"Chancen" mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft 06 Begleiten in schwierigen Zeiten 22 Unser Herz weiß mehr als wir denken 28 Wie uns das ...

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"Chancen" mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft 06 Begleiten in schwierigen Zeiten 22 Unser Herz weiß mehr als wir denken 28 Wie uns das ...
Das Magazin der Elisabethinen in Österreich

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      09   frühjahr 2021

               „Chancen“
                  mit hoffnungsvollem
                  Blick in die Zukunft
                  06 Begleiten in schwierigen Zeiten
                  22 Unser Herz weiß mehr als wir denken
                  28 Wie uns das Wesentliche beflügelt
"Chancen" mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft 06 Begleiten in schwierigen Zeiten 22 Unser Herz weiß mehr als wir denken 28 Wie uns das ...
elisabethinen_1_2021_raffiert_1.6.qxp_ea Test neu 07.06.21 10:43 Seite 2

                                                                         die elisabethinen in österreich
             coverfoto                      … die elisabethinen in österreich

                                                   Chancen – mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft.
                                                   Das Symbol des Baumsetzens drückt zweierlei aus: Einerseits zeigt es
                                                   unser Vertrauen in das, was die Zukunft an guten Früchten hervor-
                                                   bringen wird, andererseits steht es als Symbol für den Schutz der Natur.
                                                   Mit beidem befassen wir uns in dieser Ausgabe unseres Magazins.
                                                   Lesen Sie mehr dazu ab Seite 4.

                                                   04             leitartikel
                                                                        04 Chancen erkennen und ergreifen
                                                                        06 Begleiten in schwierigen Zeiten

                                                   09             glauben & leben
                                                                        09   Viele Generationen unter einem Dach
                                                                        10   Geistliche Jubiläen bei den Grazer Elisabethinen
                                                                        11   Osterspeisensegnung bei den Elisabethinen
                                                                        12   Am Ende. Leben.
                                                                        14   Treffen zur Charta der Elisabethinen in Österreich
                                                                             Solidaraktion der Ordensgemeinschaften

                                                      15          gesundheit & leben
                                                                        15   Wenn das Wiener Herz aus dem Takt kommt
                                                                        16   Post-Covid- und Long-Covid-Rehabilitation im Franziskus Spital
                                                                        18   Patient*innen fühlen sich im Franziskus Spital besonders gut aufgehoben
                                                                        19   Interdisziplinäres Zentrum für Infektionsmedizin und Mikrobiologie
                                                                        20   Nicht Krankheiten, sondern Menschen
                                                                        21   Radiologisches Institut unter neuer Leitung
                                                                        22   Unser Herz weiß mehr als wir denken
                                                                        24   Immunstark leben

                                                    26
                                                                        25   Wohlfühl-Ambiente für die Mittagspause und eine neue Großküche

                                                                  wohnen & leben
                                                                        26 Gemeinsam schaffen wir das!
                                                                        27 Entspannung & Meditation
                                                                           für ein neues Bauchgefühl
                                                                                                                     IMPRESSUM
                                                                                                                     Medieninhaber und Herausgeber: die elisabethinen –
                                                                                                                     Graz-Linz-Wien Management und Service GmbH

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                                                                                                                     Anschrift von Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion:
                                                                                                                     Fadingerstraße 1, 4020 Linz

                                                    28
                                                                                                                     Redaktionsleitung: Michael Etlinger
                                                                                                                     Redaktionsteam: Elisabeth Blohberger, Andrea Fürtauer-Mann,

                    2021                                          lernen & leben                                     Verena Halvax, Andrea Haneder, Tabea Hänsel, Katja Kogler,
                                                                                                                     Elke Müller, Agnes Retschitzegger, Claudia Roithner-Klaus,
                                                                        28   Kaleidoskop Leben                       Peter Rosegger, Michaela Vogl
                       inhalt

                                                                                                                     Fotos: die elisabethinen, Karl Artmann, Elias Rauchenberger,
                                                                        30   Die „grünen“ Manager                    EKH Klagenfurt, Göttlicher Heiland Krankenhaus, Kneipp Verlag,
                                                                        32   Kooperation als Chance                  Franziskus Spital/feelimage/Matern, Shutterstock,
                                                                                                                     Elisabethinen/Neuhold, Marienkron/Steve Haider,
                                                                        33   Neuer elisabethinischer                 Stefan Zauner, Martin Wiesler, Ordensklinikum Linz, Studio Horst
                                                                             Standort in Graz-Eggenberg              Layout/grafische Gesamtgestaltung:
                                                                                                                     Brot & Butter Werbeagentur | Fotografie · www.andraschko.co.at
                                                                                                                     Druck: Friedrich Druck & Medien GmbH, Linz

                                                   34             lichtblicke
                                                                        34 Vom Bergbauernkind
                                                                                                                     Zur besseren Lesbarkeit verzichten wir in diesem Magazin
                                                                                                                     fallweise auf geschlechterspezifische Formulierungen.
                                                                                                                     Die weibliche Form schließt meist auch Personen anderen
                                                                                                                     Geschlechts ein.

                                                                           zur Managerin
                                                                                                                                           Gedruckt nach der Richtlinie
                                                                                                                                           „Druckerzeugnisse“ des
                                                                                                                                           Österreichischen Umweltzeichens.
                                                                                                                                           Friedrich Druck & Medien GmbH
                                                                                                                                           UW 894

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"Chancen" mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft 06 Begleiten in schwierigen Zeiten 22 Unser Herz weiß mehr als wir denken 28 Wie uns das ...
elisabethinen_1_2021_raffiert_1.6.qxp_ea Test neu 07.06.21 10:43 Seite 3

          die elisabethinen in österreich                                                                               editorial … generaloberin

         Trotzdem

                                                                        Sr. M. Barbara Lehner
                                                                        Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien

            LIEBE LESERINNEN! LIEBE LESER!             lienz aus. Aber gerade jetzt hören wir oft     schaut haben, das Mögliche zu tun, und
                                                       aus vielen berufenen und nicht berufe-         mit großem Gottvertrauen ist ihnen so
            IN UNSEREM SPRACHGEBRAUCH haben            nen Quellen viele Formulierungen, die          manches unmöglich Erscheinende ge-
          wir drei kleine Wörter, die wir gerne        mit „eigentlich“ oder „aber“ beginnen.         lungen. Auch die Elisabethinen haben
          und häufig verwenden: „aber“ – „ei-          Was hätten wir eigentlich nicht alles an-      in ihrer langen Geschichte gelernt, mit
          gentlich“ – „trotzdem“.                      ders oder besser machen können?!               Krisen umzugehen. Trotz vieler widriger
                                                       Doch gerade jetzt braucht es ein über-         Umstände der jeweiligen Zeit haben sie
            Es sind oft nur Füllwörter, im Ge-         zeugtes „Trotzdem“!                            sich immer wieder gefragt: „Wofür ist
          brauch können sie aber eine Satz-                                                           gerade jetzt die Chance?“
          aussage gewichtig verändern. Es pas-            Abgesehen von der Corona Pandemie,
          siert uns nicht selten, dass wir eine        die uns in vielen Bereichen unseres Le-          Das ihnen vorliegende Magazin
          Anerkennung oder ein Lob aussprechen         bens einiges durcheinander gebracht            berichtet unter anderem von solchen
          und gleich darauf den nächsten Satz          hat, sind es auch die täglich gelesenen        innovativen Neuigkeiten. Vielleicht
          mit einem „aber“ beginnen und somit          und gehörten Nachrichten, die uns die          entdecken Sie die eine oder andere
          das vorher ausgesprochene Lob gleich         Brüchigkeit und Grenzen des mensch-            „Trotzdem-Botschaft“.
          wieder abschwächen oder gar aufhe-           lichen Lebens immer wieder zeigen.
          ben. Das Wörtchen „eigentlich“ verwen-       Allen Widrigkeiten zum Trotz dürfen wir          Ich wünsche Ihnen Freude beim Lesen
          den wir zum Beispiel immer dann, wenn        die Hoffnung nicht aufgeben, vielmehr          und danke Ihnen für Ihre Verbundenheit
          wir eine Möglichkeit nicht wahrgenom-        sollen wir die Augen öffnen für die Mög-       zu uns Elisabethinen.
          men haben. „Eigentlich hätte ich, ei-        lichkeiten, die uns das Leben trotzdem
          gentlich müsste ich, eigentlich sollte ich   bietet. Karl Rahner sagt uns: „Die Tu-
          … usw.“                                      gend des Alltags ist die Hoffnung, in der
                                                       man das Mögliche tut und das Unmög-
            Ganz anders verhält es sich mit dem        liche Gott zutraut.“
          Wort „trotzdem“. Das „Trotzdem“ ist                                                         SR. M. BARBARA LEHNER
          mehr als ein bloßes Füllwort. Mit dem          Ich glaube sagen zu dürfen, dass die         GENERALOBERIN DER ELISABETHINEN LINZ-WIEN
          „Trotzdem“ drücken wir Widerstands-          Orden in der Treue zu ihrem jeweiligen         IM NAMEN DER ELISABETHINEN
          kraft, oder modern ausgedrückt, Resi-        Sendungsauftrag immer darauf ge-               IN ÖSTERREICH

                                                                                                                                                  3
"Chancen" mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft 06 Begleiten in schwierigen Zeiten 22 Unser Herz weiß mehr als wir denken 28 Wie uns das ...
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             leitartikel … chancen                                                                                  die elisabethinen in österreich

                     leitartikel

             Mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft gehen

            Chancen erkennen
            und ergreifen
             Bekanntlich kann ein Glas, das zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist, für eine*n halbvoll sein,
             für eine*n andere*n jedoch halbleer. Ebenso ist der Blick in die Zukunft für manche Men-                       Chancen
             schen voller beschwerlicher Erwartungen, für andere liegen unglaublich viele Chancen                           ergeben sich
             darin. Alles eine Frage des Blickwinkels, könnte man sagen. Oder der inneren Einstellung.                      sogar in oft
             Die Elisabethinen jedenfalls ergreifen seit jeher ihre Chancen, trotz aller Widrigkeiten                       hoffnungslos
             und Ungewissheiten.                                                                                            erscheinenden
                                                                                                                            Situationen.

