15 Sanierung sächsischer - Wismut-Altstandorte
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Einleitung 4 Historie 8 Grundlagen 12 Verfahren 14 Haldensanierung 16 Flächensanierung 24 Sanierung von Gewässern 32 Industrielle Absetzanlagen 38 Verwahrung von Tagesöffnungen 48 Tagesnahe Grubenbaue 58 Wasserlösung 68 Zukünftige Aufgaben 74 Ausblick 82
Grußworte Gemeinsames Grußwort von Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, und Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, anlässlich 15 Jahre Sanierung sächsischer Wismut-Altstandorte Vor 15 Jahren haben der Bund und der Einzelprojekte. Seit 2003 steht eine strategisch Freistaat Sachsen die Sanierung der Altlasten ausgerichtete Sanierungstätigkeit im Vorder- des Uranerzbergbaus der sächsischen grund. Mit der Einbeziehung der Kommunen Wismut-Altstandorte vereinbart. Diese Zusam- in die Erarbeitung der Sanierungskonzepte menarbeit dient dem Interesse der Menschen für die Bergstädte Johanngeorgenstadt, in der Region. Sie sorgt dort für eine saubere Annaberg-Buchholz und Schneeberg wurden Umwelt und eine gute wirtschaftliche die Sanierungsarbeiten zielgerichteter und Entwicklung. effizienter. Zugleich wuchs die Unterstützung für die großenteils umfangreichen Arbeiten Bis heute konnten zahlreiche Projekte erfolg- bei den Kommunen und den Bürgerinnen und reich abgeschlossen werden. Besonderen Bürgern. Anteil daran hat die Wismut GmbH, die seit mehr als 25 Jahren im Auftrag des Bundes Die Umsetzung der ersten Projekte machte die Hinterlassenschaften des Uranerz- deutlich, dass neben den bekannten Schwer- bergbaus fachkundig und in hoher Qualität punkten zahlreiche kleinere Grubenreviere, saniert. Seit 2003 koordiniert sie im Auftrag Halden und Aufbereitungsanlagen mit des Freistaates auch die Sanierung der ebenfalls erheblichem Gefährdungspotenzial Wismut-Altstandorte aus der Bergbauperiode existieren, die ursprünglich nicht in die Sanie- der unmittelbaren Nachkriegszeit bis 1962 mit rungsplanung einbezogen waren. Um nicht großem Erfolg und führt diese teilweise selbst auf halbem Weg stehen zu bleiben, haben sich durch. der Bund und der Freistaat Sachsen auf den Abschluss eines ergänzenden Abkommens Unser gemeinsamer Dank für diese außer- zu den Wismut-Altstandorten verständigt. gewöhnlichen Leistungen richtet sich daher Das Ergänzende Verwaltungsabkommen mit an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der einer Laufzeit bis 2022 wurde im Jahr 2013 in Wismut GmbH und an alle Beteiligten in den Schneeberg unterzeichnet. Planungsbüros, den ausführenden Unter- nehmen und Behörden. Nach nunmehr 15 Jahren Sanierungstä- tigkeit zeugen auch abseits der Standorte der Standen anfänglich Einzellösungen mit Hilfe Wismut GmbH zahlreiche Landschaftsbau- des Know-hows der Wismut GmbH im Vorder- werke, wasserbauliche Anlagen und wiederge- grund, folgten später stufenweise vordringliche nutzte Betriebs- wie Gewerbeflächen deutlich
5 sichtbar von der geleisteten Arbeit. Sanierte Tagesbrüche, Grubenbauten, Stollen und Schächte bleiben dagegen oft im Verborgenen. Ohne die Beseitigung der mit diesen Hinter- lassenschaften verbundenen offensichtlichen oder versteckten Risiken wäre eine nachhaltige Entwicklung der Region nicht denkbar. Mit den im Rahmen der beiden Verwaltungsabkommen über zwei Jahrzehnte zur Verfügung gestellten insgesamt 216 Millionen Euro kommen der Bund und Sachsen auf dem Weg zu einer abschließenden Sanierung entscheidend voran. Ein Abschluss der Arbeiten bis zum Ende des Verwaltungsabkommens 2022 ist jedoch nicht zu erwarten. Verantwortlich dafür ist die Entdeckung immer neuer, bisher noch nicht bekannter Altstandorte im Verlauf der Sanie- rungstätigkeit. Überdies erhöhen die sich ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen die Anforderungen an die Sanierungsarbeiten in erheblichem Umfang. Beide Ministerien setzen sich dafür ein, dass alle begonnenen Arbeiten an den sächsischen Wismut-Altstandorten im Interesse einer konti- nuierlichen Weiterentwicklung in den betrof- fenen Regionen bald abgeschlossen werden können. Für erforderliche weiterführende Aufgaben werden der Bund und der Freistaat Sachsen wie bisher gemeinsam zeitgerechte Lösungen suchen. Mit einem herzlichen „Glück auf“ wünschen wir viel Erfolg für die Zukunft Brigitte Zypries Martin Dulig Bundesministerin Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft und Energie für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Grußworte Wismut-Altstandortsanierung im Freistaat Sachsen – eine 15jährige Erfolgsgeschichte Mit dem Aufbau eines ganzen Industriezweiges Wismut-Altstandorte aus den Jahren 2003 in einem beispiellosen Umfang begann 1946 der und 2013 übertrug der Freistaat Sachsen die Bergbau auf Uran in Sachsen und und später Verantwortung für diese Sanierungsaufgabe auch in Thüringen. Insbesondere im Erzge- an die Wismut GmbH als Projektträger. Für birge und im Vogtland entstanden unzählige dieses Engagement vom Bund und Freistaat Bergwerke sowie Aufbereitungsanlagen und und das in die Wismut GmbH gesetzte mit ihnen Halden, kontaminierte Flächen Vertrauen bedanken wir uns ausdrücklich. und Bergschäden in bisher ungekanntem Umfang. Doch so schnell der Bergbau Nachdem wir 2016 auf 25 Jahre Wismut- begann, war er Mitte der 1960er Jahre bereits Sanierung zurückblicken konnten, liegen vielerorts schon wieder beendet. Diese nunmehr 15 Jahre der zweiten wichtigen sogenannten „Wismut-Altstandorte“ blieben Säule der Uranbergbausanierung, die der bei der Sanierung nach dem Wismut-Gesetz sächsischen Wismut-Altstandorte, hinter uns. vom 12. Dezember 1991 unberücksichtigt. Ein langer Zeitraum, in dem viel erreicht Historisch bedingt verteilen sich die wurde. Bergwerke und Erkundungsreviere Wismut-Altstandorte über den gesamten wurden verwahrt, Wasserlösegrubenbaue Freistaat Sachsen, vom südlich gelegenen Bad instandgesetzt und Bergschäden beseitigt. Brambach bis ins Ostsachsen. An bekannten Noch deutlicher zeigen jedoch die sanierten Standorten des frühen Uranbergbaus, wie Halden, Betriebsflächen und Absetz- z. B. in Johanngeorgenstadt, Breitenbrunn, anlagen wie aus bergbaulichen Hinterlas- Annaberg-Buchholz, Schneeberg, Marienberg senschaften wieder eine lebenswerte Umwelt und vielen anderen Kommunen, zeugten entstanden ist. Doch unsere Zielsetzung im Jahr 2000 und noch bis heute immense besteht nicht allein in der Gefahrenabwehr. Bergbaurelikte vom frühen Uranbergbau in Wo immer es möglich war, wurden Grundlagen Sachsen. Von diesen Hinterlassenschaften des geschaffen, um kommunale und wirtschaft- Uranbergbaus gingen erhebliche Umweltaus- liche Entwicklungen zu ermöglichen und zu wirkungen und Gefährdungen für die öffent- unterstützen. liche Sicherheit aus. So bedurfte es noch großer Anstrengungen bis im Jahr 2002 mit der Insgesamt wurden bis Ende 2016 in 46 Städten Sanierung der „Prioritären Objekte“ in der vom und Gemeinden des Freistaates 318 durch den Bergbau schwer beeinträchtigten Stadt Johann- Sanierungsbeirat genehmigte Projekte, darunter georgenstadt begonnen wurde. viele Großprojekte, bearbeitet und davon 243 mit Verwendungsnachweis beendet. Die vorliegende Auf der Grundlage der Verwaltungsab- Broschüre zeigt beispielhaft den Umfang und kommen zur Sanierung der sächsischen die Komplexität dieser Aufgaben.
