Effizient mobil. Das Aktionsprogramm für Mobilitätsmanagement - Programmdokumentation 2008-2010 - Zukunftsnetz Mobilität NRW
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister Stephan Kohler, Vorsitzender der für Umwelt, Naturschutz und Geschäftsführung, Deutsche Reaktorsicherheit (BMU) Energie-Agentur GmbH (dena) Grußwort Vorwort BMU. dena. Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche wie auch welt- Bei der Steigerung der Energieeffizienz kommt es nicht weite Aufgabe. Mit der Klimaschutzinitiative des Bundesum- auf Verzicht oder Einschränkung an. Ziel ist vielmehr, Be- weltministeriums sollen vorhandene Potenziale zur Emissi- dürfnisse mit geringerem Energieaufwand zu befriedigen. onsminderung kostengünstig erschlossen und innovative Mobilitätsmanagement ist hierfür ein Paradebeispiel: Den Modellprojekte für den Klimaschutz vorangebracht werden. wenigsten Autofahrern geht es darum, im Auto zu sitzen. Sie Damit wird der Weg zum ehrgeizigen nationalen Klimaschutz- wollen zuverlässig, komfortabel und bezahlbar von A nach ziel bereitet: 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis B gelangen. Mobilitätsmanagement ist effektiv, wenn und zum Jahr 2020 und mindestens 80 Prozent weniger bis 2050 – weil es diese Bedürfnisse ernst nimmt und dafür sorgt, dass jeweils gegenüber dem Jahr 1990. das auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad, in Fahrgemeinschaften und zu Fuß möglich ist – also mit Dabei stellt der Verkehrssektor eine besondere Herausfor- geringerem Energieaufwand. derung dar, denn die Verkehrszunahme ist einer der großen Treiber der Klimaerwärmung und somit eines der zentralen Betriebe und Kommunen, die Mobilitätsmanagement durch- Umweltprobleme. Schon heute stammen knapp 20 Prozent führen, leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Energie- der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus dem Ver- einsparung und zum Klimaschutz. Sie können auch eigene kehrssektor. Für den größten Teil dieser Emissionen ist der Belastungen durch den Pkw-Verkehr senken. Betriebe können Straßenverkehr verantwortlich. etwa kosten- und flächenintensiven Parkraum reduzieren und werthaltiger nutzen oder die Mitarbeitergesundheit Damit der Verkehr auf lange Sicht zu Umwelt- und Klimaschutz fördern. Kommunen können ihre Verkehrsinfrastruktur beiträgt, ist es erforderlich, verkehrsträgerübergreifend eine entlasten, die Verkehrssicherheit oder die Umsätze in den Mobilität mit weniger verkehrsbedingten CO2-Emissionen öffentlichen Verkehrsmitteln steigern. zu ermöglichen. Hier setzt das Aktionsprogramm Mobilitäts- management an und bietet ein gutes Beispiel dafür, wie sich In diesem Sinne bedanken wir uns bei unseren Partnern, den Klimaschutz auch wirtschaftlich nachhaltig realisieren lässt. regionalen Koordinatoren sowie den engagierten Beratern, Sofern Kosten transparent sind – beim Pkw-Verkehr beispiels- die das Aktionsprogramm vor Ort getragen und umgesetzt weise für Parkraum oder für den Erhalt von Infrastruktur –, haben. Gemeinsam ist es uns mit effizient mobil gelungen, kann die Orientierung an ökonomischem Nutzen sogar ein die konkreten Möglichkeiten von Mobilitätsmanagement wirksamer Hebel zur Durchsetzung von Klimaschutzmaß- aufzuzeigen und in zahlreichen Betrieben und Kommunen nahmen sein. Mobilitätsmanagement nutzt diesen Hebel auf beeindruckende Projekte anzustoßen. So ist die vorliegende sehr innovative Art und Weise und setzt ihn zielgenau auf der Dokumentation der Ergebnisse zugleich eine Sammlung lokalen Ebene ein. möglicher Mobilitätsmanagement-Maßnahmen, die zur Umsetzung eigener Projekte anregen soll. Mit dem Aktionsprogramm ist es gelungen, den Kreis derjeni- gen, die Mobilitätsmanagement in ihrem Betrieb oder ihrer Für die dena wird Mobilitätsmanagement auch in Zukunft Kommune nutzen, deutlich zu erweitern. Gerade in finan- ein zentraler Baustein zur Steigerung der Energieeffizienz im ziell angespannten Zeiten sind die effektiven, aber wenig Verkehrssektor sein. kostenintensiven Maßnahmen des Mobilitätsmanagements notwendig und Erfolg versprechend. Ich wünsche mir daher, dass es gelingt, diesen innovativen Ansatz in Deutschland fest Eine anregende Lektüre wünscht zu etablieren. 2
Inhalt. Grußwort BMU. 2 Vorwort dena. 2 Das Aktionsprogramm effizient mobil. 5 Ziele und Bausteine von effizient mobil. 6 Harte Fakten über weiche Maßnahmen: Die Evaluation des Aktionsprogramms. 8 Ausgewählte Ergebnisse aus der Wirkungsabschätzung. 11 Ausgewählte Ergebnisse der Prozessevaluation. 12 Mobilitätsmanagement gewinnt. 15 Wettbewerb: Best Practice im Mobilitätsmanagement 2009. 16 Wettbewerb: Innovative Konzepte im Mobilitätsmanagement 2010. 20 Gut beraten mit Mobilitätsmanagement. 27 Erstberatungen für Betriebe und Kommunen. 29 effizient mobil bietet Unterstützung. 83 Materialien und Hilfestellungen. 85 Tools zur Wirkungsabschätzung. 85 Ansprechpartner im bundesweiten Netzwerk. 86 Abkürzungsverzeichnis. 86 Impressum. 87 3
Das Aktionsprogramm effizient mobil. Warum Mobilitätsmanagement? Was ist Mobilitätsmanagement? Wenn es um die Steigerung von Energieeffizienz und die Senkung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor geht, steht Mobilitätsmanagement ist ein Instrument zur Reduzierung bislang zumeist die technische Optimierung von Kraftstoffen von Pkw-Verkehr. Im Vordergrund steht die Verlagerung auf und Antrieben im Vordergrund politischer Strategien. Bis- öffentliche und auf nicht motorisierte Verkehrsmittel (den herige Versuche, Verkehr vom Pkw auf effizientere Verkehrs- „Umweltverbund“). Aber auch eine Verkehrsvermeidung (zum träger (öffentliche Verkehrsmittel und nicht motorisierte Beispiel durch Telearbeit) oder eine Auslastungssteigerung Verkehrsmittel) zu verlagern oder sogar ganz zu vermeiden, von Pkw (etwa durch Fahrgemeinschaften) sind möglich. waren hingegen bislang wenig vielversprechend. Mit Mobi- litätsmanagement steht nun allerdings ein Instrument zur Durchgeführt wird Mobilitätsmanagement von lokalen Ak- Verfügung, mit dem entsprechende Verhaltensänderungen teuren, die Verkehrsteilnehmer vor Ort zur Änderung ihres der Verkehrsteilnehmer so effektiv wie kostengünstig zu Verkehrsverhaltens motivieren: beispielsweise Betriebe ihre erreichen sind. Erfolgsfaktoren sind dabei der lokale Fokus Beschäftigten oder Schulen ihre Schüler und deren Eltern. von Mobilitätsmanagement – die Durchführung liegt stets Zum Einsatz kommen dabei „weiche“ Maßnahmen aus den bei Akteuren wie Betrieben oder Kommunen vor Ort – und Bereichen Kommunikation, Koordination und Service. Alter- die strikte Orientierung an den Mobilitätsbedürfnissen der nativen zum Pkw werden gezielt attraktiver gemacht; um- Zielgruppe: Effiziente Mobilität wird attraktiver. gekehrt können auch Anreize zur Nutzung des Pkw abge- baut werden. Dabei kann Mobilitätsmanagement nicht nur einen wich- tigen Beitrag zu Klimaschutz und Energieeffizienz leisten. Kommunen können mit Mobilitätsmanagement ebenfalls Für viele Betriebe und Kommunen führt ein hohes Pkw- konkrete Zielgruppen adressieren – zum Beispiel Neubürger, Verkehrsaufkommen von Beschäftigten und Bürgern längst die bei der Neuorganisation ihrer Wege besonders offen für zu erheblichen Belastungen. Für sie bietet Mobilitätsmanage- Beratungen sind. Sie können aber auch andere ortsansässige ment daher konkrete ökonomische Vorteile bei verhältnis- Akteure wie Betriebe oder Schulen dazu motivieren, ihrerseits mäßig geringem Aufwand. Betriebe können unter anderem Mobilitätsmanagement durchzuführen. Auf kommunaler Parkraum reduzieren und die Flächen werthaltiger nutzen, Ebene besonders nachhaltig ist eine Verankerung von Mobili- die Gesundheit der Beschäftigten steigern und die Erreich- tätsmanagement in Planungs- und Entscheidungsstrukturen. barkeit für Kunden und Besucher verbessern. Kommunen können von einer Entlastung der Verkehrsinfrastruktur, verbesserter Luftreinhaltung sowie Lärmminderung profitie- ren. Dennoch wurde Mobilitätsmanagement in Deutschland bisher erst sehr vereinzelt genutzt. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat daher Mitte 2008 unter dem Titel effizient mobil ein Aktionsprogramm zur bundesweiten Etablierung dieses Ansatzes gestartet. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit (BMU) hat das Projekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Unterstützt und begleitet wurde effizient mobil vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und vom ACE Auto Club Europa e. V. 5
Ziele und Bausteine von effizient mobil. Das Aktionsprogramm zielt darauf ab, Mobilitätsmanage- Auf Basis dieser Istanalyse haben die Berater Lösungen ment bekannter zu machen, konkrete Pilotprojekte zu für die konkrete Problemlage erarbeitet und schließlich in initiieren und im Rahmen dieser Projekte auch Daten zur einem Mobilitätsmanagement-Grobkonzept dokumentiert. Wirksamkeit von Mobilitätsmanagement zu gewinnen. Hierbei wurden soweit möglich auch Wirkungspotenziale Hierzu wurden sieben Bausteine aufeinander abgestimmt ermittelt. Viele der 100 Beratungsempfänger haben bereits und umgesetzt (s. Abb. 1). mit der Umsetzung dieser Konzepte begonnen. Da Mobilitätsmanagement immer von Akteuren vor Ort Ein entscheidender Fortschritt des Aktionsprogramms liegt umgesetzt wird und da es auch auf eine Koordination in der erstmaligen Erhebung belastbarer und vergleich- dieser Akteure ankommt, wurden zunächst entsprechende barer Daten zur Wirkung von Mobilitätsmanagement in Netzwerke auf lokaler bzw. regionaler Ebene aufgebaut. In verschiedenen Situationen, an verschiedenen Standorten 15 Regionen haben die Projektverantwortlichen erfahrene und für verschiedene Zielgruppen. Für eine weitere Ver- Mobilitätsmanagement-Experten als regionale Koordina- breitung des Mobilitätsmanagements sind diese Daten von toren eingesetzt (s. Abb. 2). Diese haben Veranstaltungen zentraler Bedeutung. zum Thema durchgeführt und lokale Akteure gezielt über Möglichkeiten bzw. Potenziale des Mobilitätsmanagements Im Ergebnis hat das Aktionsprogramm die Etablierung informiert und bei der Umsetzung eigener Projekte unter- von Mobilitätsmanagement in Deutschland entscheidend stützt. Der ACE hat diesen Netzwerkaufbau flankiert und vorangebracht. als gewerkschaftsnaher Verkehrsclub Beratungsangebote speziell für Mitarbeitervertretungen erarbeitet. 100 besonders geeignete und interessierte Betriebe und Kom- munen haben im Rahmen des Programms eine kostenlose Mobilitätsmanagement-Erstberatung erhalten. Im Rahmen VI I dieser etwa einjährigen Beratungen haben qualifizierte Master Regionali plan sierung Berater fundierte und individuelle Konzepte für Mobili- tätsmanagement erarbeitet und abgestimmt. Der Ablauf wurde dabei weitgehend standardisiert: Zunächst wurde V VII II die Ausgangslage am Standort analysiert. Hierfür haben zwei Kommuni Programm Erstbera- unabhängige Forschungsinstitute – das ILS – Institut für kation management tungen Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in Dortmund und das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr an der IV RWTH Aachen (ISB) – im Auftrag der dena neue Erhebungs- III überregio- und Analyseverfahren und -tools entwickelt. nales Netz- Wett werk bewerbe Abbildung 1: Die Bausteine des Aktionsprogramms. 6
Das Aktionsprogramm effizient mobil. Abbildung 2: Die 15 Regionen. Region Bremen Berlin/ Hannover/ Brandenburg Braunschweig Ruhrgebiet Nordhessen Halle/ Leipzig Region Region Aachen Köln/ Dresden Bonn Rhein/ Region Main Trier Rhein/ Neckar Region Stuttgart Region Freiburg Region München 7
Harte Fakten über weiche Maßnahmen: Die Evaluation des Aktionsprogramms. Mobilitätsmanagement ist effektiv. Um dem Instrument zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es allerdings belast- barer und vergleichbarer Zahlen. Ein wichtiges Ziel des Aktionsprogramms war es daher, die Wirkungen sorgfältig zu evaluieren. Zum einen galt es, die Ergebnisse möglichst vieler der 100 Mobilitätsmanagement-Beratungen quantita- tiv zu analysieren: Welche Potenziale zur Verkehrsverlage- rung und zur CO2-Reduktion bergen die konzipierten Maß- nahmen? Realistische Angaben hierzu sind schließlich auch entscheidend für die Bereitschaft der beratenen Betriebe und Kommunen zur Umsetzung der Konzepte. Da Mobilitäts- management wie das gesamte Aktionsprogramm wesentlich auf Kommunikation, Koordination und Vernetzung rele- vanter Akteure basiert, galt es zum anderen, die Qualität der entsprechenden Prozesse zu untersuchen: Welche Schritte wurden zur Ansprache von Multiplikatoren und möglichen Anwendern von Mobilitätsmanagement unternommen und wie hat ihre Aktivierung funktioniert? Um diese Fragen zu beantworten, haben die Institute ILS und ISB eine Wirkungsabschätzung sowie eine Prozess evaluation durchgeführt. Die Prozessevaluation wurde unterstützt vom Büro für Evaluation, Forschung und Planung, Dr. Iris Mühlenbruch. Abbildung 3: Die Tools zur Wirkungsabschätzung (Standort- steckbrief, Mitarbeiterfragebogen, Wohnstandortanalyse). Für die quantitative Wirkungsabschätzung wurde ein zweistufiges Verfahren entwickelt: Im ersten Schritt wird ermittelt, für wie viele Pkw-Fahrer die Alternativen ÖV, Fahrrad und Fahrgemeinschaften theore- tisch in Frage kommen. Hier kommt es auf zahlreiche Fak- toren wie die Entfernung von der Wohnung zum Betrieb, die Verfügbarkeit eines Fahrrads oder die Qualität der ÖV-An- bindung, aber auch auf die grundsätzliche Bereitschaft zum Umstieg an. Zur Erhebung dieser Daten haben die Institute standardisierte Tools zur Standortanalyse, zur Mitarbeiterbe- fragung und zur Wohnstandortanalyse erarbeitet (s. Abb. 3). Diese Tools stehen Interessenten zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung (s. S. 85). 8
