Warum wir aufs Ganze gehen - Unser Jahresbrief 2020 - Von Bill & Melinda Gates - Gates Notes
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Unser Jahresbrief 2020 Warum wir aufs Ganze gehen Von Bill & Melinda Gates 10. Februar 2020 Nummer 12, Sonderedition zum 20. Jubiläum
Zwei Jahrzehnte Stiftungsarbeit im Rückblick Als wir vor 20 Jahren unsere Stiftung gründeten, war die Welt eine ganz andere als die, in der wir jetzt leben. Es war eine Welt vor den Anschlägen des 11. September, der globalen Finanzkrise und dem Aufstieg der sozialen Medien. Damals wie heute fehlt es nicht an Möglichkeiten, sich für eine gute Sache zu engagieren. Schon lange hatten wir für uns beschlossen, den Großteil unseres Vermögens aus Microsoft dafür zu verwenden, um uns für Menschen einzusetzen. Die Herausforderung dabei war natürlich, auf sinnvolle und wirksame Weise zu handeln. Um zu klären, wo für uns als Philanthropen die Prioritäten liegen, tauschten wir uns lange mit Fachleuten aus und studierten unzählige Berichte. So sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass die ärmsten Menschen weltweit mehr Unterstützung brauchen. Unsere Stiftung baut auf der Idee auf, dass jeder Mensch die Chance auf ein gesundes und produktives Leben verdient. Trotz der vielen Veränderungen in den letzten 20 Jahren ist dies immer noch der Gedanke, der uns am stärksten antreibt. „Unsere Stiftung baut auf der Idee auf, dass jeder Mensch die Chance auf MELINDA: ein gesundes und produktives Leben verdient.“ Während wir dies schreiben, verfolgen Zweifelsohne ist der Beginn dieses neuen Jahrzehnts überall auf der Welt geprägt von wir, wie viele andere auch, mit großer Ungewissheit und erheblichen Spannungen. Aber sogar in einer so herausfordernden Aufmerksamkeit den Ausbruch des Zeit – um genau zu sein, gerade in so einer herausfordernden Zeit – stehen wir nach wie Coronavirus. vor felsenfest hinter Menschen, die für die Rechte anderer eintreten, hinter Forschern, Regierungsbeamten und denen, die an vorderster Front alles dafür geben, dass immer mehr Menschen ein gesundes und produktives Leben führen können. In den vergangenen 20 Jahren hat sich unsere Stiftung für die globale Gesundheit und das öffentliche Bildungssystem in den USA stark gemacht, da Gesundheit und Bildung für uns der Schlüssel zu einer besseren und gerechteren Welt sind. Krankheit ist gleichermaßen Symptom und Ursache von Ungleichheit. Öffentliche Bildung sorgt für mehr Gleichheit. Wir wissen, dass Philanthropie nie die Arbeit von Regierungen und der Privatwirtschaft ersetzen kann oder darf. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass sie auf einzigartige Weise Fortschritt fördern kann. Im besten Fall geht eine Stiftung Risiken ein, zu denen Regierungen und Unternehmen nicht bereit sind. Regierungen müssen einen Großteil ihrer Ressourcen dafür verwenden, bewährte Lösungen großflächig einzusetzen. Unternehmen haben eine finanzielle Verantwortung ihren Aktionären gegenüber. Stiftungen wie der unsrigen hingegen steht es frei, Ideen zu testen, die sonst nicht erprobt würden und vielleicht die Chance auf einen Durchbruch bergen. Warren Buffett – unser lieber Freund, dessen wertvollen Rat wir schon lange Jahre schätzen – hat etwas farbenfroher formuliert, wie es so seine Art ist. Als er den Großteil seines Vermögens unserer Stiftung übertrug und somit zu unserem Partner wurde, hielt er uns an, BILL: Man weiß, dass Warren „aufs Ganze zu gehen“. etwas Kluges im Sinn hat, wenn er mich Im Baseball, eine Sportart, die uns Amerikanern nahe liegt, ist es manchmal nötig „aufs dazu bringt, eine Sport-Metapher zu Ganze zu gehen“. Man muss als Schläger seine gesamte Kraft aufwenden, um den Ball so verwenden! hart wie möglich zu treffen. Man weiß, dass der Schlag ins Leere gehen kann. Schafft man es aber, ihn mit voller Kraft abzuschlagen, ist der Erfolg umso größer. UNSER JAHRESBRIEF 2020 2
So verstehen wir auch unsere Stiftungsarbeit. Unser Ziel ist nicht nur gradueller Fortschritt. Wir wollen mit aller Kraft und allen Ressourcen auf die großen Herausforderungen einwirken, bei denen wir – wenn wir Erfolg haben – Menschenleben retten und verbessern können. Lassen Sie uns eines klarstellen: Wir gehen nicht dieselben Risiken ein, wie die wahren Helden des globalen Fortschritts: medizinische Fachkräfte, die sich in Kriegsgebiete wagen, um Kinder mit notwendigen Impfstoffen zu versorgen, Lehrer, die freiwillig an den schwierigsten Schulen arbeiten, Frauen in den weltweit ärmsten Gegenden, die gegen jene kulturelle Normen und Traditionen aufbegehren, die sie klein halten. Diese Menschen bringen persönliche Opfer, die wir nie machen müssen. Ihren Einsatz möchten wir honorieren, indem wir Möglichkeiten entwickeln, ihr Leben eines Tages einfacher zu gestalten. Insgesamt hat unsere Stiftung in den letzten 20 Jahren 53,8 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Was damit erreicht wurde, macht uns stolz. Aber hat jeder gespendete US- Dollar auch die Wirkung, die wir erzielen wollten? Nein. Enttäuschungen gab es genug, ebenso wie Rückschläge und Überraschungen. Uns ist es wichtig, sowohl mit unseren Misserfolgen als auch Erfolgen offen umzugehen und weiterzugeben, was wir aus unseren Erfahrungen gelernt haben. Wie sich die Stiftungsausgaben von 53,8 Milliarden US-Dollar über die letzten 20 Jahre gliedern Unsere Wohltätigkeitsprogramme 10% Globale Programme in Entwicklung den USA 45% 16% Globale Gesundheit 29% Quelle: Bill & Melinda Gates Foundation In diesem Jahresbrief beschreiben wir unser Engagement in den Bereichen Bildung und Gesundheit und erklären, warum es uns einem künftigen Erfolg stets näher brachte, wenn wir Risiken eingegangen sind. Wir berichten über zwei unserer vorrangigen Themen – die Klimakrise und die Gleichstellung der Geschlechter – und beschreiben, wie diese unsere nächsten 20 Jahre prägen werden. Einige unserer ersten Investitionen im Rahmen der Stiftungsarbeit zielten auf die Reduktion von Ungleichheit in der globalen Gesundheit ab. Und genau so möchten wir jetzt auch unseren Brief beginnen. UNSER JAHRESBRIEF 2020 3