7 Viele waren an dieser bislang 15jährigen Erfolgsgeschichte beteiligt. Zu ihnen gehören neben dem kleinen Projektträgerteam und dem Sanierungsbeirat, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachabteilungen der Wismut GmbH sowie eine Vielzahl von Partnern auf Bundes-, Landes- und kommu- naler Ebene. Behörden und Verwaltungen, Unternehmen und Privatpersonen haben sich engagiert eingebracht, sei es als Eigentümer, Planer, Auftragnehmer, Projektpartner oder Genehmigungsbehörde. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank! Bis zum Jahr 2022 sind noch zahlreiche Projekte im gesamten Freistaat zu bearbeiten. Die finanziellen Mittel und der Auftrag an die Wismut GmbH sind dafür festgeschrieben. Der gegenwärtige Kenntnisstand zeigt, dass auch darüber hinaus noch zahlreiche Wismut-Altstandorte mit erheblichen Umwelt- auswirkungen und Gefährdungspotenzial für die öffentliche Sicherheit bestehen bleiben. Ihre Sanierung ist die Herausforderung für die nächsten Jahre. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Partnern möchten wir diesen erfolgreichen Weg – auch über das Jahr 2022 hinaus – fort- setzen, jedoch nicht um die Hinterlassen- schaften der frühen Phase des intensiven Uranerzbergbaues in Sachsen vollständig zu beseitigen, sondern um ihre negativen Folgen zu minimieren und Raum für eine weitere zukünftige Entwicklung im Freistaat Sachsen zu schaffen. Rainer M. Türmer Dr.-Ing. Stefan Mann Manfred Speer Geschäftsführer Geschäftsführer Leiter Projektträger Belegschafts- und Technisches Ressort Wismut-Altstandorte Kaufmännisches Ressort
Historie Entstehung der Wismut-Altstandorte Unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges und Im Laufe der 1950er Jahre gewann man immer dem Einsatz von Atomwaffen durch die USA mehr Erkenntnisse über die vorhandenen begann die Sowjetunion die besetzten Gebiete Uranvorkommen und deren Aufbereitung. nach Uranerzlagerstätten zu untersuchen. Da In der Folge wurde der Schwerpunkt auf die die Vorkommen schon bekannt und bereits sächsischen Lagerstätten Aue-Alberoda, Pöhla, sporadisch abgebaut wurden, lag der Fokus Freital und Königstein sowie die Thüringer auf dem sächsischen und böhmischen Erzge- Erzvorkommen verlagert. Der nahezu flächen- birge. Unter Leitung militärischer Einheiten deckend im Mittel- und Westerzgebirge bis begannen 1946 erste bergmännische Erkun- zum Vogtland betriebene Erzbergbau wurde dungen. Am 2. Juli 1947 wurde schließlich aufgrund vollständig abgebauter Vorräte oder ins Handelsregister Aue die Zweignieder- nicht abbauwürdiger Mengen in vergleichs- lassung der in Moskau ansässigen Staatlichen weise kurzer Zeit wieder eingestellt. Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie (SAG) Wismut eingetragen. Dieses Unter- Dabei wurden verwertbare Mechanismen nehmen hatte die Aufgabe, die Uranerzlager- und Anlagen zurückgebaut und die Gruben stätten der sowjetischen Besatzungszone bzw. anschließend nahezu sich selbst überlassen. der späteren DDR systematisch zu erkunden Vorhandene Tagesöffnungen wurden mit und abzubauen. Ziel war in den 1940er Bühnen abgedeckt oder offen stehen gelassen. und 1950er Jahren, dabei möglichst schnell Eine planmäßige Verwahrung unter bergscha- Material zum Bau sowjetischer Atomwaffen zu denkundlichen Gesichtspunkten fand nicht bekommen. statt. Betriebsflächen und Gebäude wurden höchstens teilweise beräumt, Halden und Lokale Planungen und Ziele oder familiäre industrielle Absetzanlagen blieben oft ohne Beziehungen wurden diesem Vorhaben Sicherung oder Abdeckung stehen. Aufbe- vollständig untergeordnet. Insbesondere im reitungs- und Lagereinrichtungen sowie heutigen Freistaat Sachsen entstanden umfang- mit Erzresten kontaminierte Flächen an den reiche Bergwerksanlagen zur Erkundung und Erzverladeanlagen der Deutschen Reichsbahn Gewinnung sowie alle dazu erforderlichen wurden zurückgelassen. Aufbereitungsanlagen, Neben- und Hilfsbe- triebe. Neben einer bis dahin beispiellosen Die betroffenen Flächen und Gebäude Inanspruchnahme von Flächen für Anlagen wurden in Form sogenannter Verwahr- und und Halden war es notwendig, für tausende Übergabeakte an Privateigentümer bzw. die Bergleute Wohnraum zu schaffen. Ganze betroffenen Kommunen zurückübertragen Siedlungen entstanden so nahezu über Nacht. Geeignete Industrieanlagen und Verwaltungsgebäude wurden kurzfristig und zum Teil zwangs- weise in den Besitz der SAG / SDAG Wismut überführt und so dem Bergbau zur Verfügung gestellt. Zwei besonders gravie- rende Beispiele sind der nahezu vollständige Abriss der Altstadt von Johanngeor- genstadt und des Ortskerns des damaligen Radiumbades Halden und Fördereinrichtungen im Ortskern von Frohnau, 1950er Jahre Oberschlema.
