2017 Klima- und Energiefonds

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2017 Klima- und Energiefonds
AUSTRIAN CLIMATE RESEARCH PROGRAMME
                                      in
                                           E S S E NC E

BERICHTE ZUR
KLIMAFOLGENFORSCHUNG

2017

                                                             w w w.klimafonds.gv.at
2017 Klima- und Energiefonds
Inhalt

05   COSIMA
     Im Zentrum des Projekts steht die Analyse sozialer Praktiken zur Klimaschonung und
     -anpassung in gemeinschaftsorientierten Nachhaltigkeitsinitiativen. Ziel des Projekts ist es,
     herauszufinden, unter welchen Bedingungen erfolgreiche Praktiken entstehen und sich als
     soziale Innovationen stabilisieren können.

15   VOICE
     Infolge des Klimawandels stehen Einsatzorganisationen vor neuen Herausforderungen.
     VOICE erstellte eine umfassende Bewertung der sozialen, ökonomischen und organisatorischen
     Einflussfaktoren auf Freiwilligenarbeit im Katastrophenmanagement und leitete daraus
     Maßnahmen ab.

25   BottomUp:Floods
     Das Ziel der BottomUp:Floods-Studie ist die Untersuchung von Best-Practice-Bürgerinitiativen
     in und außerhalb Europas, um diese für Österreich als Ergänzung zu den traditionellen
     Top-down-Ansätzen nutzbar zu machen.

31   TransWind
     TransWind untersucht in einem partizipativen und integrativen Forschungsansatz, wie
     verschiedene Ausbauszenarien für Windenergie durch gesellschaftliche Gruppen
     beurteilt werden.

38   Alle geförderten Projekte im Überblick

40   Bisherige Ausgaben von „ACRP in essence“

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2017 Klima- und Energiefonds
Im Rahmen von Klimaschutz und Klimawandel-                                                                                                Vorwort
anpassung ist Partizipation ein wichtiges
Instrument, um durch die breite Beteiligung
vieler AkteurInnen die Wissensgrundlage zu
stärken und für das Problem zu
sensibilisieren.

                                              Als Alpenland ist Österreich stärker vom Klima-      Wirksame und nachhaltige Maßnahmen sind oft mit
                                              wandel betroffen als der europäische Durchschnitt.   komplexen Entscheidungen verbunden, da die Folgen
                                              Durch die kleinräumige Struktur und topografisch     und Risiken in ihrem ganzen Umfang schwer abzu-
                                              unterschiedliche Gegebenheiten können sich Klima-    schätzen sind. Für eine effektive Umsetzung kann
                                              wandelfolgen regional unterscheiden. Es ist daher    die Einbindung unterschiedlicher AkteurInnen ein
                                              wichtig, regional und lokal angepasste Maßnahmen     wichtiger Bestandteil sein. Unter der Einbeziehung
                                              im Klimaschutz und der Klimawandelanpassung          verschiedener Stakeholder und der Bevölkerung kann
                                              zu setzen.                                           regionales Knowhow, Bedürfnisse, Sichtweisen oder
                                                                                                   Erfahrungen aus der Praxis in die Maßnahmenpla-
                                                                                                   nung mitein-fließen und eine breite Expertise schaffen.

                                                                                                   Die vorgestellten Projekte bilden eine Wissensbasis
                                                                                                   zum Thema Partizipation im Klimaschutz und der
                                                                                                   Klimawandelanpassung. Sie wurden im Rahmen
                                                                                                   des Förderprogrammes „Austrian Climate Research
                                                                                                   Programme (ACRP)“ des Klima- und Energiefonds
                                                                                                   unterstützt. Seit 2007 wurden vom Klima- und Ener-
                                                                                                   giefonds insgesamt 191 ACRP-Projekte gefördert, die
                                                                                                   die wissenschaftliche Grundlage für Klimawandel-
                                                                                                   anpassungsmaßnahmen darstellen.

Ingmar Höbarth                                                                                                    Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Geschäftsführer                                                                                                       Ihr Klima- und Energiefonds Team

2                                                                                                                                                        3
2017 Klima- und Energiefonds
COSIMA

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         Projektleitung                                                                                                                                      Governing Community-Based Social Innovation for
                                                                                                                                                                      Climate Change Mitigation and Adaption
         Dr.
               Willi Haas, Dr. Daniel Hausknost
         Alpen-Adria Universität, Institut für Soziale Ökologie

         Weitere AutorInnen: Sabine Hielscher, Nikolai Jacobi, Iris Kunze, Michaela Leitner,
         Sylvia Mandl, Martina Schäfer

         Beteiligte Institutionen

         • Zentrum Technik und Gesellschaft, Berlin                                                      „Die Analyse soll zeigen, über welche Handlungs-    Über den Fokus Alltagspraktiken den
         • Universität für Bodenkultur Wien, gW/N Center for global change and sustainability            optionen lokale Initiativen verfügen, beziehungs-   Handlungsraum für Klimaschutz erhöhen
         • Österreichisches Institut für nachhaltige Entwicklung                                         weise, welche Rahmenbedingungen solche
                                                                                                         Initiativen benötigen, um ihren Beitrag zur         Der jüngste Bericht des Weltklimarates der Vereinten
                                                                                                         Erreichung der Klimaziele leisten zu können.“       Nationen (IPCC) betont erneut die Dringlichkeit
                                                                                                                                                             einer grundlegenden und umfassenden Transition
         Gute Gründe für das Projekt                                                                                                                         industrialisierter Gesellschaften hin zu einer Low-
                                                                                                                                                             Carbon-Gesellschaft.
         • Eine effektive Klimapolitik muss neben internationalen Vereinbarungen auch auf lokale
               Initiativen setzen.                                                                                                                           Angesichts des sich schnell schließenden Zeitfensters
         • Ansätze im Klimaschutz beschäftigen sich selten mit konkreten Veränderungs-                                                                       zur Einhaltung des 2-Grad-Zieles haben politische
               möglichkeiten für Alltagspraktiken.                                                                                                           AkterInnen erkannt, dass eine effektive Klimapolitik
         • Analyse der Gestaltungsmöglichkeiten von soziopolitischen und materiellen Rahmen-                                                                 nicht allein auf internationale Vereinbarungen, etwa
               bedingungen für diese Praktiken, sodass Low-Carbon-Praktiken stärker Verbreitung finden                                                       zur Emissionskontrolle, sondern auch auf lokale
               und carbonintensive Praktiken reduziert werden.                                                                                               Initiativen verschiedener gesellschaftlicher Bereiche
                                                                                                                                                             setzen muss. Während technische Lösungsansätze
                                                                                                                                                             dominieren, um klimaschädliche Auswirkungen zu
                                                                                                                                                             minimieren, bleiben jene Ansätze selten, die konkre-
                                                                                                                                                             te Veränderungsmöglichkeiten für Alltagspraktiken
                                                                                                                                                             unter die Lupe nehmen. Genau an dieser Stelle setzen
                                                                                                                                                             die Analysen des Projekts COSIMA an.

4                                                                                                                                                                                                                    5
2017 Klima- und Energiefonds
COSIMA

                                                                                                              In einem partizipativ geführten Forschungsprojekt         Projektziele
                                                                                                              kommen engagierte BewohnerInnen von Ökodörfern
                                                                                                              und PionierInnen aus Klimagemeinden zu Wort.              Den inhaltlichen Schwerpunkt des Projekts
                                                                                                                                                                        COSIMA bildete die Analyse sozialer Alltagspraktiken

                                                    n
                                                    io
                                                                                                              „Die Leute verstehen diese Rechnung [langfristiger        zur Klimaschonung und -anpassung lokaler Nach-

                                                   t
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                                             pr
                                           Re

                                                                   Abstimmung
                                                                                                              dass kein Geld da ist…“, meint eine TeilnehmerIn bei
                                                                                                              einem der Workshops des Projekts. „Man muss ins           Es ging darum herauszufinden, wie die soziopoliti-
                                      BOTTOM-UP-                                                              System eingreifen. Es braucht etwas auf Bundesebene,      schen und materiellen Rahmenbedingungen für diese
                                                                                      POLITIK
                                      INITIATIVEN                                                             das gelungene Beispiele verbreitet und an die Bevöl-      Praktiken günstig gestaltet werden können, sodass
                                                                                  Gestaltung von
                                        Ökodörfer                                                             kerung weitergibt. Wir sollten fragen: was können         Low-Carbon-Praktiken stärker Verbreitung finden
                                                                                Rahmenbedingungen
                                        entwicklen
                                                                                   für Praktiken              Initiativen für die Gemeinden tun…“, sagt eine andere     und carbonintensive Praktiken reduziert werden. Das
                                        Praktiken
                                                                                                              Teilnehmerin – und tatsächlich: In den letzten Jahren     interdisziplinäre Projektteam analysierte Maßnahmen
                   VERTIK ALE TIEFE

                                                                                                              haben Regierungen begonnen, die Bedeutung lokaler         aus Ökodörfern und Klimagemeinden unter Einbe-
                                                                                                              Initiativen für den Klimaschutz sowie die Pionier-        ziehung ihrer RepräsentantInnen, um daraus den
                                                                                                 Abstimmung   arbeit, die diese leisten, anzuerkennen. Auf nationaler   Optionenraum für weitreichende Veränderungen zu
                                                                                                              und internationaler Ebene wird versucht, gelungene        vergrößern. Außerdem bestand ein wissenschaftlicher
                                                                                                              Beispiele solcher Initiativen bekannt zu machen und       Mehrwert darin, durch die Untersuchung der gesetz-
                                                                                                              zu ihrer Verbreitung beizutragen.                         ten Maßnahmen, eine Typologie von praxistheoreti-
                                                                                   TOP-DOWN-                                                                            schen Interventionsmodi empirisch zu überprüfen und
                                                Vergrößerung
                                                                                   INITIATIVEN                Das vom österreichischen Klima- und Energiefonds          weiterzuentwickeln, welche als Analysewerkzeug für
                                                                                  Klimagemeinden
                                                                                                              finanzierte Projekt COSIMA untersucht auf trans-          weitere Projekte dieser Art verwendet werden kann
                                                                                                              disziplinäre und partizipative Weise lokale,              und somit einen Beitrag zur Verbreitung und Aner-
                                                                                                              gemeindebasierte Top-down- und Bottom-up-                 kennung sozialwissenschaftlich basierter Klima- und
                                                                                                              Initiativen zur Klimaschonung und -anpassung in           Nachhaltigkeitsforschung leistet.
                                                                                                              Österreich und Deutschland.

