Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft

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Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
mobilität mit zukunft

                        Arbeitswege auf Klimakurs
2020-01
                        bringen

                                            2020
                                        30 Jah
                                       VCÖ-Sc  re
                                                hriftenr
                                      Mobilit           eihe
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                                                      ukunft
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
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Arbeitswege auf Klimakurs
bringen
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
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                                                                                                               Gut für dich. Gut fürs Klima.
                                                                                                    21 Rot Weiß Rote Eisenbahnunternehmen bringen täglich mehr
                                                                                                 als 3 Millionen Fahrgäste verlässlich ans Ziel und schaffen mehr als
                                                                                                   100.000 Arbeitsplätze im Land. Unsere EisenbahnerInnen sorgen
                                                                                                      dafür, dass wir alle sicher und klimafreundlich unterwegs sind.
      KAFFEE ADELANTE                                                                               Damit das auch so bleibt, haben wir uns für die Unterzeichnung
                                                                                                              der Verkehrsdiensteverträge stark gemacht. Mit Erfolg!
                                                                                                                                        Mehr Infos auf unserebahn.at
                   Kaffee aus Frauenhand -
                                                                                                                                  Worauf wartest du noch?
                   Fair und selbstbestimmt                                                                            Einsteigen und vida-Mitglied werden!
                   in die Zukunft!

                                                                                                                            vida.at/mitgliedwerden
                                                                                                              www.facebook.com/gewerkschaftvida
                                                                                                                               www.facebook.com/gewerkschaftvida
      Erhältlich in Weltläden und bei EZA Fairer Handel www.eza.cc

Die Mobilität
                                                                                            Keine Zeit für
                                                                              Inserat_VCÖ-Publikation_MobilitätundZukunft_90x136_4c.indd 1                                    30.01.20 12:3

der Zukunft:
Modern.
Innovativ.
                                                                                            meine Zukunft?
Ganz sicher
aber auf                                     Philipp Markl
                                             Leitung BU Werksbahn (Logistik

Schienen!                                    Service GmbH), Absolvent Bahn-
                                             technologie & Management von
                                             Bahnsystemen

Wissen, was
morgen zählt.

                                             Bahntechnologie
                                             & Mobilität
                                                                                                                                                                                    © shutterstock

                                             Bachelor:
                                             · Bahntechnologie & Mobilität

                                             Master:
                                             · Bahntechnologie & Manage-
                                               ment von Bahnsystemen

                                                                                                                            chreibe das
                                             Masterlehrgang:                                   Nimm Dir 5 Minuten und unters
                                             · Europäische Bahnsysteme                                          klimavolks beg ehren.at
© Robert Deopito

                                                                                                                                                                     erInn en
                                             Jetzt informieren:                                                                      öster reich ische n Staat sbürg
                                                                                                     Unte rschreiben könn en alle                                     t oder
                                                                                                             n    jedem  belie bigen   Gem einde - oder Bezir ksam
                                               fhstp.ac.at/dbm                                   ab 16 Jahre   in
                                                                                                                                                          oder Bürg erkar te.
                                                                                                                      onlin e mitte ls Handy-Sig natur
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                                     Arbeitswege auf Klimakurs bringen                      3

Dank                                              Impressum
Publikationen des VCÖ dienen der fachlich         VCÖ                                  Als Autor zu zitieren:                     Offenlegung gemäß
                                                  1050 Wien                            VCÖ, Wien, ­Österreich                     § 25 Mediengesetz:
fundierten Aufbereitung beziehungsweise Dis-
                                                  Bräuhausgasse 7–9                    Medieninhaber, Heraus­                     Grundlegende Richtung
kussion von Themen aus dem ­Bereich               T +43-(0)1-893 26 97                 geber und ­Verleger:                       gemäß § 25 Abs. 4 des
­Mobilität, Transport und Verkehr. Die Art der    E vcoe@vcoe.at                       VCÖ, 1050 Wien                             Mediengesetzes:
 Behandlung der Inhalte und die ­erarbeiteten     www.vcoe.at                          ZVR-Zahl 674059554                         „Mobilität mit Zukunft“ ist
                                                                                                                                  ein Medium zur Verbrei-
 Ergebnisse müssen nicht mit der M ­ einung der
                                                  VCÖ (Hrsg.):                         Titelbild:                                 tung der Ziele des
 unterstützenden ­Institutionen ­und ­Personen    „Arbeitswege auf Klimakurs           Manuela Tippl                              gemeinnützig tätigen VCÖ
 übereinstimmen.                                  bringen“                             (Fotos: Haberkorn, ÖBB,                    und dient insbesondere der
                                                  VCÖ-Schriftenreihe ­                 P. Provaznik, shutterstock,                Förderung ökologisch ver-
                                                  „Mobilität mit Z­ ukunft“            Stadtwerke Aschaffenburg)                  träglicher, sozial gerechter
Gedankt sei allen, die die Herausgabe dieser      1/2020                               Lektorat: Karl Regner                      und ökonomisch effizienter
­Publikation finanziell unterstützt ­haben.       Wien 2020                            Übersetzung: Sylvi Rennert                 Mobilität durch Beiträge
                                                  ISBN 978-3-903265-00-4               Layout: VCÖ 2020                           aus den Bereichen Ver-
                                                                                       Druck:                                     kehrspolitik, Verkehrswis-
                                                                                       gugler GmbH,                               senschaft,
                                                                                       Auf der Schön 2                            Verkehrspsychologie und
                                                                                       3390 Melk                                  Verkehrssicherheit.
                                                                                                                                  Geschäftsführung:
                                                                                                                                  Willi Nowak

                                                   Erstellt durch Beiträge von:

                                                   l Inhaltliche Mitarbeit
                                                   l Inhaltliche Inputs
                                                   l VCÖ-Redaktionsteam
                                                                                                            Völkl
                                                                                                            Petra
                                                                                         Vehzely
                                                                                         Peter                                   Wolf-Eberl
                                                                                                                                 Susanne
                                                                                                                Schwendinger
                                                                         Markvica             Schübl            Michael
                                                                         Karin                Judith                                  Kletzan-Slamanig
                                                                                                                                      Daniela
                                                                                         Rasmussen                        Gratzer
                                                                     Wegener             Ulla                             Christian                    Pfaffenbichler
                                                                     Sandra                                                                            Paul
                                                                                                           Nowak
                                                                                                           Willi                              Littig
                                                           Tomschy                                                                            Beate
                                                           Rupert            Fitz                 Loidl                   Höller                            Karner
                                                                             Judith               Martin                  Christian                         Anna

                                                                                                Huemer                                                 Forster
                                                               Perndorfer                       Georg                          Högelsberger
                                                               Tanja                                                           Heinz                   Felix
                                                                                                                Reiter
                                                                                    Zientek                     Karl
                                                                                    Julia
                                                                                                                                                  Hauptmann
                                                               Szeiler                                                           Zöhrer           Susanna
                                                               Michael                Danzer
                                                                                      Lisa                  Schöggl              Edith
                                                                                                            Astrid
Inserate:                                                                             Schuster                            Kofler
EZA                                                                                   Markus                              Valentina
                                                                                                       Reis
                                                                                                       Martin
FH St. Pölten
Klimavolksbegehren
Wien Energie
E-Control
VIDA
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
Am 13. November 2019 wurde das E-Control Ladestellenverzeichnis offiziell von den damaligen Mini-
stern Andreas Reichardt (Verkehr) und Maria Patek (Nachhaltigkeit) gemeinsam mit E-Control-Vorstand
Wolfgang Urbantschitsch vorgestellt. Aufgrund der Meldepflicht für Betreiber können E-Mobilisten
künftig unter www.ladestellen.at anbieterneutral sämtliche Ladestellen in Österreich finden.

Die CO2-Redukution im Verkehrsbereich gehört zu den
Schlüsselsektoren für die Erreichung der Klimaziele. Dazu
ist es wichtig, die Akzeptanz für Elektromobilität weiter zu
erhöhen. Genügend Reichweite, Ladezeit und ausreichende
Lademöglichkeiten sind dabei wichtige Themen. Um die
gängigsten Bedenken zu entkräften, muss transparent sein,
wo und wie viele öffentlich zugängliche Ladepunkte instal-
liert sind.
Um E-Mobilisten bestmöglich zu informieren, führt die
E-Control ab sofort ein Onlineverzeichnis der öffentlich
zugänglichen Ladestellen in Österreich.
Unter www.ladestellen.at lassen sich für einen Standort die
zehn nächst gelegenen Ladestellen abrufen. Diese werden so-
wohl auf einer Karte, als auch in einer Liste angezeigt, auf der man durch Scrollen nach weiteren Ladestellen in sei-
ner Umgebung suchen kann. Besonders praktisch: häufiger genutzte Abfragen lassen sich als Favoriten abspeichern
und in der Folge mit nur noch einem Klick neu aufrufen.
Zu finden sind auf jeden Fall die Ortsangaben der Ladestelle, die einzelnen Ladepunkte mit den verfügbaren Stecker-
typen und der Ladeleistung. Zudem können von den Betreibern Infos zu den Öffnungszeiten, Verfügbarkeit von
Roaming und Kontaktdaten etc. angegeben werden.