9 2003 1 Mio. € 2004 3 Mio. € 2005 6 Mio. € Ñ 2006 8 Mio. € Finanzierung der 2007 – 2012 10 Mio. € (p. a.) sächsischen Wismut- 2013 12 Mio. € Altstandorte 2014 14 Mio. € in Mio. Euro 2015 – 2020 16 Mio. € (p. a.) 2021 10 Mio. € 2022 6 Mio. €  Verwaltungsabkommen  Ergänzendes Verwaltungsabkommen (Unterlagen sind nur noch teilweise vorhanden). die Bundesrepublik Deutschland ist. Das verab- Diese Objekte werden heute unter dem Begriff schiedete Wismut-Gesetz beinhaltete jedoch Wismut-Altstandorte zusammengefasst. Eine nur die Wismut-Standorte, die 1990 noch der Sanierung oder Verwahrung, welche auch SDAG Wismut zugeordnet waren, so dass die den heutigen Anforderungen genügt, erfolgte Sanierung der Hinterlassenschaften aus dem meistens nicht. Die Eigentümer nutzten die Uranerzbergbau der 1940er bis 1960er Jahre Flächen oftmals so, wie sie von der Wismut offen blieb. übergeben worden waren, so dass eine Vielzahl der Schadstellen unbearbeitet bis heute liegen Weder für den Freistaat Sachsen noch die blieb. betroffenen Kommunen und Grundstücksbe- sitzer besteht eine Verpflichtung zur Sanierung 1954 wurde aus der SAG Wismut die Sowje- der Wismut-Altstandorte. Letztere wären tisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) oftmals finanziell und fachlich weit überfordert. Wismut gegründet, die den Uranerzbergbau bis Die Wismut-Altstandorte weisen vergleichbare zur Wende in der ehemaligen DDR weiterführte. Gefährdungen und Umweltauswirkungen auf, Ab 1990 übernahm die Bundesregierung die wie sie an Sanierungsobjekten der Wismut Verantwortung für die Hinterlassenschaften GmbH vorhanden sind. Daher war der Frei- des Uranerzbergbaus. Die SDAG Wismut wurde staat Sachsen bereits seit Anfang der 1990er am 20. Dezember 1991 in die Wismut GmbH Jahre bemüht, gemeinsam mit dem Bund eine umgewandelt, deren alleiniger Gesellschafter Lösung für diese Objekte zu finden. Die riesige Uranus-Halde innerhalb der Stadt Annaberg-Buchholz Füllort eines Schachtes der Lagerstätte Zobes im Vogtland
Historie Sanierung der sächsischen Wismut-Altstandorte 2002 wurde eine erste Finanzvereinbarung sächsischen Wismut-Altstandorte zwischen zwischen dem Bund und dem Freistaat dem Bund und dem Freistaat geschlossen. Sachsen geschlossen. Zur Gefahrenabwehr Die Finanzierung zu gleichen Teilen sah waren im Raum Johanngeorgenstadt und ein Gesamtbudget von 78 Millionen Euro Breitenbrunn Maßnahmen vorgesehen, die vor, welches in Jahresscheiben bis 2012 zur aufgrund der vorliegenden Gefährdungen Verfügung gestellt wurde. Der Wismut GmbH als vorrangig und besonders dringend einge- wurde vom Freistaat Sachsen die Projekt- stuft wurden. Die erforderlichen Mittel in trägerschaft übertragen. Somit konnte das Höhe von 4,78 Millionen Euro wurden jeweils seit 1991 erworbene Know-how auch auf zur Hälfte vom Freistaat Sachsen und dem die Sanierung der Wismut-Altstandorte Bund zur Verfügung gestellt. Damit wurde angewendet werden. mit der Planung und Sanierung von sieben sogenannten „Prioritären Objekten“ des 2007 wurde mit den vorliegenden Erfahrungen Wismut-Altbergbaus im Raum Johanngeorgen- eine umfassende Analyse des Sanierungs- stadt / Breitenbrunn begonnen. bedarfs für alle bekannten Objekte des Wismut-Altbergbaus erstellt. Diese zeigte einen Im Folgenden wurde am 5. September 2003 das zusätzlichen Finanzbedarf von 138 Millionen Verwaltungsabkommen zur Sanierung der Euro. Auf dieser Basis verhandelten Bund und SACHSEN 11 13 Dresden 35 10 15 Ronneburg 45 22 Chemnitz 43 25 17 2 46 30 5 14 24 1 26 23 19 36 8 12 21 34 27 44 37 32 29 42 3 31 38 6 9 40 7 33 16 18 28 41 39 20 4
11 Freistaat Sachsen erneut und unterzeichneten schließlich am 24. April 2013 in Schneeberg das Ergänzende Verwaltungsabkommen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2022. Damit konnten die Arbeiten aus dem ersten Verwaltungsabkommen fortgesetzt werden. Die bisher zur Verfügung stehenden Mittel wurden vollständig für die Planung und Durch- führung von Sanierungsmaßnahmen genutzt. Bis Ende 2016 wurden insgesamt 243 Projekte beendet. Mittlerweile verteilen sich die Arbeiten auf 46 Städte und Gemeinden, welche sich vom Raum Dresden / Freital über das Erzgebirge bis ins Vogtland erstrecken. Unterzeichnung des Ergänzenden Verwaltungsabkommens am 24.04.2013 in Schneeberg Der Schwerpunkt der Wismut-Altstandorte liegt eindeutig im Freistaat Sachsen, es existieren aber auch eine Reihe von Objekten aus dem Wismut-Altbergbau in Thüringen und gering- fügig in Sachsen-Anhalt. Vergleichbare Aktivi- täten gibt es in diesen Bundesländern jedoch derzeit nicht. Städte und Gemeinden, in denen Sanierungsvorhaben durchgeführt wurden * zwischenzeitlich 1 Annaberg- 9 Breitenbrunn 17 Hartenstein 25 Marienberg 33 Rittersgrün* 41 Tirpersdorf eingemeindet Buchholz 10 Callenberg 18 Johann- 26 Mildenau 34 Scheibenberg 42 Treuen 2 Aue georgenstadt 11 Dresden 27 Neuensalz 35 Schmiedeberg* 43 Wolkenstein 3 Auerbach 19 Kirchberg 12 Elterlein 28 Oberwiesenthal 36 Schneeberg 44 Zschorlau 4 Bad Brambach 20 Klingenthal 13 Freital 29 Plauen 37 Schwarzenberg 45 Zwickau 5 Bad Schlema 21 Lauter 14 Geyer 30 Pobershau* 38 Sehmatal 46 Zwönitz 6 Bärenstein 22 Lengefeld* 15 Glashütte 31 Pöhla* 39 Tannenbergs- 7 Bergen 23 Lengenfeld thal* 16 Hammer- 32 Raschau- 8 Bernsbach* brücke* 24 Lößnitz Markersbach 40 Theuma
Grundlagen Grundlagen Um die Zuordnung von Sanierungsobjekten die SAG / SDAG Wismut lediglich Erkun- zum Verwaltungsabkommen eindeutig zu dungen durchgeführt wurden und dabei regeln, wurde ein Geltungsbereich definiert. keine bergmännischen Arbeiten stattfanden. Demnach sind Altstandorte im Sinne des In diesen Fällen erfolgten nur Messungen Verwaltungsabkommens die Objekte, welche der Radioaktivität oder die Entnahme von durch die SAG / SDAG Wismut für die Uranerz- Wasser- und Gesteinsproben, um Hinweise auf gewinnung und -aufbereitung genutzt und Uranvererzungen zu finden. vor dem 30. Juni 1990 an andere Rechtsträger übergeben worden sind. Die untertägigen Arbeiten lassen sich zu folgenden drei Komplexen zusammenfassen: Zu den übertägigen Objekten zählen Halden, Absetzanlagen für Rückstände der Uranerzauf- bereitung und Betriebsflächen. Die Betriebs- 1 Verwahrung von Tagesöffnungen flächen sind eine Vielzahl sehr unterschiedlich genutzter Flächen. Auch die darauf stehenden 2 Sicherung tagesnaher Grubenbaue Gebäude und Anlagen, die im Zusammenhang mit dem Uranerzbergbau und der Uranerzauf- 3 Sicherung der Wasserableitung aus bereitung standen, werden dazu gezählt. Grubenbauen (Wasserlösung) Ein Sonderfall sind Gewässer, die in unmit- telbarer Nähe solcher Objekte liegen und im Bei den Untersuchungen zum Altlasten- Rahmen des Wismut-Altbergbaus verändert kataster in Sachsen wurden in den 1990er oder durch diese beeinflusst wurden. Jahren weit über 1.000 Objekte des Wismut- Altbergbaus ermittelt. Eine