Was funktioniert und was nicht? Praktische Erfahrungen mit Telemedizin in Deutschland - DIVI

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Was funktioniert und was nicht? Praktische Erfahrungen mit Telemedizin in Deutschland - DIVI
Was funktioniert und was nicht?
Praktische Erfahrungen mit Telemedizin in Deutschland.
Prof. Dr. Sebastian Spethmann, MHBA, FESC
Medizinische Klinik A / Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie,
Nephrologie und internistische Intensivmedizin

                                     Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
Was funktioniert und was nicht? Praktische Erfahrungen mit Telemedizin in Deutschland - DIVI
Aktuelle Herausforderungen in der Medizin
Anteil der Bevölkerung im Alter 18 - 25 Jahren nach   Anteil der Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren nach
Kreisen, 2014                                         Kreisen, 2017

                                                                                                                     Datenquelle: Statistisches Bundesamt;
                                                                                                                     Berechnungen: BiB
                                                                                                                     Geometrische Grundlage: © GeoBasis-DE
                                                                                                                     / BKG (2018)

                                                       Grafik: fdi, RWI Quelle: RWI, Statistisches Bundesamt Kartenmaterial: © GeoBasis-DE / BKG 2016
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Aktuelle Herausforderungen in der Medizin
Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung,
1960–2060*

 * ab 2020: Aktualisierte 13. koordiniertierte Bevölkerungsvorausberechnung
 (Variante 2-A)
 Datenquelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen: BiB

                                                                              Datenquelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen: BiB   © BiB 2018 / demografie-portal.de
                                                                              Geometrische Grundlage: © GeoBasis-DE / BKG (2018)
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Aktueller Stand kardiologischer Versorgung

  Bundesdurchschnitt: 22.280
  Einwohner pro Kardiologe (im Rahmen der vertragsärztlichen
  teilnehmendem Kardiologen) – 2017

                                                               mod. nach Deutscher Herzbericht 2018
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Aktueller Stand kardiologischer Versorgung

Quelle: Statistische Informationen aus dem Bundesarztregister, KBV

                                                                     Dtsch Arztebl 2017; 114(18): A-886
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Definition: e-Health
1. Telemedizin und Telecare
2. Klinische Informationssysteme
3. Integrierte regionale und nationale Informationsnetzwerke und assoziierte e-
   Überweisung und e-Verschreibung
4. Krankheitsregister und andere nicht-klinische Systeme
5. „mobile“ Gesundheit (m-Health) inklusive mobile Applikationen (App)
6. „personalisierte“ Gesundheit (p-Health)
7. „Big Data“

                                                                  Cowie M et al., Eur Heart J. 2016 Jan 1;37(1):63-6.
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Definition: Telemedizin
Diagnostik und Therapie unter Überbrückung einer räumlichen Distanz mit
Hilfe der Telekommunikation (z.B. Telekardiologie = Telemedizin in der
Kardiologie)

    a) zwischen Ärzten untereinander      b) zwischen Arzt und Patienten
       („doc2doc“)                           (“doc2patient“; „Remote Patient
                                             Management“

      © Cisco Systems
                                              © getemed AG
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Telemedizin in Deutschland

Telemedizin und Telecare
- Videosprechstunden/Chats für dermatologische und Diabetes-Patienten
- Remote Patient Management bei Herzinsuffizienz- und COPD-Patienten

„mobile“ Gesundheit (m-Health) und Apps
- Übermittlung von mit Teststreifen gemessenen Glukosewerten
        (zum Arzt oder an eine App zur Tagebuchführung) für Diabetes Patienten
- Zur Lebensstiländerung (z.B. in Ergänzung mit Wearables)
- Zur Erhöhung Medikamentenadhärenz
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Aktuelle Situation mHealth/eHealth Landschaft
▪ Etwa 5-6 % der Diabetiker (von ca. 425 Mio.) haben eine Diabetes-App
  (herunter geladen).[1,2]
▪ Mind. 650 Apps zur Therapie-/Einnahmetreue [3,4]
▪ aber sehr unterschiedliche Qualität: von 272 Medikations-Erinnerungs-Apps
  nur 55 % als advanced eingestuft. [5]
▪ Task-Force „mHealth“ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

