WWF Wildnis Modellierung Österreich - eine GIS-gestützte Analyse
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WWF Wildnis Modellierung Österreich – eine GIS-gestützte Analyse Technischer Bericht, Jänner 2013 WWF Austria Social Ecology Vienna Christoph Plutzar Institute of Social Ecology Vienna (SEC) Alpen-Adria Universität Schottenfeldgasse 29 1070 Vienna, Austria http://www.aau.at/sec/
Zielsetzung Aufgrund der langen anthropogenen Siedlungsgeschichte gibt es in mitteleuropäischen Landschaften kaum noch richtige Wildnisgebiete. Es existieren aber noch abgelegene Gebiete mit extensiver Landnutzung die als sogenannte „wild areas“ viele Aspekte ursprünglicher Wildnisflächen besitzen und durch gezielte Landnutzungsänderungen in sekundäre Wildnisgebiete überführt werden könnten. Ziel dieser Studie ist es solche Flächen für das österreichische Bundesgebiet zu identifizieren und Gebiete mit hohem Potenzial für Wildnis abzugrenzen. Weiters soll nicht nur das Potenzial unter aktuellen Landnutzungsbedingungen abgeschätzt werden, sondern darüber hinaus Flächen gefunden werden, die unter geänderter Landnutzung sich zusätzlich als Gebiete mit hohem Wildnispotenzial eignen würden. Um einen Eindruck über die Verteilung dieser Gebiete zu erhalten werden abschließend die Ergebnisse mit (naturschutz-)relevanten Informationen verschnitten. Material & Methode Die Modellierung erfolgte nach dem Wildnis-Kontinuum Konzept, bei dem jeder Lokalität ein quantitativer Wildnisqualitätswert zugewiesen wurde. Dem Verfahren der Australian Heritage Commission folgend (Lesslie et al. 1993) wurden vier verschiedene Aspekte von Wildnis getrennt evaluiert und anschließend zusammengeführt: 1. Distanz zu Dauersiedlungsflächen 2. Distanz zu Verkehrswegen 3. Distanz zu Zivilisationseinrichtungen („offensichtliche Natürlichkeit“) 4. Anwesenheit von biophysikalischen Beeinträchtigungen („biophysikalische Natürlichkeit“) Die Analysen wurden mit dem Geographischen Informationssystem ArcGIS 10 durchgeführt, alle Daten wurden in Rasterdatensätze mit einer räumlichen Auflösung der Rasterzellen von 100 x 100 Metern überführt. Die Berechnungen erfolgten mit dem ModelBuilder-Werkzeug. Dabei wurden verschiedene GIS-Techniken und Überlagerungen angewendet, bei der Zuordnung von Gewichten wurde versucht sich an vorhandenen Studien zu orientieren (z.B. Carver & Fritz 1998, Carver et al. 2012). Es zeigte sich allerdings, dass es notwendig war (z.B. aufgrund der Datenqualität) die Gewichtungen abzuändern. Distanz zu Dauersiedlungsflächen Als Datensatz für Siedlungsflächen wurde der Bodenversiegelungsdatensatz der European Environment Agency herangezogen (Kopecky & Kahabka, 2009). Dieser Datensatz gibt den Prozentsatz der versiegelten Fläche innerhalb einer Rasterzelle an und wurde mit Hilfe von Satellitenbildern und Fernerkundungsverfahren erstellt. Lücken aufgrund von Wolkenbedeckung wurden mit Informationen aus dem CORINE Landcover-Datensatz (Coordinated Information on the European Environment, EEA-ETC/LUSI 2007) aufgefüllt. Für die Berechnung der Distanz wurde eine gewichtete „pathdistance“ zu Flächen mit versiegelten Anteilen durchgeführt. Im Gegensatz zur Euklidischen Distanz berücksichtigt die pathdistance das Relief und misst so die Entfernung über das Gelände. Im ersten Schritt wurde die pathdistance mit Hilfe eines Digitalen Höhenmodells (Jarvis et al. 2008) berechnet. Um die Siedlungsdichte als Gewicht einfließen zu lassen wurde in einem nächsten Schritt
