Zukunft der Pflege FELDKIRCH AKTUELL
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FELDKIRCH AKTUELL 1/2021 Amtliche Mitteilung · Zugestellt durch Post.at · www.feldkirch.at Zukunft der Pflege Vielfältige Pflege- und Unterstützungsangebote S. 14 Jugendstrategie: Bedürfnisse, Beteiligung & Verantwortung S. 23 Schutz der Naturvielfalt: Neues Umweltprogramm S. 39
ÜBERBLICK MÄRZ 2021 Haus Nofels Bewohnerin Platz für Kinder Papiertonne ab Haushalt Ida Schwald im Gespräch S. 17 Spiel- und Freiraumkonzept beschlossen S. 28 Neu in Feldkirch S. 35 TITELTHEMA: ZUKUNFT DER PFLEGE PANORAMA > Verlässlichkeit und Qualität für die Zukunft > Verabschiedung in den Ruhestand 42 sichern 4 > Voller Einsatz für den Wildpark 44 > „Ich finde es schön, wenn im Haus gelacht wird.“ 6 > Sparkasse begrüßt neue Vereinsmitglieder 44 > Lebensweisheiten aus vielen Jahrzehnten 9 > Wussten Sie, dass … 45 > Erfolgsgeschichte mit stetigem Blick in die > Eintauchen in andere Welten 46 Zukunft11 > Vielfältige Pflege- und Unterstützungsangebote 14 VEREINSLEBEN > „Wo wohl die schönen, gebastelten Engel aus den > Richtiger Umgang mit Medikamenten 47 90ern sind?“ 17 > Ehrenamtliche stärken Senioren-Betreuung 20 MENSCHEN > Den Wind in den Haaren spüren 21 > „Als Handwerkerin sehe ich das Ergebnis meiner Arbeit!“ 48 STADT INTERN > Alles Gute 50 > Neue Jugendstrategie Feldkirch 22 > „Hallo, ich heiße…“ 51 > Bedürfnisse, Beteiligung & Verantwortung 23 > Die Stadt Feldkirch gratuliert 52 > Rollenbilder, Klischees & Vorurteile 27 > Platz für Kinder 28 VERANSTALTUNGEN > Von Bücherei bis Bauökologie 30 > Ein großer Feldkircher Künstler 53 > Sprechstunden der Stadträt*innen 32 > Veranstaltungen für Senior*innen 54 > Stadtvertretung verabschiedet Voranschlag 2021 33 > Neu: Papiertonne ab Haushalt 35 AUS ALTEN ZEITEN > Stadttunnel Feldkirch nimmt Fahrt auf 36 > Die „Pfründner“ blieben meist bis ans Lebensende > Schutz der Naturvielfalt 39 im „Stüblein“ 55 > Tanz ist die verborgene Sprache der Seele 40 > A Tribute to James Joyce 41 FELDKIRCH FÜR KENNERINNEN > Mitmachen und gewinnen! 58
BÜRGERMEISTER WOLFGANG MATT „25 Jahre Senioren-Betreuung Feldkirch sind Anlass genug, 25 Jahre Senioren- Respekt auszusprechen und ‚Danke‘ zu sagen.“ Betreuung Feldkirch Bürgermeister Wolfgang Matt H eute sind es vielleicht Verwandte oder Freunde, die auf professionelle Unterstützung und Pflege angewiesen sind. Ir- gendwann wird es möglicherweise einen selbst betreffen: Das weite Feld der Pflege ist einer dieser Bereiche unseres Zusam- menlebens, dem wir uns nicht entziehen können. Die Verantwortlichen der Stadt Feldkirch haben die Zeichen der Zeit früh erkannt und bereits 1991 die Strategie in der Altenhilfe „Gerne älter werden in Feldkirch“ ins Leben gerufen. In der ersten Umsetzungsphase wurde 1996 die Senioren-Betreuung Feldkirch GmbH gegründet, die heuer ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. Neben den Krankenpflegeverei- nen, dem Mobilen Hilfsdienst Feldkirch, Essen auf Rädern und unseren vier über die Stadt verteilten Häusern sowie dem Antoniushaus, in denen ältere Mitmenschen rund um die Uhr betreut und gepflegt werden, gibt es noch zahlreiche weitere Angebote. Viele davon basieren auf unver- zichtbarem ehrenamtlichen Engagement. Dieses engmaschige Netz an Pflege- und Betreuungsangeboten wird kontinuierlich angepasst und – mit stetigem Blick in die Zukunft – erweitert. All dies wäre nicht möglich, REDAKTION TEL. 05522/304-1164 ohne die Menschen hinter diesem System, die darauf achten, dass die MAIL: KOMMUNIKATION@ Pflegebedürftigen nicht an den Rand gedrängt werden, sondern so gut FELDKIRCH.AT wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Impressum: Herausgeber: Amt der Stadt Feldkirch Für den Inhalt verantwortlich: Katharina Graf An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Hans Gruber, Jürgen Hafner, Andrea Lins, Claudia Marte, Renate Mille, Brigitte Die Corona-Pandemie hat diese verantwortungsvollen Aufgaben nicht Noack, Harald Petermichl, Anne Richter, Gabi Scheyer, Karoline einfacher gemacht. Es gilt Kontaktbeschränkungen aufzufangen und es Schirmer, Heike Sprenger, Christoph Volaucnik, Elda Walser Fotos: Stadt Feldkirch, Georg Alfare, Dietmar Mathis, Stadtarchiv, braucht eine hohe Flexibilität im Zusammenspiel der Systempartner. Senioren-Betreuung Feldkirch, Seniorenbörse, Stadtbibliothek, Graf Hugo, Sparkasse, Magdalena Türtscher, Querformat, Wolfgang Zudem wird die Nachfrage nach Fachkräften im Pflegebereich wei- Efferl, Geodaten ©Land Vorarlberg, Momo, Krankenpflegeverein, Bundesdenkmalamt ter steigen, weshalb wir in dieser Ausgabe des „Feldkirch aktuell“ die Titelbild: Gertraud Treml und Franziska Fehr Foto: Georg Alfare attraktiven Berufschancen und Ausbildungsmöglichkeiten aufzeigen Gestaltungskonzept: Egger-Lerch GmbH, Wien Layout: Denise Bösch wollen. Die Senioren-Betreuung Feldkirch (SBF) und ihre verlässlichen Druck und Bildbearbeitung: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH Partner stellen sich all diesen Herausforderung Tag für Tag mit Bravour. Offenlegung § 25 Mediengesetz: Das 25-jährige Bestehen der Senioren-Betreuung Feldkirch ist deswegen Feldkirch aktuell erscheint viermal jährlich, nächste Ausgabe: Mai 2021 mehr als Anlass genug, allen Mitarbeiter*innen, deren Systempartnern Alle Informationen auf www.feldkirch.at (Impressum) aber auch allen pflegenden Angehörigen und Ehrenamtlichen unseren größten Respekt auszusprechen und herzlich „Danke“ zu sagen. Denn nur gemeinsam schaffen wir es – heute und auch in Zukunft – unserem Anspruch und Altenleitbild „Gerne älter werden in Feldkirch“ gerecht zu werden. n FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 3
ZUKUNFT DER PFLEGE PFLEGE Verlässlichkeit und Qualität für die Zukunft sichern Steigender Pflegebedarf ihrer Bedürftigkeit in die Pflegestufen Die Zeit der Corona-Maßnahmen Ein Grund dafür, dass verstärkt vier – sieben; im Vergleich dazu waren hat eines deutlich gemacht: Men- Mitarbeiter*innen gesucht werden, ist es 2004 gut 72 Prozent. Herbert Lins, schen im Gesundheitswesen sind die steigende Pflegeintensität in den Geschäftsführer der SBF, weiß um die eine der wichtigsten Stützen un- Heimen. In Vorarlberg gibt es sieben neuen Ansprüche: „Um diesen Heraus- serer Gesellschaft. Das Pflege- Pflegestufen. Die Einstufung hängt un- forderungen gerecht zu werden und die personal sichert die Qualität der ter anderem von Faktoren wie der Mobi- Pflegebediensteten zu entlasten, haben Pflege für die Zukunft. Durch den lität, pflegerischer Hygienemaßnahmen wir am Projekt „Weiterentwicklung der steigenden Pflegebedarf entstehen oder der physischen Situation ab. Ein gerontopsychiatrischen Kompetenz“ weitere familienfreundliche Berufs- Blick auf die Grafik verdeutlicht: Heute teilgenommen. Als Nachweis für die ge- chancen. benötigen die Heim-Bewohner*innen stiegene Fachkompetenz der Pflegenden viel mehr Pflegezeit und Fachwis- wurde uns im Februar 2019 das entspre- sen als früher. Knapp 97 Prozent der chende Zertifikat überreicht.