DOSSIER - Einer fehlt - Axel ...
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16. September 2021 DIE ZEIT N o 38 DOSSIER V 15 Vielleicht ist der letzte Regensburger Gelbling von einer Kohlmeise gefressen worden, vielleicht am Ende eines glücklichen Schmetterlingslebens an Altersschwäche gestorben, vielleicht hat er sich verflogen. Sicher ist, dass er in der Nähe des Dor- fes Kallmünz zum letzten Mal gesehen wurde, an einem sonnenbeschienenen Hang, eine halbe Au- tostunde von Regensburg entfernt. 21 Jahre ist das her. Es ist Sommer, bestes Wetter. Regensburg ist voll mit Touristen, was Andreas Segerer gar nicht gefällt. »Ich erkenn die Stadt kaum wieder, seitdem die Altstadt Weltkulturerbe ist«, grummelt er, als wir mit seinem Kombi aus der Stadt rausfahren in Richtung Land. Nun ist, das muss man fairerweise sagen, sein bevorzugter Lebensraum die Stadt nicht. Andreas Segerer ist Biologe, genauer: Entomologe, also In- sektenspezialist, noch genauer: Lepidopterologe, also Schmetterlingsforscher, und zwar einer der wichtigsten in Deutschland. Er mag somit schon Einer fehlt von Berufs wegen Wiesen lieber als Beton und vielleicht auch Falter lieber als Menschen, jeden- falls kennt er sich mit denen besser aus. Der Hang bei Kallmünz ist ein Naturschutzgebiet, 20 Hektar groß, es heißt Hutberg. Segerer kennt die Wiesen in der Gegend seit Jahrzehnten. Er weiß, was und wie viel hier fliegt, welche Arten neu dazu- gekommen und welche verschwunden sind. Leider hat er mit dem Verschwinden mehr zu tun als mit dem Dazukommen. Segerers Job ist oft genug ein Dokumentieren des Untergangs. Der Hutberg, laut Website der Gemeinde ein »Paradies«, das man für »hochgradig gefährdete wärmeliebende Lebens- gemeinschaften« erhalten habe – dieser Hutberg ist auch ein Friedhof. Segerer biegt von der Landstraße auf einen Sandweg. Links ein Feld, rechts ein Feld, hinter ihm auch, aber vor ihm liegt der Hang – eine au- ßergewöhnlich bunte Wiese, das sieht man sofort. Kalksteinboden. »Ein klassischer Magerrasenstand- ort, davon gibt’s nicht mehr viele«, sagt Segerer, »man muss nicht Bio studiert haben, um zu sehen, dass hier die Artenvielfalt sehr viel größer ist als auf den angrenzenden Agrarflächen.« Magerrasenwiese – das klingt nach Mangel, nicht nach Vielfalt. Eine Magerrasenwiese ist, ge- nauso wie ein Korallenriff oder ein Regenwald, ein Paradox der Natur. In solchen Ökosystemen sind Nährstoffe rar. Weil dort ein Überlebens- kampf unter Mangelbedingungen herrscht, müs- sen sich einige Arten Tricks einfallen lassen, um zu überleben. Diese Knappheit schafft Paradiese der Vielfalt. Segerer parkt, holt sein Schmetterlingsnetz und eine Umhängetasche aus dem Kofferraum. Dann stiefelt er los. Er will mir den letzten Ort zeigen, an dem der Regensburger Gelbling in Deutschland gelebt hat. An jedem einzelnen Tag verschwinden 150 Tier- und Pflanzenarten von der Erde, für immer. An sich ist Artensterben nichts Neues, es gehört zum Standardrepertoire der Evolution und ist ein Motor der Entwicklung: eine Spezies von Libellen spaltet sich in drei Tochterarten auf, eine Popula- tion von Falken, die es nur auf einer Insel gibt, wird von einem großen Tropensturm getötet, und eine andere Art erobert den Lebensraum – solche Beispiele des Aussterbens gibt es, seitdem sich komplexes Leben auf der Erde entwickelt hat, seit zwei Milliarden Jahren. Neu aber ist die Geschwindigkeit, mit der Ar- ten verschwinden. Forscherinnen und Forscher haben ausgerechnet, dass Arten heute bis zu 1000- mal schneller aussterben als in der Vergangenheit. Es ist der Beginn eines Massensterbens. In der Geschichte der Erde hat es solche Massen- sterben schon fünfmal gegeben. Bei jedem dieser katastrophalen Großereignisse starben Arten aus, die zuvor die Welt dominiert hatten. Und jedes Mal dauerte es Millionen von Jahren, bis die Artenvielfalt Der Schmetterlingsforscher wieder das vorherige Niveau erreichte. Das fünfte Andreas Segerer auf Massensterben ist 66 Millionen Jahre her. Damals dem Hutberg bei Kallmünz. krachte ein Asteroid mit einem Durchmesser von 14 Hier wurde der Gelbling Kilometern auf die Erde und entfaltete die Energie zuletzt vor 21 Jahren gesichtet von mehreren Millionen Hiroshima-Bomben. So verschwanden die Dinosaurier. Das sechste Massen- sterben ist dem Regensburger Gelbling zum Verhäng- nis geworden. Es ereignet sich jetzt. Diesmal ist der Er leuchtet in der Farbe des Safrans und gehört unter den Schmetterlingen zu den Großen. Weltweit gibt es den Gelbling nur noch 750-mal – und in Deutschland gar nicht mehr. Porträt einer aussterbenden Art VON FRITZ HABEKUSS; FOTOS: LISA HÖRTERER Fortsetzung auf S. 16