Im zweiten Schritt wird abgeschätzt, zu welchem Grad sich Gegenstand der Prozessevaluation wiederum waren die Pro- diese theoretischen Potenziale mit dem vorgeschlagenen zesse auf Ebene der regionalen Koordination und auf Ebene Mobilitätsmanagement auch ausschöpfen lassen. Nur mit der einzelnen Beratungsfälle. Ziel war es, die entsprechenden zielgenauen Maßnahmen lassen sich die potenziellen Um- Aktivitäten im Aktionsprogramm sowie die Entwicklung der steiger auch tatsächlich aktivieren. Aus diesen realistischen regionalen Netzwerke und die Verankerung des Themas vor Verlagerungspotenzialen lässt sich dann auch die Klima Ort zu analysieren und zu dokumentieren. Darauf aufbauend wirkung ableiten. galt es, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für eine erfolgreiche Etablierung, Förderung und Verbreitung von Mobilitäts- Dieses zweistufige Verfahren kam auch im Rahmen der management abzuleiten und Hinweise für die Überführung Erstberatungen zum Einsatz. Die Berater haben die Daten in dauerhafte Strukturen zu erarbeiten. erhoben, die beiden Institute die unabhängige Auswertung übernommen. Die quantitative Wirkungsabschätzung Bei der Prozessevaluation wurde ein Mix aus qualitativen und wurde dabei zunächst nur auf die betrieblichen Mobilitäts- quantitativen Erhebungsmethoden eingesetzt. Auf Ebene der management-Konzepte angewendet. Denn viele der eher 15 regionalen Netzwerke wurden mithilfe von Interviews und strategischen Maßnahmen des kommunalen Mobilitätsma- Befragungen die Erfahrungen der Regionalkoordinatoren nagements beeinflussen das Verkehrsverhalten der Bürger hinsichtlich der Verbreitung und Verankerung des Ansatzes zwar sehr nachhaltig, aber indirekt und sind daher sehr analysiert. Auf Ebene der 100 Beratungen lag ein Schwerpunkt schwer messbar. der Analyse auf der Zusammenarbeit von Beratern und Be- ratungsempfängern sowie auf deren Handlungsbedarf und Umsetzungsbereitschaft. 9
Das Aktionsprogramm effizient mobil. Ausgewählte Ergebnisse der Wirkungsabschätzung. Im Rahmen der 100 Erstberatungen wurden für 85 Betriebe Konzepte für ein betriebliches Mobilitätsmanagement ent- Abbildung 4: Pkw-Verlagerungspotenziale im Rahmen wickelt. Dabei sind diese sehr unterschiedlich. So variiert des Aktionsprogramms. ihre Beschäftigtenzahl zwischen 36 und 13.295 Mitarbeitern, wobei lediglich an 6 Prozent der Standorte weniger als 100 53.287 Personen und an über 30 Prozent der Standorte über 1.000 Beschäftigte 38.252 100 % tätig sind. Über 40 Prozent der Standorte sind öffentliche Personen Einrichtungen, und ein Viertel ist dem Dienstleistungssektor 33 % 10.130 zuzuordnen. Der überwiegende Teil der Standorte befindet 13 % Personen sich in innerstädtischen Bereichen, die gut mit öffentlichen 6% 19 % 11 % 3% 6% Verkehrsmitteln erreichbar sind und in denen Parkraum Pkw-Nutzer Theoretisches Verlagerungspotenzial durch knapp und /oder bewirtschaftet ist. Potenzial Mobilitätsmanagement Pkw-Nutzer ÖV-Potenzial ÖV-Zusatz-Potenzial Insgesamt konnten in diesen 85 Betrieben über 53.000 Perso- NMIV-Potenzial Fahrgem.-Potenzial nen identifiziert werden, die für ihren Arbeitsweg täglich den Pkw nutzen (s. Abb. 4). Davon können 38.000 Personen (71 Pro- zent) aufgrund ihrer persönlichen Rahmenbedingungen management-Maßnahmen ab. Je besser die Qualität des grundsätzlich den Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖV) oder Fahr- Betriebsstandorts für den ÖV und je restriktiver die Park- gemeinschaften nutzen, da sie beispielsweise nah genug beim situation ist, desto mehr potenzielle ÖV-Nutzer können Betrieb wohnen, um das Fahrrad zu nutzen, oder über eine tatsächliche ÖV-Nutzer werden. Insgesamt könnten durch ausreichende ÖV-Anbindung verfügen. Der Großteil von ihnen die in den Konzepten vorgeschlagenen Maßnahmen an den (33 Prozent der Pkw-Nutzer) könnte theoretisch den ÖV nutzen. analysierten Standorten über 10.000 Pkw-Nutzer zum Um- Für weitere 13 Prozent käme der ÖV in Frage, wenn es Ver- stieg bewegt werden. Im Schnitt wäre dies eine Reduktion besserungen im Angebot und kürzere Reisezeiten gibt. von 120 Pkw-Fahrern je Standort. 6 Prozent der Pkw-Nutzer wohnen in einer Entfernung von unter fünf Kilometern zum Betriebsstandort und haben keine Der Anteil der Pkw-Fahrer könnte bei vollständiger Umset- sonstigen Gründe, die dem Radfahren oder zu Z ufußgehen zung des Mobilitätsmanagements von derzeit durchschnitt- (NMIV-Potenzial) im Wege stehen. Im ländlichen Bereich lich 53 Prozent um zehn Prozentpunkte gesenkt werden. können aufgrund mangelnden Angebots und schlechter Dabei kann umso mehr CO2 pro Beschäftigtem eingespart Erreichbarkeit deutlich weniger Pkw-Fahrer mit den öffent- werden, je höher der Anteil der Pkw-Fahrer vor der Maßnah- lichen Verkehrsmitteln fahren, sie könnten jedoch Fahrge- menumsetzung ist. meinschaften bilden (19 Prozent). Die absoluten Reduktionspotenziale liegen pro untersuchtem Wie viel dieses theoretischen Potenzials tatsächlich Standort im Durchschnitt bei 1,4 Millionen Pkw-Kilometern verlagert wird, d. h. wie viele dieser potenziellen Nutzer auf und 248 Tonnen CO2 jährlich. Für das gesamte Aktionspro- den Umweltverbund umsteigen oder Fahrgemeinschaften gramm ergibt sich damit eine abgeschätzte Einsparung von bilden können, hängt von der Lage der Betriebe und dem über 133 Millionen Pkw-Kilometern und 23.000 Tonnen CO2 dort vorliegenden Verkehrsangebot sowie den Mobilitäts pro Jahr (s. Abb. 5). Reduktion Pkw-Verkehr p. a. Reduktion CO2-Emmission p. a. ø pro Beschäftigtem 1.073 km 0,19 t ø pro Standort 1.401.546 km 248 t insgesamt für das Aktionsprogramm 133.146.893 km 23.567 t Abbildung 5: Wirkungspotenziale im Aktionsprogramm. 11