Meldepflicht für alle Betreiber

Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladestellen sind gesetzlich verpflichtet, ihre Ladestellen selbstständig in das
Verzeichnis zu melden. Im Gegensatz zu bereits bestehenden Ladestellen-Websites wird das Ladestellenverzeichnis
damit tatsächlich alle öffentlichen Ladestellen umfassen und kann somit auch den privaten Anbietern als Referenz
dienen.
Das Ladestellenverzeichnis ist derzeit als Betaversion online, bis möglichst alle Ladestellenbetreiber über ihre Mel-
depflicht in Kenntnis gesetzt sind und ihre Stationen gemeldet haben. Zudem arbeitet die E-Control weiter an der
Steigerung der Datenqualität sowie an neuen Features für noch mehr Nutzerkomfort. Rückmeldungen sowohl von
Betreibern als auch von Anwendern sind daher willkommen. Hierzu steht auf www.ladestellen.at unter „Sprechen
Sie mit uns“ ein Onlineformular bereit, sowie die E-Mail-Adresse support@ladestellen.at.
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                   Arbeitswege auf Klimakurs bringen   5

                                         Vorwort
                                     Arbeitswege sind der häufigste Wegzweck und werden in Öster-
                                     reich großteils mit dem Pkw zurückgelegt. Sie sind daher ein be-
                                     deutender Hebel, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen.
                                     Arbeitswege sind Routinewege, die sich meist mehrmals pro
                                     Woche wiederholen. Der Nachteil an Routinen ist, dass wir nicht
                                     viel über sie nachdenken und entsprechend schwer ist es, sie zu
                                     verändern. Es braucht daher starke Anreize und Interventionen,
                                     um die Gewohnheiten auf Arbeitswegen zu verändern. Verände-
                                     rungsbereitschaft und Anreize braucht es vonseiten der Unter-
                                                                       nehmen, die diese Arbeitswege
                        » Unternehmen tragen eine soziale verursachen, bei den Beschäftig-
                                                                       ten, deren Lebensstile und Ein-
                        Verantwortung für den Arbeitsweg stellungen die Verkehrsmittel-
                        der Beschäftigten     «                        wahl beeinflussen und vonseiten
                                                                       der Öffentlichen Hand, die
                                     durch Regeln klimaverträgliches Verhalten belohnen und klima-
                                     schädliches Verhalten bestrafen kann.
                                        Unternehmen tragen soziale Verantwortung für den durch Ar-
                                     beitswege verursachten Verkehr. Wer Firmenwagen zur Verfügung
                                     stellt, muss mindestens so sehr aktive Mobilität und Erreichbarkeit
                                     mit dem Öffentlichen Verkehr ermöglichen. Betriebliches Mobili-
                                     tätsmanagement in Richtung Klimaverträglichkeit brauchen alle
                                     Betriebe, für Betriebe ab 50 Beschäftigten ist es gesetzlich vorzu-
                                     schreiben. Zahlreiche Beispiele zeigen den Nutzen betrieblichen
                                     Mobilitätsmanagements, denn es sinken die Kosten für den Be-
                                     trieb, die CO2-Emissionen werden reduziert und Arbeitszufrieden-
                                     heit sowie Gesundheit der Beschäftigten nehmen zu.
                                        Der größte Hebel für mehr Klimaverträglichkeit am Arbeits-
                                     weg liegt bei der Öffentlichen Hand. Das Pendelpauschale soll
                                     nicht länger den Besserverdienenden mehr bringen als den wenig
                                     Verdienenden und es muss den Öffentlichen Verkehr wegen sei-
                                     ner Klimavorteile besserstellen als das Auto. Steuerliche Erleich-
                                     terungen für Firmenwagen darf es nur noch für emissionsfreie
                                     Fahrzeuge geben. Ganz besonders deshalb, weil zwei Drittel der
                                     Pkw-Neuzulassungen Firmenwagen sind und diese dann nach
                                     kurzer Zeit als emissionsarme Gebrauchtwagen in privater Nut-
                                     zung stehen würden. Entscheidend wird auch sein, welche Inf-
                                     rastrukturen politisch Vorrang erhalten. Denn die Infrastruktu-
                                     ren von heute definieren die Mobilität von morgen. Wird eine
                                     Milliarde Euro in die Bahn investiert statt in die Straße, ist das
                                     für die Bauwirtschaft egal, aber Mensch, Umwelt und Gesellschaft
                                     gewinnen.

                                         Willi Nowak
                                         VCÖ-Geschäftsführung
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
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Wir unterstützen den Ausbau der E-Mobilität in Wien, nicht zuletzt durch die
Errichtung von 1.000 neuen öffentlichen E-Ladestellen bis Ende 2020 im gesamten
Stadtgebiet – ein wichtiger Beitrag für die hohe Lebensqualität in der Stadt, damit
auch die nächsten Generationen in einem gesunden und umweltfreundlichen Wien
leben können. Weitere Informationen finden Sie auf tanke-wienenergie.at

                          www.wienenergie.at                                          Wien Energie, ein Partner der EnergieAllianz Austria.
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                              Arbeitswege auf Klimakurs bringen   7

                               Inhaltsverzeichnis

                               Mobilität zur Arbeit hat derzeit eine schlechte
                               Klimabilanz9

                               Mobilitätsroutinen zu ändern gelingt mit
                               starken Anreizen                                             14

                               Mobilitätsmanagement in
                               Unternehmen zum Standard machen                              18

                               Arbeitswege als Zeitressource und
                               Gesundheitsfaktor nutzen                                     24

                               Regulative Maßnahmen für klimaverträgliche
                               Arbeitswege28

                               Mobilität im Kontext einer flexibilisierten
                               Arbeitswelt33

                               Literatur, Quellen, Anmerkungen                              36

                               VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft                     40
Arbeitswege auf Klimakurs bringen - 2020 30 Jahre VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft
Foto: Phil Dixon
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Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                                                                                                     9
Foto: Shutterstock

                     Mobilität zur Arbeit hat derzeit eine
                     schlechte Klimabilanz
                     Arbeitswege verursachen einen großen Teil des Verkehrs in Österreich. Da
                     Arbeitswege meist auf Routinen basieren und großteils mit dem Pkw
                     zurückgelegt werden, sind sie ein wichtiger Hebel, um die Klimabilanz der
                     Personenmobilität zu verbessern. Klimaverträgliche Arbeitswege erzeugen
                     Mehrwert für Beschäftigte, Unternehmen und umliegende Gemeinden.

                     Rund 98 Millionen Personenkilometer werden in          fahrenen Pkw-Kilometer entfallen auf den Ar-               Arbeits- und Dienstwege
                     Österreich jeden Werktag zurückgelegt, um in die       beitsweg. Die direkten Treibhausgas-Emissionen             machen an Werktagen
                                                                                                                                       in Österreich rund ein
                     Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. 70             dieser Fahrten summieren sich auf über 2,8 Mil-            Drittel der zurückge-
                     Millionen Personenkilometer davon mit dem              lionen Tonnen CO2-Äquivalente.96,b Dienstliche             legten Wege aus. Der
                                                                                                                                       Pkw-Anteil ist dabei
                     Pkw fahrend oder mitfahrend.96 39 Prozent der          und geschäftliche Pkw-Fahrten machen zwar nur              deutlich höher, als im
                     von Österreichs Bevölkerung an Werktagen ge-           sechs Prozent aller Wegzwecke aus, sind aber               Durchschnitt aller Wege.

                       Arbeitsweg ist häufigster                                 Pkw dominiert Arbeitswege in Österreich
                       Wegzweck an Werktagen                                                              60 %          Pkw lenkend
                                          Besuch                                                      47 %
                                            8%        Arbeitsweg
                                                         26 %                                20 %        Öffentlicher Verkehr
                           Freizeit                                                       17 %
                            15 %
                                                                                     8%                 Gehen
                                                                                          17 %                                            Arbeitswege
                                                                  Dienstlich/
                                                                 geschäftlich        7%   Fahrrad
                                                                                                                                          alle Wege
                                                                                                                                                              Quelle: bmvit 201625 Grafik: VCÖ 2020

                       Erledigung
                                                                     6%              7%
                         13 %
                                                            Schule/Ausbildung
                                                                   9%                  5%      Pkw mitfahrend
                                       Einkauf      Bring- und                        12 %
                                        16 %         Holweg
                                                      7%                         0        10        20           30          40        50          60
                                                                                                    Verkehrsmittelwahl in Österreich
10                                                                                                                       Mobilität mit Zukunft 1/2020

Auch Arbeitswege der Gemeinde-Auspendelnden sind großteils kürzer als 20 Kilometer
                                                                                   27 %
                                                  18 %                 20 %                    17 %                                  20 %
                                            arbeiten im selben                                              10 %         6%
                                                        Bezirk

                                                                   0          10          20           30          40           50   und mehr
                                                     21 %
     47 %                          53 %            arbeiten im
                                                                               Arbeitsweg der Gemeinde-Auspendelnden in Kilometer

 arbeiten in der             arbeiten außerhalb      selben

                                                                                                                                                    Quelle: Statistik Austria 2019119 Grafik: VCÖ 2020
 Wohngemeinde                der Wohngemeinde      Bundesland

                                              14 %
                                    arbeiten in einem anderen
                                     Bundesland/im Ausland
                                                                 Wohnort                                                            Arbeitsplatz

