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Forschung für Gesundheit Dialog fördern – Vernetzung stärken Ein Überblick zu Forschungsprojekten und Forschenden in der Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lippe Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe
Inhalt Wissenschaft als Wertschöpfungsfaktor 4 Region für Gesundheit 5 OWL forscht für Gesundheit 6 Institute und universitäre Forschungszentren in OWL 8 Ausgewählte Portraits 16 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner 27 Impressum Bildnachweise: Prof. Dr. Danneel: HS OWL | Prof. Dr. Domik-Kienegger: Uni Herausgeber: ZIG – Zentrum für Innovation PB | Prof. Dr. Hagemann: FHDD | Prof. Dr. Hörstmeier: FH BI | in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe gGmbH Prof. Dr. Kopp: CITEC, Uni BI | Prof. Dr. Kutz: HS OWL | Prof. Jahnplatz 5 | 33602 Bielefeld | Tel. 05 21.32 98 60-0 | Dr. Nauerth, FH BI | Prof. Dr. Pilgramm: HS OWL | Prof. Dr. Fax 05 21.32 98 60-49 | info@zig-owl.de | www.zig-owl.de Platzner: Uni PB | Prof. Dr. Schaeffer: Michael Fuchs, Rem- Geschäftsführung: Uwe Borchers, Brigitte Meier seck | Fotocollage Seite 27 ff: fotolia.com Projektleitung: Susanne Lübker Oktober 2016 Unter Mitarbeit von: Jürgen Heinrich, Benedikt Meyer zu Theenhausen, Tatjana Wanner (Lektorat), Bernd Ackehurst (Gestaltung) 2
Forschung für Gesundheit Dialog fördern – Vernetzung stärken Ein Überblick zu Forschungsprojekten und Forschenden in der Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lippe Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe 3
Wissenschaft als Wertschöpfungsfaktor Die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld vertritt die Inter- essen von rund 113.000 Unternehmen, darunter ca. 2.340 Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. Die Vielfalt an Unternehmen und Produkten ist groß: Von großen Herstellern für Zahntechnik, Pflegemö- beln oder Rollstühlen über zahlreiche Sanitätshäu- ser bis hin zu „Tüftlern“ für Nischenprodukte der Medizintechnik. Wir sehen die Wissenschaft als Wertschöpfungsfak- tor, der regionale Unternehmen bei Förderung und Erhalt ihrer Innovationsfähigkeit unterstützt. Die Thomas Niehoff Gesundheitsbranche kann hier in besonderem Maße IHK Ostwestfalen zu Bielefeld profitieren. Die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld be- Hauptgeschäftsführer müht sich um einen lebendigen Austausch zwischen Hochschulen und Unternehmen. Wir engagieren uns unter anderem im Wissenschaftsbüro der Stadt Bielefeld und in der Standortinitiative „Wissen- schaftsstadt Bielefeld“, die derzeit ein umfassendes Strategiekonzept für die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Campusentwicklung, Kultur und Stadtgesellschaft in der Kommune erarbeitet. Dabei stehen Themen wie Standortsicherung und -attrakti- vität, Fachkräftesicherung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowie Bildung und Quali- fizierung im Vordergrund. Darüber hinaus arbeiten unsere Transferexperten an der direkten Schnittstelle zwischen Unternehmen und Hochschulen. Ostwestfalen punktet mit solidem Mittelstand und exzellenten Bildungs-, Arbeits- und Lebensbedingun- gen. Diese zu erhalten und nachhaltig zu fördern ist uns ein großes Anliegen. Wir begrüßen daher die Initiative des ZIG (Zentrum für Innovation in der Ge- sundheitswirtschaft OWL), das Forschungsprofil der Region im Gesundheitswesen zu schärfen und auf diese Weise Möglichkeiten zum Transfer zwischen Forschung und Praxis zu eröffnen. Ihr Thomas Niehoff 4
Region für Gesundheit Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Gesundheitswirtschaft Motor für Beschäftigung und Innovation. Eine gute Infrastruktur und erstklassig qualifizierte Fachkräfte machen Deutschland zu einem hervorragenden Standort für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Die Fortschrittlichkeit der Branche lässt sich an den innovativen Hightech-Pro- dukten, pharmazeutischen Neuerungen sowie der Entwicklung immer neuer Behandlungsformen ausmachen. Der Gesundheits- und Sozialsektor zählt zu den großen Wachstumsmärkten der Zukunft. Auch in Bielefeld ist der Gesundheits- und Sozial- Brigitte Meier sektor mit fast 30.000 sozialversicherungspflichtig WEGE Beschäftigten ausgezeichnet aufgestellt und hoch Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH dynamisch. Mit den v. Bodelschwinghschen Stiftun- Mitglied der Geschäftsleitung gen Bethel und dem Evangelischen Johanneswerk haben die beiden größten diakonischen Einrichtun- gen in ganz Europa ihren Sitz in Bielefeld. Unternehmen der Gesundheitsversorgung ebenso wie Hersteller, Zulieferer und Dienstleister der Gesund- heitswirtschaft kooperieren mit den Hochschulen der gesamten Region. Wissenstransfer, Ausbildung und Qualifizierung, Innovationsentwicklung durch gemeinsame Forschungsprojekte und Kooperatio- nen bieten gegenseitigen Nutzen. Dafür muss man wissen, wer mit welcher Kompetenz und Exzellenz in welchen Forschungsfeldern tätig ist. Hier setzt der Forschungskatalog des ZIG an und bietet die Möglichkeit, sich umfassend über die Bandbreite der regionalen Forschung im Gesundheits- bereich zu informieren. Der vorliegende Forschungs- katalog macht die vorhandene Expertise der Region in der Gesundheitswirtschaft sichtbar und nutzbar. Als Mitgliedsunternehmen und enger Partner des ZIG begleitet die WEGE mbH gerne den Prozess, die Region Ostwestfalen-Lippe als kompetente Forschungsregion für die Themen Gesundheit und Wirtschaft deutlicher zu positionieren. Die daraus resultierende Vernetzung zwischen Forschenden untereinander, mit Unternehmen und weiteren Ak- teuren aus der Gesundheitswirtschaft wird dauerhaft die gesamte Region stärken. Ihre Brigitte Meier 5
OWL forscht für Gesundheit An den Universitäten und Fachhochschulen in der biologische oder biotechnologische, psychologische, Region Ostwestfalen-Lippe forschen viel mehr pharmakologische, ernährungswissenschaftliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um oder medizintechnische Kompetenzen sowie um Fragen der Gesundheit, als man vielleicht meint. neue Lösungsansätze mit technischen Assistenzsys- Mit exzellenten Forschungsprojekten zeigen sich die temen oder HighTech-Produkten zum Beispiel für Universität Bielefeld und die Universität Paderborn. Menschen mit Behinderungen oder für chronisch Auch an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Kranke. Fachhochschule Bielefeld, der Fachhochschule der Diakonie und der Fachhochschule des Mittelstands Die vorliegende Übersicht macht das Spektrum finden innovative Forschungsaktivitäten statt, die dieser Forschung in der Gesundheitsregion OWL direkt oder indirekt zur Verbesserung der Gesund- sichtbar. Sie ist eine Handreichung, um die Vernet- heitsversorgung für die Menschen der Region und zung zwischen Forschenden untereinander