2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor

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2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
2019
             ZAHLEN DATEN FAKTEN

Europa in Reichweite
Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Dokument in der Regel nur die
männliche Form. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Personenbezeichnungen
grundsätzlich für alle Geschlechter gelten.
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Inhalt
 4   Die Bayerische Forschungsallianz
 6   Die BayFOR – eine der vier Säulen der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur
 7   Meilensteine 2019

 8   Das EU-Förderzentrum
 8   Zahlen, Daten, Fakten 2019
10   Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie
11   Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften
12   Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung
13   Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie
14   Bereich KMU-Beratung
15   EU-Projekt ADVOS: Revolution in der Intensivmedizin zur Behandlung von Multiorganversagen
16   EU-Projekt Circular Flooring: Umweltfreundliches Recycling gebrauchter PVC-Bodenbeläge
17   EU-Projekt LEE-BED: In sechs Monaten von der ersten Idee bis zum Prototyp
18   EU-Projekt ARDIA-Net: Entwicklung eines F&I-Förderprogramms für den Alpenraum
19   EU-Projekt PRECODE: Innovative Therapieansätze bei Pankreaskrebs
20   EU-Projekt P-TRAP: Recycling von Phosphor aus Oberflächengewässern
21   EU-Projekt MOMENTUM: Neue Modelle und Konzepte für eine nachhaltige Mobilität in Europas Städten
22   EU-Projekt PREVISION: Offene und zukunftssichere Plattform für die digitale Forensik
23   EU-Projekt UNITI: Das rätselhafte Klingeln im Ohr – Forscher auf der Spur des Tinnitus
24   EU-Projekt REPLACE: Nachhaltiges Heizen und Kühlen für Verbraucher in Europa
25   EU-Projekt CARAMEL: Intelligente Cybersicherheit für vernetzte und automatisierte Fahrzeuge
26   EU-Projekt home and care: Innovatives Wohnkonzept zur Bekämpfung von Kinderarmut
27   DeLiver: Leben retten durch sichere Lebertransportsysteme

28   Weitere Expertise

32 	BayIntAn: Anschubfinanzierung für internationale Kooperationen in Forschung und Innovation

34   Die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle (WKS)

36   Die Bayerischen Forschungsverbünde

38   Die BayFOR in Zahlen

39   Ausblick

40   Ein starkes Team

                                                                                                        Inhalt | 3
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Die Bayerische Forschungsallianz
Innovationen entstehen vermehrt an den Schnittstellen der Disziplinen und im Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft. Die
Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) setzt an diesen Schnittstellen an, eröffnet neue Perspektiven und rückt Europa in Reichweite –
für Universitäten und Hochschulen, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

                                                    Was bietet die BayFOR                             Konkretisierung einer ersten Idee als auch eine
   Welche Unternehmensform hat                    konkret an?                                         finale Prüfung des A
                                                                                                                         ­ ntrags auf Vollständigkeit
die BayFOR und warum wurde sie                                                                        und Konsistenz mit der Ausschreibung (Proof­
gegründet?                                        Aufgabe der BayFOR ist es, bayerische Akteure       reading) sind möglich.
                                                  aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen
Die BayFOR ist eine GmbH. Unsere Gesellschaf-     bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel,
ter sind Universität Bayern e. V. und Hochschu-   insbeson­ dere EU-Fördergelder für Forschung,         Welche Kosten fallen an,
le Bayern e. V. Sie haben die BayFOR 2006 mit     Entwicklung und Innovation, erfolgreich zu          wenn die BayFOR unterstützt?
dem Ziel gegründet, über eine zentrale Einrich-   unterstützen. Darüber hinaus haben wir den
tung ihre Wissenschaftler bei der Vernetzung      Auftrag, auch kleinere Hochschulen und Unter-       Keine – sofern ein bayerischer Akteur (Hoch-
auf regionaler, nationaler und internationaler    nehmen, die sich bislang noch nicht aufs euro-      schule, Forschungseinrichtung oder KMU)
Ebene zu unterstützen und ihnen durch pro-        päische Parkett gewagt haben, interna­tional zu     am Konsortium beteiligt ist, sind unsere
funde Expertise in der jeweiligen wissenschaft-   vernetzen und sie Schritt für Schritt an europä-    Bera­tungen sowie Leistungen rund um die
lichen Disziplin sowie den Förderbedingungen      isch geförderte Projekte und damit an internati-    Antragstellung für Konsortien kostenlos. Da-
bei der Beantragung von europäischen Förder-      onale Kooperationen heranzuführen.                  neben bieten wir Seminare und Veranstaltun-
mitteln einen Wettbewerbsvorteil zu verschaf-     Dahinter verbirgt sich eine breite Palette an       gen zu speziellen EU-relevanten Themen an,
fen. Die BayFOR ist damit ein Kernelement der     Leistungen: Sie beginnt bei der Identifizierung     für die wir in der Regel eine kostendeckende
von Universitäten und Hochschulen angestreb-      der passenden Ausschreibung und geht weiter         Teilnahme­gebühr erheben.
ten Internationalisierung und ihre Antwort auf    mit der Konzeptionierung des ersten Projekt-
den zunehmenden Wettbewerb insbesondere           vorschlags. Dann folgt die Zusammenstellung
um europäische Mittel für Forschung, Entwick-     eines konkur­  renzfähigen Konsortiums, bei            Wenn die Leistungen kostenlos
lung und Innovation.                              der die BayFOR gerne mit ihren internationa-        sind, wie finanziert sich die BayFOR
                                                  len Kontakten und ihrem eigenen Netzwerk            dann?
                                                  unter­stützt. Eng damit verbunden ist die kon-
               Folg en Sie                        krete Ausgestaltung des Antrags mit all sei-        Die BayFOR wird als Partnereinrichtung der
         de r BayFOR
                         auch                     nen gefor­derten Inhalten und Antragsteilen.        ­Bayerischen Forschungs- und Innovationsagen-
     auf Tw itte r:                               Ist ein Antrag erfolgreich, begleiten wir das        tur (BayFIA) derzeit zu rund 73 Prozent vom
                      @BayFOR
                                                  Konsor­ tium bei der Projektimplementierung.         Freistaat Bayern, insbesondere dem Bayerischen
           u n d Linke dIn:
  Baye rische Fo                                  Sofern bei der bayerischen koordinierenden           Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst,
                   rschu ng sallia
         (BayFOR) Gm               nz             Einrichtung das entsprechende Know-how               finanziert. Auch die beiden Gesellschafter steu-
    Social icon
                         bH                       nicht vorhanden ist, übernehmen wir auf              ern über ihre jeweiligen Mitglieder einen Teil
                                                  Wunsch gegebenenfalls auch das Projekt-              bei. Der Rest stammt aus eigenen Erträgen.
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                                                  management oder die ­      Öffentlichkeitsarbeit.    Dank dieser Finanzierung muss die BayFOR
                                                  In welcher ­Phase ­eines Antrags wir involviert      nicht primär gewinnorientiert arbeiten und
                                                  werden, hängt vom B    ­ edarf des Konsortiums       kann auch kleinere Projekte unterstützen. Die
                                                  ab. Sowohl eine sehr frühe Betei­     ligung zur     genauen Zahlen finden Sie auf Seite 38.

4 | Die Bayerische Forschungsallianz
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Worin unterscheidet sich die                     einem bewilligten Projekt. Die BayFOR hat es sich zum Ziel gesetzt, insbesondere auch diejenigen zu
BayFOR von anderen                                  unterstützen, die erstmals den Schritt in Richtung Europa gehen wollen und hierfür gegebenenfalls
Informations- und Beratungsstellen?                 auch mehr als nur einen Anlauf benötigen.