eine „kernel density“ als Gewichtungsfaktor berechnet und diese anschließend mit der pathdistance mit Hilfe des „WeightedSum“-Werkzeugs überlagert. Abschließend wurde eine lineare Skalierung zwischen 0 und 1 (linear stretch) durchgeführt (0: kleinster Wildnisqualitätswert, 1: höchster Wildnisqualitätswert). Karte 1 zeigt das Ergebnis für die Distanz zu Dauersiedlungsflächen. Distanz zu Verkehrswegen Für die Berechnung wurden Daten von Open Street Map (OSM 2012) herangezogen. Für den privaten Verkehr wurde der Liniendatensatz „roads_v06“ verwendet, dabei wurden Abschnitte in Tunneln nicht berücksichtigt. Für den öffentlichen Verkehr der Punktedatensatz „transport_v06“, der die Haltestellen repräsentiert. Jeder Klasse dieser Datensätze wurde ein Gewicht zugeordnet(Tabelle 1 und Tabelle 2), wobei Klassen mit höheren Gewichten eine negativere Auswirkung auf den Wildnisqualitäts-Index hatten. Für jedes Gewicht wurde die pathdistance getrennt berechnet und diese Zwischenergebnisse anschließend zusammengeführt. Analog zur Distanz zu Siedlungsgebieten wurde abschließend ein „linear stretch“ durchgeführt. Tabelle 1: Gewichte für den OSM Liniendatensatz „roads_v06“ classes_roads fclass weight german bridleway 1 Reitweg cycleway 1 Radweg footway 1 Fußweg living_street 3 Verkehrsberuhigter Bereich motorway 5 Autobahn motorway_link 3 Autobahnzubringer path 1 Weg pedestrian 2 Fußweg primary 5 Hauptverkehrsstraße primary_link 3 Hauptverkehrsstraßezubringer residential 3 Wohnstraße road 4 Straße secondary 4 Nebenstraße secondary_link 3 Nebenstraßezubringer service 2 Zufahrtsstraße steps 1 Stufen tertiary 3 Lokale Straße track 2 Weg track_grade1 2 Weg track_grade2 2 Weg track_grade3 1 Weg track_grade4 1 Weg track_grade5 1 Weg
classes_roads fclass weight german trunk 5 Fernverkehrsstraße trunk_link 3 Fernverkehrsstraßezubringer unclassified 1 Unklassifiziert unknown 1 Unbekannt Tabelle 2: Gewichte für den OSM Liniendatensatz „transport_v06“ classes_transport fclass weight german aerialway_station 2 Flugplatz airfield 3 Flugplatz airport 5 Flughafen bus_station 1 Busstation bus_stop 1 Busstation ferry_terminal 2 Fährenanlegestelle helipad 2 Hubschrauberlandeplatz railway_halt 3 Zughaltestelle railway_station 4 Zughaltestelle taxi_rank 1 Taxistandplatz tram_stop 1 Strassenbahnstation Karte 2 zeigt das Modellergebnis für die Distanz zu Verkehrswegen mit Hilfe der weighted overlay Technik berechnet, Karte 3 mit Hilfe des minimum operators (nähere Beschreibung siehe „Integration der Zwischenergebnisse und Berechnung des Wildniskontinuums“). Distanz zu Zivilisationseinrichtungen („offensichtliche Natürlichkeit“) Für diesen Aspekt der Wildnisqualität wurden Daten aus unterschiedlichen Quellen herangezogen und mit der gleichen Methodik wie zuvor beschrieben berechnet. Als Datengrundlage standen Skigebiete (Umweltbundesamt 2012), Wasserkraftwerke (WWF 2009) und verschiedene Datensätze aus dem OSM Fundus zur Verfügung. Die Gewichtung wurde wie folgt vergeben. Skigebiete Alle Skigebiete erhielten ein Gewicht von 4. Wasserkraftwerke Die Gewichte der Laufkraftwerke wurden anhand ihres Regelarbeitsvermögens (in GWh) vergeben.
