Was braucht die "Mittlere Ebene"? - Impulsvortrag "Von der Vision zur Strategie" Change Management ist der zentrale "weiche Erfolgsfaktor"

Die Seite wird erstellt Christopher Wiedemann
 
WEITER LESEN
Was braucht die „Mittlere Ebene“?

Impulsvortrag „Von der Vision zur Strategie“
Change Management ist der zentrale „weiche Erfolgsfaktor“

Auftaktveranstaltung zum Zukunftsforum am 04. Juli in Hannover
                  Wolfgang Kormann, Asculta Unternehmensberatung
Zielsetzung des Impulsvortrages

   Entwicklung von Visionen, Zielen und Strategien
   Einladung zum Transfer und zur Adaption mittels beispielhafter
    Darstellung der Changethematik im Krankenhaus

                                                                     2
„Visionen sind Energiespender und lenken den
Organisationswind in eine gewollte Richtung“

Eine Vision kann nur realisiert werden, wenn sich die Mehrzahl der
betroffenen Menschen dieser Vision verschrieben hat und sie sich mit den
dahinter stehenden Zielen verbunden fühlen.

   Jedes Unternehmen bzw. jede Organisation kann langfristig nur dann
    erfolgreich sein, wenn sich die Mitarbeiter mit der Organisation identifizieren.
   Sie wollen wissen, wofür Ihre Organisation steht und welchen Sinn ihre Arbeit
    bzw. ihr Engagement hat.
   Sie wollen zu positiven Zielen beitragen, eigenständig Entscheidungen treffen
    und selbstständig handeln. Darauf basiert die emotionale Bindung zur
    Organisation, aus der sich wiederum das Engagement ableitet.

   Eine gute Organisationsvision kann diese Identifikationsfläche und den
    notwendigen Orientierungsrahmen schaffen.
     – Warum tun wir das, was wir heute tun?
     – Wo wollen wir in fünf bis zehn Jahren stehen?

                                                                                  3
Gestaltung des Managementprozesses
„Strategie- und Zielplanung“

 1. Schritt      2. Schritt      3. Schritt     4. Schritt     5. Schritt     6. Schritt      7. Schritt
 Diagnose der    Entwicklung     Auswahl und      Strategie-   Entwicklung    Realisierung     Präventive
  Ausgangs-     von Strategie-   Verprobung     findung und    und Umbau     und Steuerung    Lernthemen
   situation      optionen        günstiger     Zielplanung      planen       (Controlling-     PE/OE
                                  Optionen                                     Systeme)

                Analyse                          Gestaltung                    Umsetzung
     Chancen und Bedrohungen            Identitätsentwurf             Strategisches Controlling
     aus der Umwelt
                                        Grundstrategien und           Strategische Programme
     Die aktuellen                      Unternehmensziele
     Kernkompetenzen                                                  Selbststeuerung und
                                        Metakonzept der               „Lernende Organisation“
     Branchenvorausblick                Organisation

                                                                             „Realisieren
  „Suchen“       „Erfinden“      „Abwägen“     „Entscheiden“    „Planen“      und Beob-       „Verändern“
                                                                               achten“
                                                                                                   Folie 4
Was verstehen wir unter Change Management bzw.
Veränderungsmanagement?

                     „Change Management“
                    (Veränderungsmanagement)
                     ist die bewusste,
       zielgerichtete und systemische Gestaltung
             der Organisationsentwicklung.

    Oft fehlt es Organisationen (Bsp. Krankenhäuser) sowohl an Geduld,
     Ausdauer, Hartnäckigkeit als auch an Glauben und Hoffnung bzgl.
         der Wirksamkeit humanistisch geprägter, systemorientierter
                            Veränderungsprozesse.

                                                                         5
Change Management am Beispiel Krankenhaus

   Es handelt sich um ein spezifisches System, in dem man nicht
    ausschließlich unternehmerisch handeln und gestalten kann.
     – Alternativ könnten hier andere Hilfefelder der Sozialwirtschaft aufgeführt werden

   Externe Rahmenvorgaben.
     – Gesetzgeber
     – durch die Kostenträger
     – durch Kassenärztliche Vereinigungen etc.

   Sensitives Thema mit hoher Bedeutung für das Gemeinwesen.

   Es handelt sich um Vertrauensgüter, deren Qualität oft nicht überprüft
    werden kann.

   Häufige Abhängigkeitsverhältnisse – die Kunden können in der jeweiligen
    Situation oft nicht wirklich wählen.

