Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG

 
WEITER LESEN
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
11 2
                                                                                                            0

DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN                                  www.kirchenbote-sg.ch

Das liebe Geld
                                      SEITE 3              SEITE 6                SEITE 7

                                      Goldenes Kalb        Wie gewonnen           Reiche Armut
                                      HUMMLER DENKT QUER   SO ZERRONNEN – IM CASINO DER OBDACHLOSE MEIER
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
EDITORIAL                                                                     IM ANFANG

Geld stinkt nicht
Liebe Leserin, lieber Leser
                                              Wo dein Schatz ist,
«Pecunia non olet – Geld stinkt nicht»,
soll der römische Kaiser Vespasian einst
                                              da ist auch dein Herz
gesagt haben. Als er eine Latrinensteuer      Zufriedenheit kann man lernen, ob mit viel oder mit wenig Geld
auf öffentliche Pissoirs erhob, hielt er      Text: Katalin Schröder, Pfarrerin, Nesslau | Foto: Pixabay
seinem Sohn die ersten Einnahmen un-
ter die Nase. «Stört dich der Gestank»,
fragte er, «wo es doch vom Urin kommt?»       «Ich habe gelernt, in jeder Lage zurecht-                dem Park nähern, lächelt der Indianer: «Sie
                                              zukommen und unabhängig zu sein. Ob ich                  wird immer lauter.»
                                              nun wenig oder viel habe, beides ist mir                 Sein Freund glaubt es immer noch nicht. Doch
Stinkt Geld wirklich nicht? Das fragen
                                              vertraut, und ich kann mit beidem zufrie-                wirklich: Da, auf einer Mauer am Rand des
sich Befürworter und Gegner der Kon-
                                              den sein. Allem bin ich gewachsen durch                  Parkes, sitzt eine Grille!
zernverantwortungsinitiative. Es geht da-
                                              den, der mich stark macht.» (Phil 4,11-13)               «Du hast aber ein aussergewöhnliches Gehör»,
bei um Geld, das Schweizer Konzerne                                                                    ruft der Freund erstaunt.
unter fragwürdigen Bedingungen im Aus-        Der dankbare Mensch ist reich, egal, ob er               «Nein, nein», widerspricht der Indianer, «das
land erwirtschaften. Wie soll die             viel oder wenig hat. Stimmt das? Der Schlüs-             stimmt nicht. Ich höre nicht besser als alle an-
Schweiz, wie sollen die Kirchen mit die-      sel sei nicht die Geldmenge, sondern die Le-             deren. Guck mal, ich zeige dir was. Hast du
ser Problematik umgehen? Auf den Sei-         bensmitte, betont Paulus im Philipperbrief.              einen halben Dollar? Gib ihn mir bitte.»
ten 10 und 11 nimmt je ein kirchlicher        Er lernte, genügsam zu sein, und zwar durch              Der Freund holt das glänzende Geldstück aus
Befürworter und Gegner der Konzernver-        Christus. Die Freiheit, nicht immer über das             der Tasche und gibt es dem Indianer.
antwortungsinitiative Stellung.               Materielle nachzudenken, kann man also ler-              «Pass mal auf», sagt er und lässt die Münze auf
                                              nen. Es ist keine vererbte Eigenschaft. Eine             den Asphalt fallen. Das Geldstück tanzt kurz
Stinkig oder nicht, für die Zufriedenheit     Anekdote von Wayne Rice verdeutlicht das:                auf dem Boden und klingt ganz nett, als würde
spiele Geld keine Rolle, finden Pfarrerin                                                              jemand lachen.
Katalin Schröder (Seite 2) und Banker         Ein Indianer spaziert mit einem Freund durch             Da bleiben die Menschen ringsherum stehen,
Paul Zumbühl (Seiten 4 und 5). Zumin-         New York. Plötzlich bleibt der Indianer stehen.          drehen sich um und schauen, woher das Ge-
dest wenn für die Grundbedürfnisse ge-        «Hörst du das?»                                          räusch kommt.
sorgt ist, wenn Essen da ist und ein war-     «Was?»                                                   «Siehst du», sagt der Indianer, «es war gar
mes Bett für die Nacht bereitsteht. Beides    «Eine Grille zirpt», sagt der Indianer.                  nicht lauter als das Gezirpe der kleinen Grille,
fehlte Hans Peter Meier, als er seine Stel-   «Das ist ausgeschlossen. Hier gibt es keine              trotzdem haben es alle gehört. Weisst du, wo-
le verlor und auf der Strasse landete         Grillen. Und wenn es welche gäbe, würde man              ran deine Ohren gewohnt sind zu hören, das
(Seite 7). Zwei Wochen lang ass er gar        sie bestimmt nicht hören können.»                        werden sie immer und überall hören.»
nichts, bis er den Weg in eine Gassenkü-      «Doch, doch. Es ist eine Grille. Ich bin mir
                                              sicher. Folge mir nach.»                                 «Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz»,
che fand. Wenn das Geld ganz ausbleibt,
                                              Sie biegen in eine Nebengasse ein und bald er-           sagt Jesus. Und die Seinen hören auf seine
wird es schnell existenzbedrohend.
                                              blicken sie einen kleinen Park. Als sie sich             Stimme und folgen ihm nach.
«Doch! Geld stinkt!», meint Konrad
Hummler in seiner eigenwilligen Inter-
pretation der Geschichte vom Goldenen
Kalb (Seite 3). Nämlich dann, wenn es
kollektiviert werde. Es sei dann buch-
stäblich einen Dreck wert.

Egal, ob Geld stinkt oder nicht. Wer zu
wenig hat, kommt arg in Nöte und
träumt vom schnellen Geld. Ein Ca-
sinobesuch ist aber kaum ein gute Taktik
(Seite 6). Eher empfiehlt sich ein Gang
                   zur Schuldenberatung
                   der Evangelischen
                   Frauenhilfe (Seite
                   15). Schritt für Schritt
                   zeigt sie den Weg aus
                   der Armutsfalle. Denn
                   dabei helfen weder
                   Glücksspiel noch
                   Urinsteuer.
Stefan Degen                                  Die Ohren hören das, woran sie gewohnt sind: das Zirpen einer Grille oder das Klimpern einer Münze.

2 AUSGABE 11/2020
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
THEMA: GELD

                                                                                                       Parteien auch heute noch erhoffen und um-
                                                                                                       tanzen: Das durch Zwangsabgaben kollekti-
                                                                                                       vierte Kapital soll alle politischen, wirtschaft-
                                                                                                       lichen und sozialen Probleme lösen und den
                                                                                                       Weg ins «gelobte Land» weisen. Mose aber
                                                                                                       verwirft das an Magie anknüpfende Problem-
                                                                                                       lösungsverfahren. Er pulverisiert das golde-
                                                                                                       ne Kalb und fügt den Goldstaub dem Trink-
                                                                                                       wasser bei – eine kluge, irreversible Entsor-
                                                                                                       gung. Die Illusion, man könne durch zwangs-
                                                                                                       weise Umverteilung Gutes bewirken, kann so
                                                                                                       nicht wieder neu entstehen.

                                                                                                       AUS GOLD WIRD KOT
                                                                                                       Es gibt beim Bericht über die Entsorgung des
                                                                                                       pulverisierten Goldkalbes via Trinkwasser
                                                                                                       noch eine weitere Pointe. Die mittelalterli-
                                                                                                       chen Alchemisten versuchten, aus Dreck
                                                                                                       Gold zu machen. Das von Mose praktizierte
                                                                                                       Entsorgungsverfahren geht den umgekehrten
                                                                                                       Weg. Der Goldstaub wird verdaut, er wird zu
                                                                                                       Kot. Das Kollektivgold ist für immer «aus den
                                                                                                       Augen, aus dem Sinn». Es ist entsorgt und
                                                                                                       eignet sich in Zukunft weder als Wertanlage
                                                                                                       noch als Fetisch, weder als Tauschmittel
                                                                                                       noch als Objekt der Besteuerung. Dahinter
Durch die Erzählung in Exodus 32 wurde das Goldene Kalb zum Inbegriff des Götzenbildes.                steckt die Botschaft: Gold hat keinen Ge-
                                                                                                       brauchswert. Es ist in der Wüste buchstäb-
                                                                                                       lich «einen Dreck wert». Denn das eigentlich

Das Götzenbild des                                                                                     Wertvolle ist dort das Trinkwasser.

                                                                                                       Eine grammweise Rückgabe des Goldes an

kollektiven Heils                                                                                      die ursprünglichen Besitzerinnen und Besit-
                                                                                                       zer wäre unmöglich gewesen. Sie hätte zu
                                                                                                       endlosen Streitereien geführt, weil ja die Kol-
In der Geschichte vom Goldenen Kalb ist Kollektivgold bloss «einen Dreck wert»                         lektivierung die Schmuckeigentümerinnen
Text: Konrad Hummler, Teufen AR | Bild: Getty Images                                                   ungleich getroffen hatte. In dieser Hinsicht
                                                                                                       war Mose ein weitsichtiger Mensch.

