Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021

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Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Nr. 10 | 27. Oktober 2021

                            BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN |   Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe

                                                                                                                               i t A m  t lichen n
                                                                                                                            M                   e
                                                                                                                                   n t m achung
                            Führung mit Anspruch                                                                          Be k a n
                                                                                                                                          tuellen
                                                                                                                                   mit ak     gen vo
                                                                                                                                                       n
                                                                                                                                       reibun
                                                                                                                                Aussch         s itze n
                                                                                                                                        gsarzt
                                                                                                                                 Vertra
                                                                                                                                                    0
                                                                                                                                            eite 3
                                                                                                                                    > ab S
                            Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation
                            und Zusammenarbeit > Seite 6

                            Zurück in der ambulanten Versorgung! COVID-19-Schutzimpfung 2.0: Das müssen Sie jetzt
                            ­wissen! > Seite 18
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
6       		 Inhalt

                                               6     Führung mit Anspruch
                                                     Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und
                                                    ­Zusammenarbeit

                                               14   Neue Nähe in der Versorgung

                                               18   Zurück in der ambulanten Versorgung!

                                      18       22
                                                    COVID-19-Schutzimpfung 2.0: Das müssen Sie jetzt wissen!

                                                    Antibiose mit Augenmaß: Westfalen-Lippe ist auf einem
                                                    guten Weg!

           22
                                                    Innovationsfonds-Projekt RESIST abgeschlossen /
                                                    Verordnungszahlen sind allgemein rückläufig

                                               24   Webinar mit Expertenchat: Honoraraspekte des TSVG und aktuelle
                                                    ­ I-Anwendungen für Ihre Praxis
                                                    T

                                               26   Berufspolitisches Nachwuchsseminar der KVWL

                                               28   Sicherung der ambulanten Versorgung:
                                                    Förderverzeichnis der KVWL

                                                    STANDARDS
10/2021

                                               4    Kurznachrichten

                                               30Amtliche Bekanntmachungen
                                                 30 Ausschreibung von Vertragsarzt- und Psycho­­­thera-
                                               		    peutensitzen in Westfalen-Lippe

                                               39   Impressum

  2
          Nr. 10 | 27. Oktober 2021
          mit praxisrelevanten Informationen
          in der Heftmitte zum Heraustrennen
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Wir sind die ambulante Versorgung!

D
        ie Berufsbilder der nieder-    an mit einbringen in die politische    hier passen wir uns an die sich
        gelassenen Vertragsärzte       Diskussion. Indem wir Vorschläge       verändernden Gegebenheiten an.
        und –psychotherapeuten         zur sinnvollen Weiterqualifikation     Die 28 Impfzentren, in denen Sie
        befinden sich in einem nie     unserer Praxisteams machen. In-        alle herausragend engagiert waren,
dagewesenen Umbruch. Demogra-          dem wir ein ärztlich-kompetentes       sind geschlossen. Das Impfen ist
fischer Wandel, Digitalisierung, De-   Wort dabei mitreden, wenn es           wieder dort angekommen, wo es
legation – was bleibt am Ende des      darum geht, den Rahmen für die         hingehört: in die Praxen der Nieder-
Tages von unseren Professionen         Zusammenarbeit mit Gesundheits-        gelassenen. Wie das Impfen gegen
übrig, wohin entwickelt sich unser     berufen abzustecken. Interessante      COVID-19 nun im Arbeitsalltag
ärztliches und psychotherapeuti-       Impulse dazu wurden Anfang des         umgesetzt wird, lesen Sie in dieser
sches Selbstverständnis?               Monats beim Symposium „Gemein-         Ausgabe ab Seite 18.
                                       sam versorgen – Delegation und
Die Antwort auf diese Fragen kön-      professionsübergreifende Zusam-        Das kommende Jahr 2022 ist aus
nen wir alle selbst geben. Und zwar    menarbeit“ im Dortmunder Ärz-          Sicht der KVWL ein Wahljahr. Sie
indem wir jetzt gestalten statt ge-    tehaus zusammengetragen (s. auch       suchen sich im nächsten Herbst Ihre
währen lassen. Die Delegation ärzt-    Beitrag auf Seite 6).                  Stimmen für die Vertreterversamm-
licher Leistungen wird in Zukunft                                             lung aus, das wichtigste Gremium
deutlich mehr an Bedeutung ge-         Auch den Weg in die digitale Arzt-     der Körperschaft. Also können Sie

                                                                                                                     10/2021
winnen. Das ist der politische Wille   praxis begleiten wir nicht nur, wir    auch hier mitentscheiden und Wei-
über nahezu alle Parteigrenzen         gestalten ihn mit Ihnen zusammen.      chen stellen.
hinweg. Und das ist vom Grundsatz      Durch unsere bundesweit einmalige
her auch gut so. Denn Delegation       Dauerausstellung „dipraxis“, aber      Wir leben in bewegten Zeiten. Wir
ist aus unserer Sicht kein Fluch       auch durch flankierende Informati-     können diese Zeiten einfach nur
oder der erste Schritt in Richtung     onsveranstaltungen, die wir Ihnen in   überstehen. Wir können Sie aber
Substitution. Delegation ist viel-     den kommenden Wochen anbieten          auch konstruktiv gestalten und un-
mehr eine echte Chance, die ambu-      (s. Beitrag auf Seite 24).             ter Beweis stellen, was für die Ver-
lante Versorgung zukunftssicher zu                                            gangenheit, die Gegenwart und für
machen. Diese Chance müssen wir        Wir befinden uns im zweiten Herbst     die Zukunft gilt: Wir sind die ambu-
                                                                                                                      3
nutzen, indem wir uns von Anfang       der Corona-Pandemie und auch           lante Versorgung!

          Thomas Müller,                    Dr. med. Dirk Spelmeyer,              Dr. med. Volker Schrage,
          Vorstand                          Vorstandsvorsitzender                 stellv. Vorstandsvorsitzender
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Gesundheitskongress des Westens 2021:
KVWL-Vorstandsmitglieder als Referenten mit dabei

                                                                             „System am Limit – Wie sieht der
                                                                             Weg in die Zukunft aus?“ – Unter
                                                                             diesem Motto stand Anfang Septem-
                                                                             ber der 15. Gesundheitskongress des
                                                                             Westens im Kölner Gürzenich, an
                                                                             dem auch der KVWL-Vorstandsvorsit-
                                                                             zende Dr. Dirk Spelmeyer und sein
                                                                             Stellvertreter Dr. Volker Schrage
                                                                             teilnahmen. Der gesundheitspoliti-
                                                                             sche Kongress fand aufgrund der
                                                                             andauernden Corona-Pandemie mit
                                                                             limitierter Teilnehmerzahl vor Ort
                                                                             und digital statt. Dr. Spelmeyer
                                                                             beteiligte sich am Programmpunkt
                                                                             „Schutzwall ambulante Versorgung
                                                                             – Systemrelevanz des niedergelasse-
                                                                             nen Bereichs“ und schilderte unter
                                                                             dem Motto „Testen, Behandeln,
                                                                             Impfen – Erfahrungen aus Westfalen“
                                                                             den Arbeitsalltag in der Niederlas-
Der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Spelmeyer (o. l.) und sein            sung in den zurückliegenden Pande-
Stellvertreter Dr. Volker Schrage (u. 2. v. r.) beteiligten sich als Refe-
renten am lebhaften Gedankenaustausch im Rahmen des diesjähri-
                                                                             miemonaten. Dr. Volker Schrage war
gen Gesundheitskongresses des Westens in Köln.
                                                                             einer der Referenten im Themen-
                                                                             block „Medizinische Versorgung als
                                                                             Teamarbeit!? Delegation ärztlicher
                                                                             Leistungen als Herausforderung und
                                                                             Chance“ und sprach über „Delegati-
                                                                             on im Versorgungsalltag“.

                                                                             Der nächste Gesundheitskongress des Westens findet
                                                                             wieder wie üblich im Frühjahr statt, und zwar am
                                                                             Mittwoch und Donnerstag, 30. und 31. März 2022.
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Arztpraxen für Daten­erhebung zu COVID-19-­Patienten gesucht

Obwohl die meisten COVID-Erkrankten in Deutschland von
Hausarztpraxen medizinisch betreut werden, gibt es bisher
kaum strukturierte Daten zum ambulanten Behandlungsver-
lauf von COVID-Patienten. Diese Forschungslücke soll mit
dem ABC-19-Register geschlossen werden.

Besonders gefragt sind daher Praxen, die ihre COVID-19-Pati-
enten dauerhaft betreuen. Die Teilnahme wird mit 50 Euro
pro eingeschlossenem Fall vergütet. Inhaltlich geht es u. a.
darum, wie der richtige Zeitpunkt für eine Krankenhausein-
weisung bestimmt werden kann, welchen Einfluss Begleiter-
krankungen auf den Verlauf der SARS-CoV-2 Infektion haben
oder wie sich Symptome und Behandlung bei Long COVID
entwickeln. Die Erkenntnisse sollen helfen, die Behandlung
von COVID-19-Patienten zu verbessern.

