Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen

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Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
zeittöne
Das Magazin Leben im Alter     Winter 2020/2021

Lebenslinien

Das Leben
war so schön
L e b e n s e r fa h r u n g

Aus der Zeit wachsen
L e b e n s q ua l i tät

Digitalisierung als
Chance
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
Es gibt eine Stille des Herbstes   E D I TO R I A L
    bis in die Farben hinein.
      Hugo von Hofmannsthal
                                   Dankbar ins Neue Jahr
                                   Liebe Leserin, lieber Leser,

                                   das vergangene Jahr wird in die Geschichte eingehen als
                                   das Jahr, in dem eine weltumspannende Pandemie un­
                                   ser aller Leben tief getroffen hat. Heute wissen wir, ein
                                   Impfstoff wird in absehbarer Zeit dazu beitragen, dass
                                   wir uns wieder in den Arm nehmen, miteinander sein
                                   können und die Nähe, die wir so schmerzlich vermissen,
                                   wiederhergestellt werden kann. Darauf freuen wir uns genauso      Stefanie Locher
                                                                                                     Dr. Alexander Lahl
                                   wie Sie.
                                                                                                     Geschäftsführung
                                   Wir sind sehr dankbar für den großen Einsatz unserer Mitarbei­    Liebenau Lebenswert Alter
                                   terinnen und Mitarbeiter, die dafür gesorgt haben und immer       gemeinnützige GmbH
                                   noch Sorge tragen, Sie alle sicher und zugewandt durch diese      Liebenau Leben im Alter
                                   Zeit zu begleiten.                                                gemeinnützige GmbH
                                                                                                     Heilig Geist – Leben im Alter
                                   In diesem Jahr haben wir aber auch sehr viel gelernt und er­      gemeinnützige GmbH
                                   fahren, mit dem wir gemeinsam Zukunft gestalten können.
                                   Ein Digitalisierungsschub ging durch unser Land, den niemand
                                   so schnell erwartet hatte und der uns allen ermöglicht, etwa
                                   trotz Kontaktbeschränkungen miteinander in engem Kontakt zu
                                   bleiben. Digitalisierung durchdringt mehr und mehr alle Lebens­
                                   bereiche und kann, wenn sie behutsam und gezielt eingesetzt
                                   wird, das Leben so viel leichter und angenehmer machen. In
                                   diese Welt möchten wir Sie gerne mitnehmen und Ihnen vor­
                                   stellen, welche Chancen darin liegen.

                                   Wir wünschen Ihnen nach diesem Jahr der Einschränkungen
                                   eine schöne Adventszeit, ein Weihnachtsfest, das Sie und Ihre
                                   Lieben zusammenbringt und freuen uns mit Ihnen auf ein gutes
                                   Neues Jahr.

                                   Wir grüßen Sie herzlich

                                   Ihre                           Ihr
                                   Stefanie Locher                Dr. Alexander Lahl

                                                                                                           zeittöne Editorial 3
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
I N H A LT

                                                                                                           11       IMPULS:
                                                                                                                    Orientierung

                                                16       Gewinn an Lebensqualität
                                                         durch Digitalisierung

                                              12 LEBENSLINIEN
                                                 Das Leben war so schön                                                                           24       LESESESSEL
                                                                                                                                                           Bücher und
                                                 Dr. Renate Martin blickt auf ein
                                                 langes, reiches Leben zurück.
                                                 Geboren wurde sie 1915, studierte
                                                                                         22   GESUNDHEIT
                                                                                              Das riecht so schön
                                                                                                                                                           Empfehlungen der
                                                                                                                                                           Autorin Dr. Inge Jens

                                                 Medizin und war die erste Frau in                                                 Immer wieder –
06                                                                                                                                 immer anders
                                                 Meckenbeuren, die dort eine ei­
             »Ermuntern sie alle Alten.
                                                 gene Praxis hatte. Sie war auch die
                                                                                         Wissenswert
             Die müssen erzählen.«
                                                 erste, über viele Jahre einzige Frau
                                                 im Gemeinderat und erreichte dort       22 GESUNDHEIT                             11 IMPULS
                                                 Erstaunliches. Heute lebt die Ehren­      Aromapflege                                Orientierung
                                                 bürgerin der Stadt Meckenbeuren           Der Geruch Weihrauch, Lavendel             »Menschen brauchen und
                                                 und tiefgläubige Christin im Haus         oder Zitrone weckt nicht nur Er­           wollen Orientierung.«
06 LEBENSERFAHRUNG                               St. Josef.                                innerungen an schöne Erlebnisse,           Prälat Michael H.F. Brock
                                                                                           Kirchenbesuche oder Begegnun­
     Aus der Zeit wachsen                     16 LEBENSQUALITÄT                            gen mit Menschen, diese Aromen          20 NEWS
     Sie ist Literaturwissenschaftlerin,                                                   können viel mehr. Alexandra Hah­           Aus der Stiftung Liebenau
     eine der intimsten Kennerinnen des
                                                 Digitalisierung als Chance                nemann und Kerstin Proppe vom              Pflege und Lebensräume
     Nobelpreisträgers Thomas Mann               Welche Auswirkungen hat die               Altenpflegeheim Gosheim haben
     und seiner Familie und war über             Digitalisierung, die in immer mehr        die pflegende Kraft von Aroma­          24 LESESESSEL
     50 Jahre mit dem Tübinger Rhetorik­         Lebensbereiche vordringt, beson­          ölen entdeckt und sich intensiv            Hörbücher und Lektüre von
     professor Walter Jens verheiratet.          ders für alte und ältere Menschen?        weitergebildet. Die 36 Bewohne­            Dr. Inge Jens, eine besondere
     Gemeinsam mit ihm hat sie das               Welche Chancen stecken darin? Und         rinnen und Bewohner schwören               Empfehlung und ein Kinderbuch …
     Geistesleben in Tübingen und weit           welche Herausforderungen sind zu          darauf, weil es wohltuend ist und
     darüber hinaus über Jahrzehnte              bewältigen? Im Gespräch erläutert         bei vielem lindernd wirkt. Wenn
                                                                                                                                   26 Impressum
     geprägt. Dr. Inge Jens: Eine faszinie­      Dr. Alexander Lahl, Geschäftsführer       es mit zugewandter Pflege einher
     rende Persönlichkeit.                       der Pflegegesellschaften der Stiftung     geht umso mehr.                         28 Kontakt
                                                 Liebenau, Angebote und Projekte,          Einige Tipps für den Hausgebrauch
                                                 die einen Gewinn an Lebensqualität        verraten Frau Hahnemann und
                                                 darstellen.                               Frau Proppe Ihnen auch.

