Wohnsituation heute - Das Kontaktblatt der steirischen Kolpingsfamilien - Kolping Graz

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Wohnsituation heute - Das Kontaktblatt der steirischen Kolpingsfamilien - Kolping Graz
KOLPING KONTAKTE                                         1

                    Das Kontaktblatt der steirischen Kolpingsfamilien
                    Heft 4/2020 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 Graz P. b.b. GZ 02Z031518 M

                                  Wohnsituation heute
Foto: Eisenberger
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,                                                  direkt vor der Haustür. Also Woh-
                                                   nen im Grünen, jedoch nicht weit
Ein Wort dazu
                                                   weg vom Ballungszentrum. Sind
                                                   die Kinder später aus dem Haus
                                                   bleiben die sogenannten Best Ager
                                                   meist in den eigenen vier Wänden.
                                                   Die Bewirtschaftung von Haus und
                                                   Garten wird jedoch mit zunehmen-
                                                   dem Alter oft zur Belastung. Aber
                                                   auch Barrierefreiheit ist beim Woh-
                                                   nen im Alter ein wichtiges Thema.
                                                   Senioren in spe möchten aber den-
                                                   noch im Alter aktiv und mobil sein.
                      Foto: SGK_Kump.Photography   Frühzeitige Planung für altersge-
                 Dr. Petra Neuherz                 rechtes Wohnen ist hier besonders
                                                   wichtig. Doch auch die Anforde-
    Vorstand der Gemeinnützigen
                                                   rungen an die Immobilie selbst ha-
    Siedlungsgenossenschaft Köflach                                                                            Foto: Daniela Jakob
                                                   ben sich in den letzten Jahrzehnten
    Mitglied der Delegiertenversammlung            stark geändert. Vor allem Grundris-
    des Verbandes gemeinnütziger                                                                  Mag. Siegfried Nagl
                                                   se, Technologien und der Komfort                 Bürgermeister
    Bauvereinigung
                                                   der Immobilie haben in den letzten
    Vorstandsmitglied im Verein für                Jahren einen starken Wandel erlebt.
    Wohnbauförderung                               Früher war Wohnen zweckmäßig –          Magister der Sozial- und Wirtschafts-
    Wissenschaftlicher Beirat des Studien-         heute ist die eigene Wohnung ein        wissenschaften (BWL)
    lehrganges Real Estate Management an           Rückzugsort und oftmals auch Ar-        1998 bis 2003
    der Donau Universität Krems.                   beitsplatz. Mehr Individualität wird    Stadtrat (Finanzwesen, Liegenschaf-
                                                   in der eigenen Wohnung zum Aus-         ten, Kultur und Landwirtschaft)
                                                   druck gebracht.                         Seit Jänner 2000
Wohnen ist ein zentrales Grund-                    Licht, Luft und Sonne bestimmen         Stadtparteiobmann der ÖVP-Graz
bedürfnis und die Nachfrage nach                   heute die Wohnarchitektur. Waren
                                                                                           Seit 2002
Wohnraum ungebremst. Doch die                      früher in der Grundrissgestaltung
                                                                                           Vorsitzender der kommunalpoliti-
Ansprüche an das Wohnen haben                      der Wohnung eher kleinere Räume
                                                                                           schen Vereinigung Österreichs
sich in den letzten Jahrzehnten stark              zu finden, sind in den letzten Jah-
geändert. Während vor allem Städte                 ren die Küche, das Esszimmer und        Seit 2003
                                                                                           Bürgermeister
mit steigenden Mieten, Wohnungs-                   das Wohnzimmer zu einem großen
                                                                                           der Landeshauptstadt Graz
bedarf und mangelnder Baulandent-                  Wohnraum zusammengerückt. Die
wicklung kämpfen, sind ländliche                   Anforderungen an die Wohnung in         Seit Nov. 2008
Regionen mit der Abwanderung                       der Zukunft sind flexible, mitwach-     Präsident des Ökosozialen Forums
und leerstehenden Gebäuden kon-                    sende und -schrumpfende Woh-            Steiermark
frontiert. Vor allem die jüngere Ge-               nungsgrundrisse, bei denen einzel-
neration zieht es in die Stadt. Dort               ne Zimmer bei Bedarf dazugemietet
möchten sie flexibler und ungebun-                 oder abgegeben werden können.
                                                                                          Wien ist im sozialen Wohnbau
dener sein, studieren, Karriere ma-                Eine unverzichtbare Ausstattung ei-
                                                                                          weltweit im Spitzenfeld zu fin-
chen und die Welt entdecken. Der                   ner Wohnung ist eine Terrasse oder
                                                                                          den. In Paris oder in Irland
Beruf beeinflusst nach Abschluss                   ein Balkon sowie ein Lift im Gebäu-
                                                                                          werden Millionenbeträge bereit-
des Studiums die Wohnumgebung.                     de. Beim Thema Wohnen geht es
                                                   nicht mehr um das Gebäude selbst,
                                                                                          gestellt, um Notunterkünfte in
Familiengründung und Nachwuchs
kommen vermehrt erst in späteren                   sondern um das Wohl der Bewohner       Hotels anzumieten. Wie ist die
Jahren zustande. Zur Zeit der Fa-                  und vor allem um die Lebensquali-      Situation in Graz und welche
miliengründung zieht es viele wie-                 tät. Dabei muss ein Spagat zwischen    Rolle spielt dabei der Bau von
der zurück aufs Land. Die Gründe                   Leistbarkeit und Wohnqualität ge-      Gemeindewohnungen?
dafür sind, günstigere Mieten, ein                 schaffen werden.                       Menschen wollen gut wohnen und
eigener kleiner Garten, eine Aus-                  In einer zunehmend vernetzten Welt     sich Wohnraum leisten können - das
wahl von Kindergärten und Schulen                  sehnen wir uns immer mehr danach       ist einer meiner politischen Aufträ-
und dass die Kinder in der Natur                   die eigenen vier Wände als Ruhepol     ge. In der Grazer Koalitionsver-
aufwachsen können. Zudem gibt                      zu gestalten, in denen wir entspan-    einbarung haben wir uns im Jahr
es zahlreiche Freizeitmöglichkeiten                nen und abschalten können.             2017 eine Neubau-Offensive im
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                               5 Fragen zum Leitthema
                                       an Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl

Gemeindewohnbau zum Ziel ge-            im Gleichgewicht halten. Zudem           lung der Urbanisierung? Welche
setzt. Konkret bedeutet dies, dass      verfügen wir über einen guten Mix        Wohnprojekte sind in den nächs-
wir uns auf die Schaffung von 100       an Angeboten, sowohl was Ge-             ten fünf Jahren in Graz geplant?
Gemeindewohnungen pro Jahr ge-          meindewohnungen aber auch den            Wir erhalten die historische Altstadt
einigt haben. Aufgrund der guten        geförderten Wohnbau betrifft. Für        (Welterbe!) und auch den Grüngür-
Zusammenarbeit haben wir bereits        Jungfamilien gibt es etwa Starter-       tel am Stadtrand. Dazwischen gibt
650 neue Wohnungen auf Schiene          wohnungen oder die Förderung für         es noch etliche Bereiche, die man
gebracht und können vielen Grazer-      Hausstandsgründungen vom Land            besser nutzen kann. Wichtig ist uns
Innen nicht nur ein leistbares, son-    Steiermark.                              dabei, dass keine reinen Wohn-
dern auch ein qualitativ hochwer-                                                quartiere entstehen, sondern auch
tiges zu Hause bieten. Durch die        Graz ist eine sehr liebenswerte          Stadtteilzentren, denn das bringt
Wohnbauförderungen des Landes           Stadt und viele Gäste sagen das          Lebensqualität für alle und hilft
Steiermark werden ebenso weite-         auch immer wieder. Wie lässt             uns, unnötigen Verkehr gar nicht
re günstige Wohnungen im Raum           sich steigender Tourismus, stei-         entstehen zu lassen – wir nennen
Graz angeboten.                         gendes        Verkehrsaufkommen          das die „Stadt der kurzen Wege“.
                                        bzw. Gastrobetrieb und Wohnen
Herr Bürgermeister, die Preise          - besonders in der Innenstadt -          Welche Rolle spielen nachhalti-
für den Erwerb von Eigentums-           noch besser vereinbaren? Welche          ger Wohnbau und CO2 Neutra-
wohnungen sind in den letzten           Projekte könnten diese Situation         lität bei der Planung von Wohn-
Jahren in Graz deutlich gestie-         Ihrer Meinung nach verbessern?           projekten in Graz?
gen. Was wird in Graz getan             Graz will eine tolle Stadt zum Le-       Nachhaltiger Wohnbau wird im-
um das Wohnen für Jungfamili-           ben sein; daher ist sie auch für Gäste   mer wichtiger und auch das Stei-
en oder einem „Normalbürger“            attraktiv. Der Tourismus entwickelt      ermärkisches Baugesetz folgt die-
leistbar zu machen?                     sich positiv, er ist dabei freilich in   ser wichtigen Entwicklung. Auf
Ja, die Preise sind gestiegen. Graz     einer Größenordnung, die von der         Initiative der Stadt Graz wurde
ist im Bundesländer-Vergleich aber      Bevölkerung positiv wahrgenom-           im Baugesetz der Passus des Ver-
noch immer im hinteren Bereich          men wird. Durch die mit dem Land         siegelungsgrads eingebracht. Wir
angesiedelt. Wir sind auf Platz 6       vereinbarte Radoffensive investie-       sind Klima-Innovationsstadt und
von 9, das heißt im Vergleich zum       ren wir 100 Millionen Euro in den        ich bin nach wie vor in Verhand-
Rest von Österreich ist Wohnen          Ausbau des Radnetzes, welches            lungen eines gesetzlich veranker-
in Graz noch gut leistbar und das       auch über die Stadtgrenzen hinaus        ten Grünflächenfaktors, mit dem
obwohl Graz zu den am stärksten         sinnvoll ergänzt werden soll. Um         wir auch noch Fassadenbegrünun-
wachsenden Regionen Österreichs         eine wachsende Stadt im Bereich          gen und Wasserflächen fördern
zählt. Eine Eigentumswohnung in         Verkehr zukunftsfit zu machen,           wollen. Gerade versuchen wir mit
Wien kostet im Durchschnitt um          müssen wir auch über den Teller-         der Schaffung von Dachgärten eine
über 1.000 € /m² mehr als in Graz.      rand hinausschauen und neuen Ide-        nachhaltige Aufwertung von beste-
Die Schaffung von Wohnraum ist          en, vor allem im Verkehrsbereich,        henden Wohngebäuden zu forcie-
ja vor allem eine Frage der sozialen    eine Chance geben. Querdenken            ren. Es gibt auch viele freiwillige
Gerechtigkeit – der wir verpflichtet    muss erlaubt sein und Gedanken an        Initiativen wie die Entwicklungen
sind. Wir lassen die Schaffung von      eine Seilbahn oder U-Bahn dürfen         Smart City, Reininghaus oder Zer-
Wohnraum durch Weiterentwick-           nicht immer sofort mit Negativen         tifizierungen die die Standards er-
lung des Bestandes zu. Das bedeu-       verknüpft werden. Lebensqualität         höhen. Derzeit bin ich mit einigen
tet, dass wir in den letzten 20 Jah-    schaffen wir durch Naherholung           Architekten gerade in Gesprächen
ren praktisch kein neues Bauland        und gute Infrastruktur. Die Projekte     zum Thema regenerativer Archi-
ausgewiesen haben und das ob-           Lebensraum Mur, Attraktivierung          tektur – ich bin davon überzeugt,
wohl wir um fast 100.000 Einwoh-        Thalersee und Plabutsch schaffen         dass eine nachhaltige Entwicklung
ner gewachsen sind. Im Österreich       neue Erholungsflächen und Frei-          die Zukunft sein muss und habe
und Europa-Vergleich können wir         zeitangebote.                            daher auch den Klimafonds ins Le-
durch diese gezielte Stadtentwick-                                               ben gerufen, mit dem bereits vie-
lung die Miet- und Anschaffungs-        Graz wächst und wächst. Wie              le nachhaltige Projekte umgesetzt
kosten für Wohnraum, trotz Zuzug,       sehen sie die weitere Entwick-           wurden.
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                          Wohnen ist ein Grundbedürfnis
                                              von Mag. Franz Waltl

