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Der RWGV auf einen Blick Mitglieder der Fachvereinigung Mitglieder der Fachvereinigung Mitglieder der Fachvereinigung der Kreditgenossenschaften 1) der landwirtschaftlichen der gewerblichen Genossenschaften Genossenschaften 2) 3) Anzahl 173 | Bilanzsumme Anzahl 131 | Umsatz 16,8 Mrd. Euro | Anzahl 361 | Umsatz 13,7 Mrd. Euro | 207,6 Mrd. Euro | Mitglieder 3,2 Mio. | Mitglieder 76.411 | Beschäftigte 22.964 Mitglieder 121.778 | Beschäftigte 12.537 Beschäftigte 31.765 Sonstige Mitglieder Anzahl 11 1) inklusive Doppelmitglieder sowie genossenschaftliche Unternehmen anderer Rechtsform ohne DZ BANK und WL BANK 2) inklusive Doppelmitglieder sowie genossenschaftliche Unternehmen anderer Rechtsform 3) mit Zentralen
Inhalt Vorwort des Vorstandes 4 Höhepunkte des Verbandsjahres 6 Genossenschaftliches Wirtschaften 10 in Rheinland und Westfalen Nachhaltigkeit ist eine gute Wahl Verbandsarbeit 14 Selbstbestimmung ist eine gute Wahl Gewerbliche Genossenschaften 22 Selbsthilfe ist eine gute Wahl Genossenschaftsbanken 30 Subsidiarität ist eine gute Wahl Landwirtschaftliche Genossenschaften 38 Solidarität ist eine gute Wahl Tochter- sowie nahestehende Unternehmen 46 und Gemeinschaftseinrichtungen Organe und Gremien des RWGV 49 Impressum 54
4 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Sehr geehrte Damen und Herren, welch ein Adelsschlag für die genossenschaftliche Idee: Am 30. November 2016 wurde sie als erster deutscher Vorschlag in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Damit können Genossenschaften mit Fug und Recht behaupten, dass ihre Unternehmenskultur Welterbe ist. Die Begründung des unabhängigen Expertenkomitees für die Nominierung der Genossenschaftsidee macht das Besondere an Genossenschaften deutlich: „Genossen- schaften orientieren sich an sozialen Werten und bauen auf ideellen Grundsätzen wie Soli- darität, Ehrlichkeit, Verantwortung und Demokratie – das heißt auf Prinzipien des kulturel- len Selbstverständnisses menschlicher Gemeinschaften – auf.“ Nun wird der Begriff „Erbe“ nur selten mit Vitalität und Aktualität in Verbindung ge- bracht. Aber die Genossenschaften im Rheinland und in Westfalen haben auch in 2016 wie- der einmal bewiesen, wie lebendig sie sind. Beweise liefern nicht nur die guten Geschäftser- gebnisse der Mitglieder des RWGV und Neugründungen in zukunftsgerichteten Branchen. 2016 lieferten mit der GenoGenial einmal mehr auch die Schülergenossenschaften ein sehr lebendiges Bild. Mehr als 500 Schülerinnen, Schüler und interessierte Erwachsene kamen am 6. Dezem- ber in die DZ BANK nach Düsseldorf, um Ideen und Gedanken auszutauschen und die besten Schülergenossenschaften zu prämieren. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Partnergenossenschaften und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem Einsatz Ralf W. Barkey (rechts), Siegfried Mehring
Vorwort des Vorstandes 5 Schülergenossenschaften zu etwas ganz Besonderem machen. Schülerfirmen, die auf ideel- len Grundsätzen wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verantwortung und Demokratie aufbauen. Insgesamt war das Geschäftsjahr 2016 für den RWGV ein Jahr, in dem er sich neben dem Tagesgeschäft intensiv mit der künftigen strukturellen und strategischen Ausrichtung beschäf- tigt hat. Der Start der Mitgliederforen für die gewerblichen und landwirtschaftlichen Mitglie- der sowie der Start des Projekts „RWGV Social“ für die Kreditgenossenschaften zahlen ein auf eine deutliche Verbesserung in der digitalen Kommunikation. Die Auslagerung der Pensions- rückstellungen, die Modernisierung der IT-Ausstattung sowie die Optimierung der Prozess- landschaft verbesserten die Grundlagen der Verbandsarbeit. Noch einmal intensiviert wurde auch die Einbindung der Mitglieder bei der Fortentwicklung des Dienstleistungsangebotes. Ein Leuchtturmprojekt waren hierbei die TABOR®-Workshops der Kreditgenossenschaften. Die Bündelung der Kräfte war ebenfalls ein Thema im Verbandsjahr. Nicht nur startete eine Fusionswelle unter den Kreditgenossenschaften. Auch die Vorbereitung des Migrationspro- jektes der Rechenzentrale und die Fusion der Zentralbanken beschäftigte die kreditgenossen- schaftliche Fachvereinigung. Bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften unterstreicht die große Bedeutung politischer Rahmenbedingungen die Notwendigkeit zur Zusammen arbeit. Und bei den gewerblichen Genossenschaften steht jede Neugründung für das Ziel, ge- meinsam mehr zu schaffen. So ist es keine Frage: Der subsidiäre Ansatz ist Teil des genossen- schaftlichen Erfolgsmodells. Genossenschaften sind institutionalisierte Subsidiarität, die als Selbsthilfeeinrichtungen gewachsen sind. Bündelung der Kräfte bei Erhalt effizienter Mitbestimmungsstrukturen und persönlicher sowie regionaler Nähe – das ist das genos senschaftliche Erfolgsrezept. Es ist auch Basis der seit Anfang Oktober aufgenommenen Fusionsgespräche des RWGV mit dem Genossenschaftsverband. Unter dem Namen „Genos- senschaftsverband – Verband der Regionen“ soll dieser fusionierte Verband ab Mitte 2017 seinen Mitgliedern zur Seite stehen – kompetent, nah und persönlich. Der Gedanke der Subsidiarität findet sich in der Überzeugung, dass ein Verband der Re- gionen die richtige Antwort ist auf die Notwendigkeit, Kräfte zu bündeln und gleichzeitig Gestaltungsmöglichkeiten und Einfluss derer zu erhalten, die ihren Regionalverband als Selbsthilfeeinrichtung schätzen und nutzen. Oder wie Bernhard Wittkowski, Chefredakteur der Börsenzeitung, in seinem Kommen- tar am 7. Oktober 2016 hierzu schreibt: „Das Konzept eines ‚Verbandes der Regionen‘ mit Erhalt aller Standorte, dezentral ausgerichteter Gremienstruktur und ortsnaher Präsenz von Fach- und Führungskräften, das der Genossenschaftsverband und der RWGV verfolgen, er- scheint dafür Erfolg versprechend. So könnte es gelingen, widerstreitende Interessen zum Nutzen aller Beteiligten und Betroffenen unter einen Hut zu bringen.“ Die Mitglieder des RWGV werden 2017 entscheiden, wie es mit ihrem RWGV weitergeht. Sie haben die Wahl, sie gestalten Zukunft. „Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl!“ ist des- wegen das Motto des diesjährigen Jahresberichts des RWGV. Wir sind überzeugt: Selbstbe- stimmung, Subsidiarität, aber auch Nachhaltigkeit und Solidarität sind eine gute Wahl. Eine gute Wahl ist es aber auch, Danke zu sagen: den Mitgliedern für ihre Bereitschaft, sich immer wieder einzubringen in die Verbandsarbeit. Den Gremien für intensive und offe- ne Diskussionen. Den Mitarbeitern für ihr Engagement und ihre Kreativität. Dem Betriebs- rat für eine konstruktive Zusammenarbeit. Der genossenschaftlichen Familie für ein enges Miteinander. Partnern in Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft für das gemein- same Engagement für Wirtschaft und Gesellschaft. Mit genossenschaftlichen Grüßen Der Vorstand Ralf W. Barkey Siegfried Mehring