                        DIE ORDENSGEMEINSCHAFTEN hatten         der Situation die Frage stellen können,    Kooperationen geschlossen und sind
                     schon bessere Zeiten, zumindest was        und vielleicht sollen, wozu wir diese      mit ihrem Wirken schließlich über die
                     die Anzahl der Männer und Frauen be-       spezielle Situation nutzen könnten. Sich   Mauern der Krankenhäuser hinaus in
                     traf, die sich für diese Lebensform ent-   diese Frage zu stellen ist ein erster      neue Wirkfelder vorgedrungen. Dabei
                     scheiden. Davon lassen die Elisabethi-     Schritt, um Chancen zu erkennen. Diese     war und ist ihr Antrieb immer, für die
                     nen in Österreich sich aber nicht entmu-   Chancen zu ergreifen, ist dann der         Menschen wirksam zu sein.
                     tigen. Sie haben sich bewusst dazu ent-    nächste Schritt.
                     schlossen, weiterhin aktiv ihren Auftrag                                              Nachhaltigkeit & Schöpfungs-
                     zu verfolgen und gemeinsam mit vielen        Chancen erkennen und sie auch er-        verantwortung
                     Mitarbeiter*innen für Menschen in ver-     greifen begleitet die Elisabethinen seit
                     schiedenen Lebenssituationen da zu         ihrer Gründung an jedem Standort. Es          Heute sind die Herausforderungen
                     sein. Dafür ergeben sich immer wieder      waren immer mutige Frauen voller Ta-       andere. Gelegenheiten gibt es dennoch
                     neue Gelegenheiten und Chancen.            tendrang und Gottvertrauen, die er-        immer wieder. Eine dieser Gelegenhei-
                                                                kannten, dass ihre Leistungen in einer     ten liegt nicht zuletzt im Geist des hl.
                     „Wofür Ist Das Eine Gelegenheit“           neuen Stadt gebraucht wurden. So bra-      Franziskus begründet, nach dessen Or-
                                                                chen sie ursprünglich von Aachen auf,      densregeln die Elisabethinen leben. Es
                        WIDEG – diese Abkürzung brachte der     um auch in Graz, Wien, Klagenfurt und      ist die Gelegenheit, einen noch stärke-
                     EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji bei      Wien ein Elisabethinen-Kloster und ein     ren Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung
                     unserem diesjährigen Symposium „Ka-        Krankenhaus aufzubauen. Seit dieser        zu leisten. Das Elisabethinen-Kranken-
                     leidoskop Leben“ im vergangenen April      Zeit haben ihre Nachfolgerinnen viele      haus in Klagenfurt hat diesbezüglich
                     als hilfreiche Formel ein. WIDEG steht     weitere Gelegenheiten genutzt, neue        schon viel erreicht (siehe Seite 30). Die
                     für „Wofür Ist Das Eine Gelegenheit“       medizinische Methoden eingeführt, ihre     Elisabethinen Linz-Wien und Graz wid-
                     und soll ausdrücken, dass wir uns in je-   Krankenhäuser ausgebaut. Sie haben         men sich diesem Thema seit einiger Zeit
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          die elisabethinen in österreich                                                                             leitartikel … chancen

          intensiver und werden Aspekte der          ken, die sich die Teilnehmer*innen mit-   den Krankenhäusern der Elisabethinen
          Nachhaltigkeit und Schöpfungsverant-       nehmen konnten, die aber auch nach        erzählen. Wir sprachen mit ihnen und
          wortung in Zukunft noch stärker in ihre    wie vor zum Nachsehen zur Verfügung       berichten auf den folgenden Seiten von
          Tätigkeiten einfließen lassen.             stehen. Mehr dazu ab Seite 28 in die-     ihrer wertvollen Arbeit mit Patient*in-
                                                     sem Magazin. Und Sie dürfen sicher        nen, Angehörigen und Mitarbeiter*in-
            Eine weitere Gelegenheit brachte die     sein, dass wir an diesem Thema dran-      nen. Lassen Sie sich auch davon berüh-
          Corona-Pandemie mit sich – eine Zeit, in   bleiben.                                  ren und inspirieren.
          der viele Menschen sich die Frage stell-
          ten, was das Wesentliche im Leben ist.     Chancen für das eigene Leben                                        M. ETLINGER •
          Die Elisabethinen haben diese Frage
          aufgegriffen und gemeinsam mit Ex-           Chancen ergeben sich sogar in oft
          pert*innen in einem Online-Symposium       hoffnungslos erscheinenden Situatio-
          besprochen. Dabei gab es interessante      nen. Von solchen ganz persönlichen Mo-
          Einblicke und viele inspirierende Gedan-   menten können die Seelsorger*innen in
                                                                                                                                         5
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             leitartikel … seelsorge                                                                                     die elisabethinen in österreich

             Welche Chancen bietet Seelsorge für die eigene Gesundheit?

            Begleiten in
            schwierigen Zeiten
             Manchmal gleicht das Leben eher einem Sturm denn einem glatten Meer. In solchen
             Zeiten wünschen sich Menschen, Halt zu finden, durchzuatmen, eine wärmende Hand
             zu spüren. Die Seelsorge kann hier zu einer Kraftquelle werden, indem sie Raum gibt
             und Räume öffnet.

                        „ES HAT MIR GUT GETAN.“ Diese Aussage       mein Leben gerade jetzt?“, „Wo sind
                     hört Sr. Rita Kitzmüller, Leiterin der Kran-   meine Ressourcen?“, „Woher nehme ich
                     kenhausseelsorge im Ordensklinikum             Kraft?“. Die Aufgabe unserer Seelsorge
                     Linz Elisabethinen, oft nach einem Ge-         ist es, Menschen in genau diesen Pha-
                     spräch. Gerade in anspruchsvollen Le-          sen zu begleiten.
                     bensphasen, etwa durch besondere
                     psychische Belastungen oder durch
                     Krankheit, ändern sich die Bedürfnisse
                     vieler Menschen. Sie haben den
                     Wunsch, ihr Leben zu reflektieren, einen
                     tieferen Sinn zu suchen, Orientierung zu
                     finden. Häufig fühlen sie sich bei ihrer
                     Suche und mit ihren Fragen alleine.
                     Fragen wie „Wohin verändert sich

                                                                                                 In der dunklen Zeit zwischen Oktober und Februar
                                                                                                 fanden vier Lichtfeiern in der Klosterkirche der
                                                                                                 Elisabethinen in Linz statt, die über das Haus-TV
                                                                                                 in die Patientenzimmer übertragen wurden.

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          die elisabethinen in österreich                                                                                Leitartikel … seelsorge

          In einem Seelsorge-Gespräch
          hat alles Platz: Sorgen, Ängste,
          Wünsche, Gedanken zur Zukunft
          und über die Vergangenheit.

                                                                                                                        „Seelsorge steht auf den drei
                                                                                                                        Säulen: Kommunizieren,
                                                                                                                        Begleiten und Segnen. So wie
                                                                                                                        jeder Mensch einzigartig ist,
                                                                                                                        jede Krise, jede Lebensphase,
                                                                                                                        so unterschiedlich sind auch
                                                                                                                        die Chancen, die ein Seelsorge-
                                                                                                                        Gespräch eröffnet.“

