2021 Halbjahres-Kommentar - CV INVEST PARTNERS AG
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CV Invest Partners AG 1 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Vorübergehend oder nicht, das ist hier die Frage Michael Gunnarsson Im letzten Dezember hatten wir davor gewarnt, dass die besten Jahre der grossen amerikanischen Technologie-Aktien hinter uns liegen und dass das neue Jahrzehnt von ganz anderen Unternehmen aus anderen Sektoren dominiert werden dürfte: «Es wäre daher nicht überraschend, wenn wieder einmal die grössten Risiken in vermeintlich sicheren Investments liegen, die sich durch eine hohe Bewertung, hohe Beliebtheit und hohe Outperformance über die letzten Jahre auszeichneten. Auch wenn das derzeit niemand gerne hören mag, erwarten wir, dass in zehn Jahren ganz andere Unternehmen die Rangliste der zehn grössten Unternehmen der Welt zieren werden.» Diese Aussage basierte auf der einfachen Beobachtung, wonach in der jüngeren Vergangenheit das vorherrschende Thema einer Dekade nie auch das vorherrschende Thema der nächsten Dekade war. Die 10 grössten Unternehmen nach Marktkapitalisierung 1980-2020 Quelle: CV Invest Partners AG Der Anfang einer Wachablösung scheint gemacht. Denn bereits eine Woche nach unserer Aussage war es mit der gewohnten Überperformance der Technologie Titel vorbei und die Technologie Titel (Nasdaq 100) begannen sich schlechter zu entwickeln als der Gesamtmarkt, gemessen am S&P 500. Quelle: www.stockcharts.com
CV Invest Partners AG 2 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Doch was war der Auslöser für dieses plötzliche Verschmähen der einstigen Lieblinge? Es war der überraschend schnelle Anstieg der Zinsen und der Inflationserwartungen in der zweiten Jahreshälfte des letzten Jahres. Insbesondere Wachstums-Aktien, die heute noch keine Gewinne erzielen und erst in den nächsten Jahren die Gewinnzone erreichen, leiden unter steigenden Zinsen. Weshalb ist das so? Wenn die Zinsen steigen, verlieren Unternehmen an Wert. Weil sich der heutige Wert eines Unternehmens aus der Summe aller in der Zukunft zu erzielenden Unternehmensgewinne errechnet. Und da Geld an Wert verliert (Inflation), sind zukünftige Gewinne weniger wert als heutige. Daher werden sie abgezinst. Die weitere Entwicklung der Zinsen und der Inflation ist daher von grosser Bedeutung. Deshalb haben wir uns bereits letzten Sommer und etwas ausführlicher im Dezember mit dem Thema Inflation auseinandergesetzt («Inflation – Die unterschätzte Gefahr»). Inflation – vorübergehend oder dauerhaft? Seither hat das Thema stark an Bedeutung gewonnen und ist inzwischen auch von den Mainstream- Medien aufgenommen worden. In der Tat sind steigende Preise vielerorts zu beobachten: Mohamed El-Erian „I have concerns about • Der FAO Food Price Index (Nahrungsmittel-Preisindex der Vereinten Nationen) steht auf dem the inflation story. Every höchsten Stand seit 2011 und hat seit Ende Januar 2020 (Vor-Corona!) um beinahe 25% day I see evidence of zugelegt. (Interessanterweise begann im Dezember 2010 der arabische Frühling. In den inflation not being Monaten zuvor stieg der FAO Food Price Index um annähernd 50%....) transitory, and I have • Procter & Gamble hat angekündigt, die Preise ab September um 4 bis 8% anzuheben. concerns that the Fed is Konkurrent Kimberly Clark hat dies bereits getan, um einen Teil der steigenden falling behind and that it Rohstoffkosten auszugleichen. Unzählige Unternehmen von Coca-Cola bis Schindler may have to play catch- berichten über teils massiv gestiegene Inputkosten. Die Anzahl Erwähnungen des Wortes up, and history makes you «Inflation» hat sich unter den im S&P 500 enthaltenen US-Konzernen im Rahmen der very uncomfortable if you Erstquartals-Berichterstattung vervierfacht. end up in a world in which • Kein Wunder: Die Preise zahlreicher Rohstoffe, von Bauholz bis Stahl, von Palladium bis the Fed has to play