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2021

BündnisREP RT
gegen Homophobie   Schwerpunktthema: Vielfältige Familie
                   Jahresrückblick 2021
                   Best Practice im BÜNDNIS
                   Respektpreis für AWO Kreisverband Berlin
                   Spree-Wuhle e. V.

Ein Projekt des           Gefördert von
REP RT Bündnis - LSVD Berlin ...
Konzept Coverbild: HELDISCH GmbH
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Willkommen
Liebe Bündnismitglieder, liebe Interessierte,                   Dieser Bündnisreport widmet sich der Rückschau
unter der Schirmherrschaft des:der Regierenden                  auf die Aktivitäten des BÜNDNIS GEGEN
Bürgermeister:in von Berlin vereint das BÜNDNIS                 HOMOPHOBIE im Jahr 2021. Im Zuge dessen
GEGEN HOMOPHOBIE derzeit 130 Mitglieder.                        wird im Folgenden ein Blick auf die letztjährigen
Es versteht sich als ein wachsendes Netzwerk                    Aktivitäten in und mit dem BÜNDNIS geworfen.
unterschiedlicher Organisationen und Unter-                     Im Jahr 2021 wurde die Basis für die Weiterent-
nehmen unter anderem aus Kultur, Sport und                      wicklung und die Qualitätssicherung der Arbeit
Wirtschaft. Alle tragen dazu bei, Akzeptanz und                 unseres BÜNDNIS gelegt. Neuerungen wie die
Wertschätzung gegenüber Lesben, Schwulen,                       Konzeption eines Fortschrittsberichts und der
Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen                   gewählte Bündnisbeirat werden auf den folgen-
Menschen (LSBTI*) zu fördern. Dort, wo andere                   den Seiten aufgegriffen und vorgestellt. Zudem
nur Lippenbekenntnisse hervorbringen, hat das                   laden wir dazu ein, den Arbeits- und Erfahrungs-
BÜNDNIS längst die Ärmel hochgekrempelt. Die                    austausch zum Schwerpunktthema 2021 „Viel-
Mitglieder engagieren sich dabei nach ihren ei-                 fältige Familie“ nochmals zu reflektieren. Ab-
genen Möglichkeiten. Beispielsweise stellt ein                  schließend wird die digitale Respektpreisverlei-
Bündnismitglied seine Räume zur Verfügung,                      hung 2021 im Fokus des Reports stehen.
ein anderes unterstützt logistisch, inhaltlich oder             Anlässlich dieser Retrospektive möchten wir uns
personell eine Kampagne oder ein Event, andere                  ausdrücklich bei allen Mitgliedern und Part-
bekennen mit Regenbogenfahnen Farbe. Der                        ner:innen für jede Form der Unterstützung in
Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und das                 diesem außergewöhnlichen Jahr 2021 bedan-
macht dieses BÜNDNIS zu etwas ganz Besonde-                     ken. Auf ein ebenso erfolgreiches und gesundes
rem: Es ist innovativ, lebensbejahend und vielfäl-              2022!
tig. Es ist durch und durch Berlin!

Impressum                  Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und
                           Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg e. V.
                                                                                Autor:innen: Noah Ruben Heckhoff, Chris Enrico
                                                                                Walter, Laura Konrad, Jassmin Alessandra Sancilio,
                           Postfach 30 16 78, 10748 Berlin                      Tim Robin Reichel
                           Kleiststraße 35, 10787 Berlin (Besuchsadresse)       Grafische Umsetzung: Benjamin Kindervatter
                           Telefon: +49(0) 30 22 50 22 15                       Nachweis der verwendeten Bilder auf Seite 51
                           Fax:    +49(0) 30 22 50 22 21                        Dezember 2021
                           buendnis@lsvd.de
                           www.stopp-homophobie.de

                           Das BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE ist ein Projekt des Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwu-
                           lenverbandes Berlin-Brandenburg e. V., das von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminie-
                           rung (LADS) der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung im Rahmen der
                           Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“
                           (IGSV) gefördert wird. Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeister von Berlin wurde es 2009
                           vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e. V. ins Leben gerufen.

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Inhalt

    Willkommen/Impressum........................................................................................................ 3
    Grußwort der Leiterin der Landesstelle für Gleichbehandlung –
    gegen Diskriminierung Eren Ünsal.............................................................................................. 5
    Rede der Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik anlässlich der Respektpreisverleihung 2021........ 6
    Jahresrückblick 2021.................................................................................................................. 8
    Schwerpunktthema 2021: Vielfältige Familie..................................................................... 12
    Nodoption: Elternschaft anerkennen – Christine Degner.......................................................... 14
    Rechtsanwältin für Familienrecht und Mediatorin – Sabine Hufschmidt.................................... 16
    Regenbogenfamilien in Brandenburg Stärken – Lisa Haring...................................................... 17
    LesGen – Das intergenerative Projekt für Lesben – Constanze Körner....................................... 19
    Lebensort Vielfalt der Schwulenberatung Berlin – Marcel de Groot........................................... 20
    Das Regenbogenväterbuch – Sören Kittel ................................................................................ 21
    Vorstellung des BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE............................................................... 23
    10 Gründe für Ihre Mitgliedschaft............................................................................................ 24
    Statements der Neumitglieder.................................................................................................. 25
    Die 130 Bündnismitglieder....................................................................................................... 26
    Aufruf und Mitgliedschaftsurkunde des BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE ................................ 28
    Best Practice im BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE............................................................... 30
    Polizei Berlin............................................................................................................................ 32
    AOK Nordost .......................................................................................................................... 34
    UHLALA Group........................................................................................................................ 36
    Bündnisaktivitäten................................................................................................................ 38
    Respektpreis 2021................................................................................................................. 45
    Jury & Nominierte.................................................................................................................... 47
    Laudatio von Birgit Münchow.................................................................................................. 49
    Termine & Ausblick 2022......................................................................................................... 51

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Grußwort

                            Grußwort

                            Eren Ünsal
                            Leiterin der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung

Sehr geehrte Lesende,                                schaffen und Sichtbarkeit herzustellen. All die-
                                                     jenigen, die diskriminiert werden, benötigen
das BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE steht seit              die richtigen Gesetze und Beratungs- und Un-
nun über 10 Jahren für die Förderung von Res-        terstützungsstrukturen, um sich gegen Aus-
pekt. Respekt wiederum ist die grundlegende          grenzung und Diskriminierung wehren zu kön-
Voraussetzung dafür, damit Menschen sich auf         nen. In Berlin haben wir unter anderem mit
Augenhöhe begegnen können. Wenn dieser               dem LSBTI*-Aktionsplan, der Initiative „Berlin
auf beiden Seiten vorhanden ist, dann können         tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz
wir vollkommen unterschiedliche Auffassun-           geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ (IGSV),
gen haben, wir können unsere Argumente aus-          viel erreicht und entscheidende Impulse für un-
tauschen, uns gegenseitig weiterbringen oder         sere offene und vielfältige Gesellschaft gesetzt.
eben auch unterschiedliche Positionen stehen         Das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG)
lassen. Respekt ist so etwas wie der Kitt unserer    ist ein antidiskriminierungspolitischer Meilen-
vielfältigen Gesellschaft, ohne den es keinen        stein und macht Berlin zum Vorbild für andere
echten Zusammenhalt geben kann. Engage-              Länder. Auch im Rahmen des Bundesrates hat
ment für mehr Respekt ist daher dringend not-        sich Berlin in den vergangenen Jahren einge-
wendig. Das macht den Einsatz der Mitglieder         setzt und auf Reformen zum Beispiel des AGG,
des BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE und der                 des Abstammungsrechts und die strafrechtli-
Zivilgesellschaft so wichtig. Mit Ihrer Arbeit für   chen Rehabilitierung homosexueller Menschen
Zusammenhalt und Solidarität setzen Sie wich-        nach 1945 gedrängt sowie für das Verbot von
tige Zeichen gegen Respektlosigkeit und gegen        Konversionstherapien plädiert.
Diskriminierung. Der Landesstelle für Gleichbe-
handlung – gegen Diskriminierung (LADS) ist es       Berlin wird sich auch weiterhin für Respekt und
wichtig, dieses großartige zivilgesellschaftliche    Vielfalt einsetzen – in der eigenen Landesver-
Engagement für Antidiskriminierung in Berlin         waltung, innerhalb der Regenbogenstadt, in
zu unterstützen, gute Rahmenbedingungen zu           Deutschland und darüber hinaus.