6 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Höhepunkte 2016 2 1 3 Netzwerke für Mitglieder Hof-zu-Hof-Geschäfte 3 Marketing- und Vertriebsforum 6 Seit Anfang 2016 sind die Mitgliederforen Die Finanzverwaltung hat einigen im Vieh- Das Marketing- und Vertriebsforum stand für gewerbliche und landwirtschaftliche handel tätigen Gesellschaften einen vor unter dem Motto „Volksbanken Raiffeisen- Februar April Januar Genossenschaften online. Ob RWGV- getäuschten Handel mit unrechtmäßiger banken – Mit Pioniergeist Zukunft gestalten“. Rundschreiben, Arbeitsmaterialien oder Bereicherung an Umsatzsteuererstattungen Über 200 Teilnehmer konnten durch Vorträge Branchennews – in den beiden Online- unterstellt. Dem Bereich Steuern des bzw. Diskussionen zu Themen wie „Banken Portalen können die Genossenschaften auf RWGV ist es gelungen, die betroffenen im Zeitalter der FinTecs“, „Marke und Bera- einen Blick wichtige Informationen finden. Mitglieder ohne größere Beanstandungen tung“ und „Relevanz digitaler Kontaktpunkte Und sie können sich über Arbeitsgruppen durch laufende Betriebsprüfungen zu für den Omnikanal-Erfolg“ wichtige Infor selbstständig vernetzen. Erreichbar sind begleiten und noch besser auf die gestie mationen, Impulse und Entscheidungshilfen die Mitgliederforen über die RWGV- genen Dokumentationsanforderungen der für die praktische Arbeit mit nach Hause Homepage. Finanzverwaltung vorzubereiten. nehmen. RWGV-Leistungskatalog Änderung EU-Richtlinie Vorstandsforen 2 Dank des neuen Tools auf der RWGV- Im März traten die Gesetzesänderungen Die Vorstände unserer Kreditgenossen Website kann man sich nun einen der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie in schaften erhielten auf zwei „Vorstandsforen“ März Mai themenbezogenen Überblick über die Kraft. Bei der RWGA konnten sich über einen exklusiven Einblick in aktuelle Ent- Leistungsangebote des Verbands 1.200 Führungskräfte und Mitarbeiter aus wicklungen des Bankensektors. und die zuständigen Ansprechpartner dem privaten und gewerblichen Kreditge- Raimund Röseler, BaFin-Exekutivdirektor, verschaffen. Über die implementierte schäft auf Präsenzveranstaltungen, in sprach zum Thema „Bankenaufsicht“. Suchfunktion ist zudem eine gezielte Webinaren oder auf Fachtagungen auf die Dr. Jukka Vesala, Directorate General ECB, Navigation zu einzelnen Themen möglich. Folgen der Umsetzung in das deutsche nahm zu der aktuellen Bankenaufsichts Recht vorbereiten. Parallel hierzu bot der politik der EZB Stellung. Prüfungsbereich den Kreditgenossen schaften neben einer eigens eingerichteten Berliner Abend 1 Hotline zusätzlich einen Erfahrungsaus- Mehr als 270 Gäste waren der Einladung tausch mit Experten an. Eine Überarbeitung des RWGV in die Königliche Porzellan- Juni der Regelungen konnte durch eine intensive Manufaktur Berlin gefolgt. Das von Friedrich Interessenvertretung in den Bundesländern dem Großen 1763 gegründete Unterneh- angestoßen werden. men produziert noch heute hochwertiges
Höhepunkte 2016 7 5 4 6 Porzellan für den heimischen und NRW-Sommerfest 4 Fusion der Zentralbanken internationalen Markt. Bei Kaiserwetter Das Land Nordrhein-Westfalen feierte Durch die Fusion der DZ BANK und WGZ nutzten die Teilnehmer die entspannte seinen 70. Geburtstag – und der RWGV BANK zum Spitzeninstitut der Volksbanken August Atmosphäre zum fachlichen und persön feierte mit. An einem gemeinsamen und Raiffeisenbanken ergaben sich lichen Austausch. Stand von R+V, WGZ BANK und WL BANK umfangreiche Auswirkungen auf die ver- wurden die rund 1.800 geladenen schiedensten Bereiche der Primärgenossen Verbandstag in Düsseldorf Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesell- schaftsbanken. Der RWGV hat unter der Zahlreiche Teilnehmer aus der genossen- schaft empfangen. Elf Mitglieder zweier Federführung der Abteilung Grundsatzfra- schaftlichen Organisation, Gäste aus Schülergenossenschaften waren starke gen Prüfung die WGZ BANK mit der Erstel- befreundeten Verbänden sowie Vertreter Botschafter der genossenschaftlichen Idee: lung eines Leitfadens zur Beantwortung aus Politik und Medien nahmen am In T-Shirts mit dem Aufdruck „Hier steckt gesellschaftsrechtlicher, handelsrechtlicher, Verbandstag in der Classic Remise in genossenschaftliches Know-how drin“ aufsichtsrechtlicher und steuerrechtlicher Düsseldorf teil. Unter dem Motto diskutierten sie bis spät in die Nacht mit Fragen im Rahmen der Verschmelzung „Gemeinsam vernetzt in die Zukunft“ den Gästen. intensiv beraten. diskutierte man über die Perspektiven genossenschaftlicher Lösungen für Genossenschaftsblatt 5 TaxCompliance das politische Ziel „Breitbandausbau“. Modern und interaktiv, farbenfroh, mit Gemeinsam mit Primärbänkern und ande- neuem Fotokonzept und einem Mix aus ren Regionalverbänden hat der Bereich Juli TABOR®-Workshops Interviews, Berichten und Ankündigungen, Steuern des RWGV ein Konzept für die Mehr als 60 Vorstandsmitglieder von die die Vielfalt des genossenschaftlichen Einführung von Steuer-Kontroll-Systemen Banken haben sich in drei innovativen, Lebens widerspiegeln: So präsentiert entwickelt. Steuer-Kontroll-Systeme dienen durch den RWGV initiierten TABOR®- sich das neue „GB – Genossenschaftsblatt den Genossenschaften als Instrument für Workshops mit den strategischen Rheinland und Westfalen“ des RWGV. den richtigen Umgang mit geltenden Steu- Herausforderungen für Kreditinstitute Das GB wurde modernen Lesebedürfnis- ergesetzen und der aktuell zu beobachten- auseinandergesetzt. Aus den weit sen angepasst. Dazu gehört neben den verschärften Auslegung der Steuer- über 100 Maßnahmenvorschlägen neuem Design und neuen Inhalten natürlich strafgesetze seitens der Finanzverwaltung. erarbeitete der RWGV konkrete Projekte. auch die digitale Vernetzung.