oder mit zur Stärkung der Gesundheitswirtschaft insgesamt interessierten Unternehmen und Akteuren aus Politik beitragen. Zahlreiche Forscherinnen und Forscher und Gesundheitswirtschaft zu fördern. Die Übersicht suchen nach neuen Wegen, um Krankheiten vor- unterstützt den regionalen Dialog. Sie bietet auch zubeugen, sie zu diagnostizieren oder zu therapie- Orientierung für akademische Nachwuchskräfte. ren. Dabei geht es um medizinische, pflegerische, Aktuell fokussierte Forschungsbereiche mit Gesundheitsbezug der Ministerien und der Ingenieurwesen außeruniversitären Forschungsinstitute lll Gesundheitswissenschaften in Deutschland Maschinenbau l ll Indikationen Forschungsbereiche Versorgungsforschung mit Gesundheitsbezug Maschinentechnik, lll Prävention Volkskrankheiten an den Hochschulen Mechatronik in Ostwestfalen- ll Bildungsforschung Umwelt Medizintechnik Lippe Elektrotechnik llll lll Assistenzsysteme Pflegeforschung Pflegewissenschaften l Uni BI lll Automatisierung lll l Uni PB Informatik Life Sciences Sozialwesen l FH BI ll Informatik l HS OWL lll Versorgungs- Telematik, forschung l FHDD Elektronische Psychologie, Sport Naturwissenschaften l FHM Gesundheitskarte lll ll Genetik, Molekularbiologie Linguistik Life Sciences Medikamente, l Wirkstoffe, Toxikologie, ll Resistenzen, MRSA Lebensmittel, Pharmazie Lebensmittel Ernährung ll ll Architektur, Rechtswissenschaften Innenarchitektur l l Wirtschaft und Gesundheit l Abb.: Forschungsthemen mit Gesundheitsbezug bundesweit und an den Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe 6
Einige Beispiele: Am Centrum für Biotechnologie der Die Erhebung wurde im Wesentlichen während der Universität Bielefeld (CeBiTec) werden Methoden ersten Jahreshälfte 2016 durchgeführt und erfolgte zur gezielten Vernichtung von Tumorzellen entwi- mit Beschränkung auf die sechs Hochschulen der ckelt. Oder: Mathematiker der Universität Paderborn Gesundheitsregion OWL: arbeiten unter dem Stichwort „Mathematische Biologie“ an Berechnungsformeln zum Wachstum ■ Universität Bielefeld von Krebstumoren. Auch die anderen Hochschulen ■ Universität Paderborn greifen neue Entwicklungstrends auf und tragen zu ■ Hochschule Ostwestfalen-Lippe einer vitalen „Forschungslandschaft Gesundheit“ in ■ Fachhochschule Bielefeld der Region OWL bei. Die Hochschule OWL entwi- ■ Fachhochschule der Diakonie ckelt Verfahren zur Optimierung pharmazeutischer ■ Fachhochschule des Mittelstands Wirk- und Trägerstoffe und beschäftigt sich im archi- tektonischen Bereich mit dem Thema Wohnmedizin. Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) greift Im Rahmen der verfügbaren Möglichkeiten konn- den gesellschaftlichen Trend zu veganer Ernährung ten für diese Broschüre längst nicht alle Hinweise auf und bietet den neuartigen Studiengang B. A. verfolgt und nicht alle Informationen aufgenommen Vegan Food Management an. Das Land Nord- werden. Es gäbe sehr viel mehr zu berichten. Aber rhein-Westfalen fördert das neue Fortschrittskolleg die Broschüre bietet einen ersten Einblick in das brei- an der Universität Bielefeld: „Herausforderungen te Spektrum der Forschung für Gesundheit in OWL. und Chancen globaler Flüchtlingsmigration für die Gesundheitsversorgung in Deutschland (FlüGe)“. Stellvertretend für die große Themenvielfalt stehen Das Besondere daran ist der interdisziplinäre Ansatz zehn exemplarische Portraits, ebenso wie die und die Kooperation mit Praxispartnern aus dem ausgewählten hochschulintegrierten oder -nahen Gesundheitswesen. Besondere Forschungskompe- Forschungsinstitute mit Bezügen zur Gesundheits- tenzen gibt es in der Gesundheitsregion OWL in der versorgung und Gesundheitswirtschaft. Die Bro- medizinnahen Forschung zu Tumorbehandlungen, schüre listet über 80 Ansprechpartnerinnen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Demenz Ansprechpartner auf – für ganz unterschiedliche oder körperlichen, geistigen und seelischen Behin- Forschungsthemen und -projekte. Die Dokumenta- derungen. tion beansprucht ausdrücklich keine Vollständigkeit. Wir freuen uns über weitere Hinweise, Anregungen Die Übersicht zur Forschung rund um Gesundheit in und Ergänzungen. OWL ist aus vorliegenden Informationen, gezielten Recherchen sowie Befragungen von Multiplikatoren der Gesundheitsbranche entstanden. Unterstützt ZIG – Zentrum für Innovation wurden die Arbeiten zu dieser Übersicht durch Ge- in der Gesundheitswirtschaft OWL spräche mit Professorinnen und Professoren an den Hochschulen, bei den Rektoraten und Hochschullei- Uwe Borchers Susanne Lübker tungen sowie mit den Forschungs- und Transferbe- Geschäftsführer Projektleitung auftragten. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten Forschung für Gesundheit sehr herzlich für wertvolle Hinweise und weiterfüh- rende Empfehlungen. 7
Institute und universitäre Forschungszentren in OWL Zahlreiche An- und In-Institute der Hochschulen, Das C-LAB Cooperative Computing & Commu- Exzellenzcluster und Forschungslabore an den Hoch- nication Laboratory ist ein gemeinsames For- schulen der Region ergänzen die anwendungsnahe schungs- und Entwicklungslabor der Firma Atos Forschung im Gesundheitsbereich. Sie werden zum und der Universität Paderborn. Die Vision des Teil mit beachtlichen Summen aus Bund und Län- C-LAB lautet: Herausforderungen beim Übergang in dern gefördert. Auch die Fachhochschulen bauen die Informationsgesellschaft sind nur durch globale ihre Forschung seit einigen Jahren aus und sind mit Kooperation und in tiefer Verzahnung von Theorie fachbereichsnahen Fakultäten oder Instituten der und Praxis zu lösen. Hier arbeiten Mitarbeiterinnen Universitäten vernetzt.1 und Mitarbeiter von Hochschule und Industrie in einer institutsähnlichen Organisation an Projek- ten mit internationalen Partnern. Das allgemeine Universität Paderborn Arbeitsgebiet umfasst Computeranwendungen und -techniken sowie computergestützte Kommunika- Die Universität Paderborn hat besondere Stärken in tion zur Bewältigung technischer, prozessualer und den informationstechnologischen, technischen und sozialer Herausforderungen. ingenieurwissenschaftlichen Forschungsbereichen. Neben den Fakultäten für Naturwissenschaften, Zum 1. Januar 2016 wurde aus der Fraunhofer- Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik und Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik des Mathematik gibt es zahlreiche Institute und Ent- Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, wicklungslabore, die mit der Universität eng ver- Aachen das eigenständige Fraunhofer IEM. Es ist netzt sind und in einzelnen Projekten immer wieder damit die erste selbstständige außeruniversitäre auch Bezüge zum Gesundheitswesen finden. Forschungseinrichtung in der Innovationsregion Ostwestfalen-Lippe. Die Fraunhofer IEM (Fraunho- Die Abteilung Advanced System Engineering