16 DOSSIER 16. September 2021 DIE ZEIT N o 38 Fortsetzung von S. 15 tarnt. Wird es im Frühjahr wärmer und beginnt diesen Prozess technisch nachbilden kann, und Als Esper den Falter beschrieb, näherte sich kein besonderes Talent im Hören von Zwischen- der Zwergginster zu wachsen, ihre Futterpflanze, als es dann dem Ingenieur Carl Bosch gelang, die Kleine Eiszeit ihrem Ende, die in Westeuropa tönen, um zu verstehen, dass er lieber forscht als Asteroid ein Affe. Ein Affe, der Kleidung trägt und fängt sie an, sich das Grün seiner Triebe einzuver- Habers Methode großindustriell nutzbar zu für kühle und feuchte Sommer gesorgt hatte. Es verwaltet. auf zwei Beinen läuft. leiben. Die Raupe ist eine Fressmaschine mit einem machen, war das eine Revolution. Erfunden wurde wärmer und wärmer, und der Gelbling, Segerer ist Herr über die größte Schmetterlings- Für das Aussterben einzelner Arten interessieren einzigen Ziel: noch mehr zu fressen. Sie wächst, war: der künstliche Dünger. Sie wurden gefeiert, dem genau das gefiel, gelangte von Südosteuropa sammlung der Welt. Sie umfasst zwölf, vielleicht sich in aller Regel nur ein paar Experten – wenn bis ihre Haut platzt und eine neue heranwächst, weil sie »Brot aus Luft« machen konnten. Erst nach Westen. Wahrscheinlich flog er entlang der auch fünfzehn Millionen Exemplare, genau weiß überhaupt. Und auch die müssen erst einmal etwas und dann frisst sie weiter. bekam Haber, dann Bosch den Nobelpreis. Ufer der Donau. er es auch nicht. Es sind einfach zu viele Falter. vom Aussterben mitbekommen. Die meisten Hat sie endlich genug, fängt ihr Körper an, Ihr Verfahren hat entscheidend dazu bei- Knapp siebzig Jahre nach Espers Erstbeschrei- Sein Büro hat Segerer seit 20 Jahren. Unterm Spezies sterben, ohne dass überhaupt jemand ihr überschüssiges Wasser abzugeben. Die Raupe getragen, dass heute 7,9 Milliarden Menschen bung schaffte es der Gelbling nach Deutschland, Schreibtisch steht ein Kanister mit Ammoniak- Verschwinden dokumentiert. Weil gar niemand sieht dann aus, als würde sie schwitzen. Um ih- auf dem Planeten leben können. Ein Fort- in Regensburg wurde er 1849 dokumentiert. Weil lösung, die er für das Präparieren der Schmetter- von der Existenz dieser Spezies weiß. ren Körper herum bildet sich eine harte Hülle, schritt, der aber einen Preis verlangt. er in der Umgebung so häufig vorkam, nannte man linge braucht. Bestimmungsbücher liegen ne- In seltenen Ausnahmen nimmt die Öffentlich- der Kokon, mit feinen Seidenfäden am Stängel In der industriellen Landwirtschaft wird ihn hier den Regensburger Gelbling. In dieser Zeit ben Ausdrucken von wissenschaftlichen Aufsät- keit Anteil am Verschwinden einer Art. Der des Zwergginsters befestigt. Im Innern der Kunstdünger heute in großem Maßstab einge- sah die Gegend noch deutlich anders aus: Eine zen. Auf dem Tisch steht ein Mikroskop, darun- Nashornbulle Sudan etwa, der letzte Vertreter des Puppe geschieht nun Folgendes: Bis auf ein paar setzt, auch Gülle enthält viel Stickstoff, dazu Eisenbahn bekam die Stadt 1859, Industrie siedelte ter ein Beutel mit Pfandflaschen. Nördlichen Breitmaulnashorns, hatte seinen Auf- Zellen löst sich das komplette Gewebe auf. Aus kommen Stickoxide aus Abgasen. All das rei- sich erst danach langsam an. Vor allem aber war Segerer ist Experte für Kleinschmetterlinge. tritt in vielen Medien, auch im ZEIT-Dossier dem Körper wird eine breiige Masse, und dann, chert sich in der Natur an. Alles, was Ertrag die Landwirtschaft ganz anders organisiert. Wäh- Laien würden Motten dazu sagen, was man in (ZEIT Nr. 29/16). Auf den letzten Fotos, die es nach ein paar Wochen, wird aus dem Brei ein bringen soll, profitiert davon. Der Rest der rend heute fast auf der Hälfte aller Felder in seiner Gegenwart nicht tun kann, ohne freund- von Sudan gibt, nehmen Ranger mit Tränen in zusammengefaltetes Etwas, dessen dunkelgrüne Landschaft leidet. Es ist, als würde man ein Deutschland Mais oder Raps wächst – auch auf lich korrigiert zu werden, und vielleicht fängt den Augen von ihm Abschied, Männer, die ihn Farbe durch