IM ZENTRUM - Christliches Sozialwerk Harreshausen
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Jahrgang 2021 Ausgabe 4 August/September www.cswh.de info@cswh.de IM ZENTRUM Die Grünen © Pflegen auf Augenhöhe Mit Workshops auf dem Weg zu selbstorganisierten Teams Erfahren Sie mehr auf den Seiten 10 und 11 Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt Tom Best hat eine Meinung Lesen Sie dazu Seite 16 - 17 Personalmangel und Zusammenhalt Jahreshauptversammlung J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 Lesen Sie mehr auf der SeiteSEITE 19
Sehnsucht nach Leben Christiane Seresse Liebe Leserinnen und Leser ses Ziehen der Losungen für der IM ZENTRUM, das ganze Jahr im Jahre 1735 so beschrieben, dass zum kennen Sie die Losungen? Ausgang des Jahres eine au- Die Losungen sind ein An- ßergewöhnliche Versammlung dachtsbuch, das für jeden Tag im Beisein der Ältesten statt- des Jahres zwei Bibelverse findet, wobei Brüder und enthält: die Losung aus dem Schwestern jeder Klasse zuge- Alten Testament und den gen sind und jede Tageslo- Lehrtext aus dem Neuen Tes- sung gezogen wird. Die Lo- tament. Ergänzt werden die sungen im Sinne des Grafen beiden Texte durch einen von Zinzendorf: „Losungen Liedvers oder ein Gebet. Die sind das, was man im Kriege alttestamentliche Losung wird die Parole nennt, daraus sich ausgelost, die anderen Texte Geschwister ersehen können, passend dazu ausgesucht. wie sie ihren Gang nach einem Die Entstehung der Losungen Ziele nehmen können.“ Die ist Nikolaus Ludwig Graf von Grundform des Bibelworts und Zinzendorf zu verdanken, der des Gesangbuchverses wurde der Brüdergemeinde in der schon 1731 gegeben. Die an- gewohnten „Singstunde“ am dere Form war ein Gesang- 3. Mai 1728 die erste Losung buchvers mit Hinweis auf ein- mit auf den Weg gab: „Liebe zelne Bibelstellen, der später hat ihn hergetrieben, Liebe weggefallen ist. Bemerkens- riss ihn von dem Thron, und wert ist, dass viele Leser der ich sollte ihn nicht lieben?“ Losungen durch deren Lektüre Wohl von diesem Zeitpunkt an zum täglichen Bibellesen ge- ging ein Bruder jeden Morgen kommen sind. in jedes der 32 Häuser des So fanden die Losungen trotz Ortes Herrnhut und trug die Anfeindungen eine weite Ver- Losung des Tages vor. Freun- breitung auch in anderen de und Interessierte in umlie- Sprachen, so dass heute die genden Dörfern wollten auch Losungen in 61 Sprachen und von dem Segen der zugespro- auf allen Erdteilen zu haben chenen Verheißungen durch sind. die Losungsworte profitieren Für Sonntage und kirchliche und so fing man an, die Lo- Festtage sind der jährlich wie- sungen im voraus zu ziehen derkehrende Wochenspruch, und zu drucken. der Wochenpsalm und der Redaktionsschluss Mit Herausgabe der ersten ge- Predigttext angegeben. nächste Ausgabe 01.09.21 druckten Version 1731 wurde Die Jahreslosung – ein bibli- die Tageslosung nicht mehr sches Wort für das ganze Jahr Titelbild: Wahlplakat der jeden Tag, sondern für ein – wird zwar in der Losung ver- Grünen zur Bundestagswahl ganzes Jahr in Herrnhut gezo- meldet, entstammt aber nicht 1983 gen. Christian David hat die- SEITE 2 IM ZENTRUM
der Tradition der Brüderge- und oftmals Wegweisung meinde. Sie wird von der Öku- durch diese Bibelworte erhiel- menischen Arbeitsgemein- ten – auch in unserer Fami- schaft für Bibellesen im Voraus lientradition. festgelegt und verantwortet. Als Büchlein in gedruckter Im vorletzten Jahrhundert hei- Form oder aus dem Internet ratete ein Schaafheimer Bau- möchten die „Losungen“ für er, Johann Christian, nach Jeden ein „gutes Wort für je- Harreshausen und pflegte die den Tag“ sein. Herrnhuter Losungen in sei- Ich grüße Sie herzlich und nem Hause mit einer Gruppe wünsche Ihnen Gottes Segen, von Leuten zu lesen. Diese Leute bezeichnete man als die Ihr Unser Café und „Herrnhuter“. Durch diese Got- tesworte waren und sind sie in Traugott Hartmann Buchladen haben „Christlicher Gemeinschaft“ Vorstandsvorsitzender Christliches für Sie geöffnet! mit Millionen von Menschen in Sozialwerk Harreshausen e.V. Öffnungszeiten: aller Welt, die Zuspruch, Trost Montag bis Samstag In dieser Ausgabe: 10.00-12.00 Uhr außer mittwochs Montag bis Freitag 15.00-18.00 Uhr Kalender + Veranstaltungen für die Bewohner siehe außer dienstags Einlegeblatt Im Café müssen Sie getes- tet, geimpft oder genesen Seite sein. 4 Kandidaten für die Wahl zum Beirat Für den Außenbereich 5 EM / Grillfest im Seniorenhaus reicht die Angabe der Kon- taktdaten. 7 Zeitspende 8 Auf der Seite 8 wird heut nur gelacht 12 Fortbildungen 14 Grillfest 15 Ersthelferschulung 18 Backen weckt Erinnerungen 20 Jubilare 22 Neue Mitarbeiter / Seligenstadt informiert 24 Rezept 26-27 Jasmin Sydlik stellt sich vor / Mobiles Verkaufsangebot 28-31 Mobile Hilfe Madagaskar - Teil II 9 Impressum J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 3
Neuwahl des Beirats im Seniorenzentrum Bethesda Die Kandidaten stellen sich vor Die Wahl des Beirats im Senio- renzentrum Bethesda steht an. Am 2. September 2021, sind die Bewohner aufgerufen, das Gremium in geheimer Wahl zu wählen, das sie ge- mäß Heimmitwirkungsverord- nung vertritt. In Harreshausen werden fünf Beiratsmitglieder gebraucht, die zwei Jahre lang in allen Fragen des Zusammenlebens Ruth Kirschstein Helmut Herdt mitwirken. Die Wahl findet am Wohnbereich 2 Wohnbereich 1 Empfang in der Verwaltung statt. Die Mitglieder des Wahl- ausschusses kommen aber auch zu den Bewohnern, die nicht mehr so mobil sind. Die Beiratsmitglieder beraten beispielsweise über die Gestal- tung der Veranstaltungen und über die Versorgung. Wir danken den Beiratsmitglie- dern der vergangenen Jahre und freuen uns über die Be- reitschaft der Kandidaten, sich zur Verfügung zu stellen. Wir wünschen allen Beteiligten viel Edith Saul Klothilde Meixner Erfolg und Gottes Segen. Wohnbereich 2 Wohnbereich 1 Ihre Luzia Dworschak Hausleitung Gertrud Blachnik Anna Hartel Fritz Selzer Wohnbereich 3 Wohnbereich 1 Wohnbereich 1 SEITE 4 IM ZENTRUM
WG 3 im Fußballrausch Feiern bis zum Achtelfinale Unter dem Motto „Gemeinsam fiebern und anfeuern“ trafen sich Mitglieder der Wohnge- meinschaft Drei. Anlass war die Fußball-Europameister- schaft. Natürlich waren die Spiele der deutschen National- mannschaft die spannendsten. Das „Fiebern“ mit deutschen Fähnchen, Girlanden und Be- malungen auf den Wangen reichten leider nur bis zum Achtelfinale, denn dann schie- den die Deutschen gegen Eng- land aus. Spaß hat es den Mieterinnen und Mietern trotz- dem gemacht. Die Grillsaison ist eröffnet Die Wohngemeinschaften des Seniorenhauses feiern Es gibt nichts Schöneres als in geselliger Runde die Grillsai- son zu eröffnen. Das haben die Wohngemeinschaften des Seniorenhauses Bethanien mit Steak, Bratwurst und Co. Ge- macht. Fröhlichkeit und Ge- nuss standen dabei im Vorder- grund. Und das Wetter hat mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen auch mitgespielt. J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 5