4 zeittöne Inhalt                                                                                                                                         zeittöne Inhalt 5
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L e b e n s e r fa h r u n g

                               Inge Jens
                               »Ich wachse langsam
                               aus der Zeit.«
                               Die 1927 in Hamburg geborene Literaturwissenschaftlerin lebt in
                               Tübingen und gehört gemeinsam mit ihrem 2013 verstorbenen
                               Mann, Walter Jens, zu den prägenden bundesdeutschen Geistes­
                               größen des vergangenen Jahrhunderts. Ihr zu begegnen heißt,
                               sich auf eine Frau einzulassen, die mit 93 Jahren auf ein Leben zu­
                               rückblickt, in dem sie den Spagat leisten musste zwischen eigenen
                               beruflichen Ambitionen, als Mutter zweier Söhne und Ehefrau
                               eines gefragten Intellektuellen, der zu Fußball ebenso viel zu sagen
                               wusste wie zu den alten Griechen, Politik oder moderner Literatur.

6 zeittöne Lebenserfahrung                                                   zeittöne Lebenserfahrung 7
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
L E B E N S E R FA H R U N G

Text: Heike Schiller

Z
         um ersten Mal begegnet bin ich Inge                                                                                                            Werk gelang, der erste Baustein für ihre eigene
         Jens Mitte der 80er Jahre des letzten                                                                                                          Karriere war gelegt. Tatsächlich aus dem Schat­
         Jahrhunderts in einem noch fast leeren                                                                                                         ten ihres Mannes treten konnte sie erst viele,
         Tübinger Hörsaal. Ihr Mann, Professor                                                                                                          viele Jahre später.
Walter Jens, war dort mit ihr verabredet, um
im Rahmen des Studium Generale einen Vor­                                                                                                               Die zweite Begegnung mit Inge Jens datiert ins
trag zu hören. Seine Seminaristinnen, zu denen                                                                                                          Jahr 2010. Eine Freundin lud zu einem Gespräch
auch ich gehörte, beorderte er mit freundlicher                                                                                                         mit ihr ein. Inge Jens stellte dort ihre Lebens­
Bestimmtheit ebenfalls dorthin. Er klappte                                                                                                              erinnerungen vor, die den Titel »Unvollständige
einen dieser knarzenden Hörsaalsitze herunter,                                                                                                          Erinnerungen« tragen. Die damals 83jährige
setzte sich, grüßte knapp, aber liebevoll seine                                                                                                         hinterließ bei allen Gästen ob ihrer freundlichen,
Frau und ließ sich dazu nötigen, sich des In­                                                                                                           starken, klugen, sehr hanseatischen Persönlich­
halts der gereichten Brotbüchse anzunehmen.                                                                                                             keit einen bleibenden Eindruck. Wir durften sie
Belustigt beobachteten wir diesen Vorgang und                                                                                                           in ihrer produktivsten Lebensphase kennenler­
freuten uns, dass unser, ehrfurchtgebietender                                                                                                           nen. Zwischen 2003 und 2016 veröffentlichte
und in allen Fragen der Allgemeinen Rheto­                                                                                                              sie acht Werke für die sie von der Kritik sehr
rik himmelweit überlegener Hochschullehrer                                                                                                              gelobt wurde. In dieser Zeit erkrankte Walter
auch ein ganz normaler Mensch war, der halt                                                                                                             Jens an Demenz und starb 2013. Sie selbst sagt
ein Vesperbrot und einen Apfel braucht nach                                                                                                             über diese schwere Phase ihres Lebens: »Ich
einem langen Tag am Seminar. Inge Jens, die                                                                                                             habe während der Krankheit meines Mannes die
so gerne Ärztin geworden wäre, aber im Nach­      und in der Hochphase des Kalten Krieges alles      dert früher, 1959, als ihr Mann das Ansinnen       meisten meiner Bücher geschrieben. Das habe
kriegsdeutschland keine Chance auf einen Stu­     dafür zu tun, damit dieser Wahnsinn gestoppt       des Verlegers Günther Neske aus Pfullingen         ich Margit Hespeler, einer großartigen Frau zu
dienplatz hatte, blieb für uns die weitgehend     wird«. Was wir nicht wussten: Die promovier­       ablehnte, den Briefwechsel zwischen dem            verdanken, die uns sehr unterstützte und mir
unbeachtete Frau an seiner Seite. Wir wussten     te Literaturwissenschaftlerin ist vermutlich       Kölner Germanisten Ernst Bertram und Tho­          viel Freiraum ermöglichte. Ohne sie hätte ich das
wohl, dass beide in der Friedensbewegung          bis heute eine der intimsten Kennerinnen           mas Mann herauszugeben, war es für sie »das        nicht geschafft.« 2016 erschien ihr letztes Buch:
engagiert und ab 1983 fast jedes Wochenende       des Werkes von Thomas Mann, insbesondere           große Glück« einspringen zu dürfen und sich        »Langsames Entschwinden. Vom Leben mit ei­
bei den legendären Sitzblockaden in Mutlan­       seiner Briefe und Tagebücher. Sie war längst       an ihrer ersten wissenschaftlichen Edition zu      nem Demenzkranken«. Schonungslos, warm und
gen gegen die Stationierung der Pershing II       eine geachtete Editorin, die sich zu dieser Zeit   versuchen. »Mein Mann versprach Neske, ein         reflektiert nimmt sie sich dem Thema Demenz
Raketen dabei waren und einige Vorstrafen         den Tagebüchern von Thomas Mann zwischen           Auge auf mich zu haben…«, erzählt sie und          an und verarbeitet auf diese Weise die letzten,
erhielten, von denen Inge Jens heute sagt:        1949 und 1955 widmete. Heute sagt sie dazu:        lacht so herzerfrischend, auch wenn es bit­        schweren Jahre einer über 60jährigen Ehe.
»Das gehörte damals zum guten Ton«. Wer den       »Ich bin nicht besessen von Thomas Mann. Ich       ter ist, als sie ergänzt, so sei das damals eben
Krieg erlebt habe, ergänzt sie »konnte eigent­    lese ihn ganz gern und mag vor allem seine         gewesen in einer Zeit als Ehefrauen noch kein      Oktober 2020. Ich darf Inge Jens persönlich be­
lich nicht anders als in den 50er Jahren gegen    Tagebücher, weil mich das Zeitgeschichtliche       eigenes Konto hatten und Arbeitsverträge von       suchen. Gelesen hatte ich lange schon fast alle
die Wiederbewaffnung auf die Straße zu gehen      daran interessiert.« Etwa ein Vierteljahrhun­      den Ehemännern unterschrieben wurden. Das          ihre Veröffentlichungen und war sehr gespannt.

