WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
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UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERiNNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG — WANDEL — #710 JÄNNER 2023
EDITORIAL Was die PLUS kann, kann die uni:press Liebe Leserinnen und Leser, schon lange (nur billiger die Welt steht weiterhin Kopf. In der Ukraine tobt weiter- hin ein verheerender, von Russland entfesselter Krieg; Weiters endet in diesem Oktober die erste Amtsperiode von Rektor Hendrik Lehnert. Um im Land des Proporzes wahrscheinlich)! der menschengemachte Klimawandel schreitet unauf- und des „Eh scho wissens“ den Schein gelebter Demo- hörlich voran (auf Österreichisch: die Streif 2023 könnte kratie zu wahren, luden der Senat und der Universitäts- womöglich die letzte für immer sein), Wohnraum in Salz- rat Mitte November zum quasi-öffentlichen Hearing in burg wird immer teurer und zu allem Überdruss soll man die Aula der Universität. Zwei Bewerberinnen, ein Be- DIY-Ästhetik und Links, die ins digitale Nirvana sich pro Semester auch noch 30+ ECTS reinwürgen, um werber und der Lokalmatador Lehnert versuchten dabei führen, gehören von nun an der Vergangenheit an. Die Webseite der uni:press erstrahlt ab sofort dann bei mies bezahlten Praktika von peinlichen Boom- so gut es eben nur ging, ihre Visionen für die Zukunft in neuem Glanze und bietet Euch, den Lesern ern in der Midlifecrisis schikaniert zu werden. der PLUS unters Volk zu bringen. Wie das ablief, könnt und Leserinnen, ein modernes und zeitgemä- ihr auf S. 11 und S. 25 nachlesen. ßes Lesevergnügen. Egal ob am Laptop wäh- Doch die uni:press ist zur Stelle, um wieder Ordnung rend der Vorlesung oder im im Stau stehenden Obus am Smartphone. So bleibt Ihr stets bes- und Eintracht in das Chaos zu bringen. Der Weg aus dem Die Redaktion der uni:press wünscht an dieser Stelle tens informiert über die jüngsten unipolitischen moralischen Sumpf zurück in das Paradies führt einzig schon mal einen guten Start in das anstehende Som- Entwicklungen, die für Studierende relevanten und allein über die Lektüre der uni:press. Wer diese Aus- mersemester und viel Spaß, aber vor allem Erkenntnis Machenschaften der Salzburger Politiker*innen, gabe Zeile für Zeile studiert, erhält zwar keine ECTS (es und Einsicht bei der Lektüre der Ausgabe #710, lokale Kunst und Kultur und alles Sonstige. liegt nicht an uns!), dafür aber durchaus geheimes Wis- Zu finden ist die neue Webseite ganz einfach, sen, das uns die Mächtigen (die Professor*innen in ih- indem man „uni:press salzburg“ bei Google ein- ren Seminaren) gerne verschweigen. Kurzum: Wer seine gibt oder, wenn man – aus welchen Gründen moralischen und ethnischen Prinzipien nach der Blatt- P.S.: Wie immer gilt: Kritik, Liebesbriefe, Artikelideen, auch immer – Folgendes manuell in die Such- leiste des Browsers tippt: https://unipress.oeh- linie der uni:press richtet (Liberté, Égalité, Fraternité Einwände, Drohungen und Schmiergeldzahlungen bitte salzburg.at/ & Sic semper tyrannis), wird zwar an der PLUS und im an presse@oeh-salzburg.at. restlichen Leben nur mittelmäßig reüssieren, dafür aber menschlich auf einer Stufe mit Franz von Assisi stehen. Nun aber genug der Eigenwerbung. Stichwort PLUS: Die letzten Monate waren alles andere als Arm an Action. Nachdem ein ominöser Virus Studie- rende einige Zeit davon abhielt, sich in den Fakultäts- gebäuden aufzuhalten, wollten ein paar im November dann gar nicht mehr raus aus der Uni. Das hatte aber IMPRESSUM weniger mit dem Kultvirus als mit dem Klimawandel Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg (ÖH Salzburg), zu tun, auf den die Aktivist*innen von „Erde brennt“ Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@oeh-salzburg.at / Herausgeber: HochschülerInnenschaft aufmerksam machen wollten. Dazu besetzten diese für Pressereferent: David Mehlhart / Layout: Caro Fessmann, Soja Hack / Anzeigen und Vertrieb: David Mehlhart knapp einen Monat mehrere Räume im Unipark. Ein In- terview mit Studierenden, die bei „Erde brennt“ aktiv Redaktion (Kontakt: presse@oeh-salzburg.at): David Mehlhart, Hannah Wahl sind, könnt ihr etwa auf S. 29 dieser Ausgabe nachlesen. Autor*innen: Georg Pidner, Viktoria Bell, David Mehlhart, Christian Veichtlbauer, Mario Karelly, Marc-Alexander Munshi, Schiaches Salzburg, Manuel Gruber, Clara Stiborek, Edith Haim Druckerei: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. / www.berger.at Auflage: 1.500 Stück. Für Verbesserungsvorschläge und kritische Hinweise sind wir sehr dankbar. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors/der Autorin und nicht immer die Sichtweise der Redaktion wieder. Die uni:press kann auch ganz einfach über meine.oeh-salzburg.at abonniert werden oder per Mail an die oben angegeben Adresse.
INHALT INHALT INHALT INHALT UNI & LEBEN 36 Von einer Krise zur anderen Krise INHALT 40 Das Wirtschaftsreferat und die Sisyphusarbeit 43 Der studentische Buchclub Bücher lesen ist (wieder) cool? 47 PLUS Green Campus Students Team Kleine aber bedeutsame Schritte zur Nachhaltigkeit 49 Henni googelt 50 Zum Lernen braucht man Licht 52 Im Sinne der Nachhaltigkeit POLITIK & 29 GESELLSCHAFT 56 Spendenaufruf für Lesbos 52 Diskurs der Schande 43 Der Fußball und seine scheinheilige, neobürgerliche Kritik WANDEL KULTUR & 6 Bericht über die erste Erde MENSCHEN Brennt Uni-Besetzung 64 Stadt ohne Jugend 11 Zusammenfassung der Hearings Warum die Kulturstadt Salzburg 18 Der alte Mann und das Bier keine Kultur für Junge hat Lokalaugenschein auf dem Salzburger Christkindlmarkt 21 Warum die „Erde brennt!“ und WIR nichts machen 6 25 Es kann nur eine*n geben 36 29 Die Besetzung als Anfang Interview mit Erde Brennt-Aktivistin
