Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine

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Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine
INFRASTRUKTUR Wasserstoff

                                                                                                                                               Foto: Projekt MH2Regio / Mainova AG
Wasserstoffbedarfsprognose
für die Region Frankfurt
Potentiale im Bereich Transportlogistik, ÖPNV und
­Binnenschifffahrt sowie für Spezialfahrzeuge
Wasserstoff, Transportlogistik, ÖPNV, Binnenschifffahrt, Alternative Kraftstoffe, Standortanalyse für
Infrastruktur

Anwendungsfelder im Bereich Transportlogistik, ÖPNV und Binnenschifffahrt sowie energieintensiver
Spezialanwendungen bieten Potential für den Einsatz wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge. Für den
Aufbau der benötigten Infrastruktur ist eine standortbezogene Bedarfsabschätzung erforderlich. Das vom
Bund geförderte Projekt MH2Regio der Stadt Frankfurt am Main liefert diese als erstes Zwischenergebnis
für die Region Frankfurt. Auf dieser Basis können besonders geeignete Standorte für erste Wasserstoff-
tankstellen im Rhein-Main-Gebiet ermittelt werden.

Kristian Junker, Janina Erb, Roman Flatau, Thorsten Sickenberger

D
             as Klimaschutzprogramm 2050         de Technologien für Erzeugung, Transport        Wasserstoff in einigen Sektoren wie der In-
             sowie der kürzlich auf EU-Ebe-      und Verteilung eine entscheidende Rolle im      dustrie und Mobilität eine Alternative zu
             ne vereinbarte Green Deal 2030      Energiemix der Zukunft spielen.                 bisherigen fossilen Energieträgern.
             sind nur zwei Beispiele für poli-      Aus biogenen oder regenerativen Quel-
tische Rahmenbedingungen, die in den             len erzeugter sogenannter grüner Wasser-        Die Elemente einer Wasserstoffwirt-
nächsten Jahren zu grundlegenden Ände-           stoff ist ein derzeit viel diskutierter Hoff-   schaft und die zentrale Rolle der
rungen in energieintensiven Sektoren füh-        nungsträger für die Dekarbonisierung zahl-      Abnehmerseite
ren werden. Davon sind auch die Akteure im       reicher Sektoren und soll als Energieträger     Die Wasserstoffwirtschaft und der damit
Bereich Güter- und Personentransport be-         zur erfolgreichen Umsetzung der Energie-        neu entstehende Markt sind geprägt von
troffen, die sich ihrerseits ambitionierte       wende dienen. Durch den Einsatz von Was-        drei zentralen Wertschöpfungsstufen: Was-
Ziele für eine kurzfristige CO2-Emissionsre-     serstoff in verschiedenen Wirtschaftsberei-     serstofferzeugung, -verteilung und -anwen-
duktion gesetzt haben und langfristig Emis-      chen soll ein sektorenübergreifender            dung. Die größte Unsicherheit in dem neu
sionsfreiheit anstreben. Dabei können Was-       Markthochlauf initiiert und somit Emissio-      entstehenden Markt für Wasserstoff ist auf
serstoff als Energieträger und entsprechen-      nen reduziert werden. Bereits heute bildet      der Anwenderseite zu erkennen, z. B. kurz-

26 Internationales Verkehrswesen (73) 3 | 2021
Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine
Wasserstoff INFRASTRUKTUR