       Mehr als die Hälfte der     aufgrund des hohen Autoanteils und der länge-           Beschäftigten gibt es in kleineren Gemeinden in
       Beschäftigten in Öster-
      reich arbeitet außerhalb
                                   ren Fahrdistanzen für 14 Prozent des werktägli-         der Region oft nicht ausreichend adäquate Ar-
         ihrer Wohngemeinde.       chen Pkw-Verkehrsaufwands verantwortlich. Ar-           beitsplätze.
            Aber fast die Hälfte   beitswege und Dienstfahrten verursachen an
      dieser Arbeitswege sind
      kürzer als 20 Kilometer,     Werktagen somit mehr als die Hälfte des                 Beschleunigung und Wohnraumkosten
     lediglich 20 Prozent sind     Pkw-Verkehrs von Österreichs Bevölkerung.96             als Gründe für weite Arbeitswege
      länger als 50 Kilometer.
                                                                                           Im Vergleich zu Ballungszentren relativ kosten-
                                   Fehlende Arbeitsplätze in Regionen                      günstiger Wohnraum und billige Baugründe in
                                   verursachen Verkehrsaufwand                             der Region haben die Anzahl der Erwerbstätigen,
                                   Im Jahr 2017 arbeiteten von den 4,2 Millionen           die nicht in der Wohngemeinde arbeiten, eben-
                                   Erwerbstätigen in Österreich 53 Prozent außer-          falls steigen lassen. Das in manchen Bevölke-
                                   halb ihrer Wohngemeinde und gelten somit als            rungsgruppen steigende Wohlstandsniveau beför-
                                   Pendelnde.119 Die Zahl der Beschäftigten, deren         dert den Umzug in den sogenannten Speckgürtel
                                   Arbeitsplatz außerhalb der Wohngemeinde liegt,          rund um Großstädte zusätzlich. Umgekehrt sie-
                                   steigt, wie sich etwa am Beispiel von Niederöster-      deln sich Unternehmen aus Kostengründen, aus
                                   reich zeigt. Vom Jahr 1989 bis zum Jahr 2019 hat        Gründen höherer Flächenverfügbarkeit für Neu-
                                   dort die Anzahl der Beschäftigten um 61 Prozent         bauten und Erweiterungen sowie aufgrund von
                                   zugenommen.a Die Zahl jener, die in einem ande-         kommunalen Förderungen öfter im Umland von
                                   ren Bezirk als dem Wohnbezirk arbeiten, stieg im        Großstädten an – ein Grund für häufigeres Aus-
                                   gleichen Zeitraum um 113 Prozent, die Zahl je-          pendeln aus dem Zentrum ins Umland.
                                   ner, die innerhalb des Bezirks in einer anderen           Auch das wissenschaftlich erforschte Phäno-
                                   Gemeinde arbeiten, nahm um 117 Prozent zu.6             men des „konstanten Reisezeitbudgets“ trägt zur
                                      Die Ursachen dafür sind vielfältig. Aufgrund         Erklärung des zunehmenden Verkehrsaufwands
                                   von Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur,           bei.78 Demnach ist die täglich für Mobilität auf-
                                   etwa dem Rückgang an Arbeitsplätzen in der              gewendete Zeit in etwa konstant geblieben. In
                                   Land- und Forstwirtschaft sowie dem Rückzug             Österreich betrug im Jahr 1995 die täglich für
                                   öffentlicher Einrichtungen, etwa durch Schlie-          Mobilität aufgewendete Zeit 85 Minuten für eine
                                   ßung lokaler Schulen, Postfilialen oder Polizeista-     durchschnittlich pro Tag zurückgelegte Strecke
                                   tionen, reduziert sich die Anzahl der verfügbaren       von 35 Kilometern. Im Jahr 2014 waren es 85
                                   Arbeitsplätze in den Regionen. Auch aufgrund            Minuten für 43 Kilometer.25 Die Beschleunigung
                                   des allgemein steigenden Ausbildungsniveaus der         des Verkehrssystems wurde bei konstanter Stre-
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                                             Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                11

cke also nicht für eine Reduktion des Zeitauf-

                                                                                                                                                                                                          Beispiele der Mobilitätswende
wands, sondern für zusätzliche Kilometer bei
konstantem Zeitaufwand verwendet. Eine Be-
schleunigung des Verkehrssystems kann also

                                                     Foto: Energieinstut Vorarlberg
auch dazu führen, dass weitere Distanzen in
Kauf genommen werden.66

Arbeitswege sind häufigster Wegzweck,
sind weit und großteils Pkw-Fahrten
Wege zum und vom Arbeitsplatz sind an Werkta-
gen in Österreich mit 26 Prozent der mit Ab-                                Autofahrten reduzieren
stand häufigste Wegzweck, weitere fünf Prozent                              Das Netzwerk „Wirtschaft mobil“ wurde im Jahr 2013 gegründet und umfasst
entfallen auf dienstliche oder geschäftliche Wege.                          derzeit 13 Unternehmen aus Vorarlberg und Liechtenstein, die sich gegensei-
In der Gruppe der Erwerbstätigen liegt der An-                              tig bei ihren Herausforderungen im betrieblichen Mobilitätsmanagement un-
teil des Wegzwecks Arbeit werktags sogar bei 44                             terstützen. Täglich fahren alleine in den 13 Mitgliedsbetrieben des Netzwerks
Prozent.25 Bei Männern entfallen 32 Prozent der                             rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Wohnort zum Arbeitsplatz.
werktäglichen Wege auf den Arbeitsweg, bei                                  Etwas mehr als die Hälfte davon fährt mit dem Auto und das zumeist alleine.
Frauen sind es mit 21 Prozent deutlich weniger.                             Bis zum Jahr 2025 sollen 13 Prozent der Beschäftigten zum Umstieg auf um-
Während im Durchschnitt aller Wege an Werkta-                               weltverträgliche Verkehrsmittel motiviert werden. Das Netzwerk wird durch
gen 18 Prozent zu Fuß zurückgelegt werden,                                  das Energieinstitut Vorarlberg begleitet, vom Land Vorarlberg und dem Bund
sind es bei Arbeitswegen nur acht Prozent. Mit
                                                                            finanziell unterstützt.
dem Fahrrad werden sowohl insgesamt, als auch
bei Arbeitswegen lediglich sieben Prozent erle-
digt. Umgekehrt wird am Arbeitsweg mit 20 Pro-       Durchschnitt mit 32 Kilometern sehr weit – wo-                                   Arbeits- und Dienstwege
zent im Vergleich zu allgemein 17 Prozent etwas      bei sich dabei aufgrund der verhältnismäßig nied-                                werden in Österreich
                                                                                                                                      großteils mit dem Pkw
häufiger der Öffentliche Verkehr genutzt. Mit        rigen Anzahl an Wegen weite Geschäftsreisen, et-                                 erledigt und sind relativ
Abstand am höchsten ist allerdings sowohl der        wa ins Ausland, stärker niederschlagen. Der An-                                  weit. An Werktagen ver-
Unterschied, als auch generell die Nutzung des       teil der Dienstwege mit mehr als 50 Kilometer                                    ursachen sie mehr als
                                                                                                                                      die Hälfte des Pkw-Ver-
Pkw mit 60 Prozent bei Arbeitswegen im Ver-          Länge liegt mit 15 Prozent mehr als dreimal hö-                                  kehrs von Österreichs
gleich zu 47 Prozent allgemein. Interessant ist,     her als bei allen Wegen.25,139                                                   Bevölkerung.
dass mit lediglich fünf Prozent der Verkehrsmit-
telwahl am Arbeitsweg deutlich seltener im Pkw
mitgefahren wird, als mit zwölf Prozent allge-                              Arbeits- und Dienstwege verursachen mehr
mein.25 Dementsprechend ist der Besetzungsgrad                              als die Hälfte des werktäglichen Pkw-Verkehrs
auf Wegen von und zur Arbeit 15 Prozent nied-                                                             Besuch
riger als der durchschnittliche Besetzungsgrad.95                                                          9%
Auf Dienstwegen liegt der Anteil der Pkw mit 78                                                Freizeit
Prozent nochmals deutlich höher.25                                                             11%
                                                                                                                                            Arbeitsweg
   Arbeitswege sind mit 17 Kilometer je Richtung
                                                                                                                                               39 %
im Durchschnitt deutlich länger, als Wege an
Werktagen allgemein mit 13 Kilometer.25,139 23
Prozent der Arbeitswege sind länger als 20 Kilo-                                      Erledigung
meter, bei allen Wegen sind lediglich 15 Prozent                                        10 %
weiter als 20 Kilometer. Auf der anderen Seite
                                                                                                                                                                  Quelle: bmvit 201625 Grafik: VCÖ 2020

                                                                                           Einkauf
sind auch viele Arbeitswege kurz. 57 Prozent der
Erwerbstätigen in Österreich haben einen Ar-
                                                                                             8%
                                                                                         Bring- und Holweg
beitsweg von weniger als zehn Kilometer, 37                                                                                    Dienstlich/geschäftlich
Prozent der Arbeitswege ist kürzer als fünf Kilo-
                                                                                                   7%     Schule/Ausbildung              14 %
meter.25 Neben Arbeitswegen sind vor allem                                                                         2%
                                                                      Anteil Pkw-Verkehrsaufwand in Kilometer
auch dienstliche und geschäftliche Wege im
12                                                                                                                                                             Mobilität mit Zukunft 1/2020