ZEITspende Menschen bewegen „Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfand einsetzen.“ Adolf Kolping Liebe ZEITspenderinnen, me und verbitterte Menschen. zuzugehen. liebe ZEITspender! Die Gründe des Einzelnen mö- Als Zeitspenderin und Zeits- gen dabei vielfältig sein, aber In einem alten Experiment pender wissen Sie, wovon ich ein Grundmuster ist dabei oft sollte herausgefunden werden spreche. Gerade im Geben, zu beobachten: Die Mauer, die was Kinder zum gesunden un- ohne etwas dafür zu bekom- man aufbaut, wenn der ande- gestörten Wachstum brau- men, liegt so viel Erfüllung. re einen verletzt und gedemü- chen. So wurde eine Gruppe Den anderen zu suchen und tigt hat. Sie verhindert nicht von kleinen Babys getestet. auf ihn einzugehen, ihm ein nur, dass wir verletzt werden, Ihnen wurde alles gegeben paar Stunden Ihrer Aufmerk- sie schottet uns selbst auch was sie zum Leben brauchten, samkeit zu schenken, ist keine vollkommen von den anderen alle ihre körperlichen Bedürf- Einbahnstraße, es kommt so ab. nisse wurden erfüllt, nur eins viel zurück. bekamen sie nicht: Liebe. Die So begibt man sich selbst in So möchte ich allen, die das Pflegerinnen waren angehal- die Einsamkeit. noch nicht erlebt haben, Mut ten jeden liebevollen berüh- Um da wieder herauszukom- machen: Geben Sie Ihr Herz renden Kontakt mit den Kin- men, bedarf es etwas Mut. als Pfand und werden auch Sie dern zu vermeiden. So sollten Das Herz, das wir schützen für andere eine Zeitspenderin sich die Kinder ohne Beeinflus- wollen, sollten wir wieder auf- oder ein Zeitspender. sung einer erwachsenen Be- machen und es zu einem ziehungsperson selbst entwi- Ihr Benno Brzeski Pfand machen, das wir einset- ckeln. ZEITspende-Coach zen können, um auf andere Das Experiment musste lange vor seinem geplanten Ende abgebrochen werden. Viele der Babys hatten irreparable Schäden an ihrer Psyche be- kommen, manche waren an diesem Liebesentzug gestor- ben. Wir brauchen als Menschen andere Menschen. Ein Leben ohne andere ist für uns nicht möglich. Andererseits ist gerade das Zusammenleben mit anderen eine große Herausforderung. Darum gibt es so viele einsa- Foto: Andrea Piacquadio J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 7
Auf der Seite 8 wird heut nur gelacht Pastor und Taxifahrer Bobbelsche babbel bilingual Es stehen ein Taxifahrer und Unlängs is mer emol widder verzehlt, se hätt aam ein Pastor vor dem Himmels- unvehofft es Herz uffgegange. Kolleesch e Vokabelheftsche tor. Der Pastor fragt: „ Warum Mer habbe in de Werdschaft geschribbe - mit lauter Ausd- erhalte ich keinen Einlass?“ gehoggt unn so zwaa Eige- rick uff Platt. Goldisch! So eb- Petrus antwortet: „Bei dir ha- plackte habbe ibber die bes bräuscht isch alsemol fier ben sie alle geschlafen, im Ta- Werdin gesaat: „Sie sprechen die Redaktion. Do gugge jo xi jedoch haben sie alle gebe- so hübsch Dialekt. Genau wie mansche ganz err, wenn isch tetet!“ in dieser Gebabbel-Rubrik in nachem Kneipsche frooche. der Tageszeitung.“ Als aaner, Aber isch will nitt schenne, es der wo die Rubrik schreibe gibt aach Sprachtalende, wie duht, hab isch zufridde die die Kolleeschin, die misch Essen schmeckt nicht Horschleffel gespitzt. Unn hin- ooknoddert: „Du machst nerher - grad wie mer de misch ganz schoggelisch, du "Herr Ober, die Suppe Schnabbel gewachse is - noch Hannebambel.“ Do bin isch jo schmeckt wie Putzwasser, die mit de Werdin disbediert: bald aus de Strimp gehippt. Kartoffeln sind weich wie Obacht! Uffbasse! S‘Gebabbel Als weider, bidde! Schwämme, und das Schnitzel is bedroht. hat etwas von einem Fenster- Aach mei Nischte is in Sache Immer wenischer junge Leud Dialekt e patent Bobbelsche. leder!" dun die Mundart benutze, Die Madamm is noch kaa "Tut mir leid, aber unser Koch dodebei hilft eim des. Kinner, Zwaaenhalb, aber lässt sisch ist krank." wo Dialekte kenne, lerne bes- nitt so leischt beluern unn ser Fremdsproche. Des hott wächst alleweil "Und wer hat dann bitte schön en Professer sellischmol mei- zwaasprachisch uff. Dess is jo gekocht?" ner Kolleeschin verzehlt. schwer modern mit dem bilin- "Die Putzfrau!" Die schafft uff de eebsch Seit guale Gelärsch. unn hott dodribber en Ardikkel Unn funktjeniert: Nachem Wo- geschribbe, dess die aane cheend bei de Großeldern saache „es kisselt“ unn die plärrt dess Fräuleinsche fröh- annern - nur paar Kilomeeder lisch dorschs Trebbehaus: weider - „es schloßt“, wenns „Finja enunner, Opa ennuff!“ zu hochdeutsch „hagelt“. Dess Vielleischt muss mer sisch ib- is wie beim Brot, wo e paar ber de Mundart-Nachwuchs Orte weider es Krüstje plötz- doch kaa Gedanke mache… lisch Knerzje genennt wird. Olaf Streubig, Wiesbaden Noch doller: Scherzel, Knoitzje Redakteur und Kolumnist odder Knutsch. „Gebabbel“ im Wiesbadener Kurier Apropos Brot: Mei Bäckersfraa Für Sie Gelesen im Darmstäd- hott mer die vorisch Woch ter Echo „Heimat macht Mut“ SEITE 8 IM ZENTRUM
Wohnen am Park Wohngemeinschaften Mit Ihrer Anzeige hel- Haus B/C in Harreshausen und fen Sie uns, IM ZENTRUM zu finan- Geburtstage Schaafheim zieren. Die Zeitschrift erscheint alle zwei Monate mit einer Auflage von 1.000 August Geburtstage Exemplaren. Sie liegt in Kranken- häusern, Arztpraxen, Apotheken, Am 22. August wird Maria August Einzelhändlern und Rathäusern der Scheuermann 85 Jahre jung. Region aus. Ida Blümler begeht am Es berät Sie gerne Walter Freimuth. September 13. August den 89. Geburts- fon 06073 7286-701 fax -199 Am 12. September feiert Man- tag. mail im.zentrum@cswh.de fred Glaser seinen 84. Ge- Den 91. Geburtstag feiert burtstag. Ingeborg Valentin-Mahlkow Bestellung der Zeitschrift IM ZENTRUM Ingeborg Wischert wird am am 17. August. Bitte senden Sie mir zukünftig die 20. September 71 Jahre alt. Helga Krautwurst wird am 23. kostenlose Informationsschrift an unten August 83 Jahre jung. genannte Adresse. Einzüge Ich gehöre zur Gruppe der: Am 1. Juli bezog das Ehepaar Am 25. August feiert Werner Christiane und Werner Zenkert Klein das 87. Wiegenfest. Angehörigen Berufl. Interessierten Behörden- eine Wohnung in Haus B. September mitarbeiter Sonstigen Am 4. September wird Maria Interessierten Öffentlichkeit Uhlmer 91 Jahre jung. Mich interessieren folgende Themen besonders: Josef Gollas feiert am 5. Sep- Aktivitäten Menschen tember seinen 88. Geburtstag. Mitarbeiterinfos Dienstleistung Brigitte Goldammer wird am 7. Pflegepolitik Qualitätspolitik September 73 Jahre alt. Name Der Vorstand und die Hausverwaltung gratulieren allen Geburts- Adresse tagskindern der Wohngemeinschaften sowie den Mietern von Wohnen am ganz Park herzlich und wünschen weiterhin viel Ge- sundheit und Gottes Segen. Fon, Mail Den neuen Mietern ein herzliches Willkommen! Christliches Sozialwerk Harreshausen e.V. Am Obertor 40 64832 Babenhausen Fon: 06073 7286-0 Fax: 06073 7286-199 Mail: info@cswh.de Redaktion und Gestaltung: Nicole Damm-Arnold Verantwortlich im Sinne des Presserechtes: Tom Best Mit dem Namen des Verfassers gekenn- zeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder. Bemerkungen: J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 9