Wie können Ärztinnen und Ärzte am Register teilnehmen?
Die Webseite des Registers liefert alle Informationen:                                                                 Durchführung beauftragt wurde (Tel.: 030 / 230 809 28;
https://www.iges.com/abc19. Zudem können Ärztinnen und                                                                 E-Mail: abc19@csg-germany.com). Im Zi steht Dr. med.
Ärzte sich an Steffen Lütte von der Clinischen Studien                                                                 Sebastian Carnarius zur weiteren Korrespondenz als
Gesellschaft (CSG) wenden, die vom IGES Institut mit der                                                               Ansprechpartner zur Verfügung.

Gesundheitsuntersuchung „Check-up“            IHR PERSÖNLICHER VORSORGEKALENDER
                                              Die folgenden Früherkennungsuntersuchungen gehören zum                   Mit freundlichen Grüßen von Ihrem Praxisteam

Neu: Screening auf Hepatitis B und C
                                              Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen, das für Sie
                                              kostenfrei ist.

                                               Alter           Frauen                      Männer

                                               Ab 18 Jahren: Check-up einmalig zwischen 18 und 35 Jahren
                                               Ab 20           Früherkennung Krebser-
                                               Jahren          krankungen des Genitales
                                                               jährlich; Früherkennung
                                                               Gebärmutterhalskrebs im
                                                               Alter von 20 bis 34 Jahren:

                                                                                                                                                                                                          10/2021
                                                               Pap-Abstrich; ab 35 Jahren                              DIE KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNGEN UND
                                                               alle drei Jahre: Pap-Abstrich
                                                                                                                       DIE KASSENÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG
Das Hepatitis-Screening ist seit dem                          kungen, beispielsweiseRundvon
                                                               kombiniert mit Test auf Hu-
                                                               mane Papillomaviren (HPV)
                                               zusätzlich Früherkennung
                                                                                                Hautkrebs,
                                                                                         180.000 Ärzte und Psychotherapeuten überneh-
                                               Ab 30      Brustkrebs jährlich
1. Oktober 2021 eine Kassenleistung.                          durchzuführen. Die Kassenärztliche
                                                                                                                       men in Deutschland die ambulante medizinische und
                                               Jahren
                                                                                   psychotherapeutische Versorgung. Dass alles reibungs-
                                               Ab 35 Jahren: Check-up alle drei Jahre
                                                                                   los funktioniert, dafür sorgen die Kassenärztlichen

Versicherte ab 35 Jahren haben dann                           Bundesvereinigung (KBV)     hat zur
                                               Ab 35 Jahren: Früherkennung Hautkrebs alle zwei Jahre                   Vereinigungen (KVen):

                                               Ab 45                               Sie schließen für alle niedergelassenen Ärzte und
                                                                                           Früherkennung Krebs-
                                               Jahren                                      erkrankungen der Pro-       Psychotherapeuten mit allen gesetzlichen Krankenkas-
einmalig den Anspruch, sich auf die                           Gesundheitsuntersuchung
                                                                                  sen Verträgeeinen         Flyer
                                                                                           stata und des äußeren
                                                                                              über die ambulante
                                                                                           Genitales jährlich
                                                                                                                  Versorgung ab. So
                                                                                  können Patienten jeden Arzt oder Psychotherapeuten
                                               Ab 50 bis       Früherkennung Brust-                                    aufsuchen, egal in welcher Krankenkasse sie versichert
Viruserkrankungen Hepatitis B und              69 Jahre
                                                              für Patienten erstellt. Außerdem
                                                               krebs alle zwei Jahre
                                                               Einladung zum Mammo-
                                                               graphie-Screening
                                                                                      sind.    gibt                                                                                            EINFACH
                                                                                                                          Sie gewährleisten eine ambulante Versorgung zu                     BEIM HAUS-
Hepatitis C als Bestandteil des sogenann-      Ab 50
                                               Jahren         es ein Plakat für das Wartezimmer.
                                                               Früherkennung
                                                               Darmkrebs 50 bis 54
                                                                                          Früherkennung
                                                                                     jeder Tages- und Nachtzeit.
                                                                                          Darmkrebs 50 bis 54 Jah-
                                                               Jahre: jährlicher Test auf re: wahlweise jährlicher
                                                                                                                                                                                            ARZT TERMIN
                                                                                                                                                                                            VEREINBAREN
                                                               verborgenes Blut im Stuhl Test auf verborgenes Blut        Sie überprüfen die Qualifikationen der Vertrags-
ten „Check-ups“ (Gesundheitsuntersu-                          Ärzte können die Materialien           kostenlos
                                                                                   ärzte und -psychotherapeuten, kontrollieren die
                                                                                          im Stuhl oder ab 50 Jahre:
                                                                                          zwei Darmspiegelungen
                                                                                   medizinischen Apparaturen sowie die Qualität der
                                                                                          im Mindestabstand von        Untersuchungen.
chung) testen zu lassen. Ziel ist es, durch                   bei der KBV bestellen unter
                                                                                          zehn Jahren
                                               Ab 55           Früherkennung               Früherkennung
                                                                                    Der Dachverband der 17 KVen in Deutschland ist die
                                               Jahren          Darmkrebs wahlweise         Darmkrebs wahlweise         Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

das Screening unentdeckte, weil zunächst
                                                               alle zwei Jahre Test auf    alle zwei Jahre Test auf
                                                              www.kbv.de/html/publikationen.php
                                                               verborgenes Blut im Stuhl   verborgenes Blut im Stuhl                                                            GUT VORGESORGT
                                                               oder zwei Darmspiege-
                                                               lungen im Mindestab-
                                                                                           oder zwei Darmspiege-
                                                                                           lungen im Mindestab-                                                                 DER CHECK-UP
symptomlos oder schleichend verlaufen-
                                                               stand von zehn Jahren       stand von zehn Jahren
                                                                                                                                                                                FÜR ERWACHSENE
                                               Ab 65
                                               Jahren
                                                                                           Früherkennung Bauch-
                                                                                           aortenaneurysmen                                                                                                5
de Infektionen zu erkennen und frühzeitig                     Darüber hinaus kann der Flyereinmalig                                                             www.kbv.de

zu behandeln, um teils gravierende                            im Internet unter
                                              Stand: Oktober 2021

Spätfolgen zu verhindern.                                     www.kbv.de/html/5540.php
                                                              auch als Kopiervorlage auf Deutsch
Es bietet sich an, den „Check-up“ –                           sowie auf Englisch, Französisch,
wenn möglich – mit einer Untersuchung                         Spanisch, Russisch und Türkisch
zur Früherkennung von Krebserkran-                            heruntergeladen werden.
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Führung mit Anspruch
          Ärztinnen und Ärzte diskutieren über
          Delegation und Zusammenarbeit

          D
                  elegation und die Integration an-         Neue Verteilung von Arbeit und
                  derer medizinischer Berufe in den        ­Verantwortung
                  ärztlichen Arbeitsalltag waren die
                  Schwerpunktthemen eines Sympo-           „Als Ärztinnen und Ärzte haben wir Mikro-
          siums, zu dem die Kassenärztliche Vereini-       Kontrolle gelernt“, reflektiert Dr. Stephan
          gung und die Ärztekammer Westfalen-Lippe         Hofmeister, Hausarzt und Stellvertretender
          nach Dortmund eingeladen hatten. 15 Ärz-         Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesver-
          tinnen und Ärzte aus Kammern, KVen und           einigung, „aber alles selbst in der Hand halten
          Verbänden, aber auch von der haus- und           zu wollen ist eine denkbar ineffektive Füh-
          fachärztlichen Basis diskutierten über eine      rungsform“. Sein junger Kollege David Mana-
          neue Verteilung der Arbeit und über die zu-      mayil, frisch gebackener Facharzt und Mitglied
          künftige Rolle von approbierten Medizinern       des Arbeitskreises junger Ärztinnen und Ärzte
          in der Versorgung. Einig waren sich in der       bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe, schlägt
          Grundsatzfrage alle: Die Arbeit in Praxen        in dieselbe Kerbe. Seiner Ansicht nach ließen
          und Kliniken muss neu verteilt werden – die      es Mediziner nur zu gerne zu, über die Maßen
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          Delegation medizinischer Leistungen ist          mit Arbeit belastet zu werden.
          dafür eine große Chance.
                                                           Hausarzt Hendrik Oen aus Münster plädiert
          In zwei essentiellen Punkten war sich die        für die selbstbestimmte Befreiung von tägli-
          heterogene Runde aus Alten und Jungen,           chen Routinen. Abgeben und delegieren ge-
          Standesvertretern und Patientenversorgern,       hört für ihn zur Rolle des Chefs in der eigenen
          Niedergelassenen und Klinikärzte sofort einig:   Praxis. Für den Gesamtprozess der Behand-
             Mehr Delegation und die Zusammenarbeit        lung bleibe er dennoch verantwortlich. „Diese
             von Ärzten mit anderen medizinischen          Option“, so betont er, „haben wir auch jetzt
             Professionen sind die Chance für eine mo-     schon. Wir müssen sie auch nutzen!“
  6
             derne, effektive Patientenversorgung.
             Dieser Prozess muss von der Ärzteschaft       Dass die Transformation vom „lonley worker“
             aktiv gesteuert werden. Gemeinsam sollte      zum Team bereits in vollem Gange sei, ist
             eine Antwort auf die konkret vorhandenen      die Beobachtung von Prof. Nicola Buhlinger-
             Absichten der Politik gefunden werden, die    Göpfarth aus Baden-Württemberg. Die Haus-
             Arbeit in der medizinischen Versorgung        ärztin und Lehrbeauftrage verweist auf den
             neu zu verteilen.                             zunehmenden Einsatz gut ausgebildeter EVAs
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
und Verahs in den Praxen. Sie plädiert zudem
für den zukünftigen Einsatz von Physician
Assistants in der ambulanten Versorgung. So
weit will ihr allerdings Anke Richter-Scheer
nicht folgen. Die Vorsitzende des Hausärzte-
verbands Westfalen-Lippe sieht keinen Bedarf
für neue Berufe in der Versorgung, sondern
setzt auf die Weiterqualifikation der eigenen
Praxismitarbeiterinnen.