8 zeittöne Lebenserfahrung                                                                                                                                                 zeittöne Lebenserfahrung 9
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
L E B E N S E R FA H R U N G                                                                              IMPULS

                                                                    möglichst keine Hausarbeiten.
                                                                    »Für Haus, Hof und Garten war ich
                                                                    immer ziemlich unbegabt.« Sie
                                                                    plaudert gerne, schaut dabei auf
                                                                    ihr langes, ereignisreiches Leben
                                                                    als Autorin, politische Aktivistin,
                                                                    Teil der Literaturszene, als Mutter
                                                                    und stellt zwischendurch ganz
                                                                    ohne Bedauern fest: »Ich wachse

                                                                                                          Orientierung
                                                                    langsam aus der Zeit heraus.« Das
                                                                    fühle sich nicht schlecht an, denn
                                                                    »ich entbehre nichts.« Sie genieße
                                                                    es sehr, zu lesen oder ins Kino zu
                                                                    gehen. Auch die wöchentlichen         Menschen brauchen und wollen Orientierung.          den Täufer und Jesus, den aus Nazaret. Beide
                                                                    Besuche bei Hans Küng, dem            Menschen wollen sich zurechtfinden und Men­         liefern Orientierung – allerdings höchst unter­
                                                                    Lebensfreund ihres Mannes, der        schen möchten sich nach etwas ausrichten und        schiedliche. Bei Johannes können wir lernen
                                                                    diese Freundschaft »auf mich          sich einrichten. Gerne haben wir Vorbilder, de­     und hören: Richtet eure Beziehung zu Gott
                                                                    übertragen hat« sind ihr sehr         nen wir folgen dürfen. Orientierung ist gefragt.    neu, denn es kommt darauf an, vor Gott gut
                                                                    wichtig. Diese Routine verbinde       Das gilt für jeden Lebensbereich. Das gilt per­     dazustehen. Und jede Rettung und alles Glück
                                                                    das Gestern mit dem Heute, denn       sönlich, beruflich, sexuell, religiös. Menschen     hinge daran, gut durchs Lebensgericht zu
                                                                    die meisten seien ja nicht mehr da.   suchen sich zu orientieren. Reden wir heute ein­    kommen am Ende der Tage. Jesus wird sich da­
                                                                                                          mal über religiöse Orientierung. An was richten     gegen entscheiden. Seine Orientierung heißt:
                                                                   »Irgendwann kommt der Tag, an          wir uns aus? Die Möglichkeiten sind vielfältig.     Ordnet eure Beziehungen zu den Menschen so,
                                                                   dem das Innen wichtiger wird als       Dahinter steht immer die Frage: Was gilt eigent­    dass ihr aneinander glücklich und heil werdet.
                                                                   das Außen.« Sie werde kein Buch        lich? Oder: Wie finde ich zu einem geglückten       Unermüdlich kümmert sich Jesus um Men­
Pünktlich komme ich in der Seniorenanlage an,         mehr schreiben und sie werde auch nicht mehr        Leben? Was hält mich, was gibt mir Halt?            schen: Gebrochene, Blinde, Lahme. Er tut es,
in der sie inzwischen in einer einladend gemütli­     demonstrieren, obwohl es nötig sei. Sie erzählt                                                         weil er seine eigene Orientierung ableitet von
chen Dreizimmerwohnung lebt. Niemand öffnet.          von der jungen Inge, die den, aus dem brennen­      Ich lade ein, bei der Frage der religiösen Orien­   einem Verhältnis zu Gott, das einfach auf das
Ich rufe an. Niemand geht dran. Unruhe. Aber          den Hamburg Geflohenen zur Seite stand und          tierung, speziell für Christen, den Begriff ruhig   Gut­Sein setzt. Also lassen wir uns orientieren.
dann wird alles gut: »Ich habe geschlafen. Das        betont: »Ermuntern sie alle Alten. Die müssen       wörtlich zu nehmen. Orientieren wir uns! Das        Ich entscheide mich jeden Tag neu für den
kann ich mir jetzt leisten«, sagt sie grinsend. Die   erzählen. So etwas darf nie wieder sein.«           heißt: schauen wir in den Orient. Mein Vor­         Menschen.
Türe zu ihrer Wohnung steht immer offen, das                                                              schlag: Vorderer Orient, Jordanebene, Nähe
findet sie bequem und das ist auch ihre Lebens­       Inge Jens ist fast 94 Jahre alt, sie hat so viel    Jericho. Zeit: so gegen 29 nach Christus. Da        Prälat Michael H.F. Brock
haltung: Neugierig und offen bleiben, aber bitte      gelebt, sie muss es wissen.                         könnten wir zwei Menschen treffen: Johannes         ist Vorstand der Stiftung Liebenau

10 zeittöne Lebenserfahrung                                                                                                                                                              zeittöne Impuls 11
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
Lebenslinien

                           »Das Leben, ach,
                           das war sooo schön!«
                           105 Jahre und kein bisschen müde
                           Mitten im I. Weltkrieg ist Renate Martin am 5. Juli 1915 in Karls­ruhe
                           geboren. Seit zwei Jahren lebt sie fröhlich, allen zugewandt und
                           immer hilfsbereit im Haus St. Josef in Meckenbeuren-Brochenzell.
                           Ein bisschen vergesslich ist sie geworden. Aber wie soll man sich
                           auch alles merken aus über 105 Jahren?

12 zeittöne Lebenslinien                                                     zeittöne Lebenslinien 13
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
LEBENSLINIEN

