Wirtschaftstrends Jahresmitte 2012 - Serbien 04.07.2012 - Die Deutsche Bauindustrie
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04.07.2012 Wirtschaftstrends Jahresmitte 2012 - Serbien Verfasser: Waldemar Lichter (Juni 2012) Belgrad (gtai) - Die serbische Wirtschaft scheint die Krise der Vorjahre vor allem dank der höheren Nachfrage aus dem Ausland überwunden zu haben. Für 2012 wird aber eher eine Stagnation und erst ab 2013 wieder stärkeres Wachstum erwartet. Der private Verbrauch bleibt schwach, die Investitionen ziehen an. Von Infrastrukturvorhaben und ausländischen Direktinvestitionen dürften Impulse für höhere Einfuhren von Maschinen und Ausrüstungen zu erwarten sein. Inhalt 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Investitionen Konsum Außenhandel 2 Branchen im Überblick Maschinen- und Anlagenbau Kfz-Industrie Chemie Bauwirtschaft Elektrotechnik/Elektronik Informations- und Kommunikationstechnik Umwelttechnik Medizintechnik Bergbau 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die serbische Wirtschaft hat die Rezession überwunden, die Erholung von der Krise gestaltet sich jedoch schwieriger und langwieriger, als zunächst erwartet. Nach einem starken Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 von 3,5% gegenüber dem Vorjahr konnte das serbische Bruttosozialprodukt (BIP) 2010 wieder um 1,0% und 2011 sogar um 1,6% zulegen. Für 2012 sind die Erwartungen jedoch erneut deutlich gedämpft. Erst ab 2013 wird mit einer spürbaren Zunahme der Wirtschaftsdynamik gerechnet. Die serbische Nationalbank geht für 2012 von einer leichten BIP-Zunahme von 0,5% und für 2013 von 3,0% gegenüber dem Vorjahr aus. Eine ähnliche Prognose gab die Rating-Agentur D&B heraus - nach einem realen Plus von 0,4% 2012 dürfte das serbische BIP in den folgenden vier Jahren um 1,1, 1,8, 3,5 und 5,1% jeweils gegenüber dem Vorjahr wachsen. Frühere Prognosen, die auch für 2012 schon von einem deutlich stärkeren Wachstum ausgingen, mussten angesichts der schwachen Entwicklung seit Ende 2011 spürbar nach unten reduziert werden. So ging das Quartalswachstum im Laufe 2011 kontinuierlich zurück, von 3,0% im 1. Quartal, auf 2,5% im 2.
Quartal und je 0,6% im den beiden letzten Quartalen 2011. Im 1. Jahresviertel 2012 musste sogar ein BIP-Rückgang von 1,3% gegenüber der Vorjahresperiode hingenommen werden. Die wichtigsten positiven Impulse für die BIP-Entwicklung 2012 werden wie in den beiden Vorjahren von der Nachfrage aus dem Ausland erwartet, die die serbischen Exporte deutlich steigen lassen. Der Verbrauch bleibt dagegen weiterhin schwach. Auch von den Investitionen erwartet die Nationalbank kaum einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Dazu gehören ebenfalls die ausländischen Direktinvestitionen, deren Entwicklung 2012 und im Folgejahr unsicher ist. Fachleute sehen die serbische Wirtschaft 2012 und 2013 einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Die Fragezeichen sind dabei nicht nur durch externe Faktoren bedingt, etwa die Ungewissheit über die Entwicklung in der EU, dem wichtigsten Handelspartner des Landes. Einen weiteren einschränkenden Einfluss könnten die zu erwartenden Restriktionen für den Staatshaushalt haben - mit negativen Folgen für den privaten Verbrauch, aber auch für staatliche Investitionen. Unklar ist auch noch, wie die Wirtschaftspolitik der nach den Parlamentswahlen vom Mai 2012 neu zu bildenden serbischen Regierung sein wird. MKT201207038004.15 Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2002 2011 Vergleichsdaten Deutschland 2011 BIP (nominal, Mrd. Euro) 16,0 31,1 2.571 BIP pro Kopf (Euro) 2.137 4.288 31.437 Bevölkerung (Mio.) 7,5 7,12 81,8 Wechselkurs 1 Euro= X Dinar (jahresdurchschnittlicher 60,2 103,04 Wert) Quellen: Finanzministerium Serbien, Statistisches Bundesamt
