Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein
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Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein ➢ Matthias Brunke Zusammenfassung Der Klimawandel bewirkt ökologisch bedeut- same Veränderungen in der Hydrologie, der Morphologie und im Temperaturregime von Fließgewässern. Starkregenereignisse führen zu häufigeren Hochwässern und längere Tro- ckenwetterphasen zu ausgeprägteren Niedrig- wasserabflüssen bis hin zur Austrocknung von Bächen. Die Erhöhung der Wassertemperatur führt zu Veränderungen in den Lebenszyklen und gefährdet Arten, die auf geringe Tempera- turen angewiesen sind. In Schleswig-Holstein sind von den hydrologi- schen Veränderungen insbesondere Bäche be- troffen, die durch einen geringen grundwas- serbürtigen Anteil am Abfluss charakterisiert sind. Durch eine Typisierung des Abflussre- gimes in sieben Typen wurden die potenziell betroffenen Gebiete identifiziert und kartogra- fisch dargestellt. Sensitive Bäche entspringen in der Hohen Geest und dem östlichen Hügel- land, wie z. B. am Bungsberggebiet. Die prognostizierte Erwärmung zeigt sich spä- testens seit den 1970-er Jahren auch in Bä- chen und Flüssen in Schleswig-Holstein. An der Treene hat sich die mittlere Jahreswasser- temperatur seit 1970 um ca. 2°C erhöht. Ins- besondere im Frühjahr ist der Temperaturan- stieg besonders markant; der Anstieg im April beträgt ca. 4°C, das heißt etwa 1 Grad pro Jahrzehnt. Um die Auswirkungen des Klimawandels auf die aquatische Biodiversität zu lindern, ist es wichtig, bereits bekannte Belastungen zu re- duzieren und die resilienten Eigenschaften von Fließgewässern zu stärken. Unter „resilient“ sind die `elastischen´ Eigenschaften zu verste- hen, die neben der „Resistenz“ die Stabilität von Biozönosen charakterisieren. Hierzu gehö- ren der Erhalt und die Förderung von Uferwäl- dern, die Verringerung der Nährstoffeinträge, morphologische Restaurationsmaßnahmen zur Förderung der Entwicklungsfähigkeit und der quantitative und qualitative Schutz des Grund- wassers. Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 47
1. Einleitung ganze Reihe direkter und indirekter Folgen auf Ein umfassendes Verständnis für die Folgen physikalische, chemische und biologische Ei- des Klimawandels auf die Funktionsfähigkeit genschaften der Gewässer. Aufgrund der bis- von Fließgewässerökosystemen zu erreichen, herigen Prognosen werden im Allgemeinen ist eine große fachliche Herausforderung. steigende Oberflächen- und Grundwassertem- Prognosen über klimatische Veränderungen peraturen, abnehmende Sauerstoffgehalte so- sind mit vielen Unsicherheiten verbunden und wie eine erhöhte Toxizität von chemischen gerade die ökosystemaren Auswirkungen sind Substanzen die Gewässerökosysteme beein- aufgrund der komplexeren abiotischen und trächtigen (FICKE et al. 2007). biotischen Wechselwirkungen problematisch (JACKSON et al. 2001). In Fließgewässern werden sich die Habitatbe- dingungen und der Stofftransport bedingt Global betrachtet ist unter allen Ökosystemen durch ein variables Abflussregime ändern. die Biodiversität von Fließgewässern am Während die Wasserführung unter anderem stärksten gefährdet (JENKINS 2003, DUDGEON et die Zusammensetzung der Gewässersedimen- al. 2006). Die Folgen klimatischer Veränderun- te - der Lebensraum der meisten Fließgewäs- gen für Fließgewässer lassen sich kaum sepa- serarten - bestimmt, beeinflusst die Wasser- rat betrachten, da sie neben zahlreichen ande- temperatur zahlreiche physiologische ren anthropogenen Belastungen, wie Prozesse, die sich auf populationsbiologischer beispielsweise dem Gewässerausbau, auftre- und ökosystemarer Ebene auswirken. ten (MALMQVIST & RUNDLE 2002). Es wird prog- nostiziert, dass bei Flüssen mit abnehmenden Abflüssen 4 bis 22% (maximal bis 75%) der 3. Ökologische Folgen des Klimawandels lokalen Biodiversität an Fischen bis 2070 ver- auf den Lebensraum Fließgewässer schwindet, aufgrund der kombinierten Wir- kung von Wasserverbrauch und Klimaverände- rung (XENOPOLOUS et al. 2008). 