"Wien ist die Stadt, um ganz nach oben zu kommen."- Billy Joel-Vienna
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2020 „Wien ist die Stadt, um ganz nach oben zu kommen.“ – Billy Joel – © WienTourismus / Stefan Wuernitzer www.wien.info
2 Schönbrunn und im MuseumsQuartier. Wir haben sie besucht und sprachen mit ihnen darüber, wie es ist, in einem Denkmal zu wohnen. Noch eine ganz besondere Homestory haben wir für Sie: Haben Sie schon mal einen Bienenstock aus der Nähe betrachtet? Mit uns bekommen Sie Einblick in die bunte Welt der Honigbiene. Und wir erzählen Ihnen, warum die gestreiften Insekten so wichtig für Wien sind. Könnten Bienen sprechen, würden sie sicher bestätigen, dass Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist. Wer davon noch nicht restlos überzeugt ist, kriegt in diesem Wien Journal zehn gute Gründe präsentiert. Nicht Liebe Leserin, lieber Leser! umsonst hat das Beratungsunternehmen Mercer 2019 Wien bereits zum zehnten Mal in Folge zur Musik liegt in der Luft. Und nirgendwo auf der lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Auch das Welt ist die Luft dafür besser als in Wien – der renommierte britische Nachrichtenmagazin „The „Capital of Music“. Das wusste auch schon Economist“ befand zum zweiten Mal in Folge, dass Ludwig van Beethoven, der sich 1792 Wien als Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist. seine Wahlheimat ausgesucht hat und hier zum Und wie schön der Winter in Wien sein kann, Star wurde. 2020 würde das Musikgenie seinen erfahren Sie auf unserer Event-Seite. 250. Geburtstag feiern. Auch heute noch kommen Freuen Sie sich also auf ein Heft voll großer und die größten Musiktalente der Welt nach Wien. kleiner Stars, voll überraschender Facetten dieser Weil unsere Ausbildungsstätten, allen voran die Stadt – und auf Ihren nächsten Wien-Besuch, den mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Sie hoffentlich bald antreten werden. Wien, zu den besten der Welt zählen. Und jene, die bereits weltberühmt sind, lieben es, in den prachtvollen Opern- und Konzerthäusern dieser Stadt aufzutreten. Die Weltstars Billy Joel, Hans Zimmer, Yuja Wang und Joshua Bell haben uns das exklusiv bestätigt und mit Liebeserklärungen an Wien nicht gespart. Auch Sigmund Freud war (und ist) ein Superstar, hat seine wichtigsten Erkenntnisse in Wien getroffen und hier seine „Traumdeutung“ Ihr verfasst, die vor 120 Jahren veröffentlicht wurde. Norbert Kettner Wir werfen in diesem Wien Journal einen Blick Direktor WienTourismus ins neue Sigmund Freud Museum und in die neue österreichische Netflix-Serie „Freud“, die ab Frühjahr 2020 in 148 Millionen Haushalten weltweit empfangen werden kann. Einen exklusiven Blick in ihre Wohnungen haben uns Monika und Sylvester Levay sowie Gayle Berry-Zöchbauer gestattet. Sie leben dort, wo sonst Touristen ihre Runden drehen: im Schloss Medieninhaber: Wiener Tourismusverband, A-1030 Wien, Invalidenstraße 6, www.wien.info · Chefredakteur: Robert Seydel · Texte (in alphabetischer Reihenfolge): Susanna Burger, Karoline Gasienica-Bryjak, Helga Gerbl, Susanne Kapeller, Angelika Lechner, Stefan Müller, Robert Seydel, Julia Zangerl · Lektorat: Renate Hofbauer · Fotorecherche: Elisabeth Freundlinger · Produktion: Hermann Höger, Irmgard Steiner · Bildproduktion: Julia Forst · Art Direction & Layout: seite zwei · Reinzeichnung: Kreativ · Evelyne Sacher-Toporek · Printed in Austria by Ferdinand Berger & Söhne GmbH Alle Angaben ohne Gewähr. Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Redaktionsschluss September 2019. Der WienTourismus legt großen Wert auf Diversität und Gleichbehandlung. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde jedoch entweder die maskuline oder feminine Form gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Wir danken für Ihr Verständnis. Bildnachweise Cover Billy Joel: © Stefan Wuernitzer Seite 2 Norbert Kettner: © Wien Tourismus/Peter Rigaud Seite 3 Inhalt siehe jeweilige Seiten Seite 4 Billy Joel: © Stefan Wuernitzer Seite 5 Hans Zimmer: © Stefan Wuernitzer · Yuja Wang: © Stefan Wuernitzer · Joshua Bell: © Stefan Wuernitzer Seite 6 Beethoven-Büste: © Innenansicht, Kapitel „vermachen”, 2017, Foto: Klaus Pichler © Wien Museum · Wiener Symphoniker: © WienTourismus/Peter Rigaud · Haus der Musik: © WienTourismus/Paul Bauer · Sammlung alter Musikinstrumente: © WienTourismus/Paul Bauer Seite 7 Beethoven Museum: © WienTourismus/Paul Bauer · Beethoven-Portrait: Porträt von Ludwig van Beethoven, um 1901, Julius Schmid © Wien Museum · Theater an der Wien: VBW/© Peter M. Mayr Seite 8 Volksgarten: © WienTourismus/ Christian Stemper · Straßenbahn: © WienTourismus/Peter Rigaud · Trinkbrunnen: © Wien Tourismus/Paul Bauer Seite 9 Alte Donau: © WienTourismus/Paul Bauer · WU: © WienTourismus/Christian Stemper · Sesselberg: © WienTourismus/Peter Rigaud · Leopold Museum: © WienTourismus/Peter Rigaud Seite 10/11 Homestorys Schloss Schönbrunn und MuseumsQuartier: © WienTourismus/Paul Bauer Seite 12/13 Karikatur: Bernd Ertl, www.ausgezeichnet.com Seite 14 Café Ansari: © Mato Johannik · Café Savoy: © WienTourismus/Peter Rigaud · Café Espresso: © Espresso Seite 15 Café Bauchstich: © Martin Dudek · Café Schopenhauer: © Café Schopenhauer · Café Ritter: © Gerhard Deutsch/Kurier/picturedesk.com · Die Turnhalle: © Philipp Lichtenegger · Manner-Schnitten: © Manner · Manner-Steinmetz: © WienTourismus/Gregor Hofbauer Seite 16 Netflix-Serie „Freud“: © ORF Satel Film Bavaria Fiction Jan Hromádko · Portrait Sigmund Freud: © Sigmund Freud Copyrights/Max Halberstadt · Rendering Sigmund Freud Museum: © qucumber.at Seite 17 feinedinge*: © Noisternig · Mokkaservice Augarten: © Augarten Wien · Said The Fox: © saidthefox.at/Foto: Mark Glassner/Key Ring: Werkstätte Carl Auböck · Golif: © KMG/Foto: Ingo Karnicnik · Nychos: © Silke Sapina · Galerie „Die Schöne“: © Die Schöne/Kiki Heindl Seite 18/19 Bienen, Bienenstock, Honig, Imker, Waben, Blume: © WienTourismus/Paul Bauer Seite 19 Schwan: © Wiener Wildnis · Stadtpark: © WienTourismus/Peter Rigaud Seite 20 Ernst Fuchs Museum: © WienTourismus/Christian Stemper · Straßenbahn: © WienTourismus/Peter Rigaud · Männer, Rossauerlände: © WienTourismus/Slash · Augarten: © WienTourismus/Paul Bauer Seite 21 Narrenturm: © WienTourismus/Paul Bauer · Amalienbad: © WienTourismus/Paul Bauer · Schneekugel: © WienTourismus/Christian Stemper · Alte Donau: © WienTourismus/Paul Bauer · Stammersdorfer Kellergasse: © WienTourismus/Paul Bauer · Karl-Marx-Hof: © WienTourismus/Paul Bauer Seite 22 Tourist-Info Flughafen: © WienTourismus/Rainer Fehringer Seite 23 Wiener Eistraum: © WienTourismus/Christian Stemper · Silvester: © WienTourismus/Christian Stemper · Weihnachtsstraße: © WienTourismus/Christian Stemper · Musikfilm-Festival: © WienTourismus/Christian Stemper · Vienna City Marathon: © VCM/FinisherPix · Sommernachtskonzert: © Sommernachtskonzert/ Terry Linke · mumok: © WienTourismus/Paul Bauer
