2019 GESUNDHEIT IN ZAHLEN - Nr. 3 - Brand Eins
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Nr. 3 || Gesundheit in Zahlen || Oktober 2019 Nr. 3 || Gesundheit in Zahlen || Oktober 2019 Nr. 3 GESUNDHEIT IN ZAHLEN 2019
VORWORT Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. So berechtigt dieser Anspruch ist, so vermessen scheint er bereits, wenn wir uns als Patienten der Obhut pro fessioneller Helfer oder gar eines hochgerüsteten Medizinbetriebs anvertrauen. Die gewaltigen Kosten vieler moderner Heilverfahren können wir schon heute nur noch gemeinschaftlich bewältigen. Und in der digitalisierten Welt bestimmt die Verfügbar keit unserer in Bits und Bytes gewandelten Krankengeschichte zunehmend das Maß unserer Patientensouveränität. Autonomie und Abhängigkeit liegen, wenn es um die Gesundheit geht, irritierend nah beieinander. Organspende, Impfpflicht, Patienten verfügung, Datenhoheit: Verantwortung erleben wir gerade im Gesundheitswesen als Verschränkung individueller und kollektiver Pflichten. Dieser vielschichtige Begriff bildet daher das Leitmotiv der dritten Ausgabe von „Gesundheit in Zahlen“. Gemeinsam mit brand eins und statista.com haben wir wieder aufschlussreiche, amüsante und erstaunliche Zahlen und Fakten aus Deutschland und der Welt für Sie aufbereitet – erhellend illustriert und angereichert mit Hintergrundgeschichten, die Schlaglichter auf ganz unterschiedliche Perspektiven und Positionen rund um unser kostbarstes Gut werfen. So beleuchtet ein Report über Diabetes und Zuckerkonsum am Beispiel einer rasant fortschreitenden Volkskrankheit das prekäre Wechselspiel von persönlicher Eigenverantwortung, robusten Wirtschaftsinteressen und halbherziger politischer Regulierung. Mit dem Modell einer Schulkrankenschwester stellen wir einen innovati ven, empathischen Ansatz zur frühkindlichen Förderung von Gesundheitskompetenz vor. Und auf den Hype zur digitalen Selbstoptimierung fällt der ironische Blick aus der Betroffenenperspektive. Was Verantwortung im Gesundheitswesen aus dem Blickwinkel eines nieder gelassenen Arztes, eines Chief Digital Officers, einer Rentnerin und eines Chirurgen und Buchautors bedeutet, haben wir einmal im Detail für Sie aufgeschrieben. Vielfalt ist garantiert. Lassen Sie sich wie immer überraschen! Frank Hippler Vorstandsvorsitzender der IKK classic 3
INHALT INHALT Inhalt Krankenversicherung Gesetzliche Krankenkassen, private Versicherung, Leistungs- fälle, Vorsorgekuren, Leistungsausgaben, Zuzahlungen, Präventionskurse, Gesundheits-Check-up, Früherkennungs untersuchungen … (Seite 6 – 33) Protokoll I Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Souveränität für Patienten und Kunden. (Seite 16) Protokoll II Gesundheitswesen Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Engagement und moderne Technologien. (Seite 20) Arztdichte, Zahnarztpraxen, Apothekendichte, Gesundheits- personal, Krankenhausbetten, Verweildauer, Organtransplan- Report: „Geteilte Verantwortung“ tation, Pflegeheime, Pflegedienste, Gesundheitsausgaben, Der Kampf gegen Diabetes erfordert ein anderes Verhalten Orphan Drugs, Terminwartezeiten … (Seite 58 – 87) der Betroffenen und andere Verhältnisse: Experten rufen nach Steuern auf süße Getränke, besserer Kennzeichnung von Protokoll III Lebensmitteln und weniger an Kinder und Jugendliche Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Die Rückbesinnung auf gerichtete Werbung für Süßes. (Seite 30) den Menschen. (Seite 81) Reportage: Die Kümmerin Digital Health Modellprojekte zeigen: Schulpflegekräfte helfen bei der frühen Gesundheitserziehung. Im Ausland sind die „school Online-Terminvereinbarung, Videosprechstunden, nurses“ schon gang und gäbe. (Seite 84) Fitnesstracker, Ferndiagnostik, E-Health, Telemedizin, Online- Rezeptbestellung, Gesundheits-Apps, elektronische Gesundheitsakte … (Seite 34 – 57) Gesundheitszustand Selbstversuch: Fit wofür? Bevölkerungswachstum, Lebenserwartung, Sterblichkeitsrate, Fünf Grundregeln zur nachhaltigen Selbstoptimierung. Fertilitätsrate, häufigste Diagnosen, Diabetes, Herzkrankhei- (Seite 56) ten, Schlaganfälle, Pflegebedürftige, Organspende, Blutspen- de, Alkoholkonsum, Übergewicht… (Seite 88 – 121) Protokoll IV Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Mehr Empathie und Zeit für Gespräche. (Seite 97) Quellenverzeichnis, Impressum (Seite 122) 4 5
KRANKENVERSICHERUNG Es kommt auf dein Ziel, deinen Horizont, Auf einen Blick Krankenversicherung in Deutschland deine Kräfte, deine Zahl der Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2019, in Millionen .................... .................................................... 72,75 Zahl der Versicherten der privaten Krankenversicherung (PKV) 2018, in Millionen ............................. ....................................................... 8,74 Antriebe, deine Irr‑ Krankenstand der Pflichtmitglieder der GKV im Jahresdurchschnitt, 1998, in Prozent Krankenstand der Pflichtmitglieder der GKV im Jahresdurchschnitt, 2008, in Prozent ............................................................................... ............................................................................... 4,1 3,0 tümer und namentlich Krankenstand der Pflichtmitglieder der GKV im Jahresdurchschnitt, 2018, in Prozent ............................................................................... 4,3 Vorsorgekuren bei Versicherten der GKV, 2017 ................................................................................................ ............................................... 189 328 Krankenhausfälle bei Versicherten der GKV, 2017 ............................................................................................ ......................................... 16 530 843 auf die Ideale und Krankenhaustage bei Versicherten der GKV, 2017 ........................................................................................... ....................................... 152 195 758 Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung, 2018, in Milliarden Euro ....................................... ................................................. 241,36 Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung, 2018, in Milliarden Euro ......................................... ................................................. 239,27 Phantasmen deiner Ausgaben Ausgaben Ausgaben der der der gesetzlichen gesetzlichen gesetzlichen Krankenversicherung Krankenversicherung Krankenversicherung für für für Krankenhausbehandlung, 2018, in Milliarden Euro ................................... 77,90 Arzneimittel, 2018, in Milliarden Euro ............................................................. 38,90 zahnärztliche Behandlung inkl. Zahnersatz, 2018, in Milliarden Euro .14,46 Seele an, um zu Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Heilmittel, 2018, in Milliarden Euro .............. ....................................................... 