                                                                                                                                        SR. RITA KITZMÜLLER
                                                                                                                                   LEITERIN SEELSORGE LINZ
          „Herzerwärmend“                             bietet zudem Zugang zur
                                                      Spiritualität, die ebenfalls
             Seelsorge bedeutet für unsere Seel-      Teil einer ganzheitlich be-
          sorger*innen ein uneingeschränktes          trachteten Gesundheit ist.
          Da-Sein für den Menschen, ein aufmerk-      „Viele unserer Patientin-
          sames Wahrnehmen und Zuhören, ein           nen und Patienten haben eine große           Franziskus und der Hl. Elisabeth. In der
          Annehmen dessen, was ist, auch ein An-      Sehnsucht nach Spiritualität. Sie su-        Begegnung mit einem Glaubenden kom-
          nehmen der Person, wie sie ist, jetzt in    chen die Verbindung zu Gott, zu einem        men viele in Kontakt mit ihrer eigenen
          diesem Moment, verletzlich und viel-        höheren Wesen, zu Transzendenz, und          Quelle und finden ihre ganz persönliche
          leicht verunsichert. Gemeinsam nach         möchten sich auch mit dieser Quelle          Antwort.
          Antworten zu suchen, ist ebenfalls Teil     verbinden“, sagt die Leiterin der Seel-
          der Seelsorge, obwohl es nicht auf alles    sorge am Franziskus Spital in Wien,          Jede*r kann einmal aus der Balance
          Antworten gibt. In diesem Sinne er-         Dipl.-Religionspäd. (FH) Anna Köck.          kommen
          mächtigt Seelsorge auch zur Fähigkeit,
          manches offen zu lassen sowie die           Ein Angebot für alle                            Noch ein Vorurteil soll hier kurz ange-
          Unplanbarkeit des Lebens zu akzeptie-                                                    sprochen werden. Eines, das sich eben-
          ren. „Seelsorge bietet die Möglichkeit,       Spiritualität aber ist nicht an den        falls hartnäckig hält. Am besten zeigt es
          Dinge anzusprechen, die im Moment           christlichen Glauben gebunden, auch          sich in der Frage, die immer wieder ein-
          wichtig sind, und allen Themen und Ge-      das Seelsorge-Gespräch nicht. Das ist        mal gestellt wird, wenn ein*e Seelsor-
          fühlen einen Raum zu geben“, sagt           durchaus ein Vorurteil und stellt manch-     ger*in das Krankenzimmer betritt: „Wird
          Mag.a Michaela Höfler-Bauer, Seelsorge-     mal eine Hemmschwelle dar. „Wir den-         es schon zum Sterben?“ Nein! Seelsorge
          Leiterin im Krankenhaus der Elisabethi-     ken Seelsorge sehr weit und sind für         ist ein Angebot für alle Patient*innen,
          nen Graz. Es geht nicht um fertige Lö-      Menschen aller religiösen Überzeugun-        für alle Krankheiten und Lebenskrisen
          sungen, vielmehr um Reden, Fühlen,          gen da. Es geht ausschließlich um die        Angehörige und Mitarbeiter*innen nut-
          Sich-Orientieren, um ein Ankern. „Herz-     Bedürfnisse des Einzelnen“, so Anna          zen die Chance der Seelsorge ebenso.
          erwärmend“, so fasste eine Patientin ihr    Köck. Vom Glauben wird dann gespro-          „Bei Seelsorge geht es um ein Bezie-
          Seelsorge-Gespräch zusammen.                chen, wenn jemand ihn von sich aus an-       hungs-Angebot. Wir möchten die Men-
                                                      spricht. Oft hören unsere Seelsorger*in-     schen ein Stück auf ihrem Weg beglei-
          Seelsorge und Spiritualität als Teile       nen: „Ich bin ja nicht so katholisch ...“,   ten“, sagt Michaela Höfler-Bauer. Ein
          der Gesundheit                              dann entwickelt sich oft ein spannendes      Gespräch tut immer gut. Dazu braucht
                                                      Gespräch über persönliche Glaubenser-        es keinen „großen“ Anlass. Wir Men-
            Gesundheit ist kein endgültiger Zu-       fahrungen und Erlebnisse mit der Kir-        schen sind unterschiedlich. Und auch
          stand, sondern ein lebenslanger Ent-        che. Sehr wohl aber sind sie selbst in ih-   ein einzelner Mensch ist in den verschie-
          wicklungsprozess. Einer, der sich täglich   rem Glauben verwurzelt und mit ihm           denen Lebensphasen nicht immer der
          ändert und ein ständiges Zusammen-          verbunden, was als eine besondere            gleiche. Manchmal stürzt uns schon
          spiel der Seele-Geist-Körper-Einheit ist.   Stärke unserer Krankenhaus-Seelsorge         eine dunkle Wolke in ein Ungleichge-
          Insofern ist Seelsorge ein Teil der Ge-     zu sehen ist. Nicht zuletzt aufgrund der     wicht, manchmal erst ein stürmisches
          sundheit. Sie verändert diesen Prozess.     lebensbejahenden und positiven Hal-          Gewitter. Die Balance wieder zu finden,
          Nach einem Gespräch ist man nicht           tung der zu den Elisabethinen gehören-       darum geht es, im Leben und auch in der
          mehr am selben Punkt wie zuvor. Sie         den Ordensspiritualität im Geiste des Hl.    Seelsorge.
                                                                                                                                                   7
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             leitartikel … seelsorge                                                                                      die elisabethinen in österreich

                      Die Seele nähren                              viel bedeutet wie „sich um etwas küm-
                                                                    mern“. Sich um seine Seele zu sorgen,
                        Was kann helfen, wenn Menschen              bedeutet daher, sich um seine Seele zu
                      spüren, dass ihnen ihr inneres Gleichge-      kümmern, achtsam und wertschätzend.
                      wicht fehlt? „Zum Beispiel Nahrung für        Etwas, dem man sich zuwendet, kann
                      die Seele zu suchen“, so Sr. Rita, „die       sich verändern, alleine schon durch den
                      Natur, ein schönes Buch, ein Gebet oder       Moment des Zuwendens. Es verwandelt
                      gute Musik.“ Oft bietet ein Seelsorge-        sich in seiner Qualität und in der Art, wie
                      Gespräch hier neue Impulse. Schon das         es wahrgenommen und erlebt wird. Die
                      Gespräch an sich nährt die Seele. Es          Seelsorge ist ein solches Zuwenden.
                      kann vieles bewirken: Entlastung,             Seiner Seele, seinem Geist und seinem
                      Zuversicht, Orientierung, Reflexion, ein      Körper. Und damit auch eine Chance,
                      Zu-sich-Kommen oder Seelentrost. Das          ganzheitlich heil zu werden.
                      Wort „Sorge“ entspringt auch dem indo-
                      germanischen Stamm „suergh“, das so                                          V. HALVAX •

             Die Seelsorge ist für viele eine
             Brücke zu den eigenen Kraftquellen.                                                              „Wir alle kennen seelische Not.
                                                                                                              Oft tut es dann einfach gut,
                                                                                                              einmal nichts machen zu
                                                                                                              müssen. Einfach nur reden zu
                                                                                                              können, gehört zu werden,
                                                                                                              Fragen zu stellen.“

                                                                                                                                      ANNA KÖCK
                                                                                                                        LEITERIN SEELSORGE WIEN

                 „Gerade in einem Krankenhaus bedeutet
                 Seelsorge auch eine Auszeit vom Krank-Sein.
                 Da geht es wieder um mich als ganzen Men-
                 schen, nicht nur um mich als kranke Person.“

                                                MICHAELA HÖFLER-BAUER
                                               LEITERIN SEELSORGE GRAZ

             Eine andere Art von „Seelsorge“: Herzens-
             Botschaften über Licht-Installationen,
             die von allen Patientenfenstern aus zu
             betrachten waren.

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          die elisabethinen in österreich                                                              glauben & leben … runde geburtstage

                                                               glauben & leben
     Konvent der Elisabethinen Linz

     Viele Generationen
     unter einem Dach
     Die Monate Mai und Juni markieren heuer bei den Elisabethinen Linz einige besondere
     Geburtstage. So feiern Sr. Theresia Oberhamberger ihren 90er, Sr. Adelheid Schöndor-
     fer und Sr. Imelda Lichtl ihre 85er, Sr. Goretti Tremel ihren 80er, Sr. Benedikta Stoiber
     den 70er und Sr. Helena Fürst den 30er. Einige trafen wir am gemütlichen „Josefiplatzl“
     am Übergang zwischen Elisabethkapelle und Kloster zum Gespräch.