Unter dem Strich sind sich die Ärztinnen
und Ärzte der Diskussionsrunde einig: Die

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Delegation medizinischer Leistungen muss
und wird zunehmen. Sie ist der Schlüssel, um
approbierte Mediziner von Routinearbeiten
zu entlasten. Dazu, fordern die Teilnehmer
der Runde, müssten auch die Rahmenbedin-
gungen verbessert werden. So müsse für alle
Beteiligten klar sein, welche Tätigkeiten aus-
schließlich Ärzten vorbehalten bleiben sollten
und welche rechtssicher delegierbar seien.
Eine solche Struktur könnte in einer erweiter-
                                                  7
ten Delegationsvereinbarung festgeschrieben
werden, die von der Kassenärztlichen Bun-
desvereinigung und dem GKV-Spitzenverband
neu ausgehandelt werden sollte.

Kammerpräsident Johannes-Albert Gehle er-
innert daran, dass eine neue Arbeitsverteilung
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums „Gemeinsam versorgen – Delegation und professionsübergreifende Zu-
          sammenarbeit“ diskutierten Anfang Oktober im Ärztehaus in Dortmund gleichermaßen lebhaft wie konstruktiv über eine neue
          Verteilung der Arbeit und über die zukünftige Rolle von approbierten Medizinern in der Versorgung.

          zwischen Ärzten und anderen medizinischen               gang an Arbeitskraft einhergeht, wird nach
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          Berufen auch von der Berliner Politik diskutiert        Ansicht des Präsidenten der Bundesärztekam-
          werde. „Darauf“, fordert der Intensivmediziner          mer Klaus Reinhardt zu einem geänderten
          aus Gelsenkirchen seine Kolleginnen und Kolle-          Versorgungsangebot führen. Mehr Delegation
          gen auf, „brauchen wir eine Antwort. Wir müs-           und Mitarbeit anderer Berufe – und vielleicht
          sen raus aus der Blockade und der defensiven            auch die Substitution einiger Leistungen –
          Haltung.“ Eine Abwehrschlacht könne es nicht            werden darin eine gewichtige Rolle spielen.
          weiter geben, zumal die Mitarbeit nicht-ärztli-
          cher Professionen in der Patientenversorgung            Für Reinhardt ist es deshalb unabdingbar,
          in anderen Ländern reibungslos funktioniere.            dass die Ärzteschaft diesen Prozess aktiv
                                                                  steuert. „Wir müssen der Politik und den
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                                                                  Krankenkassen Angebote machen, wie wir
          Geändertes Versorgungsangebot                           als führender medizinischer Beruf die Ver­
                                                                  sorgung sicherstellen wollen.“
          Ein geänderter Bedarf, der durch Demogra-
          phie und sozialen Wandel geprägt wird, und              Für Volker Schrage, Hausarzt und Vorstands-
          ein Generationswechsel in der Ärzteschaft,              mitglied der KVWL, ist die Delegation an eige-
          der mit weniger Arztstunden und dem Rück-               ne Mitarbeiter ein klares Konkurrenzangebot
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Wir werden uns vom arztzentrierten                         Wirtschaftlich erfolgreiche
Gesundheitswesen lösen müssen.                             Praxen haben die Möglich-
­Dabei müssen wir vor allem Be­rufe in                     keiten der Delegation be-
 die Versorgung integrieren, die auf                       reits entdeckt. Delegation
 eine enge Zusammenarbeit mit den                          ist kein Problem, sondern
 ­Ärztinnen und Ärzten angelegt sind.                      eine Chance!
  Vor diesem Hintergrund ­gehört
  die Diskussion um den ­Physician                         Dr. Stephan Hofmeister, Hausarzt,
                                                           stellv. Vorstandsvorsitzender der KBV
  ­Assistant erneut auf den Tisch.

Dr. Klaus Reinhardt, Hausarzt,
Präsident der Bundesärztekammer

zur Substitution ärztlicher Leistungen durch     Die zukünftige Rolle von Ärztinnen
                                                                                                   10/2021
Dritte. Versorgungsprozesse müssten in ärzt-     und Ärzten
licher Hand bleiben und von Ärzten gesteuert
werden. Passiere dies nicht, prophezeit Schra-   Ärztinnen und Ärzte, da ist sich das Plenum si-
ge, werde die Versorgung immer weniger lenk-     cher, werden in Zukunft vermehrt die Rolle des
bar. Neue Schnittstellen entstünden – die Be-    Teamchefs und des Organisators der Versor-
handlung der Patienten zerfalle in Abschnitte    gung übernehmen müssen. „Viel vom direkten
– neue Abstimmungs- und Prüfprozesse müss-       Handwerk können und werden wir wahrschein-
ten etabliert werden: „Das kann auch nicht im    lich abgeben“, prognostiziert Hausärztever-
Sinne der gesetzlichen Krankenkassen sein!“      bandsvorsitzende Anke Richter-Scheer. „Vieles
                                                 kann gut delegiert werden“, bestätigt auch
                                                                                                    9
Alle waren sich einig, dass es unabdingbar       Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth von der KV
Ärztinnen und Ärzte sein müssten, die die Ge-    Baden-Württemberg. „Dabei ist jeder von uns
samtbehandlung der Patienten verantworten.       frei festzulegen, was er delegieren möchte.“
Gerade auch die jungen Ärztinnen und Ärzte
in der Diskussionsrunde konnten sich gut vor-    Ein Fragezeichen hinter den Rollenwechsel
stellen, Versorgungsteams aufzubauen und zu      zum Organisator und Teamchef machen die
steuern.                                         beiden jungen Teilnehmer der Veranstaltung.
Führung mit Anspruch Ärztinnen und Ärzte diskutieren über Delegation und Zusammenarbeit Seite 6 - Nr. 10 / 2021
Die Frage nach der Aus-                         Mehr Delegation in Klinik
           übung von Heilkunde wird                        und Praxis verhindert die
           neu gestellt – es wird neue                     Substitution ärztlicher
           akademische Berufe auch                         ­Tätigkeit durch andere
           mit Approbation ­geben.                          ­medizinische Berufe. Das
           Darauf müssen wir als                             muss unsere Antwort an
          ­Ärzteschaft gemeinsam                             die Politik sein. Ärztinnen
           eine Antwort finden. Wir                          und Ärzte sollen die
           sind es, die in Zukunft ein                       ­Prozesse steuern und das
           Netz von Versorgern                                Gesamtwohl des Patienten
          ­steuern.                                           im Auge behalten.

