2017 Deutsche Rentenversicherung

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2017 Deutsche Rentenversicherung
Geschäftsbericht
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         2017
2017 Deutsche Rentenversicherung
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              Haushalt                                      2016            2017

              Einnahmen in Tausend EURO

              Beiträge                                        7.720.744       8.200.984

              Bundeszuschuss                                  2.112.901       2.259.842

              Finanzverbund                                            0               0

              Sonstige                                             58.275          65.064

              Verwaltungseinnahmen                                  4.582           8.385

              Ausgleich aus Erfolgsrechnung                        74.344              0

              Insgesamt                                      9.970.846      10.534.274

              Ausgaben in Tausend EURO
              Rentenleistungen sowie Kranken- und Pflege-
                                                              8.945.076       9.389.453
              leistungen der Rentnerinnen und Rentner
              Leistungen zur Teilhabe                          230.218         238.063

              Verwaltungs- und Verfahrenskosten                184.910         188.242

              Sonstige                                         610.642         700.246

              Ausgleich aus Erfolgsrechnung                            0           18.270

              Insgesamt                                      9.970.846      10.534.274

              Zahl der Versicherten ohne Rentenbezug*         2.148.024       2.199.998

              Rentenanträge                                        74.299          73.142

              Rehabilitationsanträge                               70.212          69.440

              Geprüfte Betriebe                                    31.417          31.188

              Beschäftigte (Köpfe)**                                3.140           3.088
              davon Kliniken                                          677             670

* = Stichtag: 31.12. des Jahres
** = Stichtag: 30.06. des Jahres
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Geschäftsbericht
2017
2017 Deutsche Rentenversicherung
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5    Vorwort
6    Selbstverwaltung und Geschäftsleitung

     6     Vertreterversammlung
     8     Vorstand
     9     Geschäftsleitung
     10    Falk Schütt, alternierender Vorsitzender der Vertreterversammlung, im Gespräch
     11    Organisation und Geschäftsverteilung

12   Unsere Leistungen

     12    Service für unsere Versicherten
     13    Rente
     15    Teilhabe
     16    Auskunft und Beratung
     17    Betriebs- und Einzugsstellenprüfungen
     18    Sozialmedizinischer Dienst
     19    Rechtsbehelfe

20   Internes

     20    Allgemeine Verwaltung und Finanzen
     21    Volker Reitstätter, Abteilungsleiter Allgemeine Verwaltung, im Gespräch
     22    Unternehmensentwicklung und Personal
     25    Personalvertretungen, Schwerbehindertenvertretung, Gleichstellung

26   Kliniken

     26    Klinikmanagement
     27    Erhard Eder, Abteilungsleiter Klinikmanagement, im Gespräch
     28    Reha-Kliniken

32   Impressum
2017 Deutsche Rentenversicherung
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

mit dem Geschäftsbericht 2017 legt die Deutsche Ren-       mit sehr großem Zukunftspotenzial. Die Präventionsleis-
tenversicherung Nord Rechenschaft über das vergange-       tungen runden das Angebot der Rentenversicherung ab.
ne Geschäftsjahr ab. Er verschafft Ihnen einen Überblick   So sollen gesundheitliche Beeinträchtigungen gar nicht
über unsere Organisationsstrukturen und unsere Leis-       erst entstehen oder ihnen soll zumindest so früh wie
tungskennzahlen. Der Bericht informiert zudem über         möglich entgegengewirkt werden. Bei der Kinder- und
unsere Finanz- und Arbeitsmengenentwicklung.               Jugendrehabilitation sind Leistungen durch die Rechts­
                                                           änderungen auch ambulant möglich.
Mit einem Haushaltsvolumen von rund 10,53 Milliarden
Euro hat sich der Haushalt der Deutschen Rentenver-        2017 war auch das Jahr der Sozialwahl, die die Selbst-
sicherung Nord gegenüber dem Vorjahr um rund 563           verwaltung der Deutschen Rentenversicherung Nord
Millionen Euro erhöht. Ein Grund hierfür war die konti-    neu bestimmt hat. Durch die Sozialwahl wurden die 60
nuierlich gute wirtschaftliche Entwicklung mit positiven   ordentlichen und stellvertretenden Mitglieder der Ver-
Folgen für den Arbeitsmarkt in Deutschland.                treterversammlung als Vertreter von Arbeitgebern und
                                                           Versicherten neu bestimmt. Ebenfalls neu gewählt wur-
Das Jahr 2017 brachte mit dem Flexirentengesetz eine       de im Oktober der Vorstand der DRV Nord.
bedeutende Rechtsänderung. Versicherte können den
Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand zu-             Die Beschäftigten der Deutschen Rentenversicherung
künftig flexibler gestalten. So können seit dem 1. Juli    setzen die gesetzlichen Änderungen um und beraten
2017 Rentnerinnen und Rentner mit einer vorgezo-           die Kundinnen und Kunden über die Leistungen der
genen Altersrente 6300 Euro im Jahr anrechnungsfrei        Rentenversicherung. Dabei spielt die Digitalisierung
hinzuverdienen. Gleichzeitig wurde durch das Gesetz        eine immer wichtigere Rolle. Der Umstieg auf elektro-
die Attraktivität für ein Weiterarbeiten über die regu-    nische Prozesse beschäftigt die Verwaltung der Deut-
läre Altersgrenze hinaus erhöht. Dabei erhöht sich die     schen Rentenversicherung Nord zunehmend und ver-
Rente durch die laufende Beitragszahlung zur Renten-       ändert damit das Arbeiten unserer Mitarbeiterinnen
versicherung.                                              und Mitarbeiter. Mit großem Engagement, Kompetenz
                                                           und Zuverlässigkeit erledigen diese ihre Aufgaben und
Gestärkt wurden durch das Flexirentengesetz zudem          stehen den Kundinnen und Kunden zur Seite. Wir dan-
Prävention sowie Rehabilitation von Kindern und Ju-        ken allen Beschäftigten der Deutschen Rentenversiche-
gendlichen. In Zeiten von Fachkräftemangel und einer       rung Nord herzlich für ihre wertvolle Arbeit im zurück-
immer älter werdenden Gesellschaft sind dies Themen        liegenden Jahr.

                                    Ihre
                                    Deutsche Rentenversicherung Nord

                         Uwe Polkaehn                                Edgar Wonneberger

                                   Alternierende Vorsitzende des Vorstandes

                     Dr. Ingrid Künzler                                 Dr. Dieter Starke
                     Geschäftsführerin                         Stellvertretender Geschäftsführer

                                                                                              Geschäftsbericht 2017 | 5
2017 Deutsche Rentenversicherung
Die neu konstituierte Vertreterversammlung

Selbstverwaltung und Geschäftsleitung
Vertreterversammlung, Vorstand und Geschäftsleitung        legenheiten des Versicherungsträgers in eigener Verant-
sorgen gemeinsam dafür, dass die Deutsche Rentenver-       wortung entscheiden.
sicherung Nord auch in Zukunft für Kompetenz, Bürger-
nähe und serviceorientierte Dienstleistung steht.          Sinn ist es, diejenigen, die die Rentenversicherung finan-
                                                           zieren, auch mitgestalten und die Verwaltung kontrollie-
Selbstverwaltung bedeutet das Mitwirken der Bürgerin-      ren zu lassen. Die Organe der Selbstverwaltung sind die
nen und Bürger bei der Erfüllung von Staatsaufgaben.       Vertreterversammlung und der Vorstand. Diese Organe
Für die Rentenversicherung bedeutet dies, dass gewähl-     sind paritätisch, das heißt zu gleichen Teilen, mit Vertre-
te, ehrenamtlich tätige Vertreterinnen und Vertreter der   terinnen und Vertretern der Versicherten und der Arbeit-
Versicherten und der Arbeitgeber die generellen Ange-      geber besetzt.

Vertreterversammlung

Falk Schütt                                                Heiko von Thaden

Alternierende Vorsitzende der Vertreterversammlung         Vorsitz in dem Selbstverwaltungsorgan, nachdem er ein-
sind Falk Schütt und Heiko von Thaden.                     stimmig zum Vorsitzenden und Heiko von Thaden zu sei-
                                                           nem Stellvertreter gewählt wurde. Die Amtszeit wechselt
Auf der ersten Vertreterversammlung nach der Sozi-         zwischen den Vorsitzenden der Gruppen (Versicherte bzw.
alwahl am 6. Oktober 2017 übernahm Falk Schütt den         Arbeitgeber) zum 1. Oktober und dauert jeweils ein Jahr.