Globale Gesundheit Melinda: Als wir anfingen, uns für globale Gesundheit zu engagieren, erfuhren wir, wie viele Kinder in Niedriglohnländern immer noch an vermeidbaren Krankheiten starben, obwohl Schutzimpfungen in Ländern wie den USA überall verfügbar sind. Wir haben daraus gelernt, dass die Herausforderungen von Armut und Krankheit eng miteinander verknüpft sind. Da Märkte und Regierungen dieses Problem alleine nicht lösten, dachten wir, dass Philanthropie hier nützlich sein könnte. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation, der Weltbank und UNICEF gründeten wir Gavi, die Impfallianz. Gavi vereint Regierungen und andere Organisationen, um die Mittel für den Kauf von Impfungen zu beschaffen und Niedriglohnländer bei der Impfung von Kindern zu unterstützen. Bill: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche internationale Organisationen wie die BILL: Buchstabensuppe! UNO, WHO und NATO gegründet, um die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zu verbessern. Gavi sollte auf ähnliche Weise den Impfschutz für Kinder weltweit verbessern. Was genau auf uns zukam, wussten wir nicht. Microsoft hat mir zwar bewusst gemacht, welche Risiken mit der Neugründung einer Organisation verbunden sind, doch waren die Risiken bei Gavi anders. Es ging nicht darum, ein neues Produkt zu lancieren und Kunden davon zu überzeugen, sondern darum, der Welt zu beweisen, dass eine internationale Partnerschaft für Impfschutz nicht nur möglich, sondern notwendig war. Ein Scheitern hätte Regierungen und andere Geldgeber womöglich von einem künftigen finanziellen Engagement abgebracht. Fragen über Fragen tauchten auf. Können wir genug Geld aufbringen, um die Hersteller zur Bereitstellung von Impfungen zu gewinnen, die für Entwicklungsländer erschwinglich sind? Und wenn ja, können wir Länder davon überzeugen, alle nötigen Mühen auf sich zu nehmen, um ihre Kinder mit neuen und bisher nicht ausreichend genutzten Impfstoffen zu immunisieren? UNSER JAHRESBRIEF 2020 4
Wie sich herausstellte, lautete die Antwort auf beide Fragen ein klares Ja. Bis 2019 wurden mithilfe von Gavi mehr als 760 Millionen Kinder geimpft und 13 Millionen Leben gerettet. Außerdem wurden mehr Impfungen und Impfstoffvorräte auf den Markt gebracht und die Preise gesenkt. Eine Dosis Fünffach-Impfstoff, die gegen fünf tödliche Krankheiten immunisiert, kostete vormals 3,65 US-Dollar. Jetzt liegt der Preis bei unter einem US-Dollar. Melinda: Heute erhalten 86 Prozent der Kinder weltweit eine Grundimmunisierung. Das ist mehr als je zuvor. Jedoch wird es viel schwieriger als bei den ersten 86 Prozent, den verbleibenden 14 Prozent diesen Impfschutz zukommen zu lassen. Denn diese Kinder sind weltweit am stärksten benachteiligt. Einige leben in instabilen Staaten, in denen das Gesundheitssystem aufgrund von Krisen nicht für alle sorgt. Andere leben in abgelegenen ländlichen Gegenden. Besonders frustrierend ist, dass manche nur einige Hundert Meter von einer Gesundheitseinrichtung entfernt leben, für das Gesundheitssystem jedoch unsichtbar sind. (Ich denke dabei etwa an ein Migrantenkind, das in einem überbevölkerten, verarmten Viertel von Nairobi oder Rio de Janeiro lebt.) Aktuell setzt Gavi verstärkt auf eine Zusammenarbeit mit diesen Ländern, um zielgerichtet in jenen Landesteilen und Vierteln zu wirken, wo besonders viele Kinder ohne Impfschutz leben. Zurzeit wirbt Gavi um Mittel für die Arbeit in den kommenden fünf Jahren. Wir möchten mehr Geldgeber dazu ermutigen, diese beeindruckende Erfolgsgeschichte für alle Kinder wahr werden zu lassen. Mit mehr Mitteln kann Gavi mehr Leben retten. Bei Gavi aufs Ganze zu gehen, war eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Wir sind hin und weg von der Wirkung unseres finanziellen Engagements. Bill: Unser Einsatz für den Impfschutz zeigt Parallelen zu anderen Tätigkeitsbereichen, die uns von Anfang an stark am Herzen lagen: HIV und AIDS. Als unsere Stiftung an den Start ging, begann dank neuer Behandlungsmöglichkeiten die Zahl der AIDS-bedingten Todesfälle in den reichen Ländern endlich abzunehmen. Wie bei den Impfungen waren die lebenswichtigen Therapien jedoch in Niedriglohnländern nicht verfügbar. Die Anzahl von Neuinfektionen in Subsahara-Afrika explodierte. Ich erinnere mich noch an einen schrecklichen Artikel in „Newsweek“, der beschrieb, wie ein Virus eine ganze Generation von Kindern zu Waisen machen würde. Titelseite Newsweek 17. Januar 2000 Um auf die wachsende Epidemie – und auch den Handlungsbedarf gegenüber zwei weiteren häufigen Todesursachen – zu reagieren, wurde 2002 mit unserer Hilfe eine neue UNSER JAHRESBRIEF 2020 5
Organisation geschaffen: der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. Das Ziel war ähnlich wie bei Gavi: Arzneimittel, Technologien und Programme bereitzustellen, mit denen in Niedriglohnländern Menschenleben gerettet werden können. MELINDA: Riskant war es auch aus denselben Gründen. Um bei der Baseball- Metapher zu bleiben: Gavi + der Globale Aber wie schon Gavi wurde auch der Globale Fonds zu einer immensen Erfolgsgeschichte. Fonds sind für uns Allein im Jahr 2018 erhielten fast 19 Millionen Menschen in von der Organisation betreuten „Grand Slams“ für die globale Gesundheit! Ländern eine lebensrettende HIV-Behandlung. Wir wussten, dass es mit dem Globalen Fonds nun einen Mittler gab, der innovative BILL: Zudem hat der Therapien dahin bringt, wo sie am dringendsten benötigt werden. Deswegen machte sich Globale Fonds stark zur Reduktion unsere Stiftung neben der anhaltenden Unterstützung für den Globalen Fonds für die der Todesfälle Entwicklung neuer medizinischer Lösungen stark. durch Malaria und Tuberkulose beigetragen. Anfänglich setzten wir uns intensiv für Formen der täglichen HIV-Prophylaxe ein. Aus unterschiedlichen Gründen führt dies nicht zum erhofften Erfolg. MELINDA: Ein sehr enttäuschender Wir glaubten etwa, dass Vaginalgels vor einer Infektion schützen würden, jedoch konnten Rückschlag. sie die Übertragung der Krankheit nicht verhindern. Und obwohl es heute eine tägliche Präventivbehandlung in Tablettenform gibt, die bei ordnungsgemäßer Anwendung das Risiko einer Ansteckung um 99 Prozent reduziert, hat sie sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau nicht wirklich durchgesetzt. Die Versuche lokaler Gesundheitsprogramme, die tägliche Tablette in den Alltag der Menschen zu integrieren, waren vergebens. Heute liegt unser Fokus auf langfristigen Präventivmaßnahmen. Perspektivisch könnten eine monatliche Injektion, ein Implantat im Arm oder eine einmalige Impfung, die die Ansteckungsgefahr vollständig beseitigt, die tägliche Einnahme einer Tablette ersetzen. Darüber hinaus war es unserer Stiftung wichtig, länger wirkende Behandlungsmöglichkeiten auszuloten. Große Fortschritte haben dafür gesorgt, dass HIV-positive Menschen in Behandlung nun dieselbe Lebenserwartung haben wie HIV-negative Menschen. Aber genau wie bei den aktuellen Präventivmaßnahmen muss dabei täglich eine Tablette eingenommen werden. Wir erforschen neue Behandlungsmöglichkeiten mit geringerer Einnahmehäufigkeit, wobei der Abstand zwischen den jeweiligen Dosen bis zu einem Jahr beträgt. Selbst wenn wir aber diese Langzeittherapien perfektionieren, bleiben immer noch zahlreiche Herausforderungen, um der Epidemie tatsächlich Herr zu werden. Bei einem Besuch der Gugulethu Community Health Clinic letztes Jahr berichteten uns die Mitarbeiter über die HIV- und Tuberkulose-Patienten, die sie in Kapstadt (Südafrika) behandeln. UNSER JAHRESBRIEF 2020 6