7,50 Anteil der anspruchsberechtigten GKV-Versicherten, die am Gesundheits-Check-up teilnahmen, 2010, in Prozent .................. 42,04 Anteil der anspruchsberechtigten GKV-Versicherten, die am Gesundheits-Check-up teilnahmen, 2017, in Prozent .................. 32,81 bestimmen, was Anteil der anspruchsberechtigten GKV-versicherten Männer, die an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teilnahmen, 2017, in Prozent............................................................................................................................................................. ....................................................... 23,8 Anteil der anspruchsberechtigten GKV-versicherten Frauen, die die an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teilnahmen, selbst für deinen Leib 2017, in Prozent............................................................................................................................................................. ....................................................... 47,5 Anteil der anspruchsberechtigten GKV-versicherten Männer, die an Hautkrebsuntersuchungen teilnahmen, 2017, in Prozent ................................................................................................................................................................................................................... 16,0 Gesundheit zu Anteil der anspruchsberechtigten GKV-versicherten Frauen, die die an Hautkrebsuntersuchungen teilnahmen, 2017, in Prozent ................................................................................................................................................................................................................... 17,9 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Verband der Privaten Krankenversicherung e. V., Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Gesundheitsberichterstattung des Bundes bedeuten habe. Friedrich Wilhelm Nietzsche 7
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Die Kassenarten Die Versicherten Die privat Versicherten Zahl der gesetzlichen Krankenkassen nach Kassenart; Verteilung der GKV-Versicherten auf die Kassenarten; Versicherte der privaten Kranken- und Pflegeversicherung 2019 1. Juli 2019; in Prozent / Anzahl Vollversicherte Zusatzversicherte Pflegeversicherte KBS LKK 2,1 % 0,8 % 1 564 002 605 057 BKK 8 895 500 8 834 400 8 736 300 IKK 26 029 900 14,9 % 21 969 400 24 342 400 84 7,0 % 9 285 800 10 913 462 9 593 000 9 472 700 109 5 127 505 Betriebs- gesetzliche krankenkassen Krankenkassen (BKK) insgesamt 2010 2014 2018 AOK 11 36,7 % Quelle: Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. Allgemeine 26 773 561 Ortskrankenkassen (AOK) 6 Ersatzkassen 6 Ersatzkassen Die Unentschlossenen Innungskranken- 38,4 % Absicht, die Krankenversicherung zu wechseln; deutsche Internetnutzer ab 18 Jahren; 2019; in Prozent * kassen (IKK) 28 025 650 2 Ja, ich möchte zu einer (anderen) privaten Krankenversicherung wechseln ........................................................................................................ 3 GKV insgesamt sonstige Ja, ich möchte zu einer (anderen) gesetzlichen Krankenversicherung wechseln ............................................................................................... 7 72 754 117 vielleicht ...................................................................................................................................................................................................................................... 21 nein ..................................................................................................................................................................................... .......................................................... 70 Quelle: GKV-Spitzenverband Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KM 1 * Abweichungen in den Summen entstehen durch Runden der Zahlen. Quelle: Statista Die Versicherten konkret Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahresdurchschnitt nach Geschlecht Die Aufteilung Die Wechsler Krankenversicherungsschutz der Bevölkerung; 2018; Personenwechsel zwischen privater Krankheitsvoll- beide Geschlechter männlich weiblich Anteil der Versicherten in Prozent versicherung und gesetzlicher Krankenversicherung; 2018 71 886 406 71 252 927 70 477 283 69 767 395 70 737 497 72 802 098 GKV ................................................................................................... 87,7 33 648 258 33 445 109 33 044 622 32 815 067 33 620 006 35 001 655 38 238 148 37 807 818 37 432 661 36 952 328 37 117 491 37 800 443 PKV ................................................................................................... 10,5 132 400 130 300 Zugänge in die PKV Abgänge aus der PKV aus der GKV zur GKV sonstiger * bzw. ohne Versicherungsschutz ....................... 1,8 * sonstiger Versicherungsschutz: Anspruch auf Krankenversorgung als – 45,9 –13,7 Sozialhilfeempfänger, Kriegsschadenrentner, Empfänger von Unter- Veränderung der Zugänge Veränderung der Abgänge haltshilfe aus dem Lastenausgleich, freie Heilfürsorge der Polizei und Bundeswehr, nicht krankenversicherte Personen, ohne Angabe zum aus der GKV zwischen 2008 zur GKV zwischen 2008 Vorhandensein einer Krankenversicherung. und 2018; in Prozent und 2018; in Prozent 1995 2000 2005 2010 2015 2018 Quellen: Bundesministerium für Gesundheit, Statistisches Bundesamt und Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KM 6 Quelle: Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. 8 9
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Gefehlt Gezählt I Gezählt III Krankenstand * der Pflichtmitglieder der gesetzlichen Leistungsfälle und -tage beim Krankengeld für Abrechnungsfälle nach Art der ärztlichen Leistung; GKV-Versicherte Krankenkassen im Jahresdurchschnitt; in Prozent Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung ohne Rentner; 2017 2010 2017 Veränderung 2010 – 2017 1998 .................................................................................................... 4,1 5,2 % 2 063 494 1999 .................................................................................................... 4,3 4,5 % 2000 .................................................................................................... 4,2 620 157 955 2001 .................................................................................................... 4,2 Leistungsfälle bei Mitgliedern 652 486 435 567 423 038 2002 .................................................................................................... 4,0 593 187 625 alle ärztlichen 193 851 811 2003 .................................................................................................... 3,6 Leistungen ambulante kurative 2004 .................................................................................................... 