ABOMODELLE Plattformen und Ideen aus der Start-up-Welt - Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ)
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INHALTS VERZEICHNIS Vorwort S. 3 Deals S. 4 Abomodelle auf dem Prüfstand S. 9 Interview: Marcos Raiser do Ó S. 12 Head of DACH & CEE bei Stripe Sichere und datenschutzkonforme S. 14 Online-Konferenzen Glossar S. 17 Impressum S. 20 W www.piabo.net T +49 (0) 30 2576 205 0 Markgrafenstraße 36, D-10117 Berlin @ info@piabo.net twitter.com/piabo Let's drive your success story. facebook.com/piabo.net instagram.com/piabo_net
21. Ausgabe - Sommer 2020 L VDZ START-UP-REPORT iebe eserinnen und Leser, nachdem unser letzter Report kurz nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie erschien, erfahren wir nun, ein Vierteljahr später, ganz unterschiedliche Erlebnisse. Geprägt von der emp- fohlenen Isolation der letzten Wochen, scheint vereinzelt bereits wieder Alltag zu herrschen. Vie- le Einschränkungen wurden gelockert und Auflagen zu Empfehlungen. Während die internatio- nale Forschergemeinde nach einem Impfstoff sucht, kämpfen sich Wirtschaft und Gesellschaft zurück in die Normalität. Zurück? Nein, es ist vielmehr eine neue Normalität, zwangsweise be- einflusst von den letzten Monaten und noch immer sehr angeschlagen. Umso erfreuter waren wir, als wir erfuhren, dass weiterhin kräftig in die Start-up-Szene investiert wird, wie unser Deals-Report zeigt, auch wenn viele dieser Investition schon vor dem Lock- down besiegelt wurden. Zwischenzeitlich haben viele Investoren vor allem ihre bestehenden Portfolios unterstützt, statt neue Investitionen zu beschließen, doch setzen sie somit ein wich- tiges Zeichen für die uns bevorstehende Zeit. Und wer weiß, einige der Start-ups sind vielleicht sogar auf dem besten Weg, das nächste Unicorn zu werden… Unser Titelthema beschäftigt sich diesmal mit Abomodellen. Dazu stellen wir eine Auswahl spannender Start-ups vor, die sowohl im Bereich Paid Content, als auch über quasi alle Lebens- bereiche hinweg tätig sind. Wussten Sie beispielsweise, dass es Apps gibt, die die Inhalte ver- schiedenster Tageszeitungen für Sie aufbereiten, miteinander vergleichen und in einen Kontext setzen? Oder, dass Sie frisches Bio-Gemüse im Abonnement beziehen können? Passend dazu haben wir ein Gespräch mit Marcos Raiser do Ó, dem Head of DACH & CEE der Payment-Plattform Stripe, geführt. Er spricht über die zunehmende Akzeptanz der Bevöl- kerung für digitale Premiuminhalte und betrachtet diese aus der Perspektive eines erfolgreichen Tech-Start-ups. Eine der Branchen, die sich auch noch langfristig mit vielen Neuerungen konfrontiert sehen wird, ist die Eventbranche. Daher haben wir uns entschieden, die aktuellen Entwicklungen in dieser Ausgabe zu beleuchten und einige interessante junge Unternehmen vorzustellen, die der Eventbranche bei der unvorhersehbar beschleunigten Digitalisierung helfen. Viel Spaß, angenehmes Lesevergnügen und kommen Sie weiterhin gut und vor allem gesund durch die kommenden Wochen und Monate, wünschen Lutz Drüge Tilo Bonow Geschäftsführer Print und Gründer und Digitale Medien VDZ Geschäftsführer PIABO PR VDZ START-UP-REPORT - VORWORT 3
Die beiden Stripe-Gründer Patrick und John Collison (v.l.n.r.) dürfen sich über 600 Millionen US-Dollar aus ihrer jüngsten Finanzierungsrunde freuen. DIE SPANNENDSTEN DEALS DES FRÜHLINGS! In den letzten Monaten stand die Welt still: Das Coronavirus, der internationale Lockdown, der über die Hälfte der Weltbevölkerung dazu veranlasst hat, ihre eigenen vier Wände so wenig wie möglich zu verlassen, und nicht zuletzt die schwerwiegenden wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Pandemie und die damit ver- bundenen Maßnahmen haben uns auf eine nie gedachte Art in Schach gehalten. Kultur, Gastronomie, Mobi- lität, Tourismus – die Liste der Branchen, die schwere Zeiten erleben, ist lang. Und auch auf Start-ups wurde in den letzten Wochen und Monaten ein sorgenvoller Blick geworfen. Mit Recht: Insbesondere nach Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus im März, erhielten Start-ups nur unter erschwerten Bedingungen eine Finanzierung, nämlich dann, wenn sie klein genug oder im Gegenteil: groß genug waren. Ein richtiges Start-up-Paket der Regierung, das auch für die breite Masse der Unternehmen funktionieren würde, hat hin- gegen seine Zeit gebraucht. Dies hat sich vor allem im ersten Quartal bemerkbar gemacht und Expertinnen und Experten prophezeiten bereits anhaltende Folgen für die Start-up-Szene. TROTZ CORONA: EIN Markt auf, die Großen werden auch dukte in den Kernmärkten weiter ZWEIJAHRESHOCH IM MAI immer größer. Dies ist zum Beispiel auszubauen und neue Märkte wie UND RIESEN-DEALS der Fall beim Online-Bezahldienst zum Beispiel die USA zu erschlie- Stripe. Das 2012 gegründete Un- ßen. Zur großen Überraschung nahmen ternehmen bietet eine Plattform zur die Deals im zweiten Quartal 2020 Zahlungsabwicklung für Online-Un- Gleich mehrere Trading-Firmen er- jedoch wieder zu – und zwar nicht ternehmen an. Schon im Septem- hielten in den letzten Monaten Fi- zu knapp! Wenn die Sommerpau- ber 2019 hat die von den Colli- nanzierungen von Investoren: In die se naht, nehmen Finanzierungs- son-Brüdern gegründete Firma in Millennial Trading App Robinhood runden in der Regel ab, und dies einer Finanzierungsrunde 250 Mil- ist normalerweise schon im Mai lionen US-Dollar erhalten. Im April deutlich spürbar. Doch in diesem kamen noch ganze 600 Millionen Jahr haben die Deals weltweit be- US-Dollar u. a. von den Investoren reits seit April wieder zugenom- Andreessen Horowitz, General Ca- men und im Mai laut Bericht des talyst, GV und Sequoia dazu. Diese Stripe amerikanischen Start-ups- und Summe soll dem Unternehmen mit Payment-Plattform Tech-Magazins TechCrunch sogar Sitz in San Francisco dazu verhel- ein Zweijahreshoch erreicht. Auch fen, neue Märkte zu erschließen die Finanzierungsrunden verzeich- und seine Plattform auszubauen. neten Rekordbeträge: Weltweit gab es diverse Deals über 100 Millionen Tipp: Auf den Seiten 12-13 steht N26 und mehr. Stripe-Deutschland-Chef Marcos Online-Bank Raiser passend zum Titelthema DER BOOM DER dieser Ausgabe Antwort auf Fragen FINTECH-BRANCHE zum Thema Bezahlmodelle. Robinhood Die Fintech-Branche boomt wei- Die eindrucksvolle Summe von 100 Trading-App terhin. Es tauchen nicht nur stän- Millionen US-Dollar erhielt die deut- dig neue Herausforderer auf dem sche Digitalbank N26, um ihre Pro- VDZ START-UP-REPORT - DEALS 4
