2 Familie, Lebensformen und Kinder - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Kapitel 2: Familie, Lebensformen und Kinder

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2
Familie, Lebensformen
und Kinder
Auszug aus dem
Datenreport 2021
2
Familie, Lebensformen
und Kinder
                                 Die gegenwärtige Entwicklung im Zu­          der Fokus auf Familien mit minderjähri­
2.1                              sammenleben von Menschen wird gern           gen Kindern und die Lebenssituation von
Lebensformen in                  mit dem Begriff »Pluralisierung« beschrie­
                                 ben. Damit ist gemeint, dass Menschen
                                                                              Kindern. Die Vereinbarkeit von Familie
                                                                              und Erwerbstätigkeit für Mütter und
der Bevölkerung                  sich in zunehmendem Maße frei für ein        Väter ist Thema in Abschnitt 2.1.5.
und Kinder                       von ihnen bevorzugtes Lebensmodell
                                 entscheiden.                                  2.1.1 Formen des
                                     Vor einigen Jahrzehnten lebte ein        Zusammenlebens
Tim Hochgürtel, Bettina Sommer   sehr großer Teil der Bevölkerung im           Grundlage dafür, was im Mikrozensus
                                 mittleren Lebensalter in einer Ehe mit        als Lebensform betrachtet wird, sind die
                                 Kind(ern). Seither haben andere Lebens­       sozialen Beziehungen zwischen den
Statistisches Bundesamt
                                 formen an Bedeutung gewonnen. Die­           ­M itgliedern eines Haushalts. Im Jahr
(Destatis)
                                 Ehe ist zwar nach wie vor die häufigste      2019 lebten 17,5 Millionen Ehepaare und
                                 Form, in der Paare zusammenleben. Es         3,3 Millionen Lebensgemeinschaften in
                                 gibt aber immer mehr Paare, die unver­        Deutschland, zusammen a lso rund
                                 heiratet zusammen in einer Lebensge­         20,8 Millionen Paare. Dazu kamen
                                 meinschaft leben. Auch die Geburt von        18,7 Millionen alleinstehende Personen,
                                 Kindern ist für viele Paare kein Anlass       die ganz überwiegend (92 %) allein wohn­
                                 mehr für eine Heirat.                         ten (Alleinlebende). Rund 2,6 Millionen
                                     Die Zahl der Menschen, die als Al­        Menschen waren als Mütter oder Väter
                                 leinstehende ohne Partnerin beziehungs­       alleinerziehend. u Info 1, Abb 1, Tab 1
                                 weise Partner oder Kind wohnen, steigt.       Im Vergleich zu 2009 haben sich die Rela­
                                 Unter den Familien stagniert hingegen         tionen zwischen den Lebensformen ver­
                                 der Anteil der Alleinerziehenden, die         ändert. So erhöhte sich die Zahl der Le­
                                 zwar mit Kind(ern), aber ohne Partnerin       bensgemeinschaften um 575 000 oder
                                 oder Partner leben.                          21 %, während es 2019 in Deutschland
                                     Abschnitt 2.1.1 zeigt zunächst die        rund 763 000 weniger Ehepaare gab als
                                 Entwicklung der unterschiedlichen For­        noch zehn Jahre zuvor (– 4 %). Die Zahl
                                 men des Zusammenlebens in den Jahren          der Alleinlebenden stieg von 2009 bis
                                 2009 bis 2019. Anschließend werden in        2019 um knapp 1,6 Millionen (+ 10 %) auf
                                 Abschnitt 2.1.2 Eheschließungen und          17,1 Millionen Personen an, die der Al­
                                 Scheidungen im Zeitverlauf beschrieben.       leinerziehenden blieb mit 2,6 Millionen
                                 In Abschnitt 2.1.3 und 2.1.4 richtet sich     nahezu unverändert.

                                                                                                                           51
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

     u Info 1                                               u   Abb 1     Familien- und Lebensformen im Mikrozensus
     Was ist der Mikrozensus?
                                                                                                                            Haushalt
     Die Datenbasis für die Abschnitte 2.1.1, 2.1.3,
     2.1.4, 2.1.5 und Kapitel 2.4 bildet der Mikro-                                                   mit Partner/-in                      ohne Partner/-in
     zensus, die größte jährlich durchgeführte
     Haushaltsbefragung Europas, an der 1 %
      der Haushalte in Deutschland teilnimmt.                         mit Kind(ern)
     ­Nähere Informationen bietet ein Erklärvideo
                                                                                                                                                                     Familien
     (www.destatis.de/video-mikrozensus).
                                                                                                   Ehepaare,                            Alleinerziehende
     Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen                                               Lebensgemeinschaften
     sich auf Familien und andere Lebensformen
     am Hauptwohnsitz. Familien und Lebens­
     formen am Nebenwohnsitz und Menschen in                          ohne Kind
     Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel
     Wohnheimen) werden nicht berücksichtigt.
                                                                                                   Ehepaare,                           Alleinstehende
      Da sich der Mikrozensus als Haushaltsbe­                                                Lebensgemeinschaften                 (darunter Alleinlebende)
      fragung auf das Beziehungsgefüge der be-
      fragten Menschen in den »eigenen vier
     ­Wänden«, also auf einen gemeinsamen                                                                Paare
      Haushalt konzentriert, bleiben Eltern-Kind-
      Beziehungen, die über Haushaltsgrenzen
      hinweg bestehen, oder Partnerschaften mit                  Als Kind zählen ledige Personen (ohne Altersbegrenzung) mit mindestens einem Elternteil und
                                                                 ohne Lebenspartner /-in beziehungsweise eigene ledige Kinder im Haushalt. Lebensgemeinschaften
      getrennter Haushaltsführung, das »living                   sind gemischtgeschlechtliche und gleichgeschlechtliche Paare, die unverheiratet zusammenleben.
      apart together«, unberücksichtigt.

     Die Ergebnisse ab dem Mikrozensus 2011
     wurden auf einen neuen Hochrechnungs­
     rahmen umgestellt, basierend auf den fort­             u   Tab 1    Lebensformen der Bevölkerung
     geschriebenen Daten des Zensus 2011. Die                                                                                                                     Veränderung
     Mikrozensus-Hochrechnung für die hier dar-                                                                  2019                         2009
                                                                                                                                                                   2019 – 2009
     gestellten Vergleichsjahre vor 2011 basiert
                                                                                                                             in 1 000                                 in %
     hingegen auf den fortgeschriebenen Ergeb-
     nissen der Volkszählung 1987 beziehungs-                 Paare                                             20 800                        20 993                 – 0,9
     weise auf Fortschreibungsergebnissen der                  Ehepaare                                        17 544                        18 312                 – 4,2
     Daten des zentralen Einwohnerregisters der
                                                                  gemischtgeschlechtlich                       17 493                        18 312                 – 4,5
     ehemaligen DDR vom 3. Oktober 1990.
                                                                  gleichgeschlechtlich                              52                            –                    X
     Ab dem Berichtsjahr 2016 wurde die Stich-
                                                               Lebensgemeinschaften                             3 256                         2 681                + 21,4
     probe des Mikrozensus auf eine neue Grund-
     lage, basierend auf den Daten des Zensus                     gemischtgeschlechtlich                         3 166                        2 617                + 20,9
     2011, umgestellt. Seit dem Jahr 2017 wird die                gleichgeschlechtlich                              90                          63                 + 41,9
     Frage nach unverheirateten Paaren im Haus-
                                                              Alleinerziehende                                   2 606                         2 635                 – 1,1
     halt mit Auskunftspflicht erhoben. Die erfass-
     te Anzahl der unverheirateten Paare steigt               Alleinstehende                                    18 653                        17 059                 + 9,3
     damit geringfügig an, da mit der Auskunfts-               Alleinlebende¹                                  17 067                        15 504                + 10,1
     pflicht unverheiratete Paare näherungsweise
     vollständig erfasst werden. Im Gegenzug                1 Einpersonenhaushalte.
     sinkt die Anzahl der Alleinerziehenden und             – Nichts vorhanden.
                                                            X Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll.
     Alleinstehenden.                                       Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz

     Gemischtgeschlechtliche Paare                      Drittel (63 %) der 20,7 Millionen gemischt­                       die Frau einen höheren Bildungsab­
     Bei gemischtgeschlechtlichen Paaren zeigt          geschlechtlichen Paare den gleichen oder                          schluss als der Mann. u Abb 2, Info 2
     sich eine Präferenz für Partnerinnen be­           einen ähnlichen Bildungsabschluss.                                   Unterschiede zeigen sich bei einer se­
     ziehungsweise Partner mit ähnlichen Ei­            Wenn sich das Bildungsniveau unter­                               paraten Betrachtung der Ehepaare und
     genschaften. So weisen beide in der Regel          scheidet, dann verfügt meist der Mann                             der Lebensgemeinschaften. Bei 27 % der
     einen ähnlichen Bildungsstand, ein ähnli­          über einen höheren Abschluss. Das war                             Ehepaare hatte der Mann einen höheren
     ches Alter und die gleiche Nationalität auf.       bei 26 % der Paare der Fall. Die umge­                            Bildungsstand als seine Frau und nur
                                                        kehrte Situation – die Frau hat einen hö­                         bei 10 % war dies umgekehrt. Die dem
     Bildungsstand                                      heren Bildungsstand – gab es lediglich                            klassischen Rollenbild entsprechende Bil­
     Die meisten Menschen wählen eine Part­             bei etwa jedem zehnten Paar (11 %). Im                            dungskonstellation – der Mann ist höher
     nerin oder einen Partner mit gleichem              Vergleich zu 2009 hat sich hier wenig ver­                        gebildet als die Frau – ist bei den Lebens­
     Bildungsniveau. So hatten 2019 fast zwei           ändert: Damals hatte bei 9 % der Paare                            gemeinschaften, die ohne Trauschein in

