Weidle Verlag Frühjahr 2018
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Literatur Februar Aka Morchiladze Reise nach Karabach Roman Aus dem Georgischen von Iunona Guruli ca. 180 Seiten, fadengeheftete Broschur, 20 Euro 978-3-938803-87-5 Einband unter Verwendung eines Gemäldes von Karlo Kacharava Gefördert vom »Laß uns fahren, laß uns doch fahren!« »Gios in geopolitischen und emotionalen Kon Tiflis 1992: Die Regierung von Swiad Gam flikten durchlebter Reifeprozeß ist sowohl unter sachurdia ist zerbrochen, der Präsident außer haltsam wie auch erhellend in bezug auf die Landes geflohen. Es herrscht Anarchie, parami ethnischen Spannungen in dieser Region. Sein litärische Einheiten der Sakartwelos Mchedrioni wachsender Zynismus und seine Verzweiflung (Georgische Reiter) patrouillieren durch Tiflis. versinnbildlichen darüber hinaus Georgiens In dieser Situation läßt sich der junge Georgier inneren Kampf zwischen diversen gesellschaft Gio von seinem ausgeflippten Freund Goglik lichen Gruppen, die sich um die Macht streiten. dazu überreden, in seinem alten Lada mit ihm Wie Morchiladze ironisch andeutet, führt der nach Aserbaidschan zu fahren. Dort wollen sie Kampf um Freiheit hin und wieder zu mehr günstig Drogen einkaufen und nach Georgien Einschränkungen als die Unterdrückung, der schmuggeln. Der Plan ist, noch am selben Abend man zu entkommen versucht.« (The Independent) zurück zu sein. Die Verhältnisse in der Region sind jedoch verworren, Bürgerkrieg und Chaos Aka Morchiladze (1966 in Tiflis geboren) erschweren und erleichtern zugleich ihr Vor ist einer der meistgelesenen Autoren G eorgiens. haben. Gio und Goglik müssen zahlreiche Gren Er studierte Georgische Geschichte an der zen – darunter auch semi-offizielle – passieren, Staatlichen Universität Tiflis; anschließend lehrte Mittelsmänner aufsuchen und zu allem Überfluß er dort als Dozent. Außerdem arbeitete er viele den richtigen Weg durchs dunkle Niemandsland Jahre als Journalist. Insgesamt veröffentlichte finden. Als sie die Orientierung völlig verloren er zwanzig Romane und drei Sammlungen haben und plötzlich auf sie geschossen wird, mit Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden in nimmt der Ausflug eine spannende Wendung ... Georgien zu Bestsellern und teilweise verfilmt – Das Roadmovie wird zum Kriegsfilm. so auch Reise nach Karabach. Aka Morchiladze wurde fünfmal mit dem wichtigen georgischen Der meistgelesene georgische Roman Literaturpreis Saba ausgezeichnet, zuletzt 2012. der letzten Jahrzehnte. Die Originalausgabe von Reise nach Karabach erschien 1992. Aka Morchiladze kommt zur Leipziger Buchmesse 2018. Iunona Guruli wurde 1978 in Tbilissi geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. Ihr Erzäh lungsband Die Diagnose bekam 2016 den Saba- Preis für das beste literarische Debüt und wird im Herbst 2018 auch auf deutsch erscheinen.