                                                                                                                                                                              Betriebsgelände, weiters fehlende oder mangel-
                                             Sehr großes Bahnpendel-Potenzial                                                                                                 hafte Infrastruktur für den Radverkehr, mangeln-
                                             in der Ostregion         Stockerau
                                                                                                                                                                              de Verfügbarkeit des Öffentlichen Verkehrs, feh-
                                                                                         5.900   12.400                                                                       lende Information und Bewusstseinsbildung in
                                                                                                                                                                              Bezug auf Mobilität am Arbeitsweg sowie unge-
                                                                                                          Mistelbach
                                                        Klosterneuburg                                                                                                        nügende finanzielle Anreize, etwa in Form von
                                                                                                          3.300 6.300
                                                        6.200 12.400
                                                                                                                     Gänserndorf                                              Öffi-Jobtickets. An zahlreichen dieser Punkte
                                                                                                                     5.800 6.900                                              setzt betriebliches Mobilitätsmanagement an und
                                                                                                                                                                              bietet die Chance, für die jeweilige betriebliche
                                                                                                                   Marchegg                                                   Situation passende Lösungen zu entwickeln.
                                                                                                                   900 2.400
                                             St. Pölten
                                             7.600 14.100                                                                                                                     Betriebliches Mobilitätsmanagement

                                                                                                                               Quelle: Brezina u.a. 201514 Grafik: VCÖ 2020
                                                                                                                                                                              bringt Vorteile für alle Seiten
                                                                                                                                                                              Erfolgreiches betriebliches Mobilitätsmanage-
                                                                                                            Bruck/Leitha
                                                                                                            8.100 25.600                                                      ment schafft einen Mehrwert sowohl für Unter-
                                                            Mödling
                                                            17.900 33.800                                                                                                     nehmen, als auch für Beschäftigte und umliegen-
                                                                                                                                                                              de Kommunen.93 Mehr klimaverträgliche Arbeits-
                                                 von/zur Arbeit mit der Bahn im Jahr 2015        Potenzial für die Bahn                                                       wege im Öffentlichen Verkehr oder durch aktive
                                                                                                                                                                              Mobilität bedeuten für Beschäftigte Kostener-
                                                                                                                                                                              sparnis, Stressvermeidung und bessere Gesund-
                                                 In der Ostregion rund        Neben Pkw-Staus zu Spitzenzeiten sind eine                                                      heit durch Bewegung sowie besser nutzbare Mo-
                                                um Wien gibt es noch        starke Beanspruchung der Straßeninfrastruktur                                                     bilitätszeit bei Bahn- statt Pkw-Fahrten.93 Unter-
                                                   viel Potenzial für die
                                                  Bahn. In den beiden       sowie gestresste Beschäftigte die Folge.56 Das                                                    nehmen profitieren bei einer Reduktion von
                                              Ostkorridoren Marchegg        subjektive Wohlbefinden ist umso geringer, je                                                     Pkw-Parkplätzen von niedrigeren Betriebskosten,
                                              und Bruck an der Leitha
                                              leben zum Beispiel drei-      länger die Wege zum Arbeitsort sind.124,79                                                        bei mehr aktiver Mobilität von besserer Gesund-
                                               mal mehr Erwerbstätige         Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf                                                    heit und Motivation der Beschäftigten sowie bei
                                                im Einzugsbereich der       wird stark vom täglichen Arbeitsweg beeinflusst                                                   entsprechender Kommunikation von einer
                                                Bahn, als diese aktuell
                                                                 nutzen.    und etwa von Personen, die eine Stunde oder                                                       Image-Steigerung und höherer Attraktivität als
                                                                            länger in die Arbeit brauchen, deutlich schlechter                                                Arbeitgeber für Fachkräfte.93 Der Mehrwert für
                                               Kampagnen motivieren         eingeschätzt, als von Personen, die lediglich 15                                                  Gemeinden und Städte liegt in einer Reduktion
                                                 Verhaltensmuster zu
                                             verändern. Aufgrund des        Minuten brauchen.7                                                                                des Verkehrsaufwands, Steigerung der Standort-
                                                Erfolgs wurde aus der         Die Gründe für die Dominanz des Pkw sind                                                        qualität, Bündelung und Erweiterung von Kom-
                                               Kampagne „Radelt zur
                                                    Arbeit“ inzwischen
                                                                            vielfältig. Ein zentraler Faktor ist die Organisati-                                              petenzen sowie Image-Steigerung und höherer
                                                   „Österreich radelt“.     on und Verfügbarkeit von Pkw-Parkplätzen am                                                       Auslastung kommunaler Mobilitätsangebote.93
                                                                                                                                                                                Zwei der häufigsten Anlässe zur Umsetzung
                                                                                                                                                                              von betrieblichem Mobilitätsmanagement sind
                                                                                                                                                                              die begrenzte Verfügbarkeit sowie die hohen
                                                                                                                                                                              Kosten von betrieblichen Pkw-Parkplätzen.93
                                                                                                                                                                              Weitere häufige Anlässe sind Standortentschei-
                                                                                                                                                                              dungen und Betriebserweiterungen sowie durch
                                                                                                                                                                              hohes Verkehrsaufkommen verursachte Proble-
                                                                                                                                                                              me in der Nachbarschaft, Konkurrenz um Fach-
                                                                                                                                                                              kräfte oder Initiativen der Belegschaft.
Foto: Peter-Provaznik, Die Radvokaten

                                                                                                                                                                              Arbeitswege als Hebel für Klimaverträglichkeit
                                                                                                                                                                              Arbeitswege sind nicht nur verhältnismäßig weit,
                                                                                                                                                                              sondern auch geprägt von eingeübten Routinen.
                                                                                                                                                                              Da viele Personen zu ähnlichen Zeiten ähnliche
                                                                                                                                                                              Ausgangs- und Zielpunkte haben, eignen sich Ar-
                                                                                                                                                                              beitswege besonders gut zur Bündelung und da-
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                           Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                      13

mit für Formen der kollektiven Verkehrsorgani-
sation. Für Niederösterreich und das Burgenland      Für Jüngere ist Wechsel von Wohnort oder Job
wurde das Verlagerungspotenzial des Pendelver-       ein wichtiger Grund für Umstieg auf die Bahn
kehrs auf die Bahn berechnet.14 Rund 167.000
Personen fahren aus Niederösterreich und dem                Nennung Wechsel von Wohn- oder Arbeitsort als wichtigen Grund für den Umstieg von
Burgenland zur Arbeit nach Wien. Umgekehrt                  Pkw auf Bahn (in Prozent von Personen, die Wege von Pkw auf die Bahn verlagert haben)
fahren rund 57.000 Personen aus Wien für die
Arbeit ins Umland. Von diesen insgesamt              60 %                  58 %
224.000 Erwerbstätigen verwenden rund 60.000                    53 %
Personen, also rund ein Viertel, die Bahn.14 93      50 %                             48 %
Prozent der arbeitsbedingt nach Wien oder aus
Wien ins Umland Fahrenden wohnen maximal             40 %
neun Kilometer von einer der 459 Bahnhaltestel-                                                             31 %
                                                     30 %
len in der Ostregion entfernt und damit im Ein-                                                  25 %

                                                                                                                                               Quelle: INTEGRAL,VCÖ 201962 Grafik: VCÖ 2020
zugsgebiet einer Bahnverbindung. Fast zwei Drit-     20 %
tel der Wohnstandorte befinden sich weniger als
drei Kilometer von einem Bahnhof entfernt. Das       10 %                                                               9%         8%
Potenzial liegt damit – ungeachtet der vorhande-
nen Kapazitätsengpässe während der Hauptver-          0%
kehrszeiten – ungefähr doppelt so hoch wie die                 14-19       20-29       30-39     40-49      50-59      60-69 70 und älter
aktuelle Nutzung der Bahn. Je nach Korridor                                                       Jahre
liegt das zusätzliche Potenzial der Bahn um bis
zu 216 Prozent über der aktuellen Nutzung. Bei
einer durchschnittlichen Weglänge von 21 Kilo-     men wirken, zeigt sich deutlich im Vergleich der                   Arbeitswege sind Routine-
                                                                                                                      wege. Lebensumbrüche,
metern verursachen die Arbeitswege der Ein-        Kordonerhebungen für Wien und Umgebung der                         wie der Wechsel des Wohn-
und Auspendelnden im Raum Wien direkte             Jahre 2008 und 2014. Die Inbetriebnahme der                        orts oder des Arbeitsplatzes,
Treibhausgas-Emissionen im Umfang von rund         neuen Westbahnstrecke über das Tullnerfeld im                      bieten großes Potenzial
                                                                                                                      für eine Veränderung des
1.100 Tonnen CO2-Äquivalenten je Werktag.152,97    Jahr 2012 mit häufigeren Verbindungen und kür-                     Mobilitätsverhaltens.
Würde das Verlagerungspotenzial auf die Bahn       zerer Fahrzeit und die in etwa zeitgleiche Auswei-
zu drei Vierteln ausgeschöpft, würden sich die     tung der Parkraumbewirtschaftung im Westen
direkten Treibhausgas-Emissionen der Arbeits-      Wiens führte im Korridor St. Pölten zu einer Re-
wege um rund ein Viertel reduzieren.               duktion der nach Wien einpendelnden Pkw um
                                                   12 Prozent. Umgekehrt nahm im Korridor Gän-
Potenzial von Arbeitswegen mit der Bahn            serndorf nach dem Ausbau der Wiener Außen-
durch gutes Angebot ausschöpfen                    ring Schnellstraße S1 die Anzahl der einpendeln-
Lebensumbrüche, etwa ein Wechsel des Wohn-         den Pkw um 58 Prozent zu.98,116
orts oder Berufs, sind gute Möglichkeiten, um
eingeübte Mobilitätsroutinen zu verändern. Vor
allem bei jüngeren Menschen ist das Potenzial        Arbeitswege als Hebel der Mobilitätswende
groß. So gaben mehr als die Hälfte der 14- bis
                                                     • Arbeitswege sind werktags mit Abstand der häufigste Wegzweck in
29-Jährigen, die in den vorangegangenen fünf
Jahren Pkw-Fahrten auf die Bahn verlagert ha-           Österreich, werden großteils mit dem Pkw zurückgelegt und sind
ben, bei einer repräsentativen VCÖ-Umfrage an,          daher ein wichtiger Hebel für mehr Klimaverträglichkeit im Verkehr.
dass der Wechsel des Wohnorts oder Jobs darauf       • Arbeitswege treten zeitlich und räumlich gehäuft auf und bieten daher
großen oder sehr großen Einfluss hatte. Bei über        gute Voraussetzungen für kollektive Verkehrsorganisation.
40-Jährigen spielt dieser Grund hingegen nur für     • Erfolgreiches betriebliches Mobilitätsmanagement bringt einen mess-
weniger als ein Drittel der Befragten eine große        baren Mehrwert für Beschäftigte, Unternehmen und Kommunen.
oder sehr große Rolle.62                             • Potenzial der Bahn für Arbeitswege besser ausschöpfen. Gute Anbin-
   Dass Angebotsverbesserungen im Öffentlichen          dung und ein attraktives Angebot sind Voraussetzungen dafür.
Verkehr und andere verkehrslenkende Maßnah-
14                                                                                                                                                              Mobilität mit Zukunft 1/2020

