20 Jahre ES aktiv SCHWERPUNKT - Stadt Esslingen
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07/20 Das Magazin für das Freiwillige Ehrenamtliche Engagement in Esslingen SCHWERPUNKT 20 Jahre ES aktiv Mit einem Mentor ans Ziel Das Projekt „Leuchtturm“ bei BBQ Miteinander Leben braucht Raum Von der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN Wann, wenn nicht jetzt: Ein Altstadtbus für Esslingen Initiative „Altstadtbus für Esslingen“
Aktiv sein – mitwirken – gestalten Die Stadt Esslingen am Neckar bietet eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum „Freiwilligen Ehrenamtlichen Engagement“. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme: Wolfgang Kirst, Koordination Bürgerengagement Telefon: 0711 3512-3406, E-Mail: wolfgang.kirst@esslingen.de Web: www.engagiert.esslingen.de Lust auf Engagement? Die Esslinger Freiwilligenagentur informiert über vielfältige Möglichkeiten zum freiwilligen Engagement in Esslingen. Termine nach Vereinbarung Telefon: 0711 3512-2487, E-Mail: efa@forum-esslingen.de Datenbank: www.engagier-dich.de Aus der Redaktion Nächster Redaktionsschluss: 20. November 2020 Artikel-Inhalt: Freiwilliges Ehrenamtliches Engagement in Esslingen am Neckar Text: Max. 3500 Zeichen (inklusive Leerzeichen, Überschrift, Unterüberschrift und Kontaktdaten) Schrift: Schriftart Times New Roman, Schriftgröße 12, einfacher Zeilenabstand Bilder: Foto(s) zum Artikel und Einwilligung zur Veröffentlichung der abgebildeten Personen; ab 150 dpi Größe Reservierung des Artikelplatzes: Bürgerreferentin Tanja Iskander, Telefon: 0711 3512-2480 E-Mail: tanja.iskander@esslingen.de
Vorwort Das Ehrenamtsmagazin ES aktiv wird 20 Liebe Esslingerinnen und Esslinger, liebe Engagierte, das Jahr 2020 ist ein besonderes Jahr, spiele aktueller Projekte, die in beein- und das nicht nur wegen der Corona- druckender Weise zeigen, wie groß Pandemie, sondern auch, weil das Eh- der Zusammenhalt und die Hilfsbe- renamtsmagazin ES aktiv 20 Jahre alt reitschaft in unserer Stadt auch und wird. Seit 20 Jahren begleiten wir Sie gerade in dieser schwierigen Corona- bei Ihrem Engagement und Sie, liebe Zeit sind. Ich bin sehr froh, dass unsere Engagierte, füllen die Seiten des Ma- Stadtgesellschaft in der Lage ist, solche gazins jedes Mal aufs Neue mit span- Krisen gemeinsam anzugehen. nenden und teils auch sehr ergreifen- Auch wenn die städtischen Bürgerhäu- den Beiträgen und Einblicken in Ihr ser Stück für Stück wieder mit begrenz- Ehrenamt und Ihre ganz persönliche ten Personenzahlen pro Raum zur Motivation. Dafür spreche ich Ihnen an Nutzung freigegeben werden können, dieser Stelle meinen herzlichsten Dank bitte ich Sie um Geduld und Durch- aus! haltevermögen, wenn Sie ihren Aktivi- täten noch nicht wieder wie gewohnt In dieser Ausgabe schlagen wir eine nachgehen können. Alle zuständigen Brücke in die Vergangenheit und Stellen sind bemüht Lösungen zu fin- greifen Themen der ersten ES aktiv den, es wird aber sicher noch längere Ausgaben aus den Jahren 2000 Zeit notwendig sein, besondere Regeln und 2001 auf. Und auch abseits des einzuhalten. Schwerpunktthemas warten span- nende Artikel wie zum Beispiel vom Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen Esslinger interkulturellen Netzwerk und bedanke mich für Ihr Engagement, „buntES“ auf Sie. mit dem Sie unsere Stadtgemeinschaft ein ums andere Mal bereichern! Ihr Dr. Jürgen Zieger, Zudem berichten wir über zwei Bei- Oberbürgermeister Inhalt „Esslingen hält zusammen“ – auch in schwierigen Zeiten Seite 4 Aktiver Umweltschutz von Rio nach Esslingen – Lokale Agendagruppe Streuobstwiesen Seite 5 Mit einem Mentor ans Ziel – Das Projekt „Leuchtturm“ beim Bildungsträger BBQ Seite 6 „Schüler lernen online“ – PC-Mentor*innen von buerger-gehen-online richten Laptops ein Seite 7 20 Jahre ES aktiv – Das Redaktionsteam sagt Dankeschön Seite 8 Miteinander Leben braucht Raum – Von der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN Seite 10 Wann, wenn nicht jetzt: Ein Altstadtbus für Esslingen! – Initiative „Altstadtbus für Esslingen“ Seite 11 Wohnprojekt Cuvée 8: sozial – ökonomisch – ökologisch Seite 12 ÖKOPROFIT – Die Umwelt entlasten und dabei Geld sparen Tanja Iskander, Bürgerreferentin Seite 13 buntES – das interkulturelle Netzwerk in Esslingen tanja.iskander@esslingen.de Seite 8 Interview: Yalcin Bayraktar – Bürgermeister für das Ordnungs-, Sozial-,0711/3512–2480 Kultur- und Schulwesen Seite 15 www.esslingen.de Ein Blick zurück nach vorn – Aktuelle Herausforderungen für bürgerschaftliche Gruppen Seite 16 Seite 3
„Esslingen hält zusammen“ – auch in schwierigen Zeiten Bürgerengagement beim städtischen Projekt „Esslingen hält zusammen“ Mitte März hat die Corona-Pandemie unseren Alltag tung sowie der Esslinger Zeitung. Auch der Roundtable 161 radikal verändert. Die Schulen wurden geschlossen, und eine Nachbarschaftshilfe junger Muslime helfen. Nicht viele Arbeitnehmer*innen sind seitdem in Kurzarbeit zu vergessen zahllose Nachbarn, die aktiv ihre Hilfe anbie- oder im Homeoffice. Alle wurden angehalten zuhause ten. Stadtweit kamen damit bisher mehr als 700 registrierte zu bleiben und Abstand zu waren. Das gesellschaftliche Helfer*innen zusammen. Leben stand still. Positive Erfahrungen bereichern alle Vor allem die Senior*innen und Personen mit Vorerkran- kungen, die zur Risikogruppe zählten, aber auch Alleinlebende Wie bereichernd dieses Angebot für alle Beteiligten ist, wird sahen sich durch die notwendigen Schutzmaßnahmen von schnell deutlich, wenn man ins Mailpostfach des Projekts der Außenwelt isoliert. schaut. So schreibt zum Beispiel Frau Hägele vom Zollberg: „Sie haben zwei Menschen zusammengebracht, die sich auf Unter dem Slogan „Esslingen hält zusammen - Wir kaufen jeder Ebene gut verstehen und unterhalten können. Frau für Sie ein und hören Ihnen zu“ reagierte die Stadt Esslingen Koplin und ich haben viele gemeinsame Interessen. Der Ge- sprächsstoff geht uns nicht aus. Wir haben viele gemeinsame Bekannte und wir sind übereingekommen uns anzurufen, wenn wir Lust und Zeit haben. Das ist das, wonach ich ge- sucht habe und das habe ich Ihnen zu verdanken.