Wissen, worüber man spricht - brainandbooks.de Buchempfehlungen aus den Berliner Wissenschafts-, Fach- und Sachbuchverlagen - BRAIN & BOOKS

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Wissen, worüber man spricht

           s s i onen
      Disku og und
        anal estream
       im Li
            v           brainandbooks.de

                Buchempfehlungen
   aus den Berliner Wissenschafts-,
       Fach- und Sachbuchverlagen
Wissen, worüber man spricht - brainandbooks.de Buchempfehlungen aus den Berliner Wissenschafts-, Fach- und Sachbuchverlagen - BRAIN & BOOKS
Sachbuchwoche in Berliner Buchhandlungen
vom 30. Oktober bis zum 6. November 2021

BRAIN & BOOKS – Pop-up-Messe
der Wissenschafts-, Fach- und Sachbuchverlage
am 5. November 2021 im Tagungswerk, Lindenstraße 85, 10969 Berlin

Berlin ist eine Verlagsmetropole! Dazu gehören rund fünfzig Wissenschafts- und
Fachverlage, die jährlich über 6.000 Neuerscheinungen veröffentlichen. So viel-
fältig wie die Fachgebiete, die von den Geistes- und Rechtswissenschaften, über
Naturwissenschaften bis hin zur Medizin reichen, sind die Verlage selbst: Inter-
national aufgestellte Verlagshäuser wie kleine Verlage befördern mit sorgfältig edi-
tierten Publikationen den Diskurs in der Wissenschaft aber auch den gesellschaft-
lichen Dialog.

Folgend finden Sie eine Auswahl an Büchern, die uns die Berliner Verlage genannt
haben – verlinkt sind die Veranstaltungen, in denen die Bücher vorgestellt werden
oder ihre Autor*innen diskutieren. Sie sind unter diesen Rubriken zusammenge-
fasst:

ERLEBEN UND ENTDECKEN

SCHÖN UND STREITBAR

ZEITSPRÜNGE

ZUSAMMENLEBEN

FORSCHEN UND VERSTEHEN

                  Viel Freude beim Schmökern!

 Die Sachbuchwoche und die Pop-up-Messe BRAIN & BOOKS werden organisiert vom
   Börsenverein des Deutschen Buchandels Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.
       Die taz ist Medienpartner. BRAiN & BOOKS findet in Kooperation mit der Berlin
       Science Week statt und wird von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft,
                                                     Energie und Betriebe gefördert.
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Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Max Czollek, Lea von Wohl von
FORSCHEN UND VERSTEHEN

                         Haselberg (Hrsg.): Übersetzbarkeit. Jalta. Positionen zur jüdischen
                         Gegenwart 7

                         »Siehe, Ein Volk ist es und Eine Sprache haben Alle, und das ist der Anfang ihres
                         Tuns, und nun möchte ihnen nichts unzugänglich sein, von allem was sie gesonnen
                         sind zu tun. Wohlan, lasset uns hinabsteigen, und dort verwirren ihre Sprache, daß
                         sie nicht verstehen Einer die Sprache des Andern.« (Gen 11,6–7) In Gen 11,1–9 wird
                         erzählt, dass sich die Menschen der Gegend zusammenfanden, um einen Turm zu
                         errichten, der bis zum Himmel reichen sollte. Damals hatte die ganze Erde »Eine
                         Sprache und einerlei Worte« (Gen 11,1). Als Gott das sah, verwirrte er ihre Sprache
                         und brachte das Projekt des Turmbaus zu Babel damit zum Erliegen. Eine Inter-
                         pretation der Erzählung könnte lauten, dass die einheitliche Sprache, von der in
                         der Thora die Rede ist, die Fähigkeit der Menschen meint, kollektiv zu handeln.
                         Die sprichwörtliche babylonische Sprachverwirrung beschriebe demnach den Ver-
                         lust der Fähigkeit, die Differenz der Menschen zu verstehen und für ein gemein-
                         sames gesellschaftliches Projekt einzusetzen. Die siebte Ausgabe von Jalta versam-
                         melt Perspektiven auf Übersetzbarkeit als zentrale Frage einer radikal vielfältigen
                         Gesellschaft. Was braucht es, um Sprachen zu übersetzen? Wo finden noch Über-
                         setzungsprozesse statt? Auf welche Weise kann Übersetzung ein Akt der Aneignung
                         sein, der die Besonderheit der Differenz nivelliert und ihr eine Funktion zuweist?
                         Was bedeutet Unübersetzbarkeit? Wie können Störungen in Übersetzungsprozessen
                         produktiv gemacht werden? Welche Potentiale haben neue kollektive Sprachschöp-
                         fungen?
                                                                   Neofelis · ISBN 978-3-95808-259-5 · 16 €

                         Ferdinand Damaschun, Fotograf Hwa Ja Götz:
                         Sonnenmikroskope, Winkelmesser, Drehapparate.
                         Historische Instrumente aus dem Museum für Naturkunde Berlin

                         Naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind ohne Messinstrumente und bildgebende
                         Verfahren undenkbar. Bereits die Vorgängerinstitutionen des Museums für Natur-
                         kunde nutzten im 18. Jahrhundert einfache Trommel- und Sonnenmikroskope.
                         Später verwendete man für die biologische, geologische und mineralogische For-
                         schung präzisere Geräte wie Goniometer sowie Präparations- und Polarisations-
                         mikroskope mit gerechneten Optiken. Diese wurden von spezialisierten Firmen
                         wie Belthle, Ernst Leitz und Carl Zeiss angefertigt. Ein Teil der in der Vergangen-
                         heit genutzten Instrumente überdauerte die Zeitläufte. Die ältesten stammen aus
                         dem 18. Jh.; viele aus dem 19.Jh. Auf 152 Seiten und mit 134 zum Teil ganzseitigen
                         Abbildungen werden 68 Instrumente aus der Sammlung historischer Instrumente
                         vorgestellt.

                                                 Dietrich Reimer Verlag · ISBN 978-3-496-01670-0 · 29,90 €

                               Veranstaltungshinweis
                               Buchvorstellung am 6. November 14.00 – 15.30 Uhr
                               im Museum für Naturkunde
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Daniela Doutch: Zum unmittelbaren Kontakt. Poetik des
FORSCHEN UND VERSTEHEN

                         abtastenden Umschreibens in Hermann Brochs »Die Schlafwandler«

                         Angestoßen durch das aktuelle Forschungsinteresse an materiellen Kulturen und
                         Dingsprachen untersucht Daniela Doutch in Hermann Brochs Romantrilogie »Die
                         Schlafwandler« (1930-32) Erzählweisen, die die medialen und materiellen Bedin-
                         gungen des Schreibens als ein Tasten reflektieren und damit als Teil eines Diskurs-
                         gefüges sichtbar werden, welches das Taktile nach 1900 neu zu bestimmen sucht.
                         Mit der Analyse prothetischer, psychotechnischer, arbeitswissenschaftlicher und
                         medialer Diskurse konturiert die Studie ein Tastverständnis, das auf die umfassende
                         Steigerung und Optimierung des menschlichen Körpers im Kontakt mit seiner tech-
                         nischen Außenwelt sowie die Beschleunigung seiner Interaktionen gerichtet ist.
                         Stand bislang vor allen Dingen die von Broch selbst formulierte Perspektive auf den
                         Roman als Erkenntnisinstrument im Zentrum der Forschung, mit dessen Hilfe auf
                         die moderne Unübersichtlichkeit mit einem neuen transzendentalen ‚Überblick‘
                         geantwortet werden soll, so zeigt Daniela Doutch, dass es gerade die Verschiebung
                         vom Primat des Visuellen zum Taktilen ist, die dem Roman erlaubt, elementare
                         Krisenelemente wie Identitätsverlust und Sprachkrise in einer »Poetik des abtas-
                         tenden Umschreibens« begreiflich zu machen.

