2020 SACHBERICHT - Nachbarschaftstreff Giesing
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Nachbarschaftstreff SACHBERICHT auf der Pöllatinsel Quarter-M gGmbH 2020 Neuschwansteinplatz 12 81549 München Basierend auf dem Social Reporting Standard Kontakt: Tel: 089 - 904 214 860 eMail: ntgiesing@quarterm.de website: www.nt-giesing.de Leitung: Kerstin Koppitz
Teil A − Überblick 1. Einleitung ............................................................................................ 3 2. Vision ............................................................................................ 3 3. Gegenstand des Berichts ............................................................................... 4 Teil B − Angebote, Projekte und Aktionen 4. Gesellschaftliches Problem................................................................................... 5 5. Lösungsansatz ............................................................................................ 6 6. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum.............................. 9 6.1. Eingesetzte Ressourcen (Input) ...................................................... 9 6.2. Erbrachte Leistungen (Output) ...................................................... 11 6.3. Erreichte Wirkungen (Outcome / Impact) ............................................ 28 6.4. Darstellungen der Ressourcen, Leistungen und Wirkungen ................ 30 6.5. Maßnahmen zur begleitenden Evaluation und Qualitätssicherung ..... 37 7. Planung und Ausblick............................................................................................ 38 8. Einflussfaktoren: Chancen und Risiken ...................................................... 39 Teil C − Die Organisation ...................................................................................................... 40 9. Organisationsprofil................................................................................................ 40 Teil D - Anhang...................................................................................................................... 41 2
TEIL A – ÜBERBLICK 1. EINLEITUNG Der vorliegende Sachbericht bezieht sich auf den Nachbarschaftstreff Giesing, der seit April 2019 für die Nachbarschaft geöffnet ist. Der Nachbarschaftstreff Giesing wird in Trägerschaft der Quarter-M – gemeinnützige Gesellschaft für so- ziale Quartiersentwicklung mbH und im Auftrag der Landeshauptstadt München / Sozialreferat betrieben. Der Nachbarschaftstreff ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Bewohner und Bewohnerinnen im Quartier geworden. Hier können sich Nachbarn und Nachbarinnen treffen, informieren und für ihre Nachbarschaft engagieren. Die Angebote werden gemeinsam mit den Ehrenamtlichen entwickelt und der Aufbau eigener Gruppen, Angebote und gemeinsamer Stadtteilaktionen durch die Mitarbeiter*innen des Nachbarschafts- treff Giesing unterstützt. Seit September 2020 ist im Nachbarschaftstreff Giesing das neue Projekt „Ois inklusiv!“ zu Hause, welches finanziert über die „Aktion Mensch“, Teilhabe- und Beteiligungsmöglichkeiten besonders auch für Men- schen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen im Nachbarschaftstreff schaffen soll. Das Projekt ist eng mit den Angeboten und Maßnahmen im Nachbarschaftstreff verzahnt. Das Jahr 2020 stand in allen Angeboten und Maßnahmen in engem Zusammenhang mit der Corona- Pandemie. 2. VISION Unsere Vision ist eine solidarische und engagierte Stadtgesellschaft, in der sozialer Frieden und Zusam- menhalt herrschen und alle Menschen gleichberechtigt unabhängig von Glauben und Religion, Ge- schlecht, sozialem, wirtschaftlichem und persönlichem Lebenshintergrund, teilhaben und sich beteiligen können. Erreicht werden soll diese Vision durch Aktivierung und Beteiligung der Menschen in ihrem Lebensumfeld, Förderung von Selbstorganisation, Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement, durch niedrigschwellige offene Angebote, durch Information, Vernetzung und Unterstützungssysteme, durch Bildungsprojekte, Raumüberlassung und Begleitung bei der Umsetzung eigener Ideen und Stadtteilaktionen sowie durch Konfliktmanagement im Sozialraum. Im Folgenden wird über diese Angebote und Projekte des Nachbarschaftstreffs Giesing berichtet: • Kooperationen • selbstorganisierte Gruppen • Kursangebote durch Raumüberlassung • Stadtteilaktionen • Politische Bildung / Angebote rund um die Kommunalwahl in Bayern • Feste und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen • Angebote besonders für Senioren und Seniorinnen • Musikübungsräume • Kooperationsangebote mit Einrichtungen der Behindertenhilfe und Resozialisierung 3
• Maßnahmen zur Begleitung der Bewohner und Bewohnerinnen während der Corona-Pandemie • Raumüberlassung für Familienfeiern • Öffentlichkeitsarbeit Durch diese Vorhaben sollen Austausch ermöglicht und Vorurteile abgebaut werden, der soziale Zu- sammenhalt gestärkt, der Vereinsamung entgegenwirkt sowie die Integration gefördert werden. Beson- dere Herausforderung war dabei in 2020 die Bewältigung der Corona-Pandemie und die Begleitung der Bewohner und Bewohnerinnen während der Phasen des Lockdowns. 3. GEGENSTAND DES BERICHTES Geltungsbereich Nachbarschaftstreff Giesing Quarter-M gGmbH im Auftrag der Landeshauptstadt München Sozialreferat, Amt für Wohnen und Migration Soziale Wohnraumversorgung Angebote im Sozialraum (S-III-S/AS) Berichtszeitraum und Kalenderjahr 2020 Berichtszyklus Anwendung des SRS Version SRS 2014 Ansprechpartner Kerstin Koppitz, Tel: 089 - 904214860 eMail: k.koppitz@quarterm.de 4
TEIL B - ANGEBOTE, PROJEKTE UND AKTIONEN 4. DAS GESELLSCHAFTLICHE PROBLEM München ist eine wohlhabende Stadt, die stetig wächst und vielfältiger wird. Bis 2030 wird die Bevölke- rung um weitere 15,4 % steigen. (Quelle: Sozialreferat LHM). Mit den stetig steigenden Lebenshaltungs- kosten, dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum und dem Zuzug von Neuzuwanderern wachsen auch die sozialen Ungleichheiten und Herausforderungen. Nicht alle Münchner und Münchenerinnen können aufgrund ihrer finanziellen oder sozialen Situation, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilha- ben und sind ausgegrenzt. Diese Ungleichheiten manifestieren sich in bestimmten Quartieren, Nachbar- schaften und Wohnblöcken und können zu einer Abwertung dieser Sozialräume führen. Im Rahmen großer Infrastrukturmaßnahmen entstehen derzeit viele neue hochverdichtete Wohngebie- te und Nachbarschaften. Rund ein Drittel der Neubauwohnungen sind für den geförderten Wohnungs- bau reserviert. Damit sichert die Landeshauptstadt München die „Münchner Mischung“ und das räumli- che Zusammenleben der unterschiedlichsten Bewohner*innen und verhütet