                                                  HORIZONTALE REICHWEITE
                                                                                                                                                                        Theoretischer Hintergrund

                                                                                                                                                                        Der theoretische Hintergrund der Analyse der kli-
                                                                                                                                                                        marelevanten Alltagspraktiken im Projekt COSIMA
    Abb. 1                                                                                                                                                              beruht auf der Praxistheorie. Entgegen der Hand-
    Wirksamkeit und Verbreitung von Maßnahmen                                                                                                                           lungs- sowie der Systemtheorie, bei welchen individu-
    Die vertikale Tiefe beschreibt die Klimawirkung, während die horizontale Reichweite die Verbreitung der                                                             elles Verhalten, beziehungsweise soziale Systeme im
    Maßnahmen beschreiben.                                                                                                                                              Zentrum stehen, bilden soziale Praktiken den Analyse-
                                                                                                                                                                        gegenstand der Praxistheorie.

6                                                                                                                                                                                                                          7
COSIMA

                                                                                                                                                        Eine Praktik wird hier zum einen als das Ausführen       Die für COSIMA ausgewählten Initiativen umfassten:
                                                                                                                                                        einer (Alltags-)handlung, zum anderen aber auch als
                                                                                                                                                        ein Muster kombinierter Ausführungen solcher Hand-       ··   Das Ökodorf POMALI in Wölbing/NÖ,
                                                                                                                                                        lungen verstanden.                                       ··   das Dorf Lebensraum in Gänserndorf bei Wien,
                                                                                                   Maßnahmen
                                                                                                (Alltagspraktiken)                                                                                               ··   das Ökodorf Sieben Linden in Beetzendorf/D,
                                    EinwohnerInnen

                                                                                                                                                        Praktiken bestehen aus verschiedenen Elementen:          ··   die Klimagemeinde Laxenburg/NÖ,

                                                                                                                                           Ausdehnung
                                                                                                                                                        Material, Bedeutung und Kompetenz.                       ··   die Ökoregion Kaindorf/Stmk und

                                                                                                       Ernährung

                                                                                                                              Vertiefung
                                                                                    Mobilität

                                                                                                                     Wohnen
                                                                                                                                                        Laut Theorie kann mittels dreier Interventionstypen      ··   die Klimaregion Beeskow in Deutschland.
                                                     politische
                                                     Organisationsstruktur                                                                              eingegriffen werden (re-crafting, substituting and
                                                                                                                                                        interlocking), wodurch eine Praktik entstehen, sich
                                                     Vollversammlung mit RätInnen
                      Sieben                                                                                                                            verändern oder auflösen kann. Beim re-crafting einer     Ökodörfer sind selbst initiierte intentionale Gemein-
                                    140              und Untergruppen (genos-
                      Linden                                                                                                                            Praktik werden ihre Elemente teilweise klimafreund-      schaften, in denen sich Menschen zusammenfinden,
                                                     sensch. Gemeinschaftsbesitz)
                                                                                                                                                        lich verändert, die Praktik bleibt aber funktional       die ihr Leben gemeinschaftlich nachhaltiger gestalten
      ÖKODORF

                                                                                                                                           GERING
                                                                                                                              HOCH
                                                     Verein mit bedarfsbezogenen                                                                        gleich. Beispiele dafür sind verbesserte Automobil-      wollen. Somit werden auch klimarelevante Handlun-
                      Lebensraum    80
                                                     Arbeitsgruppen                                                                                     technologie sowie das Heizen mit Pellets statt Heizöl.   gen wie Essen, Mobilität und Wohnen gestaltbar. Die
                                                                                                                                                        Substituting beschreibt das Ersetzen klimaschädlicher    Einsparung von Ressourcen und Emissionen wird
                                                     Soziokratische Struktur mit
                      Pomali        80               Arbeitskreisen und koord.                                                                          durch klimafreundliche Praktiken, wie beispielsweise     über Prozesse der Kollektivierung ermöglicht. Bei-
                                                     Leitungskreis                                                                                      Autofahren durch Radfahren. Beim Interventions-          spiele dafür sind etwa gemeinschaftliches Kochen und
                                                                                                                                                        typus des interlocking werden klimaschädliche            Essen, die kollektive Besorgung nachhaltig produzier-
                                                     Verein mit Gemeindever-
                      Kaindorf     6.200             treterInnen und engagierten                                                                        Praktiken obsolet gemacht indem das Zusammen-            ter Lebensmittel (Food-Coop) sowie gemeinsamer Au-
      KLIMAGEMEINDE

                                                     BürgerInnen (AG)                                                                                   wirken verschiedener anderer Praktiken verändert         tobesitz (car-pooling). Solche Mechanismen sind zwar
                                                                                                                                                        wird. Durch Vergemeinschaftungsprozesse können           prinzipiell auch außerhalb von Ökodörfern umsetzbar

                                                                                                                              GERING

                                                                                                                                           HOCH
                                                     Repräsentative Demokratie in
                      Laxenburg    2.700                                                                                                                Heimarbeit, flexible Arbeitszeiten, oder gemeinsames     – die soziale und materielle Struktur der Ökodörfer
                                                     Gemeindestrukturen
                                                                                                                                                        Einkaufen und Kochen zu einem verringerten Mo-           erleichtert jedoch ihre Organisation.
                                                                                                                                                        bilitätsbedürfnis führen und somit den Besitz eines
                                                     Repräsentative Demokratie in
                      Beeskow      38.500                                                                                                               eigenen Autos obsolet machen.                            Im Klimaschutz aktive Gemeinden haben das Ziel,
                                                     Gemeindestrukturen
                                                                                                                                                                                                                 ihren BewohnerInnen die Wahl nachhaltiger Alternati-
                                                                                                                                                                                                                 ven zu ermöglichen und zu nachhaltigem Handeln zu
                                                                                                                                                        Partizipative Forschung in gemeinschafts-                motivieren. Der Optionenraum gestaltet sich jedoch
                                                                                                                                                        orientierten Nachhaltigkeitsinitiativen                  anders als in Ökodörfern. So können Gemeinden die
                                                                                                                                                                                                                 Lebensstile ihrer BewohnerInnen weniger stark be-
                                                                                                                                                        Vor diesem Hintergrund wurden sechs lokale               einflussen und fokussieren daher auf das Begünstigen
                                                                                                                                                        Initiativen (Ökodörfer und Klimagemeinden)               und Bewerben von klimafreundlicheren Angeboten.
    Abb. 2                                                                                                                                              untersucht, ihre jeweiligen Klimaschutzmaß-              Da GemeindebewohnerInnen ihr Leben in getrennten
    Maßnahmen: Ökodörfer/Klimagemeinden                                                                                                                 nahmen eingeordnet und nach ihrem Wirkungs-              Haushalten organisieren, sind gemeinschaftliche Zu-
                                                                                                                                                        potenzial auf Alltagspraktiken diskutiert.               gänge wie gemeinsames Kochen und Essen kaum zu

8                                                                                                                                                                                                                                                                    9
COSIMA