“ Bewohner*innen fallen heute aufgrund Gut ausgebildete Fachkräfte in den So- zialbetreuungs- und Pflegeberufen sind unverzichtbar. Auch für die Senioren- Betreuung Feldkirch (SBF) stellt die Rekrutierung von Pflegepersonal in den nächsten Jahren eine zentrale Heraus- forderung dar. Die SBF koordiniert die ambulanten und stationären Einrich- tungen mit seinen vier Pflegeheimen – Haus Gisingen, Haus Nofels, Haus Schillerstraße und Haus Tosters. Ak- tuell beschäftigt die SBF 230 Personen und ist damit die größte Organisations- einheit der Stadt Feldkirch. Die Berufs- bilder sind dabei sehr vielfältig: Pflege- fachpersonal, Heimhilfen, Sozialarbeit, Küche und Service, Essenszustellung, Wäscherei und Reinigung, Verwaltung und Hausmeister – sie alle tragen dazu bei, dass sich die Bewohner*innen in den Feldkircher Pflegeheimen wohlfühlen. 4 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
„Im Sozial- und Gesundheits- wesen finden sich zukunftsfä- hige und sichere Arbeitsplätze in der Nähe des Wohnorts, die vielfältige Karrierechancen bieten.“ Herbert Lins, Geschäftsführer der Senioren-Betreuung Feldkirch Attraktive Berufschancen Nachwuchskräfte – jede Person ist eine wertvolle Bereiche- Familienfreundliche und attraktive Ar- Berücksichtigt man die Pflegenden, die rung für den Heimalltag. Im September beitsbedingungen sind wichtige Krite- in den nächsten Jahren in Pension ge- 2020 hat ein Lehrling ihre Ausbildung rien, um die besten Fachkräfte für die hen und die höhere Lebenserwartung zur Betriebsdienstleistungskauffrau ge- Langzeitpflege zu rekrutieren. „Innova- der Bevölkerung, muss die SBF in den startet. Im letzten Jahr der vierjährigen tive Lösungen hinsichtlich flexibler Ar- nächsten Jahren dutzende neue Pflege- Ausbildungszeit liegt der Schwerpunkt beitszeitmodelle, Karenz, Wiedereinstieg kräfte einstellen. Es ist daher unabding- auf der Ausbildung zur Pflegeassistenz und begleitende Serviceleistungen eröff- bar, Menschen bereits in jungen Jahren und schafft damit schon in jungen Jah- nen neue Chancen, wenn es um die Ver- für die sinnvollen und anspruchsvollen ren den Zugang zur Pflege. einbarkeit von Beruf und Familie geht“, Pflegeberufe, in denen der Mensch im beschreibt Herbert Lins. Schließlich sind Mittelpunkt steht, zu gewinnen. „Im Ge- Um- und Wiedereinsteiger*innen 194 der 230 Angestellten der SBF weib- sundheitswesen gibt es zahlreiche Ausbil- Die Kooperation mit der connexia Impla- lich. „Wir ermöglichen bei der Anstellung dungsmöglichkeiten für sichere Arbeits- cementstiftung ist ein wesentlicher Teil sowohl Voll- als auch Teilzeitvarianten, plätze mit vielfältigen Karrierechancen, der Personalrekrutierung. Menschen, bieten eine weitreichende Weiterbil- noch dazu in der Nähe des Wohnorts“, die sich für eine Ausbildung im Betreu- dungspalette und haben zahlreiche An- bringt Herbert Lins die Chancen auf den ungs- und Pflegebereich interessieren, gebote erarbeitet, um auch langfristig als Punkt. Über unterschiedliche Angebote werden unverbindlich und kostenlos Arbeitgeberin attraktiv zu bleiben. Vor eröffnet die SBF jungen Menschen die beraten. Sie ermöglicht Interessierten einem Jahr durften wir für diese Maß- Möglichkeit, sich ein Bild von der Arbeit eine zielgerichtete, auf den zukünftigen nahmen die Auszeichnung „Familien- im Pflegeheim zu machen: Zum Beispiel Arbeitsplatz ausgerichtete Ausbildung. freundliches Unternehmen“ in Empfang als Ferialkraft, als Zivildiener oder im Diese werden auf dem Weg in ein gesi- nehmen.“ Der SBF wurde zudem bereits Rahmen des „freiwilligen Sozialjahrs“. chertes Dienstverhältnis begleitet und bei der Ersteinreichung der „salvus – Soziale Verantwortung übernimmt die finanziell unterstützt. Weitere Informa- Vorarlberger Gesundheits-Gütesigel“ in SBF auch, wenn es darum geht, Perso- tionen gibt es bei Gerhard Fend, zentrale Gold verliehen. Denn das Befinden von nen mit besonderen Bedürfnissen in den Pflegeleitung der SBF (gerhard.fend@ Menschen in Pflegeeinrichtungen hängt Arbeitsprozess zu integrieren. Ob in der feldkirch.at oder 05522/3422-6970). n auch von der Mitarbeiterzufriedenheit Küche oder der Bewohnerbeschäftigung ab. Laut einer im Jahr 2019 durchge- führten Befragung haben über 90 Pro- zent der SBF-Mitarbeiter*innen Freude AUSBILDUNGSMÖGLICHKEITEN an ihrer Arbeit und sind mit der Einrich- tung durchwegs sehr zufrieden. Das spü- Ein Überblick über Ausbildungs- und Berufschancen – von der Lehre, über die Kran- ren die Bewohner*innen und vermittelt kenpflegeschulen bis hin zur Unterstützung beim Um- und Wiedereinstieg – ist on- ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Ge- line unter: www.vcare.at oder teameinhundert.at borgenheit. FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 5
< Pflegeleiterin Gertraud Treml ist für alle Bereiche und Personen im Haus Gisingen zuständig. GESPRÄCHE „Ich finde es schön, wenn im Haus gelacht wird.“ Seit 2002 kümmert sich Gertraud Treml und überwachen. Durch die Funktion der Haus- und Pflegeleiterin Gertraud als Haus- und Pflegeleiterin um sämtliche Haus- und Pflegeleitung bin ich nicht nur Treml und Wohnbereichsleiterin Belange im Haus Gisingen. Zuvor war sie für die Pflege, sondern für alle Bereiche Franziska Fehr erzählen im Ge- vier Jahre als Wohnbereichsleiterin im und Personen im Haus zuständig. Ich spräch über neue Krankheitsbilder, Haus Nofels tätig. muss über alles informiert sein, da ich personelle Herausforderungen und die Ansprechperson sowohl für alle im den so wichtigen Zusammenhalt Was sind die Aufgaben einer Haus, als auch für die externen Dienste unter den Kolleg*innen – gerade Haus- und Pflegeleitung? bin. Es ist mir ein großes Anliegen, dass in der herausfordernden Corona- sich unsere Bewohner*innen bei uns Zeit. Gertraud Treml: Die Arbeit ist sehr zu Hause fühlen, die Angehörigen gut abwechslungsreich und interessant, sie betreut sind und die Mitarbeiter*innen macht mir große Freude. Täglich gibt es gerne zur Arbeit kommen sowie gute neue Herausforderungen, die bewältigt Rahmenbedingungen haben. Die Arbeit Das Gespräch führte Gabriele Scheyer. werden müssen. Man muss den Überblick in der Pflege ist körperlich und psychisch im Haus haben, Abläufe koordinieren sehr anstrengend, der Humor darf dabei 6 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