somit die Entstehung von „sozialen Brennpunkten“ und „Problemvierteln“. Jedoch müssen die unterschiedlichen Menschen und Nachbarschaften erst zusammenwachsen, eine Identität und soziales Kapital entwickeln. Der Umgriff des Nachbarschaftstreffs Giesing ist Bestandsgebiet und durch eine hohe Heterogenität bezüglich Lebensalter und Lebensphasen, dem wirtschaftlichen Lebenshintergrund, der religiöse Zuge- hörigkeit und der Teilhabe an Bildungs- und Informationssystemen gekennzeichnet. Neubauprojekte zu mehr Eigentum und sehr hochwertige Sanierungen von Häusern werten das Viertel auf, verursachen aber auch Verdrängungseffekte besonders in den Häusern des Bestandes. Der damit einhergehende Wechsel der Bevölkerungsstruktur macht auf der einen Seite das Stadtviertel lebendig und flexibel, zeigt auf der anderen Seite aber auch ganz eindeutig, dass die „Schere“ zwischen den Lebenswelten der Men- schen immer weiter auseinandergeht. Es existieren diverse „Parallelwelten“, die einen Austausch der Menschen erschweren und zugleich das Miteinander als „Giesinger“ in gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung behindern. Mit der fortschreitenden Individualisierung und Pluralisierung haben traditionelle Bindungen wie Familie und Verwandtschaft, Klasse und Schicht, an Relevanz verloren. Durch die zunehmende soziale und geo- grafische Mobilität lösen sich die räumlichen von den sozialen Bindungen. Die soziale Kluft vergrößert sich und es besteht wenig Kontakt zwischen Mitgliedern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Die Nachbarschaftsverhältnisse sind lockerer geworden und müssen in der Regel individuell hergestellt wer- den. Viele Menschen leiden unter Vereinsamung, Vereinzelung und fehlendem sozialen Rückhalt. Zudem fällt auf, dass sich die Beteiligung am politischen Prozess sich zwischen verschiedenen Bevölke- rungsgruppen sehr unterscheidet. In München hat die Fachstelle für Demokratie im März 2018 die Stu- die "Nachwahlbefragung von Münchner Bürger*innen zur Bundestagswahl 2017" vorgestellt und darin u.a. festgestellt, dass die Wahlbeteiligung in den verschiedenen Stimmbezirken in München sehr unter- schiedlich ist und z.B. von der Bildung der Menschen abhängt. Somit sind Menschen mit einem bildungs- fernen Hintergrund tendenziell auch in München nicht ausreichend in den Parlamenten repräsentiert. Im südwestlichen Obergiesing gibt es zahlreiche Einrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe (Lebenshilfe, Regens-Wagner-Haus, MFZ etc.) mit rund 500 behinderten Bewohner*innen. Auch leben laut Statistik der Landeshauptstadt München sehr viele Menschen mit Beeinträchtigungen, Behinderun- gen und mit komplexen Bedarfslagen im Umgriff des Nachbarschaftstreffs. Jedoch sind diese Menschen 5
im öffentlichen Leben nur wenig sichtbar. Die Zugangswege zu Einrichtungen mit Freizeitangeboten und Treffpunkten sind nicht inklusiv und es zeigt sich ein hoher Bedarf an Entwicklung von Alternativen und einem Bewusstsein für die Relevanz. Es fehlen Angebote im Rahmen der Nachbarschaftshilfe und der Partnerschaften zwischen Behinderten und nicht behinderten Menschen. Diese Herausforderungen der postmigrantischen Stadt zeigen sich insbesondere kleinräumig auf der Stadtviertelebene und in den Nachbarschaften und müssen daher auch mit sozialräumlichen Strategien auf Quartiersebene bearbeitet werden. Um dem Vorbehalt, Ängsten und Ausgrenzung im Sozialraum entgegenzuwirken und um das Quartier aufzuwerten, sind Projekte und Aktionen wichtig, die Vorurteile abbauen, ein Kennenlernen anderer Kulturen und Milieus ermöglichen, die Identifikation mit dem Wohnumfeld stärken, Hilfe für Migranten und eine Erhöhung der Bildungschancen und Zugangswege zu Information ermöglichen. Mit der Covid-19-Pandemie und dem Lockdown im März 2020 mussten sich viele Menschen in Quaran- täne begeben, entweder weil sie selbst positiv getestet wurden oder in Kontakt zu solchen standen. Damit waren Sie auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Hygieneartikeln durch Online- Dienste oder Verwandte, Freunde und Nachbarn angewiesen. Viele Menschen konnten nicht schnell oder längerfristig auf solche Unterstützungen zurückgreifen. Zusätzlich waren Eltern und Schulkinder von digitalen Geräten und Internetzugängen abhängig, um am Schulunterricht / Homeschooling teilzu- nehmen. In vielen Haushalten standen keine (ausreichenden) Endgeräte und v.a. Drucker zur Verfügung. Die Münchner Tafel hatte zeitweise ihre Ausgabestellen auf die Münchner Großmarkthalle konzentriert, was für viele Menschen die Abholung unmöglich machte und die Versorgung mit dem Notwendigsten nicht mehr gewährleistet war. 5. LÖSUNGSANSATZ Unser Ansatz ist es, den sozialen Zusammenhalt und Frieden und die gleichberechtigte Teilhabe aller Be- wohner und Bewohnerinnen zu fördern, indem wir bürgerschaftliches Engagement und Selbstorganisati- on aktivieren und den Informationsaustausch und die Bildung von sozialen Netzen auf nachbarschaftlicher Ebene unterstützen. Die Nachbarinnen und Nachbarn finden im Nachbarschaftstreff Giesing ihren Raum und Unterstützung, eigene Ideen umzusetzen. Sie erleben sich in Selbstwirksamkeit und können im Aus- tausch und Unterstützung anderer sich selbst und anderen helfen. Zentrale Methoden sind dabei Aktivierung und Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung, projektbe- zogene Beratung und Konfliktmanagement. Wir wollen damit erwirken, dass Solidarität, soziale Beziehun- gen, soziales Kapital und Identifikation in der Nachbarschaft entstehen. Die Nachbarschaftstreffs arbeiten nach dem Arbeitsprinzip Gemeinwesenarbeit: sozialraum- und lebens- weltorientiert, zielgruppenübergreifend, partizipativ, interdisziplinär und intermediär. Ausgangspunkt ist die Nachbarschaft als überschaubarer und gestaltbarer Lebensraum der Menschen, im dem sich die Res- sourcen zur Problembewältigung finden. Indem wir lokale Bedarfe und Defizite aufgreifen, gemeinsam mit den Menschen bearbeiten und Lösun- gen finden sowie gegebenenfalls an relevante Institutionen weitergeben, können wir gemeinsam nachhal- tig die Lebenssituation der Menschen verbessern. 6
