WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
UNI:PRESS
     STUDIERENDENZEITUNG DER
            ÖSTERREICHISCHEN
     HOCHSCHÜLERiNNENSCHAFT
     DER UNIVERSITÄT SALZBURG
                            —

WANDEL
                            —
                          #710
                   JÄNNER 2023
WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
EDITORIAL

                                                                                     Was die PLUS
                                                                                     kann, kann
                                                                                     die uni:press                                        Liebe Leserinnen und Leser,
                                                                                     schon lange
                                                                                     (nur billiger                                        die Welt steht weiterhin Kopf. In der Ukraine tobt weiter-
                                                                                                                                          hin ein verheerender, von Russland entfesselter Krieg;
                                                                                                                                                                                                       Weiters endet in diesem Oktober die erste Amtsperiode
                                                                                                                                                                                                       von Rektor Hendrik Lehnert. Um im Land des Proporzes

                                                                                     wahrscheinlich)!
                                                                                                                                          der menschengemachte Klimawandel schreitet unauf-            und des „Eh scho wissens“ den Schein gelebter Demo-
                                                                                                                                          hörlich voran (auf Österreichisch: die Streif 2023 könnte    kratie zu wahren, luden der Senat und der Universitäts-
                                                                                                                                          womöglich die letzte für immer sein), Wohnraum in Salz-      rat Mitte November zum quasi-öffentlichen Hearing in
                                                                                                                                          burg wird immer teurer und zu allem Überdruss soll man       die Aula der Universität. Zwei Bewerberinnen, ein Be-
                                                                                     DIY-Ästhetik und Links, die ins digitale Nirvana     sich pro Semester auch noch 30+ ECTS reinwürgen, um          werber und der Lokalmatador Lehnert versuchten dabei
                                                                                     führen, gehören von nun an der Vergangenheit
                                                                                     an. Die Webseite der uni:press erstrahlt ab sofort   dann bei mies bezahlten Praktika von peinlichen Boom-        so gut es eben nur ging, ihre Visionen für die Zukunft
                                                                                     in neuem Glanze und bietet Euch, den Lesern          ern in der Midlifecrisis schikaniert zu werden.              der PLUS unters Volk zu bringen. Wie das ablief, könnt
                                                                                     und Leserinnen, ein modernes und zeitgemä-                                                                        ihr auf S. 11 und S. 25 nachlesen.
                                                                                     ßes Lesevergnügen. Egal ob am Laptop wäh-            Doch die uni:press ist zur Stelle, um wieder Ordnung
                                                                                     rend der Vorlesung oder im im Stau stehenden
                                                                                     Obus am Smartphone. So bleibt Ihr stets bes-         und Eintracht in das Chaos zu bringen. Der Weg aus dem       Die Redaktion der uni:press wünscht an dieser Stelle
                                                                                     tens informiert über die jüngsten unipolitischen     moralischen Sumpf zurück in das Paradies führt einzig        schon mal einen guten Start in das anstehende Som-
                                                                                     Entwicklungen, die für Studierende relevanten        und allein über die Lektüre der uni:press. Wer diese Aus-    mersemester und viel Spaß, aber vor allem Erkenntnis
                                                                                     Machenschaften der Salzburger Politiker*innen,       gabe Zeile für Zeile studiert, erhält zwar keine ECTS (es    und Einsicht bei der Lektüre der Ausgabe #710,
                                                                                     lokale Kunst und Kultur und alles Sonstige.
                                                                                                                                          liegt nicht an uns!), dafür aber durchaus geheimes Wis-
                                                                                     Zu finden ist die neue Webseite ganz einfach,        sen, das uns die Mächtigen (die Professor*innen in ih-
                                                                                     indem man „uni:press salzburg“ bei Google ein-       ren Seminaren) gerne verschweigen. Kurzum: Wer seine
                                                                                     gibt oder, wenn man – aus welchen Gründen            moralischen und ethnischen Prinzipien nach der Blatt-        P.S.: Wie immer gilt: Kritik, Liebesbriefe, Artikelideen,
                                                                                     auch immer – Folgendes manuell in die Such-
                                                                                     leiste des Browsers tippt: https://unipress.oeh-     linie der uni:press richtet (Liberté, Égalité, Fraternité    Einwände, Drohungen und Schmiergeldzahlungen bitte
                                                                                     salzburg.at/                                         & Sic semper tyrannis), wird zwar an der PLUS und im         an presse@oeh-salzburg.at.
                                                                                                                                          restlichen Leben nur mittelmäßig reüssieren, dafür aber
                                                                                                                                          menschlich auf einer Stufe mit Franz von Assisi stehen.
                                                                                                                                          Nun aber genug der Eigenwerbung.

                                                                                                                                          Stichwort PLUS: Die letzten Monate waren alles andere
                                                                                                                                          als Arm an Action. Nachdem ein ominöser Virus Studie-
                                                                                                                                          rende einige Zeit davon abhielt, sich in den Fakultäts-
                                                                                                                                          gebäuden aufzuhalten, wollten ein paar im November
                                                                                                                                          dann gar nicht mehr raus aus der Uni. Das hatte aber
IMPRESSUM
                                                                                                                                          weniger mit dem Kultvirus als mit dem Klimawandel
Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg (ÖH Salzburg),                          zu tun, auf den die Aktivist*innen von „Erde brennt“
Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, sekretariat@oeh-salzburg.at / Herausgeber: HochschülerInnenschaft                        aufmerksam machen wollten. Dazu besetzten diese für
Pressereferent: David Mehlhart / Layout: Caro Fessmann, Soja Hack / Anzeigen und Vertrieb: David Mehlhart                                 knapp einen Monat mehrere Räume im Unipark. Ein In-
                                                                                                                                          terview mit Studierenden, die bei „Erde brennt“ aktiv
Redaktion (Kontakt: presse@oeh-salzburg.at): David Mehlhart, Hannah Wahl
                                                                                                                                          sind, könnt ihr etwa auf S. 29 dieser Ausgabe nachlesen.
Autor*innen: Georg Pidner, Viktoria Bell, David Mehlhart, Christian Veichtlbauer, Mario Karelly, Marc-Alexander Munshi,
Schiaches Salzburg, Manuel Gruber, Clara Stiborek, Edith Haim

Druckerei: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H. / www.berger.at
Auflage: 1.500 Stück. Für Verbesserungsvorschläge und kritische Hinweise sind wir sehr dankbar. Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors/der Autorin und nicht immer die Sichtweise der Redaktion wieder.

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
INHALT                                                                                                       INHALT

         INHALT
         INHALT
                                                                  UNI & LEBEN
                                                                  36   Von einer Krise zur anderen Krise

         INHALT
                                                                  40	Das Wirtschaftsreferat und
                                                                      die Sisyphusarbeit

                                                                  43	Der studentische Buchclub
                                                                      Bücher lesen ist (wieder) cool?

                                                                  47	PLUS Green Campus Students Team
                                                                      Kleine aber bedeutsame Schritte
                                                                      zur Nachhaltigkeit

                                                                  49   Henni googelt

                                                                  50	Zum Lernen braucht man Licht

                                                                  52   Im Sinne der Nachhaltigkeit

                                                                  POLITIK &
                                                   29             GESELLSCHAFT
                                                                  56   Spendenaufruf für Lesbos

                                                                  52	Diskurs der Schande

           43
                                                                      Der Fußball und seine scheinheilige,
                                                                      neobürgerliche Kritik

                       WANDEL                                     KULTUR &
                       6	Bericht über die erste Erde             MENSCHEN
                          Brennt Uni-Besetzung
                                                                  64	Stadt ohne Jugend
                       11   Zusammenfassung der Hearings              Warum die Kulturstadt Salzburg
                       18	Der alte Mann und das Bier                 keine Kultur für Junge hat
                           Lokalaugenschein auf dem
                           Salzburger Christkindlmarkt

                       21	Warum die „Erde brennt!“
                           und WIR nichts machen

            6          25	Es kann nur eine*n geben

                  36
                       29	Die Besetzung als Anfang
                           Interview mit Erde Brennt-Aktivistin
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         BERICHT ÜBER DIE
         ERSTE ERDE BRENNT
         UNI-BESETZUNG
                                   Diesen Winter fand in Salzburg tatsächlich, über zehn Jahren nach Uni
                                brennt, wieder eine Uni-Besetzung statt. In diesem Bericht befinden sich
                                 einige Eindrücke und Einschätzungen zu diesem, für die PLUS betrachtet,
                                          historischen Ereignis, auf das eventuell noch mehr folgen wird.

