ZOO BASEL MAGAZIN - KLEIDER MACHEN TIERE
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Inhalt KLEIDER MACHEN TIERE 3 Worte des Vereinspräsidenten Kleider machen Tiere Kleider machen Tiere Der Schneidergeselle Wenzel Strapinski lebte in Armut, kleidete sich dennoch auffällig gepflegt. Er wanderte nach Goldach und wurde dort nach seiner äus- Aktuelles aus dem Zolli seren Erscheinung eingestuft: als polnischer Graf. Das verschaffte ihm Vorteile, 4 Federkleid der Vögel bis hin zur Liebe einer reizenden Frau. Nach der Verlobung flog der Schwindel Prachtkleid oder Schlichtkleid, das ist hier die Frage! auf, aber die Liebe und das Glück blieben ihm erhalten. Die Geschichte endet gut. Das erzählt Gottfried Keller in seiner Novelle «Kleider machen Leute». 8 Kopfschmuck bei Wiederkäuern Ein Stück weit gelingt die gewollte oder zufällige Täuschung noch immer. Aller- Hörner und Geweihe: Nützlicher Kopfschmuck dings ist die Mode heute vielfältiger und eine zwingende Kleiderordnung die 10 Des Käfers neue Kleider Ausnahme. Ob es deshalb weniger Vorurteile gibt, weiss ich nicht. Kleiderwechsel bei Insekten Von den Menschen auf die Tiere zu schliessen, ist heikel. Die freie Wahl vor dem Kleiderschrank ist «ein menschlich Ding» (Martin Luther). Die grösste Über- 12 Stachelkleid der Ursons schneidung vermute ich bei der Zweckmässigkeit. Zweckmässig ist die äussere Leben mit Stacheln – der Baumstachler Erscheinung der Tiere durchaus. Sie verfolgt in der Regel einen Zweck, das schil- dern die Fachbeiträge in diesem Heft. 14 Kleider im Korallenriff Dass die Schönheit der Tiere nützlich ist, beschreibt Charles Darwin ausführ- Korallenfische mögen es bunt und zickig lich in seinem Standardwerk «Über die Entstehung der Arten». Gegen seine Nützlichkeitstheorie gab es Proteste, die Darwin selbst zitierte. Kritiker glaub- Aus der Wissenschaft ten, dass «mancherlei Bildungen nur aus Schönheitsgründen entstanden sind, 16 Kleider aus tierärztlicher Sicht um dem Menschen oder dem Schöpfer selbst zu gefallen oder auch nur um der Das Äussere als Spiegel der Gesundheit Abwechslung willen». Die Vorstellung, dass die Tiere nicht einfach den Men- schen gefallen wollen, fiel etlichen Menschen so schwer, dass man auch noch Aus der Zoogeschichte Gott bemühte. Ein weiterer bedenkenswerter Satz von Darwin: «Wären die Din- Impressum ge nur zum Vergnügen der Menschen erschaffen worden, so müsste es vor dem Ausgabe November 2022 18 Gefiederfarbe bei Flamingos Auftreten des Menschen weniger Schönheit auf Erden gegeben haben.» Herausgeber Nahrungszusatz für ein rosa Federkleid und mehr Adolf Portmann, der angesehene Zoologe, war von 1942 bis 1975 Präsident des Freundeverein Zoo Basel c/o Zoologischer Garten Basel AG Binningerstrasse 40, 4054 Basel Freundevereins Zoo Basel. Sein viel beachtetes Werk «Die Tiergestalt» von 1948 freunde @ zoobasel.ch Newsletter: 19 Freundeverein Zoo Basel enthält eine Reihe von grundlegenden Erkenntnissen über das Phänomen der optischen Erscheinung. Portmann forschte und lehrte über die Morphologie, wel- www.zoobasel.ch/newsletter Postkonto: 40-4413-2 19 Veranstaltungen che in der Biologie als Lehre von den Gestalten und den Formen definiert wird. IBAN: CH28 0900 0000 4000 4413 2 Redaktion 20 Veranstaltungsvorschau Freundeverein Auch die Philosophie befasst sich mit der äusseren Gestalt lebender Organismen. Portmann war ein Beobachter mit dem Zeichenstift. Die Evolutionslehre war für Zoo Basel ihn eine notwendige, unabweisbare Theorie, aber mit Lücken. Er warnte davor, Bilder Kinderbeilage die Evolutionslehre als Weltanschauung zu verallgemeinern. Portmann war Zoo Basel Gestaltung Jedem Tier sein Kleid davon überzeugt, dass ein lebendiges Wesen, Tier oder Pflanze, nicht nur einen Karin Rütsche, Focus Grafik, Basel; Quiz: Welches Tier trägt welches Kleid? Stoffwechsel hat und als ein Gefüge von lebenserhaltenden Strukturen zu erklä- www.focus-grafik.ch ren ist, sondern dass der Organismus über das blosse Fristen des Lebens hinaus Lithografie eine Form aufbaut, welche das Besondere einer Art darstellt. Bildpunkt AG, Münchenstein Korrektorat Es steht mir nicht zu, unterschiedliche biologische Betrachtungsweisen zu ver- Rosmarie Anzenberger, Basel gleichen und zu gewichten. Bildhaft ausgedrückt leuchtet mir ein, dass es auch Druck heute gilt, die Augen über das hochauflösende Mikroskop zu heben und Tiere in Werner Druck & Medien AG, Basel ihrer ganzen Gestalt zu betrachten. Ich mag keinesfalls den erkenntnisreichen Nächste Ausgabe Blick auf einzelne Zellen gegen die Gesamtschau ausspielen. Beide Sichtweisen Mai 2023 gemeinsam führen zum Staunen. Peter Schmid Titelblatt Stachelkleid des Urson