Die Menschen sind fixiert auf Reichtum                 Bibel in Exodus 32 die Geschichte vom Gol-
und huldigen gierig dem Mammon – so wird               denen Kalb.
der Tanz ums Goldene Kalb häufig verstan-                                                               Konrad Hummler
den. Dabei kann man die berühmte Ge-                   AUSUFERNDER STAAT ALS «GÖTZE»
schichte über Gott und Götzen am Berg                  Nach landläufiger Deutung ist der «Tanz ums      Der Ökonom und Jurist Konrad Hummler
Sinai auch anders lesen.                               Goldene Kalb» die Verherrlichung von Reich-      ist 1953 in St. Gallen geboren und aufge-
                                                       tum und Geld, um das sich in einer kapitalis-    wachsen. 1991 wurde er geschäftsführen-
Mit Blitz und Donner begegnet Gott Mose auf            tischen Gesellschaft – angeblich – alles         der Teilhaber der Privatbank Wegelin.
dem Berg Sinai und übergibt ihm die Zehn               dreht. Doch diese Deutung wird dem Bibel-        Diese bekannte sich 2013 als erste aus-
Gebote. Währenddessen gibt Moses Bruder                text nicht gerecht. Das goldene Kalb symboli-    ländische Bank in den USA der Beihilfe
Aaron dem Flehen des Volkes nach, das im-              siert nämlich nicht das private Kapital. Es      zur Steuerhinterziehung schuldig.
mer wieder «sichtbare» Götter fordert, «die            entsteht ja aus dem zusammengeschmolze-                                  Zuvor war ein
vor uns hergehen». Er fordert das Volk auf,            nen Goldschmuck, aus dem einzigen tragba-                                Grossteil des Ge-
die goldenen Ohrringe der Frauen, Söhne                ren Privatvermögen der Nomaden, ihrer pri-                               schäftes an die
und Töchter abzureissen und ihm zu brin-               vaten Vorsorge sozusagen. Dieses Privatver-                              Raiffeisenbank ver-
gen. Daraus giesst er ein goldenes Kalb. Als           mögen wird im goldenen Kalb kollektiviert.                               kauft worden. Der
Mose vom Sinai heruntersteigt und das Volk             Durch das Opfer für die Gemeinschaft sollte                              Artikel basiert auf
im wilden Tanz um dieses Götzenbild sieht,             dann von einer offenbar käuflichen Gottheit                              einem Referat an-
zerbricht er im Zorn die Gesetzestafeln. Er            das kollektive Heil erlangt werden.                                      lässlich der City-
verbrennt das Kalb, zermalmt es, löst das                                                                                       Kirchen-Konferenz
Pulver in Wasser auf und lässt es das Volk             Wenn wir den Begriff «Götze» durch das Kol-                              im Oktober 2017 in
trinken. Und er übt Rache, blutige Rache, zu-          lektiv, den ausufernden Staat, ersetzen, sind                            Zürich. (sd)
sammen mit seinen Getreuen. So erzählt die             wir nahe bei dem, was Staatsgläubige aller

                                                                                                                           WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
THEMA: GELD

                                            In «Geld» we trust – oder
                                            Reichtum ist grundsätzlich nichts Schlechtes, allein die Haltung gegenüber dem Geld zählt –
                                            Text: Reinhold Meier, BR-Journalist und Psychiatrie-Seelsorger, Wangs | Fotos: Pixabay (Dollar), Hansjörg Walter

                                            Was für eine schöne Ironie: «In God we                 war denn auch eher mittellos unterwegs, mit
                                            trust, wir vertrauen Gott!» So steht es auf            Frauen und Männern, die sich seinem Armuts-
                                            jeder Dollarnote, der globalen Leitwährung.            ideal anschlossen und vorderhand im Hier
                                            Ja, was nun? Sollen wir Gott oder dem Geld             und Jetzt lebten, weil sie damit rechneten,
                                            vertrauen?                                             dass Gott sie schon versorgt. Als einmal ein
                                                                                                   Reicher dazustossen wollte, forderte Jesus
                                            Wer sich umhört bei Fachleuten für Finanzen            ihn auf, dem Besitz zu entsagen. Fehlanzeige.
                                            und Religion, gewinnt rasch den Eindruck,              Jener ging traurig weg. Schliesslich kommt
                                            dass Geld und Gott sich in etwa so zueinan-            eher ein Kamel durchs Nadelöhr als ein
                                            der verhalten wie ein älteres Ehepaar. Sie             Reicher in den Himmel.
                                            kriegen sich in die Haare und können doch
                                            nicht voneinander lassen. Als hätte die Fi-            Das alles knüpft nahtlos an ans Zinsverbot
                                            nanzwelt etwas Religiöses und die Religion             des Alten Testaments. Und an die Forderung
                                            etwas Ökonomisches. Kein Zufall – verspre-             zum Schuldenerlass, einer Sozialklausel, da-
                                            chen doch beide das Gleiche: Sicherheit in             mit die Unterschiede nicht zu gross würden.
                                            Krisen, Erlösung vom Übel und das Paradies.
                                            Dafür braucht’s nur Credit. Oder Credo. So
  Immer mehr Millionäre                     eine Art Vertrauensvorschuss.                                 «Wenn viel Geld wirklich
  in der Schweiz                            LOB DES REICHTUMS
                                                                                                          glücklicher machen würde,
                                                                                                          würde man diese Leute doch
                                            Die christliche Tradition zum Geld ist viel-
  Anfang des Jahres 2020 war Ernesto        schichtig. Einerseits wird emotionsfrei vom                   auf der Strasse erkennen!»
  Bertarelli (Waypoint Capital) mit         Reichtum berichtet, wie etwa bei Abraham                      Paul Zumbühl
  einem Vermögen von rund acht Milliar-     und Sara, die als Krösusse galten. Oder Hiob.
  den US-Dollar der reichste Schweizer.     Er wird von Gott mit Gold überschüttet,
  Auf Platz zwei folgen Gianluigi Aponte,   kriegt dazu 6000 Kamele und 1000 Eselinnen.            Psalmen erzählen von der Nähe Gottes zu
  der Gründer des italienischen Ree-        Zehn Kinder gab’s noch obendrauf. Und die              den Armen: Er verschaffe ihnen Recht, rette
  dereiunternehmens Mediterranean           biblische Weisheit weiss, dass Gott die Ar-            sie vor den Räubern und helfe ihnen, aufzu-
  Shipping Company (MSC), und seine         beit des Fleissigen gut belohnt, eine Einsicht,        stehen. Propheten kritisieren die Ausgren-
  Frau Rafaela Aponte, mit einem ge-        die wohl irgendwann ihren Weg in die helve-            zung: Die Reichen hätten ihnen die Häuser
  meinsamen Vermögen von 6,5 Milliar-       tische DNA fand.                                       geraubt, verkauften sie um ein paar Schuhe
  den US-Dollar. Rang drei belegt Hans-                                                            und an ihren Kleidern hänge das Blut der Ar-
  joerg Wyss (Synthes) mit 5,5 Mia. Dol-    Im Neuen Testament stehen zwei Frauen für              men. Ein Diktum, das merkwürdig aktuell
  lar, gefolgt von Magdalena Martullo-      mondänen Luxus, jene Dame der Jerusale-                tönt, da der Westen doch heute allzu oft sei-
  Blocher (Ems-Chemie Holding) mit 5        mer Haute Volée, die Jesus mit einem sünd-             ne Kleider und Hosen aus den Händen asiati-
  und Rahel Blocher (CA Technologies)       haft teuren Eau de Toilette parfümiert. Dies           scher Näherinnen so gedankenlos trägt wie
  mit 4,9 Mia. Dollar Vermögen. Die         nur wenige Stunden vor seinem Ableben,                 wegschmeisst. Die aber haben oft kaum
  weiteren reichsten Schweizer sind         was Kritiker schon damals zur Schnapp-                 mehr als einen Dollar am Tag. Und auf dieser
  Dona Bertarelli, Margarita Louis-Drey-    atmung zwang: «Wie sinnlos ist das denn?               Note steht dann «In God we trust».
  fus und Familie (Louis Dreyfus Compa-     Hätte man das Geld lieber den Armen gege-
  ny), Thomas Schmidheiny (Lafarage         ben!» Ihr zur Seite steht Lydia, eine Frau,            AUF DIE HALTUNG KOMMT ES AN
  Holcim), Martin Haefner (CA Technol-      über die man gerne mehr erfahren würde.                Die grosse spirituelle Tradition der Christen-
  gies) und Rudolf Maag (Investor).         Sehr eigenständig, emanzipiert, eine spiritu-          heit steht zum Geld also insgesamt eher
                                            ell Suchende – und richtig reich, diese selbst-        nüchtern: Es kommt ihr nicht so sehr darauf
  In der Schweiz stieg 2019 die Zahl der    ständige Purpurhändlerin, Handlungsreisen-             an, Reichtum und Armut zu beurteilen, als
  Dollar-Millionäre um 13,9 Prozent auf     de zwischen Orient und Okzident mit dem                wäre das eine immer gut und das andere im-
  438 000. Ihr Gesamtvermögen stieg um      teuersten Farbstoff der Welt. Sie verkehrte in         mer schlecht. Oder umgekehrt. Viel wichti-
  14,1 Prozent. An der Spitze des Clubs     höchsten Kreisen und verdiente am Luxus-               ger ist ihr die Haltung gegenüber dem Zaster:
  der Reichen stehen die USA, gefolgt       gut hinlänglich.                                       Erwartet man von Scheinen und Münzen
  von Japan, Deutschland und China.                                                                Glück, Erfüllung und Sicherheit – also mehr,
  Diese Länder stehen zusammen für          KLAGE DER ARMUT                                        als alles Geld der Welt leisten kann – und
  nahezu 62 Prozent der Vermögenden         Andererseits ist auch Armut ein Thema. Der             rafft so viel, wie es geht? Oder ist man in der
  weltweit. Die Schweiz belegt den sieb-    bekannteste Beleg ist das scharfe Jesuswort,           Lage, loszulassen und zu geben, was man
  ten Rang. (Quelle: Forbes)                man könne nicht gleichzeitig Gott dienen               kann? «Gier» hiess das Raffen früher und
                                            und dem Geld. Der gelernte Zimmermann                  meinte «den Hals nicht vollkriegen».