Neben der BayFOR gibt es eine Vielzahl von An-
laufstellen, mit denen wir häufig auch zusam-          Wer kann diese Leistungen in Anspruch nehmen?
menarbeiten. Viele, wie etwa die Kooperations-
stelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi)    Wir können immer dann unterstützen, wenn mindestens ein bayerischer Partner an einem Projekt
oder das EU-Büro des Bundesministeriums für         beteiligt ist. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Wissenschaftler, die an einer bayerischen
Bildung und Forschung mit seinen Nationalen         Universität oder Hochschule für angewandte Wissenschaften angestellt sind, sowie an Mitarbeiter
Kontaktstellen, liefern wichtige Informationen      bayerischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Darüber hinaus unterstützen wir gerne auch
zu EU-Förderprogrammen. Im Gegensatz zur            weitere Akteure, etwa öffentliche Einrichtungen und Behörden.
BayFOR sind sie jedoch nicht regional aufgestellt
und beteiligen sich nicht aktiv an der Antragsun-
terstützung. Private Anbieter haben sich oftmals       Die BayFOR als Full-Service-Provider
auf Letzteres spezialisiert. Da sie gewinnorien-
tiert arbeiten müssen, unterstützen sie vorrangig   1. Information
große, erfolgversprechende Projekte, in welchen     • Informationen zu aktuellen und kommenden EU-Ausschreibungen
sie dann auch das Projektmanagement überneh-          sowie zur erfolgreichen EU-Antragstellung
men. Im Gegensatz dazu bietet die BayFOR einen      • Themen-Lobbying
für bayerische Akteure kostenlosen Rundum-Ser-
vice, begonnen bei Information und Beratung
über die konkrete Antragsunterstützung inklusive                                                                           2. Beratung
Einreichen des Antrags bis hin zur Projektimple-                                            1                              • Allgemeine und aus-
mentierung und gegebenenfalls dem Projektma-                                                                                 schreibungsspezifische
nagement und der Verbreitung der Ergebnisse in                                                                               Förderberatungen
                                                                                                                 2
                                                                                                                           • Einordnung von Pro-
                                                                                          Forschung                          jektideen in geeignete
                                                                             5          Entwicklung                          Förderprogramme
5. Projektmanagement                                                                     Innovation
• Administratives Projektmanagement in internationalen/
  EU-Projekten                                                                                                             3. Antragsunter­
• Workshops/Trainings für Projektbeteiligte und Drittmittelpersonal                                          3             stützung
• Ansprechpartner bei Fragen rund um das EU-Projektmanagement                           4                                  • Aktive Hilfestellung
• Dissemination und Öffentlichkeitsarbeit für EU-Projekte                                                                    während des gesamten
                                                                                                                             Antragstellungsprozesses
                                                                                                                           • Bereitstellung aus-
                                   4. Projektimplementierung                                                                 schreibungsspezifischer
                                   • Unterstützung von Vertragsvorbereitung bis Vertragsschluss                              Informationen
                                   • Hilfestellung bei finanziellen und organisatorischen Fragen                           • Kooperationspartner­
                                                                                                                             suche

                                                                                                                 Die Bayerische Forschungsallianz | 5
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Die BayFOR – eine der vier Säulen der
    Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur
2010 läutete Bayern eine neue Ära der Beratung und Unterstützung für Forschung, Entwicklung und Innovation ein – mit
der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur (damals Haus der Forschung) finden bayerische Wissenschaftler
und Unternehmer seitdem eine zentrale Anlaufstelle für ihre Anliegen und Fragen rund um die Themen Forschungs- und
Innovationsförderung, Wissens- und Technologietransfer und seit 2016 auch zu Patenten und Lizenzen.

In der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur arbeiten vier Partnerorganisationen, darunter die BayFOR, mit unterschiedlicher Schwer-
punktsetzung an den beiden zentralen Standorten Nürnberg und München eng zusammen. Zudem verfügt die BayFOR über ein Verbindungs-
büro in Brüssel, das auf europäischer Ebene die Interessen von bayerischen Hochschulen vertritt. Im Verbund decken die vier Partnerorganisatio-
nen somit die regionale, nationale und europäische Ebene ab und eröffnen hierdurch zahlreiche interessante Perspektiven für alle, die gerne auf
­professionelle Unterstützung zurückgreifen möchten, um ihre Projektideen im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation zu verwirklichen.
 www.forschung-innovation-bayern.de

Die Bayerische Forschungsallianz GmbH                                                            Die Bayern Innovativ GmbH unterstützt ins-
(BayFOR) vernetzt bayerische Akteure aus                                                         besondere kleine und mittelständische Unter-
Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen                                                            nehmen dabei, tragfähige Ideen in erfolgrei-
auf europäischer Ebene und unterstützt sie                                                       che Innovationen umzusetzen. Dabei kommt
bedarfsgerecht beim Einwerben von Förder-                                                        der Vernetzung geeigneter Projektpartner
mitteln der Europäischen Kommission aber                                                         und der Veranstaltung von Fachmessen und
auch anderer internationaler und nationaler                                                      Kongressen besondere Bedeutung zu. Denn
Zuwendungsgeber.                                                                                 der Austausch zwischen Unternehmen, For-
                                                                                                 schungsinstituten und Hochschulen sichert
                                                                                                 den Wissens- und Technologietransfer zwi-
                                                                                                 schen Wissenschaft und Wirtschaft in Bayern
                                                                                                 ab. Der Projektträger Bayern als Geschäftsfeld
                                                                                                 der Bayern Innovativ GmbH agiert zum einen
Die Bayerische Forschungsstiftung ist selbst    Die Bayerische Patentallianz GmbH unterstützt    selbst als Projektträger verschiedener Förder-
Fördermittelgeber im Programm „Hochtech-        Forscher aus 26 bayerischen Universitäten und    programme der Bayerischen Staatsregierung,
nologien für das 21. Jahrhundert“ mit einem     Hochschulen für angewandte Wissenschaften        zum anderen vermittelt er als Förderlotse zu
jährlichen Budget von rund 15 Millionen Eu-     bei der Patentierung und der Vermarktung von     anderen Programmen oder zuständigen Stel-
ro, mit dem sie strategisch wichtige anwen-     geistigem Eigentum. Darüber hinaus bietet die    len.
dungsorientierte Forschung in Kooperation       Patentallianz der Industrie Zugang zum größ-
von Wissenschaft und Wirtschaft fördert.        ten Technologiepool Bayerns und stellt damit
                                                ein wichtiges Bindeglied zwischen Wissen-
                                                schaft und Wirtschaft dar.

6 | Die Bayerische Forschungsallianz
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Meilensteine 2019
Rund 45,2 Mio. Euro konnten im Jahr 2019 mit Unterstützung der BayFOR für die Forschungs- und Innovationsprojekte von
bayerischen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen erfolgreich eingeworben werden. Über diese vielfältigen
und sehr unterschiedlichen Projekterfolge hinaus konnte die BayFOR auch Meilensteine setzen, die sich zunächst nicht
unmittelbar in Euro und Cent niederschlagen, für die Fortentwicklung des Forschungs- und Innovationsstandorts Bayern aber
hoch relevant sind.