“ Fragt man Monika Koplin, die hier als Helferin vermittelt wurde, so berichtet auch sie von der Freude, die ihr die Te- lefonate bereiten und auch von der Wertschätzung, die sie durch dieses Engagement erfährt. „Es tut auch mir gut, wenn Frau Hägele mir sagt, wie sehr sie die Gespräche schätzt.“ „Engagement tut gut! „Telefon- ▲ In der Hotline werden die Kontakte vermittelt Engagement“ ist – wie das „normale“ kurzfristig auf diese Entwicklungen und startete ein Enga- Engagement auch – eine Bereicherung gement-Projekt, in dem Hilfe bei Einkäufen und kleineren Erledigungen sowie telefonische Gesprächspartnerschaften auch für mich als Engagierte.“ vermittelt werden. Monika Koplin, aktiv bei „Esslingen hält zusammen“ Viele Partner wirken zusammen Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich über 250 Personen, die sich bereit erklärten, in dieser Initiative mitzuwirken. So Gleichzeitig ist dieses „Telefon-Engagement“ auch für sie eine konnten nicht nur zahlreiche Einkaufshilfen und Gesprächs- Möglichkeit, aus der Isolation auszubrechen, die das Virus partnerschaften vermittelt, sondern auch weitergehende ausgelöst hat. Hilfeanfragen unterstützt werden, wie zum Beispiel die Ess- linger Tafel, an die einige ehrenamtliche Helfer*innen zur Der bisherige Projektverlauf und die Rückmeldungen der En- kurzfristigen Wiederöffnung vermittelt werden konnten. gagierten und Hilfesuchenden zeigen eindrücklich, Esslingen Nicht nur Menschen, die selbst Hilfe benötigen, melden sich hält zusammen – auch und gerade in schwierigen Zeiten. ◄ bei der Hotline von „Esslingen hält zusammen“. Auch Soziale Dienste der Krankenkassen, freie Träger und der Pflegestütz- punkt greifen gerne auf dieses Vermittlungsangebot zurück. Ingrid Gayer Die Projektbeteiligten arbeiten zusätzlich mit verschiedenen zusammen@esslingen.de Kooperationspartnern zusammen, wie z.B. Initiativen der Kir- 0711/3512–2694 chengemeinden und Pfarrämter, Bürgerausschüssen, (Sport-) www.esslingen.de Vereinen, dem CVJM, verschiedenen Ämtern der Stadtverwal- Seite 4
Aktiver Umweltschutz von Rio nach Esslingen Lokale Agendagruppe Streuobstwiesen Was theoretisch 1992 auf der Umweltkonferenz in stand schon ein ehrfürchtiges Staunen für das, was da aus der Rio de Janeiro unter der Bezeichnung „Lokale Agen- Frühlingsblüte entstanden war und nachher ins Glas floss. da 21“ seinen Anfang nahm, führte praktisch Ende 1999 zur Bildung von lokalen Agendagruppen. Diese sollten nachhaltigen Umweltschutz auf der Basis von bürgerschaftlichem, von der Politik unterstütztem En- gagement betreiben. So gründete sich damals auch die Esslinger Streuobstwiesengruppe. „Wir tun unsere Arbeit gern, leisten Ellen Baas ließ sich vom „Geist von Rio“ inspirieren und wurde wir doch etwas für Umwelt, Klima zur Gründerin und ersten Leiterin der Agendagruppe. Sie be- schrieb die Arbeit nach den ersten drei Jahren: In unzähligen und unser eigenes Wohlbefinden. Arbeitsstunden wurde angedacht, wieder verworfen, umge- setzt, geschnitten, gemäht, geerntet. Wie viele Stunden die Der Aufenthalt an der frischen Luft tut immer gut.“ Ruth Köstle Wo steht die Gruppe heute? Der anfänglichen Zielsetzung ist die Gruppe nach wie vor treu: Erhalt der traditionellen schwäbischen Kulturlandschaft der Streuobstwiesen. Diese bieten einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere und verbessern zudem das städ- tische Kleinklima. Gepflegt werden Grundstücke in Esslingen, deren Eigentümer*innen sich, zumeist altershalber, nicht mehr ▲ Handmahd mit Sensen um ihre „Stückle“ kümmern können. ehrenamtlichen Helfer*innen wirklich im Einsatz waren, lässt Die Gruppe ist auf über 30 Personen gewachsen, so dass sich sich nicht nachvollziehen, aber es waren unglaublich viele. die Arbeit auf den 25 Flurstücken mit weit über 200 Obstbäu- men auf viele Hände verteilt. Das ursprüngliche Ziel, alle Wie- sen mit der Sense zu mähen und das Schnittgut abzuräumen, Wie sah die Arbeit am Anfang aus? hat sich als zu aufwändig erwiesen und wird nur vereinzelt Dabei waren es nicht nur „Kopfstunden“, d. h. Treffen, bei praktiziert, wenn das Gelände keinen Einsatz des Mulchmähers denen Dinge geplant und ausgedacht wurden, sondern ganz zulässt. Auch wird derzeit kein eigener Apfelsaft mehr herge- praktische „Muskelstunden“, bei denen schwer gearbeitet wur- stellt; die gesamte Obsternte wird bei Mostereien abgeliefert, de. Wenn man mal Apfelsäcke geschleppt, sechs bis acht Stun- die daraus zusammen mit den Erträgen anderer Wiesenbesit- den mit der Sense gemäht, viel Grasschnitt gerecht hat, dann zer einen Apfelsaft von Esslinger Streuobstwiesen herstellen. kann man sich vorstellen, was früher in Handarbeit geleistet wurde. Die Agendagruppe hatte zwar einen Balkenmäher und Eine gelungene Ergänzung zu den herkömmlichen Arbeiten ist eine Ballenpresse, aber sie erledigte trotzdem vieles in Handar- seit kurzem die Bienenhaltung auf einem der betreuten Grund- beit, um Tiere und Pflanzen zu schützen und zu schonen. stücke. Ebenso wie diese fleißigen Helferinnen, die nicht nur Honig produzieren, sondern auch die Blüten bestäuben, kann Aber gerade durch diese Handarbeit konnte auch der richtige die Gruppe stets weitere Unterstützung gebrauchen. Es gibt Kontakt zum einzelnen Grundstück entstehen; man lernte die noch so viele Ideen! ◄ Wiese mit ihren Bewohnern richtig kennen, egal ob bei Regen oder Sonnenschein. Man bekam ein „Gefühl für die Wiese“, für einen Teil Heimat. Durch die Ernte, das Aufsammeln der Äpfel, Rainer König das genussvolle Reinbeißen in die unterschiedlichsten Apfel– streuobstgruppe-esslingen@web.de sorten (wobei es einem manchmal die Backen zusammenzog), 0151/50742396 das Zuschauen beim Pressen und Probieren des Saftes ent- Seite 5