                                                                                                                              verwirklichen. In den meisten untersuchten Gemein-       die Veränderung des Zusammenwirkens unterschiedli-
                                                                                                                              den ist die Organisation der klimaschutzbezogenen        cher Praktiken (interlocking) und auf die Substitution
                                                                                                                              Aktivitäten vor allem top-down bzw. zentral gesteuert    (substitution) klimaschädlicher durch klimafreund-
                                                                                                                              (z. B. Information und Beratung, sowie Anreiz-           liche Praktiken. Dabei setzen sie sich selber Regeln
                                                                                                                              schaffung).                                              und schaffen infrastrukturelle Bedingungen, die auch
                                                                                                                                                                                       die Reduktion klimaschädlicher Alltagspraktiken
                                                                                                                              Das COSIMA Projektteam tauschte sich mit Verant-         zum Ziel hat (z. B. keine Privatautos innerhalb des
                                      1
                                                                                                                              wortlichen und BewohnerInnen in Form von Inter-          Ökodorfs, ausschließlich vegetarische oder vegane
                                                                                                                              views, Telefonaten und Workshops mit dem Ziel aus,       Gerichte in der Gemeinschaftsküche).
                                                                                                                              klimarelevante Maßnahmen und ihre potenziellen
                                                                                                                              Wirkungen auf Alltagspraktiken für die Konsum-           Eine der zentralen Erkenntnisse aus der Analyse ist,
                                                                                                                              kategorien Mobilität, Ernährung und Wohnen zu            dass die klimarelevanten Maßnahmen der Ökodörfer
                                                                                                                              erfassen. Aufgrund der so gewonnenen Informationen       besonders umfassend sind. Dies ist eng mit der kollek-
                                                                                                                              wurden Praktiken in Hinblick auf die praxistheoreti-     tiven Organisationstruktur der Ökodörfer verknüpft:
                                                                                                                              schen Interventionsmodi analysiert. In Analyse- und      Konsens unter den BewohnerInnen hinsichtlich der
                                                                                                  2                           Initiativenworkshops wurden Unterschiede, Gemein-        Umsetzung einer nachhaltigeren Lebensweise existiert
                                                                                                                              samkeiten sowie Herausforderungen der jeweiligen         bereits, ebenso wie Governance-Strukturen, die diese
                                                                                                                              Initiativentypen diskutiert. Zum Projektabschluss        Umsetzung erleichtern. Gleichzeitig sind die Maßnah-
                                                                                                                              wurde ein Stakeholderworkshop mit VertreterInnen         men der Ökodörfer stark limitiert in ihrer Wirkungs-
                                                                                                                              aller Initiativen, sowie aus Lokalpolitik, Verwaltung,   breite, d.h. sie betreffen nur eine geringe Anzahl an
                                                                                                                              Wirtschaft und NGOs abgehalten, in dem gemeinsam         Menschen.
                                                                                                                              über gelungene Beispiele reflektiert und Politikemp-
                                                                                                                              fehlungen erarbeitet wurden.                             Die meisten Maßnahmen in Ökodörfern werden
                                                                                                                                                                                       im Bereich Wohnen gesetzt. Abb. 1 Hier kommt es
                                                                                                                                                                                       durch nachhaltige Wohngebäude zu Einsparungen im
                                                                                                                              Ergebnisse und Politikempfehlungen                       Energie- und Materialverbrauch. Im Bereich Ernäh-
                                                         3                                                                                                                             rung können Ökodörfer durch gemeinsame Beschaf-
                                                                                                                              Die Analysen zeigen eine Tendenz der Klimagemein-        fung, Kochen, Essen und teilweise durch eigenen
                                                                                                                              den eher auf den „Umbau“ bestehender Praktiken           ökologischen Landbau oder Gärtnern, Treibhausgase
                                                                                                                              (re-crafting) sowie auf die Stärkung von Alternativen    einsparen. Dazu kommt, dass in allen Ökodörfern
                                                                                                                              (substitution) zu setzen – ohne die Notwendigkeit        gemeinschaftlich vegan, oder zumindest vegetarisch
                                                                                                                              klimaschädlicher Praktiken selbst infrage zu stellen     gekocht wird, was wiederum zu Einsparungen führt.
     Abb. 3                                                                                                                   oder diese aktiv zu reduzieren. Ein Beispiel dafür ist   Im Bereich Mobilität sind Ökodörfer oft mit der
     Ausgewählte Ökodörfer                                                                                                    die Förderung von Radwegen, während gleichzeitig         Herausforderung konfrontiert, dass sie auf günsti-
     1. Ökodorf POMALI in Wölbing/NÖ, 2. Dorf Lebensraum in Gänserndorf bei Wien, 3. Ökodorf Sieben Linden in Beetzendorf/D   kaum Anreize geschaffen werden, das Autofahren           gen Baugrund angewiesen sind, dieser aber über eine
                                                                                                                              selbst zu reduzieren. Ökodörfer setzen tendenziell auf   schlechte öffentliche Verkehrsanbindung verfügt.

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COSIMA

                                                                                               Gleichzeitig können sie aber Mobilitätsprobleme          Der Vergleich dieser beiden so unterschiedlichen
                                                                                               gemeinschaftlich lösen, z. B. durch gemeinsamen Besitz   Typen von Initiativen zeigt einerseits, dass sowohl
                                                                                               von Autos oder E-Bikes. Zusätzlich können sie durch      Ökodörfer als auch Klimagemeinden spannende
                                                                                               großzügige Gemeinschaftsräume zur Freizeitgestaltung     Experimentierräume für Maßnahmen sind, die zur
                                                                                               vor Ort oder kollektives Essen den Mobilitätsbedarf      Nachahmung einladen, aber weist auch darauf hin,
                                                                                               verringern (interlocking).                               wie voraussetzungsvoll die Rahmenbedingungen für
                                                                                                                                                        eine erfolgreiche Etablierung von Low-Carbon-
                                                                                           2
                                                                                               Klimagemeinden, sind durch geringe vertikale Tiefe       Initiativen auf lokaler Ebene sind.
                                                                                               einerseits und große horizontale Reichweite ande-
                                                                                               rerseits ausgezeichnet. Ihre Maßnahmen haben also        Andererseits könnten auch sogenannte Hybrid-
                                                                                               eine geringere Klimawirkung, finden aber größere         strukturen große Vorteile bringen, wenn Ökodörfer,
                                                                                               Verbreitung, da sie wesentlich mehr Menschen betref-     als Initiativen mit Maßnahmen großer Eingriffstiefe,
                                                                                               fen als in Ökodörfern. Die meisten Maßnahmen in          mit (Klima-)Gemeinden, die Maßnahmen großer
                                                                                               Klimagemeinden finden durch Förderungen im Bereich       Wirkungsbreite umsetzen können, kombiniert werden.
                                                                                               Wohnen statt, hier überwiegt die klimafreundliche        So könnte das Engagement und die Erfahrung von
                                                                                               Sanierung gemeindeeigener Gebäude. In der Kategorie      Ökodörfern genutzt werden, um Alltagspraktiken zu
                                                                                               Mobilität ist der (Aus-)Bau von Radwegen eine belieb-    entwickeln, die auch für breitere Bevölkerungskreise
                                                                                               te Strategie das Radfahren zu fördern, ohne direkt zur   attraktiv werden.
                      1                                                                        Reduktion des Autoverkehrs beizutragen.                  Abb. 2

                                                                                               Abb. 1

                                                                                               Interessant sind Beispiele für Interventionen des Typs
                                                                                               interlocking einiger Gemeinden: So haben die Klima-
                                                                                               regionen Beeskow und Kaindorf ihren Stadt- bzw.
                                                                        3
                                                                                               Dorfkern deutlich attraktiver gemacht, etwa durch
                                                                                               nachhaltige Sanierung von Gebäuden und die Revitali-
                                                                                               sierung eines Kinos. In der Gemeinde Laxenburg etwa,
                                                                                               wurde ein neuer Badeteich angelegt. Diese Maßnah-
                                                                                               men werden von den Gemeinden nicht als Klimamaß-
                                                                                               nahmen eingestuft, haben jedoch durch die herbeige-
                                                                                               führte Mobilitätsreduktion, positive klimabezogene
                                                                                               Auswirkungen (interlocking-Effekt).
     Abb. 4

     Ausgewählte Klimegemeinden
     1. Klimaregion Beeskow/D, 2. Ökoregion Kaindorf/Stmk, 3. Klimagemeinde Laxenburg/NÖ
                                                                                                                                                                               Willi Haas, Daniel Hausknost

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VOICE

                                                                                                                                                                                                          VOICE
        Projektleitung                                                                                                                                               Freiwilligenarbeit im Katastrophenschutz –
                                                                                                                                                                     Herausforderungen durch den Klimawandel
        Dr.
              Sebastian Seebauer
        Universität Graz, Wegener Center für Klima und Globalen Wandel

        Weitere AutorInnen: Clemens Liehr, Maria Balas, Natalie Glas, Birgit Bednar-Friedl

