2 Familie, Lebensformen und Kinder - Auszug aus dem Datenreport 2021 - Kapitel 2: Familie, Lebensformen und Kinder
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2 Familie, Lebensformen und Kinder Auszug aus dem Datenreport 2021
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Familie, Lebensformen und Kinder Die gegenwärtige Entwicklung im Zu der Fokus auf Familien mit minderjähri 2.1 sammenleben von Menschen wird gern gen Kindern und die Lebenssituation von Lebensformen in mit dem Begriff »Pluralisierung« beschrie ben. Damit ist gemeint, dass Menschen Kindern. Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit für Mütter und der Bevölkerung sich in zunehmendem Maße frei für ein Väter ist Thema in Abschnitt 2.1.5. und Kinder von ihnen bevorzugtes Lebensmodell entscheiden. 2.1.1 Formen des Vor einigen Jahrzehnten lebte ein Zusammenlebens Tim Hochgürtel, Bettina Sommer sehr großer Teil der Bevölkerung im Grundlage dafür, was im Mikrozensus mittleren Lebensalter in einer Ehe mit als Lebensform betrachtet wird, sind die Kind(ern). Seither haben andere Lebens sozialen Beziehungen zwischen den Statistisches Bundesamt formen an Bedeutung gewonnen. Die M itgliedern eines Haushalts. Im Jahr (Destatis) Ehe ist zwar nach wie vor die häufigste 2019 lebten 17,5 Millionen Ehepaare und Form, in der Paare zusammenleben. Es 3,3 Millionen Lebensgemeinschaften in gibt aber immer mehr Paare, die unver Deutschland, zusammen a lso rund heiratet zusammen in einer Lebensge 20,8 Millionen Paare. Dazu kamen meinschaft leben. Auch die Geburt von 18,7 Millionen alleinstehende Personen, Kindern ist für viele Paare kein Anlass die ganz überwiegend (92 %) allein wohn mehr für eine Heirat. ten (Alleinlebende). Rund 2,6 Millionen Die Zahl der Menschen, die als Al Menschen waren als Mütter oder Väter leinstehende ohne Partnerin beziehungs alleinerziehend. u Info 1, Abb 1, Tab 1 weise Partner oder Kind wohnen, steigt. Im Vergleich zu 2009 haben sich die Rela Unter den Familien stagniert hingegen tionen zwischen den Lebensformen ver der Anteil der Alleinerziehenden, die ändert. So erhöhte sich die Zahl der Le zwar mit Kind(ern), aber ohne Partnerin bensgemeinschaften um 575 000 oder oder Partner leben. 21 %, während es 2019 in Deutschland Abschnitt 2.1.1 zeigt zunächst die rund 763 000 weniger Ehepaare gab als Entwicklung der unterschiedlichen For noch zehn Jahre zuvor (– 4 %). Die Zahl men des Zusammenlebens in den Jahren der Alleinlebenden stieg von 2009 bis 2009 bis 2019. Anschließend werden in 2019 um knapp 1,6 Millionen (+ 10 %) auf Abschnitt 2.1.2 Eheschließungen und 17,1 Millionen Personen an, die der Al Scheidungen im Zeitverlauf beschrieben. leinerziehenden blieb mit 2,6 Millionen In Abschnitt 2.1.3 und 2.1.4 richtet sich nahezu unverändert. 51
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder u Info 1 u Abb 1 Familien- und Lebensformen im Mikrozensus Was ist der Mikrozensus? Haushalt Die Datenbasis für die Abschnitte 2.1.1, 2.1.3, 2.1.4, 2.1.5 und Kapitel 2.4 bildet der Mikro- mit Partner/-in ohne Partner/-in zensus, die größte jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung Europas, an der 1 % der Haushalte in Deutschland teilnimmt. mit Kind(ern) Nähere Informationen bietet ein Erklärvideo Familien (www.destatis.de/video-mikrozensus). Ehepaare, Alleinerziehende Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen Lebensgemeinschaften sich auf Familien und andere Lebensformen am Hauptwohnsitz. Familien und Lebens formen am Nebenwohnsitz und Menschen in ohne Kind Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel Wohnheimen) werden nicht berücksichtigt. Ehepaare, Alleinstehende Da sich der Mikrozensus als Haushaltsbe Lebensgemeinschaften (darunter Alleinlebende) fragung auf das Beziehungsgefüge der be- fragten Menschen in den »eigenen vier Wänden«, also auf einen gemeinsamen Paare Haushalt konzentriert, bleiben Eltern-Kind- Beziehungen, die über Haushaltsgrenzen hinweg bestehen, oder Partnerschaften mit Als Kind zählen ledige Personen (ohne Altersbegrenzung) mit mindestens einem Elternteil und ohne Lebenspartner /-in beziehungsweise eigene ledige Kinder im Haushalt. Lebensgemeinschaften getrennter Haushaltsführung, das »living sind gemischtgeschlechtliche und gleichgeschlechtliche Paare, die unverheiratet zusammenleben. apart together«, unberücksichtigt. Die Ergebnisse ab dem Mikrozensus 2011 wurden auf einen neuen Hochrechnungs rahmen umgestellt, basierend auf den fort u Tab 1 Lebensformen der Bevölkerung geschriebenen Daten des Zensus 2011. Die Veränderung Mikrozensus-Hochrechnung für die hier dar- 2019 2009 2019 – 2009 gestellten Vergleichsjahre vor 2011 basiert in 1 000 in % hingegen auf den fortgeschriebenen Ergeb- nissen der Volkszählung 1987 beziehungs- Paare 20 800 20 993 – 0,9 weise auf Fortschreibungsergebnissen der Ehepaare 17 544 18 312 – 4,2 Daten des zentralen Einwohnerregisters der gemischtgeschlechtlich 17 493 18 312 – 4,5 ehemaligen DDR vom 3. Oktober 1990. gleichgeschlechtlich 52 – X Ab dem Berichtsjahr 2016 wurde die Stich- Lebensgemeinschaften 3 256 2 681 + 21,4 probe des Mikrozensus auf eine neue Grund- lage, basierend auf den Daten des Zensus gemischtgeschlechtlich 3 166 2 617 + 20,9 2011, umgestellt. Seit dem Jahr 2017 wird die gleichgeschlechtlich 90 63 + 41,9 Frage nach unverheirateten Paaren im Haus- Alleinerziehende 2 606 2 635 – 1,1 halt mit Auskunftspflicht erhoben. Die erfass- te Anzahl der unverheirateten Paare steigt Alleinstehende 18 653 17 059 + 9,3 damit geringfügig an, da mit der Auskunfts- Alleinlebende¹ 17 067 15 504 + 10,1 pflicht unverheiratete Paare näherungsweise vollständig erfasst werden. Im Gegenzug 1 Einpersonenhaushalte. sinkt die Anzahl der Alleinerziehenden und – Nichts vorhanden. X Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll. Alleinstehenden. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz Gemischtgeschlechtliche Paare Drittel (63 %) der 20,7 Millionen gemischt die Frau einen höheren Bildungsab Bei gemischtgeschlechtlichen Paaren zeigt geschlechtlichen Paare den gleichen oder schluss als der Mann. u Abb 2, Info 2 sich eine Präferenz für Partnerinnen be einen ähnlichen Bildungsabschluss. Unterschiede zeigen sich bei einer se ziehungsweise Partner mit ähnlichen Ei Wenn sich das Bildungsniveau unter paraten Betrachtung der Ehepaare und genschaften. So weisen beide in der Regel scheidet, dann verfügt meist der Mann der Lebensgemeinschaften. Bei 27 % der einen ähnlichen Bildungsstand, ein ähnli über einen höheren Abschluss. Das war Ehepaare hatte der Mann einen höheren ches Alter und die gleiche Nationalität auf. bei 26 % der Paare der Fall. Die umge Bildungsstand als seine Frau und nur kehrte Situation – die Frau hat einen hö bei 10 % war dies umgekehrt. Die dem Bildungsstand heren Bildungsstand – gab es lediglich klassischen Rollenbild entsprechende Bil Die meisten Menschen wählen eine Part bei etwa jedem zehnten Paar (11 %). Im dungskonstellation – der Mann ist höher nerin oder einen Partner mit gleichem Vergleich zu 2009 hat sich hier wenig ver gebildet als die Frau – ist bei den Lebens Bildungsniveau. So hatten 2019 fast zwei ändert: Damals hatte bei 9 % der Paare gemeinschaften, die ohne Trauschein in 52