                                      Viele dieser Menschen wenden           Maß zu erheblichen Investitionen.
                                      mehr als die Hälfte ihres Einkom-      Viele neu errichtete Wohnungen,
                                      mens für das Wohnen auf. Für viele     vor allem im urbanen Bereich, sind
                                      bleibt nach Abzug der Wohn- und        sogenannte AnlegerInnenwohnun-
                                      Haushaltskosten kaum das Nötigs-       gen und damit nur mit verfügbarem
                                      te zum Leben.                          (Eigen-)Kapital leistbar.
                                      Die Ausgaben der Menschen, die         • Befristete Mietverträge werden
                                      sich an die Caritas wenden belaufen    oft zur Belastung. Befristungen
                                      sich fürs Wohnen in der Steiermark     sind im privaten Bereich zwischen
                                      (BEX) im Mittel bei € 550,-- (Miete,   2008 und 2018 von 30,2 auf 45,8 %
                                      Betriebskosten, Energie). Die Höhe     gestiegen (Wohnstatistik der Statis-
                                      des frei verfügbaren Pro-Kopf-Ein-     tik Austria, 2019). VermieterInnen
                                      kommens ist im Mittel bei € 231,--.    wollen sich nicht lange binden, um
        Mag. Franz Waltl              Kommt dann Unvorhergesehenes,          zukünftige Preissteigerungen bes-
        Caritas Steiermark            wie Arbeitsplatzverlust, Krankheit,    ser nutzen zu können.
                                      Trennung, ist der Weg in die Woh-      • Die Wohnungsqualität ist we-
      Bereichsleitung Hilfe für       nungslosigkeit nicht mehr weit.        sentlich gestiegen, wobei sich das
         Menschen in Not              Die steirische Caritas Beratungs-      Angebot nach den Wünschen der
                                      stelle zur Existenzsicherung wird      InteressentInnen orientiert.
                                      voraussichtlich im Jahr 2020 rund
Wohnen ist für jeden Menschen         € 920.000,-- an Unterstützungsleis-    So steigen auch Mieten und Preise
ein Grundbedürfnis.                   tungen für Menschen in Not leisten.    für Eigentum entsprechend. Der
Leistbarer Wohnraum ist beson-        75 % davon werden für Hilfen im        Standard schreibt im September
ders auch für Menschen, die bei       Bereich Wohnen verwendet. Dieser       2019, dass Miet- und Immobili-
der Caritas Hilfe suchen ein großes   Trend hat sich in den letzten Jahren   enpreise zuletzt stärker gestiegen
Thema. Oftmals sind sie von Aus-      sehr verstärkt.                        sind als Einkommen. 53% der Ös-
grenzung, Armut und Benachteili-      Leistbarer Wohnraum                    terreicherInnen empfinden Wohnen
gung betroffen. Eigene vier Wände     Wenn wir von leistbarem Wohn-          mittlerweile als nicht mehr leistbar.
ermöglichen gesellschaftliche Teil-   raum sprechen, meinen wir damit        Mietwohnungen in Ballungszent-
habe. Ohne Rückzugsraum, ohne         das Verhältnis von Haushaltsein-       ren, besonders in Graz, sind teuer
Intimsphäre fehlen Regenerations-     kommen zu Wohnkosten (Net-             und die Anzahl der verfügbaren,
räume und leiden Wohlbefinden         tomiete, Betriebskosten, Ener-         leistbaren Wohnungen ist gering,
und Leistungsfähigkeit. Dies spüre    giekosten). Eine qualitative und       so dass die Nachfrage nicht mehr
ich auch im Caritas Marienstüberl,    quantitative Versorgung mit aus-       abgedeckt wird. Vor allem güns-
wo wir täglich über 150 Menschen      reichend leistbaren Wohnraum ist       tiger Wohnraum, der ein gewisses
eine warme Mahlzeit servieren und     durch den freien Wohnungsmarkt         Maß an Qualität bietet, ist sehr be-
gespendete Lebensmittel weiterge-     nicht gegeben und verlangt ein         grenzt. Die Vermarktlichung des
ben. Viele dieser Menschen haben      staatliches Eingreifen. Wohnen ist     Wohnraums führt zu zunehmender
keine gesellschaftliche Teilhabe      teurer geworden, dabei sind die        Gentrifizierung und damit Verdrän-
mehr. Eine Wohnung gilt als „zwei-    wichtigsten Faktoren:                  gung von armutsgefährdeten Men-
te Haut“ des Menschen. Adäquate       • Grundstückspreise und Wohner-        schen und Familien aus gewissen
Wohnmöglichkeiten für Menschen        richtungskosten steigen stetig. Ge-    Wohngebieten. Wohnkosten stei-
mit geringen finanziellen Mitteln     trieben werden die Preise vor allem    gen stetig und Neubauten richten
sind unabdingbar, um einen dro-       durch die niedrigen Zinsen auf dem     sich an monetär einkommensstär-
henden sozialen Abstieg aufzuhal-     Kapitalmarkt. Viele suchen daher       kere MieterInnen. Der Mangel an
ten oder umzukehren.                  die Anlage in Immobilien; schrieb      Wohnungen führt zu einem Kon-
In unseren Existenzberatungsstel-     der Kurier Talk 2018.                  kurrenzdruck und schlussendlich
len und unseren Wohnungslosen-        • Althausbestand, besonders Grün-      zur Ausgrenzung sozioökonomisch
einrichtungen steht das Thema         derzeithäuser, sind in die Jahre ge-   schlechter gestellter Menschen. Ist
Wohnen sehr oft im Mittelpunkt.       kommen. Das führt in steigendem        einmal der Platz am Wohnungs-
KOLPING KONTAKTE                                             5