Mit einem Mentor ans Ziel Das Projekt „Leuchtturm“ beim Bildungsträger BBQ gGmbH In Projekt „Leuchtturm“ begleiten ehrenamtliche Mentor*innen junge Menschen, die Hemmnisse unter- schiedlicher Art zu bewältigen haben, auf ihrem Bil- dungsweg. „Ich habe oft den Eindruck, dass viele Jugendliche in der Lern- begleitung zum ersten Mal erfahren, dass jemand nur für sie da ist und einfach hilft“, sagt Bernd Kobelt, der inzwischen seit acht Jahren Mentor ist. Gerade jetzt macht er sich Ge- danken, wie Jugendliche, die außerhalb der Schule wenig Un- terstützung haben, nach der Corona-Krise den ganzen Stoff aufholen sollen. Normalerweise geht er an zwei bis drei Tagen pro Woche in „seine“ Schule und begleitet Jugendliche ab der 7. Klasse bis zum Hauptschulabschluss. Kobelt hat Spaß an der Arbeit mit seinen Schützlingen und blickt gerne in deren Welt. Und wenn es kleine Erfolge gibt ▲ Wahid Salimi ist gut angekommen in der Maurerlehre. oder statt einer 4 plötzlich sogar eine 2 unter der Mathearbeit steht, dann freuen sich nicht nur die Schüler selbst. „Meist stiegsjahr. „Wahid und ich waren in der Zeit viel unterwegs, um sind die Jugendlichen auch dankbar und zeigen das durchaus Praktikastellen zu finden und später dann einen Ausbildungs- in ihrem Verhalten mir gegenüber“, stellt er fest. Leider hat platz.“ Inzwischen ist Wahid im ersten Jahr seiner Maurerlehre er den Eindruck, dass der Bedarf an individueller Unterstüt- und kommt weitgehend allein zurecht – er ist erwachsen ge- zung größer wird – dies zeigt auch die große Nachfrage nach worden. Schrempf ist stolz auf ihn und sagt: „Meine Betreuung Mentor*innen bei Leuchtturm. war und ist sehr wichtig für Wahid, ebenso wie für andere (ge- flüchtete) Jugendliche ein solcher Kontakt wertvoll ist“. Schon lange ein Erfolgsprojekt Bereits seit 2004 ist BBQ in Mentorenprojekte im Landkreis in- volviert. Seit 2008 bietet der Bildungsträger das vom Europä- ischen Sozialfonds (ESF regional) geförderte Projekt Leucht- „Es war für Wahid und mich turm an und entwickelt es stetig weiter. Die Mentor*innen begleiten ihre Jugendlichen ganz unterschiedlich – manche eine sehr erfolgreiche und haben sich als „Lernbegleiter“ spezialisiert und helfen beim Erreichen des Schulabschlusses. Andere unterstützen eher beglückende Zeit, die wir bei der beruflichen Orientierung und der Ausbildungsplatz- suche. Meistens findet die Betreuung im 1:1-Kontakt statt. gemeinsam verbracht haben.“ Heike Schrempf Endlich angekommen Heike Schrempf kennt Wahid Salimi seit vier Jahren. Damals kam er als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afgha- nistan nach Esslingen in eine Jugendhilfeeinrichtung. Schr- Beide Mentoren fühlten sich die ganzen Jahre gut von den empf sah ihre Rolle anfangs beinahe als „Mamaersatz“ und half Hauptamtlichen bei BBQ unterstützt. „Durch die organisierten ihm bei der Integration und dem Deutschlernen. Die ganzen regelmäßigen Treffen mit anderen Mentor*innen bekam ich bürokratischen Aufgaben sah sie bei den hauptamtlichen viele neue Ideen und Tipps. Wir Mentoren bekamen Fortbil- Betreuer*innen gut aufgehoben. „Trotz allem kam Wahid oft dungen von Fachleuten, um besser mit den ganzen Problemen, auf mich zu, wenn er etwas nicht richtig verstanden hatte, da die evtl. auftauchen können, umzugehen“, meint Schrempf. ◄ ich mir immer die nötige Zeit nehmen konnte, um alles genau zu erklären. Einmal in der Woche wurde etwas gemeinsam un- ternommen und dabei nebenbei Deutsch gelernt. Wir haben Kathrin Hägele Ausflüge gemacht, gekocht und waren oft in der Bücherei.“ haegele.kathrin@biwe-BBQ.de 0711/31057424 Mit Unterstützung von allen Seiten schaffte er 2018 seinen www.biwe-BBQ.de Hauptschulabschluss und machte im Anschluss ein Berufsein- Seite 6
„Schüler lernen online“ PC-Mentor*innen von buerger-gehen-online richten die Laptops ein Nachdem der Unterricht in Corona-Zeiten nach Hau- me und zu den installierten Programmen auch eine Liste mit se verlagert wurde, fehlte es vielen Familien an den Links zu kostenlosen Lernangeboten im Netz enthält. technischen Voraussetzungen für digitales Lernen. Die Bürgerstiftung ging diese Herausforderung kurzfristig an und finanziert mit dem Projekt „Schüler lernen on- line“ und einem Budget von bis zu 100.000 Euro die „Es ist faszinierend zu sehen, welches Bereitstellung von Laptops an Schüler*innen aus Fami- lien mit geringem Einkommen. Potential im Engagement vorhanden ist! Innerhalb weniger Wochen ist aus der Idee für dieses Pro- Die verschiedenen Kompetenzen und das jekt Realität geworden und die ersten Laptops wurden in ge- brauchsfertigem Zustand an die Schüler*innen ausgegeben. Know-how der Engagierten greifen super Bis zum Beginn der Pfingstferien konnten bereits 100 Geräte übergeben werden, nicht zuletzt dank des Kraftakts einer ineinander. Das Ergebnis ist beeindruckend und Projektgruppe von Engagierten aus der Initiative „buerger- gehen-online“. unbezahlbar!