52
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1   Familie, Lebensformen und Kinder / 2

u   Abb 2    Paare nach Bildungsstand 2019 — in Prozent                                                                        u Info 2
                                                                                                                               Bildungsstand
                                                                                                                               Der Bildungsstand basiert auf der international
            Frau hat höhere Bildung
            als Mann                                                                         beide                             vergleichbaren Klassifikation für das Bildungs­
                                                                                          16 hohe Bildung                      wesen »International Standard Classification of
            11                                                                                                                 Education« (ISCED 2011). Der höchste erreichte
                                                                                                                               ­Bildungsstand wird danach aus den Merkmalen
                                                                                                                               »allgemeiner Schulabschluss« und »beruflicher
            Mann hat höhere Bildung                                                                                             Bildungsabschluss« kombiniert. Grundsätzlich
                                                       20,7
            als Frau                                                                                                           wird zwischen drei Kategorien unterschieden:
                                                     Millionen                               beide
            26                                        Paare                               40 mittlere Bildung                  »hoch«, »mittel« und »niedrig«. Personen mit einem
                                                                                                                                hohen Bildungsstand verfügen über einen akade-
                                                                                                                                mischen Abschluss oder einen Meister- / Techniker-
                                                                                                                                oder Fachschulabschluss (ISCED-Stufen 5 bis 8).
            Partner mit
                                                                                                                               Berufsqualifizierende Abschlüsse und / oder das
            gleicher Bildung
                                                                                               beide                           Abitur beziehungsweise die Fachhochschulreife
                                                                                           7
            63                                                                                 niedrige Bildung                 gehören zur Kategorie mittlerer Bildungsstand
                                                                                                                               (ISCED-Stufen 3 und 4). Personen mit ausschließ-
     Paare: Gemischtgeschlechtliche Ehepaare und Lebensgemeinschaften.                                                          lich einem Haupt-/Realschulabschluss oder
     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz                                          ohne schulischen oder beruflichen Abschluss fallen
                                                                                                                                in die Kategorie niedriger Bildungsstand (ISCED-
                                                                                                                               Stufen 0, 1 und 2).

u   Abb 3    Paare nach Staatsangehörigkeit 2019 — in Prozent

            deutsch-ausländisch                                                                deutsch-deutsch

            7                                                                                                   84             gleich alt. Unter den Verheirateten war
                                                                                                                               die klassische Verteilung der Alterskons­
            ausländisch-ausländisch
                                                                                                                               tellation etwas stärker ausgeprägt: Bei
            9
                                                                                                                               knapp drei von vier Ehepaaren (73 %) war
                                                        20,7
                                                                                                                               der Mann älter als die Frau. In 17 % der
                                                      Millionen
                                                       Paare                                                                   Ehen war die Frau älter und in jeder
                                                                                                                               zehnten Ehe (10 %) waren beide gleich alt.

                                                                                                                               Staatsangehörigkeit
                                                                                                                               Studium und Urlaub im Ausland, der Zu­
     Paare: Gemischtgeschlechtliche Ehepaare und Lebensgemeinschaften.
     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz                                         zug von Ausländerinnen und Ausländern
                                                                                                                               nach Deutschland – mit zunehmender
                                                                                                                               Globalisierung und Mobilität im privaten
                                                                                                                               und beruf lichen Umfeld der Menschen
                                                                                                                               könnte man vermuten, dass auch Paar­
einem Haushalt zusammenleben, schwä­                                (10 %). Unabhängig von der Höhe des Al­                    beziehungen immer internationaler wer­
cher ausgeprägt. Bei den unverheirateten                            tersunterschiedes gilt jedoch im Großen                    den. Zwar steigt der Anteil von Paaren
Paaren verfügte der Mann nur in 20 %                                und Ganzen die traditionelle Altersvertei­                 mit verschiedenen Staatsangehörigkeiten,
der Fälle über einen höheren Bildungsab­                            lung – der Mann ist älter als die Frau. Bei                dennoch haben nach wie vor die meisten
schluss als die Frau, wohingegen in 15 %                            knapp drei Vierteln (72 %) traf dies zu,                   Paare den gleichen Pass. So überwogen
der Fälle der Abschluss der Frau höher                              nur bei 18 % der Paare war es umgekehrt.                   unter den Paaren 2019 in Deutschland
war als der des Mannes.                                                 Betrachtet man verheiratete und nicht                  klar die deutsch-deutschen Verbindungen
                                                                    verheiratete Paare getrennt voneinander                    (84 %), auch wenn ihr Anteil im Zehnjah­
Alter                                                               hinsichtlich des Alters in der Paarkons­                   resvergleich etwas zurückgegangen ist
Die meisten Paare weisen ein ähnliches                              tellation, zeigt sich noch einmal eine an­                 (2009: 87 %). Im Jahr 2019 machten
Lebensalter auf. Lediglich 6 % aller Paare                          dere Struktur. Zwar bestand im Jahr 2019                   deutsch-ausländische Paare 7 % (2009: 7 %)
trennte 2019 ein Altersunterschied von                              auch bei unverheirateten Paaren über­                      und ausländische Paare 9 % (2009: 6 %)
mehr als zehn Jahren. Fast die Hälfte                               wiegend (66 %) eine traditionelle Alters­                  aus. Unter ausländischen Paaren überwie­
(47 %) hatte nur einen geringen Altersun­                           verteilung, doch in fast jeder vierten Be­                 gen ebenfalls deutlich diejenigen Partner­
terschied zwischen einem und drei Jahren.                           ziehung (24 %) war die Frau älter als ihr                  schaften (89 %), in denen beide die gleiche
Genau gleich alt war jedes zehnte Paar                              Partner. Rund 10 % dieser Paare waren                      Staatsangehörigkeit besitzen. u Abb 3

                                                                                                                                                                                     53
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

     u Info 3                                                                                                         Bildungsstand
     Gleichgeschlechtliche Paare                                                                                      Auch die gleichgeschlechtlichen Paare ver­
     Ein gleichgeschlechtliches Paar ist im Mikrozensus eine Partnerschaft, bei der zwei Menschen glei-               fügen häufig über ein ähnliches Bildungs­
     chen Geschlechts in einem Haushalt zusammenleben und gemeinsam wirtschaften.                                     niveau. Hier waren 64 % der Paare auf
     Entscheidend für die Klassierung als Paar im Mikrozensus – egal ob gleich- oder gemischtge-                      dem gleichen Bildungsstand. Im Vergleich
     schlechtlich – ist die Einstufung der Befragten selbst. Eine dahin gehende Frage wird für gleichge-              zu den gemischtgeschlechtlichen Paaren
     schlechtliche Paare seit 1996 gestellt. Ihre Beantwortung war den befragten Personen bis 2016
     freigestellt, seit dem Berichtsjahr 2017 besteht Auskunftspflicht.                                               fällt auf, dass bei den gleichgeschlechtli­
                                                                                                                      chen Partnerschaften anteilig mehr Paare
     Der Bundestag verabschiedete im Juni 2017 den Gesetzentwurf »zur Einführung des Rechts auf
     Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts«. Im Bürgerlichen Gesetzbuch heißt es seither:                   über eine hohe Bildung verfügen. So wa­
     »Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit ge-                       ren bei 24 % der gleichgeschlechtlichen
     schlossen.« Mit der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare seit dem 1. Oktober 2017 ist
                                                                                                                      Paare beide Partner hoch gebildet. Unter
     die Neueintragung einer Lebenspartnerschaft nicht mehr möglich. Die schon eingetragenen Le-
     benspartnerschaften können bestehen bleiben oder in eine Ehe umgewandelt werden.                                 gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften
     In der Vergangenheit wurden Ehen und eingetragene Partnerschaften bereits weitgehend rechtlich
                                                                                                                      traf dies nur auf 13 % der Paare zu.
     gleichgestellt. So wurde beispielsweise 2005 das Unterhaltsrecht fast vollständig angeglichen, die
     Stiefkindadoption zugelassen und die Lebenspartnerinnen und -partner wurden in die Hinterbliebe-                 Alter
     nenversorgung einbezogen. Durch die »Ehe für alle« haben gleichgeschlechtliche Ehepaare jetzt
     auch das gleiche Recht, Kinder zu adoptieren, wie gemischtgeschlechtliche Ehepaare.
                                                                                                                      Gleichgeschlechtliche Paare weisen einen
                                                                                                                      etwas größeren Altersunterschied auf, als
                                                                                                                      dies in gemischtgeschlechtlichen Partner­
                                                                                                                      schaften der Fall ist. Während ein Groß­
     u   Tab 2    Gleichgeschlechtliche Paare — in Tausend
                                                                                                                      teil der gemischtgeschlechtlichen Paare
                                                       Insgesamt                     Männer       Frauen              keinen beziehungsweise nur einen gerin­
                                                                                                                      gen Altersunterschied bis zu drei Jahren
         2019      Insgesamt                                142                          78          63
                                                                                                                      aufwies, trennten gleichgeschlechtliche
                    mit ledigen Kindern ¹                   15                           /          13
                                                                                                                      Paare in den meisten Fällen (84 %) vier
         2009     Insgesamt                                  63                          37          27
                                                                                                                      Jahre und mehr. Dabei bestand bei 25 %
                    mit ledigen Kindern ¹                     /                          /           /               der Paare ein Altersabstand von mehr als
     1 Ohne Altersbegrenzung.                                                                                         zehn Jahren. Bei den gemischtgeschlecht­
     / Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz                                lichen Paaren war dieser Anteil mit 6 %
                                                                                                                      wesentlich niedriger.