4 Aktuelles aus dem Zolli | Federkleid der Vögel 5 Prachtkleid oder Schlichtkleid, das ist hier die Frage! Um Fressfeinden so wenig wie Vögel gibt es in den verschiedensten Grössen und Formen, doch alle haben et- möglich ins Auge zu stechen, ist es was gemeinsam: die Federn. Das Gefieder oder Federkleid eines Vogels besteht für Vögel von Vorteil, ein eher aus unterschiedlichen Federtypen – von winzig klein und weich bis gross und schlichtes Gefieder zu tragen. starr. Diese übernehmen verschiedene Funktionen. Die Daunen halten Vögel Während der Balz und in der Brut- warm, indem sie verhindern, dass die vom Körper aufgewärmte Luft entweicht. zeit aber schmücken sich viele So bildet sich eine isolierende Luftschicht. Die Körperfedern schützen die Haut Vögel zusätzlich – denn schillernde vor Verletzung und gegen Nässe, sie werden auch Kleingefieder genannt. Das Farben, extravagante Schmuck- Grossgefieder besteht aus Schwungfedern, welche das Fliegen ermöglichen, und federn und leuchtende Hautpartien Schwanzfedern – auch Steuerfedern genannt –, die dem Vogel das Navigieren helfen ihnen bei der Partnersuche. im Flug erleichtern. Körper-, Schwung- und Schwanzfedern werden als Kontur- federn zusammengefasst. Sie sind die für uns sichtbaren Federn, die dem Vogel seine Form geben. Federn bestehen aus Keratin, dem gleichen Material wie beispielsweise unsere Fingernägel oder das Horn des Nashorns. Wenn sie durch Witterung und Ge- brauch abgenutzt sind, können Federn nicht repariert werden. Stattdessen müs- sen die Vögel sie komplett erneuern. Dieser Prozess wird Mauser genannt. Fast alle Vogelarten machen nach der Brutsaison eine Mauser durch, bei der sie das Gross- und Kleingefieder auswechseln. Viele Vögel haben Fressfeinde und profitieren daher von einem tarnenden Ge- fieder. Andererseits ist es bei der Partnersuche hilfreich aufzufallen, um einen Rivalen auszustechen oder ein Revier zu verteidigen. Diesen Konflikt haben Vögel auf verschiedene Arten gelöst. Manche bleiben gut getarnt und kommu- nizieren dafür über ihren beeindruckenden Gesang. Andere besitzen auffällige Gefiederpartien, die aber nicht immer zu sehen sind – zum Beispiel die blauen Federn am Flügel eines Eichelhähers. Bei manchen Arten bildet ein Geschlecht, in den meisten Fällen das Männchen, ein Prachtkleid aus, welches nur zur Balz- und Brutzeit getragen wird. Den Rest des Jahres zeigt es sich in einem Schlicht- kleid, in welchem es weniger auffällt. Prachtkleider entstehen auf verschiedene Arten. Manche Vögel, wie etwa die Rosa- und die Krauskopfpelikane, bekommen in der Brutzeit farbige Hautparti- en. Bei den Krauskopfpelikanen färbt sich der Kehlsack knallig orange, bei den Rosapelikanen werden der Kehlsack gelb und die Hautpartien im Gesicht gelb Rosapelikan mit langen Schmuckfedern am Hinterkopf bis orange. Auch Schnabel, Beine und Füsse sind bei manchen Arten im Pracht- (grosses Bild). Rosapelikan mit Brutbeule am Ansatz kleid farbiger, beispielsweise bei den einheimischen Graureihern. des Oberschnabels. Krauskopfpelikan mit knallorange gefärbtem Kehlsack (von oben nach unten). Es gibt viele Arten, die nur einen Teil der Federn mausern und sich so ein Prachtkleid zulegen. Manche wechseln an einigen Körperstellen die Federn oder bilden zusätzliche Schmuckfedern aus. So zum Beispiel die Pelikane – sie beschränken sich nicht auf eine neue Hautfarbe, sondern wechseln am Kopf und am Hals einen Teil der Federn aus und brillieren neu mit Schmuckfedern. Andere Arten ändern lediglich die Körperfedern, und nur wenige Arten wech- seln zweimal pro Jahr das Gross- und Kleingefieder. Eichelhäher, Graureiher (von oben nach unten).