4 AUSGABE 11/2020
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
THEMA: GELD

 doch in Gott?                                               Geld gearbeitet, im Finanz- und Kreditsektor,
                                                             auch als Anlageberater und zuletzt als Regio-
                                                             nalleiter der hiesigen Kantonalbank. Und er
                                                                                                                   und Stress. Auch bei Lottogewinnern. Eine
                                                                                                                   Studie zeige, dass 75 Prozent von ihnen nach
                                                                                                                   vier Jahren ärmer seien als zuvor. «Nichts be-
sagt die Bibel, und Gottvertrauen schadet nicht              hat doch in all den Jahrzehnten nie seinen            täubt die Sinne mehr als leicht verdientes
                                                             Kompass verloren, blieb stets emotionsfrei            Geld.» Deswegen sei Vererben auch oft so
                                                             dem Papier und den Talern gegenüber, die              heikel, so Zumbühl. Plötzlich stehe viel Geld
                                                             das Material nicht wert sind, das ihr Auf-            im Raum, aber auch eine Familiengeschichte.
        Sie kann Arme wie Reiche treffen, Banker             druck verheisst. «Gier steckt das Gehirn an,          «Nichts ist dann schlimmer, als das Erbe un-
        und «Büezer», und Sprungbrett werden für             und dann funktioniert es nicht mehr», kann            gleich zu verteilen», rät er. Sonst vererbten
        Hochmut und Gottvergessenheit. Das Gegen-                                                                  sich die «offenen Rechnungen» zwischen den
        teil wäre Gottvertrauen. Jesus mahnte denn                                                                 Erben gleich mit. Das passt ganz gut zum
        auch: «Was würde es einem Menschen helfen,                  «Geld ist nur ein Zahlungs-                    Volksmund, der weiss, dass das Totenhemd
        wenn er die ganze Welt gewönne, aber Scha-                  mittel und bedeutet eine                       keine Taschen hat. Also, loslassen und raus
        den nähme an seiner Seele?» Nichts. Und                     gewisse Freiheit, doch wirk-                   damit. Mitnehmen kann sowieso keiner was,
        Paulus pflichtet ihm bei: «Ich kenne beides,                                                               dann lieber gleich Gutes damit tun.
        Entbehrung und Überfluss, Sattsein und Hun-
                                                                    liche Freiheit haben wir nur,
        gern und halte beides aus durch Gott, der                   wenn der Geist frei ist.»                      «SCHOTTER» NICHT ÜBERBEWERTEN
        mir Kraft gibt.» Wie nüchtern, wie gelassen                 Oswald Grübel                                  In die gleiche Richtung zielt der langjährige
        doch Gottvertrauen sein kann! Also: Die Hal-                                                               Banken-Chef Oswald Grübel. Im Interview
        tung macht’s, und nicht der messbare Stand                                                                 mit dem Pfarrblatt meint er: «Geld ist nur ein
        auf dem Konto.                                       er sich fast lustig machen über allzu blinden         Zahlungsmittel und bedeutet eine gewisse
                                                             Glauben ans Materielle. Wenn die Grundbe-             Freiheit, doch wirkliche Freiheit haben wir
        «GIER STECKT DAS HIRN AN»                            dürfnisse gestillt seien, führe mehr Geld sel-        nur, wenn der Geist frei ist.» Und er bricht
        «Geld ist ein Tauschmittel, sonst nichts», er-       ten zu mehr Glück, findet er. Und kann es be-         eine Lanze dafür, mit Geld Gutes zu tun: «Vor
        klärt denn auch Paul Zumbühl, und er wirkt           weisen: «Wenn viel Geld wirklich glücklicher          hundert Jahren hatten wir achtzig Prozent
        dabei ebenso locker wie nüchtern, mit spür-          machen würde, würde man diese Leute doch              hungernde Menschen auf der Welt, heute
        barer christlicher Bodenhaftung. Der Mann            auf der Strasse erkennen!» Doch Fehlanzeige.          sind es zehn Prozent. In fast jedem Land zah-
        muss es wissen. Sein Leben lang hat er mit           Mehr Wohlstand führe eher zu mehr Neid                len zwanzig Prozent achtzig Prozent der
                                                                                                                                         Steuern, ohne Reiche
                                                                                                                                         würden die Demo-
                                                                                                                                         kratien kollabieren.»

                                                                                                                                         Nicht dass damit alle
                                                                                                                                         Ungerechtigkeiten aus
                                                                                                                                         der Welt sind! Es gibt
                                                                                                                                         noch viel zu tun, klar.
                                                                                                                                         Aber mit missionari-
                                                                                                                                         schem Übereifer alles
                                                                                                                                         Heil von monetärer
                                                                                                                                         Gleichheit zu erwarten
                                                                                                                                         scheint nur eine Form
                                                                                                                                         der religiösen Hyper-
                                                                                                                                         ventilation zu sein, eine
                                                                                                                                         übererregte Aufladung
                                                                                                                                         des Geldes mit mysti-
                                                                                                                                         scher Erlöserkraft, die
                                                                                                                                         es doch nie hat. Wie
                                                                                                                                         will man für Arme sor-
                                                                                                                                         gen, wenn man selbst
                                                                                                                                         nichts hat? Besser
                                                                                                                                         scheint es, nüchtern zu
                                                                                                                                         bleiben und Gutes zu
                                                                                                                                         tun. Und gut ist es, ab
                                                                                                                                         und zu einen Dollar an-
                                                                                                                                         zuschauen und zu le-
                                                                                                                                         sen, was draufsteht: «In
                                                                                                                                         God we trust!»

        Gier kann alle treffen und Sprungbrett werden für Hochmut und Gottvergessenheit. Das Gegenteil ist Gottvertrauen.

                                                                                                                                     WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
THEMA: GELD

«Sapperlot, scho wieder nüüt!»
Das schnelle Geld, oder doch nicht? – Ein Besuch im Casino St. Gallen
Text: Katharina Meier / Stefan Degen | Foto: Pixabay

