Das Magazin des Difu 1/2020
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1/2020 Das Magazin des Difu Aus dem Inhalt 4 Standpunkt Transformiert euch – und gestaltet den Wandel! 12 Forschung & Publikationen Öffentlichkeitsbeteiligung: Mitwirkung von Kommunen 22 Neue Projekte Wie mobilisiert man Bauland? 27 Veranstaltungen Mit Klimavorsorge der Hitze in der Stadt begegnen
Editorial 23 Baugebote in der Kommunalpraxis 23 Mieterticket statt Pkw-Stellplatz Standpunkt 24 Modelle für Kultur im Wandel 4 Transformiert euch – und gestaltet den 24 ÖPNV on demand Wandel! 25 Kitas transparent finanziert 25 Fahrplan für Stadtentwicklung Forschung & Publikationen 6 Difu-Jahrbuch gibt Einblicke, Veranstaltungen Rückblicke und Ausblicke 26 Veranstaltungsvorschau 7 Fachkräftebedarf der Kommunen in 27 Mit kommunaler Klimavorsorge der Zeiten von Arbeit 4.0 Hitze in der Stadt begegnen 8 Nutznießerfinanzierung der 28 Bürgerdialog in Zeiten aufgeheizter ÖPNV-Infrastruktur Debatten 9 Nationale Unterstützungsprogramme 30 Was ist schön? Neubau oder für Sustainable Urban Mobility Pläne Rekonstruktion? 10 Moderne Stadtgeschichte: 31 Kommunale Verkehrsplanung in einer Stadt und Vergnügen sich wandelnden Gesellschaft 12 Mitwirkung von Kommunen an der Öffentlichkeitsbeteiligung Nachrichten & Service 13 Einstieg in den kommunalen 16 Was ist eigentlich ... ein Radschnellweg Klimaschutz leicht gemacht und was eine Fahrradstraße? 14 Auch Kinder mit Beeinträchtigungen 17 Veröffentlichungsüberblick sind in erster Linie Kinder 19 Difu-Service für Zuwender 15 Checkpoint Teilhabe: Lösungen für die 20 Difu-Informationsangebote/ Kinder- und Jugendhilfe Impressum 21 Planungstool zur klimaangepassten 32 Difu-Intern: Abschied und Neubeginn Infrastruktur- und Stadtentwicklung 33 Difu aktiv 34 Neues im Difu-Inter-/Extranet Neue Projekte 35 Difu-Mediennachlese 22 Wie mobilisiert man Bauland? 22 Bodenpolitik: Wer macht was?
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, „wasch‘ mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht nass“ – diese Redensart drängt sich immer häufiger mit Blick auf das Erreichte in Sachen Verkehrswende und Maß nahmen gegen den Klimawandel auf. Auf der einen Seite die wenige, noch verblei- bende Zeit, um absehbaren Negativauswirkungen entgegenzutreten, auf der ande- ren noch zu zaghafte Entscheidungen und lange Übergangsfristen. Auf vielen Ebenen ist jedoch eine tiefgreifende Transformation notwendig. Entspre- chend klare Beschlüsse und beherzteres Handeln sind überfällig. Dazu wird der Pelz nass werden und wir alle müssen unsere Komfortzone verlassen, unpopuläre Ent- Fotos: Difu scheidungen treffen und die Folgen aktiv gestalten. Auch der aktuelle Standpunkt in diesem Heft widmet sich dem Thema Transformation. Er zeigt am Beispiel der „Ver- waltungsvereinbarung Städtebauförderung 2020“, dass durchaus Gestaltungsspiel- raum für Kommunen besteht, um Notwendiges auf den Weg zu bringen. Es gilt, die neuen Optionen intensiv zu nutzen! Darüber hinaus stellen wir Ihnen im neuen Heft wieder viele Arbeitsergebnisse und Informationen unserer Forschungsbereiche zu allen Themen rund um die Stadt vor. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre! Prof. Dr. Carsten Kühl Dr. Busso Grabow Wissenschaftlicher Direktor, Geschäftsführer Geschäftsführer 3
Standpunkt Berichte 1/2020 Transformiert euch – und gestaltet den Wandel! Die Neuausrichtung der Städtebauförderung ab 2020 eröffnet den Kommunen ganz neue Gestaltungsspielräume zur Initiierung urbaner Transformationsprozesse und einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Manchmal sind es ganz unscheinbare und ver- Neu in der Verwaltungsvereinbarung 2020 ist ein meintlich technisch daherkommende Vereinba- umfassender Katalog an Fördertatbeständen. rungen, mit denen in der Politik neue Tore aufge- Dazu zählt erstmalig eine detaillierte Aufzählung stoßen werden. Monatelang wurde zwischen Bund möglicher Maßnahmen zum Klimaschutz und und Ländern die „Verwaltungsvereinbarung Städ- zur Klimaanpassung, die von der energetischen tebauförderung 2020“ verhandelt. Nur wenige Gebäudesanierung, der Bodenentsiegelung über Informationen davon drangen an die Öffentlich- klimafreundliche Mobilität und Baustoffe bis hin keit. Selbst die Fachcommunity war über lange zur Erhöhung der Biodiversität reichen. In der Phasen hinweg nicht wirklich involviert. Das Do- Zukunft muss sogar im Rahmen von städtischen kument, das jetzt noch von den Ministerinnen und Gesamtmaßnahmen mindestens eine Maßnahme Ministern für Stadt- und Infrastrukturentwicklung im Zuwendungszeitraum der Umsetzung eines der Länder unterschrieben werden muss, ist solchen Fördertatbestandes dienen. Auch „Maß- beachtlich. Denn die Vereinbarung enthält nicht nahmen zum Einsatz digitaler Technologien (städ- mehr und nicht weniger als eine Aufforderung an tebauliche Vernetzung von Infrastrukturen, Daten, die Kommunen: „Transformiert Euch!“ Diese Auf- Netzen)“ werden künftig genauso förderfähig forderung ist zugleich ein Angebot, das sich nicht sein, wie Formen des Quartiersmanagements und nur auf die physische Struktur städtischer „Prob- interkommunale Maßnahmen sowie Stadt-Um- lemquartiere“ einschließlich entsprechender Inf- land-Kooperationen. Darüber hinaus enthält der rastrukturen bezieht, sondern auch auf Planungs- Katalog die Möglichkeit zur Initiierung von „Maß- und Governance-Prozesse und damit die soziale nahmen mit hohem Innovations- und Experimen- Interaktion zwischen Stadt und Mensch. Denn die tiercharakter in außerordentlichen Stadtentwick- jetzt vorliegende Vereinbarung öffnet einen weiten lungsformaten“. In diesem Kontext sieht die Ver- Möglichkeitsraum, der explizit zur Initiierung und waltungsvereinbarung gleich mehrfach die Beteili- Umsetzung urbaner Transformationsprozesse ein- gung der Bürgerinnen und Bürger einschließ- lädt. Die Kommunen – und die mittelzuweisenden lich von Kindern und Jugendlichen sowie von Länder – müssen die neuen Gestaltungsspiel- „schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen“ vor. räume nun aktiv nutzen. Leicht ließe sich kritisieren, dass dieser Katalog Diese inhaltliche Neuausrichtung der Städtebau einem zu breit aufgestellten „Gemischtwarenla- förderung, die durch eine Überführung von vor- den“ ähnele, mit dem das seit Jahren praktizierte mals sechs in drei Teilprogramme sowie eine „Gießkannenprinzip“ mit einem jährlich vom textliche Verdichtung der entsprechenden Ver- Bund zur Verfügung gestellten Gesamtbudget einbarung erreicht wurde, stellt den eigentlichen in Höhe von 790 Mio. Euro nur noch verschärft Gewinn für die Kommunen dar – selbst wenn mit werde. Eine gezielte und nachhaltige Förderung Blick auf die