Investitionen Nach dem krisenbedingten starken Einbruch im Jahr 2009 und der Stabilisierung 2010/11 werden die Investitionen nach Einschätzung des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) 2012 und 2013 wieder einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. WIIW- Prognosen zufolge sollen die Bruttoanlageinvestitionen in diesen beiden Jahren real um 3% gegenüber dem Vorjahr zulegen. Die serbische Nationalbank ist dagegen pessimistischer und rechnet für 2012 wegen der relativ hohen Ausgangsbasis des Vorjahres und der relativ schwachen Wirtschaftsaktivitäten noch mit einem Rückgang von real 4,9% und erst 2013 wieder mit einem Plus von 4,4%. Zu den Schwerpunkten der Investitionen werden auch in den folgenden Jahren die Modernisierung und der Ausbau der Infrastruktur, darunter vor allem der Verkehrswege (Straße, Schiene), Vorhaben im Energiesektor (konventionelle und Wasserkraftwerke, Gaspipeline South Stream sowie andere) und in der kommunalen Versorgungswirtschaft (Abfall, Wasser/Abwasser) gehören. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung Geplant sind zwei Errichtung neuer Gründung eines gemeinsamen Blöcke mit je 375 Kraftwerksblöcke 1,5 Mrd. Euro Unternehmens mit Edison/Italien MW; Inbetriebnahme Kolubara B in Vorbereitung bis 2017 geplant Vereinbarung über 2 Mrd. Euro, Zusammenarbeit mit dem Bau des dritten einschließlich Konsortium China Geplante Leistung: Kraftwerkblocks TENT Investitionen im Environmental Energy und 744 MW B3/Obrenovac Kohlebergbau Shenzhen Energy Group (VR China) Ende 2011 unterzeichnet Modernisierung des Verhandlungsbeginn über Geplante Leistung: Heizkraftwerks TE-TO gemeinsame Investitionen mit Zwei Phasen: 340 400 MW Strom, 300 Novi Sad, Errichtung Metka/Griechenland, Optima Mio. Euro MW Wärme, eines neuen Gasdampf- Energostroi/Russland und GGE/ Inbetriebnahme 2014 Blocks Slowakien Kraftwerksblock mit Bau des Kohlekraftwerks Mai 2012: Vereinbarung über 350 MW geplant, 500 Mio. Euro plus Stavalj, Modernisierung Zusammenarbeit mit der Firma Baudauer: nach 150 Mio. Euro einer Kohlemine Alta (Tschechien) unterzeichnet Schätzungen drei bis fünf Jahre Bau der Balkan-Strecke Teilstück durch Kapazität: Baubeginn Ende 2012 der Gaspipeline South Serbien (415 km): mindestens 63 Mrd. angekündigt Stream 1,65 Mrd. Euro cbm/Jahr Modernisierung nach Modernisierung der Mindestens 500 Mio. Teilvorhaben bereits in der Übernahme von NIS serbischen Euro Realisierung durch Gazpromneft Mineralölindustrie (NIS) (Russland) Bau einer neuen April 2012: Pachtvertrag für Investor: Konsortium Erdölraffinerie in 250 Mio. US$ Grundstück/99 Jahre Comico Overseas, Smederevo unterschrieben Baudauer: 36 Monate