                                                                                                             5
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Rede anlässlich der Respektpreisverleihung 2021

                                Rede anlässlich der
                                Respektpreisverleihung
                                2021

                                Dr. Barbara Slowik
                                Polizeipräsidentin in Berlin

    Sehr geehrte Alle,                                        wurde der Themenschwerpunkt des behördli-
    liebe LSBTI*-Community,                                   chen Umgangs mit Homo- und Transfeindlich-
                                                              keit durch einen Vorstoß Berlins erstmalig in die
    die Pandemie war und ist natürlich auch in die-           Innenministerkonferenz getragen. Die kleinen
    sem Jahr weiterhin das bestimmende Thema.                 Schritte zurück in die Normalität stellten uns al-
    Sie stellte uns alle vor die Herausforderung, kre-        lerdings auch vor neue Herausforderungen. Die-
    ative Lösungen zu finden. Ich bedaure es sehr,            se haben wir durch eine vertrauensvolle Zusam-
    dass uns dieses Treffen wieder einmal verwehrt            menarbeit zwischen Polizei und den zahlreichen
    bleibt. Umso mehr freue ich mich, dass wir in             Netzwerkbeteiligten bewältigt. So waren wir in
    diesem Jahr viele Gelegenheiten nutzen konn-              der Lage, auf Probleme umgehend reagieren zu
    ten, um mit der Community persönlich in Kon-              können und diese durch die bestehenden Kon-
    takt zu treten. Durch die fortgeschrittene Impf-          takte im Miteinander anzugehen. Gleichzeitig
    kampagne und Hygienekonzepte war es mög-                  wurden Strategien erarbeitet, um etwaigen
    lich, in einem gewissen Rahmen, einige Veran-             Schwierigkeiten in Zukunft vorzubeugen. Aktu-
    staltungen stattfinden zu lassen, die im Vorjahr          ell müssen wir uns wieder etwas mehr in Geduld
    leider ausfallen mussten. Außerdem haben wir              und Verzicht üben, aber vor allem müssen wir
    nach einem Jahr Pause wieder ein gemeinsames              lernen, noch besser auf uns und andere aufzu-
    Projekt des Bündnisses gegen Homophobie um-               passen. Das sollte nicht nur in Krisen selbstver-
    gesetzt. Die Veranstaltung „GEMEINSAM-                    ständlich sein, sondern auch in Situationen, die
    BUNT“ erfuhr auch in diesem Jahr wieder viel              uns im alltäglichen Leben begegnen. So sollten
    Zuspruch und Anerkennung. Darüber freue ich               auch geschlechtliche Identität und sexuelle Ori-
    mich, auch als Schirmherrin des Benefizkonzer-            entierung respektiert und geschützt werden.
    tes, außerordentlich. Insgesamt 4.000 Euro gin-           Das ist der Grund, warum wir hier und heute zu-
    gen an drei Spendenempfängerinnen und                     mindest in Gedanken wieder zusammenstehen.
    -empfänger. Mit dieser Veranstaltung haben wir            Bedauerlicherweise wird die Community noch
    Akzente gesetzt und sogar einiges bewegt. So              immer mit Themen wie Ausgrenzung, Diskrimi-

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Rede anlässlich der Respektpreisverleihung 2021

nierung oder gar Gewalt konfrontiert. Im Ver-       Berlin, aber auch mit allen bundesweiten Polizei-
gleich zum Vorjahr verzeichnen wir ähnlich hohe     behörden. Je nachdem, wo auch immer Ihnen
Fallzahlen der Hasskriminalität gegen LSB-          menschenverachtendes Verhalten und Diskrimi-
TI*-Menschen. Diese befinden sich mit aktuell       nierung begegnen. Mein Appell gilt nicht nur
369 registrierten Anzeigen für das Jahr 2021        den Personen, die Opfer dieser Handlungen
weiterhin auf einem hohen Niveau. 94 der an-        werden. Er gilt auch jenen Zeuginnen und Zeu-
gezeigten Fälle sind Gewaltdelikte. Darüber hin-    gen. Als Teil des Bündnisses gegen Homophobie
aus wurden fünf Propagandadelikte registriert       konnten dieses Jahr weitere Zeichen gesetzt
und 270 sonstige Straftaten, darunter vor allem     werden. Darunter das Hissen der Regenbogen-
Beleidigungen und Bedrohungen. Auch hier            fahne vor dem Polizeipräsidium oder das Aus-
existiert noch immer ein hohes Dunkelfeld. Dies     richten der Respect Gaymes. Auch die Aus- und
gilt es zu erhellen. Dafür sind Vernetzung, ein     Fortbildung innerhalb der Polizei konnte dieses
enger Austausch und eine vertrauensvolle Zu-        Jahr wieder in weiten Teilen in Präsenz stattfin-
sammenarbeit mit Ihnen allen unerlässlich. Wir      den. Für einen sensiblen und angemessenen
geben unser Bestes, um Sie zu unterstützen. Es      Umgang mit der Community ist dies ein wichti-
verwundert Sie sicher nicht, dass wir als Polizei   ger Grundstein. Da es trotz viel Licht bekannter-
Berlin hier großen Handlungsbedarf sehen: Wir       maßen auch viel Schatten gibt, ist der Respekt-
haben ein deutschlandweit einzigartiges Fach-       preis eine wichtige Anerkennung für alle, die
kommissariat für homo- und transfeindliche De-      sich den negativen Strömungen unserer Gesell-
likte beim Staatsschutz eingerichtet. Seit 1992     schaft entgegenstellen. Dafür zolle ich Ihnen al-
gibt es die Stelle der Ansprechpersonen für LSB-    len Respekt und Anerkennung. Herzlichen
TI* und mittlerweile auch ein 90-köpfiges Netz-     Glückwunsch den diesjährigen Preisträgerinnen
werk in unserer Behörde. Ziel muss es sein, die     und Preisträgern. Sie leisten Großartiges.
Opfer von Hasskriminalität zu stärken, sie dazu
zu motivieren, Straftaten anzuzeigen. Ich bitte     Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam gegen
Sie eindringlich um Kooperation mit der Polizei     Hasskriminalität vorgehen.

                                                                                                                      7
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Jahresrückblick

         Jahresrückblick

         Hertha BSC zeigt LSBTI*-Feindlichkeit die                              „Regenbogen unterm Alex“ – Regenbo-
         Rote Karte                                                             gen-Netzwerk der BVG
         Nachdem die homo- und transfeindlichen Äu-                             Anlässlich des Pride Months und ihrer zehnjäh-
         ßerungen von Torwarttrainer Zsolt Petry be-                            rigen Mitgliedschaft im BÜNDNIS GEGEN HO-
         kannt geworden waren, die dieser in einem                              MOPHOBIE sowie der Gründung des BVG-in-
         Hertha BSC zuvor nicht bekannten Interview                             ternen Regenbogen-Netzwerks, das ebenfalls
         mit der ungarischen Zeitung ‚Magyar Nemzet‘                            vor zehn Jahren seine Arbeit aufnahm, ließ sich
         getätigt hatte, entschied sich der Verein dazu,                        die BVG, angetrieben durch das BVG-Regen-
         Petry mit sofortiger Wirkung freizustellen.                            bogen-Netzwerk, im Juli etwas ganz Besonde-
         Der LSVD Berlin-Brandenburg begrüßte, dass                             res einfallen: In Kooperation mit dem Künstler-
         Hertha BSC seiner Selbstverpflichtung als Grün-                        kollektiv „Tape That“ schmückte die BVG den
         dungsmitglied des BÜNDNIS GEGEN HOMO-                                  Bahnhof Alexanderplatz in vier Tage langer Ar-
         PHOBIE gerecht wurde und auf die diskriminie-                          beit mit mehreren Hundert Metern regenbo-
         renden Äußerungen reagierte. Gerade unter                              genfarbenem Klebeband, während auf der Li-
         den Bündnismitgliedern ist es entscheidend,                            nie U2 ein Regenbogen-Zug die Beförderung
         dass Vielfalt und Toleranz tatsächlich vorgelebt                       der Fahrgäst:innen übernahm. Außerdem wur-
         werden und dass es nicht bei reinen Lippenbe-                          den über das gesamte Stadtgebiet verteilt rund
         kenntnissen bleibt.                                                    80 Bus- und Straßenbahnhaltestellen mit Re