Tabelle 3: Gewichte für den Punktedatensatz „Wasserkraftwerke“ Regelarbeitsvermögen Gewicht < 486000 1 < 850000 2 < 1221600 3 < 1617400 4 < 1967600 5 Speicherkraftwerke erhielten ein Gewicht von 5, Querbauwerke ein Gewicht von 1. Kraftwerke Tabelle 4: Gewichte für den OSM Punktedatensatz „power_v06“ classes_power fclass weight german pole 1 Mast station 5 Kraftwerk station_fossil 5 Kalorisches Kraftwerk station_nuclear 5 Atomkraftwerk station_solar 4 Solarkraftwerk station_water Wasserkraftwerk station_wind 4 Windkraftwerk substation 3 Nebenstation tower 3 Turm transformer 2 Transformator Stromleitungen Tabelle 5: Gewichte für den OSM Liniendatensatz „powerlines_v06“ classes_powerlines fclass weight german cable Kabel line 2 Leitung minor_cable Neben-Kabel minor_line 1 Neben-Leitung “Orte von Interesse” (points of interest) Dieser Datensatz unterscheidet 142 verschiedene Objektklassen. Für die vorliegende Studie waren vor allem die Almhütten von Bedeutung, um die Situation in höheren Lagen beschreiben zu können. In einem Vergleich mit der Österreichkarte zeigte sich, dass im OSM Datensatz einige Hütten nicht als „alpine_hut“ klassifiziert waren. Deshalb war es notwendig die Anzahl der berücksichtigten Klassen zu erweitern.
Tabelle 6: Gewichte für den OSM Punktedatensatz „pois_v06“ classes_pois fclass weight german alpine_hut 3 Almhütte restaurant 3 Restaurant ruins 3 Ruinen shelter 1 Schutzhütte tower 3 Turm Bahnnetz Während für die Abschätzung der Distanz zu Verkehrswegen im Bereich des öffentlichen Verkehrs die Verteilung der Haltestellen verwendet wurde, wurde für die Modellierung des Vorhandenseins von Zivilisationseinrichtungen das Bahnnetz herangezogen. Es wurde entschieden, dass das Straßennetz nicht zu integrieren, da es schon in der Berechnung der Distanz zu Verkehrswegen berücksichtigt wurde Tabelle 7: Gewichte für den OSM Liniendatensatz „railways_v06“ classes_railways fclass weight german cable_car 3 Seilbahn chair_lift 3 Sessellift drag_lift 2 Schlepplift funicular 3 Seilbahn light_rail 2 Kleinbahn miniature_railway 2 Liliputbahn monorail 2 Einschienenbahn narrow_gauge 2 Schmalspurbahn rail 3 Bahn subway U-Bahn tram 1 Straßenbahn Gebäude Der Gebäudedatensatz „buildings_v06“ erhielt ein Gewicht von 3. Karte 4 zeigt das Modellergebnis für die Distanz zu Zivilisationseinrichtungen mit Hilfe der weighted overlay Technik berechnet, Karte 5 mit Hilfe des minimum operators (nähere Beschreibung siehe „Integration der Zwischenergebnisse und Berechnung des Wildniskontinuums“).
Anwesenheit von biophysikalischen Beeinträchtigungen (biophysikalische Natürlichkeit) Dieser Aspekt des Wildnisqualitäts-Index reflektiert zu welchem Grad eine Fläche frei von biophysikalischen Beeinträchtigungen durch gesellschaftliche Einflüsse ist. Denkbar sind hier verschiedenste Faktoren die eine Rolle spielen können, wie z.B. landnutzungsrelevante Vorgänge (Land- und Forstwirtschaft, Düngung, Beweidung, etc.), aber auch Einflüsse wie etwa Immissionen. Hier wird die Landbedeckung nach CORINE (EEA-ETC/LUSI 2007) verwendet unter Berücksichtigung einer Gewichtung der Landbedeckungsflächen nach ihrem Natürlichkeitsgrad. CORINE ist ein Produkt der Europäischen Umweltagentur das flächendeckend für das Gebiet der Europäischen Union Landbedeckungsdaten zur Verfügung stellt und ein einheitliches, hierarchisches Klassifikationssystem bietet. Für die Waldflächen wurde zusätzlich der Hemerobiegrad (Grabherr et al. 1998) herangezogen. Die Hemerobie ist ein ökologisches Konzept, das den Grad der menschlichen Beeinflussung auf Ökosysteme misst und dem Wildniskonzept ähnlich. Tabelle 8: Gewichtung der Landbedeckungsklassen. Landbedeckungsklasse Gewicht durchgängig städtische