                                                                                                                                                                                               Foto: Katja Täubert
        Mobilitätsroutinen zu ändern gelingt
        mit starken Anreizen
        Arbeitswege sind zu einem großen Teil Routinewege und Teil unserer
        alltäglichen Mobilitätsmuster. Eine Veränderung von Routinen und
        Gewohnheiten ist möglich, bedarf jedoch starker Anreize und
        Interventionen. Lebensumbrüche bieten eine gute Gelegenheit, um gezielt
        Veränderungen des Mobilitätsverhaltens Richtung Klimaverträglichkeit zu
        beeinflussen.

         Lebensumbrüche kön-       Routinen und Gewohnheiten nehmen in unse-                                                           gegen erfordern neue und komplexe Situationen
        nen gezielt genutzt wer-
        den, um Mobilitätsrouti-   rem Alltagsleben einen festen Platz ein. Sie erlau-                                                 hohe Aufmerksamkeit und Konzentration.106
           nen zu beeinflussen.    ben uns, effizient, aber auch bequem zu sein. Da-                                                   Routiniertes Handeln in Alltagssituationen spielt
                                                                                                                                       uns frei für die Bewältigung komplexer sozialer
                                                                                                                                       Situationen und ist somit auch aus der Alltags-
     Wohnortwechsel für Veränderung                                                                                                    mobilität nicht wegzudenken.105 Die wissen-
     des Mobilitätsverhaltens nutzen		                                                                                                 schaftliche Forschung nimmt an, dass bis zu 95
                                                                                                                                       Prozent aller Wege Routinewege sind – was vor
     Veränderung der Verkehrsmittelwahl in Prozentpunkten                                                                              allem für Arbeitswege gilt.54,33,129 Forschende
     ein Jahr nach Umzug nach Tübingen im Vergleich zu altem Wohnort                                                                   sind sich zudem einig, dass routinierte Verhal-
                        ohne                                      mit gezielter                                                        tensmuster ohne signifikante Umbrüche oder
      5    Bewusstseinskampagne
                                                5%           Bewusstseinskampagne*                                                     starke Anreize kaum freiwillig verändert wer-
      4
                                                        4%                                                                             den.55 Weiters werden durch den Effekt der so-
      3
                                                                                                                                       genannten „Gewohnheitsverallgemeinerung“
      2
              2%                                                                                                                       Mobilitätsroutinen für bestimmte Wegzwecke, al-
      1
                    0%          0%                             1%                                                                      so etwa die routinemäßige Pkw-Nutzung am Ar-
      0
                                                                                      Quelle: Schreier u.a. 2019110 Grafik: VCÖ 2020

     -1                                                                                                                                beitsweg, auf die Verkehrsmittelwahl für andere
                           -2 %                                       -2 %
     -2 -1 %                                                                                                                           Wegzwecke übertragen. Dies führt dazu, dass
     -3                                      * Überreichung Info-Broschüre                                                             sich Routinen weiter verfestigen.33
                 Fahrrad
     -4          Gehen
                                             zum Mobilitätsangebot bei Neu-
     -5                                      anmeldung in Tübingen sowie                                                               Arbeitswege sind Routinewege
                 Bus und Bahn                Angebot persönliche Mobilitäts-
     -6          Pkw mitfahrend                                                -7 %                                                    Mobilität ist Teil unseres Alltags. An Werktagen
                                             beratung und Schnuppertickets
     -7          Pkw lenkend                 für den Öffentlichen Verkehr                                                              sind mobile Personen in Österreich durchschnitt-
                                                                                                                                       lich 85 Minuten unterwegs. Die dabei zurückge-
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                    Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                                 15

Schritte und Maßnahmen für veränderte Mobilitätsroutinen

 Veränderungsstufen                             Hindernisse                             Beispiele für Maßnahmen

      Wahrnehmen                 Mangelnde Sichtbarkeit von Alternativen
                                 Hohe Kosten der Informationsbeschaffung                   Informationskampagnen

        Erkennen                            Allgemeine Vorurteile
                                                                                            Bewusstseinsbildung
                                         Individuelle Wissenslücken

       Akzeptieren                         Individuelle Vorurteile
                                                                                            Bewusstseinsbildung
                                    Individuelle Werte und Einstellungen
                                                                                             Mobilitätsberatung
                                          Lebensstil-Kompatibilität

                                                                                                                                    Quelle: Reusswig u.a. 2004103, VCÖ 2020140 Grafik: VCÖ 2020
      Ausprobieren               Verfügbarkeit und Kosten von Alternativen         Schaffung von Angebot und Infrastruktur
                                      Individuelle Nutzungsfähigkeiten                Förderungen und Anreizsysteme
                                           Finanzielle Ressourcen                            Mobilitätsberatung

 Dauerhaft umsetzen              Verfügbarkeit und Kosten von Alternativen
                                                                                        Aufrechterhaltung von Angebot
                                         Lebensstil-Kompatibilität
                                                                                               und Infrastruktur
                                         Individuelle Erfahrungen
                                                                                       Förderungen und Anreizsysteme
                                       (Kosten-Nutzen-Abschätzung)

legte durchschnittliche Tagesweglänge beträgt 43       heit.126 Zu den affektbetonten Faktoren zählen        Um eingeübte Routinen
Kilometer.25 Die besondere Bedeutung der Ar-           Kontrolle, Freiheit, Erholung und Aufregung.4         zu verändern, bedarf es
                                                                                                             Maßnahmen auf unter-
beits- und Ausbildungswege liegt darin, dass sie          Auch die Haushaltszusammensetzung beein-           schiedlichen Stufen – vom
einen großen Teil unseres Zeitbudgets für Mobi-        flusst Mobilitätsroutinen, insbesondere in Haus-      Wahrnehmen unterschied-
                                                                                                             licher Optionen bis zur
lität beanspruchen und sehr regelmäßig sowie           halten mit Kindern unter 18 Jahren. Flexibilität      Etablierung der Umsetzung.
routiniert zurückgelegt werden.                        brauchen Personen mit Betreuungspflichten, da
   Mobilitätsbezogene Entscheidungen können            sich durch das Holen, Bringen, Begleiten und Be-
von situationsspezifischen Faktoren, wie etwa          suchen von Pflegebedürftigen oder Kindern und
Distanz, Kosten, Zeit und verfügbarem Mobili-          Jugendlichen am Arbeitsweg komplexere Wege-
tätsangebot und persönlichen Faktoren, wie bei-        ketten ergeben.91 „Elterntaxis“ werden gerade in
spielsweise Präferenzen, verfügbares Budget und        schlecht erschlossenen Gebieten häufig als Alter-
individuelle Fähigkeiten beeinflusst werden.152        native zum Öffentlichen Verkehr, Gehen und
Die Motive für die Verkehrsmittelwahl auf Ar-          Radfahren wahrgenommen. Oft genannte Grün-
beitswegen sind vielfältig. Gewohnheiten verstel-      de für die Pkw-Nutzung sind dabei Bequemlich-
len dabei oft den Blick für Neues.1 Der Faktor         keit oder wahrgenommene Sicherheitsaspekte.149
Komfort spielt bei Arbeitswegen eine wichtige
Rolle als positiver, verstärkender Aspekt.32,108,107   Kinder übernehmen Routinen der Eltern
In einer Untersuchung in Großbritannien wur-           Der Hol- und Bringverkehr mit dem Pkw führt
den Kosten als instrumenteller und Stress als af-      nicht nur dazu, dass Eltern seltener auf andere
fektbetonter Faktor als maßgebliche negative           Verkehrsmittel umsteigen, sondern beeinflusst
Einflussgrößen am Arbeitsweg genannt.4 Weitere         letztlich auch das Mobilitätsverhalten der Kinder.
relevante instrumentelle Faktoren sind Flexibili-      Untersuchungen zeigen, dass die Verkehrssoziali-
tät, Vorhersehbarkeit, Umgebung und Gesund-            sation von früher Kindheit an Auswirkungen auf
16                            Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                                                  Mobilität mit Zukunft 1/2020

