Winfried Völlger: Wehrpflicht. Rostock 1990: Hinstorff-Verlag

 
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Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich. (Tschingis Aitmatow)

                                          „Der Himmel war so voller Sterne und Helligkeit,
                           dass man sich bei seinem Anblicke unwillkürlich fragen musste:
                                       Können denn wirklich unter einem solchen Himmel
                                           allerlei ärgerliche, launische Menschen leben?“
                                                  (Fjodor Dostojewski: Weiße Nächte. Köln 2007, S. 7)

    •   Winfried Völlger: Wehrpflicht. Rostock 1990: Hinstorff-Verlag
                                                       „Du hast die Pflicht, dich zu wehren!“ (S. 73)

"Irgendwann wird jemand erwachsen. Irgendwann wird er Entscheidungen treffen. Irgendwann – Der
Sohn, der im Mittelpunkt dieser Geschichte steht, kommt eines Tages nach Hause und teilt mit, er
wolle als Unteroffizier bei der Nationalen Volksarmee dienen. Die Eltern, so stellt sich heraus, sind
gegen die Entscheidung. Auch der Vater. Und er ist, stellt sich heraus, nicht der wirkliche Vater. Da ist
viel durcheinander. Der wirkliche Vater starb dazumal im Jahre 1968, als die Tschechoslowakei
besetzt wurde. Der Sohn, von all dem mittel- und unmittelbar berührt, recherchiert. Was ist damals, als
die Truppe unterwegs war zur Grenze passiert? Wie waren damals jene unruhevollen Tage im
Sommer des Jahres 1968? Es heißt, der Vater sei dazumal verunglückt. Wer hat den Unfall herbei-
geführt? Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen. Die Armee ist auch heute nicht daran
interessiert, den Fall offen darzutun. Am Ende aller Untersuchungen steht eine Untauglichkeits-
erklärung. Ist es eine Unmündigkeitserklärung? Da ist alles, was den aktiven Wehrdienst betrifft,
erledigt. Und so wie die Geschehnisse der 68er Tage verwischen, so verwischt auch die Gegenwart.
Ein Arzt ist beteiligt an der Wahlmanipulation. Ein Major bemüht sich, ehrlich zu sein. Er kann es nicht.
Und in all dem steht ein junger Mensch, ratlos und ohne Hilfe. Er ist erwachsen geworden. Er wird
Entscheidungen treffen." (Klappentext) Wehrpflicht entstand 1987, konnte aber erst 1990 erscheinen.
Es ist ein Buch über Leben in der DDR und zugleich sehr viel mehr …

    •   Wisława Szymborska: Liebesgedichte. Frankfurt a. M./Leipzig 2005: Insel

Ich habe ein Verzeichnis von Fragen verfaßt,
deren Beantwortung ich nicht mehr erleben werde,
denn entweder ist es dafür zu früh,
oder ich begreife sie auch später nicht. […]

                                                                         Ich bin wer ich bin.
                                                                         Ein unbegreiflicher Zufall
                                                                         wie jeder Zufall […]

Man sagt, die erste Liebe sei die wichtigste.
Ein sehr romantischer,
aber nicht mein Fall. […]

    •   Hetty E. Verolme: Wir Kinder von Bergen-Belsen. Weinheim/Basel ²/2005:
        Beltz Verlag

"An diesem Tag mussten wir umziehen. Alle packten ihre magere Habe zusammen, und langsam
leerte sich die Baracke, in der wir zehn Monate lang gelebt hatten. Erschütternde Szenen spielten sich
ab. Die Baracke war schließlich zu unser aller Zuhause geworden, unser Bett war uns vertraut. Wir
hatten wir geschlafen, gegessen und gesprochen, dicht beieinander, als Familieneinheit. Jetzt kam
wieder diese Unsicherheit, das Gefühl, das wir so oft zu Hause in Amsterdam erlebt hatten, wenn die
SS von Tür zu Tür gegangen war, um Menschen aus ihren Häusern zu holen. […] Hier in Bergen-
Belsen war es nicht anders. Die Menschen zu entwurzeln war nichts als eine sadistische Methode, sie
in Panik zu versetzen, einer Methode, sie in Panik zu versetzen, eine Methode mit einer großen
psychologischen Wirkung.“ (S. 106)