fer-Einrichtung für Entwurfstechnik Mechatronik) (ASE) des Fraunhofer ENAS (Fraunhofer-Insti- bietet Expertise für intelligente Mechatronik im tut für Elektronische Nanosysteme) in Paderborn Kontext Industrie 4.0. Mechatronische Systeme beschäftigt sich mit dem Entwurf, der elektrischen von morgen sollen benutzungsfreundlich sein, auf Simulation und der Charakterisierung von mikro- die zunehmende Komplexität des Gesamtsystems und nanoelektronischen Systemen sowie von reagieren können, intelligenter und stärker vernetzt Mikrosystemen. Kernkompetenzen sind Entwurf werden. Die Einrichtung verfolgt das Ziel, intelligen- und Modellierung. Der Hauptfokus liegt auf dem te Produkte, Produktionssysteme und Dienstleis- Gebiet der Modellierung parasitärer elektromagne- tungen zu entwickeln. Sie wird durch die interdis- tischer Effekte (elektromagnetische Verträglichkeit, ziplinäre Zusammenarbeit mit dem Heinz Nixdorf elektromagnetische Zuverlässigkeit, Signalintegrität, Institut und der Universität Paderborn gestärkt. Hochfrequenz). Das interdisziplinäre Heinz Nixdorf Institut (HNI) Das Center for Optoelectronics and Photonics stellt die Symbiose von Informatik, Natur- und Paderborn (CeOPP) ist ein interdisziplinäres For- Ingenieurwissenschaften in den Mittelpunkt. schungszentrum der Fachbereiche Elektrotechnik, Hieraus entstehen Impulse für intelligente techni- Physik und Chemie an der Universität Paderborn. Es sche Systeme und Dienstleistungen der Zukunft. befasst sich mit den Bereichen Materialforschung, Diese finden Anwendung in Kommunikationstech- Geräte- und Systementwicklung im Feld der Opto- nik, Maschinenbau, Verkehrstechnik, Elektroindus- elektronik und Photonik. trie und Medizintechnik. 1) Die folgende alphabetische Zusammenstellung einzelner Institute und Projekte basiert weitestgehend auf den Selbstdarstellungen der Die Forschung des Instituts für Ernährung, Einrichtungen im Internet. Konsum und Gesundheit umfasst die Erhebung, 8
Auswertung und Beurteilung von Verzehrdaten im „Applied neurosciences in sports and exercise“ ist Zusammenhang mit repräsentativen epidemiologi- der innovative Forschungsweg, den das Sportme- schen Studien. Mithilfe dieser Daten werden aktu- dizinische Institut unter neurologischer Leitung elle ernährungswissenschaftliche Fragestellungen innerhalb der deutschen und internationalen wie die Zufuhr von Energie, Nähr- und Zusatzstof- Sportmedizin einschlägt. Die physiologische Basis fen in verschiedenen Altersgruppen untersucht. der Forschungsarbeit bilden die Beschreibung und Dabei arbeiten die Forscher eng mit verschiedenen Erforschung von Funktionsweisen des Gehirns – Partnereinrichtungen zusammen: an der Universität beispielsweise in Netzwerken – in Relation zu Leis- Paderborn mit den Haushalts- und den Sportwis- tung und Ermüdung. Im Interesse der angewandten senschaften/Sportmedizin, außeruniversitär mit der Forschung stehen die Wirkung auf das autonome Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), Nervensystem oder Veränderungen durch Erkran- dem Max Rubner-Institut (MRI), dem Bundesinsti- kungen des Gehirns wie Epilepsien, Demenz oder tut für Risikobewertung (BfR) sowie dem Robert Multiple Sklerose. Angewandte Projekte im Bereich Koch-Institut (RKI). der Prävention und Therapie neurodegenerativer Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz, Multip- Das Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen len Sklerose oder bei Epilepsien laufen unter dem (ILH) bündelt Kapazitäten aus den Fachbereichen Projekttitel „Sport als Apotheke“. Chemie, Physik und Maschinenbau in elf Arbeits- gruppen. Realisiert werden neue Hybridsysteme aus www.iem.fraunhofer.de/de/fraunhofer-iem/pro- verschiedenartigen Materialien. Der ganzheitliche fil-und-leitbild.html | www.ceopp.de |www.c-lab.de | Leichtbauansatz ermöglicht signifikante Energie- www.iem.fraunhofer.de | www.hni.uni-paderborn. und Kosteneinsparungen, von denen unter ande- de | www.sug.uni-paderborn.de/ekg/ernw | www. rem die Medizintechnik profitiert. ilh.uni-paderborn.de | www.s-lab.uni-paderborn.de | www.sug.uni-paderborn.de/sport/sportmedizin Das s-lab – Software Quality Lab folgt dem Leit- gedanken der Softwarequalität. Das Labor wurde als erste wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät Universität Bielefeld für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Universität Paderborn errichtet. Ziele sind die Das Center for Biotechnology (CeBiTec) ist kooperative Forschung mit Unternehmen sowie der eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Transfer von Wissen, Kompetenzen und Technolo- Universität Bielefeld. Es hat die Aufgabe, die gien zu Themen der Softwareentwicklung und Soft- biotechnologischen Aktivitäten und Forschungs- warequalitätssicherung. Themenschwerpunkte sind projekte der Universität Bielefeld zu bündeln und modellbasierte Entwicklungsmethoden, Software- kombiniert die Expertise von Forschenden aus den architektur, Softwarequalität und Softwaretests, Naturwissenschaften, den Life Sciences, techni- Anforderungsmanagement, intelligente Informati- schen Fachbereichen und der Informatik. Mehr als onsverarbeitung und adaptive Systeme. Das s-lab 35 Forschungsgruppen arbeiten in verschiedenen arbeitet zurzeit mit neun assoziierten Partnerunter- Forschungsfeldern und nutzen eine umfassende nehmen zusammen, die von den Forscherinnen und technologische Infrastruktur. Die beiden zentralen Forschern bei der Entwicklung qualitativ hochwerti- Forschungsfelder sind: Large Scale Genomics and ger Softwareprodukte unterstützt werden. Big Data Bioinformatics und Metabolic Engineering of Unicellular Systems and Bioproduction. In beiden Am Sportmedizinischen Institut steht neben Forschungsfeldern gibt es zahlreiche Kooperati- einer breiten klinischen und sportmedizinischen onsvorhaben mit medizinischen Einrichtungen, Leistungs- und Gesundheitsdiagnostik das Gehirn beispielsweise mit dem Herz- und Diabeteszentrum im Zentrum der Lehr- und Forschungstätigkeiten. NRW, Bad Oeynhausen oder pharmazeutischen 9