Die Nachbarschaftstreffs unterstützen die Menschen vor Ort, sich selbst für ihre Interessen und Ideen einzusetzen und entsprechende Angebote selbst durchzuführen. Themen und Angebote (Gruppen, Kurse, Feste etc.) werden in der Regel von Nachbarn und Engagierten eingebracht. Sie sind abhängig von den Interessen der Engagierten, ihre Umsetzung abhängig von deren Ressourcen und damit manchmal nur mittelbar den Zielen und erwarteten Wirkungen des Nachbarschaftstreffs verpflichtet. Nachbarschaftstreffs sind Orte der demokratischen Aushandlung und Abstimmung von nachbarschafts- und quartiersrelevanten Themen. Durch ihren niedrigschwelligen und aktivierenden Ansatz ermöglichen sie Partizipation und Beteiligungsmöglichkeiten auch denjenigen Menschen, die sonst in der Regel nicht an Beteiligungsprozessen teilhaben (können). Mit dem Wissen um den Bedarf behinderter Menschen und ihrer Angehörigen sollen angemessene und wirksame Maßnahmen zu mehr Teilhabe und Partizipationsmöglichkeiten im Stadtteil entwickelt und umgesetzt werden. Dabei werden sie aktiv beteiligt. Durch die Gestaltung von regelmäßigen Angeboten mit dem Fokus auf Begegnung von behinderten und nicht behinderten Menschen soll ein gegenseitiges Kennenlernen unterstützt, der Umgang miteinander erprobt und die Teilhabe von Menschen mit Behin- derung gefördert werden. Noch vor dem offiziellen Lockdown hat die Quarter-M und ihre Nachbarschaftstreffs am 16.3. mit dem Nothilfeprojekt „#Nachbarnhelfen“ begonnen. Dafür wurde eine eigene Hotline-Nummer eingerichtet. Hier haben wir freiwillige Helfer und Helferinnen akquiriert, Personaldaten aufgenommen und an Hilfe- suchende vermittelt. Insbesondere wurden Einkaufshilfen, Begleitungen, Spaziergänge, Druckpaten- schaften und Abholungen von der Münchner Tafel vermittelt. Zusätzlich wurden Menschen beraten, in weitere Hilfen vermittelt und über die Pandemie-Maßnahmen informiert bzw. diese erklärt. Im Umgriff des Nachbarschaftstreffs, der bisher keine Orte für Information, Austausch und Engagement von Bewohnern und Bewohnerinnen vorhielt, müssen diese auch nach 1,5, Jahren für die Möglichkeiten des Austauschs und des Engagements sensibilisiert werden. In diesem Zusammenhang wurden Anwoh- ner und Anwohnerinnen regelmäßig in persönlichen Gesprächen und Kontakten in und um den Treff nach ihren Bedarfen und Wünschen zur Verbesserung der Situation vor Ort befragt sowie über Mitge- staltung und Mitwirkung im Nachbarschaftstreff Giesing informiert. Aus diesen Ergebnissen konnten 2020 gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern Angebote und selbstorganisierte Gruppen entwi- ckelt werden. Mit den Angeboten und Maßnahmen des Nachbarschaftstreffs im Jahr 2019 zeigten sich schon Erfolge bezüglich des Zusammenhaltes und der Stärkung des Miteinanders. In den Auswirkungen der Corona- Pandemie wurde zwar ein Rückgang der Angebote durch die einzuhaltenden Kontaktbeschränkungen sichtbar, aber Bewohner und Bewohnerinnen waren bereit und sensibilisiert dafür, sich für andere zu engagieren und diese in der Bewältigung dieser schwierigen Situation zu unterstützen. 7
Im Bezug auf die Zielgruppe der Nachbarn und Nachbarinnen heißt das folgendes: Leistung Erwartete Wirkung Aktivierung, Beteiligung, För- • eigene Fähigkeiten, Ressourcen einbringen derung und Unterstützung • Selbsthilfepotentiale stärken • sich zugehörig fühlen/ Identifikation mit dem Stadtteil von Selbstorganisation • mehr Selbstwertgefühl entwickeln • selbstbestimmt handeln / Mut, Neues auszuprobieren • Freizeit sinnvoll gestalten Förderung bürgerschaftli- • gefordert sein chen Engagements, • Verantwortung für andere übernehmen und sich für Freiwilligenmanagement andere einsetzen • eigene Fähigkeiten, Ressourcen einbringen • gesellschaftliche Anerkennung erleben • sich mit dem Wohnumfeld identifizieren können • Bedarfe ermitteln und gemeinsam bearbeiten Nachbarschaftlicher und • Nachbarn kennenlernen interkultureller Austausch, • Gleichgesinnte treffen Initiierung von Angeboten • sozial eingebunden sein und Projekten • Fremdes kennenlernen • Perspektiven und Einstellungen ändern • voneinander lernen • Netzwerke knüpfen Vernetzung, Stadtteilarbeit • Anlaufstelle vor Ort finden • Sicherheit im Quartier erleben • Bedarfe ermitteln und weitergeben Öffentlichkeitsarbeit • informiert sein • Kennenlernen des Nachbarschaftstreffs und der Ange- bote Konfliktmanagement • friedliche Nachbarschaften, Verständnis, Toleranz, im Wohnumfeld wohlfühlen Innerhalb dessen gibt es Wirkungen auf spezifische Zielgruppen Migrantinnen/Migranten • Kontakt, Mischung und Austausch mit Nachbarn aus anderen Kulturen • Inanspruchnahme des Treffs als Informations- und Bera- tungsstelle • Mut, Unterstützungsleistungen und Begleitung in An- spruch zu nehmen • Stärkung des Selbsthilfepotentials • Verbesserung der Integration • Verbesserung der Sprachkenntnisse durch Übungs- und Lernmöglichkeit Menschen und Familien mit • Kostenlose und günstige Freizeitangebote und Veran- geringem Einkommen und staltungen nutzen können sozialem Unterstützungsbe- • Selbsthilfepotentiale stärken darf • Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen erleben • Handlungskompetenzen stärken • Unterstützungsmöglichkeiten werden wahrgenommen 8
Einrichtungen im Sozialraum und Hausverwaltungen erleben durch die Angebote des Nachbarschafts- treffs folgende Wirkungen Vernetzung und Kooperation, • Synergieeffekte nutzen Informationsaustausch • gemeinsame Aktionen/Feste finden statt • Problemstellungen aus dem Viertel sozialräum- lich bearbeiten • Wissensaustausch über Vorgänge, Bedarfe und Entwicklung im Viertel mitgestalten • gemeinsam auf Sozialplanung und Quartiersge- staltung einwirken • Aufwertung des Quartiers erleben Konfliktvermittlung • regelmäßiger Austausch findet statt • Stärkung des Einsatzes für die Bewohnerschaft wird erlebt 6. Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum 6.1. Eingesetzte Ressourcen (Input) Für die Umsetzung unserer Ziele stehen dem Nachbarschaftstreff Giesing Ressourcen zur Verfügung. Die- se sind finanzielle, zeitliche und immaterielle Güter, die akquiriert und eingesetzt werden, um die oben genannten Ziele und deren Wirkung auf die Bewohner und Bewohnerinnen zu erreichen. In 2020 wurden folgende Ressourcen eingebracht. Finanzielle Ressourcen Zuschuss LHM Zuwendung der LHM lt. Zuschussnehmerdatei 112.567 € Weitere Einnahmen Einnahmen aus Raumüberlassungen und Zuwendungen durch den Bezirksausschuss 17 und das Kulturreferat der Landeshaupt- stadt München Projektleitung, Stunden 19,5h/Woche Leitung Nachbarschaftstreff TVöD S12 Raummanagement und 5h/Woche Mitarbeiterin Raummanagement TVöD E5 und Auf- Hilfskräfte, Stunden wandsentschädigungen für ehrenamtliche Tätigkeit Reinigungskraft, Stunden 5 h/Woche Reinigungskraft TVöD E3 9