             SR. THERESIA HAT EINEN reichen Schatz        Sr. Adelheid und Sr. Imelda konnten
          lebhafter Erinnerungen. Trotz körperli-       nicht an der Runde am Josefiplatzl teil-
          cher Einschränkungen ist ihr Geist sehr       nehmen, doch Sr. Justina hat uns ein
          wach geblieben, und sie erzählt               paar Worte zu beiden übermittelt:            Kontakt halten, denn eigentlich „sind wir
          Schwänke aus ihrer Kindheit und Ju-                                                        ja fast alle Einzelkinder in unseren Or-
          gend. Seit fast 70 Jahren lebt sie im Klos-     Sr. Adelheid stammt aus Gallneukir-        densgemeinschaften, und die Ordens-
          ter, aber so gut wie jetzt sei es ihr noch    chen und trat 1959 ins Kloster ein. Sie      landschaften verändern sich gewaltig“,
          nie gegangen. Sie schreibt das den Um-        war in der Küche beschäftigt und pflegte     sagt sie. Deshalb geht sie für zwei Mo-
          ständen der Zeit zu, denn im Kloster          mit viel Freude ihre zahlreichen Kon-        nate nach Luxemburg und nimmt am
          habe sich viel verändert. Man könne in        takte.                                       franziskanischen Noviziatsprojekt teil.
          der Geborgenheit der Gemeinschaft gut                                                      Großes Thema für Sr. Helena ist die
          alt werden, meint sie. An einem sonni-          Sr. Imelda aus Ried/Riedmark trat          Frage, wie sich ein Ordensleben mit so
          gen Plätzchen in einer Gangnische ha-         1962 ein. Ihr besonderes Hobby war das       vielen älteren Schwestern, wenigen jun-
          ben ihre Mitschwestern ein Tischchen          Kerzenverzieren zu den verschiedensten       gen und wenigen mittleren Alters gestal-
          aufgestellt. Hier liest sie und begegnet      Anlässen. Jetzt unterstützt sie nach ihren   ten lässt. Sie wird dazu sicher gute
          vielen Mitschwestern. „Betrachtungs-          Möglichkeiten die Gemeinschaft, indem        Ideen und frischen Wind in die Gemein-
          stoff“ findet sie genug. Im Zimmer hört       sie z.B. mithilft, die Wäsche für die        schaft einbringen. Dass sie auf guten Zu-
          sie gerne Radio Maria, und der Kloster-       Schwestern zusammenzulegen.                  sammenhalt zählen kann, bekräftigen
          garten ist ihr „Paradies“.                                                                 die älteren Schwestern. Schön finden
                                                           Sr. Benedikta lebt seit über 50 Jahren    alle, dass Sr. Helena so musikalisch ist –
             Sr. Goretti lebt seit gut 60 Jahren in     in der Gemeinschaft. Heuer feiert sie ihr    sie lernt Harfe und Gesang und wirkt tat-
          der Gemeinschaft. „Sie war die beste          40jähriges Jubiläum auf Station 9B. „Ich     kräftig in der Gestaltung der Liturgie mit.
          Blutabnehmerin!“ sagt Sr. Theresia. Seit      möchte gerne dortbleiben, solange sie
          57 Jahren arbeitet Sr. Goretti im Labor,      mich erdulden“, sagt sie bescheiden. Sr.        Die Zeit am Josefiplatzl ist wie im Flug
          auch heute noch. „Meine Arbeit ist mein       Theresia wirft ein: „Sr. Benedikta ist un-   vergangen. Heitere und ernste Gedan-
          Hobby“, sagt sie. Sie schätzt den Kon-        sere Knotenlöserin.“ Auf die Frage, was      ken haben uns bewegt, das Damals, das
          takt mit Patient*innen und Personal und       man sich darunter vorstellen müsse, er-      Heute und das Morgen. Wie könnte es
          kümmert sich um die sachgerechte              klärt Sr. Benedikta, dass sie Rosen-         anders sein, wenn verschiedene Gene-
          Mülltrennung. Ungebrauchtes Sterilgut         kränze repariert oder entwirrt und auch      rationen unter einem Dach leben? Eines
          schickt sie nach Rumänien, ebenso             neue anfertigt. Gerne ist Sr. Benedikta in   wurde auch in diesem Gespräch wieder
          Schreibblöcke, die sie liebevoll für Kin-     der Natur, alleine oder mit anderen          deutlich: die gemeinsamen Quellen, der
          der anfertigt. Zum Leben während Co-          Schwestern. Und sie marschiere recht         Zusammenhalt und der wertschätzende,
          rona, erzählt sie, dass das Abstandhal-       flott, sagt Sr. Goretti. Sich durch Zei-     liebevolle Umgang miteinander sind die
          ten deutliche Spuren hinterließ. Beson-       tungslektüre am Laufenden zu halten,         besten Voraussetzungen, auch für die
          ders für ältere Schwestern war es             ist Sr. Benedikta sehr wichtig, aber dicke   neuen Herausforderungen einen guten
          schwierig, sich darauf einzustellen. Sr.      Schmöker mag sie nicht.                      elisabethinischen Weg zu finden und zu
          Goretti erinnert sich, dass die eine oder                                                  gehen.
          andere mitunter die Vorschriften vergaß          Sr. Helena stammt aus Bern in der
          und aus dem erlaubten Bereich aus-            Schweiz und trat 2019 in den Orden ein.        Die Redaktion schließt sich allen gu-
          büxte. Gerne geht Sr. Goretti in den          Sie fühlt sich bei den Elisabethinen         ten Wünschen, die den sechs Schwes-
          Klostergarten, wo auch ein Weinstock          wohl, wünscht sich aber mehr Gleichalt-      tern in diesen Tagen ausgesprochen
          steht, der für sie immer wieder ein spi-      rige in der Gemeinschaft. Deshalb hält       werden, ganz herzlich an!
          ritueller Impulsgeber ist, ebenso wie die     sie es für wichtig, dass junge Ordens-
          Schriften von Anselm Grün.                    leute über die Gemeinschaften hinaus                               A. RETSCHITZEGGER •

                                                                                                                                                   9
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             glauben & leben … geistliche jubiläen                                                                       die elisabethinen in österreich

                                              Die zwölf Ordensfrauen der Elisabethinen in Graz, von denen
                                              drei im heurigen Jahr ein besonderes Jubiläum feiern.

             „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm
             freuen.“ Dieses Psalmwort können wir in Graz heuer dankbar entfalten

             Geistliche Jubiläen bei den
             Grazer Elisabethinen
             2021 ist für die Grazer Elisabethinen ein besonderes Jahr des
             geistlichen Erntedankes. In großer geistlicher Freude können wir die
             Professjubiläen von Sr. Margaretha Silgener, Sr. Cäcilia Weinberger
             und Sr. Bonaventura Holzmann begehen.

                        „BEWAHRET ÜBER ALLES die Liebe,           sah in großer Treue
                     die Armut und die Klausur.“ Dieses Wort      zumal Nachtdienste
                     unserer Ordensgründerin Mutter Apol-         im Krankenhaus und
                     lonia Radermecher verwirklichen die          betreute das Refek- Bischof Egon Kapellari (vierter von rechts) gemeinsam mit Erzbischof
                     Schwestern der Elisabethinen persön-         torium des Kon- Kardinal Christoph Schönborn und Erzbischof Franz Lackner zu Besuch
                     lich und einzigartig in ihrem Lebens- und    vents. Sr. Bonaven- bei den Elisabethinen im Jahr 2015.
                     Glaubensweg. Heute gehören dem Gra-          tura aus dem west-
                     zer Konvent zwölf Schwestern an. In der      steirischen Preding ist seit 2003 Ge- sorger, Diözesanbischof von Gurk-Kla-
                     Profess verbinden sie ihr Leben mit der      schäftsführerin des Krankenhauses und genfurt und Graz-Seckau feiert am 7.
                     Gemeinschaft und versprechen, in Ein-        seit 2013 Generaloberin der Elisabethi- November 2021 den 40. Jahrestag seiner
                     heit mit ihr in Armut, Ehelosigkeit und      nen. 2019 wurde sie als Generaloberin Ernennung zum Bischof, am 9. Juli sein
                     Gehorsam zu leben. Sr. Margaretha hat        wiedergewählt.                              60. Priesterjubiläum und beging am
                     ihre ersten Gelübde am 21. Juli 1951                                                     12. Jänner seinen 85. Geburtstag.
                     abgelegt, Sr. Cäcilia am 28. September          Besondere Jubiläen kann heuer auch
                     1961 und Sr. Bonaventura am 14. Sep-         Bischof Egon Kapellari begehen, der           Herzlich gratulieren wir zu diesen viel-
                     tember 1986.                                 seit seiner Emeritierung als steirischer fältigen Jubiläen und wünschen für die
                                                                  Diözesanbischof 2015 bei den Elisa- Zukunft viel Gesundheit und geistliche
                       Sr. Margaretha, deren leibliche            bethinen beheimatet ist. „Für euch bin Freude mit Worten des Apostels Paulus:
                     Schwester Sr. Veronika seit 1959 dem         ich Bischof, mit euch bin ich Christ.“ Die- „Ich danke Gott dafür, dass ihr euch ge-
                     Grazer Konvent angehört, stammt aus          ses Wort des heiligen Bischofs und meinsam für das Evangelium eingesetzt
                     St. Lorenzen/Eibiswald und war lange         Kirchenlehrers Augustinus steht als pro- habt vom ersten Tag an bis jetzt.“
                     im OP und in der Endoskopie tätig. Sr.       phetische Klammer über seinem Wirken.
                     Cäcilia kommt aus Maria Lankowitz, ver-      Der emeritierte Grazer Hochschulseel-                                     P. ROSEGGER •

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          die elisabethinen in österreich                                                    glauben & leben … österliche speisensegnung

          Als Hoffnungszeichen beherbergten die Grazer Elisabethinen
          die österliche Speisensegnung am 3. April 2021

          Osterspeisensegnung
          bei den Elisabethinen
                                            „Ostern ist ein Fest der Gnade gegen die Schwerkraft“, wie es Bischof Egon Kapellari einmal
                                            formulierte. Besonders in Zeiten der Pandemie brauchen wir Hoffnung, die durch das
                                            Vertrauen auf das Ostergeheimnis immer neu vertieft wird. Mit großer Freude konnten die
                                            Grazer Elisabethinen daher die Speisensegnung mit Bischof Wilhelm Krautwaschl beher-
                                            bergen, die der ORF am Karsamstag österreichweit live übertrug.