ZUKUNFT DER PFLEGE nicht zu kurz kommen. Ich finde es Gertraud Treml: Die Dienstplan- Gerade in der Corona-Zeit gab schön, wenn im Haus gelacht wird – gestaltung hat bei den Mitarbeiter*innen es viele intensive Arbeitswochen. gemeinsam mit den Bewohner*innen. einen sehr hohen Stellenwert. Die Wie hast du diese Zeit erlebt? Koordination von Familie und Beruf stellt Die Pflegebedürftigkeit ist viele vor eine große Herausforderung, Gertraud Treml: Das letzte Jahr deutlich angestiegen, die auch ist sie für die Freizeitgestaltung hat uns durch Corona vor eine große durchschnittliche Pflegestufe wichtig. Ich bemühe mich, Dienst- und Herausforderung gestellt. Durch das liegt derzeit bei 5,5. Inwieweit Freiwünsche nach Möglichkeit immer ständige Tragen der Schutzausrüstung haben sich die Krankheitsbilder zu berücksichtigen, ohne dabei die waren wir stark belastet. Der zeitliche geändert? dienstrechtlichen Vorgaben aus den Mehraufwand hat, bei gleichbleibenden Augen zu verlieren. Die Urlaubsplanung, personellen Ressourcen, markant Gertraud Treml: Durch den die Langzeitkrankenstände und das zugenommen. Es mussten mehr Ausbau der ambulanten Dienste und Abdecken der Dienste mit diplomiertem Bewohner- und Angehörigengespräche des Case Managements können die Fachpersonal sind dabei die größten geführt werden, die Kommunikation Menschen länger zu Hause betreut Herausforderungen. mit dem Mund-Nasen-Schutz wurde werden. Die Neuaufnahmen sind pflegeintensiver und haben eine höhere Pflegestufe. Viele Bewohner*innen haben eine fortgeschrittene Demenz, psychiatrische Diagnosen oder werden nach einer Sturzverletzung vom Spital übernommen. Immer öfter werden bei uns Menschen zur Überleitungspflege aufgenommen, um die Zeit für die Abklärung – ob Entlassung nach Hause oder fixe Heimaufnahme – zu nutzen. Der hohe Pflegeaufwand und die herausfordernden Krankheitsbilder stellen das Pflegepersonal vor eine große Herausforderung. Bei Teamsitzungen oder Fallbesprechungen werden spezielle Situationen beraten und gemeinsam Lösungen erarbeitet. Auch die gute Zusammenarbeit mit den Hausärzt*innen und Psychiater*innen ist sehr wichtig. Wie herausfordernd ist die Erstellung der Dienstpläne? Denn Urlaube oder Krankenstände wollen berücksichtigt werden. > Auf der nächsten Seite erzählt Franziska Fehr von ihrem Traumberuf. FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 7
ZUKUNFT DER PFLEGE bei Menschen mit Demenz oder Haus Tosters absolviert habe, konnte vorgegebenen Schutzmaßnahmen Hörbehinderung erschwert. Durch die ich schon als Schülerin die Abläufe und auch eingehalten wurden. Da hieß stark eingeschränkten Besuchszeiten Strukturen des Hauses kennenlernen. es ein wachsames Auge darauf zu mussten die Bewohner*innen vermehrt Deshalb war es schön, mich einer neuen haben und in Aufklärungsgesprächen betreut und beschäftigt werden. Wir sind Herausforderung zu stellen. Ohne ein darauf hinzuweisen. Sehr erfreulich sehr bemüht, einen möglichst normalen tolles und engagiertes Team, das mir waren die vielen lieben Botschaften, und abwechslungsreichen Alltag zu immer den Rücken stärkt, wäre das die wir von außen erhalten haben. In gestalten – unter Berücksichtigung der sicher nicht möglich gewesen. erster Linie war der große Mangel an Hygieneauflagen. Es ist uns sehr wichtig, Pflegepersonal während der zweiten die Gesundheit unserer Bewohner*innen Rückblickend auf die letzten Welle sehr kräftezehrend. Sehr viele und Mitarbeiter*innen mit allen zwei Jahre, wo liegen Kolleg*innen fielen krankheitsbedingt notwendigen Maßnahmen zu schützen. die Schwerpunkte in der aus. Sehr schön war aber, dass wir Alltagsarbeit? umgehend Hilfe von Kolleg*innen der umliegenden Häuser der SBF und sogar Gespräch mit Franziska Fehr Franziska Fehr: Neben den aus der Hauskrankenpflege erhielten. pflegerischen Tätigkeiten liegen die Diese Mitarbeiter*innen waren uns in Franziska Fehr stieß im Rahmen eines Aufgaben vor allem in der Kom- der sehr schwierigen Zeit eine großartige freiwilligen Sozialjahres zum Team der munikation mit den Bewohner*innen, Unterstützung, für die wir sehr dankbar Senioren-Betreuung. Da sie Gefallen den Angehörigen und den sind. n an der Arbeit mit pflegebedürftigen Mitarbeiter*innen. Der regelmäßige Menschen fand, absolvierte sie Austausch mit den einzelnen anschließend die Ausbildung zur Teammitgliedern ist mir sehr wichtig. Diplomsozialbetreuerin für Altenarbeit. Zudem habe ich den Großteil der FREIWILLIGES Im Jahr 2016 konnte Franziska in Schülerbetreuung im Wohnbereich SOZIALJAHR ihrem Traumberuf im Haus Tosters eins übernommen. Nebenbei werden durchstarten. anstehende organisatorische Belange, Das freiwillige Sozialjahr verschafft wie die Dienst- und Urlaubsplanung, einen wertvollen Einblick in soziale Altersmäßig und an Dienst- von mir erledigt. Berufsfelder. Es bietet eine gute Gele- jahren bist du eine der genheit herauszufinden, ob einen ein jüngeren Mitarbeiter*innen. Wie hast du die Corona-Zeit sozialer Beruf anspricht. Durch prakti- Umso bemerkenswerter erlebt? Welche Erschwernisse sches Mithelfen in einer sozialen Ein- ist deine Karriere, denn hat es gegeben? Was nimmst du richtung eignet man sich wertvolle so- nach nur zweijähriger daraus für die Zukunft mit? ziale Kompetenzen an. Als anerkanntes Dienstzugehörigkeit wurde dir Vorpraktikum ist es außerdem die idea- die Wohnbereichsleitung im Haus Franziska Fehr: Die Corona-Pandemie le Vorbereitung für viele berufsbildende Tosters übertragen. habe ich als eine sehr fordernde Zeit Schulen. Weitere Informationen gibt es für die Bewohner*innen und das online (www.sozialesjahr.at) oder Franziska Fehr: Dank der Praktika, gesamte Team erlebt. Herausfordernd telefonisch (0664/8240 141). die ich im Zuge meiner Ausbildung im war, darauf zu achten, dass die 8 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
AUS DEM PFLEGEHEIM Lebensweisheiten aus vielen Jahrzehnten Seit dem Beginn der Corona-Pan- demie ist es nur bedingt möglich, die Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeheimen der Senioren- Betreuung Feldkirch zu besuchen. Kurzerhand haben sie selbst die Initiative ergriffen und kommen zu uns – mit Tipps für ein gelingendes Leben, gesammelt in vielen hun- dert Jahren Lebenszeit. Danke für eure Lebensweisheiten! n FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 9
www.stadtwerke-feldkirch.at Hotline: Tel +43 5522 9000 SICHERE VERSORGUNG UND VERLÄSSLICHER SERVICE – AUCH IN KRISENZEITEN Erstklassige Produkte und Top-Service sind für uns selbstverständlich. Darüber hinaus ist nicht nur unser Kundenservice für Sie da, sondern auch unsere Notfall-Hotline. Und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen. STROM WASSER STADTBUS ELEKTROTECHNIK TELEKOMMUNIKATION 10 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
