20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen

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20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
07/20

                                                           Das Magazin für das Freiwillige
                                                    Ehrenamtliche Engagement in Esslingen

                                                                    SCHWERPUNKT

                                                                     20 Jahre
                                                                     ES aktiv

Mit einem Mentor ans Ziel
Das Projekt „Leuchtturm“ bei BBQ

Miteinander Leben braucht Raum
Von der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN

Wann, wenn nicht jetzt: Ein Altstadtbus für Esslingen
Initiative „Altstadtbus für Esslingen“
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
Aktiv sein –
  mitwirken –
     gestalten
Die Stadt Esslingen am Neckar bietet eine zentrale Anlaufstelle
für alle Fragen zum „Freiwilligen Ehrenamtlichen Engagement“.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme:
Wolfgang Kirst, Koordination Bürgerengagement
Telefon: 0711 3512-3406, E-Mail: wolfgang.kirst@esslingen.de
Web: www.engagiert.esslingen.de

                                                                 Lust auf
                                                                 Engagement?
                                                                 Die Esslinger Freiwilligenagentur informiert über vielfältige
                                                                 Möglichkeiten zum freiwilligen Engagement in Esslingen.
                                                                 Termine nach Vereinbarung
                                                                 Telefon: 0711 3512-2487, E-Mail: efa@forum-esslingen.de
                                                                 Datenbank: www.engagier-dich.de

       Aus der Redaktion
      Nächster Redaktionsschluss: 20. November 2020

      Artikel-Inhalt: Freiwilliges Ehrenamtliches Engagement in Esslingen am Neckar
      Text: Max. 3500 Zeichen (inklusive Leerzeichen, Überschrift, Unterüberschrift und Kontaktdaten)
      Schrift: Schriftart Times New Roman, Schriftgröße 12, einfacher Zeilenabstand
      Bilder: Foto(s) zum Artikel und Einwilligung zur Veröffentlichung der abgebildeten Personen; ab 150 dpi Größe

      Reservierung des Artikelplatzes: Bürgerreferentin Tanja Iskander, Telefon: 0711 3512-2480
      E-Mail: tanja.iskander@esslingen.de
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
Vorwort
                                                        Das Ehrenamtsmagazin ES aktiv wird 20

Liebe Esslingerinnen und Esslinger, liebe Engagierte,

das Jahr 2020 ist ein besonderes Jahr,    spiele aktueller Projekte, die in beein-
und das nicht nur wegen der Corona-       druckender Weise zeigen, wie groß
Pandemie, sondern auch, weil das Eh-      der Zusammenhalt und die Hilfsbe-
renamtsmagazin ES aktiv 20 Jahre alt      reitschaft in unserer Stadt auch und
wird. Seit 20 Jahren begleiten wir Sie    gerade in dieser schwierigen Corona-
bei Ihrem Engagement und Sie, liebe       Zeit sind. Ich bin sehr froh, dass unsere
Engagierte, füllen die Seiten des Ma-     Stadtgesellschaft in der Lage ist, solche
gazins jedes Mal aufs Neue mit span-      Krisen gemeinsam anzugehen.
nenden und teils auch sehr ergreifen-     Auch wenn die städtischen Bürgerhäu-
den Beiträgen und Einblicken in Ihr       ser Stück für Stück wieder mit begrenz-
Ehrenamt und Ihre ganz persönliche        ten Personenzahlen pro Raum zur
Motivation. Dafür spreche ich Ihnen an    Nutzung freigegeben werden können,
dieser Stelle meinen herzlichsten Dank    bitte ich Sie um Geduld und Durch-
aus!                                      haltevermögen, wenn Sie ihren Aktivi-
                                          täten noch nicht wieder wie gewohnt
In dieser Ausgabe schlagen wir eine       nachgehen können. Alle zuständigen
Brücke in die Vergangenheit und           Stellen sind bemüht Lösungen zu fin-
greifen Themen der ersten ES aktiv        den, es wird aber sicher noch längere
Ausgaben aus den Jahren 2000              Zeit notwendig sein, besondere Regeln
und 2001 auf. Und auch abseits des        einzuhalten.
Schwerpunktthemas warten span-
nende Artikel wie zum Beispiel vom        Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen
Esslinger interkulturellen Netzwerk       und bedanke mich für Ihr Engagement,
„buntES“ auf Sie.                         mit dem Sie unsere Stadtgemeinschaft
                                          ein ums andere Mal bereichern!                 Ihr Dr. Jürgen Zieger,
Zudem berichten wir über zwei Bei-                                                       Oberbürgermeister

   Inhalt
   „Esslingen hält zusammen“ – auch in schwierigen Zeiten                                                         Seite    4
   Aktiver Umweltschutz von Rio nach Esslingen – Lokale Agendagruppe Streuobstwiesen                              Seite    5
   Mit einem Mentor ans Ziel – Das Projekt „Leuchtturm“ beim Bildungsträger BBQ                                   Seite    6
   „Schüler lernen online“ – PC-Mentor*innen von buerger-gehen-online richten Laptops ein                         Seite    7
   20 Jahre ES aktiv – Das Redaktionsteam sagt Dankeschön                                                         Seite    8
   Miteinander Leben braucht Raum – Von der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN                     Seite   10
   Wann, wenn nicht jetzt: Ein Altstadtbus für Esslingen! – Initiative „Altstadtbus für Esslingen“                Seite   11
   Wohnprojekt Cuvée 8: sozial – ökonomisch – ökologisch                                                          Seite   12
   ÖKOPROFIT – Die Umwelt entlasten und dabei Geld sparen                   Tanja Iskander, Bürgerreferentin      Seite   13
   buntES – das interkulturelle Netzwerk in Esslingen                       tanja.iskander@esslingen.de           Seite    8
   Interview: Yalcin Bayraktar – Bürgermeister für das Ordnungs-, Sozial-,0711/3512–2480
                                                                             Kultur- und Schulwesen               Seite   15
                                                                            www.esslingen.de
   Ein Blick zurück nach vorn – Aktuelle Herausforderungen für bürgerschaftliche Gruppen                          Seite   16

                                                                                                                    Seite 3
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
„Esslingen hält zusammen“ –
    auch in schwierigen Zeiten
    Bürgerengagement beim städtischen Projekt „Esslingen hält zusammen“

Mitte März hat die Corona-Pandemie unseren Alltag                 tung sowie der Esslinger Zeitung. Auch der Roundtable 161
radikal verändert. Die Schulen wurden geschlossen,                und eine Nachbarschaftshilfe junger Muslime helfen. Nicht
viele Arbeitnehmer*innen sind seitdem in Kurzarbeit               zu vergessen zahllose Nachbarn, die aktiv ihre Hilfe anbie-
oder im Homeoffice. Alle wurden angehalten zuhause                ten. Stadtweit kamen damit bisher mehr als 700 registrierte
zu bleiben und Abstand zu waren. Das gesellschaftliche            Helfer*innen zusammen.
Leben stand still.
                                                                  Positive Erfahrungen bereichern alle
Vor allem die Senior*innen und Personen mit Vorerkran-
kungen, die zur Risikogruppe zählten, aber auch Alleinlebende     Wie bereichernd dieses Angebot für alle Beteiligten ist, wird
sahen sich durch die notwendigen Schutzmaßnahmen von              schnell deutlich, wenn man ins Mailpostfach des Projekts
der Außenwelt isoliert.                                           schaut. So schreibt zum Beispiel Frau Hägele vom Zollberg:
                                                                  „Sie haben zwei Menschen zusammengebracht, die sich auf
Unter dem Slogan „Esslingen hält zusammen - Wir kaufen            jeder Ebene gut verstehen und unterhalten können. Frau
für Sie ein und hören Ihnen zu“ reagierte die Stadt Esslingen     Koplin und ich haben viele gemeinsame Interessen. Der Ge-
                                                                  sprächsstoff geht uns nicht aus. Wir haben viele gemeinsame
                                                                  Bekannte und wir sind übereingekommen uns anzurufen,
                                                                  wenn wir Lust und Zeit haben. Das ist das, wonach ich ge-
                                                                  sucht habe und das habe ich Ihnen zu verdanken.“

