DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve

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DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
57. JAHRGANG    JULI – OKTOBER 2019     N°2 / 2019

      DER BOTE  AUS LISSABON

Zeitschrift für evangelische Christen
deutscher Sprache in Portugal
Lissabon • Porto • Madeira • Algarve
DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
LISSABONNER ZENTRALMOSCHEE

D
            ie LISSABONNER ZENTRALMO-              lichen Grundlagen des Islam zu erläutern. Was wir
            SCHEE liegt ganz in der Nähe unserer   gelernt haben: Dass unsere Religionen viel mehr
            Kirche, man kann ihre blaue Kuppel     verbindet als trennt, und dass der beste Weg für
            mit bloßem Auge gut erkennen. Am 9.    Verständnis und Toleranz nur darin besteht, auf-
            März durften wir unsere Nachbarn ein   einander zuzugehen. In diesem Sinne: Assalamu
wenig näher kennenlernen: Pfarrer Oßenkop hatte    alaikum wa rahmatullahi wa barakatuh - Frieden
einen Besuchstermin vereinbart und Sheik David     sei mit euch, liebe Geschwister, und Gottes Segen
Munir, der Imam von Lissabon nahm sich die Zeit,   und Barmherzigkeit!
uns seine Moschee zu zeigen und auch die wesent-
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LIEBE LESERINNEN
                      UND LESER!

D
              iese Ausgabe des „Bo-                                  staltung versenden wir eine kurze
              ten“ erscheint kurz vor                               Nachricht mit den wichtigsten In-
              der Sommerpause – wir                                formationen. Per WhatsApp sind wir
              hoffen, ihr habt Freude                             nun in der Lage, auch kurzfristige Ter-
              an den Berichten über Ver-                       minänderungen oder neue Ankündigun-
gangenes und viel Vorfreude auf alles, das                 gen direkt aufs Telefon zu schicken.
noch kommt! Wie immer möchten wir euch liebe
Mitglieder, aber auch alle Gäste, Freunde, Besucher   Liebe Freunde, wir wünschen Ihnen und Euch von
und „Einfach-Neugierigen“ herzlich einladen, un-      ganzem Herzen schöne und erholsame Ferien. Am
sere Gottesdienste, Konzerte und Veranstaltungen      1. September starten wir dann wieder mit einer
zu besuchen.                                          neuen Saison und auch mit einer neuen Pfarrerin:
                                                      Christina Gelhaar und ihre Familie werden im Au-
Im Juli und August werden die regelmäßigen Tref-      gust nach Lissabon ziehen und künftig die Gemein-
fen und Veranstaltungen ausfallen, aber dank un-      de in Lissabon betreuen. Wir freuen uns auf alle,
seres „Übergangspfarrers“ Peter Oßenkop und ei-       die dann wieder den Weg zu uns finden und Lust
nes Gastpfarrers aus der Schweiz, Pfarrer Stéphane    haben, gemeinsam mit uns ein kreatives und bun-
Barth, können wir an fast allen Sonntagen einen       tes Gemeindeleben zu gestalten. Wer Spaß hat mit-
Gottesdienst anbieten – die Einzelheiten sind auf     zuwirken, Ideen oder Anregungen hat, sollte sich
den Seiten 22 und 23 zusammengestellt. Bitte in-      nicht scheuen mit uns Kontakt aufzunehmen. Wir
formiert euch auch auf unserer Homepage unter         freuen uns auf euch, denn: Kirche ist immer auch,
www.dekl.org oder abonniert unseren Informa-          was Ihr daraus macht!
tionsdienst über die neue WhatsApp-Gruppe der
DEKL. Eine kurze E-Mail an info@dekl.org mit          Ihre und Eure
Angabe der Handynummer reicht - und wir tragen
euch dort als Abonnenten ein. Vor jeder Veran-        [ Susanne Burger ]

           Editorial                                                                                 3
INDEX

           Das Geistliche Wort                                                                       4
           Thema                                                                                     5
           Lissabon                                                                               6-21
                                                                                                            LISSABON

           Gottesdienste & Veranstaltungen                                                       22-23
                                                                                                             EDITORIAL

           Freude & Leid                                                                            24
           Madeira                                                                                  25
           Algarve                                                                               26-29
           Porto                                                                                 30-33
           Kontakte & Impressum                                                                     34

                                                                                                              3
                                                                                                              3
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DER
                       KAKTUS
                       UND DIE
                       KIRCHE
                      K
                                    irchenvorstandssitzung, und vor mir      das Orgelnachspiel. Im Gottesdienst unserer Ge-
                                    steht ein kleiner Kaktus, ein Geschenk   meinde, ist ein Raum, in dem Gott selbst mich er-
                                    der Pfarrerin. Nicht einmal besonders    wartet. Ich brauche mich nur zu öffnen.
                                    stachlig ist der Kleine, aber sperrig
                                    und zackig sieht er aus. Zum Kaktus      Und: In unserer Gemeinde begegne ich anderen,
                      gibt es noch eine Erläuterung: So wie der Kaktus, so   die ebenfalls interessiert sind an einer Begegnung
                      wird mir gesagt, so ist die Kirche. Manchmal stach-    mit Gott. Dass wir dieses gemeinsame Ziel haben,
                      lig, manchmal sperrig, manchmal zackig und ir-         ermöglicht einen ganz anderen Umgang miteinan-
                      gendwie unbequem oder störend.                         der. Das ist anders als in der Gymnastikgruppe oder
                                                                                     beim Treffen in der Strandbar oder in der
                      Mein Kaktus aber, das Geschenk, blüht                               Wandergruppe, alles Veranstaltungen
                      gerade. Tiefrote Blüten leuchten mir                                   an denen ich gern teilnehme, aber: In
                      entgegen. Und das ist auch die Kir-                                      unserer Gemeinde erlebe ich viel
                      che, so wird mir gesagt. Leuch-                                            Ehrlichkeit und Offenheit. Das ist
                      tend, bunt, erfreut sie dein Herz.                                          etwas Besonderes.

                      Tatsächlich entspricht dieses                                              Vielleicht denken Sie: der Got-
                      Bild genau meinem Erleben. Die                                             tesdienst erreicht mich man-
                      Kirche ist oft sperrig und stach-                                          ches Mal nicht. Und in unserer
                      lig. Meist ist es die Amtskirche,                                          Gemeinde wird ganz schön viel
                      die Institution, die ich so empfin-                                       geklatscht und getratscht. Ja,
                      de. Aber die Blüten sind es, wegen                                      stimmt. Da sind wir wieder bei
DAS GEISTLICHE WORT

                      derer ich nach wie vor zur Kirche                                      den Stacheln. Daran denken wir oft
                      gehöre, wegen der Blüten schreibe ich                                und gern. Aber ich denke jetzt an die
                      diese Zeilen. Auch und gerade in unse-                             Blüten. An die Begegnungen, die ich
                      rer Gemeinde auf Madeira, in Portugal,     [ Stefanie Seimetz ]    erlebt habe, die mich verändert haben,
                      treibt die Kirche solche schönen Blüten.                           seitdem ich hier in dieser Gemeinde an
                                                                            den Gottesdiensten teilnehme.
                      Für mich ist unsere Gemeinde ein Ort der Begeg-
                      nung. In zweierlei Hinsicht, aber beides hängt zu- Wir erzählen einander von unserem Glauben, wir
                      sammen.                                               eröffnen einander Perspektiven, und wir wachsen
                                                                            aneinander. Die Gemeinde bietet diesen Raum für
                      In unserer Gemeinde begegne ich Gott – oder besser: Begegnungen, mit Gott und miteinander. Hier wirkt
                      Gott begegnet mir. Er begegnet mir im Gottesdienst: der Heilige Geist. Das ist tatsächlich wunderbar.
                      eine Bemerkung in der Predigt, die mich innehalten Freuen Sie sich mit mir an diesen schönen Blüten.
                      läßt, ein Bibelspruch, der sich mir neu erschliesst,

                      Über die Autorin: Stefanie Seimetz arbeitete bis November 2000 als Pastorin in der Evangeli-
                      schen Kirche von Westfalen, verantwortlich für die Radio- und Pressearbeit des Kirchenkreises
                      Bochum, später der Diakonie Bochum. Dann zog sie nach Madeira um und freut sich dort nicht
                      nur an den Blüten ihres Kaktus. Seit 2012 ist sie Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Madeira.
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GEDANKEN
                   REIFEN LASSEN

G
             eduld ist nicht gerade
             meine Stärke. Manch-
             mal ärgere ich mich
             über mich selbst, wenn
             ich jemandem ins Wort
falle oder nicht abwarten kann und
einfach zugreife und lieber alles
selbst mache. Dann geht es wenigs-
tens schnell, denke ich. Damit ent-
mutige ich Kinder, stoße Erwachse-
ne vor den Kopf.

Das Zitat aus dem Jakobusbrief
sollte für mich und gewiss auch für
viele andere Zeitgenossen täglicher
Begleiter sein. Es klingt so einfach:
Hör genau hin, überleg dir deine
Worte, sei doch nicht gleich so auf-
brausend!