Pflegen auf Augenhöhe Mit Workshops auf dem Weg zu selbstorganisierten Teams Pflegefachkraft Antonio ist abwandernden Pflegepersonal Oben: Im ersten Teil eines krank und löst damit eine Ket- hat sich nichts geändert. Im Hybridworkshops (präsent tenreaktion aus. Die Pflege- Gegenteil: Durch die Pande- und online) sammelten inte- dienstleitung sucht verzweifelt mie hat sich der Abwande- ressierte Pflegekräfte Ideen nach Ersatz; die Kundin muss rungstrend eher verstärkt. für die Zukunft der Pflege. sich auf eine Pflegefachkraft Best und ein Team von Mit- Unten: Nach einem Film einstellen, die sie nicht kennt; streiterinnen und Mitstreitern schrieben die Teilnehmenden die Familienangehörige ist ge- stellen sich die Arbeit in der auf, was in der heutigen Pfle- nervt, weil sie alles erklären Pflege nach dem Vorbild eines ge falsch läuft. muss und einen wichtigen großen niederländischen Pfle- Termin verpasst; die Pflege- gedienstes vor, in dem kleine fachkraft weiß schon zu Be- Teams weitgehend selbst or- ginn ihres Dienstes, dass sie ganisiert arbeiten. Rahmenbe- durch die Verschiebungen in dingungen wie Leistungsab- Stress gerät oder wieder mal rechnung, Marketing und Per- nicht pünktlich Feierabend sonalabrechnung werden von machen kann. Diese Filmse- einer Zentrale übernommen. quenz ist Auftakt zweier Work- shops „Pflege neu denken“. Rund 31 Interessierte in der Kulturhalle Schaafheim und Dazu hat Tom Best, Ge- online arbeiten hoch kon- schäftsführer des Christlichen zentriert in Kleingruppen. Sozialwerks, Pflegekräfte gela- Nach einem kurzen Blitzlicht den. Denn: Der Beifall auf den zum Film und selbst erlebtem Balkonen ist vorbei. An den Arbeitsalltag haben sie die Strukturen der Pflege und Aufgabe, einen Film mit dem in andere Berufsbranchen SEITE 10 IM ZENTRUM
„Happy End“ zu entwerfen Dokumentation gibt es eben- Das Nachdenken über die und auf großen Tafeln festhal- falls: Per Tablet oder sogar Wirtschaftlichkeit bleibt bei ten. per Spracheingabe sollen die den Pflegefachkräften auch Informationen direkt beim nicht auf der Strecke. Sie Sechs Gruppen (eine davon Kunden eingegeben und an wünschen sich finanzielle online) zeichnen und schrei- eine zentrale Fachkraft weiter- Transparenz, um Entscheidun- ben mit bemerkenswerter Kre- geleitet werden. Diese kann gen über Anschaffungen oder ativität in knapp 30 Minuten gegebenenfalls schon Rezepte Belohnungssysteme treffen zu Ideen und Vorschläge für ein beim Arzt ordern oder Anord- können. besseres Arbeiten auf. Darun- nungen mit Pflege- oder Kran- ter Vorschläge zur Personalbe- Ein „respektvolles Miteinander kenkassen besprechen. Das setzung, Springer- oder Be- auf Augenhöhe“ fordern die Ziel: Zeit für den Kunden ge- reitschafsdiensten, familien- Teilnehmenden durchweg. Die winnen, Ressourcen einsparen freundlichen Arbeitszeiten. Zufriedenheit des Teams sen- und Dienste für Eltern mit klei- ke schließlich den Kranken- Konkrete Vorstellungen für die neren Kindern schaffen. stand, so die einhellige Mei- nung. Hier, bei flachen Hierar- chien, setzen die selbstorgani- sierten Teams an. Das Organi- sations-Team ist deshalb be- geistert von den Ideen und dem Erfolg des Abends. Am 28. Juli wird der Prozess mit einem zweiten Workshop fortgesetzt. Am Ende stellen sich die Organisatoren die Bil- dung von Teams vor, die ihre Arbeit selbst organisieren und auf Augenhöhe kommunizie- ren. Nicole Damm-Arnold Links oben: Für die Zukunft der Pflege entwerfen die Teil- nehmenden einen Film mit „Happy End“. Links: Rege Diskussionen füh- ren schließlich zu einem Er- gebnis, das an die Idee der selbstorganisierten Teams mit flachen Hirarchien anknüpft. J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 11
Fortbildung 2021 Folgende Schulungen werden Transfer des alten Men- 24.09.2021, 13:45 - 14:45 in den Unternehmen angebo- schen Teil I und Teil II Uhr für Pflege/Betreuung ten und sind zu absolvieren: 08.09. und 15.09.2021, Alle Fortbildungen finden in August 13:30 - 15:30 Uhr in der der Kapelle des Senioren- Kapelle des Seniorenzent- hauses Bethanien Schaaf- Arbeitssicherheit am Ar- rums Bethesda - Dozentin: heim statt. beitsplatz Heike Springstubbe PC-Kurs Open Office Calc 25.08.2021, 12:30 - 13:30 Praktische Brandschutz- 8 Termine je 90 Minuten Uhr für Mitarbeitende ausbildung Transport und Technik 24.09. - 11.10.2021 immer 13:30 - 14:30 Uhr für Pfle- 09.09.2021, 10:00 - 15:00 freitags von 9:30 - 11:00 ge/Betreuung Uhr (Teilnahme nach per- Uhr per ZOOM statt (der 15:00 - 16:00 Uhr für Pfle- sönlicher Einladung) Link für die Veranstaltung ge/Betreuung (falls nötig) wird rechtzeitig verschickt) Medikamentenschulung Kapelle Seniorenzentrum Altenpflegeakademie: Bethesda 21.09.2021, 14:00 Uhr, Folgende Zertifikate sind bis Gymnastikraum des Senio- 30.09.2021 bei der Pflege- renhausses Bethanien Altenpflegeakademie: dienstleitung abzugeben Folgende Zertifikate sind bis 22.09.2021, 14:00 Uhr in der Kapelle des Senioren- Fortbildung für die Pflege: 31.08.2021 bei der Pflege- dienstleitung abzugeben: zentrums Bethesda Palliativ Care für Pflege- helfer: Lebensqualität Fortbildungen für Pflegefach- Mitarbeitergespräch rich- durch Palliativmedizin, kräfte: tig führen Heft 1-2021 Expertenstandard 21.09.2021, 13:30 - 15:00 ‚Entlassungsmanagement‘ Krankheiten im Mund, Uhr in der Kapelle des Seni- Heft 4-2020 ‚Besserwisser und Bera- orenhauses Bethanien tungsresistente anleiten‘ Schaafheim für Bewerter Fortbildungen für Praxisanlei- und Führungskräfte - Do- tung: ‚Praxisanleitung in der Pal- zent: Tom Best liative Care‘ ‚Altersdiversität in Pflege- Arbeitssicherheit am Ar- berufen‘ ‚Notfall: Gestürzter Be- beitsplatz wohner‘ ‚Mobilitätsförderung nach 23.09.2021, 13:30 - 14:30 Hüft-TEP anleiten‘ September Uhr für Pflege/Betreuung Fortbildungen für Betreuungs- Lagerung des alten Men- 24.09.2021, 11:15 - 12:15 kräfte 53c: schen Teil I und Teil II Uhr für Verwaltung/ Bitte klären Sie das Thema mit Lebensraumarchitekten der zuständigen Teamleitung. 07.09. und 14.09.2021, 13:30-15:30 Uhr im Gym- 24.09.2021, 12:30 - 13:30 Fragen und Anmeldungen zu nastikraum des Senioren- Uhr für Mitarbeitende der den Schulungen nimmt hauses Bethanien - Dozen- ambulanten Pflege/ Jasmin Sydlik tin: Heike Springstubbe Tagespflege Villa Bethesda Telefon 7286-717, Mail jasmin.sydlik@cswh.de entgegen. SEITE 12 IM ZENTRUM
