ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Dokument in der Regel nur die männliche Form. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Personenbezeichnungen grundsätzlich für alle Geschlechter gelten.
Inhalt 4 Die Bayerische Forschungsallianz 6 Die BayFOR – eine der vier Säulen der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur 7 Meilensteine 2020 8 Das EU-Förderzentrum 8 Zahlen, Daten, Fakten 2020 10 Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie 11 Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften 12 Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung 13 Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie 14 Bereich KMU-Beratung 15 EU-Projekt SMART-FTI: Aerodynamische Messgeräte für den neuen Airbus-Helikopter-Prototyp RACER 16 EU-Projekt UPSCALE: Mehr Ernte ohne Pestizide in Ostafrika 17 EU-Projekt DanuP-2-Gas: Förderung der Energiesicherheit im Donauraum durch den Einsatz erneuerbarer Energien 18 EU-Projekt Phy2Climate: Durch verbesserte Phytosanierung werden verunreinigte Böden wieder zu Ackerland 19 EU-Projekt HyFlow: Entwicklung eines neuen Hybrid-Energiespeichersystems 20 EU-Projekt DrapeBot: Effiziente Mensch-Roboter-Kooperation beim „Draping“ für die Fertigungsindustrie 21 EU-Projekt SeaClear: Kostengünstige und effiziente Lösung zum Sammeln von Unterwasserabfällen 22 EU-Projekt REVERT: Gezielte Therapie für Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs 23 EU-Projekt LICUS: Mit verbesserter Lasertechnik gegen grünen und grauen Star 24 EU-Projekt CC-Driver: Cyberkriminalität und ihre Anziehungskraft für Jugendliche in Europa besser verstehen 25 EU-Projekt DiCE.Lang: Digitale Bildung und Fremdsprachenlernen für Europas junge Bürger 26 EU-Projekt Smart4Diagnostics: Digitalisiertes und automatisiertes Qualitätsüberwachungssystem für Blutproben 27 Weitere Expertise 31 BayIntAn: Anschubfinanzierung für internationale Kooperationen in Forschung und Innovation 33 Die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle (WKS) 36 Die Bayerischen Forschungsverbünde 38 Die BayFOR in Zahlen 39 Ausblick 40 Ein starkes Team Inhalt | 3
Die Bayerische Forschungsallianz Innovationen entstehen vermehrt an den Schnittstellen der Disziplinen und im Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) setzt an diesen Schnittstellen an, eröffnet neue Perspektiven und rückt Europa in Reichweite – für Universitäten und Hochschulen, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Was bietet die BayFOR Konkretisierung einer ersten Idee als auch eine Welche Unternehmensform hat konkret an? finale Prüfung des Antrags auf Vollständigkeit die BayFOR und warum wurde sie und Konsistenz mit der Ausschreibung (Proof gegründet? Aufgabe der BayFOR ist es, bayerische Akteure reading) sind möglich. aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen Die BayFOR ist eine GmbH. Unsere Gesellschaf- bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel, ter sind Universität Bayern e. V. und Hochschu- insbeson dere EU-Fördergelder für Forschung, Welche Kosten fallen an, le Bayern e. V. Sie haben die BayFOR 2006 mit Entwicklung und Innovation, erfolgreich zu wenn die BayFOR unterstützt? dem Ziel gegründet, über eine zentrale Ein- unterstützen. Darüber hinaus haben wir den richtung ihre Forschenden bei der Vernetzung Auftrag, auch kleinere Hochschulen und Unter- Keine – sofern ein bayerischer Akteur (Hoch- auf regionaler, nationaler und internationaler nehmen, die sich bislang noch nicht aufs euro- schule, Forschungseinrichtung oder KMU) Ebene zu unterstützen und ihnen durch pro- päische Parkett gewagt haben, international zu am Konsortium beteiligt ist, sind unsere funde Expertise in der jeweiligen wissenschaft- vernetzen und sie Schritt für Schritt an europä- Beratungen sowie Leistungen rund um die lichen Disziplin sowie den Förderbedingungen isch geförderte Projekte und damit an interna Antragstellung für Konsortien kostenlos. Da- bei der Beantragung von europäischen Förder- tionale Kooperationen heranzuführen. neben bieten wir Seminare und Veranstaltun- mitteln einen Wettbewerbsvorteil zu verschaf- Dahinter verbirgt sich eine breite Palette an gen zu speziellen EU-relevanten Themen an, fen. Die BayFOR ist damit ein Kernelement der Leistungen: Sie beginnt bei der Identifizierung für die wir in der Regel eine kostendeckende von Universitäten und Hochschulen angestreb- der passenden Ausschreibung und geht weiter Teilnahmegebühr erheben. ten Internationalisierung und ihre Antwort auf mit der Konzeptionierung des ersten Projekt- den zunehmenden Wettbewerb insbesondere vorschlags. Dann folgt die Zusammenstellung um europäische Mittel für Forschung, Entwick- eines konkur renzfähigen Konsortiums, bei Wenn die Leistungen kostenlos lung und Innovation. der die BayFOR gerne mit ihren internationa- sind, wie finanziert sich die BayFOR len Kontakten und ihrem eigenen Netzwerk dann? unterstützt. Eng damit verbunden ist die kon- Folgen Sie krete Ausgestaltung des Antrags mit all sei- Die BayFOR wird als Partnereinrichtung der der BayFOR auch nen geforderten Inhalten und Antragsteilen. Bayerischen Forschungs- und Innovationsagen- auf Twitter: @Ba Ist ein Antrag erfolgreich, begleiten wir das tur (BayFIA) derzeit zu rund 68 Prozent vom yFOR Konsor tium bei der Projektimplementierung. Freistaat Bayern, insbesondere dem Bayerischen und LinkedIn: Bayerische Fors Sofern bei der bayerischen koordinierenden Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, chungsallianz Einrichtung das entsprechende Know-how finanziert. Auch die beiden Gesellschafter steu- (BayFOR) GmbH Social icon nicht vorhanden ist, übernehmen wir auf ern über ihre jeweiligen Mitglieder einen Teil Wunsch gegebenenfalls auch das Projekt- bei. Der Rest stammt aus eigenen Erträgen. Rounded square Only use blue and/or white. For more details check out our Brand Guidelines. management oder die Ö ffentlichkeitsarbeit. Dank dieser Finanzierung muss die BayFOR In welcher Phase eines Antrags wir involviert nicht primär gewinnorientiert arbeiten und werden, hängt vom B edarf des Konsortiums kann auch kleinere Projekte unterstützen. Die ab. Sowohl eine sehr frühe Betei ligung zur genauen Zahlen finden Sie auf Seite 38. 4 | Die Bayerische Forschungsallianz