3 WELTBERÜHMTE PRÄDIKAT: LEBENSWERT WAHLWIENER Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt – das Vier Weltstars, die von Wien schwärmen, die belegen zahlreiche Studien und Rankings. Wir diese Stadt und ihre Musik lieben: Rock- haben zehn wirklich gute Gründe, warum Wien Legende Billy Joel, Filmmusik-Komponist Hans so außergewöhnlich ist und jedes Jahr aufs Zimmer, Pianistin Yuja Wang und Violinist Neue an der Spitzenposition landet. Joshua Bell. Sie sind Wahlwiener wie einst Beethoven, der 2020 seinen 250. Geburtstag feiern würde. AUF DICH, LUDWIG! Opulentes Feiern ist 2020 angesagt: Beethovens Geburtstag jährt sich zum 250. Mal. Weltweit erklingt seine revolutionäre Musik nach wie vor. Doch blicken wir auf Wien, denn diese Stadt wählte der geniale Komponist als seinen Lebens- mittelpunkt. 23 KAFFEEHÄUSER UND SÜSSE FAKTEN ÜBER MANNER Entdecken Sie die Vielfalt der Wiener Kaffee- häuser bei einem Spaziergang durch die 23 Bezirke. Und wir verraten Ihnen, was Sie HINTER SCHLOSS schon immer über die berühmten Manner- Schnitten wissen wollten. UND ZIEGEL Wohnen, wo andere Urlaub machen: Wir be- suchten die Familie Levay in ihrer Wohnung im Schloss Schönbrunn und waren zu Gast bei Gayle Berry-Zöchbauer im MuseumsQuartier. – Zwei exklusive Homestorys. VON WIENER TYPEN UND SCHWARZEN KAMELEN Das Schwarze Kameel, halb Stehausschank, halb Nobelrestaurant und ein einzigartiges Kaleidos- kop der Wiener Gesellschaft aus allen Milieus, als pointierte Karikatur zum Herausnehmen. WIEN DAS LEBEN SO SPIELT FREUD, DESIGN UND Wien ist voll von versteckten Orten, die oft gar KUNST IM OFF nicht leicht zu finden sind. Hier kann man ganz spezielle Wiener Momente erleben, echte Sigmund Freud ist nach wie vor ein Superstar. Wiener treffen und das echte Wien spüren – Im Frühjahr 2020 eröffnet das Sigmund Freud ungeschönt, unglaublich, unglaublich schön. Museum neu, und die Netflix-Serie „Freud“ wird in 148 Millionen Haushalten weltweit zu sehen sein. Schon zu Zeiten von Freud war Wien eine Design-Stadt von Weltrang und ist es heute noch, wie aktuelle Designer beweisen. Und Wien hat auch eine florierende Kunstszene WIENS ÜBERFLIEGER abseits des Zentrums: ein Lokalaugenschein. Die Honigbienen sind wahrscheinlich die fleißigsten Wiener und haben hier einen opti- malen Lebensraum gefunden. Wir haben einen Wiener Stadtimker besucht und Bienen bei ihrer harten Arbeit beobachtet. Plus: Begleiten Sie uns entlang des Wienflusses von WIEN-INFOS & Hütteldorf bis zum Donaukanal. EVENT-HIGHLIGHTS Alle Reiseinformationen auf einen Blick: von der Vienna City Card bis zu allen Kontaktadressen, die Sie für Ihren perfekten Aufenthalt in Wien benöti- gen. Plus: alle Event-Highlights 2020.
4 Beethoven: ein „musikalischer Wahlwiener“. Ludwig van Beethoven zog als 22-Jähriger von Bonn hierher (und blieb für immer). Wien war bereits damals der Place to be für Musiker. Wie er haben Weltstars von heute Wien zu ihrem be- sonderen Musik-Ort erkoren. Sie schöpfen aus der wertvollen Tradition, die in Wien weiterge- lebt wird, und schätzen die Innovationskräf- te, die die kreative Musikszene jetzt freisetzt. Billy PIANO MAN Billy Joel ist seit Jahrzehnten ein Superstar. Und eine faszinierende Persönlichkeit. Auf Long Island bei New York stellte sich der Joel Grammy-Preisträger, der mehr als 82 Millionen Alben verkauft hat, unseren Fragen zu Beethoven und Wien. Beide Themen berühren den „Piano Man“: Er kommt beim Erzählen in Fahrt, improvisiert spontan am Klavier. Spielt Beethoven auswendig. Berichtet davon, dass er mit Beethovens Musik aufgewachsen ist und seinen Vater und Bruder in Wien besucht hat. Und dass er Takte aus Beethovens „Pathétique“ „ für seinen Song „This Night“ verwendet hat. Einer seiner interessantesten Songs ist „Vienna“, eine Art Liebeserklärung an Wien: „Als ich ‚Vienna waits for you‘ schrieb, wollte ich damit sagen, dass es sich hier um einen Wir in Amerika Ort handelt, wo sich der Kreis schließt. In Wien haben Nashville, sind mir viele Dinge in der Welt plötzlich klar das ist die geworden. Und darum geht es auch in dem Musikhauptstadt Song: Schalte einen Gang herunter, sieh dich der USA, aber in um und erfreue dich an den guten Dingen in Europa heißt die deinem Leben. Das ist es, was Wien für mich Musikhauptstadt ausmacht.“ Wien. Ich bin zum Beispiel mit ein paar Freunden, DA DA DA DAAA Auch Hans Zimmer schwärmt von Beethoven also Freunden und Wien. Der gebürtige Deutsche ist einer meines Bruders – der ganz Großen in Hollywoods Filmmusik-Biz, alles verrückte mit Oscar, Grammys und Golden Globes im Musiker – in einer Regal. Beim Thema Beethoven glänzten seine Bar gelandet. Statt Augen, als wir ihn exklusiv in seiner Londoner dass sie Rock ’n’ Wohnung besuchten: „Meine persönliche Be- Roll, Blues oder Jazz ziehung zu Beethoven besteht darin, dass ich gejammt hätten, nicht aufhören werde, den Menschen klarzu- begannen sie, machen, dass er einfach das größte Genie al- klassische Musik ler Musik-Genres war und ist. Alleine der An- zu jammen, mitten fang der Fünften, dieses ,Da da da daaa‘, diese in der Nacht, um wenigen Noten! Jedes Kind kann sie am Kla- 3 Uhr morgens! vier spielen. Es bedarf jedoch eines Genies zu Und dann plötzlich erkennen, dass du daraus ein Feuerwerk von kommt noch ein Streicherensemble mit seinen Geigen Symphonie machen kannst.“ Nachsatz: „Dass dazu … Wo kann man so etwas erleben? Einfach nur in diese wenigen Noten so viel Bedeutung ha- Wien! Das ist die Stadt, wo so etwas passiert. Einfach “ ben können …“ fantastisch! T E X T: S U SA N N A B U R G E R „ In meinen Augen war Beethoven der menschlichste aller Komponisten. Mozart kommt hingegen fast Gott gleich, weil seine Musik perfekt ist. Sie fließt einfach ohne Reibung. Bei Beethoven kann ich hören, wie er beim Schreiben Vier Weltstars, die von Wien schwärmen, innegehalten und neu begonnen hat, wo er wütend wurde die diese Stadt und ihre Musik lieben: Billy Joel, und wo er gekämpft hat. Deswegen finde ich seine Musik menschlicher und es ist nicht leicht, so etwas zu komponieren. Hans Zimmer, Yuja Wang und Joshua Bell. Und wenn du seine Sie sind Wahlwiener wie einst Beethoven, der Originalnotenblätter betrachtest, also die 2020 seinen 250. Geburtstag feiern würde. handgeschriebenen Auch die Superstars von heute sind überzeugte Noten, siehst du, dass er große Abschnitte Wien-Fans. Wien, das ist für sie: Musikgenuss wild überschmiert und Musikproduktion, Vernetzung, Innovation und hat, damit niemand mehr das ‚dumme Inspiration durch musikalische Götterfunken. Zeugs‘, das er Und eine Stadt mit ganz spezieller Atmosphäre. geschrieben hatte, erkennen konnte. “