Aber:
▪ 6-28 % der Erstverordnungs-Rezepte werden nie in der Apotheke eingelöst [6-
  10]: nicht lösbar mit mHealth
▪ Bisher kein schlüssiger Nachweis für Verbesserung der            1. Eberle C, AmentC DiabetolStoffw. 2018;13:S36;
  Medikamentenadhärenz durch mhealth [11]                          2. Lum E et al. JAMA 2019;321:1530–2;
                                                                                  3. Dayer LE et al. JMIR MhealthUhealth2017;5:e45;
                                                                                  4. Santo K et al. JMIR MhealthUhealth2016;4:e132;
                                                                                  5. Ali EE et al. Res SocialAdmPharm. 2018;14:1125–33.
                                                                                  6. Pottegard et al. Eur J Clin Pharmacol. 2014;70:757–63;
                                                                                  7. Fischer et al. J Gen Intern Med.2010;25:284–90;
                                                                                  8. Thengilsdottir et al. Int J Clin Pract. 2015;69:597–603;
                                                                                  9. Fallis et al. PLoS ONE 2013;8(5):e61735;
                                                                                  10. Aznar-Lou I et al. BrJ ClinPharmacol. 2017;83:1328–40.;
                                                                                  11. Conway Kelechi JMIR Diabetes 2017; 2(2):e20
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Beispiel Dermatologie

 ein Angebot des Berufsverband der Deutschen
 Dermatologen auf Selbstzahlerbasis
Butterfly IQ
Beispiel: Telemedizin bei Herzinsuffizienz

                                        Anker SD/ Koehler F et al. Lancet. 2011 Aug 20;378(9792):731-9.
Entwicklung der stationären Aufnahmen

                                        European Journal of Heart Failure (2016) 18, 1009–1018
Deutsches Ärzteblatt 2013
Rationale von Telemedizin bei Herzinsuffizienz-Patienten
Aktuelle Telemedizin-Studien bei chronischer
Herzinsuffizienz
Zusammenfassung aktueller Telemedizin-Studien bei HF
 Nur 1/6 der betroffenen Herzinsuffizienz-Population profitiert von RPM
 1. Reduktion der Sterblichkeit („IN-TIME“, „TIM-HF2“)
      Hindricks G et al., Lancet. 2014 Aug 16;384(9943):583-90
      Koehler F et al. Lancet. 2018 Sep 22;392(10152):1047-57

 2. Reduktion der Rate HI-bedingter Hospitalisierungen („Champion Trial“,
    „TIM-HF2“)
      Abraham WT et al., Lancet. 2011 Feb 19;377(9766):658-66.
      Abraham WT et al., Lancet. 2016 Jan 30;387(10017):453-61
      Koehler F et al. Lancet. 2018 Sep 22;392(10152):1047

 3. Verbesserung der Lebensqualität („Champion Trial“, „TIM-HF“)
      Abraham WT et al., Lancet. 2011 Feb 19;377(9766):658-66
      Koehler F et al., Circulation 2011 May 3;123(17):1873-80
Remote Patient Management: TIM-HF2

Studiendesign: RCT, prospektiv, multizentrisch (113 kardiologische und 87 hausärztliche Studienzentren)
1.538 Herzinsuffizienz-Patienten, mit HI-Hospitalisierung max. 12 Monate vor Randomisation, PHQ-945% + mind. 1 Diuretikum in der medikamentösen Dauertherapie, 12 Monate
   Follow-Up; NCT01878630
Primärer Endpunkt: Verlorene Tage aufgrund ungeplanter kardiovaskulärer Hospitalisierungen und
   Gesamtmortalität
Sekundäre Endpunkte: u.a. kardiovaskuläre Mortalität, Gesundheitsökonomie, Lebensqualität
Sekundäres Studienziel: Ausgleich regionaler Unterschiede in der Herzinsuffizienzversorgung (Stadt / Land)
Intervention: Remote Patient Management (inkl. Implantatdaten-monitoring) + Notfallunterstützung + Biomarker-
   gestützte Therapie
                                                                                Koehler F et al. Eur J Heart Fail. 2018 Oct;20(10):1485-93
                                                                                Koehler F et al. Lancet. 2018 Sep 22;392(10152):1047-57
Telemedizinisches Versorgungskonzept in TIM-HF2
Studienergebnis: Primärer Endpunkt