Worin unterscheidet sich die einem bewilligten Projekt. Die BayFOR hat es sich zum Ziel gesetzt, insbesondere auch diejenigen zu BayFOR von anderen unterstützen, die erstmals den Schritt in Richtung Europa gehen wollen und hierfür gegebenenfalls Informations- und Beratungsstellen? auch mehr als nur einen Anlauf benötigen. Neben der BayFOR gibt es eine Vielzahl von An- laufstellen, mit denen wir häufig auch zusam- Wer kann diese Leistungen in Anspruch nehmen? menarbeiten. Viele, wie etwa die Kooperations- stelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi) Wir können immer dann unterstützen, wenn mindestens ein bayerischer Partner an einem Projekt oder das EU-Büro des Bundesministeriums für beteiligt ist. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Wissenschaftler, die an einer bayerischen Bildung und Forschung mit seinen Nationalen Universität oder Hochschule für angewandte Wissenschaften angestellt sind, sowie an Mitarbeiter Kontaktstellen, liefern wichtige Informationen bayerischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Darüber hinaus unterstützen wir gerne auch zu EU-Förderprogrammen. Im Gegensatz zur weitere Akteure, etwa öffentliche Einrichtungen und Behörden. BayFOR sind sie jedoch nicht regional aufgestellt und beteiligen sich nicht aktiv an der Antragsun- terstützung. Private Anbieter haben sich oftmals Die BayFOR als Full-Service-Provider auf Letzteres spezialisiert. Da sie gewinnorien- tiert arbeiten müssen, unterstützen sie vorrangig 1. Information große, erfolgversprechende Projekte, in welchen • Informationen zu aktuellen und kommenden EU-Ausschreibungen sie dann auch das Projektmanagement überneh- sowie zur erfolgreichen EU-Antragstellung men. Im Gegensatz dazu bietet die BayFOR einen • Themen-Lobbying für bayerische Akteure kostenlosen Rundum-Ser- vice, begonnen bei Information und Beratung über die konkrete Antragsunterstützung inklusive 2. Beratung Einreichen des Antrags bis hin zur Projektimple- 1 • Allgemeine und aus- mentierung und gegebenenfalls dem Projektma- schreibungsspezifische nagement und der Verbreitung der Ergebnisse in Förderberatungen 2 • Einordnung von Pro- Forschung jektideen in geeignete 5 Entwicklung Förderprogramme 5. Projektmanagement Innovation • Administratives Projektmanagement in internationalen/ EU-Projekten 3. Antragsunter • Workshops/Trainings für Projektbeteiligte und Drittmittelpersonal 3 stützung • Ansprechpartner bei Fragen rund um das EU-Projektmanagement 4 • Aktive Hilfestellung • Dissemination und Öffentlichkeitsarbeit für EU-Projekte während des gesamten Antragstellungsprozesses • Bereitstellung aus- 4. Projektimplementierung schreibungsspezifischer • Unterstützung von Vertragsvorbereitung bis Vertragsschluss Informationen • Hilfestellung bei finanziellen und organisatorischen Fragen • Kooperationspartner suche Die Bayerische Forschungsallianz | 5
Die BayFOR – eine der vier Säulen der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur 2010 läutete Bayern eine neue Ära der Beratung und Unterstützung für Forschung, Entwicklung und Innovation ein – mit der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur (damals Haus der Forschung) finden bayerische Wissenschaftler und Unternehmer seitdem eine zentrale Anlaufstelle für ihre Anliegen und Fragen rund um die Themen Forschungs- und Innovationsförderung, Wissens- und Technologietransfer und seit 2016 auch zu Patenten und Lizenzen. In der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur arbeiten vier Partnerorganisationen, darunter die BayFOR, mit unterschiedlicher Schwer- punktsetzung an den beiden zentralen Standorten Nürnberg und München eng zusammen. Zudem verfügt die BayFOR über ein Verbindungs- büro in Brüssel, das auf europäischer Ebene die Interessen von bayerischen Hochschulen vertritt. Im Verbund decken die vier Partnerorganisatio- nen somit die regionale, nationale und europäische Ebene ab und eröffnen hierdurch zahlreiche interessante Perspektiven für alle, die gerne auf professionelle Unterstützung zurückgreifen möchten, um ihre Projektideen im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation zu verwirklichen. www.forschung-innovation-bayern.de Die Bayerische Forschungsallianz GmbH Die Bayern Innovativ GmbH unterstützt ins- (BayFOR) vernetzt bayerische Akteure aus besondere kleine und mittelständische Unter- Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen nehmen dabei, tragfähige Ideen in erfolgrei- auf europäischer Ebene und unterstützt sie che Innovationen umzusetzen. Dabei kommt bedarfsgerecht beim Einwerben von Förder- der Vernetzung geeigneter Projektpartner mitteln der Europäischen Kommission, aber und der Veranstaltung von Fachmessen und auch anderer internationaler und nationaler Kongressen besondere Bedeutung zu. Denn Zuwendungsgeber. der Austausch zwischen Unternehmen, For- schungsinstituten und Hochschulen sichert den Wissens- und Technologietransfer zwi- schen Wissenschaft und Wirtschaft in Bayern ab. Der Projektträger Bayern als Geschäftsfeld der Bayern Innovativ GmbH agiert zum einen Die Bayerische Forschungsstiftung ist selbst Die Bayerische Patentallianz GmbH unterstützt selbst als Projektträger verschiedener Förder- Fördermittelgeber im Programm „Hochtech- Forscher aus 26 bayerischen Universitäten und programme der Bayerischen Staatsregierung, nologien für das 21. Jahrhundert“ mit einem Hochschulen für angewandte Wissenschaften zum anderen vermittelt er als Förderlotse zu jährlichen Budget von rund 15 Millionen Eu- bei der Patentierung und der Vermarktung von anderen Programmen oder zuständigen Stel- ro, mit dem sie strategisch wichtige anwen- geistigem Eigentum. Darüber hinaus bietet die len. dungsorientierte Forschung in Kooperation Patentallianz der Industrie Zugang zum größ- von Wissenschaft und Wirtschaft fördert. ten Technologiepool Bayerns und stellt damit ein wichtiges Bindeglied zwischen Wissen- schaft und Wirtschaft dar. 6 | Die Bayerische Forschungsallianz