» Wir fuhren noch eine Weile, der Weg ver schwand fast, wir fuhren über eine Wiese oder so einen Scheiß. So was hatte ich noch nie gesehen. Ich fuhr einen großen Kreis und ent schloß mich umzukehren. Keine Ahnung, wie ich überhaupt noch fahren konnte. Ich schaltete runter, und plötzlich schrie Goglik: »Auto, Bruder, ein Auto !« Ich hielt an. Ich wußte nicht, was tun. Sollte ich näher ranfahren oder abhauen? Wir hatten ja Kohle mit. Georgische Kennzeichen, Krieg, was weiß ich. Sogar die Scheinwerfer machte ich aus. Aber es war klar, daß der Wagen uns bemerkt hatte. Deshalb hatte das keinen Sinn mehr. »Was sollen wir machen?« »Weiß nicht.« Es war zehn Uhr, kurz nach zehn. Nach unserem Verständnis nicht so spät. Goglik nahm die Tüte mit Geld und stopfte sie irgendwo hin ten rein. »Gehen wir hin und fragen nach dem Weg. Der ist bestimmt aus dieser Gegend.« »Aus dieser Gegend? Wir haben seit zwei Aka Morchiladze Reise nach einhalb Stunden kein Dorf mehr gesehen.« Es war ohnehin zu spät. Der Wagen näherte Weidle sich uns. Ich machte die Scheinwerfer an. Es war eine Art Jeep. Der ganze vordere Teil war voller Schlamm. Ich verstand sofort, daß es kein normales Auto war, nicht das, was Goglik Karabach dachte. Es hatte sofort umgedreht, als man uns bemerkte. Das war kein Wagen eines tatarischen Viehhändlers. Sofort ließ ich den Motor an und wendete mit quietschenden Reifen. Sie waren schon nah, und ich begriff, daß uns ganz schön was bevorstand. »Was tust du? Was tust du?« begann Goglik zu schreien. Ich gab sinnlos Gas. Ich ahnte und befürch tete schon einiges. Aber alles war zu spät. Kaum hatte ich das Lenkrad geradegestellt und in den Spiegel geschaut, da schossen sie schon auf uns. Es war ein Maschinengewehr. Goglik sackte nach vorne, und ich dachte, er wäre getroffen. »Häng sie ab, diese Dreckschweine !« schrie er plötzlich, und ich fuhr wie verrückt weiter. Sie waren sehr nahe. Auch ihr Wagen war nicht schlecht, ein richtiger Geländewagen. Plötzlich schossen sie wieder. Wahrscheinlich wollten sie die Reifen durchlöchern, haben aber nicht getroffen. Ich weiß bis heute nicht, welcher Teufel mich geritten hat, daß ich anhielt. Viel leicht weil Goglik im Wagen saß, vielleicht auch weil ich keine Ahnung hatte, wohin ich abhauen sollte. Dauerbrenner
Literatur März Felix Jackson Berlin, April 1933 Roman Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Stefan Weidle ca. 288 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro 978-3-938803-88-2 Ein Tagebuchroman Felix Jackson (1902 als Felix Joachimson über den Beginn der NS-Zeit. in Hamburg geboren) arbeitete in den 1920er Jahren als Journalist für den Berliner B örsen- Berlin, April 1933: Der Rechtsanwalt Dr. Johan Courier. Später wurde er ein erfolgreicher nes Bauer kehrt von einem viermonatigen Urlaub Bühnenautor (Fünf von der Jazzband, Wie werde in der Schweiz nach Berlin zurück. Er muß ich reich und glücklich). Nach der Machtüber feststellen, daß sich Deutschland während sei nahme der Nationalsozialisten emigrierte er nach ner Abwesenheit stark verändert hat: Der Erlaß Österreich und Ungarn und verfaßte Filmdreh neuer Gesetze und Verordnungen sowie die bücher, hauptsächlich für Hermann Kosterlitz Omnipräsenz der Nationalsozialisten schaffen (Henry Koster). 