finanzielle Gesamtausstattung und strukturschwacher Kommunen könne angesichts die administrative Abwicklung des Programms der bereits in der Vergangenheit bestehenden rasch wieder Kritik laut werden dürfte. Bereits in Überzeichnung der Programme – also dem Um- der Präambel der neuen Vereinbarung werden stand, dass die Kommunen mehr Förderanträge aber unmissverständlich die Herausforderungen stellen als die Länder bewilligen können – auf Foto: Difu umrissen: „Die Kommunen stehen aufgrund des diese Weise kaum gelingen. Tatsächlich könnte demographischen Wandels und veränderter der Wettbewerb um Fördermittel unter den Kom- Nutzungsbedingungen und -interessen vor gro- munen bei einem breiteren Katalog an Fördertat- ßen Anpassungsbedarfen und städtebaulichen beständen noch zunehmen. Allerdings war und Dr. Henrik Scheller Transformationsprozessen. Dies gilt insbesondere ist die Städtebauförderung aus guten Gründen +49 30 39001-295 für den Erhalt von lebendigen und identitätsstif- eine Anschubfinanzierung. Und so kann der für scheller@difu.de tenden Stadt- und Ortskernen, Maßnahmen für die Städtebauförderung zur Verfügung gestellte Unter Mitarbeit von den Klimaschutz oder zur Anpassung an den Mittelansatz mit Blick auf die von der Gesamtheit Dr. Jens Libbe Klimawandel sowie das Schaffen von Wohnraum der Kommunen pro Jahr getätigten Ausgaben in Jan Hendrik Trapp sowie bedarfsgerechten und zukunftsorientierten Höhe von knapp 200 Mrd. Euro immer nur einen Robert Riechel Infrastrukturen“. Bruchteil ausmachen – zumal die kommunale 4
Standpunkt Berichte 1/2020 Investitionstätigkeit schon seit längerem an eine universelle Mindeststandards für substanzielle, „gläserne Decke“ aus aufgestauten Investitions- politische und ökonomische Teilhabe und eine An- rückständen der vergangenen Jahre, fehlendem erkennung der kulturellen und räumlichen Diversi- Personal in den Stadtplanungs- und Baudezer- tät der Städte und Stadtgesellschaften einschließ- naten sowie einer Auslastung des Baugewerbes lich einer Stärkung vorhandener Kreativitäts- und gestoßen ist. Innovationspotenziale gewährleistet werden. Umso mehr gilt es, den Paradigmenwechsel in der Mit der „Verwaltungsvereinbarung Städtebau neuen „Verwaltungsvereinbarung Städtebauför- förderung 2020“ ist der erste Schritt in diese derung 2020“ hin zu einem transformativen Stadt- Richtung getan. Für eine „neue Generation“ des umbau ernst zu nehmen und zu nutzen: In der Stadtumbaus leistet sie bei den Verantwortlichen Vergangenheit waren Maßnahmen der Städte- aus Politik und Administration einen wichtigen bauförderung auf den „sozialen Zusammenhalt Beitrag zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich und die Integration aller Bevölkerungsgruppen“ bereits heute bestehender Transformationsnot- in Räumen „mit erhöhten strukturellen Schwierig- wendigkeiten. Nun müssen die Kommunen die keiten zu konzentrieren“, um dort durch eine „Be- neuen Gestaltungsspielräume für grundlegende hebung städtebaulicher Missstände“ die Attrak- Veränderungen und zum Experimentieren nutzen. tivität der Städte und Gemeinden als Wohn- und Integrierte Stadtentwicklung muss dazu tatsäch- Wirtschaftsstandort zu stärken. In Zukunft zielt die lich gelebt werden. Neben einer fach- und dezer- Städtebauförderung hingegen auf eine „zukunfts- natsübergreifenden Zusammenarbeit muss dazu fähige, nachhaltige und moderne Entwicklung periodenübergreifend und unter aktiver Einbezie- der Städte und Gemeinden“ durch „nachhaltige hung der Bürgerschaft die Stadt von übermorgen Innenentwicklung“, „Reduzierung des Flächenver- vorausschauend geplant werden. Transformative brauchs“ sowie „bedarfsgerechte und zukunfts- Stadtentwicklungsmaßnahmen dürfen sich nicht orientierte Infrastrukturen“. Auf diese Weise gilt in einer Aufwertung oder Wiederherstellung von es, „Teilhabe und Austausch am gesellschaftlichen benachteiligten Quartieren erschöpfen. Vielmehr Leben für alle zu ermöglichen und damit den ge- gilt es, mit entsprechenden Maßnahmen – unter sellschaftlichen Zusammenhalt“ zu stärken. Hinter Einbeziehung der je spezifischen Potenziale – den dieser Vorstellung steht – mindestens implizit Einstieg in einen umfassenden Umbau der Städte – die Vorstellung einer an Nachhaltigkeitszielen vorzunehmen. Dies schließt viele wichtige Berei- zum Weiterlesen orientierten urbanen Transformation. che ein: den Umbau der städtischen Energiesys- teme zur Gewinnung von Energieeffizienzpoten- Städtebauförderung des Nachdem der Begriff „Transformation“ lange Zeit zialen im Quartierskontext und eine substanzielle Bundes und der Länder eher Gegenstand der wissenschaftlichen Debatte Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an www.bit.ly/2Gpz7Bf war, hat er in den letzten Jahren mehr und mehr der Wärmeversorgung, heterogene und kleinteili- Vom Stadtumbau zur städ- Einzug in die politischen Diskussionen gehalten. In gere Erzeugungsstrukturen, neue Betreiber- und tischen Transformations- seiner Abstraktheit hat er dabei – ähnlich wie auch Geschäftsmodelle, den Umbau und die Neuor- strategie schon der „Reform“-Begriff vor ihm – das Zeug, zu ganisation städtischer Mobilitätssysteme, die www.bit.ly/2Rx1uDX einer bloßen Hülse zu verkommen. Auf kommuna- Neuordnung von Verkehrsflächen einschließlich ler Ebene geht es dabei aber um nicht mehr und autofreier Quartiere, aber auch Maßnahmen zur WBGU-Hauptgutachten zur nicht weniger als die bewusste Gestaltung eines Förderung der urbanen Produktion, Landwirt- transformativen Kraft der zielgerichteten Wandels der Städte und ihrer Infra- schaft und Ernährung einschließlich neuer Ar- Städte strukturen in Richtung Nachhaltigkeit. So sollen beitsformen sowie zur Integration und Förderung www.bit.ly/2O5CZvA die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten sowie der kulturellen Diversität. 5