                                                                                                                      Alleinerziehende
                                                                                                                      Im Jahr 2019 lebten insgesamt 2,6 Millio­
                                                                                                                      nen Menschen als alleinerziehende Müt­
         Wenn deutsche Männer eine auslän­                               54 % um Ehen von Männern handelte.           ter oder Väter, von denen 59 % minder­
     dische Partnerin gewählt hatten, dann                               Rund 34 000 (24 %) der gleichgeschlecht­     jährige Kinder hatten. Die nachfolgenden
     hatte diese häufig eine türkische (12 %),                            lichen Paare waren 2019 eingetragene        Ergebnisse beziehen sich ausschließlich
     polnische (9 %) oder eine russische (6 %)                           ­L ebenspartnerschaften, 59 % davon wur­     auf diese Gruppe: alleinerziehende Müt­
     Staatsangehörigkeit. Deutsche Frauen                                 den von Männern geführt. Im Zeitver­        ter und Väter, die mindestens ein im
     lebten 2019 vor allem mit Türken (17 %),                             lauf lässt sich ein konstanter Anstieg      Haushalt lebendes, minderjähriges Kind
     Italienern (12 %) und Österreichern (7 %)                            der gleichgeschlechtlichen Partnerschaf­    betreuten. Zu den alleinerziehenden El­
     zusammen.                                                            ten erkennen. Seit 2009 hat sich die er­    ternteilen zählen im Mikrozensus alle
                                                                          fasste Anzahl der gleichgeschlechtlichen    Mütter und Väter, die ohne Ehe- oder Le­
     Gleichgeschlechtliche Paare                                         Paare von 63 000 mehr als verdoppelt         benspartnerin beziehungsweise -partner
     Der Mikrozensus weist für das Jahr 2019                             (+ 125 %). u Info 3, Tab 2                   mit ledigen Kindern im Haushalt zusam­
     rund 142 000 gleichgeschlechtliche Part­                                 Im Jahr 2019 lebten 15 000 gleichge­    menleben. Unerheblich ist dabei, wer im
     nerschaften aus. Seit dem 1. Oktober 2017                            schlechtliche Paare mit Kind(ern) zusam­    juristischen Sinn für das Kind sorgebe­
     ist es auch für gleichgeschlechtliche Paa­                           men. Davon entfielen 89 % auf gleichge­     rechtigt ist. Im Vordergrund steht der ak­
     re in Deutschland möglich zu heiraten.                               schlechtliche Partnerschaften von Frauen.   tuelle und alltägliche Lebens- und Haus­
     Etwa 52 000 (37 %) der gleichgeschlechtli­                          Insgesamt lebten so 22 000 Kinder mit ei­    haltszusammenhang.
     chen Paare haben diese Möglichkeit der                               nem gleichgeschlechtlichen Elternpaar           Alleinerziehen betrifft zum größten
     sogenannten Ehe für alle genutzt und wa­                             zusammen. Davon waren 19 000 Kinder         Teil Frauen. Im Jahr 2019 waren 1,3 Mil­
     ren 2019 verheiratet, wobei es sich zu                               unter 18 Jahren.                            lionen Mütter und 185 000 Väter alleiner­

54
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1                 Familie, Lebensformen und Kinder / 2

ziehend. Damit war in knapp neun von            Jahr 2019 waren 38 % der alleinstehenden                             raum gab es bei den Männern nur ge­
zehn Fällen (88 %) der alleinerziehende         Frauen verwitwet, 38 % ledig, 20 % ge­                               ringfügige Veränderungen. u Abb 5
Elternteil die Mutter. Am häufigsten wer­       schieden und 4 % verheiratet, aber                                       Von den Alleinstehenden des Jahres
den Mütter und Väter mit minderjähri­           getrennt lebend. Im Jahr 2009 waren                                  2019 lebten 92 % allein in einem Einper­
gen Kindern infolge einer Scheidung zu          alleinstehende Frauen noch häufiger ver­                             sonenhaushalt. Die anderen lebten zu­
Alleinerziehenden. Im Jahr 2019 waren           witwet (42 %). Gestiegen ist damit der                               sammen mit anderen Menschen unter ei­
52 % dieser Frauen und 62 % dieser Män­         Anteil der Ledigen und der Geschiedenen                              nem Dach: Rund 5 % teilten sich den
ner geschieden oder noch verheiratet,           an allen alleinstehenden Frauen. Bei                                 Haushalt mit Verwandten, beispielsweise
lebten aber bereits getrennt von der Ehe­       den alleinstehenden Männern war die                                  der Schwester oder dem Bruder, und ge­
partnerin beziehungsweise vom Ehepart­          Reihen­folge eine andere: Hier überwogen                             gebenenfalls weiteren nicht verwandten
ner. Ledig waren 44 % der alleinerziehen­       2019 deutlich mit 66 % die Ledigen, mit                              Personen. Weitere 4 % wohnten in Haus­
den Mütter, verwitwet 4 %. Von den al­          großem Abstand gefolgt von den                                       halten mit ausschließlich nicht verwand­
leinerziehenden Vätern waren 28 % ledig.        Geschiedenen (17 %), den Verwitweten                                 ten oder verschwägerten Haushaltsmit­
Allerdings waren sie mit 10 % doppelt so        mit 10 % und den verheiratet Getrennt­                               gliedern, beispielsweise in einer Wohnge­
häufig verwitwet wie die alleinerziehen­        lebenden mit 7 %. Im Betrachtungszeit­                               meinschaft von Studierenden.
den Mütter.
    Rund ein Drittel (31 %) der alleiner­
ziehenden Väter betreute Kinder im Alter
von 15 bis 17 Jahren. Alleinerziehende
                                                   u   Abb 4      Alleinerziehende nach Alter des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent
Mütter versorgten – relativ betrachtet –
deutlich seltener Kinder dieses Alters
(19 %). Sie waren häufiger für jüngere                       15 –17                                   unter               15 –17                                 unter
Kinder verantwortlich. So lebten bei 30 %                    Jahre                                 6 Jahren               Jahre                               6 Jahren

der alleinerziehenden Mütter Kinder im                       19                                            30             31                                         15

Krippen- oder Vorschulalter von unter
                                                                                                                                                                           6 –9
sechs Jahren. Nur 15 % der alleinerzie­                                                                                                                                   Jahre
henden Väter betreuten Kinder dieser                                                                                                                                        20
                                                                              1,3 Millionen                                                  185 000
Altersgruppe. u Abb 4                                   10 –14                   Mütter                                                       Väter
                                                        Jahre

 Alleinstehende                                         29
Als Alleinstehende werden im Mikrozen­                                                                6 –9                                                     10 –14
                                                                                                     Jahre                                                      Jahre
 sus ledige, verheiratet getrennt lebende,
 geschiedene oder verwitwete Personen                                                                      21                                                        34

 bezeichnet, die ohne Lebenspartnerin
                                                        Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz
 oder -partner und ohne Kind in einem
 Privathaushalt wohnen. Diesen können
 sie sich jedoch mit anderen Menschen
                                                   u   Abb 5      Alleinstehende nach Familienstand — in Prozent
 (zum Beispiel Geschwistern, befreunde­
 ten Personen, Arbeitskolleginnen oder
-kollegen) teilen oder dort allein wohnen.
 Im Jahr 2019 war nahezu jede vierte Per­                                          38                  4         20                          38                  2019
                                                         Frauen
 son (23 %) in Deutschland alleinstehend                                          37                  4         17                          42                   2009
 (18,7 Millionen). Seit 2009 ist die Zahl der
Alleinstehenden um 9 % gestiegen.
                                                                                               66                                  7             17      10      2019
     Etwas mehr als die Hälfte (52 %) der               Männer
Alleinstehenden 2019 waren Frauen, insge­                                                     63                               7            19          11       2009
 samt rund 9,7 Millionen. Ihre Zahl ist seit
 2009 um 5 % gestiegen, die Zahl der allein­                          ledig      verheiratet getrennt lebend          geschieden       verwitwet
 stehenden Männer erhöhte sich um 14 %.
     Unterschiede zwischen alleinstehen­
                                                        Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, für 2009 auf Grundlage früherer Zählungen.
 den Frauen und Männern zeigen sich un­                 Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz

 ter anderem beim Familienstand. Im

                                                                                                                                                                                  55
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

     u    Abb 6   Alleinlebende nach Alter 2019 — in Prozent der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe

     60

     40

     20

      0
                      unter 25       25 –29          30–34          35–39           40–44       45–49        50–54   55–59     60–64     65–69     70 –74   75 und älter

             Frauen         Männer                                                 im Alter von … bis … Jahren

     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz

     Alleinlebende                                                       mit 17 % deutlich unter der entsprechen­             Mann und Frau, 6 800 männliche und
     Alleinlebende sind Alleinstehende, die                              den Quote für Männer (26 %).                        7 200 weibliche Paare. Die Zahl der Ehe­
     allein in einem Einpersonenhaushalt                                     Umgekehrt ist es in der Altersgruppe             schließungen insgesamt nahm gegenüber
     wohnen und wirtschaften. Sie sind im                                ab 60 Jahren: Frauen in dieser Alters­               dem Vorjahr um 7 % ab. Im Jahr 2018
     Durchschnitt älter als Alleinstehende: So                           gruppe lebten wesentlich häufiger allein            ­w aren allerdings besonders viele Ehe­
     waren 2019 in Deutschland von den                                   als gleichaltrige Männer. Bei älteren                schließungen gezählt worden als Folge
     17,1 Millionen Alleinlebenden 35 % älter                            Frauen steigt der Anteil der Alleinleben­            der Einführung der »Ehe für alle« im
     als 65 Jahre. Bei den Alleinstehenden in                            den mit zunehmendem Alter rasch und                  Oktober 2017. u Info 4
     Mehr­p ersonenhaushalten betrug dieser                              stark an. Hier wirkt sich unter anderem                  Die Zahl der gleichgeschlechtlichen
     Anteil lediglich 24 %. Hingegen waren                               die deutlich höhere Lebenserwartung                  Eheschließungen ging 2019 erheblich zu­
     nur 8 % der Alleinlebenden jünger als                               von Frauen aus. Bei den Männern sinkt                rück. Dabei ist zu berücksichtigen, dass
     25 Jahre, bei den Alleinstehenden in                                die Alleinlebendenquote bis zum 75. Le­              das Ergebnis von 2018 auch die von Okto­
     Mehrpersonenhaushalten waren es 19 %.                               bensjahr und nimmt erst dann wieder                  ber bis Dezember 2017 geschlossenen
         Alleinlebende und Alleinstehende un­                            zu. u Abb 6                                          Ehen zwischen Personen gleichen Ge­
     terscheiden sich auch in anderen sozial­                                                                                 schlechts enthält. Zudem sind auch
     strukturellen Merkmalen. So waren                                   2.1.2 Eheschließungen und                            die Umwandlungen von eingetragenen
     Alleinstehende in Mehrpersonenhaushal­                              Scheidungen                                          Lebenspartnerschaften in Ehen enthalten.
     ten zu 60 % ledig und zu 19 % verwitwet,                            Die folgenden Angaben sind der Statistik            Werden diese Sondereffekte herausge­
     bei Alleinlebenden betrugen die entspre­                            der Eheschließungen und der Statistik                rechnet und nur die gleichgeschlecht­
     chenden Anteile 51 beziehungsweise 25 %.                            der rechtskräftigen Beschlüsse in Eheauf­            lichen Eheschließungen ohne Umwand­
     Der Frauenanteil bei den Allein­stehenden                           lösungssachen (Scheidungsstatistik) ent­             lungen betrachtet, so war es 2019 mit
     in Mehrpersonenhaushalten war mit                                   nommen. Die Standesämter melden die                  9 200 »neuen« Eheschließungen lediglich
     49 % etwas niedriger als bei den Alleinle­                          Eheschließungen an die amtliche Statistik,          1 % weniger als im Jahr 2018. Von Oktober
     benden (52 %). Jüngere Frauen und Frau­                             die Justizgeschäftsstellen der Familienge­           2017 bis Ende 2019 haben insgesamt
     en mittleren Alters (25 bis 59 Jahre) leb­                          richte melden die Scheidungsfälle.                   26 300 gleichgeschlechtliche Paare ihre
     ten 2019 seltener allein als gleichal­trige                             In Deutschland heirateten im Jahr                einge­t ragene Lebenspartnerschaft in eine
     Männer. So lag die Quote der Allein­                                2019 insgesamt 416 300 Paare. Davon wa­              Ehe umwandeln lassen, und 20 600 gleich­
     lebenden bei Frauen dieser Altersgruppe                             ren 402 300 Eheschließungen zwischen                 geschlechtliche Paare heirateten, ohne

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Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1                 Familie, Lebensformen und Kinder / 2

u Info 4                                              u   Tab 3    Eheschließungen und Scheidungen
»Ehe für alle«                                                                                             Eheschließungen                                 Scheidungen
Seit 1. Oktober 2017 können Personen gleichen                                                        insgesamt          je 1 000 Ein-           insgesamt          je 1 000 Ein-
Geschlechts eine Ehe eingehen. Eine eingetrage-                                                        in 1 000        wohner/-innen              in 1 000        wohner/-innen
ne Lebenspartnerschaft, mit der zwei Menschen             1950                                           750                  11,0                  135                 2,0
gleichen Geschlechts zuvor ihrer Beziehung
                                                          1960                                           689                   9,5                   73                 1,0
einen rechtlichen Rahmen geben konnten, kann
seit­d em nicht mehr begründet werden. Bereits            1970                                           575                   7,4                  104                 1,3
eingetragene Lebenspartnerschaften können                 1980                                           497                   6,3                  141                 1,8
weitergeführt oder in eine Ehe umgewandelt wer-           1990                                           516                   6,5                  155                 2,0
den. Eine solche Umwandlung trägt das Standes-
                                                          2000                                           419                   5,1                  194                 2,4
amt wie die anderen Eheschließungen ins Ehere-
gister ein. Sie zählt als Eheschließung.                  2010                                           382                   4,7                  187                 2,3
                                                          2015                                           400                   4,9                  163                 2,0
  Da die erforderlichen Änderungen des Bevölke-
  rungsstatistikgesetzes erst später wirksam              2016                                           410                   5,0                  162                 2,0
­w urden, sind die Eheschließungen gleichge-              2017                                           407                   4,9                  154                 1,9
  schlechtlicher Paare 2017 in das Ergebnis 2018          2018                                           449 1                 5,4                  148                 1,8
  mit eingeflossen. Bei den Ehescheidungen wer-
                                                           v
                                                             on Personen gleichen
  den seit 2019 auch Paare gleichen Geschlechts                                                           33                   0,4                    .                  .
                                                            Geschlechts, seit Oktober 2017
  nachgewiesen. Bestehende eingetragene
                                                          2019                                           416                   5,0                  149                 1,8
 ­Lebenspartnerschaften können weiterhin durch
                                                           v
                                                             on Personen gleichen
  richterlichen Beschluss – als Pendant zur Ehe-                                                           14                  0,2                     0                0,0
                                                            Geschlechts
  scheidung – aufgehoben werden.
                                                      Insgesamt umfasst bei Eheschließungen seit 2018 und bei Scheidungen seit 2019 auch gleichgeschlechtliche Paare.
                                                      1 Einschließlich Eheschließungen von Personen gleichen Geschlechts seit Oktober 2017.
                                                      . Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten.