umfassende Die durchzuführenden Arbeiten werden in vier und vor allem vollständige Dokumentation Gruppen zusammengefasst: der Wismut-Altstandorte gibt es jedoch nicht. Durch den Projektträger wurde 2007 eine Bestandsaufnahme der sächsischen 1 Sanierung von Halden Wismut-Altstandorte vorgelegt, die 2016 überprüft wurde. Dabei wurde aktuell eine 2 Maßnahmen der Flächensanierung neue Gesamtanzahl ermittelt. Demnach handelt es sich um: 3 Sanierung von Gewässern 4 Verwahrung von industriellen Absetzanlagen •• Übertägige Objekte: (IAA) ca. 230 Einzelobjekte •• Untertägige Objekte: Zu den untertägigen Objekten zählen alle ca. 1.550 Einzelobjekte und Grubenbaue und Tagesöffnungen, die von 70 Komplexstandorte der SAG / SDAG Wismut geschaffen bzw. vom historischen Altbergbau übernommen und für bergmännische Erkundungs- und Mit dem Begriff Komplexstandorte sind Gewinnungsarbeiten genutzt worden sind. Bereiche an der Tagesoberfläche gemeint, in denen auf engstem Gebiet zu verwahrende Nicht dazu zählen Grubenbaue und Tages- Tagesöffnungen, Schadstellen und tagesnahe öffnungen des Altbergbaus, in denen durch Grubenbaue ineinander übergehen und eine
13 Unterteilung in Einzelobjekte nicht sinnvoll oder Grundstückseigentümern, das Auftreten möglich ist. neuer Tagesbrüche oder durch Erkenntnisse aus (Bohr-) Erkundungen die Anzahl bekannter Die Arbeit der letzten Jahre zeigt, dass sich bzw. zu bearbeitender Wismut-Altstandorte mit der Zeit durch Anfragen von Kommunen laufend geringfügig erhöht. Randbedingungen der Sanierung der Wismut-Altstandorte Die Bearbeitung eines Wismut-Altstandortes Sanierungsobjekten der Wismut GmbH. Nicht erfolgt entsprechend der Einordnung seiner alle Wismut-Altstandorte können saniert Dringlichkeit. Als wesentliches Kriterium gilt werden. Wesentliche Gründe dafür sind dabei die Einschätzung der davon ausgehenden fehlende Zustimmungen oder unverhältnis- Gefährdungen für Mensch und Umwelt. Bei mäßige Forderungen von Grundstücks- der Ableitung der erforderlichen Maßnahmen eigentümern sowie die Überschreitung des zur werden neben fachlichen Aspekten auch die Verfügung stehenden Zeit- und Kostenrahmens Belange der Regional- und Kommunalent- der Verwaltungsabkommen. Entsprechend wicklung berücksichtigt. der Festlegungen im Verwaltungsabkommen gibt es für die Sanierung von Wismut-Altstand- Durch den Einsatz der Wismut GmbH als orten keine rechtliche Verpflichtung. Die Projektträger, kann auf die Erfahrungen Wismut GmbH als Projektträger hat jedoch den zurückgegriffen werden, die seit 1991 bei Anspruch, möglichst viele Maßnahmen mit der Sanierung ähnlicher Objekte gewonnen den bis 2022 zur Verfügung stehenden Mitteln wurden. Es gibt jedoch auch Unterschiede zu erfolgreich abzuschließen. Wismut-Sanierung Wismut-Altstandorte Gesetzliche Grundlage Wismut Gesetz Verwaltungsabkommen Ñ Sanierungsverpflichtung Keine Sanierungsverpflichtung Gegenüberstellung Wismut-Sanierung Finanzierung Institutionelle Förderung Einzelprojektförderung und Wismut- 100 % Bund 50 % Freistaat Sachsen Altstandorte 50 % Bund Liegenschaften Eigentum Wismut GmbH Eigentum Dritter Genehmigungsverfahren Bundesberggesetz Außerhalb Bundesberggesetz (Bergamt ist bündelnde Behörde) (Einzelgenehmigungen) Finanzieller Rahmen 8 Mrd. € 216 Mio. € Sanierungsbeginn zeitnah nach Betriebseinstellung 40 bis 60 Jahre nach Betriebseinstellung Sanierungszeitraum 1991 – 2028 Kernsanierung 2003 – 2022 (2045 Langzeitaufgaben)
Verfahren Verfahrensablauf Als Entscheidungs- und Kontrollgremium für Der Sanierungsbeirat und die Abteilung die Verwendung der Mittel aus den Verwal- Wismut-Altstandorte beraten sich quartals- tungsabkommen wurde der Sanierungsbeirat weise. Dabei werden neue Vorhaben beantragt, Wismut-Altstandorte eingesetzt. Je ein Vertreter über laufende und abgeschlossene Projekte des Sächsischen Wirtschaftsministeriums, des berichtet sowie grundlegende Probleme bei der Sächsischen Innenministeriums und des Ausführung erörtert und notwendige Entschei- Sächsischen Oberbergamtes wirken als stimm- dungen herbeigeführt. berechtigtes Mitglied in diesem mit. Der Bund wird durch das Bundesministerium Für jedes Vorhaben ist ein Projektantrag für Wirtschaft und Energie vertreten und hat erforderlich. Dieser enthält eine allgemeine beratende Funktion. Beschreibung der geplanten Maßnahme, eine Begründung zur Zuordnung als Wismut-Alt- Die Wismut GmbH wurde vom Freistaat standort und einen Gesamtfinanzierungsplan. Sachsen als Projektträger eingesetzt. Für die In dieser Projektübersicht wird weiterhin Vorbereitung und Durchführung der Sanie- eine Bewertung zur Prioritätensetzung vorge- rungsmaßnahmen wurde dazu 2003 die nommen, die neben einer Gefährdungsein- Abteilung Wismut-Altstandorte gebildet. schätzung (i. W. Standsicherheit und Strahlen- schutz) insbesondere auch die Bedeutung für Zu Beginn des Verwaltungsabkommens die Regionalentwicklung enthält. wurden besonders dringliche Einzelmaß- nahmen durchgeführt. Zugleich bestand Im Rahmen der Planung werden häufig auf- ein wesentliches Ziel darin, einen möglichst wendige Genehmigungsverfahren durch- vollständigen Überblick über die vorhan- laufen. Deren Umfang ist abhängig von der Art denen Wismut-Altstandorte zu erlangen. Es des Sanierungsobjektes und der vorgesehenen wurden Standortsanierungs- und Verwahr- Maßnahmen. Oft sind für eine Maßnahme konzepte erstellt, die mit den betroffenen mehrere Genehmigungen verschiedener Be- Kommunen abgestimmt wurden. Diese bilden hörden erforderlich. die Grundlage für eine planmäßige Sanierung der Wismut-Altstandorte. Die Sanierungsarbeiten können sowohl durch Fremdfirmen als auch durch die Wismut GmbH Besonders dringliche Maßnahmen, wie neu erbracht werden. Von den bereitgestellten aufgetretene Tagesbrüche, werden als Einzel- Mitteln müssen jedoch mindestens 50 % als objekt zeitnah und zügig bearbeitet. öffentliche Aufträge an Fremdfirmen vergeben werden. Jährlich erfolgt eine Berichterstattung Die Sanierung der sächsischen Wismut-Alt- über die Mittelverwendung im Rahmen jedes standorte unterliegt einer Projektförderung, einzelnen Projektes. Die Durchführung der so dass die Umsetzung der Maßnahmen, nach Projekte wird über den gesamten Zeitraum einzelnen Projekten strukturiert, immer nach detailliert dokumentiert. Nach Abschluss einem bestimmten Ablauf erfolgt. und Abnahme der Baumaßnahme wird eine technische Dokumentation erarbeitet. Der Umfang einzelner Vorhaben wird so gewählt, wie es für die jeweilige Bearbeitung Der Projektträger hat gegenüber der Öffent- sinnvoll ist. Ein Projekt kann somit ein lichkeit eine umfassende Informationspflicht. einzelnes, meist großes Objekt oder auch eine Es entsteht ein jährlicher Tätigkeitsbericht in Vielzahl kleinerer Objekte enthalten. dem die durchgeführten Maßnahmen und der Einsatz der genehmigten Mittel umfassend dargestellt werden.