8 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Höhepunkte 2016 7 8 Konkret erfolgt die Einführung eines Steu- Warenmarketing Treffen der Personalleiter er-Kontroll-Systems auf Basis einer Wenn einer eine Reise tut, dann kann er Das diesjährige Netzwerktreffen der Bestandsanalyse und der anschließenden was erleben. So erging es den Mitgliedern Personalleiter stand unter dem Motto Entwicklung und Implementierung von vom Ausschuss für Warenmarketing. „Change it and love it“. Und das taten geeigneten Maßnahmen, die neben der Ihre diesjährige Auslandssitzung führte sie, die Personalleiter der Kreditgenossen- Einhaltung geltender Steuergesetze auch nach Frankreich zur genossenschaftlichen schaften aus Rheinland und Westfalen. der Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Triskalia-Gruppe. Der Ausschuss besuchte Highlight der Veranstaltung: Der dreifache Primärgenossenschaft dienen. zwei Einzelhandelsstandorte sowie das Olympiasieger Michael Groß zeigte in Getreidelager der Nutrea. Highlight war seinem Vortrag, welche Faktoren bei Führung neu gedacht die Besichtigung der Produktionsstätte des komplexen Veränderungsprozessen zum Gar nicht museal ging es auf der Muse Tiefkühlgemüsewerkes Gèlagri, in dem Erfolg führen und stellte dabei auch die umsinsel Hombroich zu – vielmehr blickten pro Tag 300 Tonnen Tiefkühlgemüse herge- besondere Rolle der Führungskräfte in September die Führungskräfte aus der genossenschaft- stellt werden. solchen Prozessen heraus. lichen Organisation auf die Zukunft der Führungskultur. Was ist überhaupt Politik trifft Praxis 8 RWGV Social 7 gute Führung, und welche Fähigkeiten und Vorstände von Mitgliedsgenossenschaften Auf die Theorie folgt die Praxis: Nach Konzepte sind hierfür notwendig? Welche sowie der RWGV-Vorstand nutzten die Strategieentwicklung und Pilotphase star- Oktober Werte machen gute Führung zukünftig Möglichkeit zu einem Gespräch mit Peter tete im zweiten Halbjahr die Umsetzung aus? Höhepunkt war die Grundsatzrede Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär im des Bankenmarketingfondsprojekts von Globalisierungskoryphäe Prof. Dr. Bundesministerium für Ernährung und „Social Media für Genossenschaftsbanken“. Franz Josef Radermacher, dessen Impulse Landwirtschaft, um aktuelle Herausforde- Über die Online-Plattform „RWGV Social“ die Teilnehmer begeisterten. rungen für landwirtschaftliche Genossen- unterstützt der RWGV seine Mitgliedsban- schaften, zum Beispiel kartellrechtliche ken intensiv bei der Kommunikation Themen, zu diskutieren. Weitere Treffen in über Kanäle wie Facebook, Instagram, dieser Reihe gab es mit Burkhard Balz, Twitter & Co. Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europaparlaments, und Doris Ahnen, Finanzministerin des Landes Rheinland-Pfalz.
Höhepunkte 2016 9 10 9 11 Wirtschaftstag 9 GenoGenial 11 Energiegenossenschaften 10 Im Oktober fand der Wirtschaftstag der Über 500 Schüler, Lehrer und Vertreter von Über 100 Vertreter der Energiegenossen- Volksbanken, Raiffeisenbanken, Spar- und Partnergenossenschaften trafen sich zur schaften haben sich in Köln zu ihrem Dezember Darlehnskassen in Rheinland und traditionellen Schülergenossenschaftsmes- traditionellen Gedanken- und Meinungsaus- Westfalen im World Conference Center se GenoGenial in Düsseldorf. Hier wurden tausch getroffen, um neue Geschäftsmodel- Bonn statt. Rund 2.600 Gäste erlebten unter anderem unterschiedliche Geschäfts- le zu diskutieren. Im Hinblick auf die auf der Bühne unter anderem den ehemali- modelle der Schülergenossenschaften weitergehenden gesetzlichen Rahmenbe- gen griechischen Finanzminister Dr. Yanis vorgestellt und durch eine Jury bewertet. dingungen gab der Umweltminister des Varoufakis, den ehemaligen Chefvolkswirt Die symbolisch unterzeichnete Kooperati- Landes Nordrhein-Westfalen, Johannes der EZB Dr. Jürgen Stark sowie die Journa- onsverlängerung zwischen NRW- Remmel, weiteren Input. listin und Schwester des 44. US-Präsiden- Schulministerium, Westdeutschem Hand- ten, Dr. Auma Obama. werkskammertag und RWGV war einer IT-Prozesse und -Strukturen der Höhepunkte der Veranstaltung. Alle Mitarbeiter des RWGV wurden mit Einführungsveranstaltung neuen mobilen Rechnern ausgestattet. Der Vorstand begrüßte die neuen Mitarbei- Schülergenossenschaften Zudem liegt der Betrieb der zentralen ter des RWGV bei einer halbtägigen Nach den positiven Erfahrungen in Nord- Datenserver seitdem bei einem Fachunter- November Veranstaltung in der Akademie in Forsbach. rhein-Westfalen wurden gemeinsam mit nehmen. Auf dem Weg zu einer modernen Die Einführungsveranstaltung wurde den Kollegen vom Genossenschaftsverband Unternehmenssoftware wurde die ERP- konzipiert, um den neuen Kollegen einen in Frankfurt und dem Wirtschaftsministeri- Kooperation mit dem Genossenschafts ausführlichen Einblick in das Genossen- um in Mainz Gespräche geführt, wie das verband in Frankfurt ausgebaut. Zugleich schaftswesen zu geben. Darüber hinaus Thema Schülergenossenschaften auch in hat das verbandsinterne Projektteam konnten sie sich umfassend über den Rheinland-Pfalz weiter vorangetrieben „RWGV-Process“ Grundlagen für die Verband, seine Aufgaben und die einzelnen werden kann. Ergebnis war die Gründung Softwareeinführung gelegt und die Bereiche und Abteilungen informieren. weiterer Schülergenossenschaften, etwa verbandstypischen Organisations- und Networking und gegenseitiges Kennen in Koblenz und in Mainz. Abrechnungsmodalitäten spezifiziert. lernen rundeten den Tag ab.
Genossenschaftliches Wirtschaften in Rheinland und Westfalen 11 Nachhaltigkeit ist eine gute Wahl Genossensch aften dienen der Mitglied erförderung, der Gewinnm nicht aximierung. kratische Mit Demo bestimmung – „ein Mitgli s s trukturen ed eine Stim hindern die D me“ – ver ominanz Ein tensive Unte zelner. Die in rstützung so - wertige Prüfu w ie die hoch- ng durch den sind weitere Verband Baustein für Stabilität. Am Solidität und Ende stehen schäftsmode Ge- lle, die wirts nachhaltig E chaftlich rfolg sichern .