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Difu-Jahrbuch gibt Einblicke, Rückblicke und Ausblicke Das neue Difu-Jahrbuch gibt Einblicke in die Schwerpunkte der Forschungs- und Fortbildungsarbeit 2018/2019 des Deutschen Instituts für Urbanistik. Zudem informiert es über die Planungen der Folgejahre. Komprimiert und akzentuiert stellt das neue die Institutsleitung Difu-Aktivitäten der letzten Difu-Jahrbuch dar, mit welchen Themen und zwei Jahre aus der Perspektive des Gesamtin- Aufgabenstellungen sich das Institut 2018 und stituts und unter Einbeziehung wichtiger instituts- 2019 beschäftigte. Das Jahrbuch fasst für Politik, strategischer Entwicklungen. Das nachfolgende Kommunalpraxis, Wissenschaft, Medien und Öf- Kapitel „Forschung und Praxis“ vertieft die inhalt- fentlichkeit ausgewählte Ergebnisse und Erkennt- lichen Schwerpunkte der Forschungsarbeit und nisse aus seiner umfangreichen Forschungs- und eröffnet einen Blick in die vier Difu-Forschungs- Fortbildungsarbeit zusammen. bereiche. Das Themenspektrum ist weit: Sozialer Zusammenhalt, Wohnen, Städtebau und Stadt- Und die Bilanz ist beeindruckend: In 2018/2019 entwicklung, Recht, Finanzen, Wirtschaft und bearbeitete das Difu zahlreiche Forschungspro- Digitalisierung, Infrastruktur, Mobilität, Umwelt. jekte zu allen kommunal relevanten Themen und In den Kapiteln der Forschungsbereiche wird auf bot ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen Projekte und Publikationen im Themenumfeld und weiteren Fachveranstaltungen in Berlin oder hingewiesen, sodass einzelne Themen bei Bedarf an anderen Standorten an. Angesichts der Fülle weiter vertieft werden können. kommunaler Themen, mit denen sich die Difu- Fachleute empirisch und interdisziplinär befas- Last, but not least dienen aktuelle Basisinfos zu sen, werden im Jahrbuch nur Akzente gesetzt Organisation, Output und Standing des Instituts und Schwerpunkte herausgearbeitet. Dennoch der allgemeinen Information über das Difu. Wie veranschaulicht der Band mit Blick auf das große etwa haben sich Finanzen und Personalbestand Spektrum unterschiedlicher Auftraggeber sowie entwickelt? Wie steht es um Fortbildungsan- die vielen Partner aus Kommunen, Wissenschaft gebote, Öffentlichkeitsarbeit und Publikations- und Wirtschaft das weite Leistungsspektrum und tätigkeit? Das Difu-Organigramm und Infos zu die intensive Praxisorientierung des Instituts. Gesellschafter, Zuwendern und Gremien vervoll- www.difu.de/publikationen Der Wissenstransfer findet am Difu in vielfältigen ständigen den Daten- und Faktenabschnitt. Das (Publikation in Vorbereitung) Formen statt: Forschung, Fortbildung, Erfah- Difu-Jahrbuch erscheint als Print- und Online- rungsaustausch, Beratung sowie durch zahlreiche Fassung. Letztere wird viele Zusatzinformationen Online- und Printpublikationen. enthalten, etwa Links zu Difu-Veröffentlichungen Dipl.-Geogr. Ulrike Wolf im Volltext, Bilanzdaten für den Gesamtbetrach- +49 30 39001-297 Im Kapitel „Forschen, Bilden, Vernetzen für und tungszeitraum 2018/2019 und weitere hilfreiche wolf@difu.de mit den Kommunen“ des Jahrbuchs beleuchtet Hinweise. 6
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Fachkräftebedarf der Kommunen in Zeiten von Arbeit 4.0 Kommunen stehen nicht nur mit Unternehmen, sondern auch mit Bund und Ländern in Konkurrenz um Fachkräfte. Das Difu hat eine Bestandsaufnahme strategischer „Good- Practice-Beispiele“ erstellt, um Kommunen bei diesen Herausforderungen zu unterstützen. Der Fachkräftebedarf in den Kommunalverwaltun- Digitalisierung und Automatisierung von Pro- gen, bei Eigenbetrieben und kommunalen Unter- duktions- und Arbeitsprozessen sowie eine Ter- nehmen ist mittlerweile groß. Aufgrund fehlender tiärisierung und Finanzialisierung der Wirtschaft Personalkapazitäten können Förderprogramme einschließlich der damit einhergehenden Verände- des Bundes und der Länder oft nur mit erhebli- rungen von soziokulturellen Wertewelten. So lässt chem Zeitverzug ausgeschöpft werden, Investi- sich bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tionen werden aufgeschoben oder nicht getä- ein wachsendes Bedürfnis nach individuellen tigt und Verwaltungsdienstleistungen in Bürger-, Arbeitsbedingungen und -zeiten sowie einer aus- Bau- und Finanzämtern sowie im sozialen Bereich gewogenen Work-Life-Balance beobachten. Auf können nur eingeschränkt erbracht werden. Dabei diese sich wandelnden Erwartungen müssen sich kommt diese Entwicklung nicht überraschend. auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einstel- Bereits mit Einführung des „Neuen Steuerungs- len – insbesondere in Branchen und Regionen, die modells“ – als deutscher Ausprägung des „Pub- bereits heute unter dem absehbaren Fachkräfte- lic-Management-Ansatzes“ – wurden seit Beginn bedarf leiden. Die Vielfalt dieser Trends und ihre der 1990er-Jahre zahlreiche Instrumente des Auswirkungen wurden in dem Difu-Projekt unter den Begriff „Arbeit 4.0“ subsumiert und systema- tisch aufgearbeitet. Auch wenn die Kommunen der Herausforde- rung fehlender Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt nur bedingt steuernd entgegenwirken können, haben etliche Landkreise, Städte und Gemeinden inzwischen Maßnahmen entwickelt, um die Rah- menbedingungen zur Fachkräftegewinnung und -bindung vor Ort zu verbessern. Dabei zeigt sich, dass die Aufgabe als ressortübergreifendes Quer- schnittsthema angegangen werden muss. Neben einer engen Kooperation zwischen Personal- strategischen Personalmanagements als Wei- management, Fachverwaltungen und Wirtschafts- terentwicklung der herkömmlichen Personalver- förderung ist dazu auch die Einbettung in eine waltung in den Kommunen etabliert. Gleichzeitig kohärente Gesamtstrategie mit entsprechend musste im Zuge nötiger Haushaltskonsolidierun- konkreten Maßnahmen für eine Modernisierung gen oft auf die Nachbesetzung offener Stellen der Verwaltungsorganisation erforderlich. Denn ebenso verzichtet werden, wie auf Ressourcen für eine digitalisierte, bürgerorientierte und agile den konsequenten Einsatz von Instrumenten zur Verwaltung kann einen Beitrag zur Steigerung der Übergabe und Sicherung von Wissensbeständen Attraktivität der Kommune als Lebensmittelpunkt ausscheidender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. – nicht zuletzt für Hochqualifizierte – leisten. Ver- 2017 war – laut Statistischem Bundesamt – ein waltungsintern werden Kompetenzmodelle benö- Viertel aller Beschäftigten im kommunalen Be- tigt, eine positive Fehler- und Veränderungskultur, reich 56 Jahre alt oder älter. Ähnlich angespannt die Schulung der Fach- und Sozialkompetenzen ist die Lage in kommunalen Unternehmen und Ei- von Führungskräften, die Schaffung von Ver- genbetrieben. So sind die Kinder- und Jugendbe- dienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie ein al- treuung sowie das Fahrpersonal im ÖPNV intensiv ternsgerechtes Personalmanagement einschließ- www.difu.de/publikationen von Fachkräfteengpässen betroffen. lich attraktiver Angebote zur Vereinbarkeit von (Publikation in Vorbereitung) Familie und Beruf. Zudem können ein gezieltes Der Fachkräftebedarf in öffentlichen Verwal- Wissensmanagement, Mentoring-Programme und tungen trifft auf einen Wandel der Arbeitswelt, ein betriebliches Gesundheitsmanagement sowie Dr. Henrik Scheller der auch stark das individuelle Verständnis von digitale Arbeitstools und Formen der interkommu- +49 30 39001-295 Arbeit verändert. Zu den einflussreichen Entwick- nalen Fortbildungskooperation die Attraktivität der scheller@difu.de lungstrends zählen vor allem die Globalisierung, Kommunalverwaltungen als Arbeitgeber steigern. 7
