Das Magazin des Difu 3/2019

Die Seite wird erstellt Pia Lindemann
 
WEITER LESEN
Das Magazin des Difu 3/2019
3/2019

Das Magazin des Difu

		Aus dem Inhalt

 4 Standpunkt
		 Empfehlungen der
   Baulandkommission werfen
   Licht und Schatten

 7 Forschung & Publikationen
		 Was gewinnt die
   Stadtgesellschaft durch
   saubere Luft?

25 Neue Projekte
		 Stärkung der Innovations-
   fähigkeit der kommunalen
   Wirtschaftsförderung

29 Veranstaltungen
		 Checkpoint Teilhabe:
   Jugendhilfe trifft
   Eingliederungshilfe
Das Magazin des Difu 3/2019
Editorial                                     Neue Projekte
                                              24	Regionale Kooperation
Standpunkt
                                              24	Lokale Ökonomie im Quartier
4	Empfeh­lungen der Baulandkommis-
                                              25 Standorte für die Wirtschaft
    sion werfen Licht und Schatten
                                              25 Wirtschaft fördern innovativ

Forschung & Publikationen
                                              Veranstaltungen
6 Klimaschutz & Luftreinhaltung:
                                              26 Veranstaltungsvorschau
    Gute Beispiele aus Kommunen
                                              28 Effizienz der Photovoltaik auf
7 Was gewinnt die Stadtgesellschaft
                                                  kommunalen Dächern nutzen
    durch saubere Luft?
                                              29 Checkpoint Teilhabe: Eingliederung
8 Einfach Nachmachen: Erfolgreiche
                                                  seelisch behinderter junger Menschen
    Klimaaktivitäten in Kommunen
9	Urbane Produktion in der Stadt der
                                              Nachrichten & Service
    Zukunft
                                              16 Was ist eigentlich ein Luftreinhalteplan?
10 Lebensqualität und Daseinsvorsorge:
                                              17 Veröffentlichungsüberblick
    Viele Vorteile durch Kooperationen
                                              19 Difu-Service für Zuwender
11	Rathausplätze als Arenen urbaner
                                              20 Difu-Informationsangebote/
    Selbstverständigung
                                              		Impressum
12	Rahmenbedingungen des
                                              30	Die Stadt Lampertheim ist neu im Kreis
    Mobilfunkinfrastrukturausbaus
                                                  der Difu-Zuwenderstädte
14	Umgang mit Sicherheit, Vielfalt und
                                              32 Difu-Intern: Abschied und Neubeginn
    Nachbarschaftlichkeit in Kommunen
                                              33 Difu aktiv
15	Integrative Wohnprojekte sind in
                                              34 Neues im Difu-Inter-/Extranet
    Kommunen bisher noch eine Rarität
                                              35 Difu-Mediennachlese
21	Neue Arbeitswelten bei Mobilität und
    mobilen Diensten
22	Steigende Investitionen und hohe
    Investitionsrückstände in Kommunen
23 Standortfaktoren identifizieren und zur
    fiskalischen Steuerung nutzen
Das Magazin des Difu 3/2019
Editorial

              Liebe Leserin, lieber Leser,

              „Klimastreik, Klimapaket, Klimanotstand, Klimafolgen, Klimafakten, Klimarettung“ –
              gibt man aktuell „Klima“ in die Suchmaschine ein, so ist sichtbar, was die Men-
              schen heute bewegt. Dabei ist die Entdeckung dieser Handlungsnotwendigkeit
              kein neues Phänomen. Der Club of Rome hat die Menschheit bereits 1972 gewarnt
              und zum Handeln aufgerufen. Viele Jahre sind seitdem verstrichen. Insofern ist es
              folgerichtig, dass die Jugend – und nicht nur sie – mit Klimastreiks zu unverzüg-
              lichem Handeln auffordert. Denn es bleibt nicht viel Zeit, den Auswirkungen des
              Klimawandels wirksam entgegenzutreten. Das Klimapaket ist dazu ein erster
              Schritt, der Weg ist eingeschlagen, aber längst nicht bewältigt. Es bedarf weiterer
Fotos: Difu

              wirkungsvoller Maßnahmen, die nicht immer bequem aber sicher unumgänglich
              sind.

              Insofern ist es naheliegend, dass auch das neue Berichte-Magazin gleich mehrere
              Beiträge rund um das Thema Klima präsentiert. Und auch zu vielen weiteren
              kommunalrelevanten Themen arbeitet das Difu derzeit in seiner Forschung und
              Fortbildung, was die Beiträge im aktuellen Magazin verdeutlichen.

              Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und grüßen herzlich

              Prof. Dr. Carsten Kühl                                Dr. Busso Grabow
              Wissenschaftlicher Direktor, Geschäftsführer          Geschäftsführer

                                                                                                    3
Das Magazin des Difu 3/2019
Standpunkt
Berichte 3/2019

                                 Empfehlungen der Baulandkommission
                                 werfen Licht und Schatten
                                 Die Bundesregierung hat sich eine Agenda gegeben, die es im Sinne einer stärker am
                                 Gemeinwohl ausgerichteten Stadtentwicklung umzusetzen und weiterzuentwickeln gilt.
                                 Auch die Länder sind gefordert und müssen unterstützen.

                                 Die Ergebnisse der Expertenkommission „Nach-            Zu begrüßen ist vor allem, dass der Kommissions-
                                 haltige Baulandmobilisierung und Bodenpolitik           bericht eine aktive Boden- und Liegenschaftspoli-
                                 – Baulandkommission“ des Bundesministeriums             tik von Bund, Ländern und Kommunen einfordert.
                                 des Innern, für Bau und Heimat (BMI) liegen seit        So wird eine Weiterentwicklung der Verbilligungs-
                                 dem 2. Juli 2019 vor. Angesichts der in vielen          richtlinie der Bundesanstalt für Immobilienauf-
                                 Ballungsräumen anzutreffenden Steigerungsraten          gaben (BlmA) und die Übernahme vergleichbarer
                                 bei Immobilienpreisen und Mieten und der daraus         Regelungen auch für andere Akteure (z.B. die
                                 resultierenden Probleme vor allem bei der Bereit-       Länder) vorgeschlagen. Die Bedeutung einer lang-
                                 stellung von Bauland für die soziale Wohnraum-          fristig angelegten Bodenvorratspolitik durch die
                                 versorgung und von Flächen für die öffentliche In-      Kommunen wird herausgestellt. Finanzschwache
                                 frastruktur (Schulen, Kitas, öffentliches Grün etc.),   Kommunen sollen dabei unterstützt werden, u.a.
                                 waren die Erwartungen an die Kommission hoch.           indem bestehende rechtliche Schranken ange-
                                 Bereits im Vorfeld gab es einen intensiven Diskurs      passt werden. Erbbaurecht und Konzeptvergabe
                                 in der Fachöffentlichkeit mit der Forderung einer       werden als wichtige Instrumente benannt. Deren
                                 grundlegenden Neuaufstellung der Bodenpolitik.          gezielte Anwendung soll unterstützt werden. Auch
                                 Das Deutsche Institut für Urbanistik hat sich hie-      das Erfordernis zum Ausbau von Personalkapazi-
                                 ran gemeinsam mit dem vhw – Bundesverband               täten und die Sinnhaftigkeit einer Fortbildungsini-
                                 für Wohnen und Stadtentwicklung maßgeblich              tiative werden reklamiert. Insgesamt werden damit
                                 beteiligt und mit der „Bodenpolitischen Agenda          zentrale Rahmenbedingungen für eine nachhaltige
                                 2020-2030“ im Herbst 2017 einen Katalog von             kommunale Bodenpolitik angesprochen und zahl-
                                 geeigneten Maßnahmen vorgeschlagen, um die              reiche unterstützende Maßnahmen durch Bund
                                 Voraussetzungen für ein Umsteuern zu einer ge-          und Länder benannt.
                                 meinwohlorientierten Entwicklung unserer Kom-
                                 munen zu schaffen. In der „Fachcommunity“ und           Auch zur Weiterentwicklung der nach dem Bauge-
                                 auch bei den kommunalen Spitzenverbänden gab            setzbuch bestehenden kommunalen Handlungs-
                                 es ein sehr breites Einvernehmen über Ziele und         möglichkeiten finden sich im Kommissionsbericht
                                 die erforderlichen Maßnahmen.                           Empfehlungen. Positiv ist hier vor allem die Ein-
                                                                                         führung eines sektoralen Bebauungsplans heraus-
                                 Die Baulandkommission greift diese Fäden auf.           zustellen. Auf der Basis eines solchen einfachen
                                 Das in der Präambel erfreulicherweise aufgeführte       Bebauungsplans sollen Vorhabenträger auch bei
                                 Bekenntnis zur Notwendigkeit einer stärkeren            Nachverdichtungsmaßnahmen in unbeplanten
                                 Gemeinwohlorientierung des Eigentums muss               Innenbereichen („34er-Bereiche“) verpflichtet wer-
                                 nun konsequent bei der Umsetzung der Emp-               den können, damit einen Anteil der Geschossflä-
                                 fehlungen aufgegriffen werden. Viele Vorschläge         che für den sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Da
                                 der Kommission gehen in die richtige Richtung.          ein Großteil des Baugeschehens sich in solchen
                                 Der erhoffte große Wurf ist es aber nicht und           Gebieten abspielt, kann auf diesem Wege ein
                                 war angesichts der heterogenen Interessenlage           wichtiger Beitrag zur Intensivierung des sozialen
                   Fotos: Difu