           Der U-Bahnhof Alexanderplatz verziert mit Tape in Regenbogenfarben

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Jahresrückblick

genbogenfarben verziert. Mit der Aktion setzte     gesellschaft. Dies änderte die Bezirksstadträtin
das Regenbogen-Netzwerk der BVG nicht nur          für Jugend und Gesundheit, Carolina Böhm,
ein klares, sondern auch weithin sichtbares Zei-   die die Regenbogenfahne als Vertreterin des
chen gegen Queerfeindlichkeit und für mehr         Bezirksamtes gemeinsam mit LSVD-Vorstän-
Vielfalt.                                          din Yasmine-Blanche Werder und LSVD-Lan-
                                                   desgeschäftsführer Christopher Schreiber vor
„PROUDR LGBTIQ+ Campus Index“ der                  dem Bezirksamt anbrachte. Die Zeremonie war
UHLALA Group                                       auch als klares Signal an die polnische Part-
Wie wird LSBTI*-Diversität an Hochschulen und      nerstadt Poniatowa zu verstehen, die sich im
Universitäten in Deutschland, Österreich und       August 2019 wie auch andere polnische Städ-
der Schweiz gelebt? Mit dem im Juni 2021 ver-      te offiziell als sogenannte ‚LGBT-ideologiefreie
öffentlichten „Proudr LGBTIQ+ Campus Index“        Zone‘ deklariert hatte. Außerdem lud der Evan-
macht das Bündnismitglied UHLALA Group             gelische Kirchenkreis Berlin Stadtmitte abends
erstmals sichtbar, wie sich Hochschulen für        zum multireligiösen CSD-Gottesdienst in die
LSBTI*-Inklusivität engagieren und gibt allen      St. Marienkirche ein. Zentrales Element des
Studierenden und Abiturient:innen im DACH-         von Superintendent Dr. Bertold Höcker gelei-
Raum eine Orientierungshilfe zu LSBTI*-inklusi-    teten Gottesdienstes stellte die öffentliche Ent-
ven Campuskulturen. Sieben Berliner und zwei       schuldigung Bischof Christian Stäbleins dar.
Brandenburger Hochschulen, unter anderem           Dieser bat stellvertretend für die Kirchenlei-
die Universität Potsdam, gaben in diesem Jahr      tung der Evangelischen Kirche Berlin-Branden-
Auskunft über den Diskriminierungsschutz,          burg-schlesische Oberlausitz um Vergebung für
die Beratungsangebote und ihr Bekenntnis zu        die Diskriminierung und Ausgrenzung queerer
LSBTI*.                                            Menschen, die im kirchlichen Kontext stattge-
                                                   funden hat. Am Tag des Berliner Christopher
Christopher Street Day 2021                        Street Days (24. Juli 2021) selbst fand zudem
Am 23. Juli 2021, dem Vortag des Berliner          vor Beginn der Demonstration ein stilles Ge-
Christopher Street Days (CSD) und dem Tag          denken am Denkmal für die im Nationalsozia-
des Dyke* Marchs, hisste das Bezirksamt            lismus verfolgten Homosexuellen statt. Dazu
Steglitz-Zehlendorf erstmals im Rahmen ei-         eingeladen hatten die Stiftung Denkmal für die
ner Zeremonie an einer seiner Dienststellen die    ermordeten Juden Europas, der Berliner CSD
Regenbogenflagge. Tatsächlich wehte die Re-        e.V. und der LSVD Berlin-Brandenburg.
genbogenflagge zum CSD zwar bereits in den
Vorjahren an einzelnen Dienststellen des Be-       Pride on Screen
zirksamtes Steglitz-Zehlendorf, allerdings war     Zwischen dem 18. August und dem 8. Sep-
das Hissen bisher nicht von Reden begleitet ge-    tember 2021 verlängerte der LSVD Berlin-Bran-
wesen und geschah ohne Beteiligung der Zivil-      denburg im Schöneberger Regenbogenkiez

                                                                                                              9
REP RT Bündnis - LSVD Berlin ...
Jahresrückblick

      die Pride Weeks mit einer Reihe an wöchent-         sexuell, trans- oder intergeschlechtlich:
      lich stattfindenden Kurzfilmabenden unter frei-     Was alle eint, ist der gegenseitige Respekt. Ne-
      em Himmel. Die kostenlosen Vorführungen am          ben den Turnieren, an denen sich über 50 Fuß-
      Bürgerplatz (Eisenacher Str./Fuggerstraße) soll-    ball- und Basketballteams beteiligten, wurden
      ten einerseits den von der Pandemie schwer be-      auch wieder verschiedene Sportarten zum Aus-
      troffenen Kiez stärken und andererseits lesbi-      probieren angeboten. Dieses Mal bestand die
      sche sowie queere Sichtbarkeit gezielt fördern.     Möglichkeit, sich an Parkour, Yoga, Rugby, und
      Es handelte sich daher ausschließlich um inter-     Bogenschießen zu erproben. Auch 2021 wur-
      nationale Produktionen von Frauen, Lesben,          den die sportlichen Aktivitäten von etwa 20
      inter, nichtbinären, trans* und agender (FLIN-      Info-, Verkaufs- und Gastroständen sowie einer
      TA) Personen. Die Filme der vier Abende wur-        Regenbogen-Familien-Aktionsfläche des Re-
      den vom queeren Filmkollektiv GRRL HAUS CI-         genbogenfamilienzentrums begleitet. Für das
      NEMA kuratiert, wobei sich jeder Abend einem        abwechslungsreiche Bühnenprogramm sorg-
      eigenen thematischen Schwerpunkt widmete:           ten Amy Strong, Estelle van der Rhone und Rolf
      „Documentary“, „Comedy“, „Experimental              Scheider, während Flamyngus, SIND, System-
      and Animation“ und „Drama“. Eröffnet wur-           absturz und Spoon and the Forkestra die musi-
      de die Auftaktveranstaltung am 18. August           kalische Gestaltung übernahmen.
      mit Redebeiträgen von Senator Dr. Dirk Beh-
      rendt und der Bezirksbürgermeisterin von Tem-       Besonderer Dank gilt der Berliner Sparkasse,
      pelhof-Schöneberg Angelika Schöttler. Die Fil-      der Feuersozietät Berlin-Brandenburg, der AOK
      mabende wurden außerdem in wechselnder              Nordost, Stromnetz Berlin, Spreequell und dem
      Besetzung durch Infostände von L-Support,           Kulturkaufhaus Dussmann für die großzügi-
      LesMigraS – Lesbenberatung Berlin, Lesben Le-       ge Unterstützung. Außerdem bedankt sich der
      ben Familie – LesLeFam und dem Zentrum für          LSVD Berlin-Brandenburg für die Unterstützung
      Migrant:innen, Lesben und Schwule MILES be-         aus dem BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE von:
      gleitet.
                                                          • 1. FC Union Berlin e. V.
      Respect Gaymes 2021                                 • Berliner Fußball-Verband e. V.
      Am 21. August 2021 fanden die Respect Gay-          • Berliner Rugby-Verband e. V.
      mes zum 16. Mal statt. Das Sport- und Kultu-        • DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V.
      revent im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ist       • Eisbären Berlin e. V.
      mittlerweile eine feste Größe unter den Ber-        • Hertha BSC e. V.
      liner LSBTI*-Veranstaltungen und das queere         • Landessportbund Berlin e. V.
      Sportevent des Jahres. Die Teilnahme sowie der      • SV Empor Berlin e. V.
      Eintritt sind kostenlos und stehen allen Interes-   • Türkiyemspor Berlin e. V.
      sierten offen, ganz egal, ob hetero-, bi-, homo-