                                                                                                                        Von Georg Pidner

         V
                  om Mittwoch, dem 16. November      bis auf die in der Boku Wien, hielten ähn-   wurde, sollte mensch dann diese Gele-
                  bis Mittwoch, dem 14. Dezember     lich lange durch. Innsbruck konnte, wie      genheit voll nutzen und nebenbei der
                  letzten Jahres waren im Unipark    Salzburg, eine Abschlusserklärung samt       aktuellen Klimabewegung, aus der ich
         Salzburg drei Seminarräume und Teile        Einigungen mit ihrem Rektorat als Erfolg     auch komme, so nah wie möglich sein.
         des davor liegenden Flurs von Klimaak-      präsentieren.
         tivist:innen der Gruppe Erde Brennt                                                           Wer kann schon von sich behaup-
         besetzt. In der letzten Ausgabe der                                                           ten, in der Uni übernachtet zu ha-

                                                     Auf verschiedenen
         uni:press befindet sich ihr damals                                                            ben, dort aufgewacht, Zähne
         vager Aufruf, um sich den „not-                                                               geputzt zu haben oder (feuer-
         wendigen Raum […] für Diskussio-
         nen über die Zukunft“1 zu nehmen.
                                                      Ebenen war das                                   schutzkonform) gegrillt, gefeiert.
                                                                                                       Das und noch viel mehr haben wohl
         Ihr diagnostisches Framing be-               dann doch sehr                                   insgesamt mehr als hundert Leute

                                                     professionell und
         stand aus dem Krieg in der Ukraine,                                                           erlebt. Dazu kommen noch Besu-
         der daraus resultierenden Energie-                                                            cher:innen, die es sich vielleicht
         krise und seinen sozialen Konse-
         quenzen und der Klimakrise.
                                                     menschlich auch                                   nur kurz anschauen wollten oder
                                                                                                       Essensspenden brachten.
                                                          total gut.
         Im gleichen Zeitraum starteten und                                                             Workshops und Vorträge mit vielen
         endeten dutzende ähnliche Aktio-                                                               Professor:innen aus unterschied-
         nen, oder zumindest Versuche, verstreut     Aus einer Position der beobachtenden         lichsten Fachbereichen und ihren teils
         über den globalen Norden, aber laut einer   Teilnahme, mit einer kritischen Distanz,     konträren Zugängen. Mit Politiker:in-
         internen Auflistung auch im Kongo, in       aber trotzdem konkreter Mitarbeit war        nen, Aktivist:innen anderer sozialer Be-
         Mexiko, Kolumbien und Burundi. In Ös-       ich dort einige Tage und eine ganze          wegungen und linker Gruppierungen.
         terreich gab es neben Salzburg noch wel-    Nacht mit wenig Schlaf. Wenn die Uni         Unkonventionelle und selbstorganisierte
         che in Innsbruck und zwei in Wien. Alle,    bisher quasi nur alle zehn Jahre besetzt     Wissensvermittlung, das Produzieren

6                                                                                                                                            7
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                                                                                                                                          Podiumsdiskussion am zweiten Abend mit Uni-Prominenz
                                                                                                                                          und abwechselnden Teilnehmer:innen aus dem Publikum

                                                                                                                                                                                                      Sicht aus dem aufgestellten Planschbecken
                                                                                                                                                                                                      (der “Think-Tank”) auf den Flur, wo fast
                           Startkundgebung mit Pressebesuch im besetzten Seminarraum, von Moses Hillig                                                                                                durchgehend Transparente bemalt wurden.
                                                                                                                                                                                                      Aufgenommen um 02:00 Uhr.

                                                                                                                                                                                                      Transparente hängen am Außengeländer des
    neuer Transparente mit mannigfaltigen       form, jedoch ist diese nicht einmal nach     Woche vor Beendigung der Besetzung
                                                                                                                                                                                                      Uniparks. Außerdem das, laut Aktivist:innen,
    Botschaften, ewige Plena-Diskussionen       längerer Recherche auffindbar. Sie wäre      stattfand.                                                                                               erste Windrad Salzburgs.
    mit radikaler Basisdemokratie. Damit er-    die einzige organisierte offene Aktion ge-
    zeugte dieser neu geschaffene Ort insge-    gen die Besetzer:innen gewesen. Ansons-      In Zukunft brauche es „einen klaren Zu-
    samt, trotz der unveränderten äußeren       ten gab es keine dokumentierte Form der      sammenhang zwischen zivilem Unge-
    Umstände, einen Hauch einer anderen         Repression. Die Beteiligung und die Aus-     horsam und den nicht-ungehorsamen
    Welt. Zwischen den Wänden, in denen so      dauer waren unerwartet stark.                zivilen Akteur[:inn]en, die dann Wort-
    viel an Leistung abverlangt, prekäre aka-                                                führer[:innen] werden.“ Es soll weniger
    demische Arbeit erbracht und auf eine       Dominic von Scientists for Future Leip-      über die Aktionsformen an sich und ihre
    kalte, aber eben brennende, sterbende       zig, der im Vorfeld unterstützte, einige     Akzeptanz gesprochen werden, sondern
    Erde vorbereitet wird.                      Tage dabei war und die Moderation der        stets über den Inhalt – den Klimawan-
                                                Podiumsdiskussion übernahm, sah in           del und auch die für ihn zentrale Auswir-
    Die Abschlusserklärung mit dem Rekto-       der Gruppe einen starken inneren Zu-         kung, das Artensterben.
    rat und der ÖH Salzburg, das an alle Uni-   sammenhalt, aber auch, dass sie Spaß
    Angehörigen per Mail versandt wurde,        an der Sache hatten. Als Außenstehen-        In der Nacht auf den ersten Freitag
    sahen die Aktivist:innen als Erfolg. Mehr   der nahm er einen Reifeprozess während       konnte ich eine hitzige Auseinander-
    dazu steht im Interview, das ebenfalls in   der Durchführung wahr. Der vorher aus-       setzung miterleben. Es ging um einen
    dieser Ausgabe beiliegt.                    gearbeitete Plan wurde umgesetzt, aber       Künstler, der sich spontan beteiligte und
                                                dennoch an die Situation flexibel ange-      einen kontroversen Spruch auf ein Ban-
    Während der Besetzung wurde eine Pe-        passt und oftmals wurde doch noch mal        ner malen wollte. Nachdem die anwesen-
    tition gestartet, um den Forderungen        nachgelegt. „Auf verschiedenen Ebe-          den Aktivist:innen ihm das verweigerten,
    Nachdruck zu verleihen. Sie kam auf rund    nen war das dann doch sehr professionell     äußerte er in einem kurzen Interview mit
    300 Unterstützer:innen. Angeblich gab       und menschlich auch total gut.“, ver-        mir die Kritik, dass die Studierenden hier   Der Infostand am Eingang vor den besetzten Seminarräumen,
    es auch eine gegen die gesamte Aktions-     riet er mir in einem Interview, das eine     nur ihre eigene Bubble erreichen wollen.     am letzten Abend vor der freiwilligen Räumung.

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                                                                                                                                               Zusammen-
                                                                                                                                                 fassung
                                                                                                   Damit erzeugte
                                                                                                                                               der Hearings
                                                                                                   dieser neu                                  für die Wahl einer/eines Rektor_in der PLUS 2023- 2027 am 15. November
     Gruppenfoto vom ersten Abend, von Moses Hillig
                                                                                                   ge­schaffene                                       2022 in der Großen Universitätsaula der Universität Salzburg

                                                                                                   Ort insgesamt,                                                      Von Manuel Gruber, 2. Stv-Vorsitzender der ÖH Salzburg

     „Wir brauchen neuen Wind, es muss sich       angesprochen habe. Durch die Podiums-            trotz der unver­
     etwas ändern. Das ist eine Rhetorik, mit
     der du niemals großartig Emotionen er-
                                                  diskussion seien die Aktivist:innen ernst
                                                  genommen worden.
                                                                                                   änderten äußeren
     reichen [wirst].“ Seine Botschaft hätte
     sich gegen den „momentanen politischen       In einem neuen Online-Magazin von
                                                                                                   Umstände, einen
     Status quo“ gerichtet. Für ihn bräuchte      Ökosozialist:innen resümierten zwei              Hauch einer                                  Nach der Begrüßung durch den Senatsvorsitzenden Wolfgang Faber und den Unirat-
     die Situation eine angemessenere Rhe-
     torik.2 Nach dieser Nacht habe ich ihn bei
                                                  führende Aktivist:innen über die aufge-
                                                  tretenen Hürden. Etwa, dass es keine glo-
                                                                                                   anderen Welt.                                Vorsitzenden Georg Lienbacher stellen sich insgesamt vier Bewerber_innen dem Hearing:

     der Besetzung nicht mehr gesehen.            bale Koordination gab, es deshalb nicht                                                       HENDRIK LEHNERT                                     VIOLA HEUTGER
                                                  viral ging, wie damals bei Fridays for Fu-                                                    › Studium: Psychologie, Medizin in Münster          › Studium: Rechtswissenschaften u.a. in Salzburg
     Aus Dominics Sicht konnten die Akti-         ture. Die Aktionen an sich hätten nicht                                                       › Leitungsfunktionen an Uni Magdeburg,              › Seit 2021 Rektorin der University of Aruba
     vist:innen, im Rahmen ihrer Möglichkei-      genügend Disruption erzeugt. Ihr Ziel ist                                                       Uni Warwick und dem Universitätsklinikum
     ten, die Dringlichkeit der Klimakatastro-    es, eine Massenbewegung aufzubauen,                                                             Schleswig-Holstein, 2014-2017 Präsident der       MARTIN HITZ
     phe ausreichend vermitteln. Außerdem         ähnlich wie die im arabischen Frühling       1                                                  Universität zu Lübeck                             › Studium: Informatik an der TU Wien
                                                                                               Uni:Press #709, Seite 6 bis 7:
     wünscht er sich die Ausweitung dieser        oder bei Occupy Wall Street – „to end the    „Erde Brennt! Uni pennt?”                        › Seit 2019: Rektor der Uni Salzburg                › 2001-2006 sowie 2012-2022
     Aktionsform. Die Besetzer:innen hät-         fossil economy“ (S. 29).3                    https://unipress.oeh-salzburg.at/                                                                      Vizerektor an der Uni Klagenfurt
                                                                                               erde-brennt-uni-pennt
     ten den Druck auf die Uni effektiv und                                                                                                     GISELA LÖHLEIN                                      › Seit Juni 2022 Vorsitzender des
                                                                                               2
     klug eingesetzt – „erst durch Öffent-        Was die Bewegungsorganisationen in           „Live-Blog zur Uni-Besetzung“                    › Studium: Architektur                                Senates der Uni Klagenfurt
     lichkeit, ohne innen zu stören und wenn      Salzburg und Restösterreich machen           Freitag, 18. November: 00:54                     › Bisherige Leitungsfunktionen: Head of Depart-
                                                                                               https://pidner.blog/2022/11/16/liveblog/
     das nicht“ gereicht hätte, hätten sie eine   werden, blieb auch im Interview in dieser                                                       ment of of Architecture and Design an der Xi'an
                                                                                               3
     Eskalationsstufe hinzufügen können –         Ausgabe noch unkonkret. Mit dem Bei-         Fight The Fire Issue Number 3,                   › Jiaotong Liverpool University in Shanghai,        Folgend werden die Vorstellung
     vergleichbar mit der Vorgehensweise in       trag auf Seite 18 könnte bis dahin Diskus-   November 2022: “end fossil: occupy”                University President an der NewSchool             und Diskussion der vier
                                                                                               by Matilde Alvim & Noah Herfort, Page 22 – 29
     Wien, die ich im Interview auf Seite 29      sion und Reflexion stattfinden.              https://www.fighthefire.net/3rd-issue/             Architecture and Design, San Diego                Bewerber_innen zusammengefasst →

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
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         Hendrik Lehnert
         LEHNERT beginnt seine Ausführungen damit, wa-             zung durch das Land. Als Vorhaben nennt er die      sollten gemeinsam angegangen werden.
         rum er überhaupt noch mal als Rektor kandidiere.          Unterstützung jüngerer Wissenschaftler_innen,       Anschließend an das Hearing soll der Pro-
         Er führt aus, dass man gemeinsam viel erreicht            erneute Anträge in der Exzellenzinitiative, Open    zess zur partizipativen Gestaltung des
         und aufgebaut habe. Man habe versucht, der PLUS           Science und das Forschungsdatenmanagement.          neuen Entwicklungsplans beginnen.
         ein Profil zu geben und in die Mitte der Region zu    ›    Personalentwicklung: Hier ist die Personalrek-
         bringen. Sein Credo sei schlicht, dass einfache und       rutierung ein wichtiges Thema für LEHNERT.          Diskussion (Auszug):
         klare Strukturen bestehen. LEHNERT blickt auf die     ›   Gleichstellung und Diversität: Hier betont          › Was sind für ihn 3 zentralen Probleme
         Reformprozesse zurück und betont, dass die Dis-           LEHNERT als Vorhaben die Re-Zertifizierung            beim allgemeinen Personal? LEHN-
         kussionen nicht immer einfach waren und gerade            für das Audit „hochschuleundfamilie“, den Code        ERT nennt: Teilhabe am
         2020 herausfordernd war. Man habe eine neue               of Conduct als Bekenntnis zu einer diskriminie-       Prozess, Einstufungsgerechtigkeit
         Ordnung geschaffen und es sei universitätsimma-           rungsfreien und vielfältigen Universität, die An-     und Weiterbildungsmöglichkeit
         nent, auch mal ungewöhnliches auszuprobieren.             laufstelle Diskriminierung, den Sprachleitfaden,    › In Bezug auf die Einbindung der Uni-
         Die neue Struktur sei sehr gut gelungen. Außer-           die interne Bedarfserhebung (u. a. Kindertages-       angehörigen und auch von internen
         dem habe man ein extrem gutes Reporting-Sys-              stätte) und die Weiterentwicklung der didact.         Kritiker_innen verweist LEHNERT
         tem innerhalb der Uni geschaffen, indem alle Gre-     ›   Digitalisierung: Hier verweist LEHNERT etwa           auf die partizipative Gestaltung des
         mien eingebunden sind.                                    auf die Digitalisierung von Personalprozessen         nächsten Entwicklungsplanes und die
                                                                   (inkl. Bewerbungsplattform), die digitalisierte       Nutzung der Instrumente aus dem
         Nach dem Rückblick geht LEHNERT darauf ein,               LV-Evaluation, PLUS.place (MS 365)                    Change-Management Prozess.
         wie es weitergehen soll: Das Fundament für seine      ›   Strategische Internationalisierung: Hier sollen     › Auf die Frage welche Erwartungen er
         Pläne stellen die Konsolidierung (im Hinblick auf         die Aktivitäten in CIVIS fortgesetzt werden,          an die Mitarbeiter_innen habe,
         Budget und Struktur), die Menschen an der PLUS            außerdem sind LEHNERT eine Post-Brexit-               betont LEHNERT, dass man erst dann
         (hier betont LEHNERT Kommunikation, Dia-                  Initiative und eine inneruniversitäre Diskussion      Erwartungen stellen kann, wenn das
         log, Change-Management) und die Universität in            eines Trans-Campus sowie der Ausbau der Foren         Rektorat auch viel gibt und investiert.
         der Gesellschaft dar. Darauf aufbauend gibt es für        zu nationalen Kompetenzzentren Anliegen.            › Auf die Frage wie die NLW gestärkt
         LEHNERT 7 Säulen, die seine Vorstellungen für die     ›   Standort- und Raumkonzept: Hier nennt                 werden kann, antwortet LEHNERT,
         PLUS 2030 ausmachen:                                      LEHNERT das Verwaltungsgebäude im                     dass die NLW genauso wichtig wie alle
                                                                   Nonntal, das Forschungsgebäude Life Sciences,         anderen Fakultäten ist und die NLW
         › Lehre und Studienangebote: Hier habe man die            den Lehr- und Forschungscampus Itzling, den           eine bedeutende Rolle etwa beim
           Online-Lehre und Online-Prüfungen bewältigt,            Campus Mönchsberg (EU-Studies und VWL),               EXDIGIT-Projekt haben wird.
           ein neues Konzept für die School of Education           die Alte Residenz, den Innenhof KTH, das              LEHNERT betont jedoch, dass es
           geschaffen und die Profilierung des Studienan-          Amphitheater und die Sanierung Rudolfskai und         keine „Ver-Naturwissenschaftli-
           gebotes begonnen. Zukünftig möchte LEHNERT              NLW-Gebäude. Man wolle auf jeden Fall eine            chung“ geben wird: Die PLUS ist und         den durch STEOP sowie den sozia-      › Daneben sagt LEHNERT, dass im
           die Entwicklung neuer hochschuldidaktischer             Altstadtuniversität bleiben.                          wird eine Volluniversität bleiben.          len Aspekt durch Willkommensfeste/      Hinblick auf den Bürokratieaufwand
           Formate (Classroom of the Future) vorantrei-                                                                › Zur Nachhaltigkeit sagt LEHNERT, ­          Willkommenskultur, 2) Mentoring/        vieldigitalisiert und vereinfacht
           ben, das Lehramtsstudium attraktiveren, DSP         Auch verweist er auf das Jahr der Studierenden, das       dass man etwa mit Hausökologie              Coaching/Begleitung und Früh-           werden soll.
           ausbauen, die Studien- und Studierendenver-         2023 mit einer Reihe von Aktivitäten an der PLUS          und Reiserichtlinie viele Schritte          warnsystem, 3) Platz für Studie-      › Zum Lehramt sagt LEHNERT, dass
           waltung weiterentwickeln, das Studienangebot        stattfinden soll.                                         schon gesetzt habe und man                  rende an der Uni durch Räume und        dieses sehr wichtig ist. Die Stimmung
           evaluieren und weiter profilieren, die Lehrin-                                                                verpflichtet sei, SDGs (soziale Öko-        Partizipation                           im Cluster habe sich gewandelt und es
           frastruktur verbessern und die Studierbarkeit       Zum Abschluss seiner Vorstellung verweist LEHN-           logie, green finance) zu erfüllen.        › Zur Rolle der Rechts- und Wirt-         gebe eine gute Zusammenarbeit. Man
           verbessern.                                         ERT noch darauf, dass man nur gemeinsam weiter-           Außerdem sei er dankbar für die             schaftswissenschaftlichen Fakultät      müsse jedoch daran arbeiten, mehr
         › Exzellenz in der Forschung: Hier verweist           gehen könnte. Der PLUS stünden große Herausfor-           Nachhaltigkeitsstrategie.                   betont LEHNERT die neu geschaffene      Lehramtsstudierende nach Salzburg
           LEHNERT auf Erfolge bei der Drittmittelein-         derungen wie die Gefährdung des gesellschaftlichen      › Als 3 Maßnahmen für die Stärkung            Struktur an der Fakultät und sagt,      zu holen – hier spricht LEHNERT eine
           werbung, die erfolgreiche Beteiligung an „ex-       Zusammenhalts, die Energieversorgung und die              der Studierbarkeit nennt LEHNERT:           dass alle Fakultäten eine blendende     gezielte Bewerbung und den Tag der
           cellent=austria“ und die Forschungsunterstüt-       Finanzkrise bevor und diese Herausforderungen             1) Willkommen heißen der Studieren-         Zukunft haben werden                    offenen Tür an.