                                 der Beteiligten auch nicht zu erwarten. Wenn            Wohnungsbaus geleistet und einer sozialen Ent-
                                 beispielsweise von der Immobilienbranche ste-           mischung entgegengewirkt werden. Diese gute
                                 reotyp an dem Gedanken festgehalten wird, dass          Idee wird durch die vorgeschlagene Befristung
                                 Deregulierung und weniger Staat die Lösung des          dieses Instruments allerdings entwertet.
                                 Problems sind, zeugt dies von fundamentalen Ziel-
Prof. Dr.                        konflikten, denn gerade diese Rezepte sind in dem       Auch die Empfehlungen, das kommunale Vor-
Arno Bunzel                      durch strukturelle Knappheit – Endlichkeit der          kaufsrecht weiterzuentwickeln und das bisher
+49 30 39001-238
                                 Ressource Boden – geprägten Immobilienmarkt             „stumpfe“ Baugebot im Sinne des Grundsatzes
bunzel@difu.de
                                 die Ursache für die festzustellenden Probleme und       „Baurechte schaffen auch Baupflichten“ praxisge-
                                 Handlungserfordernisse. Diesen Zielkonflikt woll-       rechter auszugestalten, gehen in die richtige Rich-
Prof. Dr.
Carsten Kühl                     ten zumindest Teile der Koalitionsfraktionen bei        tung. Beim Vorkaufsrecht soll die Ausübungsfrist
+49 30 39001-214                 der Formulierung des Kommissionsberichts nicht          von zwei auf drei Monate verlängert werden. Auch
kuehl@difu.de                    auflösen.                                               die in der Fachdiskussion von verschiedener Seite

4
Das Magazin des Difu 3/2019
Standpunkt
                                                                                                                         Berichte 3/2019

                              vorgeschlagene Klarstellung, dass die Wohn-           Regelungen vor allem in Regionen, in denen gar
                              bedürfnisse der Gemeinde ein die Ausübung             keine Engpässe bei der Baulandbereitstellung
                              eines Vorkaufsrechts rechtfertigender Gemein-         bestehen.
                              wohlgrund sein können, wird aufgegriffen. Wei-
                              tergehende Vorschläge aus der Fachdiskussion,         Leider gelingt es dem Kommissionsbericht nicht,
                              insbesondere die Schärfung des preislimitierten       eine konsistente politische Agenda zu beschrei-
                              Vorkaufsrechts bleiben allerdings unberück-           ben und gesetzesscharfe Empfehlungen zu for-
                              sichtigt. Wie die empfohlenen Erleichterungen         mulieren, wo dies notwendig ist. Stattdessen viele
                              beim Baugebot konkret aussehen sollen, bleibt         gut gemeinte, aber unverbindliche „Überschriften“,
                              unklar. Die Einführung eines neuen Instruments        zum Teil auch Prüfaufträge. Ein grundlegender
                              zur Aktivierung dispers verteilter innerstädtischer   Zielkonflikt bleibt ungelöst: die Frage, in welchem
                              Flächenpotenziale wird lediglich als Prüfauftrag      Maße der Staat auf die Immobilienmärkte Einfluss
                              aufgeführt. Dass Verschärfungen der Eingriffs-        nehmen muss. Wer weitere Verschärfungen der
                              möglichkeiten der Kommunen in Eigentumsrechte         Eingriffsmöglichkeiten der Kommunen in Eigen-
zum Weiterlesen               dabei ausdrücklich ausgeschlossen werden, geht        tumsrechte von vornherein ausschließt, stellt sich
Deutsches Institut für        auf eine entsprechende Formulierung im Koaliti-       dieser Frage nicht ernsthaft.
Urbanistik (Difu) und vhw –   onsvertrag zurück. Dies deutet auf eine gewisse
Bundesverband für Wohnen      Halbherzigkeit und einen möglicherweise noch          Manche sinnvollen Maßnahmen sind gar nicht
und Stadtentwicklung e.V.,    auszutragenden politischen Konflikt.                  enthalten, und eine Priorisierung etwa mit Blick
Bodenpolitische Agenda                                                              auf die Wirksamkeit der Instrumente findet nicht
2020–2030.                    Bewegung scheint es bei Hemmnissen für städte-        statt. Andere Maßnahmen, z.B. die Empfehlungen
   www.difu.de/11558
                              bauliche Entwicklungen in lärmvorbelasteten Ge-       für den Außenbereich, lassen sich bestenfalls mit
                              bieten zu geben. Im Bericht der Kommission wird       Wahlkreisinteressen von Abgeordneten im länd-
Positionspapier des
                              ein Vorschlag des Bundesumweltministeriums            lichen Raum erklären. Möglicherweise versteckt
Deutschen Städtetages
„Neuausrichtung der Woh-      (BMU) zur Einführung einer Experimentierklausel       sich hinter einem so abgefassten Bericht mehr
nungs- und Baulandpolitik“    angesprochen. Beim Lärmschutz sollen Nut-             Dissens als Konsens der Koalitionspartner. Für
vom 2.10.2017/2JgT2SW         zungskonflikte zwischen Gewerbebetrieben und          die angespannten Wohnungsmärkte wäre das
   www.bit.ly/2GDZWSy         heranrückender Wohnbebauung besser bewältigt          eine schlechte Nachricht. Der Abschlussbericht
                              werden können. Wie diese konkret ausgestaltet         ist ein politischer Bericht, der ohne die Fachleute
Münchener Aufruf für eine     werden sollten, bleibt allerdings offen. Vor allem    beschlossen wurde, und deren Expertise und Ein-
andere Bodenpolitik. Ein      wird dabei zu beachten sein, dass solche Ände-        schätzung leider auch nicht mehr transparent ist.
soziales Bodenrecht. Für      rungen nicht zu einer Verschlechterung der Um-
bezahlbaren Wohnraum          weltbedingungen in den Städten führen. Denn           Ein solcher politischer Bericht hätte aber die
und lebenswerte Städte.
                              es muss vorrangig um die Gewährleistung guter,        Chance geboten, gesetzesscharfe – also sehr
    www.bit.ly/2q1UxvP
                              gesunder Lebensbedingungen gehen.                     konkrete – Empfehlungen auszusprechen und
Ein neues Bodenrecht für                                                            den notwendigen legislativen Prozess in den
bezahlbaren Wohnraum.         Einige Empfehlungen gehen auch ganz an den            Koalitionsfraktionen zu präjudizieren und zu be-
Dokumentation der gleich-     sich aktuell vor allem in den stark wachsenden        schleunigen. Genau dies ist aber nicht gelungen.
namigen Fachtagung am         Ballungsräumen stellenden Erfordernissen vorbei,      Angesichts der kurzen Restlaufzeit der Legislatur
9. Mai 2017 im Münchner       wie z.B. die Schaffung eines dörflichen Wohnge-       – wenn man die gesetzgebungsträge Wahlkampf-
Stadtmuseum.                  biets oder die Verlängerung der Geltung von           zeit einrechnet – sind punktuelle Verbesserungen
    www.bit.ly/2JgT2SW        § 13b BauGB. Wirkungen entfalten die genannten        wohl wahrscheinlicher als „ein großer Wurf“.

                                                                                                                                      5
Das Magazin des Difu 3/2019
Forschung & Publikationen
Berichte 3/2019

                       Klimaschutz & Luftreinhaltung:
                       Gute Beispiele aus Kommunen
                       Viele Aktivitäten in der Luftreinhaltung dienen auch dem Klimaschutz und umgekehrt. Hier
                       lohnt es sich genauer hinzuschauen und den Doppelnutzen für Umwelt und Gesundheit
                       auszuschöpfen. Tipps gibt das neue Themenheft Klimaschutz & Luftreinhaltung.