15 Ñ 1 Projektstart •• Auf Grundlage Sanierungs- und Verwahrkonzepte, Ablaufschema der Bergschadenkundliche Analyse und aktueller Projektbearbeitung Kenntnisstand •• Durch Anfragen / Maßnahmen Dritter •• Durch unvorhergesehene Ereignisse (Tagebrüche, Schäden, etc.) 2 Prüfung Altstandort •• Prüfung der Zuständigkeit /Geltungsbereich des Verwaltungsabkommens Wismut-Altstandorte 3 Projektantrag •• Beschreibung des Vorhabens •• Zeitliche und kostenmäßige Untersetzung / Einordnung 4 Sanierungsbeirat •• Genehmigung des Projektes •• Controlling und Prüfanfragen durch das Sächsische Ober- bergamt, Referat 13 (Auflagen und Nebenbestimmungen) 5 Planung / •• Ingenieurtechnische Bearbeitung in Eigenleistung Wismut Genehmigung / oder Fremdleistung Vergabe •• Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung •• Genehmigungsverfahren, Ausschreibung und Vergabe 6 Sanierungs- •• Umsetzung des Sanierungsvorhabens in Eigen- oder ausführung Fremdleistung •• Bei Großprojekten teilweise in mehreren Bauabschnitten / Losen •• Anschließend Übergabe der sanierten Objekte an den Eigentümer 7 Dokumentation •• Dokumentation der Sanierungsarbeiten •• Verwahrungsdokumentation 8 Projektende •• Verwendungsnachweis
Haldensanierung Zu den Relikten des frühen Uranbergbaus gehören viele Halden, die im Zeitraum nach dem zweiten Weltkrieg bis Ende 1962 entstanden sind. In dieser Zeit erfolgten vor allem im Erzgebirge und Vogtland intensive bergbauliche Erkundungen, Probeabbaue sowie regulärer Bergbau. Resultat waren eine Vielzahl größerer und kleiner Halden, die sowohl außerhalb von Ortschaften aber auch innerorts liegen. Abdeckung der Halde 296 in Aue, 2009
17 Halde Haldenaufbereitung in Johanngeorgenstadt während der Sanierungsarbeiten Sanierte Halde 241 in Tannenbergsthal Halde 296 in Aue während der Profilierung Sanierte Halde 280 in Bad Schlema Einleitung Die Abraumflächen wurden in den zurück- liegenden Jahrzehnten auf unterschiedlichste • Verbreitung von radiologisch kontaminiertem Art nachgenutzt. Dies führt heute zu unter- Material durch Wind und Niederschläge schiedlichen Interessen bei den Eigentümern. verhindern Insbesondere die Frage von Nutzung, Nachsorge, Pflege und ggf. Instandhaltung nach erfolgter • Reduzieren der Niederschlagsinfiltration in Sanierung ist dabei ein wichtiges Thema. die Halden Die zu sanierenden Halden befinden sich • Verringern der Radonexhalation und damit häufig mitten in Städten und Gemeinden oder Radonkonzentration in der Umgebung beeinflussen diese direkt durch ihre Lage. Teilweise sind die Sanierungsmöglichkeiten • Gewährleistung der Standsicherheit der z. B. durch Straßen, Industrie- oder Wohnbe- Böschungen bauung eingeschränkt. Zum Teil müssen die übertägigen Arbeiten mit untertägigen Siche- • Sichern der Kulturfähigkeit und Einfügen in rungs- und Verwahrungsarbeiten kombiniert die vorhandene Landschaft werden. Außerdem ist die inzwischen etablierte und z. T. unter Schutz stehende Flora und • Sicherung der Folgenutzung Fauna auf diesen Flächen zu berücksichtigen. Alle einzelnen Faktoren führen zu einem hohen Aufwand bei Abstimmung, Genehmigung und Die Halden des Wismut-Altbergbaus sind Planung der einzelnen Sanierungsobjekte. aufgrund der langen Liegezeit überwiegend bewaldet und müssen gerodet werden, um Bei der Sanierung von Halden des Wismut- Baufreiheit zu schaffen. In den meisten Fällen Altbergbaus stehen folgende Sanierungsziele sind die Böschungen so steil, dass sie nicht im Vordergrund: ausreichend standsicher sind. Sie erhalten ein
Haldensanierung Massenabtrag (ca. 34 – 36°) Massenauftrag (ca. 22°) Abdeckungsfortschritt Ó neues Profil, indem sie abgeflacht werden und so Wohnbebauung genutzt, wird zusätzlich ein Herstellen einer die Standsicherheit dauerhaft gewährleistet ist. sogenannter „Dichtungssporn“ vorgesehen. dauerhaften Stand- Dabei wird der Mineralboden der Abdeckung sicherheit der Diese Maßnahmen sind mit der Umlagerung bis auf die feste Gesteinskontur oder eine für Böschungen großer Massen und mit einem zusätzlichen das Radon ähnlich undurchlässige Schicht Platzbedarf verbunden. Vor allem innerorts eingebaut. befinden sich jedoch oftmals Wege oder Gebäude in unmittelbarer Nähe der Sanie- Um das Gelände zur Pflege und Wartung rungsobjekte. Durch Stützbauwerke wie weiterhin zugänglich zu machen, müssen Wege z. B. Gabionenwände, Winkelelemente oder gebaut werden. Außerdem werden Wasserbau- bewehrte Erde im Fußbereich der Halden werke errichtet, die ein schadloses Abfließen müssen diese gesichert werden. Je nach der Niederschläge ermöglichen. morphologischen und geotechnischen Ge- gebenheiten kann der Einbau von Drainagen Im letzten Schritt werden die Halden in zwei erforderlich werden. Etappen begrünt. Als Erosionsschutz wird eine erste Begrünung durch Grasansaat aufgebracht. Nach der Profilierung erfolgt die Abdeckung In Abhängigkeit der Nachnutzung erfolgt eine zur Sicherung und Rekultivierung der Halde. Aufforstung mit standorttypischen Baumarten. Die dabei angewandte Technologie richtet sich nach dem Sanierungsziel und der geplanten Im Rahmen der Pflege- und Instandhaltungs- späteren Nutzung und kann von Standort zu leistungen ist die regelmäßige Kontrolle und Standort variieren. Oftmals wird eine Regelab- Wartung von Wegen und Wasserableitungen deckung wie auch bei der Wismut-Sanierung besonders wichtig. Fließt das Wasser nicht über angewandt. die Bauwerke ab, kann die Abdeckung durch Erosion beschädigt werden. Mit Übergabe der Die zur Abdeckung verwendeten mineralischen fertig sanierten Flächen obliegt diese Aufgabe Böden müssen spezielle bodenmechanische den Grundstückseigentümern. Kennwerte aufweisen. Materialeigenschaften wie z. B. Korngrößenverteilung und Wasser- Von den derzeit bekannten 115 Halden und durchlässigkeit werden dabei genauso berück- Aufschüttungen des Wismut-Altbergbaus sichtigt wie verschiedene Parameter beim konnten bisher 14 sehr große Halden saniert Einbau. Der feinkörnige und gut zu verdich- werden. Für 16 weitere Objekte zeigte es sich tende Mineralboden unterdrückt das im Ergebnis von Untersuchungen und Abstim- Entweichen von Radon aus der Halde und mungen, dass keine Sanierung erforderlich ist. verhindert das Eindringen von Niederschlags- Bis 2022 soll es vor allem gelingen, noch einige wasser. Wird der Bereich in unmittelbarer innerstädtische Objekte mit hoher Dring- Nähe des Haldenfußes insbesondere durch lichkeit zu bearbeiten.