zuvor registrierte Lebenspartnerinnen              als bei den gemischtgeschlechtlichen Paa­                          ­ ieser Trennungszeit geschieden, 17 %
                                                                                                                      d
oder Lebenspartner gewesen zu sein.                ren. Bei insgesamt 68 % der Hochzeiten                             ­a ller Scheidungen erfolgten nach dreijäh­
    Im Jahr 2018 war auch die Zahl der             waren beide Eheschließenden zuvor ledig,                           riger Trennung. In 1 100 Fällen oder 1 %
Eheschließungen zwischen Mann und                  12 % der Ehen wurden zwischen zwei ge­                             aller Scheidungen hatten die Paare vor
Frau nochmals angestiegen und hatte                schiedenen Personen geschlossen.                                   dem Scheidungsurteil weniger als ein
den höchsten Wert seit 2001 erreicht                   Eine Ehe kann mit der Scheidung                                Jahr getrennt gelebt und waren somit
(2018: 417 000). Im Jahr 2019 ist die Zahl         oder Aufhebung enden, also durch eine                              nach Ausnahmeregelungen von der übli­
der gemischtgeschlechtlichen Eheschlie­            richterliche Entscheidung. Am häufigsten                           cherweise vorgesehenen Trennungszeit
ßungen um 3 % auf 402 300 gesunken.                kommt es jedoch vor, dass der Ehepart­                             geschieden worden. Die 2019 geschiede­
Das waren 97 % aller Eheschließungen               ner oder die -partnerin verstirbt und die                          nen Ehen hatten im Durchschnitt 14 Jah­
des Jahres. u Tab 3                                Ehe dadurch nicht mehr besteht: In 71 %                            re und 10 Monate bestanden. Etwa 26 000
    Mit der Eheschließung warten junge             der aufgelösten Ehen war dies die Ursa­                            oder 17,3 % aller geschiedenen Paare wa­
Menschen immer länger: Seit Mitte der              che. Die Zahl der gerichtlichen Scheidun­                          ren mindestens im 25. Jahr verheiratet.
1970er-Jahre ist in Deutschland das                gen oder Auf hebungen lag 2019 bei                                       Bei den weitaus meisten Scheidungen
durchschnittliche Heiratsalter bei der ers­        149 000 oder 29 % aller Ehelösungen. Auf                           hatte eine Ehepartnerin oder ein Ehepart­
ten Eheschließung kontinuierlich gestie­           1 000 Einwohnerinnen und Einwohner                                 ner die Scheidung mit Zustimmung des be­
gen. Im Jahr 2019 waren ledige Männer,             kamen 2019 damit 1,8 Ehescheidungen.                               ziehungsweise der anderen beantragt (88 %)
die eine Frau heirateten, bei der Hochzeit         Nach den derzeitigen Scheidungsverhält­                            oder beide hatten den Scheidungsantrag
im Durchschnitt 34 Jahre und 6 Monate              nissen werden etwa 32 % aller in einem                             eingereicht (7 %). In 4 % der Fälle gab es
und ledige Frauen, die einen Mann heira­           Jahr geschlossenen Ehen im Lauf der                                keine Zustimmung der Ehepartnerin oder
teten, 32 Jahre und 1 Monat alt. Das sind          nächsten 25 Jahre wieder geschieden,                               des Ehepartners zum Scheidungsantrag.
3 Jahre und 6 Monate beziehungsweise               also etwa jede dritte Ehe.                                               Wie das durchschnittliche Alter der
3 Jahre und 10 Monate mehr als noch vor                Formale Voraussetzung für eine Ehe­                            Eheschließenden ist auch das Alter der
20 Jahren. Werden auch die gleichge­               scheidung ist in der Regel, dass die Paare                         Menschen, die sich scheiden lassen, im
schlechtlichen Paare berücksichtigt, so            mindestens seit einem Jahr in Trennung                             langfristigen Vergleich gestiegen. Im Jahr
liegt das durchschnittliche Alter aller le­        leben. Dementsprechend trifft dies auf                             2019 waren Männer zum Zeitpunkt der
digen Männer 2019 um 2 Monate und das              den größten Teil aller Ehescheidungen                              Scheidung im Schnitt 46 Jahre und 7 Mo­
aller ledigen Frauen um 1 Monat höher              zu: 82 % der Ehen wurden 2019 nach                                 nate alt, Frauen 44 Jahre und 5 Monate;

                                                                                                                                                                                   57
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

     u Info 5                                               u   Tab 4      Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Lebensformen
     Familien mit Migrationshintergrund                                                                                                                              Veränderung
                                                                                                                   2019                         2009
     Zu den Familien mit Migrationshintergrund                                                                                                                        2019 – 2009
     zählen alle in einem Haushalt zusammen­                                                                                   in 1 000                                     in %
     lebenden Eltern-Kind-Gemeinschaften, bei
                                                                Familien                                             8 189                      8 225                       – 0,4
     denen mindestens ein Elternteil eine aus­
     ländische Staatsangehörigkeit besitzt oder                  F
                                                                   amilien ohne Migrations­
                                                                                                                     4 992                      5 829                      – 14,4
     die deutsche Staatsangehörigkeit durch Ein-                  hintergrund
     bürgerung oder – wie im Fall der Spätaus-                   F
                                                                   amilien mit Migrations­
                                                                                                                     3 197                      2 396                      + 33,4
     siedlerinnen und Spätaussiedler – durch ein-                 hintergrund
     bürgerungsgleiche Maßnahmen erhalten hat.                  Ehepaare                                             5 723                      5 963                       – 4,0
                                                                Lebensgemeinschaften                                   942                       702                       + 34,2
                                                                Alleinerziehende                                     1 524                      1 560                       – 2,3

                                                            Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz

     1999 hatte das durchschnittliche Alter bei
                                                            u   Abb 7      Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Familienform — in Prozent
     der Scheidung für Frauen und Männer
     noch etwa 6 Jahre weniger betragen. Al­
     lerdings ist das Durchschnittsalter der
                                                                             2019                                 70                                        12        19
     Männer in den vergangenen beiden Jah­
     ren geringfügig gesunken.                                               2009                                    73                                      9        19
         Im Jahr 2019 wurden erstmals Schei­
     dungen gleichgeschlechtlicher Paare er­                                           Ehepaare         Lebensgemeinschaften            Alleinerziehende
     fasst. Ihre Zahl belief sich auf rund 100.
     Sie sind in den genannten Angaben ent­                       Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, 2009 auf Grundlage früherer Zählungen.
                                                                  Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz
     halten. Gleichgeschlechtliche Paare, die in
     einer eingetragenen Lebenspartnerschaft
     leben und diese lösen wollen, werden
                                                            u   Abb 8      Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Familienform
     nicht geschieden: Ihnen steht die gericht­
                                                            und Migrationsstatus 2019 — in Prozent
     liche Aufhebung der Lebenspartnerschaft
     offen. Deren Folgen sind denen einer
     Scheidung vergleichbar. Im Jahr 2019 gab                      mit Migrations-
                                                                                                                       78                                        8         15
     es etwa 1 300 solcher Aufhebungen.                                hintergrund

         Von einer Scheidung sind häufig ne­                     ohne Migrations-
                                                                                                                65                                     14            21
                                                                      hintergrund
     ben den Ehegatten auch deren gemein­
     same Kinder betroffen. Etwa die Hälfte
                                                                                       Ehepaare         Lebensgemeinschaften           Alleinerziehende
     der im Jahr 2019 geschiedenen Ehepaare
     hatte Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt                      Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz

     erlebten 122 000 minderjährige Kinder
     die Scheidung ihrer Eltern. Ihren Höchst­
     stand hatte die Zahl der betroffenen Kin­
     der im Jahr 2003 mit 170 300 erreicht.
         Sind bei einer Scheidung minderjäh­            2.1.3 Familien und ihre Strukturen                                   volljährigen Geschwistern. Dabei ist es
     rige Kinder betroffen, stellt sich die Frage       Als Familie definiert der Mikrozensus alle                           unerheblich, ob es sich um leibliche Kin­
     nach dem Sorgerecht. In fast allen Fällen          Eltern-Kind-Gemeinschaften, die in                                   der, Stief-, Pf lege- oder Adoptivkinder
     (98 %) des Jahres 2019 blieb das Sorge­            ­einem Haushalt leben. Im Einzelnen sind                             handelt (siehe Abbildung 1).
     recht bei beiden Elternteilen (rund                das Ehepaare, Lebensgemeinschaften so­                                   Im Jahr 2019 gab es in Deutschland
     51 200 Verfahren), da kein Elternteil ei­          wie alleinerziehende Mütter und Väter                                8,2 Millionen Familien mit minderjähri­
     nen Antrag auf das alleinige Sorgerecht            mit ledigen Kindern. In diesem Abschnitt                             gen Kindern; genauso viele wie 2009. Bei
     gestellt hatte. In rund 1 300 Verfahren            liegt der Schwerpunkt auf Familien mit                               einigen Familien in Deutschland besitzt
     übertrug hingegen das Familiengericht              minderjährigen Kindern. Das bedeutet,                                mindestens ein Elternteil einen Migrati­
     das Sorgerecht auf einen Elternteil, dar­          dass mindestens ein minderjähriges Kind                              onshintergrund. Im Jahr 2019 waren das
     unter bei 69 % der Verfahren (rund 900)            im elterlichen Haushalt aufwächst, gege­                             3,2 Millionen Familien. Das entspricht
     auf die Mutter oder eine der Mütter.                benenfalls gemeinsam mit minder- oder                               einem Anteil von 39 % an allen Familien