den Kokon hindurchschimmert. Stück Land mit Anabolika vollstopfen, um das der Fahrt von Regensburg nach Kallmünz kann das Artensterben schon hier an: damit, dass nur in seinen letzten Jahren mit Maschinengewehren Erst am letzten Tag beginnt das Gelb hindurch- Maximale aus ihm herauszuholen. man das sehen –, war die Vielfalt an Feldfrüchten die wenigsten Menschen sich die Mühe machen, vor Wilderern beschützt hatten. Es gibt auch die zuscheinen. Endlich ist der Schmetterling fertig. Für den Regensburger Gelbling sind die Ana- damals viel höher. Die Äcker waren kleiner, es gab korrekte Bezeichnungen zu benutzen. Geschichte der Riesenschildkröte Lonesome Er bricht aus dem Kokon und entfaltet seine bolika ein Problem. Der Zwergginster, von dem nicht nur keinen Kunstdünger, sondern auch Tagfalter gibt es jedenfalls in Deutschland George, die als letzte ihrer Art auf einer Galapagos- Flügel. Das Leben, das nun vor ihm liegt, dauert die Raupen des Gelblings sich ernähren, wächst keine Gifte gegen unliebsame Insekten oder Un- weniger als 190. Klein- und Nachtschmetterlinge insel überlebte und jahrzehntelang keine Partnerin eine Woche, vielleicht auch zwei. Eine kurze nah am Boden und braucht ausreichend Licht. Das kraut. Kühe, Schweine und Pferde liefen herum. knapp 3500. Einige sind kaum größer als Staub- mehr fand. Und da sind Schicksale wie jenes vom Zeit, in der er sich fortpflanzen muss. Haben aber bekommt der Zwergginster nur, wenn die Die Wiesen waren der perfekte Lebensraum für flocken. »Schnupftabak« nennt Segerer sie liebe- Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch, der nach voll. Sein Spezialgebiet. Tiere, die so winzig einem amerikanischen Zoologen benannt sind, dass sie es kaum in die menschliche ist. Bei dieser Laubfroschart – und nur bei Aufmerksamkeit schaffen. Von denen aber dieser – fütterten die Männchen die Kaul- dennoch jede einzelne Art eine eigene Ni- quappen, indem sie sich ins Wasser setzten sche erobert hat und eine Funktion in ihrem und sich Hautpartikel wegknabbern ließen. Ökosystem erfüllt. Seinen Namen bekam er erst, nachdem er Es gibt die Graue Katzenpfötchen-Feder- schon ausgestorben war. motte, deren Raupen im Stängel von Stau- 2007 startete eine Expedition von Wis- den überwintern, den Vierfleckigen Storch- senschaftlerinnen auf dem Jangste-Fluss. schnabelzünsler, der am Storchschnabel Wochenlang suchten sie nach dem Baiji, knabbert, einer Geranie, und den Bunten dem chinesischen Flussdelfin. Als sie zurück- Zwerg-Totholzfalter, der alte Bäume braucht, kamen und die Nachricht verkündeten, dass um sich fortzupflanzen. Es gibt den Sonnen- der Baiji weg sei und mit ihm wohl die röschen-Glasflügler, der so aussieht und so ganze Art, interessierte sich die Welt, die fliegt, als wäre er eine Wespe, und die zuvor von Flussdelfinen nicht viel wissen Hummelnestmotte, die Eier in Hummel- wollte, brennend dafür. Ein Forscher er- nester legt, damit die Raupen später den zählte hinterher, wie er binnen 24 Stunden Nachwuchs von Hummeln fressen können. drei Dutzend Mal von Medien aus aller Welt Alles Arten, die ihre wissenschaftlichen interviewt wurde. Namen von jenen Menschen bekommen Als zum allerletzten Mal zwei Exem- haben, die sie zum ersten Mal beschrieben plare des Regensburger Gelblings in haben. Auch Segerer hat schon neue Deutschland gesehen wurden, schickte Schmetterlinge entdeckt, eine Art wurde ein Landschaftsplanungsbüro einen Be- sogar nach ihm benannt. Viel öfter aber richt an die Regierung der Oberpfalz. Er hat er den Namen eines Schmetterlings wurde nicht mal veröffentlicht. auf die Rote Liste gesetzt. Der Regensburger Gelbling war eine Seit ziemlich genau vier Jahren ist das von mindestens 33.000 Insektenarten in eine ziemlich große Sache. Seitdem hören Deutschland. Insekten sind das Fundament viele Leute Segerer zu, wenn er über das vieler Ökosysteme, sie machen das Überle- Insektensterben redet. Damals nämlich, ben für das Gros der anderen Arten erst 2017, erschien eine Studie im Journal möglich. Stechmücken etwa sind als Larven PlosOne: »Rückgang der Fluginsekten- die wichtigste Futterquelle für Kaulquappen Biomasse zwischen 1989 und 2016 um und Fische. Mauersegler fangen an einem mehr als 75 Prozent«. Die wichtigsten Ur- einzigen Tag 5000 Insekten in der Luft, sachen vermuteten die Autoren in der in- Laufkäfer zerlegen mit ihren