„Als der Lastkraftwagen mit unserer Mutter in der Ferne verschwunden war, drehte ich mich um und
bemerkte zum ersten Mal die Gruppe von etwa vierzig Kindern vor dem Zaun. Sie waren zwischen
zehn Monaten und achtzehn Jahren alt, die meisten unter zehn.“ (S. 125)

„Ich war am Ende meiner Kraft. Ich stieg hinauf auf mein Bett und weinte, bis ich keine Tränen mehr
hatte. Ich fühlte mich verloren und allein. Der Raum war leer, bis auf einige der Koffer, die von den
weiblichen Häftlingen noch abgeholt werden mussten. Eva und Bram, die die Kinder begleitet hatten,
waren noch nicht zurückgekommen. Hunderttausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wo
war mein Vater? Wo war meine Mutter? Und jetzt waren auch noch meine Brüder weg. Ich fühlte mich
im Stich gelassen. Die Stille in der Baracke war mir unheimlich. Ich betrachtete die leeren Betten und
begann wieder zu weinen.“ (S. 158)

    •   Lyrik von JETZT.
        Hrsg. Von Björn Kuhligk und Jan Wagner. Köln 2003: DuMont

ULJANA WOLF                                                SYBIL VOLKS
herbstspiel

du kennst den scherz:                                        augustmond
die blätter links                                    vögel blühen, in den bäumen
die äpfel rechts                                zwitschert die sonne, hoch und gelb
                                                    steht das korn, am horizont
dann muß den baum                             fallen die schwalben, von den zweigen
einer umreißen                                   springen die pflaumen, blau und
bis ihm der schmerz                                    rund am äußersten ast
im fuß die ankunft                                          reift der mond
nennt

du kennst den
fuß
du weißt wohin

dein eingekreistes herz                        (zit. nach: Lyrik von Jetzt, S. 119 und S. 307)
setzt rinde an

für karla reimert

    •   Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft. Gedichte aus der Welt
        der Großstadt. Reinbek bei Hamburg ²/2007

Die Lyrikerin wurde 1907 als Tochter einer österreichischen Mutter und eines russischen Vaters
geboren. 1938 siedelte sie nach New York über, später lebte sie jahrelang in Jerusalem. 1975 starb
sie in Zürich.
•   Helge Schneider: Globus Dei. Vom Nordpol bis Patagonien. Ein
        Expeditionsroman. Köln 12/2006: Kiepenheuer & Witsch

„[…] Was soll ich sagen, der Weg, den ich gegangen war in meinem Leben, er wurde durch meine
Reise um die Welt durch ein Vielfaches geschönt, aber es war auch manchmal sehr anstrengend, zu
sehen, wie die Menschen ihre schöne Welt in Schutt und Asche legen und die Missgunst den Spaß
am Leben einfach nimmt, vielen Menschen bin ich begegnet, die noch nicht einmal guten Tag
wünschen. […]“ (S. 124)

    •   Jürgen Miermeister: Rudi Dutschke. Reinbek bei Hamburg 1986: Rowohlt
        (rowohlts monographien).

„In der absoluten Hingabe an die Wahrheit liegt mehr oder weniger der einzige Grund unseres
Lebens. Nur durch das ununterbrochene Streben nach der Wahrheit können wir Freiheit und Ordnung
erreichen. Die Wahrheit ist die gerechteste Ordnung überhaupt. Die absolute Wahrheit, die absolute
Freiheit, die absolute Ordnung können wir nicht erreichen. Alles ist auf dem Wege.“
                                                       Rudi Dutschke, Dezember 1960 (zit. nach S. 7)

    •   Kurt Schwitters: ANNA BLUME und andere / Literatur und Grafik. Berlin
        1985: Verlag Volk und Welt

 Fliegen haben kurze Beine. – Rote Himbeeren sind rot. – Der Anfang ist das Ende jeden Anfangs. –
                    Bürger haben kurze Fliegen. – Würze ist des Witzes Kürze