 Architekturbüro Kaltenegger & Partner GmbH

markt verloren, ist ein Wiederein-            gehörige, anerkannte Konventions-      derungen an die 100 leistbare
stieg durch hohe Kosten (Kaution,             flüchtlinge und EU-BürgerInnen.        Wohnungen errichtet, die Einzel-
Vermittlungsgebühren) schwierig               Auch Menschen mit „Wohnhin-            personen und Familien den be-
und erfordert oft die Unterstützung           dernissen“ - das sind Menschen,        darfsgerechten günstigen Zugang
durch andere.                                 die aufgrund ihres Verhaltens oder     ermöglichen. Ich hoffe dieses Pro-
Zielgruppen für leistbaren                    auch aufgrund ihrer Defizite im        jekt findet Nachahmung durch die
Wohnraum                                      Umgang mit Geld ihre Wohnung           öffentliche Hand, gemeinnützige
Zielgruppen für leistbaren Wohn-              verlieren, sind stark betroffen. Die   WohnbauträgerInnen und durch
raum sind längst nicht mehr nur               Ursachen für einen Wohnungsver-        private InvestorInnen.
marginalisierte Gruppen. Der Be-              lust sind so vielfältig wie die Men-
darf nach leistbarem Wohnraum                 schen selbst, die davon betroffen
liegt bereits im Mittelstand und ist          sind. Allen gemeinsam ist, dass        Quellennachweis:
                                                                                     Alexander Machatschke, Caritas Österreich
damit im Mainstream angekom-                  sie keine staatlichen oder privaten
                                                                                     Leistbares Wohnen, Grundlagenpapier
men. Für Ein-Personen-Haushalte,              Netze nutzen können, um den Ver-       Standard 18.09.2019
junge Menschen, die sehr lange in             lust der Wohnung zu verhindern.        Kurier Talk 3/17/2018
Ausbildung sind und junge Famili-             Dass leistbarer Wohnraum ge-           Iris Eder, BEX Caritas Beratungsstelle zur Exis-
en im unteren Einkommensbereich               schaffen werden kann, hat die Ca-      tenzsicherung Stmk, 11/2020
                                                                                     Caritas Sozialstatistik 2019, ÖIF-Uni Wien
ist Wohnraum schwer leistbar. Be-             ritas Steiermark bewiesen. 2018        2020
sonders trifft es Alleinerziehende,           wurden durch Generalsanierungen        Klemens Prem, Abteilung Leistbar Wohnen &
Mehrkinderfamilien, Drittstaatsan-            in Kombination mit Wohnbauför-         Betreuung Caritas Steiermark 11/2020
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                                   Meinungen zum Leitthema

                       Sie sind überwiegend gut ausgebildet, führen einen technikaffinen Lebensstil und sie sind die erste Ge-
                       neration, welche größtenteils in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen
                       sind. Besonders auffallend ist aber der Zugang zum Thema Arbeit und Freizeit. Denn wichtiger als Status
                       und Prestige sind den Jugendlichen der Generation Y Freude an der Arbeit, mehr Freiräume, die Mög-
                       lichkeit zur Selbstverwirklichung, sowie mehr Zeit für Familie, Freunde und Freizeit. Dem Beruf wird nicht
                       mehr alles untergeordnet und die Bereiche Freizeit und Job verschwimmen oftmals miteinander.
                       Diese neue Offenheit und Flexibilität in allen Lebensbereichen betrifft auch das Wohnen. Die Mehrheit
                       strebt nicht mehr nach dem Eigenheim im Grünen, sondern sucht die Flexibilität und die Gemeinschaft.
Hierbei kommt auch das „Teilen“ ins Spiel. Man teilt sich seinen Arbeitsplatz mir mehreren Kolleg*innen und so auch gerne Ge-
genstände und Räume, welche man nicht ständig braucht. In den städtischen Zentren boomt das Wohnen in großen Wohnungen
und mehreren Zimmern, in denen man auch seine Privatsphäre genießen kann. Diese Art der Wohnform ermöglicht leistbares
Wohnen für junge Menschen abseits des Elternhauses.
Es entspricht der dynamischen Lebensweise zwischen 20 und 35 Jahren, welche häufig durch hohe Flexibilität, Multifunktionalität
und Spontanität geprägt ist. Ebenso möchten junge Erwachsene häufig nicht alleine und doch selbstständig leben, einen hohen
sozialen und nachhaltigen Lebensstil führen, sich gegenseitig unterstützen und austauschen und/oder sogar Kinder in Gemein-
schaft erziehen können. Diese wesentlichen Faktoren sind bei der Standortwahl des Lebensmittelpunktes ausschlaggebend.
Die immer größer werdende Nachfrage nach solchen Wohnformen, welche oft auch schon in einem partizipativen Planungspro-
zess entstehen, wird aktuell in städtischen Ballungsgebieten bereits gut abgedeckt. Es gibt mittlerweile aber auch in ländlichen
Regionen immer mehr Bauvorhaben, die auf diese Wohnbedürfnisse reagieren und damit der immer wieder zitierten „Landflucht“
der jungen Menschen entgegenwirken.
                                               Architekt DI Erwin Kaltenegger, GF von KALTENEGGER & PARTNER ARCHITEKTEN

                        Lust aufs Landleben?! Das Land wird wieder attraktiv. Familien oder Paare vor der Familiengründung zieht
                        es vermehrt aufs Land. Aktuelle Entwicklungen wie die Corona-Krise, die oft hohen Wohnraumkosten in
                        den Ballungszentren, der Wunsch nach dem Eigenheim im Grünen oder dem eigenen Gemüsegarten so-
                        wie die steigenden Möglichkeiten ortsunabhängig zu arbeiten, machen ländliche Räume als Wohnregionen
                        interessant. Das Landleben ist sozusagen in aller Munde, doch die Entscheidung, ob wirklich aufs Land
                        gezogen werden soll, fällt jungen Familien dennoch oft nicht leicht. Passe ich da hin? Ist das Landleben
                        das richtige für mich? Wie könnte meine Freizeit aussehen? Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich?
                        Um diese und noch mehr Fragen zu beantworten, lädt die Oststeiermark ein, sich selbst ein Bild vom
                        Leben in der Region zu machen. Mit der Aktion Probewohnen bekommen interessierte Paare und Familien
aus urban geprägten Räumen die Chance ein paar Tage in ausgewählten oststeirischen Gemeinden zu leben. Mit der Aktion will
die Regionalentwicklung auf die Lebensqualität in der Region aufmerksam machen: Die Oststeiermark zeichnet sich durch seine
gute geographische Lage zwischen Graz und Wien, mit seinen innovativen Unternehmen, einer intakten Umwelt und unzähligen
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung als Region zum Leben aus. Die Anbindung zu den Ballungsräumen ist gut und die Grund-
stücks- und Wohnungspreise sind noch erschwinglich.
                                                                              Bettina Mandl, Regionalentwicklung Oststeiermark

                         Es wird sehr viel in Graz gebaut. Das betrifft nicht nur die Innenstadt als auch die Außenbezirke. Es wird
                         sehr viel Geld und Kraft in den Wohnbau investiert. Zum Teil gibt es sehr schöne und moderne Bauten.
                         Was ich mir wünschen würde, wäre ein sozialer, moderner Wohnbau mit architektonisch ästhetischen
                         Lösungen.
                                                                                        Msgr. Mag. Franz Auer, Militärdekan i. R.
KOLPING KONTAKTE                                             7

                                    Meinungen zum Leitthema

                            Der Wohnungsmarkt ist derzeit auf Graz konzentriert. Das starke Bevölkerungswachstum in der stei-
                            rischen Landeshauptstadt führt bereits seit einigen Jahren zu einer hohen Nachfrage nach Wohn-
                            fläche. Alleine im Jahr 2019 wurden rund 250 Millionen Euro in Grazer Wohnimmobilien investiert.
                            Corona bedingt wird dieser Wert heuer nicht erreicht – die Nachfrage nach Wohnimmobilien bleibt
                            dennoch hoch. Damit steigen auch die Preise für gute Immobilien weiter an. Interessant ist in die-
                            sem Zusammenhang, dass rund die Hälfte der Wohneinheiten von internationalen – vornehmlich
                            deutschen – Investoren gekauft wurde, die ganze Projekte erwarben.
                            Der Nachfrage geschuldet, wurden in den letzten Jahren in Graz sehr viele Neubauprojekte errichtet.
                            Eine Studie über die Neubausituation in der Steiermark, im Auftrag der WKÖ-Fachverband Immobili-
                            en- und Vermögenstreuhänder zeigt eine kontinuierliche Steigerung seit 2019. 2400 Wohneinheiten
  wurden im vergangenen Jahr gebaut, heuer rechnen wir mit rund 4300 neuen Einheiten, 2021 dann schon mit 4900. Hier
  stellt sich aber bereits die Frage der Sinnhaftigkeit, denn das Angebot von Bauträger-Wohneinheiten übersteigt bereits die
  prognostizierte Haushaltsentwicklung.Die Neubautätigkeit konzentriert sich derzeit noch auf Graz, allerdings hat sich in den
  letzten Jahren einiges geändert. Auch wenn in den ländlichen Regionen noch immer das Haus als Non plus Ultra gilt, begin-
  nen Bauträger mittlerweile Wohnprojekte zu errichten. Es hat sich bereits vor Corona gezeigt, dass die Menschen stärker in
  die Regionen tendieren. Kleine und mittelgroße Städte außerhalb des Ballungsraumes Graz werden beliebter. Mit der Corona
  bedingten Möglichkeit des Homeoffice wird sich dieser Trend noch verstärken: Corona geht, Homeoffice wird bleiben.
  Die Vorzüge der steirischen Regionen werden verstärkt dazu beitragen, dass mehr Projekte außerhalb von Graz gebaut wer-
  den. Die Frage ist nämlich, ob wir uns in den kommenden Jahren den Luxus an Flächenvergeudung mit Einfamilienhäusern
  werden leisten können. Viel mehr sind sinnvolle Wohn-Konzepte gefragt, um Grund und Boden bestmöglich auszunützen.
  Um eine Nachfrage im ländlichen Raum zu generieren, müssen aber auch diese Gebiete von Seiten der Landesregierung
  unterstützt werden; zum Beispiel mit dem Ausbau der öffentlichen Infrastruktur.
  Der Ausgleich zwischen urbanen Lebensräumen und ländlichen Regionen wird sicherlich in den kommenden Jahren eine
  große Herausforderung für die Immobilienwirtschaft – aber auch für die Politik – sein.
                                                                                                   KommR Ing. Gerald Gollenz,
                    Obmann der Fachgruppe der Immobilien – und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Steiermark

  Aktuell stellt sich ein typisches steirische Wohnbauprojekt bei 600 ausgewerteten Projekten mit insgesamt rund
  24.000 Wohneinheiten folgendermaßen dar: 38 Wohneinheiten gibt es pro Projekt, die Wohnnutzfläche liegt im
  Durchschnitt bei 62,1, Quadratmetern. 94 Prozent der einzelnen Wohnungen haben Freiflächen mit einer durch-
  schnittlichen Größe von 11,2 Quadratmetern.

                    Quelle: EXPLOREAL / WKÖ-Fachverband Immobilien- und Vermögenstreuhänder
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Die Corona-Pandemie: So unterstützt Kolping die Menschen in der Covid-19 Krise
Die Solidarität in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz ist überwältigend! Bislang konnten über 600.000
Euro an Spendengeldern weitergeleitet werden. Damit wird unmittelbare Nothilfe geleistet, um das Überleben der
Menschen zu sichern. Sie bekommen Nahrungsmittel, Hygienepakete und Wasser. Und mindestens genauso wichtig
ist das Signal „Ihr seid nicht allein! Kolpinggeschwister weltweit stehen zusammen.“
Hier einige Projekte der letzten Monate:

                                                                                tet dies, dass sie noch mehr Men-
       RUMÄNIEN                                  RUANDA                         schen ernähren müssen. Aus Not
                                                                                haben sie oft bereits das Saatgut
                                                                                verzehrt, welches eigentlich für
Hilfe bei der Gründung von              Saatgut gegen Hunger                    die nächste Ernte bestimmt war.
Start-Ups                                                                       KOLPING Ruanda hat daher durch
                                        Viele Tagelöhner haben in den           Spenden aus dem Kolping-Corona-
 Mit Hilfe von KOLPING Rumäni-          Städten durch die Pandemie ihre         Fonds 21.253 Kilo Bohnen an 546
en konnten sich 45 Kleinunterneh-       Jobs verloren und sind zu ihren         Haushalte verteilt. So konnte 3.800
mer mit ihrem Startup selbststän-       Familien auf das Land zurückge-         Menschen geholfen und einer Hun-
dig machen. Bis Januar 2021 wird        kehrt. Für die Großfamilien bedeu-      gersnot vorgebeugt werden.
in drei Landkreisen im Zentrum
Rumäniens vom Kolpingteam das
Monitoring für die zwanzig ge-
gründeten Start-Up-Unternehmen
durchgeführt in den Bereichen
Marketing, Bauwesen, Möbelin-
dustrie, Dienstleistungssektor, Au-
towerkstatt, Stickerei, Schneiderei,
Frisör, Kinderbetreuung usw. „Es
sind keine leichten Zeiten für die
kleinen Unternehmen, aber sie ver-
suchen durchzuhalten”, beschreibt
Projektreferentin Ingrid Arvay die
Lage in Rumänien.

          CHILE

 Überlebenshilfe

 Schon vor der Pandemie waren
 viele Chilenen arm – durch Coro-
 na leben jetzt noch mehr Menschen
 in extremer Armut und hungern.
 KOLPING Chile hat deshalb in 18
 Diözesen in den letzten Wochen
 über 300 Lebensmittelrationen ver-
 teilt und 2.767 Menschen geholfen.
KOLPING KONTAKTE                                         9

   KOLPING STEIERMARK
50 Jahre Diözesankomitee Katholischer Organisationen Steiermarks – Kolping von Anfang an dabei!

                                         in Graz statt. Entsprechend der Auf-    Gott spüren? Liegt es an Gott oder
                                         gabe durch das Konzil kam es zu         an unserem Denken und Verhalten.
                                         einer umfassenden Erörterung der        Stigmatisierung ist heute wieder ein
                                         momentanen Situation in Kirche          großes Thema geworden, sei es bei
                                         und Gesellschaft. Die Delegierten       Krankheit, Arbeitslosigkeit, Her-
                                         formulierten die verschiedensten        kunft, Beruf, Einstellung, Verlet-
                                         Aspekte der momentanen Krisen           zungen, Schuld oder Versagen. Wir
                                         in Gesundheit, Wirtschaft, Frieden,     könnten heute mehr denn je spüren,
                                         Flüchtlingslage und Klimaverände-       dass wir bei Gott, so angenommen
           Karl M. Fraißler
  Vorsitzender des Diözesankomitees      rung. Im Hintergrund unserer der-       werden, wie wir uns gerade fühlen
Katholischer Organisationen Steiermark   zeitigen Situation steht eine tiefe     – die Gemeinschaft der Gläubigen
                                         Verunsicherung und Angst, welche        könnte eine Erlösungsgemeinschaft
Auf Wunsch von Bischof Johann            mit dem derzeitigen Model einer         sein, werden oder ist es schon bei
Weber, kam es zu einer Zusammen-         modernen Gesellschaft eine gänz-        vielen Menschen. Hier heißt es den
führung der nach 1945 wiederer-          liche Relativierung erfährt. Wir ha-    lieben Gott spüren, weil ich dir ver-
standenen katholischen Vereine und       ben auf etwas vergessen, was Josef      zeihe oder mit dir leide, an dir Inter-
Gemeinschaften. Es war die Ant-          Kentenich einmal in einem Moment        esse habe, für dich da bin, unabhän-
wort auf das Konzil, als förmlich        der absoluten Stille bei Exerzitien     gig von dem, wer du bist und was
kopernikanische Wende, so formu-         zu einer Ordensschwester sagte:         dich belastet.
lierte es Maximilian Liebmann, der       „Spüren Sie den lieben Gott?“ Ge-
Gründer des DKOs. Er wurde auch          nau dieser Aspekt wurde von vielen      Infos zu den Mitgliedsorganisationen:
vom damaligen Kanzler Johann             Delegierten erwähnt, in Zeiten des      www.dko-steiermark.at
Reinisch beauftragt diese Organisa-      Lockdown kehrte bei vielen eine in-
tionen in der Diözese ausfindig zu       nere Ruhe ein und plötzlich wurde       Jahreshauptversammlung des
machen und zu einer konstituieren-       Gott wieder gespürt, es gab frucht-     Landesjugendbeirates
den Sitzung einzuladen. Maximi-          bare Gespräche mit anderen Men-         Am 8. Oktober ging die heurige
lian Liebmann, der Gründervater          schen und man spürte wie zerstreut      Jahreshauptversammlung des Lan-
des DKOs, konnte dadurch die ka-         und mechanistisch der Umgang mit        desjugendbeirats Steiermark im
tholischen selbstständigen Vereine       dem Nächsten schon geworden ist.        Kolpinghaus Graz über die Bühne.
und Verbände 1970 auf die offizi-        Das hat einerseits vieles an Verlo-     Aufgrund der Sars-CoV-2 Pandemie
                                            Foto: A. Krogger
elle diözesane Ebene heben. Heute        renem der Seele zurückgebracht,         fand die Hauptversammlung unter
nach 50 Jahren besteht das DKO           aber auch viele Verletzungen neu        besonderen Sicherheitsvorkehrun-
aus rund 25 Mitgliedsorganisati-         entzündet. „In der Welt der tau-        gen statt. Ein Highlight war die Vi-
onen von Katholischen Vereinen,          send Dinge“, so Karl Rahner ist         deobotschaft von Jugendlandesrätin
Verbänden und Bewegungen und             es schwer Gott zu finden und zu         Dr.in Juliane Bogner-Strauß, die
dahinter stehen rund 25.000 Mit-         spüren und „die Tragödie des Men-       sich damit an die Mgliedsorganisa-
glieder in unserer Diözese. Kolping      schen besteht nicht darin, dass er im   tionen wandte.
war von Anfang an dabei und war          Grunde immer weniger über den           Bei der Neuwahl des Präsidiums
sicher einer der beliebtesten Gast-      Sinn des eigenen Lebens weiß, son-      wurden Amir Mayer, Kinderland
geber für Sitzungen des DKOs. Die        dern dass ihn das immer weniger         als Vorsitzender, Maria Riegelnegg,
wunderschönen und gastfreund-            beunruhigt“, schrieb Václav Havel.      Kath. Jugend als Stellvertretende
lichen Räume im Kolpinghaus in           Unbemerkt verschwindet Gott aus         Vorsitzende, David Knapp von der
Graz waren so ein wesentlicher Teil      unserem Alltag und Leben. Wie           Landjugend als Kassier und Bet-
der Entwicklung des DKOs. An-            soll man da Gott spüren? Delegierte     tina Dechler von den Kinderfreun-
lässlich der mit dem 50 Jahr-Jubilä-     berichten von berührenden Begeg-        den als Schriftführerin bestätigt.
um veranstalteten und dem Corona         nungen mit Verurteilten, sich schul-
Geschehen geschuldeten Vorsichts-        dig fühlenden Menschen, um mit          Wir gratulieren herzlich zur Wahl
maßnahmen           fand auch die 100.   Felix Mitterer zu sprechen „stigma-     und freuen uns auf gute Zusammen-
   Foto: W. Salzger
Vollversammlung im Kolpingheim           tisierten Menschen“. Können Sie         arbeit!
10                                             KOLPING KONTAKTE

Ausflug nach Celje                      te eine enge Verbindung zu Celje,             die Stadt Celje und den Flusslauf
                                                                                      der Savinja. Auf dem gegenüber-
                                        nachdem er Sofia Hess kennenge-
Wie in den letzten Jahren, führte       lernt hatte, welche einen großen              liegenden Nikolausberg steht die
uns diesmal der Kolpingausflug,         Einfluss auf dessen Leben hatte.              Kirche des Hl. Nikolaus, der der
am 10. Oktober 2020, nach Celje.        Diese und weitere Anekdoten er-               Schutzpatron der Flößer ist.
An einem wunderschönen Herbst-          zählte uns Jelka über einen der               Das Abschlussgetränk „Most“, bei
tag fuhren wir um 8:15h mit Ham-        größten Naturwissenschaftler der              uns als Sturm bezeichnet, nahmen
mer Reisen von Graz in Richtung         vergangenen Jahrhunderte.                     wir in einem kleinen Buschen-
Slowenien. Wir waren eine kleine        Anschließend fuhren wir mit dem               schank in der Nähe von Kamnica
Runde von 14 Personen, die sich         Bus zur „Alten Burg Celje“. Sie ist           ein.
aus der Kolpingfamilie St.Stefan        die größte mittelalterliche Festung           Trotz Einhaltung aller Corona-
i.R., Paldau und Graz zusammen-         des Landes. Auf der Aussichtsplatt-           Maßnahmen war es ein schöner
setzte. Unterwegs in Kamnica,           form hat man die beste Sicht auf              Kolpingausflug!
stieg unsere Reiseleiterin Frau Jel-
ka Weldt zu. In Celje angekommen,
startete unser Ausflug am Bahnhof
bei der Statue Alma Karlin. Sie war
Journalistin und eine deutschspra-
chige Reiseschriftstellerin, die zwi-
schen den Weltkriegen von 1919
bis 1928 auf Weltreise ging. Durch
die darüber verfassten Bücher er-
langte Alma Karlin internationale
Bekanntheit. Durch ihre Affinität
zu anderen Kulturen ist es daher
nicht verwunderlich, dass sie neben
ihrer deutschen Muttersprache
noch elf weitere Sprachen be-
herrschte. Vom Bahnhof aus führ-
ten wir unseren Ausflug in Rich-
tung Historisches Stadtzentrum
bis zum Dom von Celje fort. Dort
erwartete uns der Bischof Stanis-
                                                                                                                        v
                                        Von links: Vorsitzender Josef Pucher, Kolping Steiermark, Bischof Stanislav Lipovsek
lav Lipovšek. Er führte uns durch
                                                                v
                                        Vorsitzender Avgust Hericko, Kolping Slowenien.
den Dom und erzählte uns seine
Geschichte. Anschließend ging es
weiter zum Regionalmuseum, wo
uns schon ein deutschsprachiger
Reiseführer erwartete, der uns die
Ausstellung über die Grafen von
Celje, der mächtigsten Adels- und
Herrscherfamilie, die jemals in
Slowenien gelebt hat, näherbrach-
te. Er führte uns in das Römische
Celeia -die Stadt unter der Stadt,
die auch als „Troia Secunda“ (das
zweite Troja) bekannt ist.
Wir spazierten bis zum ehemaligen
Gefängnis „Stari Pisker“, das mitt-
lerweile zu einem Steakhaus umge-
baut wurde. Das Essen in diesem
Lokal schmeckte vorzüglich.
Gestärkt gingen wir auf dem Weg
zum Bus am Denkmal von Alfred
Nobel (1833-1896) vorbei. Er heg-
KOLPING KONTAKTE                                                11

Ein besonderes Jahr für die Kolpingjugend
Ein sehr außergewöhnliches Jahr für jeden von uns geht zu Ende. Trotz Einschränkungen durch die Pandemie, konn-
te die Kolpingjugend einige Veranstaltungen, vor allem Outdoor umsetzen. Einige Events mussten leider abgesagt
oder verschoben werden. Nichtsdestotrotz sehen wir als Kolpingjugend positiv in die Zukunft und haben die Zeit
genutzt, um das Angebot für unsere Mitglieder zu verbessern, sowie die Chancen die die Digitalisierung bringt, zu
nutzen.
Schwerpunkte unserer Tätigkeiten für 2021 sind:
Digitalisierung:
Chancen & Risiken, Workshops, Seminare, Podiumsdiskussion uvm.
Maßnahmen zur Fort- und Weiterbildung von Mitgliedern & Funktionären
Rhetorik-, Kommunikation-, Leadership Seminare ect.
Endlich wieder Gemeinschaft leben
                                                                                                          Foto: Kolping St. Stefan
Outdoor-Wochenende in Kössen, Teambuilding, und viele weitere Aktivitäten

Ein großer DANK für die Unterstützung & Förderung unseres Verbandes gilt
dem Landesjugendbeirat, der Fachabteilung für Bildung & Gesellschaft,
sowie der Jugendlandesrätin Frau Dr.in in Juliane Bogner-Strauß.