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 u Abb 2 Paare nach Bildungsstand 2019 — in Prozent u Info 2 Bildungsstand Der Bildungsstand basiert auf der international Frau hat höhere Bildung als Mann beide vergleichbaren Klassifikation für das Bildungs 16 hohe Bildung wesen »International Standard Classification of 11 Education« (ISCED 2011). Der höchste erreichte Bildungsstand wird danach aus den Merkmalen »allgemeiner Schulabschluss« und »beruflicher Mann hat höhere Bildung Bildungsabschluss« kombiniert. Grundsätzlich 20,7 als Frau wird zwischen drei Kategorien unterschieden: Millionen beide 26 Paare 40 mittlere Bildung »hoch«, »mittel« und »niedrig«. Personen mit einem hohen Bildungsstand verfügen über einen akade- mischen Abschluss oder einen Meister- / Techniker- oder Fachschulabschluss (ISCED-Stufen 5 bis 8). Partner mit Berufsqualifizierende Abschlüsse und / oder das gleicher Bildung beide Abitur beziehungsweise die Fachhochschulreife 7 63 niedrige Bildung gehören zur Kategorie mittlerer Bildungsstand (ISCED-Stufen 3 und 4). Personen mit ausschließ- Paare: Gemischtgeschlechtliche Ehepaare und Lebensgemeinschaften. lich einem Haupt-/Realschulabschluss oder Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz ohne schulischen oder beruflichen Abschluss fallen in die Kategorie niedriger Bildungsstand (ISCED- Stufen 0, 1 und 2). u Abb 3 Paare nach Staatsangehörigkeit 2019 — in Prozent deutsch-ausländisch deutsch-deutsch 7 84 gleich alt. Unter den Verheirateten war die klassische Verteilung der Alterskons ausländisch-ausländisch tellation etwas stärker ausgeprägt: Bei 9 knapp drei von vier Ehepaaren (73 %) war 20,7 der Mann älter als die Frau. In 17 % der Millionen Paare Ehen war die Frau älter und in jeder zehnten Ehe (10 %) waren beide gleich alt. Staatsangehörigkeit Studium und Urlaub im Ausland, der Zu Paare: Gemischtgeschlechtliche Ehepaare und Lebensgemeinschaften. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz zug von Ausländerinnen und Ausländern nach Deutschland – mit zunehmender Globalisierung und Mobilität im privaten und beruf lichen Umfeld der Menschen könnte man vermuten, dass auch Paar einem Haushalt zusammenleben, schwä (10 %). Unabhängig von der Höhe des Al beziehungen immer internationaler wer cher ausgeprägt. Bei den unverheirateten tersunterschiedes gilt jedoch im Großen den. Zwar steigt der Anteil von Paaren Paaren verfügte der Mann nur in 20 % und Ganzen die traditionelle Altersvertei mit verschiedenen Staatsangehörigkeiten, der Fälle über einen höheren Bildungsab lung – der Mann ist älter als die Frau. Bei dennoch haben nach wie vor die meisten schluss als die Frau, wohingegen in 15 % knapp drei Vierteln (72 %) traf dies zu, Paare den gleichen Pass. So überwogen der Fälle der Abschluss der Frau höher nur bei 18 % der Paare war es umgekehrt. unter den Paaren 2019 in Deutschland war als der des Mannes. Betrachtet man verheiratete und nicht klar die deutsch-deutschen Verbindungen verheiratete Paare getrennt voneinander (84 %), auch wenn ihr Anteil im Zehnjah Alter hinsichtlich des Alters in der Paarkons resvergleich etwas zurückgegangen ist Die meisten Paare weisen ein ähnliches tellation, zeigt sich noch einmal eine an (2009: 87 %). Im Jahr 2019 machten Lebensalter auf. Lediglich 6 % aller Paare dere Struktur. Zwar bestand im Jahr 2019 deutsch-ausländische Paare 7 % (2009: 7 %) trennte 2019 ein Altersunterschied von auch bei unverheirateten Paaren über und ausländische Paare 9 % (2009: 6 %) mehr als zehn Jahren. Fast die Hälfte wiegend (66 %) eine traditionelle Alters aus. Unter ausländischen Paaren überwie (47 %) hatte nur einen geringen Altersun verteilung, doch in fast jeder vierten Be gen ebenfalls deutlich diejenigen Partner terschied zwischen einem und drei Jahren. ziehung (24 %) war die Frau älter als ihr schaften (89 %), in denen beide die gleiche Genau gleich alt war jedes zehnte Paar Partner. Rund 10 % dieser Paare waren Staatsangehörigkeit besitzen. u Abb 3 53
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder u Info 3 Bildungsstand Gleichgeschlechtliche Paare Auch die gleichgeschlechtlichen Paare ver Ein gleichgeschlechtliches Paar ist im Mikrozensus eine Partnerschaft, bei der zwei Menschen glei- fügen häufig über ein ähnliches Bildungs chen Geschlechts in einem Haushalt zusammenleben und gemeinsam wirtschaften. niveau. Hier waren 64 % der Paare auf Entscheidend für die Klassierung als Paar im Mikrozensus – egal ob gleich- oder gemischtge- dem gleichen Bildungsstand. Im Vergleich schlechtlich – ist die Einstufung der Befragten selbst. Eine dahin gehende Frage wird für gleichge- zu den gemischtgeschlechtlichen Paaren schlechtliche Paare seit 1996 gestellt. Ihre Beantwortung war den befragten Personen bis 2016 freigestellt, seit dem Berichtsjahr 2017 besteht Auskunftspflicht. fällt auf, dass bei den gleichgeschlechtli chen Partnerschaften anteilig mehr Paare Der Bundestag verabschiedete im Juni 2017 den Gesetzentwurf »zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts«. Im Bürgerlichen Gesetzbuch heißt es seither: über eine hohe Bildung verfügen. So wa »Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit ge- ren bei 24 % der gleichgeschlechtlichen schlossen.