WANDEL WANDEL BERICHT ÜBER DIE ERSTE ERDE BRENNT UNI-BESETZUNG Diesen Winter fand in Salzburg tatsächlich, über zehn Jahren nach Uni brennt, wieder eine Uni-Besetzung statt. In diesem Bericht befinden sich einige Eindrücke und Einschätzungen zu diesem, für die PLUS betrachtet, historischen Ereignis, auf das eventuell noch mehr folgen wird. Von Georg Pidner V om Mittwoch, dem 16. November bis auf die in der Boku Wien, hielten ähn- wurde, sollte mensch dann diese Gele- bis Mittwoch, dem 14. Dezember lich lange durch. Innsbruck konnte, wie genheit voll nutzen und nebenbei der letzten Jahres waren im Unipark Salzburg, eine Abschlusserklärung samt aktuellen Klimabewegung, aus der ich Salzburg drei Seminarräume und Teile Einigungen mit ihrem Rektorat als Erfolg auch komme, so nah wie möglich sein. des davor liegenden Flurs von Klimaak- präsentieren. tivist:innen der Gruppe Erde Brennt Wer kann schon von sich behaup- besetzt. In der letzten Ausgabe der ten, in der Uni übernachtet zu ha- Auf verschiedenen uni:press befindet sich ihr damals ben, dort aufgewacht, Zähne vager Aufruf, um sich den „not- geputzt zu haben oder (feuer- wendigen Raum […] für Diskussio- nen über die Zukunft“1 zu nehmen. Ebenen war das schutzkonform) gegrillt, gefeiert. Das und noch viel mehr haben wohl Ihr diagnostisches Framing be- dann doch sehr insgesamt mehr als hundert Leute professionell und stand aus dem Krieg in der Ukraine, erlebt. Dazu kommen noch Besu- der daraus resultierenden Energie- cher:innen, die es sich vielleicht krise und seinen sozialen Konse- quenzen und der Klimakrise. menschlich auch nur kurz anschauen wollten oder Essensspenden brachten. total gut. Im gleichen Zeitraum starteten und Workshops und Vorträge mit vielen endeten dutzende ähnliche Aktio- Professor:innen aus unterschied- nen, oder zumindest Versuche, verstreut Aus einer Position der beobachtenden lichsten Fachbereichen und ihren teils über den globalen Norden, aber laut einer Teilnahme, mit einer kritischen Distanz, konträren Zugängen. Mit Politiker:in- internen Auflistung auch im Kongo, in aber trotzdem konkreter Mitarbeit war nen, Aktivist:innen anderer sozialer Be- Mexiko, Kolumbien und Burundi. In Ös- ich dort einige Tage und eine ganze wegungen und linker Gruppierungen. terreich gab es neben Salzburg noch wel- Nacht mit wenig Schlaf. Wenn die Uni Unkonventionelle und selbstorganisierte che in Innsbruck und zwei in Wien. Alle, bisher quasi nur alle zehn Jahre besetzt Wissensvermittlung, das Produzieren 6 7
WANDEL WANDEL Podiumsdiskussion am zweiten Abend mit Uni-Prominenz und abwechselnden Teilnehmer:innen aus dem Publikum Sicht aus dem aufgestellten Planschbecken (der “Think-Tank”) auf den Flur, wo fast Startkundgebung mit Pressebesuch im besetzten Seminarraum, von Moses Hillig durchgehend Transparente bemalt wurden. Aufgenommen um 02:00 Uhr. Transparente hängen am Außengeländer des neuer Transparente mit mannigfaltigen form, jedoch ist diese nicht einmal nach Woche vor Beendigung der Besetzung Uniparks. Außerdem das, laut Aktivist:innen, Botschaften, ewige Plena-Diskussionen längerer Recherche auffindbar. Sie wäre stattfand. erste Windrad Salzburgs. mit radikaler Basisdemokratie. Damit er- die einzige organisierte offene Aktion ge- zeugte dieser neu geschaffene Ort insge- gen die Besetzer:innen gewesen. Ansons- In Zukunft brauche es „einen klaren Zu- samt, trotz der unveränderten äußeren ten gab es keine dokumentierte Form der sammenhang zwischen zivilem Unge- Umstände, einen Hauch einer anderen Repression. Die Beteiligung und die Aus- horsam und den nicht-ungehorsamen Welt. Zwischen den Wänden, in denen so dauer waren unerwartet stark. zivilen Akteur[:inn]en, die dann Wort- viel an Leistung abverlangt, prekäre aka- führer[:innen] werden.“ Es soll weniger demische Arbeit erbracht und auf eine Dominic von Scientists for Future Leip- über die Aktionsformen an sich und ihre kalte, aber eben brennende, sterbende zig, der im Vorfeld unterstützte, einige Akzeptanz gesprochen werden, sondern Erde vorbereitet wird. Tage dabei war und die Moderation der stets über den Inhalt – den Klimawan- Podiumsdiskussion übernahm, sah in del und auch die für ihn zentrale Auswir- Die Abschlusserklärung mit dem Rekto- der Gruppe einen starken inneren Zu- kung, das Artensterben. rat und der ÖH Salzburg, das an alle Uni- sammenhalt, aber auch, dass sie Spaß Angehörigen per Mail versandt wurde, an der Sache hatten. Als Außenstehen- In der Nacht auf den ersten Freitag sahen die Aktivist:innen als Erfolg. Mehr der nahm er einen Reifeprozess während konnte ich eine hitzige Auseinander- dazu steht im Interview, das ebenfalls in der Durchführung wahr. Der vorher aus- setzung miterleben. Es ging um einen dieser Ausgabe beiliegt. gearbeitete Plan wurde umgesetzt, aber Künstler, der sich spontan beteiligte und dennoch an die Situation flexibel ange- einen kontroversen Spruch auf ein Ban- Während der Besetzung wurde eine Pe- passt und oftmals wurde doch noch mal ner malen wollte. Nachdem die anwesen- tition gestartet, um den Forderungen nachgelegt. „Auf verschiedenen Ebe- den Aktivist:innen ihm das verweigerten, Nachdruck zu verleihen. Sie kam auf rund nen war das dann doch sehr professionell äußerte er in einem kurzen Interview mit 300 Unterstützer:innen. Angeblich gab und menschlich auch total gut.“, ver- mir die Kritik, dass die Studierenden hier Der Infostand am Eingang vor den besetzten Seminarräumen, es auch eine gegen die gesamte Aktions- riet er mir in einem Interview, das eine nur ihre eigene Bubble erreichen wollen. am letzten Abend vor der freiwilligen Räumung. 8 9
WANDEL WANDEL Zusammen- fassung Damit erzeugte der Hearings dieser neu für die Wahl einer/eines Rektor_in der PLUS 2023- 2027 am 15. November Gruppenfoto vom ersten Abend, von Moses Hillig geschaffene 2022 in der Großen Universitätsaula der Universität Salzburg Ort insgesamt, Von Manuel Gruber, 2. Stv-Vorsitzender der ÖH Salzburg „Wir brauchen neuen Wind, es muss sich angesprochen habe. Durch die Podiums- trotz der unver etwas ändern. Das ist eine Rhetorik, mit der du niemals großartig Emotionen er- diskussion seien die Aktivist:innen ernst genommen worden. änderten äußeren reichen [wirst].“ Seine Botschaft hätte sich gegen den „momentanen politischen In einem neuen Online-Magazin von Umstände, einen Status quo“ gerichtet. Für ihn bräuchte Ökosozialist:innen resümierten zwei Hauch einer Nach der Begrüßung durch den Senatsvorsitzenden Wolfgang Faber und den Unirat- die Situation eine angemessenere Rhe- torik.2 Nach dieser Nacht habe ich ihn bei führende Aktivist:innen über die aufge- tretenen Hürden. Etwa, dass es keine glo- anderen Welt. Vorsitzenden Georg Lienbacher stellen sich insgesamt vier Bewerber_innen dem Hearing: der Besetzung nicht mehr gesehen. bale Koordination gab, es deshalb nicht HENDRIK LEHNERT VIOLA HEUTGER viral ging, wie damals bei Fridays for Fu- › Studium: Psychologie, Medizin in Münster › Studium: Rechtswissenschaften u.a. in Salzburg Aus Dominics Sicht konnten die Akti- ture. Die Aktionen an sich hätten nicht › Leitungsfunktionen an Uni Magdeburg, › Seit 2021 Rektorin der University of Aruba vist:innen, im Rahmen ihrer Möglichkei- genügend Disruption erzeugt. Ihr Ziel ist Uni Warwick und dem Universitätsklinikum ten, die Dringlichkeit der Klimakatastro- es, eine Massenbewegung aufzubauen, Schleswig-Holstein, 2014-2017 Präsident der MARTIN HITZ phe ausreichend vermitteln. Außerdem ähnlich wie die im arabischen Frühling 1 Universität zu Lübeck › Studium: Informatik an der TU Wien Uni:Press #709, Seite 6 bis 7: wünscht er sich die Ausweitung dieser oder bei Occupy Wall Street – „to end the „Erde Brennt! Uni pennt?” › Seit 2019: Rektor der Uni Salzburg › 2001-2006 sowie 2012-2022 Aktionsform. Die Besetzer:innen hät- fossil economy“ (S. 29).3 https://unipress.oeh-salzburg.at/ Vizerektor an der Uni Klagenfurt erde-brennt-uni-pennt ten den Druck auf die Uni effektiv und GISELA LÖHLEIN › Seit Juni 2022 Vorsitzender des 2 klug eingesetzt – „erst durch Öffent- Was die Bewegungsorganisationen in „Live-Blog zur Uni-Besetzung“ › Studium: Architektur Senates der Uni Klagenfurt lichkeit, ohne innen zu stören und wenn Salzburg und Restösterreich machen Freitag, 18. November: 00:54 › Bisherige Leitungsfunktionen: Head of Depart- https://pidner.blog/2022/11/16/liveblog/ das nicht“ gereicht hätte, hätten sie eine werden, blieb auch im Interview in dieser ment of of Architecture and Design an der Xi'an 3 Eskalationsstufe hinzufügen können – Ausgabe noch unkonkret. Mit dem Bei- Fight The Fire Issue Number 3, › Jiaotong Liverpool University in Shanghai, Folgend werden die Vorstellung vergleichbar mit der Vorgehensweise in trag auf Seite 18 könnte bis dahin Diskus- November 2022: “end fossil: occupy” University President an der NewSchool und Diskussion der vier by Matilde Alvim & Noah Herfort, Page 22 – 29 Wien, die ich im Interview auf Seite 29 sion und Reflexion stattfinden. https://www.fighthefire.net/3rd-issue/ Architecture and Design, San Diego Bewerber_innen zusammengefasst → 10 11
WANDEL WANDEL Hendrik Lehnert LEHNERT beginnt seine Ausführungen damit, wa- zung durch das Land. Als Vorhaben nennt er die sollten gemeinsam angegangen werden. rum er überhaupt noch mal als Rektor kandidiere. Unterstützung jüngerer Wissenschaftler_innen, Anschließend an das Hearing soll der Pro- Er führt aus, dass man gemeinsam viel erreicht erneute Anträge in der Exzellenzinitiative, Open zess zur partizipativen Gestaltung des und aufgebaut habe. Man habe versucht, der PLUS Science und das Forschungsdatenmanagement. neuen Entwicklungsplans beginnen. ein Profil zu geben und in die Mitte der Region zu › Personalentwicklung: Hier ist die Personalrek- bringen. Sein Credo sei schlicht, dass einfache und rutierung ein wichtiges Thema für LEHNERT. Diskussion (Auszug): klare Strukturen bestehen. LEHNERT blickt auf die › Gleichstellung und Diversität: Hier betont › Was sind für ihn 3 zentralen Probleme Reformprozesse zurück und betont, dass die Dis- LEHNERT als Vorhaben die Re-Zertifizierung beim allgemeinen Personal? LEHN- kussionen nicht immer einfach waren und gerade für das Audit „hochschuleundfamilie“, den Code ERT nennt: Teilhabe am 2020 herausfordernd war. Man habe eine neue of Conduct als Bekenntnis zu einer diskriminie- Prozess, Einstufungsgerechtigkeit Ordnung geschaffen und es sei universitätsimma- rungsfreien und vielfältigen Universität, die An- und Weiterbildungsmöglichkeit nent, auch mal ungewöhnliches auszuprobieren. laufstelle Diskriminierung, den Sprachleitfaden, › In Bezug auf die Einbindung der Uni- Die neue Struktur sei sehr gut gelungen. Außer- die interne Bedarfserhebung (u. a. Kindertages- angehörigen und auch von internen dem habe man ein extrem gutes Reporting-Sys- stätte) und die Weiterentwicklung der didact. Kritiker_innen verweist LEHNERT tem innerhalb der Uni geschaffen, indem alle Gre- › Digitalisierung: Hier verweist LEHNERT etwa auf die partizipative Gestaltung des mien eingebunden sind. auf die Digitalisierung von Personalprozessen nächsten Entwicklungsplanes und die (inkl. Bewerbungsplattform), die digitalisierte Nutzung der Instrumente aus dem Nach dem Rückblick geht LEHNERT darauf ein, LV-Evaluation, PLUS.place (MS 365) Change-Management Prozess. wie es weitergehen soll: Das Fundament für seine › Strategische Internationalisierung: Hier sollen › Auf die Frage welche Erwartungen er Pläne stellen die Konsolidierung (im Hinblick auf die Aktivitäten in CIVIS fortgesetzt werden, an die Mitarbeiter_innen habe, Budget und Struktur), die Menschen an der PLUS außerdem sind LEHNERT eine Post-Brexit- betont LEHNERT, dass man erst dann (hier betont LEHNERT Kommunikation, Dia- Initiative und eine inneruniversitäre Diskussion Erwartungen stellen kann, wenn das log, Change-Management) und die Universität in eines Trans-Campus sowie der Ausbau der Foren Rektorat auch viel gibt und investiert. der Gesellschaft dar. Darauf aufbauend gibt es für zu nationalen Kompetenzzentren Anliegen. › Auf die Frage wie die NLW gestärkt LEHNERT 7 Säulen, die seine Vorstellungen für die › Standort- und Raumkonzept: Hier nennt werden kann, antwortet LEHNERT, PLUS 2030 ausmachen: LEHNERT das Verwaltungsgebäude im dass die NLW genauso wichtig wie alle Nonntal, das Forschungsgebäude Life Sciences, anderen Fakultäten ist und die NLW › Lehre und Studienangebote: Hier habe man die den Lehr- und Forschungscampus Itzling, den eine bedeutende Rolle etwa beim Online-Lehre und Online-Prüfungen bewältigt, Campus Mönchsberg (EU-Studies und VWL), EXDIGIT-Projekt haben wird. ein neues Konzept für die School of Education die Alte Residenz, den Innenhof KTH, das LEHNERT betont jedoch, dass es geschaffen und die Profilierung des Studienan- Amphitheater und die Sanierung Rudolfskai und keine „Ver-Naturwissenschaftli- gebotes begonnen. Zukünftig möchte LEHNERT NLW-Gebäude. Man wolle auf jeden Fall eine chung“ geben wird: Die PLUS ist und den durch STEOP sowie den sozia- › Daneben sagt LEHNERT, dass im die Entwicklung neuer hochschuldidaktischer Altstadtuniversität bleiben. wird eine Volluniversität bleiben. len Aspekt durch Willkommensfeste/ Hinblick auf den Bürokratieaufwand Formate (Classroom of the Future) vorantrei- › Zur Nachhaltigkeit sagt LEHNERT, Willkommenskultur, 2) Mentoring/ vieldigitalisiert und vereinfacht ben, das Lehramtsstudium attraktiveren, DSP Auch verweist er auf das Jahr der Studierenden, das dass man etwa mit Hausökologie Coaching/Begleitung und Früh- werden soll. ausbauen, die Studien- und Studierendenver- 2023 mit einer Reihe von Aktivitäten an der PLUS und Reiserichtlinie viele Schritte warnsystem, 3) Platz für Studie- › Zum Lehramt sagt LEHNERT, dass waltung weiterentwickeln, das Studienangebot stattfinden soll. schon gesetzt habe und man rende an der Uni durch Räume und dieses sehr wichtig ist. Die Stimmung evaluieren und weiter profilieren, die Lehrin- verpflichtet sei, SDGs (soziale Öko- Partizipation im Cluster habe sich gewandelt und es frastruktur verbessern und die Studierbarkeit Zum Abschluss seiner Vorstellung verweist LEHN- logie, green finance) zu erfüllen. › Zur Rolle der Rechts- und Wirt- gebe eine gute Zusammenarbeit. Man verbessern. ERT noch darauf, dass man nur gemeinsam weiter- Außerdem sei er dankbar für die schaftswissenschaftlichen Fakultät müsse jedoch daran arbeiten, mehr › Exzellenz in der Forschung: Hier verweist gehen könnte. Der PLUS stünden große Herausfor- Nachhaltigkeitsstrategie. betont LEHNERT die neu geschaffene Lehramtsstudierende nach Salzburg LEHNERT auf Erfolge bei der Drittmittelein- derungen wie die Gefährdung des gesellschaftlichen › Als 3 Maßnahmen für die Stärkung Struktur an der Fakultät und sagt, zu holen – hier spricht LEHNERT eine werbung, die erfolgreiche Beteiligung an „ex- Zusammenhalts, die Energieversorgung und die der Studierbarkeit nennt LEHNERT: dass alle Fakultäten eine blendende gezielte Bewerbung und den Tag der cellent=austria“ und die Forschungsunterstüt- Finanzkrise bevor und diese Herausforderungen 1) Willkommen heißen der Studieren- Zukunft haben werden offenen Tür an. 12 13