            DIE FEIER IM GARTEN unseres Hauses         haus, in dem zwischen Geburt und Tod            Dies umgreifend sprach Generalobe-
          mit Blick auf die Palliativstation und das   ganz viel passiert. Denn das Leben           rin Mutter Bonaventura Holzmann über
          stationäre Hospiz St. Elisabeth stand        selbst ist ein einziges Wunder.“             den Glauben als bleibende Kompass-
          unter dem Leitwort „Wunder gesche-                                                        nadel für die Elisabethinen seit Beginn
          hen“. Bischof Krautwaschl wies dabei            In seiner Dialogpredigt lud der steiri-   an, als sich die Gründungsschwestern
          auch auf den Dienst der Elisabethinen        sche Bischof die Mitwirkenden ein, ihren     des Klosters zu Fuß von Aachen aus
          und die Bedeutung einer österlichen          Blick auf die Wunder des Alltags ein-        nach Graz auf den Weg begaben: „Da-
          Perspektive für unser Ordenskranken-         zubringen. DGKP Kathrin Kindermann,          raus ist eine Ordensgemeinschaft von
          haus und darüber hinaus hin: „Auch im        Bereichsverantwortliche im Hospiz St.        heute zwölf Schwestern gewachsen.
          Krankenhaus der Elisabethinen gibt es        Elisabeth, wies dabei besonders auf          Und uns ist es wichtig, gerade auch in
          eine Covid-Station. Denken wir daher         einen achtsamen Blick hin: „Im Hospiz        den Stürmen des Lebens achtsam zu
          heute besonders an jene, die am Co-          St. Elisabeth betreuen und begleiten wir     sein für die Sorgen und für die Ängste
          rona-Virus erkrankt oder gar verstorben      im interdisziplinären Team schwerst er-      der uns anvertrauten Menschen, um sie
          sind, und an jene, die sich um die Kran-     krankte Menschen, deren Lebenszeit be-       dann auch vor Gott hinzutragen.“
          ken kümmern und sich um ihre Gene-           grenzt ist. Und ich denke, dass wir trotz-
          sung bemühen. Genesung kommt ja              dem sehr oft Wunder erleben dürfen,                                         P. ROSEGGER •
          einem Wunder gleich. ,Wunder gesche-         wenn diese auch als solche nicht immer
          hen‘ hier und an vielen Orten unserer        gleich für uns erkennbar und wahr-
          Welt. Davon zeugt auch dieses Kranken-       nehmbar sind.“

                                                                                                    Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der österlichen Speisen-
                                                                                                    segnung im Garten der Elisabethinen Graz, die auch
                                                                                                    österreichweit live im ORF übertragen wurde.

                                                                                                                                                        11
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             glauben & leben … palliativ und hospiz

             Assistierter Suizid – aktive Sterbehilfe – passive Sterbehilfe – Exit

            Am Ende. Leben

                  Zu den Autor*innen:
                  DR. GEROLD MUHRI
                  ist Geschäftsführender Oberarzt
                  für Palliativmedizin und Hospiz

                  DGKP DÉSIRÉE AMSCHL-
                  STRABLEGG
                  ist Bereichsleiterin für Palliativ
                  und Hospiz

                  LAURA SOPHIE DRESCHER
                  arbeitet als Assistentin des
                  Fördererservice der Hospize und
                  in der Öffentlichkeitsarbeit am
                  Krankenhaus der Elisabethinen                    Die „Sterbehilfe“ ist ein stark diskutiertes Thema. Zurecht, denn es betrifft uns
                  Graz.
                                                                   alle, denn eines ist sicher – sterben muss jeder irgendwann – das WIE ist jedoch
                                                                   zumeist unklar.

                         „SCHAU HIN UND HANDLE“. Ganz nach           Menschen in Not und zwar besonders         Hinter dem Sterbewunsch und der
                       diesem Motto betreibt das Krankenhaus       Kranke, Verängstigte und auch Obdach-     Angst, die Patient*innen dazu führt
                       der Elisabethinen Graz nun schon seit       lose werden oft an den Rand der Gesell-   solch ein Anliegen zu äußern, stecken
                       einigen Jahren die Palliativstation und     schaft gedrängt. „Wir wollen nieman-      oft andere Gründe: die Furcht vor
                       die beiden Hospize, das Hospiz St. Eli-     dem zur Last fallen. Ein schnelles Ende   Schmerzen, Kontrollverlust, Abhängig-
                       sabeth und das VinziDorf-Hospiz für         wäre schön.“ Solche Gedanken haben        keit ... Aus diesem Grund ist es essen-
                       Obdachlose. In all diesen Institutionen     die Betroffenen sehr oft. Patient*innen   ziell, Gespräche mit den Patient*innen
                       wird das Ziel verfolgt, Schmerzen zu lin-   haben schlichtweg Angst und wollen ih-    und Angehörigen zu führen, da Sorgen
                       dern und den Menschen ein würdevolles       ren Angehörigen nicht zur Last fallen,    besprochen und somit oft gemildert
                       Lebensende zu bereiten, damit „Am           daher denken und sprechen sie oft von     werden können. Wenn Menschen, die
                       Ende. Leben“ sein kann. Dieser Grund-       einem einfachen und schnellen Ausweg,     Suizidgedanken haben, verstärkt durch
                       gedanke widerspricht einem assistier-       dem „assistierten Suizid“.                das multiprofessionelle Team der Pallia-
                       ten Tötungsakt.                                                                       tivstation begleitet werden, wird oft das
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          die elisabethinen in österreich                                                           glauben & leben … palliativ und hostpiz

                                                                                                    Nicht das Leid und die Krankheit
                                                                                                    bleiben im Fokus, sondern die Freude
                                                                                                    an der verbleibenden Lebenszeit.

                                                       Erkrankung haben im Lauf der letzten         Schläuchen hängend nicht mehr kom-
                                                       Lebensmonate den Wunsch zu sterben.          munizieren zu können bzw. wie dieser
                                                       Einige davon möchten selbst aktiv            Zustand verhindert werden kann.
                                                       werden oder auch Unterstützung dahin-
                                                       gehend in Anspruch nehmen.                     Wir haben viel Zeit gemeinsam ver-
                                                                                                    bracht, sind gut in Berührung gekom-
                                                          Vor einigen Wochen übernahmen wir         men. Frau B. hat mit unserer Unterstüt-
                                                       eine Patientin mit einer unheilbaren und     zung vieles vom belastenden Nebel der
                                                       progredienten Lähmung (Amyotrophe            Ungewissheit ordnen können; in wahrer
                                                       Lateralsklerose). Künstliche Lebensver-      Vollendung ihrer Autonomie und Würde
                                                       längerung hatte Frau B. schon im Vor-        Anweisungen für die Zukunft gegeben.
                                                       feld rechtsgültig ausgeschlossen. Nun
                                                       wollte sie einen Schritt weitergehen und        Frau B. nach einer Familiengeburts-
                                                       ihr Leben aktiv beenden. Bei klarem Ver-     tagsfeier: „Ich bin so glücklich und zu-
                                                       stand, die Tragweite der Entscheidung        frieden. Ich hoffe, diese wunderschöne
                                                       überblickend. Befreit von Schmerzen          Zeit noch möglichst lange genießen zu
                                                       und anderen körperlichen Symptomen,          können“.
                                                       außer der therapierefraktären geringen
                                                       Sprach- und Schluckstörung. Psychisch           Vertrauen. Beziehung. Verantwor-
                                                       gesund. Frei von jedem Druck anderer         tung. Geborgenheit. Über alle Ängste
                                                       Menschen. Ohne soziale Not.                  sprechen zu dürfen und gute, selbstbe-
                                                                                                    stimmte Vorgaben kommuniziert zu ha-
                                                         „Helft mir, meinem Leben ein Ende zu       ben. Es hat sich gleichsam ein „Weg B“
                                                       bereiten, sonst muss ich in die Schweiz      für unsere Patientin ergeben, ohne
                                                       fahren, und das möchte ich meinen An-        jemals wieder über den Weg der
                                                       gehörigen nicht antun“. Fast jeder Sui-      (Selbst)Tötung sprechen zu wollen –
                                                       zid hinterlässt Traumatisierung bei den      diesen Pfeil hat Frau B. zurück in ihren
                                                       Zurückbleibenden, auch wenn sie noch         Köcher gesteckt. Wir haben einander
                                                       so gut vorbereitet und begleitet werden.     erspart, das enttäuschende „Nein“
                                                                                                    ihrem Wunsch entgegenzuwerfen, son-
                                                         Wir haben die an uns gerichtete Bitte      dern sie konnte einen noch besseren
                                                       von Frau B. als Vertrauensbeweis einer       Weg für sich sehen und ihn bis zu ihrem
                                                       guten Patientin-Betreuungsteam-Bezie-        natürlichen Tod gehen.
                                                       hung verstanden. Wir haben weder den
                                                       Wunsch, schon gar nicht die Frau bewer-         Unser Auftrag ist es, schwerstkranken
                                                       tet oder gar (ver)urteilt. Das steht uns     Menschen in ihrem Leid beizustehen.
                                                       nicht zu! Wir haben zunächst um ein we-      Alle Beschwerden, physisch, psychisch,
                                                       nig Zeit gebeten, um mit diesem Wunsch       sozial oder spirituell, so gut es geht zu
                                                       würdevoll umgehen zu können. Diese           nehmen. Der Palliativauftrag geht aber
          Verlangen nach einem vorzeitigen Tod         Zeit haben wir multi- und interdisziplinär   weiter: Nicht das Leid und die Krankheit
          schwächer und Freude in der letzten Le-      genutzt, um mit Frau B. über die Gründe      bleiben im Fokus, sondern die Freude an
          bensphase steigt auf.                        zu sprechen, warum sie nicht mehr le-        der verbleibenden Lebenszeit. Und viel-
                                                       ben möchte. Worunter sie im Augenblick       leicht der Versuch, das Leben in sich ge-
          „Ich bin so glücklich und zufrieden.         am meisten leide bzw. was dann im Tod        heilt vollenden zu können. Jedes Men-
          Ich hoffe, diese wunderschöne Zeit           besser sei. Vieles haben wir gemeinsam       schenleben ist l(i)ebenswert, bis zu sei-
          noch möglichst lange genießen                besprochen: Die Angst, qualvoll ersti-       nem letzten Atemzug. Die Auslöschung
          zu können.“                                  cken zu müssen bzw. was Palliative Care      seiner Existenz, das kann niemals die
                                                       dann zu bieten hat. Die Angst, ein voll-     geeignete Therapie sein!
            Sterbewunsch, Todes- und Tötungs-          kommender Pflegefall zu sein bzw. wie
          wunsch, das ist uns in der Palliative Care   Frau B. dennoch selbstbestimmt und                                           G. MUHRI,
          nicht fremd. Viele Menschen mit einer        würdevoll leben und vielleicht sogar                            D. AMSCHL-STRABLEGG,
          weit fortgeschrittenen und unheilbaren       manches genießen kann. Die Angst, an                                  L.S. DRESCHER •