Als Sachmittel wurden Sachspenden wie Verbrauchsmaterialien für Aktionen und Maßnahmen, Spenden von Essen und Getränken für Veranstaltungen, Erde und Pflanzen für die Gestaltung des Gartens zur Ver- fügung gestellt. Für die Aktion „Herzkissen für Brustkrebspatientinnen“ wurden Stoffen und Materialien kostenfrei als Sachspenden von Bewohnerinnen zur Verfügung gestellt. Zeitliche Ressourcen • ca. 100 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit mit Aufwandsentschädigung von 5 aktiven Bürgern*innen • ca. 250 Stunden im Jahr für Ehrenamt ohne Aufwandsentschädigung von circa 15 Aktiven. Zeitliche Ressourcen insbesondere durch Ehrenamtliche wurden eingebracht bei • Besprechungen und Planungssitzungen für Aktionen und Angebote • Planungen und Durchführung der öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen • Umsetzung der regelmäßigen selbstorganisierten Gruppen • Realisierung von Veranstaltungen im Haus und im Quartier mit unterschiedlicher Zielsetzung • Umsetzung von handwerklichen Arbeiten im Haus und Tätigkeiten bei der Gartengestaltung Zeitliche Ressourcen mit Begleitung hauptamtlicher Mitarbeiterinnen wurden zudem investiert in • Besprechungen und Planungssitzungen für Aktionen und Angebote • Umorganisation von Angeboten und Maßnahmen zur Einhaltung der sich immer wieder ändern- den Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen im Rahmen Corona-Pandemie • Planungen von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen Familienfest der Nachbarn mit der Le- benshilfe, Stadtteilfest „Sommer im Park“, Hinterhofflohmärkte Giesing, „Künstler- Weihnachtsmarkt“ • Konzeptionierung und Durchführung von besonderen Angeboten für Senioren und Seniorinnen wie „Kaffeekränzchen“, „Handy- und Computerberatung“, „Spiele für Senioren“, „Workshop Zoom und Sozialen Medien“ • Angebote in Kooperationen in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe wie „Kaffeekränzchen“, „Kochtreff“, „Filmabend der Nachbarn“, „Brettspiele am Abend“ • intergenerativen Angeboten wie „Cafè Pöllatinsel“ Immaterielle Ressourcen wurden eingebracht durch • Kenntnisse und Wissen der im Treff aktiven Ehrenamtlichen zur Umsetzung der Angebote • Vorhandene Kontakte zu Einrichtungen und Engagierten im Sozialraum von Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen • Ideen und Übernahme von Aufgaben der Ehrenamtlichen bei den Veranstaltungen 10
6.2. Erbrachte Leistungen (Output) Die grundsätzliche Wirkungslogik der Angebote liegt in der Aktivierung der Nachbarn und Nachbarinnen und Hilfe zur Selbsthilfe. Die Zielgruppen sind alle Bewohner und Bewohnerinnen des Viertels – Migranten und Migrantinnen, Se- nioren und Seniorinnen, Alleinstehende und Paare, Familien und Alleinerziehende, Kinder jeden Alters etc. Die Leistungen des Nachbarschaftstreffs sind Teilhabe, Partizipation, Unterstützung, Beratungen, Projekt- arbeit, Förderung und Begleitung von ehrenamtlichem Engagement, Information, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung. Obwohl bereits im April 2019 die Öffnung der oberen Räume für die Nachbarschaft erfolgte, sind die Bauarbeiten bis heute noch nicht abgeschlossen. Die hellen, großen Räume werden sehr gut angenom- men und sind in der Nachbarschaft beliebt. Noch nicht fertiggestellte Bauarbeiten wie Mängel an den Gartentoren und auf dem Hausvorplatz, die fehlenden Toiletten und auch das „geschlossene System“ der Eingangstüren schränken den Programmablauf des Nachbarschaftstreffs und den Zugang der Besu- cher und Besucherinnen ein. Hierzu braucht es zur Klärung notwendiger baulichen Maßnahmen und zur Bewältigung des Programmablaufes immer noch sehr viel Engagement jede Woche vonseiten der Zweigstellenleitung und von Ehrenamtlichen. Die Musikübungsräume in der unteren Etage konnten im Sommer 2020 baulich fertiggestellt werden. Zwar ist der Lärmschutz nach außen immer noch unzureichend, dennoch wurden zum September 2020 die Räume für Musiker, Musikerinnen und Musikinteressierte zugänglich gemacht. Eine Klärung des adäquaten Lärmschutzes für die Räume von Seiten des Eigentümers ist nicht in naher Zukunft zu erwar- ten. Um die Bedarfe bei Nachbarn und Nachbarinnen zu erfassen, waren Mitarbeiterinnen und Ehrenamtli- che regelmäßig im Stadtteil unterwegs, um mit Nachbarn und Nachbarinnen ins Gespräch zu kommen. Es wurden u.a. Aktionen außerhalb der Räume durchgeführt. Sommer, Sonne, Sport & Spaß unter Giesings Palmen… Lust auf Sport und Spaß für Alle? Lust auf Spielen, Aerobic oder Tischtennis mit dem NT Giesing? Dann kommt in den Walchenseepark und macht mit uns gemeinsam Sport unter Palmen. Adventsfensterl auf dem Vorplatz Kommen Sie an unser offenes Fenster. Zusammen schmücken wir den Weihnachtsbaum vor dem Nachbar- schaftstreff und kommen bei Lebkuchen und Punsch ins Gespräch. 11
Diese Aktionen hatten den Fokus, Menschen die vorbei gehen und im Quartier unterwegs sind, anzu- sprechen, ganz niederschwellig teilhaben zu lassen und auf die Möglichkeiten des Nachbarschaftstreffs hinzuweisen. Regelmäßig wurden Menschen im Stadtviertel von den Mitarbeiterinnen angesprochen, ob an der Bus- haltestelle, in der Schlange beim Einkaufen oder an der Ampel, um die Idee des Nachbarschaftstreffs transparent zu machen und die Möglichkeit aufzuzeigen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Als Rückmel- dung konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der Treff und seine Angebote bereits bekannt sind. Ungefähr 30 Personen konnten auf diesem Weg über den Nachbarschaftstreff und die Möglichkeit, sich zu engagieren, aufmerksam gemacht werden. Kooperationen Die Treffleitung ist mit sozialen Einrichtungen im Quartier vernetzt. Dazu gehören 3 Kindergärten, eine Grundschule, vier Einrichtungen der Behindertenhilfe, drei Kultureinrichtungen, die Stadtbibliothek, der Stadtteilladen, die Volkshochschule und eine Jugendeinrichtung. Im Jahr 2020 wurden zu drei Einrichtungen der Migrationsarbeit Kontakt aufgenommen und Angebote umgesetzt. Ein Gesprächsangebot mit dem Thema Vorbereitung auf den Ruhestand für Migranten und Migrantinnen konnte vierzehntägig ab Mitte September für je 3 Stunden stattfinden. Seit Mitte Oktober 2020 veranstaltet der Integrationsverein München e.V. jeden Samstagsvormittag von 10 – 13 Uhr eine Spiel- und Lerngruppe für türkischsprachige Kinder und ihre Eltern. Zentral sind in der Gruppe Bildung, Spracherwerb, Sozialkompetenz und Integration in die Gesellschaft. Ein mehrsprachiges Puppentheater musste seit Juli 2020 mehrmals verschoben werden, aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Regelmäßiger Austausch besteht auch zu den Arbeitsgruppen „ÖAG Alte Menschen in Giesing“, „KiJuFam“, Koordinierungsgruppe Giesing, dem Bezirksausschuss, den beiden Kirchengemeinden und zwei Beratungsstellen. Eine geplante Fortbildung zum Thema Kinderschutz in Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatungsstelle Giesing / Harlaching mit der Zielgruppe Ehrenamtliche im Stadtteil musste mehrmals verschoben werden und konnte wegen der Kontaktbeschränkungen bis heute noch nicht stattfinden. Die Leitung nimmt an Teamtreffen der Nachbarschaftstreffs in der Quarter-M gGmbH teil und an Fachaus- tauschtreffen aller Nachbarschaftstreffs / Amt für Wohnen und Migration. Über die regelmäßigen Kooperationsgespräche mit den Einrichtungen im Haus, insbesondere mit dem Familientreffpunkt Giesing, der Familienberatungsstelle und den Mitarbeiterinnen der betreuten Wohn- gruppen wurden Schnittpunkte der pädagogischen Arbeit der Einrichtungen erarbeitet. Diese werden für eine aktive Zusammenarbeit in den gemeinsam organisierbaren Räumen und die ganzheitliche und ziel- gruppenübergreifende Arbeit im Gemeinwesen stetig weiterentwickelt. Es findet je nach Bedarf alle 4-8 Wochen eine Teamsitzung für gemeinsame Planungen und Absprachen statt. Nachbarn und Nachbarinnen haben die Möglichkeit, sich in regelmäßig angebotenen Sprechzeiten an eine Fachkraft zu wenden. Diese finden 4x wöchentlich zu festen Terminen an Vor- und Nachmittagen sowie abends statt. Es gibt zudem Gelegenheit, einen individuellen Termin zu vereinbaren. Darüber hinaus ist die Fachkraft je nach Bedarf und Arbeitsaufkommen im Büro anwesend. 12