6 Aktuelles aus dem Zolli | Federkleid der Vögel 7 Oftmals ähnelt das Schlichtkleid eines Männchens stark dem Gefieder der Weibchen. Zum Beispiel sieht es im Sommer auf den ersten Blick so aus, als gäbe es nur noch weibliche Stockenten in unserer Region. Die Männchen, oder Erpel, sind im Schlichtkleid, welches einfach ein bisschen dunkler ist als das Gefie- der des Weibchens, der Ente. Allgemein wechseln viele Entenarten zwischen Prachtkleid und Schlichtkleid. Meist sind die Weibchen auch im Prachtkleid viel weniger auffällig, oft braun gemustert. Dies hat zum Grund, dass sie am Boden brüten und deshalb auf die Tarnung vor Fressfeinden angewiesen sind. Schon auf den Herbst hin wechseln die Erpel wieder in ihr farbiges Prachtkleid und im Winter, wenn die Balz losgeht, präsentieren sie sich von ihrer schönsten Seite. Ähnlich effektvoll ist der Unterschied zwischen Pracht- und Schlichtkleid des männlichen Türkisnaschvogels. Während der Brutsaison zeigt er sich mit knallig roten Beinen, glänzend blauem Körper und einem leuchtenden türkis- farbenen Fleck, der von der Stirn bis zur Mitte des Kopfes reicht. Gegen Ende der Fortpflanzungssaison wechselt er wieder ins Schlichtkleid, wobei nicht das Grossgefieder betroffen ist, sondern der grösste Teil des Kleingefieders. Nur ein- zelne blaue Flecken bleiben manchmal erhalten. Die gewechselten Federn sind olivgrün, ähnlich denen des Weibchens, von welchen sie aber dank der schwar- zen Flügel- und Schwanzfedern auch ohne die übriggebliebenen blauen Flecken zu unterscheiden wären. Manche Vogelarten zeigen ein Prachtkleid, welches dem Schlichtkleid viel ähn-licher ist. Sie mausern auch nicht zweimal, sondern nur einmal pro Jahr. Wenn sie nach der Brutsaison das Gefieder wechseln, sehen sie etwas weniger farbig aus. Dies ist ihr Schlichtkleid. Die Spitzen der Federn sind etwas dump- fer gefärbt. Farbiger werden die Vögel, wenn sich die Enden der Federn durch Gebrauch und Witterung abnutzen und die darunterliegenden, kräftigeren Far- ben zur Geltung kommen. Auf diese Weise erhalten einheimische Arten wie der Star oder der Buchfink ihr Prachtkleid. Sich in der Balz besonders schön zu präsentieren, ist nicht nur den Vögeln vor- behalten, sondern im Tierreich weit verbreitet. So sind zum Beispiel die Regen- bogenelritzen, die im Vivarium in der Schlammteufel-Anlage mitschwimmen, zur Paarungszeit von Mai bis Juni besonders farbenprächtig. Sie leuchten rot bis rosa oder golden mit bläulich schimmernden Bereichen. Auch die Männchen des einheimischen Bergmolches sind in ihrer Wassertracht, die sie zur Paarungszeit im Wasser zeigen, viel farbiger als in der Landtracht, die sie den Rest des Jahres tragen. Auf der Oberseite scheinen sie bläulich und an den Flanken erscheint ein silberweissliches Längsband, mit unregelmässigen schwarzen Flecken. Jessica Borer Männliche und weibliche Eiderenten. Türkisnaschvogel- Regenbogenelritzen sind ausserordentlich farbige Süsswasserfische, insbesondere die Männchen Weibchen und -Männchen (von oben nach unten). in der Paarungszeit von Mai bis Juni.
8 Aktuelles aus dem Zolli | Kopfschmuck bei Wiederkäuern 9 Hörner und Geweihe: Nützlicher Kopfschmuck Hörner und Geweihe beeindrucken Jeden Morgen wird der Hof des Kinderzolli für einige Minuten mit einem Seil nicht nur Artgenossen, sondern auch abgesperrt. Kurz darauf trotten die Zwergzebus vom Stall in das Aussengehege. uns Menschen. Zu den Tierarten Die Absperrung hat ihren Grund: Die imposanten Hörner der Zebus sind für mit dem Extra auf der Stirn gehören Menschen nicht ungefährlich. Schafe, Ziegen und Zebus. Gleich Das Innere jedes Horns bildet ein fest mit dem Schädel verwachsener Knochen- neben den zahlreichen Hornträgern zapfen. Er ist von einer schützenden Hornscheide umhüllt, welche wie Hufe des Kinderzolli finden sich die und Haare aus Keratin besteht, einem äusserst stabilen und trotzdem flexiblen Rappenantilopen mit ihren eindrück- Material. Die Form der Hornscheide ist artspezifisch. So sind zum Beispiel die lichen Säbelhörnern. Die einzigen Hörner der Rappenantilopen säbelartig nach hinten gebogen und erreichen die Tiere im Zolli mit einem Geweih stattliche Länge von bis zu 165 cm. Unter der Hornscheide liegt die Knochen- sind die Rentiere und die Muntjaks. haut. Sie ist durchzogen von Nerven und Blutgefässen. Das Horn wird nie abge- Verwirrend wird es bei den Giraffen. stossen, sondern wächst das ganze Leben lang weiter. Was sitzt auf ihrem Kopf? Bei etwa zwei Dritteln aller Hornträger haben beide Geschlechter Hörner, wo- bei die Hörner der Männchen oft grösser sind. Sie kämpfen und imponieren da- mit. Wieso bei vielen Arten auch Weibchen Hörner tragen, ist wissenschaftlich umstritten. Möglicherweise bieten ihnen Hörner Vorteile im innerartlichen Wettbewerb um Nahrung und Sexualpartner. Sie könnten aber auch für die Ver- teidigung gegen Raubtiere nützlich sein. Eine weitere Hypothese besagt, dass die Weibchen dank den Hörnern ihren heranwachsenden Söhnen ähneln. So sind diese innerhalb der Herde getarnt und werden nicht von geschlechtsreifen Männchen vertrieben. Ein längeres Verbleiben in der Herde erhöht die Überle- benswahrscheinlichkeit der Jungtiere. Im Gegensatz zum Horn wird ein Geweih jedes Jahr abgestossen. Dieser Vor- gang wird durch Hormone gesteuert, die in Abhängigkeit von der Tageslänge wirken. Das Wachstum des neuen Geweihs beginnt an den Rosenstöcken, den Wachstumszonen am Kopf. Sie werden von der Basthaut überzogen, einer haari- gen Haut, die reich an Blutgefässen, Nerven und Drüsen ist. Darunter bildet sich Knorpelgewebe, welches durch die Einlagerung von Mineralien allmählich zu einem harten Knochen umgebaut wird. Nach dem Abschluss des Geweihwachs- tums stirbt die Basthaut ab und wird abgefegt. Bei den Rentieren im Zolli kann das gut beobachtet werden. Das Rentier ist die einzige Hirschart, bei welcher auch das Weibchen ein Ge- weih trägt. Während der Stier sein Geweih Ende November abwirft, behalten es die Weibchen bis kurz vor der Geburt ihrer Jungen im Frühling. Bei allen anderen Hirschartigen tragen nur die Männchen ein Geweih. Wie sind nun die «Hörnchen» der Giraffen und der Okapis einzuordnen? Die zapfenförmigen Fortsätze auf ihrer Stirn sind mit Haut überzogene Knochen, sogenannte Ossiconen. Wie die Hörner der Hornträger sind sie fest mit dem Schädel verwachsen, jedoch fehlt ihnen eine Hornscheide. Die Unterschiede spiegeln sich auch in der Systematik. Giraffen und Okapis gehören zwar wie die Familie der Hornträger zu den Stirnwaffenträgern, bilden innerhalb dieses Ta- xons aber eine eigene Familie, die Giraffenartigen. Kathrin Rapp Schürmann Rentiere am Rangeln mit und ohne Geweih. Ossiconen der Giraffen. Hörner von Zwergzebu und Rappenantilope (oben, von links nach rechts). Abgefallenes Geweih (von oben nach unten). Rentierstier mit Geweih (grosses Bild).