        Beteiligte Institutionen

        • Umweltbundesamt GmbH
        • riocom, Ingenieurbüro für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft
        • Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung
                                                                                                         Einsatzorganisationen mit ihrer großen Anzahl            Herangehensweise
                                                                                                         an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bilden
                                                                                                         das Rückgrat des Katastrophenmanagements                 Das Projekt VOICE baute auf mehreren empirischen
        Gute Gründe für das Projekt                                                                      in Österreich.                                           Methodenschritten auf: Aus Einsatzdatenbanken,
                                                                                                                                                                  Niederschlagsdaten und Klimaszenarien wurde
        • Der Trend zu häufigeren und intensiveren extremen Wettereignissen wird sich in Zukunft         Der Klimawandel stellt diese Organisationen, im          abgeschätzt, wie sich die Häufigkeit von Einsätzen
              fortsetzen. In der Folge ist eine Zunahme von Großeinsätzen von ehrenamtlichen Einsatz-    Zusammenspiel mit sozioökonomischen Trends, vor          von Blaulichtorganisationen durch den Klimawandel
              kräften bei niederschlagsbedingten Naturkatastrophen vor allem in den Sommermonaten        neue Herausforderungen. VOICE erstellte eine um-         verändern würde. Volkswirtschaftliche Kosten und
              möglich, die die heutigen Einsatzkapazitäten überfordern könnten.                          fassende Bewertung der sozialen, ökonomischen und        Nutzen von Freiwilligenarbeit wurden qualitativ
        • Die Bewertung ökonomischer und sozialer Effekte verdeutlicht den materiellen und               organisatorischen Einflussfaktoren auf Freiwilligenar-   dargestellt und finanziell bewertet. Umfragen unter
              immateriellen Nutzen der Freiwilligenarbeit und kann dazu beitragen, den Stellenwert von   beit im Katastrophenmanagement und leitete daraus        Haushalten in hochwassergefährdeten Gebieten
              ehrenamtlichen Einsatzkräften im Naturgefahrenmanagement zu optimieren.                    Maßnahmen ab, wie Sozialkapital und Anpassungs-          erhoben Risikowahrnehmung und Vertrauen in ver-
        • Ehrenamtliche Einsatzkräfte sind das Rückgrat des Katastrophenschutzes in Österreich.          kapazitäten auf lokaler und regionaler Ebene gestärkt    schiedene AkteurInnen in der Risikokommunikation.
              Die Aufrechterhaltung des ehrenamtlichen Engagements ist eine wesentliche Voraus-          werden könnten. Ein wesentliches Element in der          Gemeinsam mit einem umfassenden Literaturreview
              setzung, das hohe Schutzniveau trotz Klimawandel und weiteren Herausforderungen            Projektarbeit war die Anwendung partizipativer Me-       über Politikinstrumente und von Good-Practice-
              zukünftig gewährleisten zu können.                                                         thoden, um das Wissen von Fachleuten aus der Praxis      Beispielen flossen diese Ergebnisse direkt in einen
                                                                                                         in das Projekt zu integrieren.                           Beteiligungs-Prozess mit VertreterInnen der ver-
                                                                                                                                                                  schiedenen Institutionen in Katastrophenschutz und
                                                                                                                                                                  Naturgefahrenmanagement ein.

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VOICE

                                                                                                Veränderung der Häufigkeit von                          nicht in Investitionsentscheidungen von Schutzmaß-
                                                                                                Hochwassereinsätzen durch den Klimawandel               nahmen ein. Analysen von Einsatzstatistiken und
     DJF: Dezember, Jänner, Februar
     MAM: März, April, Mai                                                                                                                              Kostenbewertungen liegen meist nur für größere
     JJA: Juni, Juli, August                                                                    Ausgehend von Einsatzzahlen und meteorologischen        Ereignisse, wie etwa das Hochwasser 2005, vor. Da-
     SON: September, Oktober, November
                                                                                                Indikatoren zu Hochwasserereignissen im Zeitraum        rüber hinaus gestaltet sich die ökonomische Bewer-
                                                                                                2006 bis 2013 in den Bundesländern Steiermark,          tung der Freiwilligenarbeit als schwierig. Den Kosten
                                                                                                Niederösterreich und Vorarlberg wurde abgeschätzt,      für Einsatz-infrastruktur, Einsatzstunden oder dem
                                                                                                wie sich die Häufigkeit von Großeinsätzen durch die     Verdienstentgang bei Ausrückung während regulärer
                                                                                                Auswirkungen des Klimawandels für die Periode von       Arbeitszeiten stehen schwer bewertbare Kostenminde-
                                                                                                2021 bis 2050 verändern könnte. Als Großeinsätze        rungen und andere Vorteile gegenüber: zum Beispiel
                                                                                                werden Einsätze mit mehr als 300 Einsatz-Personen-      geringere Schadenskosten, weniger Aufwand für Auf-
                                                                                                stunden verstanden.                                     räumarbeiten, stärkerer sozialer Zusammenhalt oder
                                                                                                                                                        der Gewinn an Sicherheitsgefühl für die
                                                                                                Der bereits beobachtete Trend zu häufigeren und         Bevölkerung.
                                                                                                intensiveren Extremereignissen wird sich auch in
                                                                                                Zukunft fortsetzen. Infolgedessen wird es häufiger zu   In VOICE erfolgte daher erstmalig eine finanzielle
                                                                                                Großeinsätzen freiwilliger Einsatzkräfte bei Stark-     Abschätzung von Kosten und Nutzen aus Freiwilli-
                                                                                                niederschlägen kommen, wobei dieser Trend ent-          genarbeit im Katastrophenschutz für Österreich.
                                                                                                scheidend von der zukünftigen Siedlungsentwicklung      Basierend auf einer fiktiven Entlohnung von Einsatz-
                                                                                                abhängt. Für den Zeitraum 2021 bis 2050 beträgt die     stunden ergibt sich eine Kosteneinsparung von 0,22
                                                                                                Wahrscheinlichkeit von Großeinsätzen bei nieder-        bis 1,09 Milliarden Euro pro Jahr, der volkswirt-
                                                                                                schlagsbedingten Naturkatastrophen in den Sommer-       schaftliche Nutzen von Gesundheitseffekten liegt zwi-
                                                                                                monaten (Juni, Juli, August) 24 bis 29 Prozent – das    schen 40 und 320 Millionen Euro jährlich, der Nutzen
                                                                                                ist eine Zunahme um bis zu drei Prozent gegenüber       aus entstehendem Sozialkapital liegt im Durchschnitt
                                                                                                dem Referenzzeitraum 1981 bis 2010. Diese Zunahme       bei 1,9 Milliarden Euro pro Jahr. vgl.Bachner et al. 2016
                                                                                                unterliegt allerdings hohen Unsicherheiten.
                                                           2021-2050 verglichen mit 1981-2010   Abb. 1                                                  Auf Basis einer Befragung wurde zudem die Zahlungs-
                                                                                                                                                        bereitschaft der Bevölkerung für die Aufrechterhal-
                                                                                                                                                        tung des Freiwilligensystems in Höhe von 400 Millio-
                                                                                                Volkswirtschaftliche Kosten und Nutzen                  nen Euro pro Jahr und mehr ermittelt. vgl.Bachner et al. 2016
                                                                                                durch die Leistung von ehrenamtlichen                   Der aggregierte Nutzen aus Freiwilligenarbeit ist
     Abb. 1                                                                                     Einsatzorganisationen                                   demnach durchaus groß und übersteigt die aktuellen
     Zunahme der jährlichen Wahrscheinlichkeit von Großeinsätzen freiwilliger Einsatzkräfte                                                             jährlichen Ausgaben für Feuerwehren bei weitem.
     bei Starkniederschlägen (Änderung in Prozentpunkten)                                       Die Leistungen der Einsatzorganisationen im Kata-       (585 Millionen Euro im Jahr 2013; Statistik Austria, 2015)

     Quelle: Damm et al. (2014, S. 13); weiße Bundesländer: keine Daten verfügbar               strophenfall werden aufgrund fehlender Daten bis
                                                                                                dato noch zu wenig bewertet und fließen daher meist

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VOICE

                                                                                                          Wahrnehmung von freiwilligen                             Partizipative Entwicklung von
              Hauptberufliche Einsatzkräfte sind...
                                                                                                          Einsatzkräften in der Bevölkerung                        Handlungsempfehlungen
              Kein Unterschied
              Ehrenamtliche Einsatzkräfte sind...
                                                                                                          Ehrenamtliche Einsatzkräfte nehmen in der Bevölke-       Die aktive Einbindung der Zielgruppe für die Ent-
                                                                                                          rung einen hohen Stellenwert ein. Die Hauptmotive        wicklung von praxistauglichen Maßnahmen zur lang-
                                                                                                          sich in Einsatzorganisationen zu engagieren sind der     fristigen Absicherung der Freiwilligenarbeit war ein
                                                                                                          Wunsch anderen zu helfen, das Gemeinschaftserlebnis      wesentliches Element im Projekt. Die Vorteile und der
                                                                                                          in den Einsatzorganisationen, der Erwerb und Einsatz     Nutzen einer breiten Beteiligung sind vielfach doku-
                                                                                                          von technisch praktischen Kompetenzen sowie der          mentiert. So fließen einerseits verschiedene Sichtwei-
                                                                                                          Erlebnischarakter. Eine „Belohnung“ für freiwilli-       sen, Interessen und Bedürfnisse sowie Erfahrungen aus
                                                                                                          ges Engagement sollte daher auf Anreize wie soziale      der Praxis in die Entwicklung von Maßnahmen ein.
                                                                                                          Anerkennung setzen. Bei monetären Entschädigungen        Zusätzlich liegt der Nutzen einer breiten Beteiligung
                      90 %

                      80 %
                                                                                                          besteht das Risiko, dass der finanzielle Anreiz die      in ausgewogeneren Lösungen, einer höheren Akzep-
                      70 %                                                                                oben erwähnten Motivationen verdrängt. Das Enga-         tanz und Identifikation mit notwendigen Maßnahmen
                      60 %                                                                                gement in ehrenamtlichen Katastrophenhilfs- und Ret-     und dadurch weniger Konflikten bei der Umsetzung.
                      50 %                                                                                tungsdiensten ist seit mehr als 15 Jahren unverändert
                      40 %
                                                                                                          hoch, es zeigt sich aber ein Trend zu unregelmäßigem,    Zentrales Element des Beteiligungsprozesses war die
                      30 %
                                                                                                          seltenerem Engagement. Dies kann die zukünftige          Durchführung von fünf Workshops in den Bundes-
                      20 %

                      10 %
                                                                                                          Einsatzbereitschaft von geschulten Einsatzkräften,       ländern Vorarlberg, Steiermark und Niederösterreich.
                                                                                                          insbesondere in entlegenen Regionen, gefährden.          So konnte das Wissen und die Erfahrung von etwa
                                                                                                          Ehrenamtliche Einsatzkräfte werden als besser mit re-    100 Entscheidungs- und HandlungsträgerInnen
                                  r