ZUKUNFT DER PFLEGE PFLEGE IN FELDKIRCH Erfolgsgeschichte mit stetigem Blick in die Zukunft Altenheimes mit 150 Betten in Nofels Grenzen hinaus beispielgebend und gilt Eine Erfolgsgeschichte, die ihres- sah das Altenhilfekonzept vor, Pflegebe- heute als Standard in der Betreuung von gleichen sucht: 1991 hat Feldkirch dürftige „so viel ambulant wie möglich, Senior*innen. mit einem umfassenden Altenhilfe- so viel stationär wie nötig“ zu versorgen. Weitere Meilensteine in der Umset- konzept beispielgebende Qualität Basierend auf dessen Beschluss wurde zung des Feldkircher Altenhilfekonzep- in der Pflege festgeschrieben. Viele dann in der Amtsperiode von Bürger- tes waren die Errichtung des Haus Tos- Jahre später sind immer noch der meister Wilfried Berchtold 1996 das ters im Jahr 2006, die Gründung der Blick nach vorne, hohe Qualität damalige Seniorenheim Schillerstraße Servicestelle für Pflege und Betreuung und bedarfsgerechte Pflegeange- generalsaniert, der Neubau von dezen- als Koordinationsstelle für alle Anliegen bote wegweisend. tralen, kleinen Einheiten in Gisingen der ambulanten und stationären Pflege und Nofels in Angriff genommen und (2009) sowie die Eröffnung des Betreu- parallel dazu die SBF als gemeinnützige ten Wohnens in Tosters (2013). Dank der GmbH gegründet, deren Gesellschaf- ambulanten Partner und des großartigen Die in Feldkirch etablierte umfassende terin nach wie vor zu 100 Prozent die Einsatzes von pflegenden Angehörigen Unterstützung und Betreuung pflegebe- Stadt Feldkirch ist. Der in Feldkirch ein- konnte bis heute das Auslangen mit 175 dürftiger Mitmenschen sowie pflegender geschlagene Weg war damals nicht nur Pflegebetten der SBF und 66 Pflegebet- Angehöriger basiert seit 25 Jahren auf für Vorarlberg, sondern weit über die ten im Antoniushaus gefunden werden. der engen Zusammenarbeit der Senio- ren-Betreuung Feldkirch (SBF) mit dem Antoniushaus, zahlreichen ambulanten Diensten, wie dem Krankenpflegeverein FELDKIRCHER ALTENHILFEKONZEPT 1991–2021 oder dem Mobilen Hilfsdienst und enga- gierten Ehrenamtlichen. > Phase I: „So viel ambulant wie möglich, so viel stationär wie nötig“, Sozialzen- tren (Häuser) in den Ortsteilen anstatt großer Pflegeheime „Gerne älter werden in Feldkirch“ > Phase II: Haus Tosters Die Weichen dafür wurden bereits 1991 > Phase III: Servicestelle Pflege und Betreuung, Case Management, Betreutes im Altenhilfekonzept „Gerne älter wer- Wohnen Tosters den in Feldkirch“ gestellt. Dieses wur- > Phase IV: Care Management, neue Altersbilder (Seniorenbeirat, Angehörigen- de in einem breiten Beteiligungspro- befragung, Zukunft Haus Schillerstraße) zess unter Mitwirkung von ambulanten und stationären Mitarbeiter*innen, Meilensteine in der Umsetzung Bewohner*innen, pflegenden Angehöri- > Gründung Senioren-Betreuung Feldkirch GmbH 1996 gen, politischen Verantwortungsträgern > Umbau Haus Schillerstraße 1996 und dem damaligen Geschäftsführer > Neubau Haus Nofels 1996 Helmut Wehinger erarbeitet und die Al- > Neubau Haus Gisingen 1996 tenarbeit in Feldkirch unter einem brei- > Neubau Haus Tosters 2006 teren Blickwinkel betrachtet. Damals > Servicestelle Pflege und Betreuung 2009 wurde für das Jahr 2010 ein Bedarf von > Betreutes Wohnen Tosters 2013 300 Pflegebetten prognostiziert. Anstel- > Fahrrad Rikscha 2016 le des ursprünglich geplanten Baus eines FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 11
„Ich bin dankbar, dass ich im Jahre 1990 als damaliger Verwalter des Al- ten- und Pflegeheims Nofels (bekann- ter als Armenhaus) entscheidend an der Entstehung und in Folge an der Entwicklung des Altenhilfekonzeptes „Gerne älter werden in Feldkirch“ mit- wirken konnte. Dank der Unterstützung des sich damals neu im Amt befindli- chen Sozialstadtrates Günter Lampert wurden Hindernisse überwunden und die Weichen für die künftige Betreuung und Pflege älterer Menschen in Feld- kirch gesetzt. Das Altenhilfekonzept, welches eine Arbeitsgruppe mit politi- schen Vertretern sowie Beteiligten bzw. Helmut Wehinger und Günter Lampert Betroffenen aus allen Bereichen der Altenhilfe bis 1991 erarbeitete, fand „Im Jahr 1990, als mir von Bürgermeis- in den Folgejahren über die Landes- ter Dr. Heinz Bilz die politische Ver- grenzen hinaus Interesse und Nachah- antwortung für die Pflegeheime in un- mung und ist heute in unserem Lande serer Stadt übertragen wurde, gab es Standard.“ bereits konkrete Pläne und Beschlüsse, Helmut Wehinger, ehemaliger das alte Haus in Nofels mit 70 Betten SBF-Geschäftsführer durch einen Anbau auf 150 Betten zu erweitern. Die ernsthaften, gut begrün- deten Bedenken des damaligen Ge- schäftsführers Helmut Wehinger gegen dieses große Haus fanden im Sozial- ausschuss Gehör. Das Großbauvorha- ben wurde trotz dringendem Bedarf an Betten gestoppt. Zweifel ob der Richtig- keit führten zu intensiven Auseinander- setzungen. Im Oktober 1990 stimmte die Stadtvertretung dem Antrag des Sozialausschusses auf einen Stopp für das große Haus in Nofels zu und beauftragte den Sozialausschuss mit der Erarbeitung eines zukunftsweisen- den Altenhilfekonzeptes. Auch heute noch bin ich sehr dankbar, dass diese eigens initiierte Arbeitsgruppe – alle Bereiche der Altenhilfe betrachtend – einen anderen Weg für Feldkirchs Senioren*innen ausarbeitete und mit dem Feldkircher Altenhilfekonzept die Stadtvertretung und alle Verantwortli- chen von einem Neustart überzeugen konnte.“ Günter Lampert, Vizebürger- meister a.D. 12 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
ZUKUNFT DER PFLEGE Blick in die Zukunft men brauchen. Die betreute Wohnge- dungsmodelle auf allen Ebenen – von Das wegweisende Altenhilfekonzept meinschaft als Vorstufe für einen mögli- der Heimhilfe bis hin zur akademischen „Gerne älter werden in Feldkirch“ be- chen späteren Aufenthalt ist hier nur ein Fachkraft – erfordere. „Um so früh wie findet sich derzeit in Phase IV und wird Beispiel“, weiß Stadtrat Rederer. „Zu- möglich zu starten, brauchen wir die Pfle- laufend weiterentwickelt und bedarfs- dem müssen wir uns darauf einstellen, gelehre und Ausbildungsmodelle vor und gerecht angepasst. „Gerade die Corona- dass der Bedarf an Betreuung und Pflege nach der Matura“, betont Rederer. „Auch Zeit zeigt uns, wie tragfähig und belast- steigen wird und dass die Zielgruppen die Um- und Wiedereinsteiger*innen bar unser Gesundheits- und Pflegenetz und ihre Lebensbiografien diverser wer- sind in der Pflege sehr wertvoll. Gerade in Feldkirch ist,“ so Sozialstadtrat Gun- den.“ Vermehrt Menschen mit Migrati- auch mit der entsprechenden Lebens- tram Rederer. „Der Systemerhalt des onshintergrund, mit Suchterkrankungen erfahrung bis hin zu 50+ machen wir in Netzes und die gute Kooperation mit und Personen mit psychiatrischem Be- der Altenpflege sehr gute Erfahrungen“, den Partnern werden kontinuierlich eva- treuungsbedarf werden quantitativ und betont der Stadtrat. Ziel sei dabei immer, luiert und verbessert.