10 Aktuelles aus dem Zolli | Des Käfers neue Kleider 11 Kleiderwechsel bei Insekten Während Säugetiere nur einzelne Haben Sie gewusst, dass aus einem dicken weissen Engerling ein farbiger, ele- Haare und Vögel nur einzelne ganter Rosenkäfer entsteht? Die Larve des Rosenkäfers hat, je nach Temperatur, Federn wechseln, gibt es bei den bis zu zwei Jahre Zeit, sich in das Erwachsenenstadium – die sogenannte Imago Reptilien und den Insekten regel- – zu verwandeln. Eine solche vollständige Verwandlung vom Ei zum erwach- rechte Kleiderwechsel. Wird die senen Tier wird holometabol genannt. Etwa drei Viertel aller Insekten – Käfer, Haut durch das Wachstum zu eng, Schmetterlinge und Mücken, aber auch Ameisen und Bienen – machen diese bildet sich eine neue und die alte Art der Verwandlung durch. Sie beginnen ihr Leben nach dem Schlupf aus dem wird abgestreift. Viele Insekten Ei als Larve. Diese wird je nach Gruppe anders genannt, zum Beispiel Engerling ändern ausserdem im Laufe des bei Käfern, Raupe bei Schmetterlingen oder Made bei Bienen. Lebens ihre Form. Von diesen gibt Die im Terrarium des Etoscha-Hauses zu sehende Rosenkäferart heisst in der es im Etoscha-Haus zwei Vertreter biologischen Terminologie Mecynorhina torquata immaculicollis. Einen deutschen zu beobachten: Heuschrecken Namen hat sie nicht. Je nach Qualität des Futters können die erwachsenen Kä- und Rosenkäfer. fer fünf bis acht Zentimeter gross werden. Die männlichen Käfer sind meistens grösser als die weiblichen und an einem Horn auf dem Kopf zu erkennen. Mit etwas Glück sind auch die aus den befruchteten Eiern geschlüpften Enger- linge im Terrarium zu sehen. Sie häuten sich noch zweimal, bis sie ihre End- grösse erreicht und sich genügend Nahrungsreserven angefressen haben. Dann bilden sie einen erdfarbenen Kokon, in dem sie sich zuerst in eine bewegungs- lose Puppe und später in einen prächtigen Rosenkäfer verwandeln. Der Kleider- wechsel findet also im Verborgenen statt, sozusagen in der eigenen Garderobe. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert neun bis zwölf Monate. Ein kom- plexes Zusammenspiel verschiedener Hormone kontrolliert den Vorgang. Zuerst muss sich die alte Haut leicht ablösen, damit darunter die neue entstehen kann. Diese wird noch von der alten Haut geschützt, bis sie genügend fest ist und das Insekt endgültig die alte Haut abstreifen kann. Dabei sind die richtige Feuchtig- keit und Temperatur sowie das Substrat entscheidend. Von den Tierpflegenden ist einiges an Gespür gefordert. Ebenso viel Fingerspitzengespür verlangt die Heuschreckenzucht. Hier sind es vor allem die unterschiedlichen Futtermengen, welche beachtet werden müs- sen. Während der Häutungen fressen die Heuschrecken fast nichts. Dafür ver- tilgen sie dazwischen, in den grösseren Larvenstadien, Unmengen von Pflan- zenmaterial. Die Wüstenheuschrecken gelten deshalb in Afrika oder Südasien auch als gefürchtete Schädlinge, weil sie ganze Felder in kurzer Zeit leerfressen und die gesamte Ernte vernichten können. Heuschrecken machen eine hemi- metabole Entwicklung, sprich eine halbe Verwandlung, durch. Sie sehen als Larven schon sehr ähnlich aus wie die erwachsenen Tiere, allerdings fehlen ih- nen die Flügel und die Geschlechtsorgane. Ausserdem bilden hemimetabole In- sekten keine Kokons und durchlaufen dementsprechend kein Puppenstadium. Besonders gut erkennbar sind frisch gehäutete Tiere, bei denen die noch weis- se Haut einige Stunden braucht, um komplett auszuhärten. Sehen Sie weisse Heuschrecken im Terrarium, dann wissen Sie, es hat gerade ein Kleiderwechsel stattgefunden. Fabia Wyss Ausgewachsene Wanderheuschrecken und Jung- Ausgewachsener weiblicher Rosenkäfer (grosses Bild). Larve – Kokon – geöffneter Kokon mit Puppe – tiere (von oben nach unten). adulter Rosenkäfer (rechts, von oben nach unten).