Meilensteine 2020 Im Jahr 2020 konnten mit Unterstützung der BayFOR rund 27,2 Mio. Euro für bayerische Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen erfolgreich eingeworben werden, um deren Forschungs- und Innovationsprojekte zu realisieren. Über diese vielfältigen und sehr unterschiedlichen Projekterfolge hinaus konnte die BayFOR auch Meilensteine setzen, die sich zunächst nicht unmittelbar in Euro und Cent niederschlagen, für die Fortentwicklung des Forschungs- und Innovationsstandorts Bayern aber hoch relevant sind. Martin Reichel erneut Sprecher für Partnerschaft in der Batteries European die BayFIA Partnership Association (BEPA) Der Geschäftsführer der BayFOR, übernahm zum 1. Juli 2020 zum Die BayFOR ist assoziierter Partner der BEPA geworden, zweiten Mal (nach 2016) das Amt des Sprechers der Bayerischen For- die Ende 2020 ihre Arbeit aufnahm. Die BEPA setzt sich schungs- und Innovationsagentur (BayFIA). Die Bayerische Forschungs- aus Stakeholdern der Batterie-Community (Unternehmen, und Innovationsagentur ist die zentrale Anlaufstelle in Bayern für jeden Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbände) aus 20 EU-Ländern Interessenten, der seine innovative Projektidee erfolgreich verwirklichen zusammen und ist der privat-rechtliche Teil der „Batteries European Part- will. Die vier beteiligten Partner (Bayerische Forschungsallianz, Bayerische nership“ in Horizon Europe. Zusammen mit der Europäischen Kommis- Forschungsstiftung, Bayerische Patentallianz und Bayern Innovativ) un- sion als öffentlich-rechtlichem Teil dieser Partnerschaft will sie ein ausge- terstützen bayerische Wissenschaftler*innen und Unternehmen dabei, zeichnetes Innovationsökosystem für eine wettbewerbsfähige europäische passende Fördermöglichkeiten und weitergehende Unterstützungsleis- Batteriewertschöpfungskette etablieren. Darüber hinaus will sie künftige tungen zu finden. batterie-bezogene Ausschreibungen im Rahmen der Horizon-Europe- Arbeitsprogramme vorschlagen. So ist für 2021 eine Batterie-Ausschrei- bung mit einem Budget von 150 Mio. EUR geplant. Im Rahmen ihrer Mit- Blueprint für neues gliedschaft in den europäischen Batterie-Initiativen organisiert die BayFOR regelmäßig Workshops zur Batterie-Förderung, wie den internationalen überregionales Förderschema Workshop zu „Grüne Materialien für Batterien in Horizon 2020“ im Feb- Im europäischen Interreg-Projekt ARDIA-Net arbeitet ruar 2020, oder wird als Referent zu solchen Veranstaltungen eingeladen. die BayFOR gemeinsam mit sieben Partnern aus Slo- wenien, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutsch- land an der Entwicklung eines Förderschemas für cross- Aufbau einer neuen Wissenschaftlichen regionale Forschung, Entwicklung und Innovation. Das Förderschema Koordinierungsstelle Bayern-Afrika „ARDIA-Net“ wird beispielhaft auf die Bedürfnisse der Makroregion Alpenraum abgestimmt, unterstützt die Umsetzung ihrer spezifischen Seit Juli 2020 beheimatet die BayFOR eine neue Wissenschaftliche Ziele und ermöglicht gleichzeitig grenzüberschreitende Kooperationen. Koordi nierungsstelle (WKS), die den Auftrag hat, die Zusammenar- ARDIA-Net soll nicht nur einen Mehrwert an Wissen und Innovation beit zwischen Bayern und den Ländern Afrikas zu stärken. Die WKS liefern, sondern auch ein grenzübergreifendes Netzwerk aufbauen. Bayern-Afrika der BayFOR konzentriert sich zunächst auf Koopera Letzteres ist ein besonderes Anliegen der BayFOR, um die bayerischen tionsmöglichkeiten mit den Staaten Äthiopien, Tunesien, Senegal sowie Akteure aus Forschung, Entwicklung und Innovation im Wettbewerb den südafrikanischen Regionen Westkap und Gauteng. Sie dient als um die großen europäischen Fördermöglichkeiten zu stärken. 2020 Ansprechpartner für Kooperationsvorhaben mit diesen Ländern und konnte das Konsortium die ersten gemeinsamen Ausschreibungen vor- Regio nen, sie berät zu geeigneten (EU-)Förderinstrumenten und er- bereiten, welche 2021 eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der möglicht den persönlichen wissenschaftlichen Austausch durch Mobi an ARDIA-Net beteiligten Länder und Regionen mit individuellen För- litätsbeihilfen für bayerische Akteure aus dem Bereich Forschung und dermitteln ermöglichen sollen. Innovation. Die Bayerische Forschungsallianz | 7
Das EU-Förderzentrum: Zahlen, Daten, Fakten Welche Antragsteller hat die BayFOR 2020 unterstützt? Und wie verteilen sich die eingereichten Anträge auf die unterschied lichen Förderprogramme? Eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen. Alle Diagramme sind der Reihenfolge nach im Uhrzeigersinn zu lesen Anteil der Zielgruppen der BayFOR Antragsteller an den eingeworbenen Fördermitteln Universitäten 14 Universitäten 10,3 % Hochschulen 21 Hochschulen für angewandte für angewandte Wissenschaften Wissenschaften 10 % Kleine und mittlere Kleine und mittlere 34,7 % 70 Unternehmen Unternehmen Öffentliche Weitere Einrichtungen Unternehmen Forschungs- Öffentliche einrichtungen/Sonstige 105 Einrichtungen/Verbände Forschungseinrichtungen 39 22,8 % 10,5 % 11,7 % Gesamt: 249 Bediente Förderprogramme Anträge unter Horizon 2020 EU-Programme: 6 Societal Challenges 2 1 Horizon 2020 43 37 European Innovation 9 Erasmus+ Council (EIC) COSME Industrial Leadership 70 1 14 COST Excellent Science MSCA 2 ISFP ERA Eureka 8 Excellent Science FET JPI Science with and 20 Nationale Programme for Society Stiftungen ECSEL JU 190 (national/international) Cross-cutting activities Excellent Science ERC EIT Spreading Excellence Joint Technology Initiative 61 PRIMA Gesamt: 249 Gesamt: 190 Stand: 07/2021 Aufgrund der langen Zeit, die oftmals zwischen Antragserarbeitung und Unterzeichnung der Finanzhilfevereinbarung liegt, sind die 2020 zugesagten Mittel größtenteils das Ergebnis von Antragsunterstützungen aus dem Jahr 2019. An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsortien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt. Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskonsortiums gezählt. Über die 249 mit Unterstützung der BayFOR eingereichten Projekte hinaus hat die BayFOR zahlreiche Förderberatungen in ganz Bayern durchgeführt, die nicht unmittelbar in eine Antragstellung mündeten. 8 | Das EU-Förderzentrum
Erfolgsbilanz 2020 Eingereichte Projektanträge........................................................... 249 Zugesagte Fördermittel (in EUR)........................................ 104.791.109 Davon für bayerische Akteure (in EUR).............................. 27.211.097 Eingereichte Anträge an Universitäten und Hochschulen 1–2 3– 5 HAW Hof HAW Coburg 10 –15 Universität Bayreuth HAW Würzburg- Universität Schweinfurt Bamberg 15 –20 Universität Würzburg FAU Erlangen- Nürnberg TH Nürnberg OTH Amberg- Weiden OTH Universität Regensburg Regensburg TH Deggendorf TH Ingolstadt HAW Landshut Universität Augsburg Hochschule Neu-Ulm LMU München TU Hochschule München München Hochschule für Philosophie München An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsor- Hochschule für den öff. Dienst Bayern tien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt. TH Rosenheim Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskon- sortiums gezählt. Auch Universitäten und Hochschu- len, die nicht auf der Karte verzeichnet sind, haben daher ggf. Unterstützung durch die BayFOR erhalten. Das EU-Förderzentrum | 9
Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie Der demographische Wandel stellt die Sozialsysteme vor große Umwälzungen. Innovative Lösungen, etwa im Bereich „Aktives Altern“ oder „Gesunde Ernährung“, sind unabdingbar. Gleichzeitig hat die personalisierte Medizin große Fortschritte gemacht. Auch die seit über einem Jahr andauernde COVID-19-Pandemie hatte Auswirkungen auf die Forschungsförderung im Bereich der Lebenswissenschaften. Der Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie unterstützt Akteure bei ihren Forschungs- und Innovationsprojekten in den Berei- chen Biotechnologie, Medizin, Ernährung und weiteren Lebenswissenschaften. Immer wichtiger wird in vielen Fällen der Schulterschluss mit der KMU-Beratungsstelle sowie den Sozial- und Geisteswissenschaften, aber auch die Integration von Informations- und Kommunikationstechnolo gien – etwa in der Medizintechnik oder bei der Aufbereitung, Analyse und Nutzung von Daten (Big Data). Bediente Förderprogramme Highlights & Trends 2020 Unter Horizon 2020 fanden sich Ausschreibungen zu den genannten 2020 konnte der Fachbereich sein Beratungs-Portfolio weiter ausbauen. Themen bei den technologieorientierten Calls („Führende Rolle der Die von der EU gewünschte und geförderte internationale Zusammen Industrie“) sowie bei den eher anwendungsbezogenen Calls („Gesell- arbeit im Bereich Forschung und Innovation konnte vorbereitend oder schaftliche Herausforderungen 1 und 2“). Auch im Wettbewerb um auch ergänzend durch bilaterale Projektförderungen ermöglicht wer- themenoffene Ausschreibungen unter Horizon 2020, z. B. im Rah- den, z. B. durch die Deutsch-Israelische Projektkooperation der DFG. men der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen Innovative Training Die Vielfalt der durch den Fachbereich betreuten Förderprogramme Networks (ITN), der European Innovation Council (EIC) FET-Open- zeigt sich an zwei erfolgreichen Projekten: und der FET-Proactive-Programme sowie des European Research Das Horizon-2020-Projekt REVERT (S. 22) soll ein auf künstlicher Intel Council (ERC), hat der Fachbereich die bayerischen Partner erfolgreich ligenz basierendes System zur Entscheidungsunterstützung aufbau- unterstützt. In Zusammenarbeit mit der KMU-Beratungsstelle beriet er en, um eine innovative kombinatorische individualisierte Therapie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich um eine Förderung fortgeschrittenen Dickdarmkrebs zu entwickeln. Das im Rahmen des EIC-Accelerator-Programms bewerben wollten. EUREKA-Eurostars-Projekt LICUS (S. 23) will Daneben boten zahlreiche kleinere Programme gute Chancen für KMU einen neuartigen ultraschnellen Laser ent mit marktnahen Vorhaben oder für eine Kooperation mit einer Hoch- wickeln, um die Qualität bestehender medi- schule und/oder Forschungseinrichtung. Fast durchgängig waren hier zinischer Augenbehandlungen zu verbes- die Erfolgsquoten besser als unter Horizon 2020, wo die Überzeich- sern und neue Behandlungsmöglichkeiten nung sehr hoch war. Zu nennen wären hier EUREKA Eurostars und zu schaffen. IraSME sowie auf nationaler Ebene das themenoffene Zentrale Inno vationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und die themenbezogenen Ausschrei- bungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zunehmend gewann die Antragsunterstützung in den ERASMUS+ und COST-Förderprogrammen an Bedeutung. 10 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Informations-/Kommunikations- technologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften Die Entwicklung innovativer Technologien war ein wichtiger Schwerpunkt des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizon 2020. Denn diese sichern die Wettbewerbsfähigkeit der EU, schaffen Arbeitsplätze, stärken den sozialen Zusammenhalt und verbessern so die Lebensqualität. Der Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften unterstützt Forscher aus Bayern bei der Entwicklung innovativer Technologien in den Bereichen Industrie 4.0/Digitale Transformation, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Nanotechnologie/Materialien/Produktion (NMP), Transport/Mobilität (inkl. Luft- und Raumfahrt) und seit einigen Jahren auch verstärkt in den Bereichen Künstliche Intelligenz/Robotik und Batterie-Technologien. Bediente Förderprogramme Highlights & Trends 2020 Eine große Rolle spielte in Horizon 2020 für die EU-Kommission die 2020 wirkte der Fachbereich als Teilnehmer und Co-Organisator Kooperation zwischen Industrie und Akademia bei Forschung und bei mehreren Brokerage Events mit: bei der IPEC mit BayFIA-Partner Innovation. Zusätzlich förderte die EU u. a. die öffentlich-privaten Bayern Innovativ, bei der IndTech2020 mit PT Jülich/NKS-DIT als Haupt Partnerschaften Energieeffiziente Gebäude, Fabriken der Zukunft, organisator, bei dem „German-Hellenic Day of Economy and Invest- Umweltfreundliche Mobilität, Nachhaltige Prozessindustrie, Nano- ments“ und dem „Hellenic-German Virtual Business Forum“. Aus diesen elektronik und eingebettete Computersysteme (ECSEL), Gemeinsame Veranstaltungen gingen zahlreiche EU-Projekte hervor. D arüber hinaus Technologieinitiativen (JTIs) und über das European Institute of Tech- beteiligte sich der Fachbereich an mehreren europäischen Batterie-Ini nology auch die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs). Zu- tiativen, wie z. B. EBA250, BEPA und AMBP, die die Batterie-Community dem gab es auch themenoffene Programme: FET Open (EIC Pathfin- bei der Entwicklung neuer Batterie-Generationen in Europa unterstüt- der Pilot) zur Förderung innovativer Ideen und Innovative Training zen. Um Horizon-2020-Projekte zu diesem strategisch wichtigen The- Networks (ITN) für die Ausbildung und Vernetzung angehender Wis- ma anzustoßen, organisierte die BayFOR zusam- senschaftler aus Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen. Das men mit dem „Innovation Centre Denmark“ ERA-NET-Programm bot in vielen Themenbereichen Wissenschaft einen internationalen Workshop zu „Grü- und Wirtschaft gleichermaßen schnelle Fördermöglichkeiten – auch für ne Materialien für Batterien in Horizon Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), die meist Kon- 2020“. Unter den zahlreichen Projekt takte zu regionalen Unternehmen pflegen. Für Unternehmen und HAW erfolgen des Fachbereichs 2020 sind waren zudem themenoffene Ausschreibungen in den Programmen die Projekte HyFlow (S. 19), DrapeBot EUREKA Eurostars, PENTA und FTI geeignet. Der Fachbereich un- (S. 20) und S eaClear (S. 21) hervor- terstützte auch Anträge im Rahmen der „IPCEI“-Initiative zum Thema zuheben. Alleine mit diesen Projekten „Batterie“, der „IPCEI“-Initiative der Bundesregierung und der EU zum fließen rund 3,7 Mio. Euro EU-Förder Thema „Wasserstoff“ sowie der „Green Deal“-Ausschreibung. gelder nach Bayern. Das EU-Förderzentrum | 11
Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung Ob es die Folgen wachsender sozialer Ungleichheiten, globaler Migration, der Kampf gegen Extremismus und (Cyber-)Terrorismus, oder auch neue Trends in den Bereichen Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft sind – der BayFOR-Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften (SSH) | Sicherheitsforschung arbeitet an diesen aktuellen Herausforderungen. Die COVID-19-Pandemie und der „EU Green Deal“ setzten in 2020 weitere zusätzliche Schwerpunkte. Vor diesen Hintergründen sind zahlreiche Anknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen vorhanden, etwa zur Erforschung künstlicher Intelligenz im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien oder zum Umwelt- und Energiebereich bei den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Der Beitrag der SSH wird immer wichtiger, da sich innovative, wirkungsvolle und auch ethisch vertretbare Lösungen nur noch im gesamtgesellschaftlichen Kontext finden lassen. Bediente Förderprogramme Highlights & Trends 2020 Antragsteller zu SSH- bzw. Sicherheitsforschungsthemen fanden in Ho- Im Jahr 2020 konnte der Fachbereich bayerische Akteure und ihre Pro- rizon 2020 originäre Ausschreibungen unter Punkt 6 und 7 der „Gesell- jektpartner bei zahlreichen Förderanträgen in Horizon 2020 und ande- schaftlichen Herausforderungen“. Auch die Teilprogramme „European ren EU-Förderprogrammen erfolgreich unterstützen. Research Council“ und die „Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen“ Das EU-Sicherheitsforschungsprojekt CC-Driver (S. 24) geht der Frage waren dank ihrer themenoffenen Ausrichtung sehr gut geeignet. nach, weshalb immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene kri- Durch die zunehmenden interdisziplinären Anforderungen (Stichwort minelle Dienstleistungen im Internet anbieten bzw. nutzen, etwa für „Integrating SSH“) kamen auch andere Topics für Antragsteller in Be- Hackerangriffe und weitere sogenannte „Cybercrime-as-a-Service“- tracht, etwa aus den übrigen „Gesellschaftlichen Herausforderungen“ Delikte. Das interdisziplinäre Verbundprojekt untersucht die Anreize oder aus „Führende Rolle der Industrie“. Diese Entwicklung setzt sich und Motive für dieses Phänomen und entwickelt zielgruppenspezifische im neuen Rahmenprogramm Horizon Europe fort. Neben Horizon 2020 Strategien, um zu verhindern, dass Jugendliche ihre digitalen Kenntnis- betreute der Fachbereich auch Anträge für weitere europäische und se und Fertigkeiten im Netz für Cyberkriminalität an- nationale Ausschreibungen, z. B. in den Programmen Internal Secu- bieten. Bayerischer Partner ist der Fachbereich rity Fund, Erasmus+, Urban Innovative Actions, Interreg, Crea- Polizei der Hochschule für den öffentlichen tive Europe, ERA-NET und EUREKA Eurostars oder Programme des Dienst in Bayern. Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Außerdem boten Im Erasmus+-Projekt DiCE.Lang (S. 25) soll einige Generaldirektionen der EU (z.B. DG Home, DG Justice) weitere jüngeren Bürgern die Möglichkeit gegeben Fördermöglichkeiten. werden, sich aktiv und verantwortungs- bewusst an einer digitalen Gesellschaft zu beteiligen. Das Projekt will auch ihre Fähig- keiten zum effektiven und kritischen Einsatz digitaler Technologien fördern. Bayerischer Part- ner in dem Projekt ist die Ludwig-Maximilians-Uni- versität München. 12 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie Die EU widmete einen Großteil der Fördermittel in „Horizon 2020“ Projekten, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels sowie der Anpassung daran beschäftigen. Folglich sind Klima- und Umweltthemen, der nachhaltige Umbau des Energiesystems und eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft die vorherrschenden Themen im Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, aber auch der „Green Deal“ der Europäischen Kommission bieten viele künftige F&I- Anknüpfungspunkte im Übergang zu einer nachhaltigen europäischen Ökonomie. Bediente Förderprogramme Highlights & Trends 2020 Der Fachbereich hat in den letzten Jahren eine Strategie zur Internatio- Besonders vielversprechend waren auch in 2020 die Weiterführung nalisierung seiner Netzwerkpartner verfolgt, um auch Nicht-EU-Länder der Internationalisierungsaktivitäten – mittels virtueller Kommunika stärker in europäische F&I-Projekte einzubinden. Dementsprechend er- tionsformate – zu Kreislaufwirtschaft-, Energie- und Wasserstoffthemen folgt bereits seit Jahren ein kontinuierlicher Ausbau von Partnerschaf- sowie Kooperationen mit BayWISS zum Thema „International Research ten zu assoziierten Ländern, nach Lateinamerika und Afrika. Das Ziel Collaboration in Times of Crises“ und mit dem Bayerischen Wasser- sind Projektpartnerschaften mit außereuropäischen Institutionen für stoffzentrum H2.B. Über den englischsprachigen Fachbereichs-Twit- nationale Programme mit internationaler Orientierung und für das ter-Kanal (@BayFOR_UEB) wurden stets thematische Förderausschrei- neue europäische Rahmenprogramm Horizon Europe. Das Portfolio bungen platziert, bayerische Forschungskompetenzen sichtbar und thematisch relevanter europäischer und nationaler Förderprogramme antragsaffine Akteure gewonnen. Außerdem nutzte der Fachbereich wie z.B. LIFE, EuropeAID, Interreg B (Alpen, Donau), ERA-NET und gezielt den digitalen Austausch mit den EEN-Arbeitsgruppen „Environ- die EU-Anbahnungsinstrumente der Bundesminis- ment“ und „AgroFood“. Einen inhaltlichen und operativen Schwer- terien wurde in 2020 durch den neuen Inno- punkt bildete 2020 die aktive Unterstützung zahlreicher Projektanträge vation Fund erweitert, das weltweit größte für einen schnellen Impact im Zuge der grünen Transformation Europas. Förderinstrument zur Demonstration koh- So stand im Green-Deal-Call als letztem großen Horizon-2020-Förder- lenstoffarmer Technologien. Außerdem er- aufruf ein Gesamtbudget von rund 1 Mrd. Euro für F&I-Projekte zu Kli- schloss der Fachbereich immer wieder Syn- ma, Energie, Landwirtschaft, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft zur ergien zwischen Horizon 2020 und ESIF, Verfügung. Auch im neuen Innovation Fund (DG Climate) konnte der also zwischen europäischen und regionalen Fachbereich kleine und große Demonstrations- und Implementierungs- Fördermitteln, von denen bayerische Ins ti projekte in energieintensiven Industrien, Wasserstoffanwendungen und tutionen profitieren konnten. der Energiespeicherung unterstützen. Aus der Vielfalt der vom Fachbe- reich bedienten Förderprogramme ergaben sich zahlreiche Projekterfol- ge: So freuten sich 2020 beispielsweise die Projekte UPSCALE (S. 16), DanuP-2-Gas (S. 17) und Phy2Climate (S. 18) über eine Förderung. Das EU-Förderzentrum | 13