6 | Geschäftsbericht 2017
2017 Deutsche Rentenversicherung
Die Vertreterversammlung ist das oberste Organ der Trä-   kons­tituierenden Sitzung den Vorstand der Rentenversi-
ger und besteht aus je 15 Vertreterinnen und Vertretern   cherung. Mit Falk Schütt erfolgte auf der Arbeitgebersei-
der Versicherten- und der Arbeitgeberseite.               te ein Generationswechsel im Vorsitz der Vertreterver-
                                                          sammlung. Sein Vorgänger Klaus Puschaddel war zwölf
Zu den Aufgaben gehören unter anderem:                    Jahre lang alternierender Vorsitzender der Vertreterver-
                                                          sammlung.
•   den Haushaltsplan festzustellen,
•   die Satzung zu beschließen,                           Nach insgesamt 26 Jahren ehrenamtlicher Arbeit –
•   Vorstand, Geschäftsleitung und Versichertenälteste    zunächst für die Landesversicherungsanstalt Schles-
    zu wählen sowie                                       wig-Holstein und später für die Nachfolgeorganisa­
•   die Abnahme der Jahresrechnung mit Entlastung         tion Deutsche Rentenversicherung Nord – trat Klaus
    von Vorstand und Geschäftsführerin.                   Puschaddel für die neue Amtsperiode nicht mehr an.
                                                          Seinem Nachfolger Falk Schütt steht mit Heiko von Tha-
Die Vertreterversammlung übt gegenüber dem Vorstand       den ein erfahrener Selbstverwalter als alternierender
und der Geschäftsleitung eine Kontrollfunktion aus.       Vorsitzender der Vertreterversammlung zur Seite, der
                                                          bereits die vergangenen sechs Jahre als Arbeitnehmer-
Generationswechsel in Vertreterversammlung                vertreter dem Gremium vorstand.
Erstmalig trat die neugewählte Vertreterversammlung
im Oktober 2017 zusammen und bestimmte in der

                                    Mitglieder der Vertreterversammlung
                                                 (31.12.2017)
             Gruppe der Versicherten                                    Gruppe der Arbeitgeber

                     Arndt Ermel                                               Erik Hofmann

                  André Grundmann                                             Michael Konradl

                     Rainer Hahn                                            Maike Krabbenhöft

                  André Kannenberg                                            Andreas Meyer

                     Horst Kunze                                              Marcus Mischke

                     Jörg Langfeld                                              Birgit Möller

                    Dieter Martens                                          Cornelia Neumeier

                    Andrea Moder                                            Cindy Juana Peißig

                  Gisela Ohlemacher                                          André Scharnberg

                     Dieter Riedel                                       Falk Schütt (Vorsitzender)

                  Siegmund Semling                                           Sebastian Schulze

               Hans-Herrmann Schmitz                                           Michael Seitz

                     Björn Staack                                              Meike Stelter

           Heiko von Thaden (Vorsitzender)                                      Olaf Tietgen

                   Harry Tischmann                                            Andreas Walter

                                                                                                Geschäftsbericht 2017 | 7
2017 Deutsche Rentenversicherung
Vorstand

Uwe Polkaehn                                               Edgar Wonneberger

Die alternierenden Vorstandsvorsitzenden wurden am         Der Vorstand wird von der Vertreterversammlung ge-
6. Oktober 2017 gewählt. Den Vorsitz hat zunächst Uwe      wählt. Ihm gehören sechs Vertreterinnen beziehungs-
Polkaehn inne. In dessen Abwesenheit übernimmt der         weise Vertreter der Versicherten- sowie sechs der Arbeit-
stellvertretende Vorsitzende Edgar Wonneberger die Auf-    geberseite an.
gaben.
                                                           Der Vorstand hat unter anderem die Aufgaben,        den
Die Vorsitzenden der Gruppen (Versicherte und Arbeit-      Haushaltsplan für den Träger aufzustellen und die   Jah-
geber) führen während ihrer Amtszeit abwechselnd, je-      resrechnung zu prüfen. Außerdem entscheidet der     Vor-
weils für ein Jahr, den Vorsitz im Vorstand.               stand über grundlegende Finanz-, Organisations-     und
                                                           Personalangelegenheiten.

                                              Mitglieder des Vorstandes
                                                      (31.12.2017)
                Gruppe der Versicherten                                  Gruppe der Arbeitgeber

                             Bedra Duric                                       Sebastian Koch

                       Matthias Maurer                                      Frank Kammenhuber

                Uwe Polkaehn (Vorsitzender)                                    Wilfried Röhrig

                            Carmen Rohlf                                        Peter Sander

                            Jürgen Warnke                                        Günter Stolz

                             Jörg Wilczek                             Edgar Wonneberger (Vorsitzender)

8 | Geschäftsbericht 2017
2017 Deutsche Rentenversicherung
Geschäftsleitung

Dr. Ingrid Künzler                                               Dr. Dieter Starke

Die Geschäftsführerin, Dr. Ingrid Künzler, führt hauptamt-        Die Aufgaben der Geschäftsführerin werden im Verhin-
lich die laufenden Verwaltungsgeschäfte, soweit Gesetz            derungsfalle von ihrem Stellvertreter, Dr. Dieter Starke,
oder sonstiges für den Versicherungsträger maßgeben-              wahrgenommen.
des Recht nichts Abweichendes bestimmen und vertritt              Die Geschäftsführerin und ihr Stellvertreter werden
den Versicherungsträger insoweit gerichtlich und außer-           auf Vorschlag des Vorstandes von der Vertreterver-
gerichtlich.                                                      sammlung gewählt.

V.l.n.r. stehend: Dr. Dieter Starke (stv. Geschäftsführer), Dr. Ingrid Künzler (Geschäftsführerin), Edgar Wonneberger (alt. Vor-
standsvorsitzender), Rainer Mutke, Uwe Polkaehn (alt. Vorstandsvorsitzender), Randolf Möller, Sabrina Schlesener, Rainer Bruns,
Manfred Schneider, Sylvia Jahn, Norbert Feike, Wolfgang Dettmann, Antje Lange, Jürgen Hartenstein und Heiko von Thaden (alt.
Vorsitzender der Vertreterversammlung). V.l.n.r. sitzend Klaus Puschaddel, Werner Heuer, Hartmut Polzin und Wolfgang Ehlert.
Ehrung langjähriger Organmitglieder

Mit der Sozialwahl 2017 sind nach der 2. Amtsperiode              Vorsitzenden der Vertreterversammlung, Heiko von Tha-
rund 30 Mitglieder der Selbstverwaltung der Deutschen             den, die Verdienstmedaille der Deutschen Rentenversi-
Rentenversicherung Nord ausgeschieden.                            cherung. Diese höchste Auszeichnung wird Personen
                                                                  verliehen, die sich besonders vorbildlich mit sozialen
Im Rahmen einer Feierstunde wurden sie für ihr beson-             Leistungen hervorgetan haben. Die Verdienstmedaille
deres soziales Engagement geehrt und verabschiedet.               erhielten: Klaus Puschaddel, Werner Heuer, Wolfgang
Dabei wurde fünf von ihnen eine außergewöhnliche Ehre             Ehlert, Hartmut Polzin und Willy Seedorf.
zuteil. Sie erhielten aus den Händen des alternierenden
                                                                                                         Geschäftsbericht 2017 | 9
2017 Deutsche Rentenversicherung
Interview

                                                            Falk Schütt
                                                            alternierender Vorsitzender
                                                            der Vertreterversammlung