Ausgewählte Ergebnisse der Prozessevaluation. Die Ansprache und Aktivierung von potenziellen Mobilitäts- Anzahl Teilnehmer je Gruppe management-Akteuren erfolgte im Aktionsprogramm vor (n=15, Anzahl Veranstaltungen=57) allem in den 15 Regionen. Die regionalen Koordinatoren 144 haben zu diesem Zweck bis Ende Juli 2010 insgesamt 57 Infor- (10 %) Betriebe 327 mationsveranstaltungen durchgeführt. In diesem Rahmen (22 %) Kommunen wurden knapp 1.500 Teilnehmer gezählt. Wie Abbildung 6 322 Mobilitäts- (22 %) dienstleister zeigt, wurden alle relevanten Zielgruppen des Programms – Sonstige Betriebe, Kommunen und Mobilitätsdienstleister – erreicht. nicht differenziert Nach Angaben der regionalen Koordinatoren konnten 300 385 (20 %) (26 %) bisher mehr als 360 Multiplikatoren für die Mitwirkung am Aktionsprogramm gewonnen werden (s. Abb. 7). Unter Abbildung 6: Teilnehmer der regionalen Multiplikatoren wurden alle Institutionen gefasst, die bei der Informationsveranstaltungen. Ansprache von potenziellen Beratungsempfängern und bei der Verbreitung des Programms unterstützend tätig waren. Aus Sicht der regionalen Koordinatoren erwiesen sich insbe- Anzahl Multiplikatoren im Programmverlauf (n=15, Anzahl Multplikatoren=364) sondere Stadtverwaltungen, Verkehrsunternehmen sowie Industrie- und Handelskammern als wichtige Unterstützer. Stadtverwaltung Im zeitlichen Verlauf des Projekts hat vor allem die Beteili- Vereine Lokale Presse gung der Stadtverwaltung stark zugenommen. Verkehrsunternehmen IHK Eine weitere standardisierte Befragung hat sich an die Carsharing Empfänger der Erstberatungen gerichtet. Hier haben 87 von Gewerkschaften 100 geantwortet. 82 Prozent von ihnen haben die Qualität Weitere Mobilitätsdienstleister bis Juli 2009 der Erstberatungen als insgesamt sehr gut und gut bewertet. Verbraucherzentrale bis Dezember 2009 Sonstige bis Juli 2010 Dabei lag der Mittelwert mit 1,97 bei „gut“ (s. Abb. 8). 0 20 40 60 80 100 Gefragt nach der Umsetzungbereitschaft für die im Konzept Abbildung 7: Gewonnene Multiplikatoren. vorgeschlagenen Maßnahmen konstatierten über 60 Prozent der antwortenden Beratungsempfänger eine sehr oder eher hohe Umsetzungsbereitschaft. In diesem Zusammenhang Qualität der Beratung insgesamt (n=87) äußerten 71 Prozent – darunter alle Kommunen –, dass auch 3% 2% 1% Mittelwert: 1,97 bei der Umsetzung Bedarf an weiterer Beratung bestehe. 12 % 31 % ( 1=sehr gut, 2 =gut etc.) sehr gut 82 % Die Berater wiederum wurden unter anderem gebeten, vor gut dem Hintergrund ihrer konkreten Beratungserfahrungen befriedigend wichtige Themen für eine weitere Forcierung von Mobilitäts- ausreichend management ab 2011 zu benennen. Im Rahmen des betrieb- ungenügend lichen Mobilitätsmanagements erachten sie die Mobilität von keine Angabe 51 % Mitarbeitern nach wie vor als wichtigstes Arbeitsfeld, gefolgt vom Thema Dienstreisen. Beim kommunalen Mobilitätsma- Abbildung 8: Beurteilung der Beratungen nagement hat die verwaltungsinterne Verankerung von durch die Empfänger. Mobilitätsmanagement Priorität. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass über das in Deutschland gegeben werden konnten. Bei der Ver- Aktionsprogramm zahlreiche Akteure in guter Qualität stetigung und der Umsetzung besteht laut einem großen mobilisiert, regionale Strukturen erfolgreich initiiert bzw. Teil der Programmbeteiligten allerdings auch weiterhin gestärkt und neue Impulse für Mobilitätsmanagement Unterstützungsbedarf. 12
13
14
Mobilitätsmanagement gewinnt. 15
Wettbewerb: Best Practice im Mobilitätsmanagement 2009. Mobilitätsmanagement wurde bisher erst sehr vereinzelt in Deutschland umgesetzt. Im Rahmen des Wettbe- werbs „Best Practice im Mobilitätsmanagement 2009“ haben die dena, das Bundesumweltministerium und ihre Unterstützer Bundesverkehrsministerium und ACE Auto Club Europa sechs Vorreiter für betriebliches und für kommunales Mobilitätsmanagement ausgezeichnet. Die Prämierung fand am 23. Juni 2009 im Rahmen des dena-Kongresses „energie.effizient.mobil.“ in Berlin statt. Die Gewinner in der Kategorie betriebliches Mobilitätsmanagement: Universitätsklinikum 1 Freiburg. Weil die Parkräume knapp wurden und die Verkehrs- fahrbörse erleichtert die Bildung von Fahrgemein- mittelwahl ökologisch sinnvoller werden sollte, schaften. Eine Arbeitsgemeinschaft steuert die Vor- entschloss sich das Freiburger Klinikum zum Mobi- haben und treibt ihre Weiterentwicklung voran. Die litätsmanagement. Im Mittelpunkt steht die Park Breite des Maßnahmenmixes inklusive umweltfreund- raumbewirtschaftung. 30 Prozent der Einnahmen flie- licher Verkehrsmittel und Fußwege ist vorbildlich, das ßen in ein Anreizsystem zum Verzicht auf die Nutzung Parkraumbewirtschaftungssystem innovativ – und das des Privatautos. Um den ÖV attraktiver zu machen, gesamte Mobilitätsmanagement preiswürdig. wurde die Bahnstation „Klinikum“ errichtet. Eine Mit- 16
Best Practice im Mobilitätsmanagement 2009. Lincoln 2 GmbH. Über die Hälfte der 300 Mitarbeiter der Lincoln GmbH Stadt Walldorf wurde eine überdachte Bushaltestelle in Walldorf würde den öffentlichen Nahverkehr vor dem Verwaltungsgebäude errichtet. Neue Mitar- nutzen, wenn sie eine Ermäßigung erhielten. Durch beiter erhalten eine Mobilitätsberatung. Mitfahrge- eine Betriebsvereinbarung in Zusammenarbeit von legenheiten werden gefördert. Das schöne Ergebnis: Umweltmanagement, Personalverwaltung und Be- Bereits 40 Prozent der Mitarbeiter nutzen heute das triebsrat wurde die Idee umgesetzt: Jeder Mitarbeiter Jobticket. Ein absolut vorbildliches Projekt für ein mit- erhält das Recht auf ein Jobticket – das Unternehmen telständisches Unternehmen. übernimmt die Kosten. In Zusammenarbeit mit der Region 3 Hannover. Alle drei Verwaltungsstandorte der Region H annover Infostände informiert. Beim Projekt „Nachhaltige mit rund 2.160 Mitarbeitern befinden sich in der In- Mobilität 2007“ wurden Fahrradtouren, Aktionstage, nenstadt. Die Stadtbahn hält direkt vor der Tür. Seit Fahrradversteigerungen, Schnupperangebote für 2001 gibt es ein Jobticket. Trotzdem nutzten viele Mit- Jobtickets sowie Mitarbeiterbefragungen durchge- arbeiter den Pkw, obwohl der Parkraum vor Ort be- führt. Tatsächlich stiegen viele Mitarbeiter aufs Fahr- grenzt war. Ein neues Mobilitätsmanagement-Kon- rad um. Das Konzept kann als Blaupause für andere zept sorgte für Verbesserung. Die Mitarbeiter w urden Verwaltungen dienen. über Faltblätter, Intranet, Mitarbeiterzeitung und 17