1936 ging er in die USA, setzte eine zuvor nicht gekannte Atmosphäre der Gewalt seine Tätigkeit als Drehbuchautor fort (Destry und Bespitzelung. Die radikale Unterscheidung Rides Again) und wurde Produzent, zuletzt für von Ariern und Juden schlägt eine Schneise das amerikanische Fernsehen. Berlin, April 1933 durch die Bevölkerung. Schockiert ist Bauer, als war sein dritter Roman, er erschien 1980 unter er bei der Durchsicht seiner Familiendokumente dem Titel Secrets of the Blood in den USA. feststellen muß, daß seine Großmutter jüdischer 1992 starb Jackson in Camarillo, Kalifornien. Abstammung war. Nach den Rassengesetzen Die deutsche Übersetzung erschien zuerst 1993 der Nazis gilt Johannes Bauer damit als Jude im Alano-Verlag, Aachen, und wird nun nach und dürfte unter anderem nicht mehr als Anwalt 25 Jahren wieder zugänglich gemacht, nicht ganz tätig sein. Seine Freundin Karin unterhält gute ohne Gedanken an gegenwärtige beunruhigende Kontakte zu Carl Adriani, einem hochrangigen Entwicklungen. und einflußreichen NS-Funktionär. Adriani könnte Bauer einen »Ariernachweis« verschaffen, doch »Wenn ein Buch eine Zeit aufleben lassen kann, Johannes Bauer wird schnell klar, daß er für die so dieses. Hier spricht einer, der nicht verges ses Papier einen hohen – nicht nur finanziellen – sen konnte. Einer, der den Anfang des national Preis zahlen müßte. sozialistischen Terrors aus nächster Nähe Der Autor hat historische Ereignisse zusam beobachtete. Ein Realist, der angstvoll sieht, wie mengezogen, um seinen Roman zu verdichten. rasch Freunde zu Feinden werden können, wie Es ging ihm nicht um historische Genauigkeit, der Opportunismus in wilden Galopp gerät und sondern um die Atmosphäre, die er in den ersten wie die konzentrierte physische Macht Feigheit Jahren der Nazi-Herrschaft am eigenen Leib und Schwäche auf den Plan ruft. Felix Jack erfuhr; er war 1935 noch einmal nach Berlin sons Realismus ist bezwingend. Und trägt eine zurückgekehrt, um einem Freund zu helfen, flammend aktuelle Botschaft.« der im Gefängnis saß. (Will Schaber, Aufbau, 18. Februar 1994)
» Wir gingen durch den Mittelgang des Par ketts. Ich war sehr aufgebracht. Ich wollte Carl Adriani nicht wiedersehen. Nicht jetzt, nicht ich bewußtlos, dann hörte ich wieder die Musik. Die Stimmen der Schwestern, frei und leicht ... sie erhoben sich in einem unwiderstehlichen Crescendo nachdem Klaus mit ihm über mich geredet hatte, zum Gipfel ihres Duetts. über mein – Problem. Noch konnte ich weggehen. Ich hielt Karins Taschentuch in der Hand. Es war Ich mußte mich nur umdrehen und ... tropfnaß. Ich sah sie an. Noch immer stand Angst in Es war zu spät. Margie hatte uns schon gesehen ihren Augen, doch ihr Gesicht wirkte ruhiger. Um und winkte uns freudig zu sich. Carl Adriani stand ihren Mund lag ein Lächeln. Sie lehnte sich zurück. auf. Noch einmal blickte ich auf den Nacken. Er war Unsere Plätze befanden sich in der sechsten fett und häßlich. Dann sah ich zur Bühne. Reihe, in der Mitte. Wir schüttelten uns die Starker Applaus nach dem ersten Akt. Ich fragte Hände. Adriani sah in seiner SS -Galauniform glän Karin, ob ihr die Musik gefallen habe. Sie nickte, zend aus. Margie strahlte. Offenbar war sie stolz, ohne mir in die Augen zu sehen. Ich sagte, mir mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. sei plötzlich übel geworden. Sie nickte wieder und Das Orchester stimmte noch die Instrumente. stand auf. Auch Margie und Adriani erhoben sich In den Geigen konnte ich bereits einige von von ihren Plätzen. Als wir in den Gang traten, flü Strauss’ Themen erkennen. Ich sah mich um. sterte Adriani Margie etwas zu, und sie ging mit Abendkleider. Weiße und schwarze Krawatten. Karin weiter. Adriani sagte: »Lassen Sie uns ein paar Schwarze und braune Uniformen. Zwei R eihen Minuten reden, Herr Dr. Bauer.