« Mit der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare seit dem 1. Oktober 2017 ist Paare beide Partner hoch gebildet. Unter die Neueintragung einer Lebenspartnerschaft nicht mehr möglich. Die schon eingetragenen Le- benspartnerschaften können bestehen bleiben oder in eine Ehe umgewandelt werden. gemischtgeschlechtlichen Partnerschaften In der Vergangenheit wurden Ehen und eingetragene Partnerschaften bereits weitgehend rechtlich traf dies nur auf 13 % der Paare zu. gleichgestellt. So wurde beispielsweise 2005 das Unterhaltsrecht fast vollständig angeglichen, die Stiefkindadoption zugelassen und die Lebenspartnerinnen und -partner wurden in die Hinterbliebe- Alter nenversorgung einbezogen. Durch die »Ehe für alle« haben gleichgeschlechtliche Ehepaare jetzt auch das gleiche Recht, Kinder zu adoptieren, wie gemischtgeschlechtliche Ehepaare. Gleichgeschlechtliche Paare weisen einen etwas größeren Altersunterschied auf, als dies in gemischtgeschlechtlichen Partner schaften der Fall ist. Während ein Groß u Tab 2 Gleichgeschlechtliche Paare — in Tausend teil der gemischtgeschlechtlichen Paare Insgesamt Männer Frauen keinen beziehungsweise nur einen gerin gen Altersunterschied bis zu drei Jahren 2019 Insgesamt 142 78 63 aufwies, trennten gleichgeschlechtliche mit ledigen Kindern ¹ 15 / 13 Paare in den meisten Fällen (84 %) vier 2009 Insgesamt 63 37 27 Jahre und mehr. Dabei bestand bei 25 % mit ledigen Kindern ¹ / / / der Paare ein Altersabstand von mehr als 1 Ohne Altersbegrenzung. zehn Jahren. Bei den gemischtgeschlecht / Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz lichen Paaren war dieser Anteil mit 6 % wesentlich niedriger. Alleinerziehende Im Jahr 2019 lebten insgesamt 2,6 Millio nen Menschen als alleinerziehende Müt Wenn deutsche Männer eine auslän 54 % um Ehen von Männern handelte. ter oder Väter, von denen 59 % minder dische Partnerin gewählt hatten, dann Rund 34 000 (24 %) der gleichgeschlecht jährige Kinder hatten. Die nachfolgenden hatte diese häufig eine türkische (12 %), lichen Paare waren 2019 eingetragene Ergebnisse beziehen sich ausschließlich polnische (9 %) oder eine russische (6 %) L ebenspartnerschaften, 59 % davon wur auf diese Gruppe: alleinerziehende Müt Staatsangehörigkeit. Deutsche Frauen den von Männern geführt. Im Zeitver ter und Väter, die mindestens ein im lebten 2019 vor allem mit Türken (17 %), lauf lässt sich ein konstanter Anstieg Haushalt lebendes, minderjähriges Kind Italienern (12 %) und Österreichern (7 %) der gleichgeschlechtlichen Partnerschaf betreuten. Zu den alleinerziehenden El zusammen. ten erkennen. Seit 2009 hat sich die er ternteilen zählen im Mikrozensus alle fasste Anzahl der gleichgeschlechtlichen Mütter und Väter, die ohne Ehe- oder Le Gleichgeschlechtliche Paare Paare von 63 000 mehr als verdoppelt benspartnerin beziehungsweise -partner Der Mikrozensus weist für das Jahr 2019 (+ 125 %). u Info 3, Tab 2 mit ledigen Kindern im Haushalt zusam rund 142 000 gleichgeschlechtliche Part Im Jahr 2019 lebten 15 000 gleichge menleben. Unerheblich ist dabei, wer im nerschaften aus. Seit dem 1. Oktober 2017 schlechtliche Paare mit Kind(ern) zusam juristischen Sinn für das Kind sorgebe ist es auch für gleichgeschlechtliche Paa men. Davon entfielen 89 % auf gleichge rechtigt ist. Im Vordergrund steht der ak re in Deutschland möglich zu heiraten. schlechtliche Partnerschaften von Frauen. tuelle und alltägliche Lebens- und Haus Etwa 52 000 (37 %) der gleichgeschlechtli Insgesamt lebten so 22 000 Kinder mit ei haltszusammenhang. chen Paare haben diese Möglichkeit der nem gleichgeschlechtlichen Elternpaar Alleinerziehen betrifft zum größten sogenannten Ehe für alle genutzt und wa zusammen. Davon waren 19 000 Kinder Teil Frauen. Im Jahr 2019 waren 1,3 Mil ren 2019 verheiratet, wobei es sich zu unter 18 Jahren. lionen Mütter und 185 000 Väter alleiner 54
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 ziehend. Damit war in knapp neun von Jahr 2019 waren 38 % der alleinstehenden raum gab es bei den Männern nur ge zehn Fällen (88 %) der alleinerziehende Frauen verwitwet, 38 % ledig, 20 % ge ringfügige Veränderungen. u Abb 5 Elternteil die Mutter. Am häufigsten wer schieden und 4 % verheiratet, aber Von den Alleinstehenden des Jahres den Mütter und Väter mit minderjähri getrennt lebend. Im Jahr 2009 waren 2019 lebten 92 % allein in einem Einper gen Kindern infolge einer Scheidung zu alleinstehende Frauen noch häufiger ver sonenhaushalt. Die anderen lebten zu Alleinerziehenden. Im Jahr 2019 waren witwet (42 %). Gestiegen ist damit der sammen mit anderen Menschen unter ei 52 % dieser Frauen und 62 % dieser Män Anteil der Ledigen und der Geschiedenen nem Dach: Rund 5 % teilten sich den ner geschieden oder noch verheiratet, an allen alleinstehenden Frauen. Bei Haushalt mit Verwandten, beispielsweise lebten aber bereits getrennt von der Ehe den alleinstehenden Männern war die der Schwester oder dem Bruder, und ge partnerin beziehungsweise vom Ehepart Reihenfolge eine andere: Hier überwogen gebenenfalls weiteren nicht verwandten ner. Ledig waren 44 % der alleinerziehen 2019 deutlich mit 66 % die Ledigen, mit Personen. Weitere 4 % wohnten in Haus den Mütter, verwitwet 4 %. Von den al großem Abstand gefolgt von den halten mit ausschließlich nicht verwand leinerziehenden Vätern waren 28 % ledig. Geschiedenen (17 %), den Verwitweten ten oder verschwägerten Haushaltsmit Allerdings waren sie mit 10 % doppelt so mit 10 % und den verheiratet Getrennt gliedern, beispielsweise in einer Wohnge häufig verwitwet wie die alleinerziehen lebenden mit 7 %. Im Betrachtungszeit meinschaft von Studierenden. den Mütter. Rund ein Drittel (31 %) der alleiner ziehenden Väter betreute Kinder im Alter von 15 bis 17 Jahren. Alleinerziehende u Abb 4 Alleinerziehende nach Alter des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent Mütter versorgten – relativ betrachtet – deutlich seltener Kinder dieses Alters (19 %). Sie waren häufiger für jüngere 15 –17 unter 15 –17 unter Kinder verantwortlich. So lebten bei 30 % Jahre 6 Jahren Jahre 6 Jahren der alleinerziehenden Mütter Kinder im 19 30 31 15 Krippen- oder Vorschulalter von unter 6 –9 sechs Jahren. Nur 15 % der alleinerzie Jahre henden Väter betreuten Kinder dieser 20 1,3 Millionen 185 000 Altersgruppe. u Abb 4 10 –14 Mütter Väter Jahre Alleinstehende 29 Als Alleinstehende werden im Mikrozen 6 –9 10 –14 Jahre Jahre sus ledige, verheiratet getrennt lebende, geschiedene oder verwitwete Personen 21 34 bezeichnet, die ohne Lebenspartnerin Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz oder -partner und ohne Kind in einem Privathaushalt wohnen. Diesen können sie sich jedoch mit anderen Menschen u Abb 5 Alleinstehende nach Familienstand — in Prozent (zum Beispiel Geschwistern, befreunde ten Personen, Arbeitskolleginnen oder -kollegen) teilen oder dort allein wohnen. Im Jahr 2019 war nahezu jede vierte Per 38 4 20 38 2019 Frauen son (23 %) in Deutschland alleinstehend 37 4 17 42 2009 (18,7 Millionen). Seit 2009 ist die Zahl der Alleinstehenden um 9 % gestiegen. 66 7 17 10 2019 Etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Männer Alleinstehenden 2019 waren Frauen, insge 63 7 19 11 2009 samt rund 9,7 Millionen. Ihre Zahl ist seit 2009 um 5 % gestiegen, die Zahl der allein ledig verheiratet getrennt lebend geschieden verwitwet stehenden Männer erhöhte sich um 14 %. Unterschiede zwischen alleinstehen Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, für 2009 auf Grundlage früherer Zählungen. den Frauen und Männern zeigen sich un Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz ter anderem beim Familienstand. Im 55