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                                                                                                          gionalen Gegebenheiten vertraut und als kostengüns-      aus Einsatzorganisationen, Wirtschaft, Politik und
                                                             n s er
                                                                  zo
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                                                                                           w
                                                             hn
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                                                                                                          tiger im Vergleich zu hauptberuflichen Einsatzkräften    Verwaltung nutzbar gemacht werden. In interaktiver
                                                                                        ns
                                                                              he it r
                                                         sc
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                                                                                     ue
                                                                           er m
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                                                                                 ra

                                                                                                          eingeschätzt. Abb. 2 Das zeigt sich bei Befragungen in   Form wurden anhand unterschiedlicher Methoden
                                                                        n d er

                                                                              rt
                                                                      so ss

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                                                                    Be be

                                                                                                          Gemeinden, die unmittelbar von Hochwasserereig-          die bereits heute bestehenden Herausforderungen
                                                                                                          nissen betroffen waren. Eine zu dominante Rolle von      diskutiert und notwendige Maßnahmen festgehalten.
                                                                                                          ehrenamtlichen Einsatzkräften kann sich aber auch        Um den Blick von heute auf die zukünftigen Her-
                                                                                                          nachteilig auswirken: Wenn sich hochwassergefähr-        ausforderungen für die Freiwilligenarbeit richten zu
                                                                                                          dete Haushalte zu sehr darauf verlassen, dass sie im     können, wurden verschiedene Zukunftsszenarien, wie
                                                                                                          Notfall soziale Unterstützung erhalten, kann das ihre    z. B. ‚Neues Stadtviertel‘, ‚Pensionistendorf‘, ‚Bio-Tou-
                                                                                                          Motivation für Eigenvorsorge unterwandern.               rismusdorf 2030‘ etc. entwickelt. Die bereits identi-
                                                                                                          Babcicky & Seebauer, 2016                                fizierten Maßnahmen konnten so auf ihre Zukunfts-
     Abb. 2
                                                                                                                                                                   tauglichkeit geprüft und bei Bedarf angepasst werden.
     Vergleich hauptberuflicher und ehrenamtlicher Einsatzkräfte                                                                                                   In die abschließende Diskussion waren nationale wie
     Quelle: Balas et al. (2015, S. 9)                                                                                                                             internationale ExpertInnen und AkteurInnen aus allen
                                                                                                                                                                   relevanten Bereichen eingebunden. Abb. 3

18                                                                                                                                                                                                                        19
VOICE

                                                                                                                                      Parallel zu den Workshops wurden im Rahmen von             ·· Einsatzkräfte stärker ins Risikomanagement
     Bewusstseinsbildung
     -> über Gemeindegrenzen
                                                                                                                                      wissenschaftlichen Untersuchungen Befragungen in              einbinden
                                              Eigene Bevölkerung  Politik
     hinweg kooperieren                                                                                                               unterschiedlichen Gemeinden und Regionen durch-            ·· Eigenvorsorge stärken
                                              Szenario erarbeiten (konkret)
                                              Technische Sicherung: Kosten–Nutzen-Rechnung                                            geführt, deren Ergebnisse ebenfalls in diese Hand-         ·· Prävention bundesweit einheitlich in den
                                              Finanzielle Abhängigkeit
                                                                                                                                      lungsempfehlungen eingeflossen sind. Auch hier war            gesetzlichen Materien verankern
                                                                                                                                      das Ziel, die Perspektiven möglichst vieler betroffe-      ·· Professionelles Personalmanagement in
                                                                                  • Viele SaisonarbeiterInnen                         ner BürgerInnen, Organisationen und Institutionen             Einsatzorganisationen etablieren
                      Freiwilligenengagement:
                                                                                  • Zersiedelte Gemeinde
                      •   Im Winter ausreichende Versorgung                                                                           einzubringen, um die Robustheit und die Relevanz der       ·· Zukünftige Bedingungen, wie demografische
                      •   Im Sommer Mindestversorgung                                                                                 Maßnahmen bzw. Handlungsempfehlungen für die                  Entwicklung oder klimatische Veränderungen, in
                      •   Im Regelbetrieb und Überlastung
                      •   Im Katastrophenfall (Schutz der
                                                                                                                                      Praxis zu verstärken. Die verschiedenen Blickwinkel,          rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. Freiwilli-
                                                                                            Gemeinde im Tourismusgebiet
                          TouristInnen, keine Einbindung der Sai-                                                                     Interessen und Bedürfnisse sowie unterschiedliches            gengesetz, Arbeitsrecht und Pensionsrecht) berück-
                          sonarbeitskräfte)                                                 • Sommer 4.000 (inkl. Tourismus)
                                                                                            • Winter 400 (-100 seit 2010)             Wissen, Erfahrungen aus der Praxis und breit ge-              sichtigen, um die Attraktivität und Wertschätzung
                                                                                                                                      streute Expertise haben dafür einen wichtigen Beitrag         für ehrenamtliches Engagement weiter zu erhöhen
        zB. Planneralm                                                                                                                geleistet.                                                    (z. B. durch tlw. Anerkennung der geleisteten Ein-
        -> Ausfliegen
        EntscheidungsträgerInnen
                                                                                                                                                                                                    satzstunden für die Pensionsberechnung)
        vor Ort                                                                                                                                                                                  ·· Neue Ausbildungskonzepte entwickeln
        Politisch: Prioritäten
        setzen -> finanzielle Mittel
                                                                                                                                      Maßnahmen für die Praxis                                   ·· Feuerwehrfreundliche Unternehmen in öffentlichen
                                                                                                • Sommertourismus boomt!
                                                                                                • Rückläufiger Wintertourismus                                                                      Ausschreibungen begünstigen
                                                                                                                                      Die partizipativ erarbeiteten Maßnahmen sind im            ·· Freiwillige im Katastrophenschutz österreichweit
                  Analyse der Ist-Situation                  Tourismusdorf
                  -> Hot Spots
                                                                                                                                      Bericht „Freiwilligenengagement in der Zukunft“               verstärkt vernetzen
                                                                                                        Ortsplan
                                                                                                                                      veröffentlicht und stellen eine umfangreiche Samm-
                                                                                                        Begehung gemeinsam mit
                                                                                                        Feuerwehr                     lung für verschiedene Zielgruppen dar. Balas et al. 2015
       Beispiel Schladming: WLV-Maß-
                                                                                                                                                                                                 Schlussfolgerungen für die Anpassungspraxis
       nahmenpaket für WM 2012                                                                                                        Sie richten sich an Einsatzorganisationen, Gemeinden,
       Gefahrenzonenplan                                                                    Gefahren:
       -> keine neuen Nutzungen im Gefah-
                                                                                                                                      Politik und Verwaltung, Unternehmen und die breite         Die Projektergebnisse, die aus einem umfassenden Be-
       renbereich                                    Konjunkturprogramm:                    • Steigende Anzahl an Hochwasserereig-    Bevölkerung. Sie adressieren so sämtliche AkteurIn-        teiligungsprozess entstanden sind, unterstreichen die
       -> Problem: Objekte im Gefahrenzo-                                                     nissen und Naturkatastrophen
                                                     Ganzjährig Jobs sichern
       nenbereich                                                                                                                     nen, die bei der Bewältigung von Katastrophen ge-          Vorteile eines stärker integrierten Hochwasser-Risiko-
                                                     Bewerb: Sanierung von                  • Hoher Flächenbedarf und Schutz des
       ➢ Kommunikation
                                                     Wildbächen -> Vorsorge                   Landschaftsbildes für Tourismus (Flä-   fordert sind. Um die aufgelisteten konkreten Schritte      managements, das vorrangig auf soziale Strukturen
       ➢ nicht auf Eigenvorsorge setzen
                                                     vor Verklausung. Beispiel:
                                                                                              chenwidmung aufgeweicht)
                                                     Gemeinde Garsen                                                                  greifbarer zu machen, sind Good-Practice-Beispiele         auf Gemeindeebene sowie auf AkteurInnen neben der
                                                     FW- und LW-Nutzung
                                                                                            • Unvollständiger baulicher Schutz vor
                                                     ->PRÄVENTION                             Naturgefahren                           sowohl aus dem In- als auch dem Ausland angeführt.         öffentlichen Verwaltung setzt. Freiwilligen Einsatz-
                                                                                                                                                                                                 kräften wird höheres Vertrauen und höhere Kompe-
                                                                                                                                      Als prioritär wurden von den eingebundenen Akteu-          tenz zugeschrieben als BürgermeisterInnen oder den
     Abb. 3                                                                                                                           rInnen folgende Maßnahmen bewertet, um freiwillige         unmittelbaren NachbarInnen. Kommunikation mit
     Im Workshop wurde u.a. das Szenario ‚Tourismusdorf‘ diskutiert und mit notwendigen Maßnahmen                                     Einsatzorganisationen auf zukünftige Anforderungen         und durch Freiwillige kann die Risikowahrnehmung
     ergänzt. Diese Rückmeldungen wurden zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen herangezogen.                                      auszurichten und ihre zentrale Rolle im Katastrophen-      erhöhen sowie dem Verleugnen von realen Risiken
                                                                                                                                      schutz sicherzustellen:                                    entgegenwirken.