“ Wolfgang Kirst, Stadt Esslingen am Neckar, Begleiter der Initiative seit ihrer Gründung im Jahr 2001 Zahlreiche Laptops werden eingerichtet Damit war aber nur der erste Schritt getan. Jetzt ging es da- rum, alle gekauften Laptops „gebrauchsfertig“ zu machen. Es fand sich schnell eine Gruppe von mehr als 10 Engagierten von buerger-gehen-online. Geschult und angeleitet von Joa- chim Klein sorgten sie dafür, dass nach wenigen Tagen die er- sten 30 Geräte zur Ausgabe bereit waren. Und ganz nebenbei ▲ Das Technik-Team kümmert sich um die Beachtung der wurden noch einige weitere Laptops betriebsbereit gemacht, Datenschutzrichtlinien bei der Installation des Betriebssystems. die von der Kinderstiftung der Caritas beschafft worden wa- Joachim Klein testet das Verfahren ren. Die ersten Weichen werden gestellt Außerdem wurde das Know-how an die Diakonische Bezirks- stelle in Kirchheim weitergegeben; auch hier werden jetzt Als die ersten Gedanken zu dieser Initiative diskutiert wurden, Laptops nach diesem Konzept für bedürftige Schüler*innen war schnell klar, dass es nicht damit getan sein wird, die Lap- aufbereitet. Bis zum Beginn der Pfingstferien hat diese Grup- tops originalverpackt an die Familien auszugeben. Bereits zu pe allein für die Bürgerstiftung 100 Geräte bearbeitet und diesem Zeitpunkt war das Know-how aus dem Engagierten- freute sich schon auf die nächste Geräte-Lieferung. Pool von buerger-gehen-online gefragt. Jens Hasler war der erste wichtige Impuls- und Ratgeber. Kurzfristig bildete sich Weil das Kerngeschäft der PC-Mentor*innen von buerger- um ihn ein dreiköpfiges Technikteam, in dem auch Joachim gehen-online aber eigentlich ein anderes ist, machen die En- Klein und Matthias Trub ihr Wissen einbrachten. gagierten den Familien noch ein weiteres Angebot: Wer Hilfe im Umgang mit dem Laptop und den Programmen benötigt, Am Ende der Arbeit dieser Kleingruppe stand nicht nur eine bekommt Unterstützung durch die PC-Mentor*innen. Die Ar- mit den Schulen abgestimmte Liste der benötigten Basis- beit wird also nicht ausgehen! ◄ Software, sondern auch ein fertiger Prototyp und ein Verfah- ren, mit dem schnell weitere Geräte in einen gebrauchsferti- gen Zustand versetzt werden können. Besonderen Wert legte Wolfang Kirst das Technikteam bei der Konfiguration des Betriebssystems wolfgang.kirst@esslingen.de auf die Datensicherheit und die Beachtung von Datenschutz- 0711/3512–3406 richtlinien. Zusätzlich wurde eine Handreichung für die Fami- www.esslingen.de lien erstellt, die neben den Informationen zur Inbetriebnah- Seite 7
Miteinander Leben braucht Raum Vom Konzept der Agendagruppe Bürgerhäuser bis zum FORUM ESSLINGEN „Vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen, sozia- und Kulturen übergreifende Gemeinsamkeit anstreben. Im len und kulturellen Wandels, der sich durch Begriffe ideellen Mittelpunkt der Bürgerhäuser sahen die Mitglieder wie ‚Globalisierung‘, ‚Digitalisierung‘ und ‚demogra- der Agendagruppe stets die Förderung, Koordination und phischer Wandel‘ verdeutlichen lässt, gilt es, sowohl Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement und die den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken als Schaffung guter Rahmenbedingungen. auch Gemeinsinn und Gemeinsamkeit neu zu beleben.“ Diese Zielsetzungen wurden im Jahr 2001 mit der Öffnung Mit diesen Worten beginnt die im Jahr 2001 verfasste des Bürgerhauses im Alten Bahnhof Mettingen erstmals Konzeption der Agendagruppe Bürgerhäuser zu einem umgesetzt. Kaum war dieses Bürgerhaus realisiert, war die zentralen und möglichst vielen dezentralen Bürger- Gruppe in der Pliensauvorstadt erneut gefordert. Am Ende häusern in den Esslinger Stadtteilen. der Mitarbeit in der dortigen Bürgerhausgruppe stand im Jahr 2006 die Eröffnung des Mehrgenerationen- und Bür- Im Oktober 2000 hatte sich die Gruppe erstmals im ES aktiv gerhauses in der Weilstraße. Beratend war die Gruppe an- präsentiert und über ihre Ziele berichtet. Bebildert war der schließend bei der Realisierung des Bürgerhauses RSKN tätig, Artikel mit dem Foto eines Bürgerhausmodells aus Papp- wobei die dortigen Verantwortlichen sich in der Umsetzung teilweise für andere Schwerpunkte entschieden, als es sich die Agendagruppe gewünscht hätte. Dezentrale Angebote sind vielfältig Heute gibt es in Esslingen neben dem FORUM ESSLINGEN und dem Mehrgenerationenhaus eine vielfältige Mischung dezentraler Angebote. Fünf Wohncafés bieten quartiersbezo- gene Treffpunkte. Mit den eher vereinsorientieren Häusern in Zell und RSKN sowie der Alten Kelter in Wäldenbronn sind „Es war sehr schön, über die ▲ Das „Kind“ ist erwachsen geworden, das Papp-Bürgerhaus Jahre mitzuerleben, wie die Ideen der bleibt auch nach 20 Jahren ein stummer Zeitzeuge Agendagruppe an karton, das bei einer Ausstellung der Esslinger Agenda21- Projekte aufgenommen worden war. Das kleine Kind, das da- verschiedenen Stellen in die Tat mals auf einem der Fotos vor dem Ausstellungshaus mit den Konzeptions-Ideen zu sehen war, ist 20 Jahre später genauso erwachsen geworden, wie das Konzept selbst. Mit dem „FO- umgesetzt werden konnten.“ RUM ESSLINGEN – Zentrum für Bürgerengagement“ in der Thomas Vogt, Agendagruppe Bürgerhäuser Schelztorstraße gibt es seit dem Frühjahr 2017 – und damit gleichzeitig mit der „Volljährigkeit“ der Agendagruppe – end- lich ein zentrales Bürgerhaus in Esslingen, das diesen Namen tatsächlich verdient und über ausreichende Flächen verfügt, weitere Räumlichkeiten vorhanden, die regelmäßig mit Leben um den bereits 2001 formulierten Anforderungen gerecht zu gefüllt werden. Die eingangs erwähnten gesellschaftlichen werden. Bis es so weit war, hat die Agendagruppe an vielen Herausforderungen sind auch nach 20 Jahren noch aktuell, Projektideen mitgewirkt. mittlerweile haben sich aber die räumlichen Rahmenbedin- gungen für bürgerschaftliches Engagement wesentlich wei- Schaffung guter Rahmenbedingungen terentwickelt. ◄ Mit dem Blick auf soziale Nachhaltigkeit setzte sich die Agen- dagruppe seit ihrer Gründung dafür ein, Orte zu schaffen, die dem Bedarf und den Wünschen unterschiedlicher Personen- Thomas Vogt gruppen entsprechen. Niederschwelligkeit und Bürgernähe shtv@kabelbw.de sollten wichtige Merkmale sein. Sie sollten als Kommunika- 0711/3373209 tions- und Begegnungsort dienen und eine Generationen Seite 10