                                                                                                                                                13
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             glauben & leben … charta und solidaraktion                                                           die elisabethinen in österreich

             Treffen zur                                       Solidaraktion
             Charta der                                        der Ordensgemeinschaften
             Elisabethinen                                     Not sehen und handeln gehört seit jeher zur DNA der Elisabethinen. Seit 1690

             in Österreich                                     engagieren wir uns in Graz für Menschen am Rand unserer Gesellschaft. Der
                                                               Schutz und die Förderung der Würde jedes einzelnen Menschen ist dabei ein
                                                               Dauerauftrag, dem wir besonders in herausfordernden Zeiten in unserem gemein-
                                                               nützigen Akutkrankenhaus und in unseren Hospizen verpflichtet sind.
             Charta und Spiritualität der Elisabethi-
             nen in Österreich prägten den Diskurs
             am 18. und 19. März 2021 am Linzer
             Freinberg.

                PARTIZIPATIVES NACHDENKEN über eine
             zukunftsfitte Reflexion der Charta der
             elisabetinischen Sendung sowie über
             die Spiritualität führte Verantwortliche
             der Elisabethinen aus Graz und Linz-
             Wien im März 2021 am Freinberg in Linz
             zusammen.

               Das nachsynodale Treffen zur Charta
             der Elisabethinen in Österreich, das
             jährlich stattfindet, wurde traditionell
             wieder vom Linzer Moraltheologen
             Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger be-
             gleitet und moderiert. Nach einem spiri-
             tuellen Impuls von Prof. Rosenberger
             tauschten sich die Teilnehmenden über
             die verschiedenen Aktivitäten aus, die
             im vergangenen Jahr auf Basis der
             Charta an den jeweiligen Standorten ge-
             setzt wurden. Als zwei Schwerpunkte für
             die weitere Arbeit in den Ordensgemein-
             schaften und in ihren Werken wurden
             das Engagement für eine tragfähige                   HEUTE FOKUSSIERT SICH die Sendung       dazu berufen, dessen Blick in die Welt
             Schöpfungsverantwortung sowie für ein             unseres Ordens all dies umgreifend, be-    zu bringen: den Blick des Mitgefühls;
             gelingendes Leben im Alter definiert.             sonders auch auf „die Sorge um alte        den Blick, der sich auf die Suche nach
                                                               und sterbende Menschen; um Arme und        den Fernen begibt; den Blick, der nicht
               Am folgenden Tag standen Austausch              Obdachlose; die Sorge um ungeborene        verdammt, sondern ermutigt, befreit,
             und Überlegungen zur Spiritualität im             und geborene Kinder und ihre Eltern; die   tröstet, den Blick des Mitgefühls.“
             Fokus. Besonders auch angesichts he-              Aufnahme und Integration von Flücht-
             rausfordernder Zeiten und damit ver-              lingen aus Ländern mit Krieg und Ver-         Gerne beteiligten wir uns dement-
             bundener Suchbewegungen für die Eli-              folgung“, wie es die Charta der Elisa-     sprechend an der Solidaraktion der Or-
             sabethinen wurde als Leitwort „Woher              bethinen in Österreich formuliert.         densgemeinschaften, die österreichweit
             kommt mein Mut, wo liegen meine                                                              nach einem Videobeitrag von Bundes-
             Kraftquellen?“ gewählt. Die Treffen zur              Daher setzen wir uns für eine hu-       präsident Alexander van der Bellen vom
             Weiterarbeit an der Charta sowie zur              mane, bunte und vitale demokratische       28. Jänner 2021 entstand, indem er das
             Spiritualität bilden eine wichtige Rah-           Gesellschaft ein, die von der Katholi-     indessen weithin bekannt gewordene
             mung für das elisabethinische Jahr und            schen Soziallehre inspiriert ist und in    Zitat prägte: „Ich kann und will nicht
             werden auch 2022 wieder stattfinden.              der die Empathie für Menschen in Not       glauben, dass wir in einem Land leben,
                                                               gefördert wird, entsprechend der Ermu-     wo dies [die Abschiebung von Kindern]
                                       P. ROSEGGER •           tigung von Papst Franziskus: „Die gott-    in dieser Form wirklich notwendig ist."
                                                               geweihten Männer und Frauen sind in
                                                               ihrem Auftrag, Jesus nachzuahmen,                                    P. ROSEGGER •

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                                                                                                                    rubrik … thema

                                              gesundheit & leben

          Expertise aus dem Ordensklinikum
          Linz Elisabethinen für Menschen mit
          Herzrhythmusstörungen in Wien

                                                                                                                Im Herzkatheterteam ist das Zusammenspiel

          Wenn das Wiener Herz                                                                                  von ärztlicher und pflegerischer Kompetenz
                                                                                                                unverzichtbar.

          aus dem Takt kommt
     Das menschliche Herz schlägt normalerweise in einem recht gleichmäßigen Takt.
     Bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen ist das anders. Ohne für die Betroffenen
     erkennbaren Grund erhöht sich der Herzschlag oder wird unregelmäßig.

             „ES KANN DURCHAUS SEIN, dass eine be-   betreffenden Bezirke der Herzwand
                                                                                                                Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, MBA (rechts)
          troffene Person davon gar nichts mitbe-    heran. Er überwacht die Katheterposi-                      mit einem Kollegen im Herzkatheterlabor
          kommt. Meist bemerken die Patientin-       tion anhand einer 3D-Computerdar-                          am Göttlicher Heiland Krankenhaus in Wien.
          nen aber den schnellen oder unregelmä-     stellung und verödet die Erregungs-
          ßigen Herzschlag, sie empfinden Herz-      herde mit Hochfrequenzstrom. „Das er-
          rasen, Herzstolpern oder spürbares         folgt, je nach Rhythmusstörung, beim           Auch wenn Doz. Martinek, der bereits
          Herzklopfen“, erklärt Priv.-Doz. Dr.       wachen Patienten oder in einem Schlaf-      im Uniklinikum St. Pölten und LKH Feld-
          Martin Martinek, MBA, Kardiologe am        zustand“, so der international aner-        kirch ähnliche elektrophysiologische
          Ordensklinikum Linz Elisabethinen.         kannte Spezialist.                          Einheiten etabliert hat, nicht vor Ort ist,
          „Manchmal kommen Symptome wie Un-                                                      kann er sein Know-how zur Verfügung
          ruhe, Übelkeit, Leistungsverlust, Kol-       Seit Anfang März dieses Jahres wird       stellen – telemedizinisch. Gemeinsam
          laps- oder Angstzustände hinzu.“           diese Therapie auch am Göttlicher Hei-      mit seinen Kolleg*innen in Wien, insbe-
                                                     land Krankenhaus in Wien an der Abtei-      sondere OA Mag. Dr. Stefan Eibl und OA
             Ist die Rhythmusstörung erst einmal     lung für Kardiologie unter der Leitung      Dr. Josef Kaiblinger, kann er von Linz aus
          diagnostiziert, beispielsweise durch       von Prim. Dr. Martin Frömmel ange-          auf die Diagnosedaten der betroffenen
          ein EKG oder Langzeit-EKG, dann ist sie    boten, mit ärztlicher und pflegerischer     Patient*innen zugreifen und mit dem
          meist gut behandelbar. Einerseits kön-     Starthilfe durch das Ordensklinikum         Team vor Ort die Behandlung festlegen.
          nen die Symptome medikamentös              Linz Elisabethinen. Doz. Martinek stellt    Die Telemedizin ermöglicht auch den Pa-
          unterdrückt, andererseits kann mittels     seine ärztliche Kompetenz zur Verfü-        tient*innen selbst, das Gespräch mit
          einer elektrophysiologischen Behand-       gung, DGKP Denise Baumann gibt ihre         Doz. Martinek über die Entfernung von
          lung die Ursache behoben werden.           Pflegeexpertise an die Kolleg*innen in      200 km zu führen. In seiner telemedi-
          „Bei der Katheter-Ablation veröden         Wien weiter. „Die Erweiterung unseres       zinischen Ordination bietet der Kardio-
          wir jene Stellen im Herzgewebe, die        kardiologischen Angebots durch die          loge sowohl Vorbesprechungen zu Ein-
          Fehlströme auslösen“, erklärt Martinek.    Elektrophysiologie ist ein logischer        griffen als auch ärztliche Beratung in der
          „Dazu wird ein Katheter von der Leiste     Schritt, um uns noch stärker als Fachkli-   Nachsorge an.
          aus bis zum Herzen vorgeschoben.           nik für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu
          An den Katheterspitzen befinden sich       positionieren“, so der ärztliche Direktor     Die beiden Ordensspitäler in Linz und
          Elektroden, mit denen wir die Herz-        des Wiener Ordensspitals Prim. Priv.-       Wien bieten durch diese Kooperation
          ströme detailliert messen können.“ Sind    Doz. Dr. Christoph Ausch. Die mo-           vielen Patient*innen in Wien die Chance,
          die elektrischen Störherde im Herzmus-     dernste technische Ausstattung, die         ihre Herzrhythmusstörungen effektiv
          kel identifiziert, führt der Arzt einen    dafür nötig ist, wurde im Herzkatheter-     behandeln zu lassen.
          Ablationskatheter punktgenau an die        labor des Hauses implementiert.                                        M. ETLINGER •