fristig Redundanz in der Verteilung, mittel-      Zielsetzung und Rahmenbedingun-                Reisebussen am städtischen Busbahnhof
fristig in der Restwertkalkulation von Fahr-      gen für die Wasserstoff­-                      ZOB abgeschätzt. Im Bereich der Logistik
zeugen oder langfristig in der Versorgungs-       potentialanalyse                               wird aufgrund des unterschiedlichen Ein-
sicherheit. Die Umstellung von etablierten        In der ersten Projektphase wird zur Unter-     satzgebietes der Flotten und der damit ein-
Energieträgern auf neuartige ist aufgrund         stützung der Konzeptionierung der Tankin-      hergehenden Betankungsstruktur zwischen
langer Investitionszyklen oftmals ein zeit-       frastruktur eine Umfeldanalyse für den         Auslieferzentren auf der einen Seite und
lich gestreckter Prozess, der von externen        Energieträger Wasserstoff in der Region        Verteilzentren bzw. Standorten mit Waren-
Einflussfaktoren abhängt. Hierzu zählen           Frankfurt/Rhein-Main durchgeführt. Die         ein- und -ausgang auf der anderen Seite un-
insbesondere Förderprogramme für Inves-           Umfeldanalyse setzt sich aus zwei Schritten    terschieden. Hier werden Lieferfahrzeuge,
titionen, regulatorische Rahmenbedingun-          zusammen: In der ersten Phase werden po-       LKWs und Zugmaschinen berücksichtigt.
gen oder auch die Wettbewerbsfähigkeit.           tentielle Wasserstoffverbraucher im Be-        In der Binnenschifffahrt werden Güter- und
Hinzukommen technologiebedingte Unsi-             reich der ansässigen Unternehmen aus Lo-       Fahrgastschiffe unterschieden und deren
cherheiten mangels Erfahrung, Markt-              gistik, öffentlichem Personennah- und          Bedarf an Güterbinnenhäfen bzw. Anlage-
durchdringung und langfristige Betriebs­          -fernverkehr und Binnenschifffahrt identifi-   stellen für Personenbinnenschifffahrt er-
sicherheit. Um einen erfolgreichen Markt-         ziert und deren Bedarf vor Ort abgeschätzt.    mittelt. Im Bereich der Spezialanwendun-
hochlauf zu fördern, ist es daher entschei-       In einer zweiten Phase wird ergänzend das      gen werden zudem Abfallsammel- und Be-
dend, an welchen Standorten Infrastruktur-        Schwerlastverkehrsaufkommen auf den            tonmischfahrzeuge sowie Frachtschlepper
elemente entstehen. Die Anforderungen an          Hauptverkehrsachsen im Rhein-Main-Ge-          betrachtet.
diese sind vielfältig und orientieren sich an     biet analysiert. Die Ergebnisse werden ab-
den Bedürfnissen des Zielmarkts. Um die           schließend in einer gemeinsamen Karte zur      Ermittlung des standortbezogenen
Anlaufphase bestmöglich zu unterstützen,          Standortsuche für Infrastrukturelemente –      Wasserstoffbedarfs
muss der zunächst geringe Bedarf bedient          wie Tankstellen und Distributionsstütz-        Zur Schaffung einer Datengrundlage wer-
werden, und mit steigendem Hochlauf des           punkte – visualisiert.                         den zunächst relevante Parameter zu Flot-
Wasserstoffs müssen die Standorte expansi-           Die Bedarfsanalyse der lokal ansässigen     tengröße und -betrieb bei den projektasso-
onsfähig sein. Die Anwenderseite, also die        Unternehmen ist auf die Region Frankfurt/      ziierten Partnerunternehmen abgefragt.
Wasserstoffverbraucher, bildet hierbei den        Rhein-Main, d. h. die räumliche Fläche zwi-    Der fahrzeugspezifische Wasserstoffstoff-
zentralen Ausgangspunkt für die Standort-         schen Wiesbaden, Rüsselsheim, Darmstadt,       verbrauch wird durch eine Auswertung von
analyse: Die ersten Infrastrukturelemente         Hanau und Bad Homburg, begrenzt. In der        Studien und Herstellerangaben ermittelt.
müssen so positioniert werden, dass mög-          ergänzenden Analyse des Schwerlastver-         Die Annahmen zu Fahrleistung und Betan-
lichst viele entstehende Wasserstoffpoten-        kehrsaufkommens werden insbesondere            kungsmuster pro Standort basieren vorran-
tiale bedient werden können.                      die Hauptverkehrsachsen der Autobahnen         gig auf den detaillierten Angaben der Part-