Melinda: 2003 besuchten wir eine HIV-Klinik in Botswana, die damals eine der größten in Afrika war. Diese Reise hat sich uns als ernüchternde Erfahrung der strukturellen und sozialen Ursachen der Krankheit ins Gedächtnis geprägt. Wir verbrachten damals einige Zeit mit einem niederländischen Arzt, der uns von einer botswanischen Frau erzählte, die bei ihm und seiner Frau zu Hause angestellt war. Eines Tages kündigte sie an, dass sie ihrem Dorf einen Besuch abstatten würde und kam nie zurück. Als das besorgte Paar sich auf die Suche nach ihr machte, waren sie schockiert, als sie erfuhren, dass ihre Angestellte an AIDS gestorben war. Schockierend war für die beiden nicht, dass sie AIDS hatte. Schockierend war, dass sie ohne eine Behandlung an der Krankheit gestorben war, obwohl sie eine persönliche Verbindung zur Klinik hatte und somit Zugang zu den besten verfügbaren Therapiemöglichkeiten. Aber so schlimm ist das mit AIDS verbundene Stigma: ein Stigma, das wortwörtlich tödlich ist. Diese Geschichte hat uns geprägt. Und mit unserem wachsenden Wissen über die Epidemie wurde auch unser Ansporn, zu handeln, immer größer. Im Kampf gegen HIV werden biomedizinische Behandlungen allein niemals genug sein. Unsere Antwort auf die Krankheit muss auch berücksichtigen, was für die Menschen zählt, was sie von einer Prophylaxe oder Behandlung abhält und warum die Methoden, die in klinischen Studien funktionierten, im tatsächlichen Alltag der Menschen nicht zum Erfolg führen. Wir wissen etwa, dass im südlichen und östlichen Teil Afrikas jugendliche Mädchen und junge Frauen überdurchschnittlich stark von Neuinfektionen betroffen sind. Armut, Gewalt und Geschlechternormen spielen dabei eine Rolle. Junge Frauen haben ein höheres HIV-Infektionsrisiko Tausende HIV-Neuinfektionen von 15-24-Jährigen im Osten und Süden Afrikas 400 Frauen Männer 300 200 100 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2018 Quelle: UNAIDS Zwar wissen wir etwas über diese Mädchen, doch gibt es auch viel, was wir nicht wissen. Wir wissen, wie wir ihr Leben aus unserer Perspektive wahrnehmen. Wir haben jedoch kaum Daten darüber, wie die Welt in ihrer Wahrnehmung aussieht. Das bremst uns bei der Entwicklung von wirksamen Lösungen für sie, ob biomedizinische oder andere. UNSER JAHRESBRIEF 2020 7
Zum Glück holt die Forschung in diesem Bereich zunehmend auf. Als ich letzten Oktober in Johannisburg war, verbrachte ich Zeit mit einem Partner unserer Stiftung, der sich dafür einsetzt, dass junge Frauen in die Entwicklung von Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten mit einbezogen werden. So wird sichergestellt, dass die Anwendungen und Dienste besser auf ihre Bedürfnisse angepasst sind und damit die Datenlücke geschlossen wird. Unsere Stiftung ist auch Partner von DREAMS, einem von der amerikanischen Regierung unterstützten Programm, dessen englisches Akronym für „entschlossen, stark, eigenständig, Aidsfrei, gut beraten und sicher” steht. Das Programm setzt auf einen breiten Ansatz zur HIV-Prävention, der Umgang mit Geld, Unternehmergeist und die Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt umfasst. So sollen Mädchen und Frauen dabei unterstützt werden, ein gesundes, selbstbestimmtes und HIV-freies Leben zu führen. In den letzten 20 Jahren hat die Wissenschaft beeindruckende Fortschritte im Kampf gegen HIV erzielt. Wesentlich aber ist auch das verbesserte Bewusstsein dafür, wie diese Fortschritte konkret eingesetzt werden können. Bill: Globale Gesundheit wird immer ein Kernanliegen unserer Stiftungsarbeit sein. Künftig wird die Bedeutung dieser Tätigkeit immer weiter steigen, da durch den Klimawandel immer mehr Menschen Krankheitsrisiken ausgesetzt sind. (Etwas weiter unten werde ich auf dieses Thema noch genauer eingehen.) Neben unserem Engagement in den Bereichen Impfschutz und HIV werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass bei anderen Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und Polio (über unsere Partnerschaft mit der Global Polio Eradication Initiative) Fortschritte erzielt werden. Wir werden neue Entwicklungen in den Bereichen Familienplanung, Mütter- und Säuglingsgesundheit finanziell fördern und neue Ansätze zur Vermeidung von Mangelernährung erforschen. Denn eine bessere Gesundheit ist die Grundvoraussetzung, um der Armut zu entkommen. Werden Menschen gesünder, wirkt sich dies auch positiv auf andere Lebensbereiche aus. So entsteht eine bessere, gerechtere Welt. UNSER JAHRESBRIEF 2020 8
BILL: Wir beschäftigen uns Bildung auch mit Lernen im frühen Kindesalter und Melinda: Bill und mir war immer klar, dass unsere Stiftung in den USA den Fokus vor allem der wirtschaftlichen Mobilität armer auf Schulbildung sowie auf höhere Bildung legen würde. Erfolg in Amerika hängt von vielen Menschen. Faktoren ab, etwa Ethnie („race“), Geschlecht, Wohnort, Einkommen der Eltern, aber auch Bildung spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Wir hatten beide das Glück, ausgezeichnete Schulen zu besuchen. Wir wissen, dass uns das viele Türen geöffnet hat. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass Millionen Amerikaner, vor allem Studierende mit niedrigem Einkommen oder People of Color, nicht dieselben Möglichkeiten haben. Fachleute können diese Situation natürlich noch viel akkurater beschreiben. 