   Die Themen „Angst“ und „Abhängigkeit“ spielen eine große Rolle.

   u.v,m.
                                                                                           6
Die Organisation „Krankenhaus“ steht unter Druck und muss
  sich ständig anpassen bzw. verändern

Reformen des Gesundheitswesens               Handlungsdruck für Kliniken:
                                                Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen

Defizitäre Sozialkassen / Kostendruck           kostenintensive Bereiche wie z.B. der OP und die
                                                 Intensivstation sind unter wirtschaftl.
                                                 Gesichtspunkten zu optimieren
Nicht refinanzierte Tarifsteigerungen           Zunehmende Arbeitsverdichtung und daraus auch
                                                 resultierende Verhaltensauffälligkeiten

Patientenverhalten (Qualität u. Mobilität)      permanente Anpassung/Reorganisation von
                                                 Arbeitsprozessen / Multiprofessionelles Arbeiten
                                                die hierarchische Führungsstruktur gerät
Gemeinnützigkeit vs Privatisierung               zunehmend unter Druck
                                                Medizinische Leitlinien und auch medizinische
EuGH) Rechtssprechung - Änderung des             Ablaufpfade werden erstellt, um die letzten
ArbeitsZeitGesetzes (AZG)                        Bereiche der „Unwirtschaftlichkeit“ zu beseitigen.
                                                Fachkräftemangel – Unternehmen bewerben sich“

                                                                                                7
Schlüsselfaktoren bei der Gestaltung eines systematischen
Change Managements im Krankenhaus (1)

Viele „wichtige“ Gestaltungsdimensionen kommen auf Grund „dringender“ Themen zu kurz!

Führen unter Unsicherheit - Die Entscheidung              Leitungskräften im Change-Prozess
zu Veränderungen in einem Krankenhaus, sei                einen Vorsprung geben.
es für Bereiche oder Prozesse, geht immer mit             Sie sind die Veränderungspromotoren in
Verunsicherung einher.                                    den Teilbereichen.

Der Kommunikation kommt eine zentrale                     Eine gewissenhafte Selektion und
Bedeutung zu.                                             Priorisierung der Projekte ist auf Grund
Wichtig: Haltung und Verhalten ist                        der Komplexität von Change-Prozessen
„nonverbale Kommunikation“!                  Schlüssel-   inotwendig.
                                              faktoren
Veränderungen müssen anhand klarer
Prinzipien, Ziele und Werte vorbereitet,
eingeleitet und durchgeführt werden.
Sie dürfen nicht als unvorhergesehene bzw.                Die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit
spontane Nebenwirkungen auftreten,                        fordert oft rasche und belegbare
sondern dass sie                                          Veränderungen.

                                                                                          Folie 8
Schlüsselfaktoren bei der Gestaltung eines systematischen
Change Managements im Krankenhaus (2)

   Um nun den Veränderungsprozess wirksam anzugehen, ergeben sich für die
    verantwortlichen Führungskräfte im Krankenhaus wie Direktorium, Chefärzte/-
    innen, Pflegedienstleiter/-innen als auch Abteilungsleiter/-innen Lernfelder:
     – Bedeutung von Veränderungsprozessen / Veränderungsmanagement
     – Definition, Findung und Entwicklung der neuen / geänderten Rollen
     – Entwicklung in den Bereichen Kommunikation, Gesprächsführung und Konfliktlösung
       sowie Führen und Leiten im Sinne einer auf Partizipation ausgelegten Entwicklung.
   Die mit dem Veränderungsmanagement einhergehenden notwendigen
    Verhaltensänderungen erfolgen in der Regel nur, wenn die Werte- und
    Glaubensgrundsätze hinterfragt, ggf. verändert und entsprechende
    Fähigkeiten für die Veränderung angeeignet werden.
     – Dies wird in vielen Diskussionen und Beiträgen um anstehende
       Veränderungsprozesse stark unterschätzt.
   Die Angst vor der eigenen notwendigen Veränderung und der anstehenden
    neuen Rollenaushandlung („Wer bin ich heute und wer bin ich morgen?“)
    kann den Verdrängungsmechanismus im Sinne von „Das werden wir schon
    irgendwie schaffen!“ fördern.

                                                                                     9
Schlüsselfaktoren bei der Gestaltung eines systematischen
Change Managements im Krankenhaus (3)

   Eine in einem stark hierarchisch geprägten Krankenhausbetrieb sicherlich
    schwierige Aufgabe ist es, die Beteiligten des Veränderungs- und
    Entwicklungsprozesses für die notwendigen Lernschritte zu motivieren und in
    einen Austausch über ihre zukünftigen Rollen und Aufgaben zu bringen.
   Angst vor der eigenen notwendigen Veränderung und der anstehenden neuen
    Rollenaushandlung („Wer bin ich heute und wer bin ich morgen?“) fördert den
    auch vorhandenen Verdrängungsmechanismus im Sinne von „Das werden wir
    schon irgendwie schaffen!“.
   Die Verweigerung gegenüber Veränderungs- und Lernprozessen dient unter
    Vorhaltung der eigenen Interessenwahrnehmung oft dem Erhalt der bisherigen
    Machtstruktur.
   Persönliche Gesichtswahrung, reine Erfolgsorientierung, Angst vor Misserfolg,
    menschliche Eitelkeiten und Ähnliches schaffen eine Barriere, die solche
    Veränderungsprozesse der Organisationsentwicklung, ins Leere laufen lassen.