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Nutznießerfinanzierung der ÖPNV-Infrastruktur Die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) steht vor großen Herausforderungen. Ist ohne eine Nutznießerfinanzierung die Verkehrswende nicht zu stemmen? Einen Versuch ist es wert meint Berichte-Gastautor Oliver Mietzsch. Die Verkehrswende ist ohne den drastischen Ausbaus zu beteiligen – so wie dies bei der Stra- Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs ßeninfrastruktur längst der Fall ist? Allerdings gibt (ÖPNV) nicht zu schaffen. Dies gilt insbesondere es zwischen Straßen- und Schieneninfrastruktur für die Ballungsräume, die unter den klimaschädli- einige Unterschiede: Während die Straße für alle chen Folgen des motorisierten Individualverkehrs nutzbar ist, bedarf es zur Nutzung der schienen- (MIV) am stärksten leiden. Ohne eine Reform der gebundenen ÖPNV-Infrastruktur sowohl beson- bislang ausschließlich mit den Fahrgeldeinnah- derer Fahrzeuge als auch entsprechender Zu- men der Nutzenden und aus Steuern der Allge- gangspunkte und vor allem eines guten Angebots. meinheit finanzierten ÖPNV-Infrastruktur wird dies Garant hierfür sind die Kommunen, die häufig mit aber nicht gelingen. Dafür ist der Finanzbedarf viel eigenen Verkehrsunternehmen das ÖPNV-Ange- zu hoch. Wer Fahrgäste nicht weiter belasten oder bot definieren und auch überwiegend finanzieren. sogar entlasten will und sich vor Augen führt, dass Ihnen würde ein neues Instrument zur Finanzie- Steuerquellen nicht ewig sprudeln werden, sollte rungsbeteiligung der Nutznießenden helfen, die sich daher die Frage stellen, wem eigentlich eine Verkehrswende auch tatsächlich zu schaffen. gute ÖPNV-Infrastruktur nützt. Natürlich den Nut- zenden, die dafür einen Ticketpreis entrichten, mit Im einer neuen Veröffentlichung der Reihe dem aber auch die Kosten des täglichen Betriebs „Difu-Papers“ eruiert Gastautor Oliver Mietzsch, finanziert werden müssen. Und selbstverständ- Nahverkehrsexperte und Autor verschiedener lich der Allgemeinheit, weil mehr ÖPNV weniger Veröffentlichungen zur ÖPNV-Finanzierung, Kfz-Verkehr und damit bessere Luft, weniger rechtliche Grundlagen für einen ÖPNV-Infrastruk- Staus und Unfälle bedeuten. Deshalb wird auch turbeitrag und entwickelt verkehrliche Erreich- in Zukunft das Gros der Nahverkehrsfinanzie- barkeits- und Erschließungsparameter, die eine rung aus dem allgemeinen Steuertopf stammen rechtssichere Ausgestaltung bzw. Anwendung der müssen. Nicht vergessen werden sollten aber Nutznießerfinanzierung als realistisch erscheinen www.difu.de/13158 auch die Nutznießenden, d.h. diejenigen, deren lassen. Dabei werden anhand eines Fallbeispiels Immobilien durch eine gute Erschließung mit dem praktische Auswirkungen des Finanzierungsmo- ÖPNV mehr wert sind. Was also liegt näher, als dells verdeutlicht. die Nutznießenden einer guten ÖPNV-Infrastruk- vertrieb@difu.de tur in Städten auch an den Kosten des Neu- und 8
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Nationale Unterstützungsprogramme für Sustainable Urban-Mobility-Pläne Sustainable Urban Mobility Plans (SUMP) sollen dabei helfen, urbane Mobilität nachhaltig, umweltschonend und integrativ zu realisieren. Städte werden dadurch für die Menschen lebenswerter und attraktiver. Das Difu untersuchte die Förderkulisse in den EU-Staaten. Im EU-Projekt „CIVITAS PROSPERITY – Prospe- In einer neuen Publikation wurden die SUMP-Un- rity through innovation and promotion of Sustain- terstützungsprogramme und NFPs verschiedener able Urban Mobility Plans“ wurden neben dem Städte/Regionen/Länder betrachtet: Flandern/ Wissensaustausch zwischen Kommunen, Landes- Belgien, Frankreich, Großbritannien, Barcelona/ behörden und weiteren Akteuren zu Erfahrungen Katalonien/Spanien, Schweden, Slowenien, mit Sustainable Urban Mobility Plänen (SUMP) Tschechien, Slowakei. Die Kommunen in Flandern auch Erfahrungen über nationale Unterstützungs- erhalten z.B. für die erstmalige Erarbeitung eines programme und Unterstützungs-Organisationen SUMP bis zu hundert Prozent finanzielle Förde- „Nationale Focal Points” (NFP) ausgetauscht. rung durch die Region, während es für eine Fort- Einige EU-Länder bauten innerhalb des Projekts schreibung noch bis zu 50 Prozent sind. solche Programme auf und entwickelten NFP. Das Difu erarbeitete eine Übersicht zu Inhalten Neben der rechtlichen Pflicht der Aufstellung der jeweiligen nationalen Unterstützungen bei eines SUMP ist die finanzielle Förderung sicher der SUMP-Erstellung. Dazu wurden die rechtliche ein wichtiger Grund, dass schon 99 Prozent der Verbindlichkeit von nachhaltigen Verkehrsplänen flämischen Kommunen über einen SUMP verfü- in den Ländern dargestellt und ein Überblick der gen. Seit 2019 werden nur noch regionale SUMP jeweiligen nationalen bzw. regionalen Unterstüt- gefördert. Dazu wurden 15 Verkehrsregionen in zungsprogramme und -organisationen gegeben. Flandern gebildet, die für ihre Region einen Plan erarbeiten. Auch in Slowenien konnten mit Hilfe Ein nationales SUMP-Unterstützungsprogramm umfangreicher finanzieller Förderung zahlreiche umfasst Aktivitäten auf nationaler oder regionaler Kommunen zur Erarbeitung eines SUMP aktiviert Ebene, die dazu dienen, Kommunen bei der Er- werden, so verfügten im Jahr 2018 zwei Drittel der arbeitung und Umsetzung von SUMP zu helfen. urbanen Regionen Sloweniens über SUMP. In Slo- Das Programm kann unterschiedliche Elemente wenien gibt es außerdem auch eine SUMP-Platt- enthalten: finanzielle Unterstützung für die Erar- form, die für Erfahrungsaustausch und zur Weiter- beitung und Implementierung eines SUMP, eine bildung für Kommunen konzipiert ist. Ein Netz- nationale/regionale SUMP-Plattform für Erfah- werk zertifizierter SUMP-Berater unterstützt rungsaustausch und Weiterbildung, individuell die Kommunen bei Erarbeitung eines SUMP. angepasste technische Unterstützung bei der Deren Beteiligung am Erarbeitungsprozess ist Erarbeitung und Implementierung des Plans oder gleichzeitig Voraussetzung für eine finanzielle Aspekte zur Gesetzgebung, wie z.B. eine recht- Unterstützung der Kommune für die Erarbeitung liche Verpflichtung zur Erarbeitung eines SUMP eines SUMP. In Frankreich gibt es eine nationale oder auch die rechtliche Basis für die gemeinsame SUMP-Datenbank. In dieser werden Informati- Aufstellung von verschiedenen räumlichen Plänen onen über SUMP aller Kommunen angelegt. In zur Minimierung des Planungsaufwands. Frankreich gibt es zudem eine rechtlich verbind- liche Pflicht zur Erarbeitung von SUMP für Kom- munen mit mehr als 100.000 Einwohnern. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Katalonien, wo die Erar- beitung von SUMP für Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern verpflichtend ist sowie für Städte innerhalb der Metropolregion Barcelona mit mehr als 20.000 Einwohnern. www.difu.de/publikationen www.difu.de/12346 Die Publikation hilft dabei, mögliche Handlungs- Abbildung: Fabian Drews, Difu felder in Deutschland zu identifizieren. In der vom Difu geleiteten National Task Force SUMP D des Dr.-Ing. PROSPERITY-Projekts wurde ein Rahmen für ein Wulf-Holger Arndt Bundesförderprogramm SUMP/VEP erstellt. +49 30 39001-252 arndt@difu.de 9
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Moderne Stadtgeschichte: Stadt und Vergnügen Die neue Ausgabe der Zeitschrift ‚Moderne Stadtgeschichte‘ beleuchtet die Beziehung zwischen ‚Stadt und Vergnügen‘ am Beispiel deutscher und europäischer Städte des 19. und 20. Jahrhunderts. ‚Stadt und Vergnügen‘ ist der Schwerpunkt der Trennung zwischen bürgerlichem und populärem neuen Ausgabe der Zeitschrift ‚Moderne Stadt- Vergnügen während des Kaiserreichs beobachten geschichte‘. Heft 2/2019 thematisiert vor allem lässt. Am Beispiel von Tanz- und Kabarettveran- Beispiele deutscher und europäischer Städte des staltungen in der bayrischen Provinz und in Berlin 19. und 20. Jahrhunderts. Die Heft-Herausgebe- Anfang des 20. Jahrhunderts untersucht Klaus rinnen Yvonne Robel (Forschungsstelle Zeitge- Nathaus (Oslo) Konflikte zwischen metropolitanen schichte Hamburg) und Alina Just (HafenCity- und provinziellen Verhaltensmustern und Strate- Universität Hamburg) ordnen in ihrer Einleitung gien der kulturellen Profilierung. Nathaus betont das Thema in übergreifende Prozesse sozialen eher das Sichtbarwerden von Grenzen zwischen Wandels ein: Verkürzung der Arbeitszeit, zuneh- sozialen Schichten im Vergnügungsverhalten. mende finanzielle Spielräume auch der städti- Alina L. Just (HafenCity-Universität Hamburg) schen Arbeiterschaft gegen Ende des 19. Jahr- schlägt in ihrer Studie zum Hamburger Dom, dem hunderts sowie der Herausbildung städtischer städtischen Jahrmarkt, die zeitliche Brücke in die Vergnügungsviertel. Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 1960er- Jahre. Sie präsentiert den ‚Dom‘ als Arena für die Nach 1880 entstand so das ‚städtische Vergnü- Aushandlung neuer sozialer Gefüge und politi- gen‘ in Form von Varietés, Kinos, aber auch Rum- scher Selbstverständnisse. melplätzen etc. als ein klar erkennbarer Sektor Am Beispiel der Debatten über Institutionen der Hochkultur in Dresden nach dem Jahr 1945 ar- beitet Martin Reimer (TU Dresden) heraus, wie sich Orte des Vergnügens zu Orten von Macht- aneignung verwandelten. Er betont das Narrativ einer ‚Demokratisierung‘ des Vergnügens in die- ser Periode (vermeintlichen) Aufbruchs. Hanno Hochmuth (ZZF Potsdam) zeigt schließlich am Beispiel des Kreuzberger Chamissoplatzfestes in den späten 1970er- und 1980er-Jahren den Kon- nex zwischen Herausbildung einer stadtteilbezo- genen Vergnügungskultur und städtebaulichen und zugleich konstitutives Element (groß-)städti- Planungen und Veränderungen. In der Leitrezen- scher Kultur. Forschungsgeschichtlich konstatie- sion stellt Lisa Kosok (HCU Hamburg) zwei jün- ren die Herausgeberinnen eine gewisse Verzöge- gere Arbeiten von Johanna Niedbalski und Jason rung in der bundesrepublikanischen Forschung Wood über Vergnügungsparks in Berlin und inter- zu ‚Stadtvergnügen‘. Erst seit dem Boom der national vor. Alltagsgeschichte in den 1980er-Jahren wurde ‚Vergnügen‘ zum Thema historischer Forschung. In der Rubrik ‚Forum‘ wird von Håkan Forsall (Stockholm/HU Berlin) ein historiographischer www.difu.de/13028 Die Beiträge des Schwerpunkt-Themas fokus- Überblick zur schwedischen Stadtgeschichte sieren auf „das Soziale im Verhältnis von Stadt präsentiert. Daniel Tödt (HU Berlin) erprobt die und Vergnügen“ und beleuchten ‚Vergnügen‘ Tragfähigkeit des Konzepts ‚Second Imperial aus verschiedenen Perspektiven: Antje Dietze City‘ am Beispiel der Städte Antwerpen, Ham- Prof. Dr. Dieter Schott (Leipzig) über den Leipziger ‚Krystall-Palast‘ und burg, Liverpool und Marseille und reflektiert über +49 6151-16-57307 Martin Rempe (Konstanz) über Unterhaltungs- die Potenziale und Grenzen einer ‚Global Urban schott@pg.tu-darmstadt.de musiker im Kaiserreich untersuchen die Welt des History‘. Die Rubrik ‚Berichte‘ informiert schließ- Prof. Dr. Vergnügens aus der Perspektive der Anbieter, lich über eine kleine Tagung mit Beiträgen zu Christoph Bernhardt Vergnügen also als Arbeitswelt. Sönke Friedreich deutsch-japanischen Transfers und Interaktionen +49 3362-793-142 (TU Dresden) zeigt hingegen am Beispiel der zur ‚Urban Governance‘, die im Frühjahr 2019 in christoph.bernhardt@ sächsischen Textilstadt Plauen, dass sich dort im Berlin stattgefunden hat. leibniz-irs.de Vergnügen keine klare soziale und sozialräumliche 10
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Mitwirkung von Kommunen an der Öffentlichkeitsbeteiligung Difu-Studie zur Beteiligung von Kommunen beim Stromnetzausbau zeigt, dass sie im Rahmen der Kommunikation und Beteiligung eigenständig anzusprechen und von Bund, Ländern und Übertragungsnetzbetreibern entsprechend einzubinden sind. Kommunen haben in weiten Teilen die Risiken Fachleute vom Bund, dem Land Thüringen und und Lasten der mit der Energiewende verbunde- 50Hertz interviewt. Zum anderen wurde eine flä- nen Trassen(aus)bauvorhaben vor Ort zu tragen. chendeckende schriftliche Befragung aller Städte Gleichzeitig müssen sie mit Protesten und sich und Gemeinden in Thüringen durchgeführt. Ein widersprechenden Interessen in der Bevölkerung Lenkungskreis, dem Kommunen, kommunale umgehen. Wie Kommunen sich diesen Heraus- Spitzenverbände, der Bund, das Land Thüringen forderungen stellen, die Angebote der Öffentlich- sowie 50Hertz angehörten, begleitete die Studie. keitsbeteiligung wahrnehmen und nutzen und wie sie ihre Rolle im Stromnetzausbau definieren, Durchweg würdigen die Befragten die Öffentlich- untersuchte das Difu am Beispiel des Bundes- keitsbeteiligung von 50Hertz: Sie fühlen sich vom landes Thüringen. Die Studie erfolgte 2019 im Übertragungsnetzbetreiber gut informiert und Auftrag von „50Hertz“, einem der Träger für die schätzen, dass er in ihren Kommunen ansprech- Umsetzung der Trassenführungen (Höchstspan- bar ist und das Gespräch sucht. Die Studiener- nungsleitungen) in Thüringen. 