20                                                                                                                                                                                                                                                   21
VOICE

                                                                                                 Referenzen:
                                                                                                                                               Klimawandel-Anpassungsstrategien sollten die zent-
                                                                                                 Babcicky, P., Seebauer, S. (2016, online
                                                                                                                                               rale Rolle von freiwilligen Einsatzorganisationen für
                                                                                                 first), The two faces of social capital       den sozialen Zusammenhalt in österreichischen Ge-
                                                                                                 in private flood mitigation: Opposing         meinden aufgreifen und nutzen. Stakeholder fordern
                                                                                                 effects on risk perception, self efficacy     ein höheres Gefahrenbewusstsein und den forcierten
                                                                                                 and coping capacity. Journal of Risk          Aufbau von lokalen Anpassungskapazitäten, da das
                                                                                                 Research, 1-21. doi:10.1080/13669877.2
                                                                                                                                               aktuelle System des Katastrophenschutzes an die
                                                                                                 016.1147489.
                                                                                                                                               Grenzen seiner Ressourcen stoßen wird, wenn das
                                                                                                 Bachner, G., Seebauer, S., Pfurtschel-        derzeitige Schutzniveau auch in Zukunft gewährleistet
                                                                                                 ler, C., Brucker, A. (2016), Assessing the    werden soll. Ökonomische Schätzwerte des Nutzens
                                                                                                 benefits of organized voluntary emer-         von Freiwilligenarbeit könnten in Kosten-Nutzen-
                                                                                                 gency services – concepts and evidence        Bewertungen von z. B. baulichen Schutzmaßnahmen
                                                                                                 from flood protection in Austria.
                                                                                                                                               einfließen.
                                                                                                 Disaster Prevention and Management,
                                                                                                 25(3), 298-313. doi:10.1108/DPM-09-
                                                                                                 2015-0203.                                    Einsatzkräfte sollten stärker in die Naturgefahren-
                                                                                                                                               Risikoanalyse und -prävention (z.B. bei der Erarbei-
                                                                                                 Balas, M., Glas, N., Seebauer, S., Liehr,     tung von Katastrophenschutzplänen) eingebunden
                                                                                                 C., Pfurtscheller, C., Fordinal, I., Babci-   werden. Zugleich wird ein Bedarf nach gesetzlichen/
                                                                                                 cky, P. (2015), Freiwilligenengagement
                                                                                                                                               regulatorischen Grundlagen für verstärkte Aufklä-
                                                                                                 in der Zukunft! Maßnahmen für die
                                                                                                 langfristige Absicherung der Freiwil-
                                                                                                                                               rungsarbeit und Eigenvorsorge durch Bevölkerung
                                                                                                 ligenarbeit im Katastrophenschutz,            und Unternehmen gesehen.
                                                                                                 Umweltbundesamt Report REP-0529,
                                                                                                 ISBN 978-3-99004-340-0.

                                                                                                 Damm, A. (2014), Climate change and
                                                                                                 natural disaster relief: A statistical
                                                                                                 analysis of large-scale operations of
                                                                                                 volunteer firemen and precipitation
                                                                                                 patterns, VOICE-WP-02.

                                                                                                 Seebauer, S., Babcicky, P. (in print),
                                                                                                 Trust and the communication of flood
                                                                                                 risks: Comparing the roles of local
     Abb. 4                                                                                      governments, volunteers in emergency
     Chief Philip Stittleburg hat als Vorsitzender des National Volunteer Fire Council der USA   services and neighbors. Journal of
     am Abschlussworkshop teilgenommen und sein Wissen eingebracht.                              Flood Risk Management.
     © US-Botschaft Wien/Roland Fuchs
                                                                                                                                                                                  Sebastian Seebauer

22                                                                                                                                                                                                23
BottomUp:Floods

                                                                                                                                BottomUp:Floods
                  Projektleitung                                                                                          Das Potenzial von Bürgerinitiativen
                                                                                                                               im Hochwassermanagement
                  MMag.
                          Thomas Thaler, PhD
                  Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Alpine Naturgefahren

                  Beteiligte Institutionen

                  • alpS – Zentrum für Klimawandel                                                          Bürgerinitiativen im
                  • Universität Graz, Wegener Center für Klima und Globalen Wandel                          Naturgefahrenmanagement
                  • Joanneum Research, LIFE – Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft
                                                                                                            Bürgerinitiativen spielen im 21. Jahrhundert eine
                                                                                                            zunehmende Rolle innerhalb der Politik. Dies führt
                                                                                                            häufig zu Herausforderungen und Konflikten für die
                  Gute Gründe für das Projekt                                                               öffentliche Verwaltung, wie z.B. Stuttgart 21 zeigte.
                                                                                                            Insbesondere die aktuelle Agenda im Naturgefahren-
                  • Bürgerinitiativen spielen eine immer bedeutsamere Rolle im Bereich Naturgefahren-       management, aber auch in anderen gesellschaftlichen
                     management und sind Teil der öffentlichen Debatte.                                     Bereichen wie beispielsweise in jenem der Verbreitung
                  • Regionale Anpassungsstrategien erfordern einen Dialog zwischen allen beteiligten        von alternativen Energien, strebt eine verstärkte Betei-
                     AkteurInnen. Insbesondere Gesellschaft und Politik sind gefragt, eine erforderliche    ligung von privaten AkteurInnen an. Im Allgemeinen
                     Neuausrichtung der Verantwortlichkeit zwischen der öffentlichen Hand und privaten      entstehen Bürgerinitiativen häufig aus Frustration mit
                     AkteurInnen zu definieren.                                                             der aktuellen Politik, vor allem nach einem katastro-
                  • Das Projekt zeigt Organisationsformen und Aufgabenbereiche von Bürgerinitiativen auf,   phalen Hochwasserereignis. Dabei reichen Bürgerin-
                     um diese besser in regionale Anpassungsstrategien einbinden zu können.                 itiativen von oppositionellen Protestbewegungen bis
                                                                                                            hin zu Selbsthilfebewegungen, die eine aktive Rolle im
                                                                                                            Katastrophenfall und beim Wiederaufbau spielen.

                                                                                                            Häufig kommen sich dabei Bürgerinitiativen und die
                                                                                                            öffentliche Verwaltung im Naturgefahrenmanagement
                                                                                                            in die Quere, vor allem wenn die BürgerInnen eine
                                                                                                            raschere Errichtung oder andere bauliche Umsetzung
                                                                                                            von Hochwasserschutz fordern.

24                                                                                                                                                               25
BottomUp:Floods

