Afrikas Löwen auf dem Sprung - Jahrhundertchance für die deutsche Konsumgüterindustrie?
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Issue 1 - Juni 2015 Point of View Retail & Consumer Products Afrikas Löwen auf dem Sprung Jahrhundertchance für die deutsche Konsumgüterindustrie? Liebe Leserinnen, liebe Leser, die deutsche Konsumgüterwirtschaft ist dabei, in Afrika eine Jahr- hundertchance zu verpassen. Der Kontinent ist längst aus seiner Lethargie erwacht, rund zwei Dutzend Länder haben heute höhere Wachstumsraten als China. Doch für viele deutsche Unternehmen ist das Gebiet jenseits des Mittelmeeres immer noch eine terra incognita, wenn nicht gar horribilis. Lesen Sie in der ersten Ausgabe unserer neuen Veröffentlichungsreihe Point of View, wieso die Zeit jetzt reif ist für Afrika. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! Ihr Thomas Harms Retail & Consumer Products Sector Leader Germany Switzerland Austria, EY
Ein Kontinent erwacht Die G-7-Regierungschefs haben Afrika zu einem Schwerpunkt ihrer Gespräche auf Schloss Elmau gemacht. Zu Recht! Der Kontinent hat nicht nur Potenzial, zahlreiche Länder erzielen bereits ein Wirtschaftswachstum, das über dem Chinas liegt. Und mit steigendem Wohlstand nimmt die Nachfrage nach gehobenen Konsumgütern zu. Für Investoren ist es höchste Zeit, den neuen Megamarkt ins Visier zu nehmen. Tante Emma lebt – in Afrika. Das Kioskwesen prägt Pioniere und Philanthropen den Einzelhandel und damit das Leben der rund 1,1 Milliarden Menschen des Kontinents. Typischer- Der Aufbau einer Konsumgüterindustrie steht tatsäch- weise verkaufen die Läden kleine Mengen Lebens- lich im Fokus ausländischer Investoren. Deren Direkt- mittel für das nächste Umfeld. Supermärkte sind investitionen in Afrika beliefen sich allein 2014 auf jedoch im Kommen, in Südafrika, aber auch anderswo insgesamt rund 50 Milliarden US-Dollar. Der Bereich in großen Städten wie Abidjan, Lagos, Luanda, Retail and Consumer Products (RCP) rangierte an Maputo oder Nairobi. dritter Stelle, von der Zahl der Projekte her sogar an erster. Die Dimensionen sind jedoch noch ausbaufähig. Das Angebot ist bei Weitem nicht so gut konfektioniert Zu den Pionieren zählt Coca-Cola mit diversen Abfüll- wie in Westeuropa oder Nordamerika. Dafür sind viele anlagen, Nestlé errichtete bereits 1927 eine erste Produkte extrem teuer. Das wiederum hängt mit der Produktionsanlage in Südafrika, und Beiersdorf ent- schwach entwickelten Lebensmittel- und Konsum- wickelte aus einem philanthropischen Projekt in Kenia güterindustrie zusammen. Produkte mit annähernd eine florierende Produktionsanlage für Kosmetika. westlichem Standard werden in der Regel importiert. Ihnen allen kommt zugute, dass westliche Produkte „Es wäre naheliegend, die landwirtschaftlichen Roh- unter Afrikanern für Qualität, Prestige und sozialen stoffe Afrikas vor Ort zu verarbeiten, teure Transport- Aufstieg stehen. Und wenn nicht mehr Unternehmen kosten zu vermeiden und zudem Arbeitsplätze, diese Chancen erkennen und ergreifen, werden die Wohlstand und Nachfrage zu schaffen“, sagt Pioniere und Philanthropen den neuen Megamarkt Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer unter sich aufteilen. des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft e. V. Perceived barriers to investment Opportunities abound in Infrastructure, in Africa consumer-facing and agricultural sectors Unstable Lack of highly political 55% 13% skilled labor environment Inconsistency Rising urbanization has A growing consumer class in and lack of resulted in RHC becoming Africa continues to spell Corruption 26% 10% transparency in the fourth most attractive opportunities for financial regulatory policy sector in Africa. services, TMT and CPR. Weak 22% 7% 31% of respondents expect agriculture to security drive growth in Africa over the next two years. Sources: fDi Markets, February 2015; EY’s 2015 Africa attractiveness survey (total respondents: 501). Poor basic 14% infrastructure Source: EY‘s 2015 Africa Atttractiveness survey (total respondents: 501)