Wissen Sie, was ein i ist? Komische Frage, werden Sie denken! Das lernt man doch in der ersten
Klasse! Aber so einfach ist es nicht! Dies ist mir bewusst geworden, nachdem ich in diesem
fiünfhundertzweiunddreißig Seiten umfassenden Entdeckungsbuch auf Seite sechsundachtzig
nachgelesen hatte, gleich gegenüber des Gesetzten Bildgedichtes mit A, O, J, Z und Doppel-B als
Ausdrucksmittel. In der ersten Klasse lernt man i meist nur als Buchstabe, als mittleren Vokal des
Alphabets, trainiert an Wörtern wie IMI, MIMI, OMI, IMMATRIKULATIONKENNZIFFER und anderen
wichtigen Begriffen des rauen Alltags. Aber da i ist mehr: „i erfasst das Kunstwerk in der Natur“.
Deshalb ist i nicht beliebig, sondern eine „Spezialform“. Dabei müsse man einmal „konsequent“ sein,
meint der Autor und fragt zweifelnd: „Ob das ein Kunstkritiker begreifen kann?“ Aber außer i bietet das
Buch noch sehr viel mehr! Die unsterbliche „Anna Blume“! Die „Geliebte meiner siebenundzwanzig
Sinne“. Die Zwiebel. Das Simultangedicht kaa gee dee. Franz Müllers Drahtfrühling. Die
Raddadistenmaschine. Cigarren. Kümmernisspiele. Schweinehirt und Dichterfürst. Die Zoologische
Garten-Lotterie. Doppelmoppel. Und: Die Wut des Niesens. – Zur Vorbereitung auf dieses Buch
empfehle ich, Stücke von Erik Satie und Helge Schneider zu hören und, mit der entsprechenden
Andacht eine Aufnahme der Ur-Sonate anschließen, zelebriert von Kurt Schwitters höchstpersönlich!

    •   Uwe Johnson: Jahrestage 1–4. Frankfurt a. M. 1996: Suhrkamp Verlag
        (suhrkamp taschenbuch 2632)

„[…] – Dein wievielter See ist dies Gesine? sagt das Kind, sagt Marie, sagt der fremde Fisch, der aus
langer Tauchfahrt hervorstößt. – How many lakes did you make in your life now?
Zwei Stimmen über dem Wasser, in der verhangenen Stille, eine ein elfjähriger Sopran, schartig an
den Rändern, die andere ein Alt von fünfunddreißig Jahren, kugelig, nicht sehr geräumig. Die Ostsee
läßt das Kind nicht gelten.
In der Ostsee zum erstenmal schwamm das Kind das ich war, vor dem Fischland und in der Lübecker
Bucht, an den Seegrenzen Mecklenburgs, ehemals Provinz des Deutschen Reiches, jetzt
Küstenbereich des sozialistischen Staates deutscher Nation. Schwamm mit Kindern, die tot sind, mit
Soldaten der geschlagenen Marine, die das große mächtige Ostseemeer die überschwemmte Wiese
unter den Ozeanen nannten. Aber in den Geographiebüchern dieses Landes heißt sie Baltic Sea, und
Marie läßt sie nicht gelten. Es ist ein amerikanisches Kind.
Wieviel Seen die Mutter beschwommen hat, mitgenommen, gemacht; welchen Rekord.
Ein europäisches Kind nennen die Hiesigen sie […]“ (S. 1017)

    •    Uta Ackermann: Lyrik. Berlin: 1989: Verlag Neues Leben (Poesiealbum 261)

                                                                                    Winter tönt ein Vogel
                                                                                    sein Nest verrieten
                                                                                    feingesichtige Wälder
                                                                                    Beere prangt im Gesträuch
                                                                                    letzte Tropfen Licht
                                                                                    weitufernde Wünsche:
                                                                                    laß mich ein