50Hertz beglei- gebnisse zeigen allerdings, dass es angesichts der tet seinen Stromtrassenausbau seit mehreren Verfahrenslänge, der Komplexität und der Vielzahl Jahren durch eine umfangreiche und frühzeitige der Beteiligungsgelegenheiten vor allem kleine- Öffentlichkeitsarbeit. ren Gemeinden schwerfällt, die Übersicht über Verfahren und konkrete Projekte des Stromnetz- ausbaus zu behalten. Die Mitwirkung der Kom- munen wird dadurch beeinträchtigt, dass es für sie schwierig ist zu verstehen, auf welcher Ebene (Bund, Land, Vorhabenträger), an welchem Punkt des Gesamtverfahrens und in welchem Beteili- gungsschritt sich das Vorhaben gerade befindet. Foto: Wolf-Christian Strauss, Difu Trotz dieser Herausforderungen kann die Studie nachweisen, dass viele thüringische Gemeinden und Landkreise – getragen vom Ziel, das Beste für die eigene Kommune zu erreichen – Spielräume nutzen, Handlungskorridore erschließen, Interes- senkonflikte moderieren und sich mit den Belan- gen der eigenen Kommune in die Öffentlichkeits- beteiligung einbringen. Sie leisten somit einen Als Schwerpunkt der Untersuchung wurden Eigenbeitrag zum Gelingen der Energiewende. die Sichtweisen und Erfahrungen thüringischer Bürgermeister*innen und Landrät*innen erfasst. Dies könnte und müsste noch stärker gewürdigt Diese ergaben sich aus der informellen (frühzeiti- und in den Kommunikationsprozessen berück- gen, durch den Übertragungsnetzbetreiber ini- sichtigt werden. Die Studie „Dialogbrücken beim tiierten) sowie der formellen (gesetzlich garan- Stromnetzausbau“ füllt vor diesem Hintergrund tierten, durch Bund und Land verantworteten) eine Wahrnehmungslücke – seitens Politik und Öffentlichkeitsbeteiligung zum Stromnetzausbau. Forschung zur Energiewende – und zeigt die Be- www.difu.de/13365 Die Befragten geben – nicht nur beim Netzausbau deutung von Kommunen als mögliche Dialog- – als Teil der Politik und Verwaltung Richtungsent- brücken auf. Die Studienergebnisse deuten da- scheidungen vor, fungieren als Identifikations- rauf hin, dass eine erfolgreiche Umsetzung der figur und beeinflussen somit das Aushandeln Energiewende maßgeblich davon abhängt, ob und Dr. Bettina Reimann tragfähiger Lösungen zum Stromnetzausbau vor inwieweit es gelingt, in und mit Kommunen tragfä- +49 30 39001-191 Ort. Die empirische Basis der Studie bildete eine hige Lösungen für den Leitungsausbau zu verhan- reimann@difu.de Kombination von qualitativen und quantitativen deln. Eine schlüssige Öffentlichkeitsbeteiligung, Dr. Stephanie Bock Erhebungsmethoden. Zum einen wurden leit- die auch kleinere Kommunen adäquat adressiert +49 30 39001-189 fadengestützte Interviews mit Fachleuten thürin- und unterstützt, ist eine entscheidende Vorausset- bock@difu.de gischer Kommunen geführt. Ergänzend wurden zung hierfür. 12
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Einstieg in den kommunalen Klimaschutz leicht gemacht Die neue Publikationsreihe #Klimahacks unterstützt Menschen, die sich im Klimaschutz engagieren wollen bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten. Jede Ausgabe gibt einen Überblick über ein Handlungsfeld und mündet in der Anleitung für ein konkretes Projekt. Foto: Sybille Wenke-Thiem, Difu Mit den ersten beiden veröffentlichten #Klima- Klimaschutzes. Beide Themen sind zentral für den hacks existiert nun ein Angebot, das insbesondere Klimaschutz. Der Einfluss von Kommunen ist viel- diejenigen unterstützen soll, die erstmals ein Kli- fältig, und es gibt sehr viele gute Projektbeispiele, maschutzprojekt in ihrer Kommune anstoßen und sodass die Orientierung sehr zeitaufwändig sein durchführen möchten. kann. Durch das Angebot unterschiedlicher For- mate und Inhalte ermöglicht die neue Veröffentli- Im #Klimahacks No. 1 geht es um den Bereich chungs-Serie mit einem kurzen Blick die Relevanz „Klimaschutz & Mobilität“. Im Fokus steht dabei des Themas für den kommunalen Klimaschutz die Verbreitung von Lastenfahrrädern im inner- zu erfassen. Die vom Bundesumweltministerium städtisch-gewerblichen Einsatz. In einer Schritt- geförderte Veröffentlichungsserie bietet zahlrei- für-Schritt-Anleitung wird u.a. Hilfe für den Pro- che Argumente für den Klimaschutz im jeweiligen jektstart und -verlauf gegeben. #Klimahacks No. 2 Handlungsfeld sowie Anregungen für ein konkre- widmet sich dem Thema „Kommunaler Klima- tes Projekt. Die Projekte werden anschaulich dar- schutz & Ernährung“. Hier wird am Beispiel eines gestellt und durch Checklisten, Arbeitsdokumente „Schlemmerfests“ dargestellt, wie das Thema in zum einfachen Ausfüllen oder mit Mustertexten Kommunen bekannt gemacht werden kann. ergänzt. Dadurch werden die Vorbereitung und Umsetzung des Projekts unterstützt. Es gibt zahlreiche Handlungsfelder innerhalb einer Kommune, in denen es sich lohnt, Klima- Besonders lesefreundlich sind die #Klimahacks schutzprojekte anzustoßen. Für Interessierte, die durch ihr interaktives Online-Format, das „Flip- ins Klimaschutz-Engagement einsteigen wollen, book“. Über Links können Youtube-Videos abge- www.difu.de/12090 ist es jedoch nicht einfach, bei der Vielzahl von spielt werden, interaktive Grafikelemente erschei- angebotenen Informationen durchzublicken. Wie nen zur Vertiefung bestimmter Aspekte und ver- kann man Projekte, die einen Beitrag zur Minde- deutlichen Arbeitsabläufe. Zusatzinformationen rung des Energieverbrauchs und der Treibhaus- können durch Anklicken nutzbar gemacht und Anne Roth gas-Emissionen leisten, identifizieren und ein- Schaubilder gezoomt werden. Jede Ausgabe +49 221 340308-22 schätzen? Und welchen Nutzen hätten Kommunen enthält zudem eine Linkliste zu kommunalen roth@difu.de und unterschiedliche Stakeholder dadurch? Praxisbeispielen sowie zu anderen (Difu-)Veröf- Dipl.-Geogr. fentlichungen. Die #Klimahacks gibt es auch als Björn Weber Die ersten beiden #Klimahacks aus den Hand- barrierefreie Variante und Pdf-Version. Bis zum +49 221 340308-10 lungsfeldern Mobilität und Ernährung zeigen Projektende im Frühjahr 2021 sind sechs weitere bweber@difu.de daher beispielhaft das Potenzial kommunalen Ausgaben zu weiteren Klimathemen geplant. 13