« hinter uns nickte mir ein Mann zu, und die Frau neben ihm winkte freundlich und spitzte die Lippen zu einem Kuß. Konrad und Barbara Felix Willmann. Das Stimmen der Instrumente ebbte ab. Verklang. Schweigen. Dann erhob sich Applaus, der anschwoll, als der Dirigent den Orchestergraben betrat. Er stieg auf sein Podest und verbeugte sich einmal ganz kurz vor dem Publikum. Er drehte sich um, schlug die Partitur auf, hob seinen Stab. Langsam. Schaute nach rechts und links, prüfte, ob alle Felix Jackson Jackson Musiker bereit waren. Gab den Einsatz. Der Vorhang hob sich. Eine Zeitlang war ich gefesselt von dem transpa renten Gewebe der Orchestrierung und vom steten Strom der aufsteigenden und fallenden Melodie bögen. Dann sah ich zufällig auf den Sitz vor mir. Ein feister Nacken wuchs da aus dem Kragen Berlin, April 1933 einer braunen Uniform. In gerader Linie schloß 1933 sich ein Hinterkopf an, bis zum hoch ausrasierten Berlin, Haaransatz. Zwei riesige Ohren standen davon ab wie feste Haltegriffe. Der Nacken quoll mit einer runden Speckfalte über den Uniformkragen. Wie hypnotisiert starrte ich auf diesen Nacken. Es war das dickhäutigste, brutalste Stück mensch licher Anatomie, das ich je gesehen hatte. Ich fühlte, wie mein ganzer Körper vor Wut und Haß April steif wurde. Dieser Nacken hatte gefoltert, ver Weidle brannt, gemordet. Der Haß packte meine Hände, ballte sie zu Fäusten, hob sie. Etwas berührte meinen Arm. Jemand. Karin. Ich wandte den Kopf und begegnete ihrem Blick. Angst stand in ihren Augen. Sie holte ein Taschentuch heraus und wischte mir sanft über die Stirn. Ich zitterte am ganzen Körper. Einen Augenblick lang war Dauerbrenner
Rückblick Shenaz Patel Zurab Karumidze Niroz Malek Die Stille von Chagos Dagny oder Ein Fest der Liebe Der Spaziergänger von Aleppo Roman Roman Miniaturen Aus dem Französischen Aus dem Englischen von Stefan Weidle Aus dem Arabischen von Larissa Bender von Eva Scharenberg 288 Seiten, fadengeheftete 2. Auflage, 144 Seiten, 160 Seiten, fadengeheftete Broschur, 23 Euro fadengeheftete Broschur, 17 Euro Broschur, 18 Euro Einbandzeichnung: Levke Leiß 9783938803837 9783938803868 Gefördert vom Georgian National Book Center Die Grenzen zwischen Gegenwart Platz 6 auf der Litprom- 9783938803851 und Vergangenheit, zwischen Bestenliste Weltempfänger Wahrnehmung, Erinnerung und Winter 2017. Zurab Karumidze kommt Einbildung zerfließen, bilden ein zur Leipziger Buchmesse 2018. ungesundes Zwischenreich hart Kein Buch für schwache Ner- am Rande des Wahns. ven (...) Die 1966 auf Mauritius Karumidze hat in der zentralen Kersten Knipp, Süddeutsche Zeitung geborene Shenaz Patel widmet Protagonistin Dagny Juel- sich in »Die Stille von Chagos« Przybyszewska eine fesselnde So ist Niroz Malek, 1946 in einem kollektiven Trauma, Figur, die in seiner Literari- Aleppo geboren und im arabi- das hierzulande kaum jemand sierung als emanzipierte Frau, schen Raum durch seine