5 Hans Zimmer „ Wien klingt für mich wie Musik. Musik, die dis sonant sein kann, leidenschaftlich, romantisch. Musik, die schön und leichtfüßig, aber auch verstörend sein kann, Musik, die eine Revolution einleitet, Musik, “ zu der man tanzt, Musik, die das Verlangen Joshua Bell in dir weckt, ewig zu leben. Die Videos mit den Interviews von Billy Joel, Hans Zimmer, Yuja Wang, Joshua Bell und weiteren Weltstars finden Sie auf musik2020.wien.info Hans Zimmer kommt gerne nach Wien. We- „ Natürlich ist es der Traum jedes Musikers, hierher gen der Freundlichkeit der Leute. Wegen der zu kommen. Es Art, wie er hier aufgenommen wird. Wegen inspiriert ungemein, des Essens. Wegen Egon Schiele im Muse- in einer Stadt zu um. Und weil er hier Musik hören kann in einer sein, wo jeder Winkel kultivierten Umgebung. Zimmer nimmt auch einfach schön ist. Für in der Vienna Synchron Stage auf („Inferno”, mich als Musiker gilt: „The Crown”). Die Wiener Filmmusikproduktion Schönes inspiriert braucht den Vergleich mit Hollywood nicht zu Schönes. Genauso scheuen: „Es gibt einfach nichts Besseres für wie ein großartiges Musikstück, etwa eine Beethoven einen Komponisten, als seine Werke in Wien “ Symphonie. Jede Note gehört aus einem guten Grund an von Wienern aufführen zu lassen.“ ihren Platz, wurde mit Bedacht dorthin gesetzt. MUSIK UND SÜSSES „ Im Mai 2019 war Weltklasse-Pianistin Yuja Wang wieder einmal zu Gast in Wien. Gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern performte sie beim Sommernachtskonzert Schönbrunn. Zig-Tausende sind jedes Jahr beim Klassik- Ich habe viele Freunde in Wien. Wenn ich hier bin, Open-Air, das 2020 am 21. Mai stattfindet, fühle ich mich glücklich, sicher und geliebt. Ich vor Ort. Millionen schauen im TV zu. Im Inter- genieße es, im Stadtpark spazieren zu gehen. Und view mit Yuja Wang wird schnell klar: Sie ist das Konzerthaus eine sympathische, energiegeladene Künstle- ist nicht weit vom rin, die genau weiß, was sie will. Die Frau hat Musikverein ent fernt. – Ein kleines “ Power, Mainstream ist nicht das Ihre. Und sie schwärmt ausdrücklich für Sachertorte. Stück Paradies. Musik prägt Wien, meint sie: „Wien ohne Musik? Sicherlich auch schön. Die Kuchen wer- den noch da sein, der Kaffee wird noch da sein, und die Menschen in Wien verstehen, das Le- ben zu genießen. Und, das muss ich betonen, die Museen sind fantastisch. Also, die Musik ist … ich würde nicht sagen, eine Draufgabe, sie ist ein ganz wesentlicher Bestandteil … ohne sie wäre es jedenfalls sehr ruhig in Wien.“ (lacht) GEIGENKÄSTEN UND GEISTER Im Wiener Konzerthaus trafen wir schließ- lich noch den US-amerikanischen Violinisten Joshua Bell. Er ist Musikdirektor der Academy Yuja of St. Martin in the Fields in London, lebt in New York und schwärmt: „Wenn ich nach Wien kom- me, sehe ich auf Schritt und Tritt, dass jeder Zweite einen Geigen- oder Cellokasten bei sich hat. Es fühlt sich einfach an wie eine Stadt der Wang Musik. Auch wenn gerade keine Musik spielt, glaubst du Musik zu hören, denn hier schwe- ben so viele Geister von Musikgenies sozusa- gen in der Luft.“
6 Auf dich, Ludwig! Opulentes Feiern ist 2020 angesagt: Beethovens Geburtstag jährt sich zum 250. Mal. Weltweit erklingt seine revolutionäre Musik nach wie vor. Doch blicken wir auf Wien, denn diese Stadt wählte der geniale Komponist als seinen Lebensmittelpunkt. Er kam hierher, um zu bleiben. Für immer. T E X T: S U SA N N A B U R G E R Ludwig van Beethoven war eine radikale Urge- wurde er wie ein Popstar zu Grabe getragen. walt, als Mensch und Künstler. Ein Visionär, der 20.000 Menschen nahmen teil – damals jeder Die Wiener Symphoniker, Spitzenorchester alles Bisherige hinterfragte und neu erfand – zehnte Wiener. Beigesetzt wurde er zuerst am mit 120-jähriger Tradition, haben alle und damit Impulse setzte. Für die Musik, aber Währinger Ortsfriedhof, seine allerletzte Ruhe Beethoven-Symphonien neu eingespielt. Natürlich live zu hören in Wien 2020. auch für Wien. Diese Impulse wirken bis heu- fand Beethoven später auf dem Wiener Zent- te nach, es brodelt und kocht in der hiesigen ralfriedhof. Musikszene. Musiker aus der ganzen Welt zieht es hierher, wie damals Beethoven. Heute ist es das erklärte Ziel vieler junger Talente, zum Studi- BEETHOVEN LIVE 2020 um an der mdw – Universität für Musik und dar- Im Beethoven-Jahr 2020 wird der Meister ge- stellende Kunst Wien aufgenommen zu werden. feiert, seine revolutionäre Musik erklingt noch Denn die ist laut QS-University-Ranking 2019 öfter als sonst in Wiens Konzertsälen, etwa im Musik-Uni Nummer eins. Besser geht’s nicht. 150 Jahre alten Musikverein und im Wiener Konzerthaus. Eine einzige Oper hat Beethoven geschaffen, oder besser gesagt, geschafft: LEBEN, LIEBEN, LEIDEN „Fidelio“ – 2020 zu sehen sowohl in der Wiener Wien war 35 Jahre lang Beethovens Lebens-, Staatsoper als auch im Theater an der Wien, wo Schaffens- und Inspirationsort. Drei Gön- Oscar-Preisträger Christoph Waltz Regie führt Das Haus der Musik feiert 2020 sein 20-jähriges ner aus dem Hochadel legten zusammen für (Premiere: 16.3.2020). Bestehen. Und präsentiert Beethoven das ganze Jahr über. Highlight: die Installation „Inside Beethoven“ – die veritable Jahresrente von 4.000 Gulden Sonderausstellungen, etwa in der Öster- so fühlt man sich als Teil eines Musik-Ensembles. (ohne vereinbarte Gegenleistung!): die Fürsten reichischen Nationalbibliothek und im Kunst- (10.6.