12 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Genossenschaftliches Wirtschaften in Rheinland und Westfalen Sie bilden die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Rheinland und Westfalen: 676 Unternehmen und ihre 3,3 Millionen Mitglieder haben sich im Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV) zusammenge schlossen. So unterschiedlich sie auch sind, eines ist ihnen gemein: Sie wirtschaf- ten mit langfristiger Perspektive, fördern ihre Mitglieder und sind in und mit der Region fest verankert. Gefragte Firmenkredite Zuwachs beim Der Mittelstand in Rheinland und West- falen hat auch 2016 stark mit genossen 301 Drittlandexport Für die vier im RWGV organisierten schaftlicher Unterstützung investiert. Vieh- und Fleischgenossenschaften Um 4 Prozent auf 77,5 Milliarden Euro stiegen Nachwuchsförderung verlief das Geschäftsjahr in den einzelnen die Firmenkreditbestände bei den Geschäftsfeldern unterschiedlich. Genossenschaftsbanken im Verbandsgebiet. Mit ihren 6.511 Beschäftigten sind Nach dem sehr niedrigen Preisniveau in den Besonders gefragt waren Finanzierungen die 38 Handwerksgenossenschaften ein ersten vier Monaten erholten sich die für Energie-, Wasser- und Bergbau- bedeutender Arbeitgeber. Einen hohen Notierungen für Schlachtschweine. Gestützt projekte (+11 Prozent) sowie für die Wohn- Stellenwert genießt in den Betrieben wurde diese Erholung durch Drittlandaus wirtschaft (+14,7 Prozent). die Förderung des eigenen Nachwuchses. fuhren. Im Vergleich zum Vorjahr gab es Im bundesweiten Vergleich gewannen Am Jahresende befanden sich bei einen deutlichen Zuwachs beim Drittland die Genossenschaftsbanken weiter Markt den Handwerksgenossenschaften 301 junge export, der insbesondere von der Volksrepu- anteile. Insgesamt wuchs der Markt Männer und Frauen in der Ausbildung blik China getragen wurde. für Firmenkredite nach Angaben der zu einem gewerblich-technischen oder Bundesbank nur um 2,5 Prozent. kaufmännischen Beruf. Energiewende Gute Nachrichten organisiert vom Wein „Wir organisieren und finanzieren die In allen Anbaugebieten in Rheinland Bedeutende Steuerzahler Energiewende auf lokaler Ebene.“ So lautet und Westfalen wurde eine mengen- das Selbstverständnis der 105 Energie mäßig zufriedenstellende sowie qualitativ Mehr als eine halbe Milliarde Euro Steuern genossenschaften in Rheinland und West gute Ernte mit sehr ansprechenden haben die Genossenschaftsbanken in falen. 63.321 genossenschaftliche Weinen aller Qualitätsstufen eingefahren. Rheinland und Westfalen 2016 gezahlt. Das Mitglieder erfüllen das Motto mit Leben. Den elf im RWGV organisierten sind etwa 2,4 Millionen Euro je Milliarde Mit ihren 371 Mitarbeitern erzielten die Winzergenossenschaften gelang es, Euro Bilanzsumme. Bereits seit vielen Genossenschaften 2016 einen Umsatz von den hohen Umsatz von 104 Millionen Euro Jahren sind die Genossenschaftsbanken 119,6 Millionen Euro (–12,6 Prozent). aus dem Vorjahr zu bestätigen. Dabei bedeutende Steuerzahler. Im längerfristigen driften die Mengen- und Wertent- Durchschnitt leisten sie – umgerechnet auf wicklungen immer weiter auseinander. ihre Größe – einen etwa viermal so hohen Umsatzwachstum ist nur noch Beitrag für die öffentliche Hand wie über Wertschöpfungsstrategien möglich. die privaten Großbanken in Deutschland.
Genossenschaftliches Wirtschaften in Rheinland und Westfalen 13 Gesundheits Obst, Gemüse und genossenschaften Gartenbau im Plus –10 % Auch im Gesundheitswesen werden heute viele Aufgaben genossenschaftlich ge- löst. Die Gruppe der RWGV-Gesundheits- genossenschaften umfasst inzwischen Schwacher Milchpreis 40 Unternehmen mit 203 Mitarbeitern und 6.627 Mitgliedern. Ihren addierten Für die fünf im RWGV organisierten Jahresumsatz steigerten diese Molkereigenossenschaften und Genossenschaften im vergangenen Jahr Milchverarbeitungsunternehmen war 2016 von schweren Rahmenbedin- gungen geprägt. Der Jahresdurchschnitt um 10,0 Prozent auf 23,6 Millionen Euro. +4,5 % pro Liter Milch lag im vergangenen Jahr bei etwa 26,5 Cent, rund 10 Prozent unter dem Vorjahr. Das ist der niedrigste 40 Trotz negativer Witterungseinflüsse konnten die 13 Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften Wert seit 2009. Das war für viele Er- 2016 ein Plus von 4,5 Prozent verzeichnen. zeugerbetriebe existenzgefährdend und Sie erwirtschafteten mit 1,93 Milliarden Euro hat den Strukturwandel in der Milchvieh rund 80 Millionen mehr Umsatz als im haltung beschleunigt. Nachdem bereits im Beliebte Hypotheken Geschäftsjahr 2015. Um die erfolgreiche Vorjahr weltweit die Milchproduktion Wachstumsstrategie fortzusetzen, strebt erhöht worden war, traf in der ersten Angesichts anhaltend niedriger Zinsen die Branche an, neue Märkte in Drittländern Jahreshälfte 2016 eine zunächst weiter stei- wird Wohneigentum für viele Menschen zu erschließen. Gemeinsam mit dem gende Anlieferung auf eine schwache immer attraktiver. Als Finanzierungspartner Bundeslandwirtschaftsministerium sollen Nachfrage. Ursache dafür war die Kauf für den Bau und Erwerb von zahlungskräftige Drittlandmärkte be- zurückhaltung Chinas und der Erdöl Häusern und Wohnungen waren die sonders für Know-how-intensive Produkte exportierenden Länder. Genossenschaftsbanken in Rheinland gewonnen werden. und Westfalen auch 2016 stark gefragt. Der Bestand an privaten Hypotheken erhöhte sich um 9,6 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Wohnungs- Die Finanzierungen für Privatkunden insge- Lebhafter Handel genossenschaften samt nahmen um 5,8 Prozent auf 50,4 Milliarden Euro zu. € Weltweite Rekordernte +18,8 % Während Wetterkapriolen für eine ent täuschende Getreideernte in Rheinland und Westfalen sorgte, wurde welt- 11,2 Mrd. weit eine Rekordernte eingefahren. Zum vierten Mal in Folge erhöhte sich die Die anhaltende Niedrigzinsphase fördert In vielen Großstädten und Ballungsgebieten globale Ernte. Im vergangenen Erntejahr die Konsumneigung der Verbraucher. herrscht Mangel an preiswertem Wohn- wurde die Grenze von 2 Milliarden Tonnen Das haben im vergangenen Jahr auch die raum. Wohnungsgenossenschaften als überschritten. Weltweit übertrifft damit 52 Unternehmen aus der Gruppe dritter Weg nach Wohneigentum und Wohnen das Angebot die Nachfrage, sodass Bestän- der RWGV-Handelsgenossenschaften zur Miete können hier Abhilfe schaffen. de aufgefüllt werden konnten. Das wirkt gespürt. Die Einkaufsverbände und Der Gruppe der RWGV-Wohnungsgenos- sich auch auf Deutschland aus: Notierungen Konsumgenossenschaften steigerten senschaften gehören 26 Unternehmen stehen unter Druck und bescheren ihren addierten Jahresumsatz an. Im Jahr 2016 steigerten sie ihren Umsatz regionalen Erzeugern und Vermarktern um 5,8 Prozent auf ein neues Hoch um 18,8 Prozent auf 2,1 Millionen Euro. geringere Erlöse. von 11,3 Milliarden Euro.