Die Hektik unserer Zeit ist keine
Entschuldigung für vorschnelle
Aktionen und heftige Reaktionen.
Stellen Sie sich Jesus bei der Berg-
predigt vor, kaum hätte er einen
Satz zu Ende gesagt, gäbe es schon
Sprechchöre und wütende Angriffe.
Was wäre uns da verloren gegan-
gen, hätten Menschen nicht zuge-
hört und in Ruhe Fragen gestellt
und manchmal einfach nur gute
Worte und Ideen weitergegeben.

Hör doch bitte erst einmal hin, sor-
tiere deine Gedanken, überlege ge-
nau, was du wie sagen willst und
ball nicht gleich die Faust, wenn dir
etwas nicht passt!

Geduld ist sicherlich nicht meine
Stärke, genau hinzuhören habe ich
aber inzwischen gelernt und Zor-
nesfalten weitgehend verbannt.
Das ist nicht nur eine Frage des
                                        LISSABON

Lebensalters oder des Berufes. Ich
bin mir sicher: Die Lebens- und
Glaubenserfahrung haben mich ge-
                                        THEMA

lehrt, auf die Weisheit der Bibel zu
hören. Sie trägt sehr gut im Alltag.
[ Carmen Jäger ]

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DANKE!

           N
                         achdem meine Familie und ich im           mich Astrid vom Flughafen abholte, Gabi sich um
                         Sommer 2017 die DEKL zur Zeit von         die ersten Besorgungen kümmerte, die Pfarrer-Frei-
                         Nora, Leif und der Freiwilligen La-       willigen-WG, das Abendessen mit dem Gemeinde-
                         rissa (unter anderem auch mit dem         kirchenrat, das Kennenlernen der Gemeinde und der
                         Gedanken „was mache ich nach dem          Freiwilligen von der deutschen Schule oder andere
           Abitur?“) besucht haben, stand schnell fest: für die-   Highlights wie der Basar und seine Vorbereitungen,
           sen Freiwilligendienst werde ich mich bewerben.         Weihnachten, Gemeindeausflüge, die Pfarrerswahl
           Die Vielseitigkeit dieser Stelle hat mich direkt an-    und die Bewerberwochenenden, die Chorproben
           gesprochen. Als ich nach dem Bewerbungsprozess          und -auftritte, die Konfirmanden-Freizeiten, die Ge-
           von Nora während des Lernens für die Abiturklau-        meindetagung in der Algarve und viele mehr, dann
           suren eine Zusage erhalten habe, musste ich das         mag ich gar nicht daran denken, was ich alles im
           Lernen schnell unterbrechen, denn ich konnte es         nächsten Jahr vermissen werde.
           kaum glauben: Ich werde nach Lissabon gehen! Die
           Vorfreude erstrecke sich über den Familienurlaub        Daher geht der nächste Dank an meine Eltern, die
           in der Algarve bis zum Abflugdatum nach Lissabon.       mir diese 10 Monate ermöglicht haben und mich
           Vor lauter Freude fiel mir der Abschied nicht schwer.   in jeder Situation unterstützen, an Astrid und ihre
           Ich wusste auch, dass es eine begrenzte Zeit von 10     Familie, die mich nach dem Einbruch herzlich auf-
           Monate n ist. Zumal hatten viele Freunde und meine      genommen haben, an Gabi für die Hilfe bei der Er-
           Familie bereits die Planungen für einen Lissabonur-     kundung der Umgebung Lissabons und die netten
           laub begonnen.                                          Gespräche, an Peter für die entspannte Zusammen-
                                                                   arbeit, an den Gemeindekirchenrat für die Fürsorge
LISSABON

           Mein erster Dank geht daher an Nora, Leif und La-       und unkomplizierte Aufnahme, an Stephan für die
           rissa, die mir den Einblick in die Tätigkeiten der      intensive aber gleichzeitig auch humorvolle Vorbe-
           Freiwilligen, das Leben in Lissabon und in die          reitung des Basars, an Constantin Ostermann für
           Räumlichkeiten der DEKL gegeben haben, so dass          die Einladung zum „Hand in Hand“- Weihnachts-
           ich mich ohne Bedenken bewerben konnte.                 essen in einem Restaurant am Guincho zufällig
                                                                   an meinem Geburtstag
           Wenn ich nun auf die ersten Wochen zurück-
           blicke, in denen

 6
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Zuletzt: Ein großes DANKE an Euch alle! Danke für
                                                  Eure herzliche Aufnahme in die Gemeinde, die Hilfe
                                                   und Unterstützung, die vielen netten Gespräche
                                                   und Einladungen. Danke, dass ihr dieses Jahr
                                                    zu einem Jahr gemacht habt, welches ich im
                                                    Positiven nie vergessen werde und aus dem
                                                    ich zahlreiche Erfahrungen mitnehmen werde.
                                                    Ihr habt Lissabon zu meiner zweiten Heimat
                                                    gemacht und es wird definitiv nicht das letzte
                                                   Mal sein, dass wir uns sehen!

(war eines der schönsten Geburtstagsessen) und
das zahlreiche positive Feedback, an Tanja für die
Freundschaft und das Weihnachtsfest, an Nicole für
die professionellen Chorproben mit viel Spaß ver-
bunden, an Rute für das schöne miteinander Musi-
zieren und an Susanne für die vielen Gespräche und
die Orte, die Du mir gezeigt hast beziehungsweise
die wir zusammen anschauen durften.

Nun sind 10 Monate um. Es kommt mir vor als wa-
ren es 10 Wochen. In diesen 10 Monaten habe ich
gemerkt, wie wertvoll Zeit eigentlich ist. Sie vergeht
viel zu schnell, was wir häufig gar nicht merken. Die
Zeit hier in Portugal hat mir gezeigt, dass man jeden
Moment genießen sollte, sei es die Zeit an beeindru-
ckenden Orten, Zeit mit Freunden und Familie oder
auch das gute Essen, und einfach mal Abstand von
Unzufriedenheit und Hektik halten sollte.

Viele von Euch kommen häufig auf mich zu und
Bedanken sich für meine Arbeit und mein Engage-
                                                                                                       LISSABON

ment. Ich kann nur als Antwort „gerne“ zurückge-
ben. Egal, welche Aufgabe es war, ich habe sie gerne
für Euch erledigt.

                                                                                                         7
DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
“DA MIR GOTT EIN FRÖHLICHES
              MIR SCHON VERZEIHEN, WEN
              Mit diesen Worten des berühmten Komponisten Joseph Haydn
             grüße ich die Gemeinden in Portugal und möchte mich vorstellen.

           M
                           ein Name ist Christina Gelhaar und       liebevollen Elternhaus und mit Gottvertrauen groß
                           ich werde ab September dieses Jah-       zu werden und möchte diese Geborgenheit und Ori-
                           res als Pfarrerin in Lissabon Gott       entierung auch meinen Kindern weitergeben. Dabei
                           und den Menschen dienen. Eini-           verstehen mein Mann und ich uns als Team. Als die
                           gen bin ich bereits bekannt, da ich      Kinder klein waren, war ich zeitweise nicht berufs-
           vor zwölf Jahren schon einmal im Rahmen eines            tätig, in den letzten Jahren haben wir beide in Teil-
           Sondervikariates als Entlastung für den damali-          zeit gearbeitet und waren gleichberechtigt für unse-
           gen Pfarrer Dr. Stefan Welz in Lissabon arbeiten         re Kinder da, in den nächsten Jahren werde ich voll
           durfte. Die Erinnerung an diese wunderbare Zeit          berufstätig in Gemeinde und Schule sein, während
           in Portugal und an die vielen freundlichen Begeg-        mein Mann seine Berufstätigkeit reduzieren wird.
           nungen hatte in den vergangenen Jahren einen             Wir sind dankbar dafür, dass unsere Kinder die Er-
           festen Platz in meinem Herzen. Nun ist die Freu-         fahrung machen dürfen, für einige Jahre im Ausland
           de groß, dass ich gemeinsam mit meiner Familie           zu leben, und wir freuen uns darauf, gemeinsam
           in den nächsten sechs Jahren diese besondere Ge-         mit ihnen dieses Land (noch mehr) zu entdecken.
           meinde und ihre Geschwistergemeinden begleiten           Nebenbei inspirieren mich die Kinder für meine Ar-
           darf und Portugal unsere Heimat sein wird.                      beit mit jungen Menschen und sensibilisieren
           Damit Sie einen kleinen Einblick bekom-                              mich für die wichtigen Themen und Her-
           men, wer Sie in den nächsten Jahren                                     ausforderungen Heranwachsender.
           pastoral begleitet, stelle ich mich an
           dieser Stelle mit ein paar wesentli-                                      Ökumenisch offen
           chen Aspekten vor:
                                                                                  Das christliche Elternhaus, in
           Rheinische Frohnatur                                                   dem ich aufgewachsen bin, hat
                                                                                   mich sehr geprägt, insbesonde-
           Geboren und aufgewachsen bin                                            re die konfessions-verbinden-
           ich im Rheinland als Kind einer                                         de Beziehung meiner Eltern:
           Familie, in der Frohsinn (nicht                                        Mein Vater ist evangelisch und
           nur in der sog. fünften Jahres-                                        amtierte 16 Jahre lang als Kir-
           zeit) gepflegt wurde. Geprägt                                         chenvorstand, meine Mutter
           wurde ich durch den lebendigen                                      war zeit ihres Leben katholisch.
           Glauben meiner Eltern, in dem es                                   Als Jugendliche schloss ich mich
           keine Zwänge oder Ängste gab, son-                              einer katholischen Jugendgruppe
           dern Freiheit und eben Freude. Ich bin                         an, gestaltete Andachten und hielt als
           davon überzeugt, dass die Frohe Bot- [ Christina Gelhaar ] Siebzehnjährige meine erste „Predigt“
           schaft vor allem von fröhlichen Men-                           im Rahmen einer Jugendmesse. Dass
           schen glaubwürdig weiter gegeben werden kann. Ökumene auch im größeren Kontext funktionieren
           Schließlich glauben wir Christen, dass Gott uns so kann, habe ich bei mehreren Besuchen in der öku-
           annimmt, wie wir sind, dass er uns so sehr liebt, menischen Gemeinschaft von Taizé erfahren. Es ist
           dass er in Jesus selbst auf die Welt gekommen ist, mir ein Anliegen, auch weiterhin den Kontakt zu
           und dass er den Grund für unsere größte Angst – die den Geschwisterkirchen zu suchen und den Weg zur
LISSABON