Zahltag. Die Lohntüte ist voll, der Augenblick         ton-Türme ein, die 500-Franken-Marke ist          die AHV und die Kantone ging. Die Casinos
für einen Casinobesuch da. Gepflegte Er-               mehr als erreicht. Dann beenden die beiden        beschäftigen mehr als 2000 Angestellte. Einige
scheinung ist gefragt. Auch zwei junge Frauen          abrupt ihr Spiel, gehen zur Wechselstube.         davon müssen nun die Gäste immer wieder
leisten der Hausordnung Folge. Sie kommen              Fort sind sie.                                    darauf aufmerksam machen, die Maske zu tra-
in rotem und schwarzem Kleid. Zwillingen                                                                 gen, hinter welcher Regungen und Emotionen
gleich, treten sie sich auf ihren roten und            Die 21 Schweizer Casinos verzeichneten im         verborgen bleiben. Die Anspannung steigt, je
schwarzen Plateauschuhen die Beine in den              vergangenen Jahr 4,7 Mio. Eintritte, erwirt-      höher sich die Jetons beim Einsatz auftürmen.
Bauch und warten geduldig in der Schlange              schafteten einen Bruttospielerertrag von          Frust entlädt sich mit der niedersausenden
vor dem Eingang. Kontrolle: Pass zeigen, Han-          742 Mio. Franken, wovon knapp die Hälfte an       Faust auf den Spieltischrand. Denn am
dynummer angeben. Gepflegt,                                                                                                 Schluss kommt es, wie es
so stellt sich spätestens bei                                                                                               kommen muss: Das Casino
der Wechselstube heraus,                                                                                                    gewinnt, hundert Franken
wo Bares in Jetons getauscht                                                                                                in Jetons sind weg.
wird, ist ein dehnbarer Begriff.
Schlabber-T-Shirt und lockere                                                                                                Immerhin bleibt noch eine
Hose mit dem Bund knapp                                                                                                      Zehnernote für den
über den Pobacken tun es                                                                                                     Spielautomaten. Dort tum-
auch. Die Spielmünzen lassen                                                                                                 meln sich mehrheitlich
sich so besser verstauen.                                                                                                    Gäste, die anscheinend
Schliesslich erhoffen sich alle                                                                                              allein ins Casino gekom-
den grossen Gewinn.                                                                                                          men sind. Etwa der Fünf-
                                                                                                                             zigjährige in Adidas-Turn-
Roulette oder Spielautomat?                                                                                                  schuhen, der stundenlang
Letzterer ist nicht mehr das,                                                                                                vor der Blinkkiste sitzt, alle
was er einmal war, als beim                                                                                                  paar Sekunden eine Taste
einarmigen Banditen das Geld                                                                                                 drückt und halbstündlich
rausprasselte (welch lieb-                                                                                                   den Automaten wechselt.
licher Ton!), der grosse                                                                                                     Oder die Frau, die ihren
Becher hingehalten werden                                                                                                    Stuhl so positioniert, dass
musste, um die Münzen auf-                                                                                                   sie an zwei Geräten gleich-
zufangen. Also, Maske montie-                                                                                                zeitig spielen kann.
ren, auf zum Roulette!
                                                                                                                               Spielautomaten sind opti-
Am Tisch herrscht Gedränge.        Spielautomaten sind optische Reizbomben. Das Spiel selbst ist reine Glückssache.            sche Reizbomben: Sie blin-
Eine Gruppe junger Männer                                                                                                      ken und leuchten von oben
schaukelt sich gegenseitig                                                                                                     bis unten. Manche tragen
hoch, flucht, lacht. Eine Frau mit asiatischen                                                             Namen und erstrahlen in individuellem De-
Gesichtszügen hat den Stuhl herangerückt,              Gesperrte Spielsüchtige                             sign: Soll man an der «Sphinx» sein Glück ver-
klebt an der Spieltischkante. Die Kugel rattert                                                            suchen, mit «Aladin» zocken oder sich auf die
                                                       Casinos sind verpflichtet, einen Gast zu            Meerjungfrau «Mariella» einlassen? «Mariellas»
                                                       sperren, wenn sie annehmen müssen,                  verführerische Kusshand gibt den Ausschlag:
       2019 leisteten die Casinos                      dass  er über  seinen finanziellen Verhält-         Die Meerjungfrau wird mit der Zehnernote ge-
       356 Millionen Franken an die                    nissen  spielt. Sie müssen von   häufig             füttert, und los geht’s. Auf dem Bildschirm ra-
                                                       oder mit hohen Einsätzen spielenden                 sen endlose Reihen bunter Symbole: Bananen,
       AHV und die Kantone.
                                                       Gästen Lohnausweise und Betreibungs-                Zitronen, Kirschen. Wie funktioniert das Spiel?
                                                       registerauszüge verlangen. Aktuell sind             Keine Ahnung! Also einfach wahllos Knöpfe
                                                       über 50 000 Spielsperren in Kraft.                  drücken. Taktik und Geschick spielen nämlich
und holpert über das Drehrad. Die rote 21 er-          Schlagzeilen machte kürzlich ein 31-jäh-            keine Rolle – das Spiel an «Videowalzen-
scheint auf der Leuchttafel. «Sapperlot, scho          riger Brite, der laut NZZ am Sonntag in             geräten», wie die Automaten im Fachjargon
wieder nüüt!» Der Mittvierzigerin rinnen die           einer einzigen Nacht im Casino Zürich               genannt werden, ist reine Glückssache. Doch
Jetons durch die Hände, bis sie leer dasteht.          mehr als eine Million Franken verspielte            das Glück bleibt aus. Fünf Minuten dauert das
Ob sie mit System spielt, wenn es denn ein             und vom Casino viermal gratis nach                  Rendez-vous mit «Mariella», dann ist das Geld
solches gibt? Das ältere Ehepaar, das unterei-         Hause gefahren wurde, um Bargeld zu                 weg. Wie zuvor die Jetons auf dem Roulette-
nander italienisch spricht, scheint eines zu           holen. Quelle: switzerlandcasinos.ch                Tisch. Schnelles Geld? Ja, schnell fort, aber
haben. Er sackt fortlaufend grössere Je-                                                                   wenigstens auch zugunsten der AHV.

6 AUSGABE 11/2020
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
THEMA: GELD

                                                                                                          haben. «Das ist gar nicht so einfach, wenn
                                                                                                          man obdachlos ist», gibt Meier zu bedenken.
                                                                                                          Danach müsse man eine Menge Formulare
                                                                                                          ausfüllen und Dokumente einreichen: Bank-
                                                                                                          belege, Scheidungsurkunde, Ausweise. «Aber
                                                                                                          wer jahrelang auf der Strasse gelebt hat, hat
                                                                                                          diese Papiere nicht zur Hand.» Für viele Ob-
                                                                                                          dachlose seien Behördengänge schwierig.
                                                                                                          «Die denken dann: ‹Leck mich, ich gehe zu-
                                                                                                          rück auf die Strasse.›»

                                                                                                                «Ihr könntet mich zum Bei-
                                                                                                                spiel fragen, ob ich Drogen
                                                                                                                genommen habe.»

                                                                                                          Im Verlauf der Tour fällt auf, wie stark sich
                                                                                                          Kirchen für Bedürftige einsetzen: In der re-
                                                                                                          formierten Kirche besuchen mehr als zwei-
                                                                                                          hundert Migrantinnen und Migranten gratis
                                                                                                          Deutschkurse, kochen und essen gemein-
                                                                                                          sam. Ein paar hundert Meter weiter lässt die
                                                                                                          Methodistische Kirche Obdachlose nach
Früher betreute Hans Peter Meier eine Software, mit der Banken den Börsenhandel betrieben, arbeitete      warmer Mahlzeit und Dusche in der Kirche
täglich 16 Stunden. Doch er hielt dem Druck nicht stand, begann zu trinken und landete auf der Strasse.   übernachten. Und die von Pfarrer Ernst
                                                                                                          Sieber gegründeten Sozialwerke sind aus der
                                                                                                          Stadt nicht wegzudenken.

«Leck mich, ich gehe                                                                                      Vor elf Jahren hörte Meier auf zu trinken. Er
                                                                                                          verdient heute seinen Lebensunterhalt

auf die Strasse»                                                                                          selbst, durch den Surprise-Verkauf und die
                                                                                                          Stadtführungen. «Ich bin nicht reich», sagt er,
                                                                                                          aber es reiche zum Leben. «Dafür habe ich
Surprise-Verkäuferinnen und -Verkäufer zeigen die Stadt aus Sicht von Obdachlosen                         viele Freiheiten. Das ist mehr wert als das
Text: Stefan Degen | Foto: Marc Bachmann                                                                  viele Geld, das ich früher verdient habe.»

Hans Peter Meier war einst ein reicher                zum Beispiel fragen, ob ich Drogen genom-
Mann. Heute hält er sich mit dem Verkauf              men habe», sagt er vor dem Automaten, an              Soziale Stadtrundgänge
von Surprise-Magazinen über Wasser und                dem Süchtige Spritzen und Hygieneartikel
bietet soziale Stadtführungen an. Er ist              herauslassen können. «Als Jugendlicher habe
                                                                                                            bald in St. Gallen?
überzeugt: Freiheit ist mehr wert als Geld.           ich gekifft, später LSD genommen. Aber zum            Surprise bietet nebst dem Strassenmaga-
                                                      Glück kein Heroin und kein Kokain, denn ich           zin auch soziale Stadtrundgänge an. Es
«Ich arbeitete in der IT-Branche und verdien-         bin stark suchtgefährdet.» Nur vom Alkohol            sind von Armutsbetroffenen geführte
te viel Geld», erzählt Hans Peter Meier aus           habe er die Finger leider nicht gelassen.             Touren, die die Stadt aus Sicht von Ob-
seinem Leben. Er betreute eine Software, mit                                                                dachlosen zeigen: Übernachtungsplätze,
der Banken ihren Börsenhandel betreiben.              Als Hans Peter Meier von der Reise zurück-            Notschlafstellen, Gassenküchen – ver-
Doch der berufliche Erfolg hatte seinen Preis.        kehrte, hatte er keine Wohnung, keine Arbeit.         bunden mit ihrer persönlichen Lebensge-
Meier musste 16 Stunden am Tag arbeiten               «So bin ich irgendwann auf der Strasse gelan-         schichte. Das Angebot beschränkt sich
und begann zu trinken, um den Druck auszu-            det, und da ich noch nicht wusste, wo man             momentan auf Bern, Basel und Zürich.
halten. 2003 verlor er seine Stelle. «Ich war         etwas zu essen kriegt, ass ich zwei Wochen            «Wir bieten die Touren dort an, wo wir
vom Stress so erschöpft, dass ich zuerst              lang gar nichts.» Dann fand er den Weg in             ein Büro haben», begründet Medienspre-
mehrere Monate verreiste.»                            eine Gassenküche. «Dort erfuhr ich in Kürze,          cher Andreas Jahn. «Die weitere Entwick-
                                                      wo man gratis etwas zu essen kriegt.»                 lung wird zeigen, ob wir die Rundgänge
ZWEI WOCHEN OHNE ESSEN                                                                                      auch anderswo anbieten können, etwa in
Meier kennt keine Tabus, als er einer zwan-           OBDACHLOSE SCHLAFEN IN DER KIRCHE                     St. Gallen.» Die Pläne seien wegen der
zigköpfigen Gruppe Zürich aus Sicht von Ob-           Die Tour beginnt bei einem Büro der Stadt             Pandemie aber auf Eis gelegt. (sd)
dachlosen zeigt. «Ihr dürft mich alles fragen»,       Zürich, das Obdachlosen hilft, von der Stras-
stellt er zu Beginn der Führung klar. Später          se wegzukommen. Dort muss man nachwei-                www.surprise.ngo
hilft er gleich selbst nach: «Ihr könntet mich        sen, fünf Nächte auf Stadtgebiet verbracht zu

                                                                                                                               WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
PANORAMA GEMEINDEN

Trennung vor 50 Jahren

                                                                                                                                                                Foto: meka
Bis vor 50 Jahren teilten sich in Wattwil
beide Konfessionsteile die Kirche. Mit
dem Auszug der Katholiken im Zuge des
Baus der neuen Pfarrkirche 1967 erübrig-
ten sich für die Reformierten Altäre und
Chorraum. Der Chor wurde zugemauert
und als Gemeinderaum benutzt, die Kir-
che purifiziert und den eigenen Bedürfnis-
sen angepasst. Mit einer Ausstellung zeigt
die Kirchgemeinde Mittleres Toggenburg
bis am 13. November von 7.30 bis 17.30
Uhr in der Kirche das Vor- und Nachher
der Trennung auf, und Zeitzeugen kom-
men zu Wort. Die Wattwiler Kirche wurde
vom Textilindustriellen Abraham Raschle
finanziert. 1844 bis 1848 erfolgte anstelle
eines Vorgängerbaus der Neubau nach
Plänen von Felix Wilhelm Kubly. (pd)

                                                               Ökumenischer Gottesdienst: Das neuste Windrad des Lütisburger Windrädliwegs zeigt Pfarrberufe.