Kurz- kennen dürfte. Für die Chagos- als Muse für sich steht – eben geschichten bekannt, zu einem sianer ist es das große existen- nicht allein dank ihrer erotischen Kriegsberichterstatter gewor- zielle Drama ihres Volkes. (...) Aura. Dagny verkörpert eine den. Einem poetischen Kriegs- Ein hoch emotionales Experi- originäre Femme fatale. berichterstatter: Beim Lesen ment, das aufgeht. Heinz Gorr, Bayern2 staunt man, wie das möglich ist. Thomas Kliemann, GeneralAnzeiger Er schreibt nicht lediglich auf, Mit spielerischer Leichtigkeit was er erfahren und erlebt hat, Der Weidle Verlag ist gar nicht verknüpft Karumidze all die er sieht sich nicht einfach als hoch genug zu loben, daß er nun kleinen Anekdoten, Geschichten Reporter des Schreckens. Seine in fluider deutscher Überset- und Mythen über sein Heimatland Kunst ist Widerstandsleistung, zung einen Roman veröffentlicht, nicht nur zu einem anspruchs- Schutzmantel, auch wenn er der Geschehnisse thematisiert, vollen Roman, sondern zugleich genau weiß, daß letztlich nichts die nicht etwa »vergessen« sind, zu einem schillernden Kaleido- ihn schützen kann. sondern in unserer limitierten skop georgischer Geschichte Irmtraud Gutschke, neues deutschland Optik bislang noch nicht einmal und Kultur. existierten. Moritz MüllerSchwefe, Marko Martin, Deutschlandfunk Kultur Süddeutsche Zeitung Der Spaziergänger Niroz Malek Shenaz von Aleppo Weidle Ich weiß, daß meine Briefe Dich nicht erreichen. Dennoch schreibe ich Dir jeden Abend, um Dir zu sagen, wie sehr Du Patel Die mir fehlst. Am nächsten Morgen lege ich den Brief wie ein wert- volles Pfand in die Hände des Briefträgers. Der nimmt ihn Stille WEIDLE NIROZ MALEK DER SPAZIERGÄNGER VON ALEPPO behutsam entgegen und seufzt: »Bete für mich, daß der Scharf- schütze, der die ganze Nacht von Chagos seine Opfer gezählt hat, schläft, wenn ich am Checkpoint an- komme.« Dann lächelt er und wiederholt: »Bete für mich!« Ich sehe, wie er auf der Straße Zurab mit dem Fahrrad davonfährt. Er fährt immer weiter, bis er im Himmel verschwindet. 57 Miniaturen aus Aleppo Karumidze in Zeiten des Krieges. Aus dem Arabischen von Larissa Bender Dagny oder 978-3-938803-83-7 Weidle Ein Fest weidle der Liebe
Joost Zwagerman Pippa Goldschmidt Salamon Dembitzer Duell Weiter als der Himmel Visum nach Amerika Novelle Roman Roman Aus dem Niederländischen Aus dem Englischen von Zoë Beck Mit einem Nachwort von Ursula Seeber und mit einem Nachwort Einbandgemälde: Michael Biberstein 320 Seiten, fadengeheftete von Gregor Seferens 284 Seiten, fadengeheftete Broschur, 21 Euro 6. Auflage, 160 Seiten, Broschur, 19 Euro 978-3-938803-13-4 fadengeheftete Broschur, 17 Euro 978-3-938803-65-3 978-3-938803-81-3 Jetzt liegt es unter dem Titel Weil im großen Universum nichts »Visum nach Amerika« erst- Immer wieder stellt Zwagerman wirklich verlorengeht, ist dieser mals als äußerst schön gestal- die Frage nach dem Verhältnis Roman auch ein gelungenes Spiel tetes Buch vor. Und zeigt einen von Original und Reproduktion, mit der Kluft zwischen Kunst Autor in Glanzform, der seinem Marktwert und ästhetischem und Wissenschaft, der Balance ungeheuren Thema ersichtlich Wert. Egal, ob man angesichts zwischen Menschlichkeit und gewachsen ist: der literarischen gehypter Konzeptkunst ins Abstraktion. Für Pippa Gold- Chronik der eigenen Flucht, die Schwärmen