flossen 280 Millionen US-Dollar “The new normal” schlägt sich jetzt von Sequoia Capital. Auch in auch in den spannenden Deals des Deutschland ist der Anlagemarkt Frühlings nieder. Das bereits in der von Interesse für Investoren: letzten Ausgabe erwähnte Start-up Trade Republic, ein deutscher Planetly mit Sitz in Berlin sammel- Trade Republic Online-Broker, konnte erfolgreich te 5,2 Millionen Euro bei Speedin- Trading-App eine neue Finanzierungsrunde ab- vest, Cavalry Ventures, Mesosphe- schließen. Um die Internationali- re-Gründer Florian Leibert und sierung des Berliner Start-ups zu weiteren Business Angels ein. Das unterstützen, beteiligten sich Accel Unternehmen bietet eine B2B-Soft- smava Partners, Peter Thiels Founders ware an, mit der der CO2-Fußab- Kreditunternehmen Fund sowie die Berliner VCs Cre- druck von Firmen ermittelt werden andum und Project A mit insge- kann. samt 62 Millionen Euro. Seinen CO2-Fußabdruck kann Bisher werden in Deutschland nur auch verringern, wer weniger Pro- knapp 10 Prozent der Kredite on- dukte neu kauft. Gleich zwei fran- Treasury Intelligence line abgeschlossen – mit der jüngs- zösische Unternehmen, die Se- Solutions (TIS) ten Finanzierung über 57 Millionen cond-Hand-Waren anbieten, haben Corporate Payments Anbieter Euro möchte Gründer Alexander kürzlich nennenswerte Finanzierun- Artopé daher das deutsche Kredit- gen erhalten: Back Market und vergleichsportal smava weiter digi- Vestiaire Collective. Back Market talisieren, um das zu ändern. bietet gebrauchte und wiederauf- bereitete Elektronikprodukte wie Planetly Ebenfalls eine neue Finanzierung Smartphones, Notebooks oder Ta- Klimaschutz-Start-up erhielt Treasury Intelligence So- blets online an. Jetzt sammelt die lutions (TIS), der Spezialist für Online-Plattform 110 Millionen Euro B2B-Zahlungsverkehr in der Cloud: bei Goldman Sachs, Aglaé Ventu- Mit den 20 Millionen US-Dollar vom res und Eurazeo Growth, um den Back Market Aquiline Technology Growth Fund DACH-Raum zu erschließen. Auch Second-Hand-Elektronik- und 83North soll das internationale die Pariser Second-Hand-Mo- Plattform Wachstum fortgesetzt werden. de-Plattform Vestiaire Collective ging auf Suche nach neuem Kapital, MEHR NACHHALTIGKEIT IM um ihr internationales Wachstum “NEW NORMAL” fortzusetzen. Das Unternehmen Vestiaire Collective strebt Markteintritte in den USA Second-Hand-Mode- Die Corona-Krise bringt auch neu- und Asien an. Des weiteren möchte Plattform en Elan in eine längst angestoßene sich die Plattform auf das Luxus- Bewegung für mehr Nachhaltigkeit. und Premiumsegment ausweiten. Das Gründer-Duo Anna Alex und Benedikt Franke vom Klimaschutz-Startup Planetly startet nach der Gründung anfang des Jahres jetzt mit der ersten Finanzierung durch. VDZ START-UP-REPORT - DEALS 5
Julian Hammer (CMO), Rogerio Da Silva Yokomizo (CTO) und Daniel Khachab (CEO) (v.l.n.r.) haben mit Choco eine vielversprechende Finanzie- rung erhalten, mit der sie ihre Plattform, die Restaurants mit ihren Lieferanten verbindet, weiter ausbauen. Hierzu erhielt das Mode-Start-up en, mit denen Hausärztinnen und neue Finanzmittel in Höhe von 59 Hausärzte per Videochat konsultiert Millionen Euro von Eurazeo, Bpif- werden können, werden nicht nur rance, Vitruvian Partners, Conde notwendig, sondern auch immer Nast, Luxury Tech Fund, sowie dem ausgereifter. Doch auch an anderen CEO von Vestiaire Collective Max Stellen verhelfen vielversprechende Bittner, den Fonds Korelya Capital, Start-ups der Branche gerade zu Vaultier7 und Cuir Invest. einem strahlenden Lächeln: Das Berliner Start-up für digitale Zahn- Auch in der Nahrungsindustrie medizin PlusDental erhielt von den Choco werden immer wieder innovative Investoren Ping An Global Voyager Plattform für die Konzepte für mehr Nachhaltigkeit Fund, HV Holtzbrinck Ventures und Gastronomie entwickelt. Choco ist ein Berliner Lakestar 32 Millionen Euro. Das be- Start-up, das es sich zur Aufgabe sondere an dem Unternehmen: Ein gemacht hat, durch leistungsstar- Teil der Anpassung für die unsicht- ke Technologien die gesamte Lie- baren Zahnschienen, nämlich Fotos ferkette zu verändern. Momentan von Zähnen und auch Abdrücke da- stellt Choco eine digitale Plattform von zu machen, lässt sich bequem zur Verfügung, die Restaurants mit von zuhause erledigen. Lieferanten verbindet. Das Tool ver- PlusDental einfacht die Kommunikation und WORKFLOW IM HOMEOFFICE, Health-Tech-Unternehmen verhindert Ineffizienzen, wie etwa OPTIMIERUNGEN UND KI unvollständige oder falsche Be- stellungen. Im April 2020 gab das Die Maßnahmen zur Eindämmung Unternehmen den Abschluss einer des Coronavirus und die damit ein- neuen Finanzierung über 27,6 Mil- hergehenden Kontaktbeschränkun- lionen Euro unter der Leitung von gen haben auch zu einem tiefgrei- Coatue Management bekannt. fenden Wandel in der Arbeitswelt geführt. Immer mehr Start-ups ent- DIGITAL HEALTH – GRÖSSER wickeln Technologien, um Abläufe Aircall ALS JE ZUVOR im Arbeitsalltag zu optimieren. Auch Cloud-Basierte Call Center Investoren zeigen jetzt wachsendes Software Die Digitalisierung der Gesundheits- Interesse. Das französische Start- branche hat in den letzten Wochen up für Cloud Telefonie Aircall hat und Monaten unweigerlich neuen kürzlich 65 Millionen US-Dollar von Schwung bekommen. Technologi- seinen historischen Investoren so- VDZ START-UP-REPORT - DEALS 6
Mit seiner Buchhaltungssoftware konnte das Zeitgold-Team um die Gründer Stefan Jeschonnek, Jan Deepen und Kobi Eldar sowohl Bestandsin- vestoren als auch Vintage Investment Partners von sich überzeugen. wie von Deutsche Telekom Berliner Start-up Spectrm erhielt Capital Partners erhalten. Hinter- eine Finanzierung von 2,7 Millionen grund ist die zunehmende Bedeu- Euro von Runa Capital. Der Chatbot tung von Remote-basierter Arbeit. und Messenger Dienst, der bereits Neben dieser spielt auch das The- von Firmen wie Facebook, eBay, Zeitgold ma Künstliche Intelligenz eine immer Ford oder Renault genutzt wird, will Buchhaltungssoftware größere Rolle bei der Bearbeitung die Summe dazu verwenden, seine von standardisierten Vorgängen. Plattform weiter auszubauen. Das sahen auch die Investoren von Zeitgold, einer KI-basierten PER APP DEN TRAUMJOB B2B-Software-Plattform mit Sitz in FINDEN Berlin und Tel Aviv so. Das Unter- PXL Vision nehmen entwickelt eine