Wachsende Mittelschicht Stabilität, die sich direkt in wirtschaftliche Dynamik umsetzt. Südafrika ist dank seiner relativ gut ent- Nach Schätzung der Afrikanischen Entwicklungsbank wickelten Wirtschaft eine Brücke ins gesamte südliche zählen inzwischen 350 Millionen Afrikaner zur Mittel- Afrika. Nigeria und Angola profitieren von ihrem schicht. Sie können sich also mehr als nur das absolute immensen Ölreichtum. Minimum an Gütern für den täglichen Bedarf leisten und sind damit für RCP-Unternehmen interessant. Und das ist erst der Anfang. Denn der Kontinent wächst, Straßen für Mangos und zwar sowohl bevölkerungsmäßig (bis 2030 auf schätzungsweise 1,5 Milliarden Menschen) als auch Vor allem die Bodenschätze ziehen Investoren an, seit wirtschaftlich. „Wir gehen davon aus, dass 24 Länder einigen Jahren verstärkt aus China. Das wiederum in SSA (Sub Sahara Africa) ein durchschnittliches geht oft mit Investitionen in die Infrastruktur einher. Wirtschaftswachstum von jährlich mehr als fünf Diese bilden den Grundstein für eine breitere wirt- Prozent bis 2030 erleben“, heißt es beim Internatio- schaftliche Entwicklung. Noch immer verfaulen viel zu nalen Währungsfonds. Und Nordafrika hat sich zuletzt viele Mangos auf dem Weg zum Hafen, gehen über- großenteils wieder ökonomisch fangen können. Für haupt große Teile der Ernten bereits wegen fehlender die international aktive Konsumgüterindustrie, die Lagermöglichkeiten verloren. Experten beziffern die auf gesättigten und/oder heiß umkämpften Märkten Ausfälle je nach Agrarerzeugnis auf bis zu 90 Prozent. agiert, bietet sich die historische Chance neuer Wachs- Was für eine ökonomische und ethische Verschwen- tumsmärkte von kontinentalem Ausmaß. dung – und was für ein nutzbares Potenzial! Der Kontinent mit seinen 54 Ländern ist gewiss voller Natürlich bewegt sich Afrika noch auf einem niedrigen Gegensätze. Krisen und Kriege gibt es mehr, als wir er- Niveau. Das Bruttoinlandsprodukt des gesamten Konti- tragen können; Ebola, Boko Haram, Darfur und die vie- nents beläuft sich auf schätzungsweise 1,5 Billionen len Tausend Schiffsflüchtlinge bestimmen das Bild von US-Dollar. Das entspricht nicht einmal der Hälfte des Afrika in unseren Medien. In der Fülle dieser Schreckens- deutschen BIP. Dennoch sind die Wachstumsraten seit meldungen gehen leider die durchaus hoffnungsvollen einigen Jahren auf asiatischem Tiger- und Drachenni- und beeindruckenden Entwicklungen unter. Länder veau. Das Erwachen der afrikanischen Löwen scheinen wie Ghana und Mosambik genießen eine politische in Deutschland aber nur wenige zu bemerken. The African growth The African growthstory story isis real real 1988–2000 2001–12 2013–30 GDP growth (CAGR) Above 5% Between 0% and 5% Less than 0% (negative) Number of economies growing faster than 5% a year 21 24 11 11 7 8 6 6 3 3 4 1 2 1 1 Asia-Pacific CIS Central and Southeast Middle East SSA Europe (CSE) 1988–2000 2001–12 2013–30 Sources: Oxford Economics database estimates, accessed in August 2014; EY analysis.
