Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol

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Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
Matsch
Ein Stück vom Glück
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins, Deutschen Alpenvereins,
des Alpenverein Südtirol, des Slowenischen Alpenvereins (Planinska Zveza Slovenije) und des Italienischen
Alpenvereins (Club Alpino Italiano).
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
Inhalt

Bergsteigerdörfer und Alpenkonvention 04
Vorworte06
Matsch – Ein Stück vom Glück          08
Geschichtliches10
Besonderheiten15
Tourentipps Sommer                    22
Tourentipps Winter                    35

Alternativen für weniger gutes Wetter 42
Anreise und Mobilität vor Ort         44
Partnerbetriebe45
AVS-Schutzhütte47
Karten & Führer                       48
Wichtige Adressen                     49
Impressum, Literatur, Bildnachweis    50

         Druck gefördert durch die Marktgemeinde Mals

                   2. aktualisierte Auflage 2020
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
4

Bergsteigerdörfer. Mosaiksteine
einer gelebten Alpenkonvention
                                                                                  !

 Legend                                                                                                                                                                        Augsburg
                                                                                                                                                                                                                                                                  !
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     !
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               National border
                                                                                                                                                                                                       München
                                                                                                                          GERMANY
                                                                                                                                                                                                   !
               Perimeter Alpine Convention
                                                                                          Freiburg
                                                                                      !
     !         City
               River                                                                                                                                             Kempten
                                                                                                                                                                                                                                   !
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                                                                                                                                                             !
               Lake                                                             Basel
                                                                            !                                                                 Bregenz                                                                                                                                            Leoben
               Glaciated area (> 3000 m)                                                                                                  !                                                                                                                                                  !
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                                                                                                       !
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                                                                S WI TZ E R LAN D                                                    Vaduz
                                                                                                                                                                                              !
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Graz
                                                                                          Luzern                                 !

                                                                          Bern                     !
                                                                      !
                                                                                                            LIECHTENSTEIN
                                                                                Thun
                                                                            !
                                                                                                                                                                                                                                                           Villach         Klagenfurt               Maribor
                                                                                                                                                                                                                                                                       !                                    !
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                                                     Lausanne
                                                 !                                                                                                                                            Bolzano                                                             Jesenice
                                                                                                                                                                                          !                                                                   !

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                                        Genève                                                                                                                                                                                                                             !
                                    !
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ljubljana
                                                                                                                                                                                        Trento                                                                                  !
                                                                                                                                                                                    !                                                                 Nova Gorica
                                       Annecy                                                                                                                                                                                                     !                                                                 Zagreb

!
    Lyon
                                   !
                                                                                                                                                                                                                                                             SLOVENIA                                           !

                                                                                                                                          Bérgamo                                                                                                          Trieste
                                 Chambéry                                                                                             !                                                                                                                !
                             !
                                                                                                                                                             Bréscia
                                                                                                                          Milano
                                                                                                           Novara                                                                                               Pádova ! Venézia
                                                                                                                                                         !
                                                                                                                      !                                                             Verona                                                                                          Rijeka
                                                                                                       !                                                                        !                           !                                                                   !
                           Grenoble
                       !

                                                                               Torino
                                                                           !

                                                                                                                                                                  Parma
                                                                                                                            ITALY                             !

         FRANCE
                                                                                                                                                                                                  Bologna
                                                                                                                                                                                              !
                                                                                                                    Génova
                                                                                                                !

                                                                                                                                                  La Spézia
                                                                                                                                              !

                                                               Nice                                                                                                                           Firenze
                                                                                                                                                                                          !
                                                           !

                                                                MONACO
               Marseille

                                                                                                               O
                                                                                                                             Scale: 1 : 3,300,000
           !

                                                                                                                             0        25            50               100                 150                200
                                                                                                                                                                                                              km

Anwendungsbereich der Alpenkonvention; Quelle: 2. Alpenzustandsbericht der Alpen­konvention –
Wasser, 2008; Autor: Umweltbundesamt Austria.

Die Alpenkonvention – ein völkerrechtlicher                                                                                                                                         Es gilt, die Protokolle der Alpenkonvention
Vertrag der acht Alpenstaaten und der Euro-                                                                                                                                         wo auch immer möglich anzuwenden, nicht
päischen Gemeinschaft; eine Vereinbarung                                                                                                                                            nur im Rahmen von Genehmigungsverfah-
mit höchsten Zielsetzungen für die nach-                                                                                                                                            ren, sondern insbesondere im Hinblick auf
haltige Entwicklung im alpinen Raum, ein                                                                                                                                            innovative Ideen für eine nachhaltige wirt-
Meilenstein in der Geschichte des Umwelt-                                                                                                                                           schaftliche Entwicklung auf lokaler Ebene.
schutzes ... möchte man meinen. Ganz so ist                                                                                                                                         Der Österreichische Alpenverein war maß-
es aber leider nicht.                                                                                                                                                               geblich am Zustandekommen der Alpen-
Seit den 1950er Jahren, in denen die Idee                                                                                                                                           konvention mit ihren Protokollen beteiligt.
zur Alpenkonvention erstmals in den Grün-                                                                                                                                           Seit jeher versucht er, die Alpenkonvention
dungsdokumenten der internationalen                                                                                                                                                 für die breite Öffentlichkeit fassbar zu ma-
Alpenschutzkommission CIPRA aufscheint,                                                                                                                                             chen, sie von dem – zugegebenermaßen
bis zum Inkrafttreten 1995 und bis zum Be-                                                                                                                                          zum Teil sehr komplizierten Juristenlatein
ginn der Umsetzung 2002 war und ist es ein                                                                                                                                          – loszulösen und in ganz konkreten Pro-
langer Weg. Aber gerade jetzt, wo die sozia-                                                                                                                                        jekten mit der Bevölkerung umzusetzen.
len Probleme der Welt jeden Umweltschutz-                                                                                                                                           Eines dieser Beispiele ist die Initiative „Berg-
gedanken mehr denn je in den Hintergrund                                                                                                                                            steigerdörfer”. Im mittlerweile internationa-
drängen, gewinnt die Alpenkonvention als                                                                                                                                            len Projekt legen die Alpenvereine bereits
Entwicklungsinstrument neue Bedeutung.                                                                                                                                              bei der Auswahl der Bergsteigerdörfer in
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien   dem Programm. Auch abseits des Bergsports
besonderes Augenmerk auf die Geschichte          ist einiges geboten: Mit geführten geologi-
der Gemeinden, auf ihre Entscheidungen in        schen oder ornithologischen Wanderungen,
der Vergangenheit und ganz besonders auf         Besuchen von Bergwerksstollen, Museen
ihre zukünftigen Entwicklungsziele.              und alten Werkstätten gibt es eine Vielzahl
Denn nicht jedes Bergsteigerdorf aus den         von Möglichkeiten. Oft reichen aber auch
Anfangsjahren des Alpintourismus ist bis         schon ein warmes, trockenes Plätzchen am
heute ein solches geblieben. Viele Gemein-       Ofen, eine Tasse Tee und ein gutes Buch, zum
den haben sich ganz dem Wintertourismus          Beispiel über die Alpingeschichte der Region,
verschrieben, haben die Berghänge planiert,      um einen verregneten Nachmittag zu genie-
entwässert, Speicherseen gegraben, ge-           ßen.
sprengt, Seilbahnen errichtet, Hotelburgen       Kurzum, die Bergsteigerdörfer sollen eine
gebaut – „alles für den Gast". Für die ortsan-   Gästeschicht ansprechen, die sich Urlaubs-
sässige Bevölkerung resultiert daraus die        orte aussucht, in denen es noch einiger-
Abhängigkeit von einem sich immer schnel-        maßen „normal” zugeht. Gäste, die einen
ler drehenden Erschließungs-Kapital-Krei-        Aktivurlaub in der Natur erleben wollen, die
sels, dessen Höhepunkt noch nicht erreicht       Eigenverantwortung und Umweltbewusst-
scheint.                                         sein mitbringen oder zumindest sehr offen
Mit den Bergsteigerdörfern nehmen sich           dafür sind. Und mit dem Besuch in einem
die projekttragenden Alpenvereine mit den        der Bergsteigerdörfer entsteht eine echte
Sektionen und dem Ständigen Sekretariat          Symbiose: Denn während der Gast endlich
der Alpenkonvention sowie mit Hilfe ande-        den Alltag hinter sich lassen kann, werden
rer Partner aus öffentlicher Verwaltung und      in den Gemeinden Arbeitsplätze gehalten,
Tourismus jenen Gemeinden an, die sich           können kleine Gastronomiebetriebe ihr Aus-
bewusst für eine nachhaltige, eigenständige      kommen finden, werden Nächtigungen auf
und selbstbewusste Entwicklung entschie-         Schutzhütten gebucht, findet das regionale,
den haben.                                       kulinarische Angebot seine Abnehmer – und
Merkmale aller Bergsteigerdörfer sind ihre       genau DAS entspricht einer gelebten Umset-
Kleinheit und Ruhe, ihre Lage im Alpenraum       zung der „Alpenkonvention” – die Balance
mit einer entsprechenden Reliefenergie, ihr      zwischen Schutz der Gebirgsregionen und
harmonisches Ortsbild, ihre alpine Geschich-     einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung.
te, ihre gelebten Traditionen und ihre starke    Oberstes Ziel ist es, die Wertschöpfung in der
Alpinkompetenz. Zusammen mit den Sek-            Region zu halten und nicht an regionsfremde
tionen des Alpenvereins wird an einer um-        Investoren abzugeben.
fangreichen Angebotspalette an Aktivitäten,      Die Zeit wird zeigen, ob sich Geduld und
die ohne technische Hilfsmittel auskommen,       Fleiß auszahlen, aber wir – das internationale
gearbeitet. Je nach Charakter des Bergstei-      Projektteam Bergsteigerdörfer – sind davon
gerdorfes kann sich der Gast in einer wei-       überzeugt: Die Bergsteigerdörfer können eine
testgehend unverbrauchten Landschaft ak-         echte Vorreiterrolle für die Umsetzung der
tiv erholen: Wandern, Bergsteigen, Klettern,     Alpenkonvention im Alpenraum einnehmen.
Bouldern, Skitourengehen, Schneeschuh-
wandern, Langlaufen und Rodeln stehen auf
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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Herzlich willkommen in Matsch!