                             Herzlichen Dank unseren Spendern!
                         Die Redaktion sagt allen, die den Druck und den Versand der „KOLPING-KONTAKTE“
                                      mit ihrer Spende mittragen, ein herzliches Vergelt's Gott!
    Prälat Mag. Leopold Städtler, Graz. Altbürgermeister Alfred Stingl, Graz. Landespräses Msgr. Mag. Wolfgang Koschat,
    Jagerberg. DI Reinhold Luschin, Klagenfurt. Präses Mag. Friedrich Weingartmann, Feldbach. Dr. Georg und Waltraud
    Doppelhofer, Graz. Dr. Peter Schleicher, Stainach. Mag. Wolfgang Rettl, Fohnsdorf. Diözesanpräses Mag. Kurt Gatterer,
    Villach. Dr. Annemarie Behmel, Graz. Reinhold Tamegger, Graz. Familie Dr. Anton Stradner, Jagerberg. Walter Freitag sen.
    Knittelfeld. Johannes Sudy, Feldkirchen. Johann und Anna Chocholka, St. Stefan/Rosental. Karlheinz Hinterschweiger,
    Knittelfeld. Ing. Mag. Franz Rinner, Graz. Gerald Stöckl, Wien. Brigitte Gusterer, St. Lambrecht. Ing. Martin Hillebrand,
    Deutschlandsberg. Erwin Weber, Bürs. Diözesanpräses Mag. Dr. Rudolf Schweinberger, Schlierbach. Ing. Rudolf Breitler,
    Kapfenberg. Fritz Rüf, Bezau. Pfarramt Veitsch. Alois Frühwirth, Paldau. Rosa Leitner, Fohnsdorf. Klaus Gierer, Leoben.
    DI Evangelos Athanasiadis, Bruck. Anton Schrei, Puch. Karl Flicker, Frohnleiten. Berndt und Evelyn Moser, Knittelfeld.
    Josef Obenauf, Vasoldsberg. Adolf Michelitsch, Bad Schwanberg. Michael Gaal, Oberwart. Gottfried Stoff, Graz. Simon
    Eiletz, Knittelfeld. Klaus Holzer, Graz. Mag. Franz und Rosa Mayer, Kapfenberg. Karl und Ella Resch, Gossendorf. Dir.
    Dr. Herbert Embeger, Vasoldsberg. Erika Bergmann, Graz. Johann und Irmgard Demmel, St. Margarethen /Knittelfeld.
    Irmgard Frühwald, Hitzendorf.

                                   Spenden können Sie mit beiliegendem Zahlschein oder direkt auf unser
                 Konto bei der Raiffeisenlandesbank Steiermark IBAN: AT363800000004425906, BIC: RZSTAT2G einzahlen.
                                         Ein herzliches Vergelt's Gott auch allen anonymen Spendern
 Wir gedenken:

                                                                  Frieda Riedl
                                                               *1925   +30. 11. 2020
                                                   Ehrenmitglied Kolping St. Stefan/Rosental

                                            Termine und Veranstaltungen

                  6. Februar 2021         Kolping- Familienschitag
                                          Schiarena Präbichl
12                                                                   KOLPING KONTAKTE

                            Herzlichen Glückwunsch
Zum 85. Geburtstag
                                                                                                                       Zum 60. Geburtstag
Michael Renz, KF Graz
                                                                                                                 Franz Niederl, KF Jagerberg
Johann Fuchsbichler, KF Graz
                                                                                                             Stefan Hirnschall, KF Jagerberg
Zum 80. Geburtstag
                                                                                                                       Zum 55. Geburtstag
Herbert Sontacchi, KF Knittelfeld
                                                                                                               Andreas Mürzl, KF Knittelfeld
Gerhard Exler, KF Graz
                                                                                                                      Zum 50. Geburtstag
Zum 75. Geburtstag
                                                                                                              Pfarrer Mag. Andreas Fischer,
Siegfried Obenauf, KF Paldau                                                                               ehemaliger Präses KF Knittelfeld
                                                                                                                    Benno Flecker, KF Graz
Zum 70. Geburtstag
Franz Schantl, KF Jagerberg                                                                                             Zum 45. Geburtstag
Mag. Adolf Resch, KF Jagerberg                                                                                 Herta Frühwirth, KF Jagerberg

Zum 65. Geburtstag
Heimo Putz, KF Graz

  Wir gratulieren den langjährigen Mitgliedern und danken für ihre Treue
      60 Jahre Alois Gaulhofer, Reiner Zierer, Karl Schlögl alle Kolping Graz
      50 Jahre       Hannes Pauer, Willi Pauer alle Kolping Graz
                     Franz Edelsbrunner, Josef Pucher, Mag. Herbert Schantl alle Kolping Jagerberg
      40 Jahre DI Peter Arneitz, Dr. Ulrich Haselmann, Mag. Elisabeth Hubner, Mag. Karl-Heinz
               Tscheppe, DI Gert Wurmitzer alle Kolping Graz
               Anneliese Fröhlich, Walter Harrer, Maria Schabler alle Kolping Jagerberg
      25 Jahre      Präses Mag Arnold Heindler Kolping Graz
                    Christine Amtmann, Dietmar Amtmann, Gerald Amtmann, Herta Frühwirth, Markus Hirschmann,
                    Irmgard Maric-Kaufmann, Karl Kaufmann, Robert Konrad, Sonja Lindner, Karl Maric, Mario Pock,
                    Mag. Sandra Preisitz, Matthias Ratzi, Anna Resch, Inge Resch alle Kolping Jagerberg.

                                                   Kolping Steiermark wünscht
                              allen Leserinnen und Lesern, allen Mitgliedern,Freunden und Gönnern
                                                 ein gesegnetes Weihnachtsfest
                                          und ein glückliches, erfolgreiches, neues Jahr.

Bei Unzustellbarkeit retour an: Adolph-Kolping-Gasse 6, 8010 Graz
                                                                         Impressum:                            KOLPING KONTAKTE
                                                                         Herausgeber und Medieninhaber: Landesverband Kolping Steiermark, Adolph-Kolping-Gasse 6,
                                                                         8010 Graz. - Schriftleitung: Landesvorsitzender Josef Pucher.
                                                                         Redaktion: Stefan Salcher, Peter Hasenleithner, Michael Holzer, Werner Salzger.
                                                                         Sollten sie die Zusendung dieser Zeitung nicht mehr wünschen, dann teilen sie uns das bitte
                                                                         telefonisch unter 0316/829470 oder schriftlich an obige Anschrift mit.
                                                                         Erscheint vierteljährlich; Für Mitglieder, Freunde und Förderer des Kolpingwerkes kostenlos!
                                                                         Offenlegung, Mediengesetz vom 1. Jänner 1982. Blattabsicht: Förderung der statuarischen
                                                                         Ziele des Kolpingwerkes. Blattlinie: katholisch-sozial.
                                                                         Vereinsvorstand: Josef Pucher, Wolfgang Koschat, Stefan Salcher,
                                                                         Peter Hasenleithner, Ludwig Freiberger, Edith Allmer.
                                                                         Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben.
                                                                         Verlagspostamt: 8010 Graz                                  Erscheinungspostamt: Graz
                                                                         P.b.b. - GZ 02Z031518 M
                                                                                                                 Gestaltung, Satz, Druck: Fa. Hildegard Loder, 03132/3225
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