58
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1    Familie, Lebensformen und Kinder / 2

mit Kindern unter 18 Jahren in Deutsch­            u Info 6

land. Im Vergleich zu 2009 hat sich die            Nettoäquivalenzeinkommen
Zahl der Familien mit Migrationshinter­            Das Nettoäquivalenzeinkommen ist ein Pro-Kopf-Einkommen, das berücksichtigt, in welcher Art
grund um 33 % erhöht. Die Zahl der Fa­             von Haushalt die Menschen leben, um das Wohlstandsniveau von Haushalten unterschiedlicher
                                                   Größe und Zusammensetzung vergleichbar zu machen.
milien ohne Migrationshintergrund ist in
dieser Zeit um 14 % gesunken. u Info 5, Tab 4      Es ist eine fiktive Rechengröße, die aus der Haushaltszusammensetzung und dem Haushalts­
                                                    nettoeinkommen abgeleitet wird. Dazu wird das Haushaltsnettoeinkommen nicht durch die Zahl
                                                    der Personen im Haushalt geteilt, sondern durch einen kleineren Wert, da angenommen wird,
Familienformen                                      dass in größeren Haushalten wirtschaftliche Einspareffekte auftreten (wie durch gemeinsame
Hinter den stabilen Familienzahlen ste­            Nutzung von Wohnraum und Haushaltsgeräten). Beispielsweise benötigt ein Zweipersonenhaus-
                                                    halt durch das gemeinsame Wirtschaften weniger als das doppelte Einkommen, um gegenüber
hen unterschiedliche Entwicklungen der              einem Einpersonenhaushalt einen vergleichbaren Lebensstandard zu erzielen. Für die Äquivalenz-
einzelnen Familienformen. Während die              gewichtung muss eine Annahme darüber getroffen werden, wie groß die Einspareffekte durch
                                                    das gemeinsame Wirtschaften sind. Nach EU-Konvention wird die neue OECD-Skala zur Äquiva-
Zahl der Ehepaare mit Kind(ern) konti­
                                                    lenzgewichtung herangezogen. Diese nimmt für die erste erwachsene Person im Haushalt ein
nuierlich gesunken ist, stieg der Anteil           Bedarfsgewicht von 1,0 an und für jede weitere Person im Alter ab 14 Jahren ein Bedarfsgewicht
der unverheirateten Lebensgemeinschaf­             von 0,5 sowie für Haushaltsmitglieder unter 14 Jahren ein Bedarfsgewicht von 0,3. Das Haus-
                                                    haltsnettoeinkommen wird durch die Summe der Bedarfsgewichte (Gesamtbedarfsgewicht)
ten mit Kind(ern). Gab es 2009 noch                ­geteilt und der sich daraus ergebende Betrag jedem Haushaltsmitglied als sein persönliches Netto-
6,0 Millionen Ehepaare mit minderjäh­               äquivalenzeinkommen beziehungsweise Pro-Kopf-Einkommen zugewiesen. Durch diese Äquiva-
rigen Kindern, so waren es zehn Jahre               lenzgewichtung ist die Einkommenssituation einer Person aus einem Einpersonenhaushalt nun
                                                    direkt vergleichbar mit der Einkommenssituation einer Person aus einem Mehrpersonenhaushalt.
später nur noch 5,7 Millionen (– 4 %).             Zugleich kann die Einkommensverteilung in der Gesamtbevölkerung betrachtet werden.
Umgekehrt hat sich die Zahl der Lebens­
                                                   Ein Beispiel: Zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren erhalten ein Gesamtbedarfs­
gemeinschaften mit minderjährigen Kin­             gewicht von 2,1 (1,0 + 0,5 + 0,3 + 0,3). Beläuft sich das verfügbare Nettoeinkommen eines solchen
dern von 702 000 im Jahr 2009 auf                  Haushalts auf 2 000 Euro monatlich, so ergibt sich als Nettoäquivalenzeinkommen 952,38 Euro
942 000 im Jahr 2019 erhöht (+ 34 %). Der          monatlich (= 2 000 Euro geteilt durch 2,1), das jedem Haushaltsmitglied zugewiesen wird. Der
                                                   Vier-Personen-Beispielhaushalt mit zwei erwachsenen Personen und zwei Kindern unter 14 Jahren
Anteil der Alleinerziehenden blieb hinge­          benötigt bei der Berechnung also deshalb nicht das 4-Fache, sondern nur das 2,1-Fache des
gen konstant.                                      Einkommens eines Einpersonenhaushalts, um das gleiche Wohlstandsniveau wie der Einpersonen­
                                                   haushalt zu erreichen.
    Die wachsende Bedeutung unver­
heirateter Paarfamilien führte zu einer
Verschiebung der Familienstrukturen,
bei der allerdings nach wie vor die Ehe­
paare mit Kind(ern) deutlich überwiegen.        re volljährige Kinder). Zwei minderjähri­             sprechenden Anteile bei Familien ohne
Im Jahr 2019 waren sieben von zehn Fa­          ge Kinder lebten in 37 % der Familien.                Migrationshintergrund lagen bei 8 bezie­
milien (70 %) Ehepaare (2009: 73 %).            Drei minderjährige Kinder wuchsen in                  hungsweise 2 %. Demgegenüber versorg­
Allein­e rziehende Mütter oder Väter            9 % der Familien auf und in 3 % der Fa­               ten 53 % der Familien ohne Migrations­
machten 19 % aller Familien aus (2009           milien lebten vier oder mehr Kinder un­               hintergrund ein minderjähriges Kind im
ebenfalls 19 %). Lebensgemeinschaften           ter 18 Jahren.                                        Haushalt, während es bei den Familien
mit Kind(ern) stellten weitere 12 % aller            In den vergangenen zehn Jahren hat               mit Migrationshintergrund nur 47 % wa­
Familien (2009: 9 %). u Abb 7                   sich die Verteilung der Familien nach der             ren (siehe auch Kapitel 2.7.3, Seite 95).
    Unter den Familien mit Migrations­          Zahl der Kinder fast nicht verändert.
hintergrund war 2019 die Familienform           Diese Entwicklung zeigt sich auch an der              Einkommenssituation von Familien
Ehepaar mit Kind(ern) mit 78 % deutlich         durchschnittlichen Kinderzahl je Fami­                Um die Einkommenssituation von Famili­
weiter verbreitet als unter den Familien        lie: Rein rechnerisch zogen die Familien              en zu vergleichen, eignet sich die Betrach­
ohne Migrationshintergrund (65 %). Rund         2009 durchschnittlich 1,61 minderjährige              tung des Nettoäquivalenzeinkommens
15 % der Familien mit Migrationshinter­         Kinder groß. Im Jahr 2019 lag der Durch­              der Familien. Das Nettoäquivalenzein­
grund waren alleinerziehende Mütter oder        schnitt bei 1,65 minderjährigen Kindern.              kommen ist eine Pro-Kopf-Vergleichs­
Väter (ohne Migrationshintergrund: 21 %).            Deutliche Unterschiede hinsichtlich              größe, bei der das Einkommen auf Basis
Weitere 8 % waren Lebensgemeinschaften          der Kinderzahl zeigen sich zwischen Fa­               der A
                                                                                                          ­ nzahl von Personen und deren Alter
mit minderjährigen Kindern (ohne Migra­         milien mit und ohne Migrationshinter­                 normiert ist. u Info 6
tionshintergrund: 14 %). u Abb 8                grund. Bei Familien mit Migrationshin­                    In Tabelle 5 werden Familien anhand
                                                tergrund lebten 2019 häufiger mehr als                ihres Nettoäquivalenzeinkommens in
Familiengröße                                   zwei minderjährige Kinder im Haushalt:                vier gleich große Gruppen eingeteilt. Das
Etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Fa­        In 11 % dieser Familien lebten drei min­              Viertel mit dem geringsten Einkommen
milien betreute 2019 genau ein minder­          derjährige Kinder und in 4 % mindestens               lebt von einem monatlichen Nettoäqui­
jähriges Kind (und gegebenenfalls weite­        vier Kinder unter 18 Jahren. Die ent­                 valenzeinkommen von unter 1 220 Euro.

                                                                                                                                                         59
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

      Das Nettoäquivalenzeinkommen des                      u   Tab 5     Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach monatlichem
      zweiten Viertels liegt zwischen 1 220 und             Nettoeinkommen und Migrationsstatus 2019
     1 696 Euro. Im dritten Viertel liegt das
      Nettoäquivalenzeinkommen zwischen                                                                                                   Ohne Migrations-              Mit Migrations-
                                                                                                                 Insgesamt
                                                                                                                                            hintergrund                  hintergrund
     1 696 und 2 307 Euro. Das reichste Viertel
      lebt von einem Äquivalenzeinkommen                                                                                                         in 1 000
     von 2 307 Euro und mehr. u Tab 5                           Insgesamt                                           8 189                         4 992                            3 197
          Mit einem Migrationshintergrund ist                   Monatliches Nettoäquivalenz­
      im Allgemeinen eine schlechtere Ein­                      einkommen der Familie von …
                                                                bis unter … Euro
      kommenssituation verbunden. Familien
      mit Migrationshintergrund sind in den                     mit Angabe                                          7 967                        4 845                             3 122

      unteren Vierteln des Nettoäquivalenzein­                   unter 1 220                                       1 992                             818                          1 174

      kommens überproportional vertreten.                        1 220 –1 696                                      1 992                           1 174                               817