Rahmenvereinbarung zwischen Investor: Securum Bau eines Solarparks in Investor und serbischer Rund 1,8 Mrd. Euro Equity Partners SA Südserbien Regierung Ende 2011 (Luxemburg) unterzeichnet Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen Serbien hat 2011 mehr ausländische Direktinvestitionen anziehen können als in den vier Jahren davor. Angaben der serbischen Nationalbank zufolge sind in dieser Periode netto über 1,8 Mrd. Euro ins Land geflossen, nach 830 Mio. Euro 2010, 1,3 Mrd. Euro 2009 und 1,4 Mrd. Euro 2008. Ein großer Teil dessen dürfte auf die Übernahme der serbischen Einzelhandelskette Delta Maxi durch das belgische Unternehmen Delhaize und auf die Investitionen von Fiat in Kragujevac zurückzuführen sein. Für 2012 und die Folgejahre waren zwar einige große neue ausländische Vorhaben angekündigt worden, wie beispielsweise der Bau eines Stahlwerkes durch die italienische Firma Danieli in Sabac. Ob diese tatsächlich oder in welchem Umfang realisiert werden, muss jedoch mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Größte ausländische Direktinvestitionen in Serbien im Jahr 2011 (angekündigt und teilweise realisiert, eine Auswahl) Unternehmen/ Investitionshöhe Branche Standort Bemerkungen Land (Mio. Euro) Gorenje/ Elektroindustrie/ Fabrik für Waschmaschinen 8,1 Zajecar Slowenien Haushaltsgeräte und Trockner Privatisierung des Werkes Benetton/Italien Bekleidungsindustrie 43,3 Nis Nitex Vescovini Fabrik für mechanische Kfz- Automobilzulieferindustrie 7,0 Sabac Group/Italien Teile Yura Eltec/ Automobilzulieferindustrie 8,0 Nis Fabrik für Kabelsätze Korea Rep. Aquaprofit/ Bau eines Thermalbades am Tourismus 30 Becej Ungarn Fluss Tisa Delhaize Group/ Übernahme der Handel 932,5 - Belgien Supermarktkette Delta Maxi MTC Tvornica Übernahme und Umbau der Textilindustrie 4,3 Zrenjanin carapa/Kroatien Fabrik Udarnik a.d. Mühlbauer/ Stara Bau eines IT 4,0 Deutschland Pazova Technologiezentrums Metro Bau eines Cash&Carry/ Handel 21 Belgrad Distributionszentrums Deutschland Continental- Bau einer Fabrik für ContiTech/ Automobilzulieferindustrie 10 Subotica Gummiteile Deutschland Margaritelli und Werk für Bahn- Inter-kop/Italien, Bauindustrie 7,0 Kosjeric Betonschwellen Serbien
Yura Corp./ Automobilzulieferindustrie 13 Leskovac Werk für Kabelsätze Korea Rep. GVA Grimley/ BlackOak Bau des Shoppingzentrums Developments/ Immobilien 40 Indjija "Fashion Park Outlet Centar" Großbritannien, Serbien Falkensteiner Michaeler Tourism Group Bau eines Hotels der (FMTG AG), Tourismus/Immobilien 40 Belgrad "Falkensteiner"-Kette M.O.F Beta Immobilien AG/ Österreich Sremska Bau eines Werkes für Lames/Italien Automobilzulieferindustrie 8,0 Mitrovica elektrische Fensterheber Messer Bau einer Tehnogas/ Chemieindustrie 15,0 Bor Sauerstoffproduktionsanlage Deutschland Quelle: SIEPA (Serbian Investment and Export Promotion Agency) Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Serbien exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: MKT201207038004.14
Konsum Der private Verbrauch hat spürbar unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise gelitten. Konnte der Konsum zwischen 2006 und 2008 noch real um zwischen 5,4 und 6,0% pro Jahr zunehmen, so hat dessen Dynamik in den Folgejahren deutlich nachgelassen. Nach einem Minus von 2% im Jahr 2009 gegenüber 2008 pendelte sich die Wachstumsrate des Verbrauchs privater Haushalte 2010 und 2011 bei real 1 bis 2% pro Jahr ein. Für 2012 bis 2014 erwartet das WIIW einen weiterhin schwachen Zuwachs von bis zu 1% jährlich. Die Aussichten für die Entwicklung des Verbrauchs werden durch die immer noch schwache Konjunktur und in deren Folge auch Lohnentwicklung gedämpft. Infolge der Krise hat sich auch das Problem der hohen Arbeitslosigkeit verstärkt, was den Konsum zusätzlich bremste. Die Arbeitslosenquote belief sich Ende 2011 nach Angaben des Statistikamtes in Belgrad