ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr

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ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
ZAHLEN DATEN FAKTEN

Rückblick auf ein besonderes Jahr
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Dokument in der Regel nur die
männliche Form. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Personenbezeichnungen
grundsätzlich für alle Geschlechter gelten.
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Inhalt
4    Die Bayerische Forschungsallianz
6    Die BayFOR – eine der vier Säulen der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur
7    Meilensteine 2020

 8   Das EU-Förderzentrum
 8   Zahlen, Daten, Fakten 2020
10   Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie
11   Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften
12   Fachbereich Sozial-, Wirtschafts- & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung
13   Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie
14   Bereich KMU-Beratung
15   EU-Projekt SMART-FTI: Aerodynamische Messgeräte für den neuen Airbus-Helikopter-Prototyp RACER
16   EU-Projekt UPSCALE: Mehr Ernte ohne Pestizide in Ostafrika
17   EU-Projekt DanuP-2-Gas: Förderung der Energiesicherheit im Donauraum durch den Einsatz erneuerbarer Energien
18   EU-Projekt Phy2Climate: Durch verbesserte Phytosanierung werden verunreinigte Böden wieder zu Ackerland
19   EU-Projekt HyFlow: Entwicklung eines neuen Hybrid-Energiespeichersystems
20   EU-Projekt DrapeBot: Effiziente Mensch-Roboter-Kooperation beim „Draping“ für die Fertigungsindustrie
21   EU-Projekt SeaClear: Kostengünstige und effiziente Lösung zum Sammeln von Unterwasserabfällen
22   EU-Projekt REVERT: Gezielte Therapie für Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs
23   EU-Projekt LICUS: Mit verbesserter Lasertechnik gegen grünen und grauen Star
24   EU-Projekt CC-Driver: Cyberkriminalität und ihre Anziehungskraft für Jugendliche in Europa besser verstehen
25   EU-Projekt DiCE.Lang: Digitale Bildung und Fremdsprachenlernen für Europas junge Bürger
26   EU-Projekt Smart4Diagnostics: Digitalisiertes und automatisiertes Qualitätsüberwachungssystem für Blutproben

27   Weitere Expertise

31   BayIntAn: Anschubfinanzierung für internationale Kooperationen in Forschung und Innovation

33   Die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle (WKS)

36   Die Bayerischen Forschungsverbünde

38   Die BayFOR in Zahlen

39   Ausblick

40   Ein starkes Team

                                                                                                                    Inhalt | 3
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Die Bayerische Forschungsallianz
Innovationen entstehen vermehrt an den Schnittstellen der Disziplinen und im Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft. Die
Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) setzt an diesen Schnittstellen an, eröffnet neue Perspektiven und rückt Europa in Reichweite –
für Universitäten und Hochschulen, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

                                                                Was bietet die BayFOR                             Konkretisierung einer ersten Idee als auch eine
   Welche Unternehmensform hat                                konkret an?                                         finale Prüfung des ­Antrags auf Vollständigkeit
die BayFOR und warum wurde sie                                                                                    und Konsistenz mit der Ausschreibung (Proof­
gegründet?                                                    Aufgabe der BayFOR ist es, bayerische Akteure       reading) sind möglich.
                                                              aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen
Die BayFOR ist eine GmbH. Unsere Gesellschaf-                 bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel,
ter sind Universität Bayern e. V. und Hochschu-               insbeson­ dere EU-Fördergelder für Forschung,         Welche Kosten fallen an,
le Bayern e. V. Sie haben die BayFOR 2006 mit                 Entwicklung und Innovation, erfolgreich zu          wenn die BayFOR unterstützt?
dem Ziel gegründet, über eine zentrale Ein-                   unterstützen. Darüber hinaus haben wir den
richtung ihre Forschenden bei der Vernetzung                  Auftrag, auch kleinere Hochschulen und Unter-       Keine – sofern ein bayerischer Akteur (Hoch-
auf regionaler, nationaler und internationaler                nehmen, die sich bislang noch nicht aufs euro-      schule, Forschungseinrichtung oder KMU)
Ebene zu unterstützen und ihnen durch pro-                    päische Parkett gewagt haben, interna­tional zu     am Konsortium beteiligt ist, sind unsere
funde Expertise in der jeweiligen wissenschaft-               vernetzen und sie Schritt für Schritt an europä-    Bera­tungen sowie Leistungen rund um die
lichen Disziplin sowie den Förderbedingungen                  isch geförderte Projekte und damit an interna­      Antragstellung für Konsortien kostenlos. Da-
bei der Beantragung von europäischen Förder-                  tionale Kooperationen heranzuführen.                neben bieten wir Seminare und Veranstaltun-
mitteln einen Wettbewerbsvorteil zu verschaf-                 Dahinter verbirgt sich eine breite Palette an       gen zu speziellen EU-relevanten Themen an,
fen. Die BayFOR ist damit ein Kernelement der                 Leistungen: Sie beginnt bei der Identifizierung     für die wir in der Regel eine kostendeckende
von Universitäten und Hochschulen angestreb-                  der passenden Ausschreibung und geht weiter         Teilnahme­gebühr erheben.
ten Internationalisierung und ihre Antwort auf                mit der Konzeptionierung des ersten Projekt-
den zunehmenden Wettbewerb insbesondere                       vorschlags. Dann folgt die Zusammenstellung
um europäische Mittel für Forschung, Entwick-                 eines konkur­  renzfähigen Konsortiums, bei            Wenn die Leistungen kostenlos
lung und Innovation.                                          der die BayFOR gerne mit ihren internationa-        sind, wie finanziert sich die BayFOR
                                                              len Kontakten und ihrem eigenen Netzwerk            dann?
                                                              unter­stützt. Eng damit verbunden ist die kon-
                                          Folgen Sie          krete Ausgestaltung des Antrags mit all sei-        Die BayFOR wird als Partnereinrichtung der
                                      der BayFOR auch
                                                              nen gefor­derten Inhalten und Antragsteilen.        ­Bayerischen Forschungs- und Innovationsagen-
                                    auf Twitter: @Ba          Ist ein Antrag erfolgreich, begleiten wir das        tur (BayFIA) derzeit zu rund 68 Prozent vom
                                                       yFOR
                                                              Konsor­ tium bei der Projektimplementierung.         Freistaat Bayern, insbesondere dem Bayerischen
                                   und LinkedIn:
                           Bayerische Fors                    Sofern bei der bayerischen koordinierenden           Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst,
                                           chungsallianz      Einrichtung das entsprechende Know-how               finanziert. Auch die beiden Gesellschafter steu-
                                 (BayFOR) GmbH
    Social icon
                                                              nicht vorhanden ist, übernehmen wir auf              ern über ihre jeweiligen Mitglieder einen Teil
                                                              Wunsch gegebenenfalls auch das Projekt-              bei. Der Rest stammt aus eigenen Erträgen.
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                                                              management oder die Ö     ­ ffentlichkeitsarbeit.    Dank dieser Finanzierung muss die BayFOR
                                                              In welcher ­Phase ­eines Antrags wir involviert      nicht primär gewinnorientiert arbeiten und
                                                              werden, hängt vom B   ­ edarf des Konsortiums        kann auch kleinere Projekte unterstützen. Die
                                                              ab. Sowohl eine sehr frühe Betei­     ligung zur     genauen Zahlen finden Sie auf Seite 38.

4 | Die Bayerische Forschungsallianz
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Worin unterscheidet sich die                     einem bewilligten Projekt. Die BayFOR hat es sich zum Ziel gesetzt, insbesondere auch diejenigen zu
BayFOR von anderen                                  unterstützen, die erstmals den Schritt in Richtung Europa gehen wollen und hierfür gegebenenfalls
Informations- und Beratungsstellen?                 auch mehr als nur einen Anlauf benötigen.