      Der Anteil der Familien mit Migrations­                    1 696 – 2 307                                     1 992                         1 381                                 611

      hintergrund beträgt in den unteren bei­                    2 307 und mehr                                    1 992                           1 472                           520
      den Vierteln 38 beziehungsweise 26 %.                     Sonstige ¹                                              222                           147                               75
      Hingegen verfügen vergleichsweise weni­                                                                                                       in %
      ge Familien mit Migrationshintergrund                     mit Angabe                                              100                          100                            100
      über ein überdurchschnittliches Netto­                     unter 1 220                                           25,0                          16,9                              37,6
      äquivalenzeinkommen. Lediglich 20 be­                      1 220 –1 696                                          25,0                          24,2                              26,2
      ziehungsweise 17 % der Familien mit                        1 696 – 2 307                                         25,0                          28,5                              19,5
     ­M igrationshintergrund entfallen auf die                   2 307 und mehr                                        25,0                          30,4                              16,6
      oberen beiden Viertel.
                                                            Abweichungen in den Summen ergeben sich durch Runden der Zahlen.
          Auch unter den Lebensformen zeigen                1	»Sonstige« sind Familien, in denen mindestens eine Person in ihrer Haupttätigkeit selbstständige Landwirtin/
                                                               selbstständiger Landwirt ist sowie Familien ohne Angabe oder ohne Einkommen.
      sich Unterschiede im Nettoäquivalenz­                 Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz

      einkommen. Familien mit zwei Eltern­
      teilen sind häufiger in den oberen beiden             u Abb 9 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach monatlichem Nettoeinkommen

     Vierteln des Nettoäquivalenzeinkommens                 und Familienform 2019 — in Prozent
      zu finden. So weisen etwa Ehepaare für
      die oberen beiden Einkommensviertel
     An­teile von 27 beziehungsweise 30 % auf.                           Ehepaare            19                    24                       27                          30
      Das bedeutet, dass Ehepaare und Lebens­
      gemeinschaften mit Kind(ern) über ein                              Lebens-
                                                                                             18                    27                          30                         26
                                                                   gemeinschaften
      höheres Nettoäquivalenzeinkommen ver­
      fügen. Schlechtere Einkommensbedin­                          alleinerziehende
                                                                                                              53                                      28                      13          6
                                                                              Mütter
      gungen weisen alleinerziehende Mütter
                                                                   alleinerziehende
      und Väter auf. Besonders deutlich zeigt                                  Väter
                                                                                                    33                           27                          24                    17

      sich dies bei den alleinerziehenden Müt­
      tern. Mehr als die Hälfte (53 %) leben von                                       monatliches Nettoäquivalenzeinkommen der Familie von ... bis unter ... Euro
      einem Nettoäquivalenzeinkommen von                                                  unter 1 220        1 220 – 1 696            1 696 – 2 307          2 307 und mehr
      unter 1 220 Euro. u Abb 9
                                                                   Berücksichtigt werden Familien aus Haushalten mit Angabe zum monatlichen Nettoeinkommen.
     2.1.4 Lebenssituation von Kindern                             Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz

     Im Jahr 2019 lebten 19,1 Millionen min­
     der- und volljährige Kinder in den priva­
     ten Haushalten Deutschlands; 13,5 Milli­
     onen beziehungsweise 71 % waren unter
     18 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor war die                   Zu den Kindern gehören im Mikro­                                 leben. Neben leiblichen Kindern zählen
     Zahl der Kinder noch deutlich höher: Da­            zensus alle ledigen Personen, die ohne                                auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder
     mals gab es 19,5 Millionen minder- und              Lebenspartnerin oder -partner und ohne                                dazu. Eine allgemeine Altersbegrenzung
     volljährige Kinder, davon 13,3 Millionen            eigenes Kind mit mindestens einem                                     für die Zählung als Kind besteht nicht.
     Minderjährige (68 %).                              ­E lternteil in einem Haushalt zusammen­                               Da die Lebenssituation von Kindern un­

60
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1                  Familie, Lebensformen und Kinder / 2

ter 18 Jahren aus familien- und sozialpo­        u   Abb 10    Minderjährige Kinder nach Familienform — in Prozent
litischer Sicht besonders interessant ist,
werden hier vorrangig Daten zu minder­
jährigen Kindern untersucht.
     Knapp drei Viertel (74 %) der minder­                      2019                                      74                                    10           16
jährigen Kinder wurden 2019 bei Ehepaa­
                                                                2009                                     76                                      7           17
ren groß, rund 16 % wuchsen bei einem
alleinerziehenden Elternteil auf und 10 %
lebten bei einem unverheirateten Eltern­                                  bei Ehepaaren           bei Lebensgemeinschaften              bei Alleinerziehenden

paar. Zehn Jahre zuvor wuchsen mit 76 %
noch etwas mehr minderjährige Kinder
                                                      Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, für 2009 auf Grundlage früherer Zählungen.
bei verheirateten Eltern auf. u Abb 10                Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz

Geschwisterzahl
Die meisten minderjährigen Kinder le­
                                                 u   Abb 11    Minderjährige Kinder nach Altersgruppen
ben mit mindestens einem Geschwister­
                                                 und Familienform 2019 — in Prozent
kind gemeinsam in einem Haushalt. Da
sich der Mikrozensus bei der Befragung
auf die aktuellen Verhältnisse im Haus­
halt konzentriert, bleiben Geschwister,                  insgesamt                   34                                    49                              17
die bereits ausgezogen sind, außer Acht.
Fast die Hälfte der minderjährigen Kinder             bei Ehepaaren                  34                                     50                             17
(47 %) wuchs 2019 gemeinsam mit einem
                                                        bei Lebens-
minder- oder volljährigen Geschwister­               gemeinschaften
                                                                                             49                                         41                        10

kind heran. Gut ein Viertel (28 %) hatte
                                                          bei Allein-           23                                  54                                  23
mindestens zwei Geschwister und ein
                                                        erziehenden
weiteres Viertel (25 %) lebte 2019 ohne
weitere Geschwister im Haushalt.                                          unter 6 Jahren
    Mit Geschwistern im Haushalt wach­                                    6 –14 Jahre
                                                                          15 –17 Jahre
sen minderjährige Kinder vor allem dann
auf, wenn sie bei ihren verheiratet zu­
                                                      Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz
sammenlebenden Eltern leben. Vier von
fünf minderjährigen Kindern bei Ehe­
paaren (81 %) hatten 2019 minder- oder
volljährige Geschwister. Demgegenüber
wurden 40 % der minderjährigen Kinder
bei Lebensgemeinschaften ohne Ge­              gemeinschaften eher jüngere Kinder, bei                         Auszug der Kinder aus dem
schwister groß, und damit noch etwas          Alleinerziehenden dagegen eher ältere.                           Elternhaus
mehr als bei Alleinerziehenden (39 %).        Von den minderjährigen Kindern in                                Der Auszug von Kindern aus dem Eltern­
                                              ­L ebensgemeinschaften war etwa die Hälf­                        haus erfolgt in der Regel zwischen dem
 Altersstruktur der Kinder                     te (49 %) jünger als 6 Jahre, während es                        späten Teenageralter und Mitte 30. Im
      Rund 34 % der minderjährigen Kin­        bei den Minderjährigen, die von Allein­                         Jahr 2019 wohnten beispielsweise von den
 der in Deutschland waren 2019 jünger als      erziehenden betreut wurden, 23 % waren.                         25-Jährigen noch 28 % im Haushalt der
 6 Jahre, 49 % der Minderjährigen waren       Bei den Alleinerziehenden überwogen                              Eltern.
 im Alter von 6 bis 14 Jahren und 17 % be­     die 6- bis 14-Jährigen mit einem Anteil                             Junge Frauen verlassen den elterlichen
 reits 15 Jahre oder älter. u Abb 11          von 54 %. Der größere Anteil der Kinder                          Haushalt dabei früher als ihre männ­
     Während diese Verteilung für Kinder,      im Alter ab 6 Jahren bei Alleinerzieh­                          lichen Altersgenossen. Mit 25 Jahren
 die bei Ehepaaren lebten, nahezu iden­        enden resultiert aus dem Umstand, dass                          wohnte 2019 nur noch jede fünfte junge
 tisch zutrifft, unterscheidet sie sich von    die Trennung oder der Verlust der Part­                         Frau (21 %) als lediges Kind bei den Eltern.
 der Altersstruktur der Kinder in Lebens­      nerin oder des Partners in der Regel erst                       Mit 30 Jahren waren es noch 5 % und mit
 gemeinschaften beziehungsweise bei            einige Zeit nach der Geburt der Kinder                          40 Jahren nur noch 1 % der Frauen. Bei
­A lleinerziehenden. So lebten in Lebens­      stattfindet.                                                    den jungen Männern verzögert sich im