Im Namen der Matscher Fraktionsver-              In den letzten Jahren hat sich die Initiative
waltung, die für die Bewirtschaftung der         Bergsteigerdorf in unserer Fraktion Matsch
Wälder und einen Großteil der Almen und          bewährt und etabliert. Das zeigt uns, dass
Weiden verantwortlich ist, freut es mich,        der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Sie mit der vorliegenden Broschüre in un-        Als Bürgermeister der Gemeinde Mals
ser Tal einzuladen.                              freut mich das besonders und wir sind
Dass in den vergangenen hundert Jahren in        stolz, die Matscher auf ihrem Weg beglei-
Matsch nicht ständig den Trends und Groß-        ten zu dürfen.
projekten der Tourismus- und Wirtschafts-        In unserer schnelllebigen Zeit braucht es
branche nachgeeifert wurde, erweist sich für     Mut und Überzeugung, sich für Nachhal-
uns heute als seltene Chance. Matsch ist ein     tigkeit und Regionalität einzusetzen. Dies
Juwel geblieben, obwohl Armut, Entbehrun-        leistet das Matscher Tal mit einem sanften
gen und harte Arbeit die Einwohner und mit       Tourismus, umgeben von gepflegten Kul-
ihnen die umgebende Landschaft über Jahr-        turlandschaften, intakten Almen und einer
hunderte prägten.                                einzigartigen Bergwelt. Hier werden die
                                                 Leitsätze der Bergsteigerdörfer gelebt und
Kommen Sie nach Matsch, schnüren Sie             umgesetzt. Gerade dies trägt dazu bei in
ihre Wanderschuhe, schalten Sie Ihr Han-         besonderer Weise auf seine Heimat zu ach-
dy aus und laufen Sie los! Genießen Sie die      ten und sie in ihrer Ursprünglichkeit wei-
herrlichen Blumenwiesen, die Sonne, die          terzugeben.
unerschöpflichen Touren- und Wandermög-
lichkeiten, die Almen und Gasthäuser, den        Daher möchte ich jedem einen Besuch in
Plausch mit den Einheimischen und tanken         unserem schönen Matsch empfehlen, um
Sie dabei Erholung und Kraft für Ihren Alltag!   sich selbst von der Einzigartigkeit zu über-
                                                 zeugen, um dem globalen Rausch für kur-
Vinzenz Telser                                   ze Zeit zu entwischen und mit bleibenden
Fraktionsvorsteher                               Eindrücken nach Hause zurückzukehren.
Matsch
                                                 Josef Thurner
                                                 Bürgermeister
                                                 Gemeinde Mals
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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         Erstes Südtiroler Bergsteigerdorf

Die alpine Landschaft und unsere gewachse-      Mit großer Freude dürfen wir Matsch als ers-
ne Kultur, die von den Menschen gelebt wird,    tes Bergsteigerdorf Südtirols vorstellen. Ein
sind unser Kapital. Diese Einzigartigkeit der   Prädikat, das für ein dörfliches Ambiente,
Alpen ist schwer imitierbar. Der Alpenverein    eine intakte Kulturlandschaft und eine zu-
Südtirol zählt zu den Tourismuspionieren,       rückhaltende touristische Infrastruktur steht.
weil er seit seiner Gründung den Mitgliedern,   Mit dieser Initiative wollen die Alpenvereine
aber auch unseren Gästen ermöglicht, „Berge     in Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien
zu erleben“.                                    und Südtirol die zukunftsweisende Idee ei-
Mit der Umsetzung der Initiative Bergsteiger-   nes nachhaltigen Tourismus fördern. Der AVS
dörfer in Südtirol trägt der AVS die Idee des   schafft mit Hütten und Wegen nicht nur die
Österreichischen Alpenvereins zur Regional-     Basis für das Wanderland Südtirol, sondern
entwicklung und einem nachhaltigen Tou-         unterstützt dadurch auch die vielfach propa-
rismus in den Alpen über die Grenzen. Die       gierte Idee des sanften Tourismus.
Bergsteigerdörfer sind eine wertvolle Stär-     Beispielhaft für unser Land gliedert sich
kung für den Tourismus in Südtirol.             Matsch nun in den Kreis der authentischen
                                                und intakt gebliebenen Orte im Alpen-
Die Initiative Bergsteigerdörfer ist gelebte    raum ein.
Alpenkonvention und bietet Gemeinden,
Orten und Talschaften eine Chance, ihre Zu-     Ich wünsche der Matscher Bevölkerung, der
kunft selbstbewusst und nachhaltig zu ge-       Gemeindeverwaltung und dem Tourismus-
stalten und Bestehendes in Wert zu setzen.      verein viel Freude und Erfolg und eine gedeih-
                                                liche Weiterentwicklung dieses Projektes.
Daher freut es mich, dass auch Südtirol mit
seinen beiden Bergsteigerdörfern Matsch         Georg Simeoni
und Lungiarü einen Beitrag dazu leistet.        Präsident
                                                Alpenverein Südtirol (AVS)
Arno Kompatscher
Landeshauptmann von Südtirol
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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Matsch
Ein Stück vom Glück

                                                 einer Vielzahl von Dreitausendern umringt
                                                 und gibt einen wunderbaren Blick auf den
                                                 gegenüberliegenden Ortler frei. Dank seiner
                                                 südwestlichen Lage ist Matsch ein wahres
                                                 Sonnental.

                                                 GEMEINDE/FRAKTION
                                                 Matsch ist eine Fraktion der Gemeinde Mals.
                                                 Der Ortskern liegt auf 1.580 Metern am west-
                                                 lichen Talhang. Das gesamte Tal zieht sich bis
                                                 zum Talschluss Glieshof auf 1.800 Metern.
                                                 Das rätoromanische Haufendorf und die um-
LAGE                                             liegenden Höfe zählen zusammen um die
IM SÜDEN DER ÖTZTALER ALPEN                      460 Einwohner.
Das Matscher Tal ist ein Seitental des Vinsch-
gaus und führt in die südlichen Ötztaler Al-     GEBIRGSGRUPPE
pen, zum Fuß der Weißkugel (3.739 m). Der        Zusammen mit Langtaufers, Planeil und
Vinschgau liegt im Westen Südtirols und          Schnals bildet das Matscher Tal die Abda-
grenzt an die Schweiz und Österreich. Die        chung der südlichen Ötztaler Alpen.
Weißkugel ist der zweithöchste Gipfel der
Ötztaler Alpen und wird gerne als ihre heim-
liche Königin bezeichnet. Das Tal wird von
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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WICHTIGE GIPFEL                          AVS-HÜTTE
IM REICH DER DREITAUSENDER               Oberetteshütte (2.670 m)
Weißkugel                   (3.739 m)   (N 46° 45,888', O 10° 42,672')
Äußerer Bärenbartkogel      (3.475 m)   www.oberettes.it
Schwemmserspitze            (3.459 m)
Saldurspitze                (3.433 m)   ALMEN
Saldurköpfe                 (3.429 m)   Upialm (2.225 m)
Rabenkopf                   (3.393 m)   Matscher Alm (2.045 m, bewirtschaftet)
Valvelspitze                (3.359 m)   Gondaalm (2.000 m)
Ramudla                     (3.330 m)
Lazaunspitze                (3.313 m)
Hochalt                     (3.285 m)
Remsspitze                  (3.212 m)
Pleresspitze                (3.188 m)
Upikopf                     (3.175 m)
Portlesspitze               (3.074 m)
Litznerspitze               (3.026 m)
Kreuzjoch                   (2.992 m)
Hochjoch                    (2.593 m)
Matsch Ein Stück vom Glück - Alpenverein Südtirol
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Geschichtliches