19 Dammhalde Trockenbecken Die Dammhalde Trockenbecken ist nach der Zentralschachthalde die zweitgrößte Halde der Wismut-Altstandorte in Johanngeorgen- stadt. Sie liegt am nordöstlichen Stadtrand und stellt sich als großer Haldenzug dar, der die industrielle Absetzanlage J1, das sogenannte Trockenbecken, halbkreisförmig umgibt. Dammhalde Trockenbecken während der Profilierung und Abdeckung Die Halde wurde 1948 /49 angelegt und bis etwa 1956 betrieben. Sie besteht u. a. aus Berge- material der radiometrischen Aufbereitung des Objektes 98. Im unmittelbaren Umfeld der Dammhalde befinden sich Garten- und Wohngrundstücke, die maßgeblich beeinflusst werden. So treten am Haldenfuß kontaminierte Sickerwässer aus. Erstbegrünung der sanierten Halde durch Grasansaat An der Ostböschung wird in erheblichem Maße Radon freigesetzt, welches in den unterhalb liegenden Wohnhäusern, im sogenannten Steigerdorf, zu einer deutlich erhöhten radio- Haldenkomplexes. Anschließend wurde mit aktiven Belastung führt. An der Kleingarten- der Profilierung und Abdeckung des gesamten sparte am Heimberg, im Südteil der Beckenbereiches und der Außenböschungen Dammhalde, ist die Haldenböschung nicht begonnen. Gegen unkontrollierte Radonaus- ausreichend standsicher. Auch hier wird tritte wurde ein Dichtungssystem eingebaut, Radon in erheblicher Menge freigesetzt. welches aus einer einen Meter mächtigen Auf Teilbereichen der Halde lagen Aufbe- Mineralbodenschicht und einem Dichtungs- reitungsrückstände mit deutlich erhöhter sporn besteht. Nach Abdeckung sowie Wasser- Umweltradioaktivität frei. Aufgrund der und Wegebau wurde am nordöstlichen mangelnden Standsicherheit sowie der radio- Haldenfuß eine Gabionenmauer zur Gewähr- logischen Belastungen wurde die Sanierung leistung der Standsicherheit errichtet. Parallel der Dammhalde Trockenbecken als dringend zu den laufenden Arbeiten erfolgt abschnitts- erforderlich eingeschätzt. weise die Renaturierung der bearbeiteten Böschungsabschnitte mit Begrünung und Die Planungsarbeiten zur Sanierung Bepflanzung. Der Abschluss der Arbeiten ist bis begannen 2005 durch die Wismut GmbH Ende 2017 vorgesehen. in Zusammenarbeit mit einem externen Planungsbüro. Im Laufe des Jahres 2008 lagen Das noch vorhandene Einlagerungsvolumen auf schließlich die erforderlichen Genehmigungen der Dammhalde Trockenbecken wird derzeit vor. Da jedoch von einer Bauzeit von mindes- für die bei der Sanierung des Objektes 98 anfal- tens fünf Jahren ausgegangen wurde und das lenden Massen genutzt und soll auch für erste Verwaltungsabkommen 2012 endete, kommende Sanierungsobjekte im Raum Johann- musste das Projekt vorerst durch den Sanie- georgenstadt, wie die Halde Haldenaufbereitung, rungsbeirat zurückgestellt werden. zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung der Sanierung des Einlagerungsbereiches inkl. der Mit dem Ergänzenden Verwaltungsabkommen dafür benötigten Transporttrasse erfolgt nach begannen 2013 die Arbeiten am Kanalsystem Abschluss der anderen Maßnahmen, spätestens zur späteren Entwässerung des gesamten jedoch bis Ende des Jahres 2022.
Haldensanierung Ó Halde 116 (Drei Könige) Historische Aufnahmen von Die ehemalige Betriebsfläche und die Halden die 1977 eingebrachte Betonplombe als auch Annaberg-Buchholz des Schachtes 116 in Annaberg-Buchholz das umgebende Gebirge standsicher sind. mit der Halde 116 im liegen am südwestlichen Rand des Ortsteiles Hintergrund Buchholz. Der Schacht 116 der SAG Wismut Die Tafelhalde reichte bis in die Gärten der wurde 1948 geteuft. Bis 1958 wurden hier angrenzenden Wohnbebauung und die Halden- die Bergemassen aus den Erkundungs- und böschungen waren aufgrund der steilen Gewinnungsarbeiten aufgehaldet. Dazu wurde Neigungen nicht ausreichend standsicher. Die die ehemalige Halde des historischen Drei ungenutzten und offen zugänglichen, ehema- Könige Stollns genutzt und deutlich erweitert. ligen Schachtgebäude wurden zum illegalen Entsorgen von Müll und Bauschutt benutzt. Die Vor Beginn der Sanierungsarbeiten befanden Gebäuderuinen waren eine Gefährdung der sich auf dem Betriebsgelände 15 Gebäude bzw. öffentlichen Sicherheit und als innerstädtischer Gebäudereste, die der Bergbautätigkeit der Missstand nicht mehr tragbar. SAG / SDAG Wismut zuzuordnen waren, sowie eine Tafelhalde und zwei Spitzkegelhalden. Mit Beginn der Rodungsarbeiten wurde Während die Tafelhalde mit den baulichen ab 2007 die Sanierung in Angriff genommen. Überresten saniert werden musste, sollten die Zunächst erfolgte der Abbruch der Gebäude beiden Spitzkegelhalden als weithin sichtbare und baulichen Anlagen. Die dabei anfallenden technische Denkmale des Bergbaus erhalten Massen von 2.300 Kubikmeter wurden in die bleiben. Die Planung der Sanierungsarbeiten Haldenfläche eingelagert. Anfallender Schrott, begann 2005 durch die Wismut GmbH und war Altholz, Müll und andere spezielle Abfälle durch umfangreiche Abstimmungen mit der wurden durch Spezialunternehmen entsorgt. Stadt und Anwohnern geprägt. Im Anschluss wurden die Haldenböschungen abgeflacht, profiliert und zum Teil abgedeckt. Der Ansatzpunkt des Wismut-Schachtes 116 befindet sich im Plateaubereich der Tafel- Die Spitzkegelhalden blieben als Bergbau- halde. Dieser wurde bereits 1977 verwahrt. denkmal in ihrer bestehenden Form erhalten. Im Rahmen der Planung war zu prüfen, ob Da die Böschungen im Hinblick auf die Stand- der Schacht nach dem heutigen Stand der sicherheit jedoch ebenfalls zu steil sind, waren Technik verwahrt worden war. Zu Beginn Sicherungsmaßnahmen erforderlich, um den des Jahres 2006 wurde dazu eine Bohrer- unterhalb vorhandenen Weg und die angren- kundung durchgeführt. Sie ergab, dass sowohl zenden Flächen zu schützen. Dazu wurde
21 eine 180 Meter lange Gabionenwand aus Im Bereich des Schachtansatzes erinnert Ó ortstypischem Gneisgestein aus dem nahen heute ein Gedenkstein an die Bergbau- Halde 116 in Steinbruch in Dörfel gebaut. geschichte. Aufgrund seiner guten Anbindung Annaberg-Buch- an das Straßen- und Wegenetz sowie holz zu Beginn der Im Sommer 2008 begannen die Wasser- und seiner exponierten Lage oberhalb von Sanierungsarbeiten Wegebauarbeiten auf der Tafelhalde bzw. der Annaberg-Buchholz ist das Gelände zu einem ehemaligen Betriebsfläche. Anschließend beliebten Ausflugsziel geworden. Sowohl ein wurde das Gelände noch im gleichen Jahr Wanderweg als auch der Bergbaulehrpfad aufgeforstet. Um von hier aus einen möglichst führen direkt an den Halden vorbei. freien Blick auf die Stadt Annaberg-Buchholz zu haben, wurde nur die Böschung der Tafel- halde bepflanzt. Ende Oktober 2008 konnte die sanierte Fläche an die Stadt übergeben werden. Gedenkstein über dem ehemaligen Schacht 116 Als Technisches Denkmal erhaltene Spitzkegelhalden