–10.8.2020) Lobkowitz und Kinsky sowie Erzherzog Rudolph historischen Museum Wien, geben Einblick in von Österreich. die vielen Facetten seiner Persönlichkeit und Doch Beethovens Verhältnis zu seinen Mäzenen in die unglaubliche Genialität seiner Werke. Die war zwiespältig: Einerseits buhlte er um ihre Spuren des Komponisten sind vielfältig: Origi- Gunst, andererseits drängte er nach Unabhän- nale Beethoven-Wohnstätten (heute genützt gigkeit und forderte nachdrücklich Respekt. als großes Beethoven Museum, Restaurant Dabei zeigte sich oft sein impulsives Tempe- oder Heuriger), Orte seiner Triumphe und Ver- rament. Beethoven ärgerte sich etwa über zweiflung, Denkmäler, Klimts Beethovenfries in die Erwartungen seines Quartiergebers Fürst der Secession bis hin zum Ehrengrab am Zent- Lichnowsky: „Nun soll ich täglich um halb 4 zu ralfriedhof. Wiens Klangmuseum, das Haus der Hause sein, mich etwas besser anziehen, für Musik, stellt Beethoven interaktiv und mit Son- den Bart sorgen u. s. w. – das halt ich nicht aus.“ derprogramm 2020 vor. Über die Frauen in Beethovens Leben wur- de unendlich viel spekuliert: Manche verehrte er aus der Ferne, andere erreichte er tatsächlich. In manche war er unsterblich verliebt, andere Die Sammlung alter Musikinstrumente zeigt in hat er feurig vergöttert. Was weiß man sicher? imperialen Prunkräumen kostbare historische Musikinstrumente aus fünf Jahrhunderten. Auch – Das Musikstück „Für Elise“, das wohl am An- aus der Beethoven-Ära. fang jeder Pianistenkarriere steht, hat er einer Therese (Malfatti) gewidmet. Komponiert hat Beethoven es im Pasqualati-Haus (heute se- henswerte Gedenkräume). Ab seinem 30. Lebensjahr quälte ihn der zunehmende Hörverlust physisch und psy- musik2020.wien.info chisch. Trotzdem schuf er – auch später völ- Alles zu Beethoven und zum Musik-Jahr 2020 INFO lig ertaubt – weiterhin unvergleichliche Werke (mit den Wiener Beethoven-Orten und wie die Neunte Symphonie, in dessen Finalsatz -Veranstaltungen 2020 im Detail) er Schillers „Ode an die Freude“ vertonte. Als er am 26. März 1827 im 57. Lebensjahr starb,
7 Zu Gast Der notorische Wohnungswechsler beim Beethoven zog in seinen 35 Wiener Jahren über 60 Mal um. Folgen wir ihm zu zwei Domizilen: ins heutige Beethoven Museum Maestro und ins Opernhaus Theater an der Wien. T E X T: S U SA N N A B U R G E R HEILIGENSTADT Um 1800 ein hipper Kurort außerhalb Wiens. Die Quellen der früheren Bade- anstalt sind nun versiegt, aber der idyllische Charakter ist erhalten: schmale Gassen, Kopfsteinpflaster, Beschaulichkeit. Ludwig van Beethoven wohn- te ab 1802 mehrmals am Land in der Probusgasse 6, zur Linderung seiner Leiden und weil er die Natur liebte (zu hören in seiner 6. Symphonie, der „Pastorale“, in der Instrumente Vogelstimmen und Gewitter nachahmen). Das Haus ist heute ein spannendes Beethoven Museum. Das sogenann- te Heiligenstädter Testament, ein hier verfasster, nie abgesendeter Brief Beethovens an seine Brüder, gibt Einblick in tiefe Seelenqualen: „Oh ihr Ludwig van Beethoven, portraitiert von Julius Schmid um 1901 Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch hal- tet, wie unrecht tut ihr mir ...“ Das heutige Beethoven Museum war Nur wenige Schritte weiter, beim heutigen Heurigen Mayer am Pfarr- einst ein Domizil des Meisters. platz (ein Weinlokal), wohnte Beethoven ebenfalls. Und genoss schon damals den Wiener Wein. THEATER AN DER WIEN Ein weiteres Domizil war das Theater an der Wien. 1801 wurde Beethoven hier engagiert. Teil des Deals: ein festes Gehalt und eine Wohnung in einem (nicht mehr erhaltenen) Trakt. Beethoven lieferte – seine Oper „Fidelio“ kam hier in zwei Versionen zur Uraufführung, ebenso sein Violinkonzert sowie die Symphonien 2, 5 und 6. Der Kapellmeister Ignaz von Seyfried schilderte farbenprächtig die Zu- stände in Beethovens Theater-Wohnung: „In seinem Haushalt eine wahrhaft admirable Confusion … Bücher und Musikalien in allen Ecken zerstreut, – dort das Restchen eines kalten Imbisses, – hier versiegelte oder halbge- leerte Bouteillen, – dort auf dem Stehpulte die flüchtige Skizze eines neuen Das Theater an der Wien: Wo heute Oper modern inszeniert Quatuors (Musikstück, Anm.) – … zwischen den Fenstern ein respektabler wird, wurde schon Beethovens „Fidelio“ uraufgeführt. Laib Stracchino, ad latus erkleckliche Trümmer einer echten Veroneser Salami …“ – So wohnte damals also ein Genie. �ALEXA ALL EARS ON �ALEXA Aktiviere den Alexa Skill* „Beethovens Wien“ und folge �ALEXA den Spuren eines der größten Musikgenies aller Zeiten. * auch als Google Action verfügbar �ALEXA �ALEXA
8 Wien hat mehr als 53 % Grünflächen. Wien ist super. Das weiß mittlerweile die ganze Welt. Dennoch ist es schön, diese Bestätigung jedes Jahr schwarz auf weiß zu erhalten: Im September 2019 wurde Wien vom britischen Nachrichtenmagazin „The Economist“ zum zweiten Mal zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Und zum zehnten Mal in Folge führte Wien 2019 die von der globalen Beratungsgesellschaft Mercer veröffentlichte Liste der Städte mit der höchsten Lebensqualität an. Zehn Jahre hat Wien auf ganzer Linie überzeugt. Warum? – Weil es unzählige Gründe dafür gibt, wieso diese Stadt so lebenswert ist. Zehn davon haben wir kurz und knackig zusammengefasst. 1. GREEN DURCH WIEN Fünf U-Bahn Linien, 28 Straßenbahn- und 129 Autobuslinien auf 1.150 Kilometern – in Wien kommt man mit den Öffis umweltbe- wusst und zuverlässig selbst in die entlegendsten Ecken. Und das zu einem sehr günstigen Preis. Die Jahreskarte kostet nur 1 Euro pro Tag. Die Wiener Linien sind durchgehend in Betrieb: Ist das Tagesgeschäft erledigt, sorgen Nachtbusse während der Woche dafür, dass alle gut nach Hause kommen. Freitag- und Samstagnacht sowie in den Näch- ten vor Feiertagen bringen die fünf Wiener U-Bahn-Linien Nachtschwär- mer fast direkt ins Bett. 2. FRISCH VOM BERG Das beste Getränk (nach dem Wiener Wein) kommt in Wien direkt aus der Wasserleitung: frisches Hochquellwasser. Zwei Leitungen aus den niederösterreichisch-steirischen Alpen versorgen die Stadt täglich mit 400.000 Kubikmeter frischem Quellwasser (ent- 1.000 Trinkbrunnen gibt es in Wien. spricht ca. 2,5 Millionen Vollbädern). Eine Kostprobe davon ist jeder- zeit an den 1.000 über das gesamte Stadtgebiet verteilten Trinkbrunnen möglich. Als erste Stadt der Welt hat Wien sein Trinkwasser sogar unter Verfassungsschutz gestellt. 28 Straßenbahnlinien fahren zuverlässig von A nach B.