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Jahresrückblick

Impressionen von den Respect Gaymes 2021

                                                         11
Familie ist für
       jede*n anders.

       Liebe für alle gleich.
     www.regenbogenfamilien.de

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SCHWERPUNKTTHEMA 2021

                     VIELFÄLTIGE FAMILIE

Regenbogenfamilien und queere, mit einem he-         Beim ersten Arbeitstreffen des BÜNDNIS, wel-
teronormativen Familienbild brechende Famili-        ches pandemiebedingt zum zweiten Mal in Fol-
en- und Lebenskonzepte erfahren in Deutsch-          ge als Online-Seminar stattfand, steuerten di-
land weiterhin strukturell-rechtliche Diskrimi-      verse Expert:innen ihre Beiträge zum Themen-
nierung. Um für die Diversität unterschiedlichster   komplex „Vielfältige Familie” bei. Die Inputs
Familienkonzeptionen zu sensibilisieren und die      reichten von der Arbeit aktivistischer Initiativen
Ungleichbehandlung gegenüber dem traditio-           zur Änderung des Abstammungsrecht über
nellen Familienbild sichtbar zu machen, widme-       Selbsthilfe- und Unterstützungsangebote bis
te sich das BÜNDNIS im Jahre 2021 dem Schwer-        hin zu Buchratgebern für werdende Regenbo-
punktthema „Vielfältige Familie“.                    genfamilien. Im folgenden Kapitel möchten wir
                                                     diese Einblicke auch jenen Bündnismitgliedern
Die diesjährige Plakatkampagne „Familie ist für      zur Verfügung stellen, welche am ersten digita-
jede*n anders. Liebe für alle gleich.“ ergänzt       len Bündnistreffen des Jahres 2021 nicht teil-
das Schwerpunktthema öffentlichkeitswirksam          nehmen konnten.
in ganz Berlin ab Januar 2022.

                                                                                                          13
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

      Schwerpunktthema 2021 –
      Vielfältige Familie
      Mit Beiträgen von:
      Christine Degner, Nodoption: Elternschaft anerkennen
      Sabine Hufschmidt, Rechtsanwältin für Familienrecht und Mediatorin
      Lisa Haring, Regenbogenfamilien e. V., Regenbogenfamilien in Brandenburg stärken
      Constanze Körner, LesGen – Das intergenerative Projekt für Lesben
      Marcel de Groot, Schwulenberatung Berlin
      Sören Kittel, Das Regenbogenväterbuch

                                                          Die Stiefkindadoption ist gedacht für Konstel-
                                                          lationen, in denen das Kind der Partner:in an-
                                                          genommen werden soll. Das ist beispielsweise
                                                          für Patchworkfamilien gedacht. Wenn es einen
                                                          abgebenden oder einen verstorbenen Eltern-
      Nodoption: Elternschaft                             teil gibt, wenn es also darum geht, ein sozusa-
      anerkennen                                          gen „fremdes“ Kind anzunehmen, dann ist die
      Christine Degner                                    Stiefkindadoption das Mittel der Wahl. Es ist je-
                                                          doch unangebracht für Familien, in die
      Mein Name ist Christine Degner. Ich wohne zu-       Wunschkinder hineingeboren werden. Die
      sammen mit meiner Partnerin und unserem             Stiefkindadoption stellt eine Überprüfung der
      fünf Monate altem Kind in Berlin.                   Eignung als Elternteil dar. Das ist auch aus die-
                                                          sem Grund inadäquat, weil wir unabhängig
      Momentan wird nur eine Mutter in die Ge-            von dem Ergebnis der Beurteilung eine Familie
      burtsurkunde eingetragen und zwar die, die          sind. Wir werden als Familie zusammenleben
      das Kind geboren hat. Die Stiefkindadoption         und so geht es ausschließlich um unsere recht-
      ist derzeit die einzige Möglichkeit, um als zwei-   liche Absicherung.
      tes Elternteil in die Geburtsurkunde eingetra-
      gen zu werden. Nodoption ist ein loser Ver-         So funktioniert das Verfahren der Stiefkindad-
      band queerer Familien, der sich dagegen             option: Die Finanzen müssen offengelegt wer-
      wehrt. Wir haben uns als Paar schon vor der         den. Ein polizeiliches Führungs- und ein Ge-
      Geburt unseres Kindes dieser Initiative ange-       sundheitszeugnis müssen vorgelegt werden.
      schlossen. Stiefkindadoption war für uns nie        Hausbesuche werden von fremden Personen
      eine Option. Bei Nodoption bündeln wir unse-        durchgeführt. Das verunsichert viele queere
      re Kräfte und erzählen unsere Geschichten. Zu-      Familien sehr. Dies betrifft nur queere Famili-
      sammen klagen wir unsere Rechte als Familien        enkonstellationen. Deswegen ist es Diskrimi-
      ein.                                                nierung. Wir wehren uns dagegen. Wir reichen
                                                          Klagen als Teil einer strategischen Prozessfüh-

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Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

Eine Familie bei einer Nodoption-Demo vor dem Amtsgericht Kreuzberg

rung ein, mit dem Ziel, unsere Belange bis vor                        mungsrecht momentan unsere Grundrechte
das Bundesverfassungsgericht zu tragen, so-                           verletzt. Interessanterweise argumentieren bei-
dass dort im besten Fall die Verfassungswidrig-                       de Gerichte dabei unterschiedlich. Das Ober-
keit festgestellt wird.                                               landesgericht Celle beruft sich auf das Eltern-
                                                                      recht und stellt fest, dass das Abstammungs-
Zwei unserer Fälle liegen bereits in Karlsruhe                        recht das Elternrecht verletzt, da auch der sozi-
beim Bundesverfassungsgericht. Zuerst wurde                           ale Elternteil als vollwertiger Elternteil betrach-
Familie Akkermann vom Oberlandesgericht                               tet werden muss. Berlin hingegen argumentiert,
Celle weiter nach Karlsruhe verwiesen und an-                         dass es in einer Ungleichbehandlung von Kind
schließend auch eine weitere Nodoption-Fami-                          und Ehefrau resultiert im Vergleich zu verschie-
lie vom Kammergericht in Berlin. Beide Gerich-                        dengeschlechtlichen Ehen. Die Kinder haben
te vertreten unsere Meinung, dass das Abstam-                         keinen Einfluss auf die Ehen, in die sie hineinge-

                                                                                                                                  15
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

      boren werden und die Eheleute leiden unter ei-
      ner Benachteiligung gegenüber verschieden-
      geschlechtlichen Ehen.

      Die Gerichte argumentieren nicht mit der Un-
      gleichbehandlung aufgrund des Geschlechts,
      obwohl die Diskriminierung nur Personen be-          Rechtsanwältin für Familienrecht
      trifft, die nicht „männlich“ als Geburtseintrag      und Mediatorin
      haben. Das Abstimmungsrecht sieht eine Mut-          Sabine Hufschmidt
      ter und einen Vater vor. Mutter ist die, die das
      Kind gebärt. Vater ist, wer mit der Mutter ver-      Seit über 22 Jahren bin ich, Sabine Hufschmidt,
      heiratet ist, eine Vaterschaftsanerkennung           Rechtsanwältin für Familienrecht und Mediato-
      macht oder sich die Vaterschaft gerichtlich fest-    rin. Ähnlich lang bin ich beim LSVD Berlin-Bran-
      stellen lässt. Diese drei Optionen sind für Perso-   denburg, wo ich einmal im Monat Familienbe-
      nen in queeren Familienkonstellationen mit           ratungen anbiete. Anfangs hatte ich wenig Er-
      den Geschlechtseinträgen „weiblich“, „divers“        fahrung mit Kindern aus queeren Familienkon-
      oder ohne Geschlechtseintrag nicht möglich.          stellationen. Damals hatte im LSVD eine neue
      Hier ist die Stiefkindadoption bisher die einzige    Gruppe begonnen, die sich diesem Thema an-
      Option. Die Anerkennung als Elternteil ist es-       genommen hat. Das hat mich sehr angespro-
      sentiell, da sowohl das Sorgerecht als auch das      chen, da es mir wirklich immer schon am Her-
      Erbrecht damit verknüpft sind. Beispielsweise        zen lag, für Kinder in besonderen Konstellatio-
      wird das Sorgerecht nicht automatisch übertra-       nen Entscheidungen mitzugestalten, die dem
      gen, sollte die gebärende Mutter versterben.         Kindeswohl dienen. Ich denke auch, dass Fami-
      Das Abstammungsrecht muss komplett refor-            lie sich verändert hat, sich sowieso ständig im
      miert werden, wofür wir kämpfen. Wir würden          Wandel befindet. Das muss viel mehr themati-
      uns freuen, wenn Sie andere auf unser Projekt        siert werden.
      und unseren Instagram-Kanal aufmerksam ma-
      chen. Kontaktieren können Sie uns unter:             Es gibt immer wieder Probleme mit Kindern,
                                                           die in lesbischen Beziehungen geboren wer-
      nodoption@gmx.de.                                    den. Soziale Mütter haben im Gegensatz zu
      www.nodoption.de                                     leiblichen Müttern keine Rechte bezogen aufs
      Instagram: nodoption                                 Kind. Sie können ausschließlich durch leibliche
                                                           Mütter mit Rechten ausgestattet werden, bei-
                                                           spielsweise mit einer Vormundschaftserklä-
                                                           rung, falls der biologischen Mutter etwas pas-
                                                           siert. Die Freude war groß, als die Ehe für alle