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
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         Gisela Löhlein
         LÖHLEIN beginnt ihre Ausführungen da-         Recruiting müsste man klären, wen man        › Mehr Drittgelder/Spendengelder/Stif-
         mit, dass sie sich bisher über die Website    braue und wer ideal/am besten ist. LÖH-        tungskonzept: 1/3 der Kosten der Uni
         und Social Media über die PLUS informiert     LEIN betont, dass die Website und die          sollen dadurch abgedeckt werden
         habe und berichtet über ihren Werdegang:      Social Media der PLUS gut sind, jedoch
         Sie komme ursprünglich aus Schwaben           würde dabei 2/3 der Welt vergessen wer-      Sie schließt ihre Vorstellung damit, dass
         und sei dort bodenständig aufgewach-          den. Vielmehr müsse man auch auf Platt-      man die Zukunft gemeinsam entdecken
         sen und habe dann weltweit Karriere ge-       formen präsent sein, die etwa in Asien ge-   muss.
         macht: zuerst ist sie nach Neuseeland ge-     nutzt werden. Außerdem schlägt sie vor,
         gangen, später ans Fraunhofer Institut        dass die PLUS Vorlesungen bzw. Teile von     Diskussion (Auszug):
         nach Deutschland zurückgekehrt; weitere       Studien digital beiträgt auf einer Platt-    › Vereinbarkeit ihrer Tätigkeit in San
         Stationen führten sie nach Dubai an ame-      form und so auch extracurriculare Lehre        Diego mit Werten der PLUS: hat
         rikanische/britische Unis, nach Shanghai      zu fördern.                                    gekündigt, als China Einrichtung
         und nach San Diego. Das was sie internati-                                                   gekauft hat
         onal gelernt habe, möchte LÖHLEIN wie-        In Bezug zu den Reformprozessen der          › Wie Studierende im Lehramt bes-
         der nach Europa und nach Salzburg brin-       letzten Jahre betont LÖHLEIN, dass man         ser einbinden an den Fachbereichen?
         gen. Nach einer Bilderpräsentation von        hier auf Basis von Daten immer wie-            LÖHLEIN kann sich mehr Online-
         Gebäuden, an deren Bau sie beteiligt war      der prüfen müsste, dass es passt ebenso        Optionen vorstellen
         und dem Verweis, dass eine langfristige       wie es beim Lehramtsstudium notwen-          › Wie schauen ihre hochschulpolitischen
         Bindung der Studierenden an eine Uni-         dig sei zu schauen, ob ein Nachjustieren       Genderagenden aus? Für LÖHLEIN gibt
         versität und fortwährende Unterstützung       erfolgen sollte. LÖHLEIN unterstreicht,        es zu wenig Frauen im Unikontext: es
         wichtig sind, führt sie aus, dass Manage-     dass sie die Vorreiterrolle der NaWi aus-      brauche mehr Frauen in Führungspo-
         menterfahrung für die Funktion als Rek-       bauen möchte, die PLUS weiter speziali-        sitionen, mehr Mentoring/Unterstüt-
         torin sehr wichtig ist, man dabei jedoch      sieren und profilieren möchte. Daneben         zung notwendig
         elastisch agieren müsste. Auch stellt sie     soll die internationale Vernetzung ver-      › Wie kann Studium/Lehre verbessert
         ihre Erfahrungen in der Privatwirtschaft      größert werden, etwa durch außercurri-         werden? LÖHLEIN betont, dass man
         und im Government vor. Mehrfach be-           culare Angebote.                               schauen muss, was die Studierenden
         tont sie auch, dass ihr das „Wir“ und das                                                    maßgeschneidert brauchen. Als wich-
         „gemeinsame“ an einer Uni wichtig ist.        Abschließend stellt sie ihre weiteren Vor-     tig betont sie, die Studierenden in den
         In Bezug auf die Nachhaltigkeit verweist      haben vor und unterstreicht, dass man          Arbeitsmarkt zu bringen, internatio-
         sie auf die Vereinten Nationen, die soziale   sich nachhaltig wirtschaftlich ausrichten      nal curricular- und außercurricular zu
         Nachhaltigkeit und die ICCC, dass sie dort    müsste:                                        vernetzen und das Sammeln von
         Aufsichtsratsmitglied ist und die PLUS bei    › Spitzenposition ausbauen                     Praxiserfahrungen zu ermöglichen.
         diversen Netzwerken/Projekten der UN          › Internationalisierung/Lehre: hier          › Sie hat das Hochschulgesetz 2005
         mitmachen sollte.                               müsse man schauen, was man braucht           (Anmerkung: das betrifft die Pädago-
                                                       › Interdisziplinäre Lehre + Forschung:         gischen Hochschulen in Österreich)
         Weiters führt LÖHLEIN ihre potentielle          einzelne Fakultäten sollen                   gelesen und verspricht, dass sie sich
         Rolle als „academic Community builder“          zusammen ein                                 schnell einarbeiten wird. Man könne
         aus: So möchte sie sich etwa mit dem Mi-      › Gemeinsames bilden                           jedoch nicht auf die Regierung warten.
         nisterium und in Europa dafür einset-         › Studenten im Fokus                           Vielmehr seien Spenden sehr wichtig
         zen, dass Personal nicht verloren geht und    › Extracurriculare Angebote                    und hier müsse man lokal und inter-
         verweist diesbezüglich auch auf den Mit-      › Digitalisierung/Kommunikation/               national schauen, wo das Geld ist.
         telbau. In Bezug auf Gender führt sie aus,      Marketing                                  › Zusammensetzung Rektorat: jeder
         dass sie Frauen durch Mentoring stärken       › Digital Citizenship: online soll ausge-      Fakultätsbereich soll abgedeckt sein
         möchte und im Hinblick auf Kommuni-             baut werden bzw. generell online/off-
         kation an der Uni Dialog wichtig ist. Beim      line Verhältnis angegangen werden

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
WANDEL                                                                                                                                                                                                                                                                   WANDEL

     Viola Heutger                                                                                                                         Martin Hitz
     HEUTGER stellt sich vor und blickt auf        Im Hinblick auf die Forschung sagt            bestimmte Studierendengruppen an-         HITZ stellt sich und seinen Werdegang         › Forschung: HITZ möchte Antragsun-          Diskussion (Auszug):
     ihre Studienzeit an der PLUS zurück:          HEUTGER, dass man von der Quantität           sehen, ebenso wie das Anbieten von        vor. Er betont, dass er gewissermaßen ein       terstützung, etwa durch eine entspre-      › Was für Studierende tun? HITZ hat
     Damals gab es keine Frauen als Rekto-         zu Qualität und Impact kommen müsse;          gemeinsamen Wahlfächern mit ande-         Traineeprogramm durch alle Vizerek-             chende Fachkraft. Auch sollen bei au-        bemerkt, dass das Out-going von
     rin. Nun würde an der PLUS ausdrücklich       dabei gehe es insbesondere um Aspekte         ren Fakultäten.                           torate durchlaufen habe und aktuell Se-         ßergewöhnlichen Leistungen die               Studierenden bisher gering ist; Aus-
     danach getrachtet, die Anzahl an weib-        wie Anerkennung der Diversität, Team-       › Welche Rolle hat NLW für sie?             natsvorsitzender an der Universität Kla-        Belastungen reduziert werden (z. B.          landserfahrung sei jedoch wichtig für
     lichen Personen zu erhöhen. Alle Dekane       leistung und Wissenstransfer. Beim            HEUTGER betont, dass wichtig für          genfurt ist. Nach der Vorstellung, was er       Reduktion Lehrdeputat). HITZ                 die persönliche Entwicklung. Daneben
     an der RWW seien bisher Männer gewe-          Lehramt möchte sie den Fächern und            die Uni ist und dass das, was dort er-    an der Uni Klagenfurt alles umgesetzt hat       betont daneben, dass ein Erwartungs-         nennt er ein selbstbestimmtes Stu-
     sen. Nun sei Zeit für Veränderung, Zeit       Studierenden besondere Aufmerksam-            forscht wird, auch gleich/unmittelbar     (z. B. Digitalisierung Einstellungsprozess,     management sehr wichtig ist: Den For-        dium, in dem die Eckpfeiler definiert
     für eine Rektorin. Sie betont, dass sie auf   keit schenken: es brauche ein eigenes         an der Uni gelebt werden kann, z. B.      Sanierung Unigebäude, Umweltmanage-             scher_innen soll transparent gemacht         sind, und Mentoring als Aspekte.
     viele Jahre Universitätsmanagement-           Konzept, eine deutliche Positionierung        Nachhaltigkeit                            ment) legt er seine Gedanken zur Steue-         werden, was man von ihnen erwartet.          Er möchte nicht, dass die Uni eine
     Erfahrung zurückblicken könnte und der        und ein Alleinstellungsmerkmal (Lehr-       › Für HEUTGER wäre Schließung von           rung einer Uni dar:                             Daneben möchte er Teamarbeit fördern.        Fachhochschule wird.
     PLUS noch ein menschlicheres Gesicht          kräfte made in Salzburg) seien notwen-        Unis aufgrund Teuerung ein Abwälzen                                                     › Personal: HITZ betont die Wichtigkeit      › Rektoratsteam: kleines 4er Team
     geben möchte. Studierende sollen an           dig. Daneben betont sie die psychosozi-       auf die Studierenden, Uni müsste gut      › Kurskorrekturen: Behutsam!                    der Vereinbarkeit von Arbeit und Pri-      › In Bezug zum Life Long Learning
     der PLUS ein begleitetes, inspirierendes      ale Gesundheit der Mitarbeiter_innen:         genutzt werden, Arbeitsplätze schaf-        → Ruhe haben um zu Arbeiten                   vatleben, diese soll etwa durch flexible     betont HITZ, dass Universitätslehr-
     Umfeld vorfinden, mehr Sichtbarkeit in        hier gebe es bisher keine Struktur, wes-      fen und bessere Rahmenbedingungen         › Teamarbeit sehr wichtig                       Arbeitszeiten und Homeoffice ermög-          gänge wichtig seien. Diese würden
     den Räumen der Uni bekommen und die           wegen man hier ansetzen müsse, um die         für Studierende bieten                    › Einbindung von Gremien,                       licht werden. Für den wissenschaftli-        jedoch Lehrkapazität von den Grund-
     Uni soll für sie zum 2. Zuhause werden.       psychosoziale Gesundheit zu stärken.        › Nachhaltigkeit: HEUTGER will das            Dekan_innen, Betriebsrat                      chen Bereich sollte breit ausgeschrie-       studien abziehen; im Zweifel sollten
     Gerade in Zeiten von hohen Energiekos-        Für das allgemeine Universitätspersonal       Bewusstsein stärken. Sie berichtet,       › Stimmung soll konstruktiv und                 ben werden, um die Besten berufen zu         aber immer die Grundstudien gesi-
     ten, die belasten, sei es notwendig, jeden    seien Wertschätzung und gute Vergü-           dass man in Aruba an der Uni Rind in        wertschätzend sein und Kommunika-             können und nicht die passendsten             chert werden. Das Angebot sollte aber
     möglichen Raum zu nutzen und Studie-          tung wichtig, denn sei dieses systemre-       den Mensen verboten hat.                    tion hat regelmäßig zu erfolgen               Personen. Dagegen sollen reine Haus-         nicht als Konkurrenz zu Volkshoch-
     renden zur Verfügung zu stellen.              levant und hier müsse sich etwas ändern.      HEUTGER nennt das Vermeiden von           › Fahrplan zur Klimaneutralität:                karrieren vermieden werden. Für das          schule, WiFi usw. gesehen werden, die
                                                                                                 Flugreisen im Unikontext, wo es mög-        regelmäßig CO2-Bilanzen machen und            allgemeine Personal schlägt HITZ vor,        wissenschaftliche Grundlage und die
     In Bezug auf Masterstudien betont             Daneben möchte HEUTGER CIVIS stär-            lich ist, mehr Aufmerksamkeit für           ggf. Korrekturen des Fahrplans                dass höhere Stellen zunächst intern          Qualitätssicherung ist entsprechend
     HEUTGER, dass ein Masterabschluss             ken und bei der Internationalisierung         Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre        › Exzellenz ist notwendig, weil Unis sich       ausgeschrieben werden und ein Wei-           entscheidend
     heute möglicherweise nicht mehr das           mehr Joint- und Double Degrees umset-         und die Mensa als Ansätze. Viele kleine     im Wettbewerb befinden – man müsse            terbildungspass geschaffen wird.
     höchste Ziel sei: vielmehr müsse man          zen. Hier sei es auch wichtig, mit wem        Dinge könnten in Summe Großes be-           dies allerdings multidimensional und
     möglicherweise vermehrt auf das Berufs-       man zusammenarbeite und hier könne            wirken. Auch müsse man an der PLUS          teamorientiert betrachten
     und Arbeitsfeld hören, ein berufsbeglei-      die PLUS auch eine helfende Hand sein.        bei den Gebäuden mit einer Flächen-       › Fokus auf Kernaufgaben (Forschung,
     tendes Studieren ermöglichen. In Bezug        HEUTGER will weiters lebenslanges Ler-        analyse beginnen im Hinblick auf die        Lehre, wissenschaftlicher Nachwuchs,
     zum starken internationalen Wettbewerb        nen fördern und berufsbegleitendes Stu-       Energieeffizienz.                           Third Mission): dagegen sollen Admi-
     unterstreicht sie, dass die Positionierung    dium ermöglichen. Bei der Besetzung der     › Bezogen auf die Partizipation an der        nistrationsaufwände minimiert werden
     im Hinblick auf das Angebot notwendig         Vizerektorate sind ihr Wissenschaftsma-       Uni betont HEUTGER die Einbeziehung       › Organisationsplan hat wenig
     ist. Erhalten werden müssen hier auf je-      nager_innen mit Herz und Seele wichtig;       der Studierenden. Es sei wichtig, das       Bedeutung/Wirkung
     den Fall die klassischen Sprachen als An-     hier möchte sie den Senat und die Studie-     Angebot zur Partizipation zu haben.       › Reputationsmanagement ist wich-
     gebot der PLUS. Für HEUTGER seien jede        renden auch um Vorschläge fragen und        › Zur Fürsorgepflicht als Universi-           tig: Es soll Qualitätssicherung bei den
     und jeder Studierende/r entscheidend:         auch der Lehramtsausbildung soll ein          tät für die Mitarbeiter_innen unter-        Produkten geachtet werden (z. B. keine
     man müsse Projekt- und Forschungs-            Platz gegeben werden.                         streicht HEUTGER die Nachwuchs-             „billigen“ ULGs) sowie wohlüberlegte
     stellen schaffen, um Studierende an der                                                     förderung, und dass für das Sprechen        Teilnahme an Rankings
     Uni zu halten. Besondere Aufmerksam-          Diskussion (Auszug):                          über Wiedereingliederung/Konflikte
     keit möchte sie auf Doktorats-Studie-         › Was sind Kriterien für Entfristung?         usw. Strukturen geschaffen werden         › Lehre: Für HITZ steht an der Uni Bil-
     rende legen, z. B. durch Co-Teaching,           Ist für HEUTGER ein wichtiges Thema,        müssen.                                     dung vor Ausbildung. Er möchte Frei-
     Lehre schon früher im Doktoratsstu-             deutliche Absprachen über Schwer-         › In Bezug zur Digitalisierung meint          heitsgrade für Studierende erhöhen,
     dium und das Befreien von der Lehre am          punkte sind ihr wichtig                     HEUTGER, dass die PLUS noch viel            liberale Curricula schaffen und auch
     Ende des Doktoratsstudiums sowie durch        › Warum möchte sie aus Aruba weg?             zu tun habe.                                abstrakte Curricula, die nicht bei je-
     Mentoring. Sie betont weiters, dass Qua-        Ist nicht ihr Lebensmittelpunkt                                                         der Neuberufung angepasst werden
     lifizierungsstellen zu weiterführenden        › Wie stellt sie sich Rolle/Zukunft der                                                   müssen. Gleichzeitig soll aber auch die
     Stellen an der PLUS führen sollen; Ab-          Rechts- und Wirtschaftswissenschaft-                                                    Ernsthaftigkeit des Studierens erhöht
     gänge von Personen seien eine gute Visi-        lichen Fakultät vor? HEUTGER will be-                                                   werden (→ Prüfungsaktivität).
     tenkarte für die PLUS.                          stehendes Curriculum analysieren und

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WANDEL - UNI:PRESS STUDIERENDENZEITUNG DER ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHÜLERINNENSCHAFT DER UNIVERSITÄT SALZBURG - JÄNNER 2023 - UNIPRESS SALZBURG
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                    DER ALTE
                     MANN
                    UND DAS
                      BIER
                                 Lokalaugenschein auf dem Salzburger Christkindlmarkt

                                                              Von Schiaches Salzburg

         Im Schnitt ist der Christbaum, der auf       Ähnlich fortgeschritten wie die Evolu-     Analogkäse und Mozartquietschenten
         dem Salzburger Christkindlmarkt auf-         tion des Wortes „Klimawandel“ ist auch     und alles dazwischen, hauptsache es ist
         gestellt wird, 80 Jahre alt. In diese Zeit   das Sortiment des Feilgebotenen auf dem    Mozart drauf, verkaufen.
         passt ein Menschenleben. Hätte dieser        Christkindlmarkt. Wenn man wollte,
         Baum Augen und Ohren, hätte er eini-         könnte man sich hier auf der Stelle alle   Von der einstigen Prachtflaniermeile ist
         ges mitbekommen. Unter anderem den           Einzelteile für ein mittelgutes Pikachu-   wenig übrig. Nicht, dass das für einen
         Mann, der in etwa gleich alt ist und unter   Cosplay kaufen. Wurde früher auch schon    Menschen mit Durchschnittseinkommen
         seinen Wipfeln stehend ein Bier trinkt.      so viel Ramsch verkauft, oder ist Pika-    besonders relevant wäre, aber so mancher
         Die Temperaturen erlauben es an diesem       chu- und Paw-Patrol-Zeug tatsächlich       Tourist könnte sich vielleicht darüber
         Dezemberabend.                               neu? (Oder wird man einfach nur alt und
                                                      sollte langsam lieber über orthopädische
         Irgendwie kann er einem leid tun. Der        Schuhe und eine Mitgliedschaft im Wie-
         Baumriese, nicht der Mann. Entwurzelt,       ner Verein nachdenken, statt darüber,
                                                                                                    Von der einstigen
         getrimmt und aufgehübscht musste er          wie anders die Dinge doch geworden sind     Pracht­flaniermeile ist
         für 30 Tage Angegafft werden können          und noch weiterhin werden?)                  wenig übrig. Nicht,
         sein 80-jähriges Leben lassen. In Anbe-
                                                                                                   dass das für einen
         tracht der Klimakatastrophe (vor 10 Jah-     Die Verramschung ist – gelinde gesagt
         ren sagte man noch salopp „Klimawan-         – auch kein rein Christkindlmarkt-spe-
                                                                                                     Menschen mit
         del“ dazu, remember?) wäre es vielleicht     zifisches Thema. Geht man dieser Tage       Durchschnittseinkom­
         gscheiter gewesen, man hätten ihn ste-       durch die Getreidegasse, findet man ne-        men besonders
         hen, respektive weiter photosynthetisie-     ben leerstehenden Geschäftslokalen, ei-
                                                                                                     relevant wäre.
         ren, lassen.                                 nen Haufen an Läden, die irgendwelchen

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WANDEL                                                                                                                                                                                                                                                                      WANDEL

                                                                                                                                                Warum die
                                                                                                                                              „Erde brennt!“
                                                                                                                                                 und WIR
                                                                                                                                              nichts machen
                                                                                                                                                             Ab dem 16. November besetzten Aktivist*innen der Initiative „Erde
                                                                                                                                                          brennt!“ für knapp einen Monat mehrere Räume der PLUS. „Erneuerbare
                                                                                                                                                           Energien statt fossiler Abhängigkeit – für eine lebenswerte Zukunft für
                                                                                                                                                           alle“ lautete die Losung. Ein paar Anmerkungen zum zeitgenössischen
                                                                                                                                                                           Klimaprotest in Salzburg und anderswo.

                                                                                                                                                                                                       Von David Mehlhart

     wundern, wie schäbig das einstige Sehn-       Schreikrampf. Die Ofenkartoffel soll da-      Schönbrunn den Rathaus-Christkindl-          Ge, sag’ amal                                  der Wahl zu machen, wird der Ton, aus-     terreich auf Jahrzehnte der internatio-
     suchtsziel Getreidegasse in realitas in-      gegen helfen. Tut sie nicht, der Schrei-      marktbaum (oder das, was noch von ihm        Es gibt aktuell kein Entkommen: Was frü-       gehend von bürgerlich-konservativen        nalen Konkurrenz preisgibt?
     zwischen ist.                                 krampf geht weiter. Das etwa 8-jährige        übrig ist) immerhin skelettieren und ver-    her der Smalltalk über das Wetter war, ist     Medien, rauer und aggressiver. Wahl-
                                                   Mädchen will ein iPhone. Und nicht ir-        speisen, aber wie ist das in Salzburg?       jetzt das sich gegenseitig Erläutern, wie      weise Klimakleber oder Klimachaoten        Unüberwindbare Gegensätze?
     Aber zurück zum Christkindlmarkt. Der         gendein iPhone, sondern ein iPhone14.         Wird er zerhackschnitzelt und verheizt,      man zum Klimawandel und der daran an-          lauten die Schlagworte, unter denen das    Also nur ein weiterer Generationenkon-
     alte Mann mit dem Bier plant gerade ei-       Es wimmert und winselt in hochfrequen-        um irgendwem die Ökobilanz künstlich         knüpfenden politischen Debatte steht. Die      arrivierte Boomertum zu Felde zieht.       flikt, in dem jugendlicher Idealismus auf
     nen heist: Er will die Christkindlmarkt-      tem Hundepfeifenton und hat Angst,            aufzubessern?                                Diskussion erstreckt sich vom großelter-       Schließlich leidet der kleine Mann*die     die Vernunft der Alten prallt? So wirkt es
     tasse stehlen, aus der seine Frau zuvor       dass Emily, Noah, Theodor und Sophia                                                       lichen Küchentisch, über das Uniseminar        kleine Frau am meisten unter dieser        zumindest auf den ersten Blick. Man ver-
     schalen Glühwein gezuzelt hat. Schön          sie in der Schule hänseln werden. Der Va-     Der alte Mann und das Bier (und seine        bis hin zur Sonntagspredigt in der Kirche.     Form des Protestes, wenn die Pendler-      stehe ja das Anliegen, aber muss denn aus-
     ist sie nicht, die Tasse. Aber man kann       ter kommt hinzu und hat liebevoll-trös-       Frau mit dem Diebesgut) wenden sich          Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn     strecken lahmgelegt werden. Den eif-       gerechnet so darauf aufmerksam gemacht
     es ihm nicht verdenken, sich die +5€ ir-      tende Worte: „Mia, bist du sicher, dass       anderen Dingen zu und beschließen zu         eine Debatte bis in die Haargefäße der Ge-     rigsten Besitzstandwahrern war es nicht    werden, hört man die gemäßigteren Stim-
     gendwie wieder zurückholen zu wollen.         das jetzt eine sinnvolle Strategie ist? Wir   gehen. „So. Hätt’ ma des a wieder für die-   sellschaft vordringt, mit steigender Quan-     einmal zu blöd von einer Klima-RAF         men sagen. Anstatt das öffentliche Leben
                                                   werden später sicher eine zufriedenstel-      ses Johr“, sagt der Mann zufrieden und       tität der Beiträge gleichzeitig die Qualität   zu sprechen, so als ob die ersten Wirt-    und in weiterer Folge Wirtschaft zu sabo-
     Hinter ihm drängt sich eine geschätzt         lende Lösung für dein Anliegen finden.“       hakt den Pflichtbesuch auf dem Christ-       abnimmt. Das ist der Preis der viel gelob-     schaftsbosse schon in Kofferräumen         tieren, indem man Menschen daran hin-
     Mitte 30-jährige Mommybloggerin in            Erziehung anno 2022.                          kindlmarkt ab. Ich tue es ihm nach und       ten pluralistischen Demokratie. Carl Fried-    verschwunden wären. Doch hält diese        dert, rechtzeitig am Arbeitsplatz zu er-
     vollflächig-beiger, fashion-forward An-                                                     freue mich schon auf den nächsten.           rich Gauß und seine Glockenkurve grüßen.       Schwarzmalerei einer Konfrontation mit     scheinen, gäbe es doch auch bessere Wege
     dräviertel-Montur an den Stand mit den        Zurück zum Baum, der das alles überbli-                                                                                                   der (Salzburger) Realität stand? Ist der   den Klimawandel aufzuhalten. Mit genü-
     Ofenkartoffeln. Ihr Kind, gekleidet in eine   cken muss. Was passiert eigentlich mit        Die Ewige Wiederkunft ist halt               Besonders seit sich junge Aktivist*innen       Klimaaktivismus so weit gediehen, dass     gend Anstrengung und Hirnschmalz lie-
     Jacke, die vermutlich literally für jemand    ihm, nachdem der Christkindlmarkt vor-        auch eine Art von Wandel.                    vermehrt dazu entschlossen haben, das          er Staat und Kapital aus den Angeln he-    ßen sich womöglich technische Lösungen
     anderen die halbe Miete wäre, hat einen       bei ist? In Wien dürfen die Zootiere in                                                    Festkleben auf Straßen zum Protestmittel       ben kann und den Industriestandort Ös-     finden, um innovativ auf diese Krise zu

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WANDEL                                                                                                                                                                                                                                                          WANDEL

     Geht’s der Wirtschaft gut,
                                                                                                wie auch immer abstrakt geartetes wir ist.
                                                                                                Geht’s der Wirtschaft gut, geht's allen gut,

     geht's allen gut, lautet ein
                                                                                                lautet ein überstrapazierter Gründungs-
                                                                                                mythos der Zweiten Republik.

     überstrapazierter
                                                                                                Doch im Falle des Klimawandels, dessen
                                                                                                Folgen für zig Millionen Menschen schon

     Gründungsmythos der
                                                                                                jetzt spürbar werden, muss das Kind beim
                                                                                                Namen genannt werden. Wenn eine Hör-
                                                                                                saal-Besetzerin gegenüber Salzburg24

     Zweiten Republik.
                                                                                                festhält, „dass dieses Problem nur ge-
                                                                                                samtgesellschaftlich zu lösen ist“, hat sie
                                                                                                nicht unrecht — aber eben auch nicht ganz
                                                                                                recht. Die vielbeschworene Gesellschaft
                                                                                                darf nicht eine beliebig füllbare Leerstelle
                                                                                                bleiben, die mal das und mal jenes be-
     reagieren. Nebeneffekt: Der ein oder an-     Expropriateure der alten Ordnung min-         deutet. Vielmehr muss ein Vokabular ge-
     dere müde Euro würde auch noch erwirt-       destens enteignet werden sollten) gesell-     funden werden, das erlaubt, die Dynami-
     schaftet werden. Weiterer Nebeneffekt:       schaftliche Probleme lösen, ist von solchen   ken, Grundmomente und Spezifika dieser
     Garstige Proteste, die der konfliktscheue    Dinge heute nicht mehr die Rede. „Gut so“     Gesellschaft klar zu erkennen, um dem-
     Homo Austriacus eh ums Verrecken nicht       hört man quer durch die Bank. Vom links-      entsprechend auch Kritik üben zu kön-
     leiden kann, würden so der Vergangenheit     liberalen Ende des politischen Spektrums      nen. Denn noch verstellt dieses überstra-
     angehören.                                   bis hin zu den Konservativen herrscht die     pazierte abstrakte wir den Blick auf die
                                                  Meinung vor, dass die parlamentarische        wahren Gründe des menschengemachten
     Die Hand ist also mehr als ausgestreckt      Demokratie, so wie sie seit knapp 80 Jahren   Klimawandels.
     und einem klimagerechten Burgfrie-           (mehr oder weniger) Usus ist hierzulande,
     den steht im Grunde nichts mehr im Weg.      ausreicht, um die Klimakrise in den Griff     Der Löwenanteil des CO2, das Tag für Tag
     Man hat aus der Vergangenheit gelernt.       zu kriegen. Wir leben in neuen Zeiten und     in die Atmosphäre geblasen wird, geht auf
     Als man in den 60er und 70er Jahren —        mit angestaubter Klassenkampf-Rhetorik        die Kappe der Wirtschaft und diese ist —
     frei nach Mao — noch forderte, gegenüber     eines Karl Marx ließe sich heute kein Blu-    stand jetzt — kapitalistisch organisiert.
     dem Feind müsse ein Trennungsstrich ge-      mentopf mehr gewinnen, da die Probleme        Das ist auch kein verfemtes Wissen oder         stellen müssen, ob die liberale Demokratie mit der     So weit ließ es „Erde brennt“ in Salzburg erst gar
     zogen werden, setzt man heute auf Ko-        anders gelagert sind, heißt es dann weiter.   dergleichen, sondern wird vom Soziolo-          zentralen Institution des privaten Eigentums dazu      nicht kommen und man agierte von Beginn an mit
     operation und Einvernehmen. Gerade mit       Partizipation statt Expropriation.            gieprofessor bis hin zur ÖVP Politikerin frei   überhaupt in der Lage ist.                             einer nüchternen Fernsicht, die sich in einem For-
     Blick auf den Salzburger Ableger von „Erde                                                 heraus bestätigt. Einmal mit mehr Zähne-                                                               derungskatalog3 äußerte, der auf der Webseite pu-
     brennt“ scheint sich dieser Eindruck zu      Das WIR als one big family                    knirschen, einmal mit weniger. Witz dieser      Dass diejenigen, die die Verfügungsmacht über die      bliziert wurde und dort immer noch nachgelesen
     bewahrheiten.                                „Die Krisen unserer Zeit können wir nur       Form der Vergesellschaftung ist, dass man       Verteilung und den Einsatz von Ressourcen haben,       werden kann. Im Stile von abgebrühten Berufspo-
                                                  kollektiv bewältigen“ wird im Selbstver-      von Krise zu Krise schlittert, wenn der Ka-     sich gegen diese Erkenntnis sträuben, ist selbstre-    litiker*innen, wurden die geforderten Maßnahmen
     Im Selbstverständnis1 der Gruppe ist         ständnis weiter festgehalten. Doch ist das    pitalismus ins Stocken gerät oder, um es        dend. Kommt man also nur in die Nähe dieser Über-      fein säuberlich ausziseliert und gleich an die zustän-
     festgehalten, dass die „fossilen Abhän-      so? Mitnichten! Immer wieder bekommt          exakter auszudrücken, kein Wert mehr er-        legungen, werden die Blicke immer schiefer, denn       dige Instanz gerichtet. So finden sich Punkte, die auf
     gigkeiten“ zu Gunsten „erneuerbarer          man zu hören, dass wir als globales Nor-      zeugt und verwertet werden kann.                es müssen lang gehegte Überzeugungen hinterfragt       der Stadtebene behandelt werden sollten (z. B. Rad-
     Energien“ aufgegeben werden müssen.          den etwa Schuld am Klimawandel tragen.                                                        werden. Die Gesellschaft als Schicksalsgemein-         wege), welche für die Landesebene (z. B. Ausbau von
     Die Abhängigkeit von Öl und Gas ist der      Gleichzeitig darf dessen Bekämpfung aber      Dem gegenüber stehen die dazu benötig-          schaft, wo man füreinander da ist und Wärme und        Windkraft) und zum Schluss jene, die vom Bund in
     „gemeinsame Ursprung“ der „eskalie-          nicht bloß auf der Ebene der „individuellen   ten Ressourcen, die gerade dadurch ge-          Geborgenheit spendet, wenn’s mit dem Klima eng         Angriff genommen werden müssen.
     renden Klimakrise", aber auch des Krie-      Konsumentscheidungen“ stattfinden, wie        kennzeichnet sind, dass sie eben nicht          wird, geht sich — um es Österreichisch auszudrü-
     ges in der Ukraine und der verheerenden      es bei „Erde brennt“ weiter heißt.            unendlich verfügbar sind.2 An dieser            cken — also einfach nicht mehr aus.                    Einzig allein hier kommt man einer radikalen Ge-
     Inflation. Der entscheidende Zusatz der                                                    Stelle tut sich nun ein recht gravierender                                                             sellschaftskritik ein wenig nahe, indem man die
     Forderung: es geht um eine „lebenswerte      Ist dem wirklich so? Mitnichten: Acht         Widerspruch auf, der immer noch seiner          Abgebrüht oder desillusioniert?                        „Vergesellschaftung der Energiekonzerne“ fordert,
     Zukunft für alle“.                           Jahrzehnte konfliktvermeidende Sozial-        Lösung harrt.                                   Würde man diese Erkenntnis als Basis des eigenen       um diese — zumindest zu einem gewissen Grad —
                                                  partnerschaft und die dazugehörige intel-                                                     Engagements für’s Klima heranziehen, stünde man        der kapitalistischen Konkurrenzlogik zu entziehen.
     Siehe da: Von wegen RAF, Terror und Anar-    lektuelle Zurichtung in den Schulen und       Will man den Klimawandel also ernst-            schnell im diskursiven Abseits. Realitätsfern, Unde-   Ein Über-die-Stränge-Schlagen ist nicht automa-
     chie! Wollte man Seinerzeit noch per Klas-   Universitäten hat dazu geführt, dass in       haft in den Griff bekommen und nicht nur        mokratisch, zu exkludierend oder gar extremistisch     tisch ein Ausweis guter und richtiger Kritik. Wenn
     senkampf (aus dem das Proletariat bitte-     politischen Debatten kaum mehr ein For-       oberflächliche Kosmetik betreiben, wird         lauten die Attributen, die einem*r zugeschrieben       sie aber derart eingehegt und handzahm ist, er-
     schön siegreich hervorzugehen hat und die    derung geäußert wird, deren Subjekt ein       man sich früher oder später die Fragen          werden, wenn man sagt, was ist.                        scheint sie in erster Linie desillusioniert.