3,4 ärztliche Behandlung 2005 .................................................................................................... 3,7 Leistungstage bei Mitgliedern – 4,0 % 2006 .................................................................................................... 3,3 2007 .................................................................................................... 3,2 93,9 24 745 483 2008 .................................................................................................... 3,0 Leistungstage je Leistungsfall 23 765 500 2009 .................................................................................................... 3,4 Empfängnisverhütung, Sterilisation und Schwan- 2010 .................................................................................................... 3,7 gerschaftsabbruch 2011 .................................................................................................... 3,9 2 430 703 2012 .................................................................................................... 3,6 2013 .................................................................................................... 3,8 2014 .................................................................................................... 3,7 Leistungsfälle bei krankem Kind 39,8 % 2015 .................................................................................................... 3,9 5 356 296 2016 .................................................................................................... 4,3 18 843 040 2017 .................................................................................................... 4,2 26 334 916 2018 .................................................................................................... 4,3 Leistungstage bei krankem Kind ärztliche Leistungen im Rahmen strukturierter Behandlungsprogramme * Der Krankenstand gibt an, wie viel Prozent der erwerbstätigen 2,2 Mitglieder der GKV am Monatsersten sich aufgrund einer Arbeitsun- fähigkeitsberscheinigung arbeitsunfähig gemeldet haben. Aus den 12 Leistungstage bei krankem Kind je Fall Stichtagswerten eines Jahres wird als arithmetisches Mittel der jahres- 2,9 % durchschnittliche Krankenstand in Prozent ermittelt. Ab dem Jahr 2005 werden die Empfänger von Arbeitslosengeld II nicht mehr berücksichtigt. 8 289 211 Quellen: Bundesministerium für Gesundheit, KM 1/13 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 2 8 532 744 ambulantes Operieren – 38,6 % Gezählt II Leistungsfälle und -tage beim Krankengeld für Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung ohne Rentner 828 110 439,4 % nach Geschlecht 508 828 29 073 belegärztliche 156 822 2008 2013 2017 Veränderung 2008 – 2017 Behandlung beide Geschlechter ........................ 1 521 531 ...................... 1 752 118 ...................... 2 063 494 ................................................................ 35,6 % spezialisierte ambulante Männer ...................................................... 817 392 ......................... 917 462 ...................... 1 061 942 ................................................................ 29,9 % Palliativversorgung Frauen ........................................................ 704 139 ......................... 834 656 ...................... 1 001 552 ................................................................ 42,2 % Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 2 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 3 10 11
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Transportiert In der Klinik In Tagen Im Schnitt Leistungsfälle bei Rettungsfahrten und Krankentransporten der GKV-Versicherten Krankenhausfälle bei GKV-Versi- Krankenhaustage bei GKV-Versi- Krankenhaustage je Fall bei GKV- cherten cherten Versicherten 2013 2014 2015 2016 2017 alle Rettungs- /Transportmittel ................ 43 524 569 ........... 47 005 421 ............ 51 050 329 ............ 51 339 004 ............. 51 741 938 2008 ...................................... 15 678 244 2008 .................................... 151 583 441 2008 ................................................... 9,67 Flugrettung ...................................................................... 83 119 ................... 86 483 ..................... 86 535 .................... 84 480 ..................... 85 160 2009 ...................................... 15 880 587 2009 .................................... 150 269 772 2009 ................................................... 9,46 Krankentransportwagen ....................................... 6 326 451 ............. 6 535 864 ............... 6 316 549 .............. 5 996 196 ............... 5 929 785 2010 ...................................... 16 227 202 2010 .................................... 151 170 321 2010 ................................................... 9,32 Rettungswagen ........................................................ 4 390 775 ............. 4 705 794 ............... 5 032 977 .............. 5 184 353 ............... 5 345 032 2011 ...................................... 16 488 926 2011 .................................... 151 046 567 2011 ................................................... 9,16 Notarztwagen ........................................................... 2 011 793 ............. 2 117 875 ............... 2 139 600 .............. 2 069 792 ............... 2 061 616 2012 ...................................... 16 744 541 2012 .................................... 150 605 058 2012 ................................................... 8,99 Taxi und Mietwagen ............................................. 30 712 431 ........... 33 559 405 ............ 37 474 668 ............ 38 004 183 ............. 38 320 345 2013 ...................................... 16 746 898 2013 .................................... 152 810 479 2013 ................................................... 9,12 2014 ...................................... 17 046 534 2014 .................................... 153 000 399 2014 ................................................... 8,98 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 2 2015 ...................................... 17 073 360 2015 .................................... 153 720 437 2015 ................................................... 9,00 2016 ...................................... 16 708 713 2016 .................................... 152 512 329 2016 ................................................... 9,13 2017 ...................................... 16 530 843 2017 .................................... 152 195 758 2017 ................................................... 9,21 Veränderung 2008 – 2017 ....... 5,44 % Veränderung 2008 – 2017 ....... 