Matscher Talschluss um 1930

Dorfgeschichte                                    Matsch als einem von den Römern, die um
Kelten, Römer, Ritter, die Pest                   15 v. Chr. Matsch erreichten, eingeführten
und andere Katastrophen                           Valle amatsja (liebliches, freundliches Tal)
Geht es nach den Chroniktafeln der Matscher       entspricht einer Volksetymologie. Die Form
Dorfkirche, wurde das Matscher Tal schon          „Amatia“ geht auf romanisch a Matšja (auf, in
von illyrischen Stämmen besiedelt. Um 400         Matsch) zurück.
v. Chr. sollen es Kelten gewesen sein, die sich   Man vermutet, dass das Tal schon zur Zeit
mit den Ureinwohnern des Tales zum Volk           der Völkerwanderung den Einheimischen als
der Räter verschmolzen haben. Ein im Saldur-      Zufluchtsstätte diente. Urkundlich erwähnt
bach aufgefundener keltischer Helm und die        wird „Amatia-Venosta“ bereits um 824 n. Chr.
Namen der keltischen Gottheiten „Eisa“ und        Zahlreiche frühmittelalterliche Flurnamen
„Rumla“, die heute noch Teil der Flurnamen        (Quadras, Pardeng) lassen darauf schließen,
sind, gelten als Beweise.                         dass das Matscher Tal bereits zu dieser Zeit
Der Name Matsch geht wahrscheinlich auf           dauerhaft besiedelt war, im Gegensatz zu
das vorrömisch-indogermanische Adjek-             den anderen Nebentälern des Vinschgaus,
tiv mak- (feucht, nass) zurück, das zu makjā      in denen die Besiedelung erst im Hoch- und
(Feuchtgelände) erweitert wurde. Im Alpen-        Spätmittelalter einsetzte.
romanischen zu matšja, wurde der Name im          Um 1200 soll es nach Pfarrchronik bereits um
Mittelhochdeutschen zu Mätsche (Beleg von         die hundert Familien in Matsch gegeben ha-
1302) umgelautet. Die Interpretation von          ben. Zu dieser Zeit ließ sich auch das gleich-
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namige Adelsgeschlecht im Tal nieder und              be Ereignis: „Die Mätschischen Gemeinleute
trieb die Siedlungstätigkeit voran, so dürften        sind in äußerstem Elend und Armut gesetzt
die Runhöfe als Rodungsinseln in dieser Zeit          worden, dass das große Elend nicht be-
entstanden sein.                                      schrieben werden kann“, so berichtet es
In den folgenden Jahrhunderten wurde                  Kaspar Graf Trapp in einem Empfehlungs-
Matsch von Katastrophen jeglicher Art                 schreiben nach der „Großen Mur“. Was-
schwer gebeutelt. Ein großer Rückschlag war           serkatastrophen plagten das Tal noch des
die Pest von 1348. Berichten zufolge fielen           Öfteren, Klimaveränderungen und Glet-
fünf Sechstel der Einwohner der Seuche zum            scherwachstum (!) ließen die Saldurseen
Opfer. Noch ein weiteres Mal wütete die Pest          unberechenbar werden. Schließlich wurden
1635. Der heute noch übliche Kreuzgang am             sie verbaut, doch auch danach suchte sich
1. Mai nach St. Peter in Tanas gründet auf die-       das Wasser seine Wege. Erst durch den Glet-
ser Zeit – er sollte den Bann brechen.                scherrückgang nahm diese Bedrohung ab.
1613 verursachte der Ausbruch eines Glet-             Wiederholt starke Regenfälle, gepaart mit
schersees eine verheerende Überschwem-                Dürreperioden, führten die Matscher immer
mung. Im Juli 1737 wiederholte sich dassel-           wieder an den Rand des Überlebens: Viele

Die Matscher Berge waren schon um 1900 beliebte Ziele (Lageplan Umbau Karlsbader Hütte).
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wurden in den 1880er-Jahren zur Auswan-             Alpingeschichte
derung gezwungen – sogar bis nach Ame-              Hüttenbau und Wegenetz
rika. Die Unwetterkatastrophe von 1983 ist          Bereits im Jahre 1884, 15 Jahre nach der Grün-
vielen Matschern bis heute in Erinnerung            dung des Alpenvereins, wurde in Mals durch
geblieben: 72 Stunden regnete es in Strö-           Heinrich Flora die Sektion Vinschgau gegrün-
men, Muren gingen ab und gar ein Teil des           det. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Südtirol
Friedhofs rutschte samt Grabsteinen in die          an Italien und mit der Machtergreifung der Fa-
Tiefe. Immer wieder wurde das Dorf auch             schisten wurden alle deutschsprachigen Ver-
durch verheerende Brände in weiten Tei-             eine, also auch der Alpenverein, verboten.
len zerstört. Ein Fresko auf einem Stadel im        Erst 1965 regte sich der Wunsch, wieder eine
Oberdorf erinnert heute noch daran.                 eigene Sektion zu gründen. Die eigentliche
Erst 1927 verliert Matsch seinen Status als         Ursache der Gründung war aber der Plan zum
selbstständige Gemeinde und wird zu einer           Wiederaufbau der Höllerhütte im Matscher
Fraktion der Großgemeinde Mals. Die Bevöl-          Tal. Diese Schutzhütte war bereits im Jahre
kerung nimmt zu dieser Zeit enorm zu, der           1883 durch die Alpenvereinssektion Prag als
Kartoffelanbau wird eingeführt, die Viehhal-        Karlsbader Hütte errichtet worden (1902 um-
tung verstärkt und die Siedlungstätigkeit           benannt in Höllerhütte). 1945 brannte sie bis
vorangetrieben. Die Mechanisierung der              auf die Grundmauern ab und blieb eine trost-
Landwirtschaft hält auch in Matsch Einzug,          lose Ruine am Fuße des Oberettesgletschers.
künstliche Beregnungsleitungen werden er-           Der Wunsch nach einem Wiederaufbau ging
richtet, die Arbeit der Bauern wird leichter.       vorerst nicht in Erfüllung. Der Grund, auf dem
Gleichzeitig entstehen im Vinschgau neue            die Hütte stand, lag nämlich im Grenzgebiet
Arbeitsplätze in der Industrie.                     zu Österreich und gehörte dem Staat, der,

Die Karlsbader Hütte vor 1893 in einem Aquarell vom englischen Alpenmaler Edward Theodore Compton
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Umbauplan der Karlsbader Hütte (ab 1902 Höllerhütte) um 1900

von Sprengstoffanschlägen gebeutelt, die            und weihte es 1984 ein.
Grenzen genau kontrollierte. In den 1970er-         In den Jahren 1984 und 1985 trieb der Alpen-
und 1980er-Jahren verbesserte sich die poli-        verein den Bau der Oberetteshütte voran:
tische Situation und so konnte der Alpenver-        Eine Materialseilbahn und Wasserleitungen
ein zwei Schutzhütten wieder aufbauen: die          zur Hütte und zum Wasserkraftwerk wurden
ehemalige Pforzheimer Hütte im Schlinig-            errichtet. Viele engagierte Freiwillige und ein
tal, nun Sesvennahütte, und die ehemalige           tatkräftiger Ortsstellenleiter in der Person
Höllerhütte, nun Oberetteshütte genannt.            von Wilhelm Gunsch hauchten den verwais-
Die Sektion Mals wurde 2013 in Sektion              ten Gemäuern neues Leben ein. Sommer um
Obervinschgau umbenannt.                            Sommer, Sonntag um Sonntag, bei Regen,
Die AVS-Ortsstelle Matsch wurde im April            Schnee und Sonnenschein: Die Matscher
1979 gegründet und war von Anfang an sehr           und viele Handwerker des Vinschgaus häm-
aktiv: 1980 markierten die Mitglieder die           merten, mauerten, betonierten und zimmer-
wichtigsten Steige in Matsch und kauften            ten. 1988 konnte die neue Hütte dann offizi-
Ausrüstung an. Auch wurden Gipfelbücher             ell eingeweiht werden.
auf den bekanntesten Bergen hinterlegt und          In all den Jahren organisierte der Verein vie-
eine Jugendgruppe gegründet. Gemeinsam              le Wanderungen, Hoch- und Skitouren und
mit den Langtauferern errichtete die Orts-          Kletterausflüge. Der gesellige Teil kam dabei
stelle 1983 das Gipfelkreuz auf der Weißkugel       natürlich auch nicht zu kurz. Zuletzt wurden
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das Gipfelkreuz auf der Pleresspitze und               und Josef Weitthalm vermutlich im Sommer
einige Brücken im Talschluss von Matsch                1845. Da dieser Bericht aber geraume Zeit
neu errichtet. Jedes Jahr hilft die Ortsstel-          unbemerkt blieb, galt der Wiener Tourist Jo-
le Matsch mit, die vielen Steige und Wege              sef Anton Specht lange als Erstbesteiger der
instand zu halten.                                     Weißkugel im Jahre 1861.
Der Hausberg der Matscher, die Weißku-                 Der Name Weißkugel beruht auf einer In-
gel, kann auf eine lange Alpingeschichte               terpretation des Wortes „Kogel“, das eine
zurückblicken. Die Erstbesteigung des mit              spezielle Form eines Berggipfels in Tirol be-
3.739 Metern zweithöchsten Gipfels der                 zeichnet. Die Aussicht von der Weißkugel ist
Ötztaler Alpen gelang nach einem Bericht               aufgrund ihrer zentralen Lage eine der um-
von Erzherzog Johann von Österreich den                fassendsten der ganzen Alpen.
beiden Schnalser Trägern Johann Gurschler