Die Gewinner in der Kategorie kommunales Mobilitätsmanagement: Landeshauptstadt 1 München. Bereits bisher verfügte München über ein attraktives marketingverfahren Erfolge erzielt werden. Es spricht Angebot nachhaltiger Mobilitätsdienstleistungen. Leute systematisch persönlich und individuell im Rah- Sie waren nur noch nicht bekannt genug. Dieses De- men eines Dialogs an. Am Ende gibt eine telefonische fizit beseitigt das Gesamkonzept Mobilitätsmanage- Mobilitätsberatung den Ausschlag zum Erfolg. Das An- ment „München – Gscheid Mobil“. Neubürger, Kinder, gebot einer Mobilitätsberatung für Unternehmen, ein Jugendliche, Senioren und Unternehmen wurden ge- Mobilitätsportal im Internet und die neue Kampagne zielt angesprochen. Besonders bei Neubürgern konn- „Radlhauptstadt München“ komplettieren das vielsei- ten mit einem professionellen Direkt- und Dialog- tige, in seinem Umfang bislang einmalige Konzept. 18
Best Practice im Mobilitätsmanagement 2009. Stadt 2 Dortmund. Dortmund ist der bedeutendste Verkehrsknoten- neue Gewerbegebiet PhoenixWest zeigt zudem, wie punkt Westfalens. Schon 2004 wurde der „Masterplan in Dortmund Investoren für alternative Verkehrsträ- Mobilität“ verabschiedet, der das Mobilitätsmanage- ger gewonnen werden. Durch das breite Maßnah ment fest in künftige Planungen integriert. Darin menbündel wurde ein Anstieg des Fahrradverkehrs enthalten sind Maßnahmen für die Beschäftigten der und der Mitfahrgemeinschaften erreicht. Die Mobi Stadtverwaltungen, Berufskollegs und Grundschulen: litätsberatung von Investoren und Firmen schon im Ausbau der alternativen Verkehrsträger, Einführung Planungsstadium ist vorbildhaft. von Firmentickets, gezielte Verkehrserziehung. Das Stadt 3 Brühl. 80 Prozent der 50.000 Einwohner Brühls wohnen we Wegenetzes, den Aufbau einer Radstation und durch niger als zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt – Bike & Ride-Anlagen gefördert. Senioren und Neubür- gute Voraussetzungen, die Nahmobilität vernünftig ger wurden gezielt beraten, wie sie den ÖV optimal zu fördern. Im Mittelpunkt des Mobilitätsmanage- nutzen. Die Stadtverwaltung mit ihren 650 Mitarbei- ments standen daher der Auf- und Ausbau der Infra- tern ging mit einem betrieblichen Mobilitätsmanage- struktur für den öffentlichen Nahverkehr und der Um- ment voran. Der breite Maßnahmenmix steigert die stieg auf klimaschonende Verkehrsmittel. Vor allem Lebensqualität in Brühl enorm. der Fahrradverkehr wurde durch die Entwicklung des 19
Wettbewerb: Innovative Konzepte im Mobilitätsmanagement 2010. Der Erfolg von Mobilitätsmanagement steht und fällt mit einem durchdachten Konzept, das gut auf den Standort und die Zielgruppe zugeschnitten ist. 2010 haben die dena, das Bundesumweltministerium und ihre Unterstützer Bundesverkehrsministerium und ACE Auto Club Europa daher insgesamt zehn besonders innova- tive Konzepte für betriebliches und für kommunales Mobilitätsmanagement prämiert. Die Auszeichnung fand am 10. Juni 2010 im Rahmen einer Abendveranstaltung in Berlin statt. Die Gewinner haben Investitionskosten- zuschüsse für die Umsetzung ihrer Mobilitätsmanagement-Konzepte zwischen 10.000 und 50.000 Euro erhalten. Die Gewinner in der Kategorie betriebliches Mobilitätsmanagement: SMA Solar 1 Technology AG. Um das Mobilitätsverhalten ihrer mehr als 5.500 Mitar- kehrs auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abzustimmen. beiter positiv zu beeinflussen, will die SMA Solar Techno- Eine zwölfköpfige Arbeitsgruppe soll den Betriebsrat logy AG in Niesetal bei Kassel ein umfangreiches Paket einbeziehen und neue Mitarbeiter gezielt ansprechen, von Maßnahmen schnüren – von der Bereitstellung um den Arbeitsweg optimal zu organisieren. Auch die mobiler Fahrradboxen mit überdachten Stellplätzen Gemeinde Niestetal soll kontaktiert werden, um das über den Bau von Parkplätzen und Ladestationen für Radwegenetz zu verbessern. Alles in allem ein rundum Elektrofahrzeuge bis zu Gesprächen mit den Verkehrs- überzeugendes Gesamtkonzept mit vielen innovativen betrieben, um das Angebot des öffentlichen Nahver- Ansätzen. Weitere Informationen dazu auf Seite 62. 20
Innovative Konzepte im Mobilitätsmangement 2010. Universität 2 Bremen. Die Universität Bremen besitzt zwar bereits ein nach Carsharing-Kooperationen, ein Express-Pendelbus, EMAS validiertes Umweltmanagement, allerdings ein Fahrradverleih, die Modernisierung der Fahrrad- noch kein systematisches Mobilitätsmanagement. abstellplätze, ein Mobilitätsportal im Intranet sowie Auf dem Weg zur klimaneutralen Universität will sie Infomaterial und Aktionstage zu den geplanten Maß- nun auch bei der Mobilität für mehr Effizienz sorgen. nahmen. Ausgezeichnet wurde ein verkehrsträger- Direkt bei der Universitätsleitung angesiedelt, z ählen übergreifendes Konzept mit bundesweiter Ausstrah- ein Vermittlungssystem für Fahrgemeinschaften, lung. Weitere Informationen dazu auf Seite 76. Aachener 3 Krankenhäuser. Vier Krankenhäuser haben sich zum gemeinsamen obilität, mehr Elektromobilität. Neben Mobilitäts- M Mobilitätsmanagement entschlossen, um die Fein tagen sollen Infosäulen Interesse für das Thema we- staub- und Stickoxid-Werte in Aachen zu verbessern cken. Elektrofahrräder (Pedelecs) und Elektrofahr- und den Parkraumdruck zu senken: Alexianer Kran- zeuge sowie die Bildung von Fahrgemeinschaften kenhaus Aachen GmbH, Franziskus Kliniken gGmbH, ergänzen das wegweisende Konzept. Mobilitätsma- Luisenhospital Aachen, Katholische Stiftung Marien nagement im Verbund durchzuführen hat Vorbild- hospital Aachen und die Rehaklinik „An der Rosen charakter und verdient es, ausgezeichnet zu werden. quelle“. Ziel: mehr Information, mehr intelligente Weitere Informationen dazu auf Seite 30. 21