3.1. Hochwasser Die Morphologie der Fließgewässer kann durch die sich ändernden hydrologischen Be- 2. Klima, Hydrologie und Fließgewässer dingungen ökologisch gravierenden Verände- Die ökologischen Eigenschaften von Fließge- rungen unterworfen sein. Durch Starkregener- wässern werden erheblich von ihrer Umge- eignisse können Feinsedimente mit einem bung bestimmt. Der ober- und unterirdische hohen organischen Anteil durch Oberflächen- Abfluss wird durch die Klimaerwärmung gra- erosion, insbesondere nach längerer Austrock- vierenden Veränderungen unterliegen, da er nung des Bodens, in die Gewässer gelangen. durch die erwartete Zunahme von Starkregen- Überhöhte Anteile von Feinsedimenten haben ereignissen und des Niederschlags im Winter- schädliche Effekte auf das Makrozoobenthos halbjahr sowie durch längere niederschlags- und die Fischfauna (BRUNKE 1999). freie oder -arme Perioden im Sommerhalbjahr maßgeblich beeinflusst wird. Häufigere, schwerere Hochwässer führen zu einer schnelleren und verstärkten Umlagerung Die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Gewässersedimente. Gerade in den lauf- Fließgewässerökosystemen sind vielfältig. Ver- verkürzten Gewässern besteht die Möglich- ändertes zeitliches Auftreten von Niederschlä- keit, dass die Sedimenttransportkapazität gen wirkt sich auf den zeitlichen Verlauf von durch ein intensiveres Hochwasserregime ver- Abflussganglinien hinsichtlich der Stärke und größert wird und es damit zu einer Tiefenero- Dauer sowie Saisonalität von Hochwässern sion kommt. Die Habitate werden durch das oder Trockenperioden aus. Dabei sind deutli- intensivere Hochwasserregime in kürzeren, che Unterschiede zwischen kleinen und gro- zufälligen Abständen stärker als bisher umge- ßen Einzugsgebieten bzw. zwischen Bächen lagert. Die veränderten hydrologischen und hy- und Flüssen zu erwarten. draulischen Bedingungen im Fließgewässer mit häufigeren und stärkeren Hochwässern Die hydrologischen Veränderungen sind mögli- führen zu Veränderungen in den Lebensge- cherweise ökologisch schwerwiegender als meinschaften. thermische Veränderungen; sie haben eine 48 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
3.2. Niedrigwasser und Austrocknung (2) In der Poolphase steht Wasser isoliert nur In Tieflandgewässern führt eine längere som- noch in den Vertiefungen der Sohle. merliche Trockenwetterphase zu verstärktem (3) Selbst in den Sohlvertiefungen verbleibt Wachstum submerser Makrophyten, die das kein Wasser, jedoch sind die Sedimente Gerinne einengen. Ebenso können seitliche noch feucht bis gesättigt. Flachwasserhabitate (Altarme, Erlenbruch, (4) Auch die Sohlsedimente trocknen aus. Tümpel) austrocknen. Geringere Wasserfüh- rung während der Trockenwetterphase führt Auch Elritzen und Forellen als Kaltwasserfi- zu räumlich ausgedehnten Sedimentationspro- sche sind von den Austrocknungsphänome- zessen, die zumeist die typischen Biozönosen nen betroffen. Die Überlebenschancen steigen negativ beeinflussen und artenarme Feinsedi- mit der Größe eines Kolkes, da bei größeren mentzönosen fördern. Restwasserbecken der letale Temperaturbe- reich von 25°C nicht so bald erreicht wird und Austrocknende bzw. temporäre Fließgewässer die Sauerstoffgehalte höher als bei kleineren sind ein natürliches Phänomen bei wenig er- Becken sind (ELLIOTT 2000a). Bereits während giebigen Grundwasserleitern. Während der ab- der ersten Phase der Austrocknung ver- nehmenden Wasserführung verschlechtert schlechtern sich auch die Lebensbedingungen sich in der Regel auch die Wasserqualität, z. für Forellen zwischen den Altersklassen, da B. bezüglich Wassertemperatur, Sauerstoff- die driftfressenden kleinen und mittelgroßen und Ammoniumgehalt. Bei