D
            as Thema meiner Doktorarbeit? Das       »Ich habe in meiner Praxis gewohnt. Mein
            ist schon so lange her. Das weiß ich    Wartezimmer war die Stiege zum zweiten Stock.
            doch nicht mehr«, sagt Dr. Renate       Da saßen sie alle.« Zum Essen ging sie ins Gast­
            Martin und lacht, weil sie das ein­     haus. Das findet sie noch heute sehr lustig. »Ich
fach gar nicht wichtig findet. Die Promotion        kann überhaupt nicht kochen. Das habe ich nie
gehöre halt zum Medizinstudium wie die Wurst        gelernt.« Nach einiger Zeit gab es eine richtige
aufs Brot. Nach dem 1934 bestandenen Abitur         Praxis und eine richtige Wohnung und dort hat
wollte sie gerne Krankenschwester werden, weil      eine Haushälterin für alles gesorgt. Hausbesu­
sie für die Menschen da sein wollte. Der Vater,     che machte sie viele Jahre bei Wind und Wetter,
Theo Martin, ein Oberfinanzrat, aber fand, dann     natürlich auch nachts, immer mit dem Fahrrad,
könne sie gleich Ärztin werden. Und so haben        bis sie dann doch einen VW anschaffte, weil es
die Eltern sie sehr dabei unterstützt, in Mün­      im Winter einfach leichter war.
chen Medizin zu studieren. »Das war ja teuer,
ihnen war das völlig egal, obwohl die Pension       Auch in der Politik hat sie ihre Spuren hinter­
meines Vaters nicht hoch war.« Der hatte sich       lassen. Eines Tages fragte die CDU in Mecken­
nämlich 1933 von einem befreundeten Arzt            beuren an, ob sie nicht auf die Liste für den
frühpensionieren lassen, weil er »als Beamter       Gemeinderat möchte. »Natürlich wollte ich!
nicht Pfötchen halten wollte für diesen Hitler«,    Das ist doch interessant.« Und so wurde Re­
erzählt sie ernst.                                  nate Martin 20 Jahre immer wieder gewählt
                                                    und blieb bis zu ihrem Ausscheiden die einzige
Bereits 1939 trat sie in Friedrichshafen ihr ers­   Frau in diesem Gremium. »Sie haben mich halt        che gemacht und Menschen versorgt, die nicht      geborgen.« Das betont sie mit großer Dankbar­
tes Assistenzjahr an. Danach arbeitete sie in der   mögen. Deswegen konnte ich die Herren nach          zum neuen Arzt wollten.                           keit für ein langes, frohes Leben und möchte
Tübinger Frauenklinik. Und als ein Freund ihres     Jahren zäher Diskussionen auch überzeugen,                                                            nun einen Spaziergang machen, bei dem ich sie
Vater, der bei der ZF Friedrichshafen arbeitete,    das Rauchen während der Sitzungen zu lassen«,       An der Wand in ihrem Zimmer hängt das Foto        gerne begleiten dürfe.
von ihrer Idee eine eigene Praxis eröffnen zu       berichtet sie stolz und ergänzt: »Das war mein      eines schmucken, jungen Mannes. »Das war
wollen hörte, ließ er ausrichten: Meckenbeuren      größter Erfolg.«                                    mein Bräutigam, der Karl Goscharek. Der war       Auf dem Weg aus dem Haus wird ihr zugeru­
sei doch ein guter Ort, denn zwischen Ravens­                                                           auch Arzt. Aber trotzdem hat ihn eine Tuber­      fen, das Mittagessen sei bereit. Renate Martin
burg und Friedrichshafen gäbe es keinen einzi­      An ihrem 104. Geburtstag hat ihr die Gemeinde       kulose dahingerafft. Danach wollte ich keinen     sagt freundlich: »Vielen Dank!« Mir flüstert sie
gen Arzt. Gesagt, getan, Dr. Renate Martin zog      Meckenbeuren die Ehrenbürgerschaft verliehen.       mehr.« Mit dem Bild an der Wand hält sie          schelmisch zu: »Wir gehen jetzt ein Stückchen
1946 nach Meckenbeuren und blieb. Die Ge­           Überbracht wurde sie von der Bürgermeisterin        die Erinnerung an ihn wach. »Das Leben, ach,      zusammen. Sie machen mir das Essen nachher
gend gefiel der gläubigen Katholikin sehr. »Hier    und der jüngsten Gemeinderätin. »Da hat sich        das war sooo schön!« ruft sie aus, obwohl ihr     bestimmt wieder warm…« Hier seien alle sehr
hat es so schöne Kirchen und gute Pfarrer«.         wohl was geändert«, stellt sie fest. Mit 68 Jah­    Schicksalsschläge wie dieser und andere nicht     nett. »Ich bin ja auch nett«, findet sie, setzt
Und so behandelte sie ihre Patientinnen und         ren hat Renate Martin 1983 ihre Praxis einem        erspart blieben. »Aber«, sagt sie und zeigt mit   Strohhut und coole Sonnenbrille auf und mar­
Patienten in den ersten Jahren in ihrem Wohn­       Nachfolger übertragen. In Meckenbeuren ist sie      der Hand nach oben »Gott hat alles immer gut      schiert in den Sommertag.
und Schlafzimmer oder wie sie es ausdrückt:         geblieben und hat noch viele Jahre Hausbesu­        gefügt. Ich fühle mich an seiner Hand immer

14 zeittöne Lebenslinien                                                                                                                                                        zeittöne Lebenslinien 15
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
L E B E N S Q UA L I TÄT

Ältere Menschen
und Digitalisierung
Ein Gespräch zum achten Altersbericht                                                                 gunsten der Zeit für unsere Bewohnerinnen und       sehen konnten oder sie haben Videotelefonate
der Bundesregierung                                                                                   Bewohner entlasten oder einen unmittelbaren         organisiert. Für unsere Fachkräfte war das na­
                                                                                                      Gewinn an Lebensqualität für sie versprechen.       türlich eine plötzlich anzunehmende Zusatzauf­
                                                                                                                                                          gabe, für die offensichtlich die meisten durch
Seit 1993 gibt es den so genannten Altersbericht, der seitdem in jeder Legislaturperiode von der         Können Sie ein Beispiel für den Gewinn           ihren privaten Alltag bereits qualifiziert waren
Bundesregierung veröffentlicht werden muss. Die Berichte zur Lage der älteren Generation in der           an Lebensqualität durch Digitalisierung          und so engagiert dazu beigetragen haben,
Bundesrepublik Deutschland haben die Aufgabe Impulse für politische Entscheidungsprozesse zu             nennen?                                          Begegnungen wenigstens digital zu ermögli­
geben und enthalten konkrete Empfehlungen der jeweiligen Kommission. In dieser Legislatur hat                                                             chen. An dieser Stelle möchte ich ihnen meinen
die Kommission die größte gesellschaftliche Veränderung in den Blick genommen, die seit der           Eines? Lassen Sie mich zunächst über die            Dank aussprechen, dass sie sich auf dieses neue
Industrialisierung von den Menschen angenommen und gelebt werden muss: Die Digitalisierung.           Chancen der Kommunikation und Begegnung             Format einließen. Unsere Bewohnerinnen und
Welche Auswirkungen das für den Alltag von alten und älteren Menschen haben kann und hat,             sprechen. Die Pandemie, die uns Mitte März          Bewohner hatten zum ersten Mal Kontakt mit
welche Chancen und Herausforderungen darin stecken und welche Veränderungsprozesse einge-             diesen Jahres gezwungen hat, unsere Einrich­        den neuen Kommunikationsmöglichkeiten. Das
leitet werden müssen, erläutert Dr. Alexander Lahl, Geschäftsführer der Pflegegesellschaften der       tungen zum Schutz der dort lebenden Men­            ersetzt natürlich weder das Bedürfnis nach
Stiftung Liebenau.                                                                                    schen zu schließen, hat einmal mehr gezeigt,        realen Begegnungen, noch soll es das. Aber
                                                                                                      wie wichtig menschliche Begegnung ist. Sie war      wir haben erkannt: Digitale Kommunikation,
   Herr Dr. Lahl, der Altersbericht hat sich        che Möglichkeiten. Wir arbeiten intensiv daran,   aber über Wochen nicht möglich. Es war für          etwa mit entfernt wohnenden Angehörigen, die
   einem Thema angenommen, das auf vielen           für unsere Einrichtungen die besten Lösungen      viele nicht leicht, damit umzugehen. Das gilt       weniger oft zu Besuch kommen können, wird
   Ebenen das Potenzial haben soll, die Le-         zur Anwendung zu bringen. Dabei laufen wir        auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei­      auch für die Zeit nach der Pandemie ein im­
   benssituation älterer Menschen erheblich         keinesfalls den rasanten, oft verführerischen     ter. Wenn ich also die Digitalisierung im Bereich   mer wichtiger werdendes Tool in allen Phasen
   zu verbessern. Teilen Sie diese Position?        Entwicklungen hinterher. Wir prüfen vielmehr      der Kommunikation und Information betrachte,        des Älterwerdens sein. Ich bin aber nicht der
                                                    genau wieviel Technik ist verträglich. Wo sind    dann war sie in der Zeit als wir die Einrichtun­    Meinung, dass Digitalisierung zum Selbstzweck
Ja, da kann ich gut mitgehen. Und ich bin sehr      die Grenzen? Wir wollen die digitale Zukunft      gen für Besuche schließen mussten und der           werden darf. Menschen brauchen Menschen.
froh, dass sich der Bund dieser Thematik end­       bedarfsgerecht gestalten. Im Vordergrund steht    unmittelbare Kontakt nach draußen einfach           Ältere Menschen haben auch das Recht, sich
lich auch für die große Bevölkerungsgruppe          dabei: Alle Angebote verstehen wir als dienend.   nicht mehr möglich war, eine große Hilfe. Die       auf nichts Neues mehr einlassen zu wollen. Das
der alten und älteren Menschen annimmt. Ich         Ich will damit sagen: Wir sind offen für alle     Angehörigen konnten Videos schicken, unsere         ist zu respektieren. Andere haben regelrecht
möchte aber gerne differenzieren. Digitalisie­      Entwicklungen, die menschliche Zuwendung          Mitarbeitenden haben dabei unterstützt, dass        Freude daran entwickelt und sich so eine neue
rung ist ein großes Wort für viele unterschiedli­   stärken, also entweder unsere Fachkräfte zu­      die Bewohnerinnen und Bewohner diese auch           Welt erschlossen, die sie näher an ihre Liebsten