Die Weißkugel - Heimliche Königin der Ötztaler Alpen
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                                                     Besonderheiten

                                                          Landschaftsschutzgebiet Matscher Wiesen

Landschaft, Ökologie und Klima                   durch das Mosaik von Feucht- und Trocken-
Das Extra des Tales                              lebensräumen noch Lebensgrundlage für
Landschaftlich präsentiert sich das Matscher     eine enorm hohe Artenvielfalt auf kleinstem
Tal sehr vielfältig, und das beginnt schon bei   Raum, wie sie nur mehr ganz selten vor-
der Anfahrt zum Dorf. Schwarzföhrenwälder        kommt. Heute ist hier ein wunderschöner
und Trockenrasen mit seltener Steppenvege-       Waalweg angelegt.
tation säumen die kurvige Straße. Hier findet    Der Matscherjochsee (3.188 m) gilt als höchs-
man Pflanzen aus dem zentralasiatischen          ter Bergsee Südtirols, die Saldurseen sind das
und mediterranen Raum, seltene Vögel und         höchste Seenplateau Südtirols, in beiden
Schmetterlinge. Matsch ist eines der tro-        wird ab und an sogar geschwommen. Über-
ckensten Täler der gesamten Alpen.               haupt deckt das Matscher Tal auf engem
Vor dem Dorf öffnet sich der Blick zum           Raum von 1.000 bis 3.700 Meter Höhe alle
Landschaftsschutzgebiet „Matscher Wiesen“,       typischen Höhenstufen einer Bergregion ab,
eigentümlich terrassenförmigen und klein-        und es findet sich eine Vielzahl von Vegeta-
strukturierten Kulturgründen, die sich steil     tionsstufen, vom Obstbau bis zum Gletscher.
an das Gelände unterhalb des verschachtel-       Auch deshalb ist das Tal seit 2014 Teil eines
ten Dorfes anschmiegen. Da damals bereits        weltweiten Forschungsnetzwerkes, das die
jedes Stückchen Kulturgrund wertvoll war,        Langzeitänderungen durch Klima und Land-
scheuten die Dorfbewohner diese mühselige        nutzungswandel untersucht. Die Wissen-
Arbeit nicht. Wegen der Trockenheit muss-        schaftler der Europäischen Akademie Bozen
ten viele Waale zur Bewässerung der Wiesen       (EURAC) haben 17 Klimamessstationen im
und Äcker erbaut werden. Der Ackerwaal ist       Tal installiert, die fortlaufend Temperatur,
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Niederschlag und Wind messen. Es wird der        Geblieben sind die Matscher bis heute ver-
spannenden und zukunftsweisenden Frage           wegene „Gamsjager“. Die Bestände von Rot-,
nachgegangen, wie sich verschiedene klima-       Gams- und Rehwild haben sich recht gut
tische Bedingungen, deren Veränderung und        entwickelt. Sogar Steinwildrudel können auf
die menschliche Landnutzung auf die Arten-       den ausgedehnten Bergtouren im Bereich
vielfalt auswirken.                              der Saldurseen oder von der Matscher Alpe
„Das Matscherthal war einst das gemsen-          aus in ihren Wintereinständen beobachtet
reichste Thal Vintschgaus, sowohl diesseits      werden. Im Bereich der Matscher Alpe brütet
als jenseits der Etsch. Ein noch lebender        auch der Steinadler. Nach den Wiederansied-
Matscher Jäger, Josef Tschiggfrei, ein hoher     lungsprojekten im benachbarten National-
Sechziger, schoß allein auf der Pürsch in die-   park Stilfserjoch und dem Schweizer Natio-
sem Revier weit über vierhundert Gemsen,         nalpark hat der Bartgeier ebenso Fuß gefasst.
und zwar meistens noch mit dem Vorderla-         Auf den Skitouren und Schneeschuhwan-
der (…)“, so beschrieb Ernst Meran, richtig      derungen kann man unter Umständen an
Ernst Semmler, ein inzwischen in Verges-         der Waldgrenze das Birkwild antreffen, im
senheit geratener Romancier des 19. Jahr-        Hochgebirge die Schneehühner. Bekannt
hunderts, in seinem Roman „Edelweiss und         ist Matsch für seine ausgezeichneten Stein-
Tannengrün“ die Fauna in Matsch. Ein im-         huhnvorkommen, einem Charaktervogel der
posanter Findling auf der Seitenmoräne des       felsdurchsetzten Trockenrasen an und über
Matscherfernes in den Gawelzen trägt seinen      der Waldgrenze an der Matscher Sonnenseite.
Namen.

Matscherjochsee
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                                      Artenreiche extensiv bewirtschaftete Bergwiese beim Hof Sass

Almwirtschaft                                 Daraus folgt eine heute ausgewogene
Sommerfrische für Mensch und Tier             Pflanzen- und Tiervielfalt.
Das geologische Erscheinungsbild des Mat-     Es gibt heute im Tal drei aktive, unabhängige
scher Tales wurde durch jahrhundertelange     Almstandorte, sprich Hütten mit dazu-
intensive Alm- und Weidenutzung geprägt.      gehörigen Weiden, und zwei Alpberge.
Ein Großteil der ursprünglichen Wälder auf    Die Gondaalm befindet sich oberhalb des
der orografisch rechten Talseite wurde für    Dorfes auf circa 2.000 Metern. Ursprünglich
die Beweidung von Rindern, Schafen und        als Heimweide für die Dorfkühe genutzt,
Ziegen abgeholzt. Für einen intensiven Wei-   wird das Gebiet seit dem Bau der heutigen
debetrieb spricht auch der Umstand, dass es   Almgebäude im Jahr 1983 von dort aus
kaum ein Plätzchen auf den Weiden gibt, das   bewirtschaftet. Die Alm besteht aus einer
nicht eine eigene Bezeichnung trägt.          geräumigen Hütte für den Hirten, einem
Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts wurde   modernen Melkstand und dazugehörigen
mit einer forstwirtschaftlichen Regulierung   Lagerräumen. Über eine Milchleitung ge-
der Wirtschaftsflächen begonnen. Die Zo-      langt die Milch direkt in die Sennerei im Dorf-
nen wurden in Wälder und Weiden getrennt.     kern und wird dort zu Käse und Butter verar-
Die Wälder, die als Wasserspeicher, Lawi-     beitet. Der Almhirte betreut circa 200 Stück
nenschutz, Lebensraum und Holzlieferant       Galtvieh, 100 Pferde, 90 Kälber und 70 Milch-
dienen, wurden aufgeforstet. Die Weiden       kühe, die je nach Witterungsverhältnissen
wurden in Koppeln eingeteilt und von der      von Mitte Mai bis Ende Oktober auf den Wei-
Forstbehörde vor Übernutzung geschützt.       den gehalten werden.
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Matscher Alm