                                                                                                                             Aufbrechen von Mobilitätsroutinen funktioniert
Beispiele der Mobilitätswende

                                                                                                                             Die psychologische Verhaltensforschung sieht
                                                                                                                             zwei Dimensionen, die ein Aufbrechen von Rou-
                                                                                                                             tinen und damit eine Verhaltensänderung ermög-
                                                                                                                             lichen: Einerseits die Befähigung und andererseits
                                                                                                                             die Motivation.100 Befähigung bedeutet in diesem
                                                                                                                             Zusammenhang, dass das Mobilitätsangebot vor-
                                                                                                                             handen, bekannt und mit möglichst wenig finan-

                                                                                                             Foto: Fotolia
                                                                                                                             ziellem, zeitlichem und kognitivem Aufwand zu
                                                                                                                             nutzen ist. Dagegen spiegelt die Motivation vor-
                                                                                                                             handenes Interesse wider, das durch spezielle
                                                                                                                             Anreize sowohl positiv, als auch negativ beein-
                                                                                                                             flusst werden kann. Hier spielen Barrieren in

                                Belohnung nachhaltiger Mobilität                                                             Form von Vorurteilen, Abneigungen und Ängs-
                                                                                                                             ten genauso wie Verunsicherung eine Rolle. Un-
                                Im Jänner 2020 nutzten österreichweit bereits über 40 Unternehmen und Ge-                    gewissheit hinsichtlich der verfügbaren Mobili-
                                meinden das Punkte-System „EcoPoints“ für die Belohnung von nachhaltiger                     tätsalternativen führt daher zu einem Festhalten
                                Mobilität der Beschäftigten. Das System erlaubt Unternehmen die Vergabe                      an gewohnten Mustern.48 Das ist auch ein
                                von sogenannten EcoPoints je nach Nutzung verschiedener Verkehrsmittel.                      Grund, warum Pkw-Fahrende selbst dann nicht
                                Über eine App oder ein Zutrittssystem geben Beschäftigte an, mit welchem                     von ihren Gewohnheiten abweichen, wenn sie
                                Verkehrsmittel der Arbeitsweg erfolgt. Die erhaltenen EcoPoints können ge-                   unzufrieden sind und regelmäßig im Stau stehen.
                                gen definierte Vergünstigungen und Produkte eingetauscht werden. Auch für                       Wissensvermittlung, etwa in der Form von Be-
                                die Unternehmen rechnet sich dieses System: Das Unternehmen Haberkorn                        wusstseinsbildung, spielt bei der Verhaltensände-
                                konnte damit die Zahl der Pkw-Parkplätze um 20 verringern. Zudem führt die                   rung eine Rolle, wenngleich ihr Effekt nicht
                                Verlagerung von Pkw-Fahrten auf das Fahrrad zu einer verbesserten Gesund-                    überschätzt werden sollte.47 Ein jüngerer Ansatz
                                heit der Beschäftigten und damit langfristig zu weniger Krankenstandtagen.
                                                                                                                             mit Potenzial Mobilitätsverhalten durch spezi-
                                                                                                                             fisch gesetzte Anreize zu verändern, ist Gamifi-
                                                                                                                             cation. Dabei werden Spiele als Motivationsquelle
                                                         das spätere Mobilitäts- und Verkehrsverhalten                       genutzt, um resultierende Verhaltensveränderun-
                                                         hat.149 Positive Erfahrungen von Kindern und                        gen in weiterer Folge auch für spielfremde Auf-
                                                         Jugendlichen als Pkw-Insassen führen neben an-                      gaben zu nutzen.109 Beim Projekt „Beat the
                                                         deren Faktoren dazu, dass diese als Erwachsene                      Street“ wurde etwa das Gehen im Alltag durch
                                                         eher den Pkw nutzen.28 Andererseits können po-                      einen spielerischen Wettbewerb gefördert, bei
                                                         sitive Erfahrungen mit Gehen und Radfahren in                       dem im Herbst 2017 in Wien-Simmering mit di-
                                                         der Kindheit und in den Jugendjahren dazu füh-                      gitalen Chip-Karten Punkte an sogenannten
                                                         ren, später mehr aktiv mobil zu sein.114                            „Beat Boxen“ im öffentlichen Raum gesammelt
                                                            Ein weiterer Faktor für die Mobilität auf Ar-                    werden konnten. Über 6.000 Personen, darunter
                                                         beitswegen ist die Verfügbarkeit unterschiedlicher                  vor allem Schulklassen und Jugendliche, nahmen
                                                         Verkehrsmittel. Ein günstig verfügbarer Firmen-                     teil und legten insgesamt rund 80.000 Kilometer
                                                         wagen kann die Verkehrsmittelwahl und die An-                       zu Fuß zurück.138 Auch die seit dem Jahr 2011
                                                         zahl der Wege massiv beeinflussen. Studien zei-                     jährlich durchgeführte Kampagne „Österreich ra-
                                                         gen, dass die gefahrenen Kilometer pro Jahr bei                     delt”, an der sich im Jahr 2019 mehr als 1.100
                                                         Personen mit Firmenwagen signifikant über je-                       Betriebe beteiligten, schlägt in dieselbe Ker-
                                                         nen mit privatem Kfz liegen.114 Auch die Ver-                       be.71,156 Kampagnen mit Wettbewerbscharakter
                                                         kehrsmittelwahl im Alltag und in der Freizeit                       können durch den starken Anreiz und die Förde-
                                                         wird davon in Richtung mehr Pkw-Nutzung be-                         rung des Gemeinschaftsgefühls bestehende
                                                         einflusst, wie Daten der Mobilitätserhebung Vor-                    Strukturen durchbrechen und langfristige Verhal-
                                                         arlberg zeigen.59 Ein Firmenwagen verleitet au-                     tensänderungen begünstigen.99 Darüber hinaus
                                                         ßerdem dazu, seltener den Öffentlichen Verkehr,                     empfiehlt sich eine Kombination aus sogenann-
                                                         Gehen oder Radfahren zu nutzen.113                                  ten harten Maßnahmen, wie Angebot und Quali-
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                        Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                17

tät von Infrastrukturen, Gebote oder Verbote
und weichen Maßnahmen, wie Kampagnen, Be-             Maßnahmen für veränderte Mobilität
wusstseinsbildung oder soziales Marketing, um         am Arbeitsweg zeigen Wirkung
bessere Ergebnisse beim Aufbrechen von Routi-
nen zu erzielen.35,80 Dabei ist zu beachten, dass     Kontrollgruppe
                                                                                                                74 %
                                                                                 21 %
die gesetzten Maßnahmen „maßgeschneidert“                      (keine
                                                                          2%
sind und sich an den spezifischen Anforderun-          Maßnahmen)
                                                                           3%
gen von Personengruppen orientieren.75                                    10 %
                                                        Maßnahmen
                                                                                                         64 %
                                                         Öffentlicher
                                                                            16 %
Lebensumbrüche für Veränderung nutzen                        Verkehr                                                     Pkw
                                                                                10 %