                                                                  Fragt man Monika Koplin, die hier als Helferin vermittelt
                                                                  wurde, so berichtet auch sie von der Freude, die ihr die Te-
                                                                  lefonate bereiten und auch von der Wertschätzung, die sie
                                                                  durch dieses Engagement erfährt. „Es tut auch mir gut, wenn
                                                                  Frau Hägele mir sagt, wie sehr sie die Gespräche schätzt.“

                                                                       „Engagement tut gut! „Telefon-
▲   In der Hotline werden die Kontakte vermittelt                  Engagement“ ist – wie das „normale“
kurzfristig auf diese Entwicklungen und startete ein Enga-        Engagement auch – eine Bereicherung
gement-Projekt, in dem Hilfe bei Einkäufen und kleineren
Erledigungen sowie telefonische Gesprächspartnerschaften                auch für mich als Engagierte.“
vermittelt werden.
                                                                  Monika Koplin, aktiv bei „Esslingen hält zusammen“
Viele Partner wirken zusammen
Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich über 250 Personen,
die sich bereit erklärten, in dieser Initiative mitzuwirken. So   Gleichzeitig ist dieses „Telefon-Engagement“ auch für sie eine
konnten nicht nur zahlreiche Einkaufshilfen und Gesprächs-        Möglichkeit, aus der Isolation auszubrechen, die das Virus
partnerschaften vermittelt, sondern auch weitergehende            ausgelöst hat.
Hilfeanfragen unterstützt werden, wie zum Beispiel die Ess-
linger Tafel, an die einige ehrenamtliche Helfer*innen zur        Der bisherige Projektverlauf und die Rückmeldungen der En-
kurzfristigen Wiederöffnung vermittelt werden konnten.            gagierten und Hilfesuchenden zeigen eindrücklich, Esslingen
Nicht nur Menschen, die selbst Hilfe benötigen, melden sich       hält zusammen – auch und gerade in schwierigen Zeiten. ◄
bei der Hotline von „Esslingen hält zusammen“. Auch Soziale
Dienste der Krankenkassen, freie Träger und der Pflegestütz-
punkt greifen gerne auf dieses Vermittlungsangebot zurück.
                                                                           Ingrid Gayer
Die Projektbeteiligten arbeiten zusätzlich mit verschiedenen               zusammen@esslingen.de
Kooperationspartnern zusammen, wie z.B. Initiativen der Kir-               0711/3512–2694
chengemeinden und Pfarrämter, Bürgerausschüssen, (Sport-)                  www.esslingen.de
Vereinen, dem CVJM, verschiedenen Ämtern der Stadtverwal-

         Seite 4
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
Aktiver Umweltschutz
                                           von Rio nach Esslingen
                                                             Lokale Agendagruppe Streuobstwiesen

Was theoretisch 1992 auf der Umweltkonferenz in                    stand schon ein ehrfürchtiges Staunen für das, was da aus der
Rio de Janeiro unter der Bezeichnung „Lokale Agen-                 Frühlingsblüte entstanden war und nachher ins Glas floss.
da 21“ seinen Anfang nahm, führte praktisch Ende
1999 zur Bildung von lokalen Agendagruppen. Diese
sollten nachhaltigen Umweltschutz auf der Basis von
bürgerschaftlichem, von der Politik unterstütztem En-
gagement betreiben. So gründete sich damals auch die
Esslinger Streuobstwiesengruppe.                                    „Wir tun unsere Arbeit gern, leisten
Ellen Baas ließ sich vom „Geist von Rio“ inspirieren und wurde       wir doch etwas für Umwelt, Klima
zur Gründerin und ersten Leiterin der Agendagruppe. Sie be-
schrieb die Arbeit nach den ersten drei Jahren: In unzähligen        und unser eigenes Wohlbefinden.
Arbeitsstunden wurde angedacht, wieder verworfen, umge-
setzt, geschnitten, gemäht, geerntet. Wie viele Stunden die         Der Aufenthalt an der frischen Luft
                                                                              tut immer gut.“
                                                                                            Ruth Köstle

                                                                   Wo steht die Gruppe heute?
                                                                   Der anfänglichen Zielsetzung ist die Gruppe nach wie vor treu:
                                                                   Erhalt der traditionellen schwäbischen Kulturlandschaft der
                                                                   Streuobstwiesen. Diese bieten einen wichtigen Lebensraum für
                                                                   zahlreiche Pflanzen und Tiere und verbessern zudem das städ-
                                                                   tische Kleinklima. Gepflegt werden Grundstücke in Esslingen,
                                                                   deren Eigentümer*innen sich, zumeist altershalber, nicht mehr
▲   Handmahd mit Sensen                                            um ihre „Stückle“ kümmern können.

ehrenamtlichen Helfer*innen wirklich im Einsatz waren, lässt       Die Gruppe ist auf über 30 Personen gewachsen, so dass sich
sich nicht nachvollziehen, aber es waren unglaublich viele.        die Arbeit auf den 25 Flurstücken mit weit über 200 Obstbäu-
                                                                   men auf viele Hände verteilt. Das ursprüngliche Ziel, alle Wie-
                                                                   sen mit der Sense zu mähen und das Schnittgut abzuräumen,
Wie sah die Arbeit am Anfang aus?
                                                                   hat sich als zu aufwändig erwiesen und wird nur vereinzelt
Dabei waren es nicht nur „Kopfstunden“, d. h. Treffen, bei         praktiziert, wenn das Gelände keinen Einsatz des Mulchmähers
denen Dinge geplant und ausgedacht wurden, sondern ganz            zulässt. Auch wird derzeit kein eigener Apfelsaft mehr herge-
praktische „Muskelstunden“, bei denen schwer gearbeitet wur-       stellt; die gesamte Obsternte wird bei Mostereien abgeliefert,
de. Wenn man mal Apfelsäcke geschleppt, sechs bis acht Stun-       die daraus zusammen mit den Erträgen anderer Wiesenbesit-
den mit der Sense gemäht, viel Grasschnitt gerecht hat, dann       zer einen Apfelsaft von Esslinger Streuobstwiesen herstellen.
kann man sich vorstellen, was früher in Handarbeit geleistet
wurde. Die Agendagruppe hatte zwar einen Balkenmäher und           Eine gelungene Ergänzung zu den herkömmlichen Arbeiten ist
eine Ballenpresse, aber sie erledigte trotzdem vieles in Handar-   seit kurzem die Bienenhaltung auf einem der betreuten Grund-
beit, um Tiere und Pflanzen zu schützen und zu schonen.            stücke. Ebenso wie diese fleißigen Helferinnen, die nicht nur
                                                                   Honig produzieren, sondern auch die Blüten bestäuben, kann
Aber gerade durch diese Handarbeit konnte auch der richtige        die Gruppe stets weitere Unterstützung gebrauchen. Es gibt
Kontakt zum einzelnen Grundstück entstehen; man lernte die         noch so viele Ideen! ◄
Wiese mit ihren Bewohnern richtig kennen, egal ob bei Regen
oder Sonnenschein. Man bekam ein „Gefühl für die Wiese“, für
einen Teil Heimat. Durch die Ernte, das Aufsammeln der Äpfel,                Rainer König
das genussvolle Reinbeißen in die unterschiedlichsten Apfel–                 streuobstgruppe-esslingen@web.de
sorten (wobei es einem manchmal die Backen zusammenzog),                     0151/50742396
das Zuschauen beim Pressen und Probieren des Saftes ent-

                                                                                                                           Seite 5
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
Mit einem Mentor ans Ziel
   Das Projekt „Leuchtturm“ beim
   Bildungsträger BBQ gGmbH

In Projekt „Leuchtturm“ begleiten ehrenamtliche
Mentor*innen junge Menschen, die Hemmnisse unter-
schiedlicher Art zu bewältigen haben, auf ihrem Bil-
dungsweg.