Die Bayerische Forschungs- und Innova­                                       Partnerschaftsabkommen zwischen BayFOR
tionsagentur                                                                 und der Innovation Authority of Israel
Ein wichtiger Schritt im Jahr 2019 war die räumliche Integration der Baye-   Im Oktober 2019 schlossen die BayFOR und die Innovation Authority of
rischen Patentallianz (BayPAT) in die Immobilie in der Prinzregentenstraße   Israel ein Partnerschaftsabkommen, bei dem die enge Zusammenarbeit
52 in München. Seit 2016 vervollständigt die BayPAT als Partnerorganisa-     bei der Verwirklichung gemeinsamer Forschungsprojekte insbesondere
tion das Leistungsportfolio der Bayerischen Forschungs- und Innovations-     innerhalb der europäischen Forschungsrahmenprogramme im Fokus
agentur (BayFIA). Dieser Umzug der BayPAT in die Prinzregentenstraße         steht. Das Abkommen wurde im Rahmen einer Delegationsreise nach
trug nicht nur zu einer deutlich verbesserten Integration der Partnerein-    Israel geschlossen, an der Wissenschaftsminister Bernd Sibler und 19
richtungen bei, sondern ermöglichte auch, die Zusammenarbeit weiter          Hochschulvertreter aus ganz Bayern teilnahmen.
zu optimieren. Zudem sind gemeinsame Beratungsgespräche und Work-
shops am gemeinsamen Standort in München nun deutlich leichter und
ggf. auch spontan zu organisieren.                                           Konferenz zu Künstlicher Intelligenz
                                                                             Am 10. Oktober 2019 wurde von Ministerpräsident Dr. Markus Söder
Das europäische Netzwerk UAS4EUROPE                                          die Regierungserklärung zur Hightech Agenda Bayern vorgestellt, mit
                                                                             welcher der Freistaat Bayern bis zum Ende der aktuellen Legislatur-
Am 2. April 2019 kamen mehr als 200 Teilnehmer aus zahlreichen euro-         periode 600 Millionen Euro in das Künstliche-Intelligenz- und Super-
päischen Staaten zur zweiten großen UAS4Europe-Konferenz „Beyond             Tech-Programm investieren will. Vom 23. bis zum 24. Oktober 2019
Horizons – The Future of Applied Research in Europe“ nach Brüssel.           veranstaltete die Repräsentanz des Freistaats Bayern in der Tschechi-
Die Veranstaltung war hochkarätig besetzt: Bayerns Staatsminister für        schen Republik gemeinsam mit weiteren Partnern unter Einbeziehung
Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, sowie Vertreter der Europäischen       der BayFOR eine Konferenz zum Informationsaustausch über aktuelle
Kommission und des Europäischen Parlaments diskutierten über die             Trends und Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelli-
Zukunft der angewandten Forschung im künftigen Rahmenprogramm                genz in Bayern, Sachsen und Tschechien. Die
für Forschung und Innovation der EU, „Horizon Europe“. Ziel der Kon­         BayFOR informierte vor Ort über Möglich-
ferenz war es, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW)               keiten der EU-Forschungsförderung auf
erneut über aktuelle und künftige EU-Fördermöglichkeiten für inno-           diesem Gebiet. An der Konferenz nah-
vative Forschungsvorhaben zu informieren, ihnen eine internationale          men auch die bayerische Ministerin
Vernetzungsplattform zu bieten und sie zu neuen Forschungsprojekten          für digitale Angelegenheiten, Judith
und Kooperationen zu animieren.                                              Gerlach, und die sächsische Staats-
Außerdem freute sich das Netzwerk über Zuwachs: 2019 wurden die              ministerin für Hochschulen,
dänische und die niederländische Vereinigung der Fachhochschulen             Forschung und Kunst, Dr.
(University Colleges Denmark und Netherlands Association of Universi-        Eva Maria Stange,
ties of Applied Sciences) in UAS4EUROPE aufgenommen.                         teil.

                                                                                                              Die Bayerische Forschungsallianz | 7
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Das EU-Förderzentrum: Zahlen, Daten, Fakten
Welche Antragsteller hat die BayFOR 2019 unterstützt? Und wie verteilen sich die eingereichten Anträge auf die unterschied­
lichen Förderprogramme? Eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen.

    Alle Diagramme sind der Reihenfolge nach im Uhrzeigersinn zu lesen
                                                                                         Anteil der Zielgruppen der BayFOR
Antragsteller                                                                            an den eingeworbenen Fördermitteln

   Universitäten                                   21                                       Universitäten                        9,8 %
   Hochschulen                                                                              Hochschulen                                                  25,4 %
   für angewandte                        12                                                 für angewandte              6,5 %
   Wissenschaften                                                                           Wissenschaften
   Kleine und mittlere                                                          76          Kleine und mittlere
   Unternehmen                                                                              Unternehmen
   Öffentliche                                                                              Weitere
   Einrichtungen                                                                            Unternehmen
   Forschungs­-                                                                             Öffentliche                                                         4,4 %
   einrichtungen/Sonstige           56                                                      Einrichtungen/Verbände
                                                                                            Forschungseinrichtungen
                                                                                                                      33,2 %
                                                                                                                                                         20,7 %
                                                                 37
                                                                         Gesamt: 202

Bediente Förderprogramme                                                                 Anträge unter Horizon 2020

   EU-Programme:                                           4                                Societal Challenges                        2 1
                                       23                                                                                          5
      Horizon 2020                                                                          European Innovation
      Eureka                       1                                                        Council (EIC)
      Interreg                   2                                                          Industrial leadership        18                                  58
      COSME                                                                                 Excellent Science MSCA
      Erasmus+                3                                                             Excellent Science ERC
      LIFE                                                                                  Cascade Funding
      COST                    4                                                             Spreading Excellence
      ERDF                                                                                  Science with and
      EuropeAID                                                                             for Society               26
                                                                                149
      PRIMA                                                                                 EEN
      JPI HDHL                                                                              Joint Technology Clean Sky
      JPI Oceans                                                                            ERA-Net
   Nationale Programme                                                                      Cross-cutting activities
   Stiftungen (national/international)                                                                                                       34

                                                                         Gesamt: 202                                                                 Gesamt: 149

Stand: 07/2020
Aufgrund der langen Zeit, die oftmals zwischen Antragserarbeitung und Unterzeichnung der Finanzhilfevereinbarung liegt, sind die 2019 zugesagten Mittel größtenteils
das Ergebnis von Antragsunterstützungen aus dem Jahr 2018. An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsortien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt.
Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskonsortiums gezählt. Über die 202 mit Unterstützung der BayFOR
eingereichten Projekte hinaus hat die BayFOR zahlreiche Förderberatungen in ganz Bayern durchgeführt, die nicht unmittelbar in eine Antragstellung mündeten.

8 | Das EU-Förderzentrum
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Erfolgsbilanz 2019
                                                                                           Eingereichte Projektanträge..................................................... 202
                                                                                           Zugesagte Fördermittel (in EUR)................................. 185.105.832
                                                                                           Davon für bayerische Akteure (in EUR)......................... 45.225.338

Eingereichte Anträge an Universitäten und Hochschulen

                                                                                                                                                                                                     1–2
                                                                                  HAW Hof                                                                                                            3– 4

                                                                             Universität                                                                                                             5–6
                                                                              Bayreuth
                               HAW
                                                    Universität
                            Würzburg-
              Universität   Schweinfurt
                                                    Bamberg                                                                                                                                          7–9
              Würzburg

                                                                                                                                                                                                  10–20
                                         FAU
                                      Erlangen-
                                      Nürnberg

                                                                  TH
                                                                                                                                                                                                   ab 21
                                                                Nürnberg                     OTH Amberg-
                                                                                             Weiden

                                                                                        OTH         Universität
                                                                                     Regensburg    Regensburg

                                                                     KU Eichstätt-                                           TH
                                                                     Ingolstadt                                           Deggendorf

                                                                       TH                                                              Universität
                                                                    Ingolstadt                                                          Passau
                                                                                                     HAW
                                                                                                   Landshut

                                                  Universität
                                                  Augsburg                           HAW
                                                                                 Weihenstephan
                                    Hochschule
                                     Augsburg
                                                                                              LMU
                                                                                              München
                                                                    TU                     Hochschule München
                                                                  München
                                                                                              Hochschule für den
                                                                    Universität               öff. Dienst Bayern
                                                                 der Bundeswehr
                                                                                                                                                     An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsor-
                                                                                                           TH Rosenheim                              tien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt.
                                                                                                                                                     Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der
                                                                                                                                                     hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskon-
                                                                                                                                                     sortiums gezählt. Auch Universitäten und Hochschu-
                                                                                                                                                     len, die nicht auf der Karte verzeichnet sind, haben
                                                                                                                                                     daher ggf. Unterstützung durch die BayFOR erhalten.

                                                                                                                                                                              Das EU-Förderzentrum | 9
2019ZAHLEN DATEN FAKTEN - Europa in Reichweite Die Bayerische Forschungsallianz stellt sich vor
Fachbereich Gesundheitsforschung
    & Biotechnologie
Durch den demographischen Wandel stehen die Sozialsysteme vor großen Umwälzungen. Innovative Lösungen, etwa im
Bereich „Aktives Altern“ oder „Gesunde Ernährung“, sind dafür unabdingbar. Gleichzeitig hat die personalisierte Medizin
große Fortschritte gemacht. Besonders die aktuelle COVID-19-Pandemie hat starke Auswirkungen auf die Forschungsförderung
im Bereich der Lebenswissenschaften.