Der Industriepark 4 Höchst. traffiQ und Infraserv Höchst entwickeln im Rahmen ein Jobticket und eine Mobilitätskarte, mit der Nahver- des EU-Projekts ICMA ein Mobilitätskonzept für den kehr, Fahrradausleihe, Carsharing und Taxifahrten ein- Industriepark Höchst, einen Industriestandort von fach genutzt und abgerechnet werden. Begleitet wer- über vier Quadratkilometern mit mehr als 90 Unter den die Maßnahmen durch Informationskampagnen. nehmen und 22.000 Mitarbeitern. Ziel ist es, den Anteil Das hohe Wirkungspotenzial und die sinnvolle Kom- des motorisierten Individualverkehrs substanziell zu bination der Instrumente waren ausschlaggebend für senken. Bestandteile des Konzepts sind innovative die Auszeichnung. Mobilitätsangebote wie z. B. ein Fahrradverleihsystem, FERROPOLIS, 5 Green Music Initiative und MELT! Für das Kulturzentrum FERROPOLIS zwischen Angebote für Bus- und Zugreisen geschaffen werden – Oranienbaum und Gräfenhainichen haben die drei zum Beispiel Liegewagen, in denen die Besucher an- Unternehmen ein Konzept erarbeitet, das sich auf die reisen und vor Ort übernachten können. Bei der Aus- Verlagerung des An- und Abreiseverkehrs des MELT!- wahl von Fahrzeugen für den VIP-Shuttle sollen die Festivals mit ca. 20.000 Besuchern pro Jahr konzent CO2-Emissionen berücksichtigt werden. Das Konzept riert: Bis zu 20 Prozent der Besucher sollen zum Um- ist innovativ bei der Wahl der Zielgruppe und kann stieg auf effiziente Verkehrsmittel motiviert werden. als Vorbild für verkehrsintensive Großevents dienen. Dazu sollen Mitfahrbörsen eingerichtet sowie neue Weitere Informationen dazu auf Seite 40. 22
Innovative Konzepte im Mobilitätsmangement 2010. Die Gewinner in der Kategorie kommunales Mobilitätsmanagement: Städtenetzwerk 1 Ruhrgebiet. Mit mehr als fünf Millionen Einwohnern auf über 4.000 damit Verwaltungen, Betriebe und Bürger motiviert Quadratkilometern ist das Ruhrgebiet der größte werden, sich an den verschiedenen Maßnahmen des Ballungsraum Deutschlands. In den Kommunalverwal- Mobilitätsmanagements zu beteiligen. Bei Jobtickets tungen von Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, oder Carsharing-Angeboten können günstige Kondi- Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen arbeiten rund tionen genutzt werden. Auch die Vergabe eines Preises 30.000 Beschäftigte. 80 Prozent von ihnen könnten mit für Mobilitätsmanagement steht auf der Agenda. Der dem Fahrrad fahren. Künftig soll ein Netzwerk Res- innovative Ansatz, bei dem zahlreiche Synergien ge- sourcen, Investitionen und Kommunikation bündeln, nutzt werden können, überzeugte – und gewann. 23
Landkreis 2 Vechta. Gerade im ländlichen Raum verstärken sich die Pro- kehren und ÖV sowie die Stärkung von Fahrgemein- bleme des öffentlichen Nahverkehrs. Der Landkreis schaften, Radverkehr und Bürgerbussen mit Hilfe ei- Vechta setzt daher auf ein integriertes „Neues Mobi- ner Mobilitätszentrale. Optimierte Übergänge zum litätssystem“. Mit einem attraktiven öffentlichen Sys- ÖV sollen geschaffen werden. Ein übergreifendes In- tem, das nicht nur den ÖV einbindet, soll die Mobilität fosystem für Abfahrtszeiten und ein ÖV-Leitsystem er- aller Einwohner gewährleistet und eine neue Mobili- gänzen das Konzept, das alle Akteure einbezieht. Der tätskultur etabliert werden. Wichtigstes Ziel ist die Ansatz zeigt mustergültig, wie ländliche Regionen Integration von Individual-, Werks- und Sonderver- Mobilitätsfragen angehen können. Gemeinden Fell 3 und Longuich. In Longuich und Fell, rund 13 Kilometer nördlich mit besseren Busanbindungen, S chnupperangeboten von Tier, gibt es zwar viele Gaststätten, Hotels und für Pedelecs und einer betriebsübergreifenden Koordi- Übernachtungsangebote, aber noch keine gute An- nation von Fahrgemeinschaften erreicht werden – auch bindung an den öffentlichen Nahverkehr. Beide Ge- zwischen Beschäftigten und Schülern. Mitfahrhalte meinden haben nun ein gemeinsames Mobilitätsma- stellen in beiden Orten ergänzen das wegweisende nagement-Konzept erstellt. Dabei soll der Verkehr Konzept, bei dem auch ein überregionales Leihfahr- innerhalb der Gemeinden verlagert werden, aber radsystem vorgesehen ist. Weitere Informationen auch der Verkehr nach Schweich und Trier. Dies soll dazu auf Seite 43. 24
Innovative Konzepte im Mobilitätsmangement 2010. Stadt Weilheim in 4 Oberbayern. In Weilheim mit 21.500 Einwohnern haben weniger tung, Schulen und Besucher optimiert – etwa durch Autoverkehr, effiziente Nutzung der Infrastruktur, ein Neubürgermarketing mit Telefondialog sowie Erreichbarkeit und Klimaschutz schon seit 2008 hohe durch eine Kampagne zu alternativen Kraftstoffen Priorität. Unter der Marke „Mobil mit Gefühl“ soll das und effizienten Antrieben. Die regionale Vernetzung Mobilitätsmanagement nun weiter entwickelt, besser und der Erfahrungsaustausch mit der Metropolregion vermarktet und der motorisierte Individualverkehr München wird intensiviert. Preiswürdig war vor allem auf 40 Prozent reduziert werden. Dazu wird das Mobi- der breite Maßnahmenmix. Weitere Informationen litätsmanagement für Betriebe, k ommunale Verwal- dazu auf Seite 69. Auguste-Viktoria-Gymnasium und 5 Max-Planck-Gymnasium, Trier. Auch in Trier bringen zu viele Eltern die Kinder mit motiviert werden, koordinierte Fahrgemeinschaften dem Auto zur Schule. Das gemeinsame Verkehrs- zu bilden. Der Ausbau des Radverkehrsnetzes ist ge- management der beiden innerstädtischen Trierer plant. Der öffentliche Verkehr soll optimiert werden. Gymnasien will den Fuß- und Fahrradverkehr für die Weil neben Lehrern auch Schüler angesprochen wer- Schüler aus dem Stadtgebiet intensivieren und Gefah- den und die Idee der nachhaltigen Mobilität dadurch renpunkte im Verkehr beseitigen. Eine Elternhalte- auch neuen Generationen vermittelt wird, erhielt das stelle soll helfen, die Zahl der „Elterntaxis“ zu redu- Projekt eine Auszeichnung. Weitere Informationen zieren. Die 1.150 Schüler und 225 Beschäftigten sollen dazu auf Seite 31. 25
26
Gut beraten mit Mobilitätsmanagement. 27
28
Erstberatungen für Betriebe und Kommunen. Ein zentrales Ziel des Aktionsprogramms war es, konkrete Den 100 beratenen Betrieben und Kommunen bieten die Kon Mobilitätsmanagement-Maßnahmen anzustoßen und auf zepte eine erste Grundlage für die Umsetzung eigener Mobi- diesem Weg Best-Practice-Projekte zu generieren. 