Mundwerk- dustriellen Landwirtschaft. zeugen Schnecken und Raupen, Schweb- Die Studie setzte das Insektensterben auf fliegen saugen Nektar und bestäuben dabei die politische Agenda. Es gab Bundestags- Pflanzen. An Land kommt kein Ökosystem anhörungen und Pressekonferenzen sowie ohne Insekten und anderes Kleingetier aus. Forschungs- und Monitoringprogramme. Präparierte Exemplare des Gelblings in der Zoologischen Staatssammlung München Alle Gliederfüßer der Welt zusammen, also Zuletzt verabschiedete die Bundesregierung alle Insekten, Spinnen, Skorpione, Hundert- nach langem Ringen ein Insektenschutz- und Tausendfüßer, wiegen 200 Millionen gesetz, und auch die EU-Kommission hat Tonnen – mehr als zwanzigmal so viel wie sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Sie will den alle wilden Säugetiere und Vögel zusammen. Es sind »die kleinen Dinge, die die Als fliegende Kunstwerke faszinieren Schmetterlinge Pestizideinsatz halbieren. Die Zeitungen und Nachrichten sind nun also voll vom Welt regieren«, wie der amerikanische Biologe E. O. Wilson einmal gesagt hat, die Menschen seit Jahrhunderten. In der abendländischen Sterben der Insekten. Nur draußen in der Natur hat sich nicht viel getan. Pestizide und und er hat recht. Herbizide töten weiterhin Insekten und ihre In der Welt der Kleinen gehört der Re- gensburger Gelbling, Colias myrmidone, Antike galt der Falter als Symbol der Seele Futterpflanzen, Monokulturen lassen ihnen wenig Auswahl, Hecken, Bauminseln und mit seinen vier bis fünf Zentimetern Flügel- Teiche werden entfernt, um Platz für größere spannweite eher zu den Großen. Er hat im Felder zu schaffen, die Überdüngung bleibt Deutschen noch einen zweiten Namen, ein gigantisches Problem. Orangeroter Heufalter – Falter sind Schmetterlinge sich ein Weibchen und ein Männchen ge- Pflanzen ringsherum nicht zu dicht stehen. Gera- den Regensburger Gelbling: warm und sonnen- Früher wurden Wiesen in Deutschland ein- in der letzten Entwicklungsstufe –, was einiges funden, umkreisen sie einander. Es ist ein Tan- de weil so viele Nährstoffe in den Boden gelangen beschienen, und Bäume und Sträucher wuchsen oder zweimal im Jahr gemäht. Das ließ den In- über sein Aussehen und seinen Lebensraum verrät. zen in der Luft, manchmal berühren sich ihre (und es also immer weniger Magerrasenwiesen nicht zu hoch. sekten genug Zeit, eine neue Generation hervorzu- Die Oberseite der Flügel der Männchen ist Flügelspitzen. gibt), verlieren Arten wie der Zwergginster den Für die Landbevölkerung war das Leben da- bringen. Heute wird eine bayerische Hochleis- in einem satten rötlichen Orange gefärbt, die Andreas Segerer wurde schon früh vom Zau- Kampf ums Licht. Genauso ergeht es vielen Wild- mals härter als heute, die Lebenserwartung war tungswiese fünf-, sechs-, siebenmal im Jahr ge- Außenseite ist dunkel umrandet, als hätte der ber der Schmetterlinge ergriffen. »Als Kind bin blumen, die sich nicht gegen Gräser und Brenn- niedriger, das Risiko, nach einer schlechten Ernte mäht, mit Kreiselmähwerken, die Unterdruck Falter seine Flügelspitzen in einen Topf mit ich jedem hinterhergelaufen«, sagt er. Die Zei- nesseln durchsetzen können. Aus der Forschung zu hungern, größer. Doch viele Arten profitier- erzeugen und dadurch selbst jene Tiere ansaugen, schwarzer Farbe getaucht. Weibchen sind heller, ten sind vorbei, schon deshalb, weil er bei den ist auch ein weiterer Effekt der Überdüngung be- ten von dieser Form der Landwirtschaft, bei der die fliehen könnten. Das überlebt kaum ein Insekt. ihr Ton changiert ins Gelbliche, manche Exem- meisten Arten von Weitem sagen kann, um kannt: Ist zu viel Stickstoff im Boden, vertragen die Felder kleiner waren, und das, was auf ihnen Segerer ist zornig. »Weil alles bekannt ist und plare sind sogar fast weiß. welche es sich handelt. Aber die Leidenschaft ist die Raupen ihre Futterpflanzen nicht mehr. Sie wuchs, vielfältiger war: Der Lebensraum vieler sich trotzdem nichts ändert.« In den letzten 30 B In Frankreich nennen sie ihn Safrané, von Sa- geblieben. Einmal war er mit seiner Frau im müssen sich übergeben – und sterben. Spezies wurde damals überhaupt erst geschaffen. Jahren des 20. Jahrhunderts, sagt er, seien so fran, wegen der leuchtenden Farbe. Auf Englisch Moor unterwegs, da verfolgte er gerade einen Ohne den Menschen hätte sich der Gelbling viele Arten aus Bayern verschwunden wie in den heißt er Danube Clouded Yellow, der Donau- Falter. Seine Frau sackte plötzlich weg und lickt man mit den Augen des niemals so weit über Europa ausbreiten können. 