FRANKENSTEIN LEHRMATERIAL - ENGLISCHE LITERATUR - OPERAVISION
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Frankenstein Lehrmaterial Inhalte 2 Vorabinformation für Lehrerinnen und Lehrer 3 Impulse für den Unterricht 4 Hintergrund 5 Rollen 5 Hinter den Kulissen 6 Auszüge aus dem Roman 8 Interview 9 OperaVision 9 La Monnaie Fotos: Titelbild, Innenseite Titelbild, Bilder auf den Seiten 2, 5, 6, 7 © La Monnaie Seite 4 © Moviestore Collection; © Bauman Rare Books Titelbild: Bühne im I. Akt von Frankenstein Seite 6 © Simon van Rompay Links: Chor im I. Akt von Frankenstein Seite 9 © Royal College of Music; © Philippe De Gobert
2 OperaVision Vorabinformation für Lehrerinnen und Lehrer Frankenstein ist eines der Hauptwerke zu Roman und Oper, ein Interview mit dem Bari- ton Scott Hendricks und Auszüge aus den Kapi- der englischsprachigen Literatur. teln 23 und 24. Mary Shelleys Roman, der 1818 erst- mals veröffentlicht wurde, beschritt Die Oper neue Wege und prägte die moderne Frankenstein ist eine neue Oper, die von Mark Grey komponiert und von La Monnaie / De Munt Science Fiction. Der besessene Wis- produziert wurde. Die Uraufführung fand am 8. senschaftler und sein abscheuliches März 2019 in Brüssel statt, die Aufführung am 15. Monster tauchen in Dutzenden von März 2019 wurde live auf OperaVision übertra- gen. Bühnen- und Bildschirmadaptionen auf, von Richard Brinsley Peakes Kontext-Videos Stück von 1823 über James Whales Möglicherweise ist es für Ihren Unterricht sin- Film von 1931 mit Boris Karloff bis hin nvoll, kurze Videos anstatt der gesamten Aufführung zu zeigen. In diesem Paket finden zu Mark Greys Oper 2019. Sie drei aufschlussreiche Kurzfilme: ‘Lasst uns beginnen’, eine Szene aus dem ersten Akt, ein Für Klassen, in denen der Roman auf dem Lehr- Zeitraffer-Video aus der Maske, sowie ‘Leblos, plan steht, können diese Bearbeitungen dem ohne Atem’, eine Arie aus dem zweiten Akt. Text neues Leben einhauchen und den Schüler- innen helfen, sich besser mit dem Thema ausein- Diese drei Clips sind auf der Frankenstein-Seite anderzusetzen. Es gibt ihnen auch die Möglich- von OperaVision unter www.bit.ly/Frankenstei- keit zu sehen, wie Frankenstein auch heute noch nEN noch bis mindestens Oktober 2020 verfüg- Kunstwerke inspiriert, die Arbeit für hunderte bar. Alternativ können Sie auf YouTube folgende und Freude für tausende von Menschen bieten. Videos aufrufen, ‘Lasst uns beginnen’ unter you- tu.be/Y0294sooZlc; das Zeitraffer-Video unter Über dieses Material youtu.be/LxyftNmEi9M; sowie ‘Leblos, ohne Diese Informationsquelle für Lehrerinnen und Atem’ unter youtu.be/8LdPWp_8V54. Lehrer wurde von OperaVision mit Inhalten von La Monnaie / De Munt erstellt. Wir hoffen, dass Schreiben Sie uns dieses Material sich für Englischlehrerinnen auf Für weitere Informationen über Frankenstein der ganzen Welt als nützlich erweisen wird, die oder OperaVision, oder für Rückmeldungen zu eine zeitgenössische Opernaufführung des Ro- diesem pädagogischen Material schreiben Sie mans von Mary Shelley nutzen wollen, um ihren bitte Hedd Thomas unter hedd@opera-europa. Schülerinnen den Text näher zu bringen. org Das Paket enthält Unterrichtsideen, Hintergründe Topi Lehtipuu als die Kreatur im II. Akt von Frankenstein.