auf über 24% und kurzfristig werden in der Beschäftigungsentwicklung keine wesentlichen Verbesserungen erwartet. Eine beträchtliche "Hilfe" zur Stabilisierung des Lebensstandards der Bevölkerung vor allem in Krisenzeiten leisten die Überweisungen der im Ausland lebenden Serben ("remittances") an ihre Familien in der Heimat. Ungeachtet der Wirtschaftskrise auch in den Gastländern hätten diese aber nach Schätzungen der Regierung 2011 die Rekordhöhe von 5,5 Mrd. US$ erreicht und damit einen Anteil von etwa 15% am serbischen BIP eingenommen. Die Auslandsüberweisungen seien im vergangenen Jahr einer der wichtigsten Faktoren für die makroökonomische Stabilität gewesen, so Serbiens Diaspora-Minister Srdjan Sreckovic. Die schwache Konsumneigung hat den serbischen Handel schwer getroffen. Angaben des Statistikamtes in Belgrad zufolge ging der Einzelhandelsumsatz in konstanten Preisen 2011 um beträchtliche 16,7% gegenüber dem Vorjahr zurück. Für die ersten vier Monaten 2012 wurde eine Stagnation festgestellt. Ungeachtet dessen wird im serbischen Handelssektor sowohl von neuen als auch bereits auf dem Markt aktiven Unternehmen weiter investiert. Einige Verschiebungen auf dem Markt dürfte die Übernahme der größten Einzelhandelskette Delta Maxi durch den belgischen Konzern Delhaize auslösen. Ihren Einstieg auf dem serbischen Markt bereiten unter anderem die Supermarktkette Lidl, der österreichische Roses Designe Outlet (Stara Pazova) und der schwedische Möbelhändler Ikea vor. Delhaize kündigte nach der Maxi-Übernahme Investitionen von 400 Mio. Euro in den Umbau und Neueröffnung von Supermärkten und den Bau eines Distributionszentrums voraussichtlich in Stara Pazova vor. Weitere Investitionen in den Aus- und Umbau seiner Supermärkte in Serbien gab ferner der slowenische Handelskonzern Mercator bekannt. Aus den Erlösen vom Delta Maxi- Verkauf will die serbische Delta Holding die Errichtung einer großen neuen Shoppingmall in Belgrad finanzieren. Mit dem Bau (Kosten: 200 Mio. Euro) soll im Frühjahr 2013 begonnen werden. Außenhandel Der serbische Außenhandel scheint sich zum großen Teil von den Auswirkungen der Krise erholt zu haben. Nach einer positiven Entwicklung 2010 befanden sich auch 2011 sowohl die Exporte als auch die Importe mit über 14% deutlich im Plus. Für 2012 und 2013 wird mit einem weiteren Anstieg des Außenhandelsvolumens gerechnet, wobei die Prognosen aber angesichts der ungewissen Entwicklung in der Eurozone und der Binnennachfrage in Serbien mit einigen Unsicherheiten behaftet sein dürften. Auf der Exportseite konnte Serbien von einer guten Entwicklung der Ausfuhren von Agrarprodukten und Lebensmitteln profitieren, die 2011 um rund 15% auf 1,9 Mrd. Euro gestiegen
waren. Eine andere wichtige Exportposition bilden Grundmetalle, deren Ausfuhren sich um über 7% auf 1,35 Mrd. verbessern konnten. Einen Rückschlag für die serbischen Exporte könnte der Rückzug von US Steel aus Serbien 2011 verursachen, da dessen früheres und vor ungewisser Zukunft stehendes Stahlwerk in Smederevo in den vergangenen Jahren einen beträchtlichen Teil zu den Ausfuhrerlösen des Landes beigesteuert hatte. Das WIIW geht für 2012 und 2013 von einem Anstieg der serbischen Exporte von je 10,0%, die serbische Nationalbank von 3,0 beziehungsweise 14,5% jeweils gegenüber dem Vorjahr aus. Auch die Einfuhren entwickeln sich seit 2010 wieder positiv. Nach einem Plus von über 14% 2011 werden die Importe nach Schätzungen des WIIW 