          Dr. Johannes-Albert Gehle, Anästhesist,          Dr. Volker Schrage, Hausarzt,
          Präsident der Ärztekammer Westfalen-             stellv. Vorsitzender der KVWL
          Lippe
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          Jana Pannenbäcker ist diese Zukunftsvision       Perspektive für die Zukunft
          entschieden zu wenig. Und ihr Kollege David
          Manamayil ergänzt: „Teamchef ja – aber ich        „Wir haben uns alle im Kopf auf den Weg ge-
          will als Arzt auch weiter ein medizinischer       macht“, fasst Kammerpräsident Johannes-
          Innovator sein, ich will auch weiter meine        Albert Gehle die Diskussion mit den Kollegin-
          Patienten eng begleiten!“                         nen und Kollegen zusammen. Für seinen
                                                            KV-Kollegen Volker Schrage steht fest, dass
          Dass die Organisations-Verantwortung des          die Ärzteschaft aus ihrer Abwehrhaltung ge-
          approbierten Mediziners dennoch ein essenti-      genüber anderen medizinischen B    ­ erufen her-
10
          eller Bestandteil des Berufsbildes sein müsse,    ausgewachsen sei. Jetzt wäre es an der Zeit,
          stellt BÄK-Präsident Klaus Reinhardt klar. Die    die ärztliche Rolle als Organi­sator der Versor-
          Kernelemente des Arztseins – die Diagnose         gung auszubauen und der Gesundheitspolitik
          stellen, die richtige Therapie einleiten, den     entsprechende An­gebote zu machen: „Mehr
          Heilerfolg anstreben, die traditionell enge       Delegation in K­ linik und Praxis verhindert die
          ärztliche Kommunikation mit den Patienten –       Substitution ärztlicher Tätigkeit durch andere
          sollten aber weiter gelebt werden.               ­medizinische Berufe.“ AD
Warum wird uns als Ä  ­ rzten          Unsere Stärke ist die Ver-
so viel Arbeit ­aufgebürdet?           antwortung für Diagnose
Weil wir es zulassen! Das              und Therapie. Die müssen
muss sich ändern. Alles                wir behalten. Das ist auch
selber zu machen ist in                der Wunsch unserer Pati-
­hohem Maße ineffektiv.                entinnen und Patienten.

David Manamayil, Internist, Mitglied   Anke Richter-Scheer, Hausärztin,
des Arbeitskreises junger Ärztinnen    ­Vorsitzende des Hausärzteverbandes
und Ärzte der Ärztekammer               Westfalen-Lippe

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Wir sollten uns von dem                          Ärztinnen und Ärzte
          Gedanken befreien, etwas                         ­müssen die Chancen er­
          abgeben zu müssen. Team-                          kennen und die Delegation
          arbeit ist gut – das bewei-                       wollen. Wir sollten uns
          sen uns die Beispiele aus                         nicht durch andere unter
          anderen Ländern wie den                           Druck setzen lassen.
          USA. Wir werden vielmehr
          hinzugewinnen.                                   Dr. Monika Schliffke, Hausärztin,
                                                           Vorsitzende der KV Schleswig-Holstein

          Dr. Hans-Ulrich Weller, Hausarzt,
          ­Vorsitzender des Palliativnetzes Bielefeld
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          In Niedersachsen spüren wir deut-                           Ärztinnen und Ärzte müs-
          lich den Mangel an hausärztlichen                           sen auch künftig gut und
          Kolleginnen und Kollegen. Wir                               umfassend aus- und weiter-
          müssen auch deshalb darüber                                 gebildet werden. Es darf
          nachdenken, mehr Aufgaben zu de-                            nicht sein, dass wir mit der
12        legieren an komplementäre B  ­ erufe                        Arbeit auch Wissen und
          in der Versorgung, auch zum Bei-                            Können abgeben.
          spiel an den Physician A
                                 ­ ssistant.
                                                                      Dr. Ulrich Tappe, Internist, Vorstandsmit-
          Dr. Jörg Berling, Hausarzt, stellv. Vorstands­              glied des Berufsverband Niedergelassener
          vorsitzender der KV Niedersachsen                           Gastroenterologen
Wir müssen die Chance der                     Wir erleben zurzeit schon die
Delegation auch ergreifen –                   Transformation mit dem Einsatz
die Möglichkeiten haben                       von Verah und EVA in der haus-
wir jetzt schon!                              ärztlichen Versorgung. Jetzt haben
                                              wir die Chance, zusätzliche Berufe
                                              wie den Physician Assistant zu
Dr. Hendrik Oen, Hausarzt, Vorstands­
mitglied im Arztnetz Münster                 ­integrieren.

                                             Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Hausärztin, Mitglied
                                             der Vertreterversammlung der KV Baden-Württemberg

                                                                                                     10/2021

Für mich ist klar: Die                       Es bedarf einer neuen
­Prozesse in der Versorgung                  ­Definition der ärztlichen
 müssen letztlich von                         Tätigkeit. Ich sage ja zur
 ­Ärztinnen und Ärzten                        Teamarbeit – aber der Arzt
  ­gesteuert werden. Aber                     darf am Ende nicht auf den
   wir müssen den anderen                     Organisator beschränkt                                  13
   Berufsgruppen die Hand                     werden.
   ­reichen.
                                             Jana Pannenbäcker, Ärztin in Weiter­
Dr. Hans-Peter Peters, Urologe,              bildung, Mitglied des Arbeitskreises junger
­Beauftragter der Ärztekammer für die        Ärztinnen und Ärzte der Ärztekammer
 Ausbildung Medizinischer Fachangestellter
Neue Nähe in der Versorgung

                                 Wie sieht die ambulante Versorgung in der nahen Zukunft
                                 aus? Und wie können die Akteure im Gesundheitswesen diese
                                 gemeinschaftlich gestalten, um die Erwartungen der Ver-
                                 sicherten/Patienten an ein leistungsfähiges und ­qualitativ
                                 hochwertiges Gesundheitswesen zu erfüllen?

    Ein Gastbeitrag von Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST

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    Verlässlichkeit und Flexibilität

    Versorgung findet vor Ort statt, muss sich
    also nah an den Menschen orientieren. Zu
    viele und vor allem zu enge zentrale staatli-
    che Vorgaben sind nicht immer hilfreich. Wir
    brauchen daher mehr Gestaltungsspielraum        Sektorenübergreifende Versorgung
    für regionale Lösungen, die zu den jeweili-
    gen Bedarfen der Menschen passen. Dabei         Die Behandlung der Zukunft muss sich insge-
    ist eine verlässlich gute Behandlungsquali-     samt stärker patientenzentriert ausrichten
    tät sicherzustellen, egal, ob die Behandlung    und das unabhängig von den aktuell vorhan-
    durch niedergelassene Ärztinnen oder Ärzte,     denen Sektorengrenzen.
    im Krankenhaus oder in der Reha erfolgt.
    Patientinnen und Patienten sollen sich darauf   Das Ziel einer integrierten und sektoren-
    verlassen können, dass ihnen im Bedarfs-        übergreifenden Versorgung besteht darin,
    fall schnellstmöglich kompetent geholfen        dass alle Beteiligten die Versorgung der
    wird und sie einen unkomplizierten Zugang       Patientinnen und Patienten als gemeinsame
    zu qualitativ hochwertigen medizinischen        und in den Abläufen aufeinander abgestimm-
    Leistungen haben. Insbesondere für struktur-    te Aufgabe verstehen. Koordination und
    schwache und ländliche Regionen bedeutet        Kooperation sollen die Grundlage für eine
    dies, Versorgungsangebote zu erhalten oder      sektorenübergreifende Versorgung werden.
    dort, wo dies nicht möglich ist, neue Wege zu   Dabei müssen die Versorgungsleistungen den
    suchen, wie eine gute Gesundheitsversorgung     tatsächlichen regionalen Bedarf als Maßstab
    bei den Menschen ankommt.                       haben. Daher sollte ein neuer gesetzlicher
Rahmen geschaffen werden, der es ermög-
licht, die konkreten Versorgungsbedarfe vor
Ort zu formulieren und zu gestalten. Das
Subsidiaritätsprinzip muss zukünftig wieder
neu belebt werden. Die Verantwortung für
bedarfsgerechte Versorgungskonzepte ge-
hören wieder in die Hände der gemeinsamen
Selbstverwaltung. Und zwar dort, wo auch die

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Versorgung stattfindet. Hierfür ist zukünftig
auf Landesebene ein gemeinsames Gremium
einzurichten, indem die Kassenärztlichen Ver-
einigung, die Landeskrankenhausgesellschaft
und die Krankenkassen vertreten sind. Dieses
Gremium übernimmt den Sicherstellungs-
auftrag, definiert in Abstimmung mit den
obersten Landesbehörden den Versorgungs-        Professionsübergreifende Versorgung
bedarf vor Ort und vergibt entsprechende
Versorgungsaufträge sektorenunabhängig          Die Zukunft der ambulanten Versorgung muss
an geeignete Leistungserbringer, die über       kooperativer werden. Dies gilt insbesondere
regionale kollektive und selektive Verträge     für Patientinnen und Patienten mit besonde-
eingebunden werden.                             ren Versorgungsbedarfen, deren Behandlung
                                                sehr komplex ist und von Behandlern mehre-
Hiermit wird auch der Rahmen für neue,          rer Professionen sichergestellt wird, wie z.B.
am Bedarf angepasste Versorgungsmodelle,        bei der Pflegebedürftigkeit. Dabei stellt sich
z. B. für regionale interprofessionelle Ge-     eigentlich nicht die Frage, ob die professions-
sundheitszentren, geschaffen. Sie können        übergreifende Versorgung mehr Delegation
zur zentralen Anlaufstelle, zum Dreh- und       oder Substitution bedeutet. Bei der interpro-
Angelpunkt interdisziplinärer Vernetzung und    fessionellen Zusammenarbeit geht es nicht