“ Die Pflegeheime, qualitativ neue Standards mit sich brin- die Personen zu finden, auszubilden und die Servicestelle Pflege und Betreuung, gen. Auch wird es eine digitale Offensive dann längerfristig zu binden. die Krankenpflegevereine, der Mobile brauchen: „Einerseits werden die digi- Hilfsdienst (MOHI), die 24 Stunden– talen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen Zukunftsprojekte Betreuung, die pflegenden Angehörigen, steigen und andererseits hat gerade auch Um den steigenden Pflegebedarf auch Ehrenamtliche und die Feldkircher Ärz- Corona gezeigt, welch große Unterstüt- künftig gut abzudecken, laufen bereits teschaft arbeiten sehr gut zusammen, zung digitale Hilfsmittel sein können“, die Planungen für ein multifunktionales um bedarfsgerecht für jeden Einzelfall so der Stadtrat. Gesundheits- und Pflegeheim im Bereich eine Lösung zu finden. Für die Heraus- Feldkirch Nord (voraussichtlich Levis forderungen der Zukunft werden von der Pflegepersonal gesucht oder Altenstadt). Die Profilanforderun- Stadt Feldkirch bereits jetzt die richtigen Als weitere maßgebliche Herausforde- gen werden aktuell erarbeitet und auch Weichen gestellt: „Zukünftig werden wir rung der Zukunft sieht Rederer die Per- weitere Bedürfnisse wie zum Beispiel mehr und auch neue betreute Wohnfor- sonalsituation, die durchlässige Ausbil- nach einer Kinderbetreuung oder einer Arztpraxis werden in den Planungen be- rücksichtigt. Aufgrund der guten Erfah- rungen mit dem Betreuten Wohnen in Tosters wird in zwei Jahren ein weiteres Haus eröffnet. Stadtrat Guntram Rede- rer betont: „Wir wissen, der Pflegebedarf wird steigen und deshalb laufen jetzt schon erste – langfristige – Planungen für weitere betreute Wohnformen, um möglichst bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige Angebote auch in Zukunft anbieten zu können.“ n < Stadtrat Guntram Rederer im Gespräch mit SBF-GF Herbert Lins und zweien der Gründungsväter des Feldkircher Altenhilfekonzepts Günter Lampert und Helmut Wehinger. FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 13
ZUKUNFT DER PFLEGE ÜBERSICHT Vielfältige Pflege- und Unterstützungsangebote tionären Pflege- und Betreuungsdienst- Menschen ausgerichtete Wohnbereich Wer in Feldkirch auf Pflege und leistungen angeboten. grenzt an einen weitläufigen Garten, der Betreuung angewiesen ist, kann den Bewohner*innen viel Raum für das auf ein großes Angebot an am- Pflegeheime Ausleben ihres Bewegungsdranges bie- bulanten und stationären Diensten Zentrale Säulen im Feldkircher Pfle- tet. Im Antoniushaus stehen zudem wei- zählen. Die Servicestelle für Pflege ge- und Betreuungsangebot sind seit tere 66 Pflegebetten zur Verfügung. Im und Betreuung als erste Ansprech- mittlerweile 25 Jahren die Häuser der Jahr 2020 konnte die SBF 254 Menschen partnerin berät bei der Auswahl Senioren-Betreuung Feldkirch (SBF) mit – vorübergehend oder in Langzeitpflege der individuell passenden Lösung. insgesamt 175 Betten. Das größte und äl- – ein fürsorgliches Zuhause bieten. Sie teste Pflegeheim stellt das aus dem Jahr wurden an 59.945 Pflegetagen umsorgt 1971 stammende Haus Schillerstraße mit und betreut. 57 Zimmern dar. Das Haus Nofels verfügt Mit zunehmendem Alter stellt uns der über 32 Pflegebetten, im Haus Gisingen Betreutes Wohnen Alltag mitunter vor große Herausfor- werden 40 Pflegebetten angeboten. Im Die Wohnanlage für „Betreutes Woh- derungen. Um trotz auftretender Ein- Haus Tosters stehen 46 Betten für die nen“ in Tosters erfreut sich großer Nach- schränkungen möglichst lange selbstän- Langzeitpflege zur Verfügung, zehn da- frage. Die Wohnform ermöglicht den dig und selbstbestimmt leben zu können, von sind in die Erinnerungsstation im Senior*innen ein barrierefreies, selb- wird in Feldkirch ein umfangreicher Mix Erdgeschoss integriert. Der speziell auf ständiges Wohnen mit eigener Haus- aus ambulanten, teilstationären und sta- die Bedürfnisse demenziell erkrankter haltsführung und gewährt gleichzeitig die Sicherheit bedarfsgerechter Hilfen. Im Rahmen eines Betreuungsvertrages wirken Sozialarbeiter*innen bei All- tagssituationen mit und beraten bei der Vermittlung von Hilfsdiensten. Zudem besteht auch die Möglichkeit, an Aktivi- täten im Haus Tosters teilzunehmen. Urlaubs- und Überleitungspflege Dank der herausragenden Arbeit, die Angehörige in der Betreuung zu Hause leisten, können viele Pflegebedürftige daheim gepflegt werden. Doch wer An- gehörige liebevoll und fürsorglich zu Hause pflegt, braucht auch einmal Erho- lung. Dafür stehen ganzjährig Urlaubs- zimmer zur Verfügung. Die sogenannte Überleitungspflege deckt den Pflegebe- darf nach einem Krankenhausaufenthalt ab. Dieses Angebot kann maximal drei Monate in Anspruch genommen wer- Das Haus Tosters ist das neueste Pflegeheim der SBF. den. Die Rückkehr in die häusliche Be- 14 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
ZUKUNFT DER PFLEGE treuung erfolgt je nach Verbesserung des Gesundheitszustandes. Beide Aufenthal- KONTAKTE te werden im Rahmen der Mindestsiche- rung gegen Bezahlung eines Selbstbehal- > Senioren-Betreuung Feldkirch, tes durch die Bezirkshauptmannschaft Herbert Lins, Geschäftsführer, 05522/3422 6920 finanziell unterstützt. > Servicestelle Pflege und Betreuung, Thomas Winzek, Leitung, 05522/3422 6880 Frisch gekocht auf den Tisch > Haus Gisingen, Gertraud Treml, Haus-/Pflegeleitung, 05522/3422 6392 Bereits im Jahre 1980 wurde „Essen > Haus Nofels, Andrea Freistätter, Haus-/Pflegeleitung, 05522/3422 6292 auf Rädern“ ins Leben gerufen. Seither > Haus Schillerstraße, konnten weit mehr als eine Million Essen Manuela Lercher-Lueger, Haus-/Pflegeleitung, 05522/3422 6192 ausgeliefert werden. Das täglich frisch > Haus Tosters, Simon Weber, Haus-/Pflegeleitung, 05522/3422 6492 zubereitete Menü erfreut sich großer Be- > Antoniushaus, Thomas Vranjes, Geschäftsführer, 05522/72454 liebtheit, auch wenn die Anforderungen > Betreutes Wohnen in Tosters, 05522/3422 6885 sich ändern: Neben Diät- und Schonkost > Essen auf Rädern, 05522/3422 6291 werden vermehrt auch vegetarische Me- > Senioren-Mensa, Offener Mittagstisch für Senioren, nüs gewünscht. Die steigende Anzahl 05522/3422 6200 von Singlehaushalten und die anhal- > Überleitungspflege/Anfrage über Case Management, tende Covid-19-Pandemie hat zudem 05522/3422 6882 die Anzahl der Essensbezieher*innen > Urlaubszimmer, 05522/3422 6910 erhöht. Um die Auslieferung zur Mit- > Mobiler Hilfsdienst Feldkirch (MOHI), 05522/32732 tagszeit zu gewährleisten, erfolgt die > Krankenpflegeverein Feldkirch-Levis-Tisis, 05522/70939 Zustellung durch drei parallel fahrende > Krankenpflegeverein Altenstadt, 05522/70001 Lieferfahrzeuge. Essen auf Rädern ist ein > Krankenpflegeverein Gisingen, 05522/73068 Angebot für Senior*innen, die nur