14 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Selbstbestimmung ist eine gute Wahl aften Genossensch mit h ern U n a bh ängigkeit. Da sic hen en wesentlic leisten sie ein ngs r d ie V ie lf alt und Leistu Beitrag fü chaft. Der RW GV n s e re r W irts kraft u eistungs tü tz t s e in e Mitglieder. L unters en stets ge b o t u n d S truktur müss ge- an v e ä r n d e rn d en Umfeld an dem sich amit Selbstb e t w e rd e n . D pass ften m u n g in G enoss enscha stim hat. eine Zukunft
Verbandsarbeit 15
16 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Heterogen, schnelllebig und komplex Vielfalt und Heterogenität sind Stärken von Genossenschaften. Zwischen drei und mehr als 100.000 zählen ihre Mitglieder. Kaum eine Branche, in der keine genossenschaftlichen Unternehmen aktiv sind. Alle handeln in einer höchst komplexen und schnelllebigen Welt. Und beanspruchen zu Recht einen Verband, der sie leistungsstark begleitet. Der Rheinisch-Westfälische Genossen nossenschaftsverband wurde in den ver 16 schaftsverband ist subsidiärer Dienstleister gangenen Jahren in zahlreichen Projekten seiner Mitglieder. Bei allem, was er anbietet, konstruktiv und partnerschaftlich zusam- ob in der Prüfung, in der Beratung, in der Be- mengearbeitet. Die Entwicklung neuer Prü- treuung, in der Bildung oder in der Interes- fungssoftware, die Rechtsanwaltsgesellschaft senvertretung ist die Förderung seiner Mit- und auch die Kooperation im IT-Bereich ste- Neugründungen sind 2016 glieder Richtschnur und Ziel. Sein Auftrag ist hen für große Fortschritte in der Bündelung vom RWGV begleitet worden es, zur Existenzsicherung und zur Steigerung der Kräfte. der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Wie in vielen Primärgenossenschaften seiner Mitglieder beizutragen. auch, sind Vorstand und Verwaltungsrat des 7 Als Genossenschaftsverband leistet er RWGV zu der Überzeugung gekommen, dass das unter der Prämisse der Hilfe zur Selbst- weitere Schritte erforderlich sind: eine Fusi- € hilfe. Er sucht daher gemeinsam mit seinen on auf Augenhöhe mit einem starken Part- Mitgliedern Antworten, zum Beispiel auf ner. Mit einem Partner, mit dem bereits in den Umgang mit komplexen regulatorischen Projekten konstruktiv zusammengearbeitet Fusionen gab es 2016 Herausforderungen oder mit Megatrends wurde. Mit einem Partner, mit dem ein ho- unter den Kreditgenossenschaften wie der „Digitalisierung“. Mit welchen Lö- hes Maß an Übereinstimmung in der Ein- des RWGV sungen kann er seine Mitglieder im Wettbe- schätzung der strategischen Herausforde- werb stärken? Wie schützt er sie vor weiteren rung besteht. Am 6. Oktober wurden daher Verschärfungen bei Meldepflichten, Bank- Mitglieder, Mitarbeiter, Partnerverbände aufsicht und Regulatorik? Und das alles und Verbundunternehmen über die Aufnah- bei immer kürzeren Reaktionszeiten, bei me von Fusionsgesprächen mit dem Genos- wachsender Heterogenität der erforderli- senschaftsverband informiert. chen Hilfestellungen sowie zunehmenden Die letzten drei Monate des Geschäfts- Fusionen in der landwirtschaftlichen und jahres 2016 waren gekennzeichnet von in der kreditgenossenschaftlichen Fachver konzentriert geführten Fusionsgesprächen einigung mit negativen Auswirkungen auf und einer intensiven Kommunikation mit die Beitragszahlungen. allen Stakeholdern einer möglichen Fusi- Vieles ist in 2016 auf den Weg gebracht on. Erklärtes Ziel ist es, das Dienstleis- worden. Elektronische Hilfsmittel werden tungsangebot zu erweitern, es dort, wo er- zunehmend eingesetzt. So starteten 2016 forderlich, zu vertiefen, ohne die Beiträge zum Beispiel die Mitgliederforen für die ge- erhöhen zu müssen. Zudem soll die für ei- werblichen und landwirtschaftlichen Mit- nen genossenschaftlichen Regionalver- glieder, aber auch RWGV Social für die Kre- band so wichtige Nähe zum Mitglied nicht ditgenossenschaften. Neue Formate wie verloren gehen. In dem „Verband der Regi- TABOR®-Workshops werden genutzt, um ge- onen“ sollen Nähe und Kompetenz mitein- meinsam mit Mitgliedern das Dienstleis- ander verbunden werden. Gemeinsam sol- tungsangebot des Verbandes passgenau zu len Spezialisierungsvorteile genutzt, mehr justieren. In Kooperationen mit anderen Gewicht in die Interessenvertretung der Verbänden und Organisationen werden Mitglieder eingebracht und Skaleneffekte Kräfte gebündelt. Insbesondere mit dem Ge- realisiert werden.
Verbandsarbeit 17 Rendsburg Schwerin Hannover Berlin Münster Düsseldorf Leipzig Forsbach Baunatal Koblenz Frankfurt/Main Neu-Isenburg Aktuelle Verbandsgebiete RWGV Genossenschaftsverband Juristischer Sitz Verwaltungssitz Niederlassung/Geschäftsstelle Seminarstätte/Berufskolleg Der Zeitplan der Fusionsgespräche wur- rotz der großen wirtschaft- T de eingehalten, sodass am 25. Januar 2017 lichen Erfolge können wir der Verschmelzungsvertrag unterzeichnet vor den aktuellen Heraus- werden konnte. Ende April 2017 werden der Verbandstag des RWGV beziehungs- forderungen die Augen nicht weise die Mitgliederversammlung des Ge- verschließen. nossenschaftsverbandes über die Fusion Volker Leisten, Vorstandsvorsitzender der entscheiden. Volksbank Erft eG zur Fusion der Volksbank Erft und der Raiffeisenbank Grevenbroich eG
18 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Fusion – die Meinung der Fachvereinigungen Als subsidiärer Leistungserbringer handelt der RWGV im Interesse und für den Bedarf seiner Mitglieder. Entscheidungen werden in den demokra- tisch legitimierten Gremien erörtert. 2016 wurden die Fusionspläne inten- siv in den Fachräten besprochen. Welche Aspekte sind den Mitgliedern besonders wichtig? Position beziehen die Fachvereinigungsvorsitzenden. Genossenschaftsverband Klaus Geurden, Vorstandsvor Hans-Gerd Pützstück, Vorstands- Rudolf H. Saken, (Vorsitzender) – Verband der Regionen sitzender der Volksbank Krefeld vorsitzender der REG Bergisch Sprecher des Vorstands der eG und Vorsitzender der Fach Land und Mark eG und Vorsit- GFT Gemeinschaft Fernmelde- vereinigung der Kreditgenossen- zender der Fachvereinigung der Technik eG und Vorsitzender der schaften landwirtschaftlichen Genossen- Fachvereinigung der gewerbli- schaften chen Genossenschaften Für die Kreditgenossenschaften ist 3.000 Mitgliedsgenossen die regionale und persönliche Nähe Das Umfeld, in denen landwirt- Die Fachvereinigung der gewerbli- schaften mit ihres Regionalverbandes beson- schaftliche Genossenschaften chen Genossenschaften ist durch 8 Millionen Mitgliedern in ders wichtig. Das bedeutet: Regio- ihrem Förderauftrag nachkommen, eine hohe Branchen- und Größen- 14 Bundesländern nale Standorte müssen erhalten ist extrem komplex und schwierig. heterogenität gekennzeichnet. Der bleiben, der Verband muss bei sei- Wir brauchen von unserem Verband durch eine Fusion entstehende nen Mitgliedern vor Ort präsent ein qualitativ hochwertiges und ste- Mitgliederzuwachs wird dank des sein und die Bedürfnisse der Mit- tig weiterentwickeltes Dienstleis- damit verbundenen Wachstums glieder in den Regionen kennen. tungsangebot. Dabei profitieren wir des jeweils spezifischen Erfah- Zudem erwarten wir leistungsfähi- auch von der fachvereinigungsüber- rungsschatzes tiefer gehende fach- ge Betreuungsstrukturen. Wün- greifenden Ausrichtung der Regio- liche Diskussionen ermöglichen schenswert ist auch eine Kontinui- nalverbände, zum Beispiel auf dem und neue Perspektiven eröffnen. tät bei den Ansprechpartnern, denn Gebiet der Warentermingeschäfte, Zudem wird es einem größeren in der genossenschaftlichen Fami- die für landwirtschaftliche Genos- Verband sehr viel leichter fallen, lie leben wir auch von gewachse- senschaften eine hohe Bedeutung den Mitgliedern die Entwicklung nen persönlichen Beziehungen. haben. Wir sind überzeugt: Eine von Netzwerken zu erleichtern, Das i-Tüpfelchen sind dann Gremi- Fusion wird es dem Verband die ganz im Sinne der genossen- enstrukturen, in denen der Aus- erleichtern, Dienstleistungen künf- schaftlichen Selbsthilfe für einen tausch in den Regionen institutio- tig noch stärker nach Branche, Grö- intensiven Meinungs- und Gedan- nalisiert wird. Das alles bietet ein ße des Unternehmens und Fachge- kenaustausch genutzt werden. fusionierter Verband. biet zu differenzieren.