200 Jahren davor. wolkengelbling. Es sind Namen wie Gedichte. steckte fest. Segerer stiefelte erst mal dem Falter Insektenkundlers auf die Welt, Und jetzt nimmt der Mensch dem Gelbling Der Regensburger Gelbling hat auch von der hinterher. Seiner Frau rief er zu: »Warte kurz, erscheint sie auf einmal als den Lebensraum wieder weg. Europäischen Union den höchstmöglichen Flügelt ein kleiner blauer ich komme gleich!« eine andere. Wo man zuvor ein Als Colias myrmidone vor etwa 20 Jahren aus Schutzstatus bekommen, er wird im Anhang der Falter vom Wind geweht, Als er über die Wiese geht, fliegt ein heller großes Weizenfeld sah, sich Deutschland verschwand, waren Schmetterlinge Flora-Fauna-Habitatrichtlinie geführt. Dort sind Ein perlmutterner Schauer, Falter vorbei, Segerer fischt ihn mit einem flotten sachte im Wind wiegende Hal- gerade für Segerer zum Beruf geworden. Vorher die Arten aufgelistet, die einen besonders hohen Glitzert, flimmert, vergeht. Schwung des Schmetterlingsnetzes aus der Luft me, sieht man nun Hochleis- war er Chef eines mikrobiologischen Labors ge- Schutzstatus genießen, um die sich die Mitglieds- So mit Augenblicksblinken, und betrachtet ihn vorsichtig durch die Gaze. »Ein tungspflanzen, deren Erfolg auf Gifteinsatz be- wesen. So kam es, dass er mehrere Jahre lang nicht länder mit besonderer Sorgfalt kümmern müssen, So im Vorüberwehn Senfweißling. Von dem gibt’s zwei Arten, die ab- ruht. Das schmale Rasenstück neben der Straße: auf dem Hutberg war. Um die Jahrtausendwende ihn zu fangen ist strengstens verboten. In Sah ich das Glück mir winken, solut identisch aussehen. Wenn man die unter- überdüngt durch Stickoxide, die durch den Ver- kam er wieder her, er wollte in der Gegend Nacht- Deutschland gibt es ihn trotzdem nicht mehr. Glitzern, flimmern, vergehn scheiden will, müsste man ihre Geschlechtsteile kehr in die Umwelt gelangen. Der Wald, der falter fangen. Ein Schock. Der Hutberg, der letzte Was nicht heißt, dass Artenschutzprogramme herauspräparieren und unterm Mikroskop be- links und rechts am Autofenster vorbeizieht: Zufluchtsort des Gelblings, war über Wochen von nicht erfolgreich sein können: Dem Wolf, der So hat Hermann Hesse einen Schmetterling be- trachten.« Er lässt ihn wieder fliegen. nur eine Baumplantage, ohne Vielfalt. Das einer Schafherde kahl gegrast worden. »Die hatten Kegelrobbe, dem Biber, dem Seeadler und dem schrieben. Auch Goethe und Herder haben ih- Jetzt, im Sommer, steht die Wiese in voller Maisfeld: eine grüne Wüste, subventioniert mit alles kurz und klein gefressen. Eigentlich waren die Kranich geht es heute besser als vor einigen Jahr- nen Gedichte gewidmet. Pracht, überall blüht und summt es. Segerer weist Geld aus Brüssel. Schafe eine Naturschutzmaßnahme, aber hier zehnten. Aber es sind Arten, die von einem spe- Als fliegende Kunstwerke faszinieren auf das Echte Labkraut hin, das neben der Kartäu- Ist man eine Weile mit Segerer unterwegs, gaben sie dem Falter wohl den Rest.« ziell auf sie zugeschnittenen Engagement profi- Schmetterlinge die Menschen seit Jahrhunder- sernelke wächst, auf den blau blühenden Nattern- kann man das Insektensterben gar nicht mehr Zu wenig Beweidung lässt eine Wiese zu- tiert haben. Der große Rest hat davon wenig. ten. In der abendländischen Antike galt der kopf, der die Zypressen-Wolfsmilch überragt, auf übersehen. Es findet überall statt. An Stoßstan- wuchern, zu viel macht sie kaputt, zwei Wochen In Regensburg hätte man den Gelbling viel- Falter als ein Symbol der Seele, man nannte ihn eine Gruppe Stinkwanzen, die sich auf einer gen, am Straßenrand, auf den Feldern. Die können da schon entscheidend sein. Ganz am leicht durch einen gezielten Schutz seines Le- auch »Psyche«, denn in ihm sah man die Seele Doldenblüte paaren, und auf den Hauhechel- Landschaft verliert ihre Unschuld. Ende, wenn eine Spezies nur noch an einem ein- bensraums erhalten können. Die Gründe für der Toten. In der christlichen Kunst ist der Bläuling, der vorbeifliegt, ein – blauer, natürlich – Ist der Mensch also in Wirklichkeit der Schäd- zigen Ort überlebt, ist das Artensterben eben seinen generellen Niedergang aber wären nicht Schmetterling ein