Buch als Auftakt zu den
Jubiläumsfeierlichkeiten
Die Kirchgemeinde Uznach und Umge-
                                                               Weckruf der alten Dame
bung ist dieses Jahr 100-jährig. Die Feier-                    Ökumenisches Projekt: Windrad mit Pfarrberufen für Lütisburger Windrädliweg
lichkeiten mussten wegen der Pandemie
verschoben werden. Jetzt aber wird der                         Wenn eine Brise aufkommt, bimmelt das                weiht werden. Zu sehen ist ein ökumenischer
Startschuss gewagt: Am 31. Oktober um                          Glöcklein, der Pfarrer segnet die Gemeinde           Gottesdienst: Der katholische Priester und
17 Uhr feiert die Kirchgemeinde in der                         und eine alte Dame klopft dem schlafenden            der evangelische Pfarrer stehen am Altar und
evangelischen Kirche den Auftakt mit der                       jungen Mann auf die Schulter: Die neuste             segnen die Menschen. Ministranten und Sak-
Buchvernissage des Werkes «100 Jahre –                         Errungenschaft des Lütisburger Windrädli-            ristan vervollständigen das Gottesdienstper-
1920 bis 2020». In einem ersten Buchteil                       wegs steht in Tufertschwil, zeigt einen Got-         sonal, während im Kirchenschiff die Men-
wird den Anfängen der Kirchgemeinde                            tesdienst und ist ein ökumenisches Projekt.          schen singen und beten. Nicht alle. Denn
nachgespürt, im zweiten Teil sind Er-                                                                               weht der Wind, weckt eine ältere Dame den
innerungen und Erlebnisse notiert und                          «Eigentlich fehlt die Kirche», dachte sich der       eingeschlafenen Konfirmanden mit einem
am Schluss befindet sich eine weitere                          reformierte Pfarrer Fabian Kuhn auf dem              sanften Schulterklopfen.
Perle: Die Reformationsgeschichte des                          Windrädliweg beim Betrachten der über
Linthgebiets wird zum ersten Mal seit der                      dreissig Windräder, welche Berufe darstellen.        IN WORT UND BILD
stark konfessionell gefärbten Abhandlung                                                                            Mag die Szenerie etwas gar klischiert wirken,
von Walter Ammann (Zwingliana 2, 1940)                         ÖKUMENISCHES PROJEKT                                 umso moderner ist die angebrachte Tafel mit
detaillierter aufgearbeitet. (dg/meka)                         Kuhns katholischer Kollege in Lütisburg,             den Kirchenberufen und bildet ein Gegen-
                                                               Pastoralassistent Michael Steuer, war schnell        gewicht. Der Beruf der Pfarrerin, Mesmerin,
                                                               überzeugt von der Idee, ein Windrad mit Be-          Kirchenmusikerin, Religionspädagogin und
                                              Foto: kguznach

                                                               rufen der Kirche zu gestalten; ebenso die            der Priester sowie der Pastoralassistent sind
                                                               Seelsorgeeinheit Unteres Toggenburg und die          mit bekannten Gesichtern aus beiden Ge-
                                                               evangelische Kirchgemeinde Unteres Toggen-           meinden visuell dargestellt. «Es gibt einen
                                                               burg. Sie waren bereit, die Kosten zu teilen.        Wiedererkennungseffekt», so Kuhn. Die wei-
                                                               Die Ausführung des Windrads oblag Gusti              teren Kirchenberufe sind aufgelistet und
                                                               Arnold. Er nahm sich der Holzbildhauer-              zeigen, dass sich hinter den Begriffen sehr
                                                               arbeiten an, während Ruedi Reich sich der            unterschiedliche Aufgaben verbergen.
                                                               Mechanik widmete. Sie erwies sich als                1999 wurde der Lütisburger Windrädliweg
                                                               Knacknuss, denn nicht nur ist das neue               aus Anlass des Jubiläums «1150 Jahre Rin-
                                                               Windrad grösser als die bisherigen und muss          dal-Lütisburg» erstellt. Auf der Strecke
                                                               zwei Figuren bewegen, sondern auch ein               Tufertschwil–Winzenberg und auf dem Rund-
                                                               Glöcklein antreiben.                                 weg Chapf säumen die Windrädli den Weg.
                                                                                                                    Sie werden jeweils über den Winter von Mitte
                                                               GOTTESDIENSTSZENE                                    November bis Mitte März abmontiert. Für
                                                               Mittlerweile konnte das neue Windrad beim            Kurzentschlossene ist der Themenweg also
                                                               «Rössli» in Tufertschwil montiert und einge-         noch zum Geniessen bereit. (meka)

8 AUSGABE 11/2020
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
PANORAMA KANTON                                                                                      IN KÜRZE

Flaggschiff Teamchor                                                                                                         Beratungsstelle zieht um
                                                                                                                             Die Evangelisch-reformierte Einzel-, Paar-
Der sankt-gallische Kulturpreis geht verdientermassen an Max Aeberli, Rapperswil                                             und Familienberatung bezieht ab Anfang
                                                                                                                             November neue Räumlichkeiten an der
Ehre und Anerkennung für Max Aeberli: Der                                                                                    Engelgasse 5 in St. Gallen. Damit verlässt
Chorleiter, Musiker und Dirigent erhält am                                                                                   die Beratungsstelle das Haus zur Perle,
11. November den sankt-gallischen Kultur-                                                                                    das Verwaltungsgebäude der Kantonalkir-
preis. Dieser ist mit 20 000 Franken dotiert.                                                                                che, wo die Stelle bisher eingemietet war.
                                                                                                                             Grund für den Wechsel sind die Platzver-
Max Aeberli gründete und leitet diverse Chö-                                                                                 hältnisse. Gerade die letzten Monate hät-
re und orchestrale Grossprojekte mit innova-                                                                                 ten gezeigt, dass die Beratungszimmer bei
tivem Zugang zu alter, dramatischer, sakraler,                                                                               gewissen Situationen – etwa der Beratung
lyrischer, zeitgenössischer und experimen-                                                                                   von Familien – zu klein seien, sagt Achim
teller Musik, oft an speziellen Aufführungsor-                                                                               Menges, Therapeut der Beratungsstelle.
ten und in stimmiger Atmosphäre, heisst es               Max Aeberli in seinem Element.            Foto: zVg                 Weil er und Andrea Imper sich als Teil des
in der Würdigung. Dies tue er mit Verbunden-                                                                                 Teams der Kantonalkirche sehr wohlfühl-
heit zu den Werken, Inhalten und Sängerin-               vom September 2020 auf nächstes Jahr ver-                           ten, sei ihnen der Entscheid des Umzugs
nen und Sängern. Seine Arbeit ist im Kanton              schieben.                                                           nicht leichtgefallen. (kid)
verankert und strahlt weit über die Landes-
grenzen hinaus.                                          WÜRDIGUNG IST VERDIENT                                              www.miteinander-leben.ch
                                                         Aeberli absolvierte sein Berufsstudium an
SPARTENÜBERGREIFEND                                      der Musikhochschule Luzern mit den
So sind denn Aeberlis Aufführungen sparten-              Schwerpunkten Musikpädagogik, Chorleitung
übergreifend und haben einen hohen Quali-                und Klavier. Zu seinem Wirkungskreis zählen                         10 000 Franken für den
tätsanspruch. Oft suchte er nach unbekann-               unter anderem der Chor Cantate, der Sänger-                         Libanon
ten Werken, mit denen er für Schweizer                   bund, Kirchenchöre, Kinderchöre, der Chor
Erstaufführungen oder Uraufführungen sorg-               cantacanti oder Dilettanti. Je nach Projekt er-                     Das HEKS stellt 300 000 Franken Sofort-
te – von Andrew Lloyd Webbers «Requiem»                  gänzt er die Chorwerke mit Orchester und                            hilfe für die Bevölkerung in Beirut bereit.
über die «Misa Andina» bis zu James Whit-                Solisten. Mehrere Konzertreisen führten ihn                         Der Kirchenrat der Evang.-ref. Kirche
bourns Oratorium «Annelies» nach Anne                    durch Europa, mit der «Misa Andina» nach                            des Kantons St. Gallen unterstützt das
Franks Tagebuch. Aeberlis Flaggschiff aber               Ecuador. Vor 30 Jahren war Max Aeberli an                           HEKS bei seinen Hilfsbemühungen und
ist der Teamchor Jona, den er seit 37 Jahren             der Gründung der Musik-Wochen Arosa be-                             beteiligt sich mit 10 000 Franken an der
prägt. Mit ihm wuchs der Chor zu einer kultu-            teiligt, deren Festivalchor er mit nationaler                       Nothilfe. – Am 5. August gab es im Hafen
rellen Institution heran. Sein Wunsch-Konzert            Resonanz leitet. Die sankt-gallische Kul-                           der Hauptstadt Beirut eine Explosion.
«Carmina Burana» von Carl Orff im LokDepot               turstiftung würdigt ihn nun verdientermas-                          Der Schaden ist enorm. Viele Menschen
Rapperswil musste er wegen der Pandemie                  sen mit dem Kulturpreis 2020. (sk)                                  kamen ums Leben und Tausende wurden
                                                                                                                             verletzt. Häuser, Wohnungen, öffentliche
                                                                                                                             Gebäude und Infrastrukturen wurden
                                                                                                                             zerstört. (kid)
                                                                                                                  Foto: uh