Verbandsarbeit 19 Mit Mitgliedern für Mitglieder: Interessenvertretung des RWGV Genossenschaften sind Wirtschaftsunternehmen. Genossenschaften sind aber auch gesellschaftliche Organisationen mit einer großen Bedeu- tung für die soziale und ökonomische Entwicklung in den Regionen. Rahmenbedingungen, die Genossenschaften schaden, schaden auch der Region. In der genossenschaftlichen Organisation ist mit wirtschaftspolitischen Entscheidungs- Ad-Hoc-Umfrage zur ein Wandel spürbar. Wurde vor wenigen Jah- trägern. Wohnimmobilienkreditrichtlinie ren das politische Umfeld noch vernachläs- Wichtiges Instrument der Interessenver- sigt, ist die Bedeutung des Themas heute be- wusst. Viele RWGV-Mitglieder bringen sich proaktiv ein und leisten ihren Beitrag, die tretung ist der RWGV-Politik-Update, ein elek- tronischer Newsletter, gerichtet an Politik und Verwaltung im Verbandsgebiet. Von der Be- –15 % Rahmenbedingungen für das genossen- steuerung von Genussrechten, über die Wohn Um diesen Wert ist die Anzahl der schaftliche Wirtschaften zu verbessern. Auf immobilienkreditrichtlinie bis hin zu der EU- von den RWGV-Mitgliedsbanken vergebenen Vertreter- bzw. Generalversammlungen be- Einlagensicherung reichte die thematische Immobilienkredite infolge ziehen sie zu politischen Themen ebenso Po- Spannweite der zwölf Ausgaben im Jahr 2016. der Wohnimmobilienkreditrichtlinie sition wie in Pressemitteilungen. Sie führen zurückgegangen Gespräche mit Abgeordneten vor Ort und Elektronische Kommunikation nehmen intensiv an Verbandsveranstaltun- Neben den Aktivitäten der klassischen Lob- gen mit politischen Entscheidungsträgern byarbeit wie schriftliche und mündliche und Vertretern bankaufsichtlicher Institutio- Kommunikation, nutzt der RWGV die neu- nen teil. Die Formate „Vorstandsforen“ sowie en elektronischen Kommunikationsmög- „Politik trifft Praxis“ sind hierbei die Flagg- lichkeiten und -kanäle. Diese haben zu einer schiffe einer integrierten Interessenvertre- Beschleunigung der Diskussionen geführt tung des RWGV. und zwingen uns zur grundlegenden Anpas- sung oder Veränderung etablierter Routinen. Vorstandsforen gut besucht Gerade auf Twitter sind viele wichtige Po- rwgv-Twitter 2016 gab es Vorstandsforen mit Raimund Rö- litiker und politische Organisationen aktiv. seler, Bundesamt für Finanzdienstleistungs- Egal, ob als Live-Kommunikation von Ver aufsicht, und Dr. Jukka Vesala, EZB. An bei- anstaltungen mit politischen Gästen oder den Terminen haben jeweils rund 100 themenspezifische Interaktion über direkte Vorstände von Mitgliedsbanken teilgenom- Ansprache oder klug gewählte Hashtags – men. Die Gesprächsrunde „Politik triff Pra- schneller und für die Öffentlichkeit transpa- xis“ wurde viermal durchgeführt. Gäste wa- renter als über Twitter kann man Abgeord- 3.400 Follower ren Doris Ahnen, Finanzministerin in Rheinland-Pfalz, Burkhard Balz, Sprecher nete nicht erreichen. Seit etwa zwei Jahren twittert der RWGV 100.000 Impressionen pro Monat der EVP im Wirtschafts- und Währungsaus- inzwischen zu Finanzmarktthemen. Insbe- 300 Retweets pro Monat schuss der EZB, Jens Spahn, Staatssekretär sondere setzen wir den inhaltlichen Schwer- im Bundesfinanzministerium, und Peter punkt auf die Stärken kleiner Banken, das Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirt- „Too big to fail“-Problem, Finanzstabilität schaftsministerium. und die Risiken im Schattenbankensektor. Um seine Mitglieder in der Interessenver- Aktuell haben wir etwa 3.400 Follower. Zu tretung zu unterstützen, stellt der RWGV ihnen zählen Entscheidungsträger der euro- Pressemitteilungen und Argumentarien für päischen und nationalen Politik, Journalis- wirtschaftspolitische Themen zur Verfügung. ten, Blogger und Wissenschaftler. Im Durch- Hinzu kommt die Unterstützung bei der Vor- schnitt haben wir über 100.000 Impressionen bereitung und Durchführung von Terminen pro Monat.