           vor dem Tod – beseitigt hat. Wenn wir uns das be- Einheit in Vielfalt zu wagen.
           wusst machen, kann uns eine tiefe und ernsthafte
           Freude erfüllen, die ansteckend ist.                Musikbegeistert

           Familienmensch                                           Meine kirchliche Laufbahn begann mit fünf Jahren
                                                                    im Kinderchor und setzte sich später in Jugendchor,
           Gesegnet mit einem Ehemann und drei Töchtern             Kirchenchor und Kantorei fort. Mit der ganzen Fa-
           (11, 10 und 7 J.) verbringe ich gerne Zeit mit der Fa-   milie habe ich im Posaunenchor musiziert, spä-
           milie. Ich habe es selbst als Gnade erlebt, in einem     ter kam noch die Gitarre als Liedbegleitung hinzu.

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DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
S HERZ GEGEBEN HAT, WIRD ER
NN ICH IHM FRÖHLICH DIENE!”

   Musik erreicht die Men-                                                          in diesen Dienst gerufen
   schen auf anderen Kanä-                                                          hat. „Der uns in frühen
   len als das gesprochene                                                          Zeiten, das Leben einge-
   Wort. Manchmal geht                                                              haucht, der wird uns da-
   sie ohne den Umweg                                                               hin leiten, wo er uns will
   über den Kopf gerade-                                                            und braucht.“ So fasst es
   wegs ins Herz, lässt uns                                                         ein (weiteres) Lieblings-
   mit Gewissheit spüren,                                                           lied von mir in Worte.
   was der Verstand nicht                                                           Dass ich nun meinen
   begreift. Darum ist für                                                          Dienst in Lissabon fort-
   mich die Musik wichti-                                                           setzen werde, erlebe ich
   ges Element der Verkün-                                                          in besonderer Weise als
   digung. Ich freue mich                                                           Fügung. Ich freue mich
   sehr auf die Zusammen-                                                           darauf, mit ganzem Her-
   arbeit mit den Kirchen-                                                          zen für die Gemeinde-
   musikerinnen und dem                                                             glieder und die Kinder
   Chor.                                                                            an der Deutschen Schule
                                                                                    da zu sein, mit ihnen ge-
   Überzeugte Zweiflerin                                                            meinsam Antworten auf
                                                                                    die großen Fragen des
   Zweifel gehören zum                                                              Lebens zu suchen und
   Glauben dazu, davon bin ich überzeugt. Wichtig ist     fröhlich Gottesdienst zu feiern. Und ich bin sehr
   es, dass in der Kirche Raum für Fragen und Zweifel     dankbar dafür, dass mich meine Familie und ins-
   ist, dass Kirche nicht einengt, sondern Luft zum At-   besondere mein Mann dabei unterstützen und sich
   men (und eben auch zum Zweifeln) lässt, denn nur       auch mit den eigenen Gaben in die Gemeinde ein-
   dadurch wird der Glaube wachsen können. In die-        bringen werden.
   sem Sinne habe ich in den Jahren meines Studiums
   in Wuppertal, Erlangen und Mainz einige innere         Nun freue ich mich auf die Begegnungen mit Ihnen
   Kämpfe ausgefochten. Am Ende hielt ich mich an         und danke Gott dafür, dass er uns zusammenge-
   dem fest, was eines meiner Lieblingslieder besingt:    führt hat.
   „Wir strecken uns nach dir, in dir wohnt die Leben-
   digkeit…“ Ich bin davon überzeugt, dass Gott größer    Mit fröhlichen Grüßen
   ist als alles, was wir uns vorstellen können. Wir
   können (und sollen) uns immer nur nach ihm aus-        Ihre Pfarrerin
   strecken, wir werden ihn in diesem Leben niemals
   ganz begreifen, werden ihn in seiner Größe niemals
   erfassen. Diese Überzeugung macht demütig und
   lehrt Respekt vor anderen Religionen. Anderen Men-
   schen begegne ich darum stets auf Augenhöhe; ich
   verstehe mich als Suchende, die selbst noch auf dem
                                                                                                                 LISSABON

   Weg ist – trotzdem oder gerade aus diesem Grund
   erlebe ich mich als gute Wegbegleiterin für andere.

   Pfarrerin mit ganzem Herzen

   Mein Beruf ist für mich mehr als ein Job oder Brot-
   erwerb, er ist Berufung. Auch wenn ich Gottes Stim-
   me nicht laut gehört habe, habe ich quasi zwischen
   den Zeilen herausgehört und -gespürt, dass er mich

                                                                                                                    9
DER BOTE - Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon Porto Madeira Algarve
BEGEISTERUNG
              FÜR FUSSBALL!

           A
                      ls im April im Europapokal Benfica ge-           dürftigen und Obdachlosen zur Verfügung stellen.
                      gen Eintracht Frankfurt spielte, melde-          Dieser Restbetrag war keine Kleinigkeit: 400 Euro!
                      ten sich überraschend Eintracht-Frank-           Kurz vor ihrer Abreise kam Manfred Pfuhl von der
                      furt-Fans, die aus Deutschland angereist         „Eintracht Adler“ aus Frankfurt mit seiner Frau
                      waren. Die Gruppe hatte eine Bootsfahrt          an der Kirche vorbei und übergaben mir das Geld.
           auf dem Tejo unternommen und dafür im Vorfeld               Herzlichen Dank! Da kann man zum Fußballbe-
           von den Teilnehmern Geld eingesammelt. Am Ende              geisterten werden (wenn man es nicht schon vorher
           hatten sie noch einiges Geld übrig. Das wollten sie         ist)! [ Peter Oßenkop ]
           unserer Gemeinde für die Unterstützung von Be-

                  HALLO NEUE SIEBTKLÄSSLER!

           A
                       ls Ihr vor etwa zwölf Jahren geboren wur-       Sonntag, der oft von den Konfis mitgestaltet wird,
                       det, hat Euch niemand gefragt, woran Ihr        können die Eltern ihre Kinder wieder mit nach Hau-
                       glauben wollt. Viele von Euch wurden als        se nehmen Neben dem monatlichen Unterricht am
                       Baby getauft, andere sollten es später ein-     Wochenende wird es auch gemeinsame Aktionen mit
                       mal selbst entscheiden. Jetzt ist der perfek-   den Konfis aus Porto geben sowie mehrere Freizeiten.
           te Moment, um darüber nachzudenken und mitzure-             Für Freizeiten und Aktionen fallen Kosten an, die wir
           den! Wir Eure evangelische Kirchengemeinde – laden          auf die Teilnehmenden umlegen. Ansonsten ist die
           Euch herzlich dazu ein. Mitreden könnt und dürft und        Konfirmandenzeit für Mitglieder unserer Kirchenge-
           sollt ihr bei eurer Konfirmation im Frühling 2021 und       meinde kostenlos, Nicht-Mitglieder zahlen einen Bei-
           im Unterricht, der euch auf diesen Tag vorbereiten soll.    trag. Teilnehmen kann grundsätzlich jede und jeder,
           Die Konfirmandenzeit wird von der Evangelischen             die/der konfirmiert werden möchte. Wer noch nicht
           Kirchengemeinde organisiert, die für die deutsch-           getauft wurde, wird seine Taufe im Laufe der Konfir-
           sprachigen Evangelischen im Großraum Lissabon als           mandenzeit feiern.
           Ansprechpartnerin da ist. Gestaltet wird sie von mir,
LISSABON