                       Zahlreiche Maßnahmen zur Vermeidung und                Klima haben, beispielsweise im Rahmen einer
                       Verringerung von Luftschadstoffen haben dazu           umweltbewussten Stadtplanung und -entwick-
                       geführt, dass die Schadstoffbelastung der Luft in      lung. So tragen u.a. autofreie Wegenetze für den
                       Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich        Fuß- und Radverkehr in Verbindung mit Grün-
                       zurückgegangen ist. Dennoch kommt es immer             und Freiflächen zur Erhaltung bestehender und
                       wieder zu Überschreitungen der Grenzwerte              Schaffung neuer Frischluftflächen und Luftleit-
                       für Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon. Auf-         bahnen bei und dienen damit zugleich auch der
                       grund des überaus hohen Emissionsbeitrags des          Anpassung an den Klimawandel. Dies zeigt: eine
                       Verkehrs gilt der Stärkung einer nachhaltigen          integrierte Betrachtung verschiedener Bereiche ist
                       Mobilität besonderes Augenmerk, denn klima-            erforderlich, wollen Kommunen die Lebensqualität
                       schonende Maßnahmen im Verkehrsbereich                 steigern und ein gesundes Wohn- und Arbeitsum-
                       führen gleichzeitig zur Reduktion von CO2- und         feld schaffen. Neben der ressortübergreifenden
                       Luftschadstoffemissionen.                              Zusammenarbeit in den Kommunen ist es dabei
                                                                              wichtig, auch die Öffentlichkeit einzubeziehen und
                       Ein zentraler Schritt, um dieses Ziel zur erreichen,   insbesondere ein Bewusstsein zur Änderung des
                       ist es, für deutlich weniger Verkehr bzw. möglichst    eigenen Mobilitätsverhaltens zu schaffen.
                       dessen Vermeidung zu sorgen. Technische Ver-
                       besserungen an Fahrzeugen allein reichen nicht         Das aktuelle Themenheft „Klimaschutz und Luft-
                       aus. Daher ist es Aufgabe von Bund, Ländern und        reinhaltung“ zeigt neun Beispiele unterschiedli-
                       Kommunen, attraktive Angebote zu schaffen, die         cher Strategien und Maßnahmen für saubere Luft
                       zu einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens          in Kommunen und gibt Impulse, wie die beiden
                       der Menschen und damit auch zu einer Vekehrs-          Themenfelder miteinander verknüpft werden
                       wende führen. Mit der Elektrifizierung der kommu-      können.
                       nalen Busflotte und der Nachrüstung von Diesel-
                       Bussen mit Stickoxidkatalysatoren, aber auch mit       In der Publikationsreihe „Themenhefte“ greift
                       der Einführung eines betrieblichen Mobilitätsma-       das Difu mit Förderung durch das Bundesum-
www.difu.de/12723      nagements können Kommunen Vorbild sein. Neue           weltministerium kontinuierlich Schnittstellen des
                       technische Möglichkeiten durch Digitalisierung         kommunalen Klimaschutzes zu verschiedenen
                       und Telematik ermöglichen außerdem eine nach-          Handlungsfeldern auf. Es werden Ziele, Aufgaben
                       haltigere Verkehrslenkung und -steuerung.              und Inhalte des jeweiligen Themenbereichs auf-
Dipl.-Geogr.
Franziska Wittkötter                                                          bereitet und konkrete Erfahrungen aus der Praxis
+49 221 340308-23      Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, die          unterschiedlicher Kommunen und Institutionen
wittkoetter@difu.de    positive Wirkungen auf die Luftqualität und unser      dargestellt.

6
Das Magazin des Difu 3/2019
Forschung & Publikationen
                                                                                                               Berichte 3/2019

                    Was gewinnt die Stadtgesellschaft
                    durch saubere Luft?
                    Die Luftreinhaltung avancierte im Zuge der Diskussion um Fahrverbote im Stadtverkehr
                    zu einem Aufreger-Thema. Dass saubere Luft nicht nur lebenswichtig ist, sondern die
                    Menschen schützt und Städte lebenswert macht, geriet dabei teils aus dem Blick.

                    Die Klagen der Deutschen Umwelthilfe gegen             Luftqualitätsregulation, dem Lärmschutz, der
                    Städte, deren Luftreinhaltepläne nicht hinreichend     Regulation von Stadtklima und Wasserhaushalt
                    gegen erhöhte Stickoxidbelastungen wirken, ver-        sowie der Bewältigung von Wetterextremen.
                    anlassten viele dieser Städte dazu, Fahrverbote
                    zu verhängen. Zweifellos ist der Kfz-Verkehr die       Die Stadtentwicklungsplanung unterstützt die
                    Hauptquelle der Luftschadstoffbelastungen in den       klimatische Wirkung von Stadtgrün durch die
                    Städten. In der öffentlichen Debatte geht es in die-   Berücksichtigung von Frischluftentstehung und
                    sem Zusammenhang aber vorrangig um Verbote             Luftzirkulation in der Planung. Darüber hinaus
                    und Verzicht. Der Kern des Themas bleibt jedoch        entstehen durch intelligente Nutzungsmischung
                    unerkannt oder wird ausgeblendet: Die Grenzen          und eine verträgliche bauliche Dichte wesentliche
                    der Belastbarkeit der Menschen und der Städte.         Voraussetzungen für eine Stadt der kurzen Wege.
                    Insbesondere in Städten gehen Luftbelastungen          Sie fördert den Fuß- und Radverkehr und macht
                    oft mit weiteren Belastungen einher, beispiels-        das Auto entbehrlich.
                    weise mit Verkehrslärm, erhöhten Ozonwerten,
                    klimaschädlichen CO2-Emissionen. Hinzu kommt
                    die spürbare und weiter zunehmende Flächenkon-
                    kurrenz des Autoverkehrs mit umweltfreundlichen
                    Mobilitätsformen.

                    Durch Fahrverbote, Hardware-Nachrüstung von
                    Diesel-Pkws oder den Wechsel zu Elektrofahrzeu-
                    gen werden inzwischen mancherorts unvermeid-
                    bare kurzfristige Maßnahmen ergriffen, um die
                    Vorgaben des Immissionsschutzes zu erreichen.
www.difu.de/12719   Mittel- und langfristig wirksame Strategien zur
                    Verbesserung der Luftqualität müssen jedoch dar-
                    über hinausgehen und insbesondere Maßnahmen
                    zur Verkehrsvermeidung sowie -verlagerung auf          Das Ziel saubere Luft in den Städten zu schaffen
Dipl.-Volkswirt     emissionsfreie Verkehrsträger und öffentliche Ver-     ist keine Aufgabe nur für die Verkehrsplanung. Im
Tilman Bracher      kehrsmittel in den Fokus nehmen. Eine deutliche        Zuge einer übergreifenden Herangehensweise ist
+49 30 39001-260    Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs       es nur gemeinsam mit Stadtentwicklungs- und
bracher@difu.de     im Zuge einer grundlegenden Verkehrswende              Bauleitplanung, Lärmminderungsplanung, Land-
                    würde neben sauberer Luft gleichzeitig weitere         schafts- und Freiraumplanung sowie der Planung
Dipl.-Ing.
                    Positiveffekte für die Lebensqualität in den Städ-     stadttechnischer Infrastrukturen zu erreichen. Kli-
Franciska Frölich
+49 30 39001-245
                    ten eröffnen. Die Aufenthaltsqualität im öffentli-     maschutz und -anpassung, Luftreinhaltung, Lärm-
froelich@difu.de    chen Raum ließe sich durch die Umwandlung von          minderung, Mobilität sowie Grün- und Freiflächen
                    Straßenland und Parkplätzen in Grün- und Frei-         sind voneinander abhängig und müssen daher im
Dipl.-Ing. agr.     flächen und die damit einhergehende Reduzierung        Zusammenhang betrachtet werden.
Thomas Preuß        des Verkehrs effektiv steigern.
+49 30 39001-265                                                           Im Difu widmete sich ein interdisziplinär besetztes
preuss@difu.de      Auch das Erfordernis einer resilienten Stadtent-       Team dem hochaktuellen Thema „Saubere Luft
                    wicklung und die notwendige Klimaanpassung             in den Städten“. Die Difu-Fachleute diskutierten
Dipl.-Soz.          stellen bestehende Flächennutzungen und deren          Maßnahmen unterschiedlicher Fachdisziplinen,
Jan Hendrik Trapp
                    Verteilung in den Städten grundlegend in Frage.        sammelten Beispiele und Verfahren aus der Praxis
+49 30 39001-210
                    Stadtgrün – in Form von Parks, Gründächern,            und formulierten Empfehlungen. Zusammenge-
trapp@difu.de
                    Straßenbäumen, Brachen und Grünflächen –               fasst ist die Analyse in der Publikation „Was ge-
Dipl.-Ing.          übernimmt wichtige Funktionen für Erholung,            winnt die Stadtgesellschaft durch saubere Luft?“
Vera Völker         Freizeit, das soziale Miteinander sowie für den
+49 221 340308-14   Erhalt und die Entwicklung von Biodiversität in
voelker@difu.de     den Städten. Und, Stadtgrün dient zugleich der

                                                                                                                             7
Das Magazin des Difu 3/2019
Forschung & Publikationen
Berichte 3/2019

                        Einfach Nachmachen: Erfolgreiche
                        Klimaaktivitäten in Kommunen
                        Von Green-IT bis zur Einführung von Bioessen in Kindertagesstätten: Eine neue Online-
                        Publikation informiert anschaulich über praxisorientierte Beispiele für Klimaschutz- und
                        Klimaanpassungsaktivitäten in Kommunen.