WANDEL WANDEL Gisela Löhlein LÖHLEIN beginnt ihre Ausführungen da- Recruiting müsste man klären, wen man › Mehr Drittgelder/Spendengelder/Stif- mit, dass sie sich bisher über die Website braue und wer ideal/am besten ist. LÖH- tungskonzept: 1/3 der Kosten der Uni und Social Media über die PLUS informiert LEIN betont, dass die Website und die sollen dadurch abgedeckt werden habe und berichtet über ihren Werdegang: Social Media der PLUS gut sind, jedoch Sie komme ursprünglich aus Schwaben würde dabei 2/3 der Welt vergessen wer- Sie schließt ihre Vorstellung damit, dass und sei dort bodenständig aufgewach- den. Vielmehr müsse man auch auf Platt- man die Zukunft gemeinsam entdecken sen und habe dann weltweit Karriere ge- formen präsent sein, die etwa in Asien ge- muss. macht: zuerst ist sie nach Neuseeland ge- nutzt werden. Außerdem schlägt sie vor, gangen, später ans Fraunhofer Institut dass die PLUS Vorlesungen bzw. Teile von Diskussion (Auszug): nach Deutschland zurückgekehrt; weitere Studien digital beiträgt auf einer Platt- › Vereinbarkeit ihrer Tätigkeit in San Stationen führten sie nach Dubai an ame- form und so auch extracurriculare Lehre Diego mit Werten der PLUS: hat rikanische/britische Unis, nach Shanghai zu fördern. gekündigt, als China Einrichtung und nach San Diego. Das was sie internati- gekauft hat onal gelernt habe, möchte LÖHLEIN wie- In Bezug zu den Reformprozessen der › Wie Studierende im Lehramt bes- der nach Europa und nach Salzburg brin- letzten Jahre betont LÖHLEIN, dass man ser einbinden an den Fachbereichen? gen. Nach einer Bilderpräsentation von hier auf Basis von Daten immer wie- LÖHLEIN kann sich mehr Online- Gebäuden, an deren Bau sie beteiligt war der prüfen müsste, dass es passt ebenso Optionen vorstellen und dem Verweis, dass eine langfristige wie es beim Lehramtsstudium notwen- › Wie schauen ihre hochschulpolitischen Bindung der Studierenden an eine Uni- dig sei zu schauen, ob ein Nachjustieren Genderagenden aus? Für LÖHLEIN gibt versität und fortwährende Unterstützung erfolgen sollte. LÖHLEIN unterstreicht, es zu wenig Frauen im Unikontext: es wichtig sind, führt sie aus, dass Manage- dass sie die Vorreiterrolle der NaWi aus- brauche mehr Frauen in Führungspo- menterfahrung für die Funktion als Rek- bauen möchte, die PLUS weiter speziali- sitionen, mehr Mentoring/Unterstüt- torin sehr wichtig ist, man dabei jedoch sieren und profilieren möchte. Daneben zung notwendig elastisch agieren müsste. Auch stellt sie soll die internationale Vernetzung ver- › Wie kann Studium/Lehre verbessert ihre Erfahrungen in der Privatwirtschaft größert werden, etwa durch außercurri- werden? LÖHLEIN betont, dass man und im Government vor. Mehrfach be- culare Angebote. schauen muss, was die Studierenden tont sie auch, dass ihr das „Wir“ und das maßgeschneidert brauchen. Als wich- „gemeinsame“ an einer Uni wichtig ist. Abschließend stellt sie ihre weiteren Vor- tig betont sie, die Studierenden in den In Bezug auf die Nachhaltigkeit verweist haben vor und unterstreicht, dass man Arbeitsmarkt zu bringen, internatio- sie auf die Vereinten Nationen, die soziale sich nachhaltig wirtschaftlich ausrichten nal curricular- und außercurricular zu Nachhaltigkeit und die ICCC, dass sie dort müsste: vernetzen und das Sammeln von Aufsichtsratsmitglied ist und die PLUS bei › Spitzenposition ausbauen Praxiserfahrungen zu ermöglichen. diversen Netzwerken/Projekten der UN › Internationalisierung/Lehre: hier › Sie hat das Hochschulgesetz 2005 mitmachen sollte. müsse man schauen, was man braucht (Anmerkung: das betrifft die Pädago- › Interdisziplinäre Lehre + Forschung: gischen Hochschulen in Österreich) Weiters führt LÖHLEIN ihre potentielle einzelne Fakultäten sollen gelesen und verspricht, dass sie sich Rolle als „academic Community builder“ zusammen ein schnell einarbeiten wird. Man könne aus: So möchte sie sich etwa mit dem Mi- › Gemeinsames bilden jedoch nicht auf die Regierung warten. nisterium und in Europa dafür einset- › Studenten im Fokus Vielmehr seien Spenden sehr wichtig zen, dass Personal nicht verloren geht und › Extracurriculare Angebote und hier müsse man lokal und inter- verweist diesbezüglich auch auf den Mit- › Digitalisierung/Kommunikation/ national schauen, wo das Geld ist. telbau. In Bezug auf Gender führt sie aus, Marketing › Zusammensetzung Rektorat: jeder dass sie Frauen durch Mentoring stärken › Digital Citizenship: online soll ausge- Fakultätsbereich soll abgedeckt sein möchte und im Hinblick auf Kommuni- baut werden bzw. generell online/off- kation an der Uni Dialog wichtig ist. Beim line Verhältnis angegangen werden 14 15
WANDEL WANDEL Viola Heutger Martin Hitz HEUTGER stellt sich vor und blickt auf Im Hinblick auf die Forschung sagt bestimmte Studierendengruppen an- HITZ stellt sich und seinen Werdegang › Forschung: HITZ möchte Antragsun- Diskussion (Auszug): ihre Studienzeit an der PLUS zurück: HEUTGER, dass man von der Quantität sehen, ebenso wie das Anbieten von vor. Er betont, dass er gewissermaßen ein terstützung, etwa durch eine entspre- › Was für Studierende tun? HITZ hat Damals gab es keine Frauen als Rekto- zu Qualität und Impact kommen müsse; gemeinsamen Wahlfächern mit ande- Traineeprogramm durch alle Vizerek- chende Fachkraft. Auch sollen bei au- bemerkt, dass das Out-going von rin. Nun würde an der PLUS ausdrücklich dabei gehe es insbesondere um Aspekte ren Fakultäten. torate durchlaufen habe und aktuell Se- ßergewöhnlichen Leistungen die Studierenden bisher gering ist; Aus- danach getrachtet, die Anzahl an weib- wie Anerkennung der Diversität, Team- › Welche Rolle hat NLW für sie? natsvorsitzender an der Universität