                                                                                                                             «Pflegefamilien im
                                                                                                                             Mittelpunkt»
                                                                                                                             Pflegeeltern leisten einen wichtigen Bei-
                                                                                                                             trag, um den Pflegekindern eine gute Ent-
                                                                                                                             wicklung zu ermöglichen. Die Anforderun-
                                                                                                                             gen an die Pflegeeltern bedürfen einer gu-
                                                                                                                             ten Vorbereitung und Begleitung sowie
                                                                                                                             einer den Bedürfnissen angepassten
                                                                                                                             Weiterbildung. Unter dem Motto «Pflege-
                                                                                                                             familien im Mittelpunkt» bietet das Amt
                                                                                                                             für Soziales des Kantons St. Gallen Weiter-
                                                                                                                             bildungsmöglichkeiten für Pflegeeltern an.
St. Galler Corona-Bibel geht online                                                                                          Neben dem Wissenserwerb wird dabei
                                                                                                                             dem Erfahrungsaustausch und der Vernet-
Über 1000 Personen haben während des Shutdowns die St. Galler Corona-Bibel geschrieben und gestaltet. Ihre sie-              zung der Pflegefamilien ein hoher Stellen-
benbändige Originalausgabe wird zurzeit gebunden und die Umschläge werden künstlerisch gestaltet, um sie später              wert eingeräumt. (sk)
der Stiftsbibliothek zu übergeben. Ab dem 4. November ist sie unter www.coronabibel.ch zugänglich. Ein Team um
Pfarrer Uwe Habenicht, Straubenzell, und das Cityseelsorgeteam St. Gallen haben die Website gestaltet. (uh)                  www.sg.ch – Suche: Weiterbildungsangebote

                                                                                                                                             WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9
Das liebe Geld 211 0 - Kirchenbote SG
KONZERNVERANTWORTUNGSINITIATIVE

KVI                                                           Martin Schmidt (pro)
Konzernverantwortungsinitiative –
zwei Kirchenratspräsidenten                                   St. Galler Kirchenratspräsident (100%-Anstellung)
geben Antwort                                                 Theologe und Religionspädagoge
Fragen: sd/meka | Fotos: pd                                   Nachdiplom Hochschuldidaktik und Management in NPOs
                                                              Vizepräsident Konkordatsbüro, Präsident der LGBK, Mitglied des
                                                              Weiterbildungsrates, Schulrat Gemeinde Sennwald, parteilos

 Warum befürworten Sie die KVI         Ich bin der Meinung, dass wir uns alle für eine men-      auch im Blick auf die Migration sollten wir darauf
 beziehungsweise lehnen sie ab?        schenwürdige und gerechte Welt einsetzen müssen.          achten, dass Menschen in ihrer Heimat lebens-
                                       Unsere christlichen Hilfswerke und die staatliche         werte Bedingungen vorfinden. Wenn dann unsere
                                       Entwicklungshilfe sorgen schon seit Jahren dafür,         «eigenen» Firmen teilweise verhindern, dass das
                                       dass Menschen vor Ort gut leben können. Gerade            geschieht, ist das kontraproduktiv.

 Welche Rolle spielt der christliche   Ich glaube, dass Gott Mensch geworden ist, damit          zuständig, sondern damit wir uns dafür engagieren,
 Glaube in Ihrer Haltung zur Kon-      es in dieser Welt menschlicher wird. Daher setzen         dass es in dieser Gesellschaft christlich, menschen-
 zernverantwortungsinitiative?         wir uns ein für Frieden, Gerechtigkeit und Bewah-         würdig und gerecht zu- und hergeht. Mein Glaube
                                       rung der Schöpfung. Der Glaube und die Kirchen            fordert mich auf, mich in dieser Welt für gerechte
                                       sind nicht nur für das persönliche Seelenheil             Strukturen einzusetzen.

 Weshalb sollen Kirchen in diesem      Die St. Galler Kirche ist in der Regel zurückhaltend      uns mit dem Staat in den Bereichen der Bildung,
 Fall politisch Position beziehen?     mit politischen Stellungnahmen und mit Abstim-            der Seelsorge, des Sozialdienstes und vielen Berei-
                                       mungsempfehlungen. Aber grundsätzlich sind wir            chen mehr. Und politisch sein heisst ja, sich für die
                                       als Landeskirche vom Staat aufgefordert, am Wohl          «polis», also für die Gesellschaft, einzusetzen. Das
                                       in der Gesellschaft mitzuwirken und uns einzubrin-        hört an den Kirchenmauern nicht auf.
                                       gen. Der Bettag ist ein Symbol dafür. Wir engagieren

 Haben wir das Recht, uns in das       In einer globalisierten Welt hören die Gesetze und        unchristlich, so zu tun, als könnte ich meine Über-
 Rechtssystem beziehungsweise          die Regeln nicht einfach an den Landesgrenzen             zeugungen an den Grenzen ablegen. Menschenrech-
 Angelegenheiten fremder Staaten       auf. Globales Wirtschaften erfordert auch globale         te und Menschenwürde sind global und weltweit
 einzumischen?                         Verantwortung. Ich halte es für unmoralisch und           einzuhalten und nicht dem Profit unterzuordnen.

 Können Sie auch mit dem Gegen-        Wir hatten als Kirchen auf einen guten Gegenvor-          dies nicht tun wollen. Ausgewählte Unternehmen
 vorschlag leben, der die Haftung      schlag gehofft. Der jetzige ist «zahnlos» und wenig er-   müssen zudem eine Sorgfaltsprüfung, bezogen auf
 der Konzerne für Tochterunterneh-     folgversprechend. Er fordert, dass Konzerne einmal        Kinderarbeit und Konfliktmineralien, durchführen.
 men ausschliesst?                     im Jahr über Menschenrechte und Umwelt berichten          Diese Regelung enthält keine Sanktionen. Das ist wie
                                       müssen – oder aber erklären können, wieso sie             Schwarzfahren ohne Bussenandrohung.

 An Kirchen prangen Transparente       Es ist richtig, dass die Meinungen in der Kirche          verwenden, da dort keine Möglichkeit zum Dialog
 für die KVI. Die Gegner sind nicht    genauso auseinandergehen wie die in der Gesell-           besteht. Auch Fahnen und Banner an Kirchtürmen
 vertreten. Werden Sie vor den Kopf    schaft. Daher bin ich für dialogische Formen der          finde ich schwierig. Sehr wohl halte ich aber Info-
 gestossen?                            Meinungsäusserung, der politischen Gespräche              stände, Podiumsdiskussionen nach einem Gottes-
                                       und Auseinandersetzungen. Ich würde z.B. Gottes-          dienst, Strassenaktionen, Flyer etc. für zielführend.
                                       dienste und Predigten nicht für Positionierungen

 Fürchten Sie bei Annahme der          Es ist möglich, dass das passiert. Aber ich kann          Zudem gibt es inzwischen Komitees bis weit in die
 KVI Kirchenaustritte namhafter        ja meine Überzeugung oder einen Entscheid des             bürgerlichen Kreise und auch aus der Wirtschaft,
 Unternehmer und damit Geldgeber       Kirchenrates nicht abhängig machen von einer Droh-        die die KVI unterstützen. Auch kenne ich viele Wirt-
 der Kirche?                           kulisse möglicher Austritte. Martin Luther hat einmal     schaftsleute, die dafür sind, weil ihnen das Image des
                                       gesagt: «Hier stehe ich, ich kann nicht anders!»          Profitstrebens, «das über Leichen geht», auch leid ist.

 Worauf verzichten Sie persönlich      Ich achte genau darauf, wo etwas produziert wird.         und Hilfswerke schon seit Langem Gerechtigkeit
 in Ihrem Alltag, weil das Produkt     Und es ist ja nicht so, dass ich auf etwas verzichten     angemahnt, z.B. beim Landgrabbing, Umweltschutz
 unter fragwürdigen Bedingungen        müsste, ich muss möglicherweise bereit sein, mehr         oder bei Kinderarbeit. Neu ist, dass neben Appellen
 hergestellt wird?                     dafür zu bezahlen. Von daher sind die Argumente in        und Boykotten die Verursacher nun stärker in den
                                       der KVI ja nicht neu. Wie erwähnt, haben die Kirchen      Blick kommen und Haftung dafür ein Thema ist.