                        Die neue Online-Publikation „Ausgezeichnete           zuletzt durch die Verankerung im Flächennut-
                        Praxisbeispiele – Klimaaktive Kommune 2018“           zungsplan wird eine hohe Verbindlichkeit und die
                        stellt die zehn prämiierten Projekte des Wettbe-      Verbesserung des Stadtklimas erreicht.
                        werbs „Klimaaktive Kommune 2018“ vor und zeigt
                        anschaulich die Vielfalt aktueller Klimaaktivitäten   Mit den „Lichtenfelser Sonnentagen“ konnte der
                        in Städten, Landkreisen und Gemeinden. Damit          Landkreis Lichtenfels im Wettbewerb überzeu-
                        bietet sie zahlreiche Impulse für kleine und große,   gen. Bereits seit 20 Jahren werden Bürgerinnen
                        arme und reiche, „klimaneugierige“ und „klimaer-      und Bürger mit einem vielfältigen Angebot an
                        fahrene“ Kommunen. Ausgezeichnet wurden im            Veranstaltungen, Förder- und Energieberatungen,
                        Rahmen des Wettbewerbs die Städte Bracken-            Ideenwettbewerben zum Klimaschutz und zur
                        heim, Bremen, Dortmund, Freiburg i. Br., Kiel,        Umsetzung der Energiewende motiviert. Allein in
                        Köln, Magdeburg und Solingen, die Verbandsge-         den letzten acht Jahren wurden rund 16 Prozent
                        meinde Bad Ems sowie der Landkreis Lichtenfels.       der Wohngebäude im Landkreis energetisch sa-
                        In den prämierten Projekten geht es um unter-         niert oder nach hohen Effizienzstandards gebaut.
                        schiedliche Schwerpunkte wie Ressourcen- und          Zudem hat sich die Zahl der Photovoltaikanlagen
                        Energieeffizienz, Klimaanpassung, Klimaaktivi-        auf den Dächern verdreifacht.
                        täten zum Mitmachen und Klimaaktivitäten und
                        Ernährung.                                            Dass eine Umstellung auf klimafreundliche Bio-
                                                                              produkte von regionalen Erzeugerbetrieben auch
                        Die Landeshauptstadt Kiel beispielsweise re-          für streng ökonomisch ausgerichtete Großküchen
                        agierte auf die Zunahme von IT-Infrastruktur in       möglich und sinnvoll ist, hat die Freie Hansestadt
                        Verwaltung und Schulen und dem damit ein-             Bremen mit einem einem Modellversuch gezeigt.
                        hergehenden steigenden Verbrauch an Energie.          Jetzt sollen weitere Einrichtungen folgen.
                        Nach dem systematischen Einsatz von „Green-IT“
                        in einem Serverraum zeigte sich, dass durch die       Die Preisträger der laufenden Wettbewerbs-
                        energetische Modernisierung die vorab prognos-        runde werden am 5. November 2019 auf der 12.
                        tizierte Stromeinsparung von 70 Prozent tatsäch-      Kommunalen Klimakonferenz in Berlin bekannt
                        lich erreicht wurde. Die Investitionskosten hatten    gegeben. Der Wettbewerb wird im Rahmen des
                        sich nach zwei Jahren amortisiert.                    Difu-Projekts „Kommunale Klimabühne – Wett-
                                                                              bewerb Klimaaktive Kommune und Kommunale
                        Wie viele andere Kommunen, muss auch die              Klimakonferenz“ durchgeführt. Das Projekt wird
                        Landeshauptstadt Magdeburg auf die Folgen des         aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative
www.difu.de/12591
                        Klimawandels – zum Beispiel Hitzetage oder            des Bundesumweltministeriums gefördert und hat
                        Extremwetterereignisse – reagieren und benötigt       zum Ziel, Anreize dafür zu schaffen, kommunale
                        daher zum Schutz des Stadtklimas Freiflächen          Klimaschutzaktivitäten weiterzuentwickeln sowie
Anna Hogrewe-Fuchs      und Freiluftschneisen. Deshalb wurden Stadt-          das Engagement der Kommunen im Klimaschutz
+49 221 340 308-16      gebiete festgelegt, in denen nicht oder nur mit       zu fördern und zu verstetigen.
hogrewe-fuchs@difu.de   bestimmten Auflagen gebaut werden darf. Nicht

8
Das Magazin des Difu 3/2019
Forschung & Publikationen
                                                                                                               Berichte 3/2019

                     Urbane Produktion in der Stadt der
                     Zukunft
                     Perspektiven und Handlungserfordernisse für die „Urbane Produktion“ wurden im Difu-
                     Forschungsprojekt SynVer*Z gemeinsam mit Wirtschaftsförderungen und weiteren
                     Forschungsteams unter die Lupe genommen.

                     Durch die zunehmende Digitalisierung von Pro-        Kommunen oder Stadtteilen bzw. solchen mit
                     duktionsprozessen sowie die wachsende Bedeu-         rückläufiger Bevölkerungszahl dar. Hier wird die
                     tung produktionsnaher Dienstleistungen, gewinnt      urbane Produktion als Chance für die Belebung
                     die Stadt als Produktionsstandort neue Attrakti-     untergenutzter, leerstehender oder brachgefal-
                     vität. Produktionsstätten, die mit dieser „Urbanen   lener Flächen betrachtet. Sie gilt als Treiber für
                     Produktion“ in Verbindung gebracht werden, sind      innovative Standortentwicklung, der zudem zur
                     beispielsweise Manufakturen, emissionsarme           Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe beitra-
                     Stadtfabriken und hybride Produktionsformen          gen kann, indem lokale Potenziale genutzt und
                     der Industrie 4.0. Als geeignete Branchen des        regionale Wertschöpfungsketten aufgebaut wer-
                     verarbeitenden Gewerbes gelten die Bereiche          den. Dies gilt besonders für das produzierende
                     der Nanotechnologie, der Medizintechnik und          Gewerbe, den Bereich der Landwirtschaft und
                     des kleinteiligen Maschinenbaus. Aber auch die       Ernährung oder im Baugewerbe.
                     Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie (z. B.
                     Kleidungs-/Möbelherstellung, Brauereien etc.) be-    Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) be-
                     sitzen aufgrund ihrer Affinität zur Kundennähe ein   gleitet seit 2017 die BMBF-Förderinitiativen
                     hohes Potenzial für die urbane Produktion. Ferner    „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“
                     sind die Wirtschaftsbereiche der Informations-       sowie die Umsetzung der „Leitinitiative Zukunfts-
                     und Kommunikationstechnologie, der Gesund-           stadt“, in denen es u.a. um Anforderungen und
                     heits- und die Kreativwirtschaft oder das Urban      Effekte urbaner Produktion geht. Gemeinsam mit
                     Farming zu nennen.                                   Projektteams dieser Initiativen und Akteuren der
                                                                          kommunalen Wirtschaftsförderung hat das Difu
                     Urbane Produktion entsteht vor allem am Rand         – im Rahmen seines Synthese- und Vernetzungs-
                     der City und in der Innenstadt, also in Räumen       projekts Zukunftsstadt (SynVer*Z) – Handlungsan-
                     mit einer hohen funktionalen Dichte und einer Mi-    forderungen für Forschung und Praxis zur Förde-
                     schung unterschiedlicher Nutzungen. Insbeson-        rung urbaner Produktion herausgearbeitet. Diese
                     dere in wachsenden Städten stößt diese gewerb-       Handlungsanforderungen wurden nun in einem
                     liche Flächennachfrage der urbanen Produktion        Synthesepaper publiziert, das kostenfrei online zur
                     jedoch auf Nutzungskonkurrenzen. Ganz anders         Verfügung steht.
                     stellt sich die Situation in weniger nachgefragten

www.bit.ly/2YIZDAe
                                                                                                                           Foto: Jens Libbe, Difu

Dr. Jens Libbe
+49 30 39001-115
libbe@difu.de

                                                                                                                                     9
Das Magazin des Difu 3/2019
Forschung & Publikationen
Berichte 3/2019

                       Lebensqualität und Daseinsvorsorge:
                       Viele Vorteile durch Kooperationen
                       Heute sind fast alle Gemeinden Teil einer oder mehrerer interkommunaler Kooperationen.
                       Gerade bei Aufgaben der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen spricht viel dafür,
                       Kooperationen zu stärken und zu verstetigen. Ein neuer Leitfaden gibt hierzu Anregungen.