                                     Koehler F et al. Lancet. 2018 Sep 22;392(10152):1047-57
Studienergebnisse: Gesamtsterblichkeit

                                         RPM-Gruppe vs.
                                         Kontrollgruppe

                                         HR 0.70
                                         95% CI 0.50, 0.96
                                         P=0.028
Telemedizinische Interventionen
                                                                                         Durchschnitt Median pro
Intervention                                                                Anzahl                               Min Max
                                                                                          pro Patient  Patient
Evaluation der vom Patienten übertragenen Vitalparameter*                  1.026.078            1.341     1.421   6 3.962
Patientenfallbefundung durch TMZ** Ärzte und Pflegekräfte                     38.694               50        36   0   273
Monatlich strukturiertes Telefongespräch mit Patienten                         9.189               12        12   1    13
TMZ initiierter Kontakt mit Patient zur Evaluation kritischer
                                                                                4.324                5                4   0   37
Vitalparameter
TMZ initiierter Kontakt mit Patient nach Krankenhausentlassung,
                                                                                6.037                8                7   1   27
ambulanter Vorstellung und zur Validierung der Medikation
TMZ initiierte Medikations-Änderung                                             3.546                5                3   0   57
TMZ imitierter 3-Monatsbericht verschickt an Hausärzte oder
                                                                                2.812                4                4   0   4
Kardiologen des Patienten
TMZ Arzt und Patienten Telefonat                                                1.535                2                1   0   40
TMZ initiierter Kontakt mit Hausärzten und Kardiologen                            863                1                1   0   21
Patientenschulung zuhause mit pflegenden Angehörigen                              765                1                1   1    1
TMZ initiierte Notaufnahmebesuch                                                   30
TMZ initiierte ungeplante kardiovaskuläre Hospitalisierungen                       57
TMZ initiierte ungeplante nicht-kardiovaskuläre
                                                                                   13
Hospitalisierungen
*Vitalparameter = Gewicht, Blutdruck, Selbsteinschätzung, EKG, SpO2 **TMZ = Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin
TIM-HF2: Sekundär-Analysen
▪ HI-Hospitalisierung & Gesamt-Mortalität:
    • 32 % Reduktion der Rate HI-Hospitalisierungen und
       Gesamtsterblichkeit (ratio 0.68, 95% CI 0.53 ̶ 0.91, p=0.0016)
▪ Subgruppenanalyse:
    • RPM ermöglicht Ausgleich regionaler Versorgungsunterschiede
    • MR-proADM/ NT-proBNP Cut-Off-Values: Revision der
      Einschlusskriterien zur Erhöhung der Effektivität und Senkung der
      Kosten
▪ 12-Monats-Nachverfolgung nach Ende von RPM-Intervention
   • Der positive Effekt von RPM auf Mortalität besteht bis zu einem Jahr
     nach RPM-Ende, aber in abgeschwächter Form
   • Kein Unterschied zwischen Gesamt- und kardiovaskulärer
   • Die Ergebnisse suggerieren, dass RPM nur effektiv ist, wenn die
                                                                                Koehler F et al. Presentation ESC, September 2, 2019.
     Intervention bestehen bleibt.                                            Koehler F et. Al.. Lancet Digital Health 2019 (accepted).
                                                               Moeckel M et al. Eur J Heart Fail. 2019 May 25. doi: 10.1002/ejhf.1530.
University of Pennsylvania
60.000 Besuche nach einer stationären Behandlung wegen einer akuten Erkrankung
 38% Krankenschwestern, 39% Physiotherapeuten
Eine zusätzliche Minute bei einem Hausbesuch ist assoziiert mit einer 8% geringeren
Wahrscheinlichkeit für eine spätere Wiederaufnahme.
                                   Song, Hummy and Andreyeva, Elena and David, Guy, Speed-Quality Tradeoffs in Home Health:
                                   The Effects of Visit Length on Hospital Readmission (April 9, 2019)
Telemedizin bei Herzinsuffizienz: Nutzenbewertung
Erste Versorgungsverträge
Vernetzung aller Leistungserbringer
• Telemedizinische Mitbetreuung
  muss in die bisherigen
  Behandlungspfade integriert
  werden