           Pfarrerin Christina Gelhaar, gemeinsam mit unserem          Zum Auftakt laden wir Euch und Eure Familien
           Freiwilligen Silas Balkhausen.                              herzlich zum Familiengottesdienst an Erntedank,
                                                                       am 6.10.2019 um 11.00 Uhr ein.
           Die Konfi-Zeit findet gewöhnlich gemeinsam mit den
           Konfis, die schon seit einem Jahr dabei sind, einmal        Im Anschluss findet ein Informationsgespräch für
           im Monat am Wochenende statt – von Samstagnach-             Euch und Eure Eltern statt, bei dem alle weiteren
           mittag bis Sonntagmittag. Eine Übernachtungs-               Fragen geklärt werden können. Wenn Ihr Euch dann
           möglichkeit im Pfarrhaus wird angeboten, selbstver-         sicher seid, dass Ihr dabei sein und mitreden wollt,
           ständlich gibt es auch etwas zu Essen; dafür bitten         könnt Ihr gleich Eure Anmeldung abgeben. Wir freuen
           wir die Eltern, jeweils an einem Wochenende für das         uns sehr darauf, gemeinsam mit Euch Fragen zu stel-
           Abendessen zu sorgen. Nach dem Gottesdienst am              len und Antworten zu finden. [ Christina Gelhaar ]
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Liebe Gemeinde,                                                        und die Überzeugungskraft mei-
                                                                        nes Mannes und Gottes leitende
mein Name ist Constanze Len-                                            Hand haben dann aber den Rest
schow und ich bin sehr glück-                                           erledigt und im Mai 2017, als
lich, dass ich seit Mai 2019 im                                         unsere Tochter grade mal 6 Mo-
Gemeindekirchenrat mithelfen                                            nate alt war, sind wir nach Algés
und mitwirken darf.                                                    gezogen. Ich arbeite seitdem am
                                                                      Champalimaud Institut und for-
Meine Wurzeln liegen in der Nähe                                     sche am Sexualverhalten und dem
von Magdeburg. Nur 130 Einwoh-                                     zugrundeliegenden Nervensystem
ner zählt mein kleines, aber feines                                der Maus. Mein Mann hat am Anfang
Heimatdorf Zeddenick und als Kind                                  Elternzeit genommen und sich um
                                         [ Constanze Lenschow ]
kannte ich jeden Einzelnen. Nach                                   unsere Tochter und den Haushalt ge-
dem Abitur zog es mich erst nach                                   kümmert, wofür ich außerordentlich
Marburg und dann nach Berlin zum Biologiestu- dankbar bin. Eigentlich ist er Toningenieur, hat aber
dium. Den Großteil meines Masterstudiums habe auch eine Ausbildung Richtung Metallfachverarbei-
ich allerdings in Frankreich verbracht. Genauer tung und kann alles im und am Haus reparieren.
gesagt in Bordeaux. Hier habe ich nicht nur meine Nun arbeitet er auch am Champalimaud Institut
Liebe zum Rotwein entdeckt, sondern auch die zu und entwirft und baut Equipment für die Forscher.
meinem Mann, dessen Mutter Portugiesin und Va-
ter Franzose ist. Während meiner Studienzeit in Ich habe mich am Anfang in Portugal etwas verlo-
Bordeaux habe ich mich in Richtung Neurowissen- ren und fremd gefühlt. Umso schöner war es, als
schaften spezialisiert. Diese beschäftigen sich mit ich die deutsche Gemeinde ausfindig gemacht habe.
dem Aufbau und Funktion von Nervensystemen. In Mein Glaube und die DEKL sind für mich Rückzugs-
Berlin, wohin mein Mann mir gefolgt ist, habe ich punkt, Ruhe- und Energiequelle. Ich habe mich hier
dann meine Doktorarbeit gemacht. Das Schönste gleich sehr wohlgefühlt und Leif und Nora haben es
am Ende meiner Doktorarbeit war es aber nicht den einem wirklich leicht gemacht die Gemeinde lieben
Titel in der Tasche zu haben, sondern meine Toch- und kennen zu lernen. Nach und nach habe ich im-
ter im Bauch. Paula kam im Oktober 2016 zur Welt. mer mehr Mitglieder getroffen, die mir das christ-
Schon vor der Schwangerschaft hatten mein Mann liche Gemeinschaftsgefühl noch stärker vermittelt
                                                                                                            LISSABON

und ich uns entschieden nach Portugal zu kommen. haben, worüber ich sehr glücklich bin.
Als Forscher steht man etwas unter Druck eine ge-
wisse Periode nach der Doktorarbeit im Ausland zu Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit im Ge-
verbringen, um damit seine Fähigkeiten unter Be- meindekirchenrat und danke allen Mitgliedern für
weis zu stellen. Meinem Mann fiel die Entscheidung die Hilfe und das Vertrauen.
sehr leicht, wollte er doch schon immer zu den Wur-
zeln seiner Mutter zurückkehren und diese besser Herzlichst, Ihre / Eure
kennenlernen. Ich war, vor allem als ich schwanger
wurde, ganz schön am Hadern. Der Optimismus Constanze Lenschow

                                                                                                             11
DIE NEUE
                                                            SCHATZMEISTERIN
                                                            STELLT SICH VOR:

                                                            I
                                                                 ch bin 35 Jahre und lebe seit Anfang 2017 in
                                                                 Lissabon. Im Juni letzten Jahres bin ich Ge-
                                                                 meindemitglied der DEKL geworden. Ich
                                                                 freue mich sehr, nun auch aktiv ein Teil des
                                                                 Gemeindekirchenrates zu sein und mich
                                                            nach und nach im Bereich der Finanzen einzu-
                                                            bringen. Als gelernte Versicherungsfachwirtin
                                                            bin ich in Lissabon bei einem Versicherungsun-
                                                            ternehmen angestellt und Zahlen sind mein täg-
                                                            liches Brot. Geboren bin ich in einer Kleinstadt
                                                            in der Pfalz zwischen Wein und Rhein.
                                                            Mit 22 Jahren habe ich mich im Bereich der Finan-
                                                            zen selbstständig gemacht und nach erfolgreichen
                                                            elf Jahren die Firma meinem Geschäftspartner
                                                            überlassen, um meinen Umzug nach Portugal zu
                                                            verwirklichen.
                                                            Ich bin sehr gespannt auf mein neues Amt und
                                                            die gemeinsamen Herausforderungen im Team.
                                                            [ Tanja Klawitter ]

                                           LEBENDIGER RHYTHMUS
LISSABON

           W
                          ieder einmal zu Besuch in Lis-    Rohr bereits viele Male zu Gast und auch an diesem
                          sabon und wie immer war es ein    Sonntag, dem 12. Mai 2019, bereicherten sie erneut
                          Ohrenschmaus! Der Gospelchor      unseren Gottesdienst. Da blieb kein Bein still auf
                          „Living Motion“ von der St. Bo-   dem Boden und kein Finger ruhig in der Tasche.
                          nifatiusgemeinde aus Hamburg-     Überall wurde mitgewippt und geklatscht. Wir sa-
           Barmbek. Wir hatten diese beschwingten Sän-      gen „Dankeschön“ und bis zum nächsten Mal unter
           gerinnen und Sänger unter Leitung von Johanna    dem Motto: „I`m gonna rise up singing!“

12
J
                       a, in manchen Momenten im
                       Leben entscheidet man sich
                       für Dinge, die man in den ers-
                       ten Tagen ganz schön bereut.
                       Besonders wenn man mit
           Krämpfen in den Beinen und unzähligen
           Blasen an den Füßen nachts wach im

 EINMAL
           Bett liegt - irgendwo zwischen Porto und
           Santiago mit 30 anderen im Zimmer,
           ganz klassisch im Hochbett mit Schlaf-
           sack. Bewusst katapultiert man sich von

SANTIAGO   hundert auf null - und das freiwillig!
           Es war und ist für mich die schönste Zeit
           meines Lebens gewesen. Zeit für Gott,

   UND
           Zeit für mich und Zeit für das Hier und
           Jetzt. Ich habe die Entscheidung, nach
           Santiago zu laufen, alleine getroffen und
           bin alleine losgelaufen - doch nicht lan-

 ZURÜCK
           ge: Eine neue Freundin, die meine Weg-
           gefährtin wurde, sagte kurz vor dem Ziel
           wahre Worte, die wir in unserer heutigen
           Zeit so nicht mehr so einfach fühlen und

  BITTE!   erleben können, aber wir hatten diese
           Ehre: „Wir gehen jeden Abend schlafen
           und wissen, was auf uns zukommt. Wir
           wachen jeden Morgen auf und wissen,
           was uns erwartet.“

           Mit zwei Hosen, drei Shirts und einer
           Jacke kommt man sehr gut aus; man
           lässt sich einfach drauf ein. Mir hat es
           an nichts gefehlt, besonders die geistli-
           che Nahrung war sehr nahrhaft und im
           Überfluss vorhanden. Man konnte sie
           einfach in sich aufnehmen und jeden
           Tag wieder von Neuem beginnen.