    •    Hollow Skai: Das alles und noch viel mehr. Die inoffizielle Biografie des
         Königs von Deutschland. München 2006: Wilhelm Heyne Verlag
„Als Rio Reiser am 20. August 1996 starb, verstummte eine Legende. Keiner sang mit so viel
Überzeugung und Inbrunst gegen die herrschenden Verhältnisse an wie der Frontmann der Polit-
Rock-Band Ton Steine Scherben, deren Songs ein Vierteljahrhundert lang als Soundtrack bei
Hausbesetzungen dienten. Keiner erzählte in seinen Songs so eindringlich von Sehnsüchten und
unglücklicher Liebe wie Rio Reiser, der nach der Auflösung der Band 1985 das Anarcho-Image der
Scherben ablegte, eine viel vielsprechende Solo-Karriere startete und unsterbliche Balladen wie
‚Junimond’ und ‚Halt dich an deiner Liebe fest’ sang.“ Mit diesen Worten lädt der Heyne-Verlag zur
Lektüre der „inoffiziellen Biografie“ des „Königs von Deutschland“ ein, und ich habe das überaus
packend geschriebene Buch fast in einem Atemzug gelesen. Autor Hollow Skai, der den Musiker ein
Vierteljahrhundert publizistisch begleitet hat, bietet weitaus mehr als die erste Biographie des
„Revoluzzers, Rockers und Romantikers“. Das ständige Auf und Ab von Rio Reisers Entwicklung,
seine Träume und Enttäuschungen, seine Situation als Schwuler im Musikbusiness, seine umstrittene
PDS-Mitgliedschaft, seine Drogenprobleme und viele Momente mehr, mit denen er die
Erwartungshaltungen immer wieder leidenschaftlich und verletzbar durchkreuzt hat, fügen sich zu
einem bewegenden Bild der Zeit. Dabei wird deutlich, dass die Frage nach einem menschenwürdigen
Leben keineswegs kleiner geworden ist.

    •    Barbara Stieff: Träume ernten. Hundertwasser für Kinder. Mit vielen
         Anregungen zum Basteln, Malen und Nachdenken. München etc. [o. J.]:
         Prestel

Bisweilen habe ich das Gefühl, in einer gedanklichen Sackgasse gelandet zu sein. Mir kommt es vor, wie Charlotte Salomon
es auf einem ihrer Bilder aus „Leben? Oder Theater?“ ausdrückte, die Welt noch einmal neu zusammensetzen, meinen Weg
noch einmal von Anfang gehen zu wollen. In diesen Momenten greife ich zu Kinderbüchern. Sie haben mir geholfen. Sie
haben mich geöffnet. Ich habe wieder gelernt, unverbildet zu spielen, zu entdecken, neugierig zu sein, zu staunen und zu
träumen. Hundertwasser für Kinder ist eines dieser Bücher. Es lädt ein, in der phantasievollen Welt von Friedensreich
Hundertwasser Träume zu ernten. Wer noch Begeisterungsfähigkeit besitzt, findet lebendige Anregungen. Wer Kinder haben
darf, ohnehin. Macht nicht schon der Titel „Träume ernten“ neugierig?
Noch zwei weitere Erlebnis- und Entdeckungsbücher, die sich wiederum mit den sinnlichen Erfahrungen berühren, die der
schon mehrmals empfohlene Film „Touch the Sound“ mit Evelyn Glennie vermittelt.

    •    Dorothée Kreusch-Jacob: Das Musikbuch für Kinder. Mit Kindern singen,
         spielen, musizieren. Mainz 2001: Schott Musik International
•   Wir entdecken unsere                Sinne. Die Sachbuchreihe ab dem
       Kindergartenalter (Band             34). Ravensburg 2005: Ravensburger
       Buchverlag Otto Maie

   •   Haiku. Japanische Dreizeiler. Neue Folge. Stuttgart 1998: Reclam

                                                                    „Die Lotosblüte
                                                                    Geht so verlassen dort auf
                                                                    Beim alten Bahnhof.“
                                                                                            Shiki

   •   Michael Newton: Wilde Kinder. Schicksale jenseits der Zivilisation.
       Essen 2004: Magnus Verlag