12 Aktuelles aus dem Zolli | Stachelkleid der Ursons 13 Leben mit Stacheln – der Baumstachler Kennen Sie das Tier? Beschreibung: Baumstachler, auch Ursons genannt, sind dämmerungs- und nachtaktive Nage- kompakter Körper, stumpfe Schnauze tiere. Als typische Einzelgänger kommen sie nur zur Paarungszeit zusammen. und kurze Beine, mit denen es sich Ihr bevorzugter Lebensraum ist der Wald, sie können aber auch im Gras- und am Boden eher unbeholfen fort- Kulturland oder in felsigen Gebieten angetroffen werden. Baumstachler sind bewegt. Es klettert geschickt, der über den ganzen amerikanischen Kontinent verbreitet. Ihr Gewicht variiert Daumen fehlt, dafür helfen gut aus- zwischen ca. 600 Gramm (Roosmalen-Baumstachler) und 12 Kilogramm (Nord- gebildete Kletterfüsse mit nackten amerikanischer Baumstachler). Letzerer ist die bekannteste Art, welche auch Fusssohlen und langen Krallen. im Zolli lebt. Bei einigen Arten hat sich der Im Fell des Ursons verstecken sich viele Tausend Stacheln, deren lange, spitze Schwanz zu einem Greifschwanz Borsten herausragen. Die Stacheln sind nachwachsend, steif und mit porösem entwickelt. Prominent ist seine Keratin gefüllt, was sie leicht, aber kaum biegsam macht. Sie befinden sich fast «Haarpracht», von Weitem sieht am ganzen Körper, ausser am Bauch, an den inneren Gliedmassen, am Gesicht sie flauschig aus, von Nahem und an den Ohren. Bei Gefahr rettet sich der Baumstachler flink auf einen Baum. entpuppt sie sich aber als wehrhaft Ist aber keine Flucht mehr möglich, setzt er eine andere Verteidigungsstrategie stachelig. Die Rede ist vom Baum- ein. Er warnt seinen Widersacher, indem er mit den Zähnen klappert und die stachler. Stacheln aufstellt. Dies ist möglich, weil sie über Gewebe und Muskeln gut im Körper verankert sind. Ausserdem gibt ein Urson einen starken Geruch ab, vor allem wenn er sich bedroht fühlt. Lässt sich der Feind immer noch nicht vertrei- ben, dreht ihm der Urson sein Hinterteil zu und schlägt mit dem Schwanz auf den Boden. Er ist besetzt mit Stacheln, die wiederum voller Widerhaken sind. Kommt der Feind mit den Stacheln in Berührung und übt er Druck auf die Sta- cheln aus, können sie sich lösen und sich in seiner Haut festsetzen. Mit jeder Bewegung werden die Stacheln tiefer ins Gewebe des Angreifers getrieben. Der Schwanz des Ursons dient ihm nicht nur als Waffe, sondern hilft ihm auch beim Klettern. Kurze, stumpfe Borsten an der Schwanzunterseite werden mit starken Muskeln gegen den Baum gedrückt und geben ihm einen guten Halt. Wie ist es möglich, dass sich ein so stacheliges, wehrhaftes Tier unbeschadet fortpflanzt? Ein paarungsbereites Weibchen hinterlässt Duftmarken, die Männ- chen anlocken. Ist der richtige Partner gewählt – wobei anscheinend schwerere Tiere bevorzugt werden – und das Weibchen vom Partner mittels Urin-Duftsig- nalen überzeugt, steigt das Paar meist vom Baum. Am Boden hebt das Weibchen ihr Hinterteil zum Männchen, wölbt ihren Schwanz über den Rücken und ver- Das Jungtier Teddy wurde am 4. Mai 2022 geboren deckt auf diese Weise mehrheitlich ihre Stacheln. So kann sich das Männchen (grosses Bild). Urson-Vorderfuss mit vier Zehen relativ sicher nähern. Bei der Kopulation steht es aufrecht auf zwei Beinen. Der und Krallen. Die Defensivstacheln sind mit mikros- kopisch kleinen Widerhaken besetzt (rechts, von oben Akt kann wiederholt und über mehrere Stunden stattfinden. nach unten). Die Tragzeit ist mit gut sieben Monaten für ein Nagetier von langer Dauer. Als Nestflüchter sind die Jungen nach der Geburt weit entwickelt, haben offene Au- gen und können sofort laufen. Damit die Mutter bei der Geburt nicht verletzt wird, sind die Stacheln beim Jungtier noch weich. Innerhalb weniger Stunden härten sie jedoch aus. Bettina Brunner Der Baumstachler oder Urson gehört zu den Nagetieren.