mehr > Krankenpflegeverein Nofels, 05522/71784 schwer in der Lage sind, selbst Einkäufe > Krankenpflegeverein Tosters, 05522/77275 zu erledigen und zu kochen. Dieser Ser- vice unterstützt sie dabei, möglichst lan- ge in der gewohnten Umgebung leben zu Dienstleistungen ergänzen. „Ohne die gevereine basieren auf dem Solidaritäts- können. Wer seine Mahlzeiten lieber in ortsansässigen Krankenpflegevereine gedanken. Viele Feldkircher*innen sind Gesellschaft genießt, ist in der Senioren- und den Mobilen Hilfsdienst wäre die Mitglied eines Krankenpflegevereins mensa jedes Pflegeheimes in Feldkirch Umsetzung des Altenhilfekonzeptes, wel- und tragen so die Idee einer leistbaren und beim offenen Mittagstisch herzlich ches die Betreuung und Unterstützung Pflege mit. Der jährliche Mitgliedsbei- willkommen. zu Hause zum zentralen Anliegen ge- trag beträgt rund 35 Euro. Damit sichert macht hat, heute nicht möglich“, betont man sich das Recht auf Pflege und Be- Unverzichtbare Partner SBF-Geschäftsführer Herbert Lins. „Die treuung zu Hause, sobald diese benötigt Eng ist die Kooperation der SBF mit Tagesbetreuung, die der MOHI im Haus wird und fördert gleichzeitig die Ver- dem Antoniushaus, den fünf Feldkircher Nofels anbietet, oder die gerontopsychi- sorgung pflegebedürftiger Menschen in Krankenpflegevereinen (KPV) und dem atrische Pflege des KPV im Haus Tosters Feldkirch. Werden Leistungen in An- Mobilen Hilfsdienst Feldkirch (MOHI), sind nur zwei von zahlreichen, geschätz- spruch genommen, kommt ein geringer die das Angebot durch ihre wertvollen ten Dienstleistungen.“ Die Krankenpfle- Pflegebeitrag dazu. n FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 15
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ZUKUNFT DER PFLEGE > Das alte Pflegeheim wurde auch „Versorgungsheim“ genannt. 1996 übersiedelte man ins heutige „Haus Nofels“. ERINNERUNGEN „Wo wohl die schönen, gebastelten Engel aus den 90ern sind?“ nicht alleine auf, denn früher teilte man nur das Hab und Gut musste mit, Eine langjährige Bewohnerin und sich ein Zimmer. Meine Zimmerkollegin sondern auch teilweise das Mobiliar. eine Altenpflegerin erinnern sich hieß Anna. Nach dem Frühstück im Nicht alle Mitbewohner*innen zogen an die Anfänge der Senioren-Be- Speisesaal kamen wir am Gang des ins Haus Nofels ein, gut die Hälfte treuung Feldkirch. Wir haben die Stockwerks, wo auch das Zimmer von ihnen fand ein Zuhause im Haus seit 1979 im Pflegeheim in Nofels war, zusammen. Dort standen Stühle Gisingen. Alles war neu und modern, lebende Ida Schwald und Sozial- und Tische und man saß beisammen, jeder hatte ein Zimmer für sich alleine betreuerin Alexandra Schöch zum redete oder spielte. Benedikt hat immer und nicht nur das, sondern auch Dusche Gespräch gebeten. gerne im Schopf Holz gehackt oder und WC gab es. Im alten Haus gab es irgendwelche Fetzen zusammengenäht. in meinem Stockwerk ein Bad und zwei Ganz besonders gerne erinnere ich Toiletten für 26 Personen. Für uns und mich an die zünftigen Grillfeste, bei auch die Pfleger*innen war es plötzlich Das Gespräch führte Gabriele Scheyer. denen Musik gespielt wurde und die ganz einfach, zusammenzukommen, Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen denn es gab nicht mehr vier Stockwerke, gerne mal das Tanzbein geschwungen sondern wir waren alle beieinander haben. Und der Ausflug nach Bregenz ist und das große Wohnzimmer wurde Frau Schwald, Sie sind am 24. mir heute noch in sehr guter Erinnerung zum Tagestreffpunkt. Es gab sogar Juni 1979 mit nur 48 Jahren geblieben. einen eigenen Raum zum Basteln, in das damalige Alten- und Handarbeiten oder Kochen. Ich habe Pflegeheim Nofels übersiedelt. 17 Jahre sind vergangen, bis Sie immer mitgemacht, so gut es halt ging Wie haben Sie den Alltag im Ihr neues Zuhause im jetzigen mit der „kaputten“ Hand. (Anm.: Wegen Heim damals erlebt? Haus Nofels beziehen konnten. eines Schlaganfalls als Kind, der eine An welche Veränderungen Lähmung der Hand zur Folge hatte.) Ida Schwald: (blickt zum Fenster erinnern Sie sich gerne in diesem Ulli war diejenige, die uns mit Geschick hinaus, hinüber zum „alten Haus“; nein, Zusammenhang? anleitete. So manche Hausdekoration ihr damaliges Zimmer ist nicht zu sehen, fand sich an Fenstern und Tischen aber Erinnerungen werden wach): Der Ida Schwald: Der Umzug 1996 ins wieder. Wo wohl die schönen Engel sind, Alltag war anders als heute. Man wachte „neue Haus“ war sehr aufregend, nicht die wir in den 90ern gebastelt haben? FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 17
ZUKUNFT DER PFLEGE Die Pflege hat sich in den uns nicht langweilig wird, weil halt im man aber auch nicht jeden Tag gebadet letzten Jahren stark verändert Moment nicht so viele Menschen zu (schmunzelt). Die heutigen Badezimmer und es geht längst nicht nur uns kommen können. Jetzt vertreibe sind Wellnesstempel. Niederflurbetten um die alleinige Versorgung ich mir die Zeit mit Lesen; die VN ist oder Patientenlifter erleichtern uns den der Bewohner*innen. Viele mein tägliches Morgenritual. Und Pflegealltag heute sehr. Aber ich muss Beschäftigungen sorgen für am Dienstagabend schaue ich gerne dazu sagen, dass die Bewohner*innen Abwechslung im Alltag. Welche „Universum“, die schönen Tierbilder damals noch fitter und mobiler waren, Angebote nutzen Sie gern? gefallen mir am besten. Mit Herta – nicht viele waren im Rollstuhl, selbst sie kam sogar noch früher ins Heim Rollatoren waren eher selten. Ida Schwald: Basteln geht jetzt als ich (1969) – spiele ich gerne das leider nicht mehr – da macht die Hand „Buchstaben-Puzzle“. Und es gibt auch Hat die höhere Mobilität sich auch nicht mehr mit. Aber ich bin gerne immer wieder neue Mitbewohner*innen, auf den Pflegealltag ausgewirkt? bei der Malgruppe mit Xenia dabei. mit denen man sich noch gut unterhalten Überhaupt ist es heute geselliger als kann, dann erfährt man wieder etwas Alexandra Schöch: Ja, sicher. früher. Obwohl, die Emma kam schon Neues. Was ich mich noch nicht getraut An jedem schönen Tag wurde die damals, Ende der 70er-Jahre, noch ins habe, ist eine Ausfahrt mit der Fahrrad- Nachmittagsjause früher im Garten alte Haus, um Bewegung im Sitzen oder Rikscha. Im Sommer gibt es jede Woche eingenommen. Das Parterre war auch Singnachmittage zu gestalten. Heute die Möglichkeit mitzufahren. Vielleicht für die Bewohner*innen aus den anderen macht das Beate. zu meinem 90., den ich in diesem Jahr Stockwerken ein beliebter Treffpunkt – feiere – da trau ich mich dann vielleicht nicht nur, weil dies die Männerstation Die Besuchseinschränkungen, die doch noch (schmunzelt). war, sondern weil im dort angesiedelten zum Schutz vor einer Ansteckung Postamt und der Verwaltung des Hauses mit dem Corona-Virus getrof- reges Treiben herrschte. Da wurde ganz