Der Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie der BayFOR unterstützt Akteure bei ihren Forschungs- und Innovationsprojekten in den
Bereichen Biotechnologie, Medizin, Ernährung und weiteren Lebenswissenschaften. Immer wichtiger wird in vielen Fällen der Schulterschluss mit
dem KMU-Bereich und den Sozial- und Geisteswissenschaften, aber auch die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien –
etwa in der Medizintechnik oder bei der Aufbereitung, Analyse und Nutzung von Daten (Big Data).

      Bediente Förderprogramme                                                 Highlights & Trends 2019

   Unter Horizon 2020 finden sich Ausschreibungen zu den                    2019 konnte der Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotech-
   genannten Themen sowohl bei den technologieorientierten                  nologie sein Förderinstrument-Portfolio weiter ausbauen. Die EU
   Calls („Führende Rolle der Industrie“) als auch bei den eher             legt ihren Fokus immer mehr auf internationale Zusammenarbeit
   anwendungsbezogenen Calls („Gesellschaftliche Herausfor-                 im Bereich Forschung und Innovation, aber die internationalen
   derungen 1 und 2“). Auch im Wettbewerb um themen­offene                  Netzwerke und Kooperationen lassen sich auch durch bilatera-
   Ausschreibungen unter Horizon 2020, z. B. im Rahmen der                  le Programme finanzieren, z. B. DFG Deutschland-­Israel. Die
   Marie-­Skłodowska-Curie-Maßnahmen Innovative Training                    ­enge Zusammenarbeit mit den BayFIA-Partnern, insbe-
   ­Networks (ITN) und des European Research Councils (ERC),                 sondere mit der Bayerischen Patentallianz (BayPAT), hat zwei
    hat der Fachbereich die bayerischen Partner erfolgreich unter-           Projekterfolge im WIPANO-Programm des BMWi hervor-
    stützt. In Zusammenarbeit mit dem Bereich KMU-Beratung be-               gebracht. Die Vielfalt der durch den Fachbereich betreuten För-
    rät er auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich um           derprogramme zeigt sich auch an drei erfolgreichen Projekten,
    eine Förderung im Rahmen des European Innovation C    ­ ouncil           welche für das Team besonders schöne Erfolgsgeschichten dar-
    (EIC) Accelerator Programms bewerben möchten – hier ist                  stellen: Das Projekt UNITI (S. 23) ist die Fortsetzung des ESIT-Pro-
    ausschließlich eine Förderung von Einzelvorhaben möglich. Da-            jekts, das von der Europäischen Kommission kürzlich als Success
    neben bieten zahlreiche kleinere Programme gute Chancen für              Story ausgezeichnet wurde. Beim ITN-Projekt PRECODE (S. 19)
    KMU mit marktnahen Vorhaben oder für eine Kooperation mit                unterstützt die BayFOR als Projektpartner die Ausbildung von
    einer Hochschule, Universität und/oder Forschungseinrichtung.            Nachwuchswissenschaftlern, die sich auf die Erforschung von
    Fast durchgängig sind hier die Erfolgsquoten besser als unter            Pankreaskrebs spezialisieren. Das Projekt DeLiver (S. 27) ist ein
    Horizon 2020, wo der Wettbewerb teilweise sehr hoch ist. Zu              Beispiel für die erfolgreiche Unterstützung von bayerischen Fir-
    nennen wären hier etwa EUREKA Eurostars und IraSME (bei-                 men bei der Akquise von nationalen Fördergeldern, hier aus dem
    de themenoffen) sowie auf nationaler Ebene das t­ hemenoffene             ZIM-Programm.
    Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des
    Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
    und die themenbezogenen Ausschreibungen des Bundes-
    ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

10 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Informations-/Kommunikations-
    technologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften
Die Entwicklung innovativer Technologien ist ein wichtiger Schwerpunkt des EU-Rahmenprogramms für Forschung und
Innovation Horizon 2020. Denn diese sichern die Wettbewerbsfähigkeit der EU, schaffen Arbeitsplätze, stärken den sozialen
Zusammenhalt und verbessern so die Lebensqualität.

Der Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften unterstützt Forscher aus Bayern bei der
Entwicklung innovativer Technologien in den Bereichen Industrie 4.0/Digitale Transformation, Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT), Nanotechnologie/Materialien/Produktion (NMP), Transport/Mobilität (inkl. Luft- und Raumfahrt) und seit 2019 auch verstärkt in den Bereichen
Künstliche Intelligenz und Batterie-Technologien.

      Bediente Förderprogramme                                                    Highlights & Trends 2019

   Eine große Rolle spielt in Horizon 2020 für die EU-Kommis-                  Unter den zahlreichen Projekterfolgen des Fachbereichs 2019
   sion die Kooperation zwischen Industrie und Akademia bei                    sind die Projekte LEE-BED (S. 17), MOMENTUM (S. 21) und
   Forschung und Innovation. Zusätzlich fördert die EU u. a. die               ­CARAMEL (S. 25) hervorzuheben. Mit ihnen fließen über 2,3
   öffentlich-privaten Partnerschaften Energieeffiziente Gebäu-                 Mio. Euro EU-Fördergelder nach Bayern. Darüber hinaus betei-
   de, Fabriken der Zukunft, Umweltfreundliche Mobilität, Nach-                 ligte sich der Fachbereich 2019 als Co-Organisator am NMBP-­
   haltige Prozessindustrie, Nanoelektronik und eingebettete                    Brokerage-Event in Straßburg, aus dem EU-Partnerschaften und
   Computer­systeme (ECSEL), Gemeinsame Technologieinitiativen                  EU-Projekte hervorgingen. Die BayFOR ist auch in der „European
   (JTIs) und über das European Institute of Technology auch die                Battery ­Alliance“ vertreten, die an einer wettbewerbsfähigen
   Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs). Zudem gibt es                 und nachhaltigen Wertschöpfungskette bei der Herstellung von
   auch themenoffene Programme: FET Open (EIC ­Pathfinder                       neuartigen Batterien in Europa arbeitet. Langfristig soll so die
   Pilot) zur Förderung innovativer Ideen und Innovative                        EU autark und weltweit konkurrenzfähig bei der Produk­tion von
   ­Training Networks (ITN) für die Ausbildung und Vernetzung                   Batterien der nächsten Generation sein. Die BayFOR ist ferner
    angehender Wissenschaftler aus Hochschulen in Kooperation                   Mitglied in der „Advanced Materials for B ­ atteries Partner­ship“
    mit Unternehmen. Das ERA-NET-Programm bietet in vielen                      (AMBP), einer Initiative der EU zur Förderung inter­   regionaler
    Themenbereichen Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen                   Kooperationen. Sie hat das Ziel, im Rahmen der Smart-­
    gute Fördermöglichkeiten – auch für Hochschulen für ange-                   Specialisation-Strategie Forscher und Entwickler aus mehreren
    wandte Wissenschaften (HAW), die meist Kontakte zu regio-                   EU-Regionen zusammenzubringen, um Forschungsprojekte im
    nalen Unternehmen pflegen. Für Unternehmen und HAW sind                     Batterie-Bereich durchzuführen. Des Weiteren bot der Fachbe-
    zudem themenoffene Ausschreibungen in den Programmen                        reich 2019 Workshops zu Robotik sowie zur erfolgreichen For-
    EUREKA Eurostars, PENTA, FTI, IraSME und C      ­ ORNET geeig-              mulierung von EU-Anträgen an.
    net. Mit dem Ziel, langfristig europäisch geförderte Projekte zu
    initialisieren, unterstützt die BayFOR auch Anträge im Rahmen
     von Interreg- und E  ­ FRE-Ausschreibungen.

                                                                                                                      Das EU-Förderzentrum | 11
Fachbereich Sozial-, Wirtschafts-
    & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung
Die Folgen wachsender sozialer Ungleichheiten, globale Migration, der Kampf gegen Extremismus und (Cyber-)Terrorismus,
aber auch neue Trends in den Bereichen Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft – der für diese Themen zuständige BayFOR-
Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften (SSH) | Sicherheitsforschung arbeitet an aktuellen gesellschaftlichen
Herausforderungen.