Haldensanierung Collmberghalde Im Stadtteil Dresden-Coschütz befindet sich die Nach Inkrafttreten des Verwaltungsab- Collmberghalde, eine Mischaltlast, die sich auf kommens für die Wismut-Altstandorte wurde eine Fläche von etwas mehr als 17 Hektar verteilt. zwischen der Stadt Dresden und dem Projekt- Zu Beginn wurde hier Steinkohlenbergbau träger Altstandorte vereinbart, die Sanierung betrieben, der von 1948 bis 1955 durch den gemeinsam durchzuführen, wobei beide Seiten Uranbergbau der SAG/SDAG Wismut abgelöst die Kosten für Untersuchungen, Planung und wurde. Es waren 53 Halden entstanden. Dieser Sanierung zu je 50 % tragen. Dabei übernimmt Bereich wurde danach weiter zur Einlagerung die Stadt Dresden die Projektsteuerung. Die verschiedener Rückstände, wie Hausmüll, bei der Sanierung ähnlicher Objekte, insbe- Bauschutt und Braunkohlenaschen genutzt. sondere beim Strahlenschutz, gesammelten Insgesamt lagern derzeit ca. 2,2 Millionen Kubik- Erfahrungen werden durch den Projektträger meter an Rückständen hier. eingebracht. Im Auftrag der Stadt Dresden wurden Bekannt war, dass sich unter der Halde eine zwischen 1993 und 1997 Untersuchungen große Anzahl bergmännischer Auffahrungen des Areals durchgeführt und eine erste unbekannten Zustandes sowohl des Stein- Gefährdungsabschätzung erarbeitet. Mit kohlen- als auch des Uranerzbergbaus befinden. den daraufhin eingeleiteten Sofortmaß- Bevor jedoch mit der Sanierung der Halde nahmen konnte die Radioaktivität auf dem begonnen werden kann, müssen eventuell Zufahrtsweg zu den Kleingärten und ausge- vorhandene Hohlräume sicher verwahrt Lageplan der wählten Böschungsbereichen verringert sein. Von 2014 bis 2016 fand dazu ein umfang- Collmberghalde werden. Perspektivisch war eine Sanierung der reiches Bohrprogramm auf der gesamten Ô gesamten Halde geplant. Halde statt. An 15 Verdachtsstellen wurde nach Haldenkomplex Probefeld Coschützer Clausschacht
23 Die Halden des Uranerzbergbaus im Jahr 1955 Die Collmberghalde im Jahr 2016 offenen Grubenhohlräumen gesucht. Kleinere haltsschicht zu verwenden. Dazu wurden Resthohlräume wurden direkt über die umfangreiche Laboruntersuchungen und Bohrungen mit Beton verfüllt. Im Ergebnis des Abstimmungen mit Genehmigungsbehörden Bohrprogramms waren lediglich im Bereich durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass des Clausschachtes bergmännische Arbeiten für die untere Schicht der Abdeckung die erforderlich. Dieser ehemalige Steinkohlen- Kraftwerksasche verwendet werden kann. schacht wurde 2016 im Auftrag des Sächsischen Als Grundlage für den späteren Bewuchs der Oberbergamtes verwahrt. Halde wird die Asche dann mit einer 0,5 Meter starken Oberbodenschicht überdeckt. Da die Halde im Stadtgebiet von Dresden liegt, werden die Bereiche um die Halde vollständig Um die Eignung der Aschen als Radondämm genutzt. Direkt auf der Halde befinden sich schicht zu prüfen, soll in einem Teilbe- Gartenanlagen, mehrere Wohnhäuser sowie reich des Haldenkomplexes eine Probesa- gewerblich genutzte Bereiche. Außerdem nierung durchgeführt werden. Das Probefeld queren drei Hochspannungstrassen das soll 2017/ 18 eingerichtet werden. Auf Grund- Gelände, deren Gittermasten auf der Halde lage der dabei gewonnenen Erkenntnisse errichtet wurden. sollen Planung und Ausführung der Sanierung für den Rest der Halde erfolgen. Aufgrund der Bereits seit 2007 laufen die Planungsarbeiten Größe und der vielfältigen Nutzungen ist eine für dieses umfangreiche Projekt. Aufgrund abschnittsweise Sanierung vorgesehen. Ziel ist der Größe kommt eine Umlagerung nicht es, alle Sanierungsarbeiten bis zum Ende des infrage. Nach der Herstellung standsicherer Jahres 2022 abzuschließen. Böschungen ist der Einbau einer Abdeckung notwendig. Diese Abdeckung muss dabei Für die gesamte Haldensanierung, inkl. unterschiedliche Funktionen erfüllen. Planung, Untersuchungen und baubeglei- Teilweise soll lediglich der direkte Zugriff tenden Ingenieurleistungen sind derzeit zum abgelagerten Material verhindert werden, knapp 10 Millionen Euro vorgesehen, die von in einigen Bereichen soll jedoch auch das der Stadt Dresden und dem Projektträger Austreten von Radon unterdrückt werden. Wismut-Altstandorte je zur Hälfte getragen werden. In der Planung wurde die Möglichkeit geprüft, die in großen Mengen abgelagerten Aschen als Radondämm- und Wasserhaus-
Flächensanierung Auch heute noch gibt es über Tage eine Reihe von Flächen und Objekten, deren Entstehung durch den Wismut- Altbergbau auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Dabei handelt es sich um ehemalige Betriebsflächen, Anlagen und Gebäude. Abbruch baulicher Reste auf der Betriebsfläche des Schachtes 54 in Johanngeorgenstadt
25 Objekt 98 in Johanngeorgenstadt nach Abtrag des radioaktiven Materials Verladebereich der Zeche 20 in Aue vor der Sanierung Fläche des ehemaligen Schachtgebäudes von Schacht 235b Verfallene Betriebsgebäude der Schächte 52 und 227 in Johanngeorgenstadt Einleitung Zu den Wismut-Altstandorten, bei denen eine Nachdem diese Objekte nicht mehr durch die Flächensanierung erforderlich ist, zählen SAG / SDAG Wismut genutzt wurden, gab es Objekte wie: in den zurückliegenden Jahrzehnten meist verschiedene Nachnutzer, Eigentümer oder Pächter. •• Betriebsflächen an Schacht- und Aufbereitungsanlagen Liegt eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vor oder sollen Umbaumaßnahmen •• Uranerzverladestationen erfolgen, bei denen in die ehemaligen Betriebs- flächen eingegriffen wird, ist eine Sanierung •• Betriebsflächen von ehem. Zentralgaragen solcher Flächen erforderlich. So können u. a. und Kipperwaschplätzen noch radioaktive Kontaminationen, Gebäude bzw. bauliche Reste und Anlagen vorhanden •• Trafo- und Kompressorenstationen sein. Viele der ehem. Gebäude der SAG / SDAG Wismut stehen leer und verfallen. Abgelegene •• Sprengmittellager Objekte wurden im Laufe der Zeit von der Vegetation überwuchert. •• Anlagen zur Klärung von Grubenwasser Wenn es mit vertretbarem Aufwand möglich •• Tank- und Chemikalienlager ist, werden diese Bereiche so saniert, dass eine
Flächensanierung Sanierte Fläche der ehemaligen Halde Blaufarbenwerk und der Erzverladestation Oberschlema uneingeschränkte Nachnutzung erfolgen kann. arbeiten werden strahlenschutztechnisch In diesem Fall werden radioaktive Kontamina- begleitet. Normaler Bauschutt und Boden- tionen oder nicht mehr genutzte Anlagen und aushub wird von radioaktiv kontaminiertem Gebäude komplett beseitigt. Mindestens erfolgt Material getrennt. Somit können die anfal- die Sanierung jedoch so, dass eine geplante lenden Massen entweder in den Wirtschafts- oder bereits realisierte Nachnutzung zukünftig kreislauf zurückgeführt oder – im Fall radio- gefahrlos möglich ist. aktiver Kontamination – langzeitsicher auf zugelassenen Anlagen eingelagert werden. Bei der Sanierung wird nach entsprechender Erkundung und Planung meist die vorhandene Von den 71 bekannten Objekten und Flächen Bausubstanz zurückgebaut, radioaktiv wurden bisher 30 auf diese Art und Weise kontaminierte Böden bzw. Erzreste werden saniert. Die Spanne reicht dabei von kleinen abgetragen, anschließend wird unbelastetes Einzelobjekten wie z. B. einem ca. 10 Quadrat- Material wieder eingebaut. Die Sanierungs- meter großen Sprengmittelbunker in Mulden- Abbruch Gebäude Schächte 52 / 227, 2007 Sanierung Aufbereitungsobjekt 98, 2016 Freimessen des Abbruchmaterials