„Geschichten über wild aufgewachsene oder gar von wilden Tieren aufgezogene Kinder haben die
Menschen schon immer fasziniert.
Von den bekannten und anderen, unbekannten Schicksalen wild aufgewachsener Kinder erzählt
Michael Newton in seinem Buch: von Kamala und Amala, die in Indien von Wölfen aufgezogen sein
sollen; von Genie, die viele Jahre lang in einem Zimmer in Los Angeles eingesperrt war; von einem
Jungen, der in Nordirland in einem Hühnerstall aufwuchs und in einem anderen, der unter wilden
Hunden in Moskau aufgefunden wurde.
Alle diese Geschichten haben das Eine gemeinsam, dass sie ein Bild vom menschlichen Leben
geben, das sich in völliger Isolation von unserer Zivilisation entwickelt hat, außerhalb jeden
menschlichen Kontakts. Vom Schicksal dieser Kinder wird die Frage nach der menschlichen Natur
aufgeworfen. Gibt es so etwas überhaupt. In welcher Hinsicht unterscheiden wir uns von den
(anderen) Tieren? Woraus leitet sich unsere Identität ab? Und welche Rolle spielt die Sprache beim
Zustandekommen unserer Humanität?
Diesen faszinierenden Fragen geht das vorliegende Buch nach, indem die fragmentarischen und
zerrütteten Biographien dieser Kinder herangezogen werden, deren Kindheit, ja Leben, sich
zumindest in Teilen jenseits unserer Zivilisation abgespielt hat.“ (Umschlag)

   •   Pablo Picasso: Gedichte. München 2007: Deutsche Verlags-Anstalt

                                      das Aroma der Blüten vom abgerissenen Zweig des
                                      Zitronenbaumes lässt seine Form in der hohlen Hand
                                      versteinern die an der Schläfe lehnt in der Hitze des
                                      Malvenrots das die Wange birgt und richtet seinen Sta-
                                      chel im linken Nasenflügel des Mädchens in der Ferne
                                      auf ihren Traum
                                                                              (zit. nach S. 86)

„[…] Seine rund dreihundertfünfzig Gedichte und drei Theaterstücke bilden ein Werk, das sich jeder
Klassifizierung entzieht. Denn der Autor unterwirft sich keinerlei Beschränkung oder vorgefasster
Regel. Er experimentiert auf vielfältige Weise mit dem neuen Material: Er entdeckt alles erst beim
Schreiben. […]
Picasso schreibt auf Spanisch und auf Französisch, und manchmal mischt er beide Sprachen in
einem Gedicht, um auszuprobieren, welche Sinneseindrücke jede Sprache hervorruft. Während die
umfangreichen Langgedichte häufig auf Spanien geschrieben sind, ist das Französische, das er für
einen größeren Anteil von Gedichten verwendet hat, für Picasso die Sprache des Experiments par
excellence.“ (S. 6f.)
•   Russische Volksmärchen. München 2003: Deutscher Taschenbuch
       Verlag

Märchen haben auf mich schon immer eine große Faszination geübt. Es ist nicht nur das Prinzip
Hoffnung, das die meisten von ihnen vermitteln. Mich berührt immer wieder die Atmosphäre der Texte.
Ich nehme ihre Farben und Düfte und nicht zuletzt ihren Puls wahr. Die Welt russischer Volksmärchen
erinnert mich an frühe Gemälde von Wassily Kandinsky. Sie entfachen einen großen Zauber an
Farbenklängen. In ihnen scheint sich auszudrücken, was mit „russischer Seele“ gemeint ist.

   •   Die schönsten indischen Märchen. Frankfurt a. M. und Leipzig 2006: Insel

                                                                              9
   •   Claude Martin: André Gide. Reinbek bei Hamburg                             /1995: Rowohlt
       (rowohlts monographien).

                                                Gerade Wege führen immer nur zum Ziel.
                                                                         (André Gide)

„[…] Nicht um Ruhe, Befriedigung, seelische Sicherheit und Geborgenheit war es ihm zu tun, sondern
die Unruhe, der schöpferische Zweifel, die unendliche Annäherung an die Wahrheit waren sein Teil, –
ein lebenslanges Werben um sie mit allen Mitteln des Geistes und der Kunst.“
                                                                    (Thomas Mann, zit. nach S. 154)

   Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich. (Tschingis Aitmatow)

P. S.: Erfahrungen aus diesen und anderen Bücher haben – bewusst oder
                            unbewusst – auch meine Versuche begleitet,
                                      der Musik auf die Spur zu gelangen.
                       Dabei fühle ich mich noch immer ganz am Anfang.
                 Und ich sehne mich danach, dass mich Bücher öffnen …
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