100 interes- litätsmanagement-Projekte. Einige haben noch während der sierte und geeignete Unternehmen und Kommunen haben Beratung mit der Realisierung erster Maßnahmen begonnen. daher im Rahmen von effizient mobil eine für sie kostenfreie Erstberatung zum Thema Mobilitätsmanagement erhalten. Auf den folgenden Seiten werden die Konzepte mit ihren Die Auswahl der Beratungsempfänger hat ein Steuerkreis ge- zentralen Ansatzpunkten und Maßnahmen vorgestellt. troffen, dem neben der dena das Bundesumweltministerium, Die angegebenen Wirkungspotenziale sind bei einer das Bundesverkehrsministerium und der ACE Auto Club Eu vollständigen Umsetzung der Konzepte zu erwarten. Bei ropa angehörten. Durchgeführt wurden die Beratungen von Betrieben mit mehreren Standorten wurde der Fokus der erfahrenen Mobilitätsmanagement-Experten, die der Steu- Untersuchung auf maximal drei exemplarische Standorte erkreis auf Basis einheitlicher Kriterien ausgewählt hat und gelegt. In diesen Fällen beziehen sich auch die dargestell- die in einer Online-Datenbank unter www.effizient-mobil.de ten Wirkungspotenziale nur auf den entsprechenden Teil gelistet sind. So war eine hohe Qualität, vor allem aber auch der Belegschaft. Wahrscheinliche Multiplikatoreffekte, die eine einheitliche Evaluation der Beratungen möglich. durch eine Übertragung auf weitere Standorte oder auch auf das private Verkehrsverhalten der Beschäftigten entstehen, Die Beratungen sind einem einheitlichen Standard und sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Aufbau gefolgt: Grundlage bildete zunächst eine Bestands- aufnahme der Istsituation vor Ort. In den betrieblichen Mobilitätsmanagement-Projekten wurden dabei die neu entwickelten Erhebungsmethoden und -tools angewendet. Auf dieser Basis haben die Berater – oft in enger Abstim- mung mit den Unternehmen und Kommunen – besonders geeignete Maßnahmen für den einzelnen Standort und die jeweiligen Zielgruppen entwickelt und in einem Mobili- tätsmanagement-Grobkonzept dokumentiert. Mithilfe der Wirkungsabschätzung konnten für die betrieblichen Projekte auch die Potenziale zur Verkehrsverlagerung und zur CO2- Reduktion aufgezeigt werden. 29
Aachener Krankenhäuser Luisenhospital Aachen, Franziskus Kliniken gGmbH, Alexianer Krankenhaus Aachen GmbH, Katholische Stiftung Marienhospital Aachen und Rehaklinik „An der Rosenquelle“. Viele Patienten, Besucher und Beschäftigte, von denen viele zeuge eingesetzt werden. im Schichtdienst oder in Teilzeit arbeiten: Krankenhäuser Die Bildung von Fahrge- haben mit der Mobilität besondere Probleme. Nachts oder meinschaften über Mobil- am Wochenende sind sie per ÖV oft nur schwer zu erreichen. telefone wird vereinfacht – Die Folge: Die meisten fahren mit dem Auto. Zu Stoßzeiten ist inklusive einer Moblitätsga- der Parkraumdruck groß. Das Alexianer Krankenhaus Aachen rantie durch entsprechende GmbH, die Franziskus Kliniken gGmbH, das Luisenhospital Sonderregelungen. Das Aachen, die Katholische Stiftung Marienhospital Aachen und Mobilitätsmanagement- die Rehaklinik „An der Rosenquelle“ haben sich daher zu einem Konzept der Aachener gemeinsamen Mobilitätsmanagement entschlossen. Dabei Krankenhäuser belegte den erhielt jedes Haus eine eigene Beratung, aus der Maßnahmen 3. Platz für betriebliches Mobilitätsmanagement beim Wett- nach den spezifischen Anforderungen abgeleitet wurden. bewerb „Innovative Konzepte im Mobilitätsmanagement“. Neben Mobilitätstagen in allen Häusern sollen Infosäulen in Die wichtigsten Projektdaten. den Eingangsbereichen der Kliniken das Interesse wecken. Untersuchte Zielgruppe: 1.120 Beschäftigte Bei Krankenhäusern mit mehreren Standorten, wie dem Reduktionspotenzial Pkw-Verkehr: 310.734 km/a Alexianer Krankenhaus und der Stiftung Marienhospital, CO2-Reduktionspotenzial pro Beschäftigtem: 49 kg/a waren neben den allgemeinen Dienstwegen im Stadtgebiet CO2-Reduktionspotenzial am Standort: 55 t/a Lösungen für die Wege zwischen den Standorten gefragt. Untersuchte Standorte: Franziskus Kliniken gGmbH und Das Alexianer Krankenhaus baut entsprechend den Einsatz Katholische Stiftung Marienhospital Aachen von Fahrrädern aus. Darüber hinaus sollen für Dienstwege Konzeptentwicklung: Swantje-Angelika Küpper, Pedelecs geliehen werden können. Bei den Häusern, wo dies K+K Küpper sinnvoll ist, können im ambulanten Pflegedienst Elektrofahr- Agentur für Arbeit Trier. Mit dem Fahrrad zu fahren, ist für die meisten Trierer mach- greifende Fahrgemeinschaften koordiniert und gefördert bar: Nur 30 Prozent der Bevölkerung wohnen in einem werden. Die betriebsinterne Vermarktung von Jobtickets und Höhenstadtteil, der größte Teil im Tal. Zum Kern des Mobili- die Anschaffung von Dienst-Pedelecs für innerstädtische tätsmanagements für den Standort Dasbachstraße der Agen- Dienstfahrten gehören ebenfalls zum Maßnahmenpaket. tur für Arbeit in Trier gehört es daher, die 342 Mitarbeiter zu motivieren, das Rad für den Weg zur Arbeit zu nutzen. Neben In Planung ist auch ein innerbetriebliches Mobilitätsportal zur einem Fahrradaktionstag mit Informations- und Service- Organisation von Fahrgemeinschaften und falls notwendig angeboten sind eine Pedelec-Schnupperphase, eine gemein- eine Heimfahrtgarantie. same Rabattregelung mit dem lokalen Fahrradhandel sowie Empfehlungen für Fahrradrouten geplant, bei denen die bes- ten Wege durch das Stadtgebiet und das Umland dargestellt werden. Ein digitales Anmeldesystem soll den bestehenden, aber kaum genutzten Dusch- und Umkleideraum attraktiver machen. Viele Mitarbeiter wussten nicht einmal, dass es eine solche Möglichkeit Die wichtigsten Projektdaten. gibt. Um auch jene 50 Untersuchte Zielgruppe: 685 Beschäftigte Prozent der Beschäftigten Reduktionspotenzial Pkw-Verkehr: 338.983 km/a in das Mobilitätsmanage- CO2-Reduktionspotenzial pro Beschäftigtem: 88 kg/a ment einzubeziehen, die CO2-Reduktionspotenzial am Standort: 60 t/a nicht in Trier, sondern im Konzeptentwicklung: Maik Scharnweber, ländlich geprägten Raum Büro für Mobilitätsberatung & Moderation leben, sollen betriebsüber- 30
Erstberatungen für Betriebe und Kommunen. Alten- und Krankenpflegeverein Köln Longerich e.V. Bis zu sieben Hausbesuche absolvieren die pflegenden Arbeitswege angeht, haben die Mitarbeiter Interesse an Mitarbeiter des Alten- und Krankenpflegevereins Köln Alternativen: 17 Prozent der Beschäftigten würden auf den Longerich e. V. (AKV) während einer Schicht. 