                                                                                                                                                                       61
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder

     u   Abb 12         Kinder im elterlichen Haushalt nach Alter 2019                                                                      2.1.5 Vereinbarkeit von
     — in Prozent der Bevölkerung des jeweiligen Alters                                                                                     Familie und Beruf
                                                                                                                                        Arbeit und Karriere auf der einen, Fami­
                                                                                                                                             lienleben und Kinderbetreuung auf der
     100
                                                                                                                                                 anderen Seite: Beides miteinander zu
                                                                                                                                           ­verbinden, stellt für viele Eltern eine be­
      80
                                                                                                                                                sondere Herausforderung dar. Nach wie
                                                                                                                                            vor sind es vor allem Frauen, die infolge
      60                                                                                                                                      der Geburt von Kindern den Umfang der
                                                                                                                                            Erwerbstätigkeit der veränderten familiä­
      40                                                                                                                                    ren Situation anpassen.
                                                                                                                                                      Im Jahr 2019 gab es in Deutschland
      20                                                                                                                                    6,9 Millionen Mütter und 5,9 Millionen
                                                                                                                                        Väter im erwerbsfähigen Alter (von 15 bis
         0                                                                                                                                  64 Jahren), die mit mindestens einem
             unter        16   18     20    22     24     26     28      30    32     34    36     38     40    42     44 45 und
              15                                                                                                           älter
                                                                                                                                             leiblichen Kind oder einem Stief-, Pflege-
                                                                                                                                              oder Adoptivkind unter 15 Jahren in
               weiblich        männlich
                                                                                                                                             ­einem gemeinsamen Haushalt lebten.
                                                                                                                                            Kinder, die jünger als 15 Jahre sind, brau­
     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohn sitz
                                                                                                                                             chen in der Regel mehr Betreuung als
                                                                                                                                                ­ä ltere Kinder. Dementsprechend werden
                                                                                                                                            in diesem Abschnitt nur Mütter und
     u   Abb 13         Erwerbstätigenquoten von Müttern und Vätern nach Alter                                                          ­Väter mit mindestens einem Kind unter
     des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent                                                                                               15 Jahren betrachtet.
                                                                                                                                                      Rund 67 % dieser Mütter und 92 %
                                                                                                                                              dieser Väter sind einer Erwerbstätigkeit
                                                  Mütter                      Väter                                                         nachgegangen, die nicht aufgrund von
                                                                                                                                            Elternzeit oder Mutterschutz unterbro­
                                    37                         unter 3                                                    90                  chen war. Abhängig vom Alter des jüngs­
                                                                                                                                            ten Kindes verändert sich die Erwerbstä­
                   74                                            3–5                                                        93              tigenquote – insbesondere der Mütter –
                                                                                                                                              deutlich. Mehr als ein Drittel (37 %) der
              81                                                 6–9                                                        94
                                                                                                                                            Mütter, deren jüngstes Kind im Krippen­
             84                                                10 –14                                                       93                   alter von unter drei Jahren war, war
                                                                                                                                               ­b erufstätig. Erreichte das jüngste Kind
                                                      Alter des jüngsten                                                                      das Kleinkindalter von drei bis fünf
                                                  Kindes von … bis … Jahren                                                               ­Jahren, gingen bereits doppelt so viele
                                                                                                                                         (74 %) einer Erwerbstätigkeit nach. Die
                                                                                                                                            höchste Erwerbstätigenquote von 84 %
     Elternteile im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Personen in Mutterschutz und
     Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren.                                                                                        wurde bei Müttern mit einem jüngsten
     Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz
                                                                                                                                            Kind im Alter von 10 bis 14 Jahren
                                                                                                                                              ­erreicht. Bei den Vätern ist die Beteili­
                                                                                                                                                gung am Erwerbsleben weitgehend un­
                                                                                                                                                 abhängig vom Heranwachsen der Kinder.
                                                                                                                                            Sie lag im Jahr 2019 – je nach Alter des
     Vergleich das durchschnittliche Auszug­                                       Langfristig gesehen verlassen Kinder                     jüngsten Kindes – zwischen 90 und 94 %.
     salter: Mit 25 Jahren lebten noch 34 % der                                heute später das Elternhaus. Lebten 1972                     Mit der Familiengründung gibt somit ein
     männlichen Bevölkerung als ledige Kin­                                    zwei von zehn (20 %) der 25-Jährigen im                         beträchtlicher Teil der in Deutschland
     der im Haushalt der Eltern. Mit 30 Jahren                                 früheren Bundesgebiet und Berlin-West                        ­lebenden Mütter ihren Beruf vorüber­
     gehörten noch 13 % und mit 40 Jahren                                      noch bei den Eltern, waren es 2019 deutlich                      gehend auf und kehrt erst mit zuneh­
     noch 4 % der Männer als lediges Kind                                      mehr, nämlich knapp drei von zehn (29 %                      mendem Alter der Kinder wieder in das
     dem Haushalt der Eltern an. u Abb 12                                      für das frühere Bundesgebiet ohne Berlin).                ­Erwerbsleben zurück. u Abb 13

62
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1                     Familie, Lebensformen und Kinder / 2

        Dieser Trend lässt sich sowohl für            u   Abb 14     Erwerbstätigenquoten von Müttern in Ost- und Westdeutschland
 Mütter in Westdeutschland als auch für               nach Alter des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent
 Mütter in Ostdeutschland feststellen.
­A llerdings sind Mütter in Ostdeutschland
  tendenziell etwas häufiger erwerbstätig                                             früheres Bundesgebiet                          neue Länder und Berlin
    als Mütter in Westdeutschland. Sie
   schränken ihre Erwerbsbeteiligung auch                                                    35                        unter 3                              44
  mit jüngeren Kindern nicht so stark ein
 wie Mütter im Westen. So waren 2019                                       73                                            3–5                                                  80

  rund 44 % der Mütter im Osten mit                                   80                                                                                                        85
                                                                                                                         6–9
  ­einem Kind unter drei Jahren berufstätig,
   bei den Müttern im Westen lag dieser                              83                                                 10 –14                                                     87
 Wert bei 35 %. Die Unterschiede in der
 Erwerbsbeteiligung von Müttern im                                                                             Alter des jüngsten
 ­O sten und im Westen sind unter ande­                                                                    Kindes von … bis … Jahren

  rem auf die unterschiedliche Betreu­
                                                           Mütter im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Mütter in Mutterschutz und
  ungssituation in Ost- und Westdeutsch­                   Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren.
                                                           Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz
  land zurückzuführen (siehe Kapitel 2.2,
  Seite 65). u Abb 14
        Die Ausübung einer beruflichen Tätig­
  keit ist nicht nur für die finanzielle Situa­       uAbb 15 Vollzeitquoten von Müttern und Vätern nach Familienform 2019
  tion der Familie von großer Bedeutung.              — in Prozent
  Sie bestimmt auch den zeitlichen
 Rahmen, der für das Familienleben zur
 Verfügung steht. Die dargestellten Ergeb­
                                                                                                           26
  nisse beziehen sich dabei auf gemischt­                       Ehepaare ¹
                                                                                                                                                                                   94
   geschlechtliche Ehepaare und Lebensge­
  meinschaften. Bei der Erwerbsbeteiligung                 Lebensgemein-                                                    41
                                                                schaften ¹                                                                                                     92
  insgesamt zeigen sich zunächst keine
   ­g roßen Unterschiede zwischen allein­                            Allein-                                           38
   erziehenden Müttern und Müttern in                           erziehende                                                                                            84

 Paarfamilien: Ehefrauen und Lebenspart­
  nerinnen mit Kindern unter 15 Jahren                                            Mütter           Väter

 waren 2019 jeweils zu 66 % erwerbstätig.
Alleinerziehende Mütter mit Kindern unter                  Elternteile im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Personen in Mutterschutz
                                                           und Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren.
 15 Jahren waren mit 70 % etwas häufiger                   1 Gemischtgeschlechtliche Paare.
                                                           Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz
   berufstätig. Deutliche Unterschiede zei­
   gen sich hingegen beim Umfang der aus­
   geübten Tätigkeit. Ehefrauen waren von
   allen Müttern am seltensten Vollzeit be­
  rufstätig. Nur 26 % der berufstätigen Ehe­
  frauen übten ihre Erwerbstätigkeit in           nach Familienform: Ehemänner waren                                         Für Paare mit Kindern stellt sich
 Vollzeit aus. Deutlich höher waren die           mit 93 % am häufigsten erwerbstätig. Von                               nicht nur die Frage, wie beide Elternteile
 Vollzeitquoten der alleinerziehenden             den Lebenspartnern übten 91 % eine beruf­                              für sich betrachtet Familie und Beruf ver­
 Mütter (38 %) und der Lebenspartnerin­           liche Tätigkeit aus. Mit 83 % waren allein­                            einbaren. Von hohem Interesse ist zudem
  nen (41 %). Bei der Ausübung einer Teil­        erziehende Väter am seltensten von allen                               das Zusammenspiel innerhalb der Part­
   zeitbeschäftigung sind die Verhältnisse        Vätern mit Kindern unter 15 Jahren be­                                 nerschaft bei der Balance von Familie
  entsprechend umgekehrt. u Abb 15                rufstätig. Die Reihenfolge ist unver­ändert,                           und Beruf. Insbesondere der Zeitumfang
        Väter sind nicht nur häufiger erwerbs­    vergleicht man die Vollzeitquoten der Vä­                              der Erwerbsbeteiligung unterscheidet
  tätig, sie üben ihre berufliche Tätigkeit       ter: 94 % der erwerbstätigen Ehemänner                                 sich hier deutlich. Bei fast drei Vierteln
    auch öfter in Vollzeit aus als Mütter.        waren Vollzeit tätig, 92 % der Lebenspart­                             (71 %) der gemischtgeschlechtlichen Ehe­
 Dennoch gibt es auch hier Unterschiede je        ner und 84 % der alleinerziehenden Väter.                              paare mit Kindern unter 15 Jahren waren

                                                                                                                                                                                          63
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