Grillfest am und im Seniorenzentrum Wenn der Sommer kommt, bricht die Zeit an, die warmen Tage draußen zu verbringen. Babbelnd auf einer Bank vor dem Haus oder über den Gar- tenzaun mit dem Nachbarn. An diese Tradition knüpft auch das Sozialdienst- und Betreu- ungsteam des Seniorenzent- rums Bethesda an. Wenn es das Wetter erlaubt, locken sie mit gemeinsamem Kaffeetrin- ken oder mit einem bestimm- ten Motto an die frische Luft in den Park. Dieses Mal stand ein großes Grillfest an. Wegen der Corona -Bestimmungen für Senioren- einrichtungen feierte jeder Wohnbereich für sich an ver- schiedenen Terminen. Wäh- rend die einen unter schatti- gen Bäumen und Sonnenschir- men einen sonnigen Tag mit Bratwurst, Steak und Salat genießen konnten, waren die anderen wegen des regneri- schen Wetters zum Feiern im Restaurant. Am Babbeln hatten alle Senio- rinnen und Senioren gleicher- maßen Spaß. Mit dem allseits beliebten Musiker Bucky kam zusätzlich gute Laune und Stimmung auf. Aufgrund der niedrigen Inzi- denz und der hohen Impfquo- te bei Bewohnerinnen und Be- wohnern sowie Mitarbeitenden ist das Kaffeetrinken im Park im August endlich wieder gleichzeitig mit allen Wohnbe- reichen geplant. Darauf freuen sich die rund 80 Seniorinnen und Senioren schon jetzt. Nicole Damm-Arnold SEITE 14 IM ZENTRUM
Für den Ernstfall gut ausgebildet Ersthelferschulung Auf den Ernstfall gut vorberei- tet - das können 13 Mitarbei- tende der Bethesda Service, des Christlichen Sozialwerks und der Bethesda mobilen Pflege von sich sagen. Sie ha- ben die Ersthelferschulung der Johanniter mit Bravour abge- schlossen. Einen Arbeitstag lang führte Annika Meder von den Johan- nitern die Teilnehmenden Spaß und Eifer dabei waren. durch etliche Notfälle und Auch die Herz-Lungen- zeigte - erst in der Theorie - Wiederbelebung und die stabi- wie Mann oder Frau helfen le Seitenlage wurden geübt. können. Die Ersthelfer der Sozialwerk- Anschließend setzten die Teil- Unternehmen werden im nehmenden die Theorie in Zwei-Jahresrhythmus ge- praktischen Übungen um. Eine schult. Die kulinarische Versor- Person vor dem Ersticken ret- gung übernahm auch dieses ten, einen Fremdkörper aus Mal die Biblioteek Schaafheim. einer verletzten Hand entfer- Für die Mitarbeitenden des nen, einen Herzinfarkt- Seniorenzentrums Bethesda ist Patienten sowie einen Ober- eine Ersthelferschulung im De- schenkelhalsbruch erstversor- zember geplant. gen waren Ernstfälle, bei de- Nicole Damm-Arnold nen die Teilnehmenden mit J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 15
Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt! Tom Best hat eine Meinung Ganz deutlich und zu Anfang: rung in 15-20 Jahren vollstän- und wenn es nur annähernd Dies ist ein Meinungsartikel. dig zusammenbricht. Eine ehr- eine ähnliche Pflegebedürftig- Ich sage meine Meinung und liche und mutige Reform wäre keit gibt wie heute, werden wir setze mich der Gefahr aus, nötig, aber die Wahrheit führt viele sein. Gleichzeitig werden dass nicht jeder damit einver- nicht zu Wahlerfolgen im Vier- immer weniger Menschen den standen ist. Jahresrythmus, von daher un- Pflegeberuf ausüben, selbst terbleibt sie. Dabei - und ich wenn seine Attraktivität gestei- In der Jahreshauptversamm- bin sicher, dass in den Büros gert wird. Wir sind einfach zu lung Ende Juni wurde ich nach des Gesundheitsministeriums wenige Menschen. Und um dieser Meinung gefragt und ein kluge Köpfe sitzen, die das diese wetteifern ja auch noch von mir sehr geschätztes Mit- wissen - sind die Fakten völlig andere Arbeitgeber und Bran- glied forderte mich indirekt klar. chen. Steigere ich die Attrakti- auf, diese Gedanken auch zu vität durch Bezahlung (was kommunizieren. Ich gehöre zu einem geburten- jeder nur befürworten kann!), starken Jahrgang, damit wer- Die Frage war: Wo kommen steigen die Kosten der Pflege den die zwischen 1960 und wir hin, wenn es in der Sozial- für die Versorgten. 1965 Geborenen bezeichnet. gesetzgebung immer so weiter Wir sind viele! Danach kam der geht? So weiter heißt, dass so genannte Pillenknick und „Wo kämen wir hin, wenn je- jede Regierung ein wenig am erst in den letzten Jahren der sagte, wo kämen wir hin Sozialgesetzbuch XI (Pflege- nimmt (dank politischer Wei- und keiner ginge, um zu se- versicherung) herumschraubt. chenstellung) die Zahl der Kin- hen, wohin wir kämen, wenn Zuletzt mit dem „Gesundheits- der wieder etwas zu. Wir Ge- wir gingen.“ versorgungs- und Pflegever- burtenstarken werden durch- besserungsgesetz - GPVG“. Kurt Marti schnittlich älter als unsere Vor- Schon der Name ist eine Zu- fahren und werden demnächst mutung, weil es Pflege kein in Rente gehen. Die Rente ist Dieses Szenario ist mit einem bisschen besser macht. Auf immerhin sicher. In welcher „Weiter so“ nicht zu bewälti- den damit verbundenen büro- Höhe und ab wann, ahnen wir gen! kratischen Unfug gehe ich hier zumindest. nicht weiter ein. Ich durfte unlängst mit einer In 15-20 Jahren werden dann Gruppe von Studenten disku- Das Problem ist, dass das heu- die ersten von uns in den Pfle- tieren. Es war am Tag nach tige System der Pflegefinanzie- geeinrichtungen „aufschlagen“ dem Urteil des BGH zum Kli- magesetz der Bundesregie- rung. Die obersten Richter ha- ben in großer Weisheit den klagenden Jugendlichen Recht gegeben, da deren Zukunft durch „Nichthandeln“ der aktu- ellen Regierung in der Klima- frage verbaut wird. Die Lasten dürfen nicht den zukünftigen Generationen aufgebürdet werden. Folgerichtig habe ich den Studenten nahe gelegt, auch in Sachen Sozialgesetzge- bung gegen die Regierung vor das Bundesverfassungsgericht SEITE 16 IM ZENTRUM
zu ziehen. Wenn das bisherige Sozialwerks Harreshausen und Ich beobachte, wie bei den System nicht grundlegend re- Sozialmanager wie ich, hat in Kommunalwahlen überall die formiert wird, werden die jun- der Mitgliederversammlung als Grünen deutlich zugelegt ha- gen Leute von heute die Las- einzige Chance gesehen, dass ben, aber in kaum einem Par- ten der „neuen Alten“ nicht wir den Nachwuchs an Mitar- lament sitzen. Ich halte das für tragen können. beitenden durch Zuwanderung ein letztes Aufbäumen von den gewinnen können. So wie in etablierten Volksparteien, die Meiner Meinung nach liegt das den 1950ern die Gastarbeiter glauben, mit einem „Weiter so“ Problem in der Struktur der in Südeuropa angeworben würde es schon reichen. Auch Sozialversicherung, wie sie wurden oder in den 70ern die die lächerlichen Angriffe auf letztendlich seit Bismarck und Krankenschwestern in Asien. eine grüne Kanzlerkandidatin wenig verändert nach dem Ja, das wird unausweichlich so gehören dazu. Die Skandale zweiten Weltkrieg konstruiert sein. Diese braven Arbeitskräf- der Abgeordneten und Minister wurde: wer arbeitet, verdient te zahlen dann auch wieder in der etablierten Parteien sind Lohn und zahlt einen Teil da- die Sozialsysteme ein. Meiner Legion und unerträglich. Aktu- von in die solidarische Versi- Meinung nach rettet das alleine ell und seit Jahrzehnten. cherung ein. das System aber nicht. Ein „Weiter