                                                  A3, A5 und A661, der Bereich des Flugha-       nerunternehmen und werden durch eine
Das Projekt MH2Regio – Wasser-                    fens sowie die Zubringerstraßen zum um-        umfangreiche Literatur- und Studienre-
stoffkonzept für die Stadt Frankfurt              schlossenen Stadtgebiet Frankfurts berück-     cherche ergänzt.
am Main                                           sichtigt.                                         Zur standortgenauen Quantifizierung
Im Projekt „MH2Regio“ werden Partner aus             In der Periode von 2025 bis 2040 werden     des Wasserstoffbedarfs wird dann die fol-
Logistik, öffentlichen Personennah- und           vier äquidistante Stützjahre betrachtet, und   gende Berechnungslogik verwendet: Pro
-fernverkehr, Luft- und Binnenschifffahrt         der Wasserstoffbedarf pro Jahr in Kilo-        Standort wird die Flottengröße differenziert
sowie städtischen Versorgungsunterneh-            gramm bzw. Tonnen wird jeweils ermittelt.      nach Fahrzeugtypen ermittelt. Diese wird
men hinsichtlich einer gemeinsamen Nut-           Die Unsicherheit in der Entwicklung der        mit dem fahrzeugspezifischen Wasserstoff-
zung von Wasserstoff als Energieträger für        Brennstoffzellentechnologie und somit auch     verbrauch, der jährlichen Laufleistung so-
alternative Antriebskonzepte identifiziert        von Wasserstoff als Kraftstoff für Fahrzeuge   wie dem fahrzeugspezifischen Flottenanteil
und bezüglich ihrer spezifischen Anforde-         bedingt die Betrachtung verschiedener          von Brennstoffzellenfahrzeugen unter den
rungen vernetzt. Ziel ist die Entwicklung         Hochlaufszenarien – es werden ein konser-      Szenarien multipliziert. Die Aggregation
eines Konzepts zur gemeinschaftlichen             vatives sowie ein optimistisches betrachtet.   über die Fahrzeugtypen und Skalierung mit
Nutzung einer regionalen Wasserstoffver-                                                         einem anwendungsspezifischen Betan-
sorgungsinfrastruktur, welche alle Bestand-       Modellierung des Wasserstoffbe-                kungsfaktor liefert dann den lokalen Jahres-
teile der Wasserstoff-Wertschöpfungskette         darfs und betrachtete                          wasserstoffbedarf. Der Betankungsfaktor
in der Region Frankfurt/Rhein-Main abbil-         Hochlaufszenarien                              beschreibt dabei den Anteil des Kraftstoffs,
det und sowohl technisch als auch ökono-          Zur Quantifizierung des Wasserstoffbedarfs     der im Rhein-Main-Gebiet getankt wird.
misch bewertet. Das zu erstellende Gesamt-        sowie des Schwerlastverkehrsaufkommens            Nicht weiter berücksichtigt werden Ver-
system soll durch gemeinsam genutzte Inf-         in der Region Frankfurt/Rhein-Main wer-        änderungen in den Geschäftsmodellen, stei-
rastrukturelemente kosteneffizienter und          den datenbasierte Ansätze verwendet.           gende     Personenmobilität,     verstärktes
leistungsfähiger als individuell erstellte Ein-      In der Wasserstoffbedarfsanalyse werden     Frachtaufkommen oder auch Effizienzstei-
zellösungen werden. Gleichzeitig kann es          die folgenden Mobilitäts- und Transportbe-     gerungen im Brennstoffzellenantrieb.
den zukünftigen Wasserstoffverbrauchern           reiche berücksichtigt: ÖPNV, Fernbusver-
durch eine partnerschaftliche Nutzung In-         kehr, Logistik, Binnenschifffahrt und Spezi-   Analyse des Schwerlastverkehrsauf-
vestitionssicherheit bieten.                      alanwendungen.                                 kommens auf den
    Das Projekt „MH2Regio“ wird im Rah-              Im ÖPNV wird der lokale Bestand an          Hauptverkehrsachsen
men des vom BMVI ausgelobten HyLand-              Busdepots betrachtet und aufgrund des ab-      Auf Basis von Daten zum Verkehrsaufkom-
Förderprogramms im Modul HyExperts                weichenden Kraftstoffverbrauchs nach           men wird die durchschnittliche Verkehrs-
(https://www.now-gmbh.de/sektoren-the-            Solo- und Gelenkbus unterschieden. Für         stärke pro Streckenabschnitt und Fahrzeug-
men/sektorenkopplung/) gefördert.                 den Fernbusverkehr wird der Bedarf von         typ – darunter Lieferfahrzeug, LKW, Zug-