Neben der BayFOR gibt es eine Vielzahl von An-
laufstellen, mit denen wir häufig auch zusam-          Wer kann diese Leistungen in Anspruch nehmen?
menarbeiten. Viele, wie etwa die Kooperations-
stelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi)    Wir können immer dann unterstützen, wenn mindestens ein bayerischer Partner an einem Projekt
oder das EU-Büro des Bundesministeriums für         beteiligt ist. Unser Angebot richtet sich insbesondere an Wissenschaftler, die an einer bayerischen
Bildung und Forschung mit seinen Nationalen         Universität oder Hochschule für angewandte Wissenschaften angestellt sind, sowie an Mitarbeiter
Kontaktstellen, liefern wichtige Informationen      bayerischer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Darüber hinaus unterstützen wir gerne auch
zu EU-Förderprogrammen. Im Gegensatz zur            weitere Akteure, etwa öffentliche Einrichtungen und Behörden.
BayFOR sind sie jedoch nicht regional aufgestellt
und beteiligen sich nicht aktiv an der Antragsun-
terstützung. Private Anbieter haben sich oftmals       Die BayFOR als Full-Service-Provider
auf Letzteres spezialisiert. Da sie gewinnorien-
tiert arbeiten müssen, unterstützen sie vorrangig   1. Information
große, erfolgversprechende Projekte, in welchen     • Informationen zu aktuellen und kommenden EU-Ausschreibungen
sie dann auch das Projektmanagement überneh-          sowie zur erfolgreichen EU-Antragstellung
men. Im Gegensatz dazu bietet die BayFOR einen      • Themen-Lobbying
für bayerische Akteure kostenlosen Rundum-Ser-
vice, begonnen bei Information und Beratung
über die konkrete Antragsunterstützung inklusive                                                                           2. Beratung
Einreichen des Antrags bis hin zur Projektimple-                                            1                              • Allgemeine und aus-
mentierung und gegebenenfalls dem Projektma-                                                                                 schreibungsspezifische
nagement und der Verbreitung der Ergebnisse in                                                                               Förderberatungen
                                                                                                                 2
                                                                                                                           • Einordnung von Pro-
                                                                                          Forschung                          jektideen in geeignete
                                                                             5          Entwicklung                          Förderprogramme
5. Projektmanagement                                                                     Innovation
• Administratives Projektmanagement in internationalen/
  EU-Projekten                                                                                                             3. Antragsunter­
• Workshops/Trainings für Projektbeteiligte und Drittmittelpersonal                                          3             stützung
• Ansprechpartner bei Fragen rund um das EU-Projektmanagement                           4                                  • Aktive Hilfestellung
• Dissemination und Öffentlichkeitsarbeit für EU-Projekte                                                                    während des gesamten
                                                                                                                             Antragstellungsprozesses
                                                                                                                           • Bereitstellung aus-
                                   4. Projektimplementierung                                                                 schreibungsspezifischer
                                   • Unterstützung von Vertragsvorbereitung bis Vertragsschluss                              Informationen
                                   • Hilfestellung bei finanziellen und organisatorischen Fragen                           • Kooperationspartner­
                                                                                                                             suche

                                                                                                                 Die Bayerische Forschungsallianz | 5
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Die BayFOR – eine der vier Säulen der
    Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur
2010 läutete Bayern eine neue Ära der Beratung und Unterstützung für Forschung, Entwicklung und Innovation ein – mit
der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur (damals Haus der Forschung) finden bayerische Wissenschaftler
und Unternehmer seitdem eine zentrale Anlaufstelle für ihre Anliegen und Fragen rund um die Themen Forschungs- und
Innovationsförderung, Wissens- und Technologietransfer und seit 2016 auch zu Patenten und Lizenzen.

In der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur arbeiten vier Partnerorganisationen, darunter die BayFOR, mit unterschiedlicher Schwer-
punktsetzung an den beiden zentralen Standorten Nürnberg und München eng zusammen. Zudem verfügt die BayFOR über ein Verbindungs-
büro in Brüssel, das auf europäischer Ebene die Interessen von bayerischen Hochschulen vertritt. Im Verbund decken die vier Partnerorganisatio-
nen somit die regionale, nationale und europäische Ebene ab und eröffnen hierdurch zahlreiche interessante Perspektiven für alle, die gerne auf
­professionelle Unterstützung zurückgreifen möchten, um ihre Projektideen im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation zu verwirklichen.
 www.forschung-innovation-bayern.de

Die Bayerische Forschungsallianz GmbH                                                            Die Bayern Innovativ GmbH unterstützt ins-
(BayFOR) vernetzt bayerische Akteure aus                                                         besondere kleine und mittelständische Unter-
Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen                                                            nehmen dabei, tragfähige Ideen in erfolgrei-
auf europäischer Ebene und unterstützt sie                                                       che Innovationen umzusetzen. Dabei kommt
bedarfsgerecht beim Einwerben von Förder-                                                        der Vernetzung geeigneter Projektpartner
mitteln der Europäischen Kommission, aber                                                        und der Veranstaltung von Fachmessen und
auch anderer internationaler und nationaler                                                      Kongressen besondere Bedeutung zu. Denn
Zuwendungsgeber.                                                                                 der Austausch zwischen Unternehmen, For-
                                                                                                 schungsinstituten und Hochschulen sichert
                                                                                                 den Wissens- und Technologietransfer zwi-
                                                                                                 schen Wissenschaft und Wirtschaft in Bayern
                                                                                                 ab. Der Projektträger Bayern als Geschäftsfeld
                                                                                                 der Bayern Innovativ GmbH agiert zum einen
Die Bayerische Forschungsstiftung ist selbst    Die Bayerische Patentallianz GmbH unterstützt    selbst als Projektträger verschiedener Förder-
Fördermittelgeber im Programm „Hochtech-        Forscher aus 26 bayerischen Universitäten und    programme der Bayerischen Staatsregierung,
nologien für das 21. Jahrhundert“ mit einem     Hochschulen für angewandte Wissenschaften        zum anderen vermittelt er als Förderlotse zu
jährlichen Budget von rund 15 Millionen Eu-     bei der Patentierung und der Vermarktung von     anderen Programmen oder zuständigen Stel-
ro, mit dem sie strategisch wichtige anwen-     geistigem Eigentum. Darüber hinaus bietet die    len.
dungsorientierte Forschung in Kooperation       Patentallianz der Industrie Zugang zum größ-
von Wissenschaft und Wirtschaft fördert.        ten Technologiepool Bayerns und stellt damit
                                                ein wichtiges Bindeglied zwischen Wissen-
                                                schaft und Wirtschaft dar.
6 | Die Bayerische Forschungsallianz
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Meilensteine 2020
Im Jahr 2020 konnten mit Unterstützung der BayFOR rund 27,2 Mio. Euro für bayerische Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft
und Kommunen erfolgreich eingeworben werden, um deren Forschungs- und Innovationsprojekte zu realisieren. Über diese
vielfältigen und sehr unterschiedlichen Projekterfolge hinaus konnte die BayFOR auch Meilensteine setzen, die sich zunächst
nicht unmittelbar in Euro und Cent niederschlagen, für die Fortentwicklung des Forschungs- und Innovationsstandorts Bayern
aber hoch relevant sind.