22                                                                                                                                                                                                                                                                  23
WANDEL                                                                                                                                                                                                                                    WANDEL

                                                       Kein Problem ist zu groß,
                                                                                                                                                           Es kann
     Auch aus der Reaktion der PLUS auf die
     Besetzung lässt sich einiges über den

                                                              um den Menschen
     Status Quo des zeitgenössischen Klima-
     protestes erfahren. Diese reagierte näm-
     lich nicht irgendwie panisch oder drohte

                                                          nicht so lange zurecht­
                                                                                                                                                          nur eine*n
     mit Anzeigen, sondern setzte ebenfalls
     auf Kooperation und klare Kommuni-

                                                         zukonditionieren, bis er
     kation. Vielleicht auch das erste Mal in
     der Amtsperiode von Hendrik Lehn-
     ert, dass es eine PR-Strategie gab, die

                                                        am Ende das gewünschte
                                                                                                                                                            geben
     nicht komplett dilettantisch durchge-
     zogen wurde. Vielmehr dürfte man so-

                                                                 Verhalten zeigt.
     gar froh gewesen sein, dass es an der Uni
     zu einer Besetzung kam, denn im gegen-
     wärtigen Wettkampf um Studierende und
     den besten Forschungsstandort macht
     sich Klimaprotest, zumal wenn er so ein-
     gehegt praktiziert wird, mehr als gut auf
     der Visitenkarte und kann als Bekenntnis
     zum staatstragenden Kapitalismus mit         „systemkritische und lösungsorientierte       Topf nun endlich auch seinen universitä-
     menschlichem Antlitz verstanden werden.      Auseinandersetzung mit unserem kapi-          ren Deckel. Ende gut, alles gut.
                                                  talistischen Wirtschaftssystem“ beinhal-
     Irrglaube                                    ten solle und auch das Rektorat zeigte sich   Vor einiger Zeit schrieb eine gescheite
     Ein zweiter Block mit Forderungen rich-      spendabel insofern man Geld in die Hand       Frau, dass man sich nicht mehr der nai-
     tete sich an die Uni selbst. Hier war der    nehmen wolle. Wenn man aber an die Um-        ven Hoffnung hingeben dürfe, die kom-
     Tenor, dass der Klimawandel in den Cur-      setzung denkt, schwant einem Übles.           mende Revolution — und sei es nur ein
     ricula Ausdruck finden muss. Etwa in                                                       klimaneutrales Österreich — würde ih-
     Form von Ringvorlesungen, Studiener-         Schließlich kennt man seine Pappen-           ren Ausgang in der Academia nehmen.
     gänzungen oder freien Wahlfächern. „Die      heimer*innen an der PLUS. Die derzeit         „Wer zum Erlernen eigenständigen Den-
     Uni muss ein Ort werden, an dem Leh-         größten Ressourcen hinsichtlich der uni-      kens auf eine Universität angewiesen ist,
     rende mit Studierenden gemeinsam in-         versitären Verun- bzw. Gestaltung der         baut auf Treibsand“6 schrieb sie weiter.
     terdisziplinär an Lösungen für die aktu-     Klimadebatte dürften wohl am Fachbe-          Mit Blick auf den eingehegten Protest
     ellen Krisen arbeiten und Visionen für die   reich Psychologie gebündelt sein. Dort        von „Erde brennt“, der am Ende mehr
     Zukunft entwickeln“ lautet jener Punkt,      leistet man sich den noblen Spaß einer        ein Kooperationsangebot war, dürfte sich
     der die Stoßrichtung am besten erahnen       eigenen Abteilung für Umweltpsycholo-         dieses Urteil erneut bewahrheiten.
     lässt. Daneben sollen die Mensen ver-        gie und auch die Initiative „PLUS Green
     mehrt lokal, regional und vegan kochen.      Campus“ ist dort angesiedelt.

                                                                                                1)	Im Folgenden wird in erster Linie auf den Salzbur-
     Dieser Ball wurde von der Universitäts-      An mehreren Stellen wurde in der                  ger Ableger von „Erde brennt“ Bezug genommen
     leitung dankend angenommen und man           uni:press schon vor den dort stattfin-            werden. Die Initiative ist insgesamt sehr hetero-
                                                                                                    gen und auch die inhaltliche & praktische Ausrich-
     einigte sich Mitte Dezember in großko-       denden Umtrieben gewarnt.5 Kein Prob-             tung innerhalb Österreichs variiert sehr stark.
                                                                                                    Zitate stammen allesamt von dieser Webseite:
     alitionärer Manier auf eine Abschluss-       lem ist zu groß, um den Menschen nicht            https://erdebrennt.at/sbg/selbstverstandnis/
     erklärung4, in der sich beide Parteien —     so lange zurechtzukonditionieren, bis er      2)	Interessierten wird die Lektüre diese Textes
                                                                                                    wärmstens empfohlen: Norbert Trenkle, Lizenz
     so schrieb die Uni in einer Aussendung       am Ende das gewünschte Verhalten zeigt.           zum Klima-Killen: https://www.krisis.org/             Im Oktober 2023 endet die erste (und vielleicht auch letzte?) Amtsperiode von
                                                                                                    2019/lizenz-zum-klima-killen/
     — zu Maßnahmen bekannten. Diese er-          Erleichternd kommt hinzu, dass sich die       3)	Forderungskatalog „Erde brennt“: Salzburg:
                                                                                                    https://erdebrennt.at/sbg/forderungen/
                                                                                                                                                           Hendrik Lehnert als Rektor der Universität Salzburg. Im Oktober 2022 wurde
     strecken sich von der Studienergänzung       gegenwärtige Psychologie dem lästigen
     „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ bis         Faktor „Gesellschaft“ entweder schon
                                                                                                4)	Diese kann hier nachgelesen werden: https://
                                                                                                    www.plus.ac.at/wp-content/uploads/2022/12/
                                                                                                                                                            das Rennen um die Nachfolge eröffnet und die Bewerber*innen hatten im
     hin zur Verleihung eines „climate justice    längst entledigt hat und sämtliche Her-
                                                                                                    Abschlusserklaerung-ueber-die-Einigung-
                                                                                                    zwischen-Erde-Brennt-Salzburg-der-OeH-                Rahmen eines öffentlichen Hearings die Möglichkeit, ihre Visionen und Ideen
                                                                                                                                                            für die Zukunft der PLUS der universitären Öffentlichkeit zu präsentieren.
     awards“, der besonders klimafreundli-        ausforderungen auf den*die Einzelne*n             und-dem-Rektorat-der-Paris-Lodron-Universitaet-
                                                                                                    Salzburg_2022_12_12.pdf
     ches Lehrpersonal auszeichnen soll.          abgewälzt – sei es nun Stress oder eben       5)	David Mehlhart, Die Universität als gigantische
                                                  der Klimawandel – oder man ebenso von
                                                                                                    Skinner-Box: https://unipress.oeh-salzburg.at/        Die uni:press war beim Input des Lokalmatadors Hendrik Lehnert live vor Ort.
                                                                                                    die-universitaet-als-gigantische-skinner-box/
     Zwar hielt „Erde brennt“ fest, dass die      einem abstrakten wir schwadroniert. Und       6)	Aylin Aichberger, Ein Bällebad aus Bullshit-Blasen:
                                                                                                    https://versorgerin.stwst.at/artikel/06-2020/                                        Von David Mehlhart
     geforderten Lehrveranstaltungen eine         so findet der liberale Klimadebatten-             ein-ballebad-aus-bullshit-blasen

24                                                                                                                                                                                                                                            25
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