9 3. GRÜN, GRÜNER, WIEN Es grünt so grün … Wien ist mit 990 Parks und Grünanlagen, 300.000 Bäumen, zahlreichen Wiesen, Wäldern und Äckern eine der grünsten Metropolen der Welt. 53 Prozent des Stadtgebiets bestehen aus Grünflächen. Die zahlreichen Parks an der Ringstraße oder der Wiener Prater ermöglichen es, auch im Herzen der Stadt schnell ins Grüne zu ge- Die Alte Donau ist Erholungsoase und langen. Mit der Lobau, einer der letzten ursprünglichen Aulandschaften Europas, hat Wien sogar einen Anteil am Nationalpark Donau-Auen. Und mit einem Teil des Wienerwalds verfügt die Stadt über einen eigenen Bio- sphärenpark, der Lebensraum für viele bedrohte Tiere ist. Sport-Eldorado zugleich. 6. STERNEKÜCHE À LA WIEN Wien eignet sich bestimmt nicht für eine Abnehmkur. Denn als einzige Stadt der Welt ist Wien Namensgeber eines eigenständigen Speisenstils, der Wiener Küche. Selbst die Sterneküche ist in Wien erschwinglich: Heinz Reitbauers „Steirer- eck“ im Stadtpark, Juan Amadors Restaurant „Amador“ oder 4. 5. WE LIKE TO MOVE IT GURKENHAUPTSTADT Konstantin Filippous Lokal sind nur einige Beispiele für besten Auch das sportliche Angebot ist viel- Wien hat für eine Millionenstadt eine florierende Landwirtschaft, Sternegenuss. Wer es lieber bodenständig mag: Zahlreiche fältig. Ein wahres Wander- und Moun- denn rund ein Drittel der Grünflächen und 15 Prozent der Stadt- Restaurants, Gasthäuser, Beisln und andere Lokale mit vielfälti- tainbike-Eldorado ist der Wienerwald, durch fläche werden landwirtschaftlich genutzt. 645 Gartenbau-, Weinbau-, gem kulinarischen Angebot warten auf hungrige Gäste. den auch einige der elf hervorragend beschil- Ackerbau-, Feldgemüse- und Obstbaubetriebe versorgen die Stadt mit derten Stadtwanderwege führen. Höhenluft einer Vielzahl an Gemüse, Obst, Getreide und Wein. In Wien werden schnuppert man im Hochseilklettergarten am die meisten Gurken in ganz Österreich produziert, was uns zur Kahlenberg. Nebenan gibt es als neues High- „Gurkenhauptstadt” macht – stolze 28.700 Tonnen sind es jährlich! light einen 3D-Bogensportpark – Treffsicher- 8. heit ist hier ein Muss! Puren Badespaß bieten WIEN LERNT NIE AUS Wiens Freibäder und die Donau samt Neben- Rund 200.000 Personen studieren in gewässern. Und wer die Füße so gar nicht still- Wien an zehn Universitäten, fünf Fach- halten kann, geht auf der Prater Hauptallee und Architektur-Highlight WU-Campus hochschulen und fünf Privatuniversitäten. auf der Donauinsel joggen oder inlineskaten. Damit machen sie Wien zur größten Universi- Oder beweist sich auf der Alten Donau im tätsstadt im deutschsprachigen Raum. Und die Stand Up Paddling. Qualität der Wiener Unis kann sich sehen las- sen: So ist die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien die beste Musik-Uni der Welt. Die Uni-Stadt Wien wächst noch wei- ter: Im Herbst 2019 übersiedelte die renom- mierte Central European University (CEU) hier- 7. her. CEU-Präsident und Rektor Michael Ignatieff WIENS ORANJE ist von Wien begeistert und meint: „Wien ist ein Für eine gute Lebensqualität ist es wich- internationaler Standort für Universitäten, Un- tig, dass eine Stadt sauber ist. Die Ma- ternehmen und internationale Organisationen. gistratsabteilung Abfallwirtschaft, Straßenrei- Mit der Errichtung eines Campus in Wien eröff- nigung und Fuhrpark, kurz MA 48, genießt in nen sich für den Lehrkörper und die Studieren- Wien Kultstatus. Nirgendwo sorgen coolere den der CEU wunderbare neue Möglichkeiten.“ Mitarbeiter dafür, dass der Mist in Wien dort- hin kommt, wo er hingehört: raus aus der Stadt. Die orange gekleideten „Mistkübler” erledigen jährlich 120.000 LKW-Ausfahrten und legen da- bei neun Millionen Kilometer zurück – das ist alle 14 Tage die Entfernung bis zum Mond. 9. DIE WELT IN WIEN Wien ist beliebter Standort für internationale Organisationen (u. a. der UNO) und Weltkonzerne, nicht zuletzt auf Grund der zentralen Lage im Herzen Europas, der guten Erreichbarkeit und der nahezu unübertrefflichen Lebensqualität. Diese Internationalität macht Wien auch zu einer beliebten Destination für Kongresse, Tagungen und Firmenveranstaltungen, von denen über 4.500 pro Jahr in Wien statt- finden. Im Ranking der International Congress and Convention Asso- Kongressdestinationen weltweit. ciation (ICCA) belegte Wien 2018 hinter Paris den zweiten Platz. In der Wien ist eine der gefragtesten Statistik der UIA (Union of International Associations) liegt Wien welt- weit auf dem vierten Platz. Neben drei ausgezeichneten Kongresszentren (Austria Center Vienna, Hofburg Vienna, Messe Wien Exhibition & Con- gress Center) punktet Wien auch mit zahlreichen historischen und modernen Veranstaltungslocations. 10. T E X T: A N G E L I K A L E C H N E R Viele internationale Rankings belegen Wiens KUNST OHNE ENDE Spitzenposition als lebenswerteste Metropole. 100 Museen und rund 250 Galerien zeitgenössischer Kunst, mehr als 2019: 15.000 Konzertveranstaltungen jährlich, Platz 1 im Liveability Ranking des Prognose- und 80 Festivals, 10.000 Sitzplätze in Konzerthäu- Forschungsteam der sern, drei Opernhäuser, rund 120 Bühnen Economist Intelligence Unit (EIU) (Musik & Theater), 28 Schlösser, 163 Palais: Mehr Kunst und Kultur geht nicht. Echt nicht. 2017: Einzigartig sind vor allem die weltgrößten Platz 3 der lebenswertesten Städte der Welt des Sammlungen von Gustav Klimt, Egon Schiele INFO Magazins Monocle und Bruegel: Ihre Werke sind ein Must-see bei einem Wien-Trip. 2019: Platz 1 im „Smart City Strategy Index“ des weltweit agierenden Beratungsunternehmen Roland Berger Klimt, Schiele und Bruegel. Wiens Museen punkten mit 2018: „Beste internationale Destination 2017” im Ranking der größten LGBT-Reiseplattform GayTravel.com
10 Wohnen wie Sisi im Schloss oder in einem der größten Kunstareale der Welt? – In Wien ist das möglich. Denn in vielen historischen Gebäuden residieren heute Privatpersonen. Wir waren zu Gast im Schloss Schönbrunn und im MuseumsQuartier. Am Imperial-Flügel von Bösendorfer Über die zahlreichen Treppen im Schloss Schönbrunn komponierte Levay zahlreiche Hits. kamen einst Kaiserinnen und Kaiser in ihre Gemächer. Und bis vor wenigen Jahren auch eine Frau in wallenden Ge- wändern, die dachte, sie sei die 1793 geköpfte französische Königin Marie Antoinette. „Die Dame war ein bisschen ver- wirrt“, erzählt Monika Levay. Warum sie das weiß? – Weil sie seit 20 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann, dem Kompo- nisten Sylvester Levay, ein Appartement im Schloss Schön- brunn bewohnt. Heute steigen wir die Treppen nach oben, weil uns das Ehepaar Levay eingeladen hat, einen exklusiven Blick in ihr Domizil zu werfen. Insgesamt 35 Wohnungen gibt’s im Schloss, rund 120 weitere in den Nebengebäu- den der meistbesuchten Sehenswürdigkeit Österreichs. Als wir das große Wohnzimmer betreten, stockt uns der Atem: Der Blick fällt direkt auf die Gloriette. Eine bes- sere Aussicht wird man in Wien schwer finden. Die bei- den leben auf 150 Quadratmetern. „Hier atmet jeder Stein Geschichte“, schwärmt die Historikerin und Kaiserin-Elisa- beth-Expertin Monika Levay: „In der Wohnung soll die ‚Rote Erzherzogin‘ Elisabeth (die zur Sozialdemokratie ‚konvertierte‘ Tochter von Kronprinz Rudolph, Anm.) gewohnt haben.“ Monika und Sylvester Levay in ihrem Wohnzimmer Auch für Sylvester Levay passt der imperiale Wohn- mit Blick auf die Gloriette sitz wie die Faust aufs Aug: Mit dem von ihm komponierten Musical „Elisabeth“, das Sisis Leben kritisch beleuchtet, ge- lang ihm 1992 ein Welterfolg. Die Songs dafür wurden zwar woanders komponiert. Musicals wie „Mozart!“ und „Rebecca“ entstanden jedoch hier auf seinem Imperial-Flügel von Bösen- dorfer. Er schwärmt: „Unter unserem Wohnzimmer war der Balkon der Kaiserin. Das ist inspirierend. Meine Seele ist hier total happy. Was will man mehr!?“ Monika Levay ist passionierte Sammlerin von Objekten, die im Besitz Elisabeths waren. Hier hält sie eine Wasserkaraffe der Kaiserin in Händen. Visitenkarte der Kaiserin Elisabeth Das 50 m² große Wohnzimmer ist das Herzstück der Wohnung. JOGGENDE ELEFANTEN Bereut haben die Levays ihren Umzug hierher noch nie, obwohl sie gestehen: „Ein bisschen schwierig ist es, die Einkäufe oder das Gepäck vorbei an den Besuchern in die Wohnung zu bringen.“ Fast vier Millionen besuchen das Schloss jedes Jahr. Überraschenderweise ist es den- noch nicht laut: „Um sechs Uhr früh hört man bei geöffne- tem Fenster das Knirschen der Jogger auf dem Kies“, sagt Sylvester Levay: „Und wenn der Wind richtig weht, hören wir abends die Löwen im Zoo brüllen. Sehr romantisch.“ Monika Levay ergänzt: „Vor ein paar Jahren war das Knir- schen in der Früh besonders laut. Als ich runter geschaut habe, sah ich die Elefanten aus dem Zoo mit ihren Pfle- gern eine Runde drehen – vor der Parköffnung natürlich.“ Ab 20 Uhr gehört der 160 Hektar große Schlosspark wieder den Bewohnern. Zu Silvester erklimmen die Levays Original-Brief der Kaiserin Elisabeth, den sie mit ihrem ungarischen Namen Erzsébet unterschrieben hat. meist den Gloriette-Hügel. „Von dort oben haben wir ei- nen großartigen Blick auf die Stadt und die Feuerwerke“, schwärmt der Grammy-Gewinner.