10 AUSGABE 11/2020
IN KÜRZE

                                                                                                                 Worum es geht
                      Ulrich Knoepfel (contra)                                                                   Am 29. November wird über die soge-
                                                                                                                 nannte Konzernverantwortungs-
                      Glarner Kirchenratspräsident (25%-Anstellung)                                              initiative KVI abgestimmt.
                      promovierter Jurist und Pfarrer
                      Mitglied im Rat EKS, Stiftungsrat der Beratungs- und Therapiestelle                        WAS WILL DIE INITIATIVE?
                      Sonnenhügel Glarus (BTS) und des Schweizerischen Instituts für                             Die KVI fordert, dass Konzerne mit Sitz
                      Logotherapie und Existenzanalyse in Chur (ILE), Mitglied der FDP                           in der Schweiz die Menschenrechte
                                                                                                                 und internationale Umweltstandards
                                                                                                                 auch ausserhalb der Schweiz zu
Die Initiative setzt auf Konfrontation statt auf Dialog   ten, verbunden mit Beweislastumkehr, schafft ext-      respektieren haben und dafür haftbar
und schadet den Menschen, denen sie helfen will.          rem unfaire Bedingungen. Schliesslich soll anderen     gemacht werden können. Das betrifft
Schweizer Unternehmen zögen sich aus Risikolän-           Ländern ihr Justizwesen aus der Hand genommen          auch das Verhalten ihrer Tochterfirmen
dern zurück – zugunsten beispielsweise von chine-         und Prozesse sollen in die Schweiz transferiert wer-   und ökonomisch abhängiger Firmen –
sischen Konzernen ... Die absurde Ausdehnung der          den. Das ist ein quasi-kolonialistischer Übergriff.    ausser sie können eine angemessene
Haftungskaskade auf Tochterfirmen und Lieferan-                                                                  Sorgfaltsprüfung beweisen. Mit der
                                                                                                                 Initiative sollen die Menschen in Ent-
Als Christ weiss ich mich von Gott aufgerufen,            die Mitwirkung an politischen Entscheidungen für       wicklungsländern besser vor Missbräu-
Verantwortung wahrzunehmen für Mensch und                 mich auch Christenpflicht. Aber selbstverständlich     chen geschützt werden. Zudem soll sie
Schöpfung. Dazu gehört auch die sinnvolle, lebens-        engagiere ich mich nur in eigenem Namen und be-        verhindern, dass der Ruf der Schweiz
fördernde Gestaltung der wirtschaftlichen und sozi-       anspruche nicht, für die Kirche zu sprechen.
alen Verhältnisse in unserem Land. Insofern also ist

Kirchen sollen sich für wichtige Werte einsetzen,         zwangsläufig ihre andersdenkenden Mitglieder.
wie den Schutz der Menschenrechte und der                 Tut sie dies wiederholt, so können sich diese dann
Umwelt. Über den Weg zu diesen Zielen können              immer weniger mit ihrer Kirche identifizieren. Wir
Christen aber in guten Treuen oft geteilter Mei-          erleben das heute bei etlichen Kantonalkirchen mit
nung sein. Eine Volkskirche, die bei kontroversen         offensichtlicher rot-grüner und wirtschaftsfeindli-
Themen einseitig Partei ergreift, übergeht damit          cher Schlagseite.

Der Umgang mit ungerechten Zuständen und Hand-            Je nachdem aber ist verhaltener oder unverblümter
lungen in anderen Ländern ist sehr heikel. Diese          Widerstand angezeigt. Jedenfalls muss man sich gut
Staaten schätzen äussere Einmischung genauso              überlegen, was man tut. Ein systematischer Übergriff
wenig wie wir Schweizer. Eine generelle Regel gibt es     in die rechtliche Zuständigkeit anderer Länder, wie
hier nicht. Manchmal ist stille Diplomatie das Beste.     dies die KVI will, ist aber äusserst anmassend.

Ja, unser Komitee befürwortet den Gegenvorschlag kontrollierbare Voraussetzungen nach geltendem
von Bundesrat und Parlament. Dieser schliesst die Recht. Dies ist ethisch angebracht.                            durch Verfehlungen einzelner Konzerne
Haftung für Tochterunternehmen aber nicht grund-                                                                 in Mitleidenschaft gezogen wird.
sätzlich aus, knüpft diese aber an überschaubare,
                                                                                                                 INDIREKTER GEGENVORSCHLAG
                                                                                                                 Bundesrat und Parlament lehnen die
Ja natürlich. Ich würde dort keinen Gottesdienst                                                                 KVI ab. Die Haftungsregelung geht ihnen
besuchen.                                                                                                        zu weit. In seiner Botschaft anerkannte
                                                                                                                 der Bundesrat aber die Anliegen der
                                                                                                                 Initianten als berechtigt und stimmte
                                                                                                                 mit dem Parlament einem Gegenvor-
                                                                                                                 schlag zu. Der Gegenvorschlag tritt in
                                                                                                                 Kraft, falls die KVI an der Urne abge-
Solche Kirchenaustritte erfolgen schon heute auf-         fühlten. Ein wichtiger Zweck unseres Ethikkomitees     lehnt wird. Er enthält keine Konzernhaf-
grund der äusserst einseitigen und wirtschaftsfeind-      ist es dementsprechend, deutlich zu machen, dass       tung des Schweizer Unternehmens bei
lichen Kampagne aus kirchlichen und Hilfswerkkrei-        es in den kirchlichen Behörden und der Pfarrerschaft   Fehlverhalten von Tochterunternehmen
sen. Diese Unternehmerpersönlichkeiten sagen uns,         auch Menschen gibt, die anders denken. Einige Kir-     oder wirtschaftlich abhängigen Zulie-
dass sie sich in der Kirche nicht mehr willkommen         chenaustritte konnten wir damit schon verhindern.      ferern. Er enthält indes für bestimmte
                                                                                                                 Unternehmen die Pflicht zur Nach-
Je nachdem würde ich solche Produkte nicht                einzusetzen, dass in den betreffenden Ländern          haltigkeitsberichterstattung über die
kaufen, z.B. Billigkleider. Allerdings ist dies eine      geordnete Zustände herrschen und die Schwachen         Achtung der Menschenrechte und den
zwiespältige Sache, denn unter Umständen scha-            darin zu unterstützen, sich zu wehren. Hier sehe       Umweltschutz. Geht es um Konfliktmi-
det man den Betroffenen durch den Boykott erst            ich durchaus eine wichtige Aufgabe für kirchliche      neralien und Kinderarbeit, müssen die
recht. Ich finde es deshalb vordringlich, sich dafür      Hilfswerke und andere Nichtprofitorganisationen.       Unternehmen zusätzlich Sorgfaltsprü-
                                                                                                                 fungspflichten erfüllen. (tz/meka)

                                                                                                                             WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11
PLANBAR                                                                     PALETTE

                                             Gottesdienste                                         Jung und frisch
                                             ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL                        REISESPIEL KREUZ UND QUER
                                             Dimanche 8 (fête de l’église),                        Sa, 7. November, 8 – 19.45 Uhr
                                             15 et 22 novembre                                     Mit Zug und Bus gemeinsam eine Tour de
                                             10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen          Suisse machen. Beginn ist der Heimatbahn-
                                             Dimanche 8 novembre                                   hof, die Route bestimmt man selbst. Mit
                                             19 h Culte à Rorschach, église réformée               einer guten Streckenwahl sammelt man
                                             www.eglisefrancaise.ch                                Punkte und an einigen Stationen verdient
                                             Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 078 648 27 67             man Extrapunkte und löst während der Fahrt
                                                                                                   Aufgaben. Zum Abschluss gibt es Apéro und
                                             ALL SOULS PROTESTANT CHURCH                           ein Konzert in Zürich.
                                             Jeweils am Sonntag um 12 Uhr                          https://ceviostschweiz.ch/323-kreuzquer
                                             Veranstaltungen der englischsprachigen
Lasst die Kinder trauern                     All Souls Protestant Church in der Kirche             DER SEELE BLEIBT PLATZ ZUM TRÄUMEN
                                             Rotmonten mit Pfr. Scotty Williams:                   Mi, 18. November, 12.15 – 12.45 Uhr
Wenn geliebte Menschen sterben, sind         Worship Service: 1., 15., 22. + 29. November          Von November bis Anfang Juli gestalten
wir häufig überfordert. Wenn Kinder im       Table Talk: 8. November                               Künstlerinnen und Künstler jeweils über den
Spiel sind, umso mehr. Doch die Fach-        www.allsouls.ch /                                     Mittag eine musikalische halbe Stunde
leute sind sich einig: Wir müssen die Kin-   Scotty Williams, 079 559 09 40                        in allen Stilrichtungen und Formationen.
der teilhaben lassen am Trauerprozess.                                                             Ort: Kirche St. Laurenzen, St. Gallen
Trauern und Abschiednehmen tut weh.          FEIER FÜR MENSCHEN,
Eltern möchten ihre Kinder darum häufig      DIE UM EIN KIND TRAUERN                               HAPPY HOUR
wie instinktiv vor diesem schmerzlichen      Sa, 7. November, 17 Uhr, St. Gallen                   Sa, 21. November, 19.30 – 20.30 Uhr
Prozess bewahren. Doch dieser Instinkt       Kath. Kirche St. Peter und Paul, Rotmonten            Evang. Kirche Ganterschwil: ein Gottesdienst
ist falsch, sagen Fachleute. Kinder müs-     So, 29. November, 17 Uhr, Rorschach                   von jungen Erwachsenen mit Theater und
sen sich verabschieden können, sei es        Zentrum St. Kolumban                                  moderner Musik und anschliessender Cock-
mit einer Zeichnung, die sie dem gelieb-     Eingeladen sind Menschen, die mit Trauer              tailbar. Netzwerk Junge Erwachsene.
ten Grossvater mit ins Grab geben kön-       um ein geliebtes Kind ihren Lebensweg be-             Leitung: Fabian Kuhn
nen, oder mit dem Nuggi für das verstor-     schreiten.
bene Geschwister. Dabei trauern Kinder
anders als Erwachsene. Weshalb das
Trauern für Kinder wichtig ist und wie
man sie begleiten kann, darüber berichtet
Radio SRF 2 Kultur in der Sendung «Per-
spektiven» am Sonntag, 22. November,
von 8.30 bis 9 Uhr. (srf)