                       Die Lebensqualität vor Ort wird maßgeblich durch    kontinuierlich fort. Für die Kommunen ist es des-
                       eine funktionierende Daseinsvorsorge gesichert.     halb wichtig, die Sicherung der Daseinsvorsorge
                       In ländlichen Regionen bekommen Gemeinden           durch interkommunale Kooperation in ein regi-
                       die Auswirkungen des demografischen Wandels         onales Entwicklungsmanagement einzubinden.
                       jedoch besonders deutlich zu spüren. Sie müssen     Wie dies gelingen kann, wird in dem Leitfaden
                       sich vielfältigen Herausforderungen stellen, um     sowohl handlungsfeldübergreifend als auch
                       verlässlich Leistungen der Daseinsvorsorge zu er-   exemplarisch an drei Handlungsfeldern der Da-
                       bringen. Zugleich verändern sich Rahmenbedin-       seinsvorsorge dargestellt und vertieft: Wasser-
                       gungen und auch die Aufgaben der Daseinsvor-        versorgung und Abwasserbeseitigung, Wohnen
                       sorge. Interkommunalen Kooperationen kommt          sowie Nahraumqualität.
                       hier eine große Bedeutung zu. Sie können ein
                       Weg sein, die kommunale Eigenständigkeit und        Der Leitfaden greift viele zum Thema interkom-
                       lokale Identität zu wahren und zugleich die Leis-   munale Kooperation vorliegende und bereits gut
                       tungen der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung      aufbereitete Texte und Beispielsammlungen auf
                       langfristig zu sichern.                             und verweist an passenden Stellen per Link auf
                                                                           Veröffentlichungen, die direkt im Internet aufge-
                                                                           rufen werden können.

                                                                           Die Veröffentlichung richtet sich insbesondere an
                                                                           kommunale Akteure und Akteurinnen,

                                                                           • die die Sorge haben, dass sich in ihrer Region
                                                                             die Daseinsvorsorge und die damit verbundene
                                                                             Lebensqualität in der bekannten Qualität auf
                                                                             Dauer nicht halten lassen und die etwas dage-
                                                                             gen tun wollen.
                                                                           • die Beispiele suchen, wie mit interkommunaler
                                                                             Zusammenarbeit den wachsenden Herausfor-
                                                                             derungen und Aufgaben bei der Sicherung der
                                                                             Daseinsvorsorge begegnet werden kann und
                       Der Leitfaden „Lebensqualität und Daseinsvor-         welche neuen Wege sie gehen könnten.
                       sorge durch interkommunale Kooperation“ gibt        • deren Tagesgeschäft strategische Überlegun-
                       Anregungen, wie bereits bestehende, vielerorts        gen in den Hintergrund drängt und die Anre-
                       praktizierte Maßnahmen interkommunaler Ko-            gungen suchen, wie sie sich gemeinsam mit
www.difu.de/12825
                       operation weiter gestärkt und optimiert werden        anderen stärker strategischen Fragen widmen
www.difu.de/10583      können, indem organisatorische Strukturen an-         können.
                       gepasst und durch ein übergreifendes Manage-
                       mentmodell auf regionaler Ebene weiterentwi-        Die Veröffentlichung ist im Rahmen des Ver-
Dipl.-Soz.             ckelt werden. Im Kern geht es darum,                bundvorhabens „Lebenswerte Kleinstädte im
Jan Hendrik Trapp                                                          demografischen Wandel – Lebensqualität er-
+49 30 39001-210       • bestehende und neue Aktivitäten strategisch       halten durch ein sektorenübergreifendes inter-
trapp@difu.de            und langfristig auszurichten,                     kommunales Entwicklungsmanagement“
                       • einzelne Handlungsfelder sowie Akteure und        (LebensWert) in Kooperation mit dem ISOE –
Robert Riechel
                         Akteurinnen zusammenzubringen,                    Institut für sozial-ökologische Forschung,
+49 30 39001-211
                       • dauerhaft tragfähige Strukturen zu pflegen bzw.   COOPERATIVE Infrastruktur und Umwelt sowie
riechel@difu.de
                         neu zu schaffen.                                  der Kreisstadt Eschwege entstanden. Das Vor-
Ass.iur.                                                                   haben wurde vom Bundesministerium für Bildung
Stefanie Hanke, LL.M   So wie sich die Rahmenbedingungen der Da-           und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förder-
+49 30 39001-157       seinsvorsorge laufend verändern, entwickeln         maßnahme „Kommunen innovativ“ gefördert.
hanke@difu.de          sich auch interkommunale Kooperationen

10
Forschung & Publikationen
                                                                                                                    Berichte 3/2019

                            Rathausplätze als Arenen urbaner
                            Selbstverständigung
                            In der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Moderne Stadtgeschichte – MSG“ wird ein Blick auf
                            Rathausplätze in so unterschiedlichen Städten wie Antwerpen, Prag, Budapest, Hamburg,
                            Venedig, Dallas sowie Städten in Argentinien geworfen.

                            Das Heft 1/2019 der Zeitschrift ‚Moderne Stadt-      Melisa Pesoa die Gestaltung republikanischer
                            geschichte‘ widmet sich dem Themenschwer-            Plätze in Bestrebungen der Gesellschaftsreform
                            punkt ‚Rathausplätze als Arenen urbaner Selbst-      durch Stadtreform stellt. Das Thema wird abge-
                            verständigung‘ in internationaler Perspektive. Der   schlossen mit einer Leitrezension von David Tem-
                            Themenschwerpunkt wurde auf der EAUH-Tagung          plin, der den Sammelband von Christoph Bern-
                            in Helsinki 2016 festgelegt. Auf eine umfassend      hardt, ‚Städtische öffentliche Räume‘ bespricht.
                            die Aspekte des Themas beleuchtende Einführung
                            der Heft-Herausgeber Christoph Strupp (For-          Im Forum betrachtet Marc Banditt die Entstehung
                            schungsstelle Zeitgeschichte Hamburg) und Malte      und Entwicklung des Kanalisationssystems in
                            Thießen (LWL-Institut für Regionalgeschichte/ Uni    der ehemals deutschen Stadt Danzig und bettet
                            Oldenburg) folgt der Aufsatz von Karen Vannieu-      dies in die zeitgenössischen Hygiene-Debatten
                            wenhuyze ‚Using and Producing Urban Political        ein. David Koser untersucht Prozesse der Citybil-
                            Space‘ über die politischen Inanspruchnahmen         dung in Berlin seit der Reichsgründung bis in die
                            des Antwerpener Rathausplatzes im 19. Jahrhun-       1930er Jahre mit einem räumlichen Schwerpunkt
                            dert. Hana Svatošová beleuchtet den Altstädter       auf Friedrichstadt und Dorotheenstadt.
                            Ring in Prag als zentralen Ort städtischer und
                            nationaler Geschichte. Erika Szívós thematisiert     Unter ‚Berichte‘ wird über eine Tagung zur Nut-
                            Budapest als Stadt mit ‚vielen Herzen‘ für den       zung von Geo-Informationssystemen in der Stadt-
                            Zeitraum vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.      geschichte informiert sowie über eine Konferenz
                            Bei der Herz-Metapher bleibt Christoph Strupp in     zum Zusammenhang von Urbanisierung und inter-
                            seiner Darstellung des Hamburger Rathausmarkts       nationaler Entwicklungspolitik im globalen Süden
www.difu.de/12654           in der Spannung zwischen lokaler Politik und         berichtet. Themen sind außerdem eine Tagung
                            medialer Öffentlichkeit in den 1970er und 1980er     zum späten sowjetischen Dorf und der Spannung
                            Jahren. Janine Schemmer greift ein aktuelles         zwischen Urbanem und Ländlichem in der Sowje-
                            Thema auf, indem sie „Plätze des Protests“ in        tunion. Die Tagung der britischen ‚Urban History
Prof. Dr. Dieter Schott     Venedig im Kampf gegen den Ausverkauf der            Group‘  2019 stand unter dem Thema ‚Voices of
+49 6151 1657307
                            Stadt an den Massentourismus ins Zentrum stellt.     the City. People, Identity and Place 1600 to the
schott@pg.tu-darmstadt.de
                            Plätze ganz anderer Art werden in den beiden         Present‘. Schließlich wird eine Konferenz über
Prof. Dr.                   letzten Beiträgen des Schwerpunkts behandelt,        ‘Histories and Rhythms of Urban Violence’ doku-
Christoph Bernhardt         zunächst im texanischen Dallas – Fort Worth,         mentiert. Das Wirken von Axel Schildt als Stadt-
+49 3362 793-142            wo Kathryn Holliday und Colleen Casey dem            historiker wird in einem gesonderten Nachruf von
christoph.bernhardt@leib-   Rathausplatz im Zeichen des Sprawl eine andere       Adelheid von Saldern gewürdigt.
niz-irs.de                  Funktion beimessen, dann in Argentinien, wo