intelligente Durch die Kontaktbeschränkungen Sicherheitssoftware zur Buchhaltungssoftware für kleine haben in den letzten drei Monaten Identitätsprüfung und mittelständische Unternehmen auch Beschäftigte ihren Arbeits- und konnte neben seinen histo- platz verloren. Nicht zuletzt Stu- rischen Investoren, darunter HV dierende sind stark von diesem Holtzbrinck Ventures, auch Vintage Ausfall betroffen. Nun konnte das Investment Partners von sich über- Berliner Start-up Zenjob, welches Spectrm zeugen: 27 Millionen Euro konnte studentische Hilfskräfte per App Chatbot und Messenger Dienst das Start-up für seine internationale vermittelt, 27 Millionen Euro ein- Expansion sammeln. sammeln. Zwar sind viele Arbeits- plätze in der Gastronomie- oder Die Lösung zur automatisierten Event-Branchen zeitweise wegge- Identitätsprüfung mit Sitz in der fallen, doch ist der Bedarf an Hilfs- Zenjob Schweiz, PXL Vision, sammelte kräften in anderen Bereichen wie Jobvermittlung für Studierende 4,6 Millionen CHF, also knapp 4,3 Logistik stark gestiegen. Dank der Millionen Euro bei Investoren wie SIX neuen Finanzmittel will das Start- Fintech Ventures, ZKB, High-Tech up, das derzeit in 14 deutschen Gründerfonds, Arab Bank und den Städten vertreten ist, deutschland- Business Angels Beat Schillig und weit Fuß fassen. Auch das Berliner Medwing David Studer. Das Schweizer Start- HR-Start-up Medwing, das Ar- HR Software für das up möchte mit diesem Deal seine beitsplätze im Gesundheitswesen Gesundheitswesen Markteinführung in Deutschland vermittelt, konnte 28 Millionen Euro finanzieren. Das 2015 gegründete bei Investoren wie Cathay Innova- VDZ START-UP-REPORT - DEALS 7
tion sowie den VCs Northzone, Millionen USD von G2VP, Atomico, Cherry Ventures und Atlantic Labs NGP Capital, Salesforce Ventures einsammeln. Das 2017 gegründete und Swisscom Ventures gesichert. Unternehmen verbindet zwei aktu- Das Unternehmen mit Sitz in Zürich ellen Tendenzen: Die Digitalisierung bietet diverse Lösungen zur Erfas- des Gesundheitswesens und die sung von Daten für Smart Devices Digitalisierung der Arbeitswelt. an. Die neuen Finanzmittel will das ContentSquare Schweizer Start-up für seine inter- Experience Analytics FRISCHES KAPITAL FÜR nationale Expansion, sowie dem Plattform SAAS-FIRMEN Ausbau von Software zur kontaktlo- sen Übergabe nutzen. ContentSquare ist eine Cloud-ba- sierte Plattform, die Unternehmen Gute Nachrichten hat auch die dabei unterstützt, das Verhalten der Marketing-Analyseplattform Adverity, Scandit Nutzer auf ihren Websites und Apps die große Marken bei der Umset- Software zur mobilen zu verstehen und zu verbessern. zung ihrer Marketingstrategien Datenerfassung Das französische Start-up mit Sitz unterstützt. Das österreichische in Paris konnte dank Lead-Investor Unternehmen einigte sich mit den Blackrock Private Equity Partner Investoren auf neue Finanzmittel in und weiteren VCs insgesamt über Höhe von über 30 Millionen US-Dol- 190 Millionen US-Dollar einsam- lar. Neben den historischen Inves- meln und damit einen weiteren gro- toren, stieg Lead-Investor Sapphire ßen Schritt in Richtung Unicorn ge- Ventures neu mit ein. Mit den Gel- Adverity hen. Auch der Software-Entwickler dern will Adverity in neue Software- Marketing-Analyseplattform für mobile Datenerfassung Scandit lösungen und das eigene Wachs- hat sich eine Finanzierung über 80 tum investieren. Das Scandit-Team um das Gründer-Trio Christof Roduner (CIO), Christian Floerkemeier (CTO) und Samuel Mueller (CEO) (v.l.n.r.) freut sich über eine Finanzierung von über 80 Mio. US-Dollar. VDZ START-UP-REPORT - DEALS 8
ABOMODELLE AUF DEM PRÜFSTAND WIE STEHT ES UM PAID CONTENT IN DER MEDIENLANDSCHAFT UND WO KÖNNEN START-UPS ANDOCKEN? Erst kürzlich haben mit Gründerszene und t3n zwei der größten Magazine im deutschsprachigen Tech- und Start-up-Bereich eigene Bezahlmodelle für Premiuminhalte gelauncht. Ist das Thema Paid Content damit nun auch in Deutschland angekommen? Die Gelegenheit ist günstig, um einen Überblick der Entwicklungen sowie einen Ausblick zu geben. Doch auch außerhalb der Verlagswelt gibt es spannende Beispiele verschiedener Be- zahlmodelle. Wie lassen sich diese übertragen und anwenden? Ein kurzer Blick reicht schon, um die Vielzahl an Möglichkeiten zu sehen, die sich für Bezahlmodelle bieten. Angefangen bei Multimediaangeboten auf Plattformen wie Netflix, Deezer, Amazon Prime oder Spotify, über die schiere Unzahl an Online-Games, die in der Regel zu Beginn kostenfrei sind und zusätzlich unterschiedliche “In-Game”-Optionen bieten: Also die Möglichkeit, innerhalb des Spiels extra Tools, Funktionen oder Spiellevel freizuschalten. Und das gegen Bezahlung. Sie alle zeigen die vielen Vorteile, die Paid Modelle in ihrer Flexibilität mit sich bringen und weshalb sie sich so einfach in unseren Alltag integrieren lassen. AUTOMATISCHE DIE FRAGE DER ABONNEMENTS IN DER WINDELLIEFERUNG UND NACHHALTIGKEIT MOBILITÄTSBRANCHE THEMENBOXEN Das Prinzip funktioniert dabei so Interessant ist auch, wie der Mobi- Das Abo-Modell hat sich bereits in gut, dass Unternehmen inzwi- litätssektor das Abo-Erfolgsmodell den vielfältigsten Lebensbereichen schen Abo-Boxen zu nahezu je- aufgreift. Inzwischen lassen sich durchgesetzt: So lassen sich dem Thema liefern: Neben den nicht nur Fahrräder mieten, zum Bei- neben Gebrauchsgegenständen ebenfalls bekannten Kochboxen spiel über Swapfiets oder SMAFO wie Windeln von Lillydoo oder wie z. B. von HelloFresh, in denen (oft mit einer Kaufoption am Ende, Rasierklingen von Morninglory auch ein Rezept und die exakte Menge sodass es einem Kauf auf Raten Obst und Gemüse von etepetete der dafür benötigten Lebensmittel gleich kommt). Auch die ersten in festgelegten Intervallen nach per Post zugestellt werden, gibt Autobauer denken bereits in Rich- Hause liefern. es inzwischen auch Boxen mit tung Abonnement: Neben Citroën, Eine besondere Form dieser Schokolade (z. B. von Rausch), wägt nun auch der Hersteller Kia ab, Abonnements sind Themenboxen. Merchandise-Boxen mit Fan-Pro- ob er sein neues Elektro-Fahrzeug Diese wurden 2011 mit der dukten unterschiedlichster Se- als Miet-Abo auf den Markt bringen Glossybox einem breiten Publikum rien, Filme und Spiele (z. B. von soll. BMW, Mercedes und VW sind bekannt. Bei der Glossybox handelt Lootchest) und auch Blumen- schon einen Schritt weiter und bie- es sich um eine Box, die Kosmetika strauß-Boxen von Bloom&Wild. ten