so“ reicht nicht. Kurze Zwischenbemerkung: Wir müssen zwingend zu einer eine Versicherung legt die Prä- Verbreiterung der Finanzie- mien in Sachwerten an und „Das nächste Jahrzehnt wird rungsbasis kommen. Und zwar zahlt aus, wenn jemand in Not von einer neuen Solidarität nicht durch Steuern, sondern gerät. Die Sozialversicherung geprägt sein. durch Beiträge, die aus allen nimmt das am 25ten einge- Dies wird durch eine Vereinfa- Ertragsarten gespeist werden. zahlte Geld und gibt es am chung der Sozialsysteme und Der Effekt wäre dabei, dass die 30ten des Monats an die Be- eine Verbreiterung der Finan- Beiträge dadurch insgesamt zieher der Leistungen wieder zierungsbasis gelingen! prozentual deutlich sinken wür- aus. Der Begriff Versicherung den. Es würde also auch mehr Traum von Tom Best ist eigentlich ein Schwindel. vom Brutto auf dem Konto lan- Zurück zum Problem: Das Sys- den, die Arbeit würde damit tem funktionierte solange, wie besser bezahlt. Und die gerin- Das Volk ist nicht so dumm, durch immer mehr Menschen gen Beiträge wären bei allen dass es nicht die Enden des immer mehr gearbeitet wurde. Mieteinnahmen, Aktiengewin- Wachstums erkennt. Und auch Nun werden aber die Arbeiten- nen, Erbschaften etc. verkraft- als Wähler sind wir viele. den weniger und die, die An- bar. Ich bin sicher, dass auch eine sprüche stellen immer mehr. Glauben Sie, dass könnte klap- Grüne Regierungsbeteiligung Und was viel problematischer pen? oder gar Kanzlerin nicht die ist: mit Arbeit wird kein Geld Wende bringt. Dennoch sollten mehr verdient (zumindest Wir, die Geburtenstarken, sind Sie alle bei der Bundestags- nicht nennenswert). Heute mit den ersten Grünen in die wahl gut überlegen, ob es im- wird mit Geld Geld verdient. Schule gegangen. Ich saß mer so weitergehen soll. Mit Wer aber aus Geldvermögen während meiner ersten Ausbil- Ewiggestrigen und Besitz- Einnahmen hat, zahlt zwar dung in der Uniklinik Frankfurt standswahrern wird es nichts. Steuern, aber keine Sozialab- zufällig mit Jutta Dittfurth an gaben. Mag sein, dass er auch einem Tisch, als sie das erste Gehen Sie wählen! nie die Arbeitslosenversiche- Plakat mit dem Slogan „Wir rung braucht, aber von unse- haben die Erde von unseren rem vorbildlichen Gesundheits- Kindern nur geborgt“ ausrollte. Lust zu diskutieren? Sie finden system profitiert diese Person Wir erleben derzeit eine Welle den Artikel im Internet-Blog auch. der Solidarisierung mit den auf jungen Leuten, unter anderem bethesda-teams.de Peter Mayer, stellvertretender durch Bundesrichter. Vorsitzender des Christlichen J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 17
Backen weckt Erinnerungen Regelmäßiges Betreuungsangebot Wenn der mobile Backherd in gessen. Es wird geschnippelt, den Aufzug zu einem Wohnbe- sich zu Mehl und Schüssel ge- reich des Seniorenzentrums streckt und geplaudert über Bethesda rollt, ist das der Auf- dies und das - wie in jungen takt für eine besondere Bio- Jahren“, erzählt Harbusch lä- grafiearbeit des Sozialdienst- chelnd. und Betreuungteams. Auf das Die Einteilung der einzelnen Backen freuen sich besonders Arbeitsschritte muss das Be- die Bewohnerinnen des Hau- treuungsteam gar nicht vor- ses. Aber auch die Herren des nehmen, das erledigen die Hauses versammeln sich um Damen meistens schnell unter den Tisch, wenn der Kuchen- sich. Wenn der Teig gerührt oder Waffelduft durch die Lüf- oder geknetet und in die Form te schwebt und ankündigt, gefüllt ist, steigt der süße Duft dass es gleich etwas Süßes zu in die Luft und damit in die genießen gibt. Gänge des Wohnbereichs. „Samstags lief der Backofen „Dieser Duft strömt dann in im Haus oder sogar noch auf die Zimmer der nicht mehr einem Platz im Ort heiß. Die mobilen Bewohner und sorgt Frauen backten Brot und Ku- auch da für ein angenehmes chen für die Sonntagskaffeeta- Gefühl und vielleicht sogar fel, an der sich Familie, Ver- Erinnerungen.“ wandten, Freunde oder Nach- Auch einmal Milchreis, Pud- barn trafen“, erklärt Sozial- ding, Grießbrei kochen oder dienstleiterin Debora Har- gemeinsam Obst schneiden busch. für einen erfrischenden Obst- An diese Erinnerung knüpfen salat gehören zu diesem An- sie mit den Backtagen auf den gebot. Deftige Speisen wie ein Wohnbereichen an. Dabei Rührei mit Zwiebeln, Schinken geht besonders den Seniorin- und Schnittlauch verwöhnen nen das Herz auf. „Plötzlich ebenfalls den Geruchs-, Ge- sind jegliche Gebrechen ver- schmacks- und Erinnerungs- sinn. Guten Appetit! SEITE 18 IM ZENTRUM
Personalmangel und Zusammenhalt Jahreshauptversammlung Eine niedrige Inzidenz erlaub- te, dass die Jahreshauptver- sammlung des Christlichen Sozialwerks in Form einer Prä- senzveranstaltung stattfinden konnte. Diese Gelegenheit nutzten rund 25 Vereinsmit- glieder. Neben der Wirtschaftlichkeit interessierte die Teilnehmen- den die Bewältigung der Corona-Pandemie in den ein- zelnen Unternehmen. Hand- lungsbevollmächtigter Tom Best berichtete, dass die Situ- ation für alle Beteiligten sehr belastend gewesen sei. Allge- mein zogen die Mitarbeitenden an einem Strang, unterstütz- ten sich gegenseitig, stellten sich aufgrund neuer Verord- nungen immer wieder auf neue Situationen ein und hal- fen sich in schweren Situatio- nen, wie dem Corona- Ausbruch in den Senioren- Wohngemeinschaften, gegen- seitig. Er lobte das vorbildliche Verhalten und die große Impf- bereitschaft sowohl bei den Bewohnern und Kunden als ten Mal nicht mehr alle Ausbil- Bild ganz oben: Vorstandsvor- auch bei den Mitarbeitenden. dungsplätze besetzt werden sitzender Traugott Hartmann Der eklatante Personalmangel können. (links) und Geschäftsführer mache Best allerdings immer Tom Best (rechts) gratulierten Ein freudiges Ereignis feierten noch Sorge. Es fehlen schon Alexander Wege zum 50. Ge- die Mitglieder dennoch ge- seit einigen Jahren Pflegekräf- burtstag. meinsam. Vorstands- und Ver- te, der Markt sei wie „leer ge- einsmitglied Alexander Wege Oben: Die Vorstandsmitglieder fegt“. Seit der Pandemie wan- wurde 50 Jahre alt. Dazu gra- und Wirtschaftsprüfer Stefan derten zudem viele Pflegekräf- tulierten die Mitglieder und der Süring besichtigen den Fort- te wegen der belastetenden Vorstand aufs Herzlichste und schritt der Arbeiten des neu Corona-Situation in andere wünschten Gottes Segen. entstehenden Senioren- Berufe ab. Viele Medien tun Nicole Damm-Arnold Wohnparks und eines neuen zudem alles, den Beruf Verwaltungsgebäudes. schlecht zu machen. Viele Konstellationen führen dazu, dass in diesem Jahr zum ers- J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 19