Wann, wenn nicht jetzt: Ein Altstadtbus für Esslingen! Initiative „Altstadtbus für Esslingen“ Neu ist sie nicht, die Idee, dass Esslingen von einem ten. Das ist für jemand, der nicht mehr gut zu Fuß ist, schon Altstadtbus profitieren würde. Doch auch gute Ideen eine lange Strecke. Und das gilt auch für alle, die mit schweren verwirklichen sich nicht von selbst. Daher setze ich Einkaufstaschen, Marktkörben und Gepäck unterwegs sind. mich als Wahl-Esslingerin in der Initiative „Altstadt für Wer wie ich selbst einige Monate mit Gehstützen in der Stadt Esslingen“ dafür ein, dass ein kleiner Elektrobus wich- unterwegs sein musste, weiß es zu schätzen, wenn man zwi- tige Fußgängerzonen miteinander und mit dem Esslin- schendurch ein Stück mitfahren kann! ger Bahnhof sowie den Parkhäusern am Ring verbin- det. Damit soll unnötiger Verkehr aus der Innenstadt Der Busverkehr auf dem Altstadtring reicht nicht aus herausgehalten und dies zugleich für die Bürger*innen attraktiv gestaltet werden. Der massive Parksuchverkehr innerhalb des Rings belegt es: Das Busangebot auf dem Ring ist für viele Altstadt-Besucher*innen unattraktiv. Die Ring-Buslinien können schnell unübersichtlich Foto: K. Kaiser werden und erfordern bei längeren Strecken Umstiege. Aus un- serer Sicht sind vor allem Einfachheit, Komfort und Praktikabi- lität entscheidend für die Inanspruchnahme des ÖPNV – dies alles spricht für den Altstadtbus. „Der Altstadtbus bringt seine Gäste bis auf wenige Schritte ans Wunschziel und wieder zurück - ohne Blick auf den Fahrplan, umstei- gefrei, bequem und einfach.“ Karin Kaiser (ESIG) ▲ Aktion zum Altstadtbus bei der Kundgebung am 1. Mai 2019 – Abgebildet von links nach rechts: Tobias Hardt, Martin Auerbach, Umweltfreundlich, zukunftsweisend und nachhaltig Roland Steeb Der emissionsfrei fahrende Elektrobus ist ein wichtiger Bau- Der Altstadtbus wird von vielen unterstützt stein für eine konsequente Verkehrsberuhigung. So kann die Stadt Esslingen die Feinstaubbelastung in der Innenstadt sen- Der Bürgerausschuss Innenstadt gehört ebenso dazu wie der ken und ihre Klimaziele erreichen. Stadtseniorenrat, der VdK Esslingen, die Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V. (ESIG) und die Fraktion DIE LINKE Esslingen. Wie angenehm das Bummeln ohne Autos und Abgase sein Auch die Cityinitiative Esslingen hat sich mit einer Plakat- und kann, kann man in vielen historischen Städten erleben: Madrid, Postkartenaktion für den Altstadtbus stark gemacht. Die dabei Kopenhagen, Bologna und zuletzt Brüssel werten mit dieser und an Infoständen in der Fußgängerzone gesammelten mehr zukunftsweisenden Maßnahme ihre historischen Zentren auf - als 750 Unterschriften von Bürger*innen aus Esslingen und der und der Einzelhandel profitiert nachhaltig davon! Bei unseren Region haben wir Mitte Februar an OB Jürgen Zieger überge- französischen Nachbarn fahren elektrische Altstadtbusse ben. bspw. in Muhlhouse, Dijon, Aix-en-Provence, Fréjus. Auch Regensburg hat einen Altstadtbus namens „EMIL“ eingeführt. Gut für eine lebendige Innenstadt Wir haben viel spontanen Zuspruch von den Esslinger*innen Der Altstadtbus soll quer durch die Innenstadt fahren, von der bekommen, als wir Unterstützungsunterschriften gesam- Bahnhofs- bis zur Küferstraße und durch Altstadtgassen, in melt haben. Aus diesem Grund setze ich mich mit den denen ärztliche und therapeutische Praxen, Geschäfte, Gastro- Mitstreiter*innen der Initiative Altstadt weiterhin dafür ein, nomie und Kultur angesiedelt sind. So können Bewohner*innen dass Esslingen einen Altstadtbus bekommt. ◄ wie Besucher*innen ohne nervenden Parksuchverkehr bequem zum Einkaufen und Bummeln mitten in die Stadt kommen. Dr. Karin Kaiser Gerade für Ältere eine große Erleichterung kaiser.karin@arcor.de Wer vom Esslinger Bahnhof zur Ritterstraße oder Küferstra- 0711/3700507 ße unterwegs ist, braucht normalen Schritts 15 bis 20 Minu- Seite 11
Wohnprojekt Cuvée 8 sozial – ökonomisch – ökologisch Wir sind eine Gruppe von unterschiedlichsten Men- Planung und Entwicklung des Projektes werden, zusammenle- schen. Jung und Alt. Frauen, Männer, Paare und Fa- ben, die Freizeit zusammen gestalten, sich gegenseitig stützen milien. Uns verbindet der Wunsch, in solidarischer Ge- und für unser Projekt besonders: Wir wollen ins Quartier wir- meinschaft in Esslingen zu leben. ken und uns öffnen. Daher ist uns allen auch die Nähe zum Stadtzentrum wichtig. Unser oft diskutiertes Konzeptpapier umfasst umweltscho- nendes und ressourcensparendes Bauen und Leben in bezahl- barem Wohnraum – mitten in Esslingen. Soziales Engagement „Gemeinsam in Vielfalt leben.“ und gegenseitige Hilfe sind unsere Motivation. In unseren ge- planten 20-22 Wohneinheiten reservieren wir Wohnraum für Gisela Mayer-Marc eine Demenzwohngruppe für acht Personen und zwei Wohn- einheiten für alleinerziehende Frauen oder Männer mit Kindern. Internationale Bauausstellung 2027 Soziale und ökologische 100 Jahre nach Errichtung der Weißenhofsiedlung soll die In- Nachhaltigkeit ternationale Bauausstellung (IBA) 2027 Stadt Region Stuttgart Wir möchten ein Zuhause international sichtbare Zeichen für das Bauen, Leben und Ar- schaffen, das nach innen als beiten im Zeitalter von Digitalisierung, Globalisierung und Kli- Gemeinschaft und nach au- mawandel setzen. Wir wollen unser Wohnprojekt als IBA-Pro- ßen ins Quartier mit Ausstel- jekt anmelden und durch die Umsetzung die Stadt Esslingen lungen und Lesungen wirkt. international hervorheben. So initiieren wir eine Nach- barschaft, die in einer sich Pate zur Gründung unserer Arbeitsgruppe Wohnprojekt Cuveè stets verändernden Stadt 8 waren die Gründerinnen und Gründer der