2001 lernte ich die Lehrerin Deborah Meier kennen, die mich sehr inspiriert hat. Ihr Buch The Power of Their Ideas verdeutlichte mir, warum öffentliche Schulen nicht nur Chancengleichheit fördern, sondern auch Motor einer lebendigen Demokratie sind. In einer solchen ist die gleichwertige Teilhabe aller notwendig, schreibt sie. Wenn unsere öffentlichen Schulen es nicht schaffen, Schüler und Schülerinnen umfassend auf die Teilnahme am öffentlichen Leben vorzubereiten, dann versagen sie auch ihrem Land gegenüber. Darüber denke ich viel nach. Es führt mir vor Augen, was bei dieser Tätigkeit tatsächlich auf dem Spiel steht. Hätten Sie uns vor 20 Jahren gefragt, wären wir wahrscheinlich davon ausgegangen, dass die globale Gesundheit unser riskantester und die Bildungsarbeit in den USA der am wenigsten riskante Einsatzbereich sein würde. Genau das Gegenteil ist der Fall. Im Bereich der globalen Gesundheit ist die Welt nachweislich auf dem richtigen Weg, wie etwa der starke Rückgang der Kindersterblichkeit zeigt. Bei der Bildung in den USA hingegen ist es noch nicht zu den konkreten Fortschritten gekommen, die wir uns erhofft hatten. Der Status quo ist für Studierende immer noch ungenügend. UNSER JAHRESBRIEF 2020 9
Dazu ein Beispiel: Durchschnittlich sitzen in einem amerikanischen Klassenzimmer 21 Schüler. Aktuell schließen 18 davon die High School ab oder haben einen gleichwertigen Abschluss (eine deutliche Verbesserung seit 2000), doch beginnen nur 13 innerhalb des darauffolgenden Jahres ein Hochschulstudium. Nur sieben schließen innerhalb von sechs Jahren ein vierjähriges Studium ab. People of Color im Nachteil 100% Alle Schüler oder Studierende Studenten mit lateinamerikanischem Hintergrund Schwarze Studenten 75% 50% 25% 0 Anteil High-School- Anteil Anteil Abschlüsse Abschlüsse Hochschulstudium vierjähriges Hochschulstudium Quelle: National Center for Education Statistics * Anteil derjenigen, die innerhalb von sechs Jahren ein vierjähriges Studium abschließen Noch besorgniserregender ist das Ergebnis, wenn man die Ethnie („race“) miteinbezieht. Haben alle Schüler einer Klasse einen lateinamerikanischen Hintergrund, schließen nur sechs davon ein vierjähriges Studium innerhalb von sechs Jahren ab. In einer Klasse schwarzer Studenten sind es nur vier. Wenn sich Fortschritte schwerer als erhofft einstellen, ist das kein Grund, aufzugeben - im Gegenteil. Wir denken, dass das Risiko viel größer ist, nicht alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, damit Schüler ihr volles Potential ausschöpfen können. „Wenn sich Fortschritte schwerer als erhofft einstellen, ist das kein Grund, aufzugeben - im Gegenteil.“ Natürlich verstehen wir, dass viele Menschen skeptisch sind, wenn sie hören, dass eine Stiftung zweier Milliardäre das Bildungssystem verbessern oder gestalten möchte. Ganz ehrlich, skeptisch sind wir auch. Bill und ich haben immer klar gesagt, dass unsere Aufgabe nicht darin besteht, selbst Ideen zu entwickeln. Sie besteht vielmehr darin, die innovative Tätigkeit von Menschen zu fördern, die ihr ganzes Berufsleben lang im Bildungsbereich tätig waren: Lehrer, Verwaltungspersonal, Forscher und lokale Führungspersönlichkeiten. Was die Sache aber verkompliziert ist, dass sogar unter den Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, kein Konsens darüber herrscht, was funktioniert und was nicht. Im Bereich globale Gesundheit wissen wir, dass wenn eine Masernschutzimpfung Kinder schützt, sie so eher überleben. Im Bildungsbereich herrscht zu Ursache und Wirkung kein allgemeines Einverständnis. Sind Charter Schools gut oder schlecht? Sollte der Schultag länger oder kürzer sein? Ist diese oder jene Unterrichtsplanung für Bruchrechnen besser? Pädagogen konnten diese Fragen nicht mit genügend Sicherheit beantworten, um eine eindeutige Erfolgsmethode zu entwickeln. Außerdem ist es kaum möglich, eine individuelle Maßnahme abgetrennt zu betrachten und UNSER JAHRESBRIEF 2020 10
davon auszugehen, dass diese ausschlaggebend für einen Erfolg war. Wenn ein Kind die High School abschließt, stecken dahinter mindestens 13 Jahre Schulbildung, die hunderte von Lehrern, Verwaltungsmitarbeiter sowie Politiker ermöglicht haben. Möchte man das Ergebnis eines so vielschichtigen Prozesses ändern, muss man auf vielen verschiedenen Ebenen ansetzen. Nichtsdestotrotz haben wir Anzeichen für Fortschritte wahrgenommen. Unter anderem haben wir zur Verbesserung der Lehrpläne beigetragen, wissen nun besser, wie man Kinder davon abhält, die Schule abzubrechen und haben ein gestärktes Bewusstsein darüber, was einen hervorragenden Lehrer ausmacht und wie ein guter Lehrer besser wird. (Bill wird dann noch mehr Gründe für unsere Zuversicht nennen.) BILL: Zudem sind wir stolz auf unser Stipendienprogramm „Gates Millenium Scholars“, über Das war eine der erfüllendsten das 20.000 People of Color ein Vollstipendium fürs College erhielten. Einige Studierende Erfahrungen, die wir je machen durften. durften wir kennenlernen, was für uns immer eine bewegende Erfahrung war. Karia Kelly etwa erzählte mir, dass sie „nie zu träumen gewagt hatte, aufs College zu gehen“, bevor sie zur Gates-Millenium-Stipendiatin wurde. Zum Zeitpunkt unseres Treffens absolvierte sie gerade ein Masterstudium in Bildungswissenschaften und sprühte nur so vor Ideen darüber, wie sie die durch das Stipendium erhaltene Chance künftig am sinnvollsten nutzen könnte. Zwar haben die Stipendien für die 20.000 Stipendiaten Enormes bewirkt, doch durchliefen während des 16-jährigen Zeitraums unseres Programms dutzende Millionen andere Schüler das öffentliche Schulsystem in den USA. Das bedeutet, dass wir nur auf einen kleinen Prozentsatz von ihnen eingewirkt haben. Unser Ziel ist, Großes für alle Schüler und Studierende der USA zu bewirken. Daher legen wir unseren Fokus nun nicht mehr auf Stipendien, sondern verlagern uns auf Tätigkeitsbereiche, deren Wirkung mehr Menschen erreicht. Wenn wir sehen, dass Frauen wie Kaira ihr Potential ausschöpfen, berührt uns dies zutiefst. Und wir fühlen uns in unserem Engagement für das öffentliche Bildungssystem bestärkt, in dem es darum geht, dass jeder die gleiche Chance bekommt. Bill: Was genau können wir unternehmen, damit Schüler und Studierende alles haben, was sie brauchen, um zu lernen und sich zu entwickeln? Schon relativ früh wurde uns klar, dass Schüler klare und einheitliche Standards brauchen, um den Lernstoff jedes Jahr tatsächlich zu beherrschen. Wir setzen uns intensiv für als „Common Core“ bezeichnete Standards ein. Fast jeder US- Bundesstaat hat diese innerhalb von zwei Jahren übernommen. Schnell aber stellte sich heraus, dass das nicht ausreichen würde. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir dachten, dass bei einer Anhebung der Standards durch die Bundesstaaten der Markt reagieren und neue Unterrichtsmaterialien entwickeln würde, die ihnen besser entsprechen. Das aber trat nicht ein. Und so haben wir nach Möglichkeiten gesucht, den Markt zum Handeln zu bringen. Als uns die Lehrer erklärten, dass sie nicht wüssten, ob dieses oder jenes Schulbuch den neuen Standards entsprach, wandte sich unsere Stiftung unterstützend an EdReports, das als eine Art Verbraucherschutzorganisation für Unterrichtsmaterialien fungiert. Nun kann jeder Lehrer überprüfen, ob ein Schulbuch hochwertig ist und den Standards entspricht. Basierend auf solchen Berichten beginnen die Schulen gerade, verstärkt schülerfreundliches Unterrichtsmaterial zuzukaufen. Die Verlage haben ihrerseits begonnen, eine größere und qualitativ hochwertigere Auswahl an Schulbüchern zu konzipieren. UNSER JAHRESBRIEF 2020 11
Uns war bewusst, dass neben besseren Schulbüchern auch eine zielgerichtete Unterstützung des Lehrkörpers und der Schüler ausschlaggebend war. Vielen Lehrern waren beispielsweise die Ressourcen, die zur Erfüllung der neuen Standards nötig waren, nicht zugänglich. Daher haben wir versucht, Weiterbildungsmöglichkeiten zu finden, um ihnen die Umstellung zu erleichtern. Wenn wir aber in den letzten 20 Jahren eines gelernt haben, dann ist es, dass es im Bildungsbereich kompliziert ist, einheitliche Lösungen auf eine große Anzahl von Menschen anzuwenden. In unserem frühen bildungspolitischen Engagement schienen wir oft an Grenzen zu stoßen. Sobald ein Projekt großflächig für hunderttausende von Schülern umgesetzt wurde, kam es plötzlich nicht mehr zu den erhofften Ergebnissen. Uns wurde klar, dass im Bildungssektor eine Lösung nicht pauschal für alle funktioniert. In diesem Bereich muss auf die individuellen Bedürfnisse der Lehrer und Schüler vor Ort eingegangen werden. So verlagerten wir unseren Fokus im Primär- und Sekundarbereich auf lokale Lösungen von Schulnetzwerken. Wir hoffen, dass dank dieser „Netzwerke zur Verbesserung der Schule“ (Networks of School Improvement) mehr People of Color und Schüler aus einkommensschwachen Haushalten nach dem High-School-Abschluss ein Hochschulstudium aufnehmen werden. Bisher haben wir 30 Netzwerken 240 Millionen US-Dollar zukommen lassen. Viele, aber nicht alle, sind nach Regionen gruppiert. Jedes Netzwerk besteht aus acht bis 20 Schulen und verfolgt ein Ziel, das es selbst festgelegt hat: zum Beispiel, jungen Schülern, die hinterherhinken, dabei zu helfen, wieder „auf Kurs“ zu kommen, damit sie die Schule abschließen können. Das erste High-School-Jahr ist ausschlaggebend. Ein junger Schüler, der in höchstens einem Kurs durchfällt, hat eine viermal höhere Chance, die Schule zu schaffen, als jemand, der zwei oder mehr Fächer nicht schafft. Im Gegensatz zu Ethnie („race“), Vermögen oder Testergebnissen ist „Auf Kurs“-Sein ein relativ zuverlässiger Indikator dafür, ob man die Schule schaffen wird oder nicht. 2018 besuchte ich die North-Grand High School in Chicago. Besucht wird sie von Schülern aus Stadtvierteln, die unter anderem von Problemen wie Gewalt oder Hunger betroffen sind. Früher galt sie als eine der schlimmsten Schulen der Stadt. Bill trifft Schüler der North-Grand High School in Chicago. UNSER JAHRESBRIEF 2020 12
Dann aber trat die North-Grand dem Network for College Success bei. Gewappnet mit Daten und Erfahrungen aus anderen Schulen des Netzwerks entwickelte die Schule bessere Formen der Unterstützung für ihre Neuntklässler. Am ersten Schultag erklärte ihnen ein Lehrer, wie man seinen Alltag organisiert, sich auf ein Studium vorbereitet und wie man den Schul-Laptop für die Hausaufgaben benutzt. Über ein Online-Portal kann man jeden Tag seine Noten einsehen. Alle fünf Wochen findet ein Beratungsgespräch statt, in dem man mehr über seine Leistung erfährt und erklärt bekommt, an wen man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht. Dieser Ansatz hat sich bewährt. Schon 2018 waren 95 Prozent der North-Grand Neuntklässler „auf Kurs“ für den Schulabschluss – und die Schule war zu einer der besten MELINDA: Das stimmt uns der Stadt avanciert. Viele andere Schulen des Netzwerks haben ähnliche Programme optimistisch. umgesetzt und ähnliche Erfolge verbucht. Anstatt auf Universallösungen zu setzen, möchte unsere Stiftung Schulen die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen. Was in der North-Grand funktioniert hat, wird anderswo vielleicht nicht klappen. Daher ist es so wichtig, dass auch andere Schulen in anderen Netzwerken ihre Erfolgsgeschichten miteinander teilen. Melinda: In den letzten 20 Jahren hat sich unser Engagement für den Fortschritt in der globalen Gesundheit und öffentlichen Bildung immer mehr intensiviert. Gleichzeitig nehmen wir zusehends die Dringlichkeit von zwei anderen Themen war. Für Bill ist das der Klimawandel. Für mich die Gleichstellung der Geschlechter. Blicken wir auf die nächsten 20 Jahre, werden wir auch bei diesen Themen „aufs Ganze gehen“. UNSER JAHRESBRIEF 2020 13
Klima Bill: Nach der Gründung unserer Stiftung begannen Melinda und ich, regelmäßig in Niedriglohnländer zu reisen, um uns mit Menschen vor Ort zu unterhalten. Wir besuchten ländliche Dörfer, wie Manhiça in Mosambik, wo wir viel über Malaria erfuhren, und Städte, wie Lagos in Nigeria, wo wir mit Menschen vor Ort zur HIV-Krise diskutierten. Doch obwohl wir gekommen waren, um über Gesundheit zu sprechen, konnte ich nicht nur an Krankheiten denken. Auf vielen Reisen fiel mir auf, wie wenig Strom es gab. Nach Sonnenuntergang verschwanden ganze Dörfer in der Dunkelheit. Ich erinnere mich an unbeleuchtete Straßen in Lagos, in denen sich Menschen um Feuer scharten, die in alten Ölfässern brannten. Ich erinnere mich auch daran, gedacht zu haben: Wir müssen etwas dagegen tun. Männer, die sich in Lagos, Nigeria, um ein Feuer drängen. Zwar war mir das damals noch nicht bewusst, doch gab diese Zeit den Anstoß für mein Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. UNSER JAHRESBRIEF 2020 14