2012 bis 2013 um je 10% und 2014 um weitere 12% zunehmen. Die serbische Nationalbank ist dagegen skeptischer und rechnet für 2012 wegen der schwachen Inlandsnachfrage von einem Rückgang der Einfuhren von 2,6%, für 2013 dann aber von einer Zunahme von 6,3% jeweils gegenüber dem Vorjahr. Außenhandel des Landes Serbien (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) 2010 2011 Veränderung 2011/2010 Importe 12.622,0 14.449,7 14,5 Exporte 7.393,4 8.439,4 14,1 Handelsbilanzsaldo -5.228,6 -6.010,3 Quelle: Statistikamt Serbien Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) SITC Warengruppe 2010 2011 Veränderung 2011/2010 0 Nahrungsmittel/lebende Tiere 582,2 742,4 27,5 5 Chemische Erzeugnisse 1.576,4 2.107,1 33,7 .51 Organische Chemikalien 120,9 155,7 28,7 .54 Arzneimittel 293,2 513,3 75,1 .57 Kunststoffe in Primärformen 325,0 403,4 24,1 6 Vorerzeugnisse 2.296,3 2.750,9 19,8 .67 Eisen/Stahl 443,5 486,6 9,7 7 Maschinen und Fahrzeuge 2.250,8 3.253,0 44,5 .71 Kraftmaschinen 130,3 144,0 10,5 .72 Arbeitsmaschinen 206,5 336,4 62,9 .74 Maschinen für verschiedene Zwecke 366,5 608,3 66,0 .77 Elektrische Maschinen 483,6 601,3 24,3 .78 Kraftfahrzeuge 426,7 769,2 80,3 8 Fertigerzeugnisse 925,2 1.116,8 20,7 .87 Mess-, Prüf- und Kontrollinstrumente, -apparate und - 126,3 150,8 19,4 geräte Quelle: Statistikamt Serbien
2 Branchen im Überblick Maschinen- und Anlagenbau Der serbische Maschinenmarkt beginnt sich nach dem starken Einbruch in den Krisenjahren 2009/2010 wieder zu erholen. Die Importe von Maschinen und Fahrzeugen brachen 2009 um fast 30% (ohne Straßenfahrzeuge 29%) auf rund 3,0 Mrd. Euro (2,1 Mrd. Euro) ein. Im Jahr 2010 hatte es einen weiteren Rückgang von 24% (14%) auf rund 2,25 Mrd. Euro (1,8 Mrd. Euro) gegeben. Danach drehte der Trend wieder. Die Einfuhren von Maschinen und Fahrzeugen stiegen gegenüber dem Vorjahr um fast 45% (ohne Straßenfahrzeuge: 36%) auf rund 3,3 Mrd. Euro (2,48 Mrd. Euro). In den ersten vier Monaten 2012 hielt der positive Trend an. Die Importe von Maschinen (ohne Fahrzeuge) nahmen um über 12% gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode zu. Der Markt profitiert von einigen größeren Investitionsvorhaben, wie dem von Fiat und seiner Zulieferer in Kragujevac, aber auch der Modernisierung der Mineralölindustrie (NIS) sowie dem vorgesehenen Bau und Erneuerung von Kraftwerken. Kfz-Industrie Der serbische Automobilmarkt hat schwer unter der Wirtschaftskrise gelitten, und das Ende der Nachfrageflaute war auch zu Beginn 2012 noch nicht in Sicht. Im Jahr 2011 ging der Pkw-Absatz gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel zurück. Damit büßte der Markt etwa die Hälfte seines Volumens des Jahres 2008 ein. Die lokale Automobilindustrie hat durch das Engagement von Fiat am Standort des früheren serbischen Pkw-Herstellers Zastava in Kragujevac neue Impulse erhalten. Die ersten Fahrzeuge (Modell "Fiat 500 L") sollen in dem neuen Werk (Kapazität in der Endstufe: 200.000 bis 300.000 Pkw pro Jahr) noch im Sommer 2012 vom Band laufen. In der Nähe des Werkes siedelten sich einige Fiat-Zulieferer, wie Sigip, HTL, Promo Magneto an. Daneben haben sich zahlreiche andere ausländische Automobilzulieferer für ein Engagement in Serbien entschieden, darunter Bosch, Leoni, Dräxlmaier (alle Deutschland), Yura (Korea, Rep.) oder Lames (Italien). Chemie Die serbische chemische Industrie und der Chemiemarkt beginnen sich wieder zu stabilisieren. Die Produktion des