Martin Reichel erneut Sprecher für                                                            Partnerschaft in der Batteries European
die BayFIA                                                                                     Partnership Association (BEPA)
Der Geschäftsführer der BayFOR, übernahm zum 1. Juli 2020 zum                                     Die BayFOR ist assoziierter Partner der BEPA geworden,
zweiten Mal (nach 2016) das Amt des Sprechers der Bayerischen For-                               die Ende 2020 ihre Arbeit aufnahm. Die BEPA setzt sich
schungs- und Innovationsagentur (BayFIA). Die Bayerische Forschungs-                         aus Stakeholdern der Batterie-Community (Unternehmen,
und Innovationsagentur ist die zentrale Anlaufstelle in Bayern für jeden       Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbände) aus 20 EU-Ländern
Interessenten, der seine innovative Projektidee erfolgreich verwirklichen      zusammen und ist der privat-rechtliche Teil der „Batteries European Part-
will. Die vier beteiligten Partner (Bayerische Forschungsallianz, Bayerische   nership“ in Horizon Europe. Zusammen mit der Europäischen Kommis-
Forschungsstiftung, Bayerische Patentallianz und Bayern Innovativ) un-         sion als öffentlich-rechtlichem Teil dieser Partnerschaft will sie ein ausge-
terstützen bayerische Wissenschaftler*innen und Unternehmen dabei,             zeichnetes Innovationsökosystem für eine wettbewerbsfähige europäische
passende Fördermöglichkeiten und weitergehende Unterstützungsleis-             Batteriewertschöpfungskette etablieren. Darüber hinaus will sie künftige
tungen zu finden.                                                              batterie-bezogene Ausschreibungen im Rahmen der Horizon-Europe-­
                                                                               Arbeitsprogramme vorschlagen. So ist für 2021 eine Batterie-Ausschrei-
                                                                               bung mit einem Budget von 150 Mio. EUR geplant. Im Rahmen ihrer Mit-
                   Blueprint für neues                                         gliedschaft in den europäischen Batterie-Initiativen organisiert die BayFOR
                                                                               regelmäßig Workshops zur Batterie-Förderung, wie den internationalen
                    überregionales Förderschema
                                                                               Workshop zu „Grüne Materialien für Batterien in Horizon 2020“ im Feb-
                    Im europäischen Interreg-Projekt ARDIA-Net arbeitet        ruar 2020, oder wird als Referent zu solchen Veranstaltungen eingeladen.
                   die BayFOR gemeinsam mit sieben Partnern aus Slo-
                 wenien, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutsch-
            land an der Entwicklung eines Förderschemas für cross-­            Aufbau einer neuen Wissenschaftlichen
regionale Forschung, Entwicklung und Innovation. Das Förderschema
                                                                               Koordinierungsstelle Bayern-Afrika
„ARDIA-Net“ wird beispielhaft auf die Bedürfnisse der Makroregion
Alpenraum abgestimmt, unterstützt die Umsetzung ihrer spezifischen             Seit Juli 2020 beheimatet die BayFOR eine neue Wissenschaftliche
Ziele und ermöglicht gleichzeitig grenzüberschreitende Kooperationen.          Koordi­   nierungsstelle (WKS), die den Auftrag hat, die Zusammenar-
ARDIA-Net soll nicht nur einen Mehrwert an Wissen und Innovation               beit zwischen Bayern und den Ländern Afrikas zu stärken. Die WKS
liefern, sondern auch ein grenzübergreifendes Netzwerk aufbauen.               Bayern-Afrika der BayFOR konzentriert sich zunächst auf Koopera­
                                                                               ­
Letzteres ist ein besonderes Anliegen der BayFOR, um die bayerischen           tionsmöglichkeiten mit den Staaten Äthiopien, Tunesien, Senegal sowie
Akteure aus Forschung, Entwicklung und Innovation im Wettbewerb                den südafrikanischen Regionen Westkap und Gauteng. Sie dient als
um die großen europäischen Fördermöglichkeiten zu stärken. 2020                Ansprechpartner für Kooperationsvorhaben mit diesen Ländern und
konnte das Konsortium die ersten gemeinsamen Ausschreibungen vor-              Regio­   nen, sie berät zu geeigneten (EU-)Förderinstrumenten und er-
bereiten, welche 2021 eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der             möglicht den persönlichen wissenschaftlichen Austausch durch Mobi­
an ARDIA-Net beteiligten Länder und Regionen mit individuellen För-            li­täts­bei­hilfen für bayerische Akteure aus dem Bereich Forschung und
dermitteln ermöglichen sollen.                                                 Innovation.

                                                                                                                   Die Bayerische Forschungsallianz | 7
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Das EU-Förderzentrum: Zahlen, Daten, Fakten
Welche Antragsteller hat die BayFOR 2020 unterstützt? Und wie verteilen sich die eingereichten Anträge auf die unterschied­
lichen Förderprogramme? Eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen.

    Alle Diagramme sind der Reihenfolge nach im Uhrzeigersinn zu lesen
                                                                                         Anteil der Zielgruppen der BayFOR
Antragsteller                                                                            an den eingeworbenen Fördermitteln

   Universitäten                                       14                                   Universitäten                           10,3 %
   Hochschulen                               21                                             Hochschulen
   für angewandte                                                                           für angewandte
   Wissenschaften                                                                           Wissenschaften           10 %
   Kleine und mittlere                                                                      Kleine und mittlere                                               34,7 %
                                                                                70
   Unternehmen                                                                              Unternehmen
   Öffentliche                                                                              Weitere
   Einrichtungen                                                                            Unternehmen
   Forschungs­-                                                                             Öffentliche
   einrichtungen/Sonstige         105                                                       Einrichtungen/Verbände
                                                                                            Forschungseinrichtungen
                                                                              39                                    22,8 %
                                                                                                                                                          10,5 %

                                                                                                                                             11,7 %
                                                                         Gesamt: 249

Bediente Förderprogramme                                                                 Anträge unter Horizon 2020

   EU-Programme:                                            6                               Societal Challenges                         2 1
      Horizon 2020                                                                                                                   43
                                             37                                             European Innovation
                                                                                                                                9
      Erasmus+                                                                              Council (EIC)
      COSME                                                                                 Industrial Leadership                                            70
                                       1                                                                                  14
      COST                                                                                  Excellent Science MSCA
                                     2
      ISFP                                                                                  ERA
      Eureka                         8                                                      Excellent Science FET
      JPI                                                                                   Science with and            20
   Nationale Programme                                                                      for Society
   Stiftungen                                                                               ECSEL JU
                                                                                190
   (national/international)                                                                 Cross-cutting activities
                                                                                            Excellent Science ERC
                                                                                            EIT
                                                                                            Spreading Excellence
                                                                                            Joint Technology Initiative                       61
                                                                                            PRIMA
                                                                         Gesamt: 249                                                                  Gesamt: 190

Stand: 07/2021
Aufgrund der langen Zeit, die oftmals zwischen Antragserarbeitung und Unterzeichnung der Finanzhilfevereinbarung liegt, sind die 2020 zugesagten Mittel größtenteils
das Ergebnis von Antragsunterstützungen aus dem Jahr 2019. An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsortien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt.
Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskonsortiums gezählt. Über die 249 mit Unterstützung der BayFOR
eingereichten Projekte hinaus hat die BayFOR zahlreiche Förderberatungen in ganz Bayern durchgeführt, die nicht unmittelbar in eine Antragstellung mündeten.

8 | Das EU-Förderzentrum
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Erfolgsbilanz 2020
                                                                                                                      Eingereichte Projektanträge...........................................................     249
                                                                                                                      Zugesagte Fördermittel (in EUR)........................................          104.791.109
                                                                                                                      Davon für bayerische Akteure (in EUR)..............................                27.211.097

Eingereichte Anträge an Universitäten und Hochschulen

                                                                                                                                                                                                                 1–2
                                                                                                                                                                                                                 3– 5
                                                                                      HAW Hof
                                                          HAW Coburg                                                                                                                                           10 –15
                                                                                   Universität
                                                                                    Bayreuth
                                HAW
                              Würzburg-                Universität
                             Schweinfurt               Bamberg
                                                                                                                                                                                                               15 –20
               Universität
               Würzburg

                                          FAU
                                       Erlangen-
                                       Nürnberg

                                                                    TH
                                                                 Nürnberg                           OTH Amberg-
                                                                                                    Weiden

                                                                                             OTH            Universität
                                                                                          Regensburg       Regensburg

                                                                                                                                     TH
                                                                                                                                  Deggendorf

                                                                         TH
                                                                      Ingolstadt                             HAW
                                                                                                           Landshut

                                                   Universität
                                                   Augsburg
                             Hochschule
                             Neu-Ulm

                                                                                                      LMU
                                                                                                      München

                                                                       TU                          Hochschule München
                                                                     München                     Hochschule für Philosophie
                                                                                                   München
                                                                                                                                                            An vielen der von der BayFOR unterstützten Konsor-
                                                                                                     Hochschule für den
                                                                                                     öff. Dienst Bayern                                     tien war mehr als ein bayerischer Partner beteiligt.
                                                                                                                   TH Rosenheim
                                                                                                                                                            Für die statistische Auswertung wurde jeweils nur der
                                                                                                                                                            hauptsächlich unterstützte Partner des Antragskon-
                                                                                                                                                            sortiums gezählt. Auch Universitäten und Hochschu-
                                                                                                                                                            len, die nicht auf der Karte verzeichnet sind, haben
                                                                                                                                                            daher ggf. Unterstützung durch die BayFOR erhalten.