14 Aktuelles aus dem Zolli | Kleider im Korallenriff 15 Korallenfische mögen es bunt und zickig Korallenriffe und ihre Bewohner zählen zu den farbenprächtigsten Lebensräu- Die Becken im Vivarium, in denen men überhaupt. Normalerweise ziehen bunte Farben viel Aufmerksamkeit auf unsere Korallenfische leben, ge- sich – auch die von Räubern. Deshalb müssen sich viele Tiere tarnen, was im Wi- hören zu den beliebtesten bei den derspruch zu den auffälligen Farben der Korallenfische zu stehen scheint. Jedoch Besuchern. Wahrscheinlich erinnert sind häufig auch die Korallen im Hintergrund sehr bunt, sodass die Fische da- uns die bunte Färbung der Fische zwischen gut getarnt sind. Dazu kommt, dass Streifen- oder Punktezeichnungen an die farbigen Kleider weiblicher zwar aus kurzer Distanz auffällig wirken, aber aus der Ferne verschwimmen. Zu- Partygäste – und normalerweise dem werden rote Wellenlängen im flachen Wasser von Riffen zuerst absorbiert, mag es die Trägerin eines auffallen- weshalb viele Fische ein für uns leuchtendes Rot nicht als solches erkennen. den Kleides nicht besonders, wenn Die Färbung dient vor allem der innerartlichen Kommunikation. Manche Arten das gleiche Modell von einer an- wie der Stülpmaul-Lippfisch können ihre Farbe innert weniger Minuten ändern, deren Frau getragen wird. Das geht um Stimmungen anzuzeigen, Partner zu suchen oder Konkurrenten aus dem den Fischen im Riff nicht anders. Revier zu vertreiben. Schon der bekannte österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat festgestellt, dass Korallenfische innerartlich umso aggressi- ver reagieren, je plakativer sie gefärbt sind. Dies kann man insbesondere bei den Kaiserfischen beobachten. Oft sind solche Arten Nahrungsspezialisten, und bei Futterknappheit vertreiben sie Fische mit der gleichen Färbung, die nicht dem eigenen Harem angehören. Dieses Verhalten kann auch interspezifisch ähnlich gefärbte Fische anderer Arten treffen. So entsteht der Eindruck, dass ein Fisch genauso zickig auf einen anderen Fisch mit gleicher Färbung reagiert wie ein Partygast auf einen anderen im gleichen Kleid. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese innerartlichen Aggressionen zu umgehen. Eine davon ist, im Laufe der Entwicklung die Kleider zu wechseln. Auf diese Wei- se können sich juvenile Kaiserfische unbehelligt von ihren älteren Artgenossen zwischen diesen bewegen. Ihre Jugendfärbung sieht so komplett anders aus, dass man sie früher in der Wissenschaft teilweise sogar für eine eigene Art hielt. Erst wenn die jungen Kaiserfische heranwachsen und das bunte Farbkleid der Eltern annehmen, werden sie nicht mehr geduldet. Ob ein Fisch aufgrund seiner Färbung von den Artgenossen vertrieben oder seine Nähe gesucht wird, hängt auch von äusseren Umständen ab: Solange reichlich Futter vorhanden ist, verhalten sich Doktorfische mit gleicher oder ähnlicher Färbung untereinander relativ unverträglich. Sobald die Nahrungsressourcen jedoch knapp werden, können sich Fische gleicher Arten zu grossen Schwärmen zusammenschliessen, um sich gemeinsam gegen grössere und stärkere Fischar- ten im Konkurrenzkampf durchzusetzen. Das ist auch der Grund, warum man in Zoo-Aquarien mit reichlichem Futterangebot Doktorfische nur einzeln und nicht im Schwarm halten kann. Die Färbung der Tiere einer Art ist zwar generell gleich, weist im Detail aber kleine Zeichnungsunterschiede aus, an denen sich zum Beispiel Falterfische in- dividuell erkennen können – und so auch den Partner nach tagelanger Trennung sofort wieder akzeptieren. Fabian Schmidt Brauner Doktorfisch. Sattelfleck-Falterfisch. Koran-Kaiserfisch. Sichel-Kaiserfisch (von oben nach unten).
16 Aus der Wissenschaft | Kleider aus tierärztlicher Sicht 17 Das Äussere als Spiegel der Gesundheit Als Zoo-Tierärzte beobachten wir «Oje, diese Tiere sehen aber krank aus.» Dies höre ich manchmal von Besuchen- die Tiere zunächst aus Distanz, den bei den Bisons, wenn im Frühling grosse Fellfetzen am Körper herabhängen um ihre Gesundheit zu beurteilen. und darunter scheinbar nackte Haut sichtbar wird. Tatsächlich handelt es sich Eine wichtige Rolle spielt dabei dabei um den normalen Fellwechsel vom Winter- zum Sommerfell oder umge- das Äussere; der Zustand des Haar-, kehrt. Auch ein Pinguin, der während der sogenannten Mauser einmal pro Jahr Feder- oder Schuppenkleides. sein Federkleid erneuert, kann dabei sehr zerzaust und «krank» aussehen. Ich Hier finden wir manchmal bereits interpretiere das Äussere eines Zootieres deshalb immer in Zusammenhang mit aus der Ferne einen Hinweis für ei- dem Wissen über dessen biologische Eigenheiten. Ein aufgeplustertes Gefieder ne innere oder äussere Krankheit. bei einem Singvogel kann im Schlaf oder bei Kälte völlig normal sein. Tritt das Verhalten tagsüber oder dauerhaft auf, ist es ein Alarmzeichen. Der Vogel könn- te starke Schmerzen haben. Ein ungepflegtes, verklebtes oder struppiges Haarkleid ist ein Zeichen, dass das Tier die Körperpflege nicht richtig ausführt. Gesunde Tiere wenden für die Kör- perpflege viel Zeit auf. Das Fell wird dabei sauber und glänzt. Ältere, nieren- kranke Raubkatzen beispielsweise lecken sich nicht mehr richtig. Das Fell wird zunehmend struppig und glanzlos. Auch an den Körperöffnungen (Nase, Maul, Ohren, After, Kloake usw.) sollen keinerlei Ausfluss, Krusten oder Schmutz vor- handen sein. Die Tierpflegenden kontrollieren dies täglich. Die Haut der Fluss- pferde erscheint glitschig und wie frisch geölt, wenn sie aus dem Wasserbecken steigen. Zahlreiche Hautdrüsen sorgen für diese Schicht, welche die Tiere vor Sonne und Parasiten schützt und dank einer antibakteriellen Wirkung zudem für eine rasche Heilung von Hautverletzungen sorgt. Ist die Haut trocken und rissig, stimmt etwas nicht. Periodisch streifen Schlangen ihre Haut ab, indem diese an der Schnauze auf- bricht und mittels Körperbewegungen wie ein umgestülpter Handschuh in einem Stück abgestreift wird. Erfolgt die Häutung unvollständig, können Hal- tungsfehler (u. a. zu niedrige Luftfeuchtigkeit) oder auch eine Koordinations- störung der Schlange vorliegen, welche beispielsweise bei Viren auftritt, die das Nervensystem dieser Reptilien befallen. Bei Echsen hingegen ist die Häutung in Fetzen normal. Unerwünscht ist auch starker Juckreiz. Er ist meist ein Hinweis auf einen Befall mit Ektoparasiten oder eine Allergie. Fische, welche sich an der Einrichtung des Hechthaut mit Karpfenläusen. Gerötete Haut am Ohransatz von Panzernashorn Jaffna. Aquariums scheuern, sind dabei sehr verdächtig für einen Parasitenbefall. Haarlose Stellen, Schwellungen, Hauterhebungen, Rötungen oder Ausschläge der Haut können Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder sogar Allergien sein. So haben wir bei Schneeleoparden eine Hautpilzinfektion in Zusammen- hang mit einer unscheinbaren haarlosen Stelle an der Nase festgestellt. Offen- sichtlicher sind starke Rötungen in den Falten bei einigen Panzernashörnern. Die Ursache ist noch nicht restlos geklärt, es scheint aber eine allergische Kom- ponente zu geben. Christian Wenker Bison im Fellwechsel (grosses Bild). Königspinguin-Jungtier in der Mauser (kleines Bild).