90 Prozent der ÖV umsteigen. Beschäftigten arbeiten in der Pflege. Für die betriebliche Mobilität werden vor allem Dienstfahrzeuge genutzt. Weil Werden die Maßnahmen des Konzepts konsequent umge- die meisten Einsatzorte nicht mehr als einen Kilometer vom setzt, führt das zu einer direkten Reduzierung der Auto- Standort entfernt sind, werden schon jetzt einige Fahrten fahrten – und das wiederum führt zu einer Reduzierung mit dem Fahrrad erledigt. Ein Ausbau dieses Anteils ist der Fahrzeugflotte. Wenn man zwei Reservefahrzeuge eines der vorrangigen Ziele des Moblitätsmanagement- berücksichtigt, kann der Bestand an Pkw von heute zwölf Konzepts des AKV. Ein Workshop und eine Mitarbeiterbe- auf sieben verringert werden. Um auch für schlechtes fragung ergaben, dass hier Potenziale bestehen. Um die Wetter gerüstet zu sein, können im Winter zwei Mietwagen Hemmschwelle so gering wie möglich zu halten, ist auch genutzt werden. Unter dem Strich ist es möglich, 10 bis 40 der Einsatz von Pedelecs vorgesehen. Vor allem für weniger Prozent der Pflegetouren ohne Pkw zu erledigen – und dabei geübte Mitarbeiter sind CO2 und Geld zu sparen. diese leichter zu nutzen, weil sie eine geringere kör- perliche Fitness erfordern Die wichtigsten Projektdaten. als Fahrräder. Weiterer Untersuchte Zielgruppe: 36 Beschäftigte Vorteil: Für Pedelecs ist Reduktionspotenzial Pkw-Verkehr: 5.650 km/a kein Führerschein erfor- CO2-Reduktionspotenzial pro Beschäftigtem: 28 kg/a derlich, ebenso wenig wie CO2-Reduktionspotenzial am Standort: 1 t/a eine gesonderte Versi- Konzeptentwicklung: Michael Schramek, EcoLibro GmbH cherung. Auch was ihre Auguste-Viktoria-Gymnasium und Max-Planck-Gymnasium, Trier. Die beiden Trierer Schulen sind meist gut mit dem öffent- Eine Elternhaltestelle soll die Zahl der Elterntaxis reduzieren lichen Nahverkehr zu erreichen. Trotzdem steigt die Zahl helfen. Die 2.200 Schüler und rund 230 Beschäftigten sollen der „Elterntaxis“: Väter oder Mütter bringen ihre Kinder motiviert werden, koordinierte Fahrgemeinschaften zu mit dem Auto zur Schule – und holen sie wieder ab. Beim in bilden. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung ist der Aus- der Innenstadt von Trier angesiedelten Auguste-Viktoria- bau des Radverkehrsnetzes geplant, des Weiteren soll die Gymnasium und dem daneben liegenden Max-Planck- Planung und Umsetzung weiterer verkehrsberuhigender Gymnasium wird die ohnehin prekäre Verkehrssituation Maßnahmen diskutiert werden. Im Dialog mit den Ver- durch Elterntaxis noch verschärft. Ziel des gemeinsamen kehrsverbünden und den Schulträgern soll darüber hinaus Mobilitätsmanagement-Konzepts beider Schulen ist es daher der öffentliche Verkehr optimiert werden. Das Konzept der vor allem, Gefahrenpunkte zu beseitigen und die Attrakti- beiden Gymnasien erreichte den 5. Platz beim Wettbewerb vität des Fuß- und Fahrradverkehrs für die Schüler aus dem „Innovative Konzepte im Mobilitätsmanagement 2010“ auch Stadtgebiet zu steigern. deshalb, weil nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler ange- sprochen werden und die Idee nachhaltiger Mobilität neuen Generationen vermittelt wird. Die wichtigsten Projektdaten. Zielgruppe: ca. 2.200 Schüler und 230 Beschäftigte Konzeptentwicklung: Maik Scharnweber, Büro für Mobilitätsberatung und Moderation 31
B. Braun Melsungen AG. B. Braun gehört weltweit mit mehr als 41.000 Mitarbeitern erwerben können. Über das zu den führenden Versorgern auf dem Gesundheitsmarkt. Mobilitätsangebot werden Am Stammsitz in Melsungen gibt es rund zehn einzelne sie regelmäßig per Intranet, Werke mit rund 5.500 Mitarbeitern. Flyer und Mobilitätstage informiert. Der Betriebsrat Um sich aktiv für die Beschäftigten einzusetzen, wurde am der B. Braun Melsungen AG Standort Melsungen ein Mobilitätsmanagement-Konzept war von Beginn an an allen initiiert. Ziel ist die verbesserte Erreichbarkeit der Arbeitsplät- Maßnahmen beteiligt. ze, die Förderung der Mitarbeitergesundheit und ein Beitrag zum Klimaschutz. Grundlage war eine Mitarbeiterbefragung, die wichtige Informationen für die Planung konkreter Maß- nahmen lieferte. Die Wege der Beschäftigten zur Arbeit sind mit durchschnittlich 22 Kilometern relativ lang. In Verhand- lungen mit dem Nordhessischen V erkehrsVerbund (NVV) konnten fehlende Anbindungen der Werke an den ÖV ergänzt werden. Dabei wird der Linienverkehr nun direkt über das Die wichtigsten Projektdaten. Werksgelände des Hauptwerks gelenkt, was für das Gebiet Untersuchte Zielgruppe: 5.500 Beschäftigte des NVV einmalig ist. Dadurch ist auch der Anschluss an den Reduktionspotenzial Pkw-Verkehr: 7.140.000 km/a Bahnhof Melsungen gewährleistet. Die ÖV-Angebote sollen CO2-Reduktionspotenzial pro Beschäftigtem: 230 kg/a nun schrittweise weiter ausgebaut werden. Da die Bereitschaft CO2-Reduktionspotenzial am Standort: 1.265 t/a zur Bildung von Fahrgemeinschaften sehr groß war, wurde Konzeptentwicklung: Wolfgang Nickel, eine Plattform dafür eingerichtet. Heute sind dort bereits rund PGN Planungsgruppe Nord 130 Orte erfasst. Ab 2011 werden die Mitarbeiter ein Jobticket Berliner Stadtreinigungsbetriebe. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist mit über 5.000 Mitarbei- ein Grobkonzept geeigneter Maßnahmen zur Entwicklung tern an mehr als 30 Standorten und Standortgrößen zwischen des betrieblichen Mobilitätsmanagements erarbeitet, z. B. die zehn und 800 Personen das führende Entsorgungsunter- Förderung von Fahrgemeinschaften und die Ergänzung des nehmen in Berlin. Im Rahmen des Umweltmanagements Fuhrparks mittels Carsharing-Angeboten. Das Konzept wurde beschäftigte sich die BSR bereits in der Vergangenheit mit mit den beteiligten Fachbereichen abgestimmt. dem betrieblichen Mobilitätsmanagement, um negative Um- weltauswirkungen des betrieblichen Handelns zu reduzieren Da die BSR bereits in der Vergangenheit diverse Maßnahmen und den Mitarbeitern neue Ideen und Angebote unterbreiten zum betrieblichen Mobilitätsmanagement erfolgreich umge- zu können. Als Ergänzung der bisherigen Unternehmensakti- setzt hat, dient das Projekt in erster Linie zur Gestaltung eines vitäten zum Thema Umwelt und Mobilität zielt dieses Projekt Gesamtkonzepts. Inhaltlicher Fokus waren dabei die Themen darauf, die schon eingeführten Maßnahmen wie Jobticket Kommunikation und finanzielle Förderungen der Mitarbeiter und die Förderung des Fahrradverkehrs in ein Gesamtkonzept im Bereich der Mobilität. Im Projektzeitraum konnte eine sehr einzubinden. Dafür wurden zunächst das Mobilitätsverhalten positive und aktive Mitarbeit, besonders des Ressorts Umwelt- und die Mobilitätsansprü- management, beobachtet werden. che aller Mitarbeiter unter- sucht. Hierzu wurde eine Die wichtigsten Projektdaten. unternehmensweite Mobili- Untersuchte Zielgruppe: 600 Beschäftigte tätsbefragung und eine Reduktionspotenzial Pkw-Verkehr: 282.486 km/a Wohn- bzw. Standortanaly- CO2-Reduktionspotenzial pro Beschäftigtem: 83 kg/a se wichtiger betrieblicher CO2-Reduktionspotenzial am Standort: 50 t/a Standorte durchgeführt. Konzeptentwicklung: Axel Quanz, Auf der Basis der gewon- team red Deutschland GmbH nenen Ergebnisse wurde 32
Sie können auch lesen