Seit Oktober 2017 sind Sie alternierender                   industriellen Revolution. In den nächsten fünf bis zehn
Vorsitzender der Vertreterversammlung. Was                  Jahren werden sich Produktionsabläufe und Arbeitspro-
bedeutet dieser Schritt für Sie?                            zesse grundlegend wandeln. Viele bisher von Menschen
                                                            getätigte Arbeiten werden Roboter übernehmen. Ge-
Ich hatte die letzten Jahre schon einige verantwortungs-    rade in der Administration wird sich viel ändern. Diese
volle Posten in der Vertreterversammlung übernehmen         Entwicklung kommt sicher, nur die Geschwindigkeit des
dürfen – so war ich Vorsitzender des Rechnungsprü-          Wandels bleibt ungewiss.
fungsauschusses oder des Haushaltsauschusses. Der
Schritt an die Spitze der Vertreterversammlung – ge-        Das hat auch Auswirkungen auf die Deutsche
meinsam mit meinem erfahrenen Kollegen Heiko von            Rentenversicherung Nord.
Thaden von der Arbeitnehmerseite – war wohlüberlegt.        Genau – und hier sehe ich eine der zentralen Herausfor-
Denn er bedeutet nicht nur mehr Verantwortung, son-         derungen für unser Haus. Wir müssen uns auf die Digita-
dern mehr investierte Zeit. Es geht um ein Ehrenamt,        lisierung vorbereiten und die Welt der Akten und Papie-
das ich zusätzlich zum Beruf bewältigen muss.               rarchive nicht nur mental verlassen. Gleichzeitig gilt es,
                                                            die Kundinnen und Kunden der Rentenversicherung mit
Was ist wichtig für ein Funktionieren?                      ihrer Erwartungshaltung an eine moderne Verwaltung
Mit Heiko von Thaden verstehe ich mich sehr gut und         abzuholen – und das bedeutet zunehmend nicht analog,
wir bilden aus meiner Sicht ein gutes Team. Als Vorsit-     sondern über digitale Plattformen.
zender der Vertreterversammlung muss man ein eher
moderierender, ausgleichender Charakter sein. Denn          Wie nehmen wir dabei alle Menschen mit?
keine Seite kann alleine ihre Position durchsetzen, son-    Als Behörde müssen wir den Spagat schaffen zwischen
dern es geht nur gemeinsam. Das ist uns bisher ganz         Innovation und Verlässlichkeit. Unsere Angebote müs-
gut gelungen.                                               sen für alle Kundengruppen funktionieren und wir
                                                            dürfen dabei nicht Teile der Gesellschaft zurücklassen.
Welche wesentlichen Herausforderungen sehen                 Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir intern unsere Pro-
Sie in Ihrer Amtsperiode auf die Deutsche Ren-              zesse umstellen und digital auf Effizienz trimmen, doch
tenversicherung Nord zukommen?                              in der Außenwirkung müssen wir behutsam vorgehen.
Mit Blick auf das gesamte Rentensystem geht es um die       Wir sind kein Start-up und müssen deshalb nicht un-
Stabilität und Sicherheit, aber auch um Gerechtigkeit für   abdingbar agil und modern wirken und bei allen Inno-
die kommenden Generationen. Hier sehe ich eine große        vationen Vorreiter sein. Doch im Inneren müssen wir
Herausforderung auf die gesetzliche Rentenversiche-         diesen Wandel akzeptieren und leben.
rung zukommen, gerade angesichts der demografischen
Entwicklung und der zunehmenden Digitalisierung. Wir
werden uns als Gesellschaft damit auseinandersetzen
müssen, ob künftig nur die menschliche Arbeit als Basis
für die Beitragsentwicklung herangezogen werden darf        Zur Person
oder ob wir unter dem Eindruck von Industrie 4.0 nicht      Falk Schütt wurde 1968 in Kiel geboren. Nach dem Abi-
auch eine Art Maschinenabgabe kreieren müssen.              tur studierte er Volkswirtschaftslehre an der Universi-
                                                            tät Kiel. Von 1997 bis 1999 war Schütt der Assistent des
Das ist eine eher politische Vision.                        Hauptgeschäftsführers der Metallhandwerksverbände in
Aber wir müssen uns vorbereiten. Die gesetzliche Rente      Kiel. Bis 2012 war er Vorsitzender der Fachgemeinschaft
muss ein Stabilitätsanker bleiben, um den Fortbestand       barrierefreies Bauen und Wohnen. Seit 2000 ist Schütt
unseres politischen Systems zu gewährleisten. Mein          der Geschäftsführer des Fachverbandes Tischler Nord so-
Eindruck ist, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger der    wie seit 2006 zusätzlich für die Tischlerinnung Hamburg
Tragweite des digitalen Wandels noch gar nicht bewusst      zuständig. Seit 1998 engagiert sich Schütt ehrenamtlich
sind. Nicht von ungefähr spricht man von der vierten        in der gesetzlichen Rentenversicherung.
10 | Geschäftsbericht 2017
Organisation und Geschäftsverteilung

                                                                                                                                                                                                                                   Geschäftsbericht 2017 | 11
                                                                                                   Vertreterversammlung                                                                            Gesamtpersonalrat
                                                                                                             Vorstand                                                                           Örtliche Personalräte
                                                                                                                                                                                                Vertrauensperson der
                                                                                                      Geschäftsführerin                                                                          Schwerbehinderten
                                      Stellvertretender Geschäftsführer
                                                                                  Büro der Geschäftsleitung
       Leistungen             Unternehmensent-            Allgemeine Verwaltung          Sozialmedizinscher                   Finanzen           Klinikmanagement               Büro der                     Gleichstellungs-
                             wicklung und Personal                                             Dienst                                                                       Selbstverwaltung                   beauftragte
       Leistungen               Stabsstelle U+P             Kaufmännisches               Team Verwaltung                  Dezernat Finanzen      Fachklinik Aukrug                                        Haushaltsbeauftragte/r
                                                                                                                                                                           Öffentlichkeitsarbeit
(Rente, Teilhabe, Beitrag)                                Gebäudemanagement
                                                                                                                                                                           und Unternehmens-
                                                                                                                                                                             kommunikation
                                                                                        Sozialmedizinische
                                 Organisation               Infrastrukturelles                                            Dezernat Regress       Mühlenbergklinik                                             Fachkräfte für
       Leistungs-                                                                      Untersuchungsstellen
                                                          Gebäudemanagement                                                                    Holsteinische Schweiz                                         Arbeitssicherheit
       abteilung                                                                                                                                                           Reha-Strategie und
                                                                                         Hamburg, Lübeck,                                                                      Steuerung
                                                                                          Neubrandenburg,
                             Personalmanagement               Technisches                    Rostock,                                         Fachklinik Satteldüne für
     Außendienste                                         Gebäudemanagement                                                                    Kinder und Jugendliche
                                                                                        Schwerin, Stralsund,
  (Betriebsprüfdienst,
                                                                                       Itzehoe und Flensburg                                                                  IT-Sicherheit/
     Auskunfts- und
                                                                                                                                                                            Datenschutz und
    Beratungsdienst)
                             Personalentwicklung                                                                                                 Fachklinik Sylt für      Korruptionsprävention
                                                                                          Fachdienst Sucht                                    Kinder und Jugendliche
   Beitrag und Service
                                                                                                                                                                             Rechtsbehelfe
                                IT-Koordination
                                                                                                                                                                          (Versicherung, Rente
                                                                                                                                                                             und Teilhabe)
  Grundsatzaufgaben
                                                                                                                                                                               Controlling
                                                                                                                                                                              Innenrevision
Foto: AdobeStock/Rido
Unsere Leistungen
Wir konzentrieren uns auf unsere Kundinnen und Kunden. Effizientes und wirtschaftliches Arbeiten sind für
uns eine Selbstverständlichkeit.

Unsere Kundinnen und Kunden profitieren von stets verständlicher, inhaltlich nachvollziehbarer und zügiger
Bearbeitung sowie hoher Qualität.

Service für unsere Versicherten

Als Träger der gesetzlichen Rentenversicherung sind wir            Zudem erhalten alle, die 27 Jahre alt sind und mindes-
uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Kundin-                tens fünf Jahre Beiträge eingezahlt haben, eine Renten-
nen und Kunden stets bewusst. Für jede Versicherte und             information: Eine Aufstellung der bisher erworbenen
jeden Versicherten führen wir ein Versicherungskonto,              Anwartschaften verbunden mit einer Prognose der vo-
in dem das jeweilige Erwerbsleben in Form von beitrags-            raussichtlichen Altersrentenhöhe. Auf Antrag erhalten
und anderen rentenrechtlich relevanten Zeiten doku-                unsere Versicherten auch eine sogenannte Rentenaus-
mentiert wird. Dieses Versicherungskonto ist die Basis             kunft. Diese informiert über die Höhe ihrer bisher erwor-
unserer Leistungserbringung.                                       benen Rentenansprüche.

Ab dem 43. Lebensjahr erhalten alle unsere Versicher-              Wir stehen unseren Kundinnen und Kunden in besonde-
ten regelmäßig einen Ver­sicherungsverlauf, den sie auf            ren Lebenslagen zur Seite. So arbeiten wir im Rahmen von
Vollständigkeit überprüfen. Anschließend werden die                Ehescheidungsverfahren mit den Familiengerichten zu-
rentenrechtlichen Zeiten, die länger als sechs Kalender-           sammen, wenn es darum geht, die erworbenen Rentenan-
jahre zurückliegen, durch einen Bescheid verbindlich               wartschaften zwischen den Ehepartnern aufzuteilen.
festgestellt.
                                                                   Auch online stehen wir unseren Kundinnen und Kun-
                                                                   den zur Verfügung: Die „Online-Dienste“ der Deutschen
                                                                   Rentenversicherung, die auch bequem mit dem neuen
 Informationen aus den Versicherungskonten                         Personalausweis mit eID-Funktion abrufbar sind, erfreu-
                                     2016     .       2017     .   en sich zunehmender Beliebtheit.