ihre verschiedenen Modelle be- und Pflegeprodukte enthält. Für 15 Die Auswahl ist noch wesentlich reits ab 399 Euro im Monats-Abo Euro erhalten die Abonnentinnen breiter aufgestellt, doch es ist vor an. Darin inkludiert sind alle Kosten aktuell monatlich insgesamt fünf allem ein Trend, der die Abonne- für Wartung und Reparaturen, so- Pflegeprodukte. Dabei verringert ment-Boxen derzeit prägt: Die wie Versicherung und Kfz-Steuer. sich Preis pro Box, je länger das Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Abonnement bezogen wird. Erste Anbieter haben inzwischen DIE ÖPNV-MONATSKARTE Das Besondere an diesen erkannt, dass mit den Boxen auch IM ABO Abonnements: Der genaue Inhalt immer Produkte geliefert werden, der Box ist den Käuferinnen die der Endverbraucher und die Schon länger stark genutzt, sind die und Käufern zum Zeitpunkt der Endverbraucherin nicht benöti- Angebote der verschiedenen ÖP- Bestellung nicht bekannt, die Box gen. Produkte, die dann unnöti- NV-Anbieter, denn auch hier lässt also eine Art “Wundertüte”, deren gerweise im Müll landen. Neben sich Geld einsparen: In Berlin werben Merkmal es ist, einen höheren Wert diesen “Grünen Boxen” wie die die Verkehrsbetriebe damit, dass im als den bloßen Kaufpreis zu liefern. von Trendraider oder der Fairy- Vergleich zum Kauf einzelner Mo- Das Risiko? Nicht alle Produkte box, tauchen auch vermehrt fair natstickets im Jahresabo bis zu drei treffen zwangsläufig auch den produzierte Themenboxen wie Monate gespart werden können. persönlichen Geschmack. die Karma-Bag auf. Eine Box, Der Kunde erhält eine Chip-Karte, die beides miteinander verbindet, die sich automatisch aktualisiert ist beispielsweise die Retterbox, und bei einer Kontrolle vorzuzeigen die mit ihrem Abonnement-Mo- ist. Die Verkehrsbetriebe in London dell gegen die Lebensmittelver- haben mit der Oyster-Card ein an- schwendung vorgeht. deres Modell gewählt: Diese dient VDZ START-UP-REPORT - ABOMODELLE 9
vor allem als Pre-Paid-Karte, auf Paid Content. Politik sind in ihrer digitalen Ausga- die einerseits Tages-, Monats- oder Das Modell ist dennoch mehr als be beliebt: Laut IVW stammen die Jahreskarten geladen werden kön- vielversprechend, da sprechen die höchsten verkauften E-Paper-Auf- nen, was vor allem für Pendler eine Zahlen der deutschen Publikums- lagen des ersten Quartals 2020 Kostenersparnis darstellt. Ist eine presse eine ganz klare Sprache: von DER SPIEGEL (rund 114.700 solche Karte nicht hinterlegt, bucht Wie pv digest kürzlich errechnete, Exemplare), Focus (rund 56.700 das System dahinter am Ende eines wurden im Jahr 2019 mit Paid Con- Exemplare) und Wirtschaftswoche Tages automatisch den Preis für das tent insgesamt 527 Millionen Euro (knapp 47.400 Exemplare). Gleich- optimale Ticket ab – gemessen an Umsatz generiert – regionale Tages- wohl noch nicht alle Verlage ihre den tatsächlich vollzogenen Fahrten zeitungen hatten dabei den größten E-Paper bei der IVW melden, sind des Fahrgastes. Dies ist möglich, da Umsatzanteil mit rund 39 Prozent, das bereits interessante Zahlen. London, ähnlich wie Paris, Kartenle- gefolgt von Zeitschriften (gesamt) Dies zeigt sich auch am Umsatz, segeräte einsetzt, an denen sich die mit 26 Prozent und überregionalen wie die jährliche Berechnung von pv Fahrgäste einloggen und gegebe- Tageszeitungen (gesamt) rund 20 digest aus diesem Jahr verdeutlicht: nenfalls wieder ausloggen müssen. Prozent Umsatzanteil. Das Thema Die Umsätze der deutschen Publi- Paid Content ist also längst auch in kumsmedien stiegen von 2018 auf Deutschland keine Nischendiskus- 2019 um 33 Prozent auf 527 Mio. sion mehr – ganz im Gegenteil. Euro. Ein stabiler Trend der letzten Jahre. Zu beobachten ist auch, BEZAHLMODELLE BEI ZEIT- dass die digitalen Ausgaben zahl- SCHRIFTEN UND ZEITUNGEN reicher Zeitschriften auf gängigen Plattformen wie Amazon verfügbar Eine der ersten Zeitungen, die ex- sind. Dabei wird häufig auf span- klusive Premiuminhalte anbot, war nende Abomodelle gesetzt: Oft ist die Londoner Wirtschaftszeitung Fi- die erste Ausgabe oder ein Zeitraum nancial Times. Interessant ist dabei, von einem Monat kostenfrei nutz- dass das Medium bereits vor fünf bar. In dieser “Testphase” können Jahren das Bezahlmodell wech- die Lesenden entscheiden, ob ihnen selte: Von einem Metered Model, das Magazin zusagt. Besonders wer also der Möglichkeit, eine bestimm- bisher selten über E-Reader oder te Anzahl an Artikeln kostenlos Tablets liest, wird dieses Angebot zu zu lesen, ehe zur Kasse gebeten schätzen wissen. wird, hin zu einer harten Bezahl- schranke. Während das Metered Auch viele Zeitungen haben für Model den Vorteil bietet, dass sich ihre digitalen Plattformen verschie- potenziell Interessierte vor dem Be- dene Bezahl- oder Abomodelle im zahlen ein Bild von der Qualität der Einsatz, wobei hier das Freemi- Artikel machen können, sind die di- um-Modell dominiert. Bei diesem WAS LÄSST SICH DAVON gitalen Inhalte eines Magazins mit sind weite Teile des Onlineange- ADAPTIEREN? harter Bezahlschranke ausschließ- bots weiterhin frei verfügbar. Aus- lich nach Abschluss eines Abonne- gewählte Artikel, die in der Regel Diese branchenübergreifenden Bei- ments lesbar. besonders nutzwertig sind, sind spiele zeigen sehr eindrucksvoll, jedoch zahlenden Abonnentinnen wie vielfältig Kunden ihr Geld in ver- Auch hierzulande hat sich in den und Abonnenten vorbehalten. Gro- schiedenste Produkte – von Lifes- letzten Jahren einiges getan: Gab ße Wirtschaftszeitungen und -zeit- tyle über den täglichen Bedarf und es laut einer Studie des BDZV im schriften wie das Handelsblatt oder darüber hinaus – ausgeben. Jahr 2010 gerade einmal acht Zei- DER SPIEGEL nutzen dieses Modell Wo andere Länder nicht mehr zö- tungsverlage mit einem Bezahlmo- für ihren digitalen Content. Gerade gern, ist Deutschland gerade noch dell für digitale Inhalte, waren es letzterer zeigt seit der letzten Um- zurückhaltend: Es geht um digita- 2017 bereits 216. Und diese Zahl stellung und Vereinheitlichung von len Content gegen Geld: In einer wächst stetig. Auch im Zeitschrif- Magazin und Website, wie das Zeit- Umfrage von AudienceProject aus tenbereich wird das E-Paper im- schriftenmodell der Zukunft ausse- dem letzten Quartal 2019 gaben mer stärker: Waren es laut IVW in hen kann, indem es geschickt ver- lediglich 11 Prozent der Befragten Q4 2015 noch 720.000 E-Paper, schiedene Kanäle verbindet. an, bezahlpflichtige redaktionelle die von allen Publikums- und Fach- Online-Inhalte zu nutzen. Nur Groß- zeitschriften (ohne Bordexemplare) FUNKTIONIERT DIE britannien (mit 6 Prozent) und die in Deutschland verkauft wurden, FREIWILLIGKEIT? USA (mit 10 Prozent) schneiden waren es Ende 2019 bereits mehr schlechter ab – mit 29 Prozent steht als 1,5 Millionen. Besonders Zeit- Ein weiteres Modell, dass sich je- der nordeuropäische Staat Norwe- schriften mit einem Fokus auf Ge- doch bisher längst nicht flächende- gen ganz vorn in der Nutzung von sellschaftsthemen, Wirtschaft und ckend durchsetzen konnte, ist VDZ START-UP-REPORT - ABOMODELLE 10