Frankenstein Lehrmaterial 3 Impulse für den Unterricht Oper entdecken Inszenierung zu emotionalen und zum Beginnen Sie mit Aktivitäten, damit Ihre Klasse Nachdenken anregenden Theatererlebnissen. über die Oper nachdenkt und darüber, was ihre Frage an die Schüler: Ideen und Vorurteile sein könnten. Fragen an • Was ist der dramatischste Moment in Mary die Schüler: Shelleys Frankenstein? • Können sie beschreiben, was eine Oper ist? • Was fühlen die verschiedenen Charaktere in • Können sie irgendwelche Opern nennen? diesem Moment? • Wo werden Opern aufgeführt? • Wie könnten die Musik und der Gesang klingen, wenn dieser Moment in einer Oper • Wer ist an der Entstehung einer Oper auftauchen würde? beteiligt? Text und Musik ergründen Etwas über die Hintergründe erfahren Lesen Sie im Unterricht die Auszüge aus den Lesen Sie mit der Klasse die Kapiteln 23 und 24 des Romans auf den Seiten Hintergrundinformationen auf Seite 4 und 6 und 7 und schauen Sie sich dann Victor schauen Sie sich dann die Szene “Lasst uns Frankensteins Arie “Leblos, ohne Atem” an. beginnen” aus dem I. Akt der Oper an. Fragen Fragen Sie die Klasse: an die Schüler: • Welches Gefühl vermittelt die Arie? • Wie technologisch fortschrittlich war die europäische Gesellschaft im Jahr 1818? • Wie hat die Librettistin die Worte von Mary Shelley in einen sangbaren Text • Führen neue Technologien und umgewandelt? wissenschaftliche Entdeckungen zu eher positiven oder eher negativen Ergebnissen? • Wie hat der Komponist die Musik genutzt, um ein Gefühl von Traurigkeit und Verlust zu • Fühlt sich der Roman beim Lesen von erzeugen? Frankenstein heute futuristisch oder altmodisch an? • Wie wird das Drama und die Emotion der Musik durch die Inszenierung ergänzt? • Im Jahr 354 der Neuen Anthropogenen Gletscherzeit ist es möglich, einen eingefrorenen Geist und Körper wieder Die Macher kennenlernen ins Bewusstsein zu bringen. Werden wir in Lesen Sie das Interview mit Scott Hendricks auf unserem Leben die Fähigkeiten haben, dies Seite 8 mit der Klasse. Fragen Sie die Klasse: zu erreichen? Wird das eine gute Sache sein? • Wie würdet ihr das Leben eines • Wie sieht der Charakter von Dr. Walton in der professionellen Opernsängers beschreiben? Oper im Vergleich zum Roman aus? • Habt ihr jemals darüber nachgedacht, in der Welt der Oper zu arbeiten? Die Rollen kennenlernen • Mit wem in der Klasse würdet ihr gerne an Lesen Sie im Unterricht die Texte zu den Rollen einem kreativen Projekt arbeiten und wie und Hinter den Kulissen auf Seite 5 und schauen würdet ihr das angehen? Sie sich dann das Zeitraffer-Video an. Frage an die Schüler: Die Erfahrungen auswerten • Wie sehr ähnelt das Kostüm der Kreatur der Nachdem Sie sich einen Teil der Oper Beschreibung der Figur im Roman? angesehen und sich mit den oben genannten • Wie beeinflusst das Aussehen der Kreatur Fragen beschäftigt haben, fragen Sie Ihre ihre Gefühle und die Entscheidungen, die sie Schüler: trifft? • Hat diese Erfahrung ihre Wahrnehmung • Wie ist die Beziehung der Kreatur zu Victor dessen, was Oper ist, verändert? Frankenstein, Elizabeth Lavenza und Dr. • Haben sie Lust, die ganze Oper zu sehen? Robert Walton? • Hat es ihnen neue Einblicke in Mary Shelleys Roman gegeben? Das Drama verstehen • Welche Oper wollen sie als nächstes Opera kombiniert Text, Musik, Gesang und entdecken?