Industriezweiges zog nach dem Einbruch 2009 im darauf folgenden Jahr wieder spürbar an. Sie stagnierte aber 2011 erneut auf dem Niveau des Vorjahres und ging in den ersten vier Monaten 2012 gegenüber dem Vorjahr (mit Ausnahme von Kautschuk- und Kunststofferzeugnissen) sogar deutlich zurück. Die Chemieimporte stiegen seit dem starten Rückschlag 2009 (-14% gegenüber dem Vorjahr) sichtbar an und erreichten 2011 mit einem Einfuhrvolumen von 2,1 Mrd. Euro fast das Niveau des Vorkrisenjahres 2008. Und auch für die ersten vier Monate 2012 meldet das Statistikamt eine erneut kräftige Steigerung der Einfuhren von fast 16% gegenüber der Vorjahresperiode. Auf dem Markt werden von Fachleuten einige gute Perspektiven für die Zukunft gesehen, die zum einen mit geplanten oder realisierten Investitionsvorhaben zusammenhängen und die sich zum anderen aus dem potenziell hohen Bedarf der Landwirtschaft, der Nahrungsbranche und der Verpackungsindustrie ergeben könnten. In der Erdöl verarbeitenden Industrie sind derzeit beträchtliche Investitionen auf den Weg gebracht worden (Modernisierung der Raffinerien von NIS) oder in Vorbereitung (Bau einer Raffinerie in Smederevo/Comico Oil). Bauwirtschaft Der Bausektor hat von allen Teilen der serbischen Wirtschaft mit am stärksten unter der Krise gelitten. Nach einem deutlichen Rückgang der Bauaktivitäten 2010 von über 10% gegenüber dem Vorjahr meldet das Statistikamt für 2011 eine Trendumkehr und eine Zunahme des Wertes der ausgeführten Bauarbeiten um über 21% im Vergleich zum Vorjahr. Auch im 1. Quartal 2012 soll
sich die Steigerung in einer ähnlichen Höhe bewegt haben. Das ändert allerdings nur wenig an der nach wie vor kritischen Lage der meisten Unternehmen in dem Sektor. Auch der Auftragseingang im Baugewerbe entwickelte sich zum Jahresanfang 2012 noch nicht günstig. Im 1. Quartal 2012 lag dieser 40% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Regierung bemüht sich, dem Sektor mit einigen Sonderprogrammen zum geförderten Wohnungsbau und Infrastrukturprojekten unter die Arme zu greifen. Elektrotechnik/Elektronik Die Elektroindustrie erholt sich seit 2010 von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Produktion elektrischer Ausrüstungen stieg 2011 um 8% und in den ersten vier Monaten 2012 noch einmal um 15% jeweils gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode. Die Einfuhren von elektrischen Maschinen und Geräten nahmen 2011 um fast ein Viertel, in den ersten vier Monaten 2012 um weitere 15% zu. Wichtigste Impulse für den Markt werden auch in den kommenden Jahren noch von Investitionen im Energiesektor ausgehen. Der serbische Stromversorger EPS plant (zum Teil mit Beteiligung strategischer Investoren aus dem Ausland) den Bau einer Reihe neuer Kraftwerksblöcke, von Wasserkraftwerken und die Modernisierung bestehender Anlagen. In den kommenden sieben bis acht Jahren würden nach Angaben von Regierungsfachleuten Investitionen im Energiesektor von 9 Mrd. Euro erwartet. Informations- und Kommunikationstechnik Der serbische IT-Markt hat zwischen 2008 und 2010 einen erheblichen Rückgang erlitten. Im Jahr 2011 erreichte dieser nach Schätzungen von Marktforschungsinstituten ein Volumen von 696 Mio. US$, nach 657 Mio. US$ 2010. Auf die Hardwaresparte entfielen davon 479 Mio. US$, auf Software 79 Mio. US$ und auf Dienstleistungen 139 Mio. US$. Für 2012 wird ein Wachstum auf 738 Mio. US$ und bis 2015 auf 1,1 Mrd. US$ erwartet. Die Erlöse auf dem