Kla- Belastungen reduziert werden (z. B. landserfahrung sei jedoch wichtig für lichen Personen zu erhöhen. Alle Dekane leistung und Wissenstransfer. Beim HEUTGER betont, dass wichtig für genfurt ist. Nach der Vorstellung, was er Reduktion Lehrdeputat). HITZ die persönliche Entwicklung. Daneben an der RWW seien bisher Männer gewe- Lehramt möchte sie den Fächern und die Uni ist und dass das, was dort er- an der Uni Klagenfurt alles umgesetzt hat betont daneben, dass ein Erwartungs- nennt er ein selbstbestimmtes Stu- sen. Nun sei Zeit für Veränderung, Zeit Studierenden besondere Aufmerksam- forscht wird, auch gleich/unmittelbar (z. B. Digitalisierung Einstellungsprozess, management sehr wichtig ist: Den For- dium, in dem die Eckpfeiler definiert für eine Rektorin. Sie betont, dass sie auf keit schenken: es brauche ein eigenes an der Uni gelebt werden kann, z. B. Sanierung Unigebäude, Umweltmanage- scher_innen soll transparent gemacht sind, und Mentoring als Aspekte. viele Jahre Universitätsmanagement- Konzept, eine deutliche Positionierung Nachhaltigkeit ment) legt er seine Gedanken zur Steue- werden, was man von ihnen erwartet. Er möchte nicht, dass die Uni eine Erfahrung zurückblicken könnte und der und ein Alleinstellungsmerkmal (Lehr- › Für HEUTGER wäre Schließung von rung einer Uni dar: Daneben möchte er Teamarbeit fördern. Fachhochschule wird. PLUS noch ein menschlicheres Gesicht kräfte made in Salzburg) seien notwen- Unis aufgrund Teuerung ein Abwälzen › Personal: HITZ betont die Wichtigkeit › Rektoratsteam: kleines 4er Team geben möchte. Studierende sollen an dig. Daneben betont sie die psychosozi- auf die Studierenden, Uni müsste gut › Kurskorrekturen: Behutsam! der Vereinbarkeit von Arbeit und Pri- › In Bezug zum Life Long Learning der PLUS ein begleitetes, inspirierendes ale Gesundheit der Mitarbeiter_innen: genutzt werden, Arbeitsplätze schaf- → Ruhe haben um zu Arbeiten vatleben, diese soll etwa durch flexible betont HITZ, dass Universitätslehr- Umfeld vorfinden, mehr Sichtbarkeit in hier gebe es bisher keine Struktur, wes- fen und bessere Rahmenbedingungen › Teamarbeit sehr wichtig Arbeitszeiten und Homeoffice ermög- gänge wichtig seien. Diese würden den Räumen der Uni bekommen und die wegen man hier ansetzen müsse, um die für Studierende bieten › Einbindung von Gremien, licht werden. Für den wissenschaftli- jedoch Lehrkapazität von den Grund- Uni soll für sie zum 2. Zuhause werden. psychosoziale Gesundheit zu stärken. › Nachhaltigkeit: HEUTGER will das Dekan_innen, Betriebsrat chen Bereich sollte breit ausgeschrie- studien abziehen; im Zweifel sollten Gerade in Zeiten von hohen Energiekos- Für das allgemeine Universitätspersonal Bewusstsein stärken. Sie berichtet, › Stimmung soll konstruktiv und ben werden, um die Besten berufen zu aber immer die Grundstudien gesi- ten, die belasten, sei es notwendig, jeden seien Wertschätzung und gute Vergü- dass man in Aruba an der Uni Rind in wertschätzend sein und Kommunika- können und nicht die passendsten chert werden. Das Angebot sollte aber möglichen Raum zu nutzen und Studie- tung wichtig, denn sei dieses systemre- den Mensen verboten hat. tion hat regelmäßig zu erfolgen Personen. Dagegen sollen reine Haus- nicht als Konkurrenz zu Volkshoch- renden zur Verfügung zu stellen. levant und hier müsse sich etwas ändern. HEUTGER nennt das Vermeiden von › Fahrplan zur Klimaneutralität: karrieren vermieden werden. Für das schule, WiFi usw. gesehen werden, die Flugreisen im Unikontext, wo es mög- regelmäßig CO2-Bilanzen machen und allgemeine Personal schlägt HITZ vor, wissenschaftliche Grundlage und die In Bezug auf Masterstudien betont Daneben möchte HEUTGER CIVIS stär- lich ist, mehr Aufmerksamkeit für ggf. Korrekturen des Fahrplans dass höhere Stellen zunächst intern Qualitätssicherung ist entsprechend HEUTGER, dass ein Masterabschluss ken und bei der Internationalisierung Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre › Exzellenz ist notwendig, weil Unis sich ausgeschrieben werden und ein Wei- entscheidend heute möglicherweise nicht mehr das mehr Joint- und Double Degrees umset- und die Mensa als Ansätze. Viele kleine im Wettbewerb befinden – man müsse terbildungspass geschaffen wird. höchste Ziel sei: vielmehr müsse man zen. Hier sei es auch wichtig, mit wem Dinge könnten in Summe Großes be- dies allerdings multidimensional und möglicherweise vermehrt auf das Berufs- man zusammenarbeite und hier könne wirken. Auch müsse man an der PLUS teamorientiert betrachten und Arbeitsfeld hören, ein berufsbeglei- die PLUS auch eine helfende Hand sein. bei den Gebäuden mit einer Flächen- › Fokus auf Kernaufgaben (Forschung, tendes Studieren ermöglichen. In Bezug HEUTGER will weiters lebenslanges Ler- analyse beginnen im Hinblick auf die Lehre, wissenschaftlicher Nachwuchs, zum starken internationalen Wettbewerb nen fördern und berufsbegleitendes Stu- Energieeffizienz. Third Mission): dagegen sollen Admi- unterstreicht sie, dass die Positionierung dium ermöglichen. Bei der Besetzung der › Bezogen auf die Partizipation an der nistrationsaufwände minimiert werden im Hinblick auf das Angebot notwendig Vizerektorate sind ihr Wissenschaftsma- Uni betont HEUTGER die Einbeziehung › Organisationsplan hat wenig ist. Erhalten werden müssen hier auf je- nager_innen mit Herz und Seele wichtig; der Studierenden. Es sei wichtig, das Bedeutung/Wirkung den Fall die klassischen Sprachen als An- hier möchte sie den Senat und die Studie- Angebot zur Partizipation zu haben. › Reputationsmanagement ist wich- gebot der PLUS. Für HEUTGER seien jede renden auch um Vorschläge fragen und › Zur Fürsorgepflicht als Universi- tig: Es soll Qualitätssicherung bei den und jeder Studierende/r entscheidend: auch der Lehramtsausbildung soll ein tät für die Mitarbeiter_innen unter- Produkten geachtet werden (z. B. keine man müsse Projekt- und Forschungs- Platz gegeben werden. streicht HEUTGER die Nachwuchs- „billigen“ ULGs) sowie wohlüberlegte stellen schaffen, um Studierende an der förderung, und dass für das Sprechen Teilnahme an Rankings Uni zu halten. Besondere Aufmerksam- Diskussion (Auszug): über Wiedereingliederung/Konflikte keit möchte sie auf Doktorats-Studie- › Was sind Kriterien für Entfristung? usw. Strukturen geschaffen werden › Lehre: Für HITZ steht an der Uni Bil- rende legen, z. B. durch Co-Teaching, Ist für HEUTGER ein wichtiges Thema, müssen. dung vor Ausbildung. Er möchte Frei- Lehre schon früher im Doktoratsstu- deutliche Absprachen über Schwer- › In Bezug zur Digitalisierung meint heitsgrade für Studierende erhöhen, dium und das Befreien von der Lehre am punkte sind ihr wichtig HEUTGER, dass die PLUS noch viel liberale Curricula schaffen und auch Ende des Doktoratsstudiums sowie durch › Warum möchte sie aus Aruba weg? zu tun habe. abstrakte Curricula, die nicht bei je- Mentoring. Sie betont weiters, dass Qua- Ist nicht ihr Lebensmittelpunkt der Neuberufung angepasst werden lifizierungsstellen zu weiterführenden › Wie stellt sie sich Rolle/Zukunft der müssen. Gleichzeitig soll aber auch die Stellen an der PLUS führen sollen; Ab- Rechts- und Wirtschaftswissenschaft- Ernsthaftigkeit des Studierens erhöht gänge von Personen seien eine gute Visi- lichen Fakultät vor? HEUTGER will be- werden (→ Prüfungsaktivität). tenkarte für die PLUS. stehendes Curriculum analysieren und 16 17