                                                                                                                                                                                         Das EU-Förderzentrum | 9
ZAHLEN DATEN FAKTEN Rückblick auf ein besonderes Jahr
Fachbereich Gesundheitsforschung
    & Biotechnologie
Der demographische Wandel stellt die Sozialsysteme vor große Umwälzungen. Innovative Lösungen, etwa im Bereich „Aktives
Altern“ oder „Gesunde Ernährung“, sind unabdingbar. Gleichzeitig hat die personalisierte Medizin große Fortschritte gemacht.
Auch die seit über einem Jahr andauernde COVID-19-Pandemie hatte Auswirkungen auf die Forschungsförderung im Bereich
der Lebenswissenschaften.

Der Fachbereich Gesundheitsforschung & Biotechnologie unterstützt Akteure bei ihren Forschungs- und Innovationsprojekten in den Berei-
chen Biotechnologie, Medizin, Ernährung und weiteren Lebenswissenschaften. Immer wichtiger wird in vielen Fällen der Schulterschluss mit der
KMU-Beratungsstelle sowie den Sozial- und Geisteswissenschaften, aber auch die Integration von Informations- und Kommunikationstechnolo­
gien – etwa in der Medizintechnik oder bei der Aufbereitung, Analyse und Nutzung von Daten (Big Data).

Bediente Förderprogramme                                                   Highlights & Trends 2020

Unter Horizon 2020 fanden sich Ausschreibungen zu den genannten             2020 konnte der Fachbereich sein Beratungs-Portfolio weiter aus­bauen.
Themen bei den technologieorientierten Calls („Führende Rolle der           Die von der EU gewünschte und geförderte internationale Zusam­men­
Industrie“) sowie bei den eher anwendungsbezogenen Calls („Gesell-          arbeit im Bereich Forschung und Innovation konnte vorbereitend oder
 schaftliche Herausforderungen 1 und 2“). Auch im Wettbewerb um             auch ergänzend durch bilaterale Projektförderungen ermöglicht wer-
   themenoffene Ausschreibungen unter Horizon 2020, z. B. im Rah-           den, z. B. durch die Deutsch-Israelische Projektkooperation der DFG.
   men der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen Innovative Training             Die Vielfalt der durch den Fachbereich betreuten Förderprogramme
   ­Networks (ITN), der European Innovation Council (EIC) FET-Open-         zeigt sich an zwei erfolgreichen Projekten:
 und der FET-Proactive-Programme sowie des European Research                Das Horizon-2020-Projekt REVERT (S. 22) soll ein auf künstlicher Intel­
 ­Council (ERC), hat der Fachbereich die bayerischen Partner erfolgreich   ligenz basierendes System zur Entscheidungsunterstützung aufbau-
  unterstützt. In Zusammenarbeit mit der KMU-Beratungsstelle beriet er     en, um eine innovative kombinatorische individualisierte Therapie für
  kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich um eine För­derung       fortgeschrittenen Dickdarmkrebs zu entwickeln. Das
  im Rahmen des EIC-Accelerator-Programms bewerben wollten.                ­EUREKA-Eurostars-Projekt LICUS (S. 23) will
  ­Daneben boten zahlreiche kleinere Programme gute Chancen für KMU         einen neuartigen ultraschnellen Laser ent­
   mit marktnahen Vorhaben oder für eine Kooperation mit einer Hoch-        wickeln, um die Qualität bestehender medi-
   schule und/oder Forschungseinrichtung. Fast durchgängig waren hier       zinischer Augenbehandlungen zu verbes-
   die Erfolgsquoten besser als unter Horizon 2020, wo die Überzeich-       sern und neue Behandlungsmöglichkeiten
   nung sehr hoch war. Zu nennen wären hier EUREKA Eurostars und            zu schaffen.
   IraSME sowie auf nationaler Ebene das themenoffene Zentrale Inno­
   vationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie und die themenbezogenen Ausschrei-
bungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
­Zunehmend gewann die Antragsunterstützung in den ERASMUS+ und
 COST-Förderprogrammen an Bedeutung.

10 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Informations-/Kommunikations-
    technologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften
Die Entwicklung innovativer Technologien war ein wichtiger Schwerpunkt des EU-Rahmenprogramms für Forschung und
Innovation Horizon 2020. Denn diese sichern die Wettbewerbsfähigkeit der EU, schaffen Arbeitsplätze, stärken den sozialen
Zusammenhalt und verbessern so die Lebensqualität.

Der Fachbereich Informations-/Kommunikationstechnologien | Natur- & Ingenieurwissenschaften unterstützt Forscher aus Bayern bei der
Entwicklung innovativer Technologien in den Bereichen Industrie 4.0/Digitale Transformation, Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT), Nanotechnologie/Materialien/Produktion (NMP), Transport/Mobilität (inkl. Luft- und Raumfahrt) und seit einigen Jahren auch verstärkt in den
Bereichen Künstliche Intelligenz/Robotik und Batterie-Technologien.

Bediente Förderprogramme                                                  Highlights & Trends 2020

Eine große Rolle spielte in Horizon 2020 für die EU-Kommission die        2020 wirkte der Fachbereich als Teilnehmer und Co-Organisator
Kooperation zwischen Industrie und Akademia bei Forschung und             bei mehreren Brokerage Events mit: bei der IPEC mit BayFIA-Partner
Innovation. Zusätzlich förderte die EU u. a. die öffentlich-privaten      ­Bayern Innovativ, bei der IndTech2020 mit PT Jülich/NKS-DIT als Haupt­
Partnerschaften Energieeffiziente Gebäude, Fabriken der Zukunft,           organisator, bei dem „German-Hellenic Day of Economy and Invest-
 Umweltfreundliche Mobilität, Nachhaltige Prozessindustrie, Nano-          ments“ und dem „Hellenic-German ­Virtual Business Forum“. Aus diesen
 elektronik und eingebettete Computersysteme (ECSEL), Gemeinsame           Veranstaltungen gingen zahlreiche EU-­Projekte hervor. D   ­ arüber hinaus
 Technologieinitiativen (JTIs) und über das European Institute of Tech-    beteiligte sich der Fachbereich an mehreren europäischen Batterie-­Ini­
 nology auch die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs). Zu-        tia­­­tiven, wie z. B. EBA250, BEPA und AMBP, die die Batterie-Community
 dem gab es auch themenoffene Programme: FET Open (EIC Pathfin-            bei der Entwicklung neuer Batterie-Generationen in Europa unterstüt-
 der Pilot) zur Förderung innovativer Ideen und Innovative Training        zen. Um Horizon-2020-­Projekte zu diesem strategisch wichtigen The-
­Networks (ITN) für die Ausbildung und Vernetzung angehender Wis-          ma anzustoßen, organisierte die BayFOR zusam-
 senschaftler aus Hochschulen in Kooperation mit Unternehmen. Das          men mit dem „Innovation Centre Denmark“
 ERA-NET-­Programm bot in vielen Themenbereichen Wissenschaft              einen internationalen Workshop zu „Grü-
 und Wirtschaft gleichermaßen schnelle Fördermöglichkeiten – auch für      ne Materialien für Batterien in Horizon
 Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), die meist Kon-           2020“. ­Unter den zahlreichen Projekt­
 takte zu regionalen Unternehmen pflegen. Für Unternehmen und HAW          erfolgen des Fachbereichs 2020 sind
waren zudem themenoffene Ausschreibungen in den Programmen                 die Pro­jekte ­HyFlow (S. 19), DrapeBot
EUREKA ­Eurostars, PENTA und FTI geeignet. Der Fachbereich un-             (S. 20) und S     ­ eaClear (S. 21) hervor-
terstützte auch Anträge im Rahmen der „IPCEI“-Initiative zum Thema         zuheben. Alleine mit diesen Projekten
 „Batterie“, der „IPCEI“-Initiative der Bundesregierung und der EU zum     ­fließen rund 3,7 Mio. Euro EU-Förder­
 Thema „Wasserstoff“ sowie der „Green Deal“-Ausschreibung.                 gelder nach ­Bayern.