                                                                                                 Internationales Verkehrswesen (73) 3 | 2021   27
Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine
INFRASTRUKTUR Wasserstoff

maschine und Bus – bestimmt. Ähnlich zur           betriebenen Bussen bestehen, sodass der             laufkurven bis 2040 sowie den standort­
Berechnungslogik für die standortgenaue            Wasserstoffantrieb bei maximal der Hälfte           genauen absoluten Jahreswasserstoffbe-
Wasserstoffnachfrage wird für jeden Stre-          der Busse zum Einsatz kommen wird. Für              darf für die ausgewählten Anwendungs­
ckenabschnitt der Bedarf ermittelt, wobei          Fernbusse hingegen wird nur vereinzelt auf          bereiche.
im letzten Schritt anhand von anwendungs-          kürzeren Strecken der Wettbewerb zu
spezifischen Betankungsfaktoren der durch          ­batteriebetriebenen Fahrzeugen angenom-            H2-Hochlaufkurve pro Fahrzeugtyp
den Schwerlastverkehr entstehende Bedarf            men, sodass der Wasserstoffantrieb lang-           und Szenario (Flottenanteile)
für die Region Frankfurt/Rhein-Main abge-          fristig die dominierende Antriebsform               Für die betrachteten Fahrzeugtypen in den
leitet wird.                                       sein kann. Kurz- bis mittelfristig ist der          ausgewählten Anwendungsbereichen erge-
                                                   Einsatz jedoch von der Entwicklung der
                                                   ­                                                   ben sich anhand der definierten Szenarien
Annahmen zur Herleitung fahr-                      zurzeit nicht vorhandenen Marktverfüg-              und der Berechnungslogik folgende Hoch-
zeugspezifischer Hochlaufszenarien                 barkeit und der Wirtschaftlichkeit ab­              laufkurven für Wasserstoff als Kraftstoff
bis 2040                                           hängig.                                             (Bild 1):
Die Szenarien für den Hochlauf des Kraft-              Im Bereich der Transportlogistik kön-           • Im ÖPNV besteht auch langfristig eine
stoffs Wasserstoff werden auf Basis der pro-       nen auf der durch LKW und Zugmaschinen                 große Konkurrenz durch den Batteriean-
jektassoziierten Partnerunternehmen und            bedienten Langstrecke aufgrund der benö-               trieb. Der Hochlauf wird daher abge-
regulatorischer Vorgaben zu Flottenemissi-         tigten Reichweite Brennstoffzellenfahrzeu-             bremst und erreicht bis 2040 ein Niveau
onswerten im ÖPNV als Anteil von Brenn-            ge zur Erreichung der Emissionsfreiheit                von ca. 25 % (konservativ) bis ca. 35 %
stoffzellenfahrzeugen an den Fahrzeugneu-          notwendig sein. Die im Lieferverkehr ein-              (optimistisch).
anschaffungen definiert. Treiber sind vor          gesetzten Lieferfahrzeuge haben hingegen            • Fernbusse erreichen aufgrund ihrer ge-
allem die Marktverfügbarkeit der Fahrzeu-          sehr geringe tägliche Umläufe sowie hohe               ringen Lebensdauer und dem damit ver-
ge, der Ausbau der Betankungsinfrastruktur         Standzeiten, sodass mittel- bis langfristig            bundenen schnellen Austausch einen
sowie der Wettbewerb mit batteriebetriebe-         der Batterieantrieb die wirtschaftlichere Al-          zügigen Hochlauf: Ihr Anteil liegt 2040
nen Fahrzeugen. Differenziert nach Anwen-          ternative sein wird.                                   bei 40 % bis 55 %.
dungsbereich und Fahrzeugtyp werden die                In der Binnenschifffahrt kann der Was-          • Der Anteil von wasserstoffbetriebenen
im Folgenden beschriebenen konsolidierten          serstoffantrieb langfristig für den emissi-            LKW und Spezialfahrzeugen wächst
Annahmen zur Definition der Szenarien              onsfreien Betrieb notwendig sein, kurzfris-            überproportional. Ihr Anteil erreicht bis
verwendet. Um das Investitionsverhalten            tig ist die Marktverfügbarkeit und Wirt-               2040 ca. 30 % bis 45 %.
des jeweiligen Unternehmens bzw. die Al-           schaftlichkeit dieser Antriebsart jedoch            • Für Lieferfahrzeuge ist aufgrund des do-
tersstruktur der Flotte zu berücksichtigen,        nicht gegeben. Durch Förderprogramme                   minierenden Einsatzes von batteriebe-
geht in die anschließende Berechnung des           kann es mittelfristig zur Umrüstung bzw.               triebenen Elektrofahrzeugen nur ein An-
Anteils von Brennstoffzellenfahrzeugen an          Austausch einzelner Diesel-Schiffe kom-                teil von bis zu 10 % (optimistisches Sze-
der gesamten Flotte zudem die prognosti-           men. Im Bereich der Spezialfahrzeuge wird              nario) realistisch – im konservativen
zierte Anzahl an Neuanschaffungen in den           die Annahme getroffen, dass der Wasser-                Szenario kommt es nicht zum Einsatz
folgenden Jahren ein.                              stoffantrieb langfristig aufgrund hoher be-            wasserstoffbetriebener Lieferfahrzeuge.
    Im öffentlichen Personennahverkehr             nötigter Leistungen durch die Zusatzan-             • Schiffe verzeichnen aufgrund ihrer ho-
wird in der Vergabe von Buslinien ab 2023          wendungen der Fahrzeuge dominiert, kurz-               hen Lebensdauer und dem damit verbun-
bereits ein Anteil von 30 % an Zero-Emis­          fristig besteht aufgrund der begrenzten Ab-            denen langsamen Austausch der Flotte
sions-Fahrzeugen vorgeschrieben. Auf-              satzanzahl jedoch nur eine sehr geringe                einen sehr langsamen Hochlauf und er-
grund des Wettbewerbs mit Batterieantrieb          Marktverfügbarkeit.                                    reichen bis 2040 nur einen Anteil von bis
und der derzeit geringeren Marktverfüg-                                                                   zu 15 % (optimistisches Szenario).
barkeit von Brennstoffzellenbussen werden          Ergebnisse der Umfeldanalyse für
diese kurzfristig nur einen geringen Anteil        die Region Frankfurt/Rhein-Main                        Für die Partnerunternehmen ergeben
der Neuanschaffungen darstellen. Lang­             Die Ergebnisse der durchgeführten Analy-            sich spezifische Hochlaufkurven, die die
fristig bleibt der Wettbewerb mit batterie-        sen umfassen fahrzeugspezifische Hoch-              partnerspezifischen Angaben zu Flottenal-
                                                                                                       ter und zur durchschnittlichen Lebensdau-
                                                                                                       er berücksichtigen.