Als Alpberg werden die Weiden von Rastif        kette von den Portlesspitzen über die Weiß-
bis zur Grenze zur Inneren Matscher Alm be-     kugelgruppe, der Oberetteshütte bis zu den
zeichnet. Ein Hirte, der in der Alpberghütte    Saldurseen dient als Weidefläche.
oberhalb von Eisa wohnt, beaufsichtigt          Die Upialm liegt in einem Tal orografisch links
die circa 70 Stück Galtvieh, 20 Pferde und      vom Glieshof. Sie ist im Besitz der Bauern von
30 Kälber.                                      Schluderns, die den Matschern das Weide-
Die Almgebäude der Matscher Alm wurden          recht vor langer Zeit für eine „Marende“ ab-
in den letzten Jahren umfassend renoviert       kauften. Die Milch wird vor Ort zu Käse und
und umgebaut. Sie beherbergen eine Sen-         Butter verarbeitet.
nerei, die Wohnräume für Senner und Hirten
und einen Melkstand mit Laufstall. Die Milch    Die rätoromanischen Flurnamen -
von ungefähr 40 Melkkühen wird direkt auf       bis heute lebendig
der Alm zu köstlichem Käse, Frischkäse und      Da im Vinschgau und mit ihm im Matscher
Butter verarbeitet und kann auch vor Ort        Tal bis weit in das 16. Jahrhundert in die Zeit
verkostet werden. Die Matscher Alm ist Som-     der Gegenreformation die rätoromanische
mer wie Winter geöffnet und lädt Wanderer,      Sprache gesprochen wurde, ist die Sprache
Familien, Radfahrer, Tourengeher und Rodler     der ehemaligen „Ureinwohner“ als immateri-
zu Speis und Trank ein.                         elles Kulturerbe bis heute im reichen Flurna-
Die Weiden des Mutbergs betreuen Hirten         menschatz erhalten geblieben, der nach wie
auf der hoch über der Waldgrenze gelegenen      vor im land-, forstwirtschaftlichen und jagdli-
Muthütte. Es grasen Jungrinder und Schafe       chen Bereich gebräuchlich ist.
auf den sehr steilen und teils im Hochgebirge   So wird man bei Wanderungen und Berg-
liegenden Matten. Die zerklüftete Gebirgs-      touren am „Tanaluv“ (der Wolfsquelle)
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und dem „Plan dal Uors“ (Bärenboden)             Scheibenschlagen, Krampus und mehr
vorbeikommen.                                    Jedes Jahr am ersten Fastensonntag steht
                                                 der Obervinschgau im Bann eines archai-
Prähistorische „Schutzhütte“                     schen Brauches der Winteraustreibung – des
auf dem Langgrubjoch                             Scheibenschlagens.
Im Sommer 2011 entdeckten aufmerksame            Die Sonntagsscheiben, teilweise farbenfroh
Alpinisten in einem ausapernden Fernerfeld       bemalte viereckige oder runde Holzschei-
auf dem Langgrubjoch (3.017 m), einem            ben, werden an den „Gart“ gesteckt, eine
Übergang, der das Matscher Tal mit Kurzras       mehrere Meter lange Haselnussgerte, und
im Talschluss von Schnals verbindet, bearbei-    dann in großen Holzfeuern zum Glühen ge-
tete Bretter und Stangen, eine hölzerne Gür-     bracht. Wie moderne Hammerwerfer brin-
telschnalle und ein Steinbockhorn. Archäo-       gen die Scheibenschläger nun die Scheiben
logen wurden sofort hellhörig, untersuchten      in Schwung und schleudern sie mit einem
die Holzteile dendrochronologisch und da-        kräftigen Abschlag auf dem Boden oder einer
tierten die gefundenen Lärchenschindeln          Abschlagrampe oft mehrere hundert Meter
auf circa 1.300 vor Christus. Die Schindeln      weit in den Nachthimmel. Jeder Scheibe wird
waren aus Waldgrenzbäumen angefertigt            ein Spruchgesang mit besten Wünschen für
und dienten als Dacheindeckung eines mit-        das beginnende Frühjahr hinterhergebrüllt.
tel- bis spätbronzezeitlichen Jägerunterstan-    Den Höhepunkt des Abends bildet das Ab-
des oder einer Hirtenunterkunft.                 brennen der „Larmstong“ (Stange) oder der

                                                Scheibenschlagen in Matsch – eine archaische Tradition
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Florinuskirchl am Dorfausgang                                       Wappen der Vögte von Matsch

kreuzförmigen „Hex“, einer dürren Fichten-       Form eines Herzens oder eines Kreuzes.
stange mit einer dicken Strohummantelung.        Verschiedene Prozessionen, Bergsegnungen
Im Tal hält man auch noch an weiteren Bräu-      und Kirchtage schließen sich im Matsch zu
chen fest, die meisten haben kirchlichen         einem Jahreskreis, und die Matscher wissen
oder heidnischen Ursprung: zum Beispiel          diese Anlässe gebührend zu feiern. Die Dorf-
das „Schellen“ am Krampustag, also am 5.         gemeinschaft wird von den zahlreichen und
Dezember. Dabei werden von den Schellern,        sehr aktiven Vereinen zusammengehalten.
die festgelegte Runden mit schellenden Glo-
cken und lauten Bockhörnern durch das Dorf       Florinus
laufen, die Krampusse aufgeweckt. Zu einem       Der Matscher Heilige
unbekannten Zeitpunkt und an einem unbe-         Der Legende nach wurde Florinus im 8. Jahr-
kannten Ort stürmen die Krampusse hervor         hundert in Matsch auf dem Valfurhof ober-
und versuchen, alle Scheller zu erwischen        halb des Dorfes geboren. Die englischstäm-
und mit schwarzer Farbe zu bemalen.              migen Eltern von Florinus sollen im Jahre 790
Am Herz-Jesu-Sonntag werden am späten            auf dem Rückweg von einer Pilgerfahrt nach
Abend in den Bergen und auf Anhöhen Berg-        Rom in Matsch haltgemacht haben. Florinus
feuer entzündet. Diese Tradition geht auf        sei in Ramosch als Priester tätig gewesen und
das 18. Jahrhundert zurück und erinnert an       habe zahlreiche Wunder gewirkt. Er starb am
das Gelöbnis, das dem Herzen Jesu gegeben        17. November 856. Während der Franzosen-
wurde, als Tirol von den Franzosen bedroht       kriege soll Florinus die Matscher vor dem An-
war. Der eigentliche Brauch ist älter und geht   sturm der Franzosen gerettet haben, indem
auf frühere Sonnwend- bzw. Johannisfeuer         er diese am Talausgang mit den Worten „Bis
zurück. Heute haben diese Feuer meist die        hierher und nicht weiter“ aufhielt.
21

Sein Todestag wird in Matsch als „Kirchta“ ge-    Missbrauchs der Vogteirechte mit dem Chu-
feiert, die Florinuskirche erinnert an den Hei-   rer Bischof in Konflikt, der mit der Ermordung
ligen. Er ist Schutzpatron der Pfarre Matsch      des Abtes von Marienberg durch die Mat-
und zweiter Patron der Diözese Chur.              scher Raubritter seinen Höhepunkt erreich-
Matsch besitzt neben der Pfarrkirche am           te. Diese Tat und blutige Familienfehden
Dorfeingang noch zwei weitere Kirchen und         machten die Matscher Vögte legendär. Der
vier Kapellen, darunter auch die Burgkapelle      „Golgabichl“ am Eingang des Tales wurde als
St. Martin bei der Burgruine Obermatsch.          Hinrichtungsstätte benutzt, als Gerichtshaus
                                                  soll das heutige Widum am Dorfeingang ge-
Die Vögte von Matsch                              dient haben. Das Geschlecht erlosch 1504
Raubritter mit blauem Blut                        mit dem Tod von Gaudenz. Die politische
Die Vögte von Matsch sind ein eigenes,            Sonderstellung mit eigenständigem Gericht
hochinteressantes Kapitel in der Geschichte       endete aber erst 1825.
des Tales. Sie sorgten schon ab 1100, als die     Der Besitz der Matscher Vögte, darunter die
erste Burg auf dem mächtigen Schlosshügel         Churburg in Schluderns, ging nach langem
am Taleingang gebaut wurde, für Sicherheit        Streit schließlich zu den steirischen Rittern
und Unabhängigkeit. Die Besitzungen des           von Trapp über. Die Burgen Ober- und Un-
Geschlechts reichten bis nach Graubünden          termatsch wurden allerdings schon seit dem
und durch das Veltlin bis zum Comer See.          15. Jahrhundert vernachlässigt und sind
Um 1160 bekamen sie die Schirmvogtei über         heute nur mehr Ruinen, aber die einzigen
das Kloster Marienberg übertragen. Bereits        sichtbaren Zeugen der einst gefürchteten
die Enkel des ersten Vogtes gerieten wegen        Matscher Raubritter.