                                                                                                                       Das EU-Förderzentrum | 11
Fachbereich Sozial-, Wirtschafts-
    & Geisteswissenschaften | Sicherheitsforschung
Ob es die Folgen wachsender sozialer Ungleichheiten, globaler Migration, der Kampf gegen Extremismus und (Cyber-)Terrorismus,
oder auch neue Trends in den Bereichen Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft sind – der BayFOR-Fachbereich Sozial-, Wirtschafts-
& Geisteswissenschaften (SSH) | Sicherheitsforschung arbeitet an diesen aktuellen Herausforderungen. Die COVID-19-Pandemie
und der „EU Green Deal“ setzten in 2020 weitere zusätzliche Schwerpunkte.

Vor diesen Hintergründen sind zahlreiche Anknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen vorhanden, etwa zur Erforschung künstlicher Intelligenz
im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien oder zum Umwelt- und Energiebereich bei den Themen Klimaschutz und
Nachhaltigkeit. Der Beitrag der SSH wird immer wichtiger, da sich innovative, wirkungsvolle und auch ethisch vertretbare Lösungen nur noch im
gesamtgesellschaftlichen Kontext finden lassen.

Bediente Förderprogramme                                                Highlights & Trends 2020

Antragsteller zu SSH- bzw. Sicherheitsforschungsthemen fanden in Ho-    Im Jahr 2020 konnte der Fachbereich bayerische Akteure und ihre Pro-
rizon 2020 originäre Ausschreibungen unter Punkt 6 und 7 der „Gesell-   jektpartner bei zahlreichen Förderanträgen in Horizon 2020 und ande-
schaftlichen Herausforderungen“.  Auch die Teilprogramme „European      ren EU-Förderprogrammen erfolgreich unterstützen.
Research Council“ und die „Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen“            Das EU-Sicherheitsforschungsprojekt CC-Driver (S. 24) geht der ­Frage
waren dank ihrer themenoffenen Ausrichtung sehr gut geeignet.           nach, weshalb immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene kri-
Durch die zunehmenden interdisziplinären Anforderungen (Stichwort       minelle Dienstleistungen im Internet anbieten bzw. nutzen, etwa für
„Integrating SSH“) kamen auch andere Topics für Antragsteller in Be-    Hackerangriffe und weitere sogenannte „Cybercrime-as-a-Service“-­
tracht, etwa aus den übrigen „Gesellschaftlichen Herausforderungen“     Delikte. Das interdisziplinäre Verbundprojekt untersucht die Anreize
oder aus „Führende Rolle der Industrie“. Diese Entwicklung setzt sich   und Motive für dieses Phänomen und entwickelt zielgruppenspezifische
im neuen Rahmenprogramm Horizon Europe fort. Neben Horizon 2020         Strategien, um zu verhindern, dass Jugendliche ihre digitalen Kenntnis-
betreute der Fachbereich auch Anträge für weitere europäische und       se und Fertigkeiten im Netz für Cyberkriminalität an-
nationale Ausschreibungen, z. B. in den Programmen Internal Secu-       bieten. Bayerischer Partner ist der Fachbereich
rity Fund, Erasmus+, Urban Innovative Actions, Interreg, Crea-          Polizei der Hochschule für den öffentlichen
tive Europe, ERA-NET und EUREKA Eurostars oder Programme des            Dienst in Bayern.
Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Außerdem boten            Im Erasmus+-Projekt DiCE.Lang (S. 25) soll
einige Generaldirektionen der EU (z.B. DG Home, DG Justice) weitere     jüngeren Bürgern die Möglichkeit gegeben
Fördermöglichkeiten.                                                    werden, sich aktiv und verantwortungs-
                                                                        bewusst an einer digitalen Gesellschaft zu
                                                                        beteiligen. Das Projekt will auch ihre Fähig-
                                                                        keiten zum effektiven und kritischen Einsatz
                                                                        digitaler Technologien fördern. Bayerischer Part-
                                                                        ner in dem Projekt ist die Ludwig-Maximilians-Uni-
                                                                        versität München.

12 | Das EU-Förderzentrum
Fachbereich Umwelt, Energie
    & Bioökonomie
Die EU widmete einen Großteil der Fördermittel in „Horizon 2020“ Projekten, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels sowie
der Anpassung daran beschäftigen. Folglich sind Klima- und Umweltthemen, der nachhaltige Umbau des Energiesystems und eine
zirkuläre Kreislaufwirtschaft die vorherrschenden Themen im Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie.

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, aber auch der „Green Deal“ der Europäischen Kommission bieten viele künftige F&I-
Anknüpfungspunkte im Übergang zu einer nachhaltigen europäischen Ökonomie.

Bediente Förderprogramme                                                    Highlights & Trends 2020

Der Fachbereich hat in den letzten Jahren eine Strategie zur Internatio-     Besonders vielversprechend waren auch in 2020 die Weiterführung
nalisierung seiner Netzwerkpartner verfolgt, um auch Nicht-EU-Länder         der Internationalisierungsaktivitäten – mittels virtueller Kommunika­
stärker in europäische F&I-Projekte einzubinden. Dementsprechend er-         tionsformate – zu Kreislaufwirtschaft-, Energie- und Wasserstoffthemen
folgt bereits seit Jahren ein kontinuierlicher Ausbau von Partnerschaf-      sowie  Kooperationen mit BayWISS zum Thema „International Research
ten zu assoziierten Ländern, nach Lateinamerika und Afrika. Das Ziel         Collaboration in Times of Crises“ und mit dem Bayerischen Wasser-
sind Projektpartnerschaften mit außereuropäischen Institutionen für          stoffzentrum H2.B. Über den englischsprachigen Fachbereichs-Twit-
nationale Programme mit internationaler Orientierung und für das             ter-Kanal (@BayFOR_UEB) wurden stets thematische Förderausschrei-
neue europäische Rahmenprogramm Horizon Europe. Das Portfolio                bungen platziert, bayerische Forschungskompetenzen sichtbar und
thematisch relevanter europäischer und nationaler Förderprogramme            antragsaffine Akteure gewonnen. Außerdem nutzte der Fachbereich
wie z.B. LIFE, EuropeAID, Interreg B (Alpen, Donau), ERA-NET und             gezielt den digitalen Austausch mit den EEN-Arbeitsgruppen „Environ-
                 die EU-Anbahnungsinstrumente der Bundesminis-               ment“ und „AgroFood“. Einen inhaltlichen und operativen Schwer-
                        terien wurde in 2020 durch den neuen Inno-           punkt bildete 2020 die aktive Unterstützung zahlreicher Projektanträge
                           vation Fund erweitert, das weltweit größte        für einen schnellen Impact im Zuge der grünen Transformation Europas.
                             Förderinstrument zur Demonstration koh-         So stand im Green-Deal-Call als letztem großen Horizon-2020-Förder-
                              lenstoffarmer Technologien. Außerdem er-       aufruf ein Gesamtbudget von rund 1 Mrd. Euro für F&I-Projekte zu Kli-
                              schloss der Fachbereich immer wieder Syn-      ma, Energie, Landwirtschaft, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft zur
                              ergien zwischen Horizon 2020 und ESIF,         Verfügung. Auch im neuen Innovation Fund (DG Climate) konnte der
                             also zwischen europäischen und re­gionalen     Fachbereich kleine und große Demonstrations- und Implementierungs-
                            Fördermitteln, von denen bayerische Ins­  ti­   projekte in energieintensiven Industrien, Wasserstoffanwendungen und
                          tutionen profitieren konnten.                     der Energiespeicherung unterstützen. Aus der Vielfalt der vom Fachbe-
                                                                            reich bedienten Förderprogramme ergaben sich zahlreiche Projekterfol-
                                                                            ge: So freuten sich 2020 beispielsweise die Projekte UPSCALE (S. 16),
                                                                            ­DanuP-2-Gas (S. 17) und Phy2Climate (S. 18) über eine Förderung.

                                                                                                                      Das EU-Förderzentrum | 13
Bereich KMU-Beratung
Der Bereich KMU-Beratung der BayFOR begleitet jeweils gemeinsam mit dem thematisch zuständigen Fachbereich bayerische
KMU und Start-ups vom ersten Fördercheck bis hin zur Einreichung des Antrags. Dabei unterstützt er Firmen mit einem klaren
Wachstumspotential und einer europäischen Dimension bei der Erstellung eines business-orientierten Antrags.

Hochinnovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU), ob Start-ups, Scale-ups oder etablierte KMU, können seit 2019 in ihrer Wachstumsphase
von neuen EU-Förderinstrumenten wie dem „EIC Accelerator“ profitieren, der nun die Pilotphase verlassen hat und ab 2021 als Bestandteil von
„Horizon Europe“ ein etabliertes Förderinstrument geworden ist. Zusammen mit anderen Fördermaßnahmen, die der Innovation in Unternehmen
gewidmet sind, bildet er den „European Innovation Council“ (EIC), der bis 2027 mit über 10 Mrd. Euro dotiert ist.

Fakten, Zahlen, Erfolgsgeschichten                                       hat auch als erste Firma überhaupt zum zweiten Mal eine Förderung
                                                                         über den EIC Accelerator bekommen. Im Rahmen anderer EU-Initia-
In der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Unsicherhei-          tiven und -Förderprogramme konnten weitere bayerische Firmen die
ten und Herausforderungen hat die KMU-Beratung 2020 über 100 An-         passende finan­zielle Unterstützung finden, wie z. B. die Vectoflow
fragen erhalten. 58 Förderanträge, aus welchen 11 Projekte mit einer     GmbH als ­Partner in einem „Clean Sky Joint Undertaking“ mit dem
Förderung von 6,3 Mio. Euro und 22,5 Mio. Euro als Beteiligungska-       Projekt SMART-FTI (S. 15) oder die DatenBerg GmbH, die mehrere
pital der EU für bayerische Firmen entstanden sind, wurden von der       kleine Zuschüsse in Form von „Cascade Funding“ erhalten hat. Außer-
KMU-Beratung begleitet. Konkrete Beispiele für erfolgreiche Projekte     dem führte die KMU-Beratung eine zweitägige Antragswerkstatt zum
in 2020 sind u. a. H2Engine von der KEYOU GmbH und S4DX der              „EIC Accelerator Pilot“ durch. Darüber hinaus nahm die KMU-Beratung
Firma ­Smart4Diagnostics GmbH (S. 26) – mit Anträgen für den EIC         als Co-Organisator an diversen internationalen ­Brokerage-Events teil,
                     ­Accelerator. Die Firma ADVITOS GmbH hat mit        um bayerische Firmen und Wissenschaftler als potentielle Partner zu
                                      Unterstützung der KMU-Bera-        vernetzen.
                                             tung der BayFOR nicht
                                                 nur den Innovations-    Starke Netzwerke und Partnerschaften
                                                    preis ­Bayern 2020
                                                           gewonnen,     Als Partner im Enterprise Europe Network (EEN) ergänzt die BayFOR
                                                              sondern    ­ihre Expertise in der KMU-Förderung um ein Netzwerk aus acht ­starken
                                                                          bayerischen Partnern mit unterschiedlichen Kompetenzen für KMU
                                                                          ­
                                                                          rund um die EU-Politik und -Förderung. Darüber hinaus arbeitet sie
                                                                          eng mit rele­ vanten regionalen Stakeholdern zusammen (BayStartUP,
                                                                          ­UnternehmerTUM, fortiss, EIT Urban Mobility u. v. m.), die
                                                                           2020 zu einer noch höheren Sichtbarkeit und
                                                                           Nachfrage ihrer Dienstleistungen
                                                                           beitrugen.

14 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt SMART-FTI: Aerodynamische Messgeräte
für den neuen Airbus-Helikopter-Prototyp RACER
Hersteller von Luftfahrzeugen suchen seit Jahren nach innovativen Luftfahrtkonzepten und -Technologien, die die Betriebskosten
und die klimaschädlichen CO2-Emissionen ihrer Produkte deutlich reduzieren. Das EU-Projekt SMART-FTI entwickelt hierfür
innovative aerodynamische Messgeräte für den neuen Helikopter RACER von Airbus.

Für die Entwicklung neuer Luftfahrtkonzepte bis zur Serienreife ist ei-   klein und leicht sein, sondern auch stabil und temperaturbeständig. Nur
ne umfassende Erforschung des aerodynamischen Umfelds bzw. der            so werden die Messergebnisse unverfälscht und aussagekräftig.
aerodynamischen Phänomene wie Druck, Luftgeschwindigkeit und              Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung des RACERs und damit die
Tem­peratur notwendig. Das EU-Projekt SMART-FTI (Surface Module           Stärkung der Innovation in der europäischen Luftfahrt.
Approach for Rapid Testing in Flight Test Instrumentation) entwickelt
eine kom­plette aerodynamische Messlösung für den Flugversuch, um
Potential für Treibstoffersparnis und Lärmreduzierung bei Luftfahrzeu-    BayFOR@Work
gen zu finden.
                                                                                              „Dank der BayFOR haben wir bei unserem ersten
Die Messgeräte entwickeln drei Unternehmen aus Belgien, Deutsch-                              Horizon-2020-EU-Projekt ‚SMART-FTI‘ gleich Erfolg
land und dem Vereinigten Königreich anhand des Helikopter-Prototyps                           gehabt. Sie hat uns durch die Formalien gelotst und
­RACER von Airbus. Koordinator ist das bayerische Unternehmen Vec-                            viel Einsicht in den Entscheidungsprozess geben kön-
 toflow, das auf maßgeschneiderte Strömungsmesstechnik spezialisiert                          nen, sodass wir den richtigen Ton treffen konnten.
 ist. Der RACER (Rapid and Cost-Effective R
                                          ­ otorcraft) ist ein Hochge-                        So wurde der Erfolg dieses Antrags erst möglich.”
 schwindigkeits- und Langstreckenhubschrauber mit neuartigem Kon-
 struktionsansatz: Auftriebserzeugende Flügel, Seitenrotoren und ein                          Thomas Decker, Vectoflow GmbH
 langsam drehender Hauptrotor ermöglichen eine erstaunliche Reisege-
 schwindigkeit von 370 km/h.
                                                                          Steckbrief
Bei hohen Fluggeschwindigkeiten wird der Luftwiderstand zu einem der
Hauptfaktoren für die Erhöhung des Treibstoffverbrauchs, während die      Programm: Horizon 2020, Clean Sky 2 Joint Undertaking
Interaktion von Strömung und Struktur ein Hauptfaktor für die Lärm­       Fördersumme: 1,2 Mio. Euro, davon 500.000 Euro für Bayern
intensität ist. Um Treibstoffverbrauch und Lärm zu senken, müssen zu-     Laufzeit: 06/2020–05/2023
vor aerodynamische und aeroelastische Messungen wie Luftdruck oder        Koordinatoren: Dr. Christian Haigermoser und Katharina Kreitz,
auch Temperatur erfolgen. Diese Messtechnik muss nicht nur möglichst      Vectoflow GmbH

                                                                                                                    Das EU-Förderzentrum | 15
EU-Projekt UPSCALE: Mehr Ernte
               ohne Pestizide in Ostafrika
Getreide wie Mais und Hirse zählen zu den Hauptnahrungsmitteln in Ostafrika. Doch die Ernte ist oft von
verschiedenen Faktoren bedroht: Mangelnde Bodenfruchtbarkeit, lange Trockenzeiten sowie Schädlinge wie der
Stängelbohrer und das Unkraut Striga führen dazu, dass die Kleinbauern dieser Region oftmals geringe Erträge einfahren
und so unter die Armutsgrenze fallen. Eine Lösung bietet hier die „Push-Pull“-Anbaumethode,  die die Bodenfruchtbarkeit
verbessert und Ernteerträge um bis zu 200 % oder mehr steigert, ganz ohne                    Pestizide.