           Nach elf Tagen, 260 Kilometern und
           fünf neuen Freunden im Leben reicher
           sind wir gemeinsam am frühen Mor-
           gen in das noch verschlafene Santiago
           de Compostela „reingepilgert“ - ein un-
           beschreiblicher und unbezahlbarer Mo-
           ment! [ Tanja Klawitter ]

                                                        LISSABON

                                                        13
EIN
           JAHR
           PORTUGAL
           A
                       ls ich letztes Jahr gefragt wurde, ob ich   Mann aus Samarien, der sich Zeit nimmt, um sich
                       mir vorstellen könne, als „Übergangs-       um den Mann, der überfallen worden war und nun
                       pfarrer“ für zehn Monate nach Lissabon      „halbtot“ am Wegesrand liegt, zu kümmern. Er
                       zu gehen, habe ich nicht lang überlegt.     macht sich offensichtlich keine großen Gedanken,
                       Ich war neugierig auf die Menschen und      ob er Zeit hat, ob er sein Ziel rechtzeitig erreicht, ob
           das Land, in dem ich noch nie gewesen war. Mich         andere da auf ihn warten. Wichtig ist für ihn, was
           reizte vor allem, zu erfahren und zu beobachten, was    im Augenblick dran ist. Andere und anderes kann
           hier anders ist als in Deutschland. Mich interessier-   warten.
           ten kulturelle Unterschiede, und wie die Menschen
           und auch ich selber damit umgehen.                      Meine Predigtaussage: Das Verhalten des Samari-
                                                                   ters kommt dem Umgang mit Zeit und Pünktlich-
           Gelegentlich habe ich zu dieser Problematik etwas       keit in Portugal ziemlich nahe: Die Zeit der Begeg-
           in meinen Predigten gesagt. Zwei Themen, die mein       nung jetzt ist die wichtigste Zeit: Der Anruf eines
           besonderes Interesse fanden und an denen ich etwas      lieben Menschen jetzt ist wichtiger als der Termin,
           gelernt habe, möchte ich zum Abschied hervorheben:      zu dem man erwartet wird; dieser Termin wird
                                                                   schon Zeit haben, seine Zeit wird kommen. Im Un-
           Zur Predigt über die Geschichte vom barmherzigen        terschied dazu ist man in Deutschland viel mehr auf
           Samariter (Lukas 10,25-37) im Februar 2019              den bevorstehenden Termin fixiert. Und man geht
           gehörte das Thema: Wie gehe ich mit mei-                  zielstrebig, planvoll, systematisch vor, um das ge-
           ner Zeit um? Wofür nehme ich mir Zeit?                     wünschte Ergebnis zum vorgesehenen Zeitpunkt
           In der Geschichte erzählt Jesus von einem                  zu erreichen.
LISSABON

14
Von diesen unterschiedlichen Zeitverständnissen          Moschee die Gebetsrichtung nach Mekka anzeigt.
erklärt sich mir auch der Umgang mit Pünktlich-          Später hat man dem Innenraum ein spätgotisches
keit in Portugal: Unpünktlich zu sein, bedeutet          Netzgewölbe gegeben; so ist ein geradezu sich ins
hier nicht Missachtung oder Respektlosigkeit der         Unendliche fortsetzender Raum entstanden, weit,
Person gegenüber, mit der man verabredet ist, und        ernst und fröhlich zugleich.
auch nicht Geringschätzung der Tätigkeit oder des
Ereignisses, zu dem man sich trifft. Zeit gilt in Por-   Ich weiß nicht, wie es dazu kam, dass gerade in Mér-
tugal weniger als eine Linie, die man abschreiten        tola die Moschee erhalten blieb; vielleicht waren es
muss, um irgendwo hinzukommen, sondern eher              ganz praktische handfeste Überlegungen. Ich war
als ein Raum, in dem man sich bewegt und sich hier       jedenfalls begeistert: begeistert, weil hier spürbar
und da umschaut und es näher betrachtet, bevor           und sichtbar ist, dass die eine Religion die andere
man sich anderem zuwendet. Als zur Pünktlichkeit         nicht verachtet oder gar ausrotten will. Das isla-
erzogener (vielleicht auch verdammter) Deutscher         mische Gebetshaus behält seine Würde; der Islam
frage ich bei diesem Thema allerdings, ob einer bei      muss nicht niedergemacht und überwunden wer-
dem Umschauen in diesem Raum der Zeit nicht in           den. Für mich heißt das: Der Geist Gottes, zu dem
Gefahr gerät, sich zu verzetteln und sich selbst aus     in der Kirche gebetet wird, setzt sich nicht ab von
den Augen zu verlieren.                                  dem Geist, der auch das Gebet in der Moschee schon
                                                                hervorgerufen hat. Da wird nichts ausge-
Soziologen und Sprachwissenschaftler                                 schlossen, sondern zwei unterschiedli-
haben die Einstellung zum Leben                                          che Weisen des Glaubens kommen
und den Umgang mit Zeit am                                                  zusammen wie zwei Seiten einer
Beispiel der Wörter für „spie-                                                Medaille. Ein schönes Beispiel
len“ im Portugiesischen er-                                                     in der Geschichte interreligiö-
läutert: jogar und brincar.                                                      ser Begegnungen!
Jogar: da spielt man, um
zu gewinnen, strategisch                                                           Wie schwierig und wie we-
klug. Brincar: da ist die                                                           nig selbstverständlich das
Freude am Spielen selbst                                                            ist, sehe ich, als ich von der
vorherrschend, ein „Her-                                                             Kirche zwei Gassen weiter
umspielen“ und Auspro-                                                               in das örtliche Museum
bieren. Entsprechend habe                                                           gehe. Dort hängen Bilder,
ich in einem Artikel über                                                           die tödliche Kämpfe zei-
Fußball gelesen, „die Por-                                                         gen: Santiago Matamouros,
tugiesen seien die ästhetisch                                                     der christliche Heilige Jako-
und technisch besten Spieler                                                    bus, der in blutigem Kampf
auf dem Rasen, die ‚Brasilianer                                                die Mauren besiegt und tötet.
Europas‘ – allein sie vergessen,                                             Auch das hat es gegeben, und
die Tore zu schießen.“                                                    leider bekämpfen sich an manchen
                                                                       Orten heute immer noch die Anhänger
So bewege ich mich, ausgelöst vom Verhal-                         der verschiedenen Religionen. Dabei sollen
ten des Samariters in der Jesus-Geschichte, zwi-         die Religionen doch gerade nicht die Sprache der Ge-
schen unterschiedlichen kulturellen Prägungen hin        walt sprechen: Im Bibelwort für Pfingsten heißt es:
und her.                                                 „Es soll nicht durch Heeresmacht oder Kraft, son-
                                                         dern durch meinen Geist geschehen“ (Sacharja 4,6).
Nun zum zweiten Thema, um das es in der Predigt
zu Pfingsten ging: Da habe ich u. a. über die Begeg-     Soweit zwei der Portugaleindrücke, die sich mir in
nung der Kulturen bzw. der Religionen gesprochen         diesem Jahr eingeprägt haben und die das Land für
und von meinem Besuch in der kleinen Stadt Mér-          mich interessant machen. Nach Ende meines pasto-
tola im Süden des Alentejo erzählt. Dort gibt es ein     ralen Dienstes werde ich noch zwei Wochen in den
höchst eindrucksvolles Gebäude: die Moschee aus          Norden Portugals reisen und bin gespannt auf viele
dem 12. Jahrhundert, aus der Zeit der islamischen        Begegnungen mit religiöser Praxis, die es da zu ent-
Herrschaft, die nach der christlichen Rückerobe-         decken gibt.
rung ein Jahrhundert später zur Kirche wurde. In
den meisten Fällen wurden die Moscheen zerstört;         Ich verabschiede mich von der Gemeinde, freue
vielleicht blieben die Grundmauern erhalten, auf         mich, dass meine Predigten mit Dank und Inter-
denen man neu eine Kirche errichtete. In Mértola         esse aufgenommen wurden, was nicht selbstver-
                                                                                                                     LISSABON

war das anders: Die Moschee, ein fast quadratischer      ständlich ist, und danke dem Gemeindekirchenrat,
Raum mit fünf (statt der im Kirchenbau üblichen          insbesondere den beiden Vorsitzenden zunächst
drei) Schiffen, bleibt erhalten und wird zur Kirche.     Stephan Stieb und dann Susanne Burger, für die
Schon an den Außenmauern fallen kegelartige Auf-         Unterstützung auch in schwierigen Situationen, u.
bauten und zedernförmige Zinnen auf, wie man sie         a. bei dem Einbruch im Pfarr- und Gemeindehaus
aus der islamischen Baukunst kennt. Die Seitenein-       im vergangenen Oktober. Der Gemeinde und all den
gänge zeichnen sich durch hufeisenförmige Gestal-        Menschen, die in ihr nach einem Zuhause suchen,
tung aus. Im Innern steht der Altar mit einer Mari-      wünsche ich Gottes Segen: Erfahrungen des Reich-
enfigur vor dem Mihrab, der Gebetsnische, die in der     tums der Gnade Gottes. [ Peter Oßenkop ]

                                                                                                                     15
KONFI-FREIZEIT

           V
                      om 15. bis zum 17. März fand die Kon-       Freizeit die Hoffnung, dass die Konfirmanden/innen
                      firmanden-Freizeit zusammen mit den         nach einer anstrengenden Schulwoche abends müde
                      drei Konfirmandinnen aus Porto am Rio       seien und daher pünktlich ins Bett gehen würden..
                      Zêzere in der Nähe von Tomar statt. Die     Leider ist der Wunsch an diesem Abend nicht in Er-
                      Gegend ist sehr ruhig mit viel Natur. Man   füllung gegangen.
           hat vom Haus eine sehr schöne Aussicht auf den
           Fluss, die Berge und einen Garten mit zahlreichen      Der nächste Morgen begann mit einem reichhaltigen
           Obstbäumen.                                            Frühstück. Nutella durfte dabei nicht fehlen.