0,40 % Veränderung 2008 – 2017 .... – 4,76 % Vorgesorgt Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 2 KG 2 KG 2 Vorsorgekuren nach Alter bei GKV-Versicherten; 2017 65 Jahre und älter 20 bis unter 65 Jahre 15 bis unter 20 Jahre unter 15 Jahre insgesamt 1 Kästchen = 1 000 Mehr Geburten in kürzerer Zeit Stationäre Entbindungen bei GKV-Versicherten 53 094 130 755 2008 2017 Veränderung 2008 – 2017 Leistungsfälle 529 968 ................................................................ ................................... 685 805 ............................................................................ 29,4 % 1 607 Leistungstage ............................................................ 3 206 643 ................................ 3 285 452 ......................... ...................................................... 2,5 % 3 872 1 863 186 Leistungstage je Fall .......................................................... 6,05 ........................................... 4,79 ......................... ................................................. – 20,8 % 2 142 111 442 Vorsorgekuren 189 328 69 1 340 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 2 insgesamt 2 358 – stationäre 6 432 medizinische Vorsorge 112 968 Leistungen für Mütter und Väter insgesamt Mehr Ausgaben im Laufe der Zeit Ausgaben für Hebammenleistungen der GKV; in Millionen Euro 51 045 686,36 17 171 700 628,51 587,70 198 600 551,90 darunter: darunter: 503,90 529,90 1 514 stationäre Leistungen medizinische Vorsorge für Mütter 462,70 500 426,70 431,10 439,60 ambulante 69 928 mit Zuzahlung und Väter mit Zuzahlung Vorsorgeleistungen in 400 336,30 Veränderung anerkannten Kurorten 300 2008 – 2018 1 223 120 1 908 99 150 200 104 % 6 43 100 – – 99 313 0 3 137 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 5 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 12 13
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Erwirtschaftet Ausgeglichen Zugewiesen Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung; in Milliarden Euro Veränderung der Einnahmen und Ausgaben der Die größten Zuweisungsvolumina aus dem gesetzlichen Krankenversicherung von 2010 – 2018; morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich nach 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 in Prozent Krankheitsgruppen; 2017; in Milliarden Euro Einnahmen insgesamt ...................... 175,60 .... 183,77 .... 189,69 .... 195,85 .... 204,24 .... 212,56 .... 224,35 .... 233,89 .... 241,36 +137 % Ausgaben insgesamt ......................... 175,99 .... 179,61 .... 184,25 .... 194,49 .... 205,54 .... 213,67 .... 222,73 .... 230,39 .....239,27 4,40 3,45 _darunter Leistungen insgesamt ........ 164,96 .... 168,74 .... 173,15 .... 182,75 .... 193,63 .... 202,05 .... 210,36 .... 217,83 .....226,22 Depression Insulintherapie _darunter Netto-Verwaltungskosten ...... 9,51 ......... 9,44 ......... 9,67 .......... 9,93 ....... 10,01 ....... 10,43 ....... 10,98 ....... 10,86 ....... 11,51 3,20 chronischer Überschuss der Einnahmen ..................... –0,40 ......... 4,17 ......... 5,44 .......... 1,36 ....... –1,30 ....... –1,12 ......... 1,62 .......... 3,50........... 2,09 Schmerz mit Einnahmen insgesamt Dauermedikation 2,88 näher +136 % Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 3,14 bezeichnete Dialysestatus Arrhythmien 2,75 Lungen- metastasen 2,47 Ausgaben insgesamt Zugezahlt 2,60 Herzinsuffizienz COPD mit Zuzahlungen der privaten Haushalte in der gesetzlichen Krankenversicherung; 2018; je Versicherten; in Euro Dauermedikation +137 % +121 % 1,58 2,30 darunter darunter Diabetes mit Hypertonie 56,37 Leistungen Netto-Verwaltungs- multiplen insgesamt kosten Manifestationen 1,04 30,92 9,54 Fahrkosten 0,14 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Quelle: Bundesversicherungsamt ergänzende Leistungen zu Rehabilitation 1,10 Krankenhaus- Ausgewiesen behandlung Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds; in Milliarden Euro ambulante Vorsorge- leistungen, stationäre Vorsorge- und Rehabilita- 13,61 14 tionsleistungen, medizini- 13,1 sche Leistungen für Mütter 12,46 12 und Väter 0,03 12,84 10,00 9,73 Arznei-, Verband- 10 9,52 8,74 und Hilfsmittel aus Empfängnis- 9,14 9,10 Apotheken und verhütung, 8 Arznei- und Verband- Sterilisation, Schwangerschafts- 6 mittel von Sonstigen 0,77 abbruch 4 4,24 Heil- und Hilfsmittel, Behandlungs- 2 Behandlung durch pflege, häusliche Zuzahlungen sonstige Heilpersonen Krankenpflege 0 insgesamt 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KV 45 * Schätzung. Quellen: Bundesversicherungsamt, Bundesministerium für Gesundheit 14 15
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Ausgaben Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Leistungsausgaben der GKV nach Art der Leistung; 2018; in Milliarden Euro / in Prozent Souveränität für Patienten und Kunden. in Mrd. Euro in Prozent Krankenhausbehandlung ..................................................................................................................................... 77,16 ........................................... 35,04 ärztliche Behandlung ............................................................................................................................................. 39,42 ........................................... 17,90 Protokoll: Søren Harms Arzneimittel ............................................................................................................................................................... 36,67 ........................................... 16,65 Krankengeld .............................................................................................................................................................. 13,09 .............................................. 5,94 zahnärztliche Behandlung (ohne Zahnersatz) .............................................................................................. 11,14 .............................................. 5,06 Hilfsmittel ...................................................................................................................................................................... 8,44 .............................................. 3,83 Heilmittel ....................................................................................................................................................................... 7,58 .............................................. 3,44 Stefan Schellberg, 54 Behandlungspflege und häusliche Krankenpflege ......................................................................................... 6,46 .............................................. 2,93 Chief Digital Officer der IKK classic Fahrkosten .................................................................................................................................................................... 5,95 .............................................. 2,70 Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen .......................................................................................................... 3,55 .............................................. 