„Ich habe oft den Eindruck, dass viele Jugendliche in der Lern-
begleitung zum ersten Mal erfahren, dass jemand nur für sie
da ist und einfach hilft“, sagt Bernd Kobelt, der inzwischen
seit acht Jahren Mentor ist. Gerade jetzt macht er sich Ge-
danken, wie Jugendliche, die außerhalb der Schule wenig Un-
terstützung haben, nach der Corona-Krise den ganzen Stoff
aufholen sollen. Normalerweise geht er an zwei bis drei Tagen
pro Woche in „seine“ Schule und begleitet Jugendliche ab der
7. Klasse bis zum Hauptschulabschluss.

Kobelt hat Spaß an der Arbeit mit seinen Schützlingen und
blickt gerne in deren Welt. Und wenn es kleine Erfolge gibt       ▲   Wahid Salimi ist gut angekommen in der Maurerlehre.
oder statt einer 4 plötzlich sogar eine 2 unter der Mathearbeit
steht, dann freuen sich nicht nur die Schüler selbst. „Meist      stiegsjahr. „Wahid und ich waren in der Zeit viel unterwegs, um
sind die Jugendlichen auch dankbar und zeigen das durchaus        Praktikastellen zu finden und später dann einen Ausbildungs-
in ihrem Verhalten mir gegenüber“, stellt er fest. Leider hat     platz.“ Inzwischen ist Wahid im ersten Jahr seiner Maurerlehre
er den Eindruck, dass der Bedarf an individueller Unterstüt-      und kommt weitgehend allein zurecht – er ist erwachsen ge-
zung größer wird – dies zeigt auch die große Nachfrage nach       worden. Schrempf ist stolz auf ihn und sagt: „Meine Betreuung
Mentor*innen bei Leuchtturm.                                      war und ist sehr wichtig für Wahid, ebenso wie für andere (ge-
                                                                  flüchtete) Jugendliche ein solcher Kontakt wertvoll ist“.
Schon lange ein Erfolgsprojekt
Bereits seit 2004 ist BBQ in Mentorenprojekte im Landkreis in-
volviert. Seit 2008 bietet der Bildungsträger das vom Europä-
ischen Sozialfonds (ESF regional) geförderte Projekt Leucht-              „Es war für Wahid und mich
turm an und entwickelt es stetig weiter. Die Mentor*innen
begleiten ihre Jugendlichen ganz unterschiedlich – manche                  eine sehr erfolgreiche und
haben sich als „Lernbegleiter“ spezialisiert und helfen beim
Erreichen des Schulabschlusses. Andere unterstützen eher                    beglückende Zeit, die wir
bei der beruflichen Orientierung und der Ausbildungsplatz-
suche. Meistens findet die Betreuung im 1:1-Kontakt statt.               gemeinsam verbracht haben.“
                                                                                         Heike Schrempf
Endlich angekommen
Heike Schrempf kennt Wahid Salimi seit vier Jahren. Damals
kam er als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afgha-
nistan nach Esslingen in eine Jugendhilfeeinrichtung. Schr-       Beide Mentoren fühlten sich die ganzen Jahre gut von den
empf sah ihre Rolle anfangs beinahe als „Mamaersatz“ und half     Hauptamtlichen bei BBQ unterstützt. „Durch die organisierten
ihm bei der Integration und dem Deutschlernen. Die ganzen         regelmäßigen Treffen mit anderen Mentor*innen bekam ich
bürokratischen Aufgaben sah sie bei den hauptamtlichen            viele neue Ideen und Tipps. Wir Mentoren bekamen Fortbil-
Betreuer*innen gut aufgehoben. „Trotz allem kam Wahid oft         dungen von Fachleuten, um besser mit den ganzen Problemen,
auf mich zu, wenn er etwas nicht richtig verstanden hatte, da     die evtl. auftauchen können, umzugehen“, meint Schrempf. ◄
ich mir immer die nötige Zeit nehmen konnte, um alles genau
zu erklären. Einmal in der Woche wurde etwas gemeinsam un-
ternommen und dabei nebenbei Deutsch gelernt. Wir haben                      Kathrin Hägele
Ausflüge gemacht, gekocht und waren oft in der Bücherei.“                    haegele.kathrin@biwe-BBQ.de
                                                                             0711/31057424
Mit Unterstützung von allen Seiten schaffte er 2018 seinen                   www.biwe-BBQ.de
Hauptschulabschluss und machte im Anschluss ein Berufsein-

        Seite 6
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
„Schüler lernen online“
                                                    PC-Mentor*innen von buerger-gehen-online
                                                                       richten die Laptops ein

Nachdem der Unterricht in Corona-Zeiten nach Hau-                  me und zu den installierten Programmen auch eine Liste mit
se verlagert wurde, fehlte es vielen Familien an den               Links zu kostenlosen Lernangeboten im Netz enthält.
technischen Voraussetzungen für digitales Lernen. Die
Bürgerstiftung ging diese Herausforderung kurzfristig
an und finanziert mit dem Projekt „Schüler lernen on-
line“ und einem Budget von bis zu 100.000 Euro die                        „Es ist faszinierend zu sehen, welches
Bereitstellung von Laptops an Schüler*innen aus Fami-
lien mit geringem Einkommen.                                            Potential im Engagement vorhanden ist!
Innerhalb weniger Wochen ist aus der Idee für dieses Pro-              Die verschiedenen Kompetenzen und das
jekt Realität geworden und die ersten Laptops wurden in ge-
brauchsfertigem Zustand an die Schüler*innen ausgegeben.               Know-how der Engagierten greifen super
Bis zum Beginn der Pfingstferien konnten bereits 100 Geräte
übergeben werden, nicht zuletzt dank des Kraftakts einer           ineinander. Das Ergebnis ist beeindruckend und
Projektgruppe von Engagierten aus der Initiative „buerger-
gehen-online“.                                                                             unbezahlbar!“
                                                                              Wolfgang Kirst, Stadt Esslingen am Neckar,

                                                                       Begleiter der Initiative seit ihrer Gründung im Jahr 2001

                                                                   Zahlreiche Laptops werden eingerichtet
                                                                   Damit war aber nur der erste Schritt getan. Jetzt ging es da-
                                                                   rum, alle gekauften Laptops „gebrauchsfertig“ zu machen. Es
                                                                   fand sich schnell eine Gruppe von mehr als 10 Engagierten
                                                                   von buerger-gehen-online. Geschult und angeleitet von Joa-
                                                                   chim Klein sorgten sie dafür, dass nach wenigen Tagen die er-
                                                                   sten 30 Geräte zur Ausgabe bereit waren. Und ganz nebenbei
▲  Das Technik-Team kümmert sich um die Beachtung der              wurden noch einige weitere Laptops betriebsbereit gemacht,
Datenschutzrichtlinien bei der Installation des Betriebssystems.   die von der Kinderstiftung der Caritas beschafft worden wa-
Joachim Klein testet das Verfahren                                 ren.