                                                                                                                     Dabei treten Bürgerinitiativen häufig als Protest-            Gibt es auch gute Beispiele für
                                                                                                                     bewegung auf und treten in Opposition zu den                  Bürgerinitiativen?
                                               AP 6: Management und Koordinierung                                    Vorhaben der öffentlichen Verwaltung. Alternative
                                                                                                                     Fakten und Narrative über die Ursachen von Hoch-              Ja, die gibt es. Ein solches Beispiel stellt Cockermouth
                                                                                    AP 4: Synthese
                                                                                                                     wasserereignissen treffen auf planerische und ingeni-         in Großbritannien dar, das im Rahmen des Projekts
                                                   AP 2: Bereitschaft               Entwicklung und Validierung      eurtechnische Expertise. Auf der anderen Seite sehen          BottomUp:Floods untersucht wurde. Cockermouth
                                                   Bottom-up-Bürgerinitiativen      eines Handbuchs
                                                   zu unterstützen in Österreich                                     wir im Zuge des Wandels – von der Gefahrenabwehr              spielt deshalb eine interessante Rolle, da im Zuge
                                                                                    1. Erkenntnisse für den Nut-
                 AP 1: Umfrage über                                                                                  hin zum Risikomanagement – dass das Spektrum des              des Hochwasserereignisses vom 19. November 2009
                                                                                    zen und die Umsetzung von
                 weltweite Erfahrungen
                                                                                    Bottom-up-Bürgerinitiativen      Naturgefahrenmanagements weit breiter verstanden              mehr als 90 Prozent der Stadt betroffen waren, die
                 und vielversprechende                                              im Hochwasserrisikomanage-
                 Ansätze                                                            ment                             wird. Neben dem Kampf gegen die Natur steht das               Bevölkerung sich wegen des Ereignisses massiv für
                                                   AP 3: Gesellschaftliches         2. Bedeutung für nationale und
                                                   Potenzial für Bottom-up-                                          Leben mit Naturgefahren und das Akzeptieren von               Hochwassermanagement interessierte und sich aktiv
                                                                                    internationale Entscheidungs-
                                                   Initiativen in Österreich        trägerInnen                      Restrisiken in alpinen Siedlungsräumen. Der Schwer-           an der Planung der Schutzmaßnahmen beteiligte. Des
                                                                                    3.Anwenderhandbuch
                                                                                                                     punkt des Naturgefahrenmanagements im 21. Jahr-               Weiteren organisierte die Bürgerinitiative knapp 1,1
                                                                                                                     hundert liegt auf einem sicheren Leben mit der Natur,         Million Pfund um die Finanzierungslücke des Gesamt-
                                         AP 5: Disseminierung und Kommunikationsstrategie                            wobei dies den aktiven Teil der Bevölkerung betrifft.         projekts zu finanzieren. Dabei wurde u. a. auch die
                                                                                                                                                                                   Gemeindesteuer für einige Jahre erhöht.
                                                                                                                     Neben den freiwilligen Bürgerinitiativen gibt es auch
     Abb. 1                                                                                                          institutionalisierte Initiativen, wie z. B. die Flutschutz-   Dieses Engagement seitens der Bevölkerung stellte
     Projektstruktur BottomUp:Floods                                                                                 gemeinschaften in der Hafen City Hamburg, wo die              aber auch die öffentliche Verwaltung (in diesem Fall
                                                                                                                     lokale Bevölkerung durch eine Verordnung des Stadt-           die Environment Agency) vor schwierige Herausforde-
                                                                                                                     senats verpflichtet wurde, bauliche Schutzmaßnahmen           rungen, da sie das geplante Schutzmaßnahmenkonzept
                                                                                                                     an ihren Wohngebäuden einzurichten, zu warten und             teilweise zugunsten der Bürgerinitiative verändern
                                                                                                                     im Hochwasserfall in Betrieb zu nehmen. Während               musste. Dies führte einerseits zu einem Kostenmehr-
                                                                                                                     selbstorganisierte Bürgerinitiativen von einer hohen          aufwand, anderseits wurde das Rollenverständnis der
                                                                                                                     Nähe zu ihren Heimatgemeinschaften profitieren,               öffentlichen Verwaltung stark infrage gestellt. Die
                                                                                                                     sind von der Gesetzgebung verpflichtete Bürgeriniti-          öffentliche Verwaltung trat nun nicht mehr nur als
                                                                                                                     ativen besser in bestehende institutionelle Strukturen        Planerin von Schutzmaßnahmen auf, sondern musste
                                                                                                                     eingebettet. In diesem Zusammenhang sieht auch die            vermehrt Managementaufgaben übernehmen. Das
                                                                                                                     öffentliche Verwaltung eine zunehmende Rolle der              Aufgabenspektrum wurde erweitert z. B. im Bereich
                                                                                                                     Bevölkerung, wie sich auch in vielen Beispielen quer          der Meditation um zwischen den verschiedenen Inter-
                                                                                                                     durch Europa zeigt. Das Ziel der BottomUp:Floods-             essen in der Bevölkerung einen Ausgleich zu schaffen,
                                                                                                                     Studie ist die Untersuchung von Best-Practice-Bür-            eine verstärkte Kommunikation mit der Bürgerinitia-
     Abb. 2                                                                                                          gerinitiativen in und außerhalb Europas, um diese             tive herbeizuführen, Konflikte innerhalb der Bevölke-
     Alpinarium in Galtür                                                                                            für Österreich als Ergänzung zu den traditionellen            rung zu lösen, Marketingaktivitäten für das Projekt zu
     © Sven Fuchs                                                                                                    Top-down-Ansätzen nutzbar zu machen.                          betreiben sowie Seminaren und Workshops abzuhal-
                                                                                                                     Abb. 1                                                        ten, um neue BürgerInnen für das Projekt aktiv zu

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BottomUp:Floods

gewinnen. Dadurch wurde ihre Rolle als Hydrologin           Welche Rolle verfolgen Bürgerinitiativen im                Initiativen auf ihre Protestmotivation beschränken,         nen BürgerInnen repräsentiert. Darüber hinaus muss
und Planerin vermehrt in den Hintergrund gedrängt.          Hochwassermanagement?                                      führt dies häufig nur zu Konflikten mit den Behörden.       auch die Frage gestellt werden, wie sich Bürgerinitia-
                                                                                                                       Stattdessen müssen sich Bürgerinitiativen – wie die         tiven mit anderen Gruppierungen auf regionaler und
Ein weiteres positives Beispiel stellt die Erstellung des   Unsere Ergebnisse zeigen, dass Bürgerinitiativen in        Ergebnisse zeigen – Fachwissen bzw. die technische          nationaler Ebene vernetzen können, um Erfahrungen
Alpinariums in Galtür (Tirol) dar, bei dem das Ergeb-       sämtlichen Phasen (Prävention, Katastrophenmana-           Sprache im Naturgefahrenmanagement aneignen, um             und Wissen auszutauschen oder um gemeinsam stär-
nis die Errichtung des multifunktionalen Lawinen-           gement sowie Wiederaufbau) des Risikomanagements           auf Augenhöhe mit der öffentlichen Hand diskutieren         keren politischen Druck entwickeln zu können.
schutzdammes war.                                           aktiv sind und häufig frühere Rollen der öffentlichen      und gemeinsam planen zu können. Im Gegenzug muss
Abb. 2                                                      Hand übernehmen, die die Behörden nicht (oder nicht        auch die Behörde ihre paternalistische Denkweise auf-       Schlussendlich sollten die Potenziale von Bürgerini-
                                                            mehr) bereit bzw. in der Lage sind, zu erfüllen. Die       geben und ihre politische Toolbox vom technischen           tiativen im Bereich des Naturgefahrenmanagements
                                                            Vielfalt der Aktivitäten und Konstellationen, die ein      Know-how zu sozialen und organisatorischen Innova-          nicht überschätzt werden. Nur in seltenen Idealfällen
                                                            Screening von 70 Bürgerinitiativen aus Nordamerika,        tionen erweitern. Wenn beide Seiten ihre traditionellen     können frühere Aufgaben der öffentlichen Hand
                                                            Europa und Australien aufgezeigt hat, spricht für die      Positionen überdenken, können gegenseitiger Respekt         vollverantwortlich von den BürgerInnen übernommen
                                                            hohe Flexibilität der Bürgerinitiativen als Instrument     und gemeinsame Sprache die Bühne für die gegenseitig        werden. Bürgerinitiativen sind nicht notwendigerweise
                                                            innerhalb des Naturgefahrenmanagements. Bürgerini-         vorteilhafte Zusammenarbeit bei der Katastrophen-           effizienter als herkömmliche zentralisierte Institutio-
                                                            tiativen scheinen bemerkenswert agil in der Dauer und      vorsorge und dem Management bilden. Das Beispiel            nen, wenn sie lediglich als Lobbyorganisationen tätig
                                                            dem Umfang ihres Engagements zu sein, besonders            von Cockermouth zeigt eben genau diese Flexibilität,        sind um EntscheidungsträgerInnen zu beeinflussen,
                                                            wenn es sich um selbstorganisierte Gruppen handelt.        da beide Seiten ihre Mission nach dem Erleben eines         anstatt neue Ideen einzubringen oder wenn sie sich
                                                            Einerseits entwickeln sich Bürgerinitiativen sehr rasch    Hochwasserereignisses iterativ verändert hatten.            nur für ihre lokalen Herausforderungen im Bereich
                                                            ohne größeren bürokratischen Aufwand, aber ander-                                                                      Naturgefahrenmanagement interessieren ohne die
                                                            seits sind sie meist nur für einen begrenzten Zeitraum                                                                 regionale Ebene einzubeziehen. Problematisch wird es,
                                                            aktiv und lösen sich, sobald sie ihre Ziele erreicht       Bürgerinitiative: Und alles wird gut?                       wenn die Bürgerinitiativen sich überwiegend mit den
                                                            haben, schnell wieder auf. Bürgerinitiativen können                                                                    Interessen der lokalen Eliten beschäftigen und diese
                                                            ihre Ziele sehr rasch und leicht neu ausrichten, wenn      Unabhängig von ihrem Wert für das Naturgefahren-            vorantreiben, aber nicht jene Haushalte vertreten, die
                                                            sich die lokalen Bedürfnisse verändern oder zuvor          management, besteht in der Praxis das Risiko, dass          durch die Auswirkungen von Hochwasserereignissen
                                                            stille Bevölkerungssegmente ihre Stimme plötzlich          Bürgerinitiativen parallele politische Strukturen schaf-    am stärksten betroffen sind.
                                                            erheben. Jedoch sind Bürgerinitiativen häufig durch        fen, die nicht demokratisch legitimiert sind. Einzelne
                                                            die institutionellen Rahmenbedingungen in ihrem            Führungspersonen können als Entscheidungsträge-             Es bleibt weiterhin eine zentrale Herausforderung für
                                                            Handlungsspektrum stark eingeschränkt.                     rInnen auftreten, ohne von gewählten VertreterInnen         die öffentliche Verwaltung, in jedem konkreten Fall
                                                                                                                       geleitet, kontrolliert und zur Rechenschaft gezogen         abzuwägen, ob die Verlagerung der Verantwortung
                                                            Die breite Palette der Aktivitäten der Bürgerinitiativen   zu werden. Insbesondere auf lokaler Ebene wird die          auf lokale Gemeinschaften oder die Vertiefung von
                                                            kann auch gleichzeitig eine Inspiration für Risiko-        Führungsrolle häufig von regionalen, eloquenten             Top-down-Verfahren zu einem besseren Verhältnis
                                                            management bieten, die nach innovativen Möglich-           Eliten übernommen, da sie über die notwendigen              zwischen Kosten, Inklusion, Rechenschaftspflicht und
                                                            keiten suchen um BürgerInnen besser in das Naturge-        Ressourcen, Fähigkeiten und Netzwerke verfügen. Die         Risikominderung führt.
                                                            fahrenmanagement einzubinden. Allerdings müssen            öffentliche Verwaltung sollte daher sensibel darauf
                                                            dabei auch die Bürgerinitiativen ihr traditionelles        achten, ob die HauptakteurInnen einer Bürgerinitia-
                                                            Selbstverständnis überdenken. Wenn sich diese              tive tatsächlich auch die stille Mehrheit aller betroffe-                                          Thomas Thaler