catch- Kupfer und von Weizen bis Kaffee haben diesen Frühling Mehrjahreshochs erreicht. up“ • Gestörte Lieferketten und ein Mangel an elektronischen Komponenten wie Halbleiter sorgen für zusätzlichen Preisdruck nach oben. • Frachtraten für Container sind auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen. Sie haben sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau mehr als verdreifacht. • Häuserpreise steigen weltweit weiter rasant an – und das nicht nur in den USA. In Deutschland, den Niederlanden und Grossbritannien beträgt die Jahresveränderung über 10%, in Schweden und Dänemark gar 15%. Wachstum Lebensmittelpreise YoY Quelle: www.fao.org
CV Invest Partners AG 3 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Container Frachtraten Die Angst also vor schnell ansteigender Inflation war der Grund für den Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Treasury Notes, welche von 0.4% im März 2020 auf beinahe 1.80% im April dieses Jahres stiegen. Doch seit April sind die Renditen am Fallen und notieren derzeit bei 1.35%. Dieser Rückgang fand trotz stark gestiegener Inflationszahlen in den USA statt. Der Konsumentenpreisindex kletterte im Mai im Jahresvergleich um 5%. Wir erklären uns den Rückgang der Renditen damit, dass der Markt nicht von einer dauerhaft steigenden Inflation ausgeht. Das beweist auch die «5-year/5year forward» Inflation. Sie zeigt die erwartete Teuerung über den fünfjährigen Zeitraum, der in fünf Jahren beginnt, also den Zeitraum von 2026 bis 2031. Von einem Zwischenhoch bei 2.55% Mitte Mai sind die Erwartungen wieder auf 2.25% zurückgefallen. Inflationserwartungen USA . Quelle: Refinitiv Dass es sich bei der anziehenden Inflation um einen rein temporären Effekt handelt, versuchen uns auch die Verantwortlichen des Fed glaubhaft zu machen (transitory in der Sprache der US-Notenbank). Sicher, es war abzusehen, dass die Inflationszahlen ab April 2020 in die Höhe tendieren würden, waren Wirtschaft und die Preise aufgrund der Pandemie bzw. der Lockdowns am Boden. Doch haben wir unsere Zweifel, dass wir es tatsächlich nur mit vorübergehender Inflation zu tun haben, oder doch nicht eher mit einem strukturellen Inflationsdruck. Russell Napier, ERIC „Der Geldschöpfungs- • Das Verschmelzen von Geld- und Fiskalpolitik. Wegen der Pandemie steigt die Verschuldung prozess ist von den der Staaten noch schneller als zuvor. Die Notenbanken kaufen die Schuldpapiere auf und Notenbanken zu den übernehmen für die Staaten die Funktion eines Bancomaten. Weil dieses Verhalten bisher Regierungen über- folgenlos blieb, die heutige Generation von Politikern die Inflation nur noch vom Hörensagen gegangen, und deshalb kennt und weil das Verteilen von grosszügigen Geschenken populärer ist als steht uns eine Phase der Sparmassnahmen zu verkünden, rechnen wir damit, dass Geld- und Fiskalpolitik noch mehr Inflation bevor” verschmelzen. Gute Beispiele dafür sind Mario Draghi, ehemaliger Chef der EZB und nun Ministerpräsident Italiens oder Janet Yellen, ehemals Vorsitzende des US-Fed und nun Finanzministerin unter Biden. • Der Höhepunkt der Globalisierung ist wohl überschritten. Mit zunehmendem Protektionismus und dem Bestreben der Unternehmen, unabhängige und robuste Lieferketten aufzubauen,
CV Invest Partners AG 4 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar steigen tendenziell die Kosten. • Zentralbanken sorgen sich weniger um Inflation als auch schon. In einem bemerkenswerten und historischen Schritt hat das Fed im Sommer 2020 kommuniziert, dass sie auch ein temporäres Überschiessen der Inflation über 2% tolerieren werde. Seit den 1980er Jahren stand die Bekämpfung der Inflation im Mittelpunkt. Dieser Schritt bedeutet eigentlich folgendes: Weil die Fed ihr Inflationsziel von 2% in den letzten Jahren nie erreicht hat, kann sie auch zehn Jahre lang Inflationsraten von über 2% akzeptieren. • Eine der Lektionen aus der