Die ersten Weichen werden gestellt                                 Außerdem wurde das Know-how an die Diakonische Bezirks-
                                                                   stelle in Kirchheim weitergegeben; auch hier werden jetzt
Als die ersten Gedanken zu dieser Initiative diskutiert wurden,    Laptops nach diesem Konzept für bedürftige Schüler*innen
war schnell klar, dass es nicht damit getan sein wird, die Lap-    aufbereitet. Bis zum Beginn der Pfingstferien hat diese Grup-
tops originalverpackt an die Familien auszugeben. Bereits zu       pe allein für die Bürgerstiftung 100 Geräte bearbeitet und
diesem Zeitpunkt war das Know-how aus dem Engagierten-             freute sich schon auf die nächste Geräte-Lieferung.
Pool von buerger-gehen-online gefragt. Jens Hasler war der
erste wichtige Impuls- und Ratgeber. Kurzfristig bildete sich      Weil das Kerngeschäft der PC-Mentor*innen von buerger-
um ihn ein dreiköpfiges Technikteam, in dem auch Joachim           gehen-online aber eigentlich ein anderes ist, machen die En-
Klein und Matthias Trub ihr Wissen einbrachten.                    gagierten den Familien noch ein weiteres Angebot: Wer Hilfe
                                                                   im Umgang mit dem Laptop und den Programmen benötigt,
Am Ende der Arbeit dieser Kleingruppe stand nicht nur eine         bekommt Unterstützung durch die PC-Mentor*innen. Die Ar-
mit den Schulen abgestimmte Liste der benötigten Basis-            beit wird also nicht ausgehen! ◄
Software, sondern auch ein fertiger Prototyp und ein Verfah-
ren, mit dem schnell weitere Geräte in einen gebrauchsferti-
gen Zustand versetzt werden können. Besonderen Wert legte                   Wolfang Kirst
das Technikteam bei der Konfiguration des Betriebssystems                   wolfgang.kirst@esslingen.de
auf die Datensicherheit und die Beachtung von Datenschutz-                  0711/3512–3406
richtlinien. Zusätzlich wurde eine Handreichung für die Fami-               www.esslingen.de
lien erstellt, die neben den Informationen zur Inbetriebnah-

                                                                                                                         Seite 7
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
20 Jahre ES aktiv
Ein herzliches Dankeschön vom Redaktionsteam
                     für all Ihre schönen Artikel!
20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
Miteinander Leben
    braucht Raum
    Vom Konzept der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN

„Vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen, sozia-              und Kulturen übergreifende Gemeinsamkeit anstreben. Im
len und kulturellen Wandels, der sich durch Begriffe             ideellen Mittelpunkt der Bürgerhäuser sahen die Mitglieder
wie ‚Globalisierung‘, ‚Digitalisierung‘ und ‚demogra-            der Agendagruppe stets die Förderung, Koordination und
phischer Wandel‘ verdeutlichen lässt, gilt es, sowohl            Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement und die
den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken als              Schaffung guter Rahmenbedingungen.
auch Gemeinsinn und Gemeinsamkeit neu zu beleben.“               Diese Zielsetzungen wurden im Jahr 2001 mit der Öffnung
Mit diesen Worten beginnt die im Jahr 2001 verfasste             des Bürgerhauses im Alten Bahnhof Mettingen erstmals
Konzeption der Agendagruppe Bürgerhäuser zu einem                umgesetzt. Kaum war dieses Bürgerhaus realisiert, war die
zentralen und möglichst vielen dezentralen Bürger-               Gruppe in der Pliensauvorstadt erneut gefordert. Am Ende
häusern in den Esslinger Stadtteilen.                            der Mitarbeit in der dortigen Bürgerhausgruppe stand im
                                                                 Jahr 2006 die Eröffnung des Mehrgenerationen- und Bür-
Im Oktober 2000 hatte sich die Gruppe erstmals im ES aktiv       gerhauses in der Weilstraße. Beratend war die Gruppe an-
präsentiert und über ihre Ziele berichtet. Bebildert war der     schließend bei der Realisierung des Bürgerhauses RSKN tätig,
Artikel mit dem Foto eines Bürgerhausmodells aus Papp-           wobei die dortigen Verantwortlichen sich in der Umsetzung
                                                                 teilweise für andere Schwerpunkte entschieden, als es sich
                                                                 die Agendagruppe gewünscht hätte.

                                                                 Dezentrale Angebote sind vielfältig
                                                                 Heute gibt es in Esslingen neben dem FORUM ESSLINGEN
                                                                 und dem Mehrgenerationenhaus eine vielfältige Mischung
                                                                 dezentraler Angebote. Fünf Wohncafés bieten quartiersbezo-
                                                                 gene Treffpunkte. Mit den eher vereinsorientieren Häusern in
                                                                 Zell und RSKN sowie der Alten Kelter in Wäldenbronn sind

                                                                     „Es war sehr schön, über die
▲   Das „Kind“ ist erwachsen geworden, das Papp-Bürgerhaus       Jahre mitzuerleben, wie die Ideen der
bleibt auch nach 20 Jahren ein stummer Zeitzeuge
                                                                          Agendagruppe an
karton, das bei einer Ausstellung der Esslinger Agenda21-
Projekte aufgenommen worden war. Das kleine Kind, das da-           verschiedenen Stellen in die Tat
mals auf einem der Fotos vor dem Ausstellungshaus mit den
Konzeptions-Ideen zu sehen war, ist 20 Jahre später genauso
erwachsen geworden, wie das Konzept selbst. Mit dem „FO-
                                                                     umgesetzt werden konnten.“
RUM ESSLINGEN – Zentrum für Bürgerengagement“ in der                    Thomas Vogt, Agendagruppe Bürgerhäuser
Schelztorstraße gibt es seit dem Frühjahr 2017 – und damit
gleichzeitig mit der „Volljährigkeit“ der Agendagruppe – end-
lich ein zentrales Bürgerhaus in Esslingen, das diesen Namen
tatsächlich verdient und über ausreichende Flächen verfügt,      weitere Räumlichkeiten vorhanden, die regelmäßig mit Leben
um den bereits 2001 formulierten Anforderungen gerecht zu        gefüllt werden. Die eingangs erwähnten gesellschaftlichen
werden. Bis es so weit war, hat die Agendagruppe an vielen       Herausforderungen sind auch nach 20 Jahren noch aktuell,
Projektideen mitgewirkt.                                         mittlerweile haben sich aber die räumlichen Rahmenbedin-
                                                                 gungen für bürgerschaftliches Engagement wesentlich wei-
Schaffung guter Rahmenbedingungen                                terentwickelt. ◄

Mit dem Blick auf soziale Nachhaltigkeit setzte sich die Agen-
dagruppe seit ihrer Gründung dafür ein, Orte zu schaffen, die
dem Bedarf und den Wünschen unterschiedlicher Personen-                   Thomas Vogt
gruppen entsprechen. Niederschwelligkeit und Bürgernähe                   shtv@kabelbw.de
sollten wichtige Merkmale sein. Sie sollten als Kommunika-                0711/3373209
tions- und Begegnungsort dienen und eine Generationen

        Seite 10
Wann, wenn nicht jetzt:
                                     Ein Altstadtbus für Esslingen!
                                                                                      Initiative „Altstadtbus für Esslingen“