Telekommunikationsmarkt haben nach Berechnungen der serbischen Regulierungsbehörde RATEL von 1,45 Mrd. Euro 2010 auf 1,6 Mrd. Euro 2011 zugelegt. Nach der Liberalisierung des Festnetzmarktes Anfang 2012 ist der Einstieg weiterer Anbieter in dieses Segment zu erwarten. Über Lizenzen verfügen bisher Telekom Srbije, Telenor und Orion. Bis Ende 2012 beabsichtigt auch der Kabelbetreiber SBB, mit Dienstleistungen im Festnetzbereich auf den Markt zu kommen. Entwicklung des serbischen Telekommunikationsmarktes und der Investitionen in dem Sektor (Mio. Euro) 2009 2010 2011 Festnetz .Erlöse 360 421 446 .Investitionen 99 75 57 Mobilfunk .Erlöse 827 769 847 .Investitionen 149 133 139 Internet .Erlöse 118 131 146 Quelle: RATEL
Umwelttechnik Für die kommenden Jahre kann mit einigen Absatzchancen für moderne Umwelttechnik in Serbien gerechnet werden. Der Nachholbedarf ist in allen Segmenten hoch, sowohl im Industrie- und Energiesektor als auch in der kommunalen Entsorgungswirtschaft. Große Impulse für den Markt sind von der anstehenden EU-Integration des Landes zu erwarten, die den Bedarf an Umweltschutztechnologien und Ausrüstungen wachsen lassen werden. Die EU-Annäherung und die notwendige Anpassung an EU-Normen im Umweltbereich dürfte nach Schätzungen der Regierung Kosten von etwa 10 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030 verursachen. Der größte Teil davon wird auf die Sparte Wasser/Abwasser (5,6 Mrd. Euro), weitere 2,8 Mrd. Euro auf Abfall und 1,3 Mrd. Euro auf Industrieverschmutzung entfallen. Medizintechnik Die Wirtschaftskrise hat das bisherige Wachstum des serbischen Marktes für Medizintechnik gestoppt. Das Marktvolumen sank nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmen Espicom 2011 auf 199 Mio. US$ oder 27,4 US$ pro Kopf. Für 2012 wird noch eine Stagnation, danach aber wieder eine deutliche Zunahme erwartet. Bis 2015 könnte der Markt dann eine Größenordnung von 286 Mio. US$ oder 40 US$/Kopf erreichen. Zu größeren Vorhaben in diesem Bereich gehören die Rekonstruktion von vier Klinikzentren, die bis 2015 beendet sein soll (unter anderem Kredit der EIB), ein Projekt zur Informatisierung des Sektors und die Einrichtung der ersten Stammzellenbank im Land. Bergbau Die serbische Regierung rechnet für die kommenden Jahre mit hohen Investitionen im Bergbausektor, die bis 2020 nach Schätzungen 3 Mrd. Euro erreichen könnten. Neben dem Kohlebergbau richten sich die größten Hoffnungen auf den Abbau von Ölschiefervorkommen. Daneben setzt Serbien auf Vorhaben zur Gewinnung anderer wertvoller und seltener Bodenschätze (Gold, Kupfer, Nickel, Jadarit, Lithium) und auf wachsende Exporterlöse in diesem Sektor. Downloads Ergänzende Informationen / Kurzfassung (PDF, 103,1 KB) Download als Broschüre (PDF, 492,1 KB) Dieser Artikel ist relevant für: Serbien EDV-, Telekommunikationsdienstleistungen, allgemein, Bauwirtschaft, allgemein, Umweltschutz, Entsorgung, Klimaschutz, allgemein, Chemische Industrie, allgemein, Bergbau / Rohstoffe, allgemein, Medizintechnik, allgemein, Maschinen- und Anlagenbau, allgemein, Wirtschaftslage, - entwicklung, allgemein, Sozialprodukt / Volkseinkommen / BIP / BSP, Außenhandel / Struktur, allgemein, Investitionen (Inland), Investitionsklima, allgemein, Straßenfahrzeuge, allgemein, Konjunktur, allgemein, Elektrotechnik, allgemein, Elektronik, allgemein, Konsum / Konsumentenverhalten, Verarbeitende Industrie
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