18 Aus der Zoogeschichte | Gefiederfarbe bei Flamingos 19 Nahrungszusatz für ein rosa Federkleid und mehr Freundeverein Zoo Basel Veranstaltungen Warum sind Flamingos rosa? Seit über 60 Jahren wird im Zoo Basel am Futter der Flamingos geforscht. Gros- Das hat mit dem Futter der Vögel se Fortschritte stellten sich um 1958 ein, als dem Futter das Carotinoid Cantha- ZOLLI NIGGI NÄGGI zu tun. Um 1958 entdeckten Zolli- xanthin beigefügt wurde. Dieser rosa Farbstoff ist in grossen Mengen in Salinen- WERDEN SIE MITGLIED IM FREUNDEVEREIN ZOO BASEL Dienstag, 6. Dezember 2022 Mitarbeitende zudem, dass das krebschen (Artemia salina) zu finden, welche im Lebensraum der Flamingos, in Liebe Leserin, lieber Leser 14 –17 Uhr Canthaxanthin, der rosa Farbstoff salzigen Becken und Tümpeln, vorkommen. Neben anderen Wasserorganismen Der Santiglaus und sein Schmutzli freuen sich auf Ihren Besuch. Beim Gehege in der Nahrung, nicht nur für dienen diese bis zu 1,5 cm grossen Krebstierchen den Vögeln als Futter. Die Fla- Sind Sie bereits Mitglied des Freundeverein? Ja? Dann schlage ich Ihnen vor, der Flamingos sowie bei den Brillenpinguinen die Federfarbe, sondern auch für mingos filtern mit dem Schnabel die Krebschen aus dem Wasser und nehmen auf dass Sie sich überlegen, wer aus Ihrer Familie, aus Ihrem Freundeskreis oder können Kinder einen Vers oder ein Lied den Stoffwechsel der Flamingos diese Weise das in den Tierchen natürlich vorkommende Canthaxanthin auf. Es Ihrem beruflichen Umfeld Mitglied bei uns werden könnte. Sind Sie noch nicht vortragen und erhalten ein kleines Geschenk. wichtig ist. lagert sich als Pigment in ihrem Gefieder ab. Deswegen sind Flamingos so schön In Zusammenarbeit mit Coop gibt es für Mitglied? In diesem Fall lade ich Sie herzlich ein, sich als Einzelperson oder als alle Besucherinnen und Besucher zudem rosa! Die Forschung hat nun aber gezeigt, dass Canthaxanthin nicht nur für die Familie für die Mitgliedschaft anzumelden. Sie finden alle Angaben unter: einen Bon für einen kostenlosen «Grättimaa» Federfärbung von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch als Antioxidans (solange Vorrat reicht). Gratis-Eintritt für www.zoobasel.ch/freunde (Rubrik: Mitglied werden). wirkt und viele Stoffwechselprozesse der Flamingos beeinflusst. So klappte es Kinder bis 15 Jahre, 30 % Vergünstigung auf Als Mitglied werden Sie regelmässig zu Veranstaltungen eingeladen. Dabei er- restliche Eintritte, Abos sind gültig. im Zolli 1958 erstmals mit der Brut, als dem Flamingo-Futter das Carotinoid weitern Sie Ihre tierbiologischen Kenntnisse und erleben Begeisterung für die beigemischt wurde. Forschungsarbeiten viele Jahre später haben bestätigt, dass Natur durch die Begegnung mit lebenden Tieren. Sie erfahren die wesentlichen Canthaxanthin einen Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg bei Vögeln hat. Kriterien einer zeitgemässen Tierhaltung im Zoo und die wichtigsten Quali- Flamingoküken werden mit einem rötlichen Futtersaft gefüttert, der in Drüsen tätsmerkmale einer tierfreundlichen Anlage. in der Speiseröhre der Eltern produziert wird. Die Färbung dieses Saftes stellte die Ausserdem begegnen Sie bedrohten Tierarten und erfahren mehr über die Zoo-Mitarbeitenden im Jahr 1959 – das zweite Jahr mit Bruterfolg – vor ein Rätsel: Ursachen der Bedrohung. Sie lernen die Tier- und Artenschutzprojekte des Zoo Ein über Nacht geschlüpfter Jungvogel hatte ein «blutiges» Gefieder. Ebenso die Basel und die Projektziele des Naturschutzfrankens kennen. Zudem werden Sie Eltern, welche aus dem Schnabel «bluteten». Aus Mangel an Erfahrung wurde über die sogenannten In-situ-Projekte des Zoo Basel und der Zoologischen Gär- zunächst eine Verletzung der Tiere vermutet. Tatsächlich sind im Nahrungssaft ten allgemein informiert. der Flamingo-Eltern Blutzellen enthalten. Die rote Färbung kommt aber auch Wie viel Sie erfahren wollen, liegt in Ihrem Ermessen. Wir freuen uns selbst- vom rosa Farbstoff Canthaxanthin, der später ebenfalls im Futtersaft