Unternehmen. Themen sind unter anderem: Bioin- Das Projekt KogniHome vom Exzellenzcluster formatik und personalisierte Medizin, Drug Design, Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) beschäf- Molekulare Medizin, Medical Microbiology and tigt sich mit der mitdenkenden Wohnung. Die Tür Genomics, KardioGenetik oder Molekulargenetik, begrüßt Besucher, der Garderobenspiegel erinnert mit dem Ziel der genetischen Beratung für familiäre an den Schlüssel, der Herd warnt, wenn die Milch Formen der Kardiomyopathie. Das Projekt „Deut- überzukochen droht – dies sind nur einige Fähigkei- sches Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur ten der mitdenkenden Wohnung. Menschen sollen (de.NBI)“ des Bundesministeriums für Bildung und in ihrem häuslichen Alltag unterstützt werden Forschung (BMBF) besteht aus einem Verbund acht – ausgestattet mit lernender Technik, die einfach deutscher Zentren der Bioinformatik, die künftig durch Sprache oder Gestik bedient wird. Gerade bioinformatische Dienstleistungen für Forschungs- die intuitive Steuerung bietet für Seniorinnen und projekte aus Biotechnologie und Biomedizin Senioren sowie Menschen mit Behinderungen anbieten sowie die Ausbildung in der Nutzung von eine Chance, selbstbestimmt in den eigenen vier Bioinformatik-Software fördern sollen. Das Projekt Wänden zu wohnen. 14 Partner aus Wissenschaft, wird bis 2020 durch das BMBF mit 22 Millionen Industrie, Sozial- und Gesundheitswesen haben sich Euro gefördert. hier zu einem Kooperationsverbund zusammen- geschlossen. Dies sind unter anderem der Haus- Von Alltagsgeräten bis zu Robotern: Forscherinnen gerätehersteller Miele, die v. Bodelschwinghschen und Forscher am CITEC – Exzellenzclusters Kog- Stiftungen Bethel und das Unternehmen Hella aus nitive Interaktionstechnologie der Universität Lippstadt. Das Bundesministerium für Bildung und Bielefeld entwickeln technische Systeme, die für Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis 2017 mit den Menschen intuitiv und leicht bedienbar sind. acht Millionen Euro. Einschließlich der Eigenmittel Die Vision: Technologien zu entwickeln, die sich an der Projektpartner liegt das Gesamtvolumen bei den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Das 11,3 Millionen Euro. Das Engagement der v. Bo- Exzellenzcluster CITEC ist seit 2013 in einem eigen- delschwinghschen Stiftungen Bethel in Bezug auf ständigen Neubau auf dem Campus der Universität technische Erleichterungen des Alltags ist groß. Die Bielefeld und in Verbindung zum neuen Campus seit 2011 bestehende Kooperation mit dem CITEC der Fachhochschule Bielefeld angesiedelt. Es um- führt dazu, dass sich die Ideen der CITEC-Forscher fasst rund 250 Mitglieder. Sie verteilen sich auf 29 an den praktischen Bedürfnissen von Menschen Forschungsgruppen, die zu den fünf Fakultäten unterschiedlicher Beeinträchtigungen orientieren Biologie, Linguistik und Literaturwissenschaft, können. Umgesetzt wird nur das, was von den Be- Mathematik, Psychologie und Sportwissenschaft treuten und ihren Angehörigen, aber auch von den sowie zur Technischen Fakultät der Universität Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern akzeptiert wird. Bielefeld gehören. Dazu kommen strategische Part- Forschungsansätze sind unter anderem virtuelle ner aus Industrie, Wirtschaft und dem Sozial- und Assistenten, die soziale Umgangsformen lernen, Gesundheitswesen, darunter die v. Bodelschwingh- digitale Mitbewohner als Kompass, die mithan- schen Stiftungen Bethel, Miele, Bertelsmann und delnde Brille, der intelligente Waschtisch, der beim das Honda Research Institute. Die Forschungs- Zähneputzen souffliert und vielfältige Software- gruppen beschäftigen sich zum Beispiel mit Active anwendungen für Menschen mit Behinderungen, Sensing, Neuropsychologie und Neurolinguistik, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ambient Intelligence, Computerlinguistik, Interak- tionstechnologie, Kognitiver Robotik, Neuroinfor- Das CoR-Lab Research Institute for Cognition matik, Biomechanik, Psychologie, Semantischen and Robotics (CoR-Lab) besteht seit Oktober Datenbanken und Verhaltensökologie. 2007 und ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bielefeld unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen J. Steil. Es verbindet Ingenieurwissenschaf- 10
ten, Informatik, Neuro- und Geisteswissenschaften Behaviour in school-aged Children). Diesen Status sowie Psychologie und Linguistik. Es steht damit in besitzen weltweit nur etwa 7 Prozent der Schools der langen Bielefelder Tradition der interdisziplinä- of Public Health. Die Aufgabe des Collaborating ren Forschung. CoR-Lab hat sich zum Ziel gesetzt, Centers in Bielefeld besteht darin, die internatio- Maschinen zu entwickeln, die vom Menschen und nalen Publikationen der 35 Länderteams sowie die seinem Verhalten lernen, sich an den Menschen Forschungsarbeiten im gesamten Bundesgebiet zu anpassen und flexibel mit ihm interagieren können. koordinieren. Als neuartige Forschungsinstrumente und Demons- trationsplattformen werden aktuelle humanoide Das Institut für Pflegewissenschaft an der Roboter sowie industrienahe Robotersysteme Universität Bielefeld (IPW) gehört zur AG 6 – verwendet. Das CoR-Lab erschließt durch einen Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft intensiven Wissensaustausch in Transferprojekten in der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Es der Region Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus wurde 1995 gegründet mit dem Ziel, den Aus- das Potenzial der Lern- und Kognitionstechnologie. bau von Pflegewissenschaft und -forschung auf universitärer Ebene voranzutreiben. Das IPW ist ein Ein Alleinstellungsmerkmal in der regionalen An-Institut der Universität Bielefeld und wird vom Aus- und Weiterbildungslandschaft für das Thema Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege Gesundheit ist die Fakultät für Gesundheits- und Alter NRW finanziell gefördert. Träger ist die wissenschaften an der Universität Bielefeld. Gesellschaft zur Förderung der Pflegewissenschaft Sie entstand 1994 als erste deutsche Fakultät NRW e. V. (GFP). Die Aktivitäten des IPW zielen für Gesundheitswissenschaften/School of Public darauf ab, pflegewissenschaftliche Erkenntnisse zu Health. Mit der Ausrichtung auf berufsverwertbare gewinnen, die zur Verbesserung der pflegerischen Grundlagenforschung und Lehre wurde die Fakultät Versorgung beitragen. Dabei geht es insbesondere als Professional School, im Unterschied zu einer um die Entwicklung von bedarfsangemessenen, Academic School, gegründet. Der Fachbereich evidenzbasierten Versorgungs- und Interventi- speist sich entsprechend seinem interdisziplinären onskonzepten. Bearbeitet werden vorrangig drei Leitgedanken aus unterschiedlichen wissenschaftli- Themenschwerpunkte: Konzept-, Methoden- und chen Disziplinen: Biologie, Epidemiologie, Medizin, Instrumentenentwicklung, Stationäre (Langzeit-) Demografie, Ökonomie, Pädagogik, Psychologie, Versorgung, Ambulante Pflege/Community Health. Pflegewissenschaft/Versorgungsforschung, Polito- logie und Soziologie. Die Bevölkerungsbezogene Das Zentrum für Versorgungsforschung und Gesundheit als Forschungsgegenstand verbindet Rehabilitationswissenschaften an der Fakultät diese Disziplinen miteinander. Dabei betrachten für Gesundheitswissenschaften ist eine Dienst- die Forscherinnen und Forscher zum Beispiel die leistungsplattform für Forschungsaktivitäten im Zusammenhänge zwischen sozialer Benachteiligung Bereich der gesundheitlichen Versorgung chronisch und Gesundheit oder erfassen