27 hammer bis hin zu mehrere Hektar großen Flächen mit umfangreichen Abbruchmaß- nahmen, wie der ehemaligen Betriebsfläche des Schachtes 278 in Schwarzenberg. Die in den letzten 15 Jahren sanierten Objekte verteilen sich auf 15 Städte und Gemeinden, welche sich von Freital über das Erzgebirge bis in das Vogtland erstrecken. Mit der Sanierung der Flächen wird die Voraus- setzung dafür geschaffen, dass zukünftig die unterschiedlichsten Folgenutzungen wieder gefahrlos möglich sind. Beispiele dafür sind: •• Abbruch Schachtgebäude Schacht 235b, Ehemaliges Schachtgebäude Schacht 235b in Breitenbrunn, 2006 Breitenbrunn: Wohnbebauung / Wiese •• Erzverladung am Stolln 30, Johanngeorgenstadt: Wohnbebauung / Kleingärten •• Caravanplatz Johanngeorgenstadt: Touristische Nutzung •• Erzverladung Großfriesen, Plauen: Gewerbefläche •• Betriebsfläche Schacht 311, Schneeberg: Wald •• Abbruch Kompressorenstation Crandorf, Schwarzenberg: Landwirtschaftliche Nutzung Abbruch der Erzverladestation Oberschlema, 2006 Abbruch im Bereich der Zeche 20 in Aue Gleisrückbau an der Zeche 20 in Aue
Flächensanierung Ó Objekt 98 Blick auf Objekt 98 (rechts neben der Das Objekt 98 ist eine ehemalige Erzwäsche Die Fläche war frei zugänglich, Absperrungen großen Halde des bzw. Erzaufbereitung in Johanngeorgenstadt. bzw. Warnschilder waren nicht vorhanden. Die Schachtes 54), 1952 Von 1949 bis 1956 wurden hier 3,15 Millionen vorgefundenen provisorischen Hütten waren Tonnen Uranerz aufbereitet. Die Rückstände ein Indiz dafür, dass der Bereich von Kindern wurden in den nahe gelegenen industriellen zum Spielen genutzt wurde. Absetzanlagen J1 (auch als Trockenbecken bezeichnet) und J2 eingelagert. Die Planungsarbeiten zur Sanierung des Objektes 98 begannen 2012. Im Sommer 2015 Das Gelände des ehemaligen Objektes 98 war wurde mit den Arbeiten auf einer ca. 1,6 Hektar großflächig radioaktiv kontaminiert. Zusätzlich großen Fläche begonnen. Nach Rodung des waren Bauwerksreste und eine nur teilweise Arbeitsbereiches wurden zunächst die radio- verfüllte Tiefbunkeranlage vorhanden. Insbe- aktiv kontaminierten Massen abgetragen, sondere Letztere stellte eine große Gefahr für die baulichen Reste beseitigt sowie die alte die öffentliche Sicherheit dar. Tiefbunkeranlage abgebrochen. Im Umfeld des ehem. Objektes 98 befinden sich Im Rahmen der Aushubarbeiten und des Garten- und Wohngrundstücke während das Rückbaus der Ruinen fielen ca. 12.500 Kubik- Gelände selbst forstwirtschaftlich genutzt wird. meter radioaktiv kontaminiertes Material an, Gerodete Betriebsfläche vor Sanierungsbeginn Objekt 98 mit Dammhalde Trockenbecken im Hintergrund
29 Industrielle Absetzanlage J1 (Trockenbecken) Schacht 121 Wohngebiet Objekt 98 S c hw arz w as s e r das auf der Dammhalde Trockenbecken einge- erfordert weitere Sanierungsarbeiten, mit deren Ó lagert wurde. Zur Sicherung der Restkonta- Planung 2016 begonnen wurde. Nach Vorliegen Historischer minationen mussten rund 9.000 Kubikmeter aller Genehmigungen sollen die Sanierungsar- Lageplan des Mineralboden und ca. 2.600 Kubikmeter beiten auf der sogenannten Erweiterungsfläche Objektes 98 Oberboden zur Rekultivierung aufgebracht West fortgesetzt werden. in Johann- werden. 2016 konnten die Arbeiten im Wesent- georgenstadt lichen angeschlossen werden. Da das Gelände des ehemaligen Objektes 98 auch zukünftig forstwirtschaftlich genutzt Bei Untersuchungen während der Sanie- werden soll, erfolgt nach Abschluss der rungsarbeiten wurde festgestellt, dass sich die Arbeiten eine Bepflanzung mit einheimischen radioaktive Kontamination deutlich weiter Laub- und Nadelbäumen. nach Westen ausdehnt, als ursprünglich angenommen. Dabei wird nochmals von einer ca. 1,4 Hektar großen Fläche ausgegangen. Dies Einbau der Abdeckschicht aus Mineralboden Sanierte Betriebsfläche des Objektes 98
Flächensanierung Zeche 20 Die Zeche 20 ist ein Bereich des Güter- Die Deutsche Bahn AG richtete Mitte 2004 eine bahnhofes Aue. Zwischen 1950 und Anfang Anfrage zur Sanierung dieses Wismut-Altstand- der 1980er Jahre wurde von hier aus durch die ortes an den Projektträger. Dabei sollten auch SAG / SDAG Wismut Uranerz und -konzentrat in Leistungen, wie z. B. der komplette Rückbau die UdSSR geliefert. Nachdem zuerst Pappkübel der Gleise im Sanierungsbereich erbracht für den Transport genutzt wurden, erfolgte werden. Da dies über den für eine radiologische später der Umschlag über eine Hochbunker- Sanierung notwendigen Umfang deutlich anlage und mit speziellen Containern. Durch hinausging, wurde vereinbart, dass sich die sogenannte Rieselverluste und Havarien bei der Deutsche Bahn an den Kosten beteiligt. Verladung wurde das Gelände in bestimmten Bereichen radioaktiv kontaminiert. Wegen der Nutzung des Bereiches begann die Sanierung nach einer langen Pause Seit Anfang der 1980er Jahre wurde die schließlich im Februar 2012 mit dem Abbruch Zeche 20 nicht mehr genutzt und es erfolgte der Güterhalle Nord. Bei der Untersuchung eine erste Sanierung des Bereiches. Nachdem des Materials im Gleisbereich sind neben der die Verladeanlagen und wesentlichen radioaktiven auch organische Bodenverun- Kontaminationen beseitigt waren, wurden die reinigungen nachgewiesen worden. Dieses Flächen zu Beginn des Jahres 1984 wieder an Material wurde daraufhin etwa zwei Monate die Deutsche Reichsbahn übergeben. biologisch behandelt, damit es anschließend – zusammen mit dem anderen radioaktiv konta- Bei Messungen im Auftrag des Bundesamtes minierten Material – auf der Halde 371 / 1 der für Strahlenschutz und der Deutschen Bahn Wismut GmbH in Hartenstein eingelagert in den 1990er Jahren wurden zwei größere werden konnte. Die Sanierungsbereiche radioaktiv kontaminierte Abschnitte festge- füllte man anschließend mit unbelastetem stellt. Dies betraf einen ca. 3.500 Quadratmeter Material wieder auf. Der erste Bauabschnitt der großen Gleisbereich und die 120 Meter lange Zeche 20 war im November 2012 fertig saniert. Güterhalle Nord, die zur Zwischenlagerung des Uranerzes genutzt wurde. Ein großer Bereich Der Bereich der Zeche 20 dehnt sich in der Zeche 20 wurde Ende der 1980er Jahre mit nördlicher Richtung weiter aus. Hier befinden Beton versiegelt, um ihn als Busplatz nutzen sich vor allem bauliche Relikte, wie ehem. zu können. Zu dieser Teilfläche lagen keine Betriebsgebäude, Fundamente oder versie- Erkenntnisse bzgl. der radioaktiven Kontami- gelte Flächen. Diese nördliche Restfläche sowie nation vor. der mit Beton versiegelte Busplatz wurden in Ehemalige Zeche 20 in Aue Abbruch der Güterhalle Nord Separierung der Abbruchmassen
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