1,61 Zahnersatz .................................................................................................................................................................... 3,35 .............................................. 1,52 D ie Digitalisierung intelligent zu gestalten ist eine Aufgabe, Behandlungsmöglichkeiten bewerten. Wir wollen gesicherte Früherkennungsmaßnahmen ................................................................................................................................. 2,41 .............................................. 1,10 die unsere ganze Gesellschaft fordert, und Gesundheit Qualität. Gerade bei chronischen Erkrankungen, aber auch Schutzimpfungen ....................................................................................................................................................... 1,52 .............................................. 0,69 ist dabei ein spezielles Thema. Genau darum dreht sich mein bei der Prophylaxe können gut aufgebaute und wissenschaft- Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft ohne stationäre Entbindung .............................. 1,48 .............................................. 0,67 Job als Chief Digital Officer bei der IKK classic. Wir betreuen lich fundierte Apps die Nutzer und die Behandelnden wirksam mehr als drei Millionen Versicherte, wollen diese Menschen vor unterstützen. Diese Möglichkeiten fördern wir, und wir haben Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Risiken schützen und zugleich dafür sorgen, dass der digitale den Anspruch, dabei Vorreiter zu sein. Fortschritt ihnen echte Vorteile bringt. Zuallererst natürlich bei Die IKK classic bietet schon länger Video-Chats mit Ärz der medizinischen Versorgung, aber auch, indem sie Souve- ten an. Oder nehmen Sie unser neues Versorgungsangebot ränität gewinnen, als Patient wie als Kunde – Augenhöhe ist für Diabetiker aus dem Handwerk: Die Teilnehmer können Aufwendungen das Stichwort. Viele, die wir dabei ansprechen, sind allerdings alle relevanten Vitalwerte, Blutzucker, Gewicht und tägli- GKV-Netto-Verwaltungskosten; in Milliarden Euro alles andere als Digital Natives. Aber wir wollen natürlich alle che Schritte über digitale Messgeräte kontinuierlich erfassen, mitnehmen. In Sachsen sind wir zum Beispiel dabei, in mehr online speichern, mit ihren Behandelnden austauschen und 10,98 11,51 10,43 10,86 9,51 9,67 9,93 10,01 als 200 Apotheken Terminals aufzustellen, mit denen uns auch besprechen. Natürlich prüfen wir laufend, dass bei all diesen 9,44 unerfahrene Versicherte Dokumente, etwa Krankschreibun- Anwendungen der Datenschutz höchsten Standards genügt. gen, digital übermitteln können. Das spart Zeit und schafft Ein anderes Beispiel: die App „Vivy“, eine elektronische Akzeptanz. Gesundheitsakte (eGA), die unsere Versicherten kostenlos Intern gehen wir genauso vor. Bei uns gibt es nicht nur nutzen können. Sie laden zum Beispiel ihren Impfpass, Rönt- jede Menge neuer PCs, Bildschirme und Schulungen, sondern genbilder oder Medikationspläne in ihre eGA hoch und haben den Einstieg in eine neue Kultur. Und was sich unsere rund damit alle Gesundheitsinformationen parat. Das erleichtert den 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 8000 Mitarbeiter erarbeiten, wirkt sich unmittelbar auf unsere Informationsfluss zwischen ihnen und ihren Ärzten und macht Kunden aus. Unsere Onlinefiliale ist dafür ein gutes Beispiel: die Behandlung einfacher und sicherer. Aber natürlich bleiben Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Zum Jahreswechsel 2018/19 hatten sich dort 100 000 Versi- die Nutzer der Souverän ihrer Daten. cherte angemeldet, heute sind es schon mehr als 200 000 – und Die elektronische Patientenakte (ePA), die zum 1. Januar täglich kommen 300 bis 400 neue Nutzer hinzu. 2021 kommen soll, zeigt, wohin sich die Digitalisierung im Souveränität bedeutet für uns, dass die Menschen ihre Gesundheitswesen entwickelt: Versicherte können die Akte Pro Kopf Gesundheit selbst managen und beispielsweise entscheiden nutzen, müssen es aber nicht. Und Ärzte und Krankenkassen GKV-Netto-Verwaltungskosten je Versicherten; in Euro können, ob und mit wem sie ihre medizinischen Daten tei- dürfen dort Daten einspielen, aber keine Daten einsehen – es len wollen. Der Umgang mit diesen Daten, ihr Schutz und sei denn, der Versicherte stimmt zu. Die Technik ermöglicht es, 147,47 153,78 150,35 158,11 136,24 135,57 138,66 142,17 142,46 der sichere Austausch sind im digitalen Zeitalter ein zentraler die verschiedenen Akteure zu vernetzen, Prozesse zu beschleu- Aspekt von Verantwortung im Gesundheitssystem. Es gilt, bei nigen und die Versorgung zu verbessern. Bei der Diagnostik den unglaublich vielen digitalen Versorgungschancen, die jetzt und der Therapie wird zudem der Einsatz von künstlicher entstehen, immer Vorteile und Risiken abzuwägen. Als Kasse Intelligenz in Zukunft ganz neue Möglichkeiten eröffnen, die nehmen wir eine Doppelrolle ein: als Türsteher und Treiber. wir heute noch nicht absehen können. Da lernen auch wir als 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Nutzen, Anwendbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Daten- Krankenkasse täglich dazu. schutz sind die Gesichtspunkte, nach denen wir neue Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 16 17
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Heilmittel Arzneien gesamt Arzneien pro Kopf Beim Zahnarzt I In der Klinik I Beim Arzt I GKV-Ausgaben für Heilmittel *; GKV-Ausgaben für Arzneimittel; GKV-Ausgaben für Arzneimittel GKV-Ausgaben für zahnärzt- GKV-Ausgaben für Krankenhaus- GKV-Ausgaben für ärztliche in Milliarden Euro in Milliarden Euro je Versicherten; in Euro liche Behandlung inklusive behandlung; in Milliarden Euro Behandlung je Versicherten; in Zahnersatz; in Milliarden Euro Euro 2010 ...................................................... 4,6 2010 ................................................... 30,2 2010 .............................................. 432,36 2012 ................................................. 61,66 2011 ...................................................... 4,9 2011 ................................................... 29,0 2011 .............................................. 416,22 2012 ................................................. 11,75 2013 ................................................. 64,19 2012 .............................................. 405,26 2012 ...................................................... 5,0 2012 ................................................... 29,2 2012 .............................................. 418,89 2013 ................................................. 12,62 2014 ................................................. 67,86 2013 .............................................. 449,84 2013 ...................................................... 5,3 2013 ................................................... 