                                            Kulturverlag Kadmos Berlin · ISBN 978-3-86599-459-2 · 26,80 €

                               Veranstaltungshinweis
                               Tabula Rasa · 30. Oktober 2021 · SpeedReading · ab 17.00 Uhr
                               BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · SpeedReading · 15.35 Uhr

                         Anita Hermannstädter, Ina Heumann, Kerstin Pannhorst (Hrsg.):
                         Wissensdinge. Geschichten aus dem Naturkundemuseum

                         Meteoriten vom Acker, Frösche in Alkohol, gigantische Fossilien, lebendig erschei-
                         nende Tierpräparate oder DNA-Proben von Fledermäusen – die Sammlungen des
                         Museums für Naturkunde Berlin umfassen ungefähr 30 Millionen Objekte aus der
                         ganzen Welt. Erst durch ganz eigene Verfahren werden Gegenstände aus der Natur
                         zu Museumsobjekten, also zu Wissensdingen, die Fragen beantworten und neue
                         aufwerfen können. Mit diesen naturkundlichen Objekten verbinden sich unter-
                         schiedliche, teils unerwartete Geschichten von Sammelreisen oder Zufallsfunden,
                         von Erkenntnisgewinn und wissenschaftlichen Irrtümern. Über 80 Autor*innen er-
                         zählen faszinierende Geschichten über Museumsdinge aller Art. So zeigt der Band
                         auf, welche innovativen Wege Museen in der Interpretation ihrer Sammlungen be-
                         schreiten können.

                                                 Dietrich Reimer Verlag · ISBN 978-3-496-01650-2 · 29,90 €

                         Gemma Koppen, Tanja C. Vollmer: Architektur als zweiter Körper.
                         Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau

                         Was für Räume brauchen Menschen, um gesund zu werden? Wie berücksichtigen
                         und erfüllen Gesundheitsbauten der Zukunft die Bedürfnisse erkrankter Menschen?
                         Empirische Erkenntnisse der Modernen Architekturpsychologie werden hier zusam-
                         men mit einem neuartigen Verständnis von Architekturästhetik und -qualität zu
                         einer Entwurfsmethodik verbunden, die das Erleben der Patient:innen ins Zent-
                         rum stellt. »Architektur als zweiter Körper« wird wichtigste Hülle einer sich fürch-
                         tenden Seele im kranken Leib. Die Synthese aus explorativem und evidenzbasier-
                         tem Entwerfen setzt sich zum Ziel, hinderliche Strukturen und Anforderungen im
                         Krankenhausentwurf zu durchbrechen. Dazu muss sich auch die universitäre Lehre
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wandeln: Das vorliegende Lehrmodell wurde mit Studierenden an der TU München
FORSCHEN UND VERSTEHEN

                         erfolgreich erprobt – es bietet Anleitung und Anregung für Lehre und Praxis.

                                                         Gebr. Mann Verlag · ISBN 978-3-7861-2878-6 · 69 €

                               Veranstaltungshinweis
                               BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Grüne Zukunft: Bauen und Archi-
                               tektur« Debatte mit Elke Mertens und Sven Ullrich · 15.30 Uhr

                         Julia Landgraf: Verzahnung als Methode, Vernetzung als Ziel.
                         Eine Concept Map-Studie zum Professionswissen im Bereich
                         »Lesen und Textverstehen«

                         Die deutschdidaktische Forschung hat in Reaktion auf die Ergebnisse der PISA-Stu-
                         die ihren Blick verstärkt auf die universitäre Lehrer*innenbildung gerichtet.Dabei
                         stellt sich heraus, dass aufgrund der Ausdifferenzierung der germanistischen Teil-
                         disziplinen zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik auf der einen und
                         Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik auf der anderen Seite ein doppeltes
                         Defizit der Verzahnung konstatiert werden kann: fachwissenschaftliche und fach-
                         didaktische sowie sprachliche und literarische Wissensbestände sind nicht aus-
                         reichend vernetzt. Die vorliegende Dissertation widmet sich daher der Frage, wie
                         durch eine Verzahnung der germanistischen Teildisziplinen in der ersten Phase der
                         Lehrer*innenbildung ein vernetztes Professionswissen bei Lehramtsstudierenden
                         erreicht werden kann. Dabei wird speziell der durch PISA in den Fokus gerückte
                         Bereich 'Lesen und Textverstehen' in den Blick genommen. Auf der Basis von zwei
                         Concept Map-Untersuchungen werden Prinzipien zur Verzahnung der germanisti-
                         schen Teildisziplinen vorgestellt und auf die Lehre übertragen. Dadurch soll eine
                         Verbesserung des Professionswissens bei Lehramtsstudierenden erreicht werden.

                                                   Erich Schmidt Verlag · ISBN 978-3-503-19906-8 · 99,95 €

                               Veranstaltungshinweis
                               Tabula Rasa · 30. Oktober 2021 · SpeedReading · ab 17.00 Uhr

                         Elke Mertens: Die resiliente Stadt.
                         Landschaftsarchitektur für den Klimawandel

                         Der Klimawandel ist eine der großen Zukunftsherausforderungen von Städten.
                         Die Landschaftsarchitektur ist hier besonders gefragt, gerade weil sie eine Vielfalt
                         an Lösungsansätzen bereithält, die sich durch Komplexität und Interdisziplinari-
                         tät auszeichnen und zur Qualität des Alltagslebens beitragen. Diese reichen von
                         Dach- und Fassadenbegrünungen über Urban Gardening bis zur landschaftlichen
                         Gestaltung großer Schutzanlagen. Dieser Band präsentiert Maßnahmen und Pla-
                         nungen von elf Großstädten in Nord- und Südamerika, von Vancouver bis Rio de
                         Janeiro, die ihre Bewohner und deren Lebensraum in ihrem klimatischen Kontext
                         gegen zukünftige Stürme, Überflutungen, Hangrutschungen oder lange Hitze- und
                         Trockenperioden schützen sollen. Die Autorin thematisiert auch die sozialen und
                         kulturellen Dimensionen von Resilienz.

                                                       Birkhäuser Verlag · ISBN 978-3-0356-2233-1 · 42,95 €

                               Veranstaltungshinweis
                               BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Grüne Zukunft: Bauen und
                               Architektur« Debatte mit Gemma Koppen, Tanja Vollmer und Sven
                               Ullrich · 15.30 Uhr
Wissen, worüber man spricht - brainandbooks.de Buchempfehlungen aus den Berliner Wissenschafts-, Fach- und Sachbuchverlagen - BRAIN & BOOKS
Heiko Schwarzburger, Sven Ullrich: Sonnenstrom aus der Gebäudehülle.
FORSCHEN UND VERSTEHEN

                         Grundlagen und Praxistipps zur bauwerkintegrierten Photovoltaik
                         (BIPV)

                         Bauwerkintegrierte Photovoltaik, abgekürzt BIPV (Building Integrated Photovoltaic),
                         hat sich mittlerweile zu einem interessanten Geschäftsfeld entwickelt. Die Möglich-
                         keiten, Solarpaneele in Fassade oder Dach zu integrieren, werden technisch und
                         ästhetisch immer ausgefeilter und wirtschaftlicher. Das Interesse, diese Möglichkei-
                         ten kennenzulernen und zu nutzen, steigt; auch vor dem Hintergrund der seit 2021
                         geltenden EU-Gebäuderichtlinie, die für neue Gebäude eine weitgehend ausgegli-
                         chene Energiebilanz (nearly zero energy) fordert. Das Buch richtet sich an B2B-Ziel-
                         gruppen, die Dächer und Fassaden für Solarstrom nutzen wollen – im Neubau und
                         in der Bestandssanierung. Die Autoren zeigen anhand von zahlreichen Fotos die
                         vielfältigen Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten von BIPV, geben ausführliche
                         Hinweise zur Technik, Planung und Wirtschaftlichkeit und präsentieren Tipps zum
                         Betrieb und zur Wartung der Anlagen. Wer modern baut, baut mit der Sonne.

                                                               VDE VERLAG · ISBN 978-3-8007-5309-3 · 56 €

                               Veranstaltungshinweis
                               BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Grüne Zukunft: Bauen und
                               Architektur« Debatte mit Gemma Koppen, Elke Mertens und Tanja
                               Vollmer · 15.30 Uhr

                         Dr. Alexander Sigelen: Vom Aderlass zum Nanoskop.
                         Eine Geschichte der Medizintechnik

                         Medizinprodukte helfen heilen, können Leben retten und tragen zum Erhalt der
                         Gesundheit des Menschen bei. Die Medizintechnik hat gewaltige Erfolge erzielt und
                         ist mit großen Hoffnungen für die Patienten verbunden. Sie war aber auch immer
                         wieder Ausgangspunkt intensiv geführter Debatten. Denn wohl nirgends anders
                         berührt Technik den Menschen so unmittelbar. Dabei hat sie die Wahrnehmung von
                         Körper, Gesundheit und Krankheit ebenso entscheidend beeinflusst wie den gesell-
                         schaftlichen Umgang damit. Alexander Sigelen schildert den technischen Wandel
                         von der antiken Heilkunst über die Entstehung der naturwissenschaftlichen Medi-
                         zin im 19. Jahrhundert bis zur Hightech-Medizin unserer Zeit. Er erläutert, wie sehr
                         diagnostische und therapeutische Hilfsmittel heute Teil unseres Alltags geworden
                         sind. Medizinische Apparate haben die Grundlagenforschung und Heilbehandlung
                         auf allen Gebieten des Gesundheitswesens revolutioniert. Der Einsatz medizinischer
                         Instrumente und Produkte reicht von Verbandmitteln und Injektionsspritzen über
                         die Diagnostik mit Stethoskop und Blutdruckmessgerät und die Sichtbarmachung
                         des Körperinneren mit den Verfahren der Radiologie bis hin zu herzchirurgischen
                         Eingriffen und dem Ersatz von Gliedmaßen und Organen. Diesen fundamentalen
                         Entwicklungen geht das reich bebilderte Buch nach und lädt ein zu einer Entde-
                         ckungsreise durch die Technikgeschichte der Medizin.

                                                           L + H Verlag · ISBN 978-3-939629-45-0 · 29,80 €

                         Britta Teckentrup: Von Raben und Krähen

                         Wussten Sie schon, wie sich Raben und Krähen unterscheiden? dass ihnen schlechte
                         Eigenschaften von alters her angedichtet wurden? dass die Germanen sie als heilige
                         Göttervögel verehrten? dass sie im alten Rom als Weissager galten? dass Raben-
                         vögel spezielle Warnrufe z. B. für Katzen, für Habichte oder für Menschen haben?
                         dass es 250 verschiedene Krähenrufe gibt? dass jede Krähe ihre eigene individuelle
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Stimme hat und mindestens zwei Dialekte »spricht«? dass Rabenvögel durch reine
FORSCHEN UND VERSTEHEN

                         Beobachtung lernen können? dass Rabeneltern besonders gute Eltern sind, die ihre
                         Jungen bis zu fünf Jahre bei sich behalten? dass Raben Ampelphasen unterscheiden
                         können? dass sie Personen wiedererkennen und sich Gesichter merken können?
                         dass sie sogar eigene Bestattungsriten haben? All dies und viel, viel mehr erzählt
                         uns Britta Teckentrup in Wort und Bild in diesem einmalig schönen Buch! Das Buch
                         ist in folgende Kapitel gegliedert: Raben und Krähen in der Mythologie Corvidae,
                         Raben- und Krähenarten Der kluge Rabe Von Raben und Menschen Die Rabenspra-
                         che Die guten Rabeneltern Raben und Krähen in der Literatur Rabenvögel in Film
                         und Kunst

                                              Verlagshaus Jacoby & Stuart · ISBN 978-3-96428-089-3 · 26 €
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Daria Bayer: Tragödie des Rechts. Recht und Philosophie, Band 8
SCHÖN UND STREITBAR

                      Ziel des Buches ist es, die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft zu durch-
                      brechen, indem das Kernstück der rechtsphilosophischen Abhandlung über die
                      Aktualität der Marxschen Rechtskritik in der Form einer modernen Tragödie darge-
                      stellt wird. Der dramatische Text, der den tragischen Fall des sowjetischen Rechts-
                      theoretikers Jewgenij B. Paschukanis verhandelt, wird durch Vorbemerkungen und
                      weiterführende Reflexionen in Anlehnung an das dialektische Theaterverständnis
                      von Bertolt Brecht komplementiert. Gemeinsam bilden Stück und Reflexionen eine
                      neuartige Form der wissenschaftlichkünstlerischen Darstellung, die einen Beitrag
                      zur Demokratisierung von (Rechts-)Kritik leisten soll und sich gleichzeitig als eine
                      Aktualisierung des epischen Theaters im 21. Jahrhundert versteht. Das Buch ist da-
                      mit eine radikale Umsetzung der Ideen der ›Recht und Literatur‹-Bewegung, indem
                      es die Verbindung von Kunst und Wissenschaft innerhalb desselben Textes praktisch
                      herstellt.

                                                   Duncker & Humblot · ISBN 978-3-428-18353-1 · 79,90 €

                            Veranstaltungshinweis
                            BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Tragödie des Rechts«
                            Eine szenische Lesung · 17.00 Uhr

                      Julia Freytag, Astrid Hackel, Alexandra Tacke (Hrsg) : Gegen die Wand.
                      Subversive Positionierungen von Autorinnen und Künstlerinnen

                      Autorinnen wie Virginia Woolf, Marlen Haushofer, Ingeborg Bachmann und Elfrie-
                      de Jelinek sowie Künstlerinnen wie Birgit Jürgenssen, Francesca Woodman, Monica
                      Bonvicini, Veruschka von Lehndorff, Orshi Drozdik und Gabriele Stötzer haben sich
                      in ihren Texten, Fotografien und (Video-)Installationen auffallend häufig mit dem
                      vieldeutigen Motiv der Wand auseinandergesetzt, indem sie ihr eigenes Verschwin-
                      den in Szene gesetzt, sich an Wänden abgearbeitet oder sie zu Projektions- oder
                      Schreibflächen erklärt haben. Geschickt verknüpfen sie dabei geschlechterkritische
                      mit ästhetischen Fragestellungen. Die Wand steht einerseits für das Subjekt ein-
                      schränkende Begrenzungen, andererseits für einen Schutzraum, der vor Störun-
                      gen der Außenwelt abschirmt und sich zu einem schöpferischen Ort weitet. In den
                      künstlerischen und literarischen Arbeiten fungiert die Wand mal als Leinwand, lee-
                      res Blatt oder »vierte (Theater-)Wand«, dann wieder als unsichtbare Barriere, Ge-
                      fängnis, Verlies oder Sargdeckel. Vor allem ist sie der Schauplatz eines Vermächtnis-
                      ses, der die weiblichen Figuren in sich aufnehmend umso deutlicher hervortreten
                      lässt. Gerade in ihren Rissen wird die Wand zu einer sprechenden Größe, die mehr
                      offenbart als verbirgt. Sie ist dabei weniger ein reales als vielmehr ein imaginäres
                      Objekt, das paradoxerweise den Zugang zur Außenwelt verschließt, zugleich aber
                      Durch- und Ausblicke erlaubt. Einen Raum einzunehmen, sich in ihm zu positio-
                      nieren, einen Ort für sich zu finden, ist für die hier vorgestellten Künstlerinnen und
                      Autorinnen keineswegs selbstverständlich. Die subversive Strategie, sich zu ver-
                      mauern, um sich dadurch erst einen Freiraum und einen freien Blick zu erobern,
                      haben erstaunlich viele von ihnen parallel verfolgt, ohne voneinander zu wissen.
                      Der Band versammelt Beiträge von Wissenschaftler*innen aus den Literatur-, Kul-
                      tur-, Kunst- und Performancewissenschaften, die sich mit unterschiedlichen Aus-
                      formungen des schöpferischen Gegen-die-Wand-Angehens auseinandersetzen.

                                                                 Neofelis · ISBN 978-3-95808-255-7 · 28 €

                            Veranstaltungshinweis
                            Tabula Rasa · 30. Oktober 2021 · SpeedReading · ab 17.00 Uhr
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Martin Kelm, Günter Höhne: Design Made in GDR.
SCHÖN UND STREITBAR

                      Der Formgestalter Martin Kelm im Gespräch

                      Seit etlichen Jahren feiert das DDR-Design ein Comeback. Seine Zweckbestimmung,
                      Präzision, das Bewusstsein für das Material und die ästhetische Komponente wer-
                      den ebenso gewürdigt wie das ethische Prinzip der Langlebigkeit, nach dem heute
                      der Ruf immer lauter wird. Martin Kelm prägte als Leiter des »Amtes für industrielle
                      Formgestaltung« und auch als Lehrer an der Burg Giebichenstein die Entwicklung.
                      In einem von Kelm autorisierten Gespräch mit Günter Höhne, dem international
                      bekannten Design-Experten und -Sammler, erfährt man die weitgehend unbe-
                      kannte Biografie Kelms und die Umstände, unter denen er sich zum »Chefdesigner
                      der DDR« entwickelte. Ähnlich dem Gesprächsband mit Bruno Flierl über Architektur
                      wird hier eine weitere DDR-spezifische Branche ausgeleuchtet und persönliche mit
                      DDR-Geschichte verknüpft.

                                                         Das Neue Berlin · ISBN 978-3-360-02801-3 · 16 €

                      Rosemarie Killius, Maria Cebotari: »Ich lebe, um zu singen«.
                      Opernlegende und Filmstar
                      Die Opernsängerin und Filmschauspielerin Maria Cebotari (* 1910 in Chișinău, † 1949
                      in Wien) gilt als eine der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts.
                      Rosemarie Killius’ akribisch recherchierte Biografie porträtiert die hochtalentierte
                      Primadonna und außergewöhnlich begabte Schauspielerin. Cebotaris Lebensweg
                      ist gezeichnet von Ehrgeiz, Fleiß und Ausdauer, ihre Kunst geprägt von seltener
                      Harmonie, Präzision und Grazie. Rosemarie Killius macht deutlich, welchen Einfluss
                      Herkunft, Sprache und Familie auf den Werdegang der Künstlerin hatten. Dabei
                      stellt sie stets die Person Maria Cebotari in den Mittelpunkt und korrigiert aller-
                      lei bislang falsch überlieferte Fakten. Briefe der Sängerin und ihres zweiten Ehe-
                      manns, Schauspieler und Grafiker Gustav Diessl, gewähren persönliche Einblicke in
                      ihr Leben zwischen Familie und Bühne. Zeitgenössische Tagebuchaufzeichnungen
                      der Wiener Schauspielschülerin Elfriede N. machen die Begeisterung des Publikums
                      greifbar. Zahlreiche Fotografien und Abbildungen ergänzen den Band.

                                                         Frank & Timme · ISBN 978-3-7329-0794-6 · 36 €

                      Samuel J. Kramer (Hrsg.) : Poetry for Future. 45 Texte für übermorgen

                      Jede Krise setzt kreative Potenziale frei. Das beweist diese Anthologie mit Beiträgen
                      aus der Poetry-Slam- und Lyrikszene Deutschlands, Österreichs und der Schweiz,
                      die sich allesamt mit der Klimakatastrophe, dem Artensterben und einer ungewis-
                      sen Zukunft auseinandersetzen. Plötzlich werden Kekse aus fremden Dimensionen
                      eingefahren, die Korallenriffe werden rasiert, Botox wird in die Alpen gespritzt und
                      das Rennauto gegen einen Bollerwagen getauscht. 45 ußergewöhnliche literari-
                      sche Perspektiven auf das vermutlich wichtigste Problem der Menschheit: dystopi-
                      sche, postapokalyptische Szenarien, optimistische Visionen einer besseren Zukunft,
                      präzise Analysen, schmerzende Satire und poetische Umdeutungen. Sie bilden alle
                      Reaktionen ab, die die Krise in uns auslöst: Hoffnung und Angst, Wut und Trauer,
                      Zynismus und Erfindungsreichtum. 25 % des Gewinns werden an Klimaschutz-Pro-
                      jekte gespendet.

                                                             Satyr Verlag · ISBN 978-3-947106-60-8 · 16 €
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Ron Manheim: Beim Wort genommen.
SCHÖN UND STREITBAR

                      Joseph Beuys und der Nationalsozialismus

                      Zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys begegnet Ron Manheim dem Künstler kri-
                      tisch und wirft in Beim Wort genommen einen genaueren Blick auf seine Äuße-
                      rungen zur Zeit des Nationalsozialismus. In diesen hat Beuys nicht nur die eigene,
                      persönliche Geschichte einem Idealbild ‚angepasst‘. Da, wo seine Erinnerungen
                      und seine Einschätzungen der Gegenwart einen direkten Bezug zum Nationalsozia-
                      lismus aufzuweisen hatten, zeigte er auffallend oft ein erstaunliches bis abstoßen-
                      des Erinnerungs- und Weltbild. Es ist zwar bereits unüberschaubar viel über das
                      Denken und Reden von Joseph Beuys veröffentlicht worden, doch wurde bis heute
                      nicht der Frage nachgegangen, woher seine Aussagen zur Zeit des Nationalsozialis-
                      mus stammen, aus welchen Quellen Beuys dabei schöpfte, was er mit diesen Äuße-
                      rungen bezweckte und wie sich diese zu den kunst- und gesellschaftstheoretischen
                      Äußerungen des Künstlers verhalten könnten. Manheim stellt Beuys’ Aussagen zur
                      Zeit des Nationalsozialismus in Themengruppen zusammen: Erinnerungen an die
                      eigene Kindheit und (Hitler-)Jugend, an seine Lehrer und jüdischen Mitschüler, die
                      Gründe für Beuys’ freiwillige Meldung zur Luftwaffe, die Erlebnisse im Krieg, die Be-
                      weggründe für die Hinwendung zum Künstlerberuf, die Ideen zum ‚deutschen Volk‘
                      und den späten Vergleich der Gegenwart mit »Auschwitz«. Dabei entstand in der
                      offensichtlichen Fantasiewelt des Künstlers ein vielfach bis ins Extreme verfälschtes
                      Bild der realen Verhältnisse. Die Ursache sieht Manheim in der Persönlichkeit des
                      Künstlers, dessen Hang zur Esoterik ihn blind machte für die Wirklichkeit. Schon vor
                      Kriegsende stieß Beuys auf die Gedankenwelt des Anthroposophen Rudolf Steiner,
                      nachdem er sich bereits während seiner Flieger-Ausbildungszeit im damaligen Po-
                      sen mit den braun gefärbten gesellschaftlichen Ganzheitsvorstellungen von Eduard
                      Spranger auseinandergesetzt hatte. Unmittelbar nach dem Krieg tauchte er in die
                      metaphysische Weltsicht Steiners ein, ohne auch nur im Geringsten eine Phase der
                      ideologiekritischen Reflektion zu durchleben. In den zahlreichen Gesprächen und
                      Interviews während seiner künstlerisch-aktionistischen Erfolgsjahre zeigte Beuys
                      sich den Fragen nach der Jugend, der Kriegszeit und den Realitäten der Aktualität
                      gegenüber als völlig hilflos. Wie bei der Verklärung des eigenen Lebenslaufs, so
                      befand er sich auch bei seiner Deutung von Gegenwart und Zukunft als ein Gefan-
                      gener im Kokon der Esoterik, wobei nicht selten Begriffe und Auffassungen aus der
                      dunklen jüngsten Vergangenheit aufschienen.

                                                                Neofelis · ISBN 978-3-95808-344-8 · 14 €

                      Kathrin Umbach, Helga Gutbrod Die Malweiber von Paris.
                      Deutsche Künstlerinnen im Aufbruch

                      Voller Tatendrang und Selbstbewusstsein machte sich um 1900 eine Reihe von Ma-
                      lerinnen und Bildhauerinnen auf den Weg nach Paris, die Stadt der Avantgarde,
                      um sich dort künstlerisch zu entfalten und gleichberechtigt neben ihren männ-
                      lichen Kollegen zu studieren. Anziehungspunkte der jungen Malerinnen waren pri-
                      vate Malschulen, wie die namenhafte »Académie Matisse«. In den Ateliers, am
                      Montmartre und in den Salons fanden sie Inspirationsquellen für ihr künstlerisches
                      Schaffen. Der Katalog zeigt Arbeiten zweier weithin bekannter Pionierinnen der
                      Moderne, Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker, und stellt darüber hinaus
                      Gemälde, Zeichnungen und Plastiken von Martha Bernstein, Ida Gerhardi, Anne-
                      marie Kruse, Sabine Lepsius, Margarethe Moll, Maria Slavona, Mathilde Vollmoel-
                      ler-Purrmann und Clara Rilke-Westhoff vor.

                                                   Gebr. Mann Verlag · ISBN 978-3-7861-2749-9 · 24,90 €
Jens Arndt, unterstützt von Thomas Friese; Beiträge von Klaus von
ZEITSPRÜNGE

              Dohnanyi, Joachim von Vietinghoff, Joachim, Markus Peichl:
              Sacrow. Das verwundete Paradies

              Eine märkische Schönheit. Zwischen Buchenwäldern, Schilfgürteln und stillen Seen
              liegt Sacrow malerisch an der Havel. Der Ort »hinter dem Gebüsch« hat eine wech-
              selvolle Geschichte. Die jeweiligen Herrscher, die politischen Verhältnisse und der
              Zeitgeist betrieben den Wandel dieses »Paradieses«. Schon Preußenkönig Friedrich
              Wilhelm IV. wollte aus dem schlichten Büdner- und Fischerdorf Sacrow einen »an-
              mutigen, durch Kunst veredelten Lustort« machen. Das von Peter Joseph Lenné ent-
              worfene Preußische Arkadien an der Havel und die einfachen, meist strohgedeckten
              Häuschen im Ort – sehr viel größer hätte der Kontrast nicht sein können. Die ver-
              heerenden Auswirkungen beider deutscher Diktaturen spiegeln sich in Sacrow und
              in den dortigen Familiengeschichten, wie den Redelsheimers, den von Dohnanyis,
              den Langes. Über Jahrzehnte verlief die deutsch-deutsche Grenze mitten durch das
              Paradies an der Havel. Betrachtet man den Ort heute, ist von diesen Schrecken der
              Deutschen Geschichte äußerlich fast nichts zu bemerken. Scheinbar aus der Zeit
              gefallen, als ob es keine Deportationen jüdischer Bewohner und kein unmensch-
              liches Grenzsystem der DDR gegeben hätte, liegen Ort, Schloss und Kirche in einer
              paradiesgleichen Idylle am Wasser. Im Fokus dieses Buches stehen die Geschichte
              des Ortes Sacrow, des Schlosses und der Heilandskirche. Die Wunden, die das Para-
              dies erlitten hat, werden in Gesprächen mit Zeitzeugen, die einst in Sacrow lebten
              oder immer noch Bewohner des Ortes sind, sichtbar. In fast allen Gesprächen fällt
              tatsächlich das Wort Paradies. In einem Brief der jüdischen Kunsthändlerin Grete
              Ring, die von den Nazis vertrieben wurde, genauso wie im Gespräch mit Christel
              Hempelmann und Ilona Lange, deren Bruder von den DDR-Grenztruppen mitten
              im Ort erschossen wurde. Klaus von Dohnanyi, Joachim von Vietinghoff und Markus
              Peichl sind ebenso Zeitzeugen der Geschichte Sacrows wie Eva Tanner, Gerhard Pahl,
              Bärbel Stuerzebecher und Thomas Friese. Teils leben ihre Familien seit langem in
              Sacrow, teils entdecken die neuen Sacrower die wechselvolle Geschichte des Ortes
              mit besonderer Leidenschaft. Das Buch »Sacrow – Das verwundete Paradies« wird
              begleitet vom gleichnamigen Film von Jens Arndt, einer Produktion des rbb.

                                                    L + H Verlag · ISBN 978-3-939629-62-7 · 29 €

              Thomas Brechenmacher: Im Sog der Säkularisierung.
              Die deutschen Kirchen in Politik und Gesellschaft (1945–1990)

              Kaum etwas unterscheidet Ost- und Westdeutsche bis heute so sehr wie das Maß
              an religiösen Bindungen. Die Zahl der Kirchenmitglieder ging nach 1949 in der DDR
              ungleich schneller und dramatischer zurück als in der Bundesrepublik, aber auch
              dort machte sich die Tendenz der westlichen Moderne zur Säkularisierung zuneh-
              mend bemerkbar. Thomas Brechenmacher beschreibt vor diesem Hintergrund, wie
              sich das Verhältnis zwischen christlichen Kirchen und Politik in beiden deutschen
              Staaten bis 1990 entwickelt hat. Dabei nimmt er besonders den unterschiedlichen
              Umgang mit Religion in Schule und Jugendarbeit, die gesellschaftlichen Debatten
              über Krieg und Frieden und die Bedeutung der Kirchen in der Friedlichen Revolu-
              tion in den Blick.

                                                  be.bra Verlag · ISBN 978-3-89809-196-1 · 22 €
Christine von Brühl: Schwäne in Weiß und Gold.
ZEITSPRÜNGE

              Geschichte einer Familie

              Christine von Brühl, Nachfahrin des Politikers Heinrich Graf von Brühl (1700–1763),
              begibt sich auf die Spuren ihrer Familie, die sie immer wieder in die Dresdner Por-
              zellansammlung führen – denn ihre Geschichte ist aufs Engste mit dem Brühlschen
              Schwanenservice verbunden. Es stammt aus der Manufaktur Meissen und war das
              erste Porzellan von derart gestalterischer Pracht. Seine Fragilität ist von höchster
              Symbolkraft: Nach Kriegen und Flucht ist ein Großteil der ursprünglich 3000 wert-
              vollen Exponate verloren. Wenige Hundert aber konnten gerettet werden. Eine
              Erkundungsreise über die Zerbrechlichkeit von Ruhm und Besitz, den Zauber des
              »Weißen Goldes« und die Kraft von Erinnerung.

                                                   Aufbau Verlag · ISBN 978-3-351-03781-9 · 24 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Buchvorstellung am 5. November von 20.00 – 21.00 Uhr
                    im Schloss Schönhausen

              Christiane Carstens: Mauergeschichte(n).
              Die Katze auf dem Todesstreifen

              Mauerbau • Fluchttunnel • Todesstreifen • Mauerfall Bilder der deutschen Ge-
              schichte, die zwischen 1961 und 1989 beinahe täglich um die ganze Welt gingen und
              unser kollektives Bewusstsein prägten. Die »Mauergeschichte(n)«, die Christiane
              Carstens in ihren Interviews aufgezeichnet hat, lassen dagegen Menschen auf sehr
              persönliche Ereignisse zurückblicken, die ihr Leben »im Schatten der Mauer« be-
              stimmten. Und so werden die großen Bilder aufgelöst und in kleinen Ausschnitten
              des damaligen Alltags verständlich gemacht – Erinnerungen und Berichte aus ganz
              verschiedenen Lebenswelten, von der Binnenschifffahrt bis zur Rockmusik. Die-
              se Lebenserzählungen enthalten Einsichten, Erfahrungen, Erkenntnisse und viele
              kleine, ganz unmittelbare Anekdoten: die erste Cola in West-Berlin, der »potthäss-
              liche Mantel« aus dem Ost-Paket oder die »Katze auf dem Todesstreifen«. Das Buch
              »ist ein Geschenk und zugleich ein Beitrag zur Selbstvergewisserung in schwierigen
              Zeiten.« Wolfgang Benz

                                         Die Mark Brandenburg · ISBN 978-3-948052-03-4 · 18 €

              Annette Hinz-Wessels: Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus

              Das Robert Koch-Institut war zwischen 1933 und 1945 als staatliche Forschungs-
              einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens eng in das nationalsozialistische
              Gesundheitssystem eingebunden. Die vorliegende Studie untersucht den personel-
              len und organisatorischen Umbau, den das Institut unter der NS-Diktatur erlebte,
              und analysiert den Einfluss von NS-Ideologie und Kriegspolitik auf einzelne For-
              schungs- und Arbeitsfelder. Zugleich wird die Beteiligung von Wissenschaftlern des
              Robert Koch-Instituts an den nationalsozialistischen Medizinverbrechen umfassend
              aufgearbeitet. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Volker Hess (Leiter des Instituts für
              Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité Berlin).

                                Kulturverlag Kadmos Berlin · ISBN 978-3-86599-463-9 · 29,80 €
Hans-Ulrich Jörges: Stille Invasion
ZEITSPRÜNGE

              Berlin, im September 1980. Ein Streik der bei der DDR beschäftigten Eisenbahner
              in West-Berlin beunruhigt die politische Führung auf beiden Seiten des Eisernen
              Vorhangs. Der junge Reuters-Korrespondent Valentin Freytag wird wider Willen vom
              neutralen Beobachter zum Vertrauten der Streikführer. Damit gerät er in den Strudel
              der großen Politik und muss am Ende fassungslos mit ansehen, wie das Unvorstell-
              bare geschieht: Mit stillschweigender Billigung des Westens passieren Trupps der
              Staatssicherheit die Mauer und schlagen den Streik gewaltsam nieder! Hans-Ulrich
              Jörges hat den Bahnstreik und seine Zerschlagung als Journalist aus nächster Nähe
              erlebt; den Ausweis für die Streikzentrale besitzt er noch heute. Seine Erlebnisse
              und nachfolgenden Recherchen in den Archiven von Staatssicherheit und Berliner
              Senat hat er mit einer Mischung aus Realität und Fiktion, aus dokumentierten Ab-
              läufen und imaginierten Figuren, aus protokollierten Gesprächen und nachemp-
              fundenen Dialogen zu einem packenden Roman verarbeitet.

                                                   be.bra Verlag · ISBN 978-3-86124-752-4 · 22 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Online-Veranstaltung der Nicolaischen Buchhandlung
                    am 2. November von 19.45 – 20.30 Uhr

              Andreas Lorenz: Nach dem Osten mit unbekanntem Ziel.
              Großvater Hugo, eine Spurensuche

              Der jüdische Kaufmann Hugo Lewandowski war ein wohlhabender Mann. Er be-
              saß eine Manufaktur in Kaunas, eine Fabrik in Königsberg, später einen Tabak-
              waren-Großhandel in Berlin. Dann nahmen ihm die Nazis alles weg, demütigten
              ihn und setzten ihn als Zwangsarbeiter in einer Rüstungsschmiede ein. Es war der
              33. Osttransport, mit dem sie ihn schließlich 1943 von Berlin-Moabit ins Vernich-
              tungslager Auschwitz verschleppten. Zurück blieben die beiden Kinder, die vergeb-
              lich auf seine Rückkehr warteten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand Hugo
              Lewandowski ebenso wie seine Schwester Erna aus dem Gedächtnis der Familie.
              Seine Kinder sprachen nicht über die Vergangenheit, sie wollten sie weit hinter sich
              lassen und sich unbeschwert einer besseren Zukunft widmen. Nun zeichnet der
              Enkel von Hugo Lewandowski, der Journalist Andreas Lorenz, den Lebens- und To-
              desweg seines Großvaters und dessen Schwester nach. Bei seinen Recherchen stieß
              er auf Opfer und Täter, auf Widerstandskämpfer und auf Industrielle, die mit den
              Nazis gemeinsame Sache machten. Lorenz sucht dabei Antworten auf seine Fragen:
              Woher kam dieser teuflische Drang der Nazis, den Großvater zu vernichten? Warum
              floh der nicht mit seinen Kindern ins Ausland? Warum zog er 1937 ausgerechnet von
              Königsberg in die Nazi-Metropole Berlin? Wusste er, dass es seine letzte Reise war,
              als er in Berlin-Moabit in den Güterwagen Richtung Auschwitz klettern musste?

                                                 Lukas Verlag · ISBN 978-3-86732-395-6 · 19,80 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Buchvorstellung am 2. November von 20.00 – 21.00 Uhr
                    im Georg Büchner Buchladen
Christoph Lorke: An den Rändern der Gesellschaft.
ZEITSPRÜNGE

              Armut und soziale Ausgrenzung im geteilten Deutschland

              Sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR waren mit unterschiedlichen Formen
              von Armut und den Folgen sozialer Ausgrenzung konfrontiert. Nicht nur in den
              Nachkriegsjahren, sondern auch in späteren Phasen wirtschaftlicher Schwäche
              stand man auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs immer wieder vor drängenden
              Problemen wie Renten- und Kinderarmut oder Arbeits- und Wohnungslosigkeit.
              Christoph Lorke beschreibt die Entwicklung und Debatten bis 1990 und macht deut-
              lich, dass der jeweilige Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen viel über das
              Selbstverständnis der beiden deutschen Staaten und ihr Konkurrenzverhältnis in
              Zeiten des Kalten Krieges verrät.
                                                  be.bra Verlag · ISBN 978-3-89809-195-4 · 22 €

              Georgia Rauer: Wenn Ewigkeit vergänglich wird.
              Londons viktorianische Gartenfriedhöfe gestern und heute

              Die Autorin Georgia Rauer erzählt anekdotenreich in ihrer reich bebilderten Kultur-
              geschichte von dem Aufstieg, Verfall und der Wiederentdeckung der sieben großen
              viktorianischen Gartenfriedhöfe Londons. Sie beschreibt die kulturelle, ästhetische
              und wirtschaftliche Bedeutung der Friedhöfe im 19. Jahrhundert und eröffnet damit
              einen überraschenden Blick auf das viktorianische Leben in London. Verwunschen
              liegen sie heute da, in großer Pracht wurden sie einst angelegt – die sieben vik-
              torianischen Gartenfriedhöfe Londons, von denen Highgate Cemetery der bekann-
              teste ist. Die Friedhöfe vor den Toren der überbevölkerten Stadt revolutionierten
              im 19. Jahrhundert nicht nur die Bestattungspraxis. Sie brachten auch neue Ge-
              schäftsideen und Hygienestandards hervor. Vorbei war die Zeit, in der Grabräuber
              die überfüllten Kirchhöfe plünderten. Vielmehr sah man in den neuen Parks nun
              Familien flanieren, die prachtvolle Gräber bestaunten und der Enge der Großstadt
              entflohen. Wenn Ewigkeit vergänglich wird erzählt die Geschichte vom Aufstieg,
              Verfall und von der Wiederentdeckung der Gartenfriedhöfe und wirft dabei einen
              überraschenden Blick auf das viktorianische Leben, in dem Tod und Trauer feste
              Größen waren.

                                                  edition frölich · ISBN 978-3-9820807-3-4 · 25 €

              Ingeborg Rapoport: Meine ersten drei Leben

              Ingeborg Rapoport ist bekannt als Kinderärztin der Berliner Charité, als Begründerin
              der Neugeborenmedizin in der DDR und als womöglich älteste Frau, der man einen
              Doktortitel verliehen hat. Die Anerkennung ihrer Promotion wurde der jungen Ärz-
              tin wegen ihrer jüdischen Wurzeln 1937 in Nazi-Deutschland verweigert. Im Jahr
              2015 erkannte man der inzwischen 102-Jährigen den Titel nachträglich an. 1938 war
              sie in die Vereinigten Staaten geflohen, wo sie ihren späteren Mann Samuel Mit-
              ja Rapoport kennenlernte. Beide engagierten sich in der Kommunistischen Partei
              der USA. Wegen dieser politischen Aktivität von der McCarthy-Kampagne verfolgt,
              mussten sie neuerlich emigrieren. In der DDR fand Inge Rapoport ihre neue Heimat
              und an der Berliner Charité ihre Wirkstätte. Im Ruhestand resümiert die Wissen-
              schaftlerin ihr Leben, erinnert an Wegbegleiter, rechnet ab mit Missständen in Poli-
              tik und Gesellschaft – aber auch mit sich selbst. Sie lädt dazu ein, ihre Erfahrungen
              in der Deutschen Demokratischen Republik und den medizinischen Fortschritt der
              Pädiatrie nachzuvollziehen. Adressiert an ihren ungeborenen Nachfahren Joshua
              entsteht ein bewegendes Bild ihres Lebens zwischen Judenhass und politischer
              Verfolgung, ärztlichem Engagement und sozialistischen Idealen.

                                                    Neues Leben · ISBN 978-3-355-01904-0 · 24 €
Robert Rauh: »Die Mauer war doch richtig!«.
ZEITSPRÜNGE

              Warum so viele DDR-Bürger den Mauerbau widerstandslos hinnahmen

              Dieses Buch stellt die gängige Auffassung in Frage, der Mauerbau sei in der DDR auf
              breite Ablehnung gestoßen. Unser Geschichtsbild ist durch die Bilder von spontanen
              Demonstrationen an der Berliner Sektorengrenze und von spektakulären Flucht-
              versuchen geprägt. Tatsächlich kam es aber am 13. August 1961 nur an wenigen
              Grenzübergängen zu größeren Ansammlungen und in den folgenden Wochen nur
              zu vereinzelten Protesten und Streiks. Die Mehrheit blieb passiv. Auf der Basis von
              internen Polizei-, SED- und Staatssicherheitsberichten sowie von Zeitzeugeninter-
              views und den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage geht Robert Rauh der Frage
              nach, warum so viele DDR-Bürger den Mauerbau widerstandslos hinnahmen – und
              damit letztlich die deutsche Teilung billigten.

                                                   be.bra Verlag · ISBN 978-3-89809-193-0 · 20 €

                    Veranstaltungshinweis
                    BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Uneins – Mauerbau 1961 neu
                    denken« Debatte mit Hanno Hochmuth · 16.30 Uhr

              Jutta Sauer: "Wie nur ein Haifisch trösten kann".
              Ilse Aichinger. Ein Porträt

              Für sie wäre es das größere Glück gewesen, nicht auf der Welt zu sein, erklärte Ilse
              Aichinger einmal. Wenn sie noch einmal die Wahl hätte, würde sie das Leben ver-
              weigern. Dennoch ist die Autorin 95 Jahre alt geworden, sie starb nur zehn Tage
              nach ihrem letzten Geburtstag, am 11. November 2016. Der vielbeachteten und mit
              zahlreichen Auszeichnungen geehrten Schriftstellerin wurde im Leben vieles ab-
              verlangt. Von Kindheit an war sie durch den Nazi-Terror gegenüber ihrer Familie,
              insbesondere durch den Verlust ihrer Großmutter, traumatisch belastet und wurde
              auf diese Weise selbst zum Opfer. Ihr einziger Roman »Die größere Hoffnung« und
              ihre frühen Erzählungen machten sie schnell zu einer der wichtigsten Stimmen
              der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Mehrfach wurde ihr Dasein durch tra-
              gische Todesfälle im Familien- und Freundeskreis überschattet. Dadurch sah sie
              sich als „Überlebende“ immer wieder mit Schuldgefühlen belastet. Schreiben sei
              Sterben lernen, meinte Ilse Aichinger einmal. Das Sprechen und Schreiben war für
              sie deshalb eine Lebensform, aber auch das Schweigen und Verschwinden ihres
              Ichs. Schon vor ihrer späten Rückkehr in die Geburtsstadt Wien war es vor allem
              die Kraft der Sprache Ilse Aichingers, die neue literarische Formen möglich machte
              und bis zum Schluss so etwas wie Heimat für sie bedeutete. In ihrem biografischen
              Essay hat Jutta Sauer die Schriftstellerin im Dialog mit ihrem Werk und wichtigen
              Ereignissen der Kultur- und Zeitgeschichte auf ihrer beispiellosen Lebensreise be-
              gleitet. Sie ist dabei einer Frau mit einer unbeirrbaren Haltung begegnet, aber auch
              einer anarchischen Flaneurin, deren singuläres Werk über ihren Tod hinaus bis in
              die Gegenwart reicht.

                                                     AvivA Verlag· ISBN 978-3-949302-02-2 · 20 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Online-Veranstaltung des AvivA Verlags
                    am 31. Oktober 2021, 17:00 – 18:00
Henning Türk: Treibstoff der Systeme.
ZEITSPRÜNGE

              Kohle, Erdöl und Atomkraft im geteilten Deutschland

              In Fragen der Energieversorgung und der Energiepolitik verlief die Entwicklung auf
              beiden Seiten der Mauer überraschend parallel. Obwohl Bundesrepublik und DDR
              unterschiedlichen politischen Lagern im Ost-West-Konflikt angehörten, standen sie
              im Zuge der Ölkrisen der 1970er Jahre vor ganz ähnlichen Problemen, beide sahen
              sich auch mit Umweltfolgen und gesellschaftlichen Konflikten konfrontiert. Hen-
              ning Türk beschreibt, wie stark Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bis 1989 durch
              fossile Energieträger und die Atomenergie geprägt wurden. Er macht zudem deut-
              lich, dass die Energiepolitik in beiden deutschen Staaten nicht nur an vorherige
              Entwicklungen nahtlos anknüpfte, sondern auch bis heute nachwirkt.

                                                   be.bra Verlag · ISBN 978-3-89809-197-8 · 22 €

              Andreas Ulrich: Die Kinder von der Fischerinsel

              Zwischen 1969 und 1973 entstand im Zentrum Ost-Berlins ein einzigartiger Hoch-
              hauskiez. In die markanten Neubauten auf der Fischerinsel zogen neben kinder-
              reichen Familien vor allem Künstler, Wissenschaftler, Funktionäre und Diplomaten
              ein – DDR-Alltag traf hier auf Prominenz und Extravaganz. Auch die Familie von An-
              dreas Ulrich lebte eine Zeitlang auf der Fischerinsel. Fünf Jahrzehnte später begibt
              sich der Journalist auf die Suche nach seinen einstigen Mitschülern, um herauszu-
              finden, was aus ihnen geworden ist. Die Recherchen führen ihn weit über Berlin
              hinaus und offenbaren bewegende und außergewöhnliche Lebensgeschichten.

                                                   be.bra Verlag · ISBN 978-3-8148-0250-3 · 20 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Lesung am 4. November 18.30 – 19.30 Uhr Bibliothek Panketal

              Peter Ward: Der saubere Körper. Eine moderne Kulturgeschichte
              Wie oft haben unsere Vorfahren gebadet? Wie oft haben sie ihre Kleidung ge­
              waschen und gewechselt? Was verstanden sie unter Sauberkeit? Warum haben sich
              unsere Hygiene-Gewohnheiten im Laufe der Zeit so drastisch verändert? Kurzum:
              Wie kommt es eigentlich, dass wir so sauber geworden sind? „Der saubere Körper“
              beleuchtet einen besonders tief greifenden Kulturwandel in der westlichen Welt seit
              dem 17. Jahrhundert: die Revolution der Körperpflege. Zu Zeiten Ludwigs XIV. war
              Baden etwas Außergewöhnliches; Hygiene bestand vornehmlich im Tragen sauberer
              Unterwäsche. Ende des 20. Jahrhunderts war häufiges (wenn nicht gar tägliches)
              Baden längst die Norm und das Tragen frisch gewaschener Kleidung gängige Praxis.
              Diente Sauberkeit einst nur der Gesundheit, ist sie heute ein wesentliches Ele-
              ment der Schönheit. Dieser Kulturwandel beruht auf völlig neuen Erkenntnissen,
              Ideologien und Technologien, die unsere Alltagsgewohnheiten prägen. Peter Ward
              beschreibt, wie ein Phänomen des städtischen Bürgertums im 18. Jahrhundert all-
              mählich bei Alt und Jung, Reich und Arm, Stadt- und Landbevölkerung um sich griff
              und zur allgemeinen Sitte wurde. Mittels einer Fülle an englischen, französischen,
              deutschen und italienischen Quellen zeichnet „Der saubere Körper“ den großen
              Hygiene-Wandel nach, der sich über vier Jahrhunderte in Europa und Nordamerika
              vollzog.

                                                  edition frölich · ISBN 978-3-9820807-2-7 · 35 €
Andrea Weisbrod: Madame de Pompadour und die Macht der
ZEITSPRÜNGE

              Inszenierung

              Jeanne-Antoinette de Pompadour (1721-1764) lebte von 1745 bis 1764 als offizielle
              Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. in Versailles und war eine der mäch-
              tigsten Frauen in der Geschichte Frankreichs. Die Historikerin Andrea Weisbrod räumt
              in ihrem Buch mit den hartnäckigen Klischees "der Pompadour" als intrigante Kur-
              tisane und verschwendungssüchtiger Geliebten eines schwachen französischen Kö-
              nigs auf und zeigt die Mätresse als geschickte Strategin, die ihre Position am Hof
              mit wohlüberlegten Kommunikationsstrategien dauerhaft stabilisierte. Anhand von
              acht Porträts, die Pompadour von den wichtigsten Künstlern ihrer Zeit anfertigen
              ließ, schildert Weisbrod das bewegte Leben der ersten bürgerlichen Mätresse. In ih-
              rer Biografie, die Historie und Kunstgeschichte verknüpft, offenbart die Autorin die
              durchdachte Selbstinszenierung und das Wirken der Pompadour und gibt Einblick
              in die politischen Machtgefüge der höfischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.