WANDEL WANDEL DER ALTE MANN UND DAS BIER Lokalaugenschein auf dem Salzburger Christkindlmarkt Von Schiaches Salzburg Im Schnitt ist der Christbaum, der auf Ähnlich fortgeschritten wie die Evolu- Analogkäse und Mozartquietschenten dem Salzburger Christkindlmarkt auf- tion des Wortes „Klimawandel“ ist auch und alles dazwischen, hauptsache es ist gestellt wird, 80 Jahre alt. In diese Zeit das Sortiment des Feilgebotenen auf dem Mozart drauf, verkaufen. passt ein Menschenleben. Hätte dieser Christkindlmarkt. Wenn man wollte, Baum Augen und Ohren, hätte er eini- könnte man sich hier auf der Stelle alle Von der einstigen Prachtflaniermeile ist ges mitbekommen. Unter anderem den Einzelteile für ein mittelgutes Pikachu- wenig übrig. Nicht, dass das für einen Mann, der in etwa gleich alt ist und unter Cosplay kaufen. Wurde früher auch schon Menschen mit Durchschnittseinkommen seinen Wipfeln stehend ein Bier trinkt. so viel Ramsch verkauft, oder ist Pika- besonders relevant wäre, aber so mancher Die Temperaturen erlauben es an diesem chu- und Paw-Patrol-Zeug tatsächlich Tourist könnte sich vielleicht darüber Dezemberabend. neu? (Oder wird man einfach nur alt und sollte langsam lieber über orthopädische Irgendwie kann er einem leid tun. Der Schuhe und eine Mitgliedschaft im Wie- Baumriese, nicht der Mann. Entwurzelt, ner Verein nachdenken, statt darüber, Von der einstigen getrimmt und aufgehübscht musste er wie anders die Dinge doch geworden sind Prachtflaniermeile ist für 30 Tage Angegafft werden können und noch weiterhin werden?) wenig übrig. Nicht, sein 80-jähriges Leben lassen. In Anbe- dass das für einen tracht der Klimakatastrophe (vor 10 Jah- Die Verramschung ist – gelinde gesagt ren sagte man noch salopp „Klimawan- – auch kein rein Christkindlmarkt-spe- Menschen mit del“ dazu, remember?) wäre es vielleicht zifisches Thema. Geht man dieser Tage Durchschnittseinkom gscheiter gewesen, man hätten ihn ste- durch die Getreidegasse, findet man ne- men besonders hen, respektive weiter photosynthetisie- ben leerstehenden Geschäftslokalen, ei- relevant wäre. ren, lassen. nen Haufen an Läden, die irgendwelchen 18 19
WANDEL WANDEL Warum die „Erde brennt!“ und WIR nichts machen Ab dem 16. November besetzten Aktivist*innen der Initiative „Erde brennt!“ für knapp einen Monat mehrere Räume der PLUS. „Erneuerbare Energien statt fossiler Abhängigkeit – für eine lebenswerte Zukunft für alle“ lautete die Losung. Ein paar Anmerkungen zum zeitgenössischen Klimaprotest in Salzburg und anderswo. Von David Mehlhart wundern, wie schäbig das einstige Sehn- Schreikrampf. Die Ofenkartoffel soll da- Schönbrunn den Rathaus-Christkindl- Ge, sag’ amal der Wahl zu machen, wird der Ton, aus- terreich auf Jahrzehnte der internatio- suchtsziel Getreidegasse in realitas in- gegen helfen. Tut sie nicht, der Schrei- marktbaum (oder das, was noch von ihm Es gibt aktuell kein Entkommen: Was frü- gehend von bürgerlich-konservativen nalen Konkurrenz preisgibt? zwischen ist. krampf geht weiter. Das etwa 8-jährige übrig ist) immerhin skelettieren und ver- her der Smalltalk über das Wetter war, ist Medien, rauer und aggressiver. Wahl- Mädchen will ein iPhone. Und nicht ir- speisen, aber wie ist das in Salzburg? jetzt das sich gegenseitig Erläutern, wie weise Klimakleber oder Klimachaoten Unüberwindbare Gegensätze? Aber zurück zum Christkindlmarkt. Der gendein iPhone, sondern ein iPhone14. Wird er zerhackschnitzelt und verheizt, man zum Klimawandel und der daran an- lauten die Schlagworte, unter denen das Also nur ein weiterer Generationenkon- alte Mann mit dem Bier plant gerade ei- Es wimmert und winselt in hochfrequen- um irgendwem die Ökobilanz künstlich knüpfenden politischen Debatte steht. Die arrivierte Boomertum zu Felde zieht. flikt, in dem jugendlicher Idealismus auf nen heist: Er will die Christkindlmarkt- tem Hundepfeifenton und hat Angst, aufzubessern? Diskussion erstreckt sich vom großelter- Schließlich leidet der kleine Mann*die die Vernunft der Alten prallt? So wirkt es tasse stehlen, aus der seine Frau zuvor dass Emily, Noah, Theodor und Sophia lichen Küchentisch, über das Uniseminar kleine Frau am meisten unter dieser zumindest auf den ersten Blick. Man ver- schalen Glühwein gezuzelt hat. Schön sie in der Schule hänseln werden. Der Va- Der alte Mann und das Bier (und seine bis hin zur Sonntagspredigt in der Kirche. Form des Protestes, wenn die Pendler- stehe ja das Anliegen, aber muss denn aus- ist sie nicht, die Tasse. Aber man kann ter kommt hinzu und hat liebevoll-trös- Frau mit dem Diebesgut) wenden sich Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn strecken lahmgelegt werden. Den eif- gerechnet so darauf aufmerksam gemacht es ihm nicht verdenken, sich die +5€ ir- tende Worte: „Mia, bist du sicher, dass anderen Dingen zu und beschließen zu eine Debatte bis in die Haargefäße der Ge- rigsten Besitzstandwahrern war es nicht werden, hört man die gemäßigteren Stim- gendwie wieder zurückholen zu wollen. das jetzt eine sinnvolle Strategie ist? Wir gehen. „So. Hätt’ ma des a wieder für die- sellschaft vordringt, mit steigender Quan- einmal zu blöd von einer Klima-RAF men sagen. Anstatt das öffentliche Leben werden später sicher eine zufriedenstel- ses Johr“, sagt der Mann zufrieden und tität der Beiträge gleichzeitig die Qualität zu sprechen, so als ob die ersten Wirt- und in weiterer Folge Wirtschaft zu sabo- Hinter ihm drängt sich eine geschätzt lende Lösung für dein Anliegen finden.“ hakt den Pflichtbesuch auf dem Christ- abnimmt. Das ist der Preis der viel gelob- schaftsbosse schon in Kofferräumen tieren, indem man Menschen daran hin- Mitte 30-jährige Mommybloggerin in Erziehung anno 2022. kindlmarkt ab. Ich tue es ihm nach und ten pluralistischen Demokratie. Carl Fried- verschwunden wären. Doch hält diese dert, rechtzeitig am Arbeitsplatz zu er- vollflächig-beiger, fashion-forward An- freue mich schon auf den nächsten. rich Gauß und seine Glockenkurve grüßen. Schwarzmalerei einer Konfrontation mit scheinen, gäbe es doch auch bessere Wege dräviertel-Montur an den Stand mit den Zurück zum Baum, der das alles überbli- der (Salzburger) Realität stand? Ist der den Klimawandel aufzuhalten. Mit genü- Ofenkartoffeln. Ihr Kind, gekleidet in eine cken muss. Was passiert eigentlich mit Die Ewige Wiederkunft ist halt Besonders seit sich junge Aktivist*innen Klimaaktivismus so weit gediehen, dass gend Anstrengung und Hirnschmalz lie- Jacke, die vermutlich literally für jemand ihm, nachdem der Christkindlmarkt vor- auch eine Art von Wandel. vermehrt dazu entschlossen haben, das er Staat und Kapital aus den Angeln he- ßen sich womöglich technische Lösungen anderen die halbe Miete wäre, hat einen bei ist? In Wien dürfen die Zootiere in Festkleben auf Straßen zum Protestmittel ben kann und den Industriestandort Ös- finden, um innovativ auf diese Krise zu 20 21