In 2020 konnten einige Veranstaltungen in neuer Kooperation angeboten werden. In Organisation mit dem RGU der Landeshauptstadt München wurden in den Sommerferien 2 Angebote im Feriensportpro- gramm für Grundschüler im Treff angeboten. Die beiden Kurse Bollywood-Tanz und Yoga mussten leider wegen zu weniger Anmeldungen abgesagt. Auch wurden Kontakte zum Frauenverband Courage aufgebaut werden, wodurch ein Angebot zum Aus- tausch sowie eine thematische Veranstaltung für Frauen im Nachbarschaftstreff umsetzen konnten. Selbstorganisierte Gruppen Aus den vorbereitenden Gesprächen mit Nachbarn*innen, Einrichtungen und Kooperationspartner konnten in 2019 bereits einige selbstorganisierte Gruppen und Angebote ins Leben gerufen werden. Zum Aufbau und zur Umsetzung erhalten Ehrenamtliche Begleitung und Unterstützung je nach persönli- chem Bedarf. Angebote waren dabei z.B. Treff für Wollsüchtige: Alle 2 Wochen findet dieser statt, der Aktivitäten rund um Weben und Verarbei- ten von Wolle (z.B. Stricken, Häkeln) im Fokus hat. Zugleich werden die Themen von Naturmaterial, Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufgegriffen. Dieser konnte auch während der Kontaktbeschränkun- gen in digitaler Form weiter stattfinden. Teilnehmer und Teilnehmerinnen arbeiteten zu Hause an ihren eigenen Projekten, konnten sich aber über Zoom unterhalten und austauschen. Im Rahmen einer Theatergruppe in Kooperation mit der Lincoln-Schule proben Jugendliche und jun- ge Erwachsenen ihre Stücke immer Dienstagabend in den Räumen des Nachbarschaftstreffs. Es konnte eine Aufführung von „Hamlet“ im Januar 2020 um- gesetzt werden, die sehr gut besucht war. Eine weitere Aufführung in größerem Rahmen war bereits geplant. Wegen der Corona-Beschränkungen musste diese zweimal verschoben werden. Sie wird je nach Lockerung der Kontaktbeschrän- kungen in 2021 oder 2022 nachgeholt. Die Theatergruppe konnte 1 x wöchentlich von Januar bis März und September bis November 2020 proben. Frauentreff: Alle 4 Wochen am Sonntag gibt es diese offen Gruppe, die unter der Leitung einer ehrenamtlich tätigen türkischen Frau, geschlechterspezifische Themen anspricht, Frauen außerhalb der Familienrolle aktiv werden lässt und aktuelle Themen der Frauen bearbeiten. Diese Gruppe ist für alle Kulturen offen, wird zurzeit aber zu- meist von Frauen mit türkischen Wurzeln besucht. 13
Wegen Krankheit der Gruppenleiterin und der Kontaktbeschränkungen konnte dieser Treff in 2020 nur zweimal stattfinden und musste 5 x ausfallen. Im monatlich stattfindenden Nähtreff unterstützen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gegensei- tig bei ihren Nähprojekten und dem Reparieren von Kleidung und Haushaltswaren. Die Menschen erle- ben dabei Gemeinschaft und kommen in Austausch, nicht nur über das Nähen. Der Nähtreff wurde auch über die Monate der Kontaktbeschränkungen angepasst und in Kleingruppen und zu zweit angeboten. Aus dieser Nähgruppe sind auch Folgeangebote wie ein „Nähkurs“ für Neulinge der Nähkultur im Januar 2020 (an 2 Tagen zu je 3 Stunden) und ein weiterer Termin zum gemeinsamen Nähen von „Herzkissen für Brustkrebspatientinnen“ entstanden, bei dem viele Herzkissen zur adäquaten Lagerung und zur Gesundung hergestellt und zwei Münchner Kliniken zur Verteilung an Frauen nach einer Brustoperation zur Verfügung gestellt wurden. Jeden ersten Samstagabend im Monat treffen sich Äthiopier und Freunde der äthiopischen Kultur zum äthiopischen Gesprächskreis beim gemeinsamen traditionellen äthiopischen Essen. Inhalte sind z.B. Geschichte, Sprache, Sitten und Gebräuche der Tigray-Äthiopischen Kultur und wie sie in Deutschland gelebt wird und gelebt werden kann. Für das landestypische traditionelle Essen wird eine Spende erbe- ten, dieses Geld fließt in Projekte in Äthiopien zur Förderung und Verbesserung der Lage der Tigray- Äthiopier und den Erhalt der Kultur im Land. Für das Kennenlernen dieser Gruppe kam viel Interesse aus der Nachbarschaft, von sowohl äthiopisch-stämmigen Bewohnerinnen als auch von Menschen, die bis- her noch keinen Kontakt zu Äthiopien hatten. Die Treffleitung plant in 2021 mit den Organisatoren die- ser Gruppe weitere auch größere Veranstaltungen, die diese Kultur in den Mittelpunkt rücken. Der Treff konnte in 2020 8 Mal stattfinden und musste wegen der Pandemiemaßnahmen viermal ausfallen. Alle 14 Tage am Montagabend treffen sich Menschen, die gerne schreiben, wie AutorInnen, Blogger, poetry slammer in der Schreibwerkstatt. Die hier entstehenden Texte sollen in einer jährlichen Lesung vor Publikum vorgestellt werden. Diese Gruppe wurde mal weniger und mal mehr besucht. Sie hat 10 Mal stattgefunden und musste 8 x wegen Corona oder weniger Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausfal- len. Das Angebot wurde im November / Dezember 2020 in digitaler Form beibehalten, jedoch stieß die- ses Format nicht auf Interesse bei Nachbarn und Nachbarinnen. Eine Ehrenamtliche, die kürzlich nach Giesing gezogen war, rief den „Treff für Neu- und Alt-Münchener“ ins Leben. In diesem erhalten Menschen, die an Giesing interessiert sind bzw. auch gerade hergezogen sind, Informationen und Vernetzungsmöglichkeit. Menschen, die sich in Giesing gut auskennen und ggf. schon lange hier leben, haben die Möglichkeit ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Dieses Angebot konnte an zwei Termine im Sommer im Garten stattfinden und musste ansonsten aufgrund der Kontaktbeschränkungen in 2020 abgesagt werden. Ab März 2020 fand eine Runde an Giesingern, die sich monatlich abends zum Schafkopfen treffen. Hier geht es ums Erlernen und Praktizieren des Kartenspieles nicht ums „Zocken“. Dieses Angebot erfreute sich großer Beliebtheit. Es kamen an den 6 stattgefundenen Abenden immer neue Bewohner und Bewohne- rinnen hinzu. Wegen der Kontaktbeschränkungen konnte das Angebot ab Oktober nicht stattfinden. 14