Prägung 5 nicht durchgängig städtische Prägung 4 Industrie/Gewerbeflächen 5 Straßen/Eisenbahnnetze, funktionell zugeordnete Flächen 4 Hafengebiete 4 Flughäfen 5 Abbauflächen 4 Deponien, Abraumhalden 5 Baustellen 4 Städtische Grünflächen 3 Sport/Freizeitanlagen 3 Nicht bewässertes Ackerland 3 Weinbauflächen 3 Obst/Beerenobstbestände 3 Wiesen und Weiden 3 Einjähr. Kulturen in Verbindung mit Dauerkulturen 3 Komplexe Parzellenstruktur 3 Landwirtschaftlich genutztes Land mit Flächen natürlicher Vegetation von signifikanter Größe 3 Laubwälder 1-31 Nadelwälder 1-31 Mischwälder 1-31 Natürliches Grünland 1 Heiden und Moorheiden 1 Wald/Strauch Übergangsstadien 1 Felsflächen ohne Vegetation 1 Flächen mit spärlicher Vegetation 1 Gletscher/Dauerschneegebiet 1 Sümpfe 1 Torfmoore 1 Gewässerläufe 1 Wasserflächen 1 1 Gewichtung nach Hemerobiegrad
Das Ergebnis für die Anwesenheit von biophysikalischen Beeinträchtigungen ist in Karte 6 dargestellt. Integration der Zwischenergebnisse und Berechnung des Wildniskontinuums Für die Integration der vier Aspekte der Wildnisqualität wurden zwei unterschiedliche Ansätze verfolgt und diese in einem abschließenden Syntheseschritt verknüpft. In einem ersten Schritt wurden die vier Zwischenergebnisse mit einer gewichteten Überlagerung („weighted overlay“) miteinander verschnitten. Dabei wird für jede Rasterzelle das gewichtete Mittel berechnet. Ein ähnlicher Ansatz wird in Carver et al. (2012) durchgeführt, die dort eingesetzten Gewichte mussten allerdings für die vorliegende Analyse abgewandelt werden Tabelle 9: Gewichtung der vier Wildnisaspekte für die weightet overlay Methodik Wildnisaspekt Gewicht Distanz zu Dauersiedlungsflächen 4 Distanz zu Verkehrswegen 3 Distanz zu Zivilisationseinrichtungen 3 Anwesenheit von biophysikalischen Beeinträchtigungen 1 Dieses Zwischenergebnis wird in Karte 7 dargestellt. Das Ergebnis lieferte einen übersichtlichen, generellen Eindruck über die Wildnis-Qualität in Österreich, der auch in dichter besiedelten Gebieten Abstufungen erkennen lässt. In abgelegenen Gebieten allerdings wurde der Einfluss einzelner Zivilisationseinrichtungen unterschätzt, da sie in Summe so viel weniger Gewicht haben, als die Gesamtheit aller Einrichtungen in besiedelten Gebieten. Um auch diese Objekte in sensiblen Flächen berücksichtigen zu können wurde in einem zweiten Schritt die Vorgangsweise abgewandelt und statt einer gewichteten Überlagerung ein sogenannter Minimum-Operator (entspricht dem logischen „UND“) verwendet, der für jede Lokalität den kleinsten und somit einflussreichsten Distanzwert zuweist. Dieser kleinste Distanzwert wurde für die ersten drei Aspekte der Wildnis-Qualität herangezogen. Für die Einbeziehung der biophysikalischen Natürlichkeit wurde dieses Ergebnis durch die zwischen 0 und 1 skalierten Gewichte der Landbedeckungsklassen dividiert. Durch diesen Ansatz bekamen auch einzeln stehende Gebäude und Einrichtungen ein entsprechendes. Gewicht (siehe Karte 8). Beide Zwischenergebnisse wurden zwischen den Werten 0 und 1 skaliert und abschließend der Mittelwert berechnet um die finale Karte des Wildnerness Quality Index zu ermitteln (Karte 9). Das Ergebnis zeigt, dass sich die Flächen mit den höchsten Kontinuum-Werten in den höheren Lagen des alpinen Raumes befinden. Abgrenzung der Potenzialflächen Auf der einen Seite stellt das Wildniskontinuum eine wertvolle Informationsgrundlage für die Bewertung von Flächen dar, andererseits wäre eine Ausweisung von Gebieten mit einem hohen Potenzial für Wildnis wünschenswert. Zu diesem Zweck wurden (willkürlich) Schwellenwerte für die Abgrenzung von sowohl Wildnispotenzial-Kernflächen als auch erweiterten Flächen mit Wildnispotenzial eingesetzt. Bei der Wahl des Schwellenwertes für die Kernflächen wurde Wert