Deutschland schrumpft Sehen ist besser als Hören Während der Anteil Afrikas am globalen Handel stetig Das zeigt sich eindrucksvoll in der EY 2015 Africa wächst, ist der Kontinent in der deutschen Außenhan- attractiveness survey, für die wir 501 Unternehmer delsbilanz lediglich ein stagnierender Posten. „Die deut- und Manager befragt haben. sche Wirtschaft muss das Afrikageschäft also schneller ausbauen als bisher, damit die Konkurrenz nicht weiter enteilt“, fordert etwa der Afrika-Verein der deutschen EY’s attractiveness survey Africa 2015 Making choices Wirtschaft. Die Konkurrenz kann sich dabei offenbar auf besondere Wettbewerbsvorteile stützen. Einer davon ist die großzügige staatliche Förderung bei Investitionskrediten. Inzwischen gewährt aber auch die Bundesregierung staatliche Exportkreditgarantien für Geschäfte im südlichen Afrika, auch wenn den dortigen Staaten schon einmal Schulden erlassen Africa 2015 worden sind. Für die deutsche Wirtschaft ist dies ein attractiveness survey (weiteres) Signal, sich stärker auf diesem Zukunfts- markt zu engagieren. Unter denen, die bereits in Afrika vertreten sind, gilt der Kontinent als attraktivste Region der Welt, bei Von einem Markt kann man natürlich nicht sprechen. denen ohne Afrika-Erfahrung rangiert die Region an Man muss genau hinschauen, weil Afrika eben nicht zweitletzter Stelle. Von der ersten Gruppe erklären Afrika ist (so wenig wie die Schweiz wie Deutschland zwei Drittel, dass Afrika im vorigen Jahr attraktiver ist, geschweige denn Griechenland oder die Ukraine). geworden sei (zweite Gruppe: 30 Prozent), und Die Länder und Regionen bedürfen einer eingehenden 81 Prozent gehen davon aus, dass die Attraktivität Marktanalyse. Bei näherer Betrachtung dürften viele in den nächsten drei Jahren steigen wird (zweite Unternehmen beachtliche Chancen erkennen. Gruppe: 50 Prozent). Perception gap in Africa Africa is the most #1 Respondents who are attractive investment not established in Africa destination in the world Africa is the second least believe attractiveness has attractive investment 66% improved over the past year destination in the world believe attractiveness 30% believe attractiveness has 81% will improve over the improved over the past year next three years believe attractiveness Respondents who are 50% will improve over the already established in Africa next three years Source: EY’s 2015 Africa attractiveness survey (total respondents: 501). Africa Business Center Seit 2010 widmet sich EY dem Kontinent, den Regionen Davon befinden sich 28 Länder südlich der Sahara und den einzelnen Staaten in einer jährlichen Attrac- mit mehr als 280 Partnern und 5700 Mitarbeitern; für tiveness Survey. Wir wissen um die Stärken (Roh- sie haben wir eine einheitliche Organisationsstruktur stoffe, Wirtschaftswachstum, Konsumnachfrage) geschaffen. Mit unserem Africa Business Center™ und die Schwächen (politische und gesellschaftliche können wir unsere Klienten bei ihrem Engagement Rahmenbedingungen). Insgesamt ist EY von den über Ländergrenzen hinweg betreuen und bestmög- immensen Chancen überzeugt, das zeigt schon die liche Strategien für die einzelnen Märkte entwickeln. Präsenz in 33 Ländern des Kontinents.
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory Die globale EY-Organisation im Überblick Die globale EY-Organisation ist einer der Markt- führer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit das Ver- trauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams, exzel- lenten Leistungen und einem sprichwörtlichen Kundenservice. Unser Ziel ist es, Dinge voranzu- bringen und entscheidend besser zu machen – für unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“. Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Ihr Ansprechpartner Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und Thomas Harms haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Retail & Consumer Products Sector Leader Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft Germany Switzerland Austria, EY mit beschränkter Haftung nach englischem Telefon +49 211 9352 18502 Recht und erbringt keine Leistungen für Man- thomas.harms@de.ey.com danten. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com. In Deutschland ist EY an 22 Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in dieser Publika- tion auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited. © 2015 Ernst & Young GmbH Die Zeit ist reif! Wirtschaftsprüfungsgesellschaft All Rights Reserved. NDA 1506-323 Ein Kommentar von Thomas Harms ED None Stell dir – frei nach Brecht – vor, ein riesiger Markt entsteht und kein Unternehmer geht hin. Unmöglich? Leider nicht. Eine Mittelschicht mit vielen Hundert Millionen Konsumenten wächst in Afrika heran, doch die deutsche Wirtschaft aus dem Bereich Retail and Consumer Products ist dort stark unterrepräsentiert. Ich möchte Sie für die Chancen begeistern, die der Kontinent von Marokko bis Mosambik bietet. Unsere Konsumgüter- und Handels- unternehmen sollten ihre Chancen ausloten, bevor ihnen die Konkurrenz enteilt. Falls wir Ihr Interesse für diesen spannenden Kontinent geweckt haben oder Sie Ihr Geschäft dort ausbauen möchten, laden wir Sie Diese Publikation ist lediglich als allgemeine, unverbindliche herzlich zu unserem EY Strategic Growth Forum™ Africa in Information gedacht und kann daher nicht als Ersatz für eine Johannesburg am 3./4. November 2015 ein. Sprechen Sie mich detaillierte Recherche oder eine fachkundige Beratung oder Auskunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt gerne auch persönlich an. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Voll- ständigkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann diese Publi- kation nicht den besonderen Umständen des Einzelfalls Rechnung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Verant- wortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und/oder anderer Mit- Ihr Thomas Harms gliedsunternehmen der globalen EY-Organisation wird ausge- schlossen. Bei jedem spezifischen Anliegen sollte ein geeigneter Berater zurate gezogen werden. www.de.ey.com
Sie können auch lesen