                                                                                                                                11
Forschung & Publikationen
Berichte 3/2019

                      Rahmenbedingungen des
                      Mobilfunkinfrastrukturausbaus
                      Difu erstellt Bestandsaufnahme zur kommunalen Beteiligung im Zeichen des anstehenden
                      Ausbaus von 5G. Im Vordergrund stehen dabei Fragen nach dem technologischen Bedarf
                      und der Kommunikation zwischen Kommunen, Netzbetreibern und Stakeholdern.

                      Der Mobilfunk hat sich in den letzten rund 20         Aus der bisherigen Begleitung von Informations-
                      Jahren rasant entwickelt: Nahezu jeder Deutsche       und Kommunikationsprozessen zwischen Netzbe-
                      besitzt und nutzt ein Smartphone und andere           treibern und Kommunen beim Mobilfunkausbau
                      mobile Geräte. Dabei ist Mobilfunk mittlerweile       entstand ein neues Vorhaben. Es soll die kommu-
                      weit mehr als ortsungebundene Telefonie – er          nale Beteiligung vor dem Hintergrund der nächs-
                      dient heute vor allem der Datenübertragung für        ten technologischen Ausbaustufe des Mobilfunks,
                      mobile Internetanwendungen mit exponentiell           5G, aus aktueller Perspektive beleuchten. Dabei
                      steigender Nachfrage. Grundlage dafür ist die         werden die rund zwei Jahrzehnte alten Verfahren
                      sich laufend weiterentwickelnde Mobilfunkinfra-       an aktuelle Erfordernisse angepasst: einerseits
                      struktur, die die Mobilfunknetzbetreiber seit den     was den technologischen Bedarf des Mobilfunks
                      1990er-Jahren nahezu flächendeckend sukzessive        in einer sich rasant digitalisierenden Gesellschaft
                      in den Kommunen auf- und ausgebaut haben.             angeht, andererseits was die Kommunikation zwi-
                                                                            schen Kommunen, Netzbetreibern und weiteren
                      Dabei unterliegt der Ausbau der Mobilfunkinfra-       am Ausbau beteiligten Stakeholdern betrifft.
                      struktur sowohl gesetzlichen als auch unterge-
                      setzlichen Bestimmungen. So kommen einerseits         Teil dieses Vorhabens ist die bereits veröffentlichte
                      immissionsschutz- und bauplanungs- bzw. -ord-         Bestandsaufnahme „Rahmenbedingungen beim
                      nungsrechtliche Vorgaben zum Tragen. Anderer-         Mobilfunkinfrastrukturausbau – Beteiligungspro-
                      seits haben sich die Netzbetreiber im Sinne der       zesse, Bestimmungen und aktuelle Entwicklun-
                      Konfliktminimierung und Akzeptanzsteigerung           gen“. Sie bietet für die weiteren Untersuchungen,
                      beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur im Jahr        letztlich aber auch für alle mit Mobilfunkausbau-
                      2001 gegenüber der Bundesregierung zu Trans-          prozessen betrauten kommunalen Akteure, eine
                      parenz- und Dialogmaßnahmen verpflichtet.             umfangreiche thematische Wissensgrundlage.
                      Als Teil dieser Zusagen ist unter anderem eine        Ausgehend von rechtlichen Bestimmungen sowie
                      Beteiligung der Kommunen beim Mobilfunkinfra-         zugesagten untergesetzlichen Maßnahmen, über
www.difu.de/12725
                      strukturausbau vorgesehen. Die Umsetzung der          zeitliche Trends und Status quo der Ausbauver-
                      zugesicherten Maßnahmen aus dieser „freiwilligen      fahren, wird darin der Frage nachgegangen, wie
                      Selbstverpflichtung der Mobilfunknetzbetreiber“       Prozesse beim Mobilfunkausbau mit Blick auf
Dr. Jens Libbe        überprüft das Deutsche Institut für Urbanistik seit   künftige technologische Entwicklungen zu bewer-
+49 30 39001-115      Inkrafttreten in regelmäßigen Monitoring-Gutach-      ten sind.
libbe@difu.de         ten („Mobilfunkjahresgutachten“).

12
Forschung & Publikationen
Berichte 3/2019

                            Umgang mit Sicherheit, Vielfalt und
                            Nachbarschaftlichkeit in Kommunen
                            Gesellschaftliche Vielfalt ist Herausforderung und Chance zugleich für die Schaffung
                            und den Erhalt sicherer und lebendiger Städte. Sicherheitsstrategien, die an Diversität
                            orientiert sind, können dazu beitragen.

                            Städte sind durch eine besondere Vielfalt im Hin-      Aspekten, zu denen auch eine positive Umsetzung
                            blick auf soziale Lagen, Lebensstile, Werthaltun-      von Diversität gehört. „Lebensqualität“ wird damit
                            gen und Kulturen geprägt. Sie sind Orte, an denen      zum integrativen Konzept für Vielfalt und Sicher-
                            sich Menschen auf engem Raum begegnen und              heit in der Kommune. Anhand von Praxisbeispie-
                            dadurch zur Interaktion gezwungen sind. Diese          len aus deutschen Städten wird in dem Band die
                            gesellschaftliche Vielfalt stellt möglicherweise       Spannbreite kommunalen Handelns im Umgang
                            auch geltende Normen und Werte in Frage, so            mit Vielfalt, Sicherheit und Nachbarschaftlichkeit
                            dass es zu Verunsicherungen und Konflikten kom-        illustriert.
                            men kann. Besonders wichtig ist in diesem Zu-
                            sammenhang die Ebene der Quartiere. In dieser          Die Veröffentlichung entstand im Rahmen des
                            „Begegnungszone“ treffen verschiedene soziale          vom Bundesministerium für Bildung und For-
                            Gruppen aufeinander, und sie interagieren mitei-       schung geförderten Verbundprojekts „DiverCity
                            nander. Hier werden Konflikte erfahren und aus-        – Sicherheit und Vielfalt im Quartier“. Gemeinsam
                            getragen und Fragen von Identität, Zugehörigkeit       mit dem Landeskriminalamt Niedersachsen als
                            und Zusammenleben verhandelt.                          Verbundkoordinator und dem Verband der Woh-
                                                                                   nungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersach-
                                                                                   sen/Bremen erarbeitet das Difu im Rahmen des
                                                                                   Projekts diversitätsorientierte Sicherheitsstrate-
                                                                                   gien. Diese sollen dazu dienen, ein sicheres Woh-
                                                                                   numfeld und das nachbarschaftliche Miteinander
                                                                                   in Stadtquartieren zu stärken, die sich durch eine
                                                                                   besondere gesellschaftliche Vielfalt auszeichnen.
                                                                                   Unter diversitätsorientierten Sicherheitsstrate-
                                                                                   gien werden Vorgehensweisen verstanden, die
                                                                                   die Unterschiedlichkeiten verschiedener gesell-
                                                                                   schaftlicher Gruppen anerkennen. Verschiedene
                                                                                   Nutzungsansprüche, Raumanforderungen und
                                                                                   Werthaltungen sowie Sicherheitswahrnehmungen
                                                                                   und -bedürfnisse sollten dabei beachtet werden,
                                                                                   ohne deren Legitimität zu hierarchisieren.