                                                                                                       Wasserstoffbedarf in absoluten
                                                                                                       Zahlen
                                                                                                       Die Wasserstoffbedarfsanalyse für das
                                                                                                       Rhein-Main-Gebiet zeigt kurz- und mittel-
                                                                                                       fristig einen ausgewogenen Bedarf in den
                                                                                                       Bereichen Mobilität, Logistik und Spezial-
                                                                                                       anwendungen, welcher durch die im Ver-
                                                                                                       gleich geringere Nachfrage in der Binnen-
                                                                                                       schifffahrt ergänzt wird. Der jährliche Was-
                                                                                                       serstoffbedarf erreicht 2025 einen Wert
                                                                                                       zwischen 500 t und 1.000 t (konservatives
                                                                                                       bzw. optimistisches Szenario). Langfristig
                                                                                                       dominiert der Wasserstoffbedarf im Bereich
Bild 1: Entwicklung des Flottenanteils der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge im konservativen           der Transportlogistik. Für das Jahr 2040
(links) und optimistischen (rechts) Szenario                 Quelle Darstellungen: Projekt MH2Regio   wird insgesamt ein Bedarf von 9.000 t bis

28 Internationales Verkehrswesen (73) 3 | 2021
Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine
Wasserstoff INFRASTRUKTUR

13.000 t (konservatives bzw. optimistisches         Bild 2: Die Entwick-
Szenario) berechnet (Bild 2).                    lung des Wasserstoff-
                                                     bedarfs im Gebiet
                                                  Frankfurt/Rhein-Main
Konservatives Szenario                              aufgeteilt nach den
Sogar unter der Annahme des konservati-                  jeweiligen Ver-
ven Szenarios wird für das Jahr 2025 bereits        brauchssektoren in
ein nicht zu vernachlässigender Bedarf an                  Mobilität und
Wasserstoff prognostiziert, welcher sich bis                Transport im
                                                          konservativen
in das Jahr 2040 fast verzwanzigfacht. Die-                     Szenario
ser entsteht nach einem kurzfristig ähnlich
großen Anteil von Mobilität und Transport
und einem mittelfristigen Anstieg der Spe-
zialanwendungen vor allem durch die im
zukünftigen Verlauf dominierenden An-
wendungen im Transport (Bild 3).