11 HABSBURGER ZU BESUCH Auch echte Habsburger lassen sich hin und wieder hier blicken. Der Star-Komponist erzählt: „Wir haben gute Be- ziehungen zur Familie Habsburg-Lothringen. Bei vielen Abendessen in unserer Wohnung waren sie dabei. Sie sa- gen zwar nicht direkt, dass sie gerne hier wohnen würden, aber man sieht ihnen die Freude an.“ Freude haben die Habsburger sicher auch mit der his- torischen Vitrine, die in der Diele steht. Darin enthalten: Ge- T E X T: R O B E RT S E Y D E L , schirr, Besteck, Gläser und viele weitere Stücke, die früher JULIA ZANGERL im Besitz der Kaiserin Elisabeth waren. „Mit sechs Jahren habe ich das erste Buch über sie gelesen“, erzählt Monika Hier endet der Durchgang für alle Touristen Levay. Regelmäßig ersteigert sie Stücke aus dem ehema- im Schloss. Ab hier wird gewohnt. ligen Kaiserhaus, die sie auch für Ausstellungen zur Verfü- gung stellt. Als wir die Wohnung wieder verlassen, verlas- sen wir auch ein Stück imperiale Vergangenheit … „ES IST RICHTIG AUFREGEND!“ Auch das Ehepaar Berry-Zöchbauer ist gekommen, um Auch die nächste Wohnung, in die uns Einlass gewährt zu bleiben. „Wir haben sofort zugeschlagen“, erinnert sie wird, liegt in einem prominenten Areal Wiens: Die ehema- sich. Acht Jahre haben die beiden auf die Zusage gewartet. lige Austrian-Airlines-Mitarbeiterin Gayle Berry-Zöchbauer Heute können sie sich nicht mehr vorstellen, woanders zu und ihr Mann haben sich vor elf Jahren in das Museums- wohnen. Die gebürtige New Yorkerin erklärt, warum: „Hier Quartier (MQ) verliebt und leben hier im ersten Stock auf im MuseumsQuartier bist du am Puls von allem, was in 150 Quadratmetern. Ihre Wohnung in einem der größten dieser Stadt passiert. Der siebte Bezirk ist für mich der Kulturareale der Welt ist beeindruckend. Von der einen Seite hipste und coolste Wiens. Und wenn du bei der Tür raus- (und vom Bett aus) blickt man auf Naturhistorisches und gehst, hast du alles: Kunst, Kultur, Geschichte, Architektur, Kunsthistorisches Museum Wien sowie aufs Maria-Theresia- Musik, Tanz – zu jeder Jahreszeit. Das ist Entertainment Denkmal, von der 55 Quadratmeter großen Terrasse auf pur.“ Nachsatz: „Es ist richtig aufregend hier.“ mumok und den belebten Innenhof des MQ. Dazwischen ergibt der Mix aus Möbeln der Wiener Moderne und zahl- reichen Kunstwerken, die ihr Mann sammelt, ein stilvolles „IN MANHATTAN HÖRT MAN NUR SIRENEN.“ Ambiente. Wie für die Levays spielt das historische Ambiente auch für die Karate-Meisterin eine wichtige Rolle. Früher waren Gayle Berry-Zöchbauer genießt den atemberaubenden Blick auf Maria Theresia sowie Naturhistorisches und hier die Hofstallungen des Kaisers untergebracht. „Es ist Kunsthistorisches Museum Wien. sehr stimulierend, an so einem geschichtsträchtigen Ort zu leben. Hier trifft Barock auf Moderne“, schwärmt sie. Abso- lutes Highlight ist freilich die Terrasse. Wie in einer priva- ten Loge in der Oper können die beiden hier mit Freunden die Veranstaltungen im MQ genießen. Und Platz für Urban Gardening ist auch noch. 4,5 Millionen Menschen strömen jedes Jahr ins MQ. Ist es nicht anstrengend, wenn man hier wohnt? – Berry-Zöch- bauers Antwort kommt prompt: „Nein. Vielleicht ist es manchmal ein bisschen laut, weil im Hof immer was los ist. Aber das hält uns jung. Außerdem kommt der Lärm von Menschen, die ihr Leben genießen: klingende Gläser und Lachen. In Manhattan hört man nur Sirenen. Ich weiß also, was richtiger Lärm ist.“ Schweren Herzens verabschieden wir uns nach zwei Die 55 m² große Terrasse gegenüber des Stunden, kehren in unsere Neubauwohnungen zurück und mumok ist eine grüne Oase. träumen von Schloss und MuseumsQuartier. Bei der Ver- abschiedung fällt Berry-Zöchbauer dann doch noch etwas ein, das sie gerne verändert hätte: „Was uns richtig stört, ist, dass uns Maria Theresia den Rücken zudreht“, sagt sie lachend: „Können Sie bitte veranlassen, dass das Denk- mal umgedreht wird?“ – Könnte schwierig werden. Aber in Wien ist ja bekanntlich alles möglich. Möbeln der Wiener Moderne verleihen dem Wohnzimmer einen stilvollen Touch. Die Karate-Meisterin zieht sich zur Entspannung Das Wohnzimmer ist voll mit Kunstwerken, in die Bibliothek zurück. die ihr Mann sammelt.
12 T E X T: S U SA N N E K A P E L L E R Wie immer ist es brechend voll im Schwarzen Kameel. Rund um die Bar ist die Hölle los. Die Kellner, alle im weißen Jackett und mit roter Krawatte, schlängeln sich durch das Gedränge. Neben ein paar Geschäftsmännern genehmigt sich ein Arbeiter ein Bier, eine kleine Runde 3 Innenstadt-Damen kehrt zu ihrem wöchentlichen Treffen auf ein oder zwei Achterl und die legen- dären Brötchen ein, Touristen bestaunen das schöne Jugendstil-Ambiente mit der historischen Holzvertäfelung und den Relief-Fliesen. Dazwi- schen treffen Polit-Prominenz auf Kunst-Schickeria und Gschaftlhuber auf Adabeis. Das Schwarze Kameel ist die Bühne der Wiener und des Wiene- rischen, hier spielen die Gäste die Hauptrolle. Und immer wieder auch die Brötchen, die hier im Stehen verspeist werden. Das Schwarze Kameel, halb Stehausschank, halb Nobelrestaurant, ist ein Szenelokal für alle Altersgruppen, ein einzig- artiges Kaleidoskop der Wiener Gesellschaft mit 1 all seinen Milieus. Gegründet von Johann Baptist Cameel (deswegen die zwei „e“ im Namen) führt heute die Familie Friese das Kultlokal, das bereits 400 Jahre auf dem (Kamel-)Buckel hat. Und ja, ein Restaurant gibt es auch noch, für alle, die ein bisschen weniger Trubel bevorzugen. Bognergasse 5, 1010 Wien DER HAUSHERR PETER FRIESE 2 Er ist der Patron des Schwarzen Kameels, immer ein Lächeln auf den Lippen und gibt je- dem Gast das Gefühl ein Stammgast 1 zu sein, selbst beim ersten Besuch. Sein Kommandostand ist die Zentralkassa. DIE KELLNER Dort hat er den besten Überblick über das Sie managen das Schwarze Kameel und begrü- Geschehen in dem von seiner Familie geführ- ßen die Stammgäste selbstverständlich mit dem ten Lokal. Namen. Sie erkennen auf den ersten 3 Blick, wer noch etwas bestellen möch- DER KÜNSTLER te und kommen im exakt richtigen DIE FEINE INNENSTADTDAME Schwarzer Rollkragenpulli, schwarze Hose, ver- Moment an den Tisch. Der Schmäh rennt und Die Dame unbestimmten Alters trägt ihren wuschelter Lockenkopf – der stadtbekannte gleichzeitig sind sie diskret wie nur was. Und feinen Kamelhaar-Mantel mit Nerzkragen Maler steht etwas verloren mitten im Schwarzen sie sehen zum Niederknien aus – mit den wei- selbstverständlich auch im Lokal. Die Haare – Kameel und trinkt hier sein obligates ßen Smokingjacken und den roten Krawatten. natürlich blond – sitzen perfekt, als ob sie direkt vom Friseur kommen würde (was wahrschein- Glas Rotwein. „Ist er’s nun oder ist er’s nicht?“, tuscheln die anderen Gäste. 4 lich auch der Fall ist), die Lippen ge- Man ist sich nicht sicher. „Und mit wem wird schminkt. Bei so viel Perfektion wurde 2 er sich wohl treffen?“ Meist bleibt er allein. Wo- vielleicht von einem Chirurgen ein bei … das ist man im Kameel ja nie. bisschen nachgeholfen. Die feine Innenstadt- dame trinkt gerne schon am Nachmittag ein Glas Grüner Veltliner.