 Versicherungsverläufe       2014

                                    153.858   2015

                                                     177.537   .

                                                                   Hierzu gehört die Möglichkeit der elektronischen An-
                                                                   tragstellung mit dem sogenannten „eAntrag“-Verfahren.
 Feststellungsbescheide      2014

                                    115.198   2015

                                                     183.468   .

                                                                   Dieses können unsere Kundinnen und Kunden bequem
 Rentenauskünfte             2014

                                    240.839   2015

                                                     200.924   .   und sicher über das Internet nutzen – mit der eID sogar
                                                                   komplett „papierlos“.
 Auskünfte an Familien-      2014

                                     22.966   2015

                                                      21.373   .

 gerichte                                                          Ebenfalls bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die
                                                                   Möglichkeit, mittels De-Mail sicher elektronisch mit uns
                                                                   zu kommunizieren.

12 | Geschäftsbericht 2017
Rente

Als Trägerin der gesetzlichen Rentenversicherung ist un-           deutsch-indischen Sozialversicherungsabkommen ist
sere Kernaufgabe die finanzielle Versorgung unserer Ver-           die DRV Nord seit dem 1. Mai 2017 nun für zwölf Staa-
sicherten im Alter und bei Erwerbsminderung. Für einen             ten Verbindungsstelle und damit für die Versicherten
umfassenden Schutz der Familien unserer Versicherten               zuständig, die in diesen Ländern wohnen oder gear-
und Rentnerinnen und Rentner sorgen wir darüber hin-               beitet haben.
aus mit der Zahlung von Hinterbliebenenrenten.
                                                                   Am 28. Februar 2017 besuchte deshalb Madan Lal Rai-
Unsere Versicherten sowie Rentnerinnen und Rentner                 gar, Generalkonsul von Indien in Hamburg, die DRV
kommen nicht nur aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpom-                  Nord und war sehr erfreut darüber, dass nun die in-
mern und Schleswig-Holstein, sondern auch aus den                  dischen Bürgerinnen und Bürger, die in Deutschland
Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, dem Verei-                arbeiten, eine kompetente Ansprechpartnerin haben.
nigten Königreich von Großbritannien und Nordirland                Besonders interessiert zeigte er sich an der deut-
sowie der Republik Irland, Dänemark, Schweden, Norwe-              schen Sozialversicherung und an den Angeboten der
gen, Finnland, Estland, Litauen, und Lettland. Mit dem             DRV-Nord-eigenen Reha-Kliniken.

                                                                                                   Besuch des indischen Ge-
                                                                                                   neralkonsuls (v.l.): Uwe
                                                                                                   Polkaehn, Madan Lal
                                                                                                   Raigar, Dr. Ingrid Künzler
                                                                                                   und Dr. Dieter Starke

Rentenanträge
                                                                     Erledigte Rentenanträge
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 73.142 Rentenanträge                                                       2016        2017     .
gestellt. Mit gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern gewährleisten wir eine zügige Antragsbe-                 Bewilligungen                       59.777     58.070
arbeitung sowie eine korrekte und nachvollziehbare Be-                Ablehnungen                         11.971     12.481
rechnung der Rentenhöhe.
                                                                      anderweitige Erledigungen*            3.114     2.875

 Anzahl der Rentenanträge                                             Summe                              74.862     73.426

                                              2016    2017
                                                               .

                                                                    * Bei anderweitig erledigten Anträgen handelt es sich
                                                                    beispielsweise um Abgaben an andere Leistungsträger
 Rente wegen Alters                          35.254 34.804          und Antragsrücknahmen
 Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit   20.195   19.838

 Witwen-/Witwerrente                         15.333   15.227

 Waisenrente                                  3.452   3.204

 Erziehungsrente                                 67      69

 Summe                                       74.301 73.142

                                                                                                      Geschäftsbericht 2017 | 13
Rentenzahlbestand

Die Zahl der von uns geleisteten Renten ist aufgrund                      (Ost) von 28,66 Euro auf 29,69 Euro. Damit beträgt der
der rückläufigen Auslandsrentenzahlungen mit 966.769                      aktuelle Rentenwert in den neuen Bundesländern nun
im Dezember 2017 gegenüber 975.574 im Dezember                            95,7 Prozent des Westwertes (bisher 94,1 Prozent).
2016 weiterhin rückläufig. Dieser Rentenbestand muss
gepflegt werden, in Form der Anrechnung von Einkom-      Mit dem im Juli 2017 beschlossenen Gesetz über den
men auf die Renten, der Aufrechnung und Verrechnung      Abschluss der Rentenüberleitung wurden die letzten
von Forderungen Dritter gegenüber den Rentenbezie-       Schritte hin zu einem einheitlichen Rentenrecht in Ost-
herinnen und Rentenbeziehern, der Überwachung des        und Westdeutschland geregelt. Der aktuelle Rentenwert,
Anspruchs auf Waisenrente und des Ausstellens von Ren-   die Beitragsbemessungsgrenze und die Bezugsgröße in
tenbezugsmitteilungen zur Vorlage beim Finanzamt.        den neuen Bundesländern werden bis 2025 schrittwei-
                                                         se auf die jeweiligen Westwerte angehoben. Die Anglei-
Auch die Rentenanpassung gehört zur Bestandspflege. chung erfolgt – beginnend am 1. Juli 2018 – in sieben
Zum 1. Juli 2017 stiegen die Renten in den alten Bundes- Schritten und wird im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Ab
ländern um 1,9 Prozent und in den neuen Bundesländern dem 1. Januar 2025 gilt dann überall in Deutschland ein
um 3,59 Prozent. Die Entwicklung der Rentenanpassung einheitliches Rentenrecht.
folgt der Entwicklung der Bruttolöhne in Deutschland.

Die Rentenerhöhung in Ostdeutschland fiel aufgrund
des immer noch bestehenden Lohngefälles zwischen
Ost und West auch 2017 stärker aus. Der aktuelle Ren-
tenwert, welcher als Grundlage für die Rentenberech-
nung erforderlich ist, erhöhte sich damit in den alten
Bundesländern von 30,45 Euro auf 31,03 Euro. In den
neuen Bundesländern stieg der aktuelle Rentenwert

                         Rentenzahlbestand gesamt
                                                                                         2016         .    2017
                                                                                                                        .

                             Altersrenten                                        2012    649.251   2013 643.663

                             Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit          2012    95.884    2013    96.375

                             Renten wegen Todes                                         230.439    2013   226.731

                             Summe                                                   . 975.574            966.769

                         davon Renten mit Auslandszahlungen

                                                                                         2016         .    2017
                                                                                                                    .

                             USA                                                 2014    52.945    2015    49.433

                             Kanada                                              2014    38.546    2015    36.158

                             Großbritannien und Nordirland                       2014     8.364    2015     8.059

                             Irland                                              2014       454    2015       481

                                                                 Dänemark        2014     2.327    2015     2.417

                                                                 Finnland        2014       808    2015       839
                             Skandinavische Staaten
                                                                 Norwegen        2014       808    2015      848

                                                                 Schweden        2014     6.647    2015     6.558

                                                                 Estland         2014        43    2015        49

                             Baltische Staaten                   Lettland        2014        91    2015       96

                                                                 Litauen         2014       195    2015       210

                             Sonstiges Ausland                                   2014     2.399    2015     2.383

                             Summe                                                      113.687           107.531

14 | Geschäftsbericht 2017
Teilhabe
Ein wesentliches Ziel der Reha-Strategie der DRV                   ert im Regelfall 16 Wochen und umfasst bis zu 15 Zeit-
Nord ist die nachhaltige Wiedereingliederung der Ver-              stunden für Gespräche mit den Versicherten sowie ggf.
sicherten. Die DRV Nord bietet bereits eine Reihe                  mit Dritten aus dem Arbeitsumfeld und der Familie. Es
von Maßnahmen zur Sicherung des Reha-Erfolgs an.                   kann bei Bedarf einmal verlängert werden.
Dazu gehören verschiedene Reha-Nachsorgeprogram-
me, die betriebsärztlichen Rückkehrgespräche nach                  Die ersten Erfahrungen sind sehr ermutigend. Im Jahr
der Reha, wenn der Betriebsarzt oder die Betriebs-                 2017 wurden nur zwei Abbrüche registriert. Teilnehmer
ärztin die Rehabilitation eingeleitet hat, und die stufen-         und Teilnehmerinnen, die zum Fallmanagement befragt
weise Wiedereingliederung.                                         wurden, würden das Angebot zu 100 Prozent weiteremp-
                                                                   fehlen. In den Kommentaren wurde berichtet, wie sehr
Modellprojekt Fallmanagement                                       es gerade bei depressiven Menschen hilft, jemanden
                                                                   an der Seite zu haben, der flexibel auf die Bedürfnisse
Psychisch kranke Menschen haben es wegen ihrer Er-                 eingeht, rechtliche und andere wichtige Vorschläge für
krankung schwer, Probleme am Arbeitsplatz allein zu                die eigene Lebenssituation macht und unterstützt, diese
lösen, oder sie haben deswegen ihren Arbeitsplatz verlo-           umzusetzen.
ren und sind mit schweren psychosozialen Belastungen
konfrontiert. Dies führt dazu, dass häufig nach der Reha
ein vielfältiger Unterstützungsbedarf besteht, um die
Arbeit wieder aufzunehmen. Diesen Versicherten bietet
die DRV Nord seit dem 1. Februar 2017 im Rahmen eines
Modellprojekts mit drei Kliniken eine intensive individu-
elle Begleitung in Form eines Fallmanagements nach ei-
ner psychosomatischen Rehabilitation an.