16
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

beschlossen wurde. Jetzt wird es Zeit, die recht-    Ich versuche alle Beteiligten zunächst außerge-
liche Lage queerer Eltern und ihrer Kinder zu        richtlich an einen Tisch zu bekommen. Letztlich
klären. In einer heterosexuellen Ehe geborene        geht es doch um Liebe, nämlich die Liebe zu ei-
Kinder haben zwei gleichberechtigte Elterntei-       nem Kind. Dieses Kind sollte grundsätzlich mehr
le. Das ist bei gleichgeschlechtlichen Ehen nicht    in den Blick genommen werden, neben den El-
der Fall. Selbst wenn dies allerdings gesetzlich     tern auch von den Jugendämtern, den Verfah-
geändert würde, wäre auch die Frage, ob alle         rensbeiständen und selbstverständlich auch von
Ehepartner:innen automatisch Elternteil wer-         der Politik. Darauf arbeiten wir hier beim LSVD
den wollen würden, nicht geklärt.                    hin. Wir wollen, dass Familie lebbar ist und zwar
                                                     als ein friedlicher, harmonischer Ort.
Aus meiner Sicht hat ein Kind das Recht auf bei-
de Eltern oder eben auf mehr als zwei Elterntei-     www.hufschmidt-kanzlei.de
le. Es wird in diesem Sinne höchste Zeit, alle Ar-   info@hufschmidt-kanzlei.de
ten von Familienkonstellationen rechtlich abzu-
sichern. Dabei ist es wichtig, sich in die Kinder
und alle anderen Beteiligten hineinzuversetzen.
Auch Trennungen und Scheidungen müssen
beispielsweise mitgedacht werden. Es gibt Fäl-
le, bei denen sozialen Müttern nur ein Um-
gangsrecht für das Kind zugesprochen wurde,
was wirklich sehr schmerzhaft gewesen sein           Regenbogenfamilien in
muss. Dies kann auch für das Kind traumatisch        Brandenburg stärken
sein, da die Bindung zur sozialen Mutter mögli-      Lisa Haring
cherweise gestört wird. Das Kind allerdings hat
ein Gedächtnis für die körperliche Zuneigung         Mein Name ist Lisa Haring, Sozialarbeiterin und
aller an der Erziehung Beteiligten. Dies wird        angehende Sexualpädagogin. Ich arbeite für
durch das sogenannte Körpergedächtnis be-            den Regenbogenfamilien e. V. und habe mein
schrieben. Das Wohlergehen des Kindes sollte         Büro im Regenbogenfamilienzentrum Berlin.
also in jedem Fall berücksichtigt werden. Es         Ich koordiniere das Projekt „Regenbogenfamili-
sollte oberste Priorität haben. Es ist auch unum-    en in Brandenburg stärken“, welches 2017 ins
gänglich, dass sich Eltern in ihre Kinder hinein-    Leben gerufen wurde.
versetzen. Hier kommt die Mediation ins Spiel.
Damit komme ich gut voran, auch wenn ich             Meine Arbeit umfasst das gesamte Beratungs-
meist als Anwältin agiere. Es nützt in keinem        spektrum, dass es auch im Regenbogenfamili-
Fall etwas, einen Keil zwischen sich streitende      enzentrum Berlin gibt, allerdings bin ich mobil
Elternteile zu treiben.                              unterwegs. Brandenburg ist ein großes Flä-

                                                                                                                17
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

      chenland und dünn besiedelt. Ich bin im gan-       denburg kein starkes queeres Netzwerk gibt.
      zen Bundesland unterwegs, um dort Regenbo-         Bei meiner Arbeit fällt mir auf, dass es nicht viele
      genfamilien und queere Personen mit Kindern        LSBTI*-Organisationen gibt, mit denen ich
      oder Kinderwunsch zu beraten. Größtenteils         nachhaltige Projekte aufbauen kann. Das er-
      geht es ums Thema Kinderwunsch oder aber           schwert die Arbeit in Brandenburg. Ich wünsche
      um Diskriminierungsfälle.                          mir deshalb für die Zukunft, dass es mehr Förd-
                                                         ergelder und damit mehr Fachpersonal für die
      Das Projekt bietet auch Fortbildungsveranstal-     Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
      tungen an, beispielsweise in Volkshochschulen,     und Regenbogenfamilien gibt. Durch den Man-
      Oberstufenzentren und Universitäten. Generell      gel an Beratungsstellen landen viele Anfragen
      kooperiere ich intensiv mit den Gleichstellungs-   zu queeren Themen bei mir, die nichts mit dem
      beauftragten dieser Organisationen oder de-        Thema Regenbogenfamilien zu tun haben. Wei-
      nen der Städte und Gemeinden. Mit ihnen füh-       terhin gibt es in Brandenburg keine Kinder-
      re ich Weiterbildungen für pädagogische Fach-      wunschklinik, sodass lange Wege in Städte wie
      kräfte zu den Themen sexueller und geschlecht-     Berlin in Kauf genommen werden müssen.
      licher Vielfalt und auch zu Regenbogenfamilien
      durch. Die Arbeit in Brandenburg ist sehr wich-    Ich möchte die Situation in Brandenburg aber
      tig, da die Regenbogenfamilien in Brandenburg      nicht als nur schwierig darstellen. Was ich auch
      verstreut sind und sich nicht so einfach an ei-    beobachte ist, dass es einen anderen Zusam-
      nem zentralen Ort austauschen können, wie          menhalt in der Community gibt. Sie wird sehr
      dies in den Großstädten möglich ist. Dort gibt     weit gedacht, was anders ist als in Berlin. Dort
      es zentrale Anlaufstellen wie eben das Regen-      besteht die Community eher aus vielen Grup-
      bogenfamilienzentrum Berlin. In Brandenburg        pen, die voneinander abgegrenzt sind. Bran-
      gibt es nur in 2 Städten geförderte Regenbo-       denburg ist dabei aber genauso vielfältig wie
      genfamilien-Beratungsstellen mit hauptamtli-       Berlin bezogen auf das Thema sexuelle und ge-
      cher Besetzung. Generell hängt viel davon ab,      schlechtliche Vielfalt und auch auf die facetten-
      wie offen beispielsweise eine Kita, eine Famili-   reichen Regenbogenfamilien. Unter ihnen sind
      enberatungsstelle oder eine gynäkologische         Pflegefamilien, Adoptivfamilien, Familien mit
      Praxis vor Ort ist, weshalb Fortbildungen und      trans* Personen, mit lesbischen oder schwulen
      Aufklärungsarbeit unerlässlich sind.               Personen oder mit mehr als zwei Elternteilen. Es
                                                         ist bunt gemischt.
      Wie auch das Regenbogenfamilienzentrum Ber-
      lin bietet das Projekt „Regenbogenfamilien in      www.regenbogenfamilien.de
      Brandenburg stärken“ Gruppenangebote an.           info@regenbogenfamilien.de
      So können Regenbogenfamilien sich miteinan-
      der vernetzen. Dies ist wichtig, da es in Bran-

18
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

                                                      haben wir unser neues, vom Bezirk Lichtenberg
                                                      gefördertes Regenbogenfamilienzentrum.