MAÎTRE JOHANN 13 GEORG GENSBICHLER Oberkellner Johann Georg Gensbichler mit seinem markanten kaiserlichen Backenbart ist DER WERBER GIOVANNI bereits in Altersteilzeit, aber er ist noch immer Er ist ein Mann in den besten Jahren, die Haare so etwas wie das Markenzeichen des Schwarzen an der Stirn schon etwas schütter, die verbliebe- Kameels. Er dirigiert die Gäste an ihre nen, schon leicht ergrauten Haare trägt er län- ger mit Gel nach hinten gekämmt. Drei-Tages- 7 Plätze, kennt all ihre Titel und spricht sie korrekt mit „Gnä‘ Frau“, „Herr Doktor“ Bart und Anzug mit Gilet sind sein und „Frau Hofrat“ an. Er wandert von Tisch zu Markenzeichen. Im Schwarzen Kameel ist er seit Jahren Stammgast und hat 5 DIE SEKRETÄRIN Tisch und gibt jedem Gast das Gefühl der wich- tigste zu sein. Aufsehen erregend ist auch die seinen fixen Platz. Man kennt ihn und bringt Nach Arbeitsschluss trifft sie sich im Schwarzen Bekleidung von Gensbichler: mal im Gehrock, ihm sofort ein Achterl seines Lieblingsweines. Kameel gerne mit ihren Freundinnen auf ein mal im bunten Anzug. paar weiße Spritzer oder ein paar Gläser Prosecco. Im Minirock sitzt 6 sie auf dem Barhocker, fesch zurecht gemacht, die langen Haare fallen in den Aus- schnitt, die Lippen ein bisschen zu füllig, als dass sie natürlich sein könnten. Und sie wirft ein Auge auf den feschen Anwalt an der Bar. 5 6 8 4 10 7 9 DER SCHICKIMICKI-ANWALT K A R I K AT U R : B E R N D E RT L FRAU ERNA Das Hemd exakt einen Knopf zu weit aufge- www.ausgezeichnet.com Die Dame mit den exzentrischen Brillen ist knöpft lehnt der strahlende Sunnyboy aus ebenfalls ein Urgestein im Schwarzen Kameel. bester Wiener Familie an der Bar und Sie ist die Herrin der berühmten Brötchen hat vor allem die anwesende Damen- 8 aus der Vitrine und verwaltet diese mit unbe- welt gut im Blick. Der Cashmere-Pulli schreiblicher Akribie. Charmant preist sie die in Pastell ist sorgfältig über die Schultern Ikone unter den Brötchen an: belegt gelegt. Neben ihm an der Bar: eine gut einge- kühlte Flasche Schampus, die auf ihren großen DER ARISTOKRAT Das Sakko ist ein bisschen schleißig und abge- 10 mit Beinschinken und frisch gerisse- nem Kren. Auftritt wartet, wenn die Freunde aus dem No- tragen, die Hose hat schon einmal bessere Zei- belbezirk Döbling einrauschen. ten gesehen. Ein Friseurbesuch steht 9 auch schon länger an. Der Nachfahre einer alteingesessenen Wiener Adels- familie hat aber immerhin einen guten Namen vorzuweisen. Und am kleinen Finger prangt ein opulenter Siegelring, der von vergange- nen glanzvolleren Zeiten zeugt. Ähnlichkeiten der fiktiven Personen mit realen Personen sind rein zufällig.
14 T E X T: S U SA N N E K A P E L L E R Wien und das Kaffeehaus, da denkt jeder sofort an das klassische 7. BEZIRK Wiener Traditionscafé. Ja, davon hat Wien eine ganze Menge, Das Hippe: Café Espresso nämlich 130. Aber Wien hat noch mehr zu bieten: in Summe 2.400 Ein Espresso im Stil der 1950er mit Original- möbeln mitten im Hipster-Bezirk: kleine Tisch- Kaffeehäuser aller Art, vom Kaffeerestaurant über die Kaffeekonditorei chen, rote Kunstlederbänke, eine geschwun- bis zum Espresso, von der kleinen Kaffeerösterei bis zum gene Bar. Wer keinen Kaffee mag, trinkt Milchfrappé. Hipster-Lokal. Entdecken Sie diese Vielfalt bei einem Kaffeehaus- Burggasse 57, 1070 Wien Spaziergang durch die 23 Wiener Bezirke. 8. BEZIRK Das Charmante: Café Eiles Ein Traditionscafé in Rathaus-Nähe, das nach einer Auffrischungskur neuen Schwung erhal- ten hat – optisch und kulinarisch. Damit ist al- les beim Alten, aber irgendwie neu. 5. BEZIRK Josefstädter Straße 2, 1080 Wien Das Café mit Garten: Der Rüdigerhof Der Gastgarten vom Rüdigerhof zählt zu den 9. BEZIRK idyllischsten in Wien. Das Café selbst erstrahlt Das ehemalige Postamt: Café Telegraph außen in schönstem Jugendstil, den abgewetz- Ein modernes Café, das mit seinem hübschen ten Charme im Inneren muss man mögen. Fliesenboden an ein Bistro erinnert. Das Früh- Hamburgerstraße 20, 1050 Wien stück ist eine Reise um die Welt, wie es sich für ein Telegraphenamt gehört. 6. BEZIRK: Garnisongasse 7, 1090 Wien Das Schwule: Café Savoy In dem schönen historischen Kaffeehaus keh- ren nicht nur Schwule gerne ein. Blickfang sind die riesigen Spiegel, nach Schloss Versailles 10. BEZIRK die größten Spiegel Europas. Das Soziale: Magdas Kantine Linke Wienzeile 36, 1060 Wien Zwischen den Galeriebesuchen in der Brotfa- brik eine Kaffeepause in Magdas Kantine ein- legen, wo Menschen mit geringeren Jobchan- cen eine Arbeitsmöglichkeit erhalten. Absberggasse 27, 1100 Wien Das Georgische: Café Ansari im 2. Bezirk 1. BEZIRK Das Café für die Bohème: Café Engländer Das Hippe: Café Espresso im 7. Bezirk Ins Engländer geht man eigentlich nicht für Kaffee und Kuchen. Sondern um dabei zu sein. Künstler, Kreative, Werber gehen hier ein und aus. Es ist ein richtiges Szenelokal. Postgasse 2, 1010 Wien 2. BEZIRK Das Georgische: Café Ansari Ein Schmuckstück von einem Kaffeehaus in der idyllischen Praterstraße, mit beeindruckender georgischer Küche und viel Liebe zum Detail Das Schwule: Café Savoy im 6. Bezirk von einem Architekten gestaltet. Praterstraße 15, 1020 Wien 11. BEZIRK Zur Schenen Leich: 3. BEZIRK Kurkonditorei Oberlaa am Zentralfriedhof Der Geheimtipp: Café am Heumarkt Ein ungewöhnlicher Standort für ein Café, aber Ein typisches Alt-Wiener Café und doch das Ge- nach einem Spaziergang am sehenswerten genteil eines traditionellen Innenstadt-Cafés: Zentralfriedhof ein Tipp zum Einkehren – mit ruhig, etwas versteckt, optisch in die Jahre ge- der bekannt guten Oberlaa-Patisserie. kommen und nur während der Woche geöffnet. Simmeringer Hauptstraße 232, Am Heumarkt 15, 1030 Wien Eingang bei Tor 2, 1110 Wien 4. BEZIRK 12. BEZIRK Das Generationen-Café: Vollpension Das Vorstadtcafé: Café Raimann Hier sieht’s aus wie im Wohnzimmer einer Ein klassisches Vorstadtcafé mit viel Lokalko- coolen Oma und das hat seinen Grund: In lorit, wo die Wiener gerne für das Mittagsme- der Vollpension servieren Omas neben ihren nü einkehren. Denn in einem typischen Wiener Lebensgeschichten selbst gebackenen Kuchen. Kaffeehaus wird auch gekocht. Schleifmühlgasse 16, 1040 Wien Schönbrunner Straße 285, 1120 Wien