Optimistisches Szenario
Der im optimistischen Szenario ermittelte
Bedarf an Wasserstoff im Jahr 2025 ist dop-
pelt so hoch im Vergleich zum konservati-
ven Szenario und steigt bis in das Jahr 2040
auf 13.000 t an (Bild 4). Auch in diesem Sze-
nario machen die Anteile für Transportan-
wendungen in der Logistik bereits kurzfris-
tig 50 % des Wasserstoffbedarfs aus und do-
minieren langfristig (Bild 5).
    Die weitere Detailanalyse des Schwer-
lastverkehrs zeigt, dass unter den Haupt-
verkehrsachsen im Rhein-Main-Gebiet vor
allem die im Frankfurter Süden verlaufen-        Bild 3: Entwicklung des Wasserstoffbedarfs nach Verbrauchssektoren im konservativen Szenario
de Autobahn A3 auf der Ost-West-Achse
sowie die A5 auf der Nord-Süd-Achse den
größten Wasserstoffbedarf aufweisen
(Bild 6).                                          Bild 4: Der Wasser-
    Die gemeinschaftliche Visualisierung         stoffbedarf im Gebiet
des standortgenauen Wasserstoffbedarfs           Frankfurt/Rhein-Main
                                                   aufgeteilt nach den
und der Hauptverkehrsachsen in einer                    jeweiligen Ver-
Heatmap ermöglicht die Identifikation ge-           brauchssektoren in
eigneter Standorte für Wasserstofftankstel-               Mobilität und
len in der Region Frankfurt/Rhein-Main.                   Transport im
Durch die Betrachtung über die Stützjahre               optimistischen
                                                               Szenario
2025, 2030, 2035 und 2040 kann eine ska-
lierbare und nachhaltige Infrastruktur kon-
zeptioniert werden, die bereits in einer ers-
ten Hochlaufphase eine gewisse Auslastung
sicherstellt und auch langfristig bei steigen-
dem Bedarf effizient und ausbaufähig ist
(Bild 7).

Zusammenfassung und Ausblick
Die Ergebnisse der Umfeldanalyse zeigen,
dass in der Region Frankfurt/Rhein-Main
bereits kurzfristig in den betrachteten An-
wendungsfeldern Logistik, ÖPNV und Bin-
nenschifffahrt sowie Spezialanwendungen
im Transport ein Bedarf an Wasserstoff als
Kraftstoff für Fahrzeuge entsteht. Dieser
verspricht bis 2040 ein großes Wachstum
und bietet somit Potential für eine regionale
Wasserstoffinfrastruktur.
   In der zweiten Phase des Projekts
MH2Regio dienen die Ergebnisse der
­
­Umfeldanalyse zur Standortkonzeption der        Bild 5: Entwicklung des Wasserstoffbedarfs nach Verbrauchssektoren im optimistischen Szenario

                                                                                                Internationales Verkehrswesen (73) 3 | 2021   29
Wasserstoffbedarfsprognose für die Region Frankfurt - d-fine
INFRASTRUKTUR Wasserstoff

Infrastrukturelemente – darunter vor allem
öffentliche Wasserstofftankstellen und Dis-
tributionsstützpunkte – des Gesamtsystems.
Durch die Betrachtung verschiedener Sze-
narien bezüglich des Wasserstoffhochlaufs
kann eine skalierbare und nachhaltige
­Wasserstoffinfrastruktur    konzeptioniert
 werden.                                ■

  REFERENZEN
[1] BASt. (2018): Automatische Verkehrszählung 2018. Abgerufen am 8.
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    IfS_2019_ShipFuel_Hintergrundbericht_NOW.pdf                          tiven Szenario

Bild 7: Visualisierung des Wasserstoffbedarfs in der Heatmap von 2025 (l.o.) bis 2040 (r.u.) im konservativen Szenario

                                                                                    Kristian Junker
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    Fakten 2019/2020. Abgerufen am 4. Februar 2021 von                              Projektingenieur im Bereich                     Senior Consultant im Bereich
    www.binnenschiff.de/wp-content/uploads/2020/11/Daten-Fak-                       Grundsatzplanung und Innovation                 Energie, d-fine GmbH, Frankfurt
    ten_2019-20_final.pdf                                                           Erzeugung, Mainova AG, Frankfurt                Roman.Flatau@d-fine.de
                                                                                    Kristian.Junker@mainova.de
[4] NOW GmbH (2018): Einführung von Wasserstoffbussen im ÖPNV.
[5] WaterstofNet (6/2020): Global overview fuel cell powered electric
    trucks. Abgerufen am 4. Februar 2021 von www.fuelcelltrucks.eu
                                                                                    Janina Erb                                      Dr. Thorsten Sickenberger, Dr. rer. nat.
                                                                                    Consultant im Bereich Mobilität und             Senior Manager im Bereich Mobilität
                                                                                    Transport, d-fine GmbH, Frankfurt               und Transport, d-fine GmbH, Frankfurt
                                                                                    Janina.Erb@d-fine.de                            Thorsten.Sickenberger@d-fine.de

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