           Nachdem fast alle pünktlich in Lissabon am Bahnhof     Die erste Unterrichtseinheit war die Geschichte zum
           Oriente angekommen waren, machten wir uns auf          verlorenen Sohn. Diese wurde zunächst vorgelesen.
           den Weg zur Unterkunft. Knapp 2 ½ Stunden dau-         Um sie zu vertiefen, wurde ein Spiel gespielt. Die
           erte die Busfahrt, welche zum Ende hin sehr kurvig     Geschichte wurde noch einmal schrittweise vorgele-
           wurde. Als wir mit großem Hunger an der richtigen      sen. Sobald eine Person vorkam, wurde gestoppt und
           Haltestelle ankamen, wurden wir abgeholt und mit       ein/e Konfirmand/in nach dessen Gefühlen gefragt.
           Auto über einen holprigen Sandweg zum Haus ge-         In dem Gleichnis vom verlorenen Sohn hat der jün-
LISSABON

           bracht. Dort stand auch schon das Essen bereit: Am     gere Sohn vom Vater sein Erbe verlangt, ist damit
           Freitagabend wurden wir mit einer Gemüsesuppe,         losgezogen und hat das gesamte Geld ausgegeben.
           Hähnchenschenkeln mit Ofenkartoffeln und zum           Nachdem er als Bettler zu seinem Vater zurückkehrt,
           Nachtisch Schokopudding verwöhnt. Das Programm         um ihm seine Sünde zu gestehen, ist der Vater froh
           vom Wochenende begann mit einer Vorstellungs-          ihn wiederzusehen und veranstaltet ein großes Fest.
           runde mit Name, Alter, Schule, wie lange man schon     In der zweiten Einheit sollten die Konfirmanden/in-
           in Portugal lebt und warum man am Konfirmanden-        nen in einem Brief Dinge aufschreiben, in welcher Si-
           Unterricht teilnimmt. Am ersten Abend hatten wir       tuation sie nicht richtig gehandelt haben, die sie wie
           Leitenden anders als bei der letzten Konfirmanden-     der jüngste Sohn im Gleichnis bereuen. Dieser Brief

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AM RIO ZÊZERE

 wurde - ohne von jemandem anderen gelesen zu wer-     Am Abend schauten wir dann gemeinsam einen
 den - in einen Briefumschlag getan.                   Film und dann endlich ging auch unsere Hoffnung
                                                       auf einen ruhigen Abend in Erfüllung: Nach dem
 Nach den beiden Einheiten haben die Konfirmanden,     Film zogen sich alle Konfirmanden/innen in die
 die am 14. April konfirmiert wurden, ein persönli-    oberen Schlafräume zurück, machten sich bettfer-
 ches Gespräch mit unserem Pfarrer geführt. Dabei      tig und schliefen tatsächlich alle noch vor Mitter-
 ging es unter anderem um die Abfrage des Glaubens-    nacht ein.
 bekenntnisses und den Taufspruch.
                                                       Am Sonntagmorgen haben wir auf einer schönen
 Nach dem Essen nutzten viele die Chance, bei su-      Terrasse Gottesdienst mit Abendmahl und Liedern
 per Wetter im Fluss baden zu gehen. Dabei fanden      gefeiert. Die Umschläge mit den Dingen, die die
 „Challenges“ statt, wie zum Beispiel „Wer am meis-    Konfirmanden/innen bereuen, haben wir in einem
                                                                                                             LISSABON

 ten beim Springen ins Wasser spritzt“.                Blumentopf verbrannt. Gott vergibt uns die Mo-
                                                       mente, in denen wir falsch gehandelt haben. Nach
 Im Anschluss startete dann die Einheit am Nachmit-    dem Gottesdienst wurde schließlich gepackt und
 tag. Wir haben mit den Konfirmanden/innen eine        nach dem Mittag verabschiedeten wir die Konfir-
 Rallye zum Thema Abendmahl gemacht. Dabei ha-         manden/innen und Pfarrer Decker aus Porto.
 ben sie unter anderem das Abendmahlsgeschirr und
 die Abendmahlsliturgie kennengelernt. Es gab vier     Insgesamt war es ein sehr schönes Wochenende
 Stationen, die in Dreier- bis Vierergruppen besucht   mit gutem Wetter, bei dem alle viel Spaß hatten.
 wurden.                                               [ Lea Schlie ]

                                                                                                              17
CONVENTO DA ARRÁBIDA
                                            “NICHTS SOLL DICH
                                           ÄNGSTIGEN, NICHTS
                                           SOLL DICH QUÄLEN“.

           M
                           it diesen Worten eines spanischen     Kapuzinerkloster in Sintra, bis er sich im Alter von
                           Liedes von Teresa von Avila saßen     65 Jahren entschloss, im Gebirge von Arrábida, in
                           wir gemeinsam singend in der wun-     der Nähe des Klosters, schweigend und in Einsam-
                           derschönen historisch geprägten       keit zu leben. Stille und Bewunderung waren unse-
                           Kapelle des Franziskaner Konven-      re Reaktionen auf die schönen Geschichten dieses
LISSABON

           tes. Das Convento da Arrábida ragt im Gebirge über    heiligen Ortes.
           der Küste von Arrábida hervor. In Stein gehauene
           kleine Häuschen bilden das riesige Labyrinth die-     Bis das Kloster 1990 von der Oriente-Stiftung ge-
           ses Klosters. Die Mönche, die dieses Kloster bauten   kauft wurde, war es im Besitz der Familie Palmela,
           und beherbergten, legten großen Wert auf die Ein-     was uns auch auch gleich zu unserem nächsten Ziel
           fachheit, die eine starke Verbindung zu Gott in den   führt: das Castelo von Palmela. Verwöhnt und ge-
           Vordergrund stellt. Eine zentrale Rolle spielte der   stärkt mit leckeren Tapas und süffigem Hauswein
           Mönch und Eremit Agostinho da Cruz. Er wuchs          auf dem Schloss befanden wir uns auf der großen
           am Hof von Dom Durate auf und lebte später im         Aussichtsplattform, die uns einen atemberauben-

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den Blick rüber zum Tejo bis nach Lissabon auf der   die Lagerhallen mit überdimensional großen Wein-
linken Seite und dem Rio Sado auf der rechten Sei-   fässern, mit einem Fassungsvermögen von 26.000
te bot. Zu unseren Füßen lag Setúbal in all seiner   Litern, machte uns Appetit auf den süßlichen und
Pracht. Taktisch klug wurde das Schloss genau hier   frischen Moscatel, der uns am Schluss dieser Füh-
vor vielen Jahrhunderten in der Mitte zwischen den   rung natürlich angeboten wurde. Die Besonderheit
beiden Flüssen erbaut. Die Römer mussten diese       dieses Weins? Er bekommt seinen Geschmack im
Siedlung schon vor den Westgoten verteidigen. Bis    Fass lagernd auf einem Schiff, das mit dem Wein an
heute allerdings ist der Einfluss des berühmten      Bord die halbe Welt umrundet, bis dieser wieder zu-
Santiago Ordens bemerkbar, der auch den Ausbau       rück nach Hause in Azeitão ankommt und abgefüllt
der Kapelle vorangebracht hat. Viele römische Ru-    werden kann - einzigartig!
inen und Überreste zwischen den Bauwerken erin-
nern noch an diese sehr lange zurückliegende Zeit    Doch das war noch nicht die letzte Station, denn
des römischen Reiches.                               unsere Mädels, die diesen Ausflug super geplant
                                                     haben, ließen uns nicht eher nach Hause, bis wir
Viele neue Geschichten und tolle Gespräche unter-    die köstlichen Törtchen der Fábrica de Tortas de
einander sind eine wunderbare Grundlage für eine     Azeitão probiert haben. Auch hier wartet man
Weingutbesichtigung des berühmten José María Da      schon auf uns mit den frisch gekühlten Törtchen
Fonseca in Azeitão. Das langgezogene an der Haupt-   und einem leckeren Moscatel des Hauses. Diese
straße liegende Gebäude lässt den dahinter liegen-   Kombination war ein toller Rahmen für den Ab-
den, riesigen und wunderschönen Garten nicht er-     schluss dieses aufregenden und unvergesslichen
ahnen - umso schöner war die Überraschung und        Gemeindeausflugs durch den Parque Natural da
umso größer das Staunen von uns allen. Doch erst     Arrábida. [ Tanja Klawitter ]

VORANKÜNDIGUNG:
                                                                                                           LISSABON

GEMEINDEAUSFLUG AM 26. OKTOBER 2019 NACH
ARRAIOLOS UND ÉVORA
Wie Ihnen bekannt ist, haben wir noch ein Nachholpensum... Der Besuch von Arraiolos im November des
vergangenen Jahres ist im wahrsten Sinne des Wortes ‚ins Wasser gefallen‘, denn es begann in Strömen
zu regnen. Nähere Informationen finden Sie nach dem Sommer in unserem Newsletter.

