Welpenhandel Millionengeschäft - Tier im Recht
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FOKUS FOKUS Millionengeschäft Welpenhandel Nebst Waffen und Drogen gehören Tiere zu den lukrativsten europäischen Handelswaren. Einen bedeutenden Teil nimmt der illegale Handel mit Welpen ein. Es geht um Gewinne in Millionenhöhe, das Leid der Tiere ist dabei immens. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, was die Verschärfung der Schweizer Tierschutzverordnung bringt. Und machen Sie sich selbst ein Bild über das Elend der Welpen und Hundemütter. Bild: © larstuchel / shutterstock.com 10 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 11
FOKUS FOKUS Ware Hund, wahres Leid Hundemütter werden als Gebärmaschinen ausgelaugt, Welpen kommen in desolatem Zustand in den Handel. Das Leid der Tiere ist unvorstellbar, aber solange die Welpenmafia Millionengewinne generiert, ist dem zwielichtigen Business kaum Einhalt zu gebieten. Auch die Schweiz ist davon betroffen. VON REGINA RÖTTGEN A llein im Kanton Zürich wurden ver- dem Ausland stammenden Tiere illegal im- gangenes Jahr in 128 Fällen die ge- portiert seien, lasse sich nicht sagen. Eine setzlichen Vorschriften für den Im- Kontrolle bei der Registrierung gibt es nicht, port von Hunden missachtet. 25 der Vierbei- überkantonale Statistiken fehlen. ner stammten aus Tollwut-Risikoländern. Auf Meist stammen die Welpen aus dubiosen die Tiere wartet ein ungewisses Schicksal: Orten. Sie kommen aus verdächtigen Hinter- Entweder muss ein Hund für 120 Tage in hof- oder Massenzuchten in der Tschechi- Quarantäne oder ins Ursprungsland zurück – schen Republik, Ungarn, Polen, Rumänien beides auf Kosten des Besitzers. Möchte die- oder der Slowakei. Auf engstem Raum in bis ser lieber nicht zahlen, wird der Vierbeiner auf die Wände mit Urin und Kot verdreckten, eingeschläfert. So wie 2017 in neun Fällen in dunklen Ställen und Kellern sind dort Mut- Zürich geschehen. tertiere und Welpen eingepfercht. Als Futter Einzelfälle? «Keineswegs», meint Lucia dienen verschimmelte Essensabfälle. Impfun- Oeschger von der Tierschutzorganisation Vier gen und veterinärmedizinische Versorgung Pfoten. «Der Trend, sich einen Hund aus dem gibt es nicht, denn diese kosten Geld. Ausland zu beschaffen, steigt stetig. Insbeson- dere bei Rassewelpen boomt der Handel in Laufen können sie meist nicht mehr der Schweiz.» Zwar gebe es seriöse Züchter Die Hündinnen fristen ein Leben als Wurf- im Ausland, die ihre Welpen legal in die maschinen: Mit drei bis fünf Wochen werden Schweiz verkaufen. In Anbetracht der Zahlen- die Welpen verkauft, damit ihre Mütter durch divergenz bei Neuregistrierungen wird aller- Medikamente in neue Läufigkeit versetzt und dings schnell deutlich, dass diese die Nach- gedeckt werden können. Drei Würfe pro Jahr frage nicht decken können. «Rund die Hälfte sind so möglich, faustgrosse Gesäugetumore der jährlich neu in der Hundedatenbank Ami- schon in jungen Jahren die Regel. Sind die cus registrierten Hunde stammt nicht aus der Hündinnen körperlich wie seelisch am Ende, Schweiz», sagt Stefan Kunfermann vom Bun- werden sie getötet oder ausgesetzt. Laufen desamt für Lebensmittelsicherheit und Vete- können sie meist nicht mehr, zu lange haben Welpen warten auf ein neues Zuhause mit mehr Sozialkontakten und weniger Papierschnipseln. rinärwesen. Wie viele der circa 25 000 aus sie ohne Bewegung auf wenigen Quadratme- tern gehaust. Die Welpen erwartet ebenfalls ein grausa- die Fahrer die nötigen Einfuhrgenehmigun- Welpen unter die Würfe der dortigen Mutter- Tiere sind geschwächt, von Würmern und Texte mit schönen Bildern wecken bei ihr mes Schicksal. Zwei Tage vor dem Transport gen, noch sind die Tiere vorschriftsgemäss hündinnen gemischt werden. In Belgien ein- Krankheiten geplagt, sodass es schnell gehen umgehend Zweifel: «Decken mit Herzen oder UMFRAGE werden die Kleinen mit Antibiotika und Auf- gegen Tollwut geimpft. Die Transporte zu getroffen, erhalten die Welpen neue Papiere muss. Wöchentlich kommt «lebender Nach- Sternchen sind typisch. Angepriesen werden putschmitteln aufgepäppelt, damit sie den schnappen ist schwierig, da Grenzkontrollen und eventuelle Mikrochips werden durch schub», der Verkauf läuft pausenlos. die Welpen als liebevoll in der Familie aufge- Worauf achten Sie beim Transport überhaupt überleben. Verkauft nur stichprobenartig durchgeführt werden. hiesige ausgetauscht. Die eigentliche Herkunft zogen, stubenrein, gut sozialisiert, zückersüss Welpenkauf? werden die Tiere meist für 20 bis 80 Euro bar Zudem sind Strafen im Vergleich zum Gewinn der Welpen ist nicht mehr nachvollziehbar. Dubiose Parkplätze als Verkaufsort und mit Alltagsgeräuschen vertraut», sagt die auf die Hand. «Ladenhüter» werden ertränkt gering: Bis zu 3000 Euro pro Fahrt verdienen Das Netz der Händler, die mit den Welpen Dass die Hunde aus zweifelhaften Quellen Tierschützerin. > Dass der Anbieter seriös ist – das oder – wie ein Aussteiger berichtete – in Polen die Transporteure laut besagtem Insider. aus Belgien oder direkt aus Osteuropa belie- stammen, ist für den Käufer nicht zu erken- Die Plattform Anibis, auf der neben ist mir am wichtigsten. auch mal in den Schredder geworfen. Für alle Auch in Holland und Belgien produzieren fert werden, erstreckt sich über ganz Europa. nen. Die Zeiten, als schlechte Sprache und tutti.ch die meisten Tiere im Schweizer > Dass ich den Hund an der Zucht anderen geht es im Kofferraum oder im Trans- über 600 Betriebe mit jeweils bis zu 1200 Hun- «Auch in der Schweiz gibt es solche Mittels- Dumping-Preise dubiöse Verkäufer preisga- Onlinemarkt angeboten werden, verlangt seit stätte sehen und abholen kann. porter ohne Futter und Wasser ab in das den legal Nachwuchs. Die beiden Länder männer», warnt Lucia Oeschger. Vier Pfoten ben, sind vorbei. Auch die Preise von 1200 Längerem die Angabe des Mikrochips bei Bilder und Grafik: Vier Pfoten > Ich vermeide es, Tiere Abnehmerland. Bis zu 50 Tiere pro Fahrt sind haben sich zum führenden Umschlagsplatz seien Importeure bekannt, die über bestimm- bis 2000 Franken geben keinen Hinweis auf Hundeinseraten. Eine sinnvolle, wenn auch übers Internet zu kaufen. die Regel. entwickelt. Die Nachfrage an Welpen in Euro- te Schweizer Familien Welpen verkauft hät- die Herkunft der Welpen. Gefälschte Impf- gesetzlich noch nicht verankerte Massnahme. Zwei Drittel aller illegalen Welpentrans- pa ist aber so gross, dass legal mit Importge- ten. Meist werden die Welpen übers Internet pässe und oft sogar Ahnentafeln gibt es Denn grundsätzlich dürfen nur gechippte Stimmen Sie ab: porte gehen laut Deutschem Tierschutzbund nehmigung aus osteuropäischen Ländern angeboten. Betroffen sind mittlerweile alle inklusive. Oeschger erkennt unseriöse Händ- Hunde aus dem Ausland eingeführt werden. www.tierwelt.ch nach oder über Deutschland. Weder haben massig zugekauft wird, und die zugekauften Rassen, selbst Mischlinge sind darunter. Die ler trotzdem auf den ersten Blick. Blumige Für den Käufer kann die Kontrolle der Chip- 12 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 13
FOKUS nummer über die Website von Europetnet sich um eine Übergabe an Raststätten oder Seit dem 1. März dürfen Online-Hundehänd- eindeutige Hinweise auf die Herkunft des Parkplätzen im grenznahen Ausland han- ler hierzulande nur noch unter Angabe ihres Tieres liefern: «Chips dürfen bei uns nur delt.» Denn: Parkplatzverkäufe sind in der echten Namens und ihrer Adresse Hunde durch zugelassene Tierärzte implantiert wer- Schweiz verboten. Zudem umgeht der Ver- verkaufen (siehe Seite 18). Auch die Online- den. Den kann man kontaktieren und im käufer so die unrechtmässige Einfuhr in die Plattformen werden in die Pflicht genommen; Rahmen des Datenschutzes Informationen Schweiz und wälzt die rechtlichen Risiken des sie müssen sicherstellen, dass die Angaben über den Welpen einholen», sagt Oeschger. illegalen Imports auf den Käufer ab. der Verkäufer vollständig sind. Handle es sich um eine ausländische Chip- Möglich waren solche Verkäufe bisher auf- nummer oder sei das Alter des Tieres unkor- grund mangelhafter Regelungen und der Literaturtipp: rekt, dann rät Oeschger zur äussersten Vor- Anonymität von Verkäufern auf Onlineplatt- Christopher Posch, Gerda Melchior, Volker sicht. Zudem sind die Welpen laut Anzeigen- formen. Der Bundesrat hat mittlerweile die Schütz, «Die Welpenmafia – Wenn Hunde text oft in der Schweiz. «Erst bei Notwendigkeit erkannt, etwas gegen den nur noch Ware sind», Hansanord Verlag, Kontaktaufnahme stellt sich heraus, dass es anonymen Welpenhandel zu unternehmen. ISBN: 978-3-940873-44-6, ca. Fr. 34.– Die Welpen fristen ein übles Dasein in dreckigen, engen Ställen Osteuropas (auf der Karte rot markiert). Die Handelswege erstrecken sich über Europa bis in einige arabische Staaten. 14 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018
FOKUS Zu schwach und ausgetrocknet Nachdem Julika Fitzi die kleine Hela erhielt, begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Tierärztin konnte dem Chihuahua nicht mehr helfen, zu krank war er. Hela wurde sechs Wochen alt. Ein Schicksal, das viele Importwelpen erleiden. VON REGINA RÖTTGEN D er Chihuahua-Welpe Hela wurde auf den Impfpass darf man sich nicht verlas- wir impfen, werden gleich mitgezüchtet», sagt grenznah auf deutschem Boden von sen, der kann samt Impfkleberli gefälscht Fitzi. Durch Stress bei der viel zu frühen Tren- Händler Norbert Kuzma an die Vete- sein», warnt Fitzi. Bei der Übergabe sind die nung von der Mutter und dem anstrengenden rinärin Julika Fitzi übergeben. Es war der künftigen Halter meist ahnungslos. «Nur Tier- Transport, bei dem die Welpen auf kleinstem dritte Chihuahua-Welpe des slowakischen ärzte können in der Regel die Anzeichen Raum zusammengepfercht sind, sacke das Händlers, den Fitzi zu retten versuchte. Zuvor schwerer Krankheit erkennen.» Oft wird Immunsystem zusammen. Krankheiten kön- hatte eine Tierhalterin ihren kranken somit die Freude über den Familienzuwachs nen plötzlich ausbrechen oder der Hund stirbt Chihuahua-Welpen Gioia in Fitzis Tierarztpra- zur kostspieligen Trauer. Der niedliche Welpe an einer bakteriellen Infektion. Wie Hela sind xis in der Nähe von St. Gallen gebracht. Jede entpuppt sich als schwer traumatisiert und die Welpen in derart katastrophalem Gesund- Hilfe kam zu spät. Die Besitzerin hielt es für todkrank. heitszustand, dass ihnen selbst ein Tierarzt einen tragischen Zufall und kaufte beim glei- Welpen wie Hela stammen meist aus ost- nicht mehr helfen kann. chen Händler – ganz seriös mit Internetauf- europäischen Massenproduktionen. «Alle tritt – einen weiteren Welpen. Als auch Josie potenziell tödlichen Krankheiten, gegen die Folgen der Inzucht, Qualen ohne Ende wenige Tage später schwächelte, kam sie wie- Das pathologische Institut des Tierspitals Zü- der zu Fitzi. Trotz intensiver Behandlung starb rich untersuchte Helas Todesursache. Bereits auch dieser Welpe innert weniger Tage. zum Zeitpunkt der Übergabe war sie laut Daraufhin wagte die Tierärztin einen Bericht todkrank; Durchfall, Brust- mutigen Schritt: Sie gab sich als fellentzündung und eine eitrige fingierte Käuferin bei Kuzma aus Lungenentzündung: So und fuhr in Begleitung eines konnte der Chihuahua- TV-Teams zur Übergabe über Welpe nicht überleben. die Grenze. Als sie Kuzma den Virale Krankheiten , die sie kleinen weissen Chihuahua aus zudem noch hatte, konn- den Händen nahm, konnte dieser ten nicht mehr nachgewie- kaum mehr die Augen offen halten, sen werden. «Hela hatte so schlecht ging es ihm bereits. Hela selbst für einfache Bluttests starb Fitzi förmlich unter den Fingern weg. nicht mehr ausreichend Blut im Körper», sagt Fitzi. Krankheiten gleich mitgezüchtet Nur wenige Welpen überleben – sehr oft Zehn Jahre sind seitdem vergangen. jedoch mit Folgeschäden. «Welpen aus Ebenso lange arbeitet Fitzi heute beim Produktionsstätten sind prädestiniert für Schweizerischen Tierschutz. Der qual- ewiges Leiden. Denn die meisten dieser volle Handel mit Welpen wie Hela hat Krankheiten kann man nicht komplett jedoch nicht abgenommen. Im Gegen- heilen; sie verursachen oft lebenslangen teil: «Wöchentlich gelangen rund chronischen Durchfall oder ziehen All- 400 Welpen legal oder illegal über die ergien nach sich», sagt Fitzi. Doch nicht Schweizer Grenzen», sagt die Tierärz- genug: Nach ein bis zwei Jahren offenba- tin und Juristin. Die Händler würden ren sich Probleme der Extrem- und mit solch raffinierten Methoden arbei- Inzucht. Daher rät Fitzi: «Käufer sollten ten, dass Welpen in schlechtem sich unbedingt den Hund vor dem Kauf Gesundheitszustand mittlerweile zur und in der Zucht anschauen.» traurigen Routine von Tierärzten gehören, sagt sie. Bei Modehunden wie dem Chihuahua sei das Problem gravierend. Die meisten Hunde werden Bild: © Scorpp / shutterstock.com über das Internet ver- und ge- kauft. Vielfach stehen unkorrek- te Angaben dabei. Die Doku- Für Laien schwer erkenn- mente suggerieren dem bar: Welpen aus illegaler Käufer, dass alles in Zucht sind gesundheit- Ordnung sei. «Sogar lich meist angeschlagen. 16 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018
FOKUS FOKUS Was das verschärfte «NUR SINKENDE NACHFRAGE KANN IMPORT MINIMIEREN» «Es ist erfreulich, dass alle Anbieter jetzt ihre Adresse angeben müssen. SKG- / FCI-Züchter haben damit keine Probleme, denn sie sind ohnehin bei ihrem Rassenklub als Züchter aufgelistet. Die meisten haben zudem ihre eigenen Homepages. Um das Problem der illegal Gesetz bringt importierten Welpen in den Griff zu bekommen, reicht die Gesetzesänderung jedoch leider nicht aus, denn es ist einfach, eine Kontaktperson mit Schweizer Adresse und Schweizer Telefonnummer anzugeben, insbesondere, wenn die Angaben nicht überprüft werden. Der illegale Import kann nur durch sinkende Nachfrage minimiert werden.» Seit März gilt: Hundeverkäufer müssen ihre Identität preisgeben. Damit soll Yvonne Jaussi Schweizerische Kynologische Gesellschaft SKG dem illegalen Handel ein Riegel vorgeschoben werden. Wie Expertinnen aus Zuchtverbänden, Bundesamt, Veterinärmedizin und Tierschutz die Wirkung der Gesetzesverschärfung beurteilen. VON REGINA RÖTTGEN «CHIPNUMMER MUSS ANGEGEBEN WERDEN» S eit Hundeanbieter in der Schweiz ihren Als weitere Massnahmen könnte eine Ve- echten Namen samt Adresse und das rifizierungspflicht der Verkäuferangaben «Generell stellen wir eine positive Entwicklung fest: Einige Online-Plattformen haben die Herkunftsland des Tieres angeben müs- seitens der Plattformen möglichen Falsch Kategorien ‹Hunde› oder ‹Tiere› komplett abgeschafft. Bei anderen scheint die Anzahl sen, haben es Händler von illegalen Welpen angaben zuvorkommen. Zudem könnte eine der Hundeinserate gesunken zu sein. Dies zeigt, dass viele dubiose Welpenverkäufer sich aus dubiosen Quellen schwerer. Doch in der Pflicht zur Angabe der Chipnummer insbe- davor scheuen, ihren Namen preiszugeben. Gut ist, dass Internetplattformen nun in die Praxis gibt es noch Unklarheiten zu Umset- sondere dem Käufer die Kontrolle des Hun- Pflicht genommen werden, die Vollständigkeit der Angaben sämtlicher Hunde-Anbieter zung und Kontrolle der Verordnungsände- des erleichtern. Denn es gilt weiterhin: Die sicherzustellen – allerdings nur ‹mit angemessenen Mitteln›. Wir halten eine wasserdichte rung. Zwar liegt der Vollzug bei den kanto- Hundekäuferinnen und -käufer sind gefor- Verifizierung dieser Angaben, zum Beispiel via Überprüfung von Kreditkartenangaben, nalen Veterinärbehörden, derzeit scheinen dert. Zwei Websites vermitteln wertvolle und eine Pflicht zur Angabe der Chipnummer für dringend nötig.» jedoch vor allem nicht staatliche Tierschutz- Informationen: Organisationen die Umsetzung der Regulie- Lucia Oeschger Tierschutzorganisation Vier Pfoten rungen zu überprüfen. Um den skrupellosen www.hundekauf.ch Welpenhandel komplett zu unterbinden, www.europetnet.com (Hier kann die reichen diese aber nicht aus. Chipnummer des Hundes überprüft werden) «DIE HAUPTVERANTWORTUNG BLEIBT BEI DEN KÄUFERN» «BESTIMMUNGEN AUF ALLE TIERE AUSWEITEN» «Die neue Gesetzesgrundlage erlaubt den Internetplattformen oder Zeitschriften eine «Die Neuregelung ist zwar ein guter Anfang, allerdings werden gerade beim illegalen Handhabung zur Auswahl seriöser Inserate. Seit der Inkraftsetzung scheint es deutlich Tierhandel oft falsche Angaben in Bezug auf Adresse und Herkunft der Tiere gemacht. Daher weniger Inserate zu geben. Allerdings haben wir keine Zahlen. Werden unrechtmässige wäre es zwingend notwendig, die Richtigkeit der gemachten Angaben zu überprüfen. Leider Inserate entdeckt oder falsche Angaben in Inseraten vermutet, muss das direkt den wurde die Anwendbarkeit der Bestimmung auf Hunde beschränkt. Diese sollte unbedingt betreffenden Plattformen / Zeitschriften gemeldet werden. Bei Wiederholung werden diese auf sämtliche Tiere ausgeweitet werden. Denn auch der immer stärker wachsende Handel Anbieter blockiert oder können strafrechtlich verfolgt werden. Dies alleine reicht jedoch mit exotischen Tieren und Katzen stellt aus Tierschutzsicht ein Problem dar. Viele Betreiber nicht aus, um das Problem zu lösen. Die Hauptverantwortung bleibt bei den Käufern.» von Inserateplattformen sind allerdings um Verbesserungen bemüht und informieren sich bei unserem Rechtsauskunftsdienst über die gesetzliche Regelung.» Eva van Beek Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV Bianca Körner Stiftung für das Tier im Recht «WENDEN SIE SICH AN IHREN TIERARZT» «WERBUNG MIT HUNDEN IST PROBLEMATISCH» «Es gibt immer noch viel Betrug bei Tierverkäufen per Anzeigenportale im Internet. «Die Neuregelung ist zwar ein Fortschritt, Händler von illegalen Tieren finden aber leider Wir hatten bereits einen Hund mit falschen Angaben. Unter anderem war das Herkunftsland immer wieder ein ‹offenes Türli›. Leider ist auch die Werbung mit Hunden problematisch. nicht wie angegeben die Schweiz, sondern Bulgarien. Auch die angegebene Chip-Nummer Sie ist eine Art Bumerang für unsere Rasse. So werden zum Beispiel oft Bullys in Fehlfarben war nicht korrekt. Die Meldung solcher Inserate hilft zwar dem neuen Halter nichts, ist wie Blau und Silber abgebildet. Einen solchen Hund werden sie bei unseren Züchtern aber ein deutlicher Hinweis auf Betrug und kann zur Verurteilung dieser Verkäufer führen. natürlich nicht finden – der potenzielle Käufer aber schaut erneut im Internet nach seinem Deshalb ist es wichtig, dass neue Besitzer sich zum Beispiel an ihren Tierarzt wenden, Traumhund. Bei Problemen werden wir anschliessend wieder um Hilfe gebeten, um ihn als sollten sie eine entsprechende Situation erleben.» Notbully zu platzieren. So schliesst sich der Kreis leider wieder zum Nachteil der Rasse.» Bilder: zVg Marie Müller-Klauser Schweizerische Vereinigung für Kleintiermedizin Gaby Heimann Vizepräsidentin des Schweizerischen Klubs für Französische Bulldoggen 18 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 TIERWELT 35 | 30. AUGUST 2018 19
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