                                                                                                                                             Quelle: Loidl 201977 Grafik: VCÖ 2020
Neben veränderten Angeboten sind Lebensum-                                                                               Öffentlicher
                                                                          10 %                                           Verkehr
brüche besonders günstige Gelegenheiten, um             Maßnahmen                 37 %                                   Fahrrad
Mobilitätsroutinen zu hinterfragen, zu verändern         Radfahren                                    51 %
                                                                                                                         Gehen
und neue Routinen einzuüben. Solche Lebens-                               2%
umbrüche sind vor allem Jobwechsel, Wechsel                             Anteil am Arbeitsweg zurückgelegte Kilometer
des Wohnorts oder allgemeine Veränderungen                              ein Jahr nach gesetzten Maßnahmen
der Lebenssituation, wie Geburt eines Kindes,
neue Lebensgemeinschaften oder Todesfälle.51
  Beispielsweise werden in München solche Um-       E-Fahrräder oder eine Kombination aus Faltrad,                Arbeitswege sind meist
bruchphasen strategisch genutzt, um die Nut-        Bus und Bahn. Von den 30 Testpersonen für                     Routinewege. Trotzdem
                                                                                                                  können gezielt gesetzte
zung klimaverträglicher Verkehrsmittel zu unter-    E-Fahrräder nahmen 18 Personen die Kaufopti-                  Anreize und Interventio-
stützen. Mit dem „Münchner Kindl Ticket“ kön-       on im Anschluss an die Testphase in Anspruch.10               nen zu Verhaltensverän-
                                                                                                                  derungen führen.
nen öffentliche Verkehrsmittel von Erziehungs-      Durch das Pilotprojekt wurden auch andere Be-
berechtigten bis zu zwölf Monate nach der Ge-       wohnerinnen und Bewohner der Satellitenstadt
burt des Kindes einen Monat lang vergünstigt        Beder-Malling dazu motiviert, verstärkt E-Fahr-
getestet werden.81 Jährlich werden circa 43.000     räder für Arbeitswege zu nutzen.38
sogenannte „Neubürgerhaushalte” in München            In der Testaktion „e-Radl – Frischluft tanken“
mit Informationen zu Mobilitätsangeboten, Frei-     des Klima- und Energiefonds im Burgenland
zeit und Kultur versorgt. 53 Schnuppertickets für   konnten Pendelnde ein Elektro-Fahrrad für zwei
den Öffentlichen Verkehr, telefonische Mobili-      Wochen kostenlos testen. Die durchschnittliche
tätsberatung und die Vermittlung von Abonne-        Arbeitsweglänge der Teilnehmenden lag bei 16
ments, etwa für Carsharing, ergänzen das Ange-      Kilometern. Ein Viertel der Teilnehmenden hat
bot.89 Eine Evaluierung aus dem Jahr 2008 zeigt     während des Tests mehr als zehn Arbeitswege
eine 7,5-prozentige Steigerung der Nutzung des      mit dem Elektro-Fahrrad zurückgelegt und nutz-
Öffentlichen Verkehrs bei den Adressatinnen         te es somit fast täglich. Ebenso wurde das Elekt-
und Adressaten im Vergleich zu Personen, bei        ro-Fahrrad von den Teilnehmenden im Zusam-
denen keine Maßnahmen gesetzt wurden.89 Er-         menhang mit Freizeitaktivitäten und bei Einkäu-
folg zeigte auch ein Projekt in Salzburg, bei dem   fen insbesondere bei mittleren Entfernungsberei-
durch gezielte Anreize die Nutzung des Öffentli-    chen genutzt.38
chen Verkehrs und des Fahrrads am Arbeitsweg
nach einem Jahr Projektlaufzeit im Vergleich zu
einer Kontrollgruppe deutlich erhöht werden           Veränderung von Mobilitätsroutinen
konnte.77
  In der dänischen Stadt Aarhus wurden im Zeit-
                                                      am Arbeitsweg nützen
raum 2014 bis 2017 insgesamt 22 Projekte getes-       • Mobilitätsroutinen bestimmen unsere Alltagswege, können jedoch
tet, um unterschiedliche Zielgruppen zu einem            durch starke Anreize nachhaltig verändert werden.
Umstieg auf den Öffentlichen Verkehr, Radfah-         • Durch „Gewohnheitsverallgemeinerung“ wirken Routinen am Arbeits-
ren und Gehen zu motivieren. Für Arbeitswege             weg auch auf die Verkehrsmittelwahl bei anderen Wegen.
wurden Personen unterschiedliche Optionen als         • Die Mobilität von Eltern beeinflusst die Verkehrsmittelwahl von
Ersatz für den Pkw angeboten – darunter                  Kindern und Jugendlichen nachhaltig.
                                                      • Lebensumbrüche, wie Wechsel des Wohnorts oder Jobs, bieten einen
                                                         guten Ansatzpunkt, um Mobilitätsroutinen gezielt zu verändern.
18                                                                                                                                                      Mobilität mit Zukunft 1/2020

                                                                                                                                                                                       Foto: Theresa Sumalowitsch
      Mobilitätsmanagement in
      Unternehmen zum Standard machen
      Betriebliches Mobilitätsmanagement bietet vielfältige Ansatzpunkte,
      Arbeits- und Dienstwege in Richtung Klimaverträglichkeit zu beeinflussen.
      Davon profitieren nicht nur Unternehmen, sondern auch Beschäftigte und
      umliegende Gemeinden. Zudem muss das Rad nicht neu erfunden werden
      – viele erfolgreiche Beispiele dienen als Vorbild bei der Umsetzung.

                                    Betriebliches Mobilitätsmanagement bietet viel-                                            Standortes sowie das Image des Unternehmens
                                    fältige Maßnahmen in unterschiedlichen Hand-                                               verbessern und dadurch die Attraktivität als Ar-
                                    lungsfeldern, um auf Unternehmensseite Verant-                                             beitgeber steigern.25 Darüber hinaus ist die För-
       Steht ein Firmenwagen        wortung für den Arbeitsweg der Beschäftigten zu                                            derung aktiver Mobilität am Arbeitsweg eine In-
        zur Verfügung, wird er
         auch häufig genutzt –      übernehmen. Gut umgesetzt bringt dies auch für                                             vestition in das betriebliche Gesundheitsmanage-
          und beeinflusst damit     Unternehmen Vorteile. Durch effektives Mobili-                                             ment. Beschäftigte, die regelmäßig mit dem Fahr-
      nicht nur das berufliche,
      sondern auch das priva-       tätsmanagement lassen sich etwa Infrastruktur-                                             rad zur Arbeit kommen, sind im Durchschnitt
         te Mobilitätsverhalten.    ausgaben einsparen, die Erreichbarkeit des                                                 fitter, gesünder und seltener im Krankenstand.145

                                                                                                                               Mobilitätsmanagement als Kostenfaktor
     Verfügbarkeit von Firmenwagen                                                                                             Mobilität ist für viele Unternehmen direkt und
                                                                                                                               indirekt ein relevanter Kostenfaktor. Das Kon-
     beeinflusst auch Alltagsmobilität stark
                                                                                                                               zept des betrieblichen Mobilitätsmanagements
         Öffentlicher                   10 %                                                                                   sieht vor, durch an den konkreten betrieblichen
             Verkehr               5%                                                                                          Kontext angepasste Maßnahmen alle betriebli-
                                      11 %                                                                                     chen Verkehre effizienter und nachhaltiger zu ge-
             Fahrrad
                                    8%                                                                                         stalten. Dies umfasst in der Regel die Bereiche
                                            17 %          kein Firmenwagen verfügbar                                           Arbeitswege, Dienstreisen, Logistik, Fuhrpark so-
               Gehen
                                           15 %                                                                                wie Mobilität von Kundinnen und Kunden. Kon-
                                                                                       Quelle: Herry 202059 Grafik: VCÖ 2020

                                                          Firmenwagen verfügbar
                                        9%                                                                                     krete Maßnahmen sind etwa Bewusstseinsbil-
     Pkw mitfahrend
                                        10 %                                                                                   dung, Parkraummanagement, an Fahrpläne des
                                                                             53%                                               Öffentlichen Verkehrs angepasste Arbeitszeiten,
        Pkw lenkend
                                                                               62 %                                            Dienstreisen mit der Bahn statt im Flugzeug oder
                                                                                                                               Substitution durch Videokonferenzen sowie An-
                         Verkehrsmittelwahl Erwerbstätige in Vorarlberg (alle Wege)
                                                                                                                               reizsysteme für aktive Mobilität.
Mobilität mit Zukunft 1/2020                                                                                                                    Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                         19

                                                                                                                                                                                                                                          Beispiele der Mobilitätswende
Praxiserfahrungen und erprobte Maßnahmen
zur Nachahmung sind vorhanden

                                                                   Foto: Infineon Technologies Austria AG
Im Projekt „Pemo“, einem dreijährigen, ­grenz-
überschreitenden Projekt im Bodenseeraum,
wurden Strategien und Maßnahmen für klimaver-
trägliche Mobilität am Arbeitsweg entwickelt und
erprobt.30 Die Bandbreite der untersuchten Maß-
nahmen reichte von der Einführung flexibler Ar-
beitsformen, über Parkraummanagement,
Schnupper-Tickets für den Öffentlichen Verkehr,                                                  Umfassendes Mobilitätskonzept
die Förderung von Fahrgemeinschaften, besseren                                                   „Green Way“ heißt das betriebliche Mobilitätsmanagement von Infineon in
Fahrrad-Abstellanlagen und Dienstleistungen                                                      Villach. Im Jahr 2016 kamen 76 Prozent der Beschäftigten mit dem eigenen
rund um das Fahrrad, bis hin zu Bewusstseinsbil-                                                 Pkw zur Arbeit. Anfang 2020 waren es rund zehn Prozent weniger. Seit Pro-
dung und individueller Mobilitätsberatung für                                                    jektbeginn wurden mehr Fahrrad-Abstellanlagen und eine Service-Station
Beschäftigte.                                                                                    errichtet sowie der Ankauf von E-Fahrrädern unterstützt. Bei gutem Wetter ra-
  Als konkretes Ergebnis wurde dabei unter an-                                                   deln rund 800 Beschäftigte zur Arbeit. Die Busanbindung des Standorts wurde
derem die sogenannte „PendlerInnen-Box“ ent-                                                     auf einen 15-Minuten-Takt zur Innenstadt und dem Bahnhof verdichtet. Für
wickelt – ein Werkzeugkoffer mit 28 praxiser-                                                    weitere Verbesserungen finden laufend Gespräche mit Stakeholdern statt. Be-
probten Maßnahmen, welche bereits in zahlrei-                                                    schäftigte erhalten kostenlos ein Jobticket, wovon im Jahr 2019 am Standort
chen Betrieben der Region erfolgreich umgesetzt
                                                                                                 Villach über 200 Beschäftigte Gebrauch machten (österreichweit rund 500).
werden.39 Als Hauptnutzen auf der Unterneh-
                                                                                                 Für Fahrgemeinschaften gibt es 100 eigens gekennzeichnete Parkplätze. Die
mensseite wird ein geringerer Parkplatzdruck,
                                                                                                 Möglichkeit Fahrgemeinschaften zu finden, wird durch eine App unterstützt.
weniger Staukosten und reduzierte Konflikte mit
Anrainerinnen und Anrainern sowie der Stand-
ortgemeinde, eine höhere Zufriedenheit der Be-                    Zeit- und Kostenersparnisse, Steigerung der Ge-
schäftigten und höhere Identifikation mit dem                     sundheit und des Gemeinschaftsgefühls sowie
Unternehmen genannt. Im Falle der Förderung                       höhere Wertschätzung der bereits klimaverträg-
aktiver Mobilität wurde zudem eine Steigerung                     lich mobilen Kolleginnen und Kollegen genannt.
der Gesundheit von Beschäftigten festgestellt.                       In Österreich wird die Umsetzung von betrieb-
Vonseiten der Beschäftigten werden vor allem                      lichen Mobilitätsmaßnahmen seit dem Jahr 2007