                                                                                                  10/2021
Kooperation werden. Gesundheitszentren          darum, Leistungen von einer Profession auf
gewährleisten die Versorgung unter einem        die andere zu übertragen, sondern die Kom-
Dach, übernehmen die Gesamtkoordination         petenzen der verschiedenen Professionen ef-
auf allen Versorgungsstufen und sorgen für      fizient einzusetzen. Es braucht einen Rahmen,
die richtigen Behandlungspfade.                 der von teambasierten Versorgungsstruktu-
                                                ren bis zu sektorenunabhängigen Angebots-
                                                strukturen reicht. Hier bietet die Übertragung
                                                ärztlicher Tätigkeiten auf Pflegefachpersonen
                                                u. a. die Chance, das Profil der ärztlichen
                                                Tätigkeit im Kern zu schärfen („ärztliche
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                                                Kernkompetenz“). Die jeweiligen Verantwort-
                                                lichkeiten für die Versorgungsqualität wie
                                                auch die Wirtschaftlichkeit und das Zusam-
                                                menspiel müssen eindeutig definiert werden.
                                                So können Doppelarbeiten und übermäßige
                                                Kontrolltätigkeit („Bürokratie“) abgebaut bzw.
                                                verhindert werden.
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          Vernetzte Versorgung

          Telemedizinische Versorgungsangebote kön-
          nen flankierend eine zeitnahe und einfache
          medizinische Versorgung ermöglichen und
          Expertise von Expertinnen und Experten un-
          abhängig vom Wohnort oder der Leistungser-        Notfallversorgung
          bringung zur Verfügung stellen. Zudem kön-
          nen sie Sektorengrenzen weiter aufbrechen         Die Bundesregierung muss den bereits er-
          und vorhandene Lücken schließen. So ermög-        arbeiteten roten Faden für eine integrierte
          lichen telemedizinische Versorgungsangebote       Notfallversorgung wiederaufnehmen. Die
          eine qualitativ hochwertige medizinische          Einführung von Portalpraxen an Krankenhäu-
          Betreuung, unabhängig vom konkreten Stand-        sern und Notfallstufen sind ein erster Schritt,
          ort. Der Point of Care wird sich somit von der    reichen aber noch nicht aus. Die Notfallver-
          ärztlichen Praxis und Klinik immer stärker hin    sorgung sollte an „Integrierten Notfallzentren
          zur Patientin und zum Patienten verlagern.        (INZ)“, die an ausgewählten Krankenhäusern
                                                            rund um die Uhr als zentrale Anlaufstelle für
          Künstliche Intelligenz und Big-Data-Lösungen      Notfallpatienten dienen, organisiert werden.
          sollen zudem Fortschritte bringen und Ärztin-     An dem sogenannten „gemeinsamen Tresen“
          nen und Ärzte bei ihrer Entscheidungsfindung      von kassenärztlichem Notdienst und Notfal-
          unterstützen. Dies gilt im Besonderen für die     laufnahme kann im INZ die Triage erfolgen
          elektronische Patientenakte (ePA) und die         und direkt entschieden werden, ob der Patient
          Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA).          ambulant behandelt werden kann oder statio-
          Die ePA wird bei konsequenter Nutzung und         när aufgenommen werden muss.
          Befüllung zu einer besseren Vernetzung der
          Akteure im Gesundheitswesen führen. Um            Um eine verzahnte Notfallversorgung zu ge-
          aber zu einer besseren und effizienteren          währleisten sollten integrierte Leitstellen den
          Versorgung der Patientinnen und Patienten         Bereitschaftsdienst und den Rettungsdienst
          beitragen zu können, müssen noch einige           koordinieren. Sie müssen dafür sorgen, dass
          Grundlagen geschaffen werden. Gesundheits-        erkrankte Patienten der geeigneten Behandlung
          daten sollten z. B. in Echtzeit verfügbar sein.   zugeführt werden und die richtige Hilfe erhalten
          Ein wichtiger Baustein ist dabei auch der Da-     – egal, ob sie die 112 oder 116 117 wählen. Hierbei
          tenexport aus den DiGAs. Nur so können die        kann der Einsatz telemedizinische Anwendun-
          Digitalen Gesundheitsanwendungen wichtige         gen zusätzlich wertvolle Dienste leisten.
          Informationen für die in die Behandlung ein-
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          gebundenen Leistungserbringer liefern.

          In der vernetzten Versorgung flankieren die
          digitalen Angebote zudem ein effizientes
          Ressourcenmanagement bei den Leistungs-
          erbringern und den Krankenkassen. eRezept,
          eAU und weitere digitale Verordnungen
          führen dazu, dass Informationen und Un-
          terlagen schneller dort ankommen, wo sie          Ambulante Versorgung gestalten – Fazit
          gebraucht werden. Anwendungen der Tele-
16
          matikinfrastruktur (TI) verbessern nicht nur      Für die Gestaltung der ambulanten Ver­
          die Prozesse in den Praxen, sondern schaffen      sorgung existieren also unterschiedliche
          auch medizinische Mehrwerte für alle Betei-       ­Stellschrauben, die von unterschiedlichen
          ligten. Der Datenschutz wird erhöht und die        Akteuren bewegt werden können. Die nieder-
          sektorenübergreifende Patientenversorgung          gelassene Ärzteschaft wird dabei auch zu-
          erleichtert. Strukturierte Datenerhebung und       künftig eine zentrale Rolle in der Versorgung
          Datennutzung wird zudem die Qualität der           einnehmen. Eine zukunftsträchtige Versor-
          Versorgung stärken und weitere Innovation          gung lässt sich nur gemeinsam entwickeln
          vorantreiben.                                      und sichern.
Save t
                                               he       date!

Hybridveranstaltung
für Praxisabgeber

Die erfolgreiche Praxisabgabe
Steuern — Betriebswirtschaft — Vermögen

                                                   Hier setzt das Seminar an: Es liefert das
                                                   Handwerkszeug, die eigene Situation zu
                                                   analysieren, mitzudenken und Optionen
                                                   und Gestaltungsspielräume zu verstehen,           am
                                                   damit es zu einer erfolgreichen Praxis-
Das Seminar wendet sich an Ärzte und
Ärztinnen, die mittelfristig an eine Über-
                                                   übertragung kommt.
                                                                                                     19.1 1.
gabe denken und Hilfestellung für eine
planvolle Gestaltung suchen, sowie an
                                                   Die momentane Situation ist gekennzeich-
                                                   net durch einen Angebotsüberhang. Viele
                                                                                                     2021
Teilnehmer, bei denen eine Praxisver-              ältere Praxisinhaber möchten ihre Tätig-          online oder
äußerung unmittelbar ansteht. Was muss             keit beenden, die junge Generation ver-           vor Ort
im Zusammenhang mit der Übertragung                hält sich zurückhaltend. Umso wichtiger,
beachtet werden, damit dieser Generati-            sich frühzeitig mit dem Thema zu be-
onswechsel erfolgreich vonstattengeht?             schäftigen. Es geht um Ihr Lebenswerk
Wo liegen die Chancen, wo die Fußangeln            und das soll auch beim Generationswech-
und Fallstricke einer Praxisübernahme?             sel Früchte tragen.

                                                                    materieller und ideeller Praxiswert

                  relevante Unterlagen
                                                   steuerliche Aspekte                      aktuelle Rechtsprechung

                 Programm/Ablauf                              ertragliche Übergabegestaltung

                 14.30 Uhr       Anmeldung oder Login
                 15.00 Uhr       Ihr Weg zur Praxisabgabe
                                 Referent: Christian Mangold, KVWL
                 15.30 Uhr       Die erfolgreiche Praxisabgabe
                                 Steuern — Betriebswirtschaft —             ANMELDUNG
                                 Vermögen
                                                                            Zur Anmeldung für den 19. November 2021
                                 Referent: Prof. Dr. Vlado Bicanski,
                                                                            senden Sie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:
                                 Rechtsanwalt und Steuerberater             veranstaltung@kvwl.de
                 17.30 Uhr       Märkte — Vermögensverwaltung —             Ansprechpartnerin:
                                 Steueroptimierte Kapitalanlagen            Lena Grunwald (SB Kommunikation)
                                 Referent:
                                                                            Oder melden Sie sich online an unter
                                 Mirco Hammerl, apoBank
                                                                            www.kvwl.de/terminkalender
                 bis 18.00 Uhr
                                                                            Bei der Anmeldung geben Sie bitte an, ob
                 In Kooperation mit der apoBank.                            Sie online oder vor Ort teilnehmen möchten.
Zurück in der ambulanten
       Versorgung!
       COVID-19-Schutzimpfung 2.0: Das müssen Sie jetzt wissen!