dem Austrock- Forellen kaum noch Nahrung aufnehmen kön- nungsprozess können vier Phasen unterschie- nen (ELLIOTT 2006). Insgesamt ist die Dauer den werden: der Austrocknung für die ökologischen Auswir- (1) Das Gerinne wird kontinuierlich über- kungen entscheidend. Der Klimawandel er- strömt, jedoch sinkt der Wasserstand bis höht die Wahrscheinlichkeit von längeren som- auf wenige cm und die Fließgeschwindig- merlichen Trockenwetterphasen. keit ist stark reduziert (Foto 1). Foto 1: In der ersten Phase der Austrocknung ist die Ausdehnung des Lebensraumes bereits erheblich verkleinert – hier der Lachsbach bei Sandfeld Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 49
3.3. Temperatur 23°C beginnt die letale Wirkung. Bei Plötzen Aus physiologischer Sicht erleiden bei erhöh- hingegen beginnt die letale Wirkung erst ab ter Temperatur Eiweißbausteine (Proteine) Hit- ca. 36°C (KÜTTEL et al. 2002). zeschäden, so dass der Stoffhaushalt der be- troffenen Tiere sukzessive bis zum Absterben Temperatursensitive, kälteliebende Arten der gestört wird. Die Wassertemperatur ist auch Quellen und Oberläufe, z. B. verschiedene für die Sauerstoffversorgung bedeutend. Wäh- Steinfliegenarten, erfahren eine Verkleinerung rend die Löslichkeit von Sauerstoff mit stei- des besiedelbaren Areals oder sind lokal vom gender Wassertemperatur abnimmt, steigt die Aussterben bedroht. Andererseits werden Stoffwechselrate von Kaltwassertieren. Da- auch viele als euryök geltende Arten (also sol- durch entsteht für die Tiere die problemati- che, die von ihren Ansprüchen her nicht so sche Situation, dass der Sauerstoffbedarf zu- festgelegt sind) insbesondere in Flachwasser- nimmt, während die Verfügbarkeit abnimmt bereichen bei 30°C bereits an ihrem oberen (FICKE et al. 2007). Adulte bzw. juvenile Bach- Toleranzbereich angelangt sein. Im Allgemei- forellen bevorzugen Temperaturen zwischen nen werden jedoch eurytherme Arten ihre 14 und 17°C bzw. 8 und 13°C, bei 25°C bzw. Areale vergrößern. Foto 2: Kälteliebende Fischarten wie die Quappe können von einer Erwärmung der Gewässer stark beeinträchtigt werden; die Quappe be- nötigt zur Laichzeit im Winter eine Wassertemperatur zwischen 0 und 4 °C (Foto: F. Hecker) 50 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
3.4. Krankheiten der Temperatur nimmt allerdings die Respirati- Hohe Temperaturen, niedrige Wasserstände on schneller zu als die Photosynthese, so dass und geringe Sauerstoffgehalte erzeugen bei tagesperiodische Sauerstoffschwankungen Wassertieren eine Stresssituation. In diesen und -minima zunehmen können (ALLAN et al. Phasen sind verschiedene Arten offensichtlich 2005). anfälliger für Krankheiten, die durch Parasiten verursacht werden. Bei Bachforellen wurde Die Auswirkungen der Kombination von verrin- nachgewiesen, dass bei Wassertemperaturen gertem Abfluss und erhöhten Konzentrationen über 15°C nach einem Zeitraum von 14 Tagen verschiedenster Substanzen auf die Lebensge- die infektiöse proliferate Nierenkrankheit aus- meinschaften sind vielfältig und umfangreich. bricht (sofern der Erreger im Gewässersystem So führen bei temporären Gewässern im länd- vorhanden ist), die insbesondere bei Jungfi- lichen Raum ausgewaschene Pestizide in sub- schen tödlich verläuft (FISCHNETZ 2004). In der letalen Konzentrationen zu einer verlängerten Folge fehlt den erkrankten Populationen der Individualentwicklung bei Köcherfliegen. Be- Nachwuchs. Vergleichbares wurde auch bei dingt hierdurch können die Köcherfliegen im Großmuscheln, die durch Trematoden parasi- Puppenstadium absterben, wenn die Gewäs- tiert werden, nachgewiesen (JOKELA et al. ser austrocknen (LIESS & SCHULZ 1996). 2005). 4. Auswirkungen auf Fließgewässer in 3.5. Synchronität Schleswig-Holstein Das Klima bzw. Wetterparameter, wie z. B. Temperatur und Niederschlag, wirken als syn- chronisierende Faktoren für Tierwanderungen 4.1. Austrