WEST FUTURE OF WORK DER HR KONGRESS FÜR WEST-ÖSTERREICH 25.-26.09.2019 | SHERATON SALZBURG-FUSCHLSEE HOTEL JAGDHOF, HOF BEI SALZBURG - lsz events
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FUTURE OF WORK WEST DER HR KONGRESS FÜR WEST-ÖSTERREICH 25.-26.09.2019 | SHERATON SALZBURG-FUSCHLSEE HOTEL JAGDHOF, HOF BEI SALZBURG NACHBERICHT PREMIUMPARTNER
VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren aus der HR-Szene, liebe Mitwirkende beim HR-Klassentreffen am Fuschlsee! „Emotionale Kompetenz als Erfolgsfaktor für die digitale Welt“, „Künstliche Intelligenz & Analytics in HR“ und „Wie man eine Arbeitgebermarke mit Profil und Persönlichkeit kreiiert“ ist nur ein kleiner Auszug an Themen, die von über 170 HR-ExpertInnen aus unterschiedlichsten Branchen vorwiegend aus dem Westen Österreichs, am 25. und 26. September 2019 im wunderschönen Ambiente des Sheraton Salzburg / Fuschlsee im Rahmen des HR-Kongresses „Future of Work West“ behandelt wurden. Die Veranstaltung startete mit einer Keynote vom Trendexperten Franz Kühmayer über die Zukunft der HR. Anschließend skizzierte Christoph Schmidt-Martensson von CREATE.21st century den Moment für Movement / Development / Learning. Beim „HR Lounge Future Talk“ diskutierte die Personalchefin von Resch&Frisch mit ihren Kollegen von Pappas Holding, Brau Union Österreich – Heineken Group; TGW Systems Integration und Palfinger EMEA über die Zukunft der Arbeit, die fortschreitende Digitalisierung und darüber, ob uns die Roboter die Arbeit wegnehmen. Das Fundament der Veranstaltung bildeten die 26 Workshops, die von Fachexperten zu unterschiedlichen Themen anmoderiert wurden und wo die engagierten TeilnehmerInnen die Möglichkeit hatten, sich mit Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe auszutauschen. Unter anderem ging es dieses Jahr um Themen, wie „Lifestyles - Workstyles“, „Mindsetchange im Employer Branding“, „Wertschätzung, Authentizität und Transparenz“, „KI im HR“, und „The Myths on Measuring Humans“. Weitere Keynotes auf der Hauptbühne drehten sich um die Themen „Wie schaffen es mehr Frauen zur Traumkarriere“, „Disruptive Innovation“ und die wichtigsten New Work Trends! Besondere Highlights waren noch die Inputs von Golfprofi Nadine Rass über „Your Personal Mind Fitness“ und des deutschen Experten für Internetkriminalität zum Thema „Identitätsklau, digitale Abgründe sowie Schutz- und Erste-Hilfe-Maßnahmen“. Trotz der Vielfalt an Programmpunkten gab es genug Raum und Zeit für das persönliche Vernetzen und Generieren neuer Kontakte. Vor allem der informelle Austausch im Networking-Bereich beziehungsweise bei Frühstück, Mittag-, Abendessen oder bei der diesjährigen Abendveranstaltung mit Oktoberfest-Ambiente in der Schlossremise, wurde vom Teilnehmerfeld sehr geschätzt. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie bei einem der nächsten „Future of Work“-Termine als Mitglied des großen HR-Klassentreffens begrüßen dürfen: Future of Work: 18.-19. März 2020 | Loipersdorf Infos & Anmeldung: ost.futureofwork.co.at Future of Work West: Infos: west.futureofwork.co.at/ Falls Sie bereits Themenvorschläge haben oder selbst gerne als Workshop-Moderator aktiv mitwirken wollen, dann stehen wir Ihnen gerne per Mail, Telefon oder persönlich für ein Gespräch zur Verfügung. Viel Vergnügen beim Durchblättern des Nachberichts wünschen stellvertretend für das gesamte „Future of Work“-Team, Elmar Rodler Jeannine Mayr Benedikt Weiß Projektleiter Kongressmanagerin Sales Management Seite 3
FUTURE OF WORK – DER HR-KONGRESS AGENDA TAG MITTWOCH, 25. 09. 2019 TAG DONNERSTAG, 26. 09. 2019 1 bis 09:30 09:30 Individuelle Anreise | Registratur | Welcome Coffee Begrüßung & Einleitung Mag. Elmar Rodler | Geschäftsführer & Benedikt Weiß, MSc. | Co-Projektleiter | LSZ Consulting 2 09:00 Rückblick 1. Tag und Einführung 2. Tag Franz Kühmayer | Trendexperte, Zukunftsforscher, Stratege & Vordenker 09:40 Analyze this! - emotionale Kompetenz als Erfolgsfaktor für die digitale Welt 09:10 Lassen Sie Ihre Identität nicht unbeaufsichtigt! Franz Kühmayer | Trendexperte, Zukunftsforscher, Stratege & Vordenker Eine Keynote über Identitätsklau, digitale Abgründe sowie Schutz- und Erste-Hilfe-Maßnahmen Tom Weinert | Experte für Internetkriminalität 09:55 Der Moment für Movement powered by Christoph Schmidt-Mårtensson | CEO | CREATE.21st century 10:15 Kaffee- & Networkingpause 10:15 HR Lounge Future Talk Mag. Katrin Bointner | Leitung Human Resources | Resch&Frisch Holding 10:45 WORKSHOP 5 - parallel für alle Arbeitskreise Josef Buttinger | Initiator und Präsident | hr-lounge.at Mag. Tarek El-Dabbagh | Leiter Human Ressources | Pappas Holding 11:45 Short Break zum Raum wechseln MMag. Martin Gruber, MBA, LL.M. | Geschäftsführer Human Resources | Brau Union Österreich – Heineken Group Mag. PhDr. Julian Mostbauer, MBA | Director Human Resources | TGW Systems Integration 11:55 WORKSHOP 6 - parallel für alle Arbeitskreise powered by 12:55 Mittagessen | Business Networking Lunch im Hotelrestaurant 11:15 Kaffee- & Networkingpause 14:10 Nimm deine Karriere selbst in die Hand: wie schaffen es mehr Frauen zur Traumkarriere? 11:50 WORKSHOP 1 - parallel für alle Arbeitskreise Ein Gespräch mit den „Business Sisters“ über Traumjob, finanziellen Erfolg, Karriereziele & Frauen in MINT-Berufen. Rosie Fortunello & Jo Jaspers | Business Sisters 12:50 Mittagessen | Business Networking Lunch im Hotelrestaurant 14:45 Vorne ist immer da, wo sich noch keiner auskennt. 14:00 WORKSHOP 2 - parallel für alle Arbeitskreise Markus Petzl | Disruption & Innovation-Brain 15:00 Short Break zum Raum wechseln 15:20 Tomorrow is (not) just another day... Franz Kühmayer | Trendexperte, Zukunftsforscher, Stratege & Vordenker 15:10 WORKSHOP 3 - parallel für alle Arbeitskreise 15:35 Zusammenfassung | Ausblick & Schlussworte 16:10 Kaffee- & Networkingpause Mag. Elmar Rodler | Geschäftsführer & Benedikt Weiß, MSc. | Co-Projektleiter | LSZ Consulting 16:40 Wer nicht in New Work investiert, verliert Kristina Knezevic | Country Manager Österreich | XING E-Recruiting danach Get together bei Drinks & Snacks | Last chance for business card exchange 17:00 Your Personal Mind Fitness: Aktive Regeneration in unserer fordernden Leistungsgesellschaft Nadine Rass | PGA Golfprofessional & Mental Trainerin anschl. Individuelle Abreise 18:00 Tageszusammenfassung & Ausblick auf den 2. Kongresstag Franz Kühmayer | Trendexperte, Zukunftsforscher, Stratege & Vordenker 19:30 Abendessen & Oktoberfest in der Schloss Remise
FUTURE OF WORK WEST – DER HR-KONGRESS / ARBEITSKREISE & WORKSHOPS TAG 1 TAG 2 WS 1 11:50 - 12:50 WS 2 14:00 - 15:00 WS 3 15:10 - 16:10 WS 4 10:45 - 11:45 WS 5 11:55 - 12:55 AK 1 Porsche Holding Careers: Wie man eine Arbeitgebermarke mit Profil Mensch oder Maschine vs. Mensch und Maschine: wie schaut Lifestyles. Workstyles. Legal Management of Modern Employment: Vom Guten Beginn bis Black Box of Teams und Persönlichkeit kreiert die Arbeit der Zukunft aus? zum tragfähigen Abschied RA Mag. Piroska Vargha Mag. Klaus Fetka Dr. Markus Tomaschitz Franz Kühmayer & Philipp Hofstätter LANSKY, GANZGER & Partner Mag. Konrad Holleis & Mag. Katarina Lucic Porsche Holding AVL List Zukunftsinstitut Rechtsanwälte WU Executive Academy AK The IT Talent War – Aktives Generationen- Mobile Working – arbeits- 2 A Survival Guide Management, die Generation Z - das haben wir noch nicht erlebt. und datenschutzrechtliche Voraussetzungen Annalena Pfeifer-Weidenhaus, MA Dr. Peter Tavolato Mag. Dr. Martin Huger, LL.M. willhaben internet service Leadership Consulting HUGER Rechtsanwalt AK 3 Cultural Fit entscheidet den Wettbewerb: Was das für Ihr Welche Rolle spielt professionelles Workforce Warum Recruiting zur Kunst wird Employer Branding: Familienunternehmen vs. Big Player Künstliche Intelligenz & Analytics in HR Employer Branding bedeutet? Management in der Arbeitswelt von morgen? Isabella Seiser, MAS & MMag. Thomas Unterhuber & Rene Hajek & Clemens Saghy Tobias Goers Rudi Bauer Karoline Winkler-Querfeld Ing. Jürgen Leobacher, BSc. XING E-Recruiting ATOSS Wien StepStone Österreich Querfelds Wiener Kaffeehaus Capgemini AK 4 Weiterbildung und der ROI Schneller Greifen! – wieviel kann The future of work aus der Chancen und Grenzen von Wertschätzung, Authentizität und DEVELOPMENT ich meiner Organisation und LEARNING & Perspektive des Silicon Valley und Robo-Recruiting Transparenz. Warum 93% der DEVELOPMENT meinen MitarbeiterInnen noch was wir daraus lernen können MitarbeiterInnen dm für einen sehr LEARNING & zumuten? guten Arbeitgeber halten. Christoph Schmidt-Mårtensson & Christina Knopf & Ines Simonen Andrea Hronec, MSc. Andreas Hladky Rene Hajek & Kristina Knezevic Mag. Christina Zimmermann WU Executive Academy CREATE.21st century point of origin XING E-Recruiting dm drogerie markt AK 5 The Myths on Measuring Humans The Science of Great Teams Spionage! - Der Mitarbeiter im Visier von Social Engineering und Change Management - Fast Recovery & der agile Weg aus Story Telling – Sei der Held Deiner Präsentation Spionagetechnik à la 007 der emotionalen Krise Nadine Rass Marion Eppinger Imran Rehman & Shawn Ardaiz Imran Rehman & Shawn Ardaiz Alexander Asenbaum Ex-Golfprofi, Speakerin, Coach ehem. Paysafe Strategie Austria Strategie Austria Stratege, Kriminalist & Analyst AK 6 Secret Escape Game Mission 2.0 Kreatives Braingame -Teambuilding 2.0 Secret Escape Game Mission 2.0 Kreatives Braingame - Teambuilding 2.0 Secret Escape Game Mission 2.0 Kreatives Braingame -Teambuilding 2.0 THE BOX OUT OF THE BOX OUT OF Spannung - Spiel - Spaß Spannung - Spiel - Spaß Spannung - Spiel - Spaß max. 10 Pax pro Session max. 10 Pax pro Session max. 10 Pax pro Session
ANALYZE THIS! - EMOTIONALE KOMPETENZ ALS ERFOLGSFAKTOR FÜR DIE DIGITALE WELT Franz Kühmayer arbeitet als Trendforscher am Zukunftsinstitut und beschäftigt sich in seinem Forschungsschwerpunkt mit den Fragen, wie Arbeit in der Zukunft aussieht, wie Unternehmen geführt werden können, und wie sich Arbeit verändert. Kühmayer eröffnete den Kongress mit dem Fakt, dass das Gehirn von uns Menschen immer auf die Zukunft ausgerichtet ist, und dass wir aus unseren Zukunftsprognosen unsere Handlungen ableiten. Er spannte im darauffolgenden Vortrag einen großen Bogen über die Gesellschaftspolitik, und zeigte dem Publikum, wie einem das ein- oder andere Beispiel auch in Unternehmen begegnet. So teile sich die Gesellschaft heute nicht mehr entlang der alten Bruchlinien zwischen politischen Lagern auf, sondern zwischen Wertvorstellungen. Die einen wollen das Fortschreiben der Gegenwart, wenig Veränderung und wenig Migration. Alte Werte sollen weiterbestehen. Die anderen wollen Veränderung, sind flexibel und mobil. Vielleicht begegnen diese beiden Zielgruppen in einer abstrakteren Form auch PersonalmangerInnen, meinte Kühmayer. Jene, die Veränderung mit offenen Armen begrüßen, und solche denen die Stabilität und Konstanz dabei verloren geht. Jedenfalls sei es große Führungs- und Personal- verantwortung, nicht zu sagen, wer davon Recht hat, sondern Sprachen zu entwickeln, sodass beide Gruppen miteinander sprechen und gemeinsam eine Zukunft entwickeln können. Kühmayer verdeutlichte den abnehmenden Zusammenhalt in der Gesellschaft, die gleichzeitige Zunahme der Individualisierung, und den Umstand, dass Systeme der Arbeitswelt nicht auf das gestiegene Bedürfnis nach Individualität abzielen. „Das alte Schweizermesser der Mitarbeitermotivation >>Geld
DER MOMENT FÜR MOVEMENT Wen würden Sie gerne kommendes Jahr im beruflichen Kontext „bewegen“? Mit dieser Frage begann Christoph Schmidt-Martensson seine Erkenntnisse über Lernen und Weiterbilden in Zeiten der digitalen Technologien zu vermitteln. Er regte an, Anleihen daran zu nehmen „wie sich die Menschen da draußen bewegen – ganz freiwillig und intrinsisch motiviert“. Schmidt-Martensson nimmt Emanuel Macron und seinen Wahlerfolg mit einer „Bewegung“ statt einer traditionellen Partei als Beispiel für eine politische Methodik, die auch die neuen Technologien nutzt. Er stellte die Frage wie Technologie genutzt werden kann, um die internen Gesellschaften zu bewegen, und widmete sich in seinen Ausführungen im speziellen der künstlichen Intelligenz (KI), mit all ihren Vor- und Nachteilen. Fragen im Kontext zu beantworten könne KI ihm zufolge heute noch nicht, dafür hätten Maschinen eine andere Eigenschaft: Sie besitzen im Gegensatz zum Menschen keine Vergessenskurve. Dieser vergisst nämlich binnen 20 Minuten die Hälfte des zuvor gelernten. Dennoch versuche man bis heute Menschen so zu trainieren wie Maschinen. Das sei auch der Grund, weshalb trotz hunderten neuen Lern-Tools die Mitarbeiterentwicklung meist nicht wie gewünscht funktioniert. Werden die Angebote nur „zur Verfügung gestellt“, nutzen sie die Führungskräfte nicht. Man müsse den Personen erst die Gelegenheit geben, sich selbst zu verorten. Zudem habe KI das Potenzial E-Learning in neuer Form anzubieten. Anhand einer HR-E-Learning-Software von Porsche zeigte Schmidt-Martensson, wie die KI auf den Lernenden reagiert, und ihn seiner Gemütslage und seinem Lernfortschritt entsprechend angepasst fordert. Mit weiteren praktischen Beispielen ging er auf den psychologischen Aspekt des Lernens ein, und zeigte, dass es für einen Menschen viel wichtiger sei wo die anderen Menschen sind, als das, was dort ist – man denke an die Anziehungskraft von Menschentrauben, etwa bei Messen oder Märkten. Der Mensch achte aber nicht nur auf seine Nächsten und Nachbarn, sondern auch auf jene, die am weitesten sind. Damit sich Gruppen in den gleichen (Lern-)Rhythmus bringen können, bräuchten sie Resonanzkörper. Daher gab Schmidt-Martensson den Personalentscheidern abschließend auch die Empfehlung mit: Schaffen Sie Resonanzen! CHRISTOPH SCHMIDT-MÅRTENSSON CEO | CREATE.21st century Christoph Schmidt-Mårtensson gründete gemeinsam mit Ricardo Bayer im Jahr 2000 das Unternehmen CREATE.21st century. Mit Forschungs- und Umsetzungsprojekten erhält er Auszeichnungen wie: VCÖ-Mobilitätspreis, Nominierung für den Staatspreis Mobilität, Gewinn des New Yorker INTERACTIVE MEDIA AWARD. Außerdem ist er seit 2007 mehrfacher Preisträger des deutschen eLearning Awards. Auch das Comenius-Siegel 2019 und die Aufnahme in die Bestenliste des INNOVATIONSPREIS-IT beweisen seine beständige Innovationskraft. Er ist seit vielen Jahren gefragter Referent auf nationalen und internationalen Bühnen und agierte als Gast-Dozent auf der Fachhochschule Salzburg und der Donau Uni Krems. Seite 12
HR LOUNGE FUTURE TALK Welchen Stellenwert besitzt Agilität in den Human Resources? Von dieser Frage ausgehend diskutierten der Präsident der HR-Lounge Josef Buttinger gemeinsam mit Katrin Bointner (Resch&Frisch), Tarek El-Dabbagh (Pappas Holding), Martin Gruber (Brau Union Österreich – Heineken Group) und Julia Mostbauer (TGW Logistics Group) in einer Gesprächsrunde der HR-Lounge. Moderator der Diskussion war Franz Kühmayer. Der Trendforscher gab mit einem Studienergebnis einen ersten Impuls, demzufolge nur vier Prozent aller Personalabteilungen nach eigener Einschätzung tatsächlich agil arbeiten, gleichwohl 86 Prozent angeben, es zu wollen. Einig waren sich die Diskutanten darin, dass man als HR-Abteilung die Agilität vorleben muss, wenn man sie auch in anderen Unternehmensbereichen etablieren möchte. Man muss Vorbild sein (Bointner), ermutigen und ein disruptiver Partner sein (El-Dabbagh). Martin Gruber gab zu bedenken, dass agiles Arbeiten nichts Neues ist, sondern z.B. in der IT seit über zehn Jahren üblich sei. Er sieht es zudem nicht allein als Tool sondern auch als Haltung, und spannte mit dieser Sichtweise den Bogen zur Unternehmenskultur. Auf die Frage, wie diese in der Praxis funktioniere, entwickelte sich eine Auseinandersetzung darüber, was Unternehmenskultur ausmacht. Bointner konstatierte, dass man sich „in Wahrheit immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt und der ohnehin selbstverständlich ist: respektvoller Umgang, wertschätzend, auf Augenhöhe. Welche Firma würde sagen, dass das nicht auf sie zutrifft?“ Bointner meinte, es würde nur allzu oft verabsäumt werden, herauszuarbeiten, was neben diesen Basiswerten nun tatsächlich einzigartig ist. Das müsse man aber tun und dann auch dazu stehen. In dem einen Unternehmen möge der Freiraum tatsächlich ein kultureller Wert sein, während er in einem anderen nur ein leeres Schlagwort ist. Martin Gruber merkte an, dass Agility bedingt auch loszulassen, Budgets freizugeben, Entscheidungen abzugeben, und „damit zu leben, dass ein agil arbeitendes Team etwas anderes tut, als ich es mir vorstelle. Das ist nicht leicht!“ Zudem käme es darauf an, wo man agiles Arbeiten praktiziert haben möchte. In der Produktionslogik wäre es anders als etwa in der Projekt- oder der Business-Development-Logik. Dort könne man ganz andere Instrumente und Werkzeuge einsetzen, die viel besser funktionieren würden. Sein Beispiel: Der klassische Bierführer bei der Brau Union will Sicherheit, Orientierung und wissen, was von ihm erwartet wird. Der junge Software-Developer hingegen möchte ganz anders arbeiten. „Diese Unterschiede müssen wir in den Organisationen akzeptieren.“ One-fits-all sei jedenfalls eine immer schlechtere Antwort. Gruber bekannte grundsätzlich ein Problem damit zu haben, dass Trends auftauchen, die pauschaliert und als Einheitsbrei übergestülpt werden: „Jeder und jede in Österreichs Wirtschaft fühlt sich bemüßigt jetzt zum Thema agil irgendetwas zu tun.“ Doch das funktioniere nicht. Viel zu selten würde die Frage gestellt werden: „Warum sollen wir agil werden, und was ist der Nutzen für das Gesamtunternehmen?“ Kühmayer brachte die Problematik mit der Formulierung „Wenn Agilität die Antwort ist, was ist die Frage?“ auf den Punkt und lenkte die Diskussion auf die Rolle der Human Resources. Daraufhin warnte Tarek El-Dabbagh: „Wir werden nur dann ernst genommen, wenn wir uns selbst messbar machen, mit Themen zum Eigentümer oder Aufsichtsrat gehen und dort das OK dazu abholen. Wenn wir immer unter der Oberfläche agieren, werden wir auch nicht wahrgenommen.“ Den Einwurf, dass Kultur schwerlich messbar sei, ließ er nicht gelten. Es gäbe viele Befragungstools, mit deren Hilfe man auch Kultur bis auf Führungsebene und Abteilungsebene messbar machen könne: „Wenn wir sagen, es ist nicht messbar, dann lügen wir uns selbst an.“ El-Dabbagh identifizierte zwei Strömungen: Unternehmen, die HR aufwerten und in eine Vorstand- oder Geschäftsrolle heben, die auch wirklich mitagieren kann, und eine, in der Unternehmen die HR-Abteilung eher abwerten und nur Basisarbeit machen lässt. Martin Gruber haderte mit der angesprochenen Messbarkeit. Es sei ein Unterschied zwischen einer Messung und einer Indikation. Zwar gäbe es im Unternehmen viele Indikatoren durch Befragungen, Beobachtungen etc. Ob man aber auf Werteebene wirklich messen könne, bezweifelte er. Julia Mostbauer empfahl sich aus der Organisation rauszunehmen, die Vogelperspektive einzunehmen und kritisch zu hinterfragen, ob man mit den Agilitätsbestrebungen und der Unternehmenskultur das erreicht, was man ursprünglich damit beabsichtigte. Auch relativierte Mostbauer, indem sie daran erinnerte, dass es immer auch Stabilität bräuchte, und nicht nur Agilität. Seite 14
HR LOUNGE FUTURE TALK Kühmayer griff El-Dabbaghs Hypothese der Auf- bzw. Abwertung von HR-Abteilungen auf, um festzustellen, dass sämtliche Diskussionsteilnehmer aus aufgewerteten Abteilungen stammen. Deshalb fragte er sie, wie sie zu dem damit einhergehend notwendigen Businessverständnis gekommen sind. Zusammengefasst rieten die Diskussionsteilnehmer dazu, Fragen zu stellen, zu bekennen, dass man etwas nicht weiß (Kühmayer), und von Kollegen in der Führungsebene zu lernen (Bointner). Ansonsten sei man auf verlorenem Posten und würde nicht ernst genommen werden. Man trage als Teil der Führungsebene aber auch die Last der Entscheidenden mit und sei nicht mehr in der „netten Vermittlerrolle“ (Bointner). Für Buttinger besteht der Nutzen des Fragestellens nicht nur für den HR-Verantwortlichen selbst sondern für das gesamte Management. Insbesondere solle man gerade in Umbruchsphasen speziell nach dem Warum fragen. Die folgende Überlegung welche HR-Manager das am besten tun könnten, mündete in dem Gedankenspiel, nach welchen Kriterien ein Vorstand seinen HR-Verantwortlichen aussuchen würde. Für Mostbauer wären das die Softskills, aber auch schlicht die Sympathie. Hard Skills seien aus eigener Kraft erlernbar, und somit käme laut Mostbauer auch ein Quereinsteiger in Frage. El-Dabbagh merkte an, dass es von der Größe des Unternehmens abhinge, wie sehr Quereinsteigen möglich ist, „denn bei einem mittelständischen Unternehmen muss man schon noch operativ im Thema sein. Je größer ein Unternehmen ist, desto strategischer kann eine HR-Leitung sein, und desto eher kann ein Quereinsteiger ohne arbeitsrechtliches Fachwissen erfolgreich sein.“ Gespannt, wie sich die Rolle der Human Resources weiterentwickeln wird, verwies Buttinger auf den kommenden Future Talk der HR-Lounge beim nächsten Future of Work Kongress. HR-Lounge Die HR-Lounge ist ein loses Netzwerk von PersonalleiterInnen, die sich regelmäßig treffen - in Oberösterreich seit mittlerweile 11 Jahren, im Osten Österreichs seit 7 Jahren. Ohne große Fachvorträge und Referate geht es ausschließlich darum, dass man untereinander die Themen bespricht, die einen aus dem Alltag heraus bewegen. MAG. KATRIN BOINTNER Leitung Human Resources | Resch&Frisch Holding Frau Mag. Bointner war nach dem Studium Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität in Linz für ein Personalberatungsunternehmen tätig und im Anschluss einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Linz engagiert. Seit über 10 Jahren ist sie für die Resch&Frisch Gruppe tätig und leitet dort die Abteilung Human Resources mit 16 Mitarbeiter/innen. Sie verantwortet die Bereiche Recruiting, Personalentwicklung, Personaladministration & Lohnverrrechnung, Arbeitsrecht, Employer Branding, Personalcontrolling sowie die gesamte Aus- und Weiterbildung für den Resch&Frisch Konzern mit rund 1.700 Mitarbeiter/innen an Standorten in Österreich, Deutschland, Italien, Belgien und Kroatien. Nebenbei ist Fr. Bointner auch als Lektorin an den Fachhochschulen Wels und Linz engagiert. JOSEF BUTTINGER Initiator & Präsident | hr-lounge.at Country Manager AUT | Pedersen & Partners Josef Buttinger, Country Manager Austria bei Pedersen & Partners, ist seit 15 Jahren als Manager im Bereich Human Resources Management tätig. Zuvor arbeitete er zehn Jahre in Non-Profit-Organisationen und sammelte weitreichende Erfahrungen im Sozialbereich. Zusätzlich zum Studium der Theologie/Philosophie und dem Controller Programm an der WU Wien, absolvierte er eine Ausbildung zum Trainer und Coach. Als Gründer und Präsident der „hr-lounge.at“, einem Netzwerk von mehr als 240 PersonalleiterInnen, besitzt er gebündeltes Wissen aus dem Bereich Personalwesen und ist stets am Puls der Zeit was die Entwicklung am Arbeitsmarkt betrifft. Seite 15
HR LOUNGE FUTURE TALK MAG. TAREK EL-DABBAGH Leiter Human Ressources | Pappas Holding Tarek El-Dabbagh, studierter Betriebswirt an der JKU Linz. In der Vivatis (Maresi, Landhof, Gourmet,..) Gruppe als Management Trainee ausgebildet für den Management Pool. Wechsel in die Personalberatung zur Iventa Management/ Personalberatung. Erster Mitarbeiter zur Umsetzung der Expansionsstrategie. Aufbau Linz, Salzburg, Begleitung Prag, Senior Consultant und Partner. 2006 Global HR Director Silhouette International. Mitglied der Geschäftsleitung. Seit 2019 Leitung HR Pappas Holding. MMAG. MARTIN GRUBER, MBA, LL.M. Geschäftsführer Human Resources | Brau Union Österreich – Heineken Group Martin Gruber verantwortet als HR Director und Mitglied der Geschäftsleitung die Personal-, Organisations- und Sicherheitsthemen der Brau Union Österreich AG und bringt sich als Mitglied des Heineken European HR Boards in länderübergreifenden Projekten ein. Davor war er als International HR Director beim Sportartikelhersteller Amer Sports Corporation (Marken u.a. Salomon, Atomic, Wilson, Suunto, Arcteryx) für die Division Winter Sports Equipment und für Global Distribution & Transportation tätig. Er sammelte darüber hinaus breite Management- und Führungserfahrung in der Automobilzulieferindustrie, der Lebensmittelindustrie, der Finanzdienstleistung und im internationalen Anlagenbau. MAG. PHDR. JULIAN MOSTBAUER, MBA Director Human Resources | TGW Systems Integration Juliane Mostbauer ist seit November 2018 als Director Human Resources bei TGW Systems Integration GmbH beschäftigt. In ihrer Position kann sie auf über 15 Jahre Berufserfahrung im HR-Bereich zurückgreifen. Nach dem Studium sammelte Juliane Erfahrung im Bereich Training und Coaching, bevor sie in leitenden Funktionen im Personalwesen verschiedener österreichischer Familienunternehmen und auch im Ausland tätig war. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit bei TGW zählen neben der Sicherstellung der laufenden HR Agenden, die HR-Weiterentwicklung in Hinblick auf die TGW-Werte, die Strategieverfolgung sowie die Unternehmenskultur. SHERATON SALZBURG-FUSCHLSEE HOTEL JAGDHOF N SCHLOSS-STRASSE 1 LO CAT I O 5322 HOF BEI SALZBURG DER T UNG N S TA L WWW.SHERATONFUSCHLSEESALZBURG.COM VERA Seite 16
WER NICHT IN NEW WORK INVESTIERT, VERLIERT Wer nicht in New Work investiert, verliert! Diese Erkenntnis war zwar für die Anwesenden mehr Bestätigung denn Überraschung, sonst wären sie wohl gar nicht gekommen. Auch, dass die Arbeitswelt sich verändert war für die HR-ManagerInnen nichts Neues – und doch verblüffte Kristina Knezevic mit ihren gedanklichen Impulsen zu New Work. Seit Jahren beschäftigt sich die nunmehrige Country Managerin von XING Österreich tiefgehend mit dem weiten Spektrum an HR-Themen. Bei ihrer Präsentation verwies sie darauf, dass derzeit ein massiver Paradigmenwechsel stattfindet, wie es ihn seit der industriellen Revolution nicht mehr gegeben hat. Trotzdem es keine klare Definition von New Work gibt, gelang es Knezevic den Begriff fassbar zu machen, indem sie die traditionellen Arbeitswelten der heutigen gegenüberstellte und signifikante Entwicklungen mit den Resultaten mehrerer Studien untermauerte. So gibt es zwei Drittel aller Jobs, die die Generation Z (nach 1995 geboren) ausüben wird, heute noch gar nicht. Und während aktuell 15 Prozent der Xing-User in Jobs arbeiten, die erst nach 2003 entstanden sind, glaubt ein Drittel wiederum, dass es ihre Jobs in 15 Jahren nicht mehr geben wird. War früher das Führungsverhalten streng hierarchisch, so sind heute Freiräume, Selbstgestaltung und Mitbestimmung gefragt. Von den Arbeitnehmern wohlgemerkt, denn deren Ansprüche und Stellung haben sich ebenfalls gewandelt. Früher war man ein Untergebener, der ein Leben lang bei der gleichen Firma blieb. Heute herrscht der War of Talents und Anpassungsfähigkeit ist Trumpf. New Work ist laut Knezevic von drei Trends geprägt: Der Digitalisierung, dem Fachkräftemangel und dem Wertewandel. Für die heutigen Arbeitnehmer zählt zunehmend mehr Sinn in der Arbeit als Gehalt. Warum das so ist erklärte sie anhand einiger Beispiele um nachfolgend fünf Handlungsanleitungen zu empfehlen. Neben Role Modeling, Commitment schaffen, Kompetenzförderung und ähnlichem sei jedoch am wichtigsten, eine eigene Vision zu entwickeln, wie New Work im eigenen Betrieb bewusst und bestmöglich gelebt werden kann. KRISTINA KNEZEVIC Country Manager Österreich | XING E-Recruiting Kristina Knezevic ist seit Anfang April Country Managerin für XING in Österreich und verfügt über langjährige strategische und operative Erfahrung in Marketing und Vertrieb. Sie verkörpert das von XING vertretene Prinzip „New Work“ und treibt die Vision eines besseren und menschlicheren Arbeitswelt nach innen und außen voran. Seite 17
AKTIVE MENTALE REGENERATION Nadine Rass kommt eigentlich aus dem Kampfsport (Taekwondo), hat mit zehn Jahren angefangen Golf zu spielen, und in Folge alles gespielt, was man spielen kann – von den Österreichischen bis hin zu Weltmeisterschaften. Die Profi-Golferin hat aber auch als erste und einzige ein Diplom der Bundessportakademie als Mentaltrainerin. In dieser Eigenschaft verriet sie den Anwesenden Tipps und Tricks wie man den körperlichen und geistigen Anstrengungen des (Berufs-)Alltags am besten begegnet, und sich optimal erholt. Nämlich durch Bewegung! Mit kurzweiligen Beispielen aus dem Profisport und aus Unternehmen, gab sie den Zuhörern praktische Tools für das persönliche Benefit mit. So erklärte Rass etwa, wie man speziell mit negativen Emotionen umgehen kann. Natürlich sind und bleiben Situationen so, wie sie sind - aber man könne sie anders sehen, und Nadine Rass unterstützt dabei, die eigene Perspektive zu ändern. Zur Regeneration des Kopfes unablässig notwendig ist Rass zufolge das Tun. Und so gab sie Handlungsanregungen, etwa negative Emotionen wahrzunehmen, zu Eingeständnissen gegenüber dem eigenen Körper, und darüber, ihm einen Kanal zu geben, miese Gedanken ablassen zu können. Sie sprach über Mut zur Veränderung, Fast Recovery, und die Analyse von Erfolgserlebnissen – auch in schwierigen Zeiten. Ihre Quintessenz am vermeintlichen Ende des Vortrags: „Das ganze Wissen allein bringt nichts, es geht um das Tun. Doch wir beginnen nicht erst ab morgen oder irgendwann damit, sondern jetzt!“ Sprach‘s, und brachte das gesamte Auditorium im wahrsten Sinne des Wortes in Schwung. In teils rhythmisch koordinierten Bewegungen und teils wild gestikulierend folgte das enthusiastische Publikum der Rass‘schen Bühnen-Action. Von Theorie keine Spur mehr, das Tun war angesagt – beim zweifellos mitreißendsten Vortrag des Events. NADINE RASS PGA Golfprofessional & Mental Trainerin Nadine Rass, geboren in Innsbruck/Österreich kam vom Taekwondo Kampfsport und begann mit 10 Jahren Golf zu spielen. Neben zahlreichen Meistertiteln, internationalen Entsendungen, EM und WM Teilnahmen spielte sie als Mitglied der Österreichischen National Mannschaft neben Tiger Woods die Junior WM in den USA. Mit 19 Jahren startete sie bereits im aktiven Profilager und verbrachte ein halbes Jahr in den USA.Als Spielerin auf der Ladies European Tour musste sie verletzungsbedingt öfters pausieren und wechselte als Caddy auf die Men´s Asian Tour, wo ihre Liebe zum Coaching begann… 2009 erhielt sie den Titel „Staatliche Trainerin Golf“ und eine Auszeichnung für ihre Diplomarbeit „Mentaltraining“ von der österr. Bundessportakademie Linz als bisher einzige und 1. Frau Österreichs verliehen. Seit Jahren betreut sie Top Athleten und erfolgreiche Personen mittlerweile über den Golfsport hinaus. Ihre motivierenden Impulsvorträge und Coachings überzeugen von der sportlichen Einfachheit durch praktisches Mental Training. Seite 18
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Wer nicht in New Work investiert, verliert. Die Arbeitswelt erlebt derzeit den größten Umbruch seit der industriellen Revolution. Digitalisierung, Fachkräftemangel und Wertewandel treiben diesen Paradigmenwechsel rasant voran. Transparenz ist das Schlagwort der Stunde, Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen und ein authentisches Employer Branding werden überlebenswichtig. Kristina Knezevic, Country Managerin Österreich bei XING, sprach auf der „Future of Work“ am 25. September 2019 in Fuschl am See über New Work, XING als Komplettanbieter für die Arbeitswelt der Zukunft und von den neuen Möglichkeiten der neuen Arbeitswelt zu profitieren. „New Work“ ist in aller Munde. Doch wo- für steht der Begriff eigentlich genau? Kristina Knezevic: Die Arbeitswelt befindet sich mitten in einem weitreichenden Veränderungsprozess. Die Digitalisierung sorgt für eine riesige Transformation der Arbeitswelt, die sich in den nächsten Jahren noch einmal rasant beschleunigen wird. Technologische Innovationen werden binnen kürzester Zeit zum selbstverständlichen Begleiter im Alltag und im Beruf. Für ArbeitnehmerInnen rückt die Frage nach dem Sinn immer mehr ins Zentrum. Dadurch wird die Unternehmenskultur immer wichtiger, wenn sich Jobsuchende für eine neue Stelle entscheiden. Sie sagen „Wer nicht in New Work investiert, verliert.“ Kristina Knezevic | Country Manager Österreich | XING E-Recruiting Was meinen Sie damit? Knezevic: New Work bedeutet permanenten Umbruch. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel sind qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer schwieriger zu bekommen. In Verbindung mit dem Wertewandel von ArbeitnehmerInnen dreht sich hier die Situation um: Unternehmen müssen sich immer stärker bei Jobsuchenden bewerben. Das Konzept von „New Work“ ist DIE Antwort auf diese Veränderungen der Arbeitswelt. Um fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu sein, müssen Unternehmen eine Transformation durchlaufen. Ein erster Schritt kann sein, Arbeit zu flexibilisieren und dadurch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Freiräume einzuräumen, wann und wo sie arbeiten wollen. Aber auch im Recruiting wird sich einiges ändern. Uns ist es wichtig den Diskurs voranzutreiben, New Work im eigenen Unternehmen aus- zuprobieren und zu leben – das machen wir zum Beispiel mit unserem Event, den „New Work Sessions“ – am 6. November in Wien. Hier haben die Menschen die Chance, sich näher mit den Facetten von New Work zu beschäftigen und für sich zu entdecken. Wie wird das Recruiting der Zukunft aussehen? Knezevic: In Zukunft wird Künstliche Intelligenz Personaler massiv unterstützen und diesen mehr Zeit für die Suche nach den richtigen MitarbeiterInnen geben. Schon heute kann KI automatisierte Telefoninterviews führen und mithilfe einer Sprachanalyse geeignete Kandidatinnen und Kandidaten vorauswählen. Das Potenzial in diesem Bereich ist enorm – laut aktuellen XING-Zahlen setzen derzeit gerade einmal 4% der befragten Personaler KI im Recruiting ein. Fast 90% gehen aber davon aus, dass KI in 15 Jahren einen wesentlichen Anteil bei der Auswahl von Kandidatinnen und Kandidaten haben wird. Doch schon heute spielt die „Time to Hire“, also die Zeit, die benötigt wird, um eine offene Stelle zu besetzen, eine große Rolle. Es gibt unterschiedliche und ineinandergreifende Möglichkeiten, um diese so gering wie möglich zu halten und im entscheidenden Moment passende Kandidatinnen und Kandidaten zur Hand zu haben. Welchen Stellenwert wird das viel zitierte „Employer Branding“ künftig haben? Knezevic: Was vielen Unternehmen noch nicht klar ist, Employer Branding ist keine Hand- lungsoption. Damit meine ich: dieses findet statt, ob man will oder nicht. Die gute Nachricht ist aber, Employer Branding kann gestaltet werden – und das ist essenziell, um Jobsuchende vom Unternehmen zu überzeugen. Dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Denn dank der zunehmenden Transparenz, die Jobsuchende auch einfordern, kommt über kurz oder lang ohnehin ans Licht, wie ein Arbeitgebertickt. Wie kann man von Employer Branding profitieren? Knezevic: Eine authentische Employer Brand ist kulturstiftend. Sie eröffnet Arbeitgebern die Möglichkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die wirklich zum Unternehmen passen. Mit dem richtigen Employer Branding kann man also Personalfluktuation, Fehlzeiten und Kosten senken und gleich- zeitig Zufriedenheit und Produktivität der Belegschaft steigern. Immerhin 76% der Jobsuchenden lassen sich bei ihrer Entscheidung von Arbeitgeberbewertungen beeinflus- sen. Das zeigt, wie wichtig es ist, nach außen professionell aufzutreten, etwa mit einem Employer Branding Profil auf XING und kununu. Seite 20
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LASSEN SIE IHRE IDENTITÄT NICHT UNBEAUFSICHTIGT! Ich bin Anja, ich bin 12 Jahre alt, meine Hobbies sind reiten und schwimmen, meine Lieblingsfarbe ist pink, und Justin Bieber find ich so richtig geil. Mit diesen Worten stellte sich Tom Weinert, Experte für Internetkriminalität den Teilnehmern vor, und war damit sofort beim Kern seiner Keynote: der Identitäts-, Daten- und Internetsicherheit. Weinert ist seit 15 Jahren hauptberuflich bei der bayrischen Polizei verwurzelt, und seit einigen Jahren bei Blackstone432.de, einem Projekt für Medienkompetenz, engagiert. Bei Future of Work West gab er Einblick hinter die Kulissen der digitalen Lebenswelten und regte zum Nachdenken an. So führte er das Publikum in die Tiefen des Dark Nets, zeigte wie einfach man dort an illegale Waren, wie Waffen, Drogen oder Falschgeld kommt, und verriet, wie man online am einfachsten Geld wäscht. Weinert erklärte die häufigsten Sicherheitslücken und zeigte, wie einfach man sich in tausende von ungesicherten Webcams einloggen und mitbeobachten kann. Obwohl mittlerweile jede(r) gewarnt sein sollte - das Einfallstor Nummer eins für Viren und andere Schadsoftware sind nach wie vor Emailanhänge. In Staunen versetzte Weinert selbst mit trockenen Zahlen, etwa wie viele tausende Hackerangriffe auf Smartphones pro Minute registriert werden. In München hat die Polizei kürzlich sogar erstmals einen smarten Kühlschrank beim Versenden von Spam-Mails ertappt. Die Warnung vor kriminellen Bedrohungen war aber nur die eine Hälfte von Weinerts Botschaft. Die andere Hälfte widmete sich den Nachteilen, die durch leichtfertigen Umgang mit (den eigenen) Daten entstehen. Anhand ganz konkreter Beispiele führte Weinert vor Augen, wie man für Waren und Dienstleistungen mitunter ein Vielfaches zahlt, sofern man seinen digitalen Fingerabdruck (die IP-Adresse) nicht ändert. Oder wie man bei einer Partnerbörse überzogene Mitgliedsgebühren veranschlagt bekommt, sobald man ein Profil anlegt, das darauf schließen lässt, wohlhabend zu sein. Kurzweilig, unterhaltsam und aus dem Leben gegriffen, waren Weinerts Einblicke an sich für jedermann relevant, speziell für Entscheider in Organisationen war ein persönliches Beispiel aus der bayrischen Polizei interessant: Im Jahr 2004 gab es bayernweit bei der Polizei ein Master-Passwort für alle: „siemens.1“. Aus Sicherheitsperspektive war schon das allein ein Wahnsinn. 14 Jahre später, im Jahr 2018 stellte sich dann heraus, dass 30 Prozent der Belegschaft trotz Aufrufen zur Passwortänderung für ihre persönlichen Zugänge nach wie vor das alte Masterpasswort verwendeten. TOM WEINERT Experte für Internetkriminalität & Keynote-Speaker Tom Weinert, Experte für Internetkriminalität, koordiniert innerhalb des Polizeipräsidiums München die Öffentlichkeitsarbeit für den Fachbereich Neue Medien. Arbeitsschwerpunkt hierbei ist die Sensibilisierung für das Thema Daten- und Internetsicherheit. Seite 22
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VORNE IST IMMER DA, WO SICH KEINER AUSKENNT Markus Petzl gilt als Innovation-Brain und Österreichs führender Disruptionsexperte. Um den Kongressteilnehmern die Disruption näher zu bringen, nahm er die Musikbranche als anschauliches Beispiel. Anhand erstens des Wandels von Datenträgern, wie Schallplatte, über Kassette und CD, bis hin zur Speicherform als MP3, zweitens der Veränderung der Infrastruktur vom physischen Plattenladen zum Streaming-Dienst, sowie drittens des Preisverfalls von 33 Schilling für eine Single bis zum heutigen kostenlosen werbefinanzierten bzw. Flatrate-Hören, machte Petzl klar: Die Disruption stellt eine Branche auf den Kopf! Der Vordenker zeigte anhand weiterer Beispiele, dass es disruptive Muster und Sprünge schon immer gab, und beschrieb, was bei Disruption eigentlich passiert. So gehe die Leistung nach oben, weil eine neue bzw. neu angewandte Technologie irgendetwas leistungsfähiger und besser kann. Zudem könne sie es meist noch ein Stück günstiger. Und schließlich demokratisiere sie, denn die Technologie macht etwas, das vorher wenigen Menschen vorbehalten war, vielen zugänglich. Um bei der Musikbranche zu bleiben: Die Plattensammlung im Umfang von 45 Millionen ist heute jedem Spotify-Nutzer zugänglich, als physischer Besitz war das früher illusorisch. Petzl offenbarte den Zuhörern die Disruptionsvorgänge in der Automobilindustrie und im Handel, und verwies bei letzterem auf die Tatsache, dass durch Alexa & Co. der Verkaufspunkt, der fast ein Jahrhundert unverändert blieb, grundlegend verschoben wurde. Petzl warnte: “Wir haben Technologie noch nie aufgehalten, denn sie hat grundsätzlich für uns einen Fortschritt bedeutet.“ Daher solle man nicht wegschauen, oder versuchen durch Lobbyisten, Gesetze, oder sonstigem Entwicklungen aufzuhalten, sondern „vorne sein“ und die beginnende Veränderung erkennen und mitgestalten. Dem Umstand folgend, dass viele der „Disruptoren“ aus einem anderen Kulturkreis kommen, fragte Petzl, warum es uns in Europa so schwer falle „vorne zu sein“, und gab auch umgehend die Antwort. Der Unterschied liegt laut ihm zwischen linearem und exponentiellem Denken, sowie zwischen Vernunft und Unvernunft. Und von letzterer täte uns ein wenig mehr gut. Sein Appell an die Zuhörerschaft: Verstehen, dass es Disruption schon immer gab, und sie in der Digitalisierung schneller abläuft – und weiters sich zu fragen, ob man das entsprechende Mind-Set hat, um sich darauf einzustellen disruptive Vorgänge aktiv zu nutzen. MARKUS PETZL Innovation-Brain | disruptive, beyond your strategy & brand Markus Petzl ist Gründer von „disruptive, beyond your strategy & brand“ und dem „rebranding institute, wien“. Er gilt als einer der Experten in Sachen „disruptive strategy“ und „corporate disruption“ und berät renommierte Unternehmen und Marken ziemlich intensiv bei großen neuen Schritten. Unter anderem in den Branchen Finance, Energy, Bau, Handel und Medien. Er ist Vorstandsmitglied der Strategie Austria und lebt und denkt ziemlich glücklich zwischen Wien, Tel Aviv und San Francisco. Seite 25
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FUTURE OF WORK DER HR KONGRESS 18.-19.03.2020 | DAS SONNREICH, LOIPERSDORF OST.FUTUREOFWORK.CO.AT See you next time!
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