Finanzkrise und speziell der Eurokrise war, dass Austeritätspolitik nicht funktioniert und dass der Stimulus zu früh zurückgefahren wurde. Um diesen Fehler zu vermeiden, ist es wahrscheinlich, dass das Fed die Geldpolitik dieses Mal lieber zu spät als zu früh drosselt und bereit ist, die Wirtschaft überhitzen zu lassen. Das hat Jerome Powell deutlich gemacht, auch wenn St.Louis Fed Präsident Bullard verlauten liess, dass die zunehmenden Inflationsrisiken das Fed schon 2022 zu einer Leitzinserhöhung zwingen könnten. • Durch die extremen fiskalischen Stimulus-Massnahmen ist die Geldmenge M2 regelrecht explodiert. Ein Geldmengen-Zuwachs in dieser Grössenordnung wurde in den USA nur während des Zweiten Weltkriegs 1942/43 erreicht. Grundsätzlich bedeutet diese Geldmengenausweitung aber noch nicht Inflation, denn das viele Geld scheint noch nicht in der Wirtschaft anzukommen. Das zeigt die stark gefallene Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Doch das könnte sich bald ändern. Denn die Hälfte des gigantischen Geldberges haben die Konsumenten in den USA auf die hohe Kante gelegt: unvorstellbare 1.5 Billionen US-Dollar. Das Auflösen des Konsumstaus könnte entscheidende Bedeutung zukommen. Denn die Konsumenten könnten mit dem Ersparten den Nach-Corona-Boom auslösen. Zusammen mit den vielen aufgegleisten Infrastrukturprogrammen könnte dies zu einem starken Anstieg der Umlaufgeschwindigkeit führen. Wachstum Geldmenge US M2 Quelle: www.grizzle.com Umlaufgeschwindigkeit US M2 Quelle: www.grizzle.com
CV Invest Partners AG 5 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar US-Sparquote Quelle: www.grizzle.com Ausserdem ist der Arbeitsmarkt in den USA angespannt. So meldeten 48% der Besitzer von Kleinunternehmen, dass sie ihre offenen Stellen nicht besetzen können. Dank den grosszügigen Bonuszahlungen seitens der Regierung (noch bis September wöchentlich USD 300), verdienen einer Umfrage zufolge 42% der Arbeitslosen gegenwärtig mehr Geld dank der Schecks als sie in der Privatwirtschaft verdienen würden. Die Lust an einem Job ist verständlicherweise gering – verrückte Zeiten. Dafür steigt der Druck auf Unternehmen, mehr Lohn für offene Stellen zu bieten. Generell gilt es, den Arbeitsmarkt im Auge zu behalten. Denn Notenbank-Chef Powell hatte immer wieder betont, dass sie so lange expansiv bleiben, bis der Arbeitsmarkt das Vollbeschäftigungsniveau wieder erreicht hat. Mit 5.9% ist die offiziell ausgewiesene Arbeitslosenrate noch deutlich über dem Vorkrisenniveau und auch die sogenannte U6-Arbeitslosenrate, die auch Personen miteinbezieht, die sich nicht mehr aktiv um eine Stelle bemühen, liegt mit 9.8% ebenfalls auf einem höher als gewohnten Niveau. Auch wenn das Thema Inflation in den letzten Monaten stark an Bedeutung gewonnen hat und auch von den Mainstream-Medien aufgenommen wurde, scheint es uns, dass viele Investoren noch immer unvorbereitet sind. Mehr als eine Generation kennt nur disinflationäre Zeiten und viel zu oft wurde schon vor steigender Inflation gewarnt. Zuletzt im Nachgang der Finanzkrise, als mit geldpolitischen Lockerungen die Wirtschaft gerettet werden konnte. Damals allerdings endete das meiste Geld auf den Bilanzen der Banken, weshalb Inflation ein Gespenst blieb. Es wäre daher unverantwortlich, alles auf die Karte Inflation zu setzen. Gleichzeitig wäre es aber naiv, die Portfolios so aufzustellen, als würde Inflation kein Risiko darstellen. Aus diesem Grund haben wir bereits Ende des letzten Jahres damit begonnen, Teile der Portfolios mit Anlagen zu bestücken, die von steigenden Inflationsraten profitieren würden. Welche Anlageklassen in inflationären Zeiten am besten abschneiden, ist in untenstehender Grafik zu sehen. Quelle: www.quantex.ch
CV Invest Partners AG 6 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Wie weiter an den Märkten? Unser Basisszenario hat sich seit der letzten Ausgabe nicht verändert. Wir glauben, dass die amerikanische Notenbank früher oder später zum Mittel der Zinskurvenkontrolle (Yield Curve Control) Russell Napier greifen wird. Denn sollte sich die Inflation wie von uns erwartet zwischen drei und fünf Prozent „I think today will go down einpendeln, ist auch davon auszugehen, dass die Zinsen am langen Ende weiter steigen werden. Nur: in history as one of the Höhere Zinsen können sich viele hochverschuldete Staaten, und dazu gehören auch die USA, gar nicht greatest mistakes in the leisten. Zudem würden nur schon leicht höhere Zinsen den fragilen Aufschwung gefährden. Hinzu history of Europe. Yield kommt, dass Investoren bei höheren Inflationsraten auch ein höheres Entgelt, sprich höhere Zinsen, Curve control, in my fordern würden. Denn wer kauft schon 10jährige amerikanische Staatsanleihen mit einer Rendite von opinion, is a disaster for derzeit 1.35%, wenn die Inflation gleichzeitig bei drei Prozent liegt. Und zu guter Letzt würden steigende Europe Anleihenrenditen dazu führen, dass Risikoanlagen und hier speziell Aktien unter Druck geraten würden. Das dürfte der Zeitpunkt sein, wenn die Zentralbanken eingreifen, denn einen weiteren Einbruch an den Finanzmärkten werden sie mit allen Mitteln zu verhindern versuchen Wir könnten uns gut vorstellen, dass die Fed bei Renditen in den 10jährigen Anleihen von 2% - 2.5% eingreift und die Zinskurvenkontrolle einführt. Aber wie funktioniert das? Ähnlich dem Quantitative Easing (QE) würde die Notenbank im grossen Stil Anleihen aufkaufen,, um einen Renditeanstieg zu verhindern. Das wird bereits in Japan und Australien praktiziert (inoffiziell auch in Europa) und wäre auch in den USA nichts Neues. Bereits zwischen 1942 und 1951 griff die Fed zur Zinskurvenkontrolle und «deckelte» die Anleihenrenditen bei 2.5%. Ein solcher Schritt hätte nach unserer Meinung grosse Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Denn nur schon moderate Inflation hat enorme Auswirkungen für Sparer, wie sich untenstehender Grafik entnehmen lässt. Für die Staaten hingegen hätte die Zinskurvenkontrolle einen angenehmen Sven Henrich, Nebeneffekt. Dank Inflation lässt sich die Verschuldung reduzieren. So sank die Staatsverschuldung in Northmantrader den USA zwischen 1945 und 1954, also kurz nach Einführung der Zinskurvenkontrolle, von 110% des „The global financial BIP auf 62%. system is so broken it can’t even handle 1% Das wird aus 10'000 Euro nach einem Jahr und nach 10 Jahren rates. Let’s face it: it’s all mirage held up by cheap money. The world is in essence bankrupt, couldn’t handle its obligations without zero to negative rates. And since nobody has any solutions and nobody wants to face the music they’ll stay on this path for as long as possible” Quelle: www.faz.net Sollte die Fed tatsächlich zum Mittle der Zinskurvenkontrolle greifen, dürften Sachwerte wie Aktien und Rohstoffe nochmals einen kräftigen Schub erhalten. Und für Edelmetalle wäre es wohl der Startschuss für eine eindrucksvolle Rally. Denn wie der Grafik auf der nächsten Seite entnommen werden kann, bewegt sich Gold praktisch 1:1 invers zu den Realzinsen. Negative Realzinsen wirken wie ein Brandbeschleuniger für Gold. Negative Realzinsen entstehen, wenn die Inflation höher liegt als die Nominalzinsen (z. Bsp. 2.5% Nominalzinsen minus 4% Inflation = -1.5% Realzinsen). Aus diesem Grund erachten wir die derzeitige Schwäche im Gold als Kaufgelegenheit und rechnen bis Ende Jahr mit deutlich höheren Notierungen. Besonderes Augenmerk werfen wir auch auf Silber. Das Metall befindet sich seit dem fulminanten Kursanstieg zwischen März und August 2020 in einer schon seit mehreren Monaten andauernden Konsolidierung. Silber ist in Relation zu Gold viel zu günstig und dürfte zudem überproportional von den Bestrebungen, unsere Wirtschaft «grüner» zu machen, profitieren. Unter anderem wird Silber zur Herstellung von Solarenergieanlagen verwendet.
CV Invest Partners AG 7 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Realzinsen (Blau) vs. Gold (Rot) Quelle: fred.stlouisfed.org Konsequenterweise sind wir auch für Goldminenaktien äusserst positiv eingestellt. Nicht nur performen sie um den Faktor 2-3 besser als Gold, sie sind auch (noch) extrem günstig zu haben, was man vom US-Aktienmarkt, der auf historischen Höchstbewertungen handelt, nicht behaupten kann. Bei durchschnittlichen Kosten pro Unze von weniger als USD 1'000 und einem Goldpreis von derzeit knapp USD 1'800 sind die Margen der Produzenten so hoch wie selten zuvor. Der gesamte Sektor ist praktisch schuldenfrei, die freien Cash-Flows sprudeln regelrecht und die durchschnittliche Dividendenrendite des Sektors übertrifft inzwischen diejenige des S&P 500 deutlich. Zu guter Letzt sind die Bewertungen noch immer moderat und die Marktkapitalisierung des gesamten Sektors beträgt nur einen Bruchteil von z. Bsp. Apple. Operative Cash-Flow und Nettoverschuldung Marktkapitalisierung HUI Index . Quelle: https://www.incrementum.li/ Rohstoffe sind die Anlageklasse, welche am Stärksten auf Signale an der Inflationsfront reagiert. Nach den starken Kursanstiegen erwarten wir aber, dass die Konsolidierung bzw. Korrektur noch nicht vorüber ist und noch einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, andauern könnte. Wie unglaublich günstig aber Rohstoffe im Verhältnis zum Aktienmarkt (S&P 500) trotz der starken Aufwärtsbewegung aber immer noch sind, beweist untenstehende Grafik von Incrementum eindrücklich. Rohstoffe im Verhältnis zum S&P 500 Quelle: https://www.incrementum.li/
CV Invest Partners AG 8 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Sir John Templeton Analog den Rohstoffen sind wir auch für Aktien kurzfristig vorsichtig eingestellt. Nicht nur stehen wir Templeton Funds Founder derzeit in der saisonal schwächsten Phase, wir beobachten auch steigende Aktienpreise bei and former Chairman gleichzeitig schwächelnder Marktbreite. Auch das Umfeld wird anspruchsvoller, Die konjunkturelle Wachstumsdynamik wird zweifelsohne abnehmen, die Zentralbanken werden die Märte vermehrt „Bull markets are born on testen, indem sie über Drosselungen der Geldpolitik sprechen und China steht ganz klar auf der pessimism, grow on Bremse. skepticism, mature on Rückschläge sollten aber kurzfristiger Natur sein, denn der Chart des S&P 500 offenbart noch einiges optimism and die on an Potential. Mit dem Tief im März 2020 wurde die Korrekturwelle (4) beendet und die fünfte und letzte euphoria“ Welle des Bullenmarktes, welcher im März 2009 seinen Anfang nahm, wurde eingeläutet. Da wir uns erst mittendrin in dieser Aufwärtsbewegung befinden, sehen wir noch deutliches Potential nach oben. Bullenmärkte werden geboren in Zeiten des Pessimismus und enden in Euphorie. Genau diese Euphorie dürfte uns noch bevorstehen und die bereits extremen Bewertungen weiter nach oben schrauben. S&P 500 Tageschart Kevin Duffy, Bearing Asset Management „Die Exzesse ums Jahr Quelle: www.stockcharts.com 2000 wurden durch die Idee des “First Mover Ad- Zutaten, welche auf ein Ende dieses über zehn Jahre andauernden Bullenmarktes hindeuten, sind vantage» angeheizt. Die reichlich vorhanden: Immobilienblase von 2006/07 wiederum • Der IPO-Boom hält an. Gemessen am Emissionsvolumen wurden in den Monaten April bis basierte auf der Über- Mai historisch noch nie so viele Investorengelder für IPO’s eingesammelt wie bisher in einem zeugung, dass die 2. Quartal Häuserpreise immer nur • 80% der Börsengänge in den USA sind Unternehmen, die noch Verlust schreiben, der steigen können. In der höchste Stand seit 1999 aktuellen Blase haben • Auch wenn die Euphorie um die SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) etwas