Merken Sie sich aber bitte dieses Datum bereits vor!

                                                                                                           19
BESUCH DES
           TOURISMUSPFARRAMTES
           GRAN CANARIA

           V
                      om 29.03. bis zum                                            in ihrem kleinen Apartment zu
                      05.04.2019 habe ich                                          viert untergekommen sind. Der
                      die Freiwillige des                                          Gottesdienst wird Sonntagabend
                      Tourismuspfarram-                                            im Templo Ecuménico in Mas-
                      tes auf Gran Canaria                                         palomas (vom Gemeindezent-
           besucht. Über die Seminare in                                           rum ca. 30 Gehminuten) gefeiert.
           Deutschland und Spanien ler-                                            Der Templo Ecuménico wird für
           nen wir viele der Mitfreiwilligen                                       mehrere Gottesdienste am Sonn-
           vom Diakonischen Jahr im Aus-                                           tag bereitgestellt. Unter ande-
           land kennen und schließen neue                                          rem finden dort auch englische
           Freundschaften. Während unse-                                           und schwedische Gottesdienste
           res Auslandsjahres bietet es sich                                       statt. Daher hat jede Gemeinde
           gut an, sich gegenseitig zu besu-                                       nur eine Stunde Zeit den Gottes-
           chen und auch andere Einsatz-                                           dienst zu feiern. Die Liturgie ist
           stellen beziehungsweise neue                                            dadurch vereinfacht. Neben den
           Orte kennenzulernen. Zusam-                                             gesungenen Liedern singt in je-
           men mit den zwei Freiwilligen                                           dem Gottesdienst der Chor. Auch
           aus einer Seniorenresidenz in                                           ich habe an dem einen Sonntag
           Beniarbeig haben wir uns alle auf                                       mit der Querflöte und dem Ehe-
           der Kanarischen Insel getroffen.                                        paar, welches für die musikali-
                                                                                   sche Begleitung zuständig ist,
           Die Auslandspfarrstelle auf Gran Canaria unter-       das Präludium und Postludium gestaltet. Nach dem
LISSABON

           scheidet sich zu unserer hier in Lissabon. Während    Gottesdienst findet das Kirchencafé in einem Ne-
           hier in Lissabon überwiegend einheimische Deut-       benraum statt. Neben Kaffee werden Kartoffelsalat,
           sche zum Gottesdienst kommen, wird der Gottes-        Heißwürstchen und Kaltgetränke angeboten.
           dienst auf Gran Canaria hauptsächlich von Tou-
           risten beziehungsweise überwinternden Personen        Die Gemeinde bietet in ihrer Hochsaison einige Ak-
           besucht. Die Hauptsaison liegt daher in den Mona-     tivitäten und Veranstaltungen an. Einmal wöchent-
           ten Oktober bis April. Das Gemeindezentrum be-        lich trifft sich der Urlauberchor. Neben Gemein-
           findet sich im Süden der Insel in dem Ort San Fern-   deausflügen zu besonderen Orten der Insel finden
           ando. Dort wohnt auch die Freiwillige, bei der wir    dienstags immer eine dreistündige Wanderung und

20
DIAKONISCHES
                                                       JAHR IM AUSLAND
                                                       (DJIA)
                                                       Das Programm Diakonisches Jahr im Aus-
                                                       land (DJiA) ist ein Freiwilligendienst in kirch-
                                                       lichen, diakonischen und sozialen Projekten
                                                       im Ausland. Im DJiA haben junge Menschen
                                                       die Chance, sich für 9-12 Monate in diakoni-
                                                       schen und sozialen Einrichtungen zu engagie-
                                                       ren. Im Rahmen des DJiA kann man: alte und/
                                                       oder pflegebedürftige Menschen unterstüt-
                                                       zen; mit Kindern und Jugendlichen arbeiten;
                                                       Menschen mit Behinderung begleiten; in Be-
                                                       gegnungszentren und Projekten der Sozial-
                                                       arbeit tätig sein oder die vielfältige Arbeit in
                                                       Kirchengemeinden mitgestalten.

donnerstags eine doppelt so                                               jeder selber in den dafür vorge-
lange Wanderung statt.                                                    sehenen Pausen verpflegt. In
                                                                          dem Ort Las Casillas wurden
Während meines Besuches                                                   wir schließlich vom Bus wie-
habe ich an beiden Wanderun-                                              der abgeholt. Jedem, der auf
gen teilgenommen. Ein Bus                                                 Gran Canaria Urlaub macht,
sammelt an verschiedenen                                                  würde ich empfehlen an diesen
Bushaltestellen die Leute ein,                                            Wanderungen teilzunehmen.
die mit wandern gehen. Diens-                                             Es wird eine kleine Spende er-
tags sind wir nach einem kur-                                             wartet, aber dafür wird man
zen Zwischenstopp in San Bar-                                             zu besonderen Orten und Aus-
tolomé de Tirajana dort in der                                            sichtspunkten in einer Gruppe
Nähe gestartet und in dem Ort                                             mit guter Stimmung und vie-
Santa Lucía de Tirajana geen-                                             len Gesprächen geführt. Neben
det. Neben Weinstöcken, gab es Aussichten auf inte-    einer kleinen Andacht wird auch immer etwas zu
ressant geformte Berge, kleine Dörfer in oasenarti-    den Orten erklärt.
gen Tälern und den Embalse de Tirajana (bekannter
Stausee). Geführt wurden wir von einem Gemeinde-       Die Städte Las Palmas, Puerto de Mogán, Maspalo-
mitglied. Allerdings hat uns auch ein ausgebildeter    mas und dort speziell die Dünen und den Leucht-
Bergführer begleitet. Dies ist auf Gran Canaria eine   turm lohnen sich ebenfalls sich einmal anzuschau-
Pflicht, wenn man als Gruppe wandern geht. Zum         en. Dort gibt es nette Strandgebiete, Museen und
Schluss sind wir gemeinsam in einem Restaurant         andere Sehenswürdigkeiten. Insgesamt ist Gran
                                                                                                               LISSABON

essen gegangen. Am Donnerstag haben wir uns in         Canaria eine vielseitige Insel, auf der man nach ei-
der Nähe von Mogán auf den Weg zur sechsstündi-        ner Woche noch lange nicht alles gesehen hat. Ich
gen Wanderung gemacht. Diese war anspruchsvol-         empfehle allerdings auch eher im Winter dort hin-
ler was die Auf- und Abstiege betrifft. Dafür waren    zureisen, da es im Sommer sehr heiß wird. Die Insel
die Aussichten noch beeindruckender. Von bis zu        liegt schließlich näher an der Westsahara als an der
1.000 Metern Höhe konnte man auf Täler mit Stau-       Iberischen Halbinsel.
seen oder kleinen Dörfern gucken. Auch hatte man
einen Blick auf das Meer und Wolken, die Bergspit-     Mein Fazit: Gran Canaria ist auf jeden Fall eine Rei-
zen verdeckten. Während der Wanderung hat sich         se wert! [ Lea Schlie ]

                                                                                                               21
GOTTESDIENSTE & VERANSTALTUNGEN

          LISSABON			                        Ferien/Feiertage). Neue Sänge-   GOTTESDIENSTE UND
                                             rInnen sind stets willkommen     VERANSTALTUNGEN
                                             und können gerne dazukom-
          Achtung: Bitte beachten Sie        men!                             Juli 2019:
          kurzfristige Terminänderungen                                       So., 7.07.2019 | 11h00
          und weitere Angebote auf un-       Chor JubiLis                     Gottesdienst (Pf. Oßenkop)
          serer Webseite unter www.dekl.     Proben    immer     mittwochs,
          org                                19h00 im Gemeindehaus (außer     So., 14.07.2019 | 11h00
                                             Ferien/Feiertage). Neue Sänge-   Gottesdienst (Pf. Oßenkop)
          REGELMÄSSIGE TERMINE               rInnen sind stets willkommen
                                             und können gerne dazukom-        August 2019:
          Offene Tür im Gemeindehaus         men!                             So., 4.08.2019 | 11h00
          / Sprechstunde des Pfarrers                                         Gottesdienst      (Pf. Stéphane
          dienstags 16h00-18h00              Gemeindekirchenrat               Barth)
                                             Einmal im Monat, Termine nach
          Kindergottesdienst                 Vereinbarung                     So., 11.08.2019 | 11h00
          Sonntags 11h00 im Gemeinde-                                         Gottesdienst     (Pf.  Stéphane
          haus, parallel zum Gottesdienst    Frühstückstreffen für Frau-      Barth)
          in der Kirche, wo wir alle ge-     en
          meinsam beginnen mit Begrü-        Einmal im Monat, 10h00-12h00,    So., 18.08.2019 | 11h00
          ßung und Lied.                     Termine nach Vereinbarung        Gottesdienst     (Pf.  Stéphane
                                                                              Barth)
          Konfirmanden                       Bibelgesprächskreis
          6. Oktober 2019 (Erntedankfest):   Einmal im Monat, Termine nach    So., 25.08.2019 | 11h00
TERMINE

          Inforunde & Anmeldung für die      Vereinbarung.                    Gottesdienst     (Pf.  Stéphane
          neuen Konfirmanden und deren                                        Barth)
          Eltern nach dem Gottesdienst       ACHTUNG: In den Monaten Juli
          (11h00).                           und August haben wir Sommer-     September 2019:
          Chor JubiLis                       pause! Außer den unten angege-
                                             benen Gottesdiensten finden in   So., 1.09.2019 |11h00
          Proben   immer   mittwochs,        dieser Zeit KEINE der regelmä-   Gottesdienst mit Abendmahl
          19h00 im Gemeindehaus (außer       ßigen Veranstaltungen statt.