Während der Rehabilitation ermittelt das Reha-Team den
Bedarf an einem Fallmanagement. Bei grundsätzlicher
Bereitschaft zur Teilnahme gibt es bereits während der
Rehabilitation das Erstgespräch mit dem Fallmanager
oder der Fallmanagerin. Zeitnah nach der Reha findet
der erste Besuchstermin statt, meist in der häuslichen
Umgebung der Versicherten. Das Fallmanagement dau-

                         Eingegangene Anträge auf Reha-Leistungen
                                                                                                          2016         2017
                         Leistungen zur medizinischen Rehabilitation                                       47,214       46.684

                         Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben                                           16.849       17.076

                         Sonstige Leistungen (incl. Kinderheilbehandlungen, Ca-Nachsorgeleistungen)           6.140      5.680

                         Summe                                                                            70.212       69.440

     Erledigte Anträge auf Reha-Leistungen
                                                                                            2016       2017
     Bewilligte Leistungen zur medizinischen Rehabilitation*                                 36.170     36.796

     Bewilligte Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben                                      12.086     12.496

     Abgelehnte Leistungen zur medizinischen Rehabilitation*                                  8.662       7.654

     Abgelehnte Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben                                       3.895      3.543

     Anderweitig erledigte Anträge** auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation*         8.472       8.138

     Anderweitig erledigte Anträge** auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben              1.079        890

     Summe der Erledigungen                                                                 70.364     69.517

   *       inklusive Sonstige Leistungen
   **      Bei anderweitig erledigten Anträgen handelt es sich beispielsweise um Abgaben an andere
           Leistungsträger und Antragsrücknahmen.
                                                                                                      Geschäftsbericht 2017 | 15
Auskunft und Beratung

Am 8. Februar 2017 konnte das neue Kundencenter am
Friedrich-Ebert-Damm in Hamburg der Öffentlichkeit
übergeben werden Nach neunmonatiger Umbauzeit
konnten die Auskunfts- und Beratungsstelle und der
Sozialmedizinische Dienst in neu gestaltete Räume
umziehen.

„Was mit großem Erfolg bereits in Rostock, Schwerin
und Flensburg umgesetzt werden konnte, ist nun auch
am Standort Hamburg realisiert worden. Die Kundin-
nen und Kunden finden alle Angebote und Aufgaben
rund um die Themen Rente und Rehabilitation hier
unter einem Dach“, betonte der alternierende Vor-
standsvorsitzende Edgar Wonneberger in seiner Eröff-
nungsrede.

Eine umfassende und verständliche Beratung als
Grundlage für kompetente Entscheidungen und somit                          „Eine gute Altersvorsorgeplanung wird
auch für eine solide Altersvorsorge wurden damit für                       immer wichtiger. Die DRV Nord versteht
die Kundinnen und Kunden weiter ausgebaut. In einem                        sich als kompetente und neutrale Berate-
dichten Netz von 18 Auskunfts- und Beratungsstellen                        rin rund um das Thema Altersvorsorge.“
und acht Sprechtagen in Hamburg, Mecklenburg-Vor-
pommern und Schleswig-Holstein können unsere Kun-                          Dr. Ingrid Künzler
dinnen und Kunden in einem persönlichen Gespräch                           Geschäftsführerin der
ihre Anliegen rund um die Themen Rehabilitation,                           Deutschen Rentenversicherung Nord
Rente und zusätzliche Altersvorsorge besprechen.

 Beratungsleistungen der Auskunfts- und Beratungsstellen
                                                                    2016      .       2017
                                                                                                .

 Persönliche Beratungen                                     2014

                                                                    178.629   2015

                                                                                     148.262    .

 Antragsaufnahme (Rentenanträge)                            2014

                                                                     75.693   2015

                                                                                       72.178   .

 Antragsaufnahme (Reha-Anträge)                             2014

                                                                      5.873   2015

                                                                                       6.017    .

 Antragsaufnahme (Versicherung/Beitrag)                     2014

                                                                     26.217   2015

                                                                                       25.189   .

 Telefonische Beratungen (ohne Servicetelefon)              2014

                                                                    156.443   2015

                                                                                     100.909    .

 Telefonische Beratungen am Servicetelefon                  2014

                                                                    122.142   2015

                                                                                     109.404

 Schriftliche Beratungen                                              7.472             3.015

 Kurzberatungen/ergänzende Serviceleistungen persönlich              51.291           66.348

 Ergänzende Serviceleistungen telefonisch und schriftlich                             62.757

 Summe                                                      2014

                                                                   623.760    2015

                                                                                     594.079    .

Versichertenälteste                                                Firmenservice

Zusätzlich zu unseren Auskunfts- und Beratungsstellen              Der Firmenservice der Deutschen Rentenversicherung
und Sprechtagen waren im Jahr 2017 in den Flächenlän-              ist ein kostenloses Angebot für Arbeitgeber, Betriebs-
dern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern                 und Werksärzte, Betriebsräte und Schwerbehinderten-
insgesamt 47 ehrenamtlich tätige Versichertenälteste               vertretungen bei allen Fragen rund um das Leistungs-
vor Ort für uns aktiv.                                             spektrum der gesetzlichen Rentenversicherung.

       HINWEIS                                                     Zum Leistungsspektrum gehören zum Beispiel die Be-
                                                                   ratung rund um das Betriebliche Eingliederungsma-
       Auf unserer Internetseite www.drv-nord.de                   nagement, die Demografieberatung sowie die Betriebs-
       finden Sie Beratungsstellen und Versicher-                  sprechtage und Vorträge mit Informationen rund um die
       tenälteste in Ihrer Nähe.                                   Beitragszahlung zur Sozialversicherung. Das Team des

16 | Geschäftsbericht 2017
Firmenservices übernimmt hierbei eine Beratungs- und           ziehen, sind von den Trägern der Rentenversicherung
Lotsenfunktion und arbeitet eng mit den Fachabteilun-          gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit mindes-
gen zusammen.                                                  tens alle vier Jahre zu prüfen. Gegenstand der Prüfun-
                                                               gen sind der Einzug und die Verwaltung der Beiträge
Das Beratungsangebot setzt sich aus folgenden drei Mo-         einschließlich der Zinserträge sowie die Weiterleitung,
dulen zusammen:                                                die Abrechnung und Abstimmung der den Sozialversi-
• Gesunde Mitarbeiter (Betriebliches Eingliederungs-           cherungsträgern zustehenden Beitragsansprüche sowie
    management (BEM), Betriebliches Gesundheitsma-             das Meldeverfahren und die Berechnung der Beiträge für
    nagement (BGM), Leistungen zur Teilhabe am Ar-             Entgeltersatz- und Rehabilitationsleistungen.
    beitsleben (LTA), medizinische Reha und Prävention)
                                                               Darüber hinaus prüft der Einzugsstellenprüfdienst nach
•   Rente, Altersvorsorge und fakultativ Demografie            § 212 a SGB VI auch Institutionen (Arbeitsagenturen,
                                                               Nachversicherungsstellen, Beihilfestellen, soziale und
•   Beiträge und Meldungen zur Sozialversicherung              private Pflegekassen, Versorgungsämter und Hauptfür-
                                                               sorgestellen), die Rentenversicherungsbeiträge unmittel-
Im Jahr 2017 gab es insgesamt 2.264 Beratungen. Mit            bar an die Rentenversicherungsträger zahlen.
insgesamt 1.708 Beratungen und Veranstaltungen war
insbesondere das Modul „Gesunde Mitarbeiter“ gefragt.          Im Jahr 2017 wurden 27 Einzugsstellen nach § 28 q
Von den Modulen „Beiträge und Meldungen zur Sozial-            SGB IV geprüft und 171 Prüfungen nach § 212 a SGB VI
versicherung“ wurden 387 Termine und „Rente, Altervor-         durchgeführt. Es ergaben sich aus diesen Prüfungen für
sorge und Demografie“ 169 Termine abgehalten.                  die Deutsche Rentenversicherung Nord Nachforderun-
                                                               gen von rund 1,33 Millionen Euro.