                                                      Ich leite außerdem das Projekt LesGen, kurz für
                                                      Lesben* und Generation, ein intergeneratives
                                                      lesbisches Projekt gefördert vom Senat. Es geht
                                                      hierbei konkreter darum, Verbindungen zwi-
                                                      schen den Generationen lesbischer Lebensent-
LesGen – Das intergenerative                          würfe zu schaffen, um somit für gegenseitiges
Projekt für Lesben*                                   Verständnis und für Solidarität zu werben. Die
Constanze Körner                                      Lebensentwürfe von Lesben* unterschiedlichen
                                                      Alters haben bisher nur unzureichend miteinan-
Mein Name ist Constanze Körner und ich freue          der in Beziehung gestanden. Lesben* verschie-
mich sehr, dass ich zum Thema Familie im Kon-         dener Generationen konnten bisher kaum mitei-
text der LSBTI*-Community referieren darf,            nander in Kontakt kommen und voneinander
wobei ich den Familienbegriff im Kontext lesbi-       lernen. Das ist ein Zeichen für die fehlende Infra-
scher Lebensweisen betrachten werde. Ich              struktur für Lesben*. Sie haben so gut wie keine
möchte bemerken, dass ich hinter Frauen und           Räume für Begegnungen untereinander. Die
Lesben immer das Sternchen setze, um trans*           Hälfte der homosexuellen Community ist les-
Menschen zu inkludieren.                              bisch, aber die finanziellen Ressourcen für Les-
                                                      ben* in Berlin spiegeln das nicht wieder. Über-
Ich selbst leite den Verein Lesben Leben Familie      haupt sind Lesben* in ihren Generationen we-
e. V., kurz LesLeFam. Wir sind ein kleiner, noch      nig oder gar nicht im Bewusstsein zivilgesell-
junger Verein in Lichtenberg, der sich 2018           schaftlicher und politischer Akteur:innen ange-
gründete. Wir organisieren verschiedene Projek-       kommen. Seit Oktober 2020 ist es deshalb unser
te für lesbische und queere Frauen* sowie auch        Anliegen durch verschiedene Formate Begeg-
für Regenbogenfamilien im Osten Berlins. Uns          nungen zu fördern und Lesben* zu stärken, sie
ist es wichtig, die Interessen dieser Teilgruppe zu   sichtbarer zu machen. Hierfür gehen wir ver-
vertreten und für mehr gesellschaftliche Sicht-       schiedene Kooperationen ein. Wir arbeiten bei-
barkeit und Akzeptanz zu sorgen über Generati-        spielsweise mit Frauen- und Gleichstellungsbe-
onen hinweg und unabhängig von Identitäts-            auftragten verschiedener Berliner Bezirke zu-
und Lebensentwürfen sowie Familienformen.             sammen.
Dabei schließt unser Familienbegriff auch Wahl-
verwandtschaft und Herkunftsfamilie mit ein.          Als LesLeFam organisieren wir auch Workshops
Neben bezirklichen Projekten, speziell für Les-       für Lesben*, die sich im beruflichen Umbruch
ben* in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg,          und in der Neuorientierung befinden. Oftmals

                                                                                                                  19
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

      sind es Frauen*, die nach der Elternzeit oder      bieten auch betreutes Wohnen an, beispiels-
      nach vielen Jahren in einem Job einen neuen        weise für Menschen mit Fluchthintergrund
      Weg gehen wollen oder müssen. Oftmals sind         oder ältere Menschen.
      sie verunsichert, wo es hingehen könnte.
      Gleichzeitig ist es wichtig, Lesben* am Arbeits-   Der „Lebensort Vielfalt“ am Ostkreuz ist ein
      platz zu unterstützen und sichtbarer zu ma-        Haus, das wir 2010 gekauft haben. Wir haben
      chen. Ihre Lebensentwürfe müssen gleichwer-        es in 24 Wohnungen umgebaut, welche Pfle-
      tig erfahrbar gemacht werden. Nehmen sie als       ge-Wohngemeinschaften für schwule Männer
      Mitglieder des BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE            darstellen. Wir haben damals festgestellt, dass
      auch lesbische Frauen* in den Blick! Bei Fra-      die Versorgung von schwulen Männern und
      gen, Rückmeldungen und Ideen wenden Sie            trans* Menschen dürftig ist. Sie fühlen sich in
      sich gern an mich unter: info@leslefam.de. An-     normalen Krankenhäusern und Altersheimen
      sonsten können Sie gern auf unserer Webseite       meist nicht gut aufgehoben. Wenn sie sich ou-
      vorbeischauen: www.leslefam.de. Vielen Dank!       ten, stellt sich oft die Frage, was die Anderen
                                                         über einen denken oder ob es zu einer schlech-
      info@leslefam.de                                   teren Behandlung kommt aufgrund der eige-
      www.leslefam.de                                    nen sexuellen Identität.

                                                         2008, als unser Angebot noch auf schwule
                                                         Männer ausgerichtet war, haben wir uns in
                                                         vielen Seniorenheimen über die Situation der
                                                         schwulen Männer informiert. Es stellte sich
                                                         heraus, dass es bei diesen Heimen viele offene
                                                         Fragen bezüglich der Belange schwuler Män-
                                                         ner gab. Von Expertise konnte keinesfalls die
                                                         Rede sein. Das war der Anlass, den „Lebensort
                                                         Vielfalt“ zu planen. In diesem Zuge haben wir
      Lebensort Vielfalt                                 das Haus, in dem wir jetzt sitzen, erworben.
      Marcel de Groot für die Schwulenberatung           Die Idee war es, Familienstrukturen für unsere
                                                         Community zu schaffen. Wir stellen oft fest,
      Mein Name ist Marcel de Groot. Ich bin seit ei-    dass die älteren schwulen Männer, die sich bei
      nigen Jahren Geschäftsführer der Schwulenbe-       uns melden, oft keinen oder nur schlechten
      ratung Berlin. Wir bieten verschiedene Leistun-    Kontakt zu ihren Familien haben. Sie wün-
      gen für schwule Männer und trans* Menschen,        schen sich ein gemeinschaftliches Leben, was
      inzwischen auch für lesbische Frauen, an. Es       wir vielen mit unserem Projekt ermöglichen
      geht um Hilfen, also mehr als nur Beratung. Wir    konnten. Unsere Bewohner:innen sind Teil

20
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

von Gruppen wie beispielsweise einer Gar-           bar sein und zeigen, dass Berlin die Regenbo-
ten-AG oder dem Mieter:innenbeirat. Gleich-         genhauptstadt ist und bleibt.
zeitig sichern wir als Einrichtung die Struktur.
Wir sind gleichzeitig Vermieter:innen und An-       www.schwulenberatungberlin.de
laufstelle vor Ort, wenn etwas schiefläuft. Wir     info@schwulenberatungberlin.de
stehen als professionelle Einrichtung hinter
dem Wohnprojekt. In unserer Satzung steht,
dass wir die LSBTI*-Gemeinschaft als Zielgrup-
pe haben.

Wir sind bundesweit leider die einzige Einrich-
tung dieser Art. Viele ältere queere Menschen
würden zwar gern in queerfreundliche Pflege-
einrichtungen kommen, wollen oder können
dies aber nicht unbedingt thematisieren. Das
hat sicherlich auch damit zu tun, dass die
grundsätzliche Teilhabe an der Gesellschaft
dann schon eingeschränkt ist. Manche Pflege-
bedürftige sind beispielsweise kommunikativ
sehr beeinträchtigt. Dennoch stellen wir fest,
dass viele sich in einer queeren Umgebung, in
der sie sich nicht explizit outen oder verstecken
müssen, sehr wohlfühlen.