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder u Abb 6 Alleinlebende nach Alter 2019 — in Prozent der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe 60 40 20 0 unter 25 25 –29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70 –74 75 und älter Frauen Männer im Alter von … bis … Jahren Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz Alleinlebende mit 17 % deutlich unter der entsprechen Mann und Frau, 6 800 männliche und Alleinlebende sind Alleinstehende, die den Quote für Männer (26 %). 7 200 weibliche Paare. Die Zahl der Ehe allein in einem Einpersonenhaushalt Umgekehrt ist es in der Altersgruppe schließungen insgesamt nahm gegenüber wohnen und wirtschaften. Sie sind im ab 60 Jahren: Frauen in dieser Alters dem Vorjahr um 7 % ab. Im Jahr 2018 Durchschnitt älter als Alleinstehende: So gruppe lebten wesentlich häufiger allein w aren allerdings besonders viele Ehe waren 2019 in Deutschland von den als gleichaltrige Männer. Bei älteren schließungen gezählt worden als Folge 17,1 Millionen Alleinlebenden 35 % älter Frauen steigt der Anteil der Alleinleben der Einführung der »Ehe für alle« im als 65 Jahre. Bei den Alleinstehenden in den mit zunehmendem Alter rasch und Oktober 2017. u Info 4 Mehrp ersonenhaushalten betrug dieser stark an. Hier wirkt sich unter anderem Die Zahl der gleichgeschlechtlichen Anteil lediglich 24 %. Hingegen waren die deutlich höhere Lebenserwartung Eheschließungen ging 2019 erheblich zu nur 8 % der Alleinlebenden jünger als von Frauen aus. Bei den Männern sinkt rück. Dabei ist zu berücksichtigen, dass 25 Jahre, bei den Alleinstehenden in die Alleinlebendenquote bis zum 75. Le das Ergebnis von 2018 auch die von Okto Mehrpersonenhaushalten waren es 19 %. bensjahr und nimmt erst dann wieder ber bis Dezember 2017 geschlossenen Alleinlebende und Alleinstehende un zu. u Abb 6 Ehen zwischen Personen gleichen Ge terscheiden sich auch in anderen sozial schlechts enthält. Zudem sind auch strukturellen Merkmalen. So waren 2.1.2 Eheschließungen und die Umwandlungen von eingetragenen Alleinstehende in Mehrpersonenhaushal Scheidungen Lebenspartnerschaften in Ehen enthalten. ten zu 60 % ledig und zu 19 % verwitwet, Die folgenden Angaben sind der Statistik Werden diese Sondereffekte herausge bei Alleinlebenden betrugen die entspre der Eheschließungen und der Statistik rechnet und nur die gleichgeschlecht chenden Anteile 51 beziehungsweise 25 %. der rechtskräftigen Beschlüsse in Eheauf lichen Eheschließungen ohne Umwand Der Frauenanteil bei den Alleinstehenden lösungssachen (Scheidungsstatistik) ent lungen betrachtet, so war es 2019 mit in Mehrpersonenhaushalten war mit nommen. Die Standesämter melden die 9 200 »neuen« Eheschließungen lediglich 49 % etwas niedriger als bei den Alleinle Eheschließungen an die amtliche Statistik, 1 % weniger als im Jahr 2018. Von Oktober benden (52 %). Jüngere Frauen und Frau die Justizgeschäftsstellen der Familienge 2017 bis Ende 2019 haben insgesamt en mittleren Alters (25 bis 59 Jahre) leb richte melden die Scheidungsfälle. 26 300 gleichgeschlechtliche Paare ihre ten 2019 seltener allein als gleichaltrige In Deutschland heirateten im Jahr einget ragene Lebenspartnerschaft in eine Männer. So lag die Quote der Allein 2019 insgesamt 416 300 Paare. Davon wa Ehe umwandeln lassen, und 20 600 gleich lebenden bei Frauen dieser Altersgruppe ren 402 300 Eheschließungen zwischen geschlechtliche Paare heirateten, ohne 56
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 u Info 4 u Tab 3 Eheschließungen und Scheidungen »Ehe für alle« Eheschließungen Scheidungen Seit 1. Oktober 2017 können Personen gleichen insgesamt je 1 000 Ein- insgesamt je 1 000 Ein- Geschlechts eine Ehe eingehen. Eine eingetrage- in 1 000 wohner/-innen in 1 000 wohner/-innen ne Lebenspartnerschaft, mit der zwei Menschen 1950 750 11,0 135 2,0 gleichen Geschlechts zuvor ihrer Beziehung 1960 689 9,5 73 1,0 einen rechtlichen Rahmen geben konnten, kann seitd em nicht mehr begründet werden. Bereits 1970 575 7,4 104 1,3 eingetragene Lebenspartnerschaften können 1980 497 6,3 141 1,8 weitergeführt oder in eine Ehe umgewandelt wer- 1990 516 6,5 155 2,0 den. Eine solche Umwandlung trägt das Standes- 2000 419 5,1 194 2,4 amt wie die anderen Eheschließungen ins Ehere- gister ein. Sie zählt als Eheschließung. 2010 382 4,7 187 2,3 2015 400 4,9 163 2,0 Da die erforderlichen Änderungen des Bevölke- rungsstatistikgesetzes erst später wirksam 2016 410 5,0 162 2,0 w urden, sind die Eheschließungen gleichge- 2017 407 4,9 154 1,9 schlechtlicher Paare 2017 in das Ergebnis 2018 2018 449 1 5,4 148 1,8 mit eingeflossen. Bei den Ehescheidungen wer- v on Personen gleichen den seit 2019 auch Paare gleichen Geschlechts 33 0,4 . . Geschlechts, seit Oktober 2017 nachgewiesen. Bestehende eingetragene 2019 416 5,0 149 1,8 Lebenspartnerschaften können weiterhin durch v on Personen gleichen richterlichen Beschluss – als Pendant zur Ehe- 14 0,2 0 0,0 Geschlechts scheidung – aufgehoben werden. Insgesamt umfasst bei Eheschließungen seit 2018 und bei Scheidungen seit 2019 auch gleichgeschlechtliche Paare. 1 Einschließlich Eheschließungen von Personen gleichen Geschlechts seit Oktober 2017. . Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten. zuvor registrierte Lebenspartnerinnen als bei den gemischtgeschlechtlichen Paa ieser Trennungszeit geschieden, 17 % d oder Lebenspartner gewesen zu sein. ren. Bei insgesamt 68 % der Hochzeiten a ller Scheidungen erfolgten nach dreijäh Im Jahr 2018 war auch die Zahl der waren beide Eheschließenden zuvor ledig, riger Trennung. In 1 100 Fällen oder 1 % Eheschließungen zwischen Mann und 12 % der Ehen wurden zwischen zwei ge aller Scheidungen hatten die Paare vor Frau nochmals angestiegen und hatte schiedenen Personen geschlossen. dem Scheidungsurteil weniger als ein den höchsten Wert seit 2001 erreicht Eine Ehe kann mit der Scheidung Jahr getrennt gelebt und waren somit (2018: 417 000). Im Jahr 2019 ist die Zahl oder Aufhebung enden, also durch eine nach Ausnahmeregelungen von der übli der gemischtgeschlechtlichen Eheschlie richterliche Entscheidung. Am häufigsten cherweise vorgesehenen Trennungszeit ßungen um 3 % auf 402 300 gesunken. kommt es jedoch vor, dass der Ehepart geschieden worden. Die 2019 geschiede Das waren 97 % aller Eheschließungen ner oder die -partnerin verstirbt und die nen Ehen hatten im Durchschnitt 14 Jah des Jahres. u Tab 3 Ehe dadurch nicht mehr besteht: In 71 % re und 10 Monate bestanden. Etwa 26 000 Mit der Eheschließung warten junge der aufgelösten Ehen war dies die Ursa oder 17,3 % aller geschiedenen Paare wa Menschen immer länger: Seit Mitte der che. Die Zahl der gerichtlichen Scheidun ren mindestens im 25. Jahr verheiratet. 