nachge- verständlich auch über Mitglieder, die einfach nur unsere Ziele mit einem fi- wiesen wurde. Mit zunehmendem Alter der Jungvögel verringert sich der Anteil nanziellen Beitrag unterstützen möchten. an Blut und Canthaxanthin im Nahrungssaft. Dennoch erscheinen die füttern- Als Mitglied des Freundevereins haben Sie Zugang zu vielen Informationen den Individuen, die den Farbstoff mit ihren Jungvögeln teilen, blasser als Fla- und erleben noch mehr Freude bei Ihren Zoobesuchen! mingos, die keine Jungen betreuen. Mittlerweile ist die Zufütterung von Canthaxanthin im Flamingo-Futter eta- Herzlich willkommen! bliert, und 2012 wurde sogar ein Schwimmfutter eigens für Flamingos entwi- Peter Schmid, Präsident des Freundevereins Zoo Basel ckelt. Übrigens: Die über 100 Flamingos im Zoo Basel fressen pro Jahr etwa zehn Tonnen Futter. Fabia Wyss NEWSLETTER ZOO BASEL Möchten Sie regelmässig per E-Mail über die Neuigkeiten im Zoo Basel informiert werden? Dann melden Sie sich an unter: www.zoobasel.ch/newsletter Zoologischer Garten Basel AG Binningerstrasse 40 4054 Basel Telefon +41 (0)61 295 35 35 zoo@zoobasel.ch | www.zoobasel.ch Mit dem nach unten geknickten Seihschnabel filtern Flamingos, mit der Oberseite nach unten, Plankton aus dem Wasser. Gefieder eines Flamingos (links, von oben nach unten). Flamingo-Gruppe (oben).
Freundeverein Zoo Basel Mitgliedschaft Vorschau Haben Sie sich schon mal gefragt, was sich hinter den Kulissen des auf die Frühlingsausgabe Zoo Basel abspielt? Als Mitglied des Freundevereins können Sie dies und vieles mehr erfahren. Fachleute des Zoos führen Sie mit spannenden Themen durch die vier Zolli-Jahreszeiten und geben Ihnen zusätzlich an zwei weiteren Veran- staltungen einen exklusiven Einblick in den Alltag des Zolli. Als Freundin oder Freund des Zoo Basel erhalten Sie zudem den Zolli-Jahresbericht und zweimal jährlich das «Zoo Basel Magazin». Eine jährliche «Freunde- Reise» sowie ein spannender Vortrag an der Generalversammlung run- den unsere Aktivitäten ab. Unsere jungen Mitglieder treffen sich bei den ZolliGumpern, um gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen. Interessiert? Anmeldung unter www.zoobasel.ch/freunde – oder via Freunde-Flyer, welchen Sie an jeder Zolli-Kasse beziehen können. Aktivitäten der Freunde Freuen auch Sie sich im Frühling Für die Freunde-Rundgänge ist eine telefonische Anmeldung auf das Vogelgezwitscher? Oder haben erforderlich: +41 (0)61 295 35 35 Sie einen Hund, der immer bellt, Anmeldung ab vier Wochen vor dem Termin möglich. wenn der Postbote vorbeikommt? Die Themen der Vorträge «Freunde wissen mehr» sind unter Verschiedene Lautäusserungen er- www.zoobasel.ch /freunde zu finden. Eine Anmeldung ist nicht füllen unterschiedliche Zwecke. erforderlich, das Zolli-Restaurant ist jeweils ab 18.30 Uhr offen. Welche Tierlaute gibt es? Werden Montag, 23. Januar 2023, 18.15 – 19.15 Uhr sie immer richtig verstanden, und wie Freunde-Rundgang Winter, Anmeldung erforderlich (anschliessend Cafeteria offen) entstehen sie überhaupt? Samstag, 29. April 2023, 7.45 – 8.45 Uhr Dies und mehr zum Thema «Stimmen» Freunde-Rundgang Frühling , Anmeldung erforderlich (inkl. Kaffee und Gipfeli) erfahren Sie in der nächsten Ausgabe Dienstag, 13. Juni 2023, 19.30 Uhr des Zoo Basel Magazins. Zolli-Restaurant, Freunde-Generalversammlung Donnerstag, 29. Juni 2023, 19 Uhr Zolli-Restaurant (mit Verpflegungsmöglichkeit) «Freunde wissen mehr», Vortrag, ohne Anmeldung Freitag, 25. August 2023, 20 – 21 Uhr Freunde-Rundgang Sommer, Anmeldung erforderlich (anschliessend Cafeteria offen) Samstag, 9. September 2023 Freunde-Reise Sonntag, 17. September 2023 (provisorisch) Freunde-Tag Samstag, 21. Oktober 2023, 10 – 11 Uhr Freunde-Rundgang Herbst, Anmeldung erforderlich Donnerstag, 2. November 2023, 19 Uhr Zolli-Restaurant (mit Verpflegungsmöglichkeit) «Freunde wissen mehr», Vortrag, ohne Anmeldung ZolliGumper Kinderangebot des Freundevereins Infos unter www.zolligumper.ch
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