22
Mi., 4.09.2019 | 15h00             PORTO			                             -
                                                                         am 6. Oktober Erntedankfest
Teatime@Barthel, ABLA, Carca-                                            Gottesdienst in Loulé wie im
velos                              Juli und August:                      letzten Jahr (Einzelheiten auf
                                   Sommerpause                           unserer Webseite)
12.-15.09.2019
KV-Tagung in Bilbao                September 2019                       Die Urlaubsvertretung für Pf.
                                   So, 15.9.2019                        Lorenz vom 15. Juli bis 18. Au-
So., 15.09.2019 | 11h00            Gottesdienst mit Abendmahl.          gust 2019 übernimmt unser
Gottesdienst                                                            langjähriger Pastor U. Hüllweg.
                                   Nach dem Gottesdienst: 14. re-
20.-22.09.2019                     guläre Sitzung des Vorstands         Gesprächskreis:
GKR-Retiro, Rio Zêzere                                                  14tägig Donnerstag im Pfarr-
                                   So, 29.9.2019                        haus Uz. Sesmarias, Lote 84,
So., 22.09.2019 |11h00             Gottesdienst mit Abendmahl           8400-565 Carvoerio, 15 bis
Gottesdienst                                                            17:30 Uhr (nicht in der Urlaubs-
                                   Oktober 2019                         zeit von P. Lorenz)
So., 29.09.2019 |11h00             So, 13. 10.
Gottesdienst                       Gottesdienst mit Abendmahl           Chorproben:
                                                                        14 tägig in der Kirche, 20:00 bis
Oktober 2019:                      So, 27.10.                           22:00 Uhr
Mi., 2.010.2019 |15h00             Gottesdienst mit Abendmahl
Teatime@Barthel, ABLA, Carca-      Erntedankfest, Kollekte: danach      Erntedankgottesdienst:
velos                              Matinee mit dem Organisten           Auch in diesem Jahr, am 6. Ok-
                                   Herr Voit.                           tober 2019 findet unser Ern-
So., 6.10.2019 | 11h00                                                  tedankgottesdienst auf dem
Erntedankfest.      Familiengot-                                        Anwesen von Heiner und Biggi
tesdienst mit Abendmahl. Im        ALGARVE			                           Diechtierow in Loulé statt – nä-
Anschluss: Inforunde & Anmel-                                           heres bitte auf unserer Webseite
dung für die neuen Konfirman-      Gottesdienste der DEKA               nachsehen.
den und deren Eltern
                                   Wir laden ein: Jeden Sonntag 18
So., 13.10.2019 |12h30             Uhr in der Kirche Nossa Senho-       MADEIRA
Gottesdienst mit Konzert des       ra da Encarnação in Carvoeiro
Chores der Johannis-Gemeinde                                            Gottesdienste alle 14 Tage sonn-
aus Hamburg. Anschließend          aber im Juli und August nur alle     tags um 16 Uhr Gottesdienst.
Imbiss im Gemeindehaus             14 Tage:
                                                                        Die Termine: 7. und 21. Juli.
So., 20.10.2019 | 11h00            - am 14. und am 28. Juli (gemein-
Festgottesdienst zur Einfüh-          samer Gottesdienst Lorenz/        August und September nur nach
rung von Pfin. Christina Gelhaar      Hüllweg)                          Vereinbarung.
in ihr Amt
                                   -
                                    am 11. Und am 18. August.           6. und 27. Oktober.
So., 27.10.2019 | 11h00             (Urlaubsvertretung Pastor i.R.
Gottesdienst                        U. Hüllweg), ab September wie-
                                    der jeden Sonntag
                                                                                                            TERMINE

                                                                                                            23
AM 27. MAI 2019 VERSTARB

                                       ELISABETH GESCHE
                                       geboren am 17. Januar 1924. 30 Jahre Honorarkonsulin.
                                       Mitgründerin der Deutschsprachigen Evangelischen Kir-
                                       che Madeira. Mehr als zwanzig Jahre hat Elisabeth Gesche
                                       die Geschicke und die Entwicklung der Gemeinde als Mit-
                                       glied des Gemeindekirchenrates unterstützt und mitge-
                                       tragen. Wir gedenken ihrer im Pfingstgottesdienst am 9.
                                       Juni 2019.

   GESPRÄCH
   MIT ORGEL

W
                 ir sprachen über Simon Petrus, ei-
                 nen mutigen Mann und einen fei-
                 gen Verräter. Eine kleine Gruppe
                 war zu diesem Gesprächskreis vor
                 Ostern in der Kirche zusammen
gekommen. Doch erhob sich in unserer Runde eine
laute, unüberhörbare Stimme: die Orgel. Kirchen-
musiker Jochen Härtel war zum Gesprächskreis
dazu gekommen und brachte das Instrument zum
Klingen. Härtel spielt während seiner regelmä-
ßigen Madeira-Ferien die Orgel in unserem Got-
                                                                                                            MADEIRA

tesdienst – in diesem Jahr war das nicht möglich,     lich war er versunken, begeistert verehrte er Jesus
weil die Urlaubsdaten keinen Gottesdiensttermin       und versprach Treue, doch die Bewährungsprobe
enthielten. Kurzerhand zeigte sich der Musiker be-    im Hof des Palastes hielt er nicht aus. Treue und
reit, den Gesprächskreis mit seiner Musik zu un-      Verrat waren unsere Themen, nachdenklich sahen
terstützen. Er unterbrach die Gespräche mit seinen    wir, wie Jesus diesem Petrus seinerseits die Treue
Klängen, schuf Zeit zur Besinnung auf das Gespro-     hielt. Jochen Härtel an der Orgel machte uns mit
chene, Raum für den Einzelnen, sich auf eigene Art    seiner Musik nicht einfach nur Freude, die Orgel
auf den Jünger Petrus einzulassen. Mutig war die-     wurde selbst zu einer Stimme im Gesprächskreis.
ser übers Wasser auf Jesus zugelaufen, und ängst-     [ Text und Foto: Stefanie Seimetz ]

                                                                                                            25
MEINE DREI MONATE
              IN DER DEKA

          I
             n der Deutschen Evangelischen Kirchenge-           bon. Ich habe Freunde dort, weshalb ich als erstes
             meinde an der Algarve durfte ich nun schon         meine Bewerbung dorthin schickte. Allerdings hatte
             drei Monate verbringen. Die Zeit verging           die Gemeinde in Lissabon schon eine ehrenamtliche
             schnell. Doch zunächst möchte ich erzählen,        Aushilfe, weshalb sie mich weiter an die DEKA emp-
             wie ich auf dieses Land, diesen Ort und diese      fahlen, die mich zu meinem Glück nahmen.
          Gemeinde kam.
                                                                Ich habe in dieser Zeit viele interessante, zum Teil
          Ich komme aus Berlin und besuche die Evangelische     auch schwere doch ebenso wichtige Erfahrungen ge-
          Schule Berlin Zentrum. An meiner Schule ist es in     sammelt. Ich habe in der Gemeinde viele neue und
          der 11. Klasse vorgesehen, für drei Monate ins Aus-   herzliche Menschen kennengelernt, sowie Leute, die
ALGARVE

          land zu gehen und sich dort an einem sozialen Pro-    schon viel in ihrem Leben durchgemacht haben. Ich
          jekt ehrenamtlich zu betätigen.                       habe gelernt, dass es wichtig ist sich in Menschen hi-
                                                                neinzuversetzen und mitfühlend zu sein, sich aber
          Da ich selbst später Pastorin werden möchte, dach-    auch nicht zu sehr davon mitreißen zu lassen und
          te ich, es wäre schön, meine ehrenamtliche Betäti-    seine eigenen Grenzen zu kennen. Sich hin und wie-
          gung mit der Erfahrung meines Wunschberufs zu         der überwinden zu können und dennoch nicht zu
          verknüpfen. Mein Vater stieß zunächst per Internet    überfordern. Natürlich habe ich in den drei Monaten
          auf die Webseite der Deutschen Gemeinde in Lissa-     nur ein Bruchteil des Pfarramtes mitbekommen und

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