1970er-Jahre ist in Deutschland das gen oder Auf hebungen lag 2019 bei Bei den weitaus meisten Scheidungen durchschnittliche Heiratsalter bei der ers 149 000 oder 29 % aller Ehelösungen. Auf hatte eine Ehepartnerin oder ein Ehepart ten Eheschließung kontinuierlich gestie 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner ner die Scheidung mit Zustimmung des be gen. Im Jahr 2019 waren ledige Männer, kamen 2019 damit 1,8 Ehescheidungen. ziehungsweise der anderen beantragt (88 %) die eine Frau heirateten, bei der Hochzeit Nach den derzeitigen Scheidungsverhält oder beide hatten den Scheidungsantrag im Durchschnitt 34 Jahre und 6 Monate nissen werden etwa 32 % aller in einem eingereicht (7 %). In 4 % der Fälle gab es und ledige Frauen, die einen Mann heira Jahr geschlossenen Ehen im Lauf der keine Zustimmung der Ehepartnerin oder teten, 32 Jahre und 1 Monat alt. Das sind nächsten 25 Jahre wieder geschieden, des Ehepartners zum Scheidungsantrag. 3 Jahre und 6 Monate beziehungsweise also etwa jede dritte Ehe. Wie das durchschnittliche Alter der 3 Jahre und 10 Monate mehr als noch vor Formale Voraussetzung für eine Ehe Eheschließenden ist auch das Alter der 20 Jahren. Werden auch die gleichge scheidung ist in der Regel, dass die Paare Menschen, die sich scheiden lassen, im schlechtlichen Paare berücksichtigt, so mindestens seit einem Jahr in Trennung langfristigen Vergleich gestiegen. Im Jahr liegt das durchschnittliche Alter aller le leben. Dementsprechend trifft dies auf 2019 waren Männer zum Zeitpunkt der digen Männer 2019 um 2 Monate und das den größten Teil aller Ehescheidungen Scheidung im Schnitt 46 Jahre und 7 Mo aller ledigen Frauen um 1 Monat höher zu: 82 % der Ehen wurden 2019 nach nate alt, Frauen 44 Jahre und 5 Monate; 57
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder u Info 5 u Tab 4 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Lebensformen Familien mit Migrationshintergrund Veränderung 2019 2009 Zu den Familien mit Migrationshintergrund 2019 – 2009 zählen alle in einem Haushalt zusammen in 1 000 in % lebenden Eltern-Kind-Gemeinschaften, bei Familien 8 189 8 225 – 0,4 denen mindestens ein Elternteil eine aus ländische Staatsangehörigkeit besitzt oder F amilien ohne Migrations 4 992 5 829 – 14,4 die deutsche Staatsangehörigkeit durch Ein- hintergrund bürgerung oder – wie im Fall der Spätaus- F amilien mit Migrations 3 197 2 396 + 33,4 siedlerinnen und Spätaussiedler – durch ein- hintergrund bürgerungsgleiche Maßnahmen erhalten hat. Ehepaare 5 723 5 963 – 4,0 Lebensgemeinschaften 942 702 + 34,2 Alleinerziehende 1 524 1 560 – 2,3 Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz 1999 hatte das durchschnittliche Alter bei u Abb 7 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Familienform — in Prozent der Scheidung für Frauen und Männer noch etwa 6 Jahre weniger betragen. Al lerdings ist das Durchschnittsalter der 2019 70 12 19 Männer in den vergangenen beiden Jah ren geringfügig gesunken. 2009 73 9 19 Im Jahr 2019 wurden erstmals Schei dungen gleichgeschlechtlicher Paare er Ehepaare Lebensgemeinschaften Alleinerziehende fasst. Ihre Zahl belief sich auf rund 100. Sie sind in den genannten Angaben ent Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, 2009 auf Grundlage früherer Zählungen. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz halten. Gleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben und diese lösen wollen, werden u Abb 8 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Familienform nicht geschieden: Ihnen steht die gericht und Migrationsstatus 2019 — in Prozent liche Aufhebung der Lebenspartnerschaft offen. Deren Folgen sind denen einer Scheidung vergleichbar. Im Jahr 2019 gab mit Migrations- 78 8 15 es etwa 1 300 solcher Aufhebungen. hintergrund Von einer Scheidung sind häufig ne ohne Migrations- 65 14 21 hintergrund ben den Ehegatten auch deren gemein same Kinder betroffen. Etwa die Hälfte Ehepaare Lebensgemeinschaften Alleinerziehende der im Jahr 2019 geschiedenen Ehepaare hatte Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz erlebten 122 000 minderjährige Kinder die Scheidung ihrer Eltern. Ihren Höchst stand hatte die Zahl der betroffenen Kin der im Jahr 2003 mit 170 300 erreicht. Sind bei einer Scheidung minderjäh 2.1.3 Familien und ihre Strukturen volljährigen Geschwistern. Dabei ist es rige Kinder betroffen, stellt sich die Frage Als Familie definiert der Mikrozensus alle unerheblich, ob es sich um leibliche Kin nach dem Sorgerecht. In fast allen Fällen Eltern-Kind-Gemeinschaften, die in der, Stief-, Pf lege- oder Adoptivkinder (98 %) des Jahres 2019 blieb das Sorge einem Haushalt leben. Im Einzelnen sind handelt (siehe Abbildung 1). recht bei beiden Elternteilen (rund das Ehepaare, Lebensgemeinschaften so Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 51 200 Verfahren), da kein Elternteil ei wie alleinerziehende Mütter und Väter 8,2 Millionen Familien mit minderjähri nen Antrag auf das alleinige Sorgerecht mit ledigen Kindern. In diesem Abschnitt gen Kindern; genauso viele wie 2009. Bei gestellt hatte. In rund 1 300 Verfahren liegt der Schwerpunkt auf Familien mit einigen Familien in Deutschland besitzt übertrug hingegen das Familiengericht minderjährigen Kindern. Das bedeutet, mindestens ein Elternteil einen Migrati das Sorgerecht auf einen Elternteil, dar dass mindestens ein minderjähriges Kind onshintergrund. Im Jahr 2019 waren das unter bei 69 % der Verfahren (rund 900) im elterlichen Haushalt aufwächst, gege 3,2 Millionen Familien. Das entspricht auf die Mutter oder eine der Mütter. benenfalls gemeinsam mit minder- oder einem Anteil von 39 % an allen Familien 58