oder Kopfschütteln schmidt gehören beide Welten sich zu einem Panorama der gerät – Zwagerman verkehrt das zu einer einzigen Kultur, und in Flüchtlinge an sich weitet und eine wie das andere ins Absurde, ihrem ersten Roman hat sie die damit so zeitgebunden wie zeitlos um uns schließlich mit einem kosmologische und die persön ist. (...) Dembitzers Darstellung Augenzwinkern zu entlassen. liche Dimension faszinierend jener Grunderregung, jener nie Anja Kümmel, Weser-Kurier verbunden. nachlassenden Anspannung, die Lore Kleinert, Neue Buchtipps derlei in den Flüchtlingen notwen- Duell ist eine turbulente Farce, dig hervorbringt, ist so meister- die böse-ironische Spitzen gegen Pippa Goldschmidt, die selbst lich wie beklemmend. das Kunstestablishment und seine promovierte Astronomin ist, Tilman Spreckelsen, FAZ wertorientierten Kulturverwalter läßt ihren Roman trotz der setzt. Der Irrsinn des Kunst melancholischen und etwas Es ist ein Primärtext der Exil betriebes wird offensichtlich. spröden Hauptfigur Jeanette literatur, weil es Dembitzer Bei allem Tiefsinn tritt Duell zu nie ins Düstere abgleiten. Ein gelingt, Grundsituationen der keiner Zeit auf der Stelle. Das dunkler Humor durchzieht Massenflucht zu beschreiben, Tempo ist rasant, der Plot finten- die in beeindruckend kla- wie sie auch heute bei den zahl- reich, das Personal mal schrullig, rer Sprache geschriebene reichen Vertreibungen und mal durchtrieben, aber immer Geschichte. Sehr zu empfehlen. Entwurzelten überall in der Welt glaubwürdig. Franziska Kontier, Bild der Wissenschaft vorkommen. Jochen Kienbaum, lustauflesen Volker Saupe, Berliner Zeitung Weid le Verlag Roman t Weiter als der Himmel ldschmid »Alles ist Ankunft, und wir fürchten uns vor dem Abschied. Pippa Go mel s der Him Ankunft meint: Wo ist der Schnaps? Wo ist der Fußballplatz? S a l a m o n D e m b i t z e r V i s u m n a ch A m er i k a Abschied meint, den Fußball verstauen, den restlichen Schnaps in einen Flachmann leeren. Nach dem Fußball und nach dem Weiter al Schnaps ist alles Erinnerung unter den Bergen von Shantou und in den Hügeln des Siebengebirges.« In Wolfgang Kubins Essayband wird der Genuß nicht theore- tisch betrachtet, sondern herbeigeschrieben – in Texten über das reinste und stärkste aller Getränke. Diese Essays erzählen vom Schmecken und vom Nachschmecken über alle Jahre, von der Unvergeßlichkeit eines guten Tropfens und der bleibenden Erinnerung an die, die mit uns gezecht haben. Wenn der Sinologe, Übersetzer, Essayist und Poet Wolfgang Kubin seine Kollegen und Freunde trifft zum gemeinsamen Pippa Goldschmidt Schnapsen, dann reist er immer in Gesellschaft seines Flach- manns, in dem er die Reste eines jeden Festes mit sich führt wie die zugehörigen Notizen in seinem kleinen Buch. Nichts darf verschwendet sein, nichts darf verlorengehen zwischen Bonn und Peking, Deutschland und China. Es sind wilde Aben- teuergeschichten von der Tischkante, die gelegentlich auch von unten ins verschwommene Visier gerät. »Die nächste Revolution muß eine Schnapsrevolution sein.« 978-3-938803-64-6 Weidle erlag Weidle V Dauerbrenner