Dabei entstehen zahlreiche Anknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen, wie etwa zur Erforschung künstlicher Intelligenz im Bereich der
Informations- und Kommunikationstechnologien, oder zum Umwelt- und Energiebereich bei Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Der
Beitrag der Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften (SSH) wird immer wichtiger, da sich innovative, wirkungsvolle und auch ethisch
vertretbare Lösungen nur noch im gesamtgesellschaftlichen Kontext finden lassen.

      Bediente Förderprogramme                                                Highlights & Trends 2019

  Antragsteller zu SSH- bzw. Sicherheitsforschungsthemen                  Im Jahr 2019 konnte der Fachbereich bayerische Akteure
  ­finden originäre Ausschreibungen unter Punkt 6 und 7 der drit-         und ihre Projektpartner bei zahlreichen Förderanträgen in
   ten Säule von Horizon 2020, der „Gesellschaftlichen Heraus­            Horizon 2020 und anderen EU-Förderprogrammen erfolg-
                                                                          ­
   for­derungen“. Auch die Teilprogramme „European ­Research              reich unterstützen. Als erste deutsche Kommune erhielt die
   Council“ und die „Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen“
   ­                                                                      Stadt ­Landshut eine Förderung aus dem Programm „Urban
   sind dank ihrer themenoffenen Ausrichtung für sie sehr gut             ­Innovative Action“ der EU für ihr Projekt Home and Care
   geeignet. Dank des Aufrufs zum interdisziplinären Einbinden             (S. 26), das Alleinerziehenden und deren Kindern durch ein
   („­Integrating SSH“) kommen zunehmend auch andere Topics                innovatives Wohn- und Betreuungskonzept neue Perspekti-
   für Antragsteller in Betracht, etwa aus den übrigen „Gesell-            ven eröffnet. Im Horizon-2020-Projekt ARDIA-Net (S.18) ist
   schaftlichen Herausforderungen“ oder unter Säule 2 „Führen-             die BayFOR als Projektpartner an der Entwicklung eines F&I-
   de Rolle der Indus­trie“. Unabhängig von Horizon 2020 bieten            Förder­pro­gramms für den Alpenraum beteiligt. Das Sicher-
   die thematisch zuständigen Generaldirektionen der EU-Kom-               heitsforschungsprojekt PREVISION (S. 22) entwickelt Lösun-
   mission (DG Home, DG ­Justice) ebenfalls Fördermöglichkei-              gen zur Unterstützung der digitalen Forensik angesichts der
   ten. Zudem betreut der Fachbereich auch Anträge für weitere             Herausforderungen durch Big Data. Bayerische Projektpartner
   europäische und nationale Ausschreibungen, z. B. in folgenden           sind der Polizeibereich der Hochschule für den öffentlichen
   Programmen: Urban Innovative Actions, Interreg, ­Creative               Dienst in Bayern und das Polizeipräsidium München.
   Europe, ERA-NET und EUREKA Eurostars oder Programme des
   Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

12 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Umwelt, Energie
    & Bioökonomie
Die EU widmet einen Großteil ihres Gesamtbudgets in Horizon 2020 Projekten, die sich
mit der Bekämpfung des Klimawandels sowie der Anpassung daran beschäftigen.
Folglich sind der Klimawandel, der nachhaltige Umbau des Energiesystems und
eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft die vorherrschenden Themen im Fachbereich.
Die „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen, aber
auch der „Green Deal“ der Europäischen Kommission bieten viele künftige
Anknüpfungspunkte.

     Bediente Förderprogramme                                             Highlights & Trends 2019

  Der Fachbereich hat in den letzten Jahren eine Strategie zur         Besonders vielversprechend war auch 2019 die verstärkte
  Internationalisierung seiner Netzwerkpartner verfolgt, um auch       Weiterführung der Internationalisierungsaktivitäten, um die
  Nicht-EU-Länder stärker in EU-Projekte einzubinden. Dement-          Leistungen der BayFOR und bayerischer Forschungskompe-
  sprechend erfolgt hier bereits seit Jahren kontinuierlich der Aus-   tenzen bekannter zu machen. Dazu gehörte die Beteiligung
  bau von Partnerschaften zu assoziierten Ländern (Norwegen)           an internationalen Delegationen, wie z. B. die Wissenschafts-
  oder zu Lateinamerika (Kolumbien, Kuba, Chile, Argentinien)          delegation der Universität Bayreuth nach Kuba, die Delegation
  und Afrika (Äthiopien, Kenia, Kap Verde), um Projektkonstel-         des bayerischen Wirtschaftsministeriums nach Chile oder auch
  lationen zu ermöglichen, die unter dem künftigen Rahmenpro-          die Beteiligung einer Delegation des Energiecampus Nürnberg
  gramm Horizon Europe verstärkt erwartet werden. Mit der              in die belgische Region Wallonien. Hinzu kommen zahlreiche
  Aufnahme norwegischer Förderprogramme für bilaterale                 Veranstaltungen und eigene Workshops im (außer-)europä­
  Kooperationsmöglichkeiten mit Deutschland wird das Portfolio         ischen Ausland, wie z. B. in Slowenien, Norwegen, Belgien und
  thematisch relevanter europäischer und nationaler Förderpro-         ­Israel. Außerdem ist der Fachbereich in die EEN-Arbeitsgruppen
  gramme wie z. B. LIFE, EuropeAID, Interreg, ERA-NET und               ­„Environment“ und „AgroFood“ eingebunden.
  die EU-Anbahnungsinstrumente der Bundesministerien                     Ein zentrales Element zur Erweiterung thematischer F&I-Netz-
  noch breiter als zuvor. Außerdem erschließt der Fachbereich            werke stellt seit 2019 der englischsprachige Twitter-Kanal
  immer wieder Synergien zwischen Horizon 2020 und ESIF,                 (@BayFOR_UEB) des Fachbereichs dar. Dieser erhöht – zusätzlich
  also zwischen europäischen und regionalen Fördermitteln, von           zu den ­BayFOR-Kanälen auf den Plattformen Twitter (­   ­­@BayFOR)
   denen bayerische Institutionen profitieren können.                  und LinkedIn (Bayerische Forschungsallianz (­BayFOR) GmbH) –
                                                                       die internationale Sichtbarkeit, zeigt das breite Aktivitätsportfolio
                                                                       und macht antragsaffine Akteure auf die Unterstützungsleistun-
                                                                       gen des Fachbereichs in den sozialen Medien aufmerksam.
                                                                       Die Vielfalt der vom Fachbereich bedienten Förderprogramme
                                                                       zeigte sich auch an zahlreichen Projekterfolgen: So freuten sich
                                                                       2019 beispielsweise die Projekte CIRCULAR FLOORING (S. 16),
                                                                         REPLACE (S. 24), und das ITN P-TRAP (S. 20) über eine Förderung.

                                                                                                                Das EU-Förderzentrum | 13
Bereich KMU-Beratung
Hochinnovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU), ob Start-ups, Scale-Ups oder etablierte
KMU, können in ihrer Wachstumsphase seit Mitte 2019 von neuen EU-Förderinstrumenten profitieren.

Der Bereich KMU-Beratung der BayFOR begleitet jeweils gemeinsam mit dem thematisch zuständigen Fachbereich bayerische
KMU und Start-ups vom ersten Fördercheck bis hin zur Einreichung des Antrags. Dabei unterstützt er Firmen mit einem klaren
Wachstumspotential und einer europäischen Dimension bei der Erstellung eines business-orientierten Antrags. Im Falle eines
zweistufigen Verfahrens hilft die KMU-Beratung bei der Vorbereitung der Präsentation vor der Jury in Brüssel.