16 zeittöne Lebensqualität                                                                                                                                                   zeittöne Lebensqualität 17
Zeit Das Magazin Leben im Alter töne - Das Leben war so schön Aus der Zeit wachsen
L E B E N S Q UA L I TÄT

                                                                                                      rinnen und Bewohner mit unseren Partnern,          projekt soll in den kommenden drei Jahren
                                                                                                      u.a. Caresolutions. Ich möchte an dieser Stelle    wesentliche Erkenntnisse liefern für die Frage:
                                                                                                      jedoch klar sagen: Telemedizin ist nur eine Mög­   Wie können technische Assistenzsysteme und
                                                                                                      lichkeit der ärztlichen Versorgung, sie ergänzt    digitale Vernetzung in der Pflege eine sinnvolle
                                                                                                      und erleichtert in vielen Fällen den Pflegenden    Anwendung finden? Hierzu arbeiten wir eng mit
                                                                                                      eine kurzfristig notwendige Entscheidung, die      unserem Partner inHaus GmbH zusammen, der
                                                                                                      Linderung bringen kann ohne, dass der oder         uns auch im Bereich der Assistenzsysteme bei
                                                                                                      die behandelnde Arzt oder Ärztin persönlich        ServiceWohnen unterstützt. Im Kern geht es
                                                                                                      anwesend sein muss. Das persönliche Ver­           um die wichtigen Zukunftsfragen in der Pflege:
                                                                                                      trauensverhältnis muss erhalten bleiben, die       Welche Instrumente helfen den Pflegekräften,
bringt. Sie agieren bereits sehr kompetent und    unterwerfen. Unsere neue Wohnform Service-          ärztliche Versorgung mehrheitlich im direkten      mehr Zeit für individuelle, zugewandte Pflege
selbstbestimmt in diesem Bereich. Der Zu­         Wohnen * verfügt bereits über eine durchdach­       Kontakt verbleiben. Fernbehandlungen werden        zu generieren und für die ihnen anvertrauten
gang zum Internet erlaubt auch eine Form von      te Digitalstrategie, die den noch selbstständigen   nicht der Standard sein, aber im Mix der Ver­      Menschen da zu sein? Wie können innovative
Teilhabe, die etwa durch eine eingeschränkte      Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommt.            sorgungsstrukturen eine wichtige Rolle spielen.    technische und digitale Systeme bei Menschen
Mobilität so nicht mehr möglich ist. Nur ein      Hier sind intelligente Assistenzsysteme integra­    Ich halte dieses Angebot für eine große Hilfe.     mit Pflegebedarf so eingesetzt werden, dass sie
Beispiel: Viele Kulturinstitutionen haben ihre    ler Bestandteil der barrierefreien Appartements.    Die Erfahrungen werden wir auswerten und den       perspektivisch auch zuhause bleiben können
Konzerte, Opernaufführungen, Lesungen in das      Zur Grundausstattung gehören hier neben der         Einsatz von Telemedizin den Bedürfnissen der       und dabei pflegende Angehörige und Pflege­
Netz gelegt. Das wird auch nach der Pandemie      Herdabschaltung nach Zeitschaltuhr ein appar­       Menschen anpassen.                                 kräfte so entlasten, dass dies zu einem für alle
bleiben. Für viele unserer Bewohnerinnen und      tementinternes, sich automatisch einschalten­                                                          Seiten befriedigenden Zusammenspiel werden
Bewohner kann das eine Bereicherung ihres         des Wegelicht, das in der Nacht Orientierung          Die Kommission des achten Altersberichtes        kann. Dazu gehört auch die oben bereits ange­
Lebens darstellen.                                gibt und so mögliche Stürze vermeiden soll.           hat der Bundesregierung fünf Empfehlun-          sprochene Telemedizin. Bei all dem ist uns ein
                                                  Über einen Notfalltaster am Bett kann ein am­         gen angetragen. Eine fordert das Bundesmi-       hohes Maß an Sicherheit wichtig. Denn Sicher­
   Neue Formen der Kommunikation sind, wie        bulanter Pflegedienst kontaktiert werden. Die         nisterium für Gesundheit dazu auf, »die Be-      heit trägt entscheidend dazu bei Selbststän­
   Sie dargestellt haben, wichtige Instrumente    eingebauten Sensoren können außerdem weite­           lange älterer Menschen mit körperlichen,         digkeit und Autonomie so weit als möglich zu
   für Teilhabe. Die Digitalisierung hat aber     re Informationen übermitteln: Etwa eine außer­        kognitiven oder anderen pflegerelevanten         erhalten. Wir erwarten auch eine Reduktion von
   noch sehr viel mehr Facetten. Der aktuelle     gewöhnlich hohe Bewegungsaktivität, über­             Bedarfen und Bedürfnissen stärker in             Stress und Belastung der Pflege­ und Betreu­
   Altersbericht untersucht ja auch die ver-      durchschnittlich lange Aufenthalte im Bad oder        seinen strategischen Überlegungen › Digita-      ungskräfte. Denn zufriedene Mitarbeitende sind
   schiedenen digitalen Ansätze in den Berei-     keine Rückkehr ins Bett in der Nacht. In solchen      lisierung in der Pflege ‹ zu berücksichtigen.«   für gute zugewandte Pflege unser wichtigstes
   chen Mobilität, Wohnen, Gesundheit und         Fällen wird der ambulante Dienst alarmiert.           Ziel dabei solle sein, den älteren Menschen      Gut. Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit die­
   Pflege …                                                                                             eine menschenwürdige Pflege, unabhängig          sem Projekt auf dem richtigen Weg sind.
                                                  Oder denken Sie an das Instrument der Tele-           vom konkreten Lebensort zu ermöglichen
… richtig. Daher hatte ich zu Beginn auch be­     medizin. Also die videogestützte ärztliche            und den Pflegenden Entlastung zu bringen.        Abschließend möchte ich gerne noch einmal
tont, hier differenzieren zu wollen. Wir bieten   Sprechstunde. Vor der Pandemie wurden in              Was darf man darunter verstehen?                 festhalten: Alles, was wir in dieser Richtung
in unserem Tätigkeitsbereich Pflege und Le­       Baden­Württemberg erste Gehversuche auf                                                                anstoßen, dient den Menschen, für die wir Ver­
bensräume verschiedene Wohnformen an, die         diesem Gebiet gemacht, verschiedene Pilot-          Wir sind bereits dabei, diese Empfehlung um­       antwortung haben. Das ist unser Anspruch und
unterschiedlich, aber in wachsendem Maße von      projekte sind ins Leben gerufen worden. Seit        zusetzen. Nach einer intensiven Vorbereitungs­     Antrieb.
der Digitalisierung profitieren. Auch wenn wir    Juni 2020 ist die ärztliche Fernbehandlung auch     phase hat das Pilotprojekt »Real Lab« im Haus      Interview: Heike Schiller
da wie alle noch am Anfang stehen und jede        außerhalb dieser Projekte möglich. Wir begin­       der Pflege St. Konrad in Kressbronn im Oktober
Entwicklung unseren ethischen Grundsätzen         nen diesen Weg zum Wohle unserer Bewohne­           2020 seine Arbeit aufgenommen. Dieses Pilot­       * www.stiftung­liebenau.de/servicewohnen