30,1 2013 .............................................. 430,77 2014 ................................................. 13,03 2015 ................................................. 70,25 2014 .............................................. 475,56 2014 ...................................................... 5,7 2014 ................................................... 33,4 2014 .............................................. 474,57 2015 ................................................. 13,43 2016 ................................................. 72,95 2015 .............................................. 493,33 2015 ...................................................... 6,1 2015 ................................................... 34,8 2015 .............................................. 492,53 2016 ................................................. 13,79 2017 ................................................. 74,90 2016 .............................................. 511,54 2016 ...................................................... 6,5 2016 ................................................... 36,3 2016 .............................................. 507,96 2017 ................................................. 14,07 2018 ................................................. 77,90 2017 .............................................. 527,42 2017 ...................................................... 6,5 2017 ................................................... 37,7 2017 .............................................. 521,99 2018 ................................................. 14,46 2018 .............................................. 542,25 2018 ...................................................... 7,5 2018 ................................................... 38,9 2018 .............................................. 534,51 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 KJ 1 * Zu den Heilmitteln zählen beispielsweise Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Krankengymnastik, Massage, Stimm-, KJ 1 KJ 1 Sprech- und Sprachtherapie oder Ergothera- pie. Heilmittelleistungen dürfen ausschließ- lich von zugelassenen Heilmittelerbringern wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Sprachtherapeuten er- bracht werden. Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Heil- und Hilfsmittel In der Klinik II Beim Arzt II KJ 1 GKV-Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel je Versicherten; in Euro GKV-Ausgaben für Krankenhausbehandlung je Versicherten; in Euro GKV-Ausgaben für ärztliche Be- handlung; in Milliarden Euro 219,11 1 100 2012 ................................................. 28,25 220 2013 ................................................. 31,43 Hilfsmittel 210 1 070,32 2014 ................................................. 33,43 GKV-Ausgaben für Hilfsmittel *; 200,33 2015 ................................................. 34,89 in Milliarden Euro 200 202,56 1 050 2016 ................................................. 36,53 194,06 2017 ................................................. 38,09 190 1 021,64 1 036,91 2010 ...................................................... 6,0 186,87 2018 ................................................. 39,47 2011 ...................................................... 6,3 2012 ...................................................... 6,5 180 1 000 993,29 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, 172,69 KJ 7 2013 ...................................................... 6,8 170 2014 ...................................................... 7,4 160,45 965,45 2015 ...................................................... 7,6 164,35 160 950 2016 ...................................................... 7,8 Beim Zahnarzt II 2017 ...................................................... 8,1 150 GKV-Ausgaben für zahnärzt- 2018 ...................................................... 8,4 151,70 918,87 liche Behandlung inklusive Zahn- 140 900 ersatz je Versicherten; in Euro * Hilfsmittel sind nach Definition der gesetzlichen Sozialversicherung Körper- ersatzstücke, orthopädische oder andere 130 884,64 2012 .............................................. 168,55 Geräte zum Ausgleich oder zur Vorbeugung einer Behinderung oder zur Sicherung 2013 .............................................. 180,63 einer Heilbehandlung. Zu den Hilfsmitteln 120 850 2014 .............................................. 185,40 gehören z. B. Gehstöcke, Körperersatzstücke (Prothesen) und orthopädische Stützappa- 2015 .............................................. 189,84 rate (Orthesen), Rollstühle, Brillen und Hör- 110 geräte, aber auch Gegenstände, die in der 2016 .............................................. 193,17 häuslichen und beruflichen Umgebung Verwendung finden, z. B. Sprachcomputer 2017 .............................................. 194,85 für Sehbehinderte oder Blindenhunde. 100 800 2018 .............................................. 198,63 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KJ 1 18 19
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Beim Einzelnen rückläufig Was unserem Gesundheitssystem fehlt? Primärprävention nach dem individuellen Ansatz: Zahl der erreichten Personen bei Aktivitäten zur individuellen Engagement und moderne Technologien. Gesundheitsförderung unter Beteiligung der gesetzlichen Krankenkassen Veränderung 2008 2017 2008 – 2017 Protokoll: Søren Harms alle Handlungsfelder .......................................................................................................... 2 049 303 .............. . 1 661 028 .......................... –18,9 % Bewegung .................................................................................................................................... 1 551 063 .............. . 1 157 791 .......................... –25,4 % Vermeidung spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten ..................... 346 043 .............. .... 438 130 ............................ 26,6 % Ernährung ....................................................................................................................................... 135 219 ..................... 54 245 .......................... –59,9 % verantwortlicher Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln ................................................ 16 978 ..................... 