                  Neu ist sie nicht, die Idee, dass Esslingen von einem               ten. Das ist für jemand, der nicht mehr gut zu Fuß ist, schon
                  Altstadtbus profitieren würde. Doch auch gute Ideen                 eine lange Strecke. Und das gilt auch für alle, die mit schweren
                  verwirklichen sich nicht von selbst. Daher setze ich                Einkaufstaschen, Marktkörben und Gepäck unterwegs sind.
                  mich als Wahl-Esslingerin in der Initiative „Altstadt für           Wer wie ich selbst einige Monate mit Gehstützen in der Stadt
                  Esslingen“ dafür ein, dass ein kleiner Elektrobus wich-             unterwegs sein musste, weiß es zu schätzen, wenn man zwi-
                  tige Fußgängerzonen miteinander und mit dem Esslin-                 schendurch ein Stück mitfahren kann!
                  ger Bahnhof sowie den Parkhäusern am Ring verbin-
                  det. Damit soll unnötiger Verkehr aus der Innenstadt
                                                                                      Der Busverkehr auf dem Altstadtring reicht nicht aus
                  herausgehalten und dies zugleich für die Bürger*innen
                  attraktiv gestaltet werden.                                         Der massive Parksuchverkehr innerhalb des Rings belegt es: Das
                                                                                      Busangebot auf dem Ring ist für viele Altstadt-Besucher*innen
                                                                                      unattraktiv. Die Ring-Buslinien können schnell unübersichtlich
Foto: K. Kaiser

                                                                                      werden und erfordern bei längeren Strecken Umstiege. Aus un-
                                                                                      serer Sicht sind vor allem Einfachheit, Komfort und Praktikabi-
                                                                                      lität entscheidend für die Inanspruchnahme des ÖPNV – dies
                                                                                      alles spricht für den Altstadtbus.

                                                                                                  „Der Altstadtbus bringt seine Gäste bis
                                                                                                 auf wenige Schritte ans Wunschziel und
                                                                                           wieder zurück - ohne Blick auf den Fahrplan, umstei-
                                                                                                       gefrei, bequem und einfach.“
                                                                                                                    Karin Kaiser (ESIG)
                  ▲  Aktion zum Altstadtbus bei der Kundgebung am 1. Mai 2019 –
                  Abgebildet von links nach rechts: Tobias Hardt, Martin Auerbach,
                                                                                      Umweltfreundlich, zukunftsweisend und nachhaltig
                  Roland Steeb
                                                                                      Der emissionsfrei fahrende Elektrobus ist ein wichtiger Bau-
                  Der Altstadtbus wird von vielen unterstützt                         stein für eine konsequente Verkehrsberuhigung. So kann die
                                                                                      Stadt Esslingen die Feinstaubbelastung in der Innenstadt sen-
                  Der Bürgerausschuss Innenstadt gehört ebenso dazu wie der           ken und ihre Klimaziele erreichen.
                  Stadtseniorenrat, der VdK Esslingen, die Esslinger Initiative für
                  Gemeinsinn e. V. (ESIG) und die Fraktion DIE LINKE Esslingen.       Wie angenehm das Bummeln ohne Autos und Abgase sein
                  Auch die Cityinitiative Esslingen hat sich mit einer Plakat- und    kann, kann man in vielen historischen Städten erleben: Madrid,
                  Postkartenaktion für den Altstadtbus stark gemacht. Die dabei       Kopenhagen, Bologna und zuletzt Brüssel werten mit dieser
                  und an Infoständen in der Fußgängerzone gesammelten mehr            zukunftsweisenden Maßnahme ihre historischen Zentren auf -
                  als 750 Unterschriften von Bürger*innen aus Esslingen und der       und der Einzelhandel profitiert nachhaltig davon! Bei unseren
                  Region haben wir Mitte Februar an OB Jürgen Zieger überge-          französischen Nachbarn fahren elektrische Altstadtbusse
                  ben.                                                                bspw. in Muhlhouse, Dijon, Aix-en-Provence, Fréjus. Auch
                                                                                      Regensburg hat einen Altstadtbus namens „EMIL“ eingeführt.
                  Gut für eine lebendige Innenstadt
                                                                                      Wir haben viel spontanen Zuspruch von den Esslinger*innen
                  Der Altstadtbus soll quer durch die Innenstadt fahren, von der      bekommen, als wir Unterstützungsunterschriften gesam-
                  Bahnhofs- bis zur Küferstraße und durch Altstadtgassen, in          melt haben. Aus diesem Grund setze ich mich mit den
                  denen ärztliche und therapeutische Praxen, Geschäfte, Gastro-       Mitstreiter*innen der Initiative Altstadt weiterhin dafür ein,
                  nomie und Kultur angesiedelt sind. So können Bewohner*innen         dass Esslingen einen Altstadtbus bekommt. ◄
                  wie Besucher*innen ohne nervenden Parksuchverkehr bequem
                  zum Einkaufen und Bummeln mitten in die Stadt kommen.
                                                                                                Dr. Karin Kaiser
                  Gerade für Ältere eine große Erleichterung                                    kaiser.karin@arcor.de
                  Wer vom Esslinger Bahnhof zur Ritterstraße oder Küferstra-                    0711/3700507
                  ße unterwegs ist, braucht normalen Schritts 15 bis 20 Minu-

                                                                                                                                              Seite 11
Wohnprojekt Cuvée 8
    sozial – ökonomisch – ökologisch

Wir sind eine Gruppe von unterschiedlichsten Men-                  Planung und Entwicklung des Projektes werden, zusammenle-
schen. Jung und Alt. Frauen, Männer, Paare und Fa-                 ben, die Freizeit zusammen gestalten, sich gegenseitig stützen
milien. Uns verbindet der Wunsch, in solidarischer Ge-             und für unser Projekt besonders: Wir wollen ins Quartier wir-
meinschaft in Esslingen zu leben.                                  ken und uns öffnen. Daher ist uns allen auch die Nähe zum
                                                                   Stadtzentrum wichtig.
Unser oft diskutiertes Konzeptpapier umfasst umweltscho-
nendes und ressourcensparendes Bauen und Leben in bezahl-
barem Wohnraum – mitten in Esslingen. Soziales Engagement                „Gemeinsam in Vielfalt leben.“
und gegenseitige Hilfe sind unsere Motivation. In unseren ge-
planten 20-22 Wohneinheiten reservieren wir Wohnraum für                                Gisela Mayer-Marc
eine Demenzwohngruppe für acht Personen und zwei Wohn-
einheiten für alleinerziehende Frauen oder Männer mit Kindern.
                                                                   Internationale Bauausstellung 2027
                                 Soziale und ökologische
                                                                   100 Jahre nach Errichtung der Weißenhofsiedlung soll die In-
                                 Nachhaltigkeit
                                                                   ternationale Bauausstellung (IBA) 2027 Stadt Region Stuttgart
                                  Wir möchten ein Zuhause          international sichtbare Zeichen für das Bauen, Leben und Ar-
                                  schaffen, das nach innen als     beiten im Zeitalter von Digitalisierung, Globalisierung und Kli-
                                  Gemeinschaft und nach au-        mawandel setzen. Wir wollen unser Wohnprojekt als IBA-Pro-
                                  ßen ins Quartier mit Ausstel-    jekt anmelden und durch die Umsetzung die Stadt Esslingen
                                  lungen und Lesungen wirkt.       international hervorheben.
                                  So initiieren wir eine Nach-
                                  barschaft, die in einer sich     Pate zur Gründung unserer Arbeitsgruppe Wohnprojekt Cuveè
                                  stets verändernden Stadt         8 waren die Gründerinnen und Gründer der Initiative „Wohnen
                                  und mit sich verändernden        in Gemeinschaft“, die bereits 2003 als Vorreiterin gemein-
                                  persönlichen      Lebenspha-     schaftlichen Wohnens hier im ES aktiv vorgestellt wurden und
                                  sen anhaltende soziale Ver-      schon viele Jahre erfolgreich zusammenleben.
                                  bindungen schafft. Unsere
                                  Lebensgemeinschaft setzt
▲  Die Agenda unseres ersten      sich für einen schonenden
Treffens am 10. Oktober 2018      Umgang mit Ressourcen
                                  ein. Wir werden Geräte und
Infrastrukturen teilen, um Ressourcen zu sparen. Wir haben
uns alle bewusst für die Stadt entschieden. Wir wollen Bau-
materialien einsetzen, die möglichst wohngesund und recy-
celbar sind, planen u.a. car-sharing mit E-Mobilität und Lade-
station, Photovoltaik und vertikale Begrünung.