quantitativ epide- Kranker. Als wissenschaftliche Einrichtung bündelt miologische Störungen und Wirtschaftlichkeits- es im Sinne des Landeshochschulgesetzes NRW ver- faktoren im Gesundheitswesen. Sie untersuchen schiedene Forschungsaktivitäten speziell in den Be- Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizin und reichen Pflege- und Rehabilitationswissenschaften, erarbeiten Studien zur Pflegesituation vor dem Hin- aber auch in Epidemiologie und Sozialepidemiolo- tergrund des demografischen Wandels. Ziel ist es, gie, Gesundheitssystemanalyse sowie Statistik und die Rahmenbedingungen für die Gesunderhaltung Forschungsmethoden. Das Zentrum ist eine Service- aller Bevölkerungsgruppen weiter zu verbessern. einheit für die Mitglieder der Fakultät, kooperie- 1994 ernannte die Weltgesundheitsorganisation rende Wissenschaftler und Einrichtungen sowie für die Fakultät zu einem der drei „Collaborating Kostenträger und Drittmittelgeber. Grundsätzlich Centers“ des HBSC-Forschungsverbundes (Health geht es darum, Projekte und Kooperationen aus der 11
Versorgungs-, Pflege- und Rehabilitationsforschung Mathematik und Wirtschaft/Gesundheit. Es bietet zusammenzulegen und sie in einer leistungsfähigen berufsbegleitende Studienangebote zur Profes- Versorgungsforschung nachhaltig zu festigen. sionalisierung des beruflichen Bildungspersonals im Humandienstleistungs- und Technikbereich. Im www.cebitec.uni-bielefeld.de | www.cit-ec.de | weiterbildenden Studium sollen Arbeitskräfte unter www.hbsc-germany.de | www.kogni-home.de | anderem auf leitende Funktionen in Betrieben oder www.cor-lab.uni-bielefeld.de | www.uni-bielefeld. Weiterbildungseinrichtungen vorbereitet werden. de/gesundhw/fakultaet | www.uni-bielefeld.de/ Die Fachhochschule Bielefeld kooperiert in diesem gesundhw/ag6/ipw | www.uni-bielefeld.de/gesund- Projekt mit der Westfälischen Wilhelms-Universität hw/zfv Münster sowie mit Unternehmen aus der Region OWL. Es wird im Zeitraum von 2014 bis 2018 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung Fachhochschule (BMBF) gefördert. Bielefeld Im InBVG – Institut für Bildungs- und Versor- gungsforschung im Gesundheitsbereich arbei- Bis vor einigen Jahren waren die Aktivitäten der ten Forscherinnen und Forscher der Lehreinheit Fachhochschule im Bereich Forschung und Entwick- Pflege und Gesundheit mit verschiedenen Arbeits- lung relativ schwach entwickelt. Es gab einige sehr schwerpunkten in den Bereichen Pflegewissen- erfolgreiche Akteurinnen und Akteure, es fehlten schaft, Therapiewissenschaften, Gesundheitswis- aber eine breitere Basis und nachhaltige Strukturen. senschaften sowie Berufspädagogik und Medizin Diesem in Fachhochschulen traditionell verankerten zusammen. Ziel ist es unter anderem, die Entwick- Strukturmerkmal wirkt die FH Bielefeld seit einiger lungen im Gesundheitsbereich mitzugestalten. Das Zeit erfolgreich entgegen. So wurde seit 2007 bei- InBVG begleitet und unterstützt Praxiseinrichtungen spielsweise der technische Bereich ausgebaut, um in den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunk- neue Studiengänge zu schaffen, aber auch um For- ten durch Vernetzung in Wissenschaft und Praxis, schung und Entwicklung zu stärken. Zur finanziel- fördert den wissenschaftlichen Austausch und die len Unterstützung wurden – neben der Einwerbung interdisziplinäre Zusammenarbeit. Es bietet Nach- von Drittmitteln – hausinterne Förderinstrumente wuchsförderung, Forschungsdienstleistungen und entwickelt. Transfer. Forschungsschwerpunkte sind: Bildungs- forschung (Qualifikations- und Kompetenzentwick- Bereits 1995 gründete die FH Bielefeld den Fach- lung in den Gesundheitsberufen, Lehr- und Lern- bereich Pflege und Gesundheit. Er ist der jüngste forschung im Gesundheitsbereich, Personal- und unter den fünf Fachbereichen. Bachelor-Studien- Organisationsentwicklung im Gesundheitsbereich); gang „Berufliche Bildung Pflege/Berufliche Bildung Versorgungsforschung (Regional differenzierte Therapie“ und Masterstudiengang „Berufspäda- Versorgungskonzepte, Förderung von Gesundheits- gogik Pflege und Therapie“ bereiten Studierende kompetenz und Selbstmanagement in unterschied- aus Pflege- und Therapieberufen auf pädagogische lichen Phasen des Lebenslaufs, Mensch-Technik-In- Aufgaben vor. Seit 2010 gibt es zusätzlich den teraktion, Evaluation von Versorgungskonzepten). dualen Bachelor-Studiengang „Gesundheits- und Die Ergebnisse der Arbeit leisten einen Beitrag für Krankenpflege“, in dem Studierende einen Berufs- die zukunftsgerichtete Gestaltung der Berufs- und abschluss und den wissenschaftlichen Bachelor of Tätigkeitsfelder im Gesundheitsbereich. Science (B. Sc.) erlangen. Das ISyM Institut für Systemdynamik und Human Tec ist ein interdisziplinäres Forschungs- Mechatronik entwickelt technische Systeme auf projekt der Fachbereiche Ingenieurwissenschaften/ den Gebieten Human Mechatronics und Model 12
based Automation. Es wurde 2013 am Fachbereich im Bereich der Prävention von Pflegebedürftigkeit Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH und bei eingetretener Pflegebedürftigkeit, in der Bielefeld gegründet. Der vom ISyM geprägte Begriff pflegerischen Versorgung, bei unterschiedlichen Human Mechatronics steht für menschzentrierte Nutzergruppen sowie in der seit langem beklagten Technologien, bei der mechatronische und mensch- mangelnden Patienten- und Nutzerorientierung. liche Faktoren im Entwurf intelligenter Systeme Der Forschungsverbund konzentriert sich auf die gleichermaßen berücksichtigt werden. Anwendun- zwei Themenschwerpunkte Regional differenzierte gen finden sich unter anderem im Gesundheitswe- Versorgungskonzepte sowie Förderung der Ge- sen (Orthetik, Prothetik, intelligente Gehörschutz- sundheitskompetenz und des Selbstmanagements lösungen). Ein wichtiger Entwicklungsfokus liegt in den unterschiedlichen Phasen des Lebenslaufs. in der Produktion. Es werden zum Beispiel Roboter Für die Bearbeitung der Einzelprojekte wurden fünf entwickelt, die die Montagearbeiten nicht erset- Forschertandems zwischen der Universität und der zen, sie jedoch erleichtern, indem die Bewegungen Fachhochschule Bielefeld gebildet. intuitiv gesteuert werden können. www.fh-bielefeld.de/forschungsbericht-2014 | Im Prüflabor für Rollsysteme bietet das Kompe- www.fh-bielefeld.de/fb5/bereich-pflege-und-ge- tenzzentrum für Bewegungsvorgänge (KfB), sundheit | www.fh-bielefeld.de/fb3/forschung/inter- Untersuchungen beweglicher Systeme mit der Ziel- disziplinaere-projekte/humantec | www.fh-bielefeld. setzung einer Energie- und Nutzungsoptimierung de/inbvg | www.fh-bielefeld.de/fb3/forschung/isym | an. Im Rahmen der unabhängigen Untersuchung www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag6/nuv von Rädern, Rollen und Gehäusen aus unterschied- lichen Einsatzbereichen analysiert das KfB