                                                     Burgruine Obermatsch mit Burgkapelle St. Martin
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Tourentipps Sommer

Gletschertor der Gletscherzunge des Matscher Ferners

Das Matscher Tal ist ein Eldorado für Wan-             WEITWANDERUNGEN
derer und Bergsteiger. Hier ist für jeden              DAS WEITE SUCHEN
Geschmack etwas dabei: von gemütlichen
Höfe-, Seen- und Waalwanderungen bis zu                Vinschger Höhenweg
Gipfelbesteigungen in jedem Schwierig-                 Der Vinschger Höhenweg verläuft von der
keitsgrad und rassigen Gletschertouren.                Etschquelle am Reschenpass bis nach Staben
Das Matscher Tal ist durch Übergänge mit               im unteren Vinschgau und ist in fünf Tages-
dem Schnalstal, dem Langtauferer- und                  etappen zu schaffen. Das konditionell an-
Planeiltal oder sogar mit Vent im Ötztal ver-          spruchsvollste Teilstück ist jenes von Planeil
bunden, einem weiteren Bergsteigerdorf                 über Malettes oberhalb von Mals nach Mun-
des Alpenvereins.                                      tetschinig und vom Dorf Matsch hinein bis
                                                       zur Matscher Alm. Der Weg führt auf der an-
Die nachfolgenden Angaben zu Zeit- und                 deren Talseite auf dem Höfeweg hoch über
Höhenunterschied beziehen sich immer auf               Schluderns bis zum Vinschger Sonnenberg
die eigentliche Tour, nicht auf die Varianten          weiter. Diese beiden Etappen bieten von
und sind als Richtwert zu verstehen. Für die           hochalpinem Gelände bis zu mediterranen
anspruchsvollen Touren ist immer die Ver-              Hängen viel Abwechslung. Mehr Informatio-
wendung von Kartenmaterial empfohlen.                  nen und eine interaktive Karte unter:
                                                       www.vinschgau.net
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Bildstöckljoch – Schnals – Schöne Aussicht         Langtaufers. Immer mehr Berggeher kom-
Der Weg über das Bildstöckljoch ist ein hoch-      binieren diesen Übergang mit einer Wande-
alpiner Übergang vom Matscher- ins Schnals-        rung von Hütte zu Hütte (Weißkugelhütte –
tal. Noch heute wandern die Matscher tra-          Oberetteshütte Schöne Aussicht Hütte).
ditionell am 15. August nach Schnals zum           Von der Oberetteshütte oder dem Glieshof
Kirchweihfest ins Dorf Unser Frau. Von der         geht es über die Klamm auf dem markierten
Oberetteshütte folgen wir dem steilen Weg          Steig weiter bis zu den Fernerpleisen. Von
Nr. 1 durch die Rinne hinauf bis auf „Klein Ti-    dort steigen wir links zur tiefen Einsattelung
bet“ und von dort leicht ansteigend bis zum        des Matscherjochsees auf 3.209 Metern auf.
kleinen Bildstöckl, das das Joch auf 3.097 Me-     Rechts vom Planeiler Ferner unter der Frei-
tern ziert. Von hier steigen wir auf der Schnal-   brunner Spitze vorbei Richtung Roter Kopf
ser Seite ins Langgrubtal bis nach Kurzras ab.     zur Planeiler Scharte (3.090 m). Dieses Teil-
Wer gerne der Schutzhütte Schöne Aussicht          stück ist gut markiert und mit Steinmännern
(2.842 m) einen Besuch abstatten möchte,           versehen, aber steiglos. Von der Planeiler
kann einige Kehren vorher nach links abzwei-       Scharte folgen wir dem Steig Nr. 5 hinunter
gen und zur Hütte aufsteigen.                      zur Melager Alm auf 1.970 Metern und von
Höhenunterschied: 430 m ab der Hütte, Zeit:        dort steigen wir erneut zur Weißkugelhüt-
4 h bis Kurzras                                    te (2.554 m) auf. Dieser Übergang erfordert
                                                   alpine Erfahrung. Empfohlener Zeitraum ist
Matsch – Langtaufers – Weißkugelhütte              Juli und August.
Ebenfalls ein einsamer und recht anspruchs-        Höhenunterschied mit Gegenanstieg: circa
voller Übergang ist jener von Matsch nach          1.100 m, Zeit: circa 8 h (Klamm – Melager Alm)

                                    „Klein Tibet“ auf dem Weg zum Bildstöckljoch mit den Saldurspitzen
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WANDERUNGEN UND BERGTOUREN                          dem Steig Nr. 15 folgen. Über Gonda stei-
FÜR JEDEN GESCHMACK                                 gen wir ins Dorf ab.
                                                    Höhenunterschied: 735 m, Zeit: 3,5 h
Matsch – Spitzige Lun
(Variante Niederjoch – Hochjoch –                   Matsch – Waalweg – Glieshof
Gonda – Matsch)                                     (Variante Thial – Forstweg – Matsch)
Die Spitzige Lun (2.324 m) gilt bei Einheimi-       Der neu angelegte Waalweg führt vom Dorf
schen wie Gästen als Ganzjahreswanderung,           auf der Sonnenseite durch das gesamte Tal
die bei fast jedem Wetter und problemlos            und ist auch mit Kindern ein Vergnügen.
auch mit Kindern begangen werden kann.              Der Waalweg beginnt einige hundert Meter
Der Gipfel verspricht eine einmalige Aussicht       oberhalb des Dorfes. Wir folgen zuerst dem
über den Obervinschgau.                             „Kuhtrei“, der im Oberdorf bei der kleinen
Wir wandern im Dorf Matsch in Richtung              Kapelle nach links abzweigt, dann dem Waal
Westen auf dem Weg Nr. 13 bei mäßiger               und den Schildern taleinwärts. Die Wande-
Steigung durch den Wald. Nach circa ei-             rung kann bei Rastif und Thial verkürzt oder
ner Dreiviertelstunde den Almweg nach               noch bis zur Matscher Alm verlängert wer-
links verlassen und der Wegmarkierung               den. Als alternativer Rückweg eignet sich der
Nr. 13 bis zum Gipfelkreuz der Spitzigen            Forstweg Nr. 20, der bei Thial auf der anderen
Lun folgen. Für die Variante über das Nie-          Talseite nach Matsch zurückführt.
derjoch (2.474 m) und Hochjoch (2.593 m)            Höhenunterschied: 250 m, Zeit: 2,5 h
200 Meter vor dem Gipfel abbiegen und
dem ausladenden Kamm taleinwärts auf

Waalwege sind ein Erlebnis für die ganze Familie.
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Die Spitzige Lun ist ganzjährig ein beliebter Aussichtsberg.

Matsch – Vinschger Höhenweg – Eisa –                      Talboden ab. Nun der asphaltierten Straße
Matscher Alm                                              zum Schlosshof folgen und dort hinauf auf
Wer das ganze Tal von oben überblicken                    den Schlosshügel mit den beiden Ruinen
möchte, dem sei diese Wanderung ans Herz                  Ober- und Untermatsch. Hier werden wir
gelegt. Vom Dorf folgen wir dem Weg Nr. 15                mit einem wunderschönen Ausblick auf den
zum Valfurhof, unter der Gondaalm vorbei                  Ortler belohnt. Vom „Gschlossbiechl“ zurück
zur kleinen Gondahütte am Vinschger Hö-                   am Schlosshof dem Forstweg folgend auf
henweg. Auf dem gut markierten und aus-                   der linken Seite hinunter zum Bach. Diesem
sichtsreichen Weg erreichen wir über Eisa                 folgend gelangen wir bis zur Gabelung der
die Matscher Alm (2.045 m) und wandern                    beiden Waalwege Berg- und Leitenwaal.
dort dem Forstweg entlang zurück zum                      Auf seinem Weg aus dem Matscher Tal zur
Glieshof. Wandertaxi oder Waalweg führen                  Mündung in die Etsch durchfließt der Sal-
zurück ins Dorf.                                          durbach oberhalb von Schluderns die Sal-
Höhenunterschied: 650 m, Zeit: 5 h                        durschlucht. Dort nehmen der Bergwaal und
                                                          der Leitenwaal das Wasser auf, das sie zu den
Matsch – Burgruinen – Bergwaal – Chur-                    Sonnenhängen des Vinschgaus transpor-
burg (Variante Leitenwaal – Ganglegg –                    tieren. Der Bergwaal führt an der östlichen
Schluderns)                                               Flanke in die Saldurschlucht, der Leitenwaal
Vom Dorfplatz in Matsch steigen wir über                  nimmt sich des westlichen Teils an und ver-
den Ortsteil „Winkel“ über Somblimas unter-               sorgt diese Hänge mit Wasser. Mittels Kandl
halb des Dorfes zu den Kartatscher Höfen im               und luftiger Stege überwindet der Bergwaal
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Die Höfewanderung eignet sich Sommer und Winter.