das der freiwilligen Bezahlung Start-up Newsadoo schafft Abhil- kel und Perspektiven, Podcasts und bzw. der Spende. Hier steht der fe: Es vereint digitale Angebote in Tools für Themen aus der Arbeits- Artikel kostenfrei zur Verfügung und der hauseigenen App und bietet und Lebenswelt speziell für Frauen je nach Form der Anzeige, werden dank eines selbstlernenden Sys- erstellt werden. Nutzerinnen und Nutzer mehr oder tems maßgeschneiderte News aus weniger offensiv gebeten, den Ar- vielen globalen Medien – und das NACHRICHTEN EINORDNEN tikel mit einem ihnen angemessen auf täglicher Basis. Die App zeigt STATT KREIEREN erscheinenden Betrag zu vergüten. neben Zeitschriften und Zeitungen Das Modell kommt derzeit u. a. bei auch Inhalte aus Blogs an, womit Vier der hier vorgestellten Start-ups der taz und bei Neues Deutschland sich der Nutzer auch eine Art “ei- zeigen einen klaren Trend auf: Wäh- zum Einsatz. genes Presseprodukt zusammen- rend die Nachrichten durch den je- stellen kann. weiligen Kontext qualitativ informie- JUNGE UNTERNEHMEN ren, sind die Themen inzwischen so EROBERN DIE PAYMENT- Zwei Start-ups, die sich verstärkt breit aufgestellt und die Informatio- LÖSUNGEN gegen den sogenannten Bubb- nen so vielfältig, dass es längst nicht le-Effekt einsetzen, sind Perspec- allen gelingt, sich stets up to date zu Bei so vielen verschiedenen Mög- tive Daily und Buzzard. Sie haben halten. Die Lösung? News clustern lichkeiten Bezahlmodelle für digi- es sich zum Ziel gesetzt, zu verhin- und themenspezifisch aufbereiten, talen Content zu implementieren, dern, dass durch einseitigen Kon- statt in einer Bubble zu versinken. wundert es nicht, dass sich auch sum ein unzureichendes Bild über Hier können Start-ups helfen, die immer mehr Start-ups in diesem einen bestimmten Diskurs entsteht. sich nicht zuletzt einer intelligenten Markt bewegen. Viele von ihnen Die beiden deutschen Start-ups Software bedienen. Nur so kann aus fassen dabei bestehende Angebo- setzen dabei auf Expertenteams, der regelrechten Nachrichten-Flut te zusammen, statt neuen Content die die aktuelle Berichterstattung wieder einen Genuss werden. zu kreieren. Dahinter steckt ein sehr verschiedener Medien kuratieren. dezidierter Gedanke: Gerade Men- So versuchen sie, die vielfältige Be- Nicht zuletzt zeigt das Modell von schen, die sich vielfältig informieren richterstattung einer spezifischen Edition F einen weiteren Vorteil, des- möchten, kommen mit Abonne- Thematik aufzuzeigen und sagen so sen sich Start-ups bedienen: Die ments verschiedener Online-Ausga- nicht zuletzt auch Verschwörungs- klare Besetzung von Nischen und ben schnell auf einen Betrag von 50 theorien den Kampf an. Die Ange- das Verbinden von Themen und Pu- bis 100 Euro pro Monat. Gleichzei- bote beider Firmen sind nach einer blikationsarten. Hier hat sich auch tig gibt es nur wenige Publikationen, kostenpflichtigen Anmeldung un- in den kleinen und großen Verlags- deren Content von einer einzelnen eingeschränkt nutzbar und werden häusern in den letzten Jahren schon Person komplett gelesen wird. Das jährlich (beide) oder monatlich (nur einiges getan. Und doch lohnt sich zeigt auch eine Umfrage des DCI Perspective Daily) abgerechnet. der Blick "über den Tellerrand", da Institute der HS Fresenius aus dem das Thema in der Gesellschaft im- Jahr 2018: 496 Online-Nutzerinnen Auch das dänische Start-up Zetland mer wichtiger wird. Verbunden mit und -Nutzern wurden darin gefragt, produziert keine eigenen Nach- der Kombination unterschiedlicher welche Kaufoptionen für Paid-Con- richten, sondern hat sich darauf Kanäle, kommt niemand mehr an tent-Angebote sie bereits genutzt spezialisiert, bestehende Artikel in diesem Thema vorbei. hatten. Immerhin 84,3 Prozent der ein Meta-Thema einzuordnen und Befragten gaben an an, bereits ein- so seinen Nutzerinnen und Nut- Es lässt sich zusammenfassend sa- zelne Artikel gekauft zu haben. Die zern über einen längeren Zeitraum gen, dass ein wichtiger Aspekt, den Hälfte der Personen hat zudem an- hinweg möglichst kompakt einen sich die Start-ups hier zu Nutzen gegeben, ein Angebot abonniert zu Nachrichtenwert zu bieten. Abon- machen, unsere Zeit ist. Das Kom- haben. Obwohl es nicht weiter ver- nentinnen und Abonnenten werden binieren von Nachrichten und deren wunderlich ist, dass gerade Gele- so nicht nur schnell, sondern auch Aufbereitung, sowie die Multi-Chan- genheitslesende eher dazu neigen, umfassend informiert. Ein Spezifika nel-Nutzung, die es uns ermöglicht, einzelne Artikel zu kaufen, statt ein der App ist die Vorlese-Funktion. Nachrichten auch während der Au- Magazin oder eine Zeitung direkt zu tofahrt oder auf dem Fahrrad un- abonnieren, erklärt es doch auch, In einer ganz anderen Tradition terwegs zu konsumieren, stehen warum unterschiedliche Start-ups steht das Medienunternehmen Edi- besonders im Fokus. Und für die diese Gelegenheit am Schopf pa- tion F, das seit 2014 eine Plattform Aufbereitung dieser Inhalte zahlen cken und ihre eigenen Angebote speziell für Frauen bildet. Mit eige- die Abonnentinnen und Abonnen- darauf fußen lassen. nem redaktionellen Content, aber ten eines Anbieters Geld. Generell auch mit Events hilft das Start-up gilt bei digitalem Content, wie auch Gerade wer sich international be- dabei, Frauen zu vernetzen und beim Kauf von Printprodukten, dass liest, könnte morgens mehrere sich gegenseitig weiterzubringen. Vertrauen eine wichtige Vorausset- Stunden mit der Lektüre nur der Das neue Edition F Plus Abo stellt zung dafür ist, dass sich Leserinnen für ihn oder sie relevanten Artikel eine kostenpflichtige Ergänzung und Leser für ein kostenpflichtiges verbringen. Das österreichische dar, in der jeden Monat neue Arti- Abonnement entscheiden. VDZ START-UP-REPORT - ABOMODELLE 11