Das Phänomen, dessen Zeuge wir wurden, heißt „Energie-Armut“. Es betrifft 860 Millionen Menschen weltweit. Unsere moderne Welt hängt von Strom ab. Ohne Strom bleibt man wortwörtlich im Dunkeln. So begann ich, mich mit Fachleuten zu diesem Thema auszutauschen, um herauszufinden, was man dagegen unternehmen kann. 860 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu einer zuverlässigen Stromversorgung Subsahara-Afrika Indien Rest der Welt 600 Mio 74 Mio 186 Mio Quelle: International Energy Agency Zwei Dinge wurden mir schnell klar. Erstens, dass unsere Welt reicher, gesünder und gerechter wird, wenn Jeder Zugang zu einer zuverlässigen Stromversorgung hat. Zweitens, dass wir das schaffen müssen, ohne dabei den Klimawandel zu beschleunigen. Das war vor fast 14 Jahren. Seither habe ich viel Zeit und Mittel darauf verwendet, neue Möglichkeiten zur Treibhausgasreduktion zu erforschen und den Menschen dabei zu helfen, sich an den Klimawandel anzupassen. Als Warren Melinda und mich vor all diesen Jahren dazu anhielt, „aufs Ganze zu gehen“, dachte er an die Bereiche, mit denen sich unsere Stiftung damals beschäftigte, nicht aber an den Klimawandel. Aber auch in diesem Bereich ist sein Rat wertvoll, da die Welt ein so gewaltiges Problem wie das der Erderwärmung nicht lösen kann, ohne aufs Ganze zu gehen. Für den Kampf gegen den Klimawandel brauchen wir ein beispielloses Maß an weltweiter Zusammenarbeit, Unmengen an Innovationen in nahezu allen Wirtschaftssektoren, eine flächendeckende Nutzung sauberer Energiequellen wie Sonnen- und Windkraft sowie ein gemeinsames Engagement zur Zusammenarbeit mit denjenigen, die am stärksten unter dem Temperaturanstieg leiden. Das können wir aber nur dann bewerkstelligen, wenn wir genau entscheiden, was wir unternehmen wollen, und wie. Mit anderen Worten: Wir brauchen einen Plan. Die gute Nachricht ist, dass der Wille zum Handeln schon besteht und wir auch schon die Ziele kennen, die wir anstreben müssen. Der Wille zeigt sich auf beeindruckende Art im starken Klima-Aktivismus sowie in den Klimastreiks des vergangenen Herbstes. Und was die Ziele anbelangt, müssen wir uns beim Pariser Klimaschutzabkommen und all den Ländern, Städten und Regionen für ihr starkes Bekenntnis zum Ziel der „Nullemission 2050“ bedanken. Wie soll nun aber der Plan für das Nullemissions-Ziel aussehen? Die Antwort ist so kompliziert wie das Problem, das wir zu lösen versuchen. Einfach gesagt braucht es zwei Komponenten: Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen. BILL: Klimaschutzmaßnahmen zielen auf die Reduktion von Treibhausgasen ab. Das erreichen wir, Mitunter auch zuverlässige CO2- indem wir sowohl auf bewährte Lösungen als auch auf viele innovative Ansätze setzen, um freie Energiequellen, die kostengünstig die noch benötigten Technologien zu entwerfen und großflächig einzusetzen. genug sind, um in Niedriglohnländern Wenn es darum geht, den Klimawandel aufzuhalten, ist immer wieder von der eingesetzt zu werden. Emissionsreduktion die Rede – und das ist auch wichtig! Wir brauchen in jedem UNSER JAHRESBRIEF 2020 15
Wirtschaftssektor CO2-freie Alternativen, die es aber oft noch nicht gibt. Die Abmilderung des Klimawandels ist bei Weitem die größte Herausforderung, die wir bewältigen müssen und es ist wunderbar, das aktuelle Engagement für Nullemissionen zu beobachten. (Ich bin außerdem zuversichtlich, dass die so entstehenden Innovationen zu einer besseren Stromversorgung weltweit führen.) Wollen wir dem Klimawandel tatsächlich Herr werden, braucht es jedoch mehr als Klimaschutzmaßnahmen. Wir müssen uns auch anpassen. Bereits jetzt bekommen Menschen auf der ganzen Welt die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. In den nächsten Jahren werden sie nach und nach zunehmen. Die tragische MELINDA: Ironie dabei ist, dass die ärmsten Menschen auf der Welt am wenigsten zum Klimawandel Die Auswirkungen des Klimawandels trifft beitragen und gleichzeitig am meisten unter ihm leiden werden. besonders Frauen stark. Niemand wird stärker betroffen sein als Kleinbauern und ihre Familien, deren Lebensgrundlage die Landwirtschaft ist und die bereits jetzt kaum genug zum Überleben haben. Sie haben nicht die Mittel, um mehr Dürren oder Überschwemmungen zu überstehen, den Ausbruch einer Tierseuche oder einen Schädlingsbefall ihrer Ernte. Bei einem Temperaturanstieg von vier Grad Celsius könnte sich im Großteil Subsahara-Afrikas die Anbausaison um 20 Prozent oder mehr verkürzen, wobei das nur der Mittelwert wäre. In Zonen mit schwerwiegenden Dürreperioden könnte sich die Anbausaison sogar noch stärker verkürzen. Kleinbauern wie diese Frau werden vom Klimawandel besonders stark betroffen sein. Tritt dies ein, haben die Landwirte weniger Nahrung, sowohl für sich selbst als auch für Menschen, die auf die verkauften Ernteerträge angewiesen sind. Immer mehr Kinder werden an Mangelernährung leiden und die bereits gewaltige Schere zwischen Arm und Reich wird sich noch weiter vergrößern. Die Globale Anpassungskommission GCA (deren Ko-Vorsitzender ich bin) veröffentlichte vor Kurzem einen Bericht, der skizziert, wie Regierungen Landwirte in den nächsten Jahrzehnten unterstützen können. Überdies bin ich voller Zuversicht, dass der Einsatz unserer Stiftung maßgeblich dazu beiträgt, dass Landwirte künftig für das Phänomen UNSER JAHRESBRIEF 2020 16
MELINDA: Das war ein Teil gewappnet sind. Seit nunmehr einem Jahrzehnt fördern wir die Erforschung von unserer Bemühungen, arme Bauern bei Pflanzensorten wichtiger Grundnahrungsmittel, die Dürren und Überschwemmungen der Verbesserung ihrer Ernteerträge zu überstehen können. Dank dieser Sorten produzieren Bauern in Afrika und Indien jetzt schon unterstützen. mehr Nahrungsmittel. In den nächsten Jahren werden immer mehr klimaresistente Pflanzen verfügbar werden. Aber auch wenn wir es schaffen, die Ernteerträge zu steigern, müssen wir uns immer die Realität vor Augen halten: Der Klimawandel wird es vielen Menschen schwerer machen, sich ausreichend zu ernähren, was wiederum zu einer verstärkten Anfälligkeit für Krankheiten führt. Am besten helfen wir Menschen in ärmeren Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel, indem wir uns vergewissern, dass sie gesund genug sind, um ihn zu überleben. Wir müssen die Anzahl der mangelernährten Kinder senken und die Überlebenschance derjenigen erhöhen, die dennoch unter Mangelernährung leiden. Daher müssen wir sicherstellen, dass die Menschen