Initiative „Wohnen und mit sich verändernden in Gemeinschaft“, die bereits 2003 als Vorreiterin gemein- persönlichen Lebenspha- schaftlichen Wohnens hier im ES aktiv vorgestellt wurden und sen anhaltende soziale Ver- schon viele Jahre erfolgreich zusammenleben. bindungen schafft. Unsere Lebensgemeinschaft setzt ▲ Die Agenda unseres ersten sich für einen schonenden Treffens am 10. Oktober 2018 Umgang mit Ressourcen ein. Wir werden Geräte und Infrastrukturen teilen, um Ressourcen zu sparen. Wir haben uns alle bewusst für die Stadt entschieden. Wir wollen Bau- materialien einsetzen, die möglichst wohngesund und recy- celbar sind, planen u.a. car-sharing mit E-Mobilität und Lade- station, Photovoltaik und vertikale Begrünung. Das Projekt ▲ Die kleine Gruppe des ersten Treffens ist mittlerweile auf 20 In unserem Wohnprojekt geht es um ein soziales Miteinander in Interessenten angewachsen einer möglichst vielfältigen Gruppe. Dabei sind gemeinschaft- lich genutzte Flächen, wie der Gemeinschaftsraum mit integ- Wir sind heute 19 Menschen die sich für 12 Wohneinheiten rierter Küche, zentral. Dreh- und Angelpunkt unseres Hauses interessieren und treffen uns regelmäßig zum Austausch. Wir wird der Gemeinschaftsraum sein. Hier ist Raum für Treffen der kommen aus allen Bereichen, haben einen Investor und Archi- Arbeitsgemeinschaften, aber auch Platz für unverbindliches tekten als beratende Partner und Interessenten zu gemein- Zusammenkommen. samen Leben und Wohnen. Damit unser Wohnprojekt Cuveè 8 mehr wird als ein Traum: Wir suchen einen Bauplatz! ◄ Warum ich in Gemeinschaft leben will? Ich sehe meine 85-jährige Mutter allein in ihrem Haus leben und die Freundinnen und Freunde ebenso. Und im Alter, wenn plötzlich die Mobilität fehlt ist auch ein kurzer nachbarschaft- Gisela Mayer-Marc licher Weg eine Barriere. Das will ich anders haben: gemeinsam gisela.mayer.marc@t-online.de mit Freunden und solchen, die es im Laufe der gemeinsamen 0171/4343983 Seite 12
ÖKOPROFIT Die Umwelt entlasten und dabei Geld sparen Mit dem Ziel, zusammen mit der Wirtschaft einen Bei- Die Mitglieder der Agendagruppe „Klima schützen“ begleiten trag zur Nachhaltigkeit zu leisten, startete im Jahr und unterstützen das Projekt kontinuierlich mit ihrem Fachwis- 2000 auf Initiative der Agendagruppe “Klima schützen“ sen. Sie gehören auch dem Komitee an, das die Betriebe vor die Stadt Esslingen das Umweltberatungsprogramm der Zertifizierung überprüft. Die Betriebe können im Rahmen ÖKOPROFIT. Im Jahr 2001 konnte auch der Landkreis des Projektes die Umwelt schützen und dabei Kosten einsparen. Esslingen als Kooperationspartner gewonnen werden. Seitdem fördern die Stadt und der Landkreis Esslingen durch ÖKOPROFIT die ökologische Optimierung von Unternehmen und Einrichtungen, um so einen gemeinsamen Beitrag zum Kli- maschutz und zur Ressourcenschonung zu leisten. Dabei spie- „Dem Projekt ÖKOPROFIT liegt die len ganz im Sinne der Nachhaltigkeit auch ökonomische und soziale Aspekte in den Betrieben eine wichtige Rolle. Seit dem Idee zugrunde, Ökologie und Ökono- Jahr 2016 ist auch die Stadt Kirchheim unter Teck Kooperati- onspartnerin. Mittlerweile gibt es kreisweit über 80 Betriebe, mie unter einen Hut zu bringen.“ die mit dem ÖKOPROFIT-Siegel ausgezeichnet wurden. Agendagruppe „Klima schützen“ Foto: Arqum ÖKOPROFIT-Klub Nach erfolgreich abgeschlossener Einsteigerrunde haben die Betriebe die Möglichkeit am ÖKOPROFIT-Klub teilzunehmen. Dadurch können sie ihr Umweltmanagement fest in ihren be- trieblichen Ablauf integrieren und sich freiwillig jährlich über- prüfen lassen. Vor allem der regelmäßige Austausch unterei- nander wird von den Betrieben sehr geschätzt. Einige unter ihnen sind schon viele Jahre Teilnehmer im ÖKOPROFIT-Klub. Dies verdeutlicht den Erfolgscharakter des Projektes. ▲ Urkundenverleihung ÖKOPROFIT Klub 2019 im Alten Rathaus. So wurden in der ÖKOPROFIT-Klub-Runde 2019 folgende Betriebe ausgezeichnet: 2E-mechatronic GmbH & Co. KG (Kirchheim u. T.), Balluff GmbH (Neuhausen), BANKWITZ Workshops und Netzwerk Architekten GmbH (Kirchheim u. T.), bielomatik Leuze GmbH Bei ÖKOPROFIT findet parallel zu gemeinsamen Workshops, in & Co. KG (Neuffen), GO Druck Media GmbH & Co. KG (Kirch- denen umweltrelevante Themen bearbeitetet werden, eine Ein- heim u. T.), Keller Lufttechnik GmbH & Co. KG (Kirchheim u. T.), zelberatung bei den Unternehmen vor Ort statt. ÖKOPROFIT ist Kölle Etiketten GmbH (Esslingen), Pilz GmbH & Co. KG auch ein lokales Netzwerk zur effektiveren Umsetzung des be- (Ostfildern), Reinert Kunststofftechnik GmbH & Co. KG trieblichen Umweltschutzes. Die Teilnehmer*innen können hier (Bissingen), Ringhoffer Verzahnungstechnik GmbH & Co KG untereinander ihre Erfahrungen austauschen und voneinan- und Ringhoffer Präzisionstechnik GmbH (Kohlberg), Schmau- der profitieren. Bei gegenseitigen Betriebsführungen können der & Rau GmbH (Kirchheim u. T), Technisches Rathaus - sie Einblicke in die Produktionsabläufe anderer Betriebe und Städtische Gebäude Esslingen (SGE), Stadtwerke Anregungen für ihren eigenen Betrieb erhalten. Die fachliche Esslingen (SWE), Wezel GmbH Kaltumform- Begleitung des Projektes leistet dabei die Umweltberatungs- Technik (Frickenhausen) und die WGfS firma Arqum und eine finanzielle Förderung gibt es vom Um- GmbH (Filderstadt-Bernhausen). ◄ weltministerium. Agendagruppe „Klima schützen“ Die Agendagruppe „Klima schützen“ engagiert sich im Wesent- lichen in den Themenbereichen Energiesparen und Energieef- fizienz, Energiewende und zukünftige Energieversorgung, Mo- Margot Müller bilitätsalternativen und Mobilitätskonzepte, CO2-Minderung, margot.mueller@esslingen.de Ressourcenschonung, Reinhaltung von Luft und Wasser sowie 0711/3512-2383 im grundsätzlichen Beachten der Nachhaltigkeit. Seite 13