Betriebs- parameter, Bewegungssysteme, Dauerbelastung, Hochschule Verschleiß und Schlupf. Ein wesentlicher Bestand- teil der Untersuchungen sind die Prüfungen nach Ostwestfalen-Lippe DIN-Normen. Das KfB steht in direkter – auch per- soneller – Verbindung zum Forschungs- und Ent- An der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wird wicklungsschwerpunkt Industrielle Bewegungs- intensiv im Bereich der Automatisierungstechnik Technologie (IBT), dem Labor für Fördertechnik, geforscht. Auch wenn auf den ersten Blick kei- Materialfluss und Logistik (FML) und dem Fachbe- ne direkten Bezüge zur Gesundheitsversorgung reich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der erkennbar sind, schlagen sich Ergebnisse dieser FH Bielefeld. Forschungsbereiche auf Produktionsprozesse etwa bei Medizin- und Pharmaprodukten nieder. Daher Der Fachbereich Gesundheit und Wirtschaft der werden hier einige Einrichtungen mit exzellenter Fachhochschule Bielefeld und die Fakultät für Forschungskompetenz, auch aus den Bereichen Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld Architektur, Innenarchitektur und Lebensmitteltech- starteten 2013 eine Forschungskooperation, die zu- nologie an der Hochschule OWL vorgestellt. gleich der Förderung des wissenschaftlichen Nach- wuchses dient. Der vom Ministerium für Innova- Das Forschungs- und Entwicklungszentrum Cen- tion, Wissenschaft und Forschung NRW geförderte trum Industrial IT (CIIT) ist Deutschlands erstes NuV – Forschungsverbund Nutzerorientierte Science-to-Business-Center im Bereich der industri- Versorgung bei chronischer Krankheit und ellen Automation. Unter einem Dach arbeiten und Pflegebedürftigkeit zielt auf den sozio-demo- forschen voneinander unabhängige Unternehmen grafischen und epidemiologischen Wandel, der und Institute an der Verknüpfung von Informations- das gesamte Gesundheitswesen und den Pflege- und Automatisierungswelt. Das Institut für in- bereich vor große Herausforderungen stellt, wie dustrielle Informationstechnik (inIT) in Lemgo 13
forscht und entwickelt auf dem Gebiet der indus- beit mit Industriepartnern entwickelt. Dabei geht triellen Informationstechnik und Automation für es in erster Linie um die energetische Verbesserung intelligente technische Systeme. ProErgo – Ergo- der Gebäudehülle (Dämmung, Fenster, Verringe- nomische Gestaltung von Produktionsmaschi- rung von Wärmebrücken) und den Einsatz neuer nen im Kontext Industrie 4.0 ist ein 2013 ge- Technologien und erneuerbarer Energiequellen. gründeter interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Unter dem Titel PerceptionLab haben sich Hoch- der Hochschule OWL. Ziel ist es, gemeinsam mit schullehrende aus den Fachbereichen Architektur Herstellern, Betreibern und Nutzern von Produkti- und Innenarchitektur sowie Medienproduktion mit onsmaschinen innovative ergonomische Standards dem Ziel zusammengeschlossen, die Wahrnehmung für Produktionsmaschinen und deren Betrieb zu von Objekten, Räumen und medialen Umgebungen erforschen, diese technischen und organisatori- durch den Menschen beziehungsweise den Nutzer schen Standards im Rahmen von Maschinenpro- in den Mittelpunkt von Forschung und Lehre zu totypen zu erproben und weiterzuentwickeln. An stellen. Durch die Beteiligung unterschiedlicher diesem Forschungsschwerpunkt sind die Fachbe- Fachrichtungen und die Einbindung externer Fach- reiche Produktion und Wirtschaft, Elektrotechnik leute, ist der Forschungsansatz ein ganzheitlicher. und Technische Informatik, die Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur sowie das Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln, Nach- Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Auto- haltigkeit der Produktionsprozesse und Produktin- mation (IOSB-INA) und das Institut für industrielle novationen sind die Antriebsmotoren für Forschung Informationstechnik (inIT) beteiligt. Darüber hinaus und Entwicklung im Institut für Lebensmitteltech- arbeiten am Forschungsschwerpunkt weitere nologie.NRW (ILT.NRW), das 2010 gegründet Partner mit. In Lemgo wurde im April 2016 die wurde und ein In-Institut der Hochschule Ostwest- SmartFactoryOWL eröffnet. Die Forschungs- und falen-Lippe ist. Hier haben sich lebensmittelorien- Demonstrationsfabrik in Lemgo ist auf Initiative der tierte und forschungsaktive Hochschullehrerinnen Fraunhofer-Gesellschaft und der Hochschule OWL und -lehrer des Fachbereiches Life Science Tech- errichtet worden, um neue Industrie-4.0-Techno- nologies zusammengeschlossen, um gemeinsa- logien wissenschaftlich zu begleiten, praktisch zu me Themenfelder zu erschließen und somit das erproben und für KMU erfahrbar zu machen. Profil der Lemgoer Lebensmitteltechnologie nach innen und außen zu schärfen. Neben dem Tech- Unter dem Dach der Detmolder Schule für Ar- nologie- und dem wissenschaftlichen Austausch chitektur und Innenarchitektur haben sich drei zwischen praxisorientierter Forschung und indus- Forschungsschwerpunkte entwickelt, die sich mit trieller Umsetzung, bietet das ILT.NRW ein Dienst- der Gestaltung und Konstruktion von Gebäuden, leistungsspektrum primär für den Bedarf in der dem Wohnumfeld und deren Wahrnehmung befas- Lebensmittelindustrie und den Zulieferbetrieben an. sen: Das urbanLab bündelt die Kompetenzen und Ein weiterer Eckpfeiler im ILT.NRW ist der Bereich Kapazitäten in den Bereichen Stadtplanung, Land- Fortbildung und Science to Business Transfer. Dazu schaftsarchitektur, Verkehrsplanung, Siedlungswas- gehören regelmäßige Fachtagungen, Symposien, serwirtschaft und Kommunikation. Beteiligt sind Seminare und Schulungen. die Fachbereiche Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, Bauingenieurwesen sowie www.ciit-owl.de | www.hs-owl.de/init | www.hs- Landschaftsarchitektur und Umweltplanung. Ziel owl.de/proergo.html | www.smartfactory-owl.de | des ConstructionLab ist es, Materialien und Pro- www.hs-owl.de/fb1/forschung/urbanlab | www. dukte und ihre Anwendung in der Architektur und hs-owl.de/fb1/forschung/constructionlab.html | Innenarchitektur weiterzuentwickeln – insbeson- www.hs-owl.de/fb1/forschung/perceptionlab.html | dere als Teil der Gebäudehülle. Die verschiedenen www.hs-owl.de/ilt-nrw Forschungsprojekte werden in enger Zusammenar- 14