15 16. BEZIRK 21. BEZIRK 22. BEZIRK Der Palast im Arbeiterbezirk: Café Ritter Das Rosarote: Aida Das Café mit 360-Grad-Blick: In Wien gibt es das Café Ritter gleich doppelt. Auf die Konditorei-Kette Aida ist Verlass. Selbst Turmcafé im Donauturm Jenes in Ottakring erstrahlt als prächtiges Ju- in Bezirken, wo Kaffeehäuser eine Rarität sind, Das Turmcafé im 1964 errichteten Donauturm wel mitten im Arbeiterbezirk. Mehr Kontrast erstrahlt mit Sicherheit eine Aida-Filiale in ih- dreht sich in 170 Metern Höhe um die eigene geht kaum noch. rem typischen rosa Retro-Look. Achse. Beim Kaffeetrinken zieht die ganze Stadt Ottakringer Straße 117, 1160 Wien Schönthalergasse 1, 1210 Wien an einem vorbei. Das ist fast wie Fernsehen … Floridsdorfer Hauptstraße 42, 1210 Wien Donauturmstraße 4, 1220 Wien Das Café, das es nie gab: Café Bauchstich 17. BEZIRK Das Café im Grünen: Manameierei 23. BEZIRK Das entzückende Café in einer modernen Holz- Der Heurige hütte liegt im Schwarzenbergpark am Fuße des Das Spieler-Café: Café Schopenhauer im 18. Bezirk. Im 23. Bezirk schicken wir Sie zum Kaffeetrin- Wienerwaldes und ist über den Stadtwander- ken zum Heurigen nach Mauer. Oder besser weg 3 zu erreichen. gleich auf ein Glas Wiener Gemischten Satz. Exelbergstraße 32, 1170 Wien Das ist in einem Heurigendorf die beste Wahl. Heurigendorf Mauer, 1230 Wien 18. BEZIRK Das Spieler-Café: Café Schopenhauer In dem schönen Alt-Wiener Kaffeehaus treffen sich die Spielrunden an speziellen Tischen für Tarock, Bridge und Co. Auch Schach, Würfel- Das Café mit Geschichte: Die Turnhalle im 15. Bezirk poker und Carambol werden gespielt. Staudgasse 1, 1180 Wien 13. BEZIRK 19. BEZIRK Das Gutbürgerliche: Café Dommayer Das Café mit Aussicht: Der 13. Bezirk ist ein bürgerlicher, konserva- Café Oktogon Am Himmel tiver Bezirk. Man liebt das hübsche, pipifeine Das rundum verglaste Oktogon auf einer An- Café Dommayer mit seinem Biedermeier-Inte- höhe am Stadtrand bietet einen fantastischen rieur. Ideal nach einem Schönbrunn-Besuch. Panoramablick auf die Stadt. Ein Tipp ist auch Dommayergasse 1, 1130 Wien die Sisi-Kapelle in der Nähe. Himmelstraße 125, 1190 Wien 14. BEZIRK Das Fahrrad-Café: Velobis 20. BEZIRK Ein hybrides Erlebnis im ehemaligen Gloriette- Das Café, das es nie gab: Café Bauchstich Kino: Das Velobis ist Fahrrad-Geschäft und So nennen die Wiener ein zwielichtiges Café, Café-Bistro in einem. Puristisch, Räder an den wo man Gefahr läuft, in eine Messerstecherei zu Wänden, aber trotzdem gemütlich. geraten. Ein Café Bauchstich gibt es natürlich Johnstraße 1 – 3, 1140 Wien nicht in echt, aber ein Schriftzug mit dem Na- men war lange Zeit als Witz auf einer leeren 15. BEZIRK Fassade angebracht. Das Café mit Geschichte: Die Turnhalle Tolles Lokal mit internationalem Flair im ehe- maligen Turnsaal einer jüdischen Schule. Das Gebäude war einst Zentrum des jüdischen Le- bens in diesem Wiener Grätzel. Herklotzgasse 21, 1150 Wien Der Palast im Arbeiterbezirk: Café Ritter im 16. Bezirk Süßes Glück in Rosarot EINE WIENER SÜSSWAREN-INSTITUTION FEIERT GEBURTSTAG: SEIT 130 JAHREN PRODUZIERT T E X T: S U SA N N E K A P E L L E R MANNER NASCHEREIEN MIT DER TYPISCH ROSAROTEN VERPACKUNG. DIE BERÜHMTEN MANNER-SCHNITTEN KENNT MAN AUF DER GANZEN WELT. Ein süßer Duft von Schokolade und Haselnüssen zieht • Das weltberühmte Manner-Rosa ist seit der Firmen- Manner-Rosa statt Blaumann: der süßeste Steinmetz Wiens bei durch den 17. Bezirk. Seit 1890 erzeugt Manner in seinem gründung im Einsatz und wurde 2019 offizielle Panto- seiner Arbeit am Stephansdom Stammwerk feinste Süßwaren. Das erfolgreichste Produkt ne-Farbe. sind die Manner-Schnitten. Die mit Haselnuss-Kakaocreme • Nur wenige Unternehmen produzieren wie Manner die gefüllten Original Neapolitaner Schnitten haben von Wien Schokolade direkt aus der Bohne selbst in der hausei- aus ihre Erfolgsgeschichte rund um den Erdball angetre- genen Rösterei. Und die Manner-Schnitte war schon ten. Heute sind sie Kult. immer vegan. Noch lange bevor man überhaupt wuss- te, was das ist … Zehn Schnitten sind in einer Packung – und wir verraten • Ein Würstelstand, der keine Manner-Schnitten führt, zehn überraschende Fakten über Manner. ist für die Wiener kein echter Würstelstand. Das Glei- che gilt für Heurigen und Kinos. • Weltweit werden pro Sekunde zwei Packungen Man- • Während sich an dem Klassiker mit Haselnussfülle ner-Schnitten vernascht. Das macht sagenhafte nichts verändert, hat es die Manner-Schnitten im Lau- 72.000 Stück in einer Stunde. Aneinandergereiht sind fe der Geschichte schon mit unterschiedlichen Ge- das 3.528 Meter, also 26 Mal so hoch wie der Wiener schmäckern gegeben – von Himbeer über Kaffee. Ak- Stephansdom. tuell gibt es Manner-Schnitten auch mit Zitrone, • Die Manner-Schnitten zählen zu den berühmtesten Kokos, Vanille und Schokocreme. Aber das Original Souvenirs aus Wien. Alleine im Manner-Shop am bleibt unübertroffen. Stephansplatz werden täglich bis zu 4.000 Packun- www.manner.com gen verkauft. • Eine einzelne Manner-Schnitte ist exakt mundgerecht bemessen. Die Erfolgsformel lautet: 49 x 17 x 17 Milli- meter. • Früher kamen die Haselnüsse aus der Gegend rund um Neapel, daher haben die Manner-Schnitten den Namenszusatz „Neapolitaner Schnitten”. • Der Stephansdom ist Teil des Manner-Logos. Denn Manner ist das einzige Unternehmen, das den Stephansdom als eingetragene Schutzmarke verwen- den darf. • Als Zeichen der Verbundenheit finanziert Manner den „süßesten Steinmetz“ von Wien und übernimmt die Lohn- und Lohnnebenkosten eines Steinmetzes vom Fünf Schichten Waffeln gefüllt mit vier Stephansdom. Dieser trägt keinen Blaumann, sondern Schichten Haselnuss-Kakaocreme in Arbeitskleidung in Manner-Rosa. mundgerechter Portion
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