fen wurden, haben die genau geschaut, wer zur Verwaltung Bewohner*innen besonders hart ging und es wurde gerätselt wer was getroffen. Wie belastend ist die Frau Schöch, bereits seit 1990 dort wollte. Für die Bewohner*innen Situation nach wie vor für Sie? sind Sie als Dipl. Sozialbetreuerin war der damals schon sehr aktive Nofler für Altenarbeit in der Altenpflege Besuchsdienst enorm wichtig, denn er Ida Schwald: Im Jahr 2020, mit in Nofels tätig und haben den brachte Geselligkeit in den Alltag. dieser Krankheit, mussten wir doch Weg vom Altbau zum modernen auf einiges verzichten. Ich wünschte, Pflegeheim miterlebt. Inwieweit Wie wirkt sich die Veränderung es könnte wieder den Musikvormittag haben sich die Bedingungen für der Pflegebedürftigkeit der mit Charlie und Hans geben. Das war die Pflege verbessert? Bewohner*innen auf den immer so schön, wenn die gespielt und Pflegealltag aus? wir gesungen haben. Auch vermisse ich Alexandra Schöch: Die Zimmer meine Annemarie vom Besuchsdienst, waren viel kleiner und zwei, drei Alexandra Schöch: Die Grundpflege die einmal in der Woche kam. Aber zum Bewohner*innen teilten sich eines. nimmt heute mehr Zeit in Anspruch. Glück kann der Reinhard mich noch Es gab keine Duschen, sondern ein Der Einzug der Computertechnik besuchen. Man muss schon sagen, dass Badezimmer pro Stockwerk, in dem das hat uns viel mehr Dokumentations- das Personal sehr darauf schaut, dass Arbeiten sehr beengt war. Früher hat und Schreibarbeiten beschert. Heute 18 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
Alexandra Schöch und Ida Schwald tauschen erheiternde Erinnerungen aus. müssen intensivere Gespräche sowie Wie war das Corona-Jahr 2020 Schutzbrille arbeiten und auf Abstand Abstimmungen mit den Hausärzten für die Bewohner*innen? achten müssen? geführt werden. Früher gab es einen Hausarzt für alle Bewohner*innen, Alexandra Schöch: Sie sind schwerer Noch eine Frage zum Schluss. heute bringt man seinen Hausarzt mit. zu motivieren, es hat sich so etwas Sie bringen ihr Talent in der Die Angehörigen werden in die Belange wie Lethargie eingeschlichen, die Aromapflege aktiv in den Pflege- und Bedürfnisse miteinbezogen. Das Leichtigkeit ist etwas verloren gegangen. alltag ein. Wann und wie wird alles braucht natürlich Zeit. Früher Natürlich sind viele Bewohner*innen mit Duftölen gearbeitet? kam man teilweise sehr jung (mit 40 traurig über die veränderte Situation: Es bis 50 Jahren) ins Heim, war geistig gibt weniger Besuche, der Besuchsdienst Alexandra Schöch: Die und körperlich noch gut beieinander. und die Musikvormittage werden Bewohner*innen mögen die Düfte Heute sind die Bewohner*innen meist vermisst. Es fehlt einfach so vieles, sehr gern. So wird z.B. Rosenhydrolat sehr pflegebedürftig und älter (75 bis was ihnen lieb und vertraut war. Sie für die Augenpflege verwendet und über 90 Jahre). Manchmal lernt man sie bekommen nicht das ganze Ausmaß Johanniskraut für die Füße. Die meisten gar nicht mehr richtig kennen, ehe sie der Pandemie mit, aber sie wissen, dass kennen dies von früher, da hat man auch versterben. Heute hat man auch weniger viele Millionen Menschen von Corona viel Heilkräuter-Öle oder Schnapsansätze Zeit für tiefere Gespräche, das geht noch betroffen waren bzw. sind und dass ganz verwendet oder selbst angesetzt – wie am besten zu den späteren Abend- oder viele daran gestorben sind. Angst vor Arnika oder Meisterwurz. Ein ganz Nachtstunden. Wenn es ganz still wird der Krankheit haben sie nicht, da haben wichtiger Begleiter sind Düfte bei der im Haus, wenn kein Gewusel mehr ist, sie schon Schlimmeres mitgemacht. Palliativpflege. Der Schwerpunkt liegt die Lichter etwas heruntergefahren Aber der eine oder andere hat Mitleid dabei bei der Linderung von Schmerzen sind, dann werden die Bewohner*innen mit dem Pflegepersonal und fragt, ob und Ängsten und der Schaffung einer vertraulicher und gesprächiger. wir denn nun immer mit Maske und „Wohlfühlatmosphäre“.n FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1 19
ZUKUNFT DER PFLEGE FREIWILLIGE GESUCHT Ehrenamtliche stärken Senioren-Betreuung Besuchsdienstler*innen einbringt. Der Freiwillige gesucht! Ob Spazierengehen, Kekse ba- alljährlich stattfindende Weihnachtsba- Um den Alltag im Pflegeheim weiterhin cken, einfach nur zuhören oder sar im Haus Schillerstraße wäre ohne abwechslungsreich gestalten zu können, zum Arzt begleiten: Ehrenamtliche das Engagement der vielen Freiwilli- ist die SBF laufend auf der Suche nach Mitarbeiter*innen sind ein nicht gen ebensowenig organisierbar, wie die Menschen, die ihre Talente einbringen mehr wegzudenkender Bestandteil zahlreichen Veranstaltungen im Haus möchten. Ehrenamtliche bestimmen in den Feldkircher Pflegeheimen. Tosters. Sie alle bringen Heiterkeit, Ge- dabei selbst, wie viel Zeit sie dafür auf- Rund 100 Freiwillige engagierten selligkeit und Geborgenheit in die Pflege- wenden möchten. Ob vorlesen, als Be- sich vor den Corona-Restriktionen heime und werden oft zu Freunden fürs gleitung und Sprachrohr beim Arzt, Kek- in den vier Häusern. Leben, die mit den Senior*innen bis zu se backen, spazieren gehen oder einfach ihrem Lebensende eng verbunden sind. nur zuhören – am besten macht man „Unsere Bewohnerinnen und Bewoh- Dinge, die einem selbst Freude machen, ner freuen sich auf die Besuche“, weiß dann hat das Gegenüber auch Freude Bereits im Jahre 1977 statteten Gerhard Fend als zentraler Pflegeleiter daran. Friedl Haueis vom Gesunden Freiwillige der Pfarre Nofels den und Ehrenamts-Koordinator. „Und für Lebensraum Gisingen koordiniert seit Heimbewohner*innen in Nofels re- die Pflegeteams ist das eine tolle Un- Jahrzehnten äußerst engagiert den Be- gelmäßig Besuche ab, die in weiterer terstützung, die wir auch in herausfor- suchsdienst im Haus Gisingen. Sie und Folge vom „Besuchsdienst Sozialkreis dernden Zeiten immer sehr schätzen.“ ihr ehrenamtlich arbeitendes Team er- der Pfarre Nofels“ koordiniert wur- Der Wegfall dieser wertvollen Arbeit leben die sich ändernden Bedürfnisse in den. Eine sehr lange Tradition hat das während des Corona-Besuchsverbots den Pflegeheimen: „Dank der Unterstüt- Ehrenamt auch im Haus Gisingen, wo hat die Bewohner*innen besonders ge- zung durch MOHI, Krankenpflegeverei- sich der „Gesunde Lebensraum“ seit troffen, auch wenn die Angestellten der ne oder 24 Stunden-Betreuung können der Heimeröffnung 1996 mit derzeit 17 SBF in den letzten Monaten durch das die Menschen heute länger daheimblei- Einbringen ihrer eigenen Fähigkeiten ben. Mit der steigenden Pflegebedürftig- schier Unmögliches vollbracht haben. keit in den Heimen haben sich die Akti- Die Vorfreude auf die Wiederaufnahme vitäten unserer Besuchsdienstler*innen der fidelen Sing- und Spielrunden, Spa- geändert. Besonders der Umgang mit ziergänge in der freien Natur und diver- dementen Menschen ist für Laien oft se Ausflüge ist bei den Bewohner*innen nicht einfach. Aber diesen Dienst am und Pflegemitarbeiter*innen gleicher- Mitmenschen macht man von Herzen, maßen groß. macht man, weil die alten Menschen mit daran gearbeitet haben, dass es uns heu- te so gut geht. Natürlich wünsche ich mir auch, wenn ich es einmal selbst brau- chen sollte, dass jemand da ist, der mir < zuhört, der mich umarmt und der mich Ehrenamt stärkt: respektiert.“ Friedl Haueis, Bei Interesse an einer ehrenamt- Gerhard Fend, Ruth lichen Tätigkeit bitte Gerhard Fend Eggler und Hildegard kontaktieren: 05522/3422-6970 oder Michelini. gerhard.fend@feldkirch.at n 20 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