10 862 .......................... –36,0 % Quelle: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V., GKV-Spitzenverband Sebastian Winckler, 47 Facharzt für Allgemeinmedizin in Damp-Vogelsang Insgesamt verbesserungsfähig Primärprävention nach dem individuellen Ansatz: Zahl der erreichten Personen bei Aktivitäten zur individuellen I ch betreibe eine klassische Landpraxis zwischen Schlei und Ostsee in Schleswig-Holstein. Überdurchschnittlich große Patientenkartei, 30 bis 40 von ihnen sitzen pro Tag in meinem Wenn ein adipöser Mensch den ganzen Tag im Büro sitzt und abends vor dem Fernseher Chips isst, dazwischen aber bei mir ein Rezept für Krankengymnastik gegen Rückenschmerzen Gesundheitsförderung unter Beteiligung der gesetzlichen Krankenkassen nach Geschlecht Männer Frauen Wartezimmer: Landwirte mit Rückenschmerzen, ein Drittel abholt, ist das manchmal sehr frustrierend. Doch so sind eben Rentner, Kinder mit Husten und Schnupfen. Ich bin Genera- Patienten mit all ihren Schwächen. Ich weise natürlich darauf 472 541 318 972 – 33 % list, Lotse und Berater. Der Hausarzt ist für die meisten Pati- hin, dass so etwas nicht gesund ist, aber es ist Teil unseres 1 576 762 1 342 056 – 15 % enten eher die Schnittstelle am Übergang zwischen Gesund Geschäfts, dass wir immer wieder gegen Windmühlen anreden. alle Handlungsfelder alle Handlungsfelder und Krank. Ich bin immer wieder überrascht, wie manche nur Die Patienten wissen solche Dinge in der Regel auch – aber die sichergehen wollen, dass mit ihnen alles in Ordnung ist, und Umsetzung steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht müssen erleichtert rausgehen. Es gibt eindeutig einen gefühlten Bedarf, solche Ratschläge auch von mehreren Seiten kommen. Man 374 952 242 567 – 35 % zum Arzt zu gehen. überfordert das Gesundheitssystem, wenn es für die gesamte 1 176 111 915 224 – 22 % Bewegung Bewegung Die Praxis habe ich 2016 übernommen. Zuvor habe ich Lebensführung zuständig sein soll. sieben Jahre in London gearbeitet, in einer privaten Praxis mit Wir leben hier nur eine Stunde von der dänischen Grenze selbst zahlenden Patienten. Ein privater Arztbesuch ist in Groß- entfernt, und der Blick hinüber lohnt sich. Die Dänen haben 2% 59 764 61 087 britannien viel teurer als hier, unter 150 Euro pro Gespräch mit digitale Krankenakten, in die jeder Arzt, jeder Apotheker und 286 279 377 043 32 % Blutentnahme gehen Sie da nicht raus. Das britische Gesund- jedes Krankenhaus hineinschauen kann. Das ist ein Traum: Vermeidung spezifischer Vermeidung spezifischer heitssystem National Health Service ist zwar effizienter, flexib- Krankheiten und Medikamentenpläne liegen allen vor und Risiken und stressabhängiger Risiken und stressabhängiger ler und kostengünstiger als unseres, aber zulasten der Patienten: gehen nicht verloren – Patienten werden so sicherer behandelt. Krankheiten Krankheiten Es gibt keine Konkurrenz, keine Möglichkeit, die Krankenkasse Bei uns nutzt ja den elektronischen Arztbrief kaum jemand, wir zu wechseln, lange Wartezeiten. Da bezahlen die Leute dann faxen uns noch immer einen Wolf! Es kostet nicht nur irrsinnig 30 165 10 751 –6% lieber selber etwas. Deutsche Patienten machen sich keinen viel Zeit, Unterschriften für alles zu beschaffen, sondern kann 105 054 43 494 – 59 % Begriff davon, wie bequem sie es haben. auch Patienten schaden. Ärzte, Apotheker und Kliniken könn- Ernährung Ernährung Der ideale Patient ist einer, der mir als Experte traut. Jeder ten längst ein sicheres internes Netz aufgebaut haben. Weltkon- kann sich im Internet was anlesen, aber ich kann die Symptome zerne wie Mercedes schaffen das schließlich auch. 7 660 4 567 – 40 % meist besser deuten. Ich habe keine Riesenapparate, aber Erfah- Die Digitalisierung ist für uns eine große Chance. Weniger 9 318 6 295 – 32 % rung, Wissen und Bauchgefühl. All das kann ich allerdings nur die viel beschworene Videosprechstunde: Die ist zwar gut auf verantwortlicher Umgang mit verantwortlicher Umgang mit nutzen, wenn ein Patient mir alles erzählt. Manche Patienten große Entfernungen, aber als Arzt kann ich auf diesem Weg Genuss- und Suchtmitteln Genuss- und Suchtmitteln verheimlichen Dinge, die ihnen unangenehm sind, etwa wenn trotzdem immer nur einen Patienten behandeln. Doch zum sie ein Medikament vergessen oder es selbst abgesetzt haben. Beispiel lieben heute viele Diabetiker die Freiheit, die ihnen ein Ich bin dann nicht beleidigt, jeder ist für sich selbst verantwort- Chip auf dem Arm gibt, der kontinuierlich ihre Blutzucker- 2008 2017 Veränderung 2008 – 2017 lich und muss entscheiden, was er macht. Aber ich muss solche werte misst. Der nächste Schritt könnte sein, dass das Insulin Dinge wissen, um gut behandeln zu können. automatisch gespritzt wird. Das schafft Lebensqualität. Quelle: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., GKV-Spitzenverband 20 21
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Im Verbund erheblich In Summe erstaunlich Primärprävention und Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz: Zahl der Aktivitäten in Settings unter Inanspruchnahme von krankenkassengeförderten Präventionskursen insgesamt; Zahl der Kursteilnahmen B eteiligung der gesetzlichen Krankenkassen 2003 ................................................................................................................................................................................... ............................................... 542 643 2008 2017 Veränderung 2008 – 2017 2005 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 167 618 insgesamt ................................................................................................. 22 044 .................... 39 551 ....................................................................... 79 % 2007 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 858 535 Kindergarten / Kindertagesstätte ........................................................... 7 025 .................... 10 833 ....................................................................... 54 % 2009 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 2 105 409 alle Schulen ................................................................................................. 10 774 .................... 25 015 ..................................................................... 132 % 2011 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 677 853 Stadtteil / Ort .................................................................................................. 2 176 .......................... 559 ..................................................................... –74 % 2013 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 476 698 Hochschule ............................................................................................................ 4 .......................... 123 ................................................................. 2 975 % 2015 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 665 209 Krankenhaus ......................................................................................................... 5 ............................ 81 ................................................................. 1 520 % 2017 ................................................................................................................................................................................... ............................................ 1 675 008 Institution für spezifische Bevölkerungsgruppen .............................. 