                                                                                                                                                    15
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             gesundheit & leben … covid-rehabilitation                                                            die elisabethinen in österreich

             Die Epidemie als Chance für neue Behandlungsschwerpunkte

             Post-Covid- und Long-Covid-
             Rehabilitation im Franziskus Spital
             Seit über einem Jahr beschäftigt uns ein Virus im Übermaß, die Schlagzeilen sind nach wie vor von Neuinfektionen, Menschen auf
             Intensivstationen und Todesfällen dominiert. Daneben kristallisiert sich heraus, dass es mit dem Überstehen dieser manchmal
             lebensbedrohenden Krankheit oft noch lange nicht getan ist. Viele Patient*innen leiden unter den Nachwirkungen dieser Grenz-
             erfahrung, körperlich genauso wie seelisch.

                        KURZATMIGKEIT, große Müdigkeit, Kon-    Long-Covid-Patient*innen. Seit Oktober   welches das Krankenhaus mit seiner
                     zentrationsschwäche, neurologische         2020 bis Ende März 2021 wurden be-       langen Tradition der fächerübergreifen-
                     Beschwerden, Stoffwechselstörungen,        reits 148 Patient*innen auf ihrem Weg    den Kooperation anbietet, ist für beide
                     körperlicher Abbau bis hin zu Depres-      zur Genesung begleitet. Insgesamt        Patient*innengruppen gleichermaßen
                     sionen sind einige der Symptome, die       stehen im Franziskus Spital bis zu 40    lohnend.
                     Menschen nach einer Infektion mit Co-      Betten für die Post- und Long-Covid-
                     vid zeigen, berichtet OÄ Dr.in Elfriede    Betreuung zur Verfügung.                    Ein Teil der Patient*innen wird direkt
                     Katz-Papatheophilou, Leiterin der Sta-                                              von den Intensivstationen anderer Spi-
                     tion für Pulmologie des Franziskus Spi-    Die Kooperation verschiedener            täler übernommen, dies schafft dort
                     tals. Zusätzlich zur Behandlung akuter     Fachgebiete ist lohnend                  Kapazitäten für neue Notfälle und ent-
                     Covid-Patient*innen auf der Intensivsta-                                            lastet die Einrichtungen des Wiener
                     tion widmet sich das Franziskus Spital       Die besondere Expertise in Kardio-     Gesundheitsverbundes. Viele der Pa-
                     seit Oktober letzten Jahres deshalb        logie, Pulmologie, Akutgeriatrie und     tient*innen sind nach der Erkrankung
                     verstärkt der Versorgung von Post- und     Remobilisation sowie das Know-how,       nach wie vor auf zusätzlichen Sauerstoff
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          die elisabethinen in österreich                                                           gesundheit & leben … covid-rehabitlitation

          Die Pulmologie spielt gemeinsam mit anderen                                                            1
          Fächern eine wesentliche Rolle bei der Diagnose
          und Behandlung.

          angewiesen, erzählt Cornelia Reischl,             ren zu können, sondern oft mit neuen
          Stationsleiterin der Pulmologie auf Re-           Beschwerden konfrontiert zu werden,
          stituta 3. Ziel ist, durch Verbesserung           ist für viele frustrierend und belastend.
          des Allgemeinzustandes und ein spe-               Die jüngeren Patient*innen – der
          zielles Atemtraining die Lungenfunktion           Jüngste ist 34 – tun sich mit der Lang-
          zu normalisieren und so die Rückkehr              wierigkeit der Krankheit schwer. Angst
          nach Hause zu ermöglichen.                        und Unsicherheit herrscht oft vor, so
                                                            Cornelia Reischl. Die Angst, nochmals zu
             Nach langem Liegen und künstlicher             erkranken, die Panik davor, wieder keine             2
          Beatmung müssen oftmals Gehen und                 Luft zu bekommen.
          Stehen, Schlucken und Sprechen neu
          erlernt und trainiert werden. Physio-                Für Susanne Schneck, Stationsleiterin
          und Ergotherapie arbeiten hier mit der            der Kardiologie, ist die Motivation der
          Diätologie zusammen, um die Lebens-               Patient*innen eine zentrale Aufgabe in
          qualität dieser Patient*innen rasch zu            der Pflege: Die Menschen dazu anzure-
          verbessern und sie wieder fit zu ma-              gen, trotz anhaltender Müdigkeit, Kraft-
          chen. Gehört Diabetes zu den Folgeer-             losigkeit und Sorgen weiterzumachen,
          scheinungen einer Covid-Erkrankung,               ist gerade bei den Post-Covid-Pati-
          unterstützt das Team der Diätologie ge-           ent*innen ein wichtiger Part.
          nauso wie bei Hoch-Energie-Ernährung
          in der Wiederaufbauphase der Musku-               Menschliche Zuwendung als Beitrag
          latur, berichtet Nina Schmidt, Diätologin         zur Genesung
          im Franziskus Spital.
                                                              Die Zeit auf der Intensivstation, ver-
          Maßgeschneidertes Therapie- und                   bunden mit Isolation, Todesnähe und
                                                                                                                1 Kardiologische Diagnostik
          Rehabilitationsprogramm                           Einsamkeit, hinterlässt auch auf der                  im Franziskus Spital.
                                                            Seele Spuren. Dazu kommt oft das Ge-
             Auf der anderen Seite kümmert man              fühl, durch die Krankheit nicht mehr                2 Physiotherapie ist ein Teil des
          sich ganz besonders um jene Menschen,             jene Person zu sein oder sein zu kön-                 Programms, um Post-Covid-
                                                                                                                  Patient*innen wieder auf die
          die auch ohne Aufenthalt auf der Inten-           nen, die man davor war. Viele stehen
                                                                                                                  Beine zu helfen.
          sivstation nach der Infektion mehr Zeit           auch vor der Herausforderung, ihr Leben
          benötigen, um wieder auf die Beine zu             neu ordnen zu müssen, sich einen ande-
          kommen. Pulmologie, Kardiologie, Neu-             ren Arbeitsplatz oder einen neuen Beruf
          rologie kooperieren eng, um den Zu-               suchen zu müssen, Hobbies nicht mehr
          stand der Patient*innen festzustellen             nachgehen zu können. Menschliche Zu-
          und mögliche Ursachen von Beschwer-               wendung und Verständnis, wie sie im
          den wie z.B. Organschädigungen abzu-              Franziskus Spital geboten und gelebt
          klären. Daraus wird ein maßgeschnei-              werden, sind somit ein wichtiger Beitrag
          dertes Therapie- und Rehabilitations-             am Weg zur Genesung.
          programm entwickelt, welches Physio-,
          Ergotherapie, Logopädie, Ernährungs-                Hilfestellung, mit diesen Erfahrungen     sein. Verletzlicher und hilfloser fühlen
          beratung und Psychologie mitein-                  und neuen Realitäten umgehen zu ler-        sich viele Menschen nach der Erfahrung
          schließt. Damit möchten wir den Pa-               nen, gibt das Psychologie-Team des          mit der Covid-Infektion. Die Frage nach
          tient*innen die Rückkehr in einen                 Franziskus Spitals. „Wenn wir es schaf-     dem „Warum“ ließe manche nicht los,
          selbstbestimmten Alltag oder den Beruf            fen“, so Norbert Kempter, Leiter der Kli-   berichten Anna Köck und Christina Po-
          ermöglichen und bei Älteren den Wech-             nischen Psychologie und Psychothera-        spisil vom Seelsorge-Team. Was aber
          sel in ein Pflegeheim abwenden.                   pie, „den Blick in Richtung tatsächlicher   beide gleichermaßen aus den Gesprä-
                                                            Möglichkeiten zu richten, kann es uns       chen heraushören: Dankbarkeit. Dank-
            Die durchlaufene, schwere Erkran-               gelingen, Neues hervorzubringen.“ Kri-      barkeit dafür, die Krankheit überstan-
          kung stellt für viele Betroffene eine per-        sen, so ist er sich sicher, ermöglichen     den zu haben, und Dankbarkeit für die
          sönliche Zäsur dar: plötzlich aus dem             dem Menschen neue Perspektiven.             Chance, eine neue Sicht auf das Leben
          gewohnten Leben herausgerissen zu                                                             gewinnen zu können.
          werden und dann trotz Virusfreiheit                 Auch die Gespräche mit der Seelsorge
          nicht mehr einfach dorthin zurückkeh-             können ein Schritt zum „Heilwerden“                                C. ROITHNER-KLAUS •