4 OperaVision Hintergrund Ein moderner Prometheus Frankenstein; oder der moderne Prometheus zu Dieser allererste Science-Fiction-Roman wurde schaffen, kam in einem Gespräch zwischen dem 1818 veröffentlicht, zwei Jahre nachdem Shelley spanischen Regisseur und Mitbegründer des während seines Aufenthalts bei Lord Byron am Künstlerkollektivs La Fura dels Baus, Àlex Ollé, Genfer See auf die Idee kam. Angetrieben von und dem Künstlerischen Leiter von La Monnaie den technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit und deren unvorherse- hbaren Folgen für Mensch und Gesellschaft, schrieb sie ihr eigenes „Was wäre wenn”-Szenar- io. Und wie in allen guten Science-Fiction-Hand- lungen geht dieses Szenario über futuristische spekulative Fiktionen hinaus. Frankenstein geht auf wesentliche philosophische und ethische Fragen ein, die sich in der Umsetzung bis heute gleichermaßen auf kreative Experimente in Bi- otechnologie, Genetik, Informatik und Medizin beziehen. In einer Zeit der Gentechnik, der kün- stlichen Intelligenz und der sozialen Medien ist die Diskrepanz zwischen unserem Erfindergeist Die erste Seite von Mary Shelleys Roman.v und unserer Unfähigkeit, zu verstehen, möglich- erweise größer als zu Shelleys Zeiten. Die Not- wendigkeit ist größer denn je, ein moralisches / De Munt, Peter de Caluwe, zur Sprache. Sie und emotionales Bewusstsein parallel zu dem, wandten sich an den amerikanischen Kom- was wir gerade geschaffen haben, zu bewahren. ponisten und Sound-Designer Mark Grey, um die Musik zu schreiben. Greys musikalisches Ein internationales Kreativteam Schreiben basiert auf einer sehr originellen Neu- Die Idee, eine Oper anlässlich des zweihun- zusammensetzung verschiedener musikalischer dertsten Jahrestages von Mary Shelleys Roman Materialien: alte oder romantische Musik, Indus- trierauschen, elektroakustische Klänge sowie die harmonische Sprache von John Adams und Aaron Copland. Zusammengenommen ergeben diese verschiedenen Elemente eine kraftvolle emotionale Musik, in der Momente intensiver Energie mit ruhiger Meditation durchsetzt sind. Grey und Ollé baten die Librettistin Júlia Canosa i Serra, den Roman in ein Bühnenstück zu ver- wandeln und Shelleys poetisches Englisch zu aktualisieren. Eine eingefrorene Zukunft Die Oper Frankenstein ist keine einfache Nacher- zählung von Shelleys Roman. Stattdessen spielt sie in einer unbestimmten Zukunft nach den Er- eignissen der Geschichte. Mehrere Wissenschaft- ler entdecken eine Kreatur, die im Jahr 354 der Neuen Anthropogenen Gletscherzeit in den Ei- sfeldern eingefroren wurde. Einer von ihnen, Dr. Walton, übernimmt die Führung und erweckt sie in einem kühnen Experiment zum Leben. Allmäh- lich erlangt die „Kreatur” ihr Bewusstsein wieder. Es gelangen Schnipsel aus einer düsteren Ver- gangenheit an die Oberfläche und es gelingt den Wissenschaftlern sogar, diese mentalen Bilder mit Hilfe von Hightech-Geräten zu visualisieren. Die entscheidenden Szenen aus dem, was vor so vielen Jahren (im Roman von Mary Shelley) Die Kreatur und Dr. Walton im II. Akt von Frankenstein. geschah, manifestieren sich in Rückblenden.
Frankenstein Lehrmaterial 5 Rollen Victor Frankenstein Bariton Ein ehrgeiziger Wissenschaflter Die Kreatur Tenor Ein Monster, das Victor in seinem Labor geschaffen hat Elizabeth Lavenza Sopran Victors Braut Dr Robert Walton Bass-Bariton Ein Wissenschaftler aus der Zukunft Die Kreatur (Topi Lehtipuu) Victor Frankenstein (Scott Hendricks) und Dr Robert Walton (Andrew Schroeder) und Elizabeth Lavenza (Eleonore Marguerre) Hinter den Kulissen Neben allen Musikern, Sängern und dem Dirigenten, die man in der Grube und auf der Bühne sieht, arbeiten große Teams von Technikern, Handwerkern und Verwaltern zusammen, um eine vollwertige Oper auf die Bühne zu bringen. Dazu gehören Designer, Bühnenbildner, Schreiner und Maler, Elektriker, Ton- und Lichttechniker, Fahrer, Kostümbildner, Perückenmacher, Hut- und Kopfschmuckhersteller, Haar- und Maskenbildner, Requisitenhersteller, Regisseure, Assistenten und Bühnenmeister. Der finnische Tenor Topi Lehtipuu musste vor jeder Aufführung von Frankenstein zwei Stunden in seiner Garderobe verbringen, während ihn ein Team von Visagisten darauf vorbereitete, die Rolle der Kreatur zu übernehmen. Entdecken Sie alle Hinter-den-Kulissen-Videos von OperaVision auf https://operavision.eu/en/ Ein Team von Visagisten bereitet Topi Lehtipuu darauf vor, library/backstage die Rolle der Kreatur in Frankenstein zu übernehmen.
6 OperaVision Auszüge aus dem Roman Auszug aus dem 23. Kapitel Great God! Why did I not then expire! Why am Von Victor Frankenstein erzählt I here to relate the destruction of the best hope and the purest creature on earth? She was there, I had been calm during the day, but so soon as lifeless and inanimate, thrown across the bed, night obscured the shapes of objects, a thou- her head hanging down and her pale and distort- sand fears arose in my mind. I was anxious and ed features half covered by her hair. Everywhere watchful, while my right hand grasped a pistol I turn I see the same figure—her bloodless arms which was hidden in my bosom; every sound and relaxed form flung by the murderer on its terrified me, but I resolved that I would sell my bridal bier. Could I behold this and live? Alas! Life life dearly and not shrink from the conflict until is obstinate and clings closest where it is most my own life or that of my adversary was extin- hated. For a moment only did I lose recollection; guished. I fell senseless on the ground. Elizabeth observed my agitation for some time When I recovered I found myself surrounded in timid and fearful silence, but there was some- by the people of the inn; their countenances thing in my glance which communicated terror expressed a breathless terror, but the horror of to her, and trembling, she asked, “What is it that others appeared only as a mockery, a shadow agitates you, my dear Victor? What is it you of the feelings that oppressed me. I escaped fear?” from them to the room where lay the body of Elizabeth, my love, my wife, so lately living, so “Oh! Peace, peace, my love,” replied I; “this night, dear, so worthy. She had been moved from the and all will be safe; but this night is dreadful, posture in which I had first beheld her, and now, very dreadful.” as she lay, her head upon her arm and a hand- kerchief thrown across her face and neck, I might I passed an hour in this state of mind, when sud- have supposed her asleep. I rushed towards her denly I reflected how fearful the combat which I and embraced her with ardour, but the deadly momentarily expected would be to my wife, and languor and coldness of the limbs told me that I earnestly entreated her to retire, resolving not what I now held in my arms had ceased to be the to join her until I had obtained some knowledge Elizabeth whom I had loved and cherished. The as to the situation of my enemy. murderous mark of the fiend’s grasp was on her neck, and the breath had ceased to issue from She left me, and I continued some time walking her lips. up and down the passages of the house and inspecting every corner that might afford a retreat to my adversary. But I dis- covered no trace of him and was beginning to conjecture that some fortunate chance had intervened to prevent the execution of his menaces when suddenly I heard a shrill and dreadful scream. It came from the room into which Elizabeth had retired. As I heard it, the whole truth rushed into my mind, my arms dropped, the motion of every muscle and fibre was suspended; I could feel the blood trickling in my veins and tingling in the extremities of my limbs. This state lasted but for an instant; the scream was repeated, and I rushed into the room. Scott Hendricks singt ‘Lifeless, Inanimate’ (‘leblos, ohne Atem’).
Frankenstein Lehrmaterial 7 Auszug aus dem 24. Kapitel me in the commencement of my career, now Ein Teil des Briefes von Dr. Walton an seine serves only to plunge me lower in the dust. All Schwester my speculations and hopes are as nothing, and like the archangel who aspired to omnipotence, Frankenstein discovered that I made notes con- I am chained in an eternal hell. My imagination cerning his history; he asked to see them and was vivid, yet my powers of analysis and applica- then himself corrected and augmented them tion were intense; by the union of these qualities in many places, but principally in giving the life I conceived the idea and executed the creation and spirit to the conversations he held with his of a man. Even now I cannot recollect without enemy. ‘Since you have preserved my narration,’ passion my reveries while the work was incom- said he, ‘I would not that a mutilated one should plete. I trod heaven in my thoughts, now exulting go down to posterity.’ in my powers, now burning with the idea of their effects. From my infancy I was imbued with high Thus has a week passed away, while I have lis- hopes and a lofty ambition; but how am I sunk! tened to the strangest tale that ever imagination Oh! My friend, if you had known me as I once formed. My thoughts and every feeling of my was, you would not recognise me in this state soul have been drunk up by the interest for my of degradation. Despondency rarely visited my guest which this tale and his own elevated and heart; a high destiny seemed to bear me on, until gentle manners have created. I wish to soothe I fell, never, never again to rise.’ him, yet can I counsel one so infinitely misera- ble, so destitute of every hope of consolation, to Must I then lose this admirable being? I have live? Oh, no! The only joy that he can now know longed for a friend; I have sought one who would will be when he composes his shattered spirit to sympathise with and love me. Behold, on these peace and death. Yet he enjoys one comfort, the desert seas I have found such a one, but I fear I offspring of solitude and delirium; he believes have gained him only to know his value and lose that when in dreams he holds converse with his him. I would reconcile him to life, but he repulses friends and derives from that communion con- the idea. solation for his miseries or excitements to his vengeance, that they are not the creations of ‘I thank you, Walton,’ he said, ‘for your kind his fancy, but the beings themselves who visit intentions towards so miserable a wretch; but him from the regions of a remote world. This when you speak of new ties and fresh affections, faith gives a solemnity to his reveries that render think you that any can replace those who are them to me almost as imposing and interesting gone? Can any man be to me as Clerval was, or as truth. any woman another Elizabeth? Even where the affections are not strongly moved by any superi- Our conversations are not always confined to his or excellence, the companions of our childhood own history and misfortunes. On every point of always possess a certain power over our minds general literature he displays unbounded knowl- which hardly any later friend can obtain. They edge and a quick and piercing apprehension. know our infantine dispositions, which, howev- His eloquence is forcible and touching; nor can I er they may be afterwards modified, are never hear him, when he relates a pathetic incident or eradicated; and they can judge of our actions endeavours to move the passions of pity or love, with more certain conclusions as to the integrity without tears. What a glorious creature must he of our motives. A sister or a brother can never, have been in the days of his prosperity, when he unless indeed such symptoms have been shown is thus noble and godlike in ruin! He seems to early, suspect the other of fraud or false dealing, feel his own worth and the greatness of his fall. when another friend, however strongly he may be attached, may, in spite of himself, be con- ‘When younger,’ said he, ‘I believed myself des- templated with suspicion. But I enjoyed friends, tined for some great enterprise. My feelings dear not only through habit and association, but are profound, but I possessed a coolness of from their own merits; and wherever I am, the judgment that fitted me for illustrious achieve- soothing voice of my Elizabeth and the conver- ments. This sentiment of the worth of my nature sation of Clerval will be ever whispered in my supported me when others would have been ear. They are dead, and but one feeling in such a oppressed, for I deemed it criminal to throw solitude can persuade me to preserve my life. If I away in useless grief those talents that might be were engaged in any high undertaking or design, useful to my fellow creatures. When I reflected fraught with extensive utility to my fellow crea- on the work I had completed, no less a one than tures, then could I live to fulfil it. But such is not the creation of a sensitive and rational animal, I my destiny; I must pursue and destroy the being could not rank myself with the herd of common to whom I gave existence; then my lot on earth projectors. But this thought, which supported will be fulfilled and I may die.’
8 OperaVision Interview mit Scott Hendricks Scott Hendricks spielt die Titelrolle über die Tessitura, die Reichweite. Er und seine Frau leben 45 Minuten nördlich von San Fran- des obsessiven Wissenschaftlers in cisco. Ich bin bereits 2015 dorthin geflogen und Frankenstein, einer neuen Oper des wir haben uns drei Tage lang getroffen. Ich gab Komponisten Mark Grey. Wenige ihm einige Ideen, er gab mir hier und da ein paar Ausschnitte, an denen er gerade arbeitete. Wir Tage vor dem Livestream auf Oper- arbeiten beide mit Sibelius, dem Notenstazpro- aVision von La Monnaie / De Munt gramm, also schickte er einige Dateien rüber trafen wir uns mit dem texanischen und ich konnte sie mir einfach ansehen. Das hat er mit all den Solisten gemacht, wenn ich mich Bariton in einem Brüsseler Café, um nicht irre. So wurden die Teile für jeden von uns über seine Rolle zu diskutieren. maßgeschneidert. Dr. Walton wurde für Andrew Schroeder komponiert, ebenso wie Elizabeth für Eleonore Marguerre und Victor für mich. Es Willkommen in Brüssel. Oder besser gesagt, ist wunderbar, wenn etwas wie ein Handschuh willkommen zurück, denn Sie waren schon eini- passt, und das tut es wirklich. Mark begrüßte das ge Male hier. Sie haben in La Monnaie / De Munt Feedback von uns allen. Er ist ein sehr großzü- in Macbeth, Salome, Il trovatore, La traviata, Un giger Mann. Er will nur, dass wir uns so wohl wie ballo in maschera, Sweeney Todd, Pagliacci, La möglich fühlen, und er hat sich bemüht, dafür zu Gioconda und jetzt in Frankenstein gesungen. sorgen, dass wir es tun! Dieser Ort muss wie ein zweites Zuhause für Sie sein. Am Freitagabend fand die Premiere von Frank- Es ist definitiv ein zweites Zuhause. Es fühlt sich enstein statt. Wie ist es gelaufen? an wie zu Hause. Ich habe tatsächlich mehr Zeit Es war großartig! Mich begeistern Premieren in Brüssel verbracht, als ich in den letzten zehn eher wenig; ich glaube nicht an den „Premier- Jahren zu Hause in San Antonio verbracht habe. enzauber“. Es ist irgendwie nervenaufreibend, wirklich, denn der Flur ist voll von Leuten und Frankenstein ist nicht das erste Mal, dass Sie die Leute klopfen an deine Tür... Aber obwohl mit Mark Grey zusammenarbeiten; Sie haben wir sehr konzentriert waren, waren wir ziemlich zuvor sein Chorwerk aus dem Jahr 2009 Enemy entspannt. Ich fand, es war eine tolle Show. Im Slayer aufgeführt und aufgenommen: A Nava- Allgemeinen vermeide ich es, Rezensionen zu jo Oratorium, ein Stück, das von der mündlich lesen, aber diesmal haben mir viele Leute von überlieferten Literatur und der Sprache der allen Seiten Rezensionen geschickt... Und die indianischen Navajo-Völker inspiriert ist. Presse war sehr positiv. Ja, es ist für Bariton, Chor und Orchester, und er hat den Baritonpart auch speziell für mich Nach Frankenstein geht es weiter zur Komis- geschrieben. Es war meist chen Oper Berlin, um in einer weiter- auf Englisch, hatte aber en neuen Oper zu spielen, M – Eine hier und da einen Satz in Stadt sucht nach einem Mörder von der Sprache der Navajo. Es Moritz Eggert. Dann singen Sie Rigo- ist wunderschön, und die letto bei den Bregenzer Festspielen. Geschichte ist großartig Wie gehen Sie mit Ihrer Arbeitsbelas- und sehr aussagekräft- tung als professioneller Opernsänger ig! Wenn ein Soldat nach um? Hause zurückkehrt und Ich musste noch nie so sehr meine versucht, sich wieder in Zeit einteilen wie in den letzten den Alltag zu integrier- Monaten. Es war eine große Heraus- en, ist es hart... und die forderung. Sobald ich mich mit M Navajos haben eine Reini- wohlfühle, kann ich mich zurücklehnen gungszeremonie dafür. und die Füße ein wenig hochlegen, denn ich habe Rigoletto schon einmal Wie viel hat Mark Grey Sie gesungen. Ich werde es neu lernen in den Prozess des Schrei- müssen, aber bis dahin werde ich bens einbezogen? mental, körperlich und geistig in guter Mark und ich haben uns Verfassung sein, denn im Moment ist jahrelang über die Rolle es eine Herausforderung. Aber ich von Victor unterhalten, Porträt von Scott Hendricks. liebe Herausforderungen!
Frankenstein Lehrmaterial 9 OperaVision OperaVision ist Oper für jede/n Internetbenutzer/in. Sieh dir Livestreams aus der Oper an, oder deine Lieblingsaufführungen On-Demand mit Untertiteln an. Lerne über die Kunstform und über bestimme Produktionen indem du dich in unserer umfan- greichen digitalen Bibliothek nach Geschichten und Artikeln umsiehst. Nutze unsere Ressourcen für Nachwuchspublikum und künstlerische Karri- ereentwicklung. All dies ist in mehreren Sprachen (Englisch, Französisch und Deutsch) verfügbar, sorgsam verwaltet, und gratis zu entdecken. Mit Unterstützung durch das Creative Europe Pro- gramme der EU baut OperaVision auf dem Erfolg von The Opera Plattform auf, mit noch mehr teilne- hmenden Opernhäusern aus noch mehr Ländern, unter der Schirmherrschaft von Opera Europa, der Europäischen Vereinigung von Opernhäusern und Festivals. OperaVision verbindet 29 Partner aus 17 Ländern und lädt dich zu einer Reise ein, den Reichtum der Opernwelt zu jeder Zeit und von überall aus zu ent- Die Hochzeit des Figaro am Royal College of Music. decken. Erfahren Sie mehr unter www.operavision.eu/en La Monnaie Die Königliche Oper La Monnaie ist das belgische Bundesopernhaus. Das Brüsseler Opernhaus La Monnaie hat unter der Leitung von Gerard Mortier (1981-1991) interna- tionalen Elan zurückgewonnen, indem Chor, Orchester und Repertoire – im revolutionären Streben nach moderner Oper – grundlegend reformiert wurden. Bernard Foccroulle (1992-2007) hat die Position weiter gefestigt, indem er den Ideen seines Vorgängers gefolgt ist, während er zugleich die Bandbreite um Barockmusik und zeitgenössische Musik erweitert hat. Außerdem holte er führende Künstler wie Antonio Pappano, Anne Teresa De Keersmaeker und Philippe Boesmans ans Haus. Der derzeitige Leiter, Peter de Caluwe (2007), bleibt der Linie der letzten Jahrzehnte – Hingabe zur Oper – treu, führte allerdings eine neue Ästhetik und eine neue Generation von Regisseuren und Sängern ein. Diese Strategie brachte ihm viel Lob von der internationalen Presse ein: besonders bemerkenswert war als Opernwelt La Monnaie zum „besten Opernhaus des Jahres“ 2011 kürte. Auch weiter- hin nimmt La Monnaie ihre Rolle als inklusiver und offener Raum für Kreativität wahr, und dient somit allen Genera- tionen und Gemeinschaften. Das La Monnaie Theater in Brüssel, Belgien. Erfahren Sie mehr unter www.lamonnaie.be/en
Sie können auch lesen