Als wir mit dem Haus anfingen, hatten wir eine
kleine Warteliste mit 30 Leuten. Inzwischen
haben wir eine Warteliste mit knapp 500 Men-
schen. Am Südkreuz bauen wir ein größeres
Haus. Hier ist die Zielgruppe schwul, lesbisch,
trans* und inter. Dort werden wir auch eine         Das Regenbogenväterbuch
weitere Pflegewohngemeinschaft für eben             Sören Kittel
diese Gruppe haben. Es wird außerdem thera-
peutische Wohngemeinschaften und eine Kin-          Ich bin Sören Kittel und einer der vier Autoren
dertagesstätte für insgesamt 45 Kinder geben.       des Regenbogenväterbuchs. Dies ist 2020 im
Mit unseren Projekten, dem neuen Gebäude            Omnino Verlag erschienen. Alex Schug hat es
am Südkreuz eingeschlossen, wollen wir sicht-       geschrieben. Gianni Bettucci, Uli Heissig und

                                                                                                               21
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

      Alex Schug sind Herausgeber. Wir haben uns           Kapitel 4 dreht sich rund um das Thema
      vor ungefähr drei Jahren zusammengesetzt,            Schwangerschaft, Kapitel 5 um den Alltag mit
      um uns über ein Buchprojekt zu unseren Erfah-        Kind bezogen auf unterschiedliche Familien-
      rungen als Eltern auszutauschen. Ich kann mich       konstellationen. Uns lag am Herzen verschiede-
      daran erinnern, dass ich vor sechs Jahren Re-        ne Realitäten abzubilden. Wir schrecken auch
      genbogenvater werden wollte. Meine Tochter           vor der Thematisierung von Konflikten nicht
      ist inzwischen fünf Jahre alt. Damals war ich im     zurück und überlegen, in einer weiteren Aus-
      Regenbogenfamilienzentrum in Schöneberg              gabe näher auf rechtliche Aspekte einzugehen.
      und habe dort gefragt, warum es eigentlich
      kein Handbuch für queere Väter gibt. Jetzt ha-       Im Folgenden möchte ich Ihnen einen Absatz
      ben wir unser eigenes Handbuch geschrieben.          aus der Einleitung des Buches teilen:
      Wir sind dankbar, dass es publiziert wurde. Dies     „Wir wollen Väter sein, weil wir es können,
      haben wir Alexander Schug und vielen Unter-          weil wir es aus uns heraus spüren, dass es gut
      stützer:innen zu verdanken. Auch der Papala-         und sinnvoll ist, und weil wir es als Geschenk
      den und das Väterzentrum im Prenzlauer Berg          ansehen, Verantwortung für einen neuen
      waren am Buchprojekt beteiligt.                      Menschen zu übernehmen. Vaterschaft kann
                                                           dabei vieles sein. Dieses Buch ist deshalb kein
      Wir wollten im Buch unsere persönlichen Erfah-       enges politisches Manifest. Herausgeber- und
      rungen als Väter teilen, auch was den gesell-        Autor:innen verfolgen keine politische Agen-
      schaftlichen Umgang mit uns betrifft. Freunde        da. Wir möchten nicht vorgeben, wie Vater-
      von mir, beispielsweise, sind zur Schwimmhalle       schaft in Regenbogenfamilien definiert wer-
      gegangen. Sie haben keine Familienkarte er-          den soll. Dennoch ist das Buch politisch, weil
      halten, weil sie nicht als Familie anerkannt wur-    das, was Regenbogeneltern hier erzählen, den
      den. Außerdem haben wir Geschichten über             gesellschaftlichen Blick auf Familie in Deutsch-
      das Vaterwerden. Dabei werden verschiedens-          land ändern wird. Wir glauben: Ja, unsere Va-
      te Modelle vorgestellt. Es gibt soziale Väter, die   terschaft hat eine gesellschaftliche Dimension,
      also nicht leibliche Väter sind. Auch gibt es Vä-    die wir hier gar nicht ausreichend fassen kön-
      ter, die keine Vollzeit-Papas sein wollen. Es        nen. Aber nein, es geht uns nicht um Gender-
      geht auch um Pflegekinder und um Leihmut-            politik, um das Tradieren neuer Rollenmodelle
      terschaft, obwohl Letzteres in Deutschland           für Schwule, Lesben, queere Menschen. Es
      nicht legal ist. Die gelebte Realität jedoch ist     geht darum, einem Gefühl auf der Spur zu
      eine andere. Wir haben ebenfalls einen Text          sein, sich fortpflanzen zu wollen und seinen
      über einen trans* Vater, was wir als wichtig er-     Nachwuchs in Konstellationen großzuziehen,
      achteten. Erfahrungsgemäß sind alle queeren          die im wahrsten Sinne des Wortes divers sind.“
      Väter oft Fragen zum Thema Zeugung ausge-
      setzt, worauf wir sie in Kapitel 3 vorbereiten.      www.omnino-verlag.de

22
Schwerpunktthema 2021 – Vielfältige Familie

LSBTI*-FEINDLICHKEIT
FINDEN SIE
UNMÖGLICH?
UNNÖTIG?
UNGERECHT?
DANN SETZEN SIE
SICH EIN FÜR
AKZEPTANZ!
VIELFALT!
DEMOKRATIE!

Mit 130 Mitgliedern ist das BÜNDNIS GE-        lität für alle Berliner:innen ein und über-
GEN HOMOPHOBIE eines der deutschland-          nimmt eine wichtige Vorbildfunktion. Ber-
weit größten Netzwerke, welches sich für       lin steht für Diversität, Akzeptanz und
die Gleichberechtigung von Lesben,             Weltoffenheit – und so soll das auch blei-
Schwulen, Bisexuellen, trans- und interge-     ben, nur noch immer besser! Möchten Sie
schlechtlichen Menschen in allen Bereichen     mit Ihrer Organisation oder Ihrem Unter-
der Gesellschaft aktiv engagiert. Jedes Mit-   nehmen dazugehören? Wie wäre es mit ei-
glied setzt sich damit individuell und nach    ner lebendigen Mitgliedschaft?
den eigenen Stärken für mehr Lebensqua-

                                                                                                        23
10 Gründe für Ihre Mitgliedschaft

     Das BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE ist die Alli-        rung im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für
     anz der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft     Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtli-
     für die gesellschaftliche Anerkennung nicht-he-   cher und sexueller Vielfalt“ (IGSV) gefördert
     teronormativer Lebensweisen. Das BÜNDNIS GE-      wird. Unter der Schirmherrschaft des Regieren-
     GEN HOMOPHOBIE ist ein Projekt des Bildungs-      den Bürgermeister von Berlin wurde es 2009
     und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenver-       vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Bran-
     bandes Berlin-Brandenburg e. V., das von der      denburg e. V. ins Leben gerufen. Weitere Infos
     Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Dis-    zum BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE:
     kriminierung (LADS) der Senatsverwaltung für      www.stopp-homophobie.de
     Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminie-    www.facebook.com/Homophobie

     1. S teigerung von Respekt, Toleranz und Wertschätzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle,
         trans- und intergeschlechtliche Personen in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation

     2. V
         orbildwirkung für andere Unternehmen/Organisationen und Ihre Kund:innen oder
        Mitglieder

     3.	
        Schaffung einer breiteren Basis für den Nutzen von Diversität im Erwerbsleben

     4.	
        Anreiz für einen positiven Wettbewerb in Bezug auf Vielfalt und Toleranz

     5.	
        Enttabuisierung von Personen und Gruppen, die gesellschaftlich benachteiligt sind

     6.	
        Vorstellung Ihres Unternehmens/Ihrer Organisation bei den Aktivitäten des BÜNDNIS
        GEGEN HOMOPHOBIE und gegenüber der Berliner Politik

     7.	
        Gesteigerte Wahrnehmung Ihres Unternehmens/Ihrer Organisation in den
        Medien durch aktive Öffentlichkeitsarbeit des BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE

     8.	
        Einbindung Ihres Unternehmens/Ihrer Organisation in öffentliche Veranstaltungen

     9.	
        Aufmerksamkeit bei Unternehmen/Organisationen, die im Bereich personelle Vielfalt
        bereits aktiv sind

     10. Bildung von neuen Netzwerken und Kooperationen

24
Statements der Neumitglieder
 „Bunt ist die Welt, vielfältig und schön. Ganz besonders in einer weltoffenen Metropole wie
 Berlin mit Menschen aus zahlreichen Nationen, mit unterschiedlichen Religionen und sexuel-
 len Identitäten. Rugby steht für Respekt, Gemeinschaft und Toleranz. Auf und neben dem
 Platz zählt nur, was jede:r als Mensch und als Sportler:in einbringt. Wir geben Homo- und
 Transphobie keinen Raum.“
 Denis McGee, Präsident des Berliner Rugby-Verbandes und Alexander Arc, Beauftragter für Kinderschutz und LSBTI*