solche falschen Glaubens- nachgelassen hat, erinnern diese Vehikel, welche Anlagegeld für noch unbestimmte vorstellungen jedoch eine Geschäftszwecke aufnehmen, stark an die Technologieblase in den Neunzigerjahren. ganz neue Dimension • «Margin Debt», also das Volumen an Lombardkrediten, ist im Mai in den USA weiter auf erreicht. Es herrscht die sagenhafte USD 860 Mrd. gestiegen. Das ist in Prozent des BIP schon deutlich mehr als auf allgemeine Überzeugung, dem Höhepunkt der Technologieblase im Jahr 2000 dass der Staat alle • Eine neue Generation an Börsenteilnehmern zockt am Aktienmarkt als wäre die Börse ein Probleme lösen könne“ grosses Casino (Gamestop, AMC, etc.) • «Shorts» sind so gut wie ausgestorben. Sie haben sich in den letzten Monaten derart die Finger an Aktien wie Gamestop oder Tesla verbrannt, dass der Anteil leer verkaufter Aktien auf den niedrigsten Stand seit 2000 gefallen ist • Eine ganze Generation von «Investoren» hat weder die Finanzkrise noch die
CV Invest Partners AG 9 Halbjahres- Halbjahres -Kommentar Technologieblase miterlebt und stattdessen «gelernt», dass jeder Rückschlag eine Kaufgelegenheit ist. Sie, die Generation, ist überzeugt, dass das «Spiel» an der Börse eine sichere Sache sei und die Notenbanken jedes Mal zu Hilfe eilen, wenn es brennt (wenn sie sich da bloss nicht täuschen….) • Gemessen am zyklisch adjustierten Kurs-Gewinn-Verhältnis (Shiller P/E) war der S&P 500 nur 1929 und auf dem Höhepunkt der Technologieblase so hoch bewertet wie heute. Auch der Buffett-Indikator, welcher die Marktkapitalisierung ins Verhältnis zum GDP setzt, steht auf dem höchsten, je gemessenen Wert. Wie viel «Hoffnung und Träume» in den Aktienkursen enthalten sind, zeigt die eindrückliche Grafik von Jim Bianco. Die rote Fläche zeigt die Substanz der im Index enthaltenen Unternehmen, also ihr Buchwert. Die blaue Fläche zeigt den Gegenwartswert der erwarteten Cashflows, die die Unternehmen in den kommenden drei Jahren erwirtschaften werden. Die gelbe Fläche schliesslich sind die «Hopes and Dreams». Doch allen diesen Warnsignalen zum Trotz, deuten die Charts noch nicht auf ein Ende des Bullen- marktes hin. Und auch die Marktbreite stimmt uns immer noch mehrheitlich positiv. Die beiden Tops im Jahr 2000 und 2007 waren geprägt von schwächelnder Marktbreite. Das beobachten wir zum Teil bereits jetzt, wobei ein wichtiger Faktor noch immer positive Signale sendet. Die sogenannte Advance- Decline Linie, welche das Verhältnis von steigenden zu fallenden Aktien darstellt, erreicht im Einklang mit dem S&P 500 neue Hochs. In den Jahren 2000 und 2007 zeigte sich bereits Monate vor dem eigentlichen Top eine Divergenz. Eine erneute Divergenz würde uns in Alarmbereitschaft versetzen. Fazit Mit ihrer Einschätzung, es gebe keine Blase am Häusermarkt, hatte die amerikanische Zentralbank bereits 2007 kolossal danebengelegen. Dieses Mal zweifeln wir sehr daran, wonach die steigenden Inflationsraten nur vorübergehend seien. Wir sind davon überzeugt, dass die Inflation erhöht bleiben wird, weshalb auch die Anleihenrenditen weiterem Aufwärtsdruck ausgesetzt sein werden. Um einen Einbruch an den Finanzmärkten zu vermeiden, dürfte schon bald zum Mittel der Zinskurvenkontrolle gegriffen werden, welche speziell Edelmetallen und Rohstoffen zu einem neuen Höhenflug verhelfen dürfte. Aber auch Aktien sollten von einem solchen Schritt profitieren und weiter nach oben tendieren, was am Ende in einer Euphorie enden könnte. Eine Euphorie, die wir bis jetzt noch vermissen. Dass wir uns aber auf direktem Weg in eine neue, grosse Krise bewegen, daran haben wir keinen Zweifel. Die Frage ist nur wann. Wir sollten noch ein bis zwei Jahre Ruhe haben.
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