WANDEL WANDEL Geht’s der Wirtschaft gut, wie auch immer abstrakt geartetes wir ist. Geht’s der Wirtschaft gut, geht's allen gut, geht's allen gut, lautet ein lautet ein überstrapazierter Gründungs- mythos der Zweiten Republik. überstrapazierter Doch im Falle des Klimawandels, dessen Folgen für zig Millionen Menschen schon Gründungsmythos der jetzt spürbar werden, muss das Kind beim Namen genannt werden. Wenn eine Hör- saal-Besetzerin gegenüber Salzburg24 Zweiten Republik. festhält, „dass dieses Problem nur ge- samtgesellschaftlich zu lösen ist“, hat sie nicht unrecht — aber eben auch nicht ganz recht. Die vielbeschworene Gesellschaft darf nicht eine beliebig füllbare Leerstelle bleiben, die mal das und mal jenes be- reagieren. Nebeneffekt: Der ein oder an- Expropriateure der alten Ordnung min- deutet. Vielmehr muss ein Vokabular ge- dere müde Euro würde auch noch erwirt- destens enteignet werden sollten) gesell- funden werden, das erlaubt, die Dynami- schaftet werden. Weiterer Nebeneffekt: schaftliche Probleme lösen, ist von solchen ken, Grundmomente und Spezifika dieser Garstige Proteste, die der konfliktscheue Dinge heute nicht mehr die Rede. „Gut so“ Gesellschaft klar zu erkennen, um dem- Homo Austriacus eh ums Verrecken nicht hört man quer durch die Bank. Vom links- entsprechend auch Kritik üben zu kön- leiden kann, würden so der Vergangenheit liberalen Ende des politischen Spektrums nen. Denn noch verstellt dieses überstra- angehören. bis hin zu den Konservativen herrscht die pazierte abstrakte wir den Blick auf die Meinung vor, dass die parlamentarische wahren Gründe des menschengemachten Die Hand ist also mehr als ausgestreckt Demokratie, so wie sie seit knapp 80 Jahren Klimawandels. und einem klimagerechten Burgfrie- (mehr oder weniger) Usus ist hierzulande, den steht im Grunde nichts mehr im Weg. ausreicht, um die Klimakrise in den Griff Der Löwenanteil des CO2, das Tag für Tag Man hat aus der Vergangenheit gelernt. zu kriegen. Wir leben in neuen Zeiten und in die Atmosphäre geblasen wird, geht auf Als man in den 60er und 70er Jahren — mit angestaubter Klassenkampf-Rhetorik die Kappe der Wirtschaft und diese ist — frei nach Mao — noch forderte, gegenüber eines Karl Marx ließe sich heute kein Blu- stand jetzt — kapitalistisch organisiert. dem Feind müsse ein Trennungsstrich ge- mentopf mehr gewinnen, da die Probleme Das ist auch kein verfemtes Wissen oder stellen müssen, ob die liberale Demokratie mit der So weit ließ es „Erde brennt“ in Salzburg erst gar zogen werden, setzt man heute auf Ko- anders gelagert sind, heißt es dann weiter. dergleichen, sondern wird vom Soziolo- zentralen Institution des privaten Eigentums dazu nicht kommen und man agierte von Beginn an mit operation und Einvernehmen. Gerade mit Partizipation statt Expropriation. gieprofessor bis hin zur ÖVP Politikerin frei überhaupt in der Lage ist. einer nüchternen Fernsicht, die sich in einem For- Blick auf den Salzburger Ableger von „Erde heraus bestätigt. Einmal mit mehr Zähne- derungskatalog3 äußerte, der auf der Webseite pu- brennt“ scheint sich dieser Eindruck zu Das WIR als one big family knirschen, einmal mit weniger. Witz dieser Dass diejenigen, die die Verfügungsmacht über die bliziert wurde und dort immer noch nachgelesen bewahrheiten. „Die Krisen unserer Zeit können wir nur Form der Vergesellschaftung ist, dass man Verteilung und den Einsatz von Ressourcen haben, werden kann. Im Stile von abgebrühten Berufspo- kollektiv bewältigen“ wird im Selbstver- von Krise zu Krise schlittert, wenn der Ka- sich gegen diese Erkenntnis sträuben, ist selbstre- litiker*innen, wurden die geforderten Maßnahmen Im Selbstverständnis1 der Gruppe ist ständnis weiter festgehalten. Doch ist das pitalismus ins Stocken gerät oder, um es dend. Kommt man also nur in die Nähe dieser Über- fein säuberlich ausziseliert und gleich an die zustän- festgehalten, dass die „fossilen Abhän- so? Mitnichten! Immer wieder bekommt exakter auszudrücken, kein Wert mehr er- legungen, werden die Blicke immer schiefer, denn dige Instanz gerichtet. So finden sich Punkte, die auf gigkeiten“ zu Gunsten „erneuerbarer man zu hören, dass wir als globales Nor- zeugt und verwertet werden kann. es müssen lang gehegte Überzeugungen hinterfragt der Stadtebene behandelt werden sollten (z. B. Rad- Energien“ aufgegeben werden müssen. den etwa Schuld am Klimawandel tragen. werden. Die Gesellschaft als Schicksalsgemein- wege), welche für die Landesebene (z. B. Ausbau von Die Abhängigkeit von Öl und Gas ist der Gleichzeitig darf dessen Bekämpfung aber Dem gegenüber stehen die dazu benötig- schaft, wo man füreinander da ist und Wärme und Windkraft) und zum Schluss jene, die vom Bund in „gemeinsame Ursprung“ der „eskalie- nicht bloß auf der Ebene der „individuellen ten Ressourcen, die gerade dadurch ge- Geborgenheit spendet, wenn’s mit dem Klima eng Angriff genommen werden müssen. renden Klimakrise", aber auch des Krie- Konsumentscheidungen“ stattfinden, wie kennzeichnet sind, dass sie eben nicht wird, geht sich — um es Österreichisch auszudrü- ges in der Ukraine und der verheerenden es bei „Erde brennt“ weiter heißt. unendlich verfügbar sind.2 An dieser cken — also einfach nicht mehr aus. Einzig allein hier kommt man einer radikalen Ge- Inflation. Der entscheidende Zusatz der Stelle tut sich nun ein recht gravierender sellschaftskritik ein wenig nahe, indem man die Forderung: es geht um eine „lebenswerte Ist dem wirklich so? Mitnichten: Acht Widerspruch auf, der immer noch seiner Abgebrüht oder desillusioniert? „Vergesellschaftung der Energiekonzerne“ fordert, Zukunft für alle“. Jahrzehnte konfliktvermeidende Sozial- Lösung harrt. Würde man diese Erkenntnis als