Das Projekt                                                        ▲  Die kleine Gruppe des ersten Treffens ist mittlerweile auf 20
In unserem Wohnprojekt geht es um ein soziales Miteinander in      Interessenten angewachsen
einer möglichst vielfältigen Gruppe. Dabei sind gemeinschaft-
lich genutzte Flächen, wie der Gemeinschaftsraum mit integ-        Wir sind heute 19 Menschen die sich für 12 Wohneinheiten
rierter Küche, zentral. Dreh- und Angelpunkt unseres Hauses        interessieren und treffen uns regelmäßig zum Austausch. Wir
wird der Gemeinschaftsraum sein. Hier ist Raum für Treffen der     kommen aus allen Bereichen, haben einen Investor und Archi-
Arbeitsgemeinschaften, aber auch Platz für unverbindliches         tekten als beratende Partner und Interessenten zu gemein-
Zusammenkommen.                                                    samen Leben und Wohnen. Damit unser Wohnprojekt Cuveè 8
                                                                   mehr wird als ein Traum: Wir suchen einen Bauplatz! ◄
Warum ich in Gemeinschaft leben will?
Ich sehe meine 85-jährige Mutter allein in ihrem Haus leben
und die Freundinnen und Freunde ebenso. Und im Alter, wenn
plötzlich die Mobilität fehlt ist auch ein kurzer nachbarschaft-             Gisela Mayer-Marc
licher Weg eine Barriere. Das will ich anders haben: gemeinsam               gisela.mayer.marc@t-online.de
mit Freunden und solchen, die es im Laufe der gemeinsamen                    0171/4343983

        Seite 12
ÖKOPROFIT
                                                               Die Umwelt entlasten und dabei Geld sparen

              Mit dem Ziel, zusammen mit der Wirtschaft einen Bei-             Die Mitglieder der Agendagruppe „Klima schützen“ begleiten
              trag zur Nachhaltigkeit zu leisten, startete im Jahr             und unterstützen das Projekt kontinuierlich mit ihrem Fachwis-
              2000 auf Initiative der Agendagruppe “Klima schützen“            sen. Sie gehören auch dem Komitee an, das die Betriebe vor
              die Stadt Esslingen das Umweltberatungsprogramm                  der Zertifizierung überprüft. Die Betriebe können im Rahmen
              ÖKOPROFIT. Im Jahr 2001 konnte auch der Landkreis                des Projektes die Umwelt schützen und dabei Kosten einsparen.
              Esslingen als Kooperationspartner gewonnen werden.

              Seitdem fördern die Stadt und der Landkreis Esslingen durch
              ÖKOPROFIT die ökologische Optimierung von Unternehmen
              und Einrichtungen, um so einen gemeinsamen Beitrag zum Kli-
              maschutz und zur Ressourcenschonung zu leisten. Dabei spie-
                                                                                 „Dem Projekt ÖKOPROFIT liegt die
              len ganz im Sinne der Nachhaltigkeit auch ökonomische und
              soziale Aspekte in den Betrieben eine wichtige Rolle. Seit dem
                                                                               Idee zugrunde, Ökologie und Ökono-
              Jahr 2016 ist auch die Stadt Kirchheim unter Teck Kooperati-
              onspartnerin. Mittlerweile gibt es kreisweit über 80 Betriebe,
                                                                                  mie unter einen Hut zu bringen.“
              die mit dem ÖKOPROFIT-Siegel ausgezeichnet wurden.                             Agendagruppe „Klima schützen“
Foto: Arqum

                                                                               ÖKOPROFIT-Klub
                                                                               Nach erfolgreich abgeschlossener Einsteigerrunde haben die
                                                                               Betriebe die Möglichkeit am ÖKOPROFIT-Klub teilzunehmen.
                                                                               Dadurch können sie ihr Umweltmanagement fest in ihren be-
                                                                               trieblichen Ablauf integrieren und sich freiwillig jährlich über-
                                                                               prüfen lassen. Vor allem der regelmäßige Austausch unterei-
                                                                               nander wird von den Betrieben sehr geschätzt. Einige unter
                                                                               ihnen sind schon viele Jahre Teilnehmer im ÖKOPROFIT-Klub.
                                                                               Dies verdeutlicht den Erfolgscharakter des Projektes.

              ▲   Urkundenverleihung ÖKOPROFIT Klub 2019 im Alten Rathaus.     So wurden in der ÖKOPROFIT-Klub-Runde 2019 folgende
                                                                               Betriebe ausgezeichnet: 2E-mechatronic GmbH & Co. KG
                                                                               (Kirchheim u. T.), Balluff GmbH (Neuhausen), BANKWITZ
              Workshops und Netzwerk
                                                                               Architekten GmbH (Kirchheim u. T.), bielomatik Leuze GmbH
              Bei ÖKOPROFIT findet parallel zu gemeinsamen Workshops, in       & Co. KG (Neuffen), GO Druck Media GmbH & Co. KG (Kirch-
              denen umweltrelevante Themen bearbeitetet werden, eine Ein-      heim u. T.), Keller Lufttechnik GmbH & Co. KG (Kirchheim u. T.),
              zelberatung bei den Unternehmen vor Ort statt. ÖKOPROFIT ist     Kölle Etiketten GmbH (Esslingen), Pilz GmbH & Co. KG
              auch ein lokales Netzwerk zur effektiveren Umsetzung des be-     (Ostfildern), Reinert Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
              trieblichen Umweltschutzes. Die Teilnehmer*innen können hier     (Bissingen), Ringhoffer Verzahnungstechnik GmbH & Co KG
              untereinander ihre Erfahrungen austauschen und voneinan-         und Ringhoffer Präzisionstechnik GmbH (Kohlberg), Schmau-
              der profitieren. Bei gegenseitigen Betriebsführungen können      der & Rau GmbH (Kirchheim u. T), Technisches Rathaus -
              sie Einblicke in die Produktionsabläufe anderer Betriebe und     Städtische Gebäude Esslingen (SGE), Stadtwerke
              Anregungen für ihren eigenen Betrieb erhalten. Die fachliche     Esslingen (SWE), Wezel GmbH Kaltumform-
              Begleitung des Projektes leistet dabei die Umweltberatungs-      Technik (Frickenhausen) und die WGfS
              firma Arqum und eine finanzielle Förderung gibt es vom Um-       GmbH (Filderstadt-Bernhausen). ◄
              weltministerium.