Im Frühjahr 2020 fand ein Weißwurstfrühstück im Nachbar- schaftstreff Giesing statt. Es kamen Menschen mit sehr unter- schiedlichen Lebenshintergründen zusammen und es konnten 2 Ehrenamtliche gewonnen werden, die diese Gruppe regelmäßig umsetzen werden. Jedoch haben die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und die Anforderungen an die Hygienemaß- nahmen ein weiteres Treffen nicht ermöglicht. Die regelmäßige Umsetzung dieses Treffens am Wochenende ca. alle 2 Monate wird in 2021 in den Fokus genommen. In der Schmöker-Runde kommen Menschen zusammen, die ger- ne lesen und entspannt über eine vorher festgelegte Lektüre sprechen möchten. Dieses Angebot konnte mit 3-4 Teilnehmern zweimal stattfinden. Das im März 2020 gestartete Angebot „Sing mal wieder“ macht das Singen, ob mit oder ohne musikalische Erfahrung unter Lei- tung einer Ehrenamtlichen möglich. Das Angebot setzt nieder- schwelliger an als z.B. der im Treff sehr beliebte Chor. Vorrangig geht es um die Gemeinschaft und die Freude am Singen. Es konnten 8 Termine mit je 2 Gruppen umgesetzt werden, ein fester Stamm an Teil- nehmerinnen hat sich etabliert. Die Gruppe wurde im November und Dezember als digitales Format an- geboten, fand aber in dieser Form keinen Anklang. Das Angebot musste wegen der pandemiebedingten Beschränkungen und Vorgaben neunmal abgesagt werden. Immer Samstagvormittag finden seit 2020 zwei Kurse „Bharathakalaayalam“ für Kinder im Grundschulal- ter statt. Bei dem Tanz handelt es sich um einen typischen indischen Tempeltanz, der im Mittelpunkt von kulturellen Festen steht. Die Kinder können u.a. in diesem Rahmen ihre indische Kultur leben und zeleb- rieren. Dieses Angebot konnte an 28 Terminen mit 2 Gruppen stattfinden und musste coronabedingt 10 Mal ausfallen. Ein Angebot für Kinder im Grundschulalter ist der Kindertreff früh Frühaufsteher und Frühaufsteherin- nen, der seit im Oktober 2020 monatlich am Wochenende stattfinden soll. Aufgrund der Kontaktbe- schränkungen angesichts Corona konnte dieser nur 1 Mal umgesetzt werden, soll aber mit Ende der Corona- Pandemie regelmäßig stattfinden. Unter Leitung einer Ehrenamtlichen entwickeln Kinder gemeinsam Kreatives und Soziales beim Basteln, Spielen, Toben und dem gemeinsamen Essen. Kursangebote durch Raumüberlassung Im Nachbarschaftstreff Giesing konnten Bewohner und Bewohnerinnen die Räume auch nutzen, um freiberufli- che Kursangebote für das Quartier möglich zu machen. Die Raumnutzer*innen organisierten ihr Pro- gramm selbst, wobei der Nachbarschaftstreff inhaltlich begleitete. Die Kursleiterinnen waren dazu an- gehalten, Gebühren für Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu reduzieren, falls diese die Kursgebühren aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten können. 15
Für die Raumüberlassung zahlten die Kursleiterinnen einen Unkostenbeitrag auf Grundlage eines Raum- überlassungsvertrages an den Nachbarschaftstreff Giesing. Angebote, die in diesem Rahmen in 2020 im Nachbarschaftstreff Giesing stattfanden, waren folgende: Indian Classical Dance für Kinder ab 5 Jahren ist klassischer Tanzunterricht mit 2000-jähriger Tradition. Das Angebot findet immer Freitags zwischen 16 und 18 Uhr statt Der Nachbarschaftschor DIE GIA-SINGER singt von Barock, Klassik über Jazz, Chansons, Gospel bis Pop alles was gefällt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Sie treffen sich alle 2 Wochen donnerstags 18 - 19.30 Uhr. Orientalischer Tanz in einer Gruppe für Frauen und einer für Seniorinnen, die gemeinsam eine moderne, traditionelle ägyptische Form des Orientalischen Tanzes, den Raqs Sharqi tanzen. Je- der kann mitmachen, auch ohne Vorkenntnisse. Ein Angebot Donnerstagabend in den Som- mermonaten. Hatha-Yoga ist ein Yogakurs für Männer und Frauen mit und ohne Vorkenntnisse und findet immer mittwochs zwischen 17.30 Uhr und 20.45 Uhr in 2 Gruppen statt. Bollywood-Dance für Frauen Dieses Angebot wurde im Oktober 2020 neu gestartet und wurde coranabedingt nach 2 Präsenzterminen in ein Online-Format umgewandelt. Es richtet sich an al- le, die gern tanzen und Donnerstagabend Zeit haben und wird in englischer Sprache angeleitet. Karaoke, ein Angebot für jeden der gern singt und mitsingt. Immer Samstag 14-tägig am Nach- mittag im Musikübungsraum des Nachbarschaftstreffs Russischsprachlager, Ferienbetreuung für Kinder mit Muttersprache russisch, jeweils 1 Woche in allen bayrischen Schulferien Lerngruppe für französischsprachige Kinder des AFLM e.V. mit Förderung der Kinder an beson- deren individuellen Bedarfen und fand immer Dienstagnachmittag für 2 Kindergruppen ab Ok- tober 2020 statt. Türkische Frauengruppe im Oktober 3 x Mittwochvormittag. Diese Gruppe soll nach Bewälti- gung der Corona-Pandemie dauerhaft stattfinden. Außerdem wurden die Räume einmalig an Nachbarn und Nachbarinnen für folgende Themen überlas- sen: - Seminar: Austausch für Frauen - Casting für Filmproduktion - Interessensgruppe zu Umwelt und Klima 16
Stadtteilaktionen In 2020 war es Ziel des Nachbarschaftstreff Giesing, sich aktiv an Aktionen im Stadtteil zu beteiligen und eigene Aktionen zu inszenieren mit dem Fokus, die Angebote und Möglichkeiten im Nachbarschaftstreff bekannter zu machen. Mit Einhaltung von Hygiene- und Kontaktbeschränkungen angesichts der Corona-Pandemie konnten viele Aktionen nicht bzw. nur in einem viel kleineren Rahmen stattfinden. Die Mitarbeiterinnen achteten darauf, dass es nicht zu Gruppenbildungen kam und Mindestabstände eingehalten wurden. Das Ziel der „Aktivierung auf öffentlichen Plätzen“ war nicht zufriedenstellend umzusetzen, da Kontakte nicht stattfinden sollen. Daher wird der Nachbarschaftstreff dieses Ziel vermehrt auch nach Bewältigung der Pandemie in den Blick nehmen. Aktionen, die in dem zugelassenen Rahmen in 2020 umgesetzt wurden, sind folgende: Mitmachaktion „Was ist Demokratie“ Die Menschen im Viertel wurden angesprochen, sich zu äußern, was ihnen Demokratie bedeutet bzw. was sie unter Demokratie verstehen. Dazu wurden auf dem Vorplatz des Treffs Karten ausgelegt und auch in Einzelaktionen Nachbarn und Nachbarinnen zu diesem Thema angesprochen. Dieses Angebot fand im Rahmen einer Angebotsreihe rund um die Kommunalwahl im März 2020 statt. Sommer, Sonne, Sport & Spaß unter Giesings Palmen… Lust auf Sport und Spaß für Alle? Lust auf Spiel, Aerobic oder Tischtennis mit dem NT Giesing? An 2 Nachmittagen im Sommer waren 2 Ehrenamtliche und 3 Kinder im Weißenseepark unterwegs, um mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen und gemeinsam spontan aktiv zu sein. Dabei waren ein paar Spiele und Ideen im Gepäck, die gespielt werden konnten. Außenaktionen u.a. im Stadtviertel Mit der Corona-Pandemie wurden Angebote im Stadtteil und Außenaktionen mit ins Programm aufge- nommen. Menschen konnten sich draußen unter Einhaltung der Vorgaben zu den Kontaktbeschränkun- gen treffen, neue Kontakte knüpfen und sich austauschen. Durch das angeleitete Setting konnten die Teilnehmer*innen das Wissen im Quartier erweitern. Es wurden 4 unterschiedliche Settings angeboten: - „Genuss-Radeln“ zum Perlacher Forst - Wanderung im Grünwalder Forst - Spaziergang durch Giesing - Ausflug zur Allacher Lohe 17