                                                     AvivA Verlag · ISBN 978-3-932338-99-1 · 24 €

                    Veranstaltungshinweis
                    Online-Veranstaltung 3. November 19.00 – 20.00 Uhr

              Kai Witzlack-Makarevich, Coretta Stor, Nadja Wulff (Hrsg.):
              Von Alfons Zitterbacke bis Zonen-Gaby. Die DDR in Elf 99 Kapiteln

              Alltag in der DDR? Das ist: Mit Alfons Zitterbacke am Fenster stehen, den Roten Elvis
              hören, das schönste Gesicht des Sozialismus bewundern und nach dem Sand-
              männchen mit Grüner Wiese oder Blauem Würger anstoßen. Sie sind eingeladen:
              Zum (Wieder-)Entdecken, Schmunzeln und nachdenken – auch über die ernsteren
              Seiten des DDR-Alltags. Begeben Sie sich auf Zeitreise!

                                           Edition Noack & Block · ISBN 978-3-86813-118-5 · 18 €
Fabian Bernhardt: Rache. Über einen blinden Fleck der Moderne
ZUSAMMENLEBEN

                Die Moderne nimmt für sich in Anspruch, die Rache glücklich überwunden und
                durch die Herrschaft des Rechts ersetzt zu haben. Seit der Aufklärung gilt die Rache
                nicht nur als Gegenspielerin des Rechts, sondern als das dunkle Andere der Moder-
                ne überhaupt. In seiner groß angelegten kulturgeschichtlichen Untersuchung liest
                Fabian Bernhardt diese bislang kaum hinterfragte Fortschrittserzählung gegen den
                Strich. Batman tritt neben Achilles, Marcel Mauss trifft auf Immanuel Kant. In sei-
                ner philosophischen Reflexion mit kulturanthropologischem Zugriff und feinem Ge-
                spür für das massenkulturelle Imaginäre zeigt er, dass mit der Delegitimierung der
                Rache zugleich eine theoretische Verdunkelung einherging. Regelmäßig verkannt
                wird nicht nur die ordnende Bedeutung, die der Rache in sogenannten primitiven
                Gesellschaften zukommt, sondern auch die Rolle, die der Wunsch nach Vergeltung
                in den modernen Gesellschaften uneingestanden nach wie vor spielt. In der Rache
                scheint nicht nur die dunkle Seite der Gerechtigkeit auf, in ihr melden sich auch
                diejenigen verdrängten Energien und Affekte zurück, für die es in der modernen
                Gegenwart keinen legitimen Platz mehr zu geben scheint.

                                            Matthes & Seitz Berlin · ISBN 978-3-95757-866-2 · 28 €

                      Veranstaltungshinweis
                      BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · SpeedReading · 15.55 Uhr

                Ingrid Britz-Averkamp, Christine Eich-Fangmeier:
                Überleben in der neuen Arbeitswelt. Desk Sharing, Open Space,
                Mobiles Arbeiten & Co.; Survival Guide für Manager und Mitarbeiter

                Den drastischen Umbruch zu New Work meistern – so geht’s! New Work hält überall
                Einzug mit offenen, flexiblen Raum- und Arbeitskonzepten, orts- und zeitunge-
                bundener Zusammenarbeit in verteilten Teams und vermehrter Homeoffice-Arbeit.
                Was einerseits enorme Innovations- und Einsparpotenziale verspricht, birgt ande-
                rerseits Risiken wie HR-Probleme, Gesundheitsbelastungen und Produktivitätsein-
                bußen. Die disruptiven Veränderungen führen zu Umstellungsdruck und Unsicher-
                heiten bei den Mitarbeitern, müssen sie sich doch auf den Verlust ihres eigenen
                Schreibtisches und das Auseinanderdriften der »Bürofamilie« einstellen, komplett
                digitale, virtuelle Prozesse beherrschen lernen und sich den ständigen Änderungen
                anpassen. Die Hauptlast tragen dabei die Führungskräfte, Teamleiter und Personal-
                verantwortliche – in ihrer Sandwichposition zwischen hohen Unternehmenszielen
                und heterogenen Mitarbeiteransprüchen. Mit Fachwissen und Humor analysieren
                die Autorinnen die Veränderungen auf allen Ebenen. In diesem modular aufgebau-
                ten Ratgeber geben sie Führungskräften ein »Survival Kit« mit erkenntnisreichen
                Selbsttests und Praxistipps für jede Stufe der Transformation an die Hand – von
                der Neuorientierung über die Eigenmotivation und Homeoffice-Organisation bis zu
                Teambuilding und neuem gesunden Führen.

                                        Walhalla und Praetoria · ISBN 978-3-96186-040-1 · 29,95 €

                Caspar Dohmen: Lieferketten.
                Risiken globaler Arbeitsteilung für Mensch und Natur

                Anbau – Produktion – Transport – Verkauf – Konsum: In Lieferketten entstehen Ge-
                schichten von großen Gewinnern und vielen Verlierern. Basierend auf Reisen in alle
                Welt und frappierenden Beispielen zeigt Caspar Dohmen, wie sich das ändern kann.
                Lieferketten entwickelten sich bereits im Frühkapitalismus, wurden im Zeitalter des
                Imperialismus ausgeweitet und bekamen seit den achtziger Jahren einen enormen
Schub. Caspar Dohmen beschreibt aber nicht nur, wie das globale Geflecht von Lie-
ZUSAMMENLEBEN

                ferketten historisch entstanden ist, sondern auch, auf welchen Mechanismen und
                Machtinteressen es beruht und welche Schäden es anrichtet. Denn so lukrativ die-
                ses Konstrukt für einige wenige Akteure sein mag, gleichzeitig ist es höchst prekär:
                Die Rohstoffe werden knapper, globale politische Konflikte führen zu Engpässen,
                und die Ausbeutung nimmt stetig zu – weltweit sterben täglich 6. 000 Menschen
                bei oder infolge ihrer Arbeit. Gesetzliche Regelungen sind in Deutschland und der
                EU überfällig, aber hoch umstritten. Institutionen wie die Welthandelsorganisation
                sind geschwächt, die internationalen Handelsverträge stehen in der Kritik, Firmen-
                skandale häufen sich. Der Ruf nach Nachhaltigkeit und fairen Arbeitsbedingungen,
                nach einer Bilanzierung der wahren Kosten inklusive ökologischer Schäden wird
                lauter.

                                           Verlag Klaus Wagenbach · ISBN 978-3-8031-3706-7 · 18 €

                      Veranstaltungshinweis
                      Caspar Dohmen im Gespräch mit Lena Luczak im tak Theater Aufbau
                      am 2. November 20.00 - 21.00 Uhr

                Daniela Dröscher: Zeige deine Klasse.
                Die Geschichte meiner sozialen Herkunft

                Ihre Mutter ist Fremdsprachenkorrespondentin und Tochter eines schlesiendeut-
                schen Bergmanns. Der Vater ist Maschinentechniker und Sohn rheinland-pfälzi-
                scher Kleinbauern. In einem Dorf bei Kirn an der Nahe wächst Daniela Dröscher,
                geboren 1977, auf – und verlässt bald das Milieu. »Unbewusst imitierte ich das
                Arbeits-Ethos meiner Eltern und schwankte dabei zwischen dem Dolce Vita meines
                Vaters und der katholischen Buße meiner Mutter.«

                                             Hoffmann und Campe · ISBN 978-3-455-00431-1 · 20 €

                      Veranstaltungshinweis
                      BRAIN&BOOKS · 5. November 2021 · »Macht und Sichtbarkeit« Debatte
                      mit Emilia Roig und Massimo Perinelli · 13.30 Uhr

                Ruth Eder: Ich spür noch immer ihre Hand.
                Wie Frauen den Tod ihrer Mutter bewältigen

                Der Tod der Mutter erschüttert jede Tochter zutiefst: Alles Echte und Bleibende, aber
                auch das Problematische und Ungelöste werden im Moment des endgültigen Ab-
                schieds offenbar. In diesem Band berichten fünfzehn erwachsene Töchter in offe-
                nen und tiefgehenden Gesprächen über das Leben und Sterben ihrer Mutter, über
                ihre Beziehung und diesen schweren Abschied. Jede hat den Schmerz, manchmal
                auch die Erlösung, anders bewältigt. Aber jede spürt noch immer die mütterliche
                Hand …

                                          Edition Noack & Block · ISBN 978-3-86813-105-5 · 11,99 €
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