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 mit Kindern unter 18 Jahren in Deutsch u Info 6 land. Im Vergleich zu 2009 hat sich die Nettoäquivalenzeinkommen Zahl der Familien mit Migrationshinter Das Nettoäquivalenzeinkommen ist ein Pro-Kopf-Einkommen, das berücksichtigt, in welcher Art grund um 33 % erhöht. Die Zahl der Fa von Haushalt die Menschen leben, um das Wohlstandsniveau von Haushalten unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung vergleichbar zu machen. milien ohne Migrationshintergrund ist in dieser Zeit um 14 % gesunken. u Info 5, Tab 4 Es ist eine fiktive Rechengröße, die aus der Haushaltszusammensetzung und dem Haushalts nettoeinkommen abgeleitet wird. Dazu wird das Haushaltsnettoeinkommen nicht durch die Zahl der Personen im Haushalt geteilt, sondern durch einen kleineren Wert, da angenommen wird, Familienformen dass in größeren Haushalten wirtschaftliche Einspareffekte auftreten (wie durch gemeinsame Hinter den stabilen Familienzahlen ste Nutzung von Wohnraum und Haushaltsgeräten). Beispielsweise benötigt ein Zweipersonenhaus- halt durch das gemeinsame Wirtschaften weniger als das doppelte Einkommen, um gegenüber hen unterschiedliche Entwicklungen der einem Einpersonenhaushalt einen vergleichbaren Lebensstandard zu erzielen. Für die Äquivalenz- einzelnen Familienformen. Während die gewichtung muss eine Annahme darüber getroffen werden, wie groß die Einspareffekte durch das gemeinsame Wirtschaften sind. Nach EU-Konvention wird die neue OECD-Skala zur Äquiva- Zahl der Ehepaare mit Kind(ern) konti lenzgewichtung herangezogen. Diese nimmt für die erste erwachsene Person im Haushalt ein nuierlich gesunken ist, stieg der Anteil Bedarfsgewicht von 1,0 an und für jede weitere Person im Alter ab 14 Jahren ein Bedarfsgewicht der unverheirateten Lebensgemeinschaf von 0,5 sowie für Haushaltsmitglieder unter 14 Jahren ein Bedarfsgewicht von 0,3. Das Haus- haltsnettoeinkommen wird durch die Summe der Bedarfsgewichte (Gesamtbedarfsgewicht) ten mit Kind(ern). Gab es 2009 noch geteilt und der sich daraus ergebende Betrag jedem Haushaltsmitglied als sein persönliches Netto- 6,0 Millionen Ehepaare mit minderjäh äquivalenzeinkommen beziehungsweise Pro-Kopf-Einkommen zugewiesen. Durch diese Äquiva- rigen Kindern, so waren es zehn Jahre lenzgewichtung ist die Einkommenssituation einer Person aus einem Einpersonenhaushalt nun direkt vergleichbar mit der Einkommenssituation einer Person aus einem Mehrpersonenhaushalt. später nur noch 5,7 Millionen (– 4 %). Zugleich kann die Einkommensverteilung in der Gesamtbevölkerung betrachtet werden. Umgekehrt hat sich die Zahl der Lebens Ein Beispiel: Zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren erhalten ein Gesamtbedarfs gemeinschaften mit minderjährigen Kin gewicht von 2,1 (1,0 + 0,5 + 0,3 + 0,3). Beläuft sich das verfügbare Nettoeinkommen eines solchen dern von 702 000 im Jahr 2009 auf Haushalts auf 2 000 Euro monatlich, so ergibt sich als Nettoäquivalenzeinkommen 952,38 Euro 942 000 im Jahr 2019 erhöht (+ 34 %). Der monatlich (= 2 000 Euro geteilt durch 2,1), das jedem Haushaltsmitglied zugewiesen wird. Der Vier-Personen-Beispielhaushalt mit zwei erwachsenen Personen und zwei Kindern unter 14 Jahren Anteil der Alleinerziehenden blieb hinge benötigt bei der Berechnung also deshalb nicht das 4-Fache, sondern nur das 2,1-Fache des gen konstant. Einkommens eines Einpersonenhaushalts, um das gleiche Wohlstandsniveau wie der Einpersonen haushalt zu erreichen. Die wachsende Bedeutung unver heirateter Paarfamilien führte zu einer Verschiebung der Familienstrukturen, bei der allerdings nach wie vor die Ehe paare mit Kind(ern) deutlich überwiegen. re volljährige Kinder). Zwei minderjähri sprechenden Anteile bei Familien ohne Im Jahr 2019 waren sieben von zehn Fa ge Kinder lebten in 37 % der Familien. Migrationshintergrund lagen bei 8 bezie milien (70 %) Ehepaare (2009: 73 %). Drei minderjährige Kinder wuchsen in hungsweise 2 %. Demgegenüber versorg Alleine rziehende Mütter oder Väter 9 % der Familien auf und in 3 % der Fa ten 53 % der Familien ohne Migrations machten 19 % aller Familien aus (2009 milien lebten vier oder mehr Kinder un hintergrund ein minderjähriges Kind im ebenfalls 19 %). Lebensgemeinschaften ter 18 Jahren. Haushalt, während es bei den Familien mit Kind(ern) stellten weitere 12 % aller In den vergangenen zehn Jahren hat mit Migrationshintergrund nur 47 % wa Familien (2009: 9 %). u Abb 7 sich die Verteilung der Familien nach der ren (siehe auch Kapitel 2.7.3, Seite 95). Unter den Familien mit Migrations Zahl der Kinder fast nicht verändert. hintergrund war 2019 die Familienform Diese Entwicklung zeigt sich auch an der Einkommenssituation von Familien Ehepaar mit Kind(ern) mit 78 % deutlich durchschnittlichen Kinderzahl je Fami Um die Einkommenssituation von Famili weiter verbreitet als unter den Familien lie: Rein rechnerisch zogen die Familien en zu vergleichen, eignet sich die Betrach ohne Migrationshintergrund (65 %). Rund 2009 durchschnittlich 1,61 minderjährige tung des Nettoäquivalenzeinkommens 15 % der Familien mit Migrationshinter Kinder groß. Im Jahr 2019 lag der Durch der Familien. Das Nettoäquivalenzein grund waren alleinerziehende Mütter oder schnitt bei 1,65 minderjährigen Kindern. kommen ist eine Pro-Kopf-Vergleichs Väter (ohne Migrationshintergrund: 21 %). Deutliche Unterschiede hinsichtlich größe, bei der das Einkommen auf Basis Weitere 8 % waren Lebensgemeinschaften der Kinderzahl zeigen sich zwischen Fa der A nzahl von Personen und deren Alter mit minderjährigen Kindern (ohne Migra milien mit und ohne Migrationshinter normiert ist. u Info 6 tionshintergrund: 14 %). u Abb 8 grund. Bei Familien mit Migrationshin In Tabelle 5 werden Familien anhand tergrund lebten 2019 häufiger mehr als ihres Nettoäquivalenzeinkommens in Familiengröße zwei minderjährige Kinder im Haushalt: vier gleich große Gruppen eingeteilt. Das Etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Fa In 11 % dieser Familien lebten drei min Viertel mit dem geringsten Einkommen milien betreute 2019 genau ein minder derjährige Kinder und in 4 % mindestens lebt von einem monatlichen Nettoäqui jähriges Kind (und gegebenenfalls weite vier Kinder unter 18 Jahren. Die ent valenzeinkommen von unter 1 220 Euro. 59
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder Das Nettoäquivalenzeinkommen des u Tab 5 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach monatlichem zweiten Viertels liegt zwischen 1 220 und Nettoeinkommen und Migrationsstatus 2019 1 696 Euro. Im dritten Viertel liegt das Nettoäquivalenzeinkommen zwischen Ohne Migrations- Mit Migrations- Insgesamt hintergrund hintergrund 1 696 und 2 307 Euro. Das reichste Viertel lebt von einem Äquivalenzeinkommen in 1 000 von 2 307 Euro und mehr. u Tab 5 Insgesamt 8 189 4 992 3 197 Mit einem Migrationshintergrund ist Monatliches Nettoäquivalenz im Allgemeinen eine schlechtere Ein einkommen der Familie von … bis unter … Euro kommenssituation verbunden. Familien mit Migrationshintergrund sind in den mit Angabe 7 967 4 845 3 122 unteren Vierteln des Nettoäquivalenzein unter 1 220 1 992 818 1 174 kommens überproportional vertreten. 