10-, 15- und 20-jährige Dienstjubiläen Stützpfeiler durch Erfahrung gefühlt. Selbst Harreshäuserin sei der kurze Weg zur Arbeit ideal für sie. „Ich liebe die Be- gegnung mit Menschen. Ich bringe ihnen etwas und be- komme etwas dafür: Dankbar- keit“, beschreibt Mathilde Mül- ler die Liebe zu ihrem Job. Ei- ne Veränderung hat sich mit der Erweiterung des Essen- auf-Rädern-Angebots erge- ben: „Vor zehn Jahren hatten wir ein Wochenende pro Mo- nat frei. Heute müssen wir nur noch ein Wochenende arbei- ten.“ Sonja Lohse kommt beruflich eigentlich aus dem Gartenbau. Nach der Entscheidung für Kinder hat sie sich entschie- den, im Bereich Reinigung der Bethesda Service mitzuhelfen. Sie ist für die Reinigung des Seniorenzentrums sowie alle Reinigungsaufträge bei exter- nen Kunden zuständig. Langjährige Mitarbeitende sind auch in der Pflege ein „beson- derer Schatz“. Sie kennen das Unternehmen und die Arbeits- Bild ganz oben: Fahrdienstlei- Sowohl die Leitung als auch abläufe sehr genau und kön- ter Sven Schneider überreicht der Vorstand sind deshalb nen so Kolleginnen und Kolle- ein Dankeschön an die Jubila- stolz auf so viele langjährige gen eine große Stütze sein. rin Mathilde Müller. Mitarbeitende. Peter Riebel mit 15 und Mar- Bild oben: Serviceleiterin Patri- Bei der Bethesda Service fei- kus Knorr mit 20 Jahren Be- zia Fuchs und Leiter Tom Best ern Sonja Lohse und Mathilde triebszugehörigkeit gehören zu sind stolz auf Jubilarin Sonja Müller das zehnjährige Dienst- solchen Stützpfeilern und tra- Lohse. jubiläum. gen zu einem großen Teil des Erfolgs des Seniorenzentrums Gemeinsam mit sieben Fahrer- Die meiste Zeit des Lebens Bethesda bei. kollegen bringt Mathilde Müller verbringt man an der Arbeits- jeden Tag Essen auf Rädern Die Leitung und der Vorstand stätte. Deshalb ist es wichtig, zu Kunden in der Region. gratulieren allen Jubilarinnen dass sich Mitarbeitende wohl Durch eine ehemalige Kollegin und Jubilaren auf das Herz- fühlen. Der Wohlfühlfaktor sei sie zu Bethesda Service lichste und sagen DANKE für führt meistens zu einer lang- gekommen und habe sich laut die langjährige Unterstützung. jährigen Unternehmenstreue. eigenen Aussagen gleich wohl Nicole Damm-Arnold SEITE 20 IM ZENTRUM
Neue Mitarbeiter Wir begrüßen herzlich Christliches Sozialwerk: Lena Vetter ab 01.06.21 Finanzbuchhaltung Aaron Tobollik ab 01.06.21 Finanzbuchhaltung Seniorenzentrum Bethesda: Tanja Wilken ab 15.07.21 Pflege Bethesda Service: Dayane Carvalho Lima Nunes ab 15.05.21 Wäscherei und Reinigung Karolina Siwinska ab 15.07.21 Wäscherei und Reinigung Bethesda mobile Pflege: Kyra Keller ab 01.06.21 Pflege Corinna Zmarz ab 01.07.21 Hauswirtschaft Petra Herdt ab 01.07.21 Pflege Susanne Hellmig ab 01.07.21 Pflege Seligenstadt informiert Gesprächskreis für Angehörige Seniorenkino Der städtische Gesprächskreis statt und zwar am 12. Au- Das beliebte Seniorenkino darf für pflegende Angehörige, die gust und 9. September zurzeit wieder stattfinden. einen Menschen mit Demenz 2021. Durch die Abstandsregelung begleiten und pflegen, startet ist nur ein geringe Auslastung Um die Sicherheit der Teilneh- wieder. möglich. Der Veranstalter merinnen und Teilnehmer zu empfiehlt eine Reservierung Was mache ich, wenn mein gewährleisten, ist eine Anmel- über das Kontaktformular der Angehöriger pflegebedürftig dung bis spätestens zwei Tage Webseite www.turmpalast- ist? Welche Leistungen der vor den jeweiligen Terminen seligenstadt.de. Pflegeversicherung stehen mir bei der Seniorenberaterin An- zu? Wie komme ich mit her- ke van den Bergh notwendig Freitag, 27. August 2021 ausfordernden Situationen zu- (Tel. 0 61 82 87 51 00). 14 Uhr recht? Mit diesen und mehr „Love Sarah“, Drama Geimpfte und Genesene legen Fragen kommen pflegende Sarah ist eine bekannte Lon- bitte eine entsprechende Be- Angehörige zum kostenfreien doner Konditorin. Als sie uner- scheinigung vor, alle anderen Gesprächskreis. wartet stirbt, hinterlässt sie benötigen einen negativen Unter Auflagen wie das Einhal- Bürgertest, der nicht älter als ihrer 19-jährigen Tochter Cla- ten des Sicherheitsabstands, 24 Stunden ist. rissa einen teuren Mietvertrag der Hygieneregeln und das für einen Laden in Notting Hill Die Stadt Seligenstadt behält Tragen eines Mund-Nasen- und gleichzeitig den Traum sich je nach pandemischer Schutzes beim Betreten und ihrer Mutter, eine eigene Bä- Lage vor, Änderungen vorzu- Verlassen des Raumes findet ckerei zu eröffnen. Gemein- nehmen und bittet um Ver- der Gesprächskreis von 15:00 sam mit der besten Freundin ständnis dafür. bis 16.30 Uhr im Altenclub ihrer Mutter, Isabella und Haus Wallstraße, Wallstr. 38- Oma Mimi versucht Clarissa, 40, 63500 Seligenstadt wieder den Traum von Sarah zu ver- wirklichen. SEITE 22 IM ZENTRUM
Sommerfrisch und leicht Zucchini-Omelett mit Kohlrabi Zutaten für 4 Personen: 6 Stiele Petersilie (glatt) 2 kleine Zucchini (ca. 120 g) 8 El Olivenöl Salz, Pfeffer 4 El Pinienkerne 40 g Parmesan 24 Kirschtomaten an der Rispe Fleur de sel 2 kleine Kohlrabi (ca. 150 g) 2 El Weißweinessig 8 Eier 4 Tl weiche Butter Bildquelle: essen-und-trinken.de, Thorsten Südfels Zubereitung: bestreuen und im vorgeheiz- Pfanne zerlassen, die Eier in ten Backofen bei 180 Grad die Pfanne gleiten lassen, mit Für das Omelette Petersilien- (Umluft 160 Grad) auf der 2. 1 Tl Käse bestreuen und bei blätter abzupfen und fein Schiene von unten 8 Minuten mittlerer Hitze 2-3 Minuten schneiden. Zucchini waschen garen, bis die Tomaten leicht stocken lassen. Die Hälfte der und trocken tupfen. Zucchini platzen. Tomaten aus dem Zucchini auf dem Omelette in feine Stifte hobeln und bei Backofen nehmen, Ofentem- verteilen, zusammenklappen starker Hitze in einer Pfanne peratur auf 60 Grad reduzie- und weitere 1-2 Minuten ga- in 1 El Öl ca. 45 Sekunden ren. ren. Omelette auf einen fla- braten, mit Salz und Pfeffer chen Teller gleiten lassen und würzen. Die Hälfte der Peter- Kohlrabi putzen und schälen. im Backofen bei 60 Grad silie unterrühren und auf ei- Kohlrabi am besten mit einem warm halten. Restliche Eier nem flachen Teller abkühlen Gemüsehobel in dünne Schei- ebenso verarbeiten. lassen. Pinienkerne in dersel- ben hobeln. Mit Essig und 1 Tl ben Pfanne ohne Öl gold- Fleur de sel würzen, vermen- Pinienkerne mit der restlichen braun rösten, auf einem fla- gen und leicht kneten. In ei- Petersilie mischen. Kohlrabi chen Teller abkühlen lassen nem Sieb über einer Schüssel mit dem restlichen Öl vermen- und mittelfein hacken. Käse 10-12 Minuten ziehen lassen. gen, eventuell mit Fleur de sel fein reiben. Vorm Anrichten die Flüssigkeit nachwürzen. Omelettes mit entfernen. Tomaten und Kohlrabisalat auf Tomaten an der Rispe wa- vorgewärmten Teller mit Pi- schen und in eine kleine Auf- Je 2 Eier leicht aufschlagen, nienkernen und etwas Käse laufform geben, mit 1 El Öl mit Salz würzen. 1 Tl Butter in bestreut servieren. beträufeln, mit Fleur de sel einer kleinen beschichteten SEITE 24 IM ZENTRUM
Kolleginnen und Kollegen stellen sich vor Jasmin Sydlik ändert. jetzt? Sollte ich vielleicht doch noch meinen Master dranhän- Beruflich habe ich bereits zu gen? Aber in welchem Fach? Beginn meiner Ausbildung den Weiter im Bereich der Zahn- Weg in die Gesundheitsbran- technik? Oder doch noch wei- che eingeschlagen, sogar in ter in Richtung Gesundheits- die Richtung Seniorenversor- branche? Der Gedanke, mei- gung. Zwar nicht in der Pfle- nen Master zu machen, lies ge, aber ich finde als Zahn- mich nicht los. Also suchte ich technikerin spielt man auch mir einen passenden Studien- schon eine große Rolle im Le- gang, bewarb mich bei ver- ben eines älteren Menschen. schiedenen Firmen, unter an- Um noch einen tieferen Ein- derem auch in Pflegeeinrich- blick in den Gesundheitsbe- tungen. Leider nur Absagen. reich zu bekommen, habe ich Wieder am Anfang angekom- 2015 in Obertshausen mein men, arbeitete ich zur Über- Abitur mit dem Schwerpunkt Liebe Kolleginnen und Kolle- brückung doch wieder als Gesundheit absolviert. Da man gen, liebe Leserinnen und Le- Zahntechnikerin. das Abitur ja nicht umsonst ser, gemacht haben möchte, habe Doch wie es der Zufall wollte, mein Name ist Jasmin Sydlik, ich mir Gedanken gemacht, lagen meine Bewerbungsun- ich bin 29 Jahre alt und arbei- was ich damit anfangen kann. terlagen nach einem halben te seit März 2021 beim Christ- 2016 begann ich dann mein Jahr doch noch bei Herrn Best lichen Sozialwerk Harreshau- Studium in der digitalen Zahn- auf dem Schreibtisch und fie- sen e.V. im Qualitätsmanage- technik (Digitale Dentale len ihm im richtigen Augen- ment. Derzeit ist mein Büro im Technologie - B.Sc.). Dieses blick wieder ins Auge. Die pas- Seniorenhaus Bethanien in habe ich dann erfolgreich nach sende Stelle stand zur Verfü- Schaafheim, aber als alt ein- zweieinhalb Jahren abge- gung, die Hochschule schickte gesessene Harreshäuserin schlossen und wusste dann die Bestätigung für die Zulas- freue ich mich natürlich umso erst mal nicht was ich wiede- sung zum berufsbegleitenden mehr, im nächsten Jahr das rum damit anfangen möchte. Master im Gesundheitsma- neue Verwaltungsgebäude in nagement und schon began- In der Forschung und Entwick- Harreshausen beziehen zu nein neuer Lebensabschnitt. lung war kaum eine Stelle zu dürfen. In meiner Freizeit fah- finden und sowieso waren die Jetzt bin ich bereits seit vier re ich gerne Fahrrad, ob auf Industriefirmen in der Dental- Monaten fleißig am Ein- und dem Mountainbike durch den branche alle zu weit weg. So Bearbeiten des Qualitätsmana- Wald oder auf dem Tandem in nutzte ich die Chance in der gements des Christlichen Sozi- den Urlaub. Mit Freund und Kundenbetreuung im Außen- alwerks und bereue zu keiner Hund gehe ich regelmäßig dienst und konnte auch da Zeit meine Entscheidung. Mein wandern und seit meinem sehr viele Erfahrungen sam- Master im Gesundheitsma- siebten Lebensjahr beschäfti- meln. nagement im Fernstudium an ge ich mich leidenschaftlich der Hochschule Fresenius ha- Dann kam Corona. Der Markt mit Pferden. Auf dem Rücken be ich ebenfalls im März be- brach zusammen, den Firmen der Pferde bin ich derzeit eher gonnen. Bis ich meinen Ab- fehlte der Umsatz und Mitar- selten zu sehen, was sich aber schluss in der Tasche habe, beiter mussten gehen - so hoffentlich irgendwann wieder stehen mir noch einige schwe- auch ich. Was mache ich SEITE 26 IM ZENTRUM
Immer wieder dienstags macht RhönGut halt in Harreshausen re Monate bevor, aber bis jetzt vergeht die Zeit wie im Fluge. Ich bin super im Team aufge- nommen worden und freue mich täglich aufs Neue, zur Arbeit zu gehen. Zu meinem Aufgabengebiet gehören die Änderung und Erstellung von QM-Doku- menten, die Planung und Ab- wicklung von Schulungen so- wie die Leitung von Q-Team- Treffen. Aufgrund der derzeiti- gen Pandemie nehme ich re- gelmäßig am Krisenstabs- Meeting teil und schreibe bei Änderungen die Verfahrensan- weisungen und passe die Do- kumente an. Seit April ertönt jeden Diens- Backwaren aus der Rhöner Ebenso freue ich mich, bei der tag eine Glocke am Senioren- Region, die durch weitere Planung eines neuen Projekts zentrum Bethesda und den überregionale Produkte er- dabei sein zu dürfen. Bethesda daran anschließenden Miets- gänzt werden. Teams ist in vollem Gange häusern. Sie ruft die Mieter, Inhaber Dominik Bräscher und wird noch viele neue Er- Bewohner, Mitarbeitenden, nimmt auch gerne Bestellun- fahrungen für uns alle brin- aber auch die Harreshäuser gen an, die er dann beim gen. Ich darf das Projekt be- zum mobilen Verkaufsangebot nächsten Besuch mitbringt. gleiten und werde nach und auf den Hof. Das gesamte Sortiment sowie nach auch dort ein Qualitäts- Die Firma RhönGut hat Brot, ein Bestellformular gibt es auf management aufbauen. Ich Brötchen, Kuchen, Wurst, der Homepage. Dort gibt es freue mich auf viele weitere Fleisch, Gemüse, Obst, ver- auch Informationen über die Jahre im Christlichen Sozial- schiedene Feinkostsalate, Mol- gesamte Produktpallette. werk und auf eine gute Zu- kereiprodukte sowie Süßwaren sammenarbeit mit allen Mitar- und ausgewählte Getränke im beiterinnen und Mitarbeitern. Verkaufsmobil dabei. Verkaufsmobil RhönGut Jasmin Sydlik Seit über 45 Jahren hat sich Verkauf: der familiengeführte Betrieb Dienstags darauf spezialisiert, mit seinen 14:10 bis 14:40 Uhr roten Lieferfahrzeugen von am Seniorenzentrum Haustür zu Haustür oder in Bethesda Orte ohne Supermarkt zu fah- Produktpallette / Bestellungen ren, um dort die Einwohner www.rhoengut-flieden.de mit Dingen des täglichen Le- bens zu versorgen. Tel. 0 66 55 / 98 76 88 Kernstück des Sortiments sind Fax 0 66 55 / 98 72 79 regionale Fleisch-, Wurst- und J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 27
„Wenn Gott will, blüht ein Besen!“ 15 Jahre Mobile Hilfe Madagaskar - Teil II Die deutsche Hebamme Tanja Hock ging vor 15 Jahren nach Madagaskar – und blieb. Die schlechte medizinische Versor- gung, das große Leid der Men- schen erschütterte sie tief. Sie gründete die „Mobile Hilfe Ma- dagaskar“, eine Art madagas- sische Miniversion von „Ärzte ohne Grenzen“. Heute rettet sie täglich Leben, vor allem von Müttern und Kindern. Daniela Meyer von der Zeit- schrift courage besuchte die aus Pflaumheim stammende Fotos: © Mobile Hilfe Madagaskar Hebamme und führte das In- Rund 100 Mitarbeitende zie- de, die Du immer trotz des terview, dessen zweiten Teil hen für die Mobile Hilfe Mada- krassen Stresses und den oft hier erscheint. gaskar an einem Strang. Die auch sehr traurigen Erfahrun- Was planst Du als nächstes? gen ausstrahlst? Bildung und Ausbildung durch die Organisation kommt durch Wir setzen auf Vorsorge und Es hilft mir sehr, dass ich sehr sie ihren Landsfrauen und Prävention, machen regelmä- gläubig bin. Ich ziehe viel -männern zugute. ßige Check-ups bei den Kraft und Zuversicht aus mei- Schwangeren. Notfälle vermei- nem Glauben an Gott. Ich den ist das Motto. Seit Juni glaube fest daran, dass es so mit den Eltern und dann trös- haben wir unsere Kinderabtei- vorgesehen war, dass ich die- ten wir uns und wissen, dass lung eröffnet – Büros ausge- se Aufgabe hier mache. selbst diese Familie, die ihr räumt, Bettchen rein. Kind oder ihre Mutter verloren Bereits im Alter von 15 Jahren hat, bei uns so gut aufgeho- Nach der Regenzeit, im April hatte ich den Wunsch, in Afri- ben war, dass wir alles für sie 2021, soll es losgehen mit ka zu arbeiten. Das schien da- getan und sie begleitet haben. dem nächsten Bau: Wir brau- mals total verrückt. Aber hier chen Unterrichtsräume, um bin ich. Ich mag, wie Mutter So versuchen wir, den Ab- das medizinische Personal Theresa es formuliert hat: „Ich schied von einem Baby so lie- auszubilden. Alle Lagerräume bin der kleine Bleistift in der bevoll wie nur irgend möglich und Büros werden in das neue Hand eines schreibenden Got- zu gestalten, machen Erinne- Gebäude umziehen, und das tes, der der Welt einen Liebes- rungsfotos für die Eltern und Obergeschoss des Kranken- brief schickt.