      Der European Innovation Council (EIC) Pilot                              Starke Netzwerke und Partnerschaften

  Alle Förderinstrumente für innovative KMU sind seit 2019                  Als Partner im Enterprise Europe Network (EEN) ergänzt die
  unter Horizon 2020 im sogenannten „European Innovation                    BayFOR ihre Expertise in der KMU-Förderung um ein Netzwerk
  Council“ (EIC) als Pilotphase zusammengefasst. Ziel des EICs              aus acht starken bayerischen Partnern mit unterschiedlichen
  ist, die ganze Innovationskette von Grundlagenforschung bis               Kompetenzen rund um die EU-Politik für KMU. Darüber hinaus
  hin zur Kommerzialisierung eines Produkts mit EU-Mitteln zu               arbeiten wir eng mit relevanten regionalen Stakeholdern zu-
  unterstützen. Dazu gehört u. a. der „EIC Accelerator Pilot“.              sammen (GATE, UnternehmerTUM, TechBase, usw.), die 2019
  Er richtet sich an KMU mit hoch innovativen Ideen, internatio-            zu einer noch höheren Sichtbarkeit unserer Dienstleistungen
  nalem Wachstumspotenzial und multidisziplinären Teams, die                beitrugen.
  finanzielle Unterstützung bei den finalen Entwicklungsschrit-
  ten ihrer Innovation benötigen. Besonders attraktiv für Unter­
  nehmen ist dabei das neue Blended-finance-Fördermodell,
  ­eine Kombination aus einer Förderung von bis zu 2,5 Mio. ­Euro              Fakten, Zahlen, Erfolgsgeschichten
   und einer stillen Beteiligung der EU mit bis zu 15 Mio. E­ uro.
   Auch neu ist das zweistufige Verfahren für die Einreichung des           2019 hat die KMU-Beratung 76 bayerische Firmen unterstützt, da-
   Antrags und eine anschließende Vorstellung der Projektidee               von 46 Förderanträge, aus denen fünf Projekte mit einem Förder-
   beim Fördermittelgeber in Brüssel. Gerade Bayern hat durch               volumen von 4,2 Mio. Euro für Bayern erfolgreich hervorgegan-
   seine erfolgreiche Förderung von Existenzgründungen in den               gen sind. Konkrete Beispiele für erfolgreich unterstützte Firmen in
   letzten Jahren zahlreiche Scale-Ups hervorgebracht, die nun              2019 sind die Vectoflow GmbH (Programm Clean Sky), Advitos
   ideale Kandidaten für dieses Förderinstrument sind.                      GmbH (S. 15) und Smart4Diagnotics GmbH – mit Anträgen für
   Der EIC Accelerator läuft schon jetzt sehr erfolgreich. Von den          den EIC-Accelerator. Außerdem führte die KMU-Beratung eine er-
   25 deutschen Firmen, die mit 46,4 Mio. Euro aus dem EIC-­                folgreiche Antragswerkstatt mit der NKS KMU durch und nahm
   Accelerator-Budget für 2019 gefördert werden, sind mit 9,7               als Co-Organisator an diversen internationalen ­Brokerage-Events
   Mio. Euro allein sechs Firmen aus Bayern. Ab 2021 wird im                teil, aus denen sich zahlreiche weitere Projekte entwickelt haben.
   Rahmen des Horizon-Europe-Programms aus dem Piloten ein
   eigenes KMU-Arbeitsprogramm mit einem Budget von 10 Mil-
   liarden Euro entstehen.

14 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt ADVOS: Revolution in der Intensivmedizin
zur Behandlung von Multiorganversagen
Zu den am meisten gefürchteten Komplikationen in der Intensivmedizin zählt der gleichzeitige Ausfall mehrerer lebenswichtiger
Organe. Wenn drei solcher Organe zeitgleich versagen, überlebt nur jeder fünfte Patient. Das EU-Projekt ADVOS (ADVanced
Organ Support) liefert das weltweit erste Gerät zur kombinierten Unterstützung von Leber, Lunge und Niere.

Bei eingeschränkter                                                        unterstützt die EU die
Funk­  tion der drei                                                          letzten Entwicklun-          BayFOR@Work
Haupt­e nt­g iftungs­                                                           gen des Geräts und
or­gane Leber, Lun-                                                              die letzten Schritte                           „Die BayFOR war sehr
ge       und    Niere                                                            bis zur Kom­      mer­                         hilfreich bei der gesamten
sammeln sich le­                                                                 zia­­li­sierung. ­Dazu                         Antragstellung – ange-
bens­g efährdende                                                               gehören unter an-                               fangen bei der Einschät-
­Toxi­ne im Körper,                                                            derem aufgrund der                               zung förderfähiger Pro-
 die weitere Organe in                                                      vorliegenden          Erfah-                        jektideen und Input zur
 Mitleidenschaft      ziehen.                                           rung eine Verbesserung                                  Antragsgestaltung über
 Während herkömmliche Ver-                                          der Benutzbarkeit, um dem                                   das detaillierte Review
 fahren lediglich die Funk­  tion                                   Personalmangel auf Inten-              der Antragsunterlagen und der Arbeitspake-
 eines oder zweier Organe                                          sivstationen Rechnung zu tra-           te bis hin zur Vorbereitung der Präsentation
 aufrechterhalten können, un-                                     gen, und die Optimierung der             unserer Projektidee beim Fördermittelgeber in
 terstützt ADVOS alle drei Haupt­                               Software. Beispielsweise setzt das         Brüssel. Wir sind der BayFOR dankbar für ihre
 entgiftungsorgane gleichzeitig. Das                        Klinikum Rechts der Isar in München            sehr kompetente Unterstützung, die wir auch
 Gerät eliminiert über dialyse-übliche Zugänge    zur Behandlung von C         ­OVID-19-Patienten          unter enormem Zeitdruck immer bekommen
 sogar wasserunlösliche Toxine. In der Dialyse-   schon jetzt das ­     ADVOS-System ein. Die              haben. Wir empfehlen die BayFOR uneinge-
 flüssigkeit befindet sich das Protein Albumin,   ­ADVITOS GmbH profitiert in dieser Präkom-               schränkt weiter.”
 das diese Stoffe bindet und so erst transport-    merzialisierungsphase von den „Business
 fähig macht. Außer diesen eiweißgebundenen        Acceleration Services“ der EU: Die Firma be-            Dipl.-Ing. Catherine Schreiber, ADVITOS GmbH
 Toxinen (Leber) eliminiert das Gerät nicht nur    kommt kostenfreie Unterstützung durch bis
 wasserlösliche Toxine (Niere) und CO2 (Lunge)     zu drei Business Coaches und darf an maßge-
aus dem Blut, sondern korrigiert auch den          schneiderten internationalen Veranstaltungen
Säure-Basen-Haushalt. Mit einer KMU-Instru-        teilnehmen, bei denen sie sich potentiellen
ment-Phase-2-Förderung unter Horizon 2020          Kunden und Investoren vorstellen kann.

Steckbrief
Programm: Horizon 2020, European Innovation Council, KMU-Instrument Phase 2
Fördersumme: 2,3 Mio. Euro für Bayern
Laufzeit: 12/2019–11/2021
Koordinatoren: Dr. Bernhard Kreymann und Dipl.-Ing. Catherine Schreiber, ADVITOS GmbH
Internet: www.advitos.com/advos-multi_funktionsweise

                                                                                                                              Das EU-Förderzentrum | 15
EU-Projekt Circular Flooring: Umweltfreundliches
Recycling gebrauchter PVC-Bodenbeläge
Alte Weich-PVC-Bodenbeläge können spezifische Weichmacher enthalten, die heute aus Gründen des Verbraucherschutzes
nicht mehr verwendet werden und in der EU mittlerweile durch sicherere Alternativen ersetzt worden sind. Ein State-of-the-Art-
Recycling solcher PVC-Böden unter Rückgewinnung von PVC in Neuware-Qualität erfordert daher eine technisch anspruchsvolle
Abtrennung dieser Weichmacher.