1 220 –1 696 1 992 1 174 817 Der Anteil der Familien mit Migrations 1 696 – 2 307 1 992 1 381 611 hintergrund beträgt in den unteren bei 2 307 und mehr 1 992 1 472 520 den Vierteln 38 beziehungsweise 26 %. Sonstige ¹ 222 147 75 Hingegen verfügen vergleichsweise weni in % ge Familien mit Migrationshintergrund mit Angabe 100 100 100 über ein überdurchschnittliches Netto unter 1 220 25,0 16,9 37,6 äquivalenzeinkommen. Lediglich 20 be 1 220 –1 696 25,0 24,2 26,2 ziehungsweise 17 % der Familien mit 1 696 – 2 307 25,0 28,5 19,5 M igrationshintergrund entfallen auf die 2 307 und mehr 25,0 30,4 16,6 oberen beiden Viertel. Abweichungen in den Summen ergeben sich durch Runden der Zahlen. Auch unter den Lebensformen zeigen 1 »Sonstige« sind Familien, in denen mindestens eine Person in ihrer Haupttätigkeit selbstständige Landwirtin/ selbstständiger Landwirt ist sowie Familien ohne Angabe oder ohne Einkommen. sich Unterschiede im Nettoäquivalenz Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz einkommen. Familien mit zwei Eltern teilen sind häufiger in den oberen beiden u Abb 9 Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach monatlichem Nettoeinkommen Vierteln des Nettoäquivalenzeinkommens und Familienform 2019 — in Prozent zu finden. So weisen etwa Ehepaare für die oberen beiden Einkommensviertel Anteile von 27 beziehungsweise 30 % auf. Ehepaare 19 24 27 30 Das bedeutet, dass Ehepaare und Lebens gemeinschaften mit Kind(ern) über ein Lebens- 18 27 30 26 gemeinschaften höheres Nettoäquivalenzeinkommen ver fügen. Schlechtere Einkommensbedin alleinerziehende 53 28 13 6 Mütter gungen weisen alleinerziehende Mütter alleinerziehende und Väter auf. Besonders deutlich zeigt Väter 33 27 24 17 sich dies bei den alleinerziehenden Müt tern. Mehr als die Hälfte (53 %) leben von monatliches Nettoäquivalenzeinkommen der Familie von ... bis unter ... Euro einem Nettoäquivalenzeinkommen von unter 1 220 1 220 – 1 696 1 696 – 2 307 2 307 und mehr unter 1 220 Euro. u Abb 9 Berücksichtigt werden Familien aus Haushalten mit Angabe zum monatlichen Nettoeinkommen. 2.1.4 Lebenssituation von Kindern Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz Im Jahr 2019 lebten 19,1 Millionen min der- und volljährige Kinder in den priva ten Haushalten Deutschlands; 13,5 Milli onen beziehungsweise 71 % waren unter 18 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor war die Zu den Kindern gehören im Mikro leben. Neben leiblichen Kindern zählen Zahl der Kinder noch deutlich höher: Da zensus alle ledigen Personen, die ohne auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder mals gab es 19,5 Millionen minder- und Lebenspartnerin oder -partner und ohne dazu. Eine allgemeine Altersbegrenzung volljährige Kinder, davon 13,3 Millionen eigenes Kind mit mindestens einem für die Zählung als Kind besteht nicht. Minderjährige (68 %). E lternteil in einem Haushalt zusammen Da die Lebenssituation von Kindern un 60
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 ter 18 Jahren aus familien- und sozialpo u Abb 10 Minderjährige Kinder nach Familienform — in Prozent litischer Sicht besonders interessant ist, werden hier vorrangig Daten zu minder jährigen Kindern untersucht. Knapp drei Viertel (74 %) der minder 2019 74 10 16 jährigen Kinder wurden 2019 bei Ehepaa 2009 76 7 17 ren groß, rund 16 % wuchsen bei einem alleinerziehenden Elternteil auf und 10 % lebten bei einem unverheirateten Eltern bei Ehepaaren bei Lebensgemeinschaften bei Alleinerziehenden paar. Zehn Jahre zuvor wuchsen mit 76 % noch etwas mehr minderjährige Kinder Hochrechnung der Ergebnisse 2019 auf Grundlage des Zensus 2011, für 2009 auf Grundlage früherer Zählungen. bei verheirateten Eltern auf. u Abb 10 Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz Geschwisterzahl Die meisten minderjährigen Kinder le u Abb 11 Minderjährige Kinder nach Altersgruppen ben mit mindestens einem Geschwister und Familienform 2019 — in Prozent kind gemeinsam in einem Haushalt. Da sich der Mikrozensus bei der Befragung auf die aktuellen Verhältnisse im Haus halt konzentriert, bleiben Geschwister, insgesamt 34 49 17 die bereits ausgezogen sind, außer Acht. Fast die Hälfte der minderjährigen Kinder bei Ehepaaren 34 50 17 (47 %) wuchs 2019 gemeinsam mit einem bei Lebens- minder- oder volljährigen Geschwister gemeinschaften 49 41 10 kind heran. Gut ein Viertel (28 %) hatte bei Allein- 23 54 23 mindestens zwei Geschwister und ein erziehenden weiteres Viertel (25 %) lebte 2019 ohne weitere Geschwister im Haushalt. unter 6 Jahren Mit Geschwistern im Haushalt wach 6 –14 Jahre 15 –17 Jahre sen minderjährige Kinder vor allem dann auf, wenn sie bei ihren verheiratet zu Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz sammenlebenden Eltern leben. Vier von fünf minderjährigen Kindern bei Ehe paaren (81 %) hatten 2019 minder- oder volljährige Geschwister. Demgegenüber wurden 40 % der minderjährigen Kinder bei Lebensgemeinschaften ohne Ge gemeinschaften eher jüngere Kinder, bei Auszug der Kinder aus dem schwister groß, und damit noch etwas Alleinerziehenden dagegen eher ältere. Elternhaus mehr als bei Alleinerziehenden (39 %). Von den minderjährigen Kindern in Der Auszug von Kindern aus dem Eltern L ebensgemeinschaften war etwa die Hälf haus erfolgt in der Regel zwischen dem Altersstruktur der Kinder te (49 %) jünger als 6 Jahre, während es späten Teenageralter und Mitte 30. Im Rund 34 % der minderjährigen Kin bei den Minderjährigen, die von Allein Jahr 2019 wohnten beispielsweise von den der in Deutschland waren 2019 jünger als erziehenden betreut wurden, 23 % waren. 25-Jährigen noch 28 % im Haushalt der 6 Jahre, 49 % der Minderjährigen waren Bei den Alleinerziehenden überwogen Eltern. im Alter von 6 bis 14 Jahren und 17 % be die 6- bis 14-Jährigen mit einem Anteil Junge Frauen verlassen den elterlichen reits 15 Jahre oder älter. u Abb 11 von 54 %. Der größere Anteil der Kinder Haushalt dabei früher als ihre männ Während diese Verteilung für Kinder, im Alter ab 6 Jahren bei Alleinerzieh lichen Altersgenossen. Mit 25 Jahren die bei Ehepaaren lebten, nahezu iden enden resultiert aus dem Umstand, dass wohnte 2019 nur noch jede fünfte junge tisch zutrifft, unterscheidet sie sich von die Trennung oder der Verlust der Part Frau (21 %) als lediges Kind bei den Eltern. der Altersstruktur der Kinder in Lebens nerin oder des Partners in der Regel erst Mit 30 Jahren waren es noch 5 % und mit gemeinschaften beziehungsweise bei einige Zeit nach der Geburt der Kinder 40 Jahren nur noch 1 % der Frauen. Bei A lleinerziehenden. So lebten in Lebens stattfindet. den jungen Männern verzögert sich im 61
2 / Familie, Lebensformen und Kinder 2.1 / Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder u Abb 12 Kinder im elterlichen Haushalt nach Alter 2019 2.1.5 Vereinbarkeit von — in Prozent der Bevölkerung des jeweiligen Alters Familie und Beruf Arbeit und Karriere auf der einen, Fami lienleben und Kinderbetreuung auf der 100 anderen Seite: Beides miteinander zu verbinden, stellt für viele Eltern eine be 80 sondere Herausforderung dar. Nach wie vor sind es vor allem Frauen, die infolge 60 der Geburt von Kindern den Umfang der Erwerbstätigkeit der veränderten familiä 40 ren Situation anpassen. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 20 6,9 Millionen Mütter und 5,9 Millionen Väter im erwerbsfähigen Alter (von 15 bis 0 64 Jahren), die mit mindestens einem unter 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 45 und 15 älter leiblichen Kind oder einem Stief-, Pflege- oder Adoptivkind unter 15 Jahren in weiblich männlich einem gemeinsamen Haushalt lebten. Kinder, die jünger als 15 Jahre sind, brau Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohn sitz chen in der Regel mehr Betreuung als ä ltere Kinder. Dementsprechend werden in diesem Abschnitt nur Mütter und u Abb 13 Erwerbstätigenquoten von Müttern und Vätern nach Alter Väter mit mindestens einem Kind unter des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent 15 Jahren betrachtet. Rund 67 % dieser Mütter und 92 % dieser Väter sind einer Erwerbstätigkeit Mütter Väter nachgegangen, die nicht aufgrund von Elternzeit oder Mutterschutz unterbro 37 unter 3 90 chen war. Abhängig vom Alter des jüngs ten Kindes verändert sich die Erwerbstä 74 3–5 93 tigenquote – insbesondere der Mütter – deutlich. Mehr als ein Drittel (37 %) der 81 6–9 94 Mütter, deren jüngstes Kind im Krippen 84 10 –14 93 alter von unter drei Jahren war, war b erufstätig. Erreichte das jüngste Kind Alter des jüngsten das Kleinkindalter von drei bis fünf Kindes von … bis … Jahren Jahren, gingen bereits doppelt so viele (74 %) einer Erwerbstätigkeit nach. Die höchste Erwerbstätigenquote von 84 % Elternteile im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Personen in Mutterschutz und Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren. wurde bei Müttern mit einem jüngsten Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz Kind im Alter von 10 bis 14 Jahren erreicht. Bei den Vätern ist die Beteili gung am Erwerbsleben weitgehend un abhängig vom Heranwachsen der Kinder. Sie lag im Jahr 2019 – je nach Alter des Vergleich das durchschnittliche Auszug Langfristig gesehen verlassen Kinder jüngsten Kindes – zwischen 90 und 94 %. salter: Mit 25 Jahren lebten noch 34 % der heute später das Elternhaus. Lebten 1972 Mit der Familiengründung gibt somit ein männlichen Bevölkerung als ledige Kin zwei von zehn (20 %) der 25-Jährigen im beträchtlicher Teil der in Deutschland der im Haushalt der Eltern. Mit 30 Jahren früheren Bundesgebiet und Berlin-West lebenden Mütter ihren Beruf vorüber gehörten noch 13 % und mit 40 Jahren noch bei den Eltern, waren es 2019 deutlich gehend auf und kehrt erst mit zuneh noch 4 % der Männer als lediges Kind mehr, nämlich knapp drei von zehn (29 % mendem Alter der Kinder wieder in das dem Haushalt der Eltern an. u Abb 12 für das frühere Bundesgebiet ohne Berlin). Erwerbsleben zurück. u Abb 13 62
Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder / 2.1 Familie, Lebensformen und Kinder / 2 Dieser Trend lässt sich sowohl für u Abb 14 Erwerbstätigenquoten von Müttern in Ost- und Westdeutschland Mütter in Westdeutschland als auch für nach Alter des jüngsten Kindes 2019 — in Prozent Mütter in Ostdeutschland feststellen. A llerdings sind Mütter in Ostdeutschland tendenziell etwas häufiger erwerbstätig früheres Bundesgebiet neue Länder und Berlin als Mütter in Westdeutschland. Sie schränken ihre Erwerbsbeteiligung auch 35 unter 3 44 mit jüngeren Kindern nicht so stark ein wie Mütter im Westen. So waren 2019 73 3–5 80 rund 44 % der Mütter im Osten mit 80 85 6–9 einem Kind unter drei Jahren berufstätig, bei den Müttern im Westen lag dieser 83 10 –14 87 Wert bei 35 %. Die Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Müttern im Alter des jüngsten O sten und im Westen sind unter ande Kindes von … bis … Jahren rem auf die unterschiedliche Betreu Mütter im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Mütter in Mutterschutz und ungssituation in Ost- und Westdeutsch Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz land zurückzuführen (siehe Kapitel 2.2, Seite 65). u Abb 14 Die Ausübung einer beruflichen Tätig keit ist nicht nur für die finanzielle Situa uAbb 15 Vollzeitquoten von Müttern und Vätern nach Familienform 2019 tion der Familie von großer Bedeutung. — in Prozent Sie bestimmt auch den zeitlichen Rahmen, der für das Familienleben zur Verfügung steht. Die dargestellten Ergeb 26 nisse beziehen sich dabei auf gemischt Ehepaare ¹ 94 geschlechtliche Ehepaare und Lebensge meinschaften. Bei der Erwerbsbeteiligung Lebensgemein- 41 schaften ¹ 92 insgesamt zeigen sich zunächst keine g roßen Unterschiede zwischen allein Allein- 38 erziehenden Müttern und Müttern in erziehende 84 Paarfamilien: Ehefrauen und Lebenspart nerinnen mit Kindern unter 15 Jahren Mütter Väter waren 2019 jeweils zu 66 % erwerbstätig. Alleinerziehende Mütter mit Kindern unter Elternteile im erwerbsfähigen Alter mit realisierter Erwerbstätigkeit (das heißt Erwerbstätige ohne Personen in Mutterschutz und Elternzeit) und jüngstem Kind unter 15 Jahren. 15 Jahren waren mit 70 % etwas häufiger 1 Gemischtgeschlechtliche Paare. Datenbasis: Mikrozensus – Bevölkerung in Familien / Lebensformen am Hauptwohnsitz berufstätig. Deutliche Unterschiede zei gen sich hingegen beim Umfang der aus geübten Tätigkeit. Ehefrauen waren von allen Müttern am seltensten Vollzeit be rufstätig. Nur 26 % der berufstätigen Ehe frauen übten ihre Erwerbstätigkeit in nach Familienform: Ehemänner waren Für Paare mit Kindern stellt sich Vollzeit aus. Deutlich höher waren die mit 93 % am häufigsten erwerbstätig. Von nicht nur die Frage, wie beide Elternteile Vollzeitquoten der alleinerziehenden den Lebenspartnern übten 91 % eine beruf für sich betrachtet Familie und Beruf ver Mütter (38 %) und der Lebenspartnerin liche Tätigkeit aus. Mit 83 % waren allein einbaren. Von hohem Interesse ist zudem nen (41 %). Bei der Ausübung einer Teil erziehende Väter am seltensten von allen das Zusammenspiel innerhalb der Part zeitbeschäftigung sind die Verhältnisse Vätern mit Kindern unter 15 Jahren be nerschaft bei der Balance von Familie entsprechend umgekehrt. u Abb 15 rufstätig. Die Reihenfolge ist unverändert, und Beruf. Insbesondere der Zeitumfang Väter sind nicht nur häufiger erwerbs vergleicht man die Vollzeitquoten der Vä der Erwerbsbeteiligung unterscheidet tätig, sie üben ihre berufliche Tätigkeit ter: 94 % der erwerbstätigen Ehemänner sich hier deutlich. Bei fast drei Vierteln auch öfter in Vollzeit aus als Mütter. waren Vollzeit tätig, 92 % der Lebenspart (71 %) der gemischtgeschlechtlichen Ehe Dennoch gibt es auch hier Unterschiede je ner und 84 % der alleinerziehenden Väter. paare mit Kindern unter 15 Jahren waren 63
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