• Vernetzung aller beteiligter
  Leistungserbringer im
  Herzinsuffizienz-Management:
   •   Hausarzt
   •   Herzinsuffizienz-Pflegeexperten
   •   Ambulante Kardiologen
   •   Krankenhäuser
                                         Grafik adaptiert von Ertl G 2016
                                                                            Ertl G al. Kardiologe 2016,10:222-35.
Herausforderungen der Übertragung in die aktuelle medizinische
Versorgungsrealität

Transformation von der artifiziellen Situation einer randomisierten Studie
mit der Betreuung von 765 Patientinnen und Patienten

hin zur reellen Versorgungsrealität mit einer
Herzinsuffizienzprävalenz von ca. 3,4% aller GKV-Patienten, was
einer Patientenzahl von fast 2,5 Mio.

➔ ca. 200.000 Patienten auszugehen

➔ Betreuung von > 5000 Patienten durch ein TMZ mit dem
gleichen Personalschlüssel wie in der TIM-HF2 – Studie.
Künstliche Intelligenz und Telemedizin
Skalierung der Patientenzahl je TMZ:
a) Künstliche Intelligenz für die Priorisierung der Patienten des
Telemedizinzentrums
b) Künstliche Intelligenz in den medizinischen Messgeräten
Telemedizin in den ESC-Guidelines für Herzinsuffizienz (2021)?

 ▪Evidenz der Intervention von RPM für 12 Monate

 ▪Clinical practice update 2019: “Home telemonitoring using an
  approach that is similar to the one used in TIM-HF2 may be considered
  for patients with HF in order to reduce the risk recurrent cardiovascular
  and HF hospitalizations and cardiovascular death”   1

 Offene Fragen:
 ▪Dauer von RPM: lebenslang oder nur 12 Monate
 ▪Skalierbarkeit: Einsatz von künstlicher Intelligenz
 ▪Übertragbarkeit des RPM-Konzeptes auf andere Länder/ Gesundheitssysteme

                                                         1 Seferovic   PM et al. EJHF May, 24 2019, doi 10.1002/ejhf.1531
Fazit
• Vielseitige Chancen durch Telemedizin zur Überwindung der regionalen
  Unterschiede und Verbesserung der Versorgungsqualität:
   Senkung Mortalität und Morbidität; Erhöhung Lebensqualität und
   Medikamentenädhärenz und Veränderung von Lebensstile.
• Telemedizin wird die bisherige ambulante und stationäre Betreuung ergänzen.
• Zunehmend werden telemedizinische Anwendungen durch Selektivverträge
  vereinzelter Krankenkassen und auf Selbstzahlerbasis angeboten.
• Klinische Studien stehen zu vielen Anwendungsgebieten noch aus.
• Erstmalig positive Nutzenbewertung von Telemonitoring für Herzinsuffizienz-
  Patienten auf Basis von randomisierten klinischen Studien (TIM-HF2, IN-TIME) und
  Empfehlung für Aufnahme in die ESC-Behandlungsleitlinien.
• Neue Technologien mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz zur
  Skalierung der Patientenzahlen und Übertragung in die reale Versorgung sind
  notwendig.
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sebastian.spethmann@mhb-fontane.de
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TeLIPro (Telemedizinisches Lebensstil-Interventions-
Programm)
 Ziel: Änderung des Lebensstils und Erhöhung der Lebensqualität für Typ
 2 Diabetiker

 • TeLIPro-Online-Portal
 • telemedizinische Geräten (z. B. Waage, Schrittzähler,
   Blutzuckermessgerät)
 • individuelles telefonisches Gesundheitscoaching

                                                                          https://www.telipro-aok.de/
TARGET-HF-DM Trial: Lebensstiländerung und
Adhärenzerhöhung