darauf gelegt, dass einzelne Objekte in alpinen Flächen berücksichtigt wurden, für die erweiterten Flächen sollten Skigebiete eine Rolle spielen. Letztendlich wurde für die Kernflächen ein Schwellenwert von 0.52 gewählt, für die erweiterten Flächen 0.39. Für das österreichische Bundesgebiet ergibt sich daraus, dass 1,98% der Fläche als Kerngebiete für Wildnispotenzialflächen (Karte 10) angesehen werden können, Flächen mit erweitertem Wildnispotenzial (Karte 11) kommen auf 6,16%. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Neusiedlersee einen beträchtlichen Teil dieser Flächen darstellt. Das sollte in der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Tabelle 10: Verteilung der Wildnispotenzialflächen in den Bundesländern. BUNDESLAND GESAMTFLÄCHE WILDNISPOTENZIAL WILDNISPOTENZIAL ERWEITERTES ERWEITERTES [ha] [%] WILDNISPOTENTIAL WILDNISPOTENTIAL [ha] [%] Burgenland 395877.26 11632.60 2.94% 17834.12 4.50% Kärnten 953513.76 6431.06 0.67% 49369.25 5.18% Niederösterreich 1917837.23 170.41 0.01% 2141.24 0.11% Oberösterreich 1197522.90 1908.30 0.16% 9723.74 0.81% Salzburg 715378.57 22005.66 3.08% 60931.72 8.52% Steiermark 1639656.00 37854.35 2.31% 101729.67 6.20% Tirol 1263032.72 83728.89 6.63% 258061.08 20.43% Vorarlberg 259672.51 2221.51 0.86% 16915.46 6.51% Wien 41463.68 0.00 0.00% 0.00 0.00% ÖSTERREICH 8383954.63 165952.79 1.98% 516706.27 6.16% Szenario für Landnutzungsänderung Die oben beschriebenen Berechnungen spiegeln das Wildnispotenzial unter dem aktuellen Stand der Landnutzung dar. Um das Potenzial für Wildnis unter geänderten Landnutzungsbedingungen abschätzen zu können wurde ein Szenario entwickelt, das eine Einstellung bestimmter Landnutzungstypen simuliert. Zu diesem Zweck wurden die Eingangsdaten für Skigebiete, Forststraßen (OSM-Klasse „tracks“), Seilbahnen und Almhütten aus dem Modell entfernt und das Modell noch einmal durchgelaufen. Da einige Almhütten zusammen mit Fluglandeplätzen (OSM- Klassen „aerialway station“ und „helipad“) assoziiert waren, wurden diese ebenfalls aus der Berechnung exkludiert. Zusätzliche Flächen die mit Wildnispotenzial ausgewiesen wurden sind in den bestehenden Flächenkatalog aufgenommen worden. Es zeigte sich, dass sich das räumliche Muster der Wildnisflächen kaum ändert, die Flächen stiegen auf 2,80% für die Wildnispotenzialkerngebiete (Karte 12) und auf 7,74% für die erweiterten Gebiete (Karte 13).
Tabelle 11: Verteilung der Wildnispotenzialflächen in den Bundesländern im Landnutzungsszenario BUNDESLAND GESAMTFLÄCHE WILDNISPOTENZIAL WILDNISPOTENZIAL ERWEITERTES ERWEITERTES [ha] [%] WILDNISPOTENTIAL WILDNISPOTENTIAL [ha] [%] Burgenland 395877.26 11632.41 2.94% 17862.76 4.51% Kärnten 953513.76 12323.99 1.29% 63508.47 6.66% Niederösterreich 1917837.23 170.32 0.01% 3446.97 0.18% Oberösterreich 1197522.90 1911.30 0.16% 12451.49 1.04% Salzburg 715378.57 24481.65 3.42% 70584.66 9.87% Steiermark 1639656.00 46936.30 2.86% 128360.43 7.83% Tirol 1263032.72 134239.35 10.63% 329543.62 26.09% Vorarlberg 259672.51 2855.41 1.10% 23572.18 9.08% Wien 41463.68 0.00 0.00% 0.00 0.00% ÖSTERREICH 8383954.63 234550.73 2.80% 649330.59 7.74% GAP-Analyse Um zusätzliche Informationen über die Verteilung der Wildnispotenzialflächen zu erhalten wurden Überlagerungen mit verschiedenen weiteren Informationsebenen durchgeführt. Dafür standen folgende Datengrundlagen zur Verfügung: 1. Natura 2000 Gebiete (EEA 2012) 2. Kernzonen der österreichischen Nationalparks (Datensatz von Umweltbundesamt zur Verfügung gestellt) 3. Abgrenzung des Wildnisgebietes Dürrenstein (Datensatz von Gebietsverwaltung Dürrenstein zur Vefügung gestellt) 4. Priority Conservation Areas (Arduino et al. 2006) Eine Übersicht über diese Flächen befindet sich Karte 14. Die Ergebnisse dieser Analyse, sowie Verschneidungen mit den forstlichen Wuchsgebieten (Kilian et al. 1994) und den Höhenstufen (Willner & Grabherr 2007), befinden sich in der beigefügten Datei WWF_Auswertung_WildnisÖsterreich.xlsx. Literatur Arduino, S., Mörschel, F. & Plutzar, C. (2006): A Biodiversity Vision for the Alps - Proceedings of the work undertaken to define a biodiversity vision for the Alps. Technical Report WWF. 128pp. Carver, S., Comber, A, McMorran R. & Nutter, S. (2012): A GIS model for mapping spatial patterns and distribution of wild land in Scotland. Landscape and Urban Planning, 104: 395-409. Carver, S., & Fritz, S. (1998): Mapping the Wilderness Continuum. from http://www.geog.leeds.ac.uk/papers/98-8/
EEA (2012): Natura 2000 data - the European network of protected sites. Available at: http://www.eea.europa.eu/data-and-maps/data/natura-2 (accessed June 2012) EEA-ETC/LUSI. (2007): CLC2006 technical guidelines. EEA Technical Report 17. Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities. Available at: http://www.eea.europa.eu/publications/technical_report_2007_17 (accessed November 2011) Grabherr G., Koch G., Kirchmeir H. & Reiter K. (1998): Hemerobie österreichischer Waldökosysteme. Österreichische Akademie der Wissenschaften Veröffentlichungen des Österreichischen MaB- Programms, Innsbruck, (17): 493 S. Kilian, W.; Müller, F.; Starlinger, F. (1994): Die forstlichen Wuchsgebiete Österreichs. Eine Naturraumgliederung nach waldökologischen Gesichtspunkten. FBVA-Berichte 82/1994, 60 Seiten Lesslie R., Taylor D. & Maslen M. (1993): National Wilderness Inventory, Handbook of Principles, procedures and Usage. Australian Heritage Commission. Jarvis, A., Reuter, H.I., Nelson, A. & Guevara, E. (2008) Holefilled seamless SRTM data V4. International Centre for Tropical Agriculture (CIAT). Available at: http://srtm.csi.cgiar.org (accessed June 2011). Kopecky & Kahabka (2009): Updated Delivery Report European Mosaic. Availble at: http://www.eea.europa.eu/data-and-maps/data/eea-fast-track-service-precursor-on-land- monitoring-degree-of-soil-sealing-100m-1 (accessed September 2012) OSM (2012): Open Steet Map. Available at: http://www.geofabrik.de (accessed September 2012) Umweltbundesamt (2012): Ski_gebiete 2008. Available at: http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/umweltinfo/opendata/oed_naturschutz/ (accessed: June 2012) Willner W. & Grabherr G. (Hrsg.) (2007): Die Wälder und Gebüsche Österreichs. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. WWF (2009): Ökomasterplan. 29 S.
Karte 1: Modellergebnis „Distanz zu Dauersiedlungsflächen“
Karte 2: Modellergebnis „Distanz zu Verkehrswegen“ weighted overlay Methode
Karte 3: Modellergebnis „Distanz zu Verkehrswegen“ minimum operator Methode
Karte 4: Modellergebnis „Distanz zu Zivilisationseinrichtungen“ weighted overlay Methode
Karte 5: Modellergebnis „Distanz zu Zivilisationseinrichtungen“ minimum operator Methode
Karte 6: Modellergebnis „Anwesenheit von biophysikalischen Beeinträchtigungen“
Karte 7: Zwischenergebnis durch Überlagerung der vier Wildnisaspekte mittels „weighted overlay“
Karte 8: Zwischenergebnis durch Überlagerung der vier Wildnisaspekte mittels „minimum operator“
Karte 9: Wilderness Quality Index
Karte 10: Flächen mit Potenzial für Wildnis
Karte 11: Flächen mit erweitertem Potenzial für Wildnis
Karte 12: Flächen mit Potenzial für Wildnis unter einem Landnutzungsänderungsszenario
Karte 13: Flächen mit erweitertem Potenzial für Wildnis unter einem Landnutzungsänderungsszenario
Karte 14: Flächen für die GAP Analyse
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