              Agendagruppe „Klima schützen“
              Die Agendagruppe „Klima schützen“ engagiert sich im Wesent-
              lichen in den Themenbereichen Energiesparen und Energieef-
              fizienz, Energiewende und zukünftige Energieversorgung, Mo-                Margot Müller
              bilitätsalternativen und Mobilitätskonzepte, CO2-Minderung,                margot.mueller@esslingen.de
              Ressourcenschonung, Reinhaltung von Luft und Wasser sowie                  0711/3512-2383
              im grundsätzlichen Beachten der Nachhaltigkeit.

                                                                                                                                        Seite 13
buntES
    das interkulturelle Netzwerk in Esslingen

buntES hatte sich für dieses Jahr so viel vorgenom-             mit Essen und Trinken, Musik und Folkloretänzen. Das war
men und dann… kam alles anders. Aber wir sind noch              die Geburtsstunde des sogenannten „Fest der Nationen“ oder
da! Und wir werden weitermachen! Ob noch in diesem              einfach „Herbstfest“. Das erste Herbstfest wurde im Oktober
Jahr mit Veranstaltungen, kann allerdings noch keiner           2002 im evangelischen Gemeindehaus am Blarerplatz gefei-
sagen. Wir dürfen uns, wie alle anderen auch, nicht             ert, so wie heute immer noch.
treffen und nutzen, wie viele, das Internet, um mit
Videokonferenzen Kontakt zu halten.                             Im Rahmen eines Wochenendseminars der „Herbstfestgrup-
                                                                pe“ auf der Burg Bad Liebenzell wurde im Juni 2007 der Name
Zu unserem Programm für dieses Jahr gehörten Führungen          „buntES“ geboren und es entstand die „Intergenerative und
durch die Synagoge, die Griechisch Orthodoxe Kirche und die     Interkulturelle Interessengemeinschaft buntES“, heute als
Moschee; „Willkommen Welt“ im Rahmen der Internationalen        „buntES - das interkulturelle Netzwerk in Esslingen“ bekannt.
Wochen gegen Rassismus „Fremd ist der Fremde nur in der
Fremde“ mit Gerhard Polacek; eine buntES-Jamsession mit         Was macht buntES?
„Songs aus aller Welt“; ein Vortrag zur Maya Hochkultur La-
teinamerikas; die Teilnahme am Stadtteilfest Pliensauvorstadt   Zu unseren wichtigsten Grundsätzen gehört es, durch Ken-
                                                                nen- und Verstehen lernen Integration zu schaffen und Vor-
                                                                urteile abzubauen.

                                                                Unser Highlight im Jahr ist immer noch unser Internationa-
                                                                les Herbst- und Kulturfest. In diesem Jahr wollen wir – wenn
                                                                möglich – das 19. Herbstfest feiern.

                                                                    „Unsere Treffen sind wie ein riesiger Ofen,
                                                                     an dem wir zusammenkommen. Wenn
                                                                     wir auseinander gehen, nehmen wir die
                                                                           Wärme mit in den Alltag. “
                                                                         Enrique Melero, spanischer Elternverein
▲   buntES in Bad Liebenzell

und am Bürgerfest; eine buntES-Grill-Party mit Familienan-
gehörigen und Freunden; ein Tages- oder Wochenendseminar
für aktive Mitglieder, ein buntES-Kurztripp und natürlich das   Ein weiteres größeres Projekt ist „Willkommen Welt“, dass wir
Internationale Herbst- und Kulturfest. All diese Aktivitäten    in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Esslingen (vhs)
hoffen wir, wenn sie in diesem Jahr nicht zustande kommen,      und den Esslinger Stadtwerken (SWE) bis zu 6x im Jahr in den
in 2021 nachholen zu können.                                    Räumen der vhs ausrichten. Hier können sich Gruppen und
                                                                Vereine vorstellen, über ein kulturelles Thema referieren und
Dann wollten wir uns verstärkt persönlich um alte und neue      die Gäste mit landestypischen Speisen verwöhnen. Im näch-
Gruppen mit und ohne „Migrationshintergrund“ bemühen            sten Jahr feiern wir das 10-jährige Jubiläum.
und vor allem auch um junge Leute. Und wir streben einen
engeren Kontakt mit dem Interkulturellen Forum adg an, das      Vor 12 Jahren wurden die Tanz- und Trommel-Kids-Gruppen
eine neue Jugendgruppe aufgebaut hat.                           gegründet, die bei vielen Veranstaltungen gern gesehene Gä-
                                                                ste sind. ◄
Wie ist buntES entstanden?
Im Stadtseniorenrat Esslingen (SSR) gab es schon um die Jahr-
tausendwende einen Arbeitskreis, der sich mit einer Gruppe
älterer Esslinger Bürgerinnen und Bürgern aus Kroatien, der
Türkei und Italien beschäftigte. Diese Arbeitsgruppe des SSR             Holger Kögl, Nur Erkün-Yavuzkacar
„Kommunikation zwischen den Kulturen“ erarbeitete mit dem                buntes@gmail.com
damaligen Ausländeramt (später Referat für Migration und                 0711/3512-2464
Integration RMI) ein erstes Konzept zum besseren gegensei-               www.buntes-esslingen.com
tigen Kennenlernen bei gemeinsamen Festveranstaltungen

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Yalcin Bayraktar
               Bürgermeister für das Ordnungs-, Sozial-, Kultur- und Schulwesen