18 zeittöne Lebensqualität                                                                                                                                                  zeittöne Lebensqualität 19
N AC H R I C H T E N P F L EG E U N D L E B E N S R ÄU M E

                                                    25 Jahre Sozialstation Hohentengen-                  gruppen mit 17 Plätzen für Pflegebedürftige in       heits­ und Krankenpflegerin, hat nebenbei
                                                    Mengen-Scheer                                        allen Pflegegraden findet eine sehr persönliche      Gesundheitsmanagement B.A./Wirtschaftspsy­
                                                    Die eigentliche Feier zum 25jährigen Jubiläum        und liebevolle Versorgung und Betreuung statt.       chologie M. Sc. studiert. Sie war Stationsleitung
                                                    musste aufgrund der aktuellen Lage abgesagt                                                               im St. Elisabethen Krankenhaus RV, zuletzt im
                                                    werden. Es gab daher nur eine Veranstaltung in       Haus der Pflege St. Nikolaus, Owingen                Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz tätig.
                                                    kleinem Rahmen. Die Feierlichkeiten mit allen        Auch das Haus der Pflege St. Nikolaus startete       Nun kommt sie aus der Elternzeit. Sie wohnt mit
                                                    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozials­       dieses Jahr seinen Betrieb. Am 1. Februar 2020       Mann, ihrem einjährigen Sohn und Katze in Ra­
                                                    tation sind für das Frühjahr 2021 geplant.           konnten die ersten Bewohnerinnen und Bewoh­          vensburg. Verena Kappler: »Ich freue mich sehr
                                                                                                         ner einziehen. Das Haus liegt in einem Wohnge­       hier zu sein und viele neue Augenpaare kennen­
                                                    Weiterentwicklung Lebensräume                        biet und fügt sich zugleich in die ländliche Um­     zulernen (Gesichter sind ja nur teils erkennbar
                                                    für Jung und Alt                                     gebung ein. Einkaufsmöglichkeiten wie Bäckerei,      zwecks Maske).«
                                                    Das Mehrgenerationenwohnen nach dem                  Metzgerei, Lebensmittelgeschäft, Apotheke
                                                    Konzept Lebensräume für Jung und Alt gibt es         befinden sich nur wenige Gehminuten entfernt.        Neue Regionalleitung Bodensee

News
                                                    seit über 25 Jahren. Trotz dieses Alters ist es                                                           Roland Hund ist neuer Regionalleiter der Bo­
                                                    immer noch nachgefragt. Jetzt erfährt es eine        Spatenstich Lebensräume für Jung und Alt             denseeregion. Er hat das Amt am 1. Juli 2020
                                                    Weiterentwicklung. Die »Lebensräume« er­             Owingen                                              von Monika Paulus übernommen. Zu dieser
                                                    weitern sich, im wahrsten Sinne des Wortes. In       Zentral in der Ortsmitte baut die Stiftung Lie­      Region gehören neun Häuser der Pflege, neun
                                                    Blick genommen wird nicht mehr vorrangig die         benau gemeinsam mit der Überlinger Investo­          Mehrgenerationenwohnanlagen nach dem
30 Jahre Altenhilfe                                 Mehrgenerationenwohnanlage, sondern das              rengruppe kraus + ruf projekte GmbH und der          Konzept Lebensräume für Jung und Alt, die
1990 bildete die Übernahme vom Haus St. An-         ganze Quartier, die ganze Kommune. Zur bereits       Gemeinde Owingen ihre 30. Mehrgenerationen­          Sozialstation Meckenbeuren und die Senioren­
tonius in Friedrichshafen den Beginn der Alten­     bestehenden Arbeit der Gemeinwesenarbeite­           wohnanlage nach dem Konzept Lebensräume              residenz Leben am See St. Antonius. Roland
hilfe bei der Stiftung Liebenau. Heute gehören      rinnen und ­arbeiter sollen zukünftig folgende       für Jung und Alt. Der Gemeinderat von Owingen        Hund war bisher Einrichtungsleiter im Haus der
34 Häuser der Pflege, 29 Mehrgenerationen­          Elemente hinzukommen: die Lotsenfunktion,            hat über die Wahl des Bauprojektes entschie­         Pflege St. Konrad in Kressbronn und zudem in
wohnanlagen nach dem Konzept Lebensräume            der präventive Hausbesuch und verschiedene           den. Die kraus + ruf projekte GmbH übernimmt         der Zentrale der Stiftung Liebenau zuständig für
für Jung und Alt, das Angebot ServiceWohnen,        Digitalisierungsmaßnahmen.                           die Planung und Finanzierung des 7,5 Millionen       die Bereiche Expansion und Innovation.
Sozialstationen sowie weitere differenzierte        Weitere Infos unter: www.stiftung­liebenau.de/       Euro teuren Bauprojekts. Die Stiftung Liebenau       »Ich bin seit 1998 bei der Stiftung Liebenau. Ich
Angebote dazu.                                      lebensraeume                                         das Wohn­ und Lebenskonzept. Am Freitag,             freue mich auf die neuen Aufgaben und Heraus­
In den 90ern war oft das Bad noch im Keller des                                                          29. Mai war Spatenstich, wegen Corona ohne           forderungen. Mir ist für meine Region wichtig
jeweiligen Hauses und musste morgens noch           Haus der Pflege St. Katharina, Weidenbach            Bürger und nur im kleinen Kreis.                     verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner
angefeuert werden. Heute befindet sich die Stif­    Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Haus der                                                              für die Kollegeninnen und Kollegen sowie die
tung Liebenau in der Testung von technischen        Pflege St. Katharina am 1. April 2020 in Betrieb     Neue Abteilungsleitung Qualität und                  Partner der Stiftung Liebenau zu sein – immer
Assistenzsystemen, Sensortechnik, einem intelli­    genommen. Das helle und freundliche Haus             Entwicklung                                          und auch gerade in so turbulenten Zeiten wie
genten Rollator und einem technisch ausgestat­      wird allen Anforderungen einer modernen              Verena Kappler hat seit dem 1. November die          aktuell«, so Roland Hund.
tetem Pflegebett. Es hat sich folglich viel getan   Altenhilfe gerecht. Es gibt ausschließlich Einzel­   Leitung der Abteilung Qualität und Entwicklung
in den vergangenen 30 Jahren.                       zimmer mit jeweils eigenem Bad. In zwei Wohn­        übernommen. Sie ist examinierte Gesund­

20 zeittöne Nachrichten Pflege und Lebensräume                                                                                                             zeittöne Nachrichten Pflege und Lebensräume 21
G ES U N D H E I T

Das riecht
so schön
                                                                  Ein Lavendelbad ist nicht nur
Aromapflege als                                                   wohltuend, es kann auch bei

hilfereiche Ergänzung                                             trockener Haut gute Dienste tun.

Wohlriechende ätherische und pflanzliche Öle     Nach einem ersten Kurs in der Akademie der          Wer aber den Geruch von Zedern nicht möge,       Hier einige Beispiele:
bieten die Grundlage für eine professionelle     Stiftung Liebenau und drei weiteren Aufbau­         werde auch beim Öl die Nase rümpfen. »Wir
Aromapflege. Das Eintauchen in die Welt der      kursen in Ravensburg zur Aromapflegerin ist         gehen in der Aromapflege natürlich sehr sensi­   Zur Stimmungsaufhellung an grauen Herbst­
natürlichen Düfte bietet die Akademie der        sie zusammen mit einer Kollegin Kerstin Proppe      bel vor. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner       und Wintertagen können Bergamotte­ oder
Stiftung Liebenau ihren Mitarbeitenden der       zur Fachfrau gereift. Beide wissen die über         schwören inzwischen drauf«, berichtet sie.           Zitronenöle beitragen. Wenn Sie Proble­
Alten- und Behindertenhilfe, Mitarbeitenden      30 Aromaöle inzwischen bestens anzuwenden.          Freilich weiß Frau Hahnemann, Aromapflege                 me beim Einschlafen haben kann ein
der Hospizarbeit, Betreuungsassistenzen und      Darüber hinaus haben sie sich zu »Pflegexper­       kann nicht alle gesundheitlichen Probleme                 Allzwecköl aus Lavendel hilfreich sein.
Interessierten regelmäßig an. Alexandra Hah-     tinnen für Nicht Medikamentöses Schmerz­            lösen. »Es wäre fahrlässig, wenn wir uns                  Anzuwenden auch bei kleinen Wunden
nemann, die Leiterin des Altenpflegeheimes       management« weitergebildet und wenden ihr           nur darauf verließen.« Aber der Mix sei                    oder Gelenkschmerzen. Ein Lavendel­
Gosheim am Rande der Schwäbischen Alb            Wissen in Kombination mit der Aromapflege an.       es, der den Menschen sehr helfe.                            bad ist nicht nur wohltuend, sondern
war begeistert und hat sich mit ihrer Kollegin   »Ganz wichtig ist es, dass wir zu zweit sind, um    In Gosheim sind die 36 Bewoh­                                kann bei trockener Haut, geschwolle­
Kerstin Proppe konsequent auf diesem Gebiet      miteinander das Vorgehen zum Wohle unserer          nerinnen und Bewohner                                       nen und offenen Beinen gute Dienste
weitergebildet.                                  Bewohnerinnen und Bewohner zu besprechen«.          sehr dankbar für den                                tun. Myrten­, Rosmarin­ oder Thymianöle
                                                 Nur so sei die zeitaufwändigere Aromapflege als     eingeschlagenen Weg.                                 können dabei unterstützen das Immunsys­
In Zimmer 9 riecht es intensiv nach Lavendel.    Ergänzung in der Pflege empfehlenswert.             Frau Hahnemann stellt                                 tem zu stärken, was gerade in der kalten,
Die 89jährige Frau Maier* klagte schon seit                                                          auch fest: »Ich kann                                  dunklen Jahreszeit hilft. Entspannend und
einigen Tagen über Rückenschmerzen. Eine         Die naturbelassenen Öle werden nach den             nicht verhehlen, auch                                 schmerzlindernd auf die Muskulatur wirken
Behandlung mit Medikamenten lehnte sie vehe­     unterschiedlichen Bedarfen angerührt. Offene        für uns Mitarbeitende ist                          Eukalyptus, Pfefferminz und wieder Rosmarin.
ment ab: »Das kann die Frau Hahnemann mit        Wunden werden in einem Lavendelbad behan­           es wunderbar, wenn die
ihren Ölen viel besser«, sagt sie. Frau Hahne­   delt, Zitronenöl in einer Duftlampe kann als        Düfte durchs Haus ziehen«.                       Fragen Sie in der Apotheke nach. Hier wird
mann freut sich darüber, denn sie weiß: »Mit     Stimmungsaufheller wirken. »Alles, was man                                                           Ihnen kompetent Auskunft erteilt. Wichtig ist
einer Lavendelölmassage kann ich die Schmer­     gerne riecht, kann dazu beitragen, sich bes­        Viele Fertigöle sind in Apotheken erhältlich.    auch, dass Sie sich an die Anwendungsvorgaben
zen bei Frau Maier lindern und die Zuwendung     ser zu fühlen seelisch wie körperlich«, das sei     So kann jede und jeder selbst herausfinden       halten. Denn auch bei der Aromapflege gilt:
mit der Massage hinterlässt lange ein angeneh­   ja kein Geheimnis, wir alle kennen das. »Der        und anwenden, was guttut. Wichtig dabei ist,     Genießen und nicht übertreiben.
mes Gefühl.« Das sei überhaupt das Wichtigste,   Geruch einer Rosenblüte kann uns glücklich          dass Sie in der Apotheke sagen können, ob und
wenn sich die Menschen danach wohlfühlen.        machen und über den Tag tragen. Rosenöl hat         welche Erkrankungen oder Allergien bei Ihnen     *Name geändert
                                                 den gleichen Effekt«, weiß Frau Hahnemann.          vorliegen.

22 zeittöne Gesundheit                                                                                                                                                         zeittöne Gesundheit 23
L ES ES ES S E L

                                                                                                                                                     |4|
Lesesessel                                  |1|                                                                   |3|
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                                                                                                                                            Dresdner Kinderbuchauto­
                                                                                                                                                                                      |5|
                                                                                                                                                                            Eine Empfehlung der Autorin
                                                                                                                                            rin Frauke Angel für ihre       Inge Jens für die Leserinnen
                                   Er ist Literaturnobelpreist­                                         Der einst wortgewaltige Tübin­      Bücher und Hörspiele vier       und Leser der zeittöne darf an
                                   räger und hat mit den Bud­                                           ger Gelehrte, Walter Jens, litt     renommierte Preise entge­       dieser Stelle nicht fehlen. Sie
                                   denbrooks Weltliteratur                    |2|                       in seinem letzten Lebensjahr­       gennehmen. Die ehemalige        selbst liest am liebsten Biogra­
Hat Ihnen das Porträt von          geschaffen. Seine Frau, die                                          zehnt an Demenz. Er, der im         Schauspielerin und Mutter       fien und Tagebücher, weil sie
Inge Jens gefallen? Dann           ihre Briefe stets mit »Frau      Nur unvollständig konnte das        Vollbesitz seiner geistigen Kräf­   zweier Kinder nimmt sich in     an den Geschichten der Zeit in­
haben Sie sicher bemerkt,          Thomas Mann« unterschrieb        Porträt der Tübinger Literatur­     te eine bundesweite Diskussion      ihren Büchern den schwie­       teressiert ist: Johann Wolfgang
dieses Leben hat so viele          war immer an seiner Seite. Sie   wissenschaftlerin und Autorin       um die Selbsttötung entfachte,      rigen Lebensthemen an, die      von Goethe kann in Zeiten der
interessante Phasen durchlau-      war Mutter von sechs Kindern     Inge Jens in diesem Magazin         wenn das Leben nicht mehr           auch Kinder und Jugendliche     Pandemie Fernweh stillen und
fen, dass man neugierig wird       und die ausgesprochen selbst­    sein. Erstaunlich vollständig       lebenswert sei, konnte oder         erleben und verarbeiten         Erinnerungen wecken. Sein
auf mehr. Wir haben daher in       bewusste Chefin der »Firma       sind die »Unvollständigen           schien es auch nicht mehr zu        müssen. »Oma Kuckuck«           »Tagebuch der Italienischen
unserem Lesesessel eine klei-      Thomas Mann«. Inge und           Erinnerungen«, mit denen            wollen: Dem Leben selbst ein        erzählt mit Leichtigkeit und    Reise 1786« ist ebenso inspi­
ne Auswahl der Werke von           Walter Jens fragen wer war sie   Inge Jens uns durch ein span­       Ende setzen. Inge Jens do­          liebevoll, warum Oma oder       rierend wie spannend. Die
Inge Jens für Sie zusammen-        wirklich, die Frau hinter dem    nungsreiches Leben zwischen         kumentiert einfühlsam und           Opa plötzlich umziehen          fotografische Reise von Helmut
gestellt. Zum Teil sind sie auch   Autor und den ebenfalls für      Literatur, Politik und Privatheit   begleitet von großem Respekt        müssen und nicht mehr »so       Schlaiß entlang der Route, die
als Hörbücher erschienen.          Furore sorgenden Kindern?        führt und wie nebenbei bun­         vor dem Leben, das langsame         richtig im Kopf« sind. Frauke   Goethe einst nahm, führt uns
Und weil man in der gemütli-       Und so darf man sich auf ein     desdeutsche Zeitgeschichte im       Entschwinden des Mannes, mit        Angel findet für die gravie­    über 200 Jahre später in die
chen Jahreszeit auch Kindern       anregend geschriebenes, das      20. Jahrhundert streift. Eine       dem sie mehr als ein halbes         renden Veränderungen, die       Gegenwart. So können wir
gerne die eigene Lesefreude        Leben dieser ungewöhnlichen      Geschichte, die sie gemeinsam       Jahrhundert lebte, den sie          Alter und Demenz in einer       dem Land, in dem die Zitronen
weitergeben möchte, stellen        Frau nachzeichnendes Buch        mit ihrem Mann, Walter Jens,        liebte bis zuletzt. Sie berichtet   Familie mit sich bringen,       blühen, einen fernen, aber
wir eine besondere Kinder-         freuen, das faszinierende        oft genug mit beeinflusst hat.      von den Schwierigkeiten und         Worte, die helfen. Ergreifend   nicht minder intensiven Be­
und Jugendbuchautorin aus          Einblicke in eine der bekann­    Großartig und lebendig ge­          Unsicherheiten, mit einem           und berührend, nicht nur        such abstatten und doch sicher
Dresden vor, die mit ihren         testen Familien erlaubt.         schrieben von einer, die weiß       Demenzkranken umzugehen             für Kinder. Mit hinreißenden    zuhause bleiben. Ein Genuss
Themen Lebenssituationen                                            mit Sprache umzugehen.              und welche Überraschungen           Illustrationen von Stephanie    für die Sinne.
                                   Inge und Walter Jens: Frau
aufgreift, mit denen auch                                                                               der Alltag birgt. Ein zutiefst      Brittnacher.
                                   Thomas Mann, Das Leben           Inge Jens: Unvollständige                                                                               Helmut Schlaiß: Italienische
Kinder jeden Tag konfrontiert                                                                           ehrliches Buch, das nicht nur
                                   der Katharina Pringsheim,        Erinnerungen, rowohlt, ge-                                              Frauke Angel/Stephanie          Reise: Ein fotografisches
sind – natürlich geht es immer                                                                          hilfreich sein kann, sondern
                                   rowohlt 9,99 €,                  bunden 14,88 €, Taschenbuch                                             Brittnacher: Oma Kuckuck,       Abenteuer, Manesse Verlag
gut aus.                                                                                                auch wunderbar zu lesen ist.
                                   Hörbuch 21,99 €                  12,00 € und bei audible als                                             Edition Pastorplatz 14,00 €     49,80 €
                                                                    Hörbuch                             Inge Jens: Langsames Ent-           empfohlen für Kinder von        Johann Wolfgang von Goethe:
                                                                                                        schwinden – Vom Leben               5 –7 Jahren und alle Erwach-    Tagebuch der Italienische
                                                                                                        mit einem Demenzkranken,            senen                           Reise 1786, Nikol 8,95 €, Hör-
                                                                                                        rowohlt 14,95 €                                                     buch Hierax Medien 22,60 €

24 zeittöne Lesesessel                                                                                                                                                             zeittöne Lesesessel 25
Impressum

zeittöne ist ein Magazin der

Liebenau Lebenswert Alter gemeinnützige GmbH
Liebenau Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH

Redaktion: Dr. Alexander Lahl, Heike Schiller, Hanna Pfeiffer,
Sylvia Apfel
Gestaltung: Sabine Koch
Fotografie: Titel: Heike Schiller; Seite 2: Heike Schiller; Editorial: Felix
Kästle; Seite 4: Heike Schiller, Shutterstock; Seite 5: Heike Schiller, Shutter­
stock, Verlag; Seiten 6 –11: Heike Schiller; Seiten 12–15: Shutterstock;
Seite 16 –19: Heike Schiller; Seite 21: Heike Schiller; Seiten 22, 23:
Shutterstock, Racool_studio ­de.freepik.com; Seiten 24, 25: Verlage;
Seite 27: Heike Schiller
Bildbearbeitung: Piltz Reproduktionen, Stuttgart
                                                                                              Alles beginnt mit der Sehnsucht,
Druck: Siegl­Druck, Friedrichshafen                                                          immer ist im Herzen Raum für mehr,
                                                                                                 für Schöneres, für Größeres.
Erscheinungstermin: 20. Dezember 2020
                                                                                   12|2020

Auflage: 5.000 Exemplare                                                                                 Nelly Sachs

26 zeittöne Impressum
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