Sehnsucht nach dem
Frieden wachhalten
Am Sonntag, 15. November, um 17 Uhr
findet in der Stadtsanktgaller Kirche
Grossacker eine musikalisch-literarische
Feier zum Auftakt der Friedenswochen
St. Gallen statt. Es wirken mit: Tabea
Kämpf, Viola; Röbi Fricker, Flügel;
Marilene Hess, Lesungen.
Es wird Musik u.a. von Dvorák, Saint-
Saëns, Fauré, Schumann, Mendelssohn,
Viotti, Satie und Filmmusik aus «Schind-     Die letzten Europäer – Ausstellung in Hohenems
lers Liste» gespielt sowie Texte von Ast-
rid Lindgren, Bettina Wegner, Bertolt        Eine Dauerleihgabe an das Jüdische Museum Hohenems ermöglicht einen vergleichenden Blick auf ein
Brecht, Albert Schweitzer und Texte zum      europäisches Jahrhundert anhand individueller und familiärer Geschichten. Ausgangspunkt für die Aus-
Frieden aus verschiedenen Kulturen und       stellung «Die letzten Europäer» (bis am 3. Oktober 2021) ist der Nachlass von Carlo Alberto Brunner der
Religionen (indianisch, jiddisch, ara-       Hohenemser Familie Brunner, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Triest aufmachte, um
bisch, indisch, biblisch) gelesen.           zur Entwicklung der habsburgischen Mittelmeermetropole beizutragen. Ihr sozialer und kultureller Auf-
                                             stieg endete mit der Entwicklung Europas zu einem Kontinent des gegenseitigen Hasses und in den Ver-
www.frieden-ostschweiz.ch                    heerungen zweier Weltkriege, die Teile der Familie in alle Welt zerstreuten.

12 AUSGABE 11/2020
PALETTE                                                            TIPPS DES MONATS

                                                                                                      Die andere Lichtfeier
Hilfe
                                                                                                      Das Seelsorgeteam des Kantonsspitals
GANZ OHR                                                                                              St. Gallen lädt in der Regel Angehörige der
Jeden Donnerstag, 16 – 18 Uhr, St. Gallen                                                             verstorbenen Patientinnen und Patienten
Kirche St. Laurenzen. Gibt es Dinge, die Sie                                                          im November zur Lichtfeier in St. Gallen,
im Moment beschäftigen oder belasten? Ein                                                             Flawil und Rorschach ein. Corona macht
Gesprächsangebot der Kirchen St. Gallens.                                                             dies zunichte. Um der Verstorbenen doch
                                                                                                      zu gedenken, wird eine Tafel aller Verstor-
TRAUER NACH SUIZID                                                                                    bener in der Spitalkapelle (Haus 21,
Di, 3. November, 19 Uhr, Denkbar, St. Gallen                                                          1. Stock) aufgestellt, in Flawil und Ror-
Für Suizidbetroffene zu: Umgang mit dem                                                               schach in den Andachtsräumen.
grossen «Warum?», Eintreffen ab 18.30 Uhr,                                                            Angehörige können vorbeizukommen, um
ohne Anmeldung, www.trauer-nach-suizid.ch                                                             zu gedenken oder eine Kerze anzuzünden.
                                                                                                      Die Spitalkapelle und die Andachtsräume

Kontemplation
                                                                                                      sind tagsüber geöffnet. (al)

                                                 Reformationsfeier
HEILSINGEN IN CORONA-ZEITEN
Do, 19. November, 18 – 18.30 Uhr, St. Gallen     Theologe Stefan Schreiner spricht am 2. November     Bonhoeffers Todestag
Chorraum Kathedrale. Mit Hildegard Aepli,        um 19 Uhr in der Kirche St. Laurenzen, St. Gallen,
Seelsorgerin Dompfarrei; Marianne Kundt,         über Mose als Vater aller Propheten. Musikalisch     In der Kirche St. Laurenzen, St. Gallen,
Pfarrerin, St. Gallen. kundt.hauser@bluewin.ch   wird die Feier bereichert durch Gesänge aus dem      wird des 75. Todestages von Dietrich
                                                 Musical «Moses – die Zehn Gebote». Musikalische      Bonhoeffer gedacht: Am Freitag, 27. No-
HEILMEDITATION                                   Gestaltung: Claire Pasquier, Klavier, und andere.    vember, in der Vesper um 18 Uhr sind Ge-
Mi, 18. November, 14.30 Uhr, St. Gallen          Eine Veranstaltung des Evang.-ref. Forums.           dichte und Gebete von Bonhoeffer zu hö-
Böcklinstrasse 2, offene Kirche, mit Hedda                                                            ren, vorgetragen von Hansruedi Felix. Be-
Schurig. hedda.schurig@bluewin.ch                                                                     gleitet wird er von Bernhard Ruchti mit
                                                                                                      Klängen von Johann Sebastian Bach.

                                                 Streifzüge
ADVENTSTANZTAG                                                                                        Dauer ca. 40 Minuten. Eintritt frei. (pd)
Sa, 21. November, 10 – 17 Uhr, St. Gallen
Ökum. Gemeinde Halden, Oberhaldenstr. 25.
Die Stille willkommen heissen. Anmeldung:        Mit den Theologen Walter Frei und Charlie Wenk.
Krisztina Sachs, 071 288 31 92.                  Bei jedem Wetter. Keine Anmeldung. Kollekte.         Goldachs Kirchenglocken
                                                 Textblätter. www.stgaller-geschichten.org            am Radio zu hören
KONTEMPLATION NACH VIA INTEGRALIS
Alle Angebote in St. Gallen                      HUGENOTTENFLÜCHTLINGE IN ST. GALLEN                  Die Reformierten von Goldach gehörten
– Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35,        Fr, 6. November, 14.30 – 16 Uhr                      zur Kirchgemeinde Rorschach. Es war ein
  gabrielle.bregenzer@hotmail.com                Reiche aufgenommen, Arme weitergeschickt.            langer Prozess von der Vision einer eige-
- Eveline Felder, eveline.felder@gmx.net,        Mit Walter Frei. Treff: Eingang zu Katharinen.       nen Kirche in Goldach 1906 bis zur Reali-
  079 269 09 39, www.meditation-sg.ch                                                                 sierung des Baus 1954. An die feierliche
– Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88,       VADIAN UND DER RADIKALE FLÜGEL                       Glockenweihe am Sonntag, 26. September
  www.meditation.margritwenk.ch                  DER ST. GALLER REFORMATION                           1954, erinnern sich noch manche ältere
                                                 Sa, 14. November, 14.30 – 16 Uhr                     Gemeindeglieder. Nun sind die Glocken
MEDITATIONSNACHT – MEDITIEREN                    Altstadtwanderung mit Walter Frei. Treff             der evangelischen Kirche Goldach am Ra-
FÜR DEN FRIEDEN IN DER WELT                      beim Vadian-Denkmal am Marktplatz.                   dio zu hören, und zwar am Samstag,
Fr, 27. November, 19 – 24 Uhr, St. Gallen                                                             14. November, in der Sendung «Zwischen-
Ökum. Kirche Halden. 19 Uhr Feier im Kreis,      ST. GALLER BISCHÖFE IM SPANNUNGS-                    halt» auf Radio SRF 1 von 18.30 – 19 Uhr
ab 20 Uhr Schweigemeditation, Taizé-Lieder       FELD IHRER ZEIT                                      mit Glocken um 18.50 Uhr und auf Radio
und Texte. Es ich möglich, zu jeder vollen       Fr, 20. November, 14.30 – 16 Uhr                     SRF Musikwelle um 17.20 Uhr. (srf)
Stunde einzusteigen oder zu gehen. Matthias      Treff beim Brunnen Gallusplatz. Stadtwande-
Wenk, M. und Ch. Wenk                            rung mit Charlie Wenk.

Chlausbesuche
                                                 GESCHICHTEN VON JUDEN IN ST. GALLEN
                                                 Di, 24. November, 14.30 – 16 Uhr
                                                 Mönche, West- und Ostjuden, Emigranten.
Fr, 4., bis Mo, 7. Dezember, St. Gallen          Mit Walter Frei. Treff: Broderbrunnen.
Werktags ab 17 Uhr, Sa und So ab 16 Uhr
durch die Chlausgruppe St. Martin:               REFORMATOR CHRISTOPH SCHAPPELER
anmeldung@samichlaus.sg (bis Freitag             Di, 1. Dezember, 14.30 – 16 Uhr
27. November), Formulare können direkt von       Umstrittener Pfarrer und Pionier der Men-
www.samichlaus.sg heruntergeladen werden.        schenrechte. Mit Walter Frei. Treff: Spisertor.      Blick in den Glockenturm der Kirche Goldach.

                                                                                                                      WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13
Sie können auch lesen