Der erste Radlausflug wurde sehr gut angenommen, dass 2 weitere Termine angeboten wurden. Bei der Wanderung durch Giesing konnten 3 Frauen teilhaben. Die anderen beiden Ausflüge wurden wegen Sturmwarnung und Dauerregen abgesagt. Die Rückmeldungen zu den Angeboten waren sehr positiv, darum sollen Angebotes dieses Formats auch in 2021 weiterführt werden. Es wurden 2 Ehrenamtliche durch die Radtour gewonnen, die selbst eine Veranstaltung dieser Art anbieten möchten. Stadtteilrallye Menschen im Quartier hatten die Aufgabe, bei einem Spaziergang durch Giesing ver- schieden Fragen zum Stadtteil zu beantworten und mit einem Lösungswort am Gewinnspiel teilzuneh- men. Bewohner und Bewohnerinnen konnten nach eigenem Zeitplan von Mitte November 2020 bis Mitte Januar 2021 die Rallye ablaufen. Die Rückmeldungen zu dieser Aktion waren durchweg positiv. Mehr als 30 Menschen sagten uns, dass sie bei der Stadtteilrallye mitgemacht haben. Die 1. Auflage der Rallye war bewusst in einfacher Sprache und mit Fragen gestaltet, für die keinerlei Vorwissen notwendig war. Es sollte jeder / jede mitmachen können. Adventsfensterl auf dem Vorplatz An den 4 Adventssonntagen öffnete der Nachbarschafts- treff sein Fenster zum Vorplatz, um mit den Nachbarn und Nachbarinnen ins Gespräch zu kommen. Bei Lebkuchen und Punsch konnten leicht Kontakte geknüpft werden. Besucher und Besucherinnen hatten die Möglichkeit gemein- sam den großen Weihnachtsbaum auf dem Vor- platz zu schmücken. Dafür wurde Weihnachts- schmuck zur Verfügung gestellt, auf dem man seine Wünsche für das neue Jahr formulieren konnte. Diese Aktion wurde finanziert durch das Wertebank-Projekt der Quarter-M gGmbH durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Hei- mat. Die 3 ersten Termine wurden sehr gut besucht, es fanden ca. 20 Erstgespräche mit Nachbarn und Nach- barinnen statt. Der 4. Adventssonntag konnte wegen des Lockdowns nicht stattfinden. 18
Politische Bildung – Angebote rund um die Kommunalwahl in Bayern Sonntagsbrunch „Giesing: Lust und Frust“ Beim gemeinsamen Essen wurde ausgetauscht, was Giesing so besonders und lebenswert macht, was aus Sicht der Bewohner und Bewohnerinnen gut läuft oder auch wo Verbesserungsbedarf gesehen wird und dringend gehandelt werden muss. Menschen unterschiedlicher Ansichten diskutierten. Die Anliegen wurden durch den Nachbarschaftstreff an den Bezirksausschuss und die Presse zur Veröffentlichung weitergeleitet. Gespräch mit OB- und Stadtratskandidat*innen zu Themen in unseren Nachbarschaften „Einfache.wahl.muenchen“ führte in den Räumen des Nachbarschaftstreffs und des Familientreffpunk- tes eine groß angelegt Diskussion durch, bei der einige Parteien und auch Kandidat*innen für das Amt des Oberbürgermeisters ihre Anliegen und Themen erklärten. Alle Teilnehmer*innen hatten Gelegen- heit zum Nachfragen u.a. durch das Heben des Schildes „Halt: leichte Sprache bitte“. Die Veranstaltung brachte Menschen aus Giesing, aber auch aus anderen Stadtteilen zusammen und gab den Besu- cher*innen die Möglichkeit, sich mit der Wahl und den Wahlprogrammen in einfacher Sprache ausei- nanderzusetzen Ausflug ins Rathaus mit Nachbarn Mit 7 Personen konnte der Nachbarschaftstreff Giesing das Rathaus in München kennenlernen, als den Ort an dem Stadtpolitik gemacht wird. Die Bewohner und Bewohnerinnen konnten mit einem Stadt- ratsmitglied ins Gespräch kommen und der Diskussion einer Stadtratssitzung lauschen. Infoveranstaltungen: Wie geht Wählen?! Dieses Angebot wurde in Zusammenarbeit mit der Lebens- hilfe veranstaltet und fand an 2 Abenden in den Räumen der Lebenshilfe statt. Nachbarn und Nachbarinnen beka- men Informationen, wie sie wählen können, welcher Stimmzettel sie erwartet und was beim Wählen zu beachten ist. Wahltag-Brunch Bei einem Brunch am Tag der Kommunalwahl sollten Nachbarn und Nachbarinnen ins Gespräch kom- men und sich u.a. zu politischen Themen austauschen können, um anschließend gemeinsam zum Wäh- len gehen zu können. Diese Veranstaltung musste aufgrund des Lockdowns ab 16.3.21 abgesagt werden. 19
Feste und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Alle Feste und großen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen konnten in 2020 aufgrund der Ein- schränkungen zur Corona-Pandemie nicht stattfinden. Ziele sollten sein, weitere Zielgruppen anzusprechen, den Auftrag des Nachbarschaftstreffs transparen- ter zu machen und sich mit lokalen Akteuren weiter zu vernetzen. Veranstaltungen, die geplant waren und wegen den Kontaktbeschränkungen und den Hygieneauflagen nicht stattfinden konnten, waren: - Aufführung der Theatergruppe „Hamlet“ im gesamten Haus (April) - Gemeinsamer Frühjahrsflohmarkt mit dem Familientreffpunkt (April) - Lesung eines lokalen Schriftstellers (April) - Tag der offenen Tür anlässlich des 1. Geburtstages der Einrichtungen auf der Pöllatinsel (Mai) - einige Angebote im Rahmen der Woche der Münchner Nachbarschaftstreffs (Mai) - Familienfest der Nachbarn (Mai) - Fastenbrechen für bedürftige Menschen zum Ramadan (Mai) - Architekturen (Juni) - Klavierkonzert im Garten mit Masako Otha (Juni) - Sommer im Park (Juni) - St-Quirin-Fest (Juli) - Ois Giesing (September) - Giesinger Hinterhof-Flohmärkte (September) - lokaler Filmabend (Oktober) - gemeinsamer Künstler-Weihnachtsmarkt zusammen mit dem Familientreffpunkt (Dezember) - Freezing in Giesing (Dezember) Für die Organisation einiger dieser Veranstaltungen wurde von Seiten der Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen des Nachbarschaftstreffs ein großer zeitlicher und organisatorischer Aufwand fällig. Alle Maß- nahmen wurden in der Planung den jeweiligen Vorgaben angepasst und umorganisiert, bis sie letztend- lich durch Absage institutioneller Stellen bzw. durch Unmöglichmachen der Einhaltung der Hygienemaß- nahmen und Abstandsregelungen abgesagt wurden. Intergenerative Aktivitäten Der generationenübergreifende Ansatz im Haus auf der Pöllatinsel ist durch die Art der Einrichtungen, die sich unter einem Dach befinden, gut umsetzbar. Angebote in diesem Rahmen fördern das Zusam- mentreffen von Senioren und Seniorinnen und jungen Familien mit verschiedenen kulturellen Hinter- gründen, schaffen Begegnungen und Austausch, ermöglichen gegenseitige Unterstützung und fördern gegenseitigen Respekt und Akzeptanz. Aus den Helferleistungen sollen Bekanntschaften entstehen, die über das reine Hilfsangebot hinausgehen. Das monatlich einmal stattfindende intergenerative Café Pöl- latinsel (umbenannt nach dem neuen Namen des Hauses) ist bis zum 1. Lockdown im März gut angelau- fen. Es zeigte sich, dass besonders die Senioren und Seniorinnen eher zurückhaltend und zögerlich in der Wahrnehmung dieses Angebotes sind. Sie brauchen mehr Begleitung im Prozess und auch mehr Mode- ration im Angebot. Mit der Corona-Pandemie und der Vorgabe der strikten Trennung der Räume und 20