Betriebs- und Arbeitgeberprüfungen                             Betriebsprüfungen

Die Sozialversicherung kann ihre Leistungen nur erbrin-        Unsere Betriebsprüferinnen und -prüfer unterstützen Ar-
gen, wenn Beiträge ordnungsgemäß gezahlt werden. Um            beitgeber sowie Steuerberaterinnen und Steuerberater
sicherzustellen, dass die Versicherungsbeiträge korrekt        im Zusammenhang mit der Lohn- und Gehaltsabrech-
entrichtet werden, hat der Gesetzgeber den Trägern der         nung und bei allen aktuellen Fragen zum Versicherungs-,
gesetzlichen Rentenversicherung die Aufgabe der Bei-           Beitrags- und Melderecht der Beschäftigten.
tragsüberwachung übertragen.
                                                               Der Betriebsprüfdienst ist darüber hinaus auch für
Die Deutsche Rentenversicherung Nord ist zuständig für         Sonderprüfungen wie Insolvenzprüfungen, Prüfungen
die Überprüfung von circa 130.000 Arbeitgebern inner-          zur Bekämpfung der Schwarzarbeit, illegale Beschäfti-
halb des Verjährungszeitraums von vier Jahren. Im ab-          gung und Scheinselbstständigkeit sowie die ordnungs-
gelaufenen Kalenderjahr 2017 ist bei insgesamt 31.188          gemäße Zahlung der Künstlersozialabgabe zuständig.
Arbeitgebern eine Prüfung durchgeführt worden. Bei
6.722 Arbeitgebern sind Beanstandungen festgestellt            Außerdem überprüft er die ordnungsgemäße Zahlung
worden, die zu Beitragsnachforderungen in Höhe von             der Insolvenzgeldumlage und die Frage, ob Arbeitge-
20,8 Millionen Euro geführt haben. Zusätzlich ergaben          ber ihren Verpflichtungen zur Absicherung sogenann-
sich Säumniszuschläge von knapp 1,4 Millionen Euro.            ter Wertguthabenvereinbarungen im Sinne der §§ 7b
                                                               und 7e SGB IV nachgekommen sind. Zudem führt der
Zusätzlich sind in 2017 insgesamt 16.300 Arbeitge-             Betriebsprüfdienst die Prüfungen zugunsten der Un-
ber im Zusammenhang mit der Künstlersozialabgabe               fallversicherungsträger durch.
nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG)
geprüft worden. Die Nachforderungen waren gegen-               Im Rahmen der Bekämpfung von Schwarzarbeit und
über 2016 (1,856 Millionen Euro) mit 1,752 Millionen           illegaler Beschäftigung wurden 2017 insgesamt 144
Euro leicht rückläufig.                                        Arbeitgeber geprüft. Hier kam es zu Nachforderungen
                                                               von 7,53 Millionen Euro und Säumniszuschlägen von
Einzugsstellenprüfungen und Prüfungen der                      4,49 Millionen Euro. Gegenüber 2016 ist hier ein deut-
unmittelbaren Beitragszahlenden                                licher Anstieg der Verstöße zu verzeichnen.

Die Krankenkassen, die den Gesamtsozialversicherungs-
beitrag der versicherungspflichtig Beschäftigten ein-

                     Betriebsprüfungen (ohne sonstige Erledigungen)
                                                                                2016     .       2017
                                                                                                         .

                      Geprüfte Betriebe                                  2014

                                                                                31.417   2015

                                                                                                31.188   .

                      Geprüfte Betriebe KSVG                             2014

                                                                                16.133   2015

                                                                                                16.300

                      Geprüfte Betriebe (Unfallversicherung)             2014

                                                                                13.174   2015

                                                                                                12.878   .

                                                                                                     Geschäftsbericht 2017 | 17
Sozialmedizinischer Dienst (SMD)
Vom SMD werden für die Verwaltung jeweils differenzier-                                    •   Stellungnahmen zu Rehabilitationskonzepten
te sozialmedizinische Stellungnahmen zum Leistungs-
vermögen der Antragstellerinnen und Antragsteller im                                       •   Teilnahme an Visitationen der federgeführten Reha-
Erwerbsleben abgegeben. Der Sozialmedizinische Dienst                                          bilitationseinrichtungen
stellt die Indikationen für Leistungen zur medizinischen
Rehabilitation aus ärztlicher Sicht und bewertet deren                                     •   Schulungen der federgeführten Rehabilitationsein-
Erfolgsaussichten. Zudem bewertet er die Voraussetzun-                                         richtungen in sozialmedizinischen Fragestellungen
gen für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben unter
sozialmedizinischen Gesichtspunkten.                                                       •   Außerdem wirken die Ärztinnen und Ärzte des SMD
                                                                                               an verschiedenen Maßnahmen zur Qualitätssiche-
Im Jahr 2017 hat der SMD in seinen dezentralen kunden-                                         rung sozialmedizinischer Gutachten mit:
nahen Dienststellen in Flensburg, Hamburg, Itzehoe, Lü-
beck, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin und Stralsund                                          •   Peer Review – Verfahren zur Qualitätssicherung
rund 95.000 Vorgänge bearbeitet. Davon wurden 14.000                                               sozialmedizinischer Gutachten (Bundesweites
Versicherte persönlich begutachtet.                                                                Verfahren unter Einbeziehung aller 16 Renten-
                                                                                                   versicherungsträger)
Darüber hinaus berät der SMD den Bereich Rehastrate-
gie und -steuerung bei folgenden Fragestellungen:                                              •   Internes Qualitätsmanagement – Verfahren mit
                                                                                                   berufsgruppen- und standortübergreifenden
•                                      Auswertung von Rehabilitations-Entlassungsberich-           Qualitätszirkeln
                                       ten im Rahmen der Qualitätssicherung
    Foto: AdobeStock/Alexander Raths

18 | Geschäftsbericht 2017
Rechtsbehelfe

Falls es trotz sorgfältiger Bearbeitung der eingehenden                Widerspruchsausschuss die Entscheidung.
Leistungsanträge oder der Beitragsabführung zu einem
Widerspruch gegen einen Bescheid kommt, überprüft                      Dieser setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der
die Deutsche Rentenversicherung Nord die getroffene                    Versicherten und Arbeitgeber zusammen und trifft die
Entscheidung gründlich. Wird festgestellt, dass der Wider-             Entscheidung über den Widerspruch nach Erörterung
spruch begründet ist, erfolgt eine entsprechende Abhilfe.              der Sach- und Rechtslage im Rahmen einer Sitzung.

Kann dem Widerspruch nicht abgeholfen werden, über-                    Gegen Entscheidungen der Widerspruchs­      ausschüsse
prüft ein von der Vertreterversammlung eingerichteter                  steht der Rechtsweg zu den Sozialgerichten offen.

                             Eingegangene Widersprüche

                                                                                             2016                   2017                .

                           Rente                                                     2014

                                                                                               6.695         2015

                                                                                                                       6.704            .

                           Rehabilitation                                            2014

                                                                                               5.077         2015

                                                                                                                       4.218

                           Versicherung und Beitrag                                  2014

                                                                                                   966       2015

                                                                                                                            948

                           Betriebsprüfung                                           2014

                                                                                               1.104         2015

                                                                                                                            733         .

                           Summe der Widersprüche                                    2014

                                                                                             13.842          2015

                                                                                                                    12.603             ..

         Im Verwaltungsverfahren erledigte Widersprüche

                                                                     2016                   2017     .

       volle Abhilfe                                          2014

                                                                      2.990   2015

                                                                                             2.905       .

       teilweise Abhilfe                                      2014

                                                                        503   2015

                                                                                              484

       Rücknahme                                              2014

                                                                      1.495   2015

                                                                                             1.342

       Summe der Erledigungen                                 2014

                                                                     4.998    2015

                                                                                            4.731        .

                                                     Durch die Widerspruchsausschüsse erledigte Widersprüche

                                                                                                                              2016                 2017     .

                                                   voll zu Gunsten der Widerspruchsführer                            2014

                                                                                                                                     24     2015

                                                                                                                                                      21    .