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Auch Kinder mit Beeinträchtigungen sind in erster Linie Kinder Die im Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis. Inklusive Kinder- und Jugendhilfe miteinander gestalten“ erarbeiteten Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass die Fach- community sich für eine „inklusive Lösung“ ausspricht. Das Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis. Inklusive Kinder- und Jugendhilfe miteinander gestalten“ soll den kontinuierlichen Austausch zwischen Bund und Kommunen sowie freien Trä- gern über die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe fördern, insbesondere mit Blick auf die Modernisierung des Sozialgesetzbuch (SGB) VIII. Hierzu lädt das Dialogforum am Difu regelmäßig Fachkräfte der beteiligten Systeme zum Erfah- rungsaustausch ein: öffentliche und freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Zentrales Ergebnis dieser Veranstaltungen war Eingliederungshilfe, Sozialhilfe, Gesundheitswe- der Konsens innerhalb der Fachcommunity, dass sen, Bundesverbände und kommunale Spitzen- die geplante Modernisierung des SGB VIII hin zur verbände sowie Wissenschaft. Im thematischen „inklusiven Lösung“ unbedingt vollzogen werden Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen Fragen sollte. Zur Sicherstellung einer daran anknüpfen- zur inklusiven Weiterentwicklung der Kinder- und den qualitätsvollen Umsetzung mit ggf. neuen ge- Jugendhilfe. setzlichen Regelungen in der kommunalen Praxis, werden Bund, Länder und Kommunen mit Blick Die Basis für die Diskussionen auf den Veranstal- auf Finanzierungsfragen in gemeinsamer Verant- tungen ist stets eine ganzheitliche, systemische wortung gesehen. Zu berücksichtigen ist außer- Betrachtung: Die Modernisierung des SGB VIII dem, dass die Weiterentwicklung hin zu einer in- muss zu einem zukunftsweisenden Gesetz füh- klusiven Kinder- und Jugendhilfe nicht durch ein ren, in dem der Bedarf aller Kinder, Jugendlichen einfaches Addieren der Aufgaben und Leistungen und Familien berücksichtigt wird, um notwendige aus der Behindertenhilfe/Eingliederungshilfe mit Hilfen zeitnah und bedarfsgerecht umsetzen zu den Hilfen und Maßnahmen aus der Kinder- und können. Im Diskussionsprozess war und bleibt Jugendhilfe bewältigt werden kann. Vielmehr es wichtig, auch Schnittstellen zu angrenzenden bedarf es durchgehend, d.h. in Bezug auf alle Systemen und anderen Rechtskreisen (Justiz, Handlungsfelder der beiden Hilfesysteme, einer Polizei, Kita, Schule etc.) zu beschreiben. Defizite integrierten Planung und der Entwicklung neuer in der Umsetzung bestehender Gesetzesnormen Modelle. müssen aufgezeigt und Leerstellen im Kontext interdisziplinärer Kooperationen identifiziert wer- In diesem Zusammenhang wurde auch auf die den, um hierfür Lösungsvorschläge zu finden. notwendige Weiterentwicklung der Hilfeplanung – insbesondere in Bezug auf die Bedarfslagen 2019 orientierten sich die Diskussionen in den von Kindern/Jugendlichen mit Beeinträchtigun- Fachgesprächen an vier thematischen Sitzungen gen und ihren Eltern – sowie die Stärkung der www.bit.ly/2R83SAN der AG „SGB VIII: Mitreden – Mitgestalten“ des Steuerungsfunktion der Jugendämter mit Blick www.jugendhilfe-inklusiv.de BMFSFJ: Besserer Kinderschutz und mehr auf die Verbesserung interdisziplinärer Kooperati- Kooperation; Unterbringung junger Menschen onen hingewiesen, insbesondere an den Schnitt- außerhalb der eigenen Familie – Kindesinteressen stellen zum Gesundheitswesen, zur Justiz und zur wahren – Eltern unterstützen – Familien stärken; Schule. Da sich Struktur und Prozesse der Arbeit Dr. Jessica Dzengel Prävention im Sozialraum stärken; Mehr Inklu- in beiden Aufgabenfeldern verändern werden, +49 30 39001-140 sion/Wirksames Hilfesystem/Weniger Schnitt- sind Organisationsentwicklung und Personal- dzengel@difu.de stellen. Die Ergebnisse wurden an das BMFSFJ in management DIE zentralen Entwicklungsfelder Form von Stellungnahmen sowie dokumentierten – sowohl im Feld der Kinder- und Jugendhilfe als Dipl.-Soz. Kerstin Landua Anregungen und Hinweisen aus der kommunalen auch in der Behinderten-/Eingliederungshilfe. +49 30 39001-135 Praxis zurückgemeldet. Auch das Dialogforum Die inklusive Lösung ist ohne ausreichende Fach- landua@difu.de selbst verfügte über einen Sitz in der Bundes-AG. kräfte nicht denkbar. 14
Forschung & Publikationen Berichte 1/2020 Checkpoint Teilhabe: Lösungen für die Kinder- und Jugendhilfe Im Dialogforum Bund trifft kommunale Praxis am Difu wurde u.a. über Erfahrungen und künftige Aufgaben wichtiger Bereiche diskutiert: Kita, Tagespflege, Frühförderung, Erziehungsberatung, Fremdunterbringung, Pflegekinder, Kinderschutz. Seit Januar 2017 ist das Bundesteilhabegesetz Jugendhilfe aktiv miteinander gestalten!“ am 13. (BTHG) in Kraft. Damit hat der Gesetzgeber eine und 14. Mai 2019 im inklusiven Tagungshotel wesentliche sozialrechtliche Grundlage geschaf- Rossi Berlin eine Plattform für öffentlichen Erfah- fen, um die Teilhabe von Menschen mit Behinde- rungsaustausch angeboten. Die Veranstaltung rungen an allen Bereichen unserer Gesellschaft richtete sich an Leitungs- und Fachkräfte der deutlich voranzutreiben. Der in vier Phasen ver- öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe, laufende Reformprozess hat auch Auswirkungen der Behindertenhilfe, des Gesundheitswesens, der auf das System der Kinder- und Jugendhilfe. Seit Eingliederungshilfe, der Gesundheits- und Sozial- Januar 2018 – Reformphase 2 BTHG – ist das ämter sowie an Kommunale Spitzenverbände, Jugendamt nach § 35a SBG VIII oder § 41 in Ver- Landesjugendämter und Wissenschaft. Thema- bindung mit § 35 a SGB VIII in seiner Funktion als tisch ging es um Fragen zu bereits vollzogenen Rehabilitationsträger für Kinder und Jugendliche Veränderungen innerhalb der kommunalen Praxis den neuen Verfahrensrichtlinien und Grundsätzen sowie Entwicklungsanforderungen für die Zukunft aus dem BTHG unterworfen. Für die Ebene der einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe. In Vor- kommunalen Praxis bedeutet das insbesondere trägen wurden Beispiele zum aktuellen Entwick- mit Blick auf die Durchführung von Hilfe-/Teil- lungsstand neuer Bedarfsermittlungsinstrumente habe- und Gesamtplanverfahren, dass Instru- auf kommunaler und auf Landesebene vorgestellt. mente zur Bedarfsermittlung, Verfahrensabläufe Arbeitsgruppen diskutierten über Erfahrungen und Kooperationsstrukturen zwischen Rehabili- und künftige Aufgaben in den Feldern Kita/Ta- tationsträgern, Trägern der Eingliederungshilfe gespflege/Frühförderung, Erziehungsberatung/ bzw. Professionellen im Gesundheitswesen, in der Beratung, Fremdunterbringung/Pflegekinder, Behindertenhilfe und in der Kinder- und Jugend- Krise und Kinderschutz sowie Schulbegleitung. hilfe neu entwickelt, systematisiert und tragfähig Darüber hinaus stand der Austausch über den aufgebaut werden müssen. Reformbedarf des SGB VIII zur Weiterentwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe im Mittel- Vor diesem Hintergrund hat das vom Bundes- punkt. Die Ergebnisse wurden als „Stimmen aus ministerium für Familien, Senioren, Frauen und der kommunalen Praxis“ dem BMFSFJ übermittelt Jugend (BMFSFJ) geförderte „Dialogforum: Bund und in der Reihe Difu-Impulse veröffentlicht. trifft kommunale Praxis – Inklusive Kinder- und www.difu.de/13166 Dr. Jessica Dzengel +49 30 39001-140 dzengel@difu.de 15