nicht nur Zugang zu notwendigen Nährstoffen haben, sondern auch zu bewährten Arzneimitteln, Impfungen und Diagnoseverfahren. Organisationen wie Gavi und der Globale Fonds werden bei der Verbesserung der MELINDA: Gesundheit in den gefährdetsten Regionen eine tragende Rolle einnehmen. Wollen wir eine Der Generaldirektor der WHO beschreibt Klimakatastrophe vermeiden, reichen bloße klimaorientierte Maßnahmen und Lösungen den Klimawandel nicht aus. Wir müssen auch indirekte Effekte berücksichtigen, zum Beispiel inwiefern ein als „eine enorme Bedrohung“ für Temperaturanstieg sich auf die globale Gesundheit niederschlägt. die Gesundheit der Menschen. Der Klimawandel ist einer der gewaltigsten Herausforderungen, denen sich die Welt je stellen musste. Aber ich glaube, dass wir eine Klimakatastrophe vermeiden können – wenn wir jetzt unsere Emissionen reduzieren und Möglichkeiten finden, uns an das Leben in einer wärmeren Welt anzupassen. UNSER JAHRESBRIEF 2020 17
Geschlecht Melinda: Neben dem 20-jährigen Jubiläum unserer Stiftung gilt es dieses Jahr noch weiteres wichtiges Ereignis zu feiern, das mich in letzter Zeit stark beschäftigt: der 25. Jahrestag der Weltfrauenkonferenz in Peking. (Falls Ihnen das nichts sagt: Auf dieser Konferenz äußerte Hillary Clinton den berühmten Satz „Menschenrechte sind Frauenrechte und Frauenrechte sind Menschenrechte.“) Ich weiß noch, wie ich damals von der Konferenz erfuhr und das Gefühl bekam, die Welt hätte einen wichtigen Meilenstein für Frauen erreicht. Doch erst einige Jahre später wurde mir klar, welchen Platz Geschlechtergerechtigkeit in meinem persönlichen Engagement einnehmen sollte. Nach der Gründung unserer Stiftung begann ich, Zeit mit Frauen in den ärmsten Gegenden der Welt zu verbringen. Über diese Reisen berichte ich ausführlich in meinem Buch „Wir sind viele, wir sind eins“, da sie für mich alles verändert haben. Ich begegnete einer Frau, die mich bat, ihr Neugeborenes mit nach Hause zu nehmen, da sie nicht wusste, wie sie es ernähren sollte. Ich begegnete einer Sexarbeiterin in Thailand, die mir klarmachte, dass ich an ihrer Stelle auch alles dafür tun würde, um meine Familie zu ernähren. Ich begegnete einer freiwilligen Gesundheitshelferin in Äthiopien, die erzählte, sie habe einmal eine ganze Nacht in einem Loch im Erdboden verbracht, nur um nicht zu ihrem gewalttätigen Ehemann zurückkehren zu müssen – als sie zehn Jahre alt war. Jede dieser Frauen steht für Millionen von Frauen. Was es noch schwieriger macht, ihre Geschichten zu ertragen, ist das Wissen, dass sich diese immer wieder wiederholen werden, wenn wir nicht handeln. Denn wenn die Welt in den letzten 25 Jahren eines gelernt hat, ist es, dass diese Probleme nicht einfach so von alleine verschwinden. „Daten lügen nicht: Egal wo man geboren wird, man hat es im Leben schwieriger, wenn man als Frau zur Welt kommt.“ UNSER JAHRESBRIEF 2020 18
Daten lügen nicht: Egal wo man geboren wird, man hat es im Leben schwieriger, wenn man als Frau zur Welt kommt. In Entwicklungsländern tut sich im Jugendalter eine Kluft zwischen Jungen und Mädchen auf. In Subsahara-Afrika gehen Mädchen im Schnitt zwei Jahre weniger zur Schule als Jungen. Ein Fünftel aller Mädchen werden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, was sie sogar im eigenen Heim auf der falschen Seite des Machtungleichgewichts platziert. Wer ist hier der Boss? Höchstwahrscheinlich keine Frau Anteil von Frauen in Führungspositionen 2018 Lateinamerika & 39% Karibik Europa & 37% Nordamerika Australien & 37% Neuseeland Ost- und 31% Südostasien Subsahara-Afrika 29% *Ozeanien 27% Welt 27% Zentral- & 14% Geschlechterparität Südasien =50% Nordafrika & 12% Westasien 0 10 20 30 40 50 Quelle: UN *Ozeanien umfasst nicht Australien & Neuseeland In Ländern mit hohem Einkommen äußert sich die Ungleichbehandlung der Geschlechter allen voran am Arbeitsplatz. Obwohl in den USA mehr Frauen als Männer ein Studium abschließen, beschränken sie sich oft auf bestimmte Studienrichtungen und haben nach ihrem Abschluss oft weniger lukrative Jobs als Männer. Letztere haben eine 70 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, in einer Führungsposition tätig zu sein als gleichaltrige Frauen. Noch schlechtere Chancen haben Women of Color, die durch Sexismus und Rassismus gleich mehrfach negativ belastet sind. Warum die Fortschritte für Frauen und Mädchen so sehr auf sich warten lassen, ist ein offenes Geheimnis: Trotz des tatkräftigen Einsatzes von Aktivisten, Unterstützern, und feministischen Bewegungen hat die Welt das Thema Geschlechtergerechtigkeit bisher nicht zur Priorität gemacht. Unter den weltweiten Führungspersönlichkeiten fehlt es noch am politischen und finanziellen Engagement, das für eine echte Veränderung entscheiden ist. Wenn sich die Welt versammelt, um 25 Jahre Weltfrauenkonferenz zu feiern, wird das, so hoffe ich, auch im Rahmen des diesjährigen Generation Equality Forum dazu führen, dass der Gleichberechtigung mehr Energie und Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dieses Mal müssen wir aber dafür sorgen, dass sich unsere Energie und Aufmerksamkeit auch in Taten niederschlagen. Wenn wir nochmals eine Chance verpassen, wenn wir diesen Funken wieder verlöschen lassen, riskieren wir, Teil einer gefährlichen Entwicklung zu werden, in deren Zuge sich die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen verstetigt. Wir müssen klar begreiflich machen, BILL: Auch Männer müssen dass diese Probleme nur deshalb unlösbar erscheinen, weil wir bisher nicht genug Mühe in das vermitteln. ihre Lösung gesteckt haben. Um es dieses Mal anders zu machen, bedarf es Wagemut und neuer Lösungen, die in drei Bereichen gleichzeitig die Ungleichheit abbauen. UNSER JAHRESBRIEF 2020 19