                                                                              10
Erfolgsfaktor „Umgang mit Widerständen“

   Widerstand kann auch als Energie betrachtet werden, die schützen und/oder
    mitwirken will. Dies gilt auch, wenn dem/der Betroffenen die Richtung nicht
    passt
   Wenn Widerstand grundsätzlich erst einmal positiv gesehen wird, weil es sich
    um einen Angstverarbeitungsmechanismus handelt, gilt es die Ursachen zu
    erforschen und sich nicht auf die Symptome des Widerstandes zu
    konzentrieren. Diese dienen letztlich nur zur Erkennung, dass Widerstand
    vorhanden ist.
   Im Wege der Erforschung und Auseinandersetzung mit dem Widerstand werden
    bestehende Konflikte und somit Inhalte und Kernpunkte des Widerstandes
    thematisiert, die bearbeitet werden können.
   Angst vor Veränderungen kann niemandem genommen werden, weil in der
    Veränderung keine absolute Sicherheit existiert.
   Die Erkenntnis, aus welcher Quelle sich der Widerstand nährt, kann eine der
    entscheidenden Voraussetzungen für die konstruktive Bearbeitung und somit
    das Gelingen des Veränderungsprozesses sein.

                                                                              11
Veränderungen in Krankenhäusern (Systemen) haben auch mit
Verlustängsten zu tun

 Verlust des Bekannten,
 Vertrauten                                       Verlust an Zuversicht
  Teambuilding                                    sichtbares Management
  klären, was/wer bleibt (ein                     Grenzen des Negativen
   Stück Sicherheit erhalten)                       aufzeigen
  Paten                                           Info über Strategien
                                                   Info über installiertes
 Verlust an Sicherheit               Ängsten        Risikomanagement
                                   gezielt und     Symbolische Handlungen
  Zeitplan erstellen
  klare Kontrakte, ggf.
   Garantien
                                    frühzeitig
                                                  Verlust an Beziehung
  klare, zügige Info auch bei   entgegenwirken
   schlechten Nachrichten                          Teamentwicklung
                                                   Unterstützung durch
                                                    Coaching und Supervision
 Verlust an Kontrolle
                                                   Offene Information und
 und Einfluss                                       Planung
  Information und intensive                       Klärung von
   Kommunikation über Sinn,                         Handlungsspielräumen
   Zweck und Inhalt der
   Veränderung
  Partizipation bei Planung,
   Umsetzung und Reflexion

                                                                               12
Für bevorstehende Veränderungsprozesse sensibilisieren

      Nur das parallele Herangehen an die wirtschaftliche Seite des
 Krankenhauses, unterstützt durch humanistisch orientierte, systemische
 Entwicklungsprozesse, führt zum nachhaltigen Erfolg der Organisation.
    Dies kann nur geschehen, wenn auch die Menschen in der Organisation in der
             persönlichen Entwicklung gefordert und gefördert werden.

Grundlage für Veränderung =
Unzufriedenheit x Vision x erste Schritte > Widerstand gegenüber Wandel

                                                                                 13
Den Menschen Zeit und Raum für Veränderung geben –
Drei Phasen bzw. Hürden müssen bewältigt werden

       1. Phase:                    2. Phase:                   3. Phase:

  Aufrütteln/Schaffen einer
                                Identifikation mit dem     Erste Schritte planen /
       gemeinsamen
                                Zielzustand aufbauen       Konsequenzen ableiten
     Informationsbasis

Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, die unter anderem notwendig sind:
 die Führung muss Vertrauen in die Mitarbeitenden und in den Prozess haben und
   dem Prozess gegenüber aufgeschlossen sein
 die Mitarbeitende müssen einen tatsächlichen Handlungsspielraum haben
 Ressourcen stehen für die Umsetzung bereit
 die Gestaltung der Bearbeitung/Bewältigung der Phasen präzise vorbereiten
 ein Querschnitt der betroffenen Arbeits- und Berufsgruppen sollte aktiv an dem
   Veränderungsprozess beteiligt werden
                                                                                14
Fazit

   Was in Krankenhäusern passiert, geschieht in abgewandelter Form überall.

   Man kann sich nicht für oder gegen Change Management entscheiden.
    Veränderung geschieht, bewusst oder unbewusst, gesteuert oder unkontrolliert.

   Alle Organisationsverantwortlichen schreiben der aktiven Gestaltung der
    Veränderungsprozesse eine zentrale Schlüsselrolle zu. Die Praxis sieht oft
    anders aus!

   Viele Verantwortungsträger tappen in die Falle „Dringendes“ vor „Wichtigem“.

   Ein langer Atem und Standfestigkeit in schwierigen Prozessphasen sind
    erforderlich.

   Die Prozessbegleitung durch „Systemfremde“ kann hilfreich sein.

                                                                                 15
Kontakt

     Wolfgang Kormann

     Geschäftsführer

     Albrecht-Thaer-Straße 2
     48147 Münster

     Telefon 0251 289235-0
     Telefax 0252 289235-10
     Mobil   0171 712 13 71

     Wolfgang.kormann@asculta.de
     www.asculta.de

                                   16
Sie können auch lesen