INTERVIEW MIT STRIPES HEAD OF DACH & CEE, MARCOS RAISER DO Ó WIE HABEN SICH DIE BE- zenden Unternehmen auch mit- ZAHLWEISEN UND DAS KAUF- tel- und langfristig maximale VERHALTEN IN DEN LETZTEN Flexibilität ermöglichen. Diese FÜNF JAHREN VERÄNDERT? Flexibilität ist gerade für Medien- unternehmen und deren Aus- Das Wachstum der Online-Wirt- gestaltung von Abo-Lösungen schaft geht ungebrochen weiter. nicht zu unterschätzen, da diese Zuletzt konnte der Bundesverband Lösungen auch die Unabhängig- E-Commerce und Versandhan- keit von anderen Umsatzquellen, del Deutschland e.V. erneut Re- vor allem von der Werbefinan- kordumsätze mit einem Anstieg zierung, fördern. Ein guter Zah- von fast zehn Prozent im Vergleich lungsdienstleister nimmt Verlagen zum Vorjahr melden. Zusätzlich all die komplexen Herausfor- hat die Corona-Pandemie dazu derungen ab, die die Welt der Marcos Raiser do Ó ist Head of DACH und geführt, dass das Internet für viele CEE bei dem Online-Bezahldienstleister Zahlungsverarbeitung mit sich Händler zumindest zeitweise der Stripe mit Sitz in San Francisco bringt, damit diese sich ganz einzige Absatzkanal war. Das hat auf ihr Kerngeschäft und gute die Verlagerung in den Online-Be- Deloitte prognostiziert, dass bis Inhalte konzentrieren können. reich noch einmal beschleunigt. Ende diesen Jahres 50 Prozent aller Dass der deutsche Handel immer Erwachsenen in den Industrielän- UNTERSCHEIDET SICH DAS online-affiner wird, zeigt auch eine dern mindestens vier Medienabon- VERHALTEN DEUTSCHER Analyse von Stripe, in der wir die nements haben werden. Also ja, NUTZER STARK VOM REST Checkout-Prozesse der 100 reich- Bezahlinhalte erfreuen sich zuneh- DER WELT? weitenstärksten deutschen Web- mender Akzeptanz, und Abo-Mo- sites mit Bezahlfunktion analysiert delle sind eine offensichtliche und Gerade in Sachen Zahlungsme- haben. Bezahlvorgänge wiesen im schon jetzt erfolgreiche Lösung da- thoden ist Europa ein stark frag- Jahr 2018 noch im Schnitt über für. Konsumenten sind mittlerweile mentierter Markt. Während in vier unnötige Fehler auf, die den bereit, für digitale Qualitätsinhalte Großbritannien, Frankreich und Bezahlvorgang erschwerten und und Nachrichtenabonnements zu Spanien Kreditkartenzahlungen damit die Conversion senkten – nur bezahlen. Ob Musik, Serien oder stark verbreitet sind, dominierten zwei Shops verfügten über fehler- Filme – Dienste wie Netflix, Spotify in Deutschland noch bis vor kur- freie Checkouts. Inzwischen haben oder Sky verdeutlichen, dass digi- zem Rechnung und Überweisung. sich diese Kennzahlen verbessert, tale Abos zur Standardausstattung Ganz zu schweigen von der großen aber gut zwei Drittel der Webseiten der meisten Haushalte gehören. Bargeldliebe der Deutschen im sta- weisen noch immer drei oder mehr Konsumenten haben sich über die tionären Handel. In anderen Ecken Fehler auf. Zwar handelt es sich bei Jahre daran gewöhnt, für Quali- der Welt ist das gar nicht denkbar; den einzelnen Fehlern meist um tätsinhalte zu zahlen. Und das gilt in Schweden zum Beispiel ist Bar- Kleinigkeiten, zum Beispiel um die auch für Nachrichtenportale, sie- geld mittlerweile vielerorts vollkom- automatische Umstellung auf ein he etwa BILDplus und WELTplus. men unüblich. Doch die Kredit- und numerisches Keyboard auf mobi- Debitkartennutzung nimmt von len Endgeräten bei Feldern mit rei- WELCHE VORTEILE HAT DAS Jahr zu Jahr auch in Deutschland ner Zahleneingabe. In der Summe EINBINDEN MODERNER PAY- zu. Nicht zuletzt durch die Coron- führen diese Fehler jedoch zu gra- MENT-ANBIETER FÜR UNTER- akrise erleben Kartenzahlungen vierenden Reibungsverlusten, die NEHMEN, ABER EBEN AUCH auch im stationären Handel einen nicht selten im Abbruch des Kaufes FÜR IHRE KUNDEN? deutlichen Aufwind. enden. Hier gibt es noch viel zu tun! Eine moderne Payment-Lösung WIR SPULEN VOR AUF DAS HABEN SICH DIE NUTZER muss leicht zu implementieren JAHR 2030 – WIE SIEHT DER MITTLERWEILE DARAN sein, dem Endnutzer eine gute PAYMENT-SEKTOR BIS DAHIN GEWÖHNT, AUCH FÜR ON- Kauferfahrung bieten, die Zahl AUS, WAS HAT SICH LINE-INHALTE BEZAHLEN ZU abgelehnter Zahlungen minimie- MASSGEBLICH VERÄNDERT? MÜSSEN? WAS GLAUBEN SIE, ren helfen, die Einhaltung aller HAT DIESE EINSTELLUNGSÄN- regulatorischen Erfordernisse Aktuell finden in Deutschland DERUNG HERBEIGEFÜHRT? sicherstellen und dem einset- nur etwas über 10 Prozent des VDZ START-UP-REPORT - INTERVIEW 12
Handels online statt. Hier sehen wir ein riesiges Potenzial. Auch wenn es sich manchmal anders anfühlen mag: Wir stehen noch im- mer ganz am Anfang der Internet- wirtschaft. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden immer mehr Verlage Modelle gefunden haben, ihre hochwertigen Inhalte profitabel zu monetarisieren. Guter Content war schon immer gefragt, ob nun als Abo, pro Ausgabe, als Einzelartikel oder in Verbindung mit Zusatzprodukten. Schon in absehbarer Zukunft werden neue Zahlungsarten wie Google Pay und Apple Pay zum Standard ge- hören, die das Bezahlen im Inter- net noch einfacher machen, aber derzeit laut Stripes Checkout- Flow-Studie nur auf einem nied- rig einstelligen Prozentsatz aller stationären Websites im Einsatz sind. Ich bin mir sicher: Das wird sich schon bald deutlich ändern, weil Nutzer einen bequemen Be- zahlvorgang zu schätzen wissen. Stripe wird bereits in 25 Ländern angeboten. Mehr als 900 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. DEUTSCHE MEDIENHÄUSER zu Texten, Musik, Bildern, Kom- für den hauseigenen Dating-Ser- SETZEN BESONDERS IM IN- mentaren oder Geschichten erhal- vice ganz neue Unternehmens- TERNATIONALEN VERGLEICH ten. Und ähnlich wie die Konzepte felder. Aber auch soziale Medien STARK AUF WERBEEINNAH- sind auch die Monetarisierungs- wie nebenan.de setzen auf regel- MEN – IN ANDEREN LÄNDERN möglichkeiten vielfältig: Während mäßige Zahlungen, um sich un- SIND KOSTENPFLICHTIGE Deutschlands größter Verlag Axel abhängiger machen zu können INHALTE LÄNGST DIE HAUP- Springer etwa schon länger auf und nicht die Daten ihrer Nutzer TEINNAHMEQUELLE. WIE regelmäßige Zahlungen für be- weiterverkaufen. Deshalb stehen KÖNNEN DEUTSCHE VERLAGE stimmte Premiuminhalte setzt, auch für die hiesigen Medienhäu- DIE ZAHLUNGSBEREITSCHAFT konzentriert sich der Berliner Ta- ser eine Vielzahl an Umsatzquel- DER REZIPIENTEN BESSER gesspiegel eher auf die Monetari- len und Monetarisierungsformaten ABSCHÖPFEN? sierung einzelner Zusatzprodukte. zur Verfügung. Von klassischen