Toiletten, konnte das Angebot ab April 2020 nicht weitergeführt werden. Sobald die Pandemie über- wunden ist, sollen die intergenerativen Treffen fortgeführt und z.B. durch den Einsatz von Aktionen wie kreativ tätig werden, gemeinsames Garteln etc. erweitert werden. Angebote besonders für Senioren und Seniorinnen Persönliche Beratung und Gespräch Während mit Beginn des Gesprächsangebotes eher Menschen mittleren Alters Interesse zeigten, kristal- lisierte sich in 2020 heraus, dass vermehrt Senioren und Seniorin- nen Gesprächsbedarf im Nachbarschaftstreff zeigen. Inhalte sind zum großen Teil Einsamkeit, Wohnungsbelange, Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung und bei der Vernetzung mit anderen. In der wöchentlich einmal abends angebotenen Beratung „Jemand mit einem offenen Ohr“ konnten Anliegen geklärt werden. Dieser Coaching-Prozess ist ein kostenfreies Angebot und in deutscher und türkischer Sprache möglich. Der Nachbarschaftstreff übernimmt dabei die Vergabe der Termine und die Herstellung der Kommunika- tion zwischen Beraterin und Nachbar*in. Da es für die „neue Zielgruppe“ eher eine schwierige Uhrzeit ist, wurden Individualtermine am Wochenende vereinbart bzw. sich auch in den Sprechzeiten der Trefflei- tung und der Raummanagerin Zeit für solche Themen genommen. Seniorenfrühstück / Kaffeekränzchen Im März 2020 startete eine Ehrenamtliche mit einem am Freitagmorgen stattfindenden gemeinsamen Frühstück zum gemeinsamen Start in den Tag, zum Kennenlernen und zum Austausch. Es kamen immer 1- 3 Frauen zu den 4 Schnupperterminen. Im Gespräch mit den Senioren und Seniorinnen stellte sich heraus, dass der Vormittag keine geeignete Tageszeit für gemeinsame Aktionen ist. Das Angebot wurde nach dem 1. Lockdown in ein Kaffeekränzchen am Freitagnachmittag umgewandelt. Dieses adaptierte Angebot kam sehr gut an und sprach sich schnell rum. Über die Kontaktbeschränkun- gen gestaltete der Nachbarschaftstreff das Setting so, dass die Vorgaben eingehalten durch Teilung der Gruppen, Nutzung mehrerer Räume und des Gartens etc. und dieses Angebot bis zum 2. Lockdown im November 2020 aufrechterhalten werden konnte. Aus der Gruppe entstanden gemeinsame Aktivitäten wie ein Ausflug, kreatives Tun, Diavortrag über Japan. Es konnte auch ein Nachbar gewonnen werden, der sich zudem handwerklich in die Aufgaben des Treffs einbringt. Auch ist in dieser Gruppe die Idee entstanden, eine Art Buchklub mit Vorleseaktionen anzubieten. Die- ses ist für 2021 in Vorbereitung. Spieletreff für Senioren und Seniorinnen Um Kontakte zu Senioren und Seniorinnen aufzubauen, Gespräche mit dieser eher schwer erreichbaren Zielgruppe zu intensivieren und diese an den Nachbarschaftstreff zu binden, bot die Treffleitung einen Spieletreff am Vormittag an. Dieser konnte bis zum 1. Lockdown stattfinden, wobei er wenig besucht war. Die Idee ist, das Angebot beizubehalten, da es thematisch gut ankommt, jedoch nach der Corona- Pandemie die Uhrzeit zu ändern. 21
Handy- und Computersprechstunde In den Zeiten des Lockdowns und der Verweisung auf Online- und Digitalangebote stellte sich schnell eine Überforderung der Senioren und Seniorinnen mit der Technik heraus. Sie kamen in die Sprechstun- den, um Handy- und PC-Probleme erklärt zu bekommen. Daraus entwickelte der Treff das Angebot der Handy- und Computersprechstunde, in dem ein junger Nachbar, Bewohnern und Bewohnerinnen in Einzelterminen dabei unterstützt, ihre Fragen zu klären und das Einrichten und die Handhabung der Technik anzuleiten. Für die Bereitstellung des technischen Equipment, wurde ein Antrag beim Bezirks- ausschuss gestellt, der im Januar 2021 bewilligt wurde. Im Dezember 2020 wurde bereits ein Probelauf von 3 Terminen angeboten, die gut angenommen. Die Terminvergabe übernahm der Nachbarschafts- treff. Die Nutzer und Nutzerinnen des Angebotes zahlten an den Ehrenamtlichen einen kleinen Unkos- tenbeitrag, um diesem Angebot eine bestimmte Wertigkeit zu verleihen. Workshop Zoom, Skype und Co Mit der vermehrten Digitalisierung der Angebote und Verlegung dieser in Online-Formate sind Men- schen ausgeschlossen, die diese Programme nicht handhaben können. Aus diesem Grund hat der Nach- barschaftstreff eine Ehrenamtliche akquiriert, die 3 – 4 Senioren und Seniorinnen die Handhabung erklä- ren kann. Dieser Workshop musste 3 Mal wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen abgesagt wer- den. Geplant ist es, diesen im Frühjahr 2021 auch in mehrmaliger Ausführung nachzuholen. Giesing, lasst uns miteinander reden! … offene Gesprächsrunde für Menschen über 65 Jahren Eine junge Ehrenamtliche ist auf der Suche nach Giesingern und Giesingerinnen ab 65 Jahren, um sich über Lebens-, Alltags- und Viertelgeschichten auszutauschen. Jede Lebensgeschichte ist erzählenswert. Sie verarbeitet diese Lebensgeschichten digital in einem Podcast Senioren und Seniorinnen haben Gelegenheit 14-tägig Dienstagvormittag in den Nachbarschaftstreff zum Gespräch zu kommen und mit ihr die Erfahrungen zu teilen. Die Geschichten findet jeder im Inter- net im Podcast Viertelgeschichten. Diese Möglichkeit des Gespräches starte im Juli und konnte über die Sommermonate 6 Mal stattfinden. Das Angebot soll in 2021 wieder aufgenommen werden und die Zusammenarbeit mit der Ehrenamtli- chen und auch die Veröffentlichung des Podcast intensiviert werden. Garten Nachdem der Garten mit den Hochbeeten im Frühjahr 2020 fertig gestellt war, sollte eine Gartengruppe von ehrenamtlich Tätigen aufgebaut werden, die rund um den Garten aktiv werden sollten. Es sind auch Ideen vorhanden zu Pflanzaktionen mit einem kooperierenden Kindergarten oder dem Nachbarschafts- treff am Walchenseeplatz. Durch den 1. Lockdown und die Corona-Pandemie konnten diese Ideen nicht umgesetzt werden. Als es im Sommer wieder möglich wurde, war nicht mehr die passende Zeit für Pflanzaktionen. Über das Jahr haben sich 2 Frauen engagiert, die sich um die Hochbeete und den Garten kümmern und dann im kommenden Jahr auch Gar- tenprojekte anbieten wer- den. Das Verweilen im Garten auch während anderer An- gebote ist sehr beliebt. 22
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