buntES das interkulturelle Netzwerk in Esslingen buntES hatte sich für dieses Jahr so viel vorgenom- mit Essen und Trinken, Musik und Folkloretänzen. Das war men und dann… kam alles anders. Aber wir sind noch die Geburtsstunde des sogenannten „Fest der Nationen“ oder da! Und wir werden weitermachen! Ob noch in diesem einfach „Herbstfest“. Das erste Herbstfest wurde im Oktober Jahr mit Veranstaltungen, kann allerdings noch keiner 2002 im evangelischen Gemeindehaus am Blarerplatz gefei- sagen. Wir dürfen uns, wie alle anderen auch, nicht ert, so wie heute immer noch. treffen und nutzen, wie viele, das Internet, um mit Videokonferenzen Kontakt zu halten. Im Rahmen eines Wochenendseminars der „Herbstfestgrup- pe“ auf der Burg Bad Liebenzell wurde im Juni 2007 der Name Zu unserem Programm für dieses Jahr gehörten Führungen „buntES“ geboren und es entstand die „Intergenerative und durch die Synagoge, die Griechisch Orthodoxe Kirche und die Interkulturelle Interessengemeinschaft buntES“, heute als Moschee; „Willkommen Welt“ im Rahmen der Internationalen „buntES - das interkulturelle Netzwerk in Esslingen“ bekannt. Wochen gegen Rassismus „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ mit Gerhard Polacek; eine buntES-Jamsession mit Was macht buntES? „Songs aus aller Welt“; ein Vortrag zur Maya Hochkultur La- teinamerikas; die Teilnahme am Stadtteilfest Pliensauvorstadt Zu unseren wichtigsten Grundsätzen gehört es, durch Ken- nen- und Verstehen lernen Integration zu schaffen und Vor- urteile abzubauen. Unser Highlight im Jahr ist immer noch unser Internationa- les Herbst- und Kulturfest. In diesem Jahr wollen wir – wenn möglich – das 19. Herbstfest feiern. „Unsere Treffen sind wie ein riesiger Ofen, an dem wir zusammenkommen. Wenn wir auseinander gehen, nehmen wir die Wärme mit in den Alltag. “ Enrique Melero, spanischer Elternverein ▲ buntES in Bad Liebenzell und am Bürgerfest; eine buntES-Grill-Party mit Familienan- gehörigen und Freunden; ein Tages- oder Wochenendseminar für aktive Mitglieder, ein buntES-Kurztripp und natürlich das Ein weiteres größeres Projekt ist „Willkommen Welt“, dass wir Internationale Herbst- und Kulturfest. All diese Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Esslingen (vhs) hoffen wir, wenn sie in diesem Jahr nicht zustande kommen, und den Esslinger Stadtwerken (SWE) bis zu 6x im Jahr in den in 2021 nachholen zu können. Räumen der vhs ausrichten. Hier können sich Gruppen und Vereine vorstellen, über ein kulturelles Thema referieren und Dann wollten wir uns verstärkt persönlich um alte und neue die Gäste mit landestypischen Speisen verwöhnen. Im näch- Gruppen mit und ohne „Migrationshintergrund“ bemühen sten Jahr feiern wir das 10-jährige Jubiläum. und vor allem auch um junge Leute. Und wir streben einen engeren Kontakt mit dem Interkulturellen Forum adg an, das Vor 12 Jahren wurden die Tanz- und Trommel-Kids-Gruppen eine neue Jugendgruppe aufgebaut hat. gegründet, die bei vielen Veranstaltungen gern gesehene Gä- ste sind. ◄ Wie ist buntES entstanden? Im Stadtseniorenrat Esslingen (SSR) gab es schon um die Jahr- tausendwende einen Arbeitskreis, der sich mit einer Gruppe älterer Esslinger Bürgerinnen und Bürgern aus Kroatien, der Türkei und Italien beschäftigte. Diese Arbeitsgruppe des SSR Holger Kögl, Nur Erkün-Yavuzkacar „Kommunikation zwischen den Kulturen“ erarbeitete mit dem buntes@gmail.com damaligen Ausländeramt (später Referat für Migration und 0711/3512-2464 Integration RMI) ein erstes Konzept zum besseren gegensei- www.buntes-esslingen.com tigen Kennenlernen bei gemeinsamen Festveranstaltungen Seite 14
Yalcin Bayraktar Bürgermeister für das Ordnungs-, Sozial-, Kultur- und Schulwesen Herr Bayraktar, Sie sind seit Anfang des Jahres neuer Ehrenamtlicher wird im Projekt „Schüler lernen on- Sozialdezernent bei uns in Esslingen. Erst einmal möch- line“ bereits die Bereitstellung von Laptops organi- ten wir Sie herzlich Willkommen heißen! Auch wenn siert. Aber auch andere Altersgruppen sind von den Sie viele bürgerschaftlich Engagierte Esslinger*innen Entwicklungen betroffen. Sehen Sie auch hier Hand- in den vergangenen Monaten bereits persönlich ken- lungsbedarf? nen gelernt haben, würden wir uns freuen, wenn Sie sich noch einmal kurz vorstellen. Die voranschreitende Digitalisierung betrifft natürlich alle Generationen. Mit dem Projekt „Schüler lernen online“ konn- Zunächst möchte ich mich bedanken, dass ich die Möglichkeit ten bereits über 100 Laptops an benachteiligte Schüler*innen habe, mich Ihnen hier kurz vorzustellen. Ursprünglich habe ich ausgegeben werden. Aber natürlich darf gerade die ältere Ge- Deutsche Philologie, Politikwissenschaften und Medienpäda- neration beim Thema digitale Teilhabe nicht vergessen wer- gogik studiert und danach unterschiedliche Positionen im Be- den. Die Esslinger PC-Mentor*innen sind bereits seit 2001 in reich der Sozialwirtschaft begleitet. 