einige steile Hänge und Einschnitte. An an-        Vom Dorfende führt die Straße hinunter
deren Stellen mussten Felswände durchbro-          zu den Mühlhöfen (1.479 m). Wir wan-
chen werden, um den Waal zu bauen. Tief            dern nach Patzleid hinauf und weiter über
in der Saldurschlucht trifft der Bergwaal auf      die Höfestraße zu den unteren Runhöfen
den Saldurbach. Eine Brücke erlaubt seine          (1.608 m – Hahnenhof und Aviunshof ). Vor
Überquerung, um auf der anderen Seite dem          allem im Winter lässt sich hier am längsten
Leitenwaal nach Schluderns und zu den prä-         die Sonne genießen. Auf dem Weg Nr. 20b
historischen Ausgrabungen beim Ganglegg            zum Schlosshof hinunter und über Kar-
(Mauerzüge, Hüttenreste, Informationsta-           tatsch wieder zurück ins Dorf.
feln) zu folgen. Die beiden Waalwege mit der       Zeit: 3,5 h für den ganzen Rundweg
Nr. 17 sind spektakulär, gut begehbar und
abgesichert.                                       Runhöfe – Remstal – Runerköpfl –
Höhenunterschied: 600 m, Zeit: 2,5 h               Runermader – Runhöfe
                                                   Eine kleinere, gemütliche Wanderung mit
Matsch – Mühlhöfe – Runhöfe – Hahnenhof –          Gipfel führt uns von Oberrun der Forststraße
Schlosshof (Abstecher Schlossruinen) –             Nr. 23 folgend ins Remstal. Wir wandern wei-
Kartatsch – Kirchweg – Matsch                      ter zum oberen Remsboden mit der Rems-
Diese Höfewanderung auf großteils asphal-          hütte und steigen rechts auf das Runerköpfl
tierter Straße bietet einen guten Blick auf das    (2.585 m) mit einem kleinen Holzkreuz. Vom
Dorf und ist auch für Kinder gut geeignet.         kleinen Gipfel auf der vorderen Seite hinunter
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zu den Runermadern.                             Glieshöfe – Upialm – Upisee (Variante als
Höhenunterschied: 880 m, Zeit: 3,5 h von        Bergtour: Upikopf und Hochalt)
Oberrun zum Runerköpfl                          Von den Glieshöfen führt der Steig Nr. 9 ins Upi-
                                                tal. Diese Wanderung zum malerischen Upisee
Glieshöfe – Innere Matscher Alm –               ist auch für Kinder interessant und machbar.
Herrensteig – Wanderung mit Gedenktafeln        Zuerst führt der Steig steil ins Upital, dann
Die Matscher Bäuerinnen haben, unterstützt      wird er flacher bis zur Upialm (2.225 m). Die
von allen Vereinen des Dorfes, der Fraktion     Upialm gehört nicht den Matschern, sondern
und den Tourismusbetrieben, eine einfa-         den Schludernsern. Der Upisee liegt in einer
che und recht kurze Wanderung hinein zur        Mulde am Fuße von Upikopf, Hochalt und
Inneren Matscher Alm mit Gedenktafeln           Litznerspitze. Die Wanderung kann auch zu
bestückt. Lesen, innehalten inmitten der Na-    einer Bergtour weiter zum Upikopf (3.175 m)
tur. Die Wanderung ist für alle machbar und     und Hochalt (3.285 m) ausgebaut werden.
führt dennoch mitten hinein in die Matscher     Bis zum Upikopf führt der Steig Nr. 9, er zählt
Bergwelt. Ausgangspunkt ist der Parkplatz       zu den am leichtesten zu besteigenden Drei-
unterhalb der Glieshöfe. Wir wandern über       tausendern in Matsch.
den Forstweg an der Matscher Alm vorbei         Höhenunterschied: 730 m, Zeit: 3,5 h
hinein zur Inneren Matscher Alm und auf der
anderen Seite des Tales, auf dem „Hearasteig“   Glieshof – Thaneihöfe – Eisa –
wieder hinaus.                                  Semmlerstein – Klamm – Matscher Alm
Zeit: 2 h                                       (kürzere Variante: über Saloms zurück)
                                                Auch diese Wanderung ist für Familien mit
                                                Kindern geeignet und bietet eine wunder-

                                                                      Der Upisee auf 2.522 m Höhe
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schöne Aussicht auf die Matscher Bergwelt.    Glieshof – Herrensteig – Oberetteshütte
Die Tour kann beliebig abgekürzt oder ver-    (Variante: über die Klamm zurück)
längert werden.                               Vom malerischen Talschluss zweigt hinter
Vom Glieshof startend gehen wir einige        dem Hotel Glieshof der schmale Weg Nr. 1
hundert Meter zurück nach rechts Richtung     ab und führt durch den Wald hinein bis zur
Thaneihöfe. Dem Weg Nr. 8 nach über das       Inneren Matscher Alm. Dieser Weg wird bei
malerische Eisa mit seinen gepflegten Mat-    den Einheimischen „Hearasteig“ genannt,
ten bis auf den Höhenweg Nr. 7. Diesem        weil ihn früher die „Hearn“ (also die bes-
folgen wir dann durch den Wald bis zur Mat-   ser gestellten Touristen) nahmen, um die
scher Alm. Eine Abkürzung führt über Saloms   Bergwelt zu erkunden. Von der Inneren
hinunter zum Forstweg, der wieder zum Aus-    Matscher Alm führt ein breiter Forstweg
gangspunkt zurückführt.                       über Einsiedel weiter bis zur Materialseil-
Wer gerne weiter wandert, folgt dem Weg       bahn der Oberetteshütte. Unterhalb dieser
Nr. 7A über Plamjack taleinwärts bis zu den   Talstation folgen wir dem Weg taleinwärts
kleinen Lacken des Semmlerstein (2.500 m)     und steigen in sanften Biegungen zur Obe-
und nimmt von dort den kurzen Abstieg hi-     retteshütte (2.670 m) auf. Als alternativer
nunter zur Klamm. Von der Klamm führt der     Rückweg bietet sich der Abstieg von der
Weg am Talboden entlang hinaus bis zur        AVS-Schutzhütte über die tosende Klamm
Matscher Alm.                                 des Saldurbaches an. Von dieser führt der
Höhenunterschied: 670 m, Zeit: 5,5 h          Weg wieder zurück zur Materialseilbahn
                                              und talauswärts wie beschrieben. Eine
                                              andere Möglichkeit ist der kurze Aufstieg

Herbstliches Farbenspiel im Upital
29

                                                                    Abstieg von der Portlesspitze

von der Klamm zum Semmlerstein und die         Beschilderung Nr. 7, dann führt uns der Steig
Rückkehr über den Höhenweg.                    Nr. 7A am kleinen Pleressee (2.465 m) vorbei
Höhenunterschied: 850 m, Zeit: 3 h             bergauf zum Pleresboden. Das letzte Stück
                                               steigen wir über Steine und Geröll auf eine
Portlesspitze (3.074 m)                        Hochfläche. Von dort über einen Rücken zu
Ausgangspunkt für diese aussichtsreiche        einer kleinen Scharte. Rechts über Felsen
Tour sind die Thaneihöfe oder die Glieshöfe.   gelangen wir zum Gipfel und dem neu er-
Wir wandern auf dem Weg Nr. 8 über Eisa.       richteten Eisenkreuz. Aussicht auf die um-
Dann halten wir uns immer nordwestlich auf     liegenden Dreitausender wie Valvelspitze,
dem Weg. Markierungen und kleine Stein-        Rabenkopf und Weißkugel.
männer wechseln sich ab. Der Aufstieg ist      Höhenunterschied: 1.360 m, Zeit: 4 h
technisch nicht schwierig. Besonders loh-
nend ist ein kurzer Abstieg über den steilen   Litzerspitze (3.206 m) über Run –
Geröllhang nach Norden zum Portlessee.         Remsspitze (3.212 m) – Upital
Höhenunterschied: 1.250 m, Zeit: 3,5 h         Startpunkt dieser Tour sind die oberen Run-
                                               höfe auf der orografisch linken Talseite. Von
Pleresspitze (3.188 m)                         dort folgen wir dem Forstweg ins Remstal
Die Wanderung beginnt auf einem breiten        bis zu den Remsböden und dem markierten
Waldweg hinter der Matscher Alm und führt      Weg zum Litzner Schartl (3.142 m). Hier kann
bis zur Baumgrenze zu den Muttböden. Am        sowohl die Litzner Spitze rechts als auch links
Wegweiser folgen wir für einige Meter der      die Remsspitze bestiegen werden. Trittsi-
30

Wasserfall auf dem Weg zur Oberetteshütte

cherheit ist ab hier vorausgesetzt. Abstieg       Valvellspitz                                     Oberetteshütte                    1

von der Remsspitze über den gut markierten
                                                                3355                                              2680

Steig zur Upialm und weiter zum Glieshof.                                                                                                               Bildstöckljoch
                                                       n

                                                       be
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Höhenunterschied: 1.500 m, Zeit: 4,5 h                                                                             1
                                                                                                                                         4

zur Remsspitze (durchs Upital zurück zum
                                                                                                                                    Saldurseen
Glieshof: plus 2,5 h)                                                               Pleressee
                                                                 M
                                                                  ar

                                                                                            Innere Matscher Alm
                                                                   ch
                                                                      tal
                                              E i sa

                                                                                                                                4
Klassische Saldurseenrunde (Variante                              Matscher Alm
                                                                                          2045
                                                                                                                                                  Saldurspitz
                                                ta l

                                                                                                                                                         3433
Spitzat oder Südliche Schwemmserspitze)
                                                                                                                                                        ²
                                                                                               h
                                                                   Ta

                                                                                           b ac

                                                                                                     1
                                                                     ne ita

                                                                                           ur

Der Klassiker der Höhenwanderungen des
                                                                                          ld
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Matscher Tals ist die Seenrunde oder „iber                                                                                                               1:75.000
                                                 Ei
                                                   sa tal

                                                                                                                                             0            900           1.800
                                                                                          !