Fachhochschule Fachhochschule der Diakonie des Mittelstands Die Fachhochschule der Diakonie sieht sich als Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) „Forschungswerkstatt“ der Diakonie, denn soziale verfügt über angeschlossene In-Institute, die sich Einrichtungen unterhalten nur selten eigene mit Aufgaben der Forschung, wissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Die Weiterbildung und Wirtschaftsförderung beschäfti- Forschungsvorhaben der Hochschule orientieren sich gen. Die Bereiche der Unternehmensgründung und an konkreten Aufgabenstellungen aus der sozialen Existenzsicherung stellen sowohl in der Hochschul- Arbeit. Zur Bündelung der Forschungsaktivitäten lehre als auch in der Forschung und Beratung mit wurden lehrstuhlübergreifende Forschungsschwer- einem eigenen Institut ein zentrales Interesse der punkte und hochschulübergreifende Forschungs- FHM dar. Als Partnerhochschule mittelständischer netzwerke eingerichtet. Das Forschungsprofil Unternehmen konzentriert sich die Fachhochschu- hat folgende Schwerpunkte: Sozial-, Pflege- und le des Mittelstands (FHM) auf eine angewandte Gesundheitsmanagement, Anleiten & Beraten, Heil- Forschung und praktische Wirtschaftsförderung. pädagogik sowie Soziale Arbeit im Gemeinwesen. Ausgehend von ihrem Leitbild beschäftigt sie sich in Die Studiengänge sind berufsbegleitend konzipiert wissenschaftlichen Studien und Forschungsprojekten und sorgen für einen intensiven Praxisbezug der gezielt mit Kompetenzfeldern, die für die mittel- Studierenden und der Lehrenden beziehungswei- ständische Wirtschaft relevant sind und/oder einen se Forschenden. Der Ausbau von Kooperationen direkten, erkennbaren Nutzen für Unternehmen mit Partnerhochschulen im In- und Ausland sowie beinhalten. Dabei werden die Forschungsaktivitäten Organisationen wie Brot für die Welt liefern aktuelle in erheblichem Umfang über Drittmittelprojekte und Forschungsimpulse, die teilweise in drittmittelgeför- Stiftungsprofessuren finanziert. derte Projekte umgesetzt werden. www.fh-mittelstand.de www.fh-diakonie.de 15
Ausgewählte Portraits Um die Vielfalt der Forschungsaktivitäten im Bereich Medizin und Gesundheit an den Hochschulen in der Region hervorzuheben, sind einige Forscherin- nen und Forscher exemplarisch in einem Portrait dargestellt. Ausgewählt wurden zehn Forscherinnen und Forscher, deren Projekte oder Institutionen zum Beispiel über eine besonders lange Expertise verfügen, besonders innovative Trends aufgreifen, aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen bedienen oder „Forschungsnischen“ belegen. 16
Bioaktive Wirkstoffe aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie Hochschule Ostwestfalen-Lippe Kontakt Institut für Lebensmitteltechnologie. Prof. Dr. Hans-Jürgen Danneel NRW (ILT.NRW) Hochschule Ostwestfalen-Lippe Labor für Angewandte Biochemie Georg-Weerth-Str. 20 Prof. Dr. Hans-Jürgen Danneel 32756 Detmold Telefon: 05231-769-6068 Leiter des Instituts für Lebensmitteltechnologie. E-Mail: hans-juergen.danneel@hs-owl.de NRW an der Hochschule OWL Web: www.hs-owl/ilt-nrw Prof. Hans-Jürgen Danneel hat Biochemie an der für sicherere, gesündere, ethischere Verfahren in der Universität Hannover studiert, in angewandter Mik- Lebensmittelproduktion erforscht. robiologie an der Universität Göttingen promoviert und als Postdoktorand an der Universität Birming- Besonderer Schwerpunkt ist unter dem Begriff Le- ham zu enzymunterstützten Kohlenhydratsynthesen bensmittel 4.0 die Anwendung moderner IT-Tech- geforscht. Er arbeitete anschließend etwa zehn Jahre nologien für transparente Informationsflüsse und in der FuE eines Pharma- und Lebensmittel-Ingre- Verwertung über die gesamte Wertschöpfungskette dient-Herstellers. der Lebensmittel – vom Rohstoff zum Verbraucher. 1998 erhielt er einen Ruf an die Hochschule OWL, wo er am Fachbereich Life Science Technologies organische Chemie und Biochemie unterrichtet. Seine Forschungsprojekte befassen sich mit pro- teinbezogenen Thematiken im Lebensmittel- und Gesundheitsbereich. Wichtigste aktuelle Forschungssparten sind die Gewinnung von bioaktiven Peptiden aus protein- haltigen Rückständen der Agrar- und Lebensmittel- industrie und die prozesschromatische Anreicherung von Wirkstoffen aus Naturstoffgemischen. Prof. Dr. Hans-Jürgen Danneel ist Mitbegründer und Leiter des Instituts für Lebensmitteltechnologie. NRW. In dem Institut werden in multidisziplinären Forschungsansätzen technologische Entwicklungen 17
Früherkennung von koronaren Herzkrankheiten mittels Computergrafik Universität Paderborn Kontakt Institut für Informatik Prof. Dr. Gitta Domik-Kienegger Universität Paderborn Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik Prof. Dr. Gitta Domik-Kienegger Institut für Informatik Fürstenallee 11 Leiterin des Fachgebiets Computergrafik, 33102 Paderborn Visualisierung und Bildverarbeitung Telefon: 05251-606610 E-Mail: domik@uni-paderborn.de Web: www-old.cs.uni-paderborn.de/fachgebiete/ ag-domik/personen/prof-gitta-domik Koronare Herzkrankheiten sind die häufigsten terstützt, muss jedoch durch einen erfahrenen Arzt Todesursachen in den westlichen Industrienationen. getroffen werden. Es ist daher eine große technische Jährlich erleiden in der Bundesrepublik Deutschland Herausforderung für die Informatiker, die großen ca. 250.000 Menschen einen akuten Myokardin- Datenmengen einer CT-Aufnahme von irrelevanten farkt. Trotz einer guten medizinischen Versorgung Informationen zu filtern, um den behandelnden versterben ca. 80.000 Menschen an den Folgen. Ärzten eine zeitnahe Diagnose zu ermöglichen. Die derzeit wichtigste Visualisierungstechnik für diesen In der Diagnostik koronarer Herzkrankheiten spielt Zweck ist die sogenannte Curved Planar Reformati- die Qualitätsüberprüfung von visuellen Darstellun- on (CPR). gen zunehmend eine Rolle. Der Lehrstuhl Compu- tergrafik, Visualisierung und Bildverarbeitung von Seit 1995 besteht in diesem Forschungsfeld eine Prof. Dr. Gitta Domik-Kienegger arbeitet daran, die Kooperation zwischen der Universität Paderborn und Früherkennung von koronaren Herzkrankheiten zu dem Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeyn- verbessern, um die Operationsplanung zum Beispiel hausen. Das Institut für Informatik entwickelt seit beim Einsetzen von Stents und Bypässen zu optimie- 2005 die Software „Volume Studio“, die im Herz- ren. und Diabeteszentrum NRW zu Forschungszwecken eingesetzt wird. Die Herausforderung dabei ist die schnelle Erken- nung und Lokalisierung von Plaque in den Ko- ronarien. Der Operateur muss erkennen können, ob gefährliche Engstellen in den Koronargefäßen vorhanden oder im Aufbau sind. Dabei soll die Diag- nose in zehn Minuten abgeschlossen sein. Die Entscheidung darüber, ob ein Plaque gefährlich werden kann, wird durch die Computergrafik un- 18