       S
              eit knapp einem Monat sind die 28        Stufe 1:
              Impfzentren in Westfalen-Lippe ge-
              schlossen. Das Impfen gegen COVID-19     Die niedergelassenen Vertragsärztinnen und
              geht unabhängig davon selbstverständ-    Vertragsärzte übernehmen die COVID-19-­
       lich weiter. „Unser Credo war immer, dass die   Impfungen in Ihrer Region als Bestandteil der
       Impfungen in den niedergelassenen Bereich       Regelversorgung. Das gilt für die Patienten
       gehören“, betonte der KVWL-Vorstandsvor-        der eigenen Praxis natürlich ebenso wie für
       sitzende Dr. Dirk Spelmeyer im Rahmen der       Pflegeheime und weitere Pflegeeinrichtun-
       jüngsten Vertreterversammlung vor einigen       gen, die von den Niedergelassenen betreut
       Wochen im Dortmunder Ärztehaus. Und in          und mitversorgt werden. Diese Stufe bildet
       der ambulanten Versorgung sind die COVID-       die Basis für das weitere Impfgeschehen in
       19-Schutzimpfungen inzwischen angekom-          den kommenden Monaten.
       men. Aber wie gestaltet sich konkret das
       „Impfen 2.0“ für Sie als niedergelassene Ver-
       tragsärzte? Hier ein Überblick.                 Stufe 2:

       Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und      Die Kreise und kreisfreien Städte richten
       Soziales des Landes NRW (MAGS) hat in sei-      parallel dazu regionale Koordinierende CO-
       nen jüngsten Erlassen zur Organisation des      VID-19-Impfeinheiten, kurz KoCI, ein, die die
       Impfgeschehens gegen COVID-19 nach Schlie-      Entwicklung der COVID-19-Impfquoten regio-
       ßung der Impfzentren ein dreistufiges Kon-      nal monitoren sollen. Werden hierbei Versor-
       zept vorgegeben, das seit dem 1. Oktober 2021   gungslücken in der Regelversorgung identifi-
       regional umgesetzt werden soll:                 ziert, steht den KoCI ein regionaler ärztlicher

KoCI
haben. Die erfolgreiche Umsetzung wird dann
                                                 den KoCI zurückgemeldet. Der Ärztliche Regi-
                                                 onalleiter ist in engem Informationsaustausch
                                                 mit der KoCI und so, gemeinsam mit den Be-
                                                 zirksstellenleitern, Bindeglied zwischen Kom-
                                                 mune und der niedergelassenen Ärzteschaft.

                                                 Stufe 3:

                                                 Für den Fall, dass die niedergelassenen Ver-
                                                 tragsärztinnen und –ärzte in einzelnen Re-
                                                 gionen das notwendige Impfangebot nicht
                                                 aufrechterhalten können oder wenn die
                                                 Kommunen niederschwellige Impfangebote
                                                 planen (Beispiele hierfür sind der Einsatz von
                                                 Impfbussen, Impfangebote am Rande von
                                                 größeren Veranstaltungen oder in sozialen
                                                 Brennpunkten etc.), organisieren die KoCI mo-
                                                 bile Impfteams. Dafür wird ärztliches Personal
                                                 benötigt, das die KoCI direkt bei der KVWL an-
                                                 fordern. Die KVWL hat für diese Einsätze ein
                                                 neues Einsatzplanungstool staffcloud einge-
                                                 führt. Hier werden Ärztinnen und Ärzte für die
                                                 mobilen Impfeinsätze rekrutiert, eingesetzt
                                                 und auf Stundenhonorarbasis abgerechnet.

                                                 Impfen in kommunalen mobilen Teams:
                                                 Das müssen Sie wissen!
Ansprechpartner zur Verfügung, der durch
eine gute regionale Vernetzung diese Ver-        Ärzte, die in diesen, von den KoCI organi-
sorgungslücken schließt. Unterstützt wird        sierten mobilen Teams, impfen, sind bei den

                                                                                                  10/2021
er dabei von den regional verantwortlichen       Einsätzen nicht für Logistik, Rahmenbe-
Bezirksstellenleitern, die das gesamte Impfge-   dingungen wie Impfstoffbeschaffung, RKI-
schehen während der Pandemie eng begleitet       Dokumentation oder weiteren Personalbedarf

                                                                                                   19
In der Corona-Pandemie konnten wir zeigen, welche
                                           Energie und welche Ressourcen in uns stecken.
                                           Wir wollen und werden diesen Schwung mitnehmen in
                                           die Zukunft. Und die Zukunft des COVID-19-Impf­
                                           schutzes liegt ganz klar in der ambulanten Versorgung.
                                           Das können wir, das wollen wir, das machen wir seit
                                           Jahrzehnten kompetent und zuverlässig.

                                           Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL

          (MFA, PTA) verantwortlich. Sie übernehmen
          lediglich die rein ärztliche Tätigkeit mit der
          Aufklärung und der Impfung, ggf. noch der
          Aufbereitung des Impfstoffs. Alles Weitere
          liegt in der Zuständigkeit der federführenden
          KoCI. Honoriert werden diese Dienste mit                              COVID-19:
          einem festen Stundensatz von 150 Euro.                                Alles was Sie wissen müssen!

          Ob und in welchem Ausmaß in Ihrer Kom-                                Sämtliche Informationen zum Thema COVID-19
          mune Impfangebote durch mobiles Impfen                                finden Sie im Internet unter
          organisiert werden und wie viele Dienste                              www.corona-kvwl.de
          schlussendlich personell besetzt werden müs-
          sen, lässt sich nicht präzise vorhersagen. Die
          KVWL strebt jedoch an, einen Pool an interes-                         Sie haben Fragen zum Einsatz
          sierten Ärzten vorzuhalten, mit dem alle von                          in mobilen Impfteams?
10/2021

          der KoCI angeforderten Impfeinsätze bedient
          werden können. Wenn Sie Interesse an ei-                              Hier erhalten Sie Antworten:
          ner Mitarbeit in mobilen Impfteams haben,                             Tel.: 0251 / 9 29 19 19
          ­können Sie sich online hier registrieren:                            E-Mail: arzt-mobilesimpfen@kvwl.de

          https://kvwl.staff.cloud/recruiting
                                                                                Bleiben Sie auf dem Laufen-
          Der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Spel-                          den – mit dem KVWL-Newsletter
          meyer: „In der Corona-Pandemie konnten wir
          zeigen, welche Energie und welche Ressour-                                            Sie möchten zukünftig alle aktu-
20
          cen in uns stecken. Wir wollen und werden                                             ellen COVID-19-Informationen per
          diesen Schwung mitnehmen in die Zukunft.                                              E-Mail-Newsletter beziehen? Hin-
          Und die Zukunft des COVID-19-Impfschutzes                                             terlegen Sie einfach im KVWL-Mit-
          liegt ganz klar in der ambulanten Versorgung.                                         gliederportal eine gültige E-Mail-
          Das können wir, das wollen wir, das machen                            Adresse. Bitte beachten Sie: Der E-Mail-Newsletter
          wir seit Jahrzehnten kompetent und zuver­                             wird zeitnah den Versand der KVWL-Telegramme
          lässig.“ vity                                                         per Fax ablösen.
Hybridveranstaltung für Praxisgründer                                                            am

                                                                                                 1 1.12.
                                                                                                 2021
Ihre Existenzgründung —                                                                          online oder
                                                                                                 vor Ort

Der Weg in die eigene Praxis
Medizin ist Ihre Profession, Sie haben diesen Weg ge-    den letzten Jahren liberalisierte Vertragsarztrecht
wählt und schreiten als gut ausgebildeter Mediziner      tun sich enorme Gestaltungschancen auf. Indes, nur
voran. Doch wie werden Sie Ihren beruflichen weite-      wer gut informiert ist, weiß diese Chancen effektiv
ren Werdegang umsetzten, welche Wege werden Sie          zu nutzen. Wo liegen die Chancen, wo muss man auf-
beschreiten?                                             passen und was kann man falsch machen? Hier setzt
     Ausgerechnet bei der Gründung der eigenen Pra-      das Seminar an. Es liefert das Handwerkszeug, die
xis reichen die fachlichen medizinischen Qualitäten      eigene Situation zu analysieren, Optionen und Ge-
nicht aus, um alle damit verbundenen Entscheidun-        staltungsspielräume zu verstehen und Entscheidun-
gen fundiert zu treffen. Erfreulich ist: Durch das in    gen mittel- bzw. langfristig vernünftig zu fällen.