                                                                                            Glieshof
die Lockn“, wie es unter den Matschern
                                                                                                                                                                           Meter

heißt. Der ehemalige Hüttenwirt Roman
Burgo schreibt über diese Wanderung: „Fünf
                                                 Glieshof              Innere Matscher Alm           Saldurseen              Oberetteshütte                         Glieshof
Hochgebirgsseen von seltener Schönheit           1835                  2018                          2760                    2680                                      1835

schmücken eine grandiose Bergkulisse: In                                                                                                          Innere Matscher Alm
                                                                                                                                                           2018

ihrem kristallklaren Wasser spiegeln sich
die weißleuchtenden, steilen Gletscher von
Lazaun und Saldur, der blaue Himmel über        km          1      2            3     4        5      6     7      8     9      10           11    12     13      14    15

Matsch und die rötlichen, uralten Gletscher                                     Karte und Höhenprofil zur Saldurseenrunde
31

der südlichen Ötztaler. Das Plateau hat fast    Oberetteshütte – Höllerscharte (3.280 m)
tibetisches Flair (…)“                          Die Höllerscharte war der frühere Weg zur
Die Wanderung nimmt ihren Ausgang am            Weißkugel und wurde nach Franz Höller be-
Glieshof und verlangt einiges an Ausdau-        nannt. Höller war ein Kaufmann aus Karls-
er. Die Tour kann über die Oberetteshütte       bad, der sich beim Bau der Hütte verdient
zu den Saldurseen und dem Glieshof oder         gemacht hatte. Als Dank hieß die Hütte circa
auch umgekehrt begangen werden. Von der         20 Jahre lang Höllerhütte.
Hütte steigen wir steil bis auf 3.000 Meter     Von der Hütte steigen wir den Weg Nr. 5
hinauf und dann über die Plateaustufen zu       hinauf in den Kessel unterhalb der Oberet-
den einzelnen Seen, die alle in anderen Far-    tesscharte. Hier biegen wir nach links ab
ben leuchten. Nach dem letzten See führt        und gelangen über eine kleine versicherte
der Weg wieder steil hinunter bis zur Inneren   Steilstufe zur Höllerscharte, wo sich eine
Matscher Alm. Die Wanderung erfordert Tritt-    grandiose Aussicht auf die Weißkugel eröff-
sicherheit und gutes Wetter. Die beste Zeit     net. Alternativ kann die äußere Quellspitze
ist Juli bis Oktober. Wer will, kann die Wan-   (3.385 m) als Gipfel mitgenommen werden
derung auch noch mit einem Gipfelerlebnis       (von der Scharte aus rechts halten) oder wir
auf den einsamen Spitzat oder die Südliche      folgen dem markierten Kamm talauswärts
Schwemmserspitze verlängern.                    zum Spaiktsee und von dort dem Steig Nr. 5b
Höhenunterschied: 1200 m, Zeit:                 zurück zur Hütte.
6,5 h für die gesamte Runde                     Höhenunterschied: 600 m, Zeit:
                                                4,5 h für den gesamten Rundweg

                                                                     Bei den unteren Saldurseen
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Weißkugel – Klassische Hochtour mit Gletscherpanorama

HOCHTOUREN                                              vorsichtig angegangen werden muss. Knapp
WEITE GLETSCHER, WEITE AUSSICHTEN                       oberhalb beginnt schließlich der luftige Gip-
                                                        felgrat, der Trittsicherheit verlangt.
Weißkugel (3.739 m)                                     Höhenunterschied: 1.200 m, Zeit: 5 h
Die Tour zur heimlichen Königin der Ötzta-
ler Alpen verlangt Gletscherausrüstung und              Saldurspitze (3.433 m)
Hochtourenerfahrung.                                    Die Saldurspitze ist eine anspruchsvolle,
Von der Oberetteshütte führt der Steig Nr. 5b           hochalpine und gleichzeitig einsame Tour
auf den 3.000 m hohen Sattel. Von dort wei-             hoch über dem Seenplateau.
ter zum kleinen Kessel des Spaiktsees und               Von den Seen weglos hinauf zur Gletscher-
über einen breiten Rücken hinunter zum Glet-            zunge des nördlichen Saldurferners. Uns
schereinstieg. Über den spaltenreichen Glet-            eher etwas rechts haltend steigen wir über
scher, zunächst in der Mitte, bis auf der Höhe          den zerklüfteten Saldurferner bis etwa in die
des „Schwarzen Knottes“, dann ziemlich links            Mitte auf, wo wir nach links die Scharte zwi-
haltend (nördlich) weiter zum großen Becken             schen Lazaun- und Saldurspitze anpeilen.
unterhalb der Quellspitzen. Hier stoßen wir             Von der Scharte über den Grat, der teilweise
auf die alte Route, die unterhalb der Inneren           recht ausgesetzt ist und Trittsicherheit ver-
Quellspitze Richtung Hintereisjoch (3.469 m)            langt, direkt weiter zum Gipfel.
führt. Danach folgen wir dem Aufstieg über              Höhenunterschied: 1.030 m von der
das „Matscher Wandl“, einem recht steilen-              Oberetteshütte, Zeit: 5 h
Südhang, der bei Blankeis oder Neuschnee
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Rabenkopf (3.393 m) mit Matscherjochsee       men und auf die Freibrunner Spitze weiter-
(3.188 m) (Variante: Freibrunner Spitze       gehen.
3.363 m)                                      Höhenunterschied: 1.050 m von
Mit dieser Tour lässt sich ein Abstecher in   der Klamm, Zeit: 3 h
die Gletscherwelt und zum höchsten Berg-
see der Alpen verbinden. Vom Glieshof         Valvelspitze (3.359 m)
folgt man dem Weg bis zur Materialseil-       Der Valvel ist ein prächtiger Aussichtsberg
bahn und weiter bis Richtung Klamm. Auf       zwischen Planeil- und Matscher Tal. Als Zu-
dem großen Boden wechselt man auf die         ckerl erwartet den Bergsteiger ein schöner
orografisch rechte Talseite. Einige hundert   Marmortisch am Gipfel, perfekt für die Stär-
Meter weiter bis zu einem großen Stein        kung mit Speck, Käse und Brot.
mit Wegweiser. Der markierte Weg folgt        Wir steigen von der Klamm im hintersten
dem nördlichen Gawelzbach hinauf bis          Matscher Tal über den Steig Nr. 7 hoch zum
zur Schnalser Scharte auf 3.127 Metern        Semmlerstein. Auf dem Stein finden wir eine
(„Schnalser Scharte“, weil es früher ein      alte Markierung, die zur Valvelspitze weist.
bedeutender Übergang durch das Mat-           Die einfachste Route führt nun nach Westen
scher- ins Schnalstal war). Von der Scharte   durch das weite Tal der Mittergawelz (Tal zwi-
unschwierig weiter zum Gipfel des Raben-      schen Gawelzspitz und Pleres) hoch bis auf
kopfs. Auf dem Grat bleiben, da die Nord-     etwa 3.000 Meter, dann nach Nordwesten zur
seite vergletschert und spaltig ist, dann     tiefsten Scharte am Kamm zwischen Valvel-
weiter zum Nebengipfel und Abstieg zum        und Plerespitze. Wegen einiger heikler Passa-
zauberhaften Matscherjochsee. Wer möch-       gen wird davon abgeraten, von der Scharte di-
te, kann auch noch einen Gipfel mitneh-       rekt am Grat Richtung Valvel weiterzugehen.

                                                      Sonnenaufgang am Gipfel der Weißkugel
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