Bei der Push-Pull-Technologie wird zwischen       auf den Blättern des Na-                                           funktioniert. Sie untersuchen
den Getreidereihen die Zwischenfrucht Des-        piergrases ablegt. Wenn                                             z. B., welche Zwischenfrüch-
modium gesät, die mit ihrem Duft den Stän-        die daraus schlüpfenden                                              te klimaresistent sind, wel-
gelbohrer vertreibt (push) und das Wachstum       Larven in den Stängel des                                             che Pflanzensorten sich  am
von Striga unterdrückt. Das Napiergras, das       Grases einzudringen versu-                                             besten kombinieren lassen
das Getreidefeld umsäumt, lockt den Stängel-      chen, produziert dieses eine                                            und ob man Push-Pull
bohrer wiederum an (pull), sodass das Stän-       schleimige Substanz, die den                                            auch für Obst und Gemü-
gelbohrerweibchen seine Eier vorzugsweise         Schädling abtötet. Die bei-                                              se anwenden kann.
                                                  den Zwischenfrüchte haben                                                 In dem Projekt ­UPSCALE
                                                  noch weitere Nebeneffekte:                                                 arbeiten 18 Partner aus
BayFOR@Work                                       Desmodium verbessert die Bo-                                               vier europäischen und
                                                  denqualität und Napiergras ist                                         sechs afrikanischen Län-
                      „Die BayFOR war ein         ein gesundes Futter für Tiere.                     dern zusammen. Diese Kooperation wurde
                      wichtiger Ansprechpart-     Push-Pull wird in Ostafrika bereits von über      u. a. mit Mitteln des bayerischen Förderpro-
                      ner: bei der Vorbereitung   200.000 bäuerlichen Kleinbetrieben erfolg-        gramms zur Anbahnung internationaler For-
                      dieses Projekts, von der    reich praktiziert, allerdings nur auf einzelnen   schungskooperationen BayIntAn vorbereitet.
                      Vorstellung des Aus-        Feldern mit Mais und Hirse. Ziel des Projekts     Das Konsortium setzt sich aus Partnern aus
                      schreibungstextes über      UPSCALE ist, diese ökologische Anbaumetho-        Forschung, Regierung, Landwirtschaft sowie
                      die Unterstützung des       de auch auf größere Agrarlandschaften und         NGOs zusammen.
                      ersten Kooperationsauf-     Regionen in Ostafrika zu übertragen und sie
baus in Afrika durch das BayIntAn-Programm        auch für andere Anbaupflanzen und -systeme
bis hin zur Bildung eines hervorragenden Kon-     anzuwenden.                                       Steckbrief
sortiums und der Entwicklung eines Antrags        Um zu untersuchen, welche Faktoren die
unter sehr engen Zeitvorgaben. Nach der           Push-Pull-Technologie begünstigen, hat das        Programm: Horizon 2020
Projektbewilligung navigierte uns die BayFOR      Konsortium fünf Forschungsfelder in Äthio-        Fördersumme: 7,6 Mio. Euro,
proaktiv und hocheffizient durch die komple-      pien, Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania          davon 1,1 Mio. Euro für Bayern
xe Phase des Grant Agreements. Die BayFOR         identifiziert. Diese unterscheiden sich in Bo-    Laufzeit: 11/2020–10/2025
war entscheidend für den Erfolg des Projekts      denbeschaffenheit, Klima und Schädlings-          Koordinatorin: Prof. Dr. Emily Poppenborg
und ich freue mich auf die weitere Zusammen­      aufkommen. Parallel dazu werden Kontroll-         Martin, Institut für Geobotanik, Leibniz
arbeit.“                                          felder ohne Push-Pull bestimmt. In enger          Universität Hannover (davor: Lehrstuhl für
                                                  Zusammenarbeit mit den lokalen Kleinbauern        Zoologie III an der Julius-Maximilians-
Prof. Dr. Emily Poppenborg Martin                 testen die Forscher, unter welchen Bedingun-      Universität Würzburg)
Leibniz Universität Hannover                      gen die Push-Pull-Anbaumethode am besten          Internet: https://upscale-h2020.eu
16 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt DanuP-2-Gas: Förderung der Energiesicherheit
im Donauraum durch den Einsatz erneuerbarer Energien
Der Donauraum birgt ein enormes Potenzial für die nachhaltige Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien. Bislang ist
diese Region jedoch stark von Energieimporten abhängig, während die Energieeffizienz und -vielfalt und der Anteil erneuerbarer
Energien gering sind. Das EU-Projekt             DanuP-2-Gas will das ändern und Erzeugungs- und Speicherstrategien
für erneuerbare Energien im                                       Donauraum entwickeln.

DanuP-2-Gas baut auf dem Donau-                                                   Biomethan ist   Daran arbeiten unter Koordination des Tech-
raum-Projekt „ENERGY BARGE“ auf                                                  im Gegensatz     nologiezentrums Energie (TZE) der Hoch-
(www.energy-barge.eu), das eine Inter-                                          zu Erdgas ein     schule Landshut insgesamt 14 Partner aus
net-Datenbank entwickelte, die zahl-                                            aus Biomasse      zehn Ländern des Donauraums zusammen,
reiche Logistikfragen zu Biomassevor-                                          synthetisch her-   beispielsweise Akteure aus Hochschulen und
kommen und -bedarf im Donauraum                                                gestelltes Gas.    Forschung, Energieagenturen, Wirtschaft so-
beantworten kann. DanuP-2-Gas                                                 Aus Wasserstoff     wie öffentlichen Behörden. Außerdem unter-
erarbeitet nun eine weitere Geo­                                              und Kohlenstoff-    stützen das Bayerische Wirtschaftsministerium
informationsplattform, die um nütz-                                          dioxid der Bio-      und die Regierung von Niederbayern DanuP-2-
liche Instrumente wie ein Tool zum                                          masse entsteht in     Gas als assoziierte Partner.
Finden von idealen Standorten von                                           einer technischen
Sektoren­kopplungsknotenpunkten erweitert                                  Anlage durch den
wird. Außerdem werden Strategien zur trans-      Einsatz spezieller Mikroorganismen erneuer-      BayFOR@Work
nationalen Nutzung der Biomasse aufbereitet      bares Methangas.
sowie wirtschaftliche Machbarkeit und rechtli-   Für diese Gasgewinnung muss die Biomasse                              „Die BayFOR hat uns
che Rahmenbedingungen analysiert.                allerdings zu den entsprechenden Anlagen                              während der gesamten
Mit Hilfe der bereits entwickelten Datenplatt-   transportiert und anschließend auch gespei-                           Antragsphase und zu
form kann DanuP-2-Gas nun die Vorkommen          chert werden. Hierfür braucht es also ein lo-                         Projektbeginn intensiv
an Biomasse (z. B. Stroh, tierischer Dünger,     gistisches Konzept, wie die bisher ungenutzte                         unterstützt und maßgeb-
organische Abfälle) und geeignete Standorte      Biomasse im Donauraum – auch unter Be-                                lich an der Antragsge-
für Lagerung, Weitertransport (z. B. Häfen)      rücksichtigung der Gesetzeslage – am besten                           staltung mitgewirkt. Eine
und Verarbeitung zu Biomethan entlang der        zu Energie in Form von Synthesegas werden                             besonders große Hilfe
Donau identifizieren.                            kann.                                            war die Vertrautheit der BayFOR mit den Pro-
                                                                                                  gramminhalten und den Anforderungen des
                                                                                                  ‚Danube Transnational Programme‘, sodass wir
Steckbrief                                                                                        darauf achten konnten, dass der Projektantrag
                                                                                                  alle Aspekte passgenau abdeckte.“
Programm: Interreg – Danube Transnational Programme,
Specific objective: Improve energy security and energy efficiency                                 Dr. Tim Bieringer
Fördersumme: 2,5 Mio. Euro, davon 520.000 Euro für Bayern                                         Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut
Laufzeit: 07/2020–12/2022
Koordinator: Dr. Tim Bieringer, Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut
Internet: www.interreg-danube.eu/approved-projects/danup-2-gas

                                                                                                                      Das EU-Förderzentrum | 17
EU-Projekt Phy2Climate: Durch verbesserte Phytosanierung
werden verunreinigte Böden wieder zu Ackerland
Allein in Europa gibt es schätzungsweise rund 2,8 Millionen Standorte von Industrieböden, die durch
Schadstoffe kontaminiert sind oder in der Umgebung ehemaliger Bergbaugebiete liegen. Die Belastung durch
persistente organische Schadstoffe und Schwermetalle ist dort so hoch, dass der Anbau von Nahrungsmitteln
auf lange Zeit unmöglich ist. Die Sanierung dieser Böden ist allerdings mit großem zeitlichem und materiellem
Aufwand verbunden und damit sehr teuer. Das EU-Projekt Phy2Climate entwickelt einen globalen Lösungsansatz
zur pflanzenbasierten Sanierung derartiger Böden und zur Weiterverarbeitung der kontaminierten Biomasse zu Biokraftstoffen.