20 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Genossenschaftsidee wird Immaterielles Kulturerbe Die Genossenschaftsidee ist am 30. November 2016 in die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenom- men worden. Initiatoren waren die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft und die Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft. Die Aufnahme der Genossenschaftsidee war aber keine Selbstverständlichkeit. Denn die aus Vertretern aus 24 Ländern bestehende „Unser Weltkulturerbe“ Kommission hatte einen Katalog von Ver- ständnis- und inhaltlichen Nachfragen auf- Autor Kalle Ruch ist Geschäftsführer der taz, selbst eine Genossenschaft, seit gegeben. Mit Unterstützung des deutschen ihrer Gründung. Für ihn steht fest: „In Zeiten, in denen klassische Modelle UNESCO-Botschafters und des Vertreters zur Finanzierung von Journalismus immer weniger tragen, zeigt sich, dass die des Auswärtigen Amtes konnten alle Fragen Genossenschaftsidee für ein publizistisches Unternehmen der Aufklärung eine auf die Zukunft angelegte Wirtschaftsweise ist. Ganz im Sinne eines beantwortet und Bedenken ausgeräumt wer- Weltkulturerbes.“ taz. die tageszeitung, 7. Januar 2017 den. Zahlreiche Länder unterstützten aus- drücklich den deutschen Vorschlag. Hier die Pressereaktionen. „Auf die Schnelle – Genossen feiern immaterielles UNESCO- „Die Raiffeisenorte freuen sich Welterbe“ über UNESCO-Auszeichnung “ Unter dieser Überschrift informierte der Branchen- dpa, 1. Dezember 2016 dienst Czerwensky intern über die UNESCO- Entscheidung. Sein Fazit: „Die Geno-Familie hierzu- lande ist jetzt zu Recht stolz wie Oskar.“Czerwensky „Starker Zusammenhalt“ intern, 1. Dezember 2016 Christiane Düthmann beschäftigt sich mit der Bedeutung der Genossenschaftsidee für den deutschen Lebensmittel- handel. Lebensmittelzeitung, 23. Dezember 2016 „Ein Hoch auf die Genossenschaft“ Autor Alex Rühle ist selbst Mitglied einer Genossenschaft. Sein Lob der Genossenschaft endet mit den Worten: „Klingt der Text parteiisch? Oh, ja! Von einem, der das wahnwitzige Glück hatte, dass sein Haus von einer Münchner Wohngenossenschaft gekauft wurde. Süddeut- „Weltkulturerbetitel sche Zeitung, 3. Dezember 2016 ist eine große Ehre für Raiffeisen“ „Eine Idee soll leben“ Unter diesem Titel beschreibt die Rhein-Zeitung die Freude in der Heimatregion Raiffeisens. Rhein-Zeitung, 2. Dezember 2016 Jan Schrader behandelt den Wandel, den Genossenschaften in Deutschland vollzogen haben: „Und doch prägt die Tradition bis heute. Die Idee, als einfacher Kunde Teil einer Organisation zu sein, gleichberechtigt neben andern Menschen – sie ist angesichts von 18 Millionen Mitgliedern allein bei den deutschen Genos- senschaftsbanken identitätsstiftend.“Börsenzeitung, 3. Dezember 2016
Verbandsarbeit 21 Globaler Vertrag 315 1972 hat die UNESCO das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ verab- schiedet, das inzwischen 191 Staaten unterzeichnet haben. Neben Kultur- und Naturwerken umfasst der Die Genossenschaftsidee ist der 315. Begriff des Kulturerbes auch Traditionen und leben Eintrag auf der internationalen Repräsentativen Liste dige kulturelle Ausdrucksformen. So hat die UNESCO des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. 2003 das Übereinkommen zur Erhaltung des Imma Gleichzeitig ist sie der erste deutsche Vorschlag gewesen. teriellen Kulturerbes getroffen, das 2006 in Kraft getreten ist. Dem Abkommen sind 17 Staaten beige- treten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. 800 Millionen Das ist die Anzahl an Menschen weltweit, die in mehr als 100 Ländern Mitglied einer Genossenschaft sind. In ihnen arbeiten mehr als 100 Millionen Menschen. RWGV-Ehrenmedaille verliehen Ausgezeichnet. Für ihre Initiative sowie ihr Engagement bei der Aufnahme der genossenschaftlichen Idee in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO wurden der Vorsitzende sowie der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesell- schaft, Werner Böhnke und Josef Zolk, mit der RWGV-Ehrenme- daille in Gold ausgezeichnet.
22 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl!
Gewerbliche Genossenschaften 23 Selbsthilfe li egt immer d wenn juristis ann vor, che und/ode Personen mit r n atürliche ähnlichen w lichen, sozia irtschaft len oder kult sen ihre Kräft urellen Intere e bündeln, u s- zelnen schw m für den Ein ierige Aufgab - zu bewältige en gemeinsa n. Vor diesem m ist jede geno Hintergrund ssens chaftlic dung ein Akt he Grün- der Selbsthil fe. Selbsthilfe ist eine gute Wahl
24 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! Wie Genossenschaften die Infrastruktur stärken Marode Schwimmbäder, schlechte medizinische Versorgung, langsames Internet. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hat ergeben: 75 Prozent der Bürger sind unzufrieden mit der Infrastruktur. Wie Genossenschaften hier Lösungen entwickeln, die Lebensqualität vor Ort verbessern und die Wirtschaftskraft stärken können, zeigen die Neugründungen der letzten zwei Jahre. Rheinische und westfälische Regionen ha- schaftlich arbeiten und für eine große regio- ben viel zu bieten: von reizvollen Landschaf- nale Wertschöpfung sorgen. Damit lassen ten für Freizeitsportler und Touristen über sich viele Herausforderungen gerade in den gesunde mittelständische Unternehmen mit ländlichen Regionen meistern – vom Breit- attraktiven Arbeitsplätzen bis hin zu regio- bandausbau über die lokale Energieproduk- nalen Produkten und Dienstleistungen, die tion bis hin zur örtlichen Nahversorgung.“ sich bei Kunden und Verbrauchern hoher Hierfür stehen auch die gewerblichen Genossenschaften Wertschätzung erfreuen. Neugründungen seit 2015. Wie eine Genos- stärken die Region Doch es gibt auch Schattenseiten: Immer senschaft ein ganzes Dorf mit Energie ver- mehr junge Menschen wandern aus länd sorgt, zeigt das Beispiel der Energiegenos- lichen Räumen in die Ballungszentren ab, senschaft Brüllingsen am Möhnesee, die als zurück bleibt eine alternde Bevölkerung. Träger des Heizwerks und Nahwärmenetzes Wegen knapper kommunaler Kassen und gegründet wurde. Immer mehr Kommunen begrenzter öffentlicher Mittel können im- und Bürger interessieren sich für Windkraft. mer mehr Städte und Gemeinden die örtli- Deshalb gründeten drei Gemeinden im che Infrastruktur nicht mehr aufrechthalten. nördlichen Münsterland zusammen mit der Supermärkte, Fachgeschäfte oder Arztpra- Volksbank Gronau-Ahaus, Landwirten und xen schließen mangels Nachfolge oder Bürgern die Energiegenossenschaft Ahaus- Kaufkraft. Sport-, Freizeit- und Kultureinrich Heek-Legden. Von 36 Neugründungen tungen können nicht mehr wirtschaftlich Im letzten Jahr hoben die Stadt Hagen, in den Jahren 2015 und 2016 haben 28 das Ziel, die betrieben werden. die örtliche Volksbank und lokale Unterneh- Infrastruktur zu verbessern. Das stellt Bürger, Kommunen und Unter- mer die Breitband-Genossenschaft Hagen nehmen vor die Wahl, entweder „die Dinge aus der Taufe, um das Gewerbegebiet