Wohnquartier und Zivilgesellschaft Inklusionsprojekt der Diakonie Deutschland Fachhochschule der Diakonie Kontakt Prof. Dr. Tim Hagemann / Prorektor Fachhochschule der Diakonie Grete-Reich-Weg 9 33617 Bielefe-d Diakon Prof. Dr. Rüdiger Noelle Telefon: 0521 144-2706 Prof. Dr. Tim Hagemann E-Mail: tim.hagemann@fhdd.de Web: www.fh-diakonie.de/.cms/Die_FH_der_Dia- Claudia Brinkmann konie/Dozentinnen_und_Dozenten/ Ziel des Vorhabens: Die Akzeptanz chronisch Projektbeschreibung: Mit finanzieller Unter- psychisch kranker/seelisch behinderter Menschen stützung der Aktion Mensch fördert die Diakonie im Wohnquartier und der lokalen Zivilgesellschaft Deutschland von Ende 2015 bis 2018 an fünf spürbar zu verbessern. verschiedenen Standorten in Deutschland lokale Arbeitsplattformen, die durch verschiedene Maß- Hintergrund: Eine psychische Störung wird für Mit- nahmen und Aktivitäten vor Ort ein Handlungskon- menschen oftmals durch Verhaltensweisen sichtbar, zept zur Inklusion von Menschen mit psychischer die als inadäquat bezeichnet werden. Dieses Stigma Erkrankung umsetzen und erproben. empfinden Betroffene als zurückweisend, sie fühlen sich von der Gesellschaft isoliert, manche sogar Die inhaltlichen Schwerpunkte wurden von den exkludiert. Standorten unter Beteiligung von Psychiatrie-Erfah- renen entwickelt. Zu den Themenfeldern gehören Exklusionstendenzen und Isolation wirken sich beispielsweise Arbeit/Beschäftigung, Wohnen und ungünstig auf die psychische Störung aus, unter Freizeit. Die lokalen Arbeitsplattformen sollen trialo- Umständen wird die psychische Störung dadurch gisch und mit zivilgesellschaftlichen Partnern besetzt sogar verstärkt oder verlängert. Die Auswirkungen sein. Die Erfahrungen an den fünf Modellstandorten haben sowohl negativen Einfluss auf das private und werden miteinander verglichen und durch die FH der soziale Umfeld der Betroffen als auch auf ein vor- Diakonie evaluiert. handenes Beschäftigungsverhältnis (Thieme, 2015). Wesentlich für Inklusion ist die selbstverständliche Begegnung von Menschen mit und ohne Beeinträch- tigung im Alltag und den verschiedenen Lebens- welten. Bisher gibt es wenig Konzepte und keine flächendeckende Umsetzung von Modellen, die die Gemeinden/die Zivilgesellschaft vor Ort auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen begleiten. 19
Rollenqualität für Rollstühle Fachhochschule Bielefeld Kontakt Fachbereich Ingenieurwissenschaften Prof. Dr. Ralf Hörstmeier und Mathematik Fachhochschule Bielefeld Interaktion 1 33619 Bielefeld Prof. Dr. Ralf Hörstmeier Telefon: 0521-106-7445 E-Mail: ralf.hoerstmeier@fh-bielefeld.de ■ Kompetenzzentrum für Bewegungsvorgänge Web: www.fh-bielefeld.de/kfb (KfB, gegründet 2000) ■ Forschungsschwerpunkt Industrielle Bewegungs (Das KfB steht seit April 2016 unter Leitung von Technologie (IBT, gegründet 1995) Prof. Dr. Jürgen Sauser.) ■ Labor Fördertechnik, Materialfluss, Logistik (FML, gegründet 1986) ■ Vorstandsmitglied im VDI OWL Das Kompetenzzentrum für Bewegungssysteme mittelversorgung und zu einer verbesserten Nutzung (KfB) am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und manueller Rollstühle. Mathematik der Fachhochschule Bielefeld beschäf- tigt sich seit über 25 Jahren mit der Erforschung Bereits in den 1980er-Jahren entstand an der Fach- und Prüfung von Rollen und Rollsystemen. Die hochschule Bielefeld unter Federführung von Prof. Forschungseinrichtung ist als neutrales Prüflabor Dr. Ralf Hörstmeier das Fachgebiet Fördertechnik in seinem Bereich europaweit einzigartig. Sie führt Materialfluss und Logistik (FML) mit dem FML-Labor. Untersuchungen beweglicher Systeme mit der 1995 richtete er den Forschungs- und Entwicklungs- Zielsetzung einer Energie- und Nutzungsoptimierung schwerpunkt Industrielle BewegungsTechnologie durch. (IBT) ein. Die flexibel einsetzbaren, zum Teil mobilen Prüfsta- tionen erlauben eine differenzierte Analyse unter- schiedlicher Produkte aus verschiedenen Einsatzbe- reichen. Ein Schwerpunkt ist die Untersuchung von manuellen Rollstühlen und anderen Rollsystemen aus dem Gesundheitsbereich. Diese werden hin- sichtlich Bewegungswiderständen, Lastverteilung, Energiebedarf, Sicherheit, Komfort und Ergonomie geprüft. Die Ergebnisse ermöglichen eine Qualitätssteige- rung in der Herstellung sowie in der individuellen Einstellung und Anwendung der Produkte. Die For- schungsvorhaben im Bereich Mensch und Technik/ Gesundheit führen zu einer Optimierung in der Hilfs- 20
Trauma-Therapie mit Hilfe von Smartphones und Smartwatches Universität Bielefeld Kontakt Exzellenzcluster Kognitive Interaktions- Prof. Dr. Stefan Kopp technologie (CITEC) Universität Bielefeld Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) Prof. Dr. Stefan Kopp Inspiration 1 33619 Bielefeld ■ Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Telefon: 0521-106-12144 Gesellschaft für Kognitionswissenschaft E-Mail: skopp@techfak.uni-bielefeld.de ■ Mitglied im wissenschaftlichen Web: www.techfak.uni-bielefeld.de/~skopp/ Beirat des Frankfurter Zukunftsrats e. V. ■ Associate Editor bzw. Editorial Board-Member von zahlreichen internationalen Fachzeit- schriften Prof. Dr. Stefan Kopp und seine Forschungsgruppe Damit Therapeuten mit den Daten arbeiten können, Kognitive Systeme und soziale Interaktion beteiligen entwickeln die Forschenden ein eigenes Diagnosesys- sich an dem neuen Fortschrittskolleg „Herausforderun- tem. Es soll die Informationen nicht nur präsentieren, gen und Chancen globaler Flüchtlingsmigration für die sondern dazu auch mit dem Therapeuten kommunizie- Gesundheitsversorgung in Deutschland (FlüGe)“ an der ren können. „Wir befassen uns auch damit, wie Thera- Universität Bielefeld. Das Fortschrittskolleg unter der Lei- peuten technische Systeme einsetzen können, um ihren tung der Gesundheitswissenschaften vereint Natur- und Patienten zu behandeln“, sagt Prof. Dr. Stefan Kopp. Sozialwissenschaften. Die Forschenden erheben die Ge- So könnte in den Therapiesitzungen die Eyetracking- sundheitszustände und Risikofaktoren von Flüchtlingen. Technik verwendet werden, um das Blickverhalten der Patienten zu ermitteln. Die Forschungsgruppe befasst sich dabei mit dem Einsatz von Diagnose- und Behandlungstechnik für „Der Therapeut erfährt dann, wie die Patienten kör- jugendliche Flüchtlinge, die an posttraumatischen persprachlich auf seine Interventionen reagieren.“ Als Belastungsstörungen (PTBS) leiden. Mobile Technik kann Behandlungsansätze sind laut Prof. Dr. Stefan Kopp zum zum Beispiel genutzt werden, um im Alltag fortwährend Beispiel elektronische Tagebücher denkbar, außerdem den Puls, die Atmung oder auch Herzrhythmus und „Serious Games“ – das sind Computerspiele, die eine -frequenz zu messen. „In unserem Projekt untersuchen Lernabsicht verfolgen. Erprobt wird auch, wie virtuelle wir zunächst, welche verfügbaren Sensor-Technologien Realität in der Therapie eingesetzt werden kann. überhaupt in Frage kommen, um Daten im Alltag der Patienten zu erfassen“, sagt Prof. Dr. Stefan Kopp. Dazu sollen Ansätze für die Diagnose entwickelt werden. „Wir prüfen beispielsweise, ob sich Smartwatches für Schlafbeobachtung eignen“, erklärt der Informatiker. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler program- mieren eine automatisierte Auswertung der Daten, die mit der Technik vom Patienten erhoben werden. 21
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