Herr Bayraktar, Sie sind seit Anfang des Jahres neuer               Ehrenamtlicher wird im Projekt „Schüler lernen on-
Sozialdezernent bei uns in Esslingen. Erst einmal möch-             line“ bereits die Bereitstellung von Laptops organi-
ten wir Sie herzlich Willkommen heißen! Auch wenn                   siert. Aber auch andere Altersgruppen sind von den
Sie viele bürgerschaftlich Engagierte Esslinger*innen               Entwicklungen betroffen. Sehen Sie auch hier Hand-
in den vergangenen Monaten bereits persönlich ken-                  lungsbedarf?
nen gelernt haben, würden wir uns freuen, wenn Sie
sich noch einmal kurz vorstellen.                                   Die voranschreitende Digitalisierung betrifft natürlich alle
                                                                    Generationen. Mit dem Projekt „Schüler lernen online“ konn-
Zunächst möchte ich mich bedanken, dass ich die Möglichkeit         ten bereits über 100 Laptops an benachteiligte Schüler*innen
habe, mich Ihnen hier kurz vorzustellen. Ursprünglich habe ich      ausgegeben werden. Aber natürlich darf gerade die ältere Ge-
Deutsche Philologie, Politikwissenschaften und Medienpäda-          neration beim Thema digitale Teilhabe nicht vergessen wer-
gogik studiert und danach unterschiedliche Positionen im Be-        den. Die Esslinger PC-Mentor*innen sind bereits seit 2001 in
reich der Sozialwirtschaft begleitet. 2016 wurde ich Amtsleiter     diesem Feld aktiv. Gemeinsam mit ihnen wollen wir weitere
für Migration und Integration im Landratsamt Bodenseekreis,         zielgenaue Unterstützungsangebote für Senior*innen entwi-
2018 Amtsleiter für Soziales, Familie und Jugend der Stadt          ckeln. Angedacht sind u.a. digitale Angebote in der Gesund-
Friedrichshafen. Seit Januar 2019 bin ich nun Bürgermeister         heitsvorsorge oder der Kommunikation mit Videokonferenz-
hier in der schönen Stadt Esslingen am Neckar.                      Werkzeugen.
In den letzten Monaten haben Sie einen Überblick
                                                                    Die Verwaltung hat im Herbst letzten Jahres ihr Grundlagen-
über das Bürgerengagement in Esslingen erhalten.
                                                                    papier „Stadtkompass ES 2027“ veröffentlicht. Der Stadtkom-
Was würden Sie sagen, sind die wichtigsten Entwick-
                                                                    pass stellt die Schwerpunkte vor, denen sich die Stadt in den
lungen, die es in diesem Bereich in den vergangenen
                                                                    nächsten sieben Jahren verstärkt widmen möchte. Neben
Jahren gab?
                                                                    gesellschaftlicher Fragmentierung und dem Rückgang des
Bürgerschaftliches Engagement wird in Baden-Württemberg             sorgenden Gemeinwesens, spielt auch die Digitalisierung in
groß geschrieben. Auch in Esslingen konnte ich den Eindruck         dem Papier eine zentrale Rolle.
gewinnen, dass sich viele Bürger*innen in den unterschied-
lichsten Bereich mit Herzblut engagieren. Das prägende The-         Neben viel Unterstützung – ich denke da z.B. an Nachbar-
ma der letzten Jahre war mit Sicherheit die Flüchtlingshilfe.       schaftshilfen oder Skype Angebote in unseren Pflegeheimen –
Welches Engagement das Thema in der Bürgerschaft ausgelöst          hat die Corona-Pandemie mit Sicherheit dazu beigetragen, De-
und mobilisiert hat, ist bemerkenswert. Ich bin der Überzeu-        fizite in diesen Bereichen noch zu verstärken. Um diese Defizite
gung, dass nur durch die gemeinsame Anstrengung von Ver-            aktiv anzugehen brauchen wir bürgerschaftlich Engagierte. Ich
waltung und bürgerschaftlich Engagierten außerordentliche           freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit. ◄
Situationen gemeistert werden können.
Welche Themen werden aus Ihrer Sicht in den kom-
menden Jahren das Bürgerengagement beschäftigen?
Durch die Verbreitung des Covid-19-Virus und die daraus ge-
wachsene Krise hat sich unser aller Leben verändert. In dieser
schwierigen Zeit freut mich die große Solidarität der Esslinger
Bürger*innen, die wir in den letzten Monaten erleben durften,
umso mehr. Mit dem Projekt „Esslingen hält zusammen“ konn-
te die Verwaltung mehr als 250 bürgerschaftlich Engagierte
für die Nachbarschaftshilfe mobilisieren und koordinieren. Die
Stadtteile haben aber auch eigenständig Initiativen und Unter-
stützungsangebote auf die Beine gestellt. Ich denke, dass ein
Schwerpunkt der nächsten Jahre auf der Stadtteilarbeit, also
dem Quartiersmanagement, liegen muss. Wir müssen uns die
Frage stellen, wer Hilfe braucht und wie wir uns gegenseitig
besser unterstützen können. Es gibt ja bereits einige sehr aktive
Initiativen, mit denen wir im Rahmen der Stadtteilarbeit enger
zusammenarbeiten und das Leben vor Ort gestalten möchten.

Sie haben die Veränderungen bereits angesprochen,                             Yalcin Bayraktar
die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat. Eine                           yalcin.bayraktar@esslingen.de
der Auswirkungen ist die rasante Weiterentwicklung                            0711/3512-2206
im Bereich der Digitalisierung. Mit der Unterstützung

                                                                                                                            Seite 15
Ein Blick zurück nach vorn
             Aktuelle Herausforderungen für bürgerschaftliche Gruppen

         Im Jahr 1995 wurden im Landkreis Esslingen die „Volun-           ligenagentur. 20 Jahre später sind beide Gruppen weiter aktiv
         teers-Grundsätze“ verabschiedet. Sie waren das Ergeb-            und arbeiten erfolgreich an der Umsetzung ihrer Ziele. Gleich-
         nis einer Denkwerkstatt, in der Personen, die bereits ak-        zeitig stehen sie exemplarisch für unterschiedliche Herausfor-
         tiv waren oder sich engagieren wollten, und Fachkräfte           derungen mit denen langjährig tätige Gruppen konfrontiert
         des Landkreises und der Kommunen mitgearbeitet ha-               sein können.
         ben. Sie ebneten den Weg zu einem neuen Verständnis
         von modernem, zivilgesellschaftlichem Engagement.                    „Kommunale Engagementförderung steht
                                          Auf dieser Grundlage bil-          immer wieder vor neuen Anforderungen und
                                          deten sich rasch die ersten                   Herausforderungen.
                                          Gruppen. So entstand die
                                          Initiative BALANCE, der                 Langeweile kommt da nie auf… “
                                           Kleinreparaturdienst Tat und
                                           Rat oder die Wohnberatung.             Wolfgang Kirst, Stadt Esslingen am Neckar
                                           Auch der StadtSeniorenRat
                                           wurde noch im Jahr 1995        Engagement zwischen Kontinuität und Wandel
                                           gegründet. Durch die Stadt
                                            wird seitdem unterstüt-       Während sich die Arbeitsweise des Kleinreparaturdienstes
                                            zende Begleitung angebo-      kaum verändert hat – ein tropfender Wasserhahn bleibt eben
                                            ten und Sorge getragen,       ein tropfender Wasserhahn – musste die Freiwilligenagentur
                                            dass die vorhandenen          ihr Vorgehen kontinuierlich anpassen. Aus einer Sammlung von
                                             Rahmenbedingungen zu         Engagement-Angeboten in einem Aktenordner ist über die Jah-
                                             einem Engagement er-         re eine umfangreiche internetbasierte Datenbank geworden,
                                             mutigten. Im Jahr 1998       die auch den Ablauf der Beratung wesentlich verändert hat.
                                             konnten für alle bis dahin
                                              entstandenen Initiativen    Die Freiwilligenagentur dagegen bekommt immer wieder An-
                                              gemeinsame Räumlich-        fragen von Personen, die sich engagieren wollen, während
                                              keiten angemietet wer-      sich die Initiative Tat und Rat mit der Suche nach Nachwuchs
                                              den. So entstand Im Hep-    schwer tut. Auch wenn sie auf vielen Wegen versucht, jüngere
                                    pächer das erste „Forum Esslingen     handwerklich versierte rüstige Rentner*innen zu finden, die
▲ Das erste ES aktiv erschien im    – Zentrum für Bürgerengagement“       den aktiven Teil der Gruppe verstärken, so wird die Personal-
Oktober 2000 und enthielt Artikel   in dem zahlreiche Gruppen eine        decke zunehmend dünner. Ein Problem, das einige langjährige
von heute noch aktiven Gruppen      Heimat fanden.                        Gruppen teilen. ◄

         Blättert man in den ersten Ausgaben des ES aktiv, findet man                Wolfgang Kirst
         dort einige Beiträge von Gruppen dieser ersten Gründungswel-                wolfgang.kirst@esslingen.de
         le. So zum Beispiel im Oktober 2000 einen Artikel von Tat und               0711/3512–3406
         Rat und im Februar 2001 einen von der Esslinger Börse Bür-                  www.esslingen.de
         gerEngagement, dem Vorläufer der heutigen Esslinger Freiwil-

                                                                               07/20

                                                           Herausgeber: Stadt Esslingen am Neckar
                                                           Redaktion: Tanja Iskander (V.i.S.d.P.), Wolfgang Kirst
                                                           Gestaltung: Johannes Eich
                                                           Titelmotiv: Adobe Stock, 179851351 von hakinmhan
                                                           Druck: Digital Repro Druck GmbH, Ostfildern
                                                           Für den Inhalt der Artikel sind die jeweiligen Gruppen verantwortlich.
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