Len- laufen zu lassen“ oder Konzepte zu entwi- netal mit schnellem Internet auszustatten ckeln, wie die Region weiterentwickelt wer- und die Betriebe wettbewerbsfähig zu ma- den kann. Nachhaltige Bleibekonzepte sind chen. Auch im Kreis Paderborn stehen die gefragt, damit Menschen und Unternehmen Kommunen kurz vor der Gründung einer gut vor Ort leben und wirtschaften können. Breitbandgenossenschaft. Miteinander oder im Schulterschluss mit Um Bauprojekte, wie zum Beispiel drin- Kommunen und Unternehmen sind die Bür- gend benötigten Wohnraum, schneller rea- ger aufgefordert, ihrer Region eine neue Per- lisieren zu können, arbeitet seit 2015 die spektive zu geben und die Lebensqualität Genossenschaft BIL, das bundesweite In- vor Ort zu sichern. formationssystem zur Leitungstechnik. Sie „Geschieht das in der Organisations- und gibt als Internetportal schnelle und umfas- Rechtsform der Genossenschaft, ist die Lö- sende Auskunft darüber, wo Gas-, Chemie- sung nahezu ideal“, betont Bruno F. J. Simm- oder Mineralölleitungen die Bauarbeiten ler, Leiter des Bereichs Betreuung und Be behindern können. ratung gewerbliche Genossenschaften. „Es Der demografische Wandel ist eine entstehen innovative und nachhaltige Ko- Chance, neue medizinische Versorgungs- operationen, die wirtschaftlich und partner- konzepte vor allem auf dem Lande zu entwi-
Gewerbliche Genossenschaften 25 1 1 Die Genossenschaft macht es möglich: Hamm bleibt Eislauf- stadt. 2 Die Besucherzahlen konnten erhöht, die städtischen Zuschüs- se dagegen halbiert werden. 2 ckeln. So sind in Bitburg mehrere Ärzte da- geschrieben: Sie bauen seit dem letzten Jahr Als europäische Genossenschaft bei, sich in der Genossenschaft MEDICUS gemeinsam Gemüse an und teilen sich die im Bereich Digitalisierung und Eifeler Ärzte eG i. G. zu einem medizini- Ernte. Gesundheit ist TAVLA ein schen Versorgungszentrum zusammenzu- In Hamm wollten Bürger die unwirt- schließen. Die neu gegründete Genossen- schaftliche städtische Eishalle erhalten und besonders ambitioniertes und schaft TAVLA will den Gesundheitsmarkt widmeten sie in eine Genossenschaft um. innovatives Gründungsvor- und die alternde Bevölkerung mit technolo- Mit einem Eventkonzept aus Eishalle und haben, für das die Gründungs- gischen Lösungen unterstützen (siehe Inter- Restaurant sowie einem straffen Kostenma- beratung des RWGV eine außer- view Seite 26). nagement gelang es den über 200 Mitglie- ordentliche Unterstützung Den Laden im Dorf lassen und kommu- dern, den bisherigen städtischen Zuschuss nikative Treffpunkte schaffen, das ist das Ziel von 490.000 Euro zu halbieren und die Besu- war. Der RWGV konnte uns zu des Griether Hanselädchens. Es ist inzwi- cherzahlen zu erhöhen. jeder Frage eine Antwort liefern schen der neunte Dorfladen im RWGV-Ver- oder einen Kontakt vermitteln. bandsgebiet. Hinzu kommen noch vier Dorf- Martin Petzold, kneipen, die von Bürgern genossenschaftlich Gründer und Vorstandsvorsitzender der und erfolgreich betrieben werden. TAVLA SCE mbH i. G. Was in vielen Großstädten schon erfolg- reicher Trend ist, haben sich die Landwirte und Bürger der Genossenschaft Solidarische Landwirtschaft in Salzkotten auf die Fahnen
26 | RWGV Jahresbericht 2016 Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl! interview TAVLA SCE: Drei junge Genossenschaftsgründer wollen den Gesundheitsmarkt revolutionieren Gesundheit und Entertainment miteinander verknüpft. Hierfür kön- nen zum Beispiel ein großer Touch- screen oder ein Tablet genutzt wer- den, auf das alle möglichen Anwendungen individuell aufge- spielt werden können: vom Haus- notruf über Medikamentenpläne und Blutdruckmessergebnisse bis Das TAVLA-Gründungs team mit RWGV-Grün- hin zu Terminlisten mit Erinnerung, dungscoach Dr. Stefan wann der Pflegedienst kommt. Touchard (v.l.n.r.): Dr. Zurzeit testen wir dieses Produkt Stefan Touchard, Martin auf Touchscreens und Tablets in Petzold, Sascha Behn- ke, Mike Karst und Flori- einem Wohnpark für Seniorinnen an Ertel. und Senioren in Darmstadt und mit der Sozialstation Dreisam aus Frei- Als Start-up preisgekrönt und vom Bundeswirtschaftsministerium finan- burg. Im Sommer wollen wir dann ziell gefördert: die im März 2016 gegründete europäische Genossenschaft marktfähig sein. TAVLA SCE mbH bietet Lösungen für die Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegemarkt. Dahinter stecken die klugen Köpfe der drei jungen Gründer: der Wirtschaftsinformatiker Martin Petzold (34 Jahre) und Sascha Behnke (27 Jahre) sowie des Betriebswirtes Florian Ertel (29 Jahre). 3. Warum wollten Sie unbe- dingt eine Genossenschaft gründen? Ja, ich weiß, dass Genossenschaf- 1. Herr Petzold, wie sind Sie auf die Idee gekommen, TAVLA zu gründen? damit sie so lange wie möglich selbstbestimmt leben können. Auf Tagungen und in der Universität ten im technologischen Bereich eher ungewöhnlich sind und es für diese Start-ups anfangs schwer ist, Köln habe ich gezielt nach Mitgrün- sich zu finanzieren. Deshalb Da kam einiges zusammen – beruf- dern gesucht und sie glücklicher- suchen wir derzeit auch gezielt lich wie privat: Als Wirtschaftsinfor- weise auch in Florian Ertel und nach Investoren. Doch bleibt es matiker habe ich vier Jahre die For- Sascha Behnke gefunden. unser oberstes Ziel, im Gesund- schungsaktivitäten einer Firma im heits- und Pflegemarkt eine Infra- Bereich Smart Home und Gesund- heit geleitet. Dabei habe ich mitbe- kommen, dass die Europäische 2. Was bietet die Genossen- schaft TAVLA ihren Mitglie- dern? struktur zu schaffen, die Nutzen stiftet und nicht primär Gewinne erzielt. Grundsätzlich wollen wir die Kommission in den letzten acht Gesellschaft am technologischen Jahren allein 700 Millionen Euro Als europäische Genossenschaft Fortschritt und digitalen Wandel Forschungsgelder bereitgestellt bündeln wir die Kräfte unserer Mit- des Gesundheitsmarktes teilhaben hat, um Technologien zu entwi- glieder aus der Sozial- und Woh- lassen und dabei soziale und wirt- ckeln, die Senioren das Leben nungswirtschaft. Neben Beratungs- schaftliche Ziele miteinander in Ein- erleichtern. Darüber hinaus habe leistungen bieten wir ihnen eine klang bringen. Ein guter Freund, ich eine alte Tante bis zu ihrem Tod Lösung aus Hard- und Software für der Genossenschaftswesen stu- betreut und tiefe Einblicke in das das betreute Wohnen sowie Senio- diert hat, hat uns anfangs beraten, beschwerliche Leben im Alter und ren zu Hause an. So entwickeln wir hinzu kam dann das gute Grün- die Arbeit von Pflegediensten zurzeit eine offene Plattform, die dungscoaching des RWGV. So erhalten. So kam mir die Idee, älte- alten Menschen das Leben erleich- konnten wir innerhalb weniger re Menschen ebenfalls mit techno- tern soll, kinderleicht zu bedienen Monate im März 2016 die europäi- logischen Lösungen in ihrer ist und zudem Anwendungen aus sche Genossenschaft TAVLA aus Lebensqualität zu unterstützen, den Bereichen Versorgung, der Taufe heben.
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