Studiendesign: randomisiert, kontrolliert, offen,
   n=200 Patienten mit Herzinsuffizienz (NYHA III-IV)
   und Diabetes, follow-up: 6 Monate
Intervention: tägliche Schrittzählung und
   Medikationsadhärenz und Feedback
   (personalisierte Nachrichten:
   Zusammenfassung der Daten und
   Zielformulierung für 1 Woche) in den
   ersten 3 Monaten, danach nur noch
   Datensammlung
Primärer Endpunkt: Veränderung der
   wöchentlichen Schrittzahl von Baseline bis 3
   Monate
                                                        Sharma A et al. Am Heart J. 2019 May;211:22-33.
Virtuelle Diabetesambulanz (ViDiKi)
Ziel: Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Typ1

• zusätzlich zur vierteljährlichen ambulanten Vorstellung in der Klinik oder Praxis wird
  monatlich ein Telemedizin-Termin mit Auswertung und Besprechung der Sensor-
  Glukosewerte durchgeführt per
   • internetbasiertes Arzt-Video-Portal
   • Telefon
• Sensor-Glukosewerte werden einmal im Monat mit elektronisch ausgelesen und als
  verschlüsseltes PDF übertragen
• der behandelnde Diabetesarzt in der Ambulanz/Praxis erhält eine Rückmeldung über
  gemeinsam besprochene Insulinänderungen

                                                                   https://www.uksh.de/kinderhormonzentrum-luebeck/vidiki.html
Flash-Glukose-Monitoring (FGM)
•   Sensor am Oberarm zur Zuckermessung in Gewebsflüssigkeit
•   tagesaktuelle Werte und Trends im Glukosespiegel
•   Daten über einen Scanner auslesbar
•   Austausch alle 14 Tage
•   Keine weiteren Blutzuckermessungen nötig
•   Positive Ergebnisse für Reduktion der Zeit in Hypoglykämie
    (Messwerte
Kontinuierliche Blutzuckermessung (CGM)
 Prinzip:
 • Sensor misst kontinuierlich den Glukosegehalt in der interstitiellen
    Flüssigkeit des Unterhautfettgewebes
 • Anschließend Übertragung an das Empfangsgerät.
 • Alarmfunktion mit individuell einstellbaren Grenzwerten vor dem
    Erreichen zu hoher oder zu niedriger Glukosewerte
 • Meist tägliche Kalibrierung durch herkömmliche Messung notwendig
 • Aktuelle Messprinzipien: Enzyme, Fluroeszenz
 • Forschungsarbeiten Messprinzipien: Messung
   in Tränenflüssigkeit (erfolgreicher Test mit 6
   Patienten)1

                                                                   Applikation des Sensors unter der Haut © Dexcom

                                                                  Kownacka AE et al., Biomacromolecules, 2018, 19 (11), 4504-11
DIY-AID (Automated Insulin Delivery)
Komponenten:
▪ Kontinuierlicher Glukosemonitor (CGM) zur Information zum Blutzuckerspiegel
▪ Eine Smartphone-App zur Pumpendosierung als „künstliche Bauchspeicheldrüse (artificial
  pancreas system - APS)
▪ Insulinpumpe, die über die Smartphone-App gesteuert wird
▪ Meist Kommunikation über Bluetooth
▪ Dosisberechnungen über Algorithmus (können aus dem Internet heruntergeladen werden)
Aber
▪ Keine Regulation durch medizinische Aufsichtsbehörde
▪ Technisches Wissen erforderlich (u.a. ständige Aktualisierung der Software)
▪ Fehlende Interoperabilität beim Datenaustausch zwischen den Geräten
▪ Sehr gute Kenntnis der eigenen Diabetestherapie (Anpassung Insulindosierung an
  Variationen des Glukosespiegels                                                     Der Sensor misst sieben Tage lang den
                                                                                      Zucker und überträgt die Werte an die
➔nur für technikaffine und hochmotivierte Patienten („Looper“)                        Pumpe. © Medtronic

▪ Closed loop System (MiniMed® 670) von Medtronic in Deutschland erst ab 2020 verfügbar (2x
  täglich Kalibierung und Bestätigung der Boluskorrektur notwendig)
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