28                                                                                                                                                                                                                                      29
TransWind

                                                                                                                                                                                                       TransWind
            Projektleitung                                                                                                                                         Ein partizipativer transdisziplinärer Projektansatz
                                                                                                                                                                          zur Bewertung der sozialen Akzeptanz von
            Mag.
                   Patrick Scherhaufer                                                                                                                                                 Windkraftanlagen in Österreich
            Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik

            Projektpartner

            • Universität für Bodenkultur Wien, Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
               (Stefan Höltinger, Johannes Schmidt)                                                        Das Erreichen ambitionierter Klimaziele nach 2020         Haustür) oder den Einflüssen auf das Landschaftsbild
            • Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung                        erfordert den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien.      erklärt werden. Die Akzeptanz ist vielmehr von einem
               (Boris Salak, Thomas Schauppenlehner)                                                       Windenergie gilt aufgrund hoher Kosteneffizienz im        komplexen Zusammenspiel vieler Faktoren abhängig,
                                                                                                           Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien und gro-       die sich auf individuelle Präferenzen und gesellschaft-
                                                                                                           ßer Verfügbarkeit als eine der wichtigsten Technolo-      liche Wertvorstellungen stützen.
                                                                                                           gien zur Erreichung einer CO2-armen Stromprodukti-
            Gute Gründe für das Projekt                                                                    on. Der Ausbau ist jedoch mit Konflikten verbunden:       Im Rahmen eines transdisziplinären Forschungsan-
                                                                                                           Technische und ökonomische Restriktionen treffen          satzes wurde das Konzept der „Sozialen Akzeptanz“
            • TransWind lieferte einen Informationsgewinn hinsichtlich der Unsicherheiten und Bedürfnis-   auf soziale, politische und ökologische Herausfor-        aufgegriffen, um verschiedene Faktoren der Akzep-
               se von Stakeholdern und deren Relevanz für Entscheidungsprozesse.                           derungen. Das Projekt TransWind hat sich daher            tanz von Windenergie in Österreich zu identifizieren
            • Neue Ansätze der Kommunikation in Planungsprozessen und interaktive Visualisierungs-         mit den Gründen der Annahme (Akzeptanz) und               und zu bewerten. Nationale Entwicklungsziele und
               techniken für Kommunikationsprozesse wurden entwickelt und getestet.                        Ablehnung (Nicht-Akzeptanz) der Windkrafttechnik          Potenziale wurden mithilfe von SchlüsselakteurIn-
            • Durch den partizipativen Forschungsprozess wurde die Handlungsfähigkeit der Zusammen-        beschäftigt.                                              nen in einer eigens dafür gebildeten Referenzgruppe
               arbeit zwischen Wissenschaft und Praxis gewährleistet.                                                                                                erörtert. Die Mitglieder dieser 27 Organisationen
                                                                                                           Umfragen belegen, dass die Windkraft ein sehr positi-     umfassenden Referenzgruppe nahmen an qualitativen
                                                                                                           ves Image in der Bevölkerung genießt. Konkrete Pro-       Interviews, partizipativen Workshops und einer Grup-
                                                                                                           jektvorhaben sind jedoch häufig mit lokalen Wider-        pendiskussion teil. Basierend auf einem partizipativen
                                                                                                           ständen konfrontiert. Die Akzeptanz oder Ablehnung        Modellierungsansatz konnten Stromgestehungskosten
                                                                                                           von Windkraftanlagen kann darüber hinaus nicht            berechnet werden. Auf lokaler Ebene wurden Fallstu-
                                                                                                           einfach durch einzelne Kriterien, wie Kosten-Nutzen-      diengemeinden herangezogen und mithilfe von Inter-
                                                                                                           Analyse, der Planungs- und Umsetzungsstrategie der        views, Fokusgruppen und einem eigens entwickelten
                                                                                                           BetreiberInnen, der Anzahl der Anlagen, den durch         Visualisierungsparcours Aspekte lokaler Akzeptanz
                                                                                                           die Anlagen verursachten Lärm, dem Artenschutz,           von Windenergieanlagen untersucht.
                                                                                                           dem Not-In-My-Backyard-Effekt (Nicht vor meiner

30                                                                                                                                                                                                                        31
TransWind

                                                                                                                  Durch die Synthese qualitativer, quantitativer und par-   sierungsparcours entwickelt und in vier der sechs
                                                                                                                  tizipativer Forschungsmethoden konnte der inter- und      Fallstudiengemeinden getestet. Der Parcours bestand
                                                                                                                  transdisziplinäre Charakter des Projekts gesichert und    im Wesentlichen aus vier Teilen:
                                                                                                                  neue, praxisrelevante Ergebnisse generiert werden.
                                                                                                                  Der konzeptuelle Rahmen von TransWind verfolgte           ·· Detaillierte Einführung in ein fiktives aber
                                                                                                                  das Ziel, in einem systematischen Ansatz die Pers-           realitätsnahes Windparkszenario auf dem
                                                                                                                  pektiven des Projektteams mit den Präferenzen und            Gemeindegebiet (Karten, Plakate)
                                                                                                                  Wahrnehmungen von Stakeholdern und Betroffenen            ·· Erleben visueller Aspekte durch den fiktiven
                                                                                                                  zusammen zu führen. Der Bewertungsprozess wurde              Windpark mit Hilfe verschiedener 3D-Visualisie-
                                                                                                                  durch eine räumliche Modellierung unterstützt, wel-          rungstechniken:
                                                                                                                  che optimale Standorte für Windturbinen in Abhän-            a) statische 3D-Bilder als Diashow
                                                                                                                  gigkeit der Verteilung der Windressourcen berechnete.        b) 3D-Modell zum Durchwandern Abb. 2
              LCOE (Euro/MWh)

                                                                                                                  Stellungnahmen aus der Referenzgruppe wurden zu              c) VR-Cardboard-Brille für immersive Stereovideos
                                                                                                                  einem Kriterienkatalog zusammengefasst, welcher drei      ·· Bewertung der Visualisierungstechniken mittels
                                                                                                                  Flächenszenarien (Min, Med und Max) für potenzielle          Fragebogen
                                                                                                                  Standorte von Windturbinen in Österreich definierte.      ·· Fokusgruppendiskussionen, die die Visualisierun-
                                                                                                                  Ein viertes Szenario zeigte das Windenergiepotenzial,        gen als zentralen Reiz zur Diskussion der Vor- und
                                                                                                                  welches sich aus der Anwendung der von den öster-            Nachteile der Windenergie verwendeten
                                                                                                                  reichischen Bundesländern definierten Eignungszonen
                                                                                                                  ergibt. Für alle potenziellen Standorte wurden Strom-     Der Test zeigte, dass der geplante Eingriff in die
                                                                                                                  gestehungskoten – die Levelized Cost of Electricity       Landschaft mithilfe der Visualisierungstechniken
                                                                                                                  (LCOE) – errechnet und Angebotskurven für Wind-           entsprechend und ausreichend kommuniziert werden
                                                                                                                  energie für jedes der Flächenszenarien entwickelt.        kann. In Sachen Handhabung wurde die Diashow von
                                                                                                                  Wie Abb. 1 zeigt, können im Minimum-Szenario maxi-        den ProbandInnen am besten bewertet, weil sie auch
                                                             Windenergie (TWh)                                    mal 3,5 TWh an Windenergie bei sehr hohen Kosten          für technikferne Personen leicht zu bedienen und zu
                                                                                                                  von 96 bis 243€MWh-1 erzeugt werden. Im Medi-             verstehen war. Das interaktive 3D-Modell bekam wie-
                                                                                                                  um- und Maximum-Szenario könnte der derzeitige            derum im Bereich der Qualität und Glaubwürdigkeit
                                                                                                                  Windenergieanteil zu Kosten von rund 95€MWh-1,            der Visualisierungen die höchsten Noten. Attraktiv
                                                                                                                  selbst bei einem Anstieg des Endverbrauchs, erhöht        war hier vor allem die freie Standortwahl, die auch
                                                                                                                  werden. Die Modellierungsresultate dienten auch als       das Betrachten ganz persönlicher Sichtachsen erlaub-
                                                                                                                  Grundlage für die Auswahl der Fallstudien.                te. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die
     Abb. 1
                                                                                                                                                                            visuellen Einflüsse nach wie vor entscheidend für die
     Angebotskurven für Windenergie für die drei Flächenvarianten (Min, Med, Max) und die bereits ausgewiesenen
     Eignungs- und Vorrangzonen der Bundesländer (Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark).   Um verschiedene Planungsstrategien und Standort-          Akzeptanz der lokalen Bevölkerung sind. Vor allem in
     Die vertikalen (grauen) Flächen zeigen die notwendige Windenergieproduktion, um einen                        optionen von Windrädern in einem gemeinsamen              Regionen mit attraktiven Natur- und Kulturlandschaf-
     (1) 10%- bzw. einen (2) 20%-Anteil am Endverbrauch von Elektrizität zu erreichen.                            Diskussionsprozess mit Betroffenen und Entschei-          ten spielt die Ästhetik und Identität der Landschaft
                                                                                                                  dungsträgerInnen zu erörtern, wurde ein Visuali-          eine wichtige Rolle.

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