Phytosanierung oder Phytoremediation bezeichnet die Sanierung verunreinigter und kontami-
nierter Böden oder des Grundwassers mit Hilfe von Pflanzen. Die Pflanzen nehmen während ih-              BayFOR@Work
res Wachstums selektiv bestimmte Schadstoffe aus dem Boden auf. Das Verfahren ist vergleichs­
weise günstig, aber auch langwierig. Denn die Böden können erst wieder nach ­              mehreren                          „Die Bayerische For-
Wachstums­perioden dieser Pflanzen genutzt werden. Ungelöst ist nach heutigem Stand das                                      schungsallianz hat uns
Problem der Entsorgung großer Mengen der anschließend kontaminierten Biomasse. Derzeit                                       bei der Antragstellung in-
                      werden kontaminierte Pflanzen als Abfall behandelt und landen gegen                                    tensiv begleitet. Im Rah-
                            Gebühren in Verbrennungsanlagen oder werden auf Deponien ent-                                    men von Proofreadings
                                sorgt. Das EU-Projekt Phy2Climate hat dafür einen innovativen                                und anschließenden Dis-
                                    Lösungs­ansatz: Auf fünf Versuchsflächen in ­Serbien, ­Spanien,                          kussionsrunden      haben
                                      Litauen, Argentinien und Indien testen die Forscher die Kom-                           wir wichtige Hinweise
                                        bination aus Phytosanierung und Energiepflanzenanbau.                                zur Optimierung unseres
                                          Nach der Ernte werden die Pflanzen, die für die Reinigung      Antrags erhalten. Wir freuen uns, dass die Zu-
                                           der Böden eingesetzt wurden, je nach Pflan­zen­art durch      sammenarbeit mit dem Team der BayFOR am
                                           mechanisches Pressen oder ein ­thermo-chemisches Kon-         Ende auch zum Erfolg geführt hat.“
                                            versionsverfahren weiterverarbeitet.
                                            Der bayerische Projektpartner Fraunhofer UMSICHT             Fabian Stenzel
                                           in Sulzbach-Rosenberg gewinnt aus den geernteten              Fraunhofer UMSICHT, Institut Sulzbach-Rosenberg
                                           Energiepflanzen durch thermochemische Konversion
                                          ein Öl, das zu Biokraftstoff aufbereitet wird. Bei der ther-
                                        mo-chemischen Konversion entsteht neben dem Öl auch
                                      ein Karbonisat, also eine Kohle. Darin lagern sich die über        Steckbrief
                                    die Vegetationsperiode aufgenommenen Schwermetalle an.
                                Im Projekt wird die Kohle daher versuchsweise als Reduktions-            Programm: Horizon 2020,
                            mittel bei der Verhüttung von Kupfer eingesetzt. Durch die Substitu-         Secure, Clean and Efficient Energy (SC3)
                       tion der fossilen Kohle im Hüttenprozess wird der erzeugte Biokraftstoff          Fördersumme: 4 Mio. Euro,
in seiner CO2-Bilanz negativ, mit reduzierten Treibhausgasemissionen von ca. 150 Prozent.                davon 790.000 Euro für Bayern
Der Umweltcluster Bayern e. V. ist in Phy2Climate als weiterer bayerischer Partner für die Ver-          Laufzeit: 01/2021–6/2025
wertungsstrategie der Ergebnisse und die Projektkommunikation verantwortlich. An dem Pro-                Koordinator: Markus Ortner,
jekt sind 17 Partner aus zehn verschiedenen Ländern aus den Kontinenten Europa, Asien und                ITS Förderberatung, Österreich
Südamerika beteiligt.                                                                                    Internet: www.phy2climate.eu

18 | Das EU-Förderzentrum
EU-Projekt HyFlow: Entwicklung eines neuen
           Hybrid-Energiespeichersystems
Erneuerbare Energiequellen wie Windkraft und Photovoltaik tragen mittlerweile maßgeblich zur Stromerzeugung bei – allerdings
schwankt ihr Beitrag stark. Auch der Stromverbrauch öffentlicher sowie privater Energienetze variiert enorm. Die resultierenden
Erzeugungs- und Lastspitzen sind eine Herausforderung für die Energienetze in Europa.

                                                 Um dieser Herausforderung zu begegnen und        Das neu entwickelte Speichersystem ist künf-
BayFOR@Work                                      die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu    tig in der Lage, bei kritischen Netzzuständen,
                                                 reduzieren, braucht es flexible Speichersyste-   z. B. bei hohen Last- oder Erzeugungsspitzen,
                     „Als Hochschule für An-     me, die auf vielfältige Anwendungen zuge-        den Strom- und Energiebedarf ganz flexibel
                     gewandte Wissenschaf-       schnitten sind. Das Projekt HyFlow entwickelt    auszugleichen, ob über Sekunden oder gan-
                     ten konnten wir den         ein leistungsfähiges Modell eines hybriden       ze Tage hinweg. In diesen anspruchsvollen
                     Projektlead, der uns von    Energiespeichersystems, das einen hohen          Anwendungen führt die Hybridisierung zu
                     den Fraunhofer-Partnern     Energie- und Leistungsbedarf decken kann.        effi­zienteren Speichersystemen mit längerer
                     ange­boten wurde, nur       Damit trägt das Projekt dazu bei, in Zukunft     Lebens­  dauer sowie hoher Anpassungsfähig-
                     mit Unterstützung der       die Effektivität und Versorgungssicherheit der   keit – und das potentiell sogar bei geringeren
                     BayFOR      übernehmen.     Energienetze zu gewährleisten.                   Kosten. Dabei arbeitet das neue Hybrid-­System
Sie hat uns bei Antragstellung und strate­       Zu diesem Zweck wollen die Forschenden           möglichst umweltschonend und nachhaltig,
gischer Ausrichtung des Projektes kompetent      zwei verschiedene Systeme kombinieren –          indem es keine kritischen Ressourcen verwen-
beraten. Erfolgsentscheidend war sicherlich      eine Hochleistungs-Vanadium-Redox-Flow-          det. So entwickeln die Forschenden Strategi-
auch die Professionalität beim Aufbau der        Batterie und einen Superkondensator. Eine        en, um Vanadium für Redox-Flow-Batterien
Managementstrukturen im Projekt. Als Pro-        Redox-Flow-Batterie besitzt eine große Spei-     zu recyceln. Ein neues innovatives Manage-
jektpartner übernimmt die BayFOR zusätzlich      cherkapazität, lässt sich aber nur langsam       mentsystem soll außerdem mithilfe von Com-
Arbeitspakete beim Projektmanagement und         auf- und entladen. Der Superkondensator hin-     puteranalysen für ein hohes Maß an Kontrolle
den Kommunikationsaktivitäten. Die BayFOR        gegen verfügt über kurze Ladezeiten bei ge-      und Anpassungsfähigkeit sorgen.
ist für HAW-Professoren eine wertvolle Stütze    ringer Energiedichte. Durch die Hybridisierung   Insgesamt sind elf Partner aus Deutschland,
für internationale Forschungsaktivitäten.“       soll ein Energiespeichersystem entstehen,                       Italien, Spanien, Tschechien,
                                                 welches die Vorteile beider Systeme                                    Österreich, Portugal und
Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger                   kombiniert: hohe Speicherkapa-                                              Russland an HyFlow
Hochschule Landshut                              zität und hohe Leistung.                                                       beteiligt.

Steckbrief
Programm: Horizon 2020,
Secure, Clean and Efficient Energy (SC3)
Fördersumme: 3,9 Mio. Euro, davon 1 Mio. Euro für Bayern
Laufzeit: 11/2020–10/2023
Koordinator: Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Wissenschaftlicher Leiter
des Technologiezentrums Energie der Hochschule Landshut
Internet: https://hyflow-h2020.eu

                                                                                                                   Das EU-Förderzentrum | 19
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