Was ist eigentlich ...? Radschnellweg/ Fahrradstraße Begriffe aus der kommunalen Szene, einfach erklärt Radschnellwege bzw. Radschnellverbindun- gen bieten insbesondere im Stadt-Umland- Verkehr die Möglichkeit, Wege für den Rad- verkehr attraktiver, sicherer und schneller zu gestalten. So können Pendelnde motiviert werden, aufs Rad umzusteigen und damit neue Verkehrsanteile für den umweltfreund- lichen Radverkehr gewonnen werden. Der- zeit gibt es in ganz Deutschland zahlreiche Machbarkeitsstudien und Planungen für Rad- schnellwege, realisiert sind bisher nur wenige. Um hohe Reisegeschwindigkeiten und Qua- litätsanforderungen zu erreichen, sind für Radschnellwege spezielle „Führungsformen“ notwendig: beispielsweise gestaltet als selbst- ständige Radverkehrsanlage, fahrbahnbeglei- tender Radweg und als Schnellweg mit mini- mierten Wartezeiten an Kreuzungen. ———————————————————————— „Fahrradstraßen und Radschnellwege sind si- chere, schnelle, gesundheitsfördernde und zu- gleich umweltfreundliche Mobilitätsangebote.“ ———————————————————————— Fahrradstraßen hingegen werden meist inner- orts eingesetzt und sind ein wichtiges Element von durchgängigen Radverkehrsnetzen, sie können aber auch Teil von Radschnellwegen bzw. Radschnellverbindungen sein. Auch mit solchen Routen schaffen Kommunen verbes- serte Bedingungen für Radfahrende. Fahrradstraßen dürfen überall dort eingerich- tet werden, wo Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder wo dies künftig zu erwar- ten ist. Es gilt grundsätzlich eine Höchstge- schwindigkeit von 30 km/h. Wenn notwendig, so muss der Kfz-Verkehr hier die Geschwin- digkeit weiter reduzieren, um Radfahrende nicht zu behindern oder zu gefährden. Das Nebeneinanderfahren von Fahrrädern ist auf Fahrradstraßen generell erlaubt. Weitere Begriffe online: www.difu.de/6189 16
Veröffentlichungen Berichte 1/2020 Edition Difu – Das Bebauungsplanverfahren nach M. Hertel, T. Bracher, T. Stein (Hrsg.) Stadt Forschung Praxis dem BauGB 2007 Bd. 8/2018, 90 S., 15 € Muster, Tipps und Hinweise ISBN 978-3-88118-625-4, 12,99 € So geht`s Von Marie-Luis Wallraven-Lindl u.a., Fußverkehr in Städten neu denken und 2011, 2., aktualisierte Auflage, 224 S., 35 € Junge Flüchtlinge – Perspektivplanung umsetzen ISBN 978-3-88118-498-4, 29,99 € und Hilfen zur Verselbstständigung Uta Bauer (Hrsg.) Veranstaltungsdokumentation 2019, Bd. 18, 240 S., vierfarbig, zahlreiche Abb. Städtebauliche Gebote nach dem Dialogforum (Hrsg.), Bd. 7/2018, 188 S., 20 € und Fotos, 39 € Baugesetzbuch ISBN 978-3-88118-626-1, 16,99 € ISBN 978-3-88118-643-8, 33,99 € A. Bunzel (Hrsg.), von M.-L. Wallraven-Lindl, A. Strunz, 2010, 188 S., 30 € Leistungsfähige Infrastruktur Vielfalt gestalten ISBN 978-3-88118-486-1 generationengerecht finanziert Integration und Stadtentwicklung in Das Beispiel der Stadt Köln Klein- und Mittelstädten Difu-Impulse Von S. Schneider u.a., Bd. 6/2018, 160 S., 20 € Bettina Reimann, Gudrun Kirchhoff, Ricarda ISBN 978-3-88118-619-3 Pätzold, Wolf-Christian Strauss (Hrsg.) Verkehrswende nicht ohne attraktiven 2018, Bd. 17, 364 Seiten, kostenlos ÖPNV Neue Konzepte für Wirtschaftsflächen ISBN 978-3-88118-618-6 Wie lassen sich große ÖPNV-Projekte Herausforderungen und Trends am Beispiel des www.difu.de/12236 erfolgreich umsetzen? Stadtentwicklungsplanes Wirtschaft in Berlin Jürgen Gies (Hrsg.) Von S. Wagner-Endres, U. Wolf und Wasserinfrastruktur: Den Wandel Bd. 2/2020, zahlreiche Abb. und Fotos, D. Zwicker-Schwarm, gestalten 104 S., 18 € Bd. 4/2018, 84 S., 15 € Technische Varianten, räumliche Potenziale, ISBN 978-3-88118-648-3, 15,99 € ISBN 978-3-88118-614-8, 12,99 € institutionelle Spielräume Martina Winker und Jan-Hendrik Trapp (Hrsg.), Checkpoint Teilhabe Lieferkonzepte in Quartieren – die letzte 2017, Bd. 16, 272 S., vierfarbig, 39 € Kinder- und Jugendhilfe + BTHG – Meile nachhaltig gestalten ISBN 978-3-88118-584-4 Neue ganzheitliche Lösungen entwickeln! Lösungen mit Lastenrädern, Cargo Cruisern Veranstaltungsdokumentation und Mikro-Hubs, W. Arndt und T. Klein (Hrsg.) Kommunaler Umgang Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis“ – Bd. 3/2018, 96 S., 12,99 € mit Gentrifizierung Inklusive Kinderund Jugendhilfe aktiv miteinan- Praxiserfahrungen aus acht Kommunen der gestalten Difu-Papers Von Thomas Franke u.a., 2017, Bd. 15, 316 S., Bd. 1/2020, 160 S., 20 Euro vierfarbig, zahlreiche Abb., 39 € ISBN 978-3-88118-653-7, 16,99 € Dialogbrücken im Stromnetzausbau ISBN 978-3-88118-579-0 Die Mitwirkung von Kommunen an der Öffent- Was gewinnt die Stadtgesellschaft durch lichkeitsbeteiligung am Beispiel Thüringen Sicherheit in der Stadt saubere Luft? Von Bettina Reimann u.a. Rahmenbedingungen – Praxisbeispiele – Die lebenswerte Stadt: Handlungsfelder und 2020, 48 S., 5 €, 3,99 €, Internationale Erfahrungen Chancen www.difu.de/13365 Holger Floeting (Hrsg.), 2015, Bd. 14, 392 S., Von Tilman Bracher u.a., Bd. 2/2019, 68 S., 15 € zahlreiche Abbildungen, 39 € ISBN 978-3-88118-642-1, 12,99 € ÖPNV-Infrastruktur: Modell der ISBN 978-3-88118-534-9, 33,99 € Nutznießerfinanzierung Öffentlichkeitsbeteiligung beim Von Oliver Mietzsch Orientierungen für kommunale Planung Netzausbau 2020, 40 S., 5 €, 3,99 € und Steuerung – Ein Handlungsleitfaden Evaluation „Planungsdialog Borgholzhausen“ www.difu.de/13158 Von Jens Libbe unter Mitarbeit von Von Stephanie Bock, Jan Abt, Bettina Reimann Klaus J. Beckmann, 2014, Bd. 13, 212 S., 29 € Bd. 1/2019, 98 S., 15 € Smart Cities in Deutschland – ISBN 978-3-88118-529-5 ISBN 978-3-88118-640-7, 12,99 € eine Bestandsaufnahme Von Jens Libbe und Roman Soike Städtebauliche Verträge – Straßen und Plätze neu entdecken – 2017, 28 S., 5 € Ein Handbuch Verkehrswende gemeinsam gestalten www.difu.de/11741 Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Dokumentation der Fachtagung „kommunal Mit Berücksichtigung der BauGB-Novelle 2013 mobil 2018“ am 7./8. Juni 2018 in Dessau Von A. Bunzel, D. Coulmas und G. Schmidt- ———————————————————————————————————————————— Eichstaedt, 2013, Bd. 12, 466 S., 39 € Übersicht aller Publikationen + Bestellmöglichkeit ISBN 978-3-88118-508-0, 33,99 € Nach Datum: www.difu.de/publikationen Difu-Arbeitshilfen Nach Reihen: www.difu.de/6194 Nach Thema: www.difu.de/publikationen/suche Die Satzungen nach dem Baugesetzbuch eBooks: http://difu.ciando-shop.com/info/einside/ – Info für Zuwender: www.difu.de/10829 3. Auflage Vertrieb: Difu gGmbH, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin, A. Bunzel (Hrsg.), von A. Strunz, Tel. +49 30 39001-253, Fax: +49 30 39001-275, Mail: vertrieb@difu.de M.-L. Wallraven-Lindl, 2013, 172 S., zahlreiche Satzungsmuster, 29 € Alle Difu-Veröffentlichungen und -eBooks sind für Difu-Zuwender kostenlos, die mit Stern ISBN 978-3-88118-526-4 gekennzeichneten Publikationen gibt es exklusiv für Zuwender auch digital. 17
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