Erstens müssen in wichtigen Sektoren wie Politik, Technologie, Finanzen und Gesundheit mehr Frauen in Führungspositionen kommen. Haben mehr Frauen dort eine Stimme, wo die Entscheidungen getroffen werden, werden zusehends Entscheidungen getroffen, die sich auf uns alle positiv auswirken. Melinda bei einem Besuch der Girls Garage in San Francisco, wo 9-17-jährige Mädchen lernen, wie selbst etwas bauen und Projekte entwickeln. Dieser Ansatz zu einer von oben ausgehenden Veränderung, bei dem der Fokus nur auf Frauen in gewissen Bereichen liegt, ist nicht ausreichend. Wir müssen außerdem die Hürden abbauen, die allen Frauen tagtäglich den Weg versperren. Ich denke beispielsweise an das etwa 27-prozentige geschlechtsspezifische Gefälle bei der Arbeitsmarktbeteiligung weltweit oder daran, dass unsere Volkswirtschaften auf der unbezahlten Arbeit von Frauen gründen, oder aber daran, dass weltweit jede dritte Frau geschlechtsspezifischer Gewalt zum Opfer fällt, eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Jede Hürde erschwert es Frauen, ihre Träume zu verfolgen oder mit ihren Talenten und Ideen zum gesellschaftlichen Wohl beizutragen. Schlussendlich muss unsere Antwort auf Geschlechterungleichheit breit angelegt sein, da das Problem fast alle Aspekte der Gesellschaft erfasst. Dazu bedarf es einer großen Bandbreite an Partnern, die wir entschieden dazu ermutigen müssen, ihre Rolle bei der Änderung gesellschaftlicher Normen und Erwartungen wahrzunehmen – denn neben MELINDA: Frauenrechtsaktivisten und -unterstützern, die jetzt schon vollen Einsatz zeigen, braucht es Wirklich alle Männer + Jungen, egal welche auch Verbraucher, Aktionäre, Glaubensführer, Künstler, Väter und Ehemänner. Rolle sie in der Gesellschaft spielen. Als ich das erste Mal öffentlich für die Gleichstellung von Frauen und Männern eintrat, fühlte ich mich zugegebenermaßen nicht ganz legitim. Mir war völlig bewusst, dass das Engagement unserer Stiftung in diesem Bereich spät kam. Ich war unsicher und fragte mich, was ich im Gegensatz zu Experten denn schon beitragen könnte. Doch heute weiß ich, dass wir nur dann Fortschritte erzielen können, wenn wir alle das Schweigen brechen. Ausgangspunkt meines Engagements für Frauenrechte war das Thema Familienplanung. In Entwicklungsländern wollen mehr als 200 Millionen Frauen nicht schwanger werden, nutzen jedoch keine modernen Verhütungsmittel. Können Frauen selbst bestimmen, wann und wie oft sie schwanger werden, ist die Chance höher, dass sie ihre Schulbildung abschließen, ein Einkommen haben und ihre Kinder so versorgen, dass sich diese entfalten können. UNSER JAHRESBRIEF 2020 20
Neben unserem verstärkten Einsatz im Bereich Familienplanung ließ ich unsere Stiftung Strategien entwickeln, die für eine verbesserte Gleichstellung sorgen. In den letzten Jahren haben wir uns für das Schließen von Datenlücken, den Kampf für Frauenrechte und die wirtschaftliche Emanzipation von Frauen stark gemacht. Darüber hinaus habe ich mich mit dem Thema „Macht und Einfluss von Frauen in den USA“ befasst und dazu das Unternehmen Pivotal Ventures gegründet. Im Oktober kündigte ich an, dass Pivotal Ventures im nächsten Jahrzehnt eine Milliarde US-Dollar aufwendet, um die Gleichberechtigung in den USA voranzutreiben. Ich hoffe, dass dieses Engagement als Zeichen des Vertrauens in Experten und Frauenrechtsaktivisten gesehen wird, die bereits für diese Sache eintreten, und andere wohltätige Organisationen ihrerseits zum Handeln inspiriert werden, in den USA und auf der ganzen Welt. Nun, da der Jahrestag der Konferenz von Peking immer näher rückt, ist es an der Zeit, dass Regierungschefs, Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft, Wohltätigkeitsorganisationen und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten nun konkrete Schritte einläuten, um unseren Anspruch, in einer gerechteren Welt zu leben, tatsächlich in die Tat umzusetzen. Meine Botschaft ist eine ganz einfache: Gleichberechtigung kann nicht warten. UNSER JAHRESBRIEF 2020 21
In die Zukunft blicken Auf unserer Hochzeit sagte Bills Mutter in ihrer Rede etwas, das wir nie vergessen werden: „Euer gemeinsames Leben wird schlussendlich zeigen, wie stark außergewöhnliche Pflichten mit außergewöhnlichen Mitteln verbunden sind.“ In den letzten 20 Jahren haben wir mit unserer Stiftungsarbeit entschieden danach gestrebt, diesen Pflichten gerecht zu werden. Bills Mutter bei ihrer Rede auf unserer Hochzeit. Wir begannen unsere Arbeit im Vertrauen, dass die Kraft von Innovationen den Fortschritt vorantreiben würde. Voller Freude spürten wir, dass wir zur Erschließung dieses Potentials etwas beitragen könnten, indem wir Risiken eingehen. Jetzt, 20 Jahre später, sind wir noch genauso optimistisch und „gehen noch immer aufs Ganze“. Wir haben aber ein geschärftes Bewusstsein dafür, dass Innovationen gerecht verteilt werden müssen. Wenn nur bestimmte Menschen an bestimmten Orten in den Genuss von Neuerungen kommen, bleiben die anderen weiter auf der Strecke. Die Aufgabe unserer Stiftung besteht nicht nur darin, Innovation zu fördern, sondern auch darin, gemeinsam mit unseren Partnern die Hürden für ihre Nutzung zu beseitigen. Wir sind der Überzeugung, dass Fortschritt allen Menschen überall auf der Welt zugutekommen sollte. Genau deshalb ist unser Engagement nach zwei Jahrzehnten nach wie vor felsenfest. Genau deshalb hoffen wir, es noch jahrzehntelang fortführen zu können. UNSER JAHRESBRIEF 2020 22
Widmung Wir widmen den diesjährigen Brief all den Menschen, die die Arbeit unsere Stiftung möglich machen. Allen voran bedanken wir uns bei unseren Kollegen in der Stiftung und den tausenden tatkräftig engagierten Menschen, die in den letzten 20 Jahren für sie tätig waren. Ihr seid eine erstklassige Gruppe von Kämpfern und Fachexperten. Unsere Stiftung ist so erfolgreich, weil ihr so starke Beziehungen zu unseren weltweiten Partnern aufgebaut habt. Viele von euch sind in diesem Bereich schon länger als wir tätig. Viele von euch werden es noch sein, wenn es uns nicht mehr gibt. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, von euch lernen zu können. Wir bedanken uns auch bei unseren Partnern – den Regierungen, Organisationen und Menschen, die an vorderster Front des Fortschritts stehen. Eure Erkenntnisse und euer Fachwissen sind für uns wertvoll. Eure Bereitschaft, noch viel höhere Risiken als wir einzugehen, um für Eure Länder und Gesellschaften eine bessere Zukunft zu gestalten, inspiriert uns immer wieder aufs Neue. Dann gibt es noch einen Menschen, der unsere Gedanken über die letzten 20 Jahre immer wieder begleitete: Bill Gates Sr. Ohne Dich wäre die Stiftung nicht das, was sie heute ist, und wir wären nicht die, die wir heute sind. Im Sinne von Baseball-Metaphern möchten wir sagen: Du spielst wahrhaftig in einer ganz anderen Liga. Bills Vater feiert zusammen mit dem Stiftungspersonal seinen Geburtstag. UNSER JAHRESBRIEF 2020 23
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