                                                   teilweise zu Gunsten der Widerspruchsführer                       2014

                                                                                                                                     21     2015

                                                                                                                                                      13

                                                   Ablehnungen                                                       2014

                                                                                                                                  9.261     2015

                                                                                                                                                    8.090

                                                   Summe der Erledigungen                                            2014

                                                                                                                                  9.306     2015

                                                                                                                                                   8.124    .

   Abschluss der Klageverfahren im Jahr
   2017
    Zu Gunsten der Deutschen
                                                      2.017
    Rentenversicherung Nord
    Zu Gunsten der Kläger                               905
    davon Teilerfolg / sonstige
    Gründe                                   505

    Summe                                            2.922
                                                                                                                                  Geschäftsbericht 2017 | 19
Internes
Allgemeine Verwaltung                                                             Finanzen

Die Neuorganisation der Abteilung Allgemeine Verwal-                              Die Nachhaltigkeitsrücklage der allgemeinen Renten-
tung, welche die historisch bedingte Doppelstruktur an                            versicherung, die das Finanzpolster zum Ausgleich von
den drei Verwaltungsstandorten in diesem Bereich auf-                             Schwankungen bei den Einnahmen und Ausgaben bil-
löst, wurde 2017 umgesetzt. Die Bereiche Kaufmänni-                               det, konnte auch im Jahr 2017 wieder auf hohem Ni-
sches und Technisches Gebäudemanagement/Baudezer-                                 veau gehalten werden. Grund für diese Entwicklung ist
nat wurden in Hamburg konzentriert. Künftig verbleiben                            die positive Beschäftigungslage, die für gute Beitragsein-
nur noch die für die Betreuung der Immobilien dezent-                             nahmen sorgt.
ral vorzuhaltenden Aufgaben aus dem infrastrukturellen
Gebäudemanagement an den beiden anderen Standor-                                  Die Höhe der Nachhaltigkeitsrücklage der Deutschen
ten.                                                                              Rentenversicherung Nord betrug am Jahresende 1.220,6
                                                                                  Millionen Euro, davon entfielen 760,6 Millionen Euro auf
Das Ziel, nicht benötigte Flächen zu vermarkten, wur-                             das liquide Bar- und Anlagevermögen.
de in 2017 konsequent weiter verfolgt und so die Wirt-
schaftlichkeit der Deutschen Rentenversicherung Nord                              Zur Vermeidung von Risiken werden die Geldanlagen
gesteigert.                                                                       breit gestreut. Die Deutsche Rentenversicherung Nord
                                                                                  pflegt zu 13 Banken Geschäftsbeziehungen, die wiede­
Verbesserungen für unsere internen Kundinnen und                                  rum vier Sicherungskreisen der deutschen Kreditwirt-
Kunden sowie externen Geschäftspartnerinnen und                                   schaft angehören.
Geschäftspartner haben wir durch die Einführung des
elektronischen Vergabeverfahrens mit einem bundes-
einheitlichen Vergabeportal der Deutschen Rentenversi-
cherung erzielt, auf dem die Bieter ihre Angebote elekt-
ronisch abgeben können.

Damit haben wir die Qualität (revisionssichere Doku-
mentation) und Flexibilität unserer Abläufe (Zugriff auf
das Verfahren auch in Telearbeit) noch einmal deutlich
steigern und die Kosten senken können.

Insgesamt wurden in 2017 zirka 1.500 Vergabeverfahren
                                                           Fotos: DRV-Bildreihe

mit einem Gesamtauftragsvolumen von rund 8,1 Millio-
nen Euro durchgeführt.

                                                                                  Wirtschaftliches Handeln hat Vorrang

20 | Geschäftsbericht 2017
Interview

                                                             Volker Reitstätter
                                                             Abteilungsleiter
                                                             Allgemeine Verwaltung und Finanzen

Warum ist die Digitalisierung für den öffentli-              nisch zur Verfügung gestellt werden. In der Praxis bedeu-
chen Dienst wichtig?                                         tet das: Keine Unterlagen werden mehr ausgedruckt und
Ohne Digitalisierung ist in allen Wirtschaftsbereichen       in Papierform versendet, keine eingehenden Unterlagen
– auch in der Deutschen Rentenversicherung mit ihrer         müssen mehr paginiert und sortiert werden. Das alles
Vielzahl an wiederkehrenden und personalintensiven           findet bereits elektronisch statt. In einem nächsten
Tätigkeiten – künftig kein effizientes und ressourcen-       Schritt werden wir auch die automatische Übernahme
gerechtes Arbeiten mehr möglich. Deshalb wollen und          der Daten in unsere Buchhaltung optimieren und auch
müssen wir den digitalen Wandel mitgestalten.                hier weitere Effizienzgewinne erzielen.

Welche Rolle spielt Ihre Abteilung bei der Digi-             Bei der e-Rechnung definieren wir derzeit in Absprache
talisierung im Hause?                                        mit anderen Rentenversicherungsträgern einen ge-
Die Allgemeine Verwaltung ist an verschiedenen Stellen       meinsamen Prozess. Ende 2019 muss die elektronische
und auf unterschiedliche Art und Weise in die Trans-         Rechnungsverarbeitung beginnen.
formationsprozesse einbezogen. Die Buchhaltung und
unsere IT-Spezialistinnen und -Spezialisten arbeiten an      Was sind bisher Ihre Erfahrungen mit digitalen
dem Projekt „elektronische Rechnung“, unsere Post-           Prozessen?
und Scanstelle bereitet die eingehende Papierpost auf        Der digitale Prozess in der Beschaffung läuft sehr gut.
und leitet sie dann der Sachbearbeitung zum Beispiel         Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es eine Erleich-
im Leistungsbereich für die Berechnung der Rente zu.         terung, den Vergabeprozess elektronisch zu steuern.
                                                             Zum Teil mussten Arbeitsweisen verändert werden,
Was ist der Unterschied zur bisherigen Praxis?               so ist schon im Vorfeld ein akribischeres Vorgehen
In der Rentensachbearbeitung wird die Papierakte             notwendig. Insgesamt sind die Rückmeldungen sehr
durch eine elektronische Akte ersetzt. Anstatt die           positiv.
Papier-Poststücke im Haus zu verteilen, werden diese
zukünftig sortiert, gescannt und elektronisch archiviert.    Sie arbeiten viel mit externen Unternehmen
Die zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbear-            aus der Privatwirtschaft zusammen. Wie wird
beiter erhalten so die Arbeitsvorgänge direkt in ihren       dort der Wandel zu digitalen Prozessen aufge-
elektronischen Postkorb zur Bearbeitung. Wir nennen          nommen?
dies den „einfachen Dokumentenworkflow“. Unser Ziel          Ebenfalls sehr positiv. Hier zahlt es sich durchaus aus,
ist es jedoch, dass wir eines Tages strukturierte digitale   dass wir den Transformationsprozess mit Bedacht und
Daten der Versicherten zu einem Gutteil vollautoma-          Sorgfalt betreiben und nicht unbedingt die Pioniere im
tisch verarbeiten können. Im Idealfall könnte also eine      digitalen Wandel sein wollen. Denn es ist im Interesse
Rente ohne manuellen Eingriff beschieden werden.             von uns als öffentlichem Auftraggeber, dass nicht nur
                                                             die großen Konzerne bei unseren Ausschreibungen
Auch in anderen Bereichen der DRV Nord wird                  mitmachen können, um beim Thema e-Vergabe zu
umgestellt. In der Beschaffung und Rechnungs-                bleiben, sondern auch der kleine Handwerksbetrieb aus
abwicklung sind digitale Prozesse im Kommen.                 der Region. So haben sich mit der Zeit alle an die neuen
Im Bereich Beschaffung ist der Umstieg schon sehr            Prozesse gewöhnen können und auch der besagte
weit fortgeschritten. Wir haben es geschafft, verschie-      Handwerksbetrieb ist nun bereit, sich an einer digita-
dene Prozesse zu vernetzen und medienbruchfrei zu            len Ausschreibung zu beteiligen, die Unterlagen online
gestalten, das heißt wir vermeiden manuelle Eingaben,        einzusehen und Daten in unser System elektronisch
Unterbrechungen oder Doppelerfassungen. Wir haben            einzupflegen.
dadurch geringere Kosten, schnellere Durchläufe und
eine höhere Flexibilität erreicht. So nutzt die DRV Nord
bereits einen elektronischen Vergabemanager, in dem
alle Ausschreibungsunterlagen für die Bieter elektro-
                                                                                                Geschäftsbericht 2017 | 21
Unternehmensentwicklung und Personal