Symbol der Auferstehung, Schmetterlingskollege des Gelblings. Auch der ling, ein einziger Fluch für den Gelbling und alles, auch das: ein unglücklicher Zufall, Unwissen, beseitigt. deshalb finden sich auf vielen Grabsteinen Dar- Hauhechel-Bläuling wird immer seltener. was sonst noch lebt? Nicht ganz, jedenfalls ist die ein blöder Fehler. Der Weg aus Segerers Büro ins Allerheiligste stellungen eines Kokons: Aus der leblos wirken- Interessanter noch als das, was Segerer sieht, Geschichte ein wenig komplizierter. In München, anderthalb Stunden von Regens- führt über eine Wendeltreppe. Oben angekom- den Hülle schlüpft nach Wochen oder Monaten ist das, was er nicht sieht und doch da ist: Stick- Wann es den allerersten Gelbling gab, lässt burg entfernt, liegt die Zoologische Staatssamm- men, schließt er eine dicke Eisentür auf und des Stillstands eine geflügelte Schönheit und stoff zum Beispiel. sich schwer rekonstruieren. Was man weiß: dass lung. Sie ist ein naturkundliches Museum, doch schiebt sie beiseite. Er schaltet das Neonlicht an. fliegt davon – ein tröstendes Wunder. Obwohl Luft zu 80 Prozent daraus besteht, der Gelbling heiße und trockene Sommer liebt. eines ohne Besucherverkehr. Wer hier arbeitet, Kurzes Flackern, und endlose Regalreihen aus Wahrscheinlich sind ihre Anmut und ihre ist er in vielen Ökosystemen Mangelware. Nur Und dass ein Forscher namens Eugen Johann wird fürs Forschen bezahlt. »Aber richtig konzen- Holz kommen zum Vorschein. An der Wand Verwandlungsfähigkeit die Gründe, warum manchen Bakterien gelingt das Kunststück, Christoph Esper ihn im Jahr 1781 erstmals be- trieren kann ich mich darauf nur nachts oder im klebt ein Zettel mit einem Zitat von Barack Oba- Schmetterlinge Sehnsuchtsobjekte des Men- Stickstoff aus der Luft im Boden zu binden. schrieb – einen in Ungarn gesichteten Falter, Urlaub«, sagt Segerer. Er ist hier der Leiter der ma: »Überall, wohin man schaut, ist Arbeit, die schen sind. Dort nehmen ihn dann Pflanzen mit ihren dem er den Namen Colias myrmidone gab, Schmetterlingssammlung, Haushaltsbevollmäch- getan werden muss.« Obama ist mit seinen 60 Der Regensburger Gelbling ist erst einmal nur Wurzeln auf. Als der Chemiker Fritz Haber kurz nach den Myrmidonen, einem Volksstamm im tigter, seit Kurzem auch noch Vize-Direktor, und Jahren quasi in Rente, aber Segerer muss noch eine Raupe, die sich mit ihrer dunkelgrünen Haut vor dem Ersten Weltkrieg entdeckte, wie man antiken Griechenland. obwohl das eine Beförderung ist: Man braucht mehrere große Schmetterlingskästen in die
DIE ZEIT N o 38 16. September 2021 DOSSIER 17 Sammlung integrieren, die neben der Tür auf- Fingerabdruck erkennen zu können. Wichtig ist, Am Straßenrand stehen Polizisten, manche unterseite sich das Licht bricht, majestätische und versucht sie auf seine Seite zu ziehen: auf die getürmt sind. dass ein Fang gewissenhaft gelabelt wird: wann mit Maschinengewehr, und schauen grimmig. Admirale und Bläulinge, die zwischen Braun und des Schmetterlings. Er hat neulich einen Antrag Die Sammlung gleicht einem Schweizer Bank- gefangen, wo, von wem. »Gestern haben sie in meinen Kofferraum ge- Blau changieren, wenn sie durch die Luft taumeln. eingereicht. Er will, dass die Forstleute dafür tresor: endlose identische Reihen mit Schubladen Und der Gelbling? »Ah, ja, natürlich«, sagt guckt. Aber die stehen an der Hauptstraße! (Der erratische Flug der Schmetterlinge, übrigens, sorgen, dass Lichtungen nicht sofort wieder zu- aus dunklem Holz. Zieht man sie heraus, kom- Segerer, »der ist da.« Er drückt auf einen Knopf, Als ob ich dort langfahren würde, wenn ich ist eine Anpassung daran, dass sie von Weitem wuchern und der Zwergginster stehen bleibt. men Schätze zum Vorschein. In jeder Schublade die Regale rollen zur Seite und geben einen Gang Menschen schmuggeln würde. Ich kenne min- nicht nur Forschern wie Marcin Szielezniew auf- Sielezniews These, wieso die Populationen befinden sich Schmetterlinge, aufgespießt auf frei. Segerer tritt hinein und geht fast bis ans Ende destens fünf andere Wege!«, sagt Sielezniew fallen, sondern auch Feinden wie Vögeln. Die des Falters zeitgleich in vielen Ländern Europas feine Nadeln. Von manchen tropischen Tagfaltern des Gangs. Vor der drittletzten Schubladenreihe und lacht. Gefahr, gefressen zu werden, ist der Preis der zusammenbrechen: Es gebe eine »verlorene Ge- passen nur fünf Tiere in den Kasten, von Klein- bleibt er stehen, bückt sich. Dann sagt er: »Colias Genau genommen wollen wir nicht nach Schönheit.) neration«. Normalerweise produziert der Gelb- schmetterlingen liegen zum Teil Hunderte Exem- myrmidone.