Kunststoffe sind unverzichtbare Materialien,         entsprachen, inzwischen aber gemäß der
die große Vorteile in ihren Anwendungen              ­REACH-Verordnung der EU als kritisch gelten,        BayFOR@Work
bieten. Daher hat die weltweite Kunststoff-           da sie möglicherweise Auswirkungen auf Ge-
produktion in den letzten Jahrzehnten stark           sundheit und Umwelt haben. Deshalb lassen                               „Wir danken der BayFOR
zugenommen. Während 1950 weltweit 1,5                 sich PVC-­Böden nicht ohne Weiteres recyceln.                           für die sehr kurzfristige
Millionen Tonnen Kunststoff jährlich herge-           Das Recycling von PVC-Böden erfordert e­ ine                            Unterstützung bei der
stellt worden sind, erreichte die Produktion im       technisch anspruchsvolle Trennung von Weich-                            Horizon-2020-Antragser-
Jahr 2017 insgesamt 348 Millionen Tonnen.             machern und PVC. Das EU-Projekt ­        Circular                       stellung in Stufe 2. Durch
Damit fällt auch immer mehr Plastikabfall an,         Flooring stellt sich dieser Herausforderung und                         das professionelle Vorge-
der in einer Kreislaufwirtschaft als wertvolle        nutzt dafür das patentierte, innovative Kunst-                          hen und die große Moti-
Ressource dienen soll.                                stoff-Recyclingverfahren CreaSolv®1, das von                            vation des BayFOR-Teams
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht Europa          dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik        konnte in kurzer Zeit der Antrag erfolgreich
dringend innovative und nachhaltige Recycling­       und Verpackung IVV entwickelt wurde.                 eingereicht werden. Seit der Bewilligung un-
technologien, besonders für Problemfälle wie         Ziel ist es, alte PVC-Bodenbeläge durch Lö-          terstützt uns die BayFOR als Projektmanage-
störstoffhaltige elastische Bodenbeläge aus          sen und Entfernen der kritischen Additive in         ment-Partner tatkräftig bei der Überwachung
dem Kunststoff Polyvinylchlorid – kurz PVC. Sie      hochwertiges PVC-Re-Granulat ­umzuwandeln,           und Steuerung des Projektfortschritts und bei
sind preiswert, pflegeleicht und lassen sich ein-    das den Ansprüchen der REACH-Verordnung              der Kommunikation zum Projekt.“
fach verlegen. Doch alte PVC-Böden sind beim         und der Hersteller von Bodenbelägen genügt.
Recycling problematisch: Aufgrund des Pro-           Circular Flooring möchte den CreaSolv® Pro-          Dr. Martin Schlummer
duktalters enthalten sie oft noch P­ hthalate, die   zess für das PVC-Recycling in einen techni-          Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik
bei der Produktion allen gesetzlichen Vorgaben       schen Maßstab überführen.                            und Verpackung IVV

1
    CreaSolv ist ein geschütztes Markenzeichen der CreaCycle GmbH, Grevenbroich.
            ®

Steckbrief
Programm: Horizon 2020, Circular Economy
Fördersumme: 5,4 Mio. Euro, davon 2,8 Mio. Euro für Bayern
Laufzeit: 06/2019–05/2023
Koordinator: Dr. Martin Schlummer,
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Internet: www.circular-flooring.eu

16 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt LEE-BED: In sechs Monaten
           von der ersten Idee bis zum Prototyp
Das EU-Projekt LEE-BED bietet ein „Open Innovation Test Bed“ für die Entwicklung und Produktion von Nanomaterialien für
„Lightweight Embedded Electronics“ (LEE).

Um gegenüber den USA und China wettbe-            beteiligten Einrichtungen als sogenann-           integrieren, was europäischen Unternehmen
werbsfähig zu bleiben, muss die europäische       tes „Single-Entry-Point“ (SEP) und ist der        z. B. aus dem Bau-, Internet-of-Things-, ­Sensor-,
Industrie ihre Innovationsprozesse beschleu-      Hauptansprechpartner für anfragende Unter-        Wearables-, Automobil- und Energiesektor
nigen. Dafür hat die EU-Kommission das Ins­      nehmen. Der SEP nimmt alle eingehende An-          einen Innovationsvorsprung und Wettbe-
                                                                                                    ­
trument „Open Innovation Test Bed“ (OITB)        fragen entgegen und leitet sie an die relevan-     werbsvorteil verschafft.
geschaffen. Ein OITB ist eine Vernetzung von     ten Partner im Projekt zur Bearbeitung weiter.     Das LEE-BED-Projekt ging wie das Projekt
Forschungs- und Technologieorganisationen        Somit bietet das OITB einen „One-Stop-Shop“,       LightCoce (s. BayFOR-Jahresrückblick 2017/
                                                                                                    ­
(RTOs) zu einem technologischen Ökosys-          über den interessierte Unternehmen all ihre        2018) aus dem NMP-Brokerage-Event in Mün-
tem, das die vollständige Wertschöpfungs-        Dienstleistungen innerhalb der Wertschöp-          chen hervor, das die BayFOR 2017 gemein-
kette e­ines Produkts oder einer Dienstleis-     fungskette in Anspruch nehmen können.              sam mit den Nationalen Kontaktstellen aus
tung abbilden kann. Unternehmen, die keine       Das EU-Projekt LEE-BED (LEE: Lightweight           Deutschland, Großbritannien und Polen als
Forschungskapazitäten haben, können die          ­Embedded Electronics) bringt 17 europäische,      Co-Organisator durchgeführt hatte.
Dienste des OITB in Anspruch nehmen, um
­                                                 auf ihren Gebieten weltweit führende RTOs
erste Material- und Produktkonzepte mög-          aus dem Bereich gedruckte Komponenten für
lichst flexibel, schnell und umfassend bis zum    Elektronik in einem Open Innovation Test Bed      BayFOR@Work
Prototyp bzw. bis zur Anwendung zu ent­           zusammen, um Full-Service-Dienstleistungen
wickeln. So können sie Innovationen schneller     und Pilotlinien für das Entwickeln und Fertigen                        „Als junges bayerisches
auf den Markt bringen.                            von Nanomaterialien, Nanoformulier­      ungen                         KMU freuen wir uns
Das OITB bietet einen zentralen Lösungsan-       und digital basierten Druckverfahren für LEE                            über die hervorragen-
satz für Unternehmen, die ein neues techno­      anzubieten. Mit diesen neuen Technologien                               de Kooperation mit der
lo­gisches Konzept erforschen und entwickeln     lassen sich Elektronik und damit auch neue, „in-                        BayFOR, die uns nicht
wollen. Dabei fungiert eine der am OITB          telligente“ Funktionalitäten direkt in Produkte                         nur beim Antrag unter-
                                                                                                                         stützt hat. Denn auf dem
                                                                                                                         von der BayFOR organi-
Steckbrief                                                                                          sierten NMP-Brokerage-Event 2017 in Mün-
                                                                                                    chen haben wir für LEE-BED außerdem auch
Programm: Horizon 2020, Nanotechnologies, Advanced Materials, Advanced Manufacturing                die richtigen Kooperationspartner gefunden.
and Processing and Biotechnology                                                                    Eine Nutzung unserer Serviceleistungen ist
Fördersumme: 10,7 Mio. Euro, davon 1,1 Mio. Euro für Bayern                                         durch unsere Single-Entry-Point-Aktivitäten
Laufzeit: 01/2019–12/2022                                                                           (SEP) und die Open-Calls-Förderausschrei-
Koordinator: Zachary J. Davis, Teknologisk Institut, Dänemark                                       bung des LEE-BED-Projekts möglich, um sich
Internet: www.lee-bed.com                                                                           so einen Innovationsvorsprung und Wettbe-
                                                                                                    werbsvorteil zu verschaffen.“

                                                                                                    Dr. Ioanna Deligkiozi, AXIA Innovation UG

                                                                                                                       Das EU-Förderzentrum | 17
EU-Projekt ARDIA-Net: Entwicklung eines
		 F&I-Förderprogramms für den Alpenraum
Aktuell gibt es kein Förderprogramm für Forschung, Entwicklung und Innovation, das thematisch auf die Bedürfnisse der
Regionen im Alpenraum abgestimmt ist, die Umsetzung ihrer spezifischen Ziele unterstützt und gleichzeitig grenzüberschreitende
Kooperationen ermöglicht. Das EU-Projekt ARDIA-Net hat sich zum Ziel gesetzt, ein solches F&I-Förderprogramm mit Fokus auf
die Themen zirkuläre Bioökonomie und Gesundheitswirtschaft zu entwerfen, das Unternehmen (KMU), Hochschulen und ihre
Forschungspartner im Alpenraum vernetzt.