Die Deutsche Rentenversicherung Nord weiterzuentwi-         Wissensmanagement
ckeln und zukunftsfest aufzustellen, ist eine Kernaufga-
be der Abteilung Unternehmensentwicklung und Per-           Da in den nächsten Jahren eine erhebliche Anzahl
sonal. Damit unsere Leistungsfähigkeit auch in Zukunft      von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern altersbedingt
gewährleistet ist und wir die sich verändernden Bedarfe     ausscheiden wird, steht die DRV Nord vor der Heraus-
unserer Kundinnen und Kunden noch besser befriedi-          forderung, das wertvolle Erfahrungswissen zu sichern.
gen können, arbeiten wir im Bereich Organisation an         Deshalb wurde im Unternehmen ein Konzept zum
einer Neuausrichtung der Abteilung Leistungen. Ein Ziel     Wissensmanagement erstellt und 2017 mit den ersten
ist dabei die Konzentration der besonders kundenna-         Kolleginnen und Kollegen erprobt. Damit soll unterneh-
hen Bereiche in einer eigenen Abteilung. Im Jahr 2017       menskritisches beziehungsweise -relevantes Erfahrungs-
standen die konzeptionellen Arbeiten im Vordergrund.        wissen systematisch erhoben und strukturiert weiterge-
                                                            geben werden.
Optimierung des Personaldezernates

Im Zuge der Prozessoptimierung wurde das Dezernat
Personalmanagement um den Bereich der operativen
und strategischen Personalentwicklung erweitert. Zu-
dem wurde ein Ausbildungs- und Kompetenzcenter
(AuK) konzipiert, um die Ausbildung der Beschäftigten
an ein lebenslanges Lernen anzupassen. Ziel ist unter an-
derem eine enge Verzahnung zwischen Personalentwick-
lung und dem Ausbildungsbereich zur Vereinheitlichung
und Weiterentwicklung von Qualitätsstandards für die
Ausbildung der Nachwuchskräfte und die interne Quali-
fikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterrekrutierung

Für das Ausbildungsjahr 2017 haben sich 1.154 junge
Menschen um einen Ausbildungsplatz bei der Deut-
schen Rentenversicherung Nord beworben. Davon wur-
den 12 Studierende zum Bachelor of Laws in der Fach-
richtung Rentenversicherung und 28 Auszubildende zur
Sozialversicherungsfachangestellten beziehungsweise
zum Sozialversicherungsfachangestellten eingestellt. Au-
ßerdem wurde zwei Mitarbeiterinnen die Möglichkeit zur
Teilnahme an einem Aufbaustudienlehrgang eröffnet.

22 | Geschäftsbericht 2017
IT: Der Weg zur digitalen Vorgangsbearbeitung

Nach der erfolgreichen flächendeckenden Einführung
des „elektronische Postkorbes“ in der Leistungssachbear-
beitung sowie der laufenden Digitalisierung von Altakten
wurden die Planungen für die weitere digitale Transfor-
mation der Aktenbearbeitung fortgeführt. Hiermit wird
die Basis für die Optimierung von Geschäftsprozessen
im Kerngeschäft (Reha, Versicherung und Rente) gelegt.

Ziel ist die Einführung der komplett digitalen Vorgangs-
bearbeitung für alle Leistungsvorgänge bis Ende 2019.
Auch außerhalb der Leistungsabteilung wurde die Opti-
mierung von Geschäftsprozessen in den Querschnittsbe-
reichen vorangetrieben.

Beschäftigte

                                                     2016           2017           * Die insgesamt 3.140
                                                                                   Beschäftigen in 2016
Gesamt                                                      3140*      3.088**     entsprechen einer Mitar-
                                                                                   beiterkapazität von 2.712
davon                                                                              Vollzeitkräften.

Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer                        2.388          2.360   ** Die insgesamt 3.088
                                                                                   Beschäftigen in 2017
Beamtinnen und Beamte                                        752            728    entsprechen einer Mitar-
                                                                                   beiterkapazität von 2.677,3
Frauen                                                      2.235          2.209   Vollzeitkräften.

Männer                                                       905            879

Vollzeitbeschäftigte                                        1.966          1.886

Teilzeitbeschäftigte                                        1.174          1.202

in der Verwaltung                                           2.463          2.418

in den Kliniken                                              677            670

                                                                                     Geschäftsbericht 2017 | 23
einbarkeit von Beruf, Familie und Pflege gesundheitsför-
                                                                                          dernd ermöglichen.

                                                                                          Die flexible, serviceorientierte Arbeitszeit bietet un-
                                                                                          seren Beschäftigten die Möglichkeit, ihre Arbeits-
                                                                                          zeit so zu gestalten, dass berufliche und persönli-
                                                                                          che Interessen ausgewogen Berücksichtigung finden.
                                                                                          Die Anzahl der Beschäftigten, die in Teilzeit arbei-
Fotos: AdobeStock/Alnd3000

                                                                                          ten stieg 2017 um 1,52 Prozent auf 38,92 Prozent an.
                                                                                          Von der Möglichkeit, ganz oder alternierend in Tele- und
                                                                                          Heimarbeit der Beschäftigung nachzugehen, machten
                                                                                          2017 283 Beschäftigte (9,2 Prozent der Belegschaft) Ge-
                                                                                          brauch.

                             Arbeitsplatz der Zukunft                                     Betriebliches Gesundheitsmanagement

                             Im Rahmen weiterer Analysen wird ein ganzheitli-             Ziel des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM)
                             ches Konzept zum „Arbeitsplatz der Zukunft“ ent-             der DRV Nord ist es, die Gesundheit der Beschäftigten
                             wickelt, welches die Attraktivität der DRV Nord als          zu erhalten und zu fördern. Dabei geht es neben dem
                             verlässliche Arbeitgeberin auf Dauer gewährleistet.          Angebot gesundheitsfördernder Maßnahmen insbeson-
                             Das laufend fortzuschreibende integrierte Konzept be-        dere darum, in enger Zusammenarbeit mit internen und
                             schreibt für die DRV Nord aufeinander abgestimmte und        externen Kooperationspartnern Maßnahmen zu entwi-
                             sich ergänzende Maßnahmen:                                   ckeln und durchzuführen sowie das Thema Gesundheit
                                                                                          in verschiedenen Prozessen und Geschäftsbereichen zu
                             •   Strategische Ausrichtung des Profils als Regionalträ-    verankern.
                                 ger mit regionaler Präsenz
                                                                                          In 2017 wurde hierfür ein umfangreiches Gesundheits-
                             •   Organisationsentwicklung – anpassungsfähige              programm für die Beschäftigten realisiert. Die Formate
                                 Strukturen und einheitliche optimierte Prozesse          erstreckten sich dabei von Dauerangeboten (z.B. Aktive
                                                                                          Pause, Massage), über Kurse (z.B. Wirbelsäulengymnas-
                             •   Personalentwicklung – lebenslanges Lernen, Familie       tik) und Aktionen (z.B. „Mit dem Rad zur Arbeit“, Blut-
                                 und Beruf, Wissensmanagement                             spende, Grippeschutzimpfung) bis hin zu Vorträgen (z.B.
                                                                                          „Familiärer Pflegefall – was nun?“).
                             •   Technikentwicklung – Digitalisierung, Optimierung
                                 der Kern-Geschäftsprozesse                               Insgesamt wurden in 2017 nahezu 50 Einzelmaßnah-
                                                                                          men und Kurse durchgeführt und es konnten mehr als
                                                                                          1.100 Beschäftigte erreicht werden. Die Evaluation der
                                                                                          Maßnahmen zeigten, dass die Zufriedenheit der Teil-
                             Vereinbarkeit von Familie und Beruf                          nehmerinnen und Teilnehmer mit den Veranstaltungen
                                                                                          insgesamt hoch war. So gaben 84 Prozent der Befragten
                             Um Gleichberechtigung von Männern und Frauen in un-          an, dass sie zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der
                             serer Arbeitswelt zu realisieren, bieten wir insbesondere:   besuchten Veranstaltung waren.

                             •   eine flexible serviceorientierte Arbeitszeitregelung

                             •   eine Vielzahl von Teilzeitmodellen

                             •   flexible Möglichkeiten der Heim- und Telearbeit und

                             •   eine Kinderbetreuung in den Sommerferien.

                             Um das Erreichte zu erhalten, zu optimieren und
                             Neues zu entwickeln, sind wir dem Unterneh-
                             mensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ beigetreten.
                             Da allein eine familienorientierte Personalpolitik heute
                             jedoch nicht mehr ausreicht, streben wir bei Umsetzung
                             unseres 3. Gleichstellungsplans 2017 - 2020 Bedingun-
                             gen an, die sich noch mehr an den unterschiedlichen
                             Lebensphasen und Bedarfen unserer Beschäftigten im
                             Sinne des Gender Mainstreams orientieren und die Ver-

                             24 | Geschäftsbericht 2017
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