                            Vor diesem Hintergrund ist es zunehmend wich-          Wo in den Kommunen Konflikte auftreten, sollten
                            tig, gesellschaftliche Diversität in die Planung von   nach Möglichkeit lokale Konflikt- und Problem-
                            Sicherheitsstrategien einzubeziehen, um den ver-       konstellationen berücksichtigt werden. So kön-
                            schiedenen Sicherheitsbedürfnissen der Bewoh-          nen Lösungen gemeinsam mit den beteiligten
                            nerschaft gerecht zu werden. So können Konflikte       Gruppen erarbeitet und die Lebensqualität in den
                            und Verunsicherungen im öffentlichen Raum von          Quartieren erhalten und verbessert werden. Es
                            Stadtquartieren minimiert und so kann auch vor-        geht also darum, Diversität als Ressource für die
                            beugend gehandelt werden.                              Schaffung und den Erhalt sicherer und lebendiger
                                                                                   Städte und nicht als Bedrohung für die Sicherheit
                            Die neue Veröffentlichung „Sicherheit und Vielfalt     zu sehen – ohne die Herausforderungen zu ne-
                            im Quartier: Herausforderungen für Kommunen            gieren, die mit einer zunehmend diversen Stadt-
                            und Beispiele aus der Praxis“ erläutert die Phä-       gesellschaft auch für die Sicherheit verbunden
www.difu.de/12581
                            nomene von Vielfalt in den Städten. Sie setzt sich     sind. Solche aushandlungsorientierten Problem-
www.difu.de/11723
                            mit dem Trend hin zu einer super-diversen Gesell-      lösungsprozesse stoßen allerdings spätestens
www.div-city.de
                            schaft als Chance und Herausforderung für Kom-         dann an ihre Grenzen, wenn geltendes Recht oder
                            munen auseinander und befasst sich mit der Rolle       unverhandelbare gesellschaftliche Grundwerte
                            von subjektiver und objektiver Sicherheit in die-      verletzt werden.
Dr. Holger Floeting         sem Kontext. Sicherheit wird dabei als ein Aspekt
urbane-sicherheit@difu.de   von Lebensqualität verstanden, neben anderen

14
Forschung & Publikationen
                                                                                                            Berichte 3/2019

                    Integrative Wohnprojekte sind in
                    Kommunen bisher noch eine Rarität
                    Neue Difu-Veröffentlichung stellt die Ergebnisse der Kommunalumfrage „Zuwanderung,
                    Wohnen, Nachbarschaft“ zur Unterbringung und Wohnsituation von Neuzugewanderten
                    und Geflüchteten vor.

                                                                                                                         Foto: Wolf-Christian Strauss, Difu
                    Die Wohnungsversorgung von Menschen mit              Die Kommunen gaben Auskunft über das Zuwan-
                    Fluchterfahrung ist für viele Kommunen, insbe-       derungsgeschehen, die Wohnungsmarktsituation,
                    sondere solche mit angespannten Wohnungs-            die Unterbringungs- und Wohnsituationen von
                    märkten, eine Herausforderung. Vor allem in Groß-    Neu­zugewanderten und Maßnahmen zu deren
                    und Universitätsstädten sowie Ballungszentren ist    Verbesserung. Darüber hinaus ging es um das
                    in den letzten Jahren immer deutlicher der Man-      Zusammenleben und die Integration in Nach‑
                    gel an bezahlbaren Wohnungen bemerkbar und           barschaften sowie darauf bezogene Fördermaß‑
                    verschärft die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Im        nahmen.
                    Rahmen des Forschungsprojekts „Zusammenhalt
                    braucht Räume – Integratives Wohnen mit Zuwan-       In einer neuen Difu-Sonderveröffentlichung, die
                    derern“ wurde eine Publikation erarbeitet, die die   kostenlos zum Download zur Verfügung steht,
                    Thematik der Wohnraumversorgung und sozial-          werden die Umfrageergebnisse nach Gemeinde-
                    räumlichen Integration neu zugewanderter, insbe-     größe, regionaler Lage, Wohnungsmarktsituation
                    sondere geflüchteter Menschen behandelt.             und Entwicklungsperspektive sowie nach Zu-
                                                                         wanderungsgeschehen differenziert aufbereitet
                    Projektanlass war die Beobachtung, dass in ver-      und grafisch dargestellt. Dabei zeigt sich, dass
                    schiedenen Kommunen Wohnprojekte entstanden          „integrative Wohnprojekte“ bislang eine Rarität
                    bzw. im Entstehen sind, die sich durch integrative   sind und als wohnungspolitische Maßnahme eher
                    Konzepte auszeichnen. Hier werden innovative         eine untergeordnete Rolle spielen. Gleichwohl
                    Wohnmodelle entwickelt, die das Zusammenleben        ergreifen die Kommunen vielfältige Maßnahmen,
                    unterschiedlicher sozialer Gruppen mit Zugewan-      die Wohnsituation Neuzugewanderter sowie das
www.difu.de/12855   derten ermöglichen und damit den Zusammen-           Zusammenleben und die Integration in den Nach-
                    halt im Gemeinwesen stärken. Anhand dieser als       barschaften zu verbessern.
                    „Leuchttürme“ zu bezeichnenden Projekte ging es
                    dem Forschungsteam darum, Strategien aufzuzei-       Die Gesamtergebnisse des Forschungsprojekts
Dr. rer. soc.       gen, wie soziales Miteinander in Nachbarschaften     werden bei einer öffentlichen Abschlusstagung
Bettina Reimann
                    gestärkt und der Wohnungsmarkt für benachtei-        am 6. März 2020 in Berlin vorgestellt. Das durch
+49 30 39001-191
                    ligte Gruppen besser zugänglich gemacht werden       das Bundesministerium für Bildung und For-
reimann@difu.de
                    kann. Um die aktuelle Lage in Erfahrung zu brin-     schung (BMBF) geförderte Projekt wird vom Difu
Dipl.-Soz.          gen, führte das Difu zunächst eine repräsentative    gemeinsam mit der Universität Stuttgart, Fachge-
Gudrun Kirchhoff    Umfrage durch, an der sich 631 Kommunen be-          biet Architektur- und Wohnsoziologie an der Fa-
+49 30 39001-192    teiligten. Die Datenerhebung erfolgte im Sommer      kultät Architektur und Stadtplanung bearbeitet.
kirchhoff@difu.de   2018.

                                                                                                                        15
Was ist eigentlich ein ...?

Luftreinhalteplan
Begriffe aus der kommunalen Szene,
einfach erklärt

Luftreinhaltepläne müssen laut gesetzlicher
Regelung dann erstellt werden, wenn Grenz-
werte für Luftschadstoffe überschritten und
damit Mensch und Umwelt gefährdet werden.
Verursacht wird der Schadstoffausstoß –
zum Beispiel durch Stickstoffdioxid oder Fein-
staub – vor allem durch Verkehr, Industrie
und Energieversorgung. Das Bundes-Immis-
sionsschutzgesetz, in dem die EU-Luftquali-
tätsrichtlinie aus dem Jahr 2008 umgesetzt
wurde, stellt die rechtliche Grundlage dafür
dar.
————————————————————————
„Die Luftreinhaltung kann nur wirkungsvoll
sein, wenn alle Verursacherbereiche einbe-
zogen werden.“
————————————————————————
Die für die Beurteilung der Luftqualität in
Deutschland zuständigen Bundesländer
geben die ermittelten Schadstoffwerte an
das Umweltbundesamt (UBA) weiter, das die
Werte veröffentlicht: www.bit.ly/31Ut1lw. Auf
der Basis der gesammelten Werte werden
diejenigen Gebiete identifiziert, in denen
Grenzwerte nicht eingehalten wurden. Für
diese müssen dann Luftreinhaltepläne mit
entsprechenden Maßnahmen zur Reduzierung
der Schadstoffe ausgearbeitet werden. Bei
der Erstellung der Pläne arbeiten Landes-
und Kommunalbehörden zusammen und
die Öffentlichkeit ist in geeigneter Weise zu
beteiligen.
In den Plänen sind Maßnahmen enthalten,
die von Verkehrsbeschränkungen (z.B. Tempo-
limits oder LKW-Durchfahrverbote) in beson-
ders belasteten Straßen über die Schaffung
von Umweltzonen bis zur Pflicht der Verwen-
dung von Rußfiltern in Baumaschinen oder
Fahrgastschiffen reichen. Zudem berührt der
Plan auch Bereiche jenseits der Verkehrspla-
nung wie beispielsweise die Stadtentwick-
lungs- und Bauleitplanung oder die Land-
schafts- und Freiraumplanung. Führen die re-
alisierten Maßnahmen in dem vorgegebenen
Zeitraum nicht zur gewünschten Schadstoff-
minderung, so müssen die Luftreinhaltepläne
fortgeschrieben und mit zusätzlichen oder
verschärften Maßnahmen ergänzt werden.