                                                                                                                                                     17
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             gesundheit & leben … patientenbewertung

         Top-Bewertungen für das Franziskus Spital

         Patient*innen fühlen sich im Franziskus
         Spital besonders gut aufgehoben
                                    Als Ordenskrankenhaus mit einer langen Tradition wissen wir im Franziskus Spital um die Bedeutung mensch-
                                    licher Zuwendung für den Heilungserfolg. Neben Medizin und professioneller Pflege, die heute oft im Vorder-
                                    grund stehen, ist es diese besondere Aufmerksamkeit gegenüber dem Menschen, die einen wichtigen Beitrag
                                    zu Heilung und Genesung leistet. Zuwendung, Verständnis und Vertrauen bestimmen somit tagtäglich das Tun
                                    des gesamten Teams – das erleben die Patient*innen und spüren es.

                        DASS DIESE UNGEWÖHNLICHE Zufrieden-      gewöhnlichem Krankenhausalltag und         Dr. Georg Roth, Ärztlicher Direktor des
                     heit im Franziskus Spital erfahrbar wird,   Pandemiebewältigung – ihrem Anspruch       Franziskus Spital, zusammen.
                     bestätigen die Patien*innen des Hauses      folgen, Patient*innen ganzheitlich zu        Menschlichkeit, Herzlichkeit, Empa-
                     auch im Rahmen einer regelmäßig             betreuen und sie so noch umfassender       thie, Hilfsbereitschaft, Geduld, Respekt,
                     durchgeführten Befragung. Die erho-         bei ihrer Genesung zu unterstützen.        Komfort und Atmosphäre: mit diesen
                     benen Zahlen aus den Feedbackbögen            „Die Feedbackbögen bestätigen uns,       Begriffen haben die Patient*innen das
                     des Jahres 2020 zeigen: fast 90 % der       dass in einer Zeit, in der menschliche     Franziskus Spital am häufigsten be-
                     Patient*innen fühlten sich während          Zuwendung im Krankenhaus immer             schrieben. In Verbindung mit Medizin
                     ihres Aufenthalts gut aufgehoben, mehr      schwieriger wird, das Franziskus Spital    auf höchstem Niveau ist das Franziskus
                     als 90 % würden das Franziskus Spital       gerade dafür besonders geschätzt wird.     Spital somit ein besonderer Ort für Ge-
                     auf jeden Fall weiterempfehlen.             Es ist uns wichtig, unsere Patient*innen   sundheit in Wien.
                        Besonders die vergangenen Monate         als individuelle Persönlichkeiten wahr-
                     haben wieder gezeigt, dass die heimi-       zunehmen und ihnen die bestmögliche                             C. ROITHNER-KLAUS •
                     schen Ordenskrankenhäuser – trotz un-       Versorgung zu bieten“, fasst Prim. Doz.
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                                                                         Am Ordensklinikum Linz entsteht ein

                                                                         Interdisziplinäres Zentrum
                                                                         für Infektionsmedizin
     Die interdisziplinäre Zusammenarbeit
     wird im Sinne der besseren Behand-
                                                                         und Mikrobiologie – iZIM
     lung von Patient*innen mit Infektionen
     gefördert.

           Infektionen spielen in fast jedem medizinischen Fachgebiet eine Rolle. Sie sind
           ein Querschnittsthema. Deshalb stärkt und fördert das Ordensklinikum Linz den
           inter- und multidisziplinären Grundgedanken, den Austausch von Fachwissen und
           die Zusammenarbeit im Sinne der Patient*innen.

             Das neue Zentrum wird mikrobiologi-        läufe zu Umgang, Diagnostik und Thera-                 Prim.a Univ.-Prof.in
           sche Diagnostik und Therapie interdis-       pie von Infektionspatient*innen erarbei-        Dr.in Petra Apfalter leitet
                                                                                                        das Institut für Hygiene,
           ziplinär von ambulant bis stationär un-      tet und eingeführt. Ein einheitliches         Mikrobiologie und Tropen-
           ter ein Dach bringen. Spezialist*innen       standardisiertes Vorgehen und die Sen-         medizin am Ordensklini-
           aus der Klinischen Mikrobiologie und         sibilisierung für mikrobiologische Diag-       kum Linz und ist die trei-
           Hygiene arbeiten strukturiert mit ande-      nostik, wird die Patientenversorgung            bende Kraft hinter iZIM.
           ren medizinischen Spezialist*innen und       optimieren. Des Weiteren wird es Spezi-
           Sonderfächern zusammen und optimie-          alambulanzen geben, wo Infektionser-
           ren die Patientensicherheit bei Infektio-    krankungen interdisziplinär behandelt
           nen aller Art. Diese Herangehensweise        werden. Diese fachübergreifende Zu-
           wird durch ein kompetentes mikrobiolo-       sammenarbeit soll die Effizienz der Ab-         Ein weiteres Anliegen ist es, den ver-
           gisches Labor unterstützt. Das hat den       klärung von Spezialfragestellungen stei-     antwortungsvollen und zielgerichteten
           Vorteil, dass der klinische Kontext im di-   gern und ein „Arzthopping“ reduzieren.       Einsatz von Antibiotika zu fördern. Die
           rekten Bezug zur Analytik und der Inter-                                                  Verbreitung von Resistenzen, die limitie-
           pretation der Befunde steht.                 Interdisziplinäre Zusammenarbeit –           rende Neuentwicklung von Antibiotika
                                                        ambulant und stationär                       sowie Lieferengpässe zeigen mehr denn
           iZIM – eine Vision wird umgesetzt                                                         je, wie wichtig eine angemessene Anti-
                                                           Für die stationäre Behandlung von Pa-     infektiva-Anwendung in allen Bereichen
              Ein iZIM-Konzept ist derzeit in ganz      tient*innen mit Infektionen werden Bet-      der Medizin ist. Deshalb soll ein Antibio-
           Österreich noch nicht implementiert.         ten definiert, die auch „Isolierbetten“ an   tic-Stewardship-Programm im gesamten
           Das Ordensklinikum Linz fungiert als         beiden Standorten beinhalten. Infektio-      Ordensklinikum Linz zur Anwendung
           Vorreiter. Für die Realisierung dieses       nen mit mehr oder weniger Übertra-           kommen.
           Vorhabens standen bereits im Vorfeld         gungspotential sollen richtig eingeord-
           Ressourcen zur Verfügung. Das Institut       net werden. Insbesondere ist es wichtig,     IT-Unterstützung für die Kranken-
           für Hygiene, Mikrobiologie und Tropen-       ein skalierbares Bettenkonzept zu ha-        haushygiene
           medizin, auch als Nationales Referenz-       ben, das jederzeit ausgeweitet werden
           zentrum für antimikrobielle Resistenzen      kann. Die COVID-19-Pandemie hat ge-             Die Krankenhaushygiene und Infekti-
           mit ihrem Laborpartner analyse BioLab        zeigt, wie wichtig ein abgestimmtes Ma-      onskontrolle soll hausübergreifend wei-
           GmbH, hat das Wissen und die Fach-           nagement im Bettenbereich ist. Der be-       ter in seiner Position gestärkt und gefes-
           kompetenz, um den Grundstock dieses          währte interne Konsiliardienst soll aus-     tigt werden. Zur umfassenden Hygiene-
           Zentrums zu bilden. Das Zentrum ist          gebaut werden. Alle Fachrichtungen           überwachung und Dokumentation von
           aber ein Konzept für das ganze Ordens-       können in Zukunft ein mikrobiologi-          Infektion wird ein IT-System eingeführt,
           klinikum Linz. Die Philosophie der fä-       sches, infektiologisches Konsil anfor-       das bei individuellen Auswertungen
           cherübergreifenden Behandlung soll           dern. Auch hier wird der Gedanke des in-     rund um Fragestellungen zu Erregern,
           von ambulant bis stationär zusammen          terdisziplinären Austauschs etabliert.       Infektionen und Resistenzen unter-
           umgesetzt werden. Der iZIM Gedanke              Ergänzend zu diesen Konzepten wird        stützt. Mit Hilfe dieser IT-Lösung hat die
           soll sich in sämtlichen Strukturen der       ein infektiologisches Board etabliert.       Krankenhaushygiene alle Infektionspa-
           Krankenhausorganisation wiederfinden.        Komplexe Krankheitsverläufe mit „Infek-      rameter tagesaktuell im Blick und kann
              Für die Notfallambulanzen der beiden      tionen“ als Differentialdiagnose können      gegebenenfalls aktiv werden.
           Standorte des Ordensklinikum Linz wer-       in diesem Rahmen besprochen werden,
           den gemeinsame Standards und Ab-             um das weitere Vorgehen zu planen.                                            P. APFALTER •

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