 Praxisübernahme                  Gemeinschaftspraxis?            Work-Life Balance            Kaufvertrag

                 Praxisneugründung                  Rechtsprechung                Job-Sharing?

 Programm/Ablauf                                   Anmeldung

9.30 Uhr Anmeldung oder Login                     Zur Anmeldung für den 11. Dezember 2021 senden Sie Ihre
10.00 Uhr                      Beratung N         Kontaktdaten per E-Mail an: veranstaltung@kvwl.de
           Unterstützung N Förderung              Ansprechpartnerin:
           Referent: Constantin Rehers, KVWL      Lena Grunwald
10.30 Uhr Ihre Existenzgründung N                 (SB Kommunikation)
           Der Weg in die eigene Praxis
           Referent: Theo Sander,                 Oder melden Sie sich
           Rechtsanwalt und Fachanwalt            online an unter
           für Steuerrecht                        www.kvwl.de/
12.30 Uhr Finanzierung Existenzgründung           terminkalender
           Referenten:
           Thorsten Katzer, apoBank               Bei der Anmeldung geben
           Thomas Bauerfeld, apoBank              Sie bitte an, ob Sie online
bis 13.00 Uhr                                     oder vor Ort teilnehmen
                                                  möchten.
In Kooperation mit der apoBank.
Antibiose mit Augenmaß:
Westfalen-Lippe ist auf einem guten Weg!
Innovationsfonds-Projekt RESIST abgeschlossen / Verordnungszahlen sind
allgemein rückläufig

A
        ls Alexander Fleming 1928
        eher durch einen Zufall das
        Penicillin entdeckte, begann
        der große Siegeszug der
Antibiotika. Heute, rund 100 Jahre
später, steht vor allem der verant-
wortungsbewusste und gezielte Ein-
satz von Antibiotika im Mittelpunkt    sollte die Zahl unnötiger Antibioti-   te sowie HNO-Ärzte teil, in Westfa-
der Medikamentenverordnung. Mul-       kaverordnungen deutlich gesenkt        len-Lippe waren es 368. Sie alle ab-
tiresistente Bakterien sind zu einer   und gleichzeitig das Entstehen         solvierten eine Online-Fortbildung
großen Herausforderung geworden,       ebenso unnötiger Resistenzen ver-      zur Arzt-Patienten-Kommunikation
Resistenzbildungen gilt es unter       mieden werden. Das Projekt RESIST      sowie zur rationalen Antibiotikathe-
allen Umständen zu vermeiden. Auf      ist inzwischen abgeschlossen. Fazit:   rapie bei Infekten der oberen und
dieser Basis riefen der Verband der    Ziel erreicht, aber es muss weiter     unteren Atemwege und erhielten
Ersatzkassen e.V. (vdek), die Mit-     gehen.                                 umfangreiches Informationsmateri-
gliedskassen, die Kassenärztliche                                             al für ihre Praxen.
Bundesvereinigung (KBV) und acht       Gerade jetzt, in den klassischen
Kassenärztlichen Vereinigungen         Infektionsmonaten im Herbst und        Und der einhellige Tenor der Teil-
2016 das Innovationsfonds-Projekt      Winter, steigt die Zahl der akuten     nehmer: RESIST hat dazu beigetra-
RESIST ins Leben. RESIST steht         Atemwegserkrankungen erfah-            gen, den Umgang mit Antibiotika
für „Resistenzvermeidung durch         rungsgemäß deutlich an. Viele          zu verändern und für umsichtiges
adäquaten Antibiotikaeinsatz bei       erkrankte Patienten erwarten in        Verordnungsverhalten zu sensibili-
akuten Atemwegsinfektionen“ und        der Arztsprechstunde dann schon,       sieren. So konnten die Antibiotika-
hatte zum Ziel, Patienten und Ärzte    dass ihnen Antibiotika verschrieben    Verordnungsraten bei Atemwegsin-
gleichermaßen für einen geziel-        werden. Dass es in solchen Situati-    fekten nach RESIST-Intervention
teren Einsatz von Antibiotika bei      onen auch anders geht, hat RESIST      und auch die Gesamt-Antibtiotika-
akuten Atemwegserkrankungen            belegt. Bundesweit nahmen an dem       verordnungsrate im Vergleich zu
zu sensibilisieren. Darüber hinaus     Projekt 2.460 Hausärzte, Kinderärz-    nicht an RESIST teilnehmenden
                                                                              Ärzten deutlich gesenkt werden. Da-
                                                                              rüber hinaus verbesserte sich nach
                                                                              Auskunft der Teilnehmer die Arzt-
                                                                              Patienten-Kommunikation deutlich
                                                                              – es entstand auch kein Zeitverlust
                                                                              durch intensivere Arzt-Patienten-
                                                                              Gespräche.

                                                                              RESIST spiegelt wider, was in
                                                                              Westfalen-Lippe bereits seit Jahren
                                                                              Trend ist: Die Zahl der Antibiotika-
                                                                              Verordnungen ist rückläufig. Natür-
                                                                              lich haben dazu auch die zurücklie-
1.200.000

                                                                   Antibiotika-Patienten im zeitlichen Verlauf
1.000.000

 800.000

 600.000

 400.000

 200.000

        0
Quartale 1/16 2/16 3/16 4/16 1/17 2/17 3/17 4/17 1/18 2/18 3/18 4/18 1/19 2/19 3/19 4/19 1/20 2/20 3/20 4/20 1/21 2/21

 genden Monate – vor allem ab dem
 zweiten Quartal 2020 – unter dem
 Eindruck der Corona-Pandemie bei-
 getragen. Während der Lockdown-
 Phasen gab es deutlich weniger
 zwischenmenschliche Kontakte,                     Stichwort RESIST
 Hygienemaßnahmen wurden kon-
 sequent umgesetzt und Schutz-                     RESIST wurde als Innovationsfonds-Projekt im Zeitraum von
 masken getragen. Das allgemeine                   ­Dezember 2016 bis April 2020 durchgeführt. Es nahmen bun-
 Infektionsaufkommen sank, daher                    desweit 2.460 Hausärzte, Kinderärzte sowie HNO-Ärzte teil, in
 also auch die Menge an verordneten                 ­Westfalen-Lippe waren es 368. Inzwischen ist die Evaluation
 Antibiotika. Die Anzahl der Arznei-                 des Projektes abgeschlossen, den Ergebnisbericht finden Sie hier:
 mittelpatienten in Bezug auf alle                   https://www.kbv.de/media/sp/
 Verordnungen sank beispielsweise                    2021-02-19_RESIST_Evaluationsbericht_mit_Anlagen.pdf
 im zweiten Quartal 2020 um etwa
 zehn Prozent im Vergleich zum
 Vorjahreszeitraum. Patienten mit                  Infomaterial zum Download
                                                                                                                         10/2021
 Antibiotika-Verordnungen sanken
 um mehr als 40 Prozent im Ver-                    Patientenflyer, Infozept und konkrete Verordnungsempfehlungen
 gleich zum Vorjahreszeitraum. Aber                für Ärzte, die im Rahmen des Innovationsprojektes entstanden
 auch unter Berücksichtigung dieser                sind, stehen bereits heute allen interessierten Ärzten und Patien-
 Faktoren bleibt festzuhalten: Die                 ten zur Verfügung. Auf www.vdek.com/resist und www.kbv.de/
 Vertragsärzte in Westfalen-Lippe                  resist können die Materialien kostenlos als Download abgerufen
 werden immer umsichtiger, wenn es                 werden. Darüber hinaus ist die CME-zertifizierte Online-Fortbil-
 um die Verordnung von Antibiotika                 dung zur Arzt-Patienten-Kommunikation sowie zur rationalen An-
 geht (s. Grafik).                                 tibiotikatherapie bei Infekten der oberen und unteren Atem­wege
                                                   im KBV-Fortbildungsportal veröffentlicht.
                                                                                                                          23
 Das Ziel im Verordnungsverhalten
 sollte weiterhin bleiben: Antibiotika
 sind ein wertvolle Wirkstoffgruppe                Sie haben Fragen zum Thema?
 und sollten gezielt eingesetzt wer-
 den, um Resistenzbildung zu ver-                  Ihre Ansprechpartner:
 meiden. Westfalen-Lippe ist auf                   Verordnungsberatung
 einem guten Weg! vity                             Tel.: 0231 / 94 32 39 41
                                                   E-Mail: verordnungsmanagement@kvwl.de
Webinar mit Expertenchat:

          Honoraraspekte des TSVG und
          aktuelle ­TI-Anwendungen für Ihre Praxis

                                                 Folgende Themen stehen auf der         ePA
                                                 Tagesordnung:                          Die gesetzlich krankenversicherten
                                                                                        Patienten können seit Anfang 2021
                                                                                        eine elektronische Patientenakte
                                                 Honoraraspekte des Termin­             nutzen, sofern sie es wünschen.
                                                 service- und Versorgungsgesetz         Die Vertragsärzte und Vertragspsy-
                                                 (TSVG)                                 chotherapeuten sollen spätestens
                                                                                        seit dem 1. Oktober 2021 in der

          M
                                                 Das TSVG setzt finanzielle Anreize     Lage sein, ihre Patienten bei der
                    it der Corona-Pandemie ist   für die niedergelassenen Ärzte und     Befüllung der Akte zu unterstützen
                    die Akzeptanz für eHealth    Psychotherapeuten mit dem Ziel,        und diese als Informationsquelle zu
                    gestiegen und damit auch     den gesetzlich Krankenversicherten     nutzen.
                    der Informationsbedarf.      den schnellen Zugang zur ambulan-
          Die KVWL bietet Ihnen daher ein        ten Versorgung zu erleichtern. Hier-   In dieser Veranstaltung informieren
          umfassendes Informationsan-            durch ergibt sich ein beträchtliches   wir Sie über den aktuellen Stand
          gebot zu den aktuellen Themen          Potenzial für Honorarverbesserun-      der ePA in der Praxis und über
          „Honoraraspekte des TSVG“ und          gen, das viele Praxen bislang nur      rechtliche Aspekte der ePA in der
          „TI-Anwendungen für Ihre Praxis“.      ansatzweise nutzen. Deshalb stellen    vertragsärztlichen und vertragspsy-
          Damit möglichst jeder an der zwei-     wir Ihnen die Inhalte der entspre-     chotherapeutischen Versorgung.
          einhalbstündigen Veranstaltung         chenden Regelungen und die sich
          teilnehmen kann, bieten wir sie        daraus ergebenden Chancen dar.         eAU
          viermal jeweils abends ab 19 Uhr als                                          Die digitale Übermittlung der Ar-
          kostenfreies Webinar an. In interes-                                          beitsunfähigkeitsdaten an die Kran-
          santen Referaten von Fachexperten      Aktuelle TI-Anwendungen                kenkassen soll laut Gesetzgeber seit
          erhalten Sie wertvolle Hilfestel-                                             dem 1. Oktober 2021 in den Praxen
          lungen für Ihren Praxisalltag. Es      Nachdem es lange Zeit mit dem Ver-     erfolgen. Da die Bedingungen für
          sprechen unter anderem Thorsten        sichertenstammdatenmanagement          einen reibungslosen Start an dem
10/2021

          Spiecker, Geschäftsbereichsleiter,     nur eine Anwendung in der Telema-      Stichtag nicht gegeben waren, ha-
          GB Honorar der KVWL, und Dr. Stef-     tikinfrastruktur (TI) gab, kommen      ben Sie bis Ende 2021 Zeit mit der
          fen Römheld, Juristischer Referent,    jetzt innerhalb weniger Monate         Umstellung.
          GB Recht der KVWL. Ihr Vorteil als     drei neue TI-Anwendungen auf die
          Teilnehmer: Während des Webinars       Praxen zu: die elektronische Pati-     Wir informieren Sie über den aktu-
          wird ein Expertenteam der KVWL         entenakte (ePA), die elektronische     ellen Entwicklungsstand und stellen
          Ihre Fragen in einem Chat beant-       Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung       Ihnen die zwei Stufen der Einfüh-
          worten und viele Fragen an den         (eAU) und das elektronische Rezept     rung der elektronischen Arbeitsun-
          Moderator weitergeben.                 (eRezept).                             fähigkeitsbescheinigung vor.

24
                                                                                        eRezept
                                                                                        Am 1. Januar 2022 soll das elektro-
                                                                                        nische Rezept Einzug in die Praxen
          Die Termine                            Das Anmeldeformular finden             halten. Wir stellen Ihnen diese Fach-
          Mittwoch, 10. November 2021, 19 Uhr    Sie auf unserer Internetseite          anwendung vor und zeigen Ihnen
          Montag, 15. November 2021, 19 Uhr      www.kvwl.de im Terminkalender.         die unterschiedlichen Signaturvari-
          Montag, 29. November 2021, 19 Uhr      Es soll Fortbildungspunkte über        anten, die Sie für das eRezept nut-
          Mittwoch, 8. Dezember 2021, 19 Uhr     die ÄK-Akademie geben.                 zen können, auf. msfü
HiNterHer ist maN
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                                   PraxisNachrichten
Berufspolitisches Nachwuchsseminar der KVWL

          D
                  ie KVWL sucht Nachwuchs-         gehörten der KVWL-Vorstandsvorsit-     der auf unterhaltsame Art und Wei-
                  kräfte – so lautete das Motto    zende Dr. Dirk Spelmeyer sowie der     se die Gemengelage im politischen
                  des Seminars für berufspo-       Vorsitzende der Vertreterversamm-      Berlin skizzierte und mögliche
                  litisch interessierte Mitglie-   lung, Dr. Ulrich Oeverhaus. Beide      Wege der Interessenvertretung zur
          der Anfang Oktober im Ärztehaus          nutzen die Gelegenheit, den Teilneh-   Positionierung gesundheitspoliti-
          in Dortmund. Zwölf interessierte         menden die Berufspolitik näher zu      scher Aspekte darstellte. Am Ende
          Teilnehmerinnen und Teilnehmer           bringen und die KVWL für den be-       des Seminars waren sich die Teil-
          lernten hier die Institution KVWL        rufspolitisch Außenstehenden noch      nehmerinnen und Teilnehmer einig:
          kennen und diskutierten die Mög-         greifbarer zu machen.                  Das zukünftig eigene berufspoliti-
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          lichkeiten der aktiven Beteiligung in                                           sche Engagement ist durch diese
          den Gremien der Selbstverwaltung.        Einen völlig anderen Blickwinkel bot   Veranstaltung ein gutes Stück nä-
          Zu den Referenten des Seminars           der Lobbyist Dr. Albrecht Kloepfer,    her gerückt.

                                  Haben Sie ebenfalls Interesse an ei-   Ihre Ansprechpartnerin: Alina Mühlenbrock
                                  nem berufspolitischen Einführungs-     Tel.: 0231 / 94 32 30 35
26
                                  seminar? Dann melden Sie sich uns.     E-Mail: Alina.Muehlenbrock@kvwl.de
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                                                     stausch?

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                                                                                                       © ghoststone_AdobeStock

                                               www.kvwl.de/dipraxis.
Sicherung der ambulanten Versorgung:
          Förderverzeichnis der KVWL

          D
                 ie KVWL hat nach § 105 Abs. 1 Satz 1 SGB V „alle geeigneten finanziellen und sonstigen Maßnahmen
                 zu ergreifen, um die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung zu gewährleisten, zu verbes-
                 sern und zu fördern“. Besteht dringender Versorgungsbedarf für einen Standort, einen Planungsbe-
                 reich oder einen Teil eines Planungsbereichs, so ist dieser in einem Förderverzeichnis auszuweisen.

          Anträge auf Fördermaßnahmen der KVWL können für die Übernahme eines Versorgungsauftrages in folgen-
          den Gebieten gestellt werden:

                   Fachgruppe                       Kreis / Stadt / Gemeinde / Stadtteil / Ortsteil

                    Hausärzte                                           Augustdorf
                    Hausärzte                                         Bad Salzuflen
                    Hausärzte                 Bergkamen (nur die Ortsteile Mitte, Oberaden und Weddinghofen)
                    Hausärzte                                               Brilon
                    Hausärzte                                             Burbach
                    Hausärzte                                            Ennepetal
                    Hausärzte                                              Erwitte
                    Hausärzte                                              Geseke
                    Hausärzte                                               Halle
                    Hausärzte                                             Herford
                    Hausärzte                                             Iserlohn
                    Hausärzte                                              Kalletal
                    Hausärzte                                             Kreuztal
10/2021

                    Hausärzte                                               Lage
                    Hausärzte                                              Lemgo
                    Hausärzte                                              Löhne
                    Hausärzte                                          Lüdenscheid
                    Hausärzte                                             Menden
                    Hausärzte                                           Neuenrade
                    Hausärzte                                               Oelde
                    Hausärzte                         Paderborn (nur der Stadtteil Schloß Neuhaus)
                    Hausärzte                                          Petershagen
28                  Hausärzte                                          Plettenberg
                    Hausärzte                                        Porta Westfalica
                    Hausärzte                                      Rheda-Wiedenbrück
                    Hausärzte                                              Rhede
                    Hausärzte                                         Rödinghausen
                    Hausärzte                                             Spenge
                    Hausärzte                                                Verl
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