Bereich KMU-Beratung Der Bereich KMU-Beratung der BayFOR begleitet jeweils gemeinsam mit dem thematisch zuständigen Fachbereich bayerische KMU und Start-ups vom ersten Fördercheck bis hin zur Einreichung des Antrags. Dabei unterstützt er Firmen mit einem klaren Wachstumspotential und einer europäischen Dimension bei der Erstellung eines business-orientierten Antrags. Hochinnovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU), ob Start-ups, Scale-ups oder etablierte KMU, können seit 2019 in ihrer Wachstumsphase von neuen EU-Förderinstrumenten wie dem „EIC Accelerator“ profitieren, der nun die Pilotphase verlassen hat und ab 2021 als Bestandteil von „Horizon Europe“ ein etabliertes Förderinstrument geworden ist. Zusammen mit anderen Fördermaßnahmen, die der Innovation in Unternehmen gewidmet sind, bildet er den „European Innovation Council“ (EIC), der bis 2027 mit über 10 Mrd. Euro dotiert ist. Fakten, Zahlen, Erfolgsgeschichten hat auch als erste Firma überhaupt zum zweiten Mal eine Förderung über den EIC Accelerator bekommen. Im Rahmen anderer EU-Initia- In der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Unsicherhei- tiven und -Förderprogramme konnten weitere bayerische Firmen die ten und Herausforderungen hat die KMU-Beratung 2020 über 100 An- passende finanzielle Unterstützung finden, wie z. B. die Vectoflow fragen erhalten. 58 Förderanträge, aus welchen 11 Projekte mit einer GmbH als Partner in einem „Clean Sky Joint Undertaking“ mit dem Förderung von 6,3 Mio. Euro und 22,5 Mio. Euro als Beteiligungska- Projekt SMART-FTI (S. 15) oder die DatenBerg GmbH, die mehrere pital der EU für bayerische Firmen entstanden sind, wurden von der kleine Zuschüsse in Form von „Cascade Funding“ erhalten hat. Außer- KMU-Beratung begleitet. Konkrete Beispiele für erfolgreiche Projekte dem führte die KMU-Beratung eine zweitägige Antragswerkstatt zum in 2020 sind u. a. H2Engine von der KEYOU GmbH und S4DX der „EIC Accelerator Pilot“ durch. Darüber hinaus nahm die KMU-Beratung Firma Smart4Diagnostics GmbH (S. 26) – mit Anträgen für den EIC als Co-Organisator an diversen internationalen Brokerage-Events teil, Accelerator. Die Firma ADVITOS GmbH hat mit um bayerische Firmen und Wissenschaftler als potentielle Partner zu Unterstützung der KMU-Bera- vernetzen. tung der BayFOR nicht nur den Innovations- Starke Netzwerke und Partnerschaften preis Bayern 2020 gewonnen, Als Partner im Enterprise Europe Network (EEN) ergänzt die BayFOR sondern ihre Expertise in der KMU-Förderung um ein Netzwerk aus acht starken bayerischen Partnern mit unterschiedlichen Kompetenzen für KMU rund um die EU-Politik und -Förderung. Darüber hinaus arbeitet sie eng mit rele vanten regionalen Stakeholdern zusammen (BayStartUP, UnternehmerTUM, fortiss, EIT Urban Mobility u. v. m.), die 2020 zu einer noch höheren Sichtbarkeit und Nachfrage ihrer Dienstleistungen beitrugen. 14 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt SMART-FTI: Aerodynamische Messgeräte für den neuen Airbus-Helikopter-Prototyp RACER Hersteller von Luftfahrzeugen suchen seit Jahren nach innovativen Luftfahrtkonzepten und -Technologien, die die Betriebskosten und die klimaschädlichen CO2-Emissionen ihrer Produkte deutlich reduzieren. Das EU-Projekt SMART-FTI entwickelt hierfür innovative aerodynamische Messgeräte für den neuen Helikopter RACER von Airbus. Für die Entwicklung neuer Luftfahrtkonzepte bis zur Serienreife ist ei- klein und leicht sein, sondern auch stabil und temperaturbeständig. Nur ne umfassende Erforschung des aerodynamischen Umfelds bzw. der so werden die Messergebnisse unverfälscht und aussagekräftig. aerodynamischen Phänomene wie Druck, Luftgeschwindigkeit und Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung des RACERs und damit die Temperatur notwendig. Das EU-Projekt SMART-FTI (Surface Module Stärkung der Innovation in der europäischen Luftfahrt. Approach for Rapid Testing in Flight Test Instrumentation) entwickelt eine komplette aerodynamische Messlösung für den Flugversuch, um Potential für Treibstoffersparnis und Lärmreduzierung bei Luftfahrzeu- BayFOR@Work gen zu finden. „Dank der BayFOR haben wir bei unserem ersten Die Messgeräte entwickeln drei Unternehmen aus Belgien, Deutsch- Horizon-2020-EU-Projekt ‚SMART-FTI‘ gleich Erfolg land und dem Vereinigten Königreich anhand des Helikopter-Prototyps gehabt. Sie hat uns durch die Formalien gelotst und RACER von Airbus. Koordinator ist das bayerische Unternehmen Vec- viel Einsicht in den Entscheidungsprozess geben kön- toflow, das auf maßgeschneiderte Strömungsmesstechnik spezialisiert nen, sodass wir den richtigen Ton treffen konnten. ist. Der RACER (Rapid and Cost-Effective R otorcraft) ist ein Hochge- So wurde der Erfolg dieses Antrags erst möglich.” schwindigkeits- und Langstreckenhubschrauber mit neuartigem Kon- struktionsansatz: Auftriebserzeugende Flügel, Seitenrotoren und ein Thomas Decker, Vectoflow GmbH langsam drehender Hauptrotor ermöglichen eine erstaunliche Reisege- schwindigkeit von 370 km/h. Steckbrief Bei hohen Fluggeschwindigkeiten wird der Luftwiderstand zu einem der Hauptfaktoren für die Erhöhung des Treibstoffverbrauchs, während die Programm: Horizon 2020, Clean Sky 2 Joint Undertaking Interaktion von Strömung und Struktur ein Hauptfaktor für die Lärm Fördersumme: 1,2 Mio. Euro, davon 500.000 Euro für Bayern intensität ist. Um Treibstoffverbrauch und Lärm zu senken, müssen zu- Laufzeit: 06/2020–05/2023 vor aerodynamische und aeroelastische Messungen wie Luftdruck oder Koordinatoren: Dr. Christian Haigermoser und Katharina Kreitz, auch Temperatur erfolgen. Diese Messtechnik muss nicht nur möglichst Vectoflow GmbH Das EU-Förderzentrum | 15
EU-Projekt UPSCALE: Mehr Ernte ohne Pestizide in Ostafrika Getreide wie Mais und Hirse zählen zu den Hauptnahrungsmitteln in Ostafrika. Doch die Ernte ist oft von verschiedenen Faktoren bedroht: Mangelnde Bodenfruchtbarkeit, lange Trockenzeiten sowie Schädlinge wie der Stängelbohrer und das Unkraut Striga führen dazu, dass die Kleinbauern dieser Region oftmals geringe Erträge einfahren und so unter die Armutsgrenze fallen. Eine Lösung bietet hier die „Push-Pull“-Anbaumethode, die die Bodenfruchtbarkeit verbessert und Ernteerträge um bis zu 200 % oder mehr steigert, ganz ohne Pestizide. Bei der Push-Pull-Technologie wird zwischen auf den Blättern des Na- funktioniert. Sie untersuchen den Getreidereihen die Zwischenfrucht Des- piergrases ablegt. Wenn z. B., welche Zwischenfrüch- modium gesät, die mit ihrem Duft den Stän- die daraus schlüpfenden te klimaresistent sind, wel- gelbohrer vertreibt (push) und das Wachstum Larven in den Stängel des che Pflanzensorten sich am von Striga unterdrückt. Das Napiergras, das Grases einzudringen versu- besten kombinieren lassen das Getreidefeld umsäumt, lockt den Stängel- chen, produziert dieses eine und ob man Push-Pull bohrer wiederum an (pull), sodass das Stän- schleimige Substanz, die den auch für Obst und Gemü- gelbohrerweibchen seine Eier vorzugsweise Schädling abtötet. Die bei- se anwenden kann. den Zwischenfrüchte haben In dem Projekt UPSCALE noch weitere Nebeneffekte: arbeiten 18 Partner aus BayFOR@Work Desmodium verbessert die Bo- vier europäischen und denqualität und Napiergras ist sechs afrikanischen Län- „Die BayFOR war ein ein gesundes Futter für Tiere. dern zusammen. Diese Kooperation wurde wichtiger Ansprechpart- Push-Pull wird in Ostafrika bereits von über u. a. mit Mitteln des bayerischen Förderpro- ner: bei der Vorbereitung 200.000 bäuerlichen Kleinbetrieben erfolg- gramms zur Anbahnung internationaler For- dieses Projekts, von der reich praktiziert, allerdings nur auf einzelnen schungskooperationen BayIntAn vorbereitet. Vorstellung des Aus- Feldern mit Mais und Hirse. Ziel des Projekts Das Konsortium setzt sich aus Partnern aus schreibungstextes über UPSCALE ist, diese ökologische Anbaumetho- Forschung, Regierung, Landwirtschaft sowie die Unterstützung des de auch auf größere Agrarlandschaften und NGOs zusammen. ersten Kooperationsauf- Regionen in Ostafrika zu übertragen und sie baus in Afrika durch das BayIntAn-Programm auch für andere Anbaupflanzen und -systeme bis hin zur Bildung eines hervorragenden Kon- anzuwenden. Steckbrief sortiums und der Entwicklung eines Antrags Um zu untersuchen, welche Faktoren die unter sehr engen Zeitvorgaben. Nach der Push-Pull-Technologie begünstigen, hat das Programm: Horizon 2020 Projektbewilligung navigierte uns die BayFOR Konsortium fünf Forschungsfelder in Äthio- Fördersumme: 7,6 Mio. Euro, proaktiv und hocheffizient durch die komple- pien, Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania davon 1,1 Mio. Euro für Bayern xe Phase des Grant Agreements. Die BayFOR identifiziert. Diese unterscheiden sich in Bo- Laufzeit: 11/2020–10/2025 war entscheidend für den Erfolg des Projekts denbeschaffenheit, Klima und Schädlings- Koordinatorin: Prof. Dr. Emily Poppenborg und ich freue mich auf die weitere Zusammen aufkommen. Parallel dazu werden Kontroll- Martin, Institut für Geobotanik, Leibniz arbeit.“ felder ohne Push-Pull bestimmt. In enger Universität Hannover (davor: Lehrstuhl für Zusammenarbeit mit den lokalen Kleinbauern Zoologie III an der Julius-Maximilians- Prof. Dr. Emily Poppenborg Martin testen die Forscher, unter welchen Bedingun- Universität Würzburg) Leibniz Universität Hannover gen die Push-Pull-Anbaumethode am besten Internet: https://upscale-h2020.eu 16 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt DanuP-2-Gas: Förderung der Energiesicherheit im Donauraum durch den Einsatz erneuerbarer Energien Der Donauraum birgt ein enormes Potenzial für die nachhaltige Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien. Bislang ist diese Region jedoch stark von Energieimporten abhängig, während die Energieeffizienz und -vielfalt und der Anteil erneuerbarer Energien gering sind. Das EU-Projekt DanuP-2-Gas will das ändern und Erzeugungs- und Speicherstrategien für erneuerbare Energien im Donauraum entwickeln. DanuP-2-Gas baut auf dem Donau- Biomethan ist Daran arbeiten unter Koordination des Tech- raum-Projekt „ENERGY BARGE“ auf im Gegensatz nologiezentrums Energie (TZE) der Hoch- (www.energy-barge.eu), das eine Inter- zu Erdgas ein schule Landshut insgesamt 14 Partner aus net-Datenbank entwickelte, die zahl- aus Biomasse zehn Ländern des Donauraums zusammen, reiche Logistikfragen zu Biomassevor- synthetisch her- beispielsweise Akteure aus Hochschulen und kommen und -bedarf im Donauraum gestelltes Gas. Forschung, Energieagenturen, Wirtschaft so- beantworten kann. DanuP-2-Gas Aus Wasserstoff wie öffentlichen Behörden. Außerdem unter- erarbeitet nun eine weitere Geo und Kohlenstoff- stützen das Bayerische Wirtschaftsministerium informationsplattform, die um nütz- dioxid der Bio- und die Regierung von Niederbayern DanuP-2- liche Instrumente wie ein Tool zum masse entsteht in Gas als assoziierte Partner. Finden von idealen Standorten von einer technischen Sektorenkopplungsknotenpunkten erweitert Anlage durch den wird. Außerdem werden Strategien zur trans- Einsatz spezieller Mikroorganismen erneuer- BayFOR@Work nationalen Nutzung der Biomasse aufbereitet bares Methangas. sowie wirtschaftliche Machbarkeit und rechtli- Für diese Gasgewinnung muss die Biomasse „Die BayFOR hat uns che Rahmenbedingungen analysiert. allerdings zu den entsprechenden Anlagen während der gesamten Mit Hilfe der bereits entwickelten Datenplatt- transportiert und anschließend auch gespei- Antragsphase und zu form kann DanuP-2-Gas nun die Vorkommen chert werden. Hierfür braucht es also ein lo- Projektbeginn intensiv an Biomasse (z. B. Stroh, tierischer Dünger, gistisches Konzept, wie die bisher ungenutzte unterstützt und maßgeb- organische Abfälle) und geeignete Standorte Biomasse im Donauraum – auch unter Be- lich an der Antragsge- für Lagerung, Weitertransport (z. B. Häfen) rücksichtigung der Gesetzeslage – am besten staltung mitgewirkt. Eine und Verarbeitung zu Biomethan entlang der zu Energie in Form von Synthesegas werden besonders große Hilfe Donau identifizieren. kann. war die Vertrautheit der BayFOR mit den Pro- gramminhalten und den Anforderungen des ‚Danube Transnational Programme‘, sodass wir Steckbrief darauf achten konnten, dass der Projektantrag alle Aspekte passgenau abdeckte.“ Programm: Interreg – Danube Transnational Programme, Specific objective: Improve energy security and energy efficiency Dr. Tim Bieringer Fördersumme: 2,5 Mio. Euro, davon 520.000 Euro für Bayern Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut Laufzeit: 07/2020–12/2022 Koordinator: Dr. Tim Bieringer, Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut Internet: www.interreg-danube.eu/approved-projects/danup-2-gas Das EU-Förderzentrum | 17