Weitere Begriffe online:
www.difu.de/6189

16
Veröffentlichungen
                                                                                                                                        Berichte 3/2019

Edition Difu –                                     Difu-Arbeitshilfen                                  mobil 2018“ am 7./8. Juni 2018 in Dessau
Stadt Forschung Praxis                                                                                 M. Hertel, T. Bracher, T. Stein (Hrsg.)
                                                   Die Satzungen nach dem Baugesetzbuch                Bd. 8/2018, 90 S., 15 €
So geht´s                                          3. Auflage                                          ISBN 978-3-88118-625-4,              12,99 €
Fußverkehr in Städten neu denken und               A. Bunzel (Hrsg.), von A. Strunz,
umsetzen                                           M.-L. Wallraven-Lindl, 2013, 172 S.,                Junge Flüchtlinge – Perspektivplanung
Uta Bauer (Hrsg.)                                  zahlreiche Satzungsmuster, 29 €                     und Hilfen zur Verselbstständigung
2019, Bd. 18, ca. 250 S., vierfarbig, zahlreiche   ISBN 978-3-88118-526-4                              Veranstaltungsdokumentation
Abb. und Fotos, 39 €,          33,99 €,                                                                Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis“ –
in Vorbereitung                                    Das Bebauungsplanverfahren nach                     Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv mitein-
ISBN 978-3-88118-643-8                             dem BauGB 2007                                      ander gestalten (Hrsg.), Bd. 7/2018, 188 S., 20 €
    www.difu.de/publikationen                      Muster, Tipps und Hinweise                          ISBN 978-3-88118-626-1,            16,99 €
                                                   Von Marie-Luis Wallraven-Lindl, Anton Strunz,
Vielfalt gestalten                                 Monika Geiß, 2011, 2., aktualisierte Auflage,       Leistungsfähige Infrastruktur
Integration und Stadtentwicklung in Klein-         224 S., 35 €, ISBN 978-3-88118-498-4,               generationengerecht finanziert
und Mittelstädten                                          29,99 €                                     Das Beispiel der Stadt Köln
Bettina Reimann, Gudrun Kirchhoff, Ricarda                                                             Von Stefan Schneider u.a.
Pätzold, Wolf-Christian Strauss (Hrsg.)            Städtebauliche Gebote nach dem                      Bd. 6/2018, 160 S., 20 €
2018, Bd. 17, 364 Seiten, kostenlos                Baugesetzbuch                                       ISBN 978-3-88118-619-3
ISBN 978-3-88118-618-6                             A. Bunzel (Hrsg.), von M.-L. Wallraven-Lindl,
    www.difu.de/12236                              A. Strunz, 2010, 188 S., 30 €                       Städtebauförderung in NRW
                                                   ISBN 978-3-88118-486-1                              Erfolgsfaktoren u. Hemmnisse der Beantragung,
Wasserinfrastruktur: Den Wandel                                                                        Bewilligung u. Abrechnung von Fördermitteln
gestalten                                                                                              Von Stefan Schneider, Henrik Scheller, Beate
                                                   Difu-Impulse                                        Hollbach-Grömig, Bd. 5/2018, 78 S., 15 €
Technische Varianten, räumliche Potenziale,
institutionelle Spielräume                                                                             ISBN 978-3-88118-616-2
                                                   Verkehrswende nicht ohne attraktiven
Martina Winker und Jan-Hendrik Trapp (Hrsg.),      ÖPNV
2017, Bd. 16, 272 S., vierfarbig, 39 €                                                                 Neue Konzepte für Wirtschaftsflächen
                                                   Wie lassen sich große ÖPNV-Projekte
ISBN 978-3-88118-584-4                                                                                 Herausforderungen und Trends am Beispiel des
                                                   erfolgreich umsetzen?
                                                                                                       Stadtentwicklungsplanes Wirtschaft in Berlin
                                                   Jürgen Gies (Hrsg.)
Kommunaler Umgang                                                                                      Von Sandra Wagner-Endres, Ulrike Wolf und
                                                   Bd. 3/2019, zahlreiche Abb. und Fotos,
mit Gentrifizierung                                                                                    Daniel Zwicker-Schwarm
                                                   ca. 150 S., ca. 20 €,     ca. 17 €
Praxiserfahrungen aus acht Kommunen                                                                    Bd. 4/2018, 84 S., 15 €
                                                   in Vorbereitung
Von Thomas Franke u.a., 2017, Bd. 15, 316 S.,                                                          ISBN 978-3-88118-614-8,         12,99 €
                                                   ISBN 978-3-88118-648-3
vierfarbig, zahlreiche Abb., 39 €
ISBN 978-3-88118-579-0                                                                                 Lieferkonzepte in Quartieren – die letzte
                                                   Was gewinnt die Stadtgesellschaft durch
                                                                                                       Meile nachhaltig gestalten
                                                   saubere Luft?
Sicherheit in der Stadt                                                                                Lösungen mit Lastenrädern, Cargo Cruisern
                                                   Die lebenswerte Stadt: Handlungsfelder und
Rahmenbedingungen – Praxisbeispiele –                                                                  und Mikro-Hubs
                                                   Chancen
Internationale Erfahrungen                                                                             Wulf-Holger Arndt und Tobias Klein (Hrsg.)
                                                   Von Tilman Bracher u.a., Bd. 2/2019, 68 S., 15 €
Holger Floeting (Hrsg.), 2015, Bd. 14, 392 S.,                                                         Bd. 3/2018, 96 S., 15 €
                                                   ISBN 978-3-88118-642-1,           12,99 €
zahlreiche Abbildungen, 39 €                                                                           ISBN 978-3-88118-615-5,          12,99 €
ISBN 978-3-88118-534-9,            33,99 €         Öffentlichkeitsbeteiligung beim
                                                   Netzausbau                                              Difu-Papers
Orientierungen für kommunale Planung               Evaluation „Planungsdialog Borgholz­hausen“
und Steuerung – Ein Hand­lungsl­eitfaden           Von Stephanie Bock, Jan Abt, Bettina Reimann        Smart Cities in Deutschland –
Von Jens Libbe unter Mitarbeit von                 Bd. 1/2019, 98 S., 15 €                             eine Bestandsaufnahme
Klaus J. Beckmann, 2014, Bd. 13, 212 S., 29 €      ISBN 978-3-88118-640-7,          12,99 €            Von Jens Libbe und Roman Soike
ISBN 978-3-88118-529-5                                                                                 2017, 28 S., 5 €
                                                   Straßen und Plätze neu entdecken –                     www.difu.de/11741
Städtebauliche Verträge –                          Verkehrswende gemeinsam gestalten
Ein Handbuch                                       Dokumentation der Fachtagung „kommunal
Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage.      ————————————————————————————————————————————
Mit Berücksichtigung der BauGB-Novelle 2013        Übersicht aller Publikationen + Bestellmöglichkeit
Von A. Bunzel, D. Coulmas und G. Schmidt-
Eichstaedt, 2013, Bd. 12, 466 S., 39 €             Nach Chronologie: www.difu.de/publikationen
ISBN 978-3-88118-508-0,             33,99 €        Nach Reihen: www.difu.de/6194
                                                   Nach Thema: www.difu.de/publikationen/suche
Nicht weniger unterwegs –                          eBooks: http://difu.ciando-shop.com/info/einside/ – Info für Zuwender: www.difu.de/10829
sondern intelligenter?
Neue Mobilitätskonzepte                            Vertrieb: Difu gGmbH, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin,
Klaus J. Beckmann und Anne Klein-Hitpaß            Tel. +49 30 39001-253, Fax: +49 30 39001-275, Mail: vertrieb@difu.de
(Hrsg.), 2013, Bd. 11, 320 S., zahlreiche
Abbildungen, 39 €, ISBN 978-3-88118-521-9             Alle Difu-Veröffentlichungen und -eBooks sind für Difu-Zuwender kostenlos, die mit Stern
                                                   gekennzeichneten Publikationen gibt es exklusiv für Zuwender auch digital.

                                                                                                                                                      17
Sie können auch lesen