So sind im Kern alle Nachrichten Freemium-Modellen wie bei Axel Durch die neuen technologischen völlig kostenfrei abrufbar. Die re- Springer bis hin zu reinen Bezah- Möglichkeiten entstehen ganz gelmäßig erscheinenden Back- linhalten, wie es viele Fachme- neue Medienkonzepte. Denken ground-Newsletter zu Themen dien bereits handhaben, ist alles wir nur an Readly, eine Art Netflix wie Digitalisierung und KI oder möglich. Auch die international für Magazine: Diese Plattform bie- Energie und Klima sind hingegen oft eingesetzte “metered paywall”, tet gegen eine monatliche Gebühr nur gegen eine Gebühr erhältlich. also ein Freikontingent von Gra- eine Vielzahl an Zeitschriften & Co. tis-Artikeln mit anschließender Be- an. Jeder kann aus einem riesigen WELCHE BEISPIELE HABEN zahlschranke, könnte hierzulande Pool von Inhalten schöpfen und SIE VON ANDEREN MÄRKTEN? einen Aufschwung in Sachen al- das konsumieren, was persön- WELCHE MÖGLICHKEITEN ternative Einnahmequellen brin- lich gefällt und sogar neue Inhalte DER GENERIERUNG VON gen. Grundsätzlich gilt: Je weiter entdecken. Spotify macht auch EINNAHMEN GIBT ES FÜR die technologische Entwicklung nichts anderes. Oder die Plattform VERLAGE? voranschreitet, desto mehr neue Patreon, die schon länger auf Stri- Möglichkeiten zur Monetarisie- pe setzt. Freie Medienschaffende Während der Economist in Groß- rung tun sich auf. Ein Zahlungs- aller Art können dort Inhalte anbie- britannien die Gebühren für die anbieter mit einem Fokus auf ten, bei denen Fans und andere wöchentlich erscheinenden Aus- hervorragende Technologie ist da- Interessierte gegen eine frei wähl- gaben online abwickelt, erschließt bei der beste Partner, um erfolg- bare monatliche Gebühr Zugang der Guardian mit Abo-Gebühren reich in die Zukunft zu gehen. VDZ START-UP-REPORT - INTERVIEW 13
SICHERE UND DATENSCHUTZKONFORME ONLINE-KONFERENZEN Die Corona-Krise führte zu einem harten Einschnitt in der Konferenz- und Tagungsbranche in Deutschland und der Welt. Nach einem Rekordjahr 2019 wurden in diesem Jahr laut “Meeting- & Eventbarometer” des Europä- ischen Instituts für Tagungswirtschaft (EITW) bis zum 30. März bereits mehr als die Hälfte aller Kongresse und Tagungen komplett abgesagt und rund ein Drittel verschoben. Neben der Tagungs- und Kongressbranche war auch die Messeindustrie stark betroffen: Mehr als 460 Messen in Deutschland wurden - Stand Juni - entweder ganz abgesagt oder auf einen anderen Termin gelegt, darunter die Hannover Messe, die Leipziger Buchmesse und die IAA. Zu groß ist die Gefahr, dass sich das Virus auf gut besuchten Veranstaltungen weiterverbreitet und Menschen dadurch in Gefahr geraten. Die Veranstalter und Dienstleister traf diese Entwicklung im März unvor- bereitet und es war und bleibt unklar, wie sich die Corona-Krise weiter entwickeln wird. Für nicht wenige Even- torganisatoren bedeutete das Aus der Präsenzveranstaltungen, dass sie innerhalb von wenigen Wochen sogar um ihre Existenz bangen mussten. DIE DIGITALISIERUNG wurde vom NOAH-Team kürzlich DATENSCHUTZ UND SCHAFFT ALTERNATIVEN IN das Matching-Tool NOAH Digital “ZOOMBOMBING” ZEITEN DER KRISE gestartet, in dem die Präsentatio- nen mehrerer hundert europäischer Mit digitalen Formaten können Aus diesem Grund gab es seit Be- Start-ups sowie die Kontaktdaten Konferenzen, Tagungen und ginn der Krise Bemühungen, al- vieler potenzieller Investorinnen und Kongresse auch in diesem ternative Lösungen zu finden, mit Investoren hinterlegt sind. NOAH Krisenjahr ermöglicht werden denen sich Veranstaltungen zumin- Digital stellt die Verbindung zwi- und das Publikum bleibt über dest in einem kleineren Ausmaß schen diesen her und ermöglicht Neuigkeiten in der Branche auf und unter Einhaltung aller Coro- Videoconferencing für die Teilneh- dem Laufenden – ein Win-Win für na-Sicherheitsbestimmungen rea- menden. die Veranstaltungsteams sowie lisieren lassen. Viele Gründer- und für die Konferenzbesucherinnen Digitalkonferenzen verschoben ihre Präsenzveranstaltungen auf einen späteren Zeitpunkt und setzen in diesem Jahr vor allem auf virtuelle Formate. Die re:publica bot bei- spielsweise ihren Besucherinnen und Besuchern einen kostenfreien Zugang zu vier Live-Kanälen, die auf der Plattform re-publica.tv ausge- strahlt wurden. Im September wird die Bits & Pretzels ihr Konferenzpro- gramm ebenfalls virtuell ausrichten. Die Veranstalter des bayerischen Prestige-Events zum Oktoberfest konnten in diesem Jahr bereits Er- fahrung mit Online-Konferenzen sammeln: Das Münchner Team organisierte kurzfristig ein Digi- talfrühstück und schaffte es, hierfür hochkarätige Gäste zu gewinnen. Im August organisiert wiederum die Gründerszene den “Start-up- meets-Mittelstand”-Tag ebenfalls digital und die EcoSummit 2020, die im Mai virtuell stattfand, erwei- terte den Umfang ihrer diesjähri- gen Tickets um den Eintritt für das nächste physische Event. Ersatzlos gestrichen wurden in diesem Jahr Sichere Konferenzräume: Gerade die NOAH-Konferenzen in Berlin, Tools aus Europa müssen strikte Zürich und London. Als Alternative Regeln zum Datenschutz einhalten. VDZ START-UP-REPORT - ONLINEKONFERENZEN 14
und -besucher. Dabei boomten Rahmen von Konferenz-Calls lassen sollen. in der Krise vor allem US- entstandene personenbezogene amerikanische Anbieter wie Daten und Aufzeichnungen, Doch auch außerhalb Europas be- Zoom, Cisco Webex, Microsoft Chatverläufe oder sonstige wegt sich der Event-Markt: Angetrie- Teams oder Skype for Business, Dokumentationen zu löschen sind. ben von den strengen Datenschutz- die es innerhalb kürzester Zeit Wenn es also darum geht, Online- vorschriften der EU, optimieren ermöglichten, Konferenzen mit Konferenzen so zu gestalten, Anbieter anderer Länder ebenfalls vielen Teilnehmenden virtuell dass sie ein höchstmögliches ihre Dienste. Gerade da viele der zu organisieren. Das half Sicherheitsniveau gewährleisten, Veranstaltungen im Start-up- und vielen Unternehmen dabei, ihre ist es generell sinnvoll, sich auch Tech-Bereich Teilnehmende aus der Arbeitsprozesse in der Corona- nach europäischen Alternativen zu ganzen Welt anziehen, ist das auch Krise neu zu strukturieren. erkundigen. zwingend notwendig, damit die Häufiger Kritikpunkt blieb bei praktischen Tools zum Einsatz kom- der zunehmenden Nutzung von VIELE KONFERENZEN SETZEN men können. Mit Stanza ist unter Videoconferencing jedoch auch, AUF NEUE ANBIETER AUS ihnen ein praktisches