EU-Projekt Phy2Climate: Durch verbesserte Phytosanierung werden verunreinigte Böden wieder zu Ackerland Allein in Europa gibt es schätzungsweise rund 2,8 Millionen Standorte von Industrieböden, die durch Schadstoffe kontaminiert sind oder in der Umgebung ehemaliger Bergbaugebiete liegen. Die Belastung durch persistente organische Schadstoffe und Schwermetalle ist dort so hoch, dass der Anbau von Nahrungsmitteln auf lange Zeit unmöglich ist. Die Sanierung dieser Böden ist allerdings mit großem zeitlichem und materiellem Aufwand verbunden und damit sehr teuer. Das EU-Projekt Phy2Climate entwickelt einen globalen Lösungsansatz zur pflanzenbasierten Sanierung derartiger Böden und zur Weiterverarbeitung der kontaminierten Biomasse zu Biokraftstoffen. Phytosanierung oder Phytoremediation bezeichnet die Sanierung verunreinigter und kontami- nierter Böden oder des Grundwassers mit Hilfe von Pflanzen. Die Pflanzen nehmen während ih- BayFOR@Work res Wachstums selektiv bestimmte Schadstoffe aus dem Boden auf. Das Verfahren ist vergleichs weise günstig, aber auch langwierig. Denn die Böden können erst wieder nach mehreren „Die Bayerische For- Wachstumsperioden dieser Pflanzen genutzt werden. Ungelöst ist nach heutigem Stand das schungsallianz hat uns Problem der Entsorgung großer Mengen der anschließend kontaminierten Biomasse. Derzeit bei der Antragstellung in- werden kontaminierte Pflanzen als Abfall behandelt und landen gegen tensiv begleitet. Im Rah- Gebühren in Verbrennungsanlagen oder werden auf Deponien ent- men von Proofreadings sorgt. Das EU-Projekt Phy2Climate hat dafür einen innovativen und anschließenden Dis- Lösungsansatz: Auf fünf Versuchsflächen in Serbien, Spanien, kussionsrunden haben Litauen, Argentinien und Indien testen die Forscher die Kom- wir wichtige Hinweise bination aus Phytosanierung und Energiepflanzenanbau. zur Optimierung unseres Nach der Ernte werden die Pflanzen, die für die Reinigung Antrags erhalten. Wir freuen uns, dass die Zu- der Böden eingesetzt wurden, je nach Pflanzenart durch sammenarbeit mit dem Team der BayFOR am mechanisches Pressen oder ein thermo-chemisches Kon- Ende auch zum Erfolg geführt hat.“ versionsverfahren weiterverarbeitet. Der bayerische Projektpartner Fraunhofer UMSICHT Fabian Stenzel in Sulzbach-Rosenberg gewinnt aus den geernteten Fraunhofer UMSICHT, Institut Sulzbach-Rosenberg Energiepflanzen durch thermochemische Konversion ein Öl, das zu Biokraftstoff aufbereitet wird. Bei der ther- mo-chemischen Konversion entsteht neben dem Öl auch ein Karbonisat, also eine Kohle. Darin lagern sich die über Steckbrief die Vegetationsperiode aufgenommenen Schwermetalle an. Im Projekt wird die Kohle daher versuchsweise als Reduktions- Programm: Horizon 2020, mittel bei der Verhüttung von Kupfer eingesetzt. Durch die Substitu- Secure, Clean and Efficient Energy (SC3) tion der fossilen Kohle im Hüttenprozess wird der erzeugte Biokraftstoff Fördersumme: 4 Mio. Euro, in seiner CO2-Bilanz negativ, mit reduzierten Treibhausgasemissionen von ca. 150 Prozent. davon 790.000 Euro für Bayern Der Umweltcluster Bayern e. V. ist in Phy2Climate als weiterer bayerischer Partner für die Ver- Laufzeit: 01/2021–6/2025 wertungsstrategie der Ergebnisse und die Projektkommunikation verantwortlich. An dem Pro- Koordinator: Markus Ortner, jekt sind 17 Partner aus zehn verschiedenen Ländern aus den Kontinenten Europa, Asien und ITS Förderberatung, Österreich Südamerika beteiligt. Internet: www.phy2climate.eu 18 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt HyFlow: Entwicklung eines neuen Hybrid-Energiespeichersystems Erneuerbare Energiequellen wie Windkraft und Photovoltaik tragen mittlerweile maßgeblich zur Stromerzeugung bei – allerdings schwankt ihr Beitrag stark. Auch der Stromverbrauch öffentlicher sowie privater Energienetze variiert enorm. Die resultierenden Erzeugungs- und Lastspitzen sind eine Herausforderung für die Energienetze in Europa. Um dieser Herausforderung zu begegnen und Das neu entwickelte Speichersystem ist künf- BayFOR@Work die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu tig in der Lage, bei kritischen Netzzuständen, reduzieren, braucht es flexible Speichersyste- z. B. bei hohen Last- oder Erzeugungsspitzen, „Als Hochschule für An- me, die auf vielfältige Anwendungen zuge- den Strom- und Energiebedarf ganz flexibel gewandte Wissenschaf- schnitten sind. Das Projekt HyFlow entwickelt auszugleichen, ob über Sekunden oder gan- ten konnten wir den ein leistungsfähiges Modell eines hybriden ze Tage hinweg. In diesen anspruchsvollen Projektlead, der uns von Energiespeichersystems, das einen hohen Anwendungen führt die Hybridisierung zu den Fraunhofer-Partnern Energie- und Leistungsbedarf decken kann. effizienteren Speichersystemen mit längerer angeboten wurde, nur Damit trägt das Projekt dazu bei, in Zukunft Lebens dauer sowie hoher Anpassungsfähig- mit Unterstützung der die Effektivität und Versorgungssicherheit der keit – und das potentiell sogar bei geringeren BayFOR übernehmen. Energienetze zu gewährleisten. Kosten. Dabei arbeitet das neue Hybrid-System Sie hat uns bei Antragstellung und strate Zu diesem Zweck wollen die Forschenden möglichst umweltschonend und nachhaltig, gischer Ausrichtung des Projektes kompetent zwei verschiedene Systeme kombinieren – indem es keine kritischen Ressourcen verwen- beraten. Erfolgsentscheidend war sicherlich eine Hochleistungs-Vanadium-Redox-Flow- det. So entwickeln die Forschenden Strategi- auch die Professionalität beim Aufbau der Batterie und einen Superkondensator. Eine en, um Vanadium für Redox-Flow-Batterien Managementstrukturen im Projekt. Als Pro- Redox-Flow-Batterie besitzt eine große Spei- zu recyceln. Ein neues innovatives Manage- jektpartner übernimmt die BayFOR zusätzlich cherkapazität, lässt sich aber nur langsam mentsystem soll außerdem mithilfe von Com- Arbeitspakete beim Projektmanagement und auf- und entladen. Der Superkondensator hin- puteranalysen für ein hohes Maß an Kontrolle den Kommunikationsaktivitäten. Die BayFOR gegen verfügt über kurze Ladezeiten bei ge- und Anpassungsfähigkeit sorgen. ist für HAW-Professoren eine wertvolle Stütze ringer Energiedichte. Durch die Hybridisierung Insgesamt sind elf Partner aus Deutschland, für internationale Forschungsaktivitäten.“ soll ein Energiespeichersystem entstehen, Italien, Spanien, Tschechien, welches die Vorteile beider Systeme Österreich, Portugal und Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger kombiniert: hohe Speicherkapa- Russland an HyFlow Hochschule Landshut zität und hohe Leistung. beteiligt. Steckbrief Programm: Horizon 2020, Secure, Clean and Efficient Energy (SC3) Fördersumme: 3,9 Mio. Euro, davon 1 Mio. Euro für Bayern Laufzeit: 11/2020–10/2023 Koordinator: Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Wissenschaftlicher Leiter des Technologiezentrums Energie der Hochschule Landshut Internet: https://hyflow-h2020.eu Das EU-Förderzentrum | 19
Sie können auch lesen