191 ......................... k. A. ........................................................................ k. A. Altenheim .......................................................................................................... 930 ......................... k. A. ........................................................................ k. A. Quelle: GKV-Spitzenverband andere Lebenswelt ......................................................................................... 939 ...................... 1 621 ....................................................................... 73 % Quelle: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., GKV-Spitzenverband In erster Linie weiblich Inanspruchnahme von krankenkassengeförderten Präventionskursen nach Geschlecht; 2017; in Prozent Im Großen und Ganzen erfreulich Primärprävention und Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz: Zahl der Aktivitäten unter Beteiligung der Frauen Männer gesetzlichen Krankenkassen Bewegung 79 21 2004 2008 2012 2017 178 297 Ernährung 80 20 367 374 193 k. A. 369 814 580 383 k. A. 1 470 624 636 377 272 2 941 2 887 2 266 2 284 Bewegung Ernährung Stressreduktion / Stärkung psychischer gesundheitsgerechter Entspannung Ressourcen Umgang miteinander Suchtmittelkonsum 86 14 148 10 16 k. A. 39 217 31 16 36 127 142 30 20 66 148 Stressbewältigung 58 42 616 28 46 111 151 Suchtmittelkonsum Verkehrssicherheit Sexualpädagogik keine Angaben gesunde Umwelt (Aufklärung, Verhütung) Quelle: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V., GKV-Spitzenverband Quelle: GKV-Spitzenverband 22 23
KRANKENVERSICHERUNG KRANKENVERSICHERUNG Angeboten – und genutzt? Frauensache Teilnahme an gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen * nach Alter; 2017; Zahl / in Prozent Teilnahme an gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen durch Koloskopie; alle GKV-Versicherte; 2017 Zahl der anspruchsberechtigten Teilnehmer an gesetzlichen Krebsfrüh- Teilnehmer an gesetzlichen Hautkrebs- Zahl der Anspruchsberechtigten Teilnehmer in Prozent Versicherten in der GKV erkennungsuntersuchungen in Prozent untersuchungen in Prozent Männer .................................................................................................................................. 14 311 053 ................... .......................................................... 7,6 Frauen .................................................................................................................................... 17 739 937 ................... ....................................................... 12,9 Männer Frauen Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung 28 042 759 31 393 547 alle genannten Altersgruppen 16,0 23,8 47,5 17,9 2 079 805 1 927 039 20 bis unter 25 Jahre 55,6 Vernünftig vorgesorgt? 2 438 793 2 303 741 Inanspruchnahme von Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten bei GKV-Versicherten und ihren Kindern; 25 bis unter 30 Jahre Zahl der Fälle 66,5 2 409 367 2 327 627 Erwachsene Kinder 30 bis unter 35 Jahre – 19 % 1% 66,2 Veränderung 2010 – 2017 2 285 093 2 308 554 35 bis unter 40 Jahre 11,3 62,6 15,6 18 658 545 5 252 028 15 964 558 15 619 167 15 357 880 15 646 946 15 135 247 15 428 837 15 076 113 2 037 928 2 130 237 4 904 498 4 971 849 4 861 594 4 851 326 5 002 068 5 131 993 5 305 606 40 bis unter 45 Jahre 13,0 58,6 17,4 2 480 720 2 656 376 45 bis unter 50 Jahre 14,0 11,3 56,5 17,8 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2 920 075 3 137 393 50 bis unter 55 Jahre 15,0 16,7 52,9 18,4 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KG 3 2 653 427 2 903 084 55 bis unter 60 Jahre 15,9 20,5 46,1 18,5 2 146 136 60 bis unter 65 Jahre 2 440 453 Ausbaufähig 17,3 24,8 42,1 19,2 Teilnahme am gesetzlichen Gesundheits-Check-up; Zahl der Anspruchsberechtigten / Inanspruchnahme in Prozent 1 838 473 2 196 498 65 bis unter 70 Jahre Anspruchsberechtigte Inanspruchnahme 19,0 30,0 40,5 20,3 2010 .......................................................................................... 44 380 376 ................................................................ ....................................................42,04 2011 .......................................................................................... 44 388 120 .................................................................................................................... 35,97 1 384 254 1 747 608 70 bis unter 75 Jahre 2012 .......................................................................................... 44 535 751 .................................................................................................................... 35,07 20,4 34,4 35,9 20,5 2013 .......................................................................................... 44 679 269 .................................................................................................................... 34,37 1 630 256 2 185 724 2014 .......................................................................................... 44 972 765 .................................................................................................................... 34,79 75 bis unter 80 Jahre 2015 .......................................................................................... 45 212 358 .................................................................................................................... 33,48 20,8 36,6 29,0 19,3 2016 .......................................................................................... 45 595 837 .................................................................................................................... 33,84 1 738 432 3 129 177 2017 .......................................................................................... 45 949 934 .................................................................................................................... 32,81 80 Jahre und älter 17,7 30,8 12,5 13,9 Veränderung 2010 – 2017 in Prozent ...................................... 4 ....................................................................................................................... – 22 * Frauen haben ab dem 20. Lebensjahr ein Anrecht auf eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung des Genitals, ab dem 30. Lebensjahr wird das Untersuchungsprogramm erweitert um die Brust und ab dem 35. Lebensjahr um die Haut. Männer können ab 35 Jahren die Haut und ab 45 Jahren das äußere Genital und die Prostata untersuchen lassen. Ab dem 50. Lebensjahr kommt bei Frauen und Männern die Untersuchung des Darms hinzu. Seit Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, KM 6, KG 3 dem 1. Oktober 2002 wird für GKV-Versicherte ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung angeboten, zehn Jahre später eine zweite. Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung 24 25
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