Event-Kalen- dass viele Datenschutzaspekte EUROPA der-Tool aus den Vereinigten Staa- noch ungeklärt sind oder, dass ten, das es ermöglicht, Veranstal- personenbezogene Daten von Die Bits & Pretzels setzt beispiels- tungen mit anderen zu teilen. Auch Nutzerinnen und Nutzern gar weise auf den europäischen Anbie- Sponseasy hat seinen Firmensitz gefährdet sind. Bekannt wurde in ter NetworkTables. Das Produkt in den USA. Der Software-as-a- jüngster Zeit beispielsweise der des Amsterdamer Start-ups ermög- Service-Dienst (SaaS) verbessert Begriff “Zoombombing”, bei dem licht es Konferenzteilnehmenden, das Sponsorship-Management und sich bisweilen Unbefugte Zugang sich mit anderen Besucherinnen optimiert damit die Einnahmen be- zu Konferenz-Calls verschaffen und Besuchern in Einzel-Meetings sonders für digitale Events. Ähnlich konnten, sodass diese vorzeitig und Workshops an virtuellen Ti- spannend ist das amerikanische beendet werden mussten. schen zusammensetzen und aus- Start-up Launchtrack, das im Be- Auch das Negativbeispiel einer tauschen. Bei der Organisation von reich des Ticketing unterwegs ist Videokonferenz des bayerischen Veranstaltungen hilft Evenito, eine und den Verkauf von Event-Tickets Innenministeriums legt offen, wie All-in-one-Software für Event- vereinfacht. Für kostenlose Events schlecht geschützte Meetingräume management des gleichnamigen ist die Nutzung der Software sogar online leicht ausfindig gemacht Schweizer Start-ups. Die Plattform kostenfrei. Die Konferenzsoftware werden können. Wie sicher sind bietet Ende-zu-Ende-Lösungen für Jitsi mit Sitz in der EU, ist nicht nur Konferenz-Tools bei der Nutzung Eventmanagerinnen und -mana- eine interessante kostenfreie Mög- also wirklich? Werden Nutzerdaten ger, mit der sich Veranstaltungen lichkeit, Konferenzen und Meetings gespeichert und weitergegeben? leichter planen lassen. Interessant abzuhalten, sie ist auch Open-Sour- Wie können die Nutzerinnen für große Live-Veranstaltungen ist ce, kann also von versierten An- und Nutzer nachhaltig geschützt auch die Plattform Hopin, mit der wenderinnen und Anwendern durch werden? sich laut dem britischen Entwick- eigene Programmcodes optimiert ler-Team Live-Events mit bis zu werden. Für die sichere Umsetzung von 100.000 Teilnehmenden realisieren Online-Veranstaltungen eignen sich besonders Programme und Tools von Unternehmen, die ihren Hauptsitz im Europäischen Wirtschaftsraum haben und sich an die im internationalen Vergleich strengen Bestimmungen der EU- Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu halten haben. So nutzen viele der Programme jener Anbieter standardmäßig Ende-zu- Ende-Verschlüsselung oder bieten an, die Calls mit Passwörtern oder PINs zu schützen. Die DSGVO verfolgt zudem das Prinzip der Datenminimierung (Art. 5). Dies bedeutet, dass sich Nicht nur Konferenzen, auch Meetings, die Software auf den Zweck Interviews und Vorlesungen können dank der Kommunikation zu beschränken unterschiedlichen Anbieter online stattfinden. hat und dass beispielsweise im VDZ START-UP-REPORT - ONLINEKONFERENZEN 15
MIT NEUEN TOOLS IN EINE DIE START-UP VERANSTALTUNGEN IM NEUE WELT ZWEITEN HALBJAHR AUF EINEN BLICK Auch in Zukunft werden Präsenz- 19.06.-21.06. Greentech Festival: die Veranstaltung wurde verscho- veranstaltungen unersetzbar für ben und findet dieses Jahr im Herbst statt. Hier die Veranstaltungsbranche bleiben präsentieren sich die Start-ups der Greentech-Branche. und es wird auch in den nächsten 23.-26.06. Tech Open Air (TOA): aufgrund der Corona-Krise wird Wochen und Monaten schwierig das Event in diesem Jahr virtuell ausgetragen. abzusehen sein, wie lange die Co- 01.07. Ecosummit Zoom: Nachdem der Ecosummit Berlin rona-Krise noch dauert. Zumindest 2020 vorerst verschoben wurde, das genaue Datum aber wissen Veranstalterinnen und Ver- noch nicht feststeht, ist das digitale Event ein guter Trost anstalter jedoch, dass es europä- für alle Greentech-Start-ups. ische Angebote gibt, die ihnen in 24.-28.08. Gründerkongress: Teilnahme per Livestream möglich. diesen Krisenzeiten eine verlässli- 25.08. Gründerszene - Start meets Mittelstand: findet digital statt. che und datenschutzkonforme Al- ternative bieten. Aber auch nach 03.-05.09. IFA Next Start-up Days der Corona-Krise werden die Tools 17.09. Handelsblatt Gründerinnen Festival: die Veranstaltung interessant sein, da sie ihr beste- wurde auf 2021 verschoben. hendes Programm hervorragend 17.-18.09. NEXT Conference: das Format der Konferenz steht noch mit digitalen Tools managen, be- nicht fest. ziehungsweise mit digitalen Inhal- 23.-24.9. DMEXCO: die digitale Marketing-Messe soll in diesem ten und Formaten virtuell ergänzen Jahr unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen vor können. Ort stattfinden. 27.-02.10. Bits & Pretzels: in diesem Jahr findet die Bits & Pretzels Weitere Informationen zum Thema eine Woche lang virtuell statt. bietet das eBook “Digitale Ver- anstaltungen” unserer Referentin 09.-10-10. deGUT: das Format der Gründer- und Unternehmertage Katrin Taepke. steht noch nicht fest. Oktober: StartupCon: genauer Termin steht noch nicht fest 16.-22.11. Gründerwoche: durch das dezentrale Angebot wird die bundesweite Aktionswoche vermutlich ohne Einschrän- DIE ANBIETER IM ÜBERBLICK kungen stattfinden können. NAME FIRMENSITZ TÄTIGKEIT PREISMODELL kostenfreie Testversion sowie Basisversion, Network Matchmaking-Tool für EU Startpreis Bezahlversion: Tables Networking-Events 950$ mit einjähriger Vertragslaufzeit kostenfreie Testversion, Bezahlversion: n/a, Evenito Schweiz Event-Management-Software da es sich hier um Individuallösungen handelt Event-Kalender-Tool, das mit Stanza USA Bekannten und Kollegen geteilt n/a werden kann SaaS-Software für Sponsorship- kostenfreie Basisversion, zwei Abomodelle: Sponseasy USA Management Premium 29,99$/Monat, Professional 99,99$/Monat Tool für den einfachen Verkauf freie Nutzung für kostenfreie Events. Bezahlmodelle Launchtrack USA von Event-Tickets abhängig von der Höhe des Eventpreises Projektmanagement- und ROI- Eventgeek USA Tracking-Plattform n/a Bizzabo USA Eventmanagement-Software n/a All-in-One Live Online-Event Hopin UK Plattform Startpreis ab ca. 0,50$ pro Teilnehmer kostenfreies Open-Source- Nutzung des Open-Source-Tools Jitsi EU Videokonferenz-Tool ist kostenfrei VDZ START-UP-REPORT - ONLINEKONFERENZEN 16
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