“ Abdrücke der kleinen Füße hauses wird zur Kinderabtei- und Hände, sodass die Eltern Wie gehst Du mit besonders etwas haben, an dass sie sich lung. schlimmen Erfahrungen, zum erinnern können. Jedes einzelne Projekt inner- Beispiel dem Tod von Kindern, halb Deiner Organisation ist um? In Madagaskar sterben die für sich gesehen eine riesige Menschen leider viel früher als Wir sind eine Familie bei der bei uns – oft an Dingen, die in Leistung. Woher nimmst Du Mobilen Hilfe Madagaskar. Mit Europa kein Problem darstel- die Kraft und die Energie? Und allem, was dazu gehört. Wir len, wie Fieber oder Durchfall. auch Deine große Lebensfreu- weinen zusammen, als Team, Die durchschnittliche Lebens- SEITE 28 IM ZENTRUM
erwartung liegt bei nur 47 ner Arbeit besonders glücklich unnötig und völlig sinnlos lei- Jahren, in abgelegenen Ge- machen? den. Und damit meine ich, an genden oft noch darunter. einer Blinddarmentzündung zu Glücklich machen mich vor sterben. Oder an einer Verlet- Der Tod ist hier viel allgegen- allem meine zwei tollen Kin- zung, die einfach etwas desin- wärtiger als in Deutschland. der, die bei unserem unkon- fiziert werden könnte und Dem gegenüber stehen so vie- ventionellen Leben voll mitma- dann nicht weiter schlimm wä- le wunderbare Erlebnisse und chen. Die wissen, dass Mama re. gerettete Leben. Das Gute manchmal einfach nicht da ist, trägt uns durch die schlimmen und das tragen sie mit. Für An solchen Banalitäten ster- Momente. mich ist jeder Tag ein ganz ben hier aber viele, weil es besonderer Tag. Jeden Tag keine ausreichende medizini- Gab es mal Situationen, wo macht es einen Unterschied, sche Versorgung gibt. Und Du am liebsten alles hinge- ob wir als Team hier sind. wenn es sie gibt, können viele schmissen hättest oder ein- Menschen sie sich nicht leis- fach richtig verzweifelt warst? Ohne Deine Hilfe wären viele ten. Es gibt keine Krankenver- Es wäre gelogen, nein zu sa- Menschen – vor allem viele sicherung, kein Gesundheits- gen. Aber es hilft ja nichts. In Frauen und Kinder – heute system. Wer die Infusion für so einem Moment gehe ich in nicht mehr am Leben. Man sein dehydriertes Kind nicht mein Zimmer, mache mir könnte Deine Organisation als zahlen kann, muss ihm beim schöne Musik an, schaue aus eine madagassische Miniversi- Sterben zusehen, obwohl man dem Fenster auf die Reisfel- on von „Ärzte ohne Grenzen“ dem Kind leicht helfen könnte. der, genieße das Wetter und beschreiben. Wieso ist beson- erinnere mich ganz bewusst ders medizinische Versorgung Ich könnte Dutzende solcher daran, warum ich hier bin und in Madagaskar oder auch in Beispiele nennen. Das Ge- das alles mache. Dann geht es anderen armen Ländern so sundheitssystem in einem der weiter! wichtig, vielleicht das Wich- ärmsten Länder dieser Erde tigste? verdient Unterstützung, weil Was sind denn Dinge, die Dich die Menschen es verdienen. Weil es für mich unerträglich in Deinem Leben und bei Dei- Deshalb sind bei uns alle Be- ist zu sehen, wie Menschen Tanja Hock liebt die Menschen in Madagaskar. „Wegschauen“ wollte sie nie, sondern lieber anpacken und für sie da sein. Deshalb ist sie auf Madagas- kar geblieben. J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 4 SEITE 29
handlungen auch kostenlos. schnittswert. Ein Not- sich zum Beispiel eine Frau Kaiserschnitt kostet 250 Euro. über die Wandfarbe im Zim- Wie sieht die medizinische Für eine Schwangerschaft er- mer beschweren würde oder Versorgungslage in Madagas- warten wir im Schnitt eben- darüber, dass es keine Soja- kar denn aus – kannst Du das falls Ausgaben um die 250 Eu- milch auf der Station gibt. an einem Beispiel erklären? ro – mit allen Vorsorgen, si- Eine Madagassin hat fast im- Wie hat sich Eure Situation cherer Geburt, Nachsorgen für mer Angst, die Schwanger- durch die Corona-Pandemie Mama und Baby. Dafür haben schaft oder Geburt nicht zu verändert? wir auch Patenschaften, bei überleben. Anfangs dachte denen jemand aus Deutsch- Wir mussten unsere mobilen ich, was ein Quatsch. Schnell land eine werdende Mama Einsatzprogramme stoppen. musste ich aber erkennen, durch die Schwangerschaft Die Obdachlosen in der Stadt, dass es bittere Realität ist. begleiten und sie finanziell un- die Menschen im Busch kön- Und zwar für die meisten Ma- terstützen kann. nen wir derzeit nicht versor- dagassinnen. gen. Bekommst Du da nicht auch Jede Familie hat eine Ge- mal die Wut, wenn Du weißt, Im Krankenhaus geht alles schichte zu teilen: Schwester, dass man für so wenig Geld weiter, da haben wir allerdings Freundin, Nachbarin, Mutter, Menschenleben retten könnte noch mehr Patienten als sonst. Tochter – jeder kennt Frauen, und in Deutschland geben Wir brauchen daher dringend die an Schwangerschaft oder Leute den gleichen Betrag für Spenden, um die kleinen und Geburt gestorben sind. Und ein Abendessen aus? großen Patienten weiter gut das schlimmste ist, die meis- versorgen und unsere mittler- Früher schon, heute nicht ten Todesfälle könnten leicht mehr. Ich bin dankbar für je- verhindert werden. den Betrag und jede Hilfe, die Ich denke Medizin und Bildung Ausbildung ist das A und O für wir bekommen. Aber ich könn- müssen daher auch Hand in die Hilfe in Madagaskar. So te definitiv nicht mehr in Hand gehen. Deswegen arbei- können sich die Menschen ge- Deutschland als Hebamme ar- ten wir in unseren mobilen genseitig unterstützen und ihr beiten und ertragen, wenn Programmen auch oft mit an- Land voranbringen. deren Organisationen zusam- men, die sich für Bildung en- gagieren. Deine Organisation finanziert sich über Spendengelder. Wie viel müsste man denn geben, um dafür zu sorgen, dass ein schwangeres Mädchen medizi- nisch versorgt werden kann. Oder dass eine Mama und ihr Baby per Not-Kaiserschnitt ge- rettet werden? Im Schnitt kostet eine Be- handlung bei uns, Medikamen- te inklusive, acht Euro. Offen- sichtlich ist das ein Durch- SEITE 30 IM ZENTRUM
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