Basis des eigenen um diese — zumindest zu einem gewissen Grad — partnerschaft und die dazugehörige intel- Engagements für’s Klima heranziehen, stünde man der kapitalistischen Konkurrenzlogik zu entziehen. Siehe da: Von wegen RAF, Terror und Anar- lektuelle Zurichtung in den Schulen und Will man den Klimawandel also ernst- schnell im diskursiven Abseits. Realitätsfern, Unde- Ein Über-die-Stränge-Schlagen ist nicht automa- chie! Wollte man Seinerzeit noch per Klas- Universitäten hat dazu geführt, dass in haft in den Griff bekommen und nicht nur mokratisch, zu exkludierend oder gar extremistisch tisch ein Ausweis guter und richtiger Kritik. Wenn senkampf (aus dem das Proletariat bitte- politischen Debatten kaum mehr ein For- oberflächliche Kosmetik betreiben, wird lauten die Attributen, die einem*r zugeschrieben sie aber derart eingehegt und handzahm ist, er- schön siegreich hervorzugehen hat und die derung geäußert wird, deren Subjekt ein man sich früher oder später die Fragen werden, wenn man sagt, was ist. scheint sie in erster Linie desillusioniert. 22 23
WANDEL WANDEL Kein Problem ist zu groß, Es kann Auch aus der Reaktion der PLUS auf die Besetzung lässt sich einiges über den um den Menschen Status Quo des zeitgenössischen Klima- protestes erfahren. Diese reagierte näm- lich nicht irgendwie panisch oder drohte nicht so lange zurecht nur eine*n mit Anzeigen, sondern setzte ebenfalls auf Kooperation und klare Kommuni- zukonditionieren, bis er kation. Vielleicht auch das erste Mal in der Amtsperiode von Hendrik Lehn- ert, dass es eine PR-Strategie gab, die am Ende das gewünschte geben nicht komplett dilettantisch durchge- zogen wurde. Vielmehr dürfte man so- Verhalten zeigt. gar froh gewesen sein, dass es an der Uni zu einer Besetzung kam, denn im gegen- wärtigen Wettkampf um Studierende und den besten Forschungsstandort macht sich Klimaprotest, zumal wenn er so ein- gehegt praktiziert wird, mehr als gut auf der Visitenkarte und kann als Bekenntnis zum staatstragenden Kapitalismus mit „systemkritische und lösungsorientierte Topf nun endlich auch seinen universitä- menschlichem Antlitz verstanden werden. Auseinandersetzung mit unserem kapi- ren Deckel. Ende gut, alles gut. talistischen Wirtschaftssystem“ beinhal- Irrglaube ten solle und auch das Rektorat zeigte sich Vor einiger Zeit schrieb eine gescheite Ein zweiter Block mit Forderungen rich- spendabel insofern man Geld in die Hand Frau, dass man sich nicht mehr der nai- tete sich an die Uni selbst. Hier war der nehmen wolle. Wenn man aber an die Um- ven Hoffnung hingeben dürfe, die kom- Tenor, dass der Klimawandel in den Cur- setzung denkt, schwant einem Übles. mende Revolution — und sei es nur ein ricula Ausdruck finden muss. Etwa in klimaneutrales Österreich — würde ih- Form von Ringvorlesungen, Studiener- Schließlich kennt man seine Pappen- ren Ausgang in der Academia nehmen. gänzungen oder freien Wahlfächern. „Die heimer*innen an der PLUS. Die derzeit „Wer zum Erlernen eigenständigen Den- Uni muss ein Ort werden, an dem Leh- größten Ressourcen hinsichtlich der uni- kens auf eine Universität angewiesen ist, rende mit Studierenden gemeinsam in- versitären Verun- bzw. Gestaltung der baut auf Treibsand“6 schrieb sie weiter. terdisziplinär an Lösungen für die aktu- Klimadebatte dürften wohl am Fachbe- Mit Blick auf den eingehegten Protest ellen Krisen arbeiten und Visionen für die reich Psychologie gebündelt sein. Dort von „Erde brennt“, der am Ende mehr Zukunft entwickeln“ lautet jener Punkt, leistet man sich den noblen Spaß einer ein Kooperationsangebot war, dürfte sich der die Stoßrichtung am besten erahnen eigenen Abteilung für Umweltpsycholo- dieses Urteil erneut bewahrheiten. lässt. Daneben sollen die Mensen ver- gie und auch die Initiative „PLUS Green mehrt lokal, regional und vegan kochen. Campus“ ist dort angesiedelt. 1) Im Folgenden wird in erster Linie auf den Salzbur- Dieser Ball wurde von der Universitäts- An mehreren Stellen wurde in der ger Ableger von „Erde brennt“ Bezug genommen leitung dankend angenommen und man uni:press schon vor den dort stattfin- werden. Die Initiative ist insgesamt sehr hetero- gen und auch die inhaltliche & praktische Ausrich- einigte sich Mitte Dezember in großko- denden Umtrieben gewarnt.5 Kein Prob- tung innerhalb Österreichs variiert sehr stark. Zitate stammen allesamt von dieser Webseite: alitionärer Manier auf eine Abschluss- lem ist zu groß, um den Menschen nicht https://erdebrennt.at/sbg/selbstverstandnis/ erklärung4, in der sich beide Parteien — so lange zurechtzukonditionieren, bis er 2) Interessierten wird die Lektüre diese Textes wärmstens empfohlen: Norbert Trenkle, Lizenz so schrieb die Uni in einer Aussendung am Ende das gewünschte Verhalten zeigt. zum Klima-Killen: https://www.krisis.org/ Im Oktober 2023 endet die erste (und vielleicht auch letzte?) Amtsperiode von 2019/lizenz-zum-klima-killen/ — zu Maßnahmen bekannten. Diese er- Erleichternd kommt hinzu, dass sich die 3) Forderungskatalog „Erde brennt“: Salzburg: https://erdebrennt.at/sbg/forderungen/ Hendrik Lehnert als Rektor der Universität Salzburg. Im Oktober 2022 wurde strecken sich von der Studienergänzung gegenwärtige Psychologie dem lästigen „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ bis Faktor „Gesellschaft“ entweder schon 4) Diese kann hier nachgelesen werden: https:// www.plus.ac.at/wp-content/uploads/2022/12/ das Rennen um die Nachfolge eröffnet und die Bewerber*innen hatten im hin zur Verleihung eines „climate justice längst entledigt hat und sämtliche Her- Abschlusserklaerung-ueber-die-Einigung- zwischen-Erde-Brennt-Salzburg-der-OeH- Rahmen eines öffentlichen Hearings die Möglichkeit, ihre Visionen und Ideen für die Zukunft der PLUS der universitären Öffentlichkeit zu präsentieren. awards“, der besonders klimafreundli- ausforderungen auf den*die Einzelne*n und-dem-Rektorat-der-Paris-Lodron-Universitaet- Salzburg_2022_12_12.pdf ches Lehrpersonal auszeichnen soll. abgewälzt – sei es nun Stress oder eben 5) David Mehlhart, Die Universität als gigantische der Klimawandel – oder man ebenso von Skinner-Box: https://unipress.oeh-salzburg.at/ Die uni:press war beim Input des Lokalmatadors Hendrik Lehnert live vor Ort. die-universitaet-als-gigantische-skinner-box/ Zwar hielt „Erde brennt“ fest, dass die einem abstrakten wir schwadroniert. Und 6) Aylin Aichberger, Ein Bällebad aus Bullshit-Blasen: https://versorgerin.stwst.at/artikel/06-2020/ Von David Mehlhart geforderten Lehrveranstaltungen eine so findet der liberale Klimadebatten- ein-ballebad-aus-bullshit-blasen 24 25
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