« Kruszyniany, sondern zu einer der acht Wald- Sielezniew hat einen Busch mit Zwergginster ling in einem Sommer zwei Generationen. Die plare nebeneinander. Naturkundemuseen wie die Es sind um die hundert Exemplare. Selbst im lichtungen um Kruszyniany herum. Die Lich- gefunden. »Ich kann nichts versprechen, aber erste entwickelt sich aus den Raupen vom Vor- Zoologische Staatssammlung sind Archive des grellen Neonlicht leuchten die Schmetterlinge tungen sind die letzten verbliebenen Lebens- gestern hab ich hier zwei Weibchen fliegen se- jahr, die zweite legt Eier, aus denen noch Rau- Lebens, bezahlt mit dem Tod. in tiefem, sattem Orange. räume des Gelblings in Polen. »Wir brauchen hen, und eines hat Eier abgelegt.« Er geht in die pen schlüpfen, die dann überwintern – und im Der älteste Teil der Sammlung ist von 1780, In dem Schaukasten findet sich auch der al- Glück, um ihn zu sehen«, sagt Sielezniew. Hocke, beugt sich über den Busch und sagt nächsten Jahr beginnt alles von vorn. Segerer zieht behutsam eine Schublade heraus. lererste Gelbling, den Segerer selbst gefangen Der 50-Jährige ist einer der führenden dann für Minuten gar nichts mehr. Man hört Doch weil es immer früher warm wird und Damals wurde jedes Präparat noch einzeln in hat: »Das war am 27. Mai 1977, direkt nach der Schmetterlingsexperten Polens, in gewisser Weise Grillen zirpen, in der Ferne krächzt ein Kolkra- immer länger warm bleibt, weil der Sommer also einem Kasten aufbewahrt. Der Zitronenfalter in Schule. Ich war total elektrisiert, solch ein Tier ein Pendant zu Segerer in Deutschland. Und benpaar. Dann ruft er: »Hier ist eine! Und hier immer länger dauert, verpuppen sich in manchen seinem gläsernen Sarkophag sieht aus, als wäre er überhaupt zu sehen und zu fangen.« genau wie sein bayerischer Kollege ist er vernarrt noch eine!« Selbst mit seiner Hilfe dauert es, bis Jahren die Raupen der dritten Generation. Wenn gerade noch über eine Wiese geflattert. Ein hand- Heute gibt es den Gelbling in Deutschland nur in Szlaczkoń szafraniec, die »Safran-Borte«, wie man die winzigen grünen Raupen auf den Spit- sie sich zum Falter entwickeln, ist es Herbst. Blü- geschriebenes Etikett verrät, dass er schon zwei noch als Leiche im Museum. Ein paar wenige der Gelbling hier heißt. zen der Triebe erkennen kann. ten gibt es dann kaum noch, die Falter verhun- Jahrhunderte tot ist. andere Gelblinge leben noch, in drei Ländern der Seit vier Jahren forscht er zu dem Falter. Wo In die oberste Schicht mancher Blätter haben gern, können keine Eier legen, aus denen dann Segerer zieht eine Schublade nach der an- EU. In der Slowakei kämpft die letzte Population genau der Gelbling lebt, veröffentlicht Sielez- sie kreisrunde Fenster gefressen. Wir bleiben fast die Raupen fürs nächste Jahr schlüpfen würden. deren auf, zeigt rot-schwarze Kronwicken- ums Überleben. In Rumänien sind die Bestände niew nicht. Es gibt Hobbysammler, die für eines eine Stunde am Busch, Sielezniew wird am Der längere Sommer ist eine Todesfalle. Widderchen. »Früher saßen zehn von denen auf ein besorgniserregendes Niveau gerutscht. Und der letzten Exemplare von Colias myrmidone Ende ein knappes Dutzend Raupen entdeckt An der vierten Lichtung angekommen, auf einer Blüte, jetzt kann ich mich nicht mehr dann gibt es noch einen Ort in Polen, ganz im Tausende Euro bezahlen würden. Je weniger haben. Manche sind so klein wie ein Komma schaltet Sielezniew den Motor ab. Als er aus- erinnern, wann ich den letzten gesehen hab.« Nordosten des Landes, nur ein paar Kilometer vor Schmetterlinge es werden, desto wertvoller wer- auf dieser Seite, andere fast zwei Zentimeter steigt, fliegt ein leuchtend oranger Schmetter- Oder die Sackträger, hier: Die Männchen leben der belarussischen Grenze entfernt. Dort soll er den sie. Vor einiger Zeit hat Sielezniew eine groß. Fressend, als gäbe es kein Morgen, werden ling über den Wildschutzzaun und setzt sich auf als Vollinsekten nur ein paar Stunden, paaren tatsächlich noch fliegen. Segerer war noch nie da. Studie publiziert, für die er berechnete, wie viele sie den ganzen Winter verbringen, getarnt durch eine Blüte. Was ist das? sich, sterben. Die Weibchen haben verküm- »Aber sehen würd’ ich ihn schon noch mal gern«, ausgewachsene Tiere es vom Gelbling noch gibt. ihre grüne Farbe, geschützt vor Kälte durch »Colias myrmidone! Das ist er! Ein Männ- E merte Flügel, sie locken die Männchen mit Sex- sagt er. Er kam auf 750. körpereigenes Frostschutzmittel. chen!