Die jüngsten Ergebnisse des Interreg-Projekts     Das Projekt ARDIA-Net will dieses Konzept
S3-4AlpClusters, an dem auch die BayFOR           für ein an den S3 orientiertes, transnationa-     BayFOR@Work
als Projektpartner beteiligt war, zeigten, dass   les F&I-Förderprogramm unter aktiver Beteili-
der Alpenraum ein transnationales Förder-         gung verschiedener regionaler Akteure einem                            „Die Bayerische For-
programm braucht, das interregionale For-         Realitätscheck unterziehen. Über die Laufzeit                          schungsallianz ist an
schungs- und Innovationsprojekte ermöglicht.      des Projekts von knapp drei Jahren soll die                            ARDIA-Net als Projekt-
                                                                                                                         ­
Noch bleiben innovative Ressourcen unge-          Implementierung eines solchen Förderpro-                               partner beteiligt und
nutzt, weil regionale Synergien nur schwer        gramms auf theoretischer und praktischer                               arbeitet in allen Ar-
entstehen können. Um die gesellschaftlichen       Ebene erarbeitet werden. Dazu haben sich                               beitspaketen mit. In der
Herausforderungen innerhalb des Alpenraums        acht Projektpartner aus dem Alpenraum (Salz-                           Antragstellung sowie in
zu bewältigen, ist die gezielte Vernetzung der    burg, Oberösterreich, Schweiz, Lombardei,                              der strategischen Aus-
regional vorhandenen exzellenten Akteure          Baden-Württemberg, Bayern) zusammenge-                                 richtung des Projekts ha-
durch Forschungs- und Innovationsprojekte         funden, die durch ihre Expertise im Bereich der   ben wir als koordinierende Einrichtung eng
dringend notwendig. Dies könnte idealerwei-       Forschungs- und Innovationförderung bereits       mit der BayFOR zusammengearbeitet. Zudem
se durch ein interregionales und transnationa-    die notwendige Erfahrung haben und mit den        bringt sie ihre Expertise aus dem Vorgänger-
les F&I-Förderprogramm geschehen, das the-        lokalen Akteuren aus Regierung, Forschung         projekt S3-4AlpClusters ein und stellt so eine
matisch auf die Bedürfnisse des Alpenraums        und Wirtschaft eng vernetzt sind.                 mehrjährige Kontinuität in ihrer Arbeit an der
abgestimmt ist. Diese thematischen Schwer-        Am Ende soll eine Blaupause für ein transna-      Verbesserung des regionalen Ökosystems von
punkte haben die Regionalregierungen des          tionales F&I-Förderprogramm entstehen, das        F&I-Kooperationen im Alpenraum her.“
Alpenraums in ihren Innovationsstrategien         dann als Basis für die Diskussion mit den re-
(Smart Specialisation Strategies – S3) festge-    gionalen/nationalen Fördermittelgebern und        Vanessa Kelsch
halten. Auf dieser Basis entschied das Kon-       politischen Entscheidungsträgern zur tatsäch-     BIOPRO Baden-Württemberg GmbH
sortium den Fokus auf die Themen „zirkuläre       lichen Umsetzung dient.
Bioökonomie“ und „Gesundheitswirtschaft“
zu legen, weil beide für den Alpenraum von
besonderer Bedeutung sind.                        Steckbrief
                                                           Programm: Interreg Alpine Space, Priority 4: Well-Governed Alpine Space
                                                                 Fördersumme: 1,17 Mio. Euro, davon 127.500 Euro für Bayern
                                                                           Laufzeit: 10/2019–06/2022
                                                                               Koordinator: Vanessa Kelsch, BIOPRO Baden-Württemberg GmbH
                                                                                   Internet: www.alpine-space.eu/projects/ardia-net

18 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt PRECODE: Innovative Therapieansätze
                bei Pankreaskrebs
Die Diagnose Pankreaskrebs ist meistens ein Todesurteil. Laut Robert-Koch-Institut weist das Pankreaskarzinom die niedrigsten
Überlebensraten unter allen Krebserkrankungen auf und ist die vierthäufigste Krebstodesursache. Der Grund: Im Frühstadium
der Krankheit haben die Patienten nur selten Beschwerden. Und wenn sich die Krankheit dann bemerkbar macht, ist es meistens
zu spät, um sie zu heilen. Das EU-Projekt PRECODE sucht hier nach innovativen Therapieansätzen.

Das zentrale Ziel des EU-Projekts PRECODE          besser verstehen und auch Therapien ohne              handeln. Teil der Ausbildung ist nicht nur die
(PancREatic Cancer OrganoiDs rEsearch) ist die     Tierversuche testen.                                  Mitarbeit in Industrieunternehmen, sondern
Bildung eines „European Training Network“          Dies macht sie zu einem perfekten Übungsfeld          auch strukturierte Trainingsprogramme, an de-
(ETN) mit 22 Partnern aus neun Ländern. Die        für die Präzisionsmedizin, um die bestmögli-          nen auch die BayFOR als Partner mitwirkt. Hier
European Training Networks (ETN) sind eine         che Medikamentenkombination abzuleiten.               sollen die Doktoranden innovative Ansätze auf
Variante der „Innovative Training Networks“        Die Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler           dem Gebiet der Bauchspeicheldrüsenkrebsfor-
(ITN). Ziel der ETN ist es, herausragende Dokto-   erfolgt durch E-Learning-Programme, Work-             schung entwickeln, aber auch Soft Skills, wie
randinnen und Doktoranden in strukturierter        shops und längere Forschungsaufenthalte in            z. B. Entrepreneurship, Projektmanagement
Weise im Rahmen von exzellenten Forschungs-        den Partnereinrichtungen. Die jungen Nach-            oder Wissenschaftskommunikation.
vorhaben auszubilden. PRECODE ermöglicht           wuchsforscher lernen dabei, Organoide zu              Unter der Koordination des Universitätskli-
fünfzehn Nachwuchswissenschaftlern inner-          kultivieren und zu verändern sowie moderns-           nikums Erlangen beteiligen sich 21 weitere
halb des internationalen und interdisziplinären    te molekularbiologische Techniken zu entwi-           Forschungseinrichtungen und Unternehmen
Doktorandenprogramms die Forschung an              ckeln.                                                aus Deutschland, Italien, Irland, Kroatien, den
Pankreas-Organoiden. Organoide sind Mikro-         Als ETN verbindet PRECODE die Konzepte                Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden und
Organe, die im Labor aus Gewebe herange-           von Forschung und Ausbildung einer neu-               dem Vereinigten Königreich an PRECODE. Da-
züchtet werden. Anhand dieser Mikro-Organe         en Generation von Nachwuchsforschern, die             runter sind auch drei Patientenverbände aus
können Forscher das Krankheitsgeschehen            unternehmerisch und innovativ denken und              Italien, Schweden und Deutschland.

BayFOR@Work                                                                                              Steckbrief
„Die Bayerische Forschungsallianz hat das Projekt intensiv in der Antragstellung unterstützt.            Programm: Horizon 2020,
Als assoziierter Partner für Trainings organisiert sie Seminare für Doktoranden zu den                   Marie Skłodowska-Curie Innovative
Themen ‚EU-Antragstellung und Antragsschreiben‘, ‚interkulturelle Kommunikation‘ und                     Training Network (ITN)
‚Projektmanagement‘. Außerdem ist sie an der Entwicklung eines                                           Fördersumme: 4 Mio. Euro,
entsprechenden Lehrplans für Doktor­anden beteiligt. Insgesamt ist die                                   davon 760.000 Euro für Bayern
                                           BayFOR für uns ein nicht                                      Laufzeit: 10/2019–09/2023
                                             wegzudenkender Partner                                      Koordinator: Prof. Dr. Christian Pilarsky,
                                             und hat mit ihrer Expertise                                 Universitätsklinikum Erlangen
                                            erst den Erfolg des Projekts                                 Internet: www.precode-project.eu
                                          möglich gemacht.“

                                                                         Prof. Dr. Christian Pilarsky,
                                                                      Universitätsklinikum Erlangen

                                                                                                                           Das EU-Förderzentrum | 19
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