 „Für uns als Reiseveranstalter sind Vielfalt, Weltoffenheit, Respekt und Toleranz ein fester Be-
 standteil unserer täglichen Arbeit. Mit dem Beitritt zum BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE möch-
 ten wir noch einmal mehr betonen, dass wir jeder Form von Diskriminierung entgegentreten
 und für einen wertschätzenden Umgang einstehen. Lokal und international.“
 Dirk Radke, Geschäftsführer, FairAway Travel GmbH

 „Homo- und transfeindliche Übergriffe gehören in unserer Gesellschaft längst noch nicht der
 Vergangenheit an. Mit unserem Beitritt zum BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE wollen wir ein
 Zeichen in der Öffentlichkeit setzen und uns dazu verpflichten, in allen unseren Pflegeeinrich-
 tungen auf einen sensiblen und geschulten Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt
 zu achten. Das gilt für unsere Bewohner:innen genauso wie für unsere Mitarbeitenden.“
 Herbert Blum, Geschäftsführer, Immanuel Miteinander Leben GmbH

 „Da die RLC Berlin unabhängige und kostenlose Rechtsbera-
 tung für Geflüchtete und Migrant:innen anbietet, ist es für uns
 besonders wichtig, ein möglichst diskriminierungsfreies Umfeld
 zu gewährleisten. Unser Beitritt zum BÜNDNIS GEGEN HOMO-
                                                                                          Weitere Statements finden Sie hier:
 PHOBIE ist daher ein wichtiges Signal nach außen. Gleichzeitig
 ist dies für uns aber auch intern ein zusätzlicher Ansporn sowie
 eine hervorragende Chance, das Thema Inklusion im Hinblick
 auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt noch zielgerichteter
 anzupacken.“
 Laura Konrad, Co-Vorsitzende, Refugee Law Clinic Berlin

                                                                                                                                25
BÜNDNIS GEGEN HOMOPHOBIE 2021
     130 Mitglieder
     Sport & Erholung                                 n Happy Bed Hostel
     n 1. FC Union Berlin e. V.                       n Henri Hotel
     n Berliner Bäder-Betriebe                        n Holiday Inn Berlin Centre-Alexanderplatz
     n Berliner Fußball-Verband e. V.                 n Hotel Ambert
     n Berliner Rugby-Verband                         n Hotel Berlin, Berlin
     n Deutscher Fußball-Bund e. V.                   n Hotel Bleibtreu Berlin by Golden Tulip
     n EHC Eisbären Management GmbH                   n Hotel Indigo Berlin Alexanderplatz
     n eSport-Bund Deutschland e. V.                  n Hotel Indigo Berlin Ku‘damm
     n FSV Hansa 07 Berlin e. V.                      n Hotel Ku‘damm 101
     n Füchse Berlin Reinickendorf e. V.              n Hotel Palace Berlin
     n Hertha BSC e. V.                               n Hotel Sylter Hof Berlin
     n Landessportbund Berlin e. V.                   n Lux 11 Berlin-Mitte
     n SV Empor Berlin e. V.                          n Mercure Hotel Berlin City
     n Tennis Borussia Berlin e. V.                   n Mercure Hotel MOA Berlin
     n Türkiyemspor Berlin 1978 e. V.                 n Myer‘s Hotel Berlin
                                                      n Novotel Berlin am Tiergarten
     Bildung & Forschung                              n Novum Hotel Kronprinz Berlin
     n [know:bodies] gesellschaft für integrierte    n ONE80º Hostel Berlin
        kommunikation und bildungsberatung mbh        n Park Inn by Radisson Berlin-Alexanderplatz
     n Akademie der Künste                           n Pfefferbett Hostel Berlin
     n bbw Hochschule                                n Qbe Hotel Heizhaus Berlin
     n Charité - Universitätsmedizin Berlin          n Radisson Blu Hotel Berlin
     n Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung   n Reederei Riedel GmbH
     n Freie Universität Berlin                      n Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade
     n Humboldt-Universität zu Berlin                n St.-Michaels-Heim
     n Technische Universität Berlin                 n STARS Guesthouse Berlin
     n Universität der Künste                        n The Student Hotel Berlin
     n weißensee kunsthochschule berlin              n The Weinmeister Design Hotel Berlin Mitte
                                                      n TITANIC Comfort Mitte
     Hotels & Tourismus
     n a&o Hotels und Hostels Holding GmbH           Gesundheit
     n Abba Berlin Hotel                             n Allianz Lebensversicherungs-AG
     n Almodóvar Hotel                               n AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
     n art´otel berlin kudamm                        n DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V.
     n Berlin Tourismus & Kongress GmbH              n Immanuel Miteinander Leben GmbH
        (visitBerlin)                                 n Pfizer Deutschland GmbH
     n FairAway Travel GmbH
     n Flughafen Berlin Brandenburg GmbH             Religion- & Weltanschauungs-
     n Gat Point Charlie Hotel                       gemeinschaften
     n H10 Berlin Ku‘damm                            n Alt-Katholische Gemeinde Berlin
     n H4 Hotel Berlin-Alexanderplatz                n Evangelische Jugend Berlin-Branden-

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burg-schlesische Oberlausitz (EJBO)           n Landesverband Deutscher Sinti und Roma
n Evangelische Kirche Berlin-Branden-              Berlin-Brandenburg e. V.
   burg-schlesische Oberlausitz (EKBO)           n LAUT UND DEUTLICH Agentur für strategi-
n Humanistischer Verband Deutschland               sche Kommunikation
   Landesverband Berlin-Brandenburg KdöR         n pro familia e. V. Landesverband Berlin
n Ibn Rushd Goethe Moschee gGmbH                n Refugee Law Clinic Berlin e. V.
n Jüdische Gemeinde zu Berlin                   n Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
n Jüdisches Forum für Demokratie und gegen      n Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden
   Antisemitismus e. V.                             Europas
n Liberal-Islamischer Bund e. V.                n Stiftung zur Förderung sozialer Dienste Berlin
                                                 n TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für
Wirtschaft                                          die Frau e. V.
n Berliner Sparkasse                            n Türkischer Bund in Berlin-Brandeburg e. V.
n Berliner Stadtreinigung                       n Verein Iranischer Flüchtlinge in Berlin e. V.
n Berliner Verkehrsbetriebe                     n Volkssolidarität Landesverband Berlin e. V.
n bett1.de GmbH                                 n werk21 Kommunikation GmbH
n Coca-Cola Europacific Partners Deutschland    n Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
   GmbH
n Deutsche Bank                                 Kultur & Medien
n EUREF AG                                      n Deutsche Oper Berlin
n Getränke Nordmann GmbH                        n Friedrichstadt-Palast
n HELDISCH GmbH                                 n GRIPS Theater gGmbh
n HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH            n Internationale Filmfestspiele Berlin
n Messe Berlin GmbH                             n Komische Oper Berlin
n SAP SE                                        n Komödie am Kurfürstendamm
n Schalldruck GmbH                              n Kulturvolk | Freie Volksbühne Berlin e. V.
n Seedball Factory                              n Kulturwerk des bbk berlin GmbH
n Stromnetz Berlin GmbH                         n New Jazz Radio GmbH
n UHLALA GmbH                                   n Plakat Kultur
n Voi Technology Germany GmbH                   n RTL Audio Center Berlin GmbH
n WALL GmbH                                     n TEDDY Award
                                                 n Theater an der Parkaue – Junges Staats-
Politk & Gesellschaft                               theater Berlin
n AVIVA-Berlin                                  n Wintergarten Varieté Berlin
n AWO Landesverband Berlin e. V.                n Yorck-Kinogruppe
n Berliner Polizei
n dbb beamtenbund und tarifunion berlin
n DGB Bezirk Berlin-Brandenburg
n Familienplanungszentrum BALANCE
n FEZ-Berlin
n gewerkschaft kommunaler landesdienst berlin

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