2016 wurde ich Amtsleiter diesem Feld aktiv. Gemeinsam mit ihnen wollen wir weitere für Migration und Integration im Landratsamt Bodenseekreis, zielgenaue Unterstützungsangebote für Senior*innen entwi- 2018 Amtsleiter für Soziales, Familie und Jugend der Stadt ckeln. Angedacht sind u.a. digitale Angebote in der Gesund- Friedrichshafen. Seit Januar 2019 bin ich nun Bürgermeister heitsvorsorge oder der Kommunikation mit Videokonferenz- hier in der schönen Stadt Esslingen am Neckar. Werkzeugen. In den letzten Monaten haben Sie einen Überblick Die Verwaltung hat im Herbst letzten Jahres ihr Grundlagen- über das Bürgerengagement in Esslingen erhalten. papier „Stadtkompass ES 2027“ veröffentlicht. Der Stadtkom- Was würden Sie sagen, sind die wichtigsten Entwick- pass stellt die Schwerpunkte vor, denen sich die Stadt in den lungen, die es in diesem Bereich in den vergangenen nächsten sieben Jahren verstärkt widmen möchte. Neben Jahren gab? gesellschaftlicher Fragmentierung und dem Rückgang des Bürgerschaftliches Engagement wird in Baden-Württemberg sorgenden Gemeinwesens, spielt auch die Digitalisierung in groß geschrieben. Auch in Esslingen konnte ich den Eindruck dem Papier eine zentrale Rolle. gewinnen, dass sich viele Bürger*innen in den unterschied- lichsten Bereich mit Herzblut engagieren. Das prägende The- Neben viel Unterstützung – ich denke da z.B. an Nachbar- ma der letzten Jahre war mit Sicherheit die Flüchtlingshilfe. schaftshilfen oder Skype Angebote in unseren Pflegeheimen – Welches Engagement das Thema in der Bürgerschaft ausgelöst hat die Corona-Pandemie mit Sicherheit dazu beigetragen, De- und mobilisiert hat, ist bemerkenswert. Ich bin der Überzeu- fizite in diesen Bereichen noch zu verstärken. Um diese Defizite gung, dass nur durch die gemeinsame Anstrengung von Ver- aktiv anzugehen brauchen wir bürgerschaftlich Engagierte. Ich waltung und bürgerschaftlich Engagierten außerordentliche freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit. ◄ Situationen gemeistert werden können. Welche Themen werden aus Ihrer Sicht in den kom- menden Jahren das Bürgerengagement beschäftigen? Durch die Verbreitung des Covid-19-Virus und die daraus ge- wachsene Krise hat sich unser aller Leben verändert. In dieser schwierigen Zeit freut mich die große Solidarität der Esslinger Bürger*innen, die wir in den letzten Monaten erleben durften, umso mehr. Mit dem Projekt „Esslingen hält zusammen“ konn- te die Verwaltung mehr als 250 bürgerschaftlich Engagierte für die Nachbarschaftshilfe mobilisieren und koordinieren. Die Stadtteile haben aber auch eigenständig Initiativen und Unter- stützungsangebote auf die Beine gestellt. Ich denke, dass ein Schwerpunkt der nächsten Jahre auf der Stadtteilarbeit, also dem Quartiersmanagement, liegen muss. Wir müssen uns die Frage stellen, wer Hilfe braucht und wie wir uns gegenseitig besser unterstützen können. Es gibt ja bereits einige sehr aktive Initiativen, mit denen wir im Rahmen der Stadtteilarbeit enger zusammenarbeiten und das Leben vor Ort gestalten möchten. Sie haben die Veränderungen bereits angesprochen, Yalcin Bayraktar die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat. Eine yalcin.bayraktar@esslingen.de der Auswirkungen ist die rasante Weiterentwicklung 0711/3512-2206 im Bereich der Digitalisierung. Mit der Unterstützung Seite 15
Ein Blick zurück nach vorn Aktuelle Herausforderungen für bürgerschaftliche Gruppen Im Jahr 1995 wurden im Landkreis Esslingen die „Volun- ligenagentur. 20 Jahre später sind beide Gruppen weiter aktiv teers-Grundsätze“ verabschiedet. Sie waren das Ergeb- und arbeiten erfolgreich an der Umsetzung ihrer Ziele. Gleich- nis einer Denkwerkstatt, in der Personen, die bereits ak- zeitig stehen sie exemplarisch für unterschiedliche Herausfor- tiv waren oder sich engagieren wollten, und Fachkräfte derungen mit denen langjährig tätige Gruppen konfrontiert des Landkreises und der Kommunen mitgearbeitet ha- sein können. ben. Sie ebneten den Weg zu einem neuen Verständnis von modernem, zivilgesellschaftlichem Engagement. „Kommunale Engagementförderung steht Auf dieser Grundlage bil- immer wieder vor neuen Anforderungen und deten sich rasch die ersten Herausforderungen. Gruppen. So entstand die Initiative BALANCE, der Langeweile kommt da nie auf… “ Kleinreparaturdienst Tat und Rat oder die Wohnberatung. Wolfgang Kirst, Stadt Esslingen am Neckar Auch der StadtSeniorenRat wurde noch im Jahr 1995 Engagement zwischen Kontinuität und Wandel gegründet. Durch die Stadt wird seitdem unterstüt- Während sich die Arbeitsweise des Kleinreparaturdienstes zende Begleitung angebo- kaum verändert hat – ein tropfender Wasserhahn bleibt eben ten und Sorge getragen, ein tropfender Wasserhahn – musste die Freiwilligenagentur dass die vorhandenen ihr Vorgehen kontinuierlich anpassen. Aus einer Sammlung von Rahmenbedingungen zu Engagement-Angeboten in einem Aktenordner ist über die Jah- einem Engagement er- re eine umfangreiche internetbasierte Datenbank geworden, mutigten. Im Jahr 1998 die auch den Ablauf der Beratung wesentlich verändert hat. konnten für alle bis dahin entstandenen Initiativen Die Freiwilligenagentur dagegen bekommt immer wieder An- gemeinsame Räumlich- fragen von Personen, die sich engagieren wollen, während keiten angemietet wer- sich die Initiative Tat und Rat mit der Suche nach Nachwuchs den. So entstand Im Hep- schwer tut. Auch wenn sie auf vielen Wegen versucht, jüngere pächer das erste „Forum Esslingen handwerklich versierte rüstige Rentner*innen zu finden, die ▲ Das erste ES aktiv erschien im – Zentrum für Bürgerengagement“ den aktiven Teil der Gruppe verstärken, so wird die Personal- Oktober 2000 und enthielt Artikel in dem zahlreiche Gruppen eine decke zunehmend dünner. Ein Problem, das einige langjährige von heute noch aktiven Gruppen Heimat fanden. Gruppen teilen. ◄ Blättert man in den ersten Ausgaben des ES aktiv, findet man Wolfgang Kirst dort einige Beiträge von Gruppen dieser ersten Gründungswel- wolfgang.kirst@esslingen.de le. So zum Beispiel im Oktober 2000 einen Artikel von Tat und 0711/3512–3406 Rat und im Februar 2001 einen von der Esslinger Börse Bür- www.esslingen.de gerEngagement, dem Vorläufer der heutigen Esslinger Freiwil- 07/20 Herausgeber: Stadt Esslingen am Neckar Redaktion: Tanja Iskander (V.i.S.d.P.), Wolfgang Kirst Gestaltung: Johannes Eich Titelmotiv: Adobe Stock, 179851351 von hakinmhan Druck: Digital Repro Druck GmbH, Ostfildern Für den Inhalt der Artikel sind die jeweiligen Gruppen verantwortlich.
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