« Pheromonen an. Und da: Morpho-Falter aus Sielezniew biegt in einen Forstweg, angelt Wir gehen gut zwei Stunden über die Lich- Sielezniew macht drei große Schritte, bleibt Peru in irisierendem Blau. s ist keine optimale Zeit, um ein GPS-Gerät aus dem Handschuhfach und tung. Zweimal verliert Sielezniew sein Handy, ein paar Meter vor ihm stehen und schaut ihn Sammlungen wie diese sind Speicher des Wis- an die polnisch-belarussische fährt weiter. Die Augen sind mehr auf das Dis- einmal seine Kamera. Obwohl er allerhand Gril- glückselig an. sens für jene, die sie zu entziffern versuchen. Das Grenze zu reisen, seit sie zum play gerichtet als auf den Weg, aber hier kommt len, Schnabelfliegen und Hirschläuse entdeckt »Er ist schon ein bisschen mitgenommen«, Systematisieren der wilden Vielfalt der Schmetter- Schauplatz der Machtspiele des ihm sowieso keiner entgegen. und natürlich die Raupen des Gelblings, sieht er sagt Sielezniew, »aber schön ist er. Oder?« linge gibt Forschern wie Segerer die Möglichkeit, Diktators Lukaschenko gewor- Die erste Lichtung, ein paar Hektar groß. eines nicht – den Falter selbst. Dem Falter sieht man an, dass er schon ein über Jahrhunderte zu verfolgen, wie sich Öko- den ist. Neulich hat er hier Vor ein paar Jahren hat die Forstverwaltung Sielezniew steigt wieder ins Auto, fährt zur paar Tage am Leben ist. Die beschuppten Flügel systeme und ihre Bewohner entwickelt haben: Geflüchtete aus Afghanistan diesen Wald kahl schlagen lassen, jetzt wächst er zweiten Lichtung und dann zur dritten, ohne sind von Spuren gezeichnet, vielleicht weil er sein Wie hat sich die Komposition der Arten verän- abladen lassen. Marcin Sielezniew, Professor an langsam wieder nach. Ein paar Kiefern haben Erfolg. Vielleicht ist es jetzt, Ende August, ein- Territorium gegen ein anderes Männchen ver- dert, nachdem der Kunstdünger erfunden wurde? der Universität von Bialystok, ruft deshalb lie- sie angepflanzt, Birken kommen von allein fach zu spät. Oder die Standorte sind zu stark teidigte, weil er beim Nektarsaugen von einer Welche Spezies verschwinden, wenn sich das ber in der Kaserne an, wenn er nah an die Gren- nach. Ansonsten wächst außer ein paar Büschen zugewuchert. Oder es ist einfach Pech. rabiaten Hummel verdrängt wurde, ihn ein Klima erhitzt? ze muss, um Schmetterlinge zu fangen. Diesmal nichts, was größer als Sielezniew wäre. Für den Die Kahlschlagsflächen, die Narben, die man heftiger Regenguss erwischt hat. Oder weil er An der Zoologischen Staatssammlung haben hat er niemandem Bescheid gesagt. Von dem Falter ist das gut. der Landschaft geschlagen hat – für den Falter nur knapp dem Schnabel einer Kohlmeise ent- sie ein Verfahren namens DNA-Barcording mit- Dorf Kruszyniany, wohin er jetzt mit seinem Sobald die Sonne zwischen den Wolken her- sind es die letzten Orte, an denen er noch über- kommen ist. entwickelt. Ein kleiner Fetzen Gewebe reicht aus, staubigen Geländewagen fährt, sind es noch ein vorlugt, beginnen auf der Lichtung die Schmet- leben kann. Er braucht sie. Sielezniew spricht Dann fliegt er wieder davon, über die na- um jede Art an einem spezifischen genetischen paar Kilometer bis zur Grenze. terlinge zu fliegen. Perlmuttfalter, in deren Flügel- deshalb immer wieder mit der Forstverwaltung menlose polnische Lichtung. Einer von 750. Berichtigung In der vergangenen Ausgabe ging es im Dossier um die Arbeitsbedingungen in der Spitzengastronomie. Am Anfang des Artikels schrieben wir, dass das Restaurant »Werneckhof by Geisel« derzeit renoviert werde. Tatsächlich wurde es 2020 pandemiebedingt geschlossen und im Juli unter dem Namen »Werneckhof Sigi Schelling« wiedereröffnet. Renoviert wird das Restaurant »Salon rouge«, dessen gleichnamiges Ausweichquartier im Text beschrieben wird. Sowohl im »Werneckhof by Geisel« als auch im »Salon rouge« war beziehungsweise ist der Sternekoch Tohru Nakamura tätig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. 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