Nur beim Schöch! Unsere besonderen Wurst- spezialitäten glutenfrei – aus eigener Herstellung! RIKSCHAFAHRTEN Probieren Sie auch unsere Den Wind in den weiteren Wurstspezialitäten: Landjäger, Rauchwürstel, Cabay, Pfefferle, Hauswürste Haaren spüren und vieles mehr gluten- frei Die Illspitzler und es darum, Menschen mit mobilen Ein- andere Spezialitäten „Radeln ohne Alter“: Seit fünf schränkungen die Möglichkeit zu geben, gibt es nur beim Jahren erfreut sich das von der ihr Wohnhaus oder das Pflegeheim für Schöch. Seniorenbörse Feldkirch initiierte eine Fahrt ins Grüne zu verlassen. Dabei „Rikschafahren“ wachsender Be- geht es nicht nur ums „Radeln“ allein, die liebtheit unter den Senior*innen. Gespräche während einer gemütlichen Die elektrobetriebenen Fahr- Rikschafahrt sind fast ebenso wichtig radausflüge basieren ebenfalls auf wie das eigentliche Fahrtziel. „Oft wer- ehrenamtlichem Engagement. den von den Fahrgästen Ziele gewählt, die sie früher gerne selbst aufgesucht haben und mit netten Erinnerungen verbinden, wie z.B. der Illspitz oder der Als zweiter Verein österreichweit star- Egelsee. Aber auch eine Fahrt rund um tete die Seniorenbörse im Jahr 2016 die den Ardetzenberg oder in die Innenstadt Initiative „Radeln ohne Alter“ in Feld- stehen regelmäßig auf dem Programm“, kirch. Bei den Rikschafahrten handelt es erzählt Wolfgang Kühne, der als Ge- sich aber keineswegs um einen umwelt- samtleiter der Initiative „Radeln ohne freundlichen Taxidienst. Vielmehr geht Alter“ in Feldkirch neben der Rekrutie- rung auch für die Ausbildung der ehren- amtlich agierenden Pilot*innen und die Durchführung entsprechender Fahrsi- cherheitstrainings verantwortlich ist. „In Feldkirch sind wir in der glücklichen Lage, auf insgesamt 25 gut ausgebildete und erfahrene Pilot*innen zurückgreifen zu können. Wir absolvieren jährlich über 200 Ausfahrten und legen dabei annä- hernd 4.000 km zurück. 80 Prozent aller Fahrten werden von Stammkund*innen – also Bewohner*innen der SBF-Pfle- geheime sowie Gästen der MOHI-Ta- gesbetreuung – gebucht.“ Sobald die Temperaturen und Kontaktbeschrän- kungen es zulassen, sind die zwei Fahr- rad-Rikschas, die alleine schon aufgrund ihrer roten Dachbedeckung für gute Laune sorgen, mit ihren ehrenamtlichen Pilot*innen wieder in Feldkirch unter- Mo bis Fr Seb.-Kneipp-Str. 2 wegs. Für Anmeldungen kann Wolfgang durchgehend Feldkirch-Nofels Die Seniorenbörse freut sich über Kühne von der Seniorenbörse kontak- 6 – 18 Uhr T 05522-72184 Anmeldungen zur kostenlosen Rikschafahrt. tiert werden: 0676/441 0200. n Sa 6 – 12 Uhr www.metzgerei- schoech.at FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 2 1
STADT INTERN JUGENDARBEIT Neue Jugendstrategie Feldkirch Zielsetzung Flächendeckend und für alle: Die Die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch neue Jugendstrategie stellt die Ju- stellt sicher, dass alle Feldkircher Ju- gendlichen als „Expert*innen ihrer gendlichen die Möglichkeit haben, sich Lebenswelt“ ins Zentrum. Dem Ju- am ökonomischen und gesellschaftli- gendhaus Graf Hugo kommt da- chen Leben zu beteiligen. Das Prinzip bei als Drehscheibe für verschiede- einer sozialraumorientierten Jugendar- ne Bereiche der Jugendarbeit eine beit dient dabei als oberster Grundsatz. zentrale Rolle zu. Die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch ist für alle Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit und sozialen Ausstattung – zugänglich Ausgehend von ersten Überlegungen, die und konzipiert Angebote im nieder-, im Rahmen der Befragung zum Stadt- mittel- und höherschwelligen Kontext. entwicklungsplan 2018 und zum neuen Das Jugendhaus „Graf Hugo“ ist primär Jugendhaus entstanden sind, wurde im im niederschwelligen Kontext der Offe- Mai 2019 der politische Auftrag erteilt, nen Jugend- und Jugendsozialarbeit tä- eine neue Strategie für die Jugendar- tig, wird aber gleichzeitig als Drehschei- beit der Stadt Feldkirch zu entwickeln. be für alle anderen Bereiche geöffnet. Als Basis dafür dienten das bestehende Alle Mitarbeiter*innen des Graf Hugo Kinder- und Jugendkonzept sowie die wurden – sofern dies gewünscht war – Beteiligungsprozesse zum neuen Ju- im Rahmen des Betriebsübergangs zu gendhaus und zum Spiel- und Freiraum- gleichen Rahmenbedingungen in ihren konzept. Es wurde ein Workshop mit Verträgen übernommen. internen und externen Partner*innen der Jugendarbeit sowie eine Befragung Fachbeirat der in der Jugendarbeit tätigen Orga- Der neu gegründete Fachbeirat Jugend- nisationen gemacht. Ziel der Jugend- arbeit ist ein beratendes Gremium, das strategie ist es, von einer angebotsori- die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch entierten zu einer bedarfsorientierten inhaltlich und methodisch begleitet. Die Das neue Graf Hugo Arbeit zu kommen; die Jugendlichen als Empfehlungen aus dem Fachbeirat wer- spielt eine zentrale Rolle Expert*innen ihrer Lebenswelt zu sehen. den in den Jugendausschuss zur weite- in der Jugendstrategie. Um eine ganzheitliche und sozialraumo- ren Diskussion vermittelt. Im Fachbeirat rientierte Jugendarbeit flächendeckend sitzen Vertreter*innen des Landes, der für alle Feldkircher Jugendlichen in der Koje (Koordinationsbüro für offene Ju- nötigen Qualität umzusetzen, muss eine gendarbeit und Entwicklung), des Mäd- einheitliche Koordination sichergestellt chenzentrums „Amazone“ sowie Per- werden, bei der die Akteure der Stadt sonen aus der operativen offenen und Feldkirch übergreifend agieren. Eine ge- verbandlichen Jugendarbeit. Der Beirat meinsame Strategie ist dafür eine wichti- hat empfohlen, dass die Ausarbeitung ge Voraussetzung. Nicht zuletzt wird die der Jugendstrategie im ersten Jahr wis- Vernetzung und Abstimmung mit allen senschaftlich begleitet wird. Der finale anderen Systempartnern Aufgabe dieser Auftrag dafür wird in den nächsten Wo- neuen Abteilung sein. chen vergeben. n 22 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2021
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