Bestellschein www.Weidle-Verlag.de VerkehrsNr. Beethovenplatz 4, 53115 Bonn Datum Telephon (0228) 632954 / Fax (0228) 697842 Zeichen Verleger@WeidleVerlag.de Stempel der Buchhandlung ISBN (alt): 9783931135... / ISBN (* = neu): 9783938803... K u r t Wo die lff be S le tift Lang ung Anzahl ISBN Titel € Anzahl ISBN Titel € Neuerscheinungen Frühjahr 2018 836 Kubin, Wolfgang: Schattentänzer. 19,– * 882 Jackson, Felix: Berlin, April 1933. 23,00 * 097 Kulessa, Hanne: Der Große Schwarze Akt. 21,– * 875 Morchiladze, Aka: Reise nach Karabach 20,00 * 172 Kuperman, Nathalie: Frühstück mit Mick Jagger. 19,– * 127 Lafargue, Jérôme: Freund Butler. 23,– Lieferbares Programm (Auswahl) 348 Landsberger, Artur: Berlin ohne Juden. 19,– * 288 Beethovenhalle Bonn. 19,90 959 Landsberger, Artur: Liebe und Bananen. 21,– * 370 Bei Dao: Gottes chinesischer Sohn. 19,– 744 Lawrence, D. H.: Aarons Stab. 23,– 973 Böhmer, Otto A.: Der Zuwender. 23,– 461 Lawrence, D. H.: Vögel, Blumen und wilde Tiere. 19,– * 035 Böhmer, Otto A.: Wenn die Eintracht spielt. 21,– * 790 Ljungberg, AnnMarie: Dunkelheit, bleib bei mir. 23,– 805 Borchardt, Hermann: Die Verschwörung der Zimmerleute. 79,– 591 Lustig, Jan: Ein Rosenkranz von Glücksfällen. 16,– 874 Carter, Jimmy: Angesichts der Leere. 21,– 911 Mahler, Gustav: »Liebste Justi !« 48,– * 752 Chudori, Leila S.: Pulang (Heimkehr nach Jakarta). 25,– * 837 Malek, Niroz: Der Spaziergänger von Aleppo. 17,– 898 Cohen, Albert: Die Tapferen. 23,– 195 Marienthal, Hal: Schumanns Reise. 21,– * 745 Colasanti, Marina: Mein fremder Krieg. 20,– *769 Matveev, Michel: Das Viertel der Maler. 19,– 812 Crane, Peter: »Wir leben nun mal auf einem Vulkan.« 35,– * 639 Matveev, Michel: Die Armee der namenlosen Revolutionäre. 16,90 * 004 Dembitzer, Salamon: Die Geistigen. 19,– * 233 Matveev, Michel: Die Gehetzten. 23,– * 134 Dembitzer, Salamon: Visum nach Amerika. 21,– * 677 Mentula, Mooses: Nordlicht – Südlicht. 23,– 386 Fantlová, Zdenka: »In der Ruhe liegt die Kraft« ... 21,– * 042 Mirbeau, Octave: 628E8. 29,– * 103 Federman, Raymond: Pssst ! 23,– * 844 Mirbeau, Octave: Diese verdammte Hand. 20,– * 219 Flechtheim, Alfred: »Nun mal Schluß mit den blauen Picassos !« 23,– 225 Mohr, Max: Das Einhorn. 19,– 355 FülöpMiller, René: Katzenmusik. 19,– 072 Mohr, Max: Frau ohne Reue. 19,– 188 Fuld / Ostermaier (Hg.): Die Göttin und ihr Sozialist. 19,– 003 Mohr, Max: Venus in den Fischen. 19,– * 653 Goldschmidt, Pippa: Weiter als der Himmel. 19,– 980 Muggenthaler, Johannes: Das Fremdenzimmer. 19,– 867 Gronius, Jörg W.: Der Junior. 19,– 829 Muggenthaler, Johannes: Der Idiotenhügel. 21,– 485 Gronius, Jörg W.: Ein Stück Malheur. 19,– * 301 Muggenthaler, Johannes: Die letzte Trauung. 21,– * 028 Gronius, Jörg W.: Plötzlich ging alles ganz schnell. 21,– 683 Muggenthaler, Johannes: Regen und andere Niederschläge. 19,– * 363 Gronius, Jörg W.: Horch. 21,– * 073 Muktupavela, Laima: Das Champignonvermächtnis. 23,– * 349 Gunnarsson, Pétur: punkt punkt komma strich. 16,90 669 Newman, Richard: Alma Rosé. 34,– * 448 Gunnarsson, Pétur: ich meiner mir mich. 16,90 * 509 Nixon, Carl: Rocking Horse Road. 19,90 * 561 Gunnarsson, Pétur: Die Rollen und ihre Darsteller. 18,90 * 714 Nixon, Carl: Lucky Newman. 23,– * 660 Gunnarsson, Pétur: Das vierte Buch über Andri. 21,– * 608 Nixon, Carl: Settlers Creek. 23,– * 578 de Gusmão, Ana Nobre: Die Gefangene von Emily Dickinson. 21,90 * 622 Orelli, Giovanni: Die Brille des Gionata Lerolieff . 16,90 935 de Gusmão, Ana Nobre: Die Seherin. 25,– 300 de Pascoaes, Teixeira: Napoleon. 29,– 645 de Gusmão, Ana Nobre: Spiegel der Angst. 19,– * 868 Patel, Shenaz: Die Stille von Chagos. 18,– 584 Hauser, Heinrich: Donner überm Meer. 19,– * 486 Petrow, Wsewolod: Die Manon Lescaut von Turdej. 16,90 * 257 Hauser, Heinrich: Schwarzes Revier. 19,90 * 721 Radlowa, Anna: Tatarinowa. 17,90 * 455 Hauser, Heinrich: Zwischen zwei Welten. 19.– 317 Eric Schaal, Photograph. 44,– * 318 Hilpert, Heinz: Tagebuch für Nuschka. 19,– * 547 Sahl, Hans: Die hellen Nächte. 16,90 * 066 Jentsch, Ralph: Alfred Flechtheim – George Grosz. 23,– 140 Schaeffer, Albrecht: Helianth (3 Bände im Schuber). 84,– 010 Joseph, Albrecht: Portraits I.: Carl Zuckmayer, Bruno Frank. 19,– 331 Schmitz, Oscar A. H.: Bürgerliche Bohème. 21,– 027 Joseph, Albrecht: Ein Tisch bei Romanoff ’s. 13,– * 271 Seeber, Ursula / Weidle, Barbara: Edmund Wolf. 25,– 232 Joseph, Albrecht: Der letzte Vorhang. 19,– 560 Sinclair, Upton u. a.: Werter Genosse, die Maliks ... 34,– * 851 Karumidze, Zurab: Dagny oder Ein Fest der Liebe. 23,– 270 Siodmak, Curt: Unter Wolfsmenschen. Amerika. 28,– * 820 Kidman, Fiona: Jean Batten, Pilotin. 25,– * 783 Slauerhoff , Jan Jacob: Das verbotene Reich. 20,– * 615 Kurt Klagsbrunn – Fotograf im Land der Zukunft. 39,– 478 Thelen, Albert Vigoleis: Briefe an T. de Pascoaes. 19,– * 110 Koch, Eric: Die Braut im Zwielicht. 23,– 218 Thelen, Albert Vigoleis: Literatur in der Fremde. 19,– * 165 Kubin, Wolfgang: Alles versteht sich auf Verrat. 21,– * 226 Wagner, Karl: Weiter im Blues. Zu Peter Handke. 21,– 447 Kubin, Wolfgang: Das neue Lied von der alten Verzweiflung 15,– * 011 Weidle, Barbara (Hg.): Kurt Wolff . 25,– * 646 Kubin, Wolfgang: Die Geschichte eines Flachmanns. 19,– 775 Zhai Yongming: Kaffeehauslieder. 19,– 621 Kubin, Wolfgang: Narrentürme. 16,– * 806 Zink, Rui: Die Installation der Angst. 18,– * 158 Kubin, Wolfgang: Unterm Schnurbaum. 19,– * 813 Zwagerman, Joost: Duell. 17,– Auslieferung Vertretung für büro indiebook Vertretung Österreich Unsere Bücher erscheinen in unreformierter Recht schreibung, GVA Göttingen Bremen, Hamburg, Bothmerstraße 21 Helga Schuster und daran wird sich nie etwas ändern. Postfach 2021 Niedersachsen, 80634 München Verlagsvertretungen 37010 Göttingen NordrheinWestfalen, Telephon +49.89.12284704 Stutterheimstraße 16 – 18 Telephon +49.551.3842000 SchleswigHolstein Fax +49.89.12284705 OG 5 / Top 2 Fax +49.551.38420010 Christiane Krause www.bueroindiebook.de A1150 Wien SW, Barbara Weidle, Cornelia Feyll, FF frester@gvaverlage.de krause@bueroindiebook.de Büro: Martin Stamm Telephon +43.676.5291639 stamm@bueroindiebook.de helga.b.schuster@gmail.com Vertretung für Vertretung für BadenWürttemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Presse: Vertretung Schweiz Saarland, RheinlandPfalz MecklenburgVorpommern, Julia Marquardt Urs Heinz Aerni Michel Theis Sachsen, SachsenAnhalt, Kirchner Kommunikation Schützenrain 5 theis@bueroindiebook.de Thüringen, Hessen Gneisenaustraße 85 CH8047 Zürich Regina Vogel 10961 Berlin Telephon +41.76.4 54 52 79 Soweit nicht anders erwähnt, werden vogel@bueroindiebook.de Telephon +49.30.84711813 ursaerni@web.de die Bücher von Friedrich Forssman und Fax +49.30.84711811 Stefan Weidle gestaltet, und auch daran wird sich nie etwas ändern. marquardt@kirchnerpr.de Klimaneutral gedruckt www.kirchnerpr.de NatureOffice.com DE077134232
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