                                                                                                                                                                                                             Im Bereich betriebliches
  Betriebliches Mobilitätsmanagement bringt vielfältige Vorteile                                                                                                                                             Mobilitätsmanagement
                                                                                                                                                                                                             gibt es vielfältige Maß-
                                                                                                                                                                                                             nahmen zur Förderung
   Betriebe                                          Beschäftigte                                            Gesellschaft                                                                                    klimaverträglicher
                                                                                                                                                                                                             Mobilität. Wird dieses
   Entspannung der Pkw-Stellplatzsituation und       Kostenreduktion für                                     Weniger Versiegelung und                                                                        Ziel erreicht, profitieren
   Reduktion von Konflikten mit anrainenden          Arbeitswege                                             Flächenverbrauch                                                                                nicht nur Unternehmen,
   Wohngebieten                                                                                                                                                                                              sondern auch Beschäf-
                                                     Bessere Gesundheit durch                                Weniger Kosten für Bau und Unterhalt                                                            tigte sowie Umwelt und
   Kostenreduktion und Flächenersparnis durch        mehr Bewegung                                           von (neuen) Straßen                                                                             Gesellschaft.
   weniger Pkw-Parkplätze
                                                     Niedrigeres Unfallrisiko am                             Weniger Staus speziell in den Spitzen-
                                                                                                                                                      Quelle: Stiewe 2012123, VCÖ 2019140 Grafik: VCÖ 2020

   Kostenreduktion durch Umstellung des              Arbeitsweg                                              stunden
   Fuhrparks (z.B. Jobräder, E-Fahrzeuge)
                                                     Arbeitsweg als Erholungs-                               Weniger Verkehrslärm und weniger
   Rückgang von Krankenstandstagen                   statt Stressfaktor                                      lokale Schadstoffemissionen

   Umsetzung von Zielvorgaben in Umweltaudit-        Möglichkeit betriebliche                                Weniger externe Gesundheitkosten
   Systemen (z.B. ISO 14.001, EMAS)                  Mobilitätsunterstützungen
                                                     auch privat zu nutzen                                   Mehr Kostenbeiträge zum Öffentlichen
   Höhere Attraktivität als Arbeitgeber und höhere   (z.B. Jobrad)                                           Verkehr (z.B. aus Jobtickets)
   Bindung der Beschäftigten
                                                                                                             Reduktion von Treibhausgas-Emissionen
20                                                                     Arbeitswege auf Klimakurs bringen                                                                                                                   Mobilität mit Zukunft 1/2020

                                                                                                                                                                                                       Österreich, in diesem Rahmen Mobilitätsmaß-
Beispiele der Mobilitätswende

                                                                                                                                                                                                       nahmen umgesetzt.70

                                                                                                                                                                                                       Jobrad und Jobticket statt Firmenwagen
                                                                                                                                                                                                       Eine effektive Maßnahme zur Förderung aktiver
                                                                                                                                                                                                       Mobilität am Arbeitsweg ist die Bereitstellung
                                                   Foto: Z-GIS

                                                                                                                                                                                                       von Jobrädern. Konkret sieht das österreichische
                                                                                                                                                                                                       „Jobrad-Modell“ vor, dass Unternehmen für inte-
                                                                                                                                                                                                       ressierte Beschäftigte Fahrräder anschaffen oder

                                                                                                                                                             Foto: Kanizaj
                                                                                                                                                                                                       leasen und entweder kostenlos oder gegen ein
                                                                                                                                                                                                       vom Netto-Gehalt abgezogenes Nutzungsentgelt
                                                                                                                                                                                                       für dienstliche und private Fahrten zur Verfü-
                                                                                                                                                                                                       gung stellen. Am Ende der Laufzeit können die

                                                              Öffi-Ticket statt Pkw-Parkplatz                                                                                                          buchhalterisch abgeschriebenen Fahrräder für ei-
                                                                                                                                                                                                       nen symbolischen Euro von den Beschäftigten
                                                              Beim Unternehmen Knapp in Hart bei Graz nehmen 370 Beschäftigte keinen                                                                   übernommen werden.72 Die Kosten im Vergleich
                                                              Parkplatz in Anspruch. Der Arbeitgeber fördert die Nutzung des Öffentlichen                                                              zu einem privaten Fahrradkauf können für Be-
                                                              Verkehrs, Radfahren und die Bildung von Fahrgemeinschaften. Wer ohne                                                                     schäftigte in Abhängigkeit der betrieblichen Un-
                                                              Auto zur Arbeit kommt, erhält für die dadurch eingesparten Kosten kostenlos                                                              terstützung deutlich niedriger ausfallen.143,128
                                                              eine Öffi-Jahreskarte. 426 Jahres- und Halbjahresverbundkarten wurden von                                                                Auch bei privater Nutzung der Jobräder entsteht
                                                              Oktober 2018 bis Jänner 2020 ausgegeben. Für Beschäftigte mit ungünstiger                                                                für Beschäftigte kein Sachbezug. Auch Betriebe
                                                              Anbindung an den Öffentlichen Verkehr werden 15 E-Autos für Fahrgemein-                                                                  sparen, da die Anschaffungskosten steuerlich voll
                                                              schaften zur Verfügung gestellt. E-Autos können am Firmenparkplatz bei einer                                                             abgesetzt werden können. Durch eine Gesetzes-
                                                              der 28 E-Tankstellen mit Solarstrom geladen werden. Die Gesamtinvestition                                                                novelle kann seit Jänner 2020 auch der Vorsteu-
                                                              für das Mobilitätsprogramm beträgt 1,4 Millionen Euro.                                                                                   erabzug geltend gemacht werden. Seit dem Jahr
                                                                                                                                                                                                       2017 gibt es in Österreich mit velocitee ein Un-
                                                                                                                                                                                                       ternehmen, das Jobräder inklusive Service und
                                      Die Verfügbarkeit eines Park-                                    im Rahmen des Programms „klimaaktiv mobil“                                                      Wartung anbietet. In die Praxis umgesetzt hat das
                                       platzes am Betriebsstandort                                     vonseiten des Bundes gefördert. Bis zum Jahr                                                    Angebot im Jahr 2019 etwa ein Unternehmen in
                                           ist einer der wichtigsten
                                      Faktoren für die Verkehrsmit-                                    2018 haben bereits über 9.200 Unternehmen, da-                                                  Niederösterreich, das seinen 600 Beschäftigten
                                            telwahl am Arbeitsweg.                                     runter ein Drittel der 500 größten Betriebe in                                                  130 Jobräder zur Verfügung gestellt hat.90,128
                                                                                                                                                                                                         Bereits seit dem Jahr 2013 gibt es in Österreich
                                                                                                                                                                                                       für Unternehmen die Möglichkeit, Beschäftigten
                                      Parkplatzverfügbarkeit entscheidet                                                                                                                               steuer- und sozialversicherungsfrei sogenannte
                                                                                                                                                                                                       Jobtickets für den Öffentlichen Verkehr auf der
                                      über Verkehrsmittelwahl am Arbeitsweg                                                                                                                            Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz an-
                                                                                         77 %                                                                                                          zubieten.73 In Vorarlberg wird das Angebot etwa
                                                                                         8%                                                                                                            von zahlreichen Betrieben des Netzwerks „Wirt-
                                Pkw-Parkplatz am Arbeitsstandort
                                                                   verfügbar

                                                                                                        P
                                                                                            5%                                                                                                         schaftMobil“ genutzt.
                                                                                            5%
                                                                                            5%                                                                                                         Klimaverträgliche Dienstreisen fördern
                                                                                                                                                                                                       In Bezug auf betriebliches Mobilitätsmanage-
                                                                                         31 %                                         Pkw lenkend                                                      ment besteht auch bei Dienstreisen großes Po-
                                                                   nicht verfügbar

                                                                                         44 %                                         Öffentlicher Verkehr                                             tenzial.144,133 Im Jahr 2018 wurden in Österreich
                                                                                                                                                               Quelle: bmvit 201625 Grafik: VCÖ 2020

                                                                                         9%                                           Fahrrad                                                          46 Prozent der Geschäftsreisen mit dem Auto
                                                                                         11 %           P                             Gehen
                                                                                                                                      Pkw mitfahrend
                                                                                                                                                                                                       und 23 Prozent mit dem Flugzeug erledigt – der
                                                                                            5%                                                                                                         Großteil davon innerhalb Österreichs und nach
                                                                                     0      10   20      30     40      50      60     70       80                                                     Deutschland, Italien oder in die Schweiz.122 Die
                                                                                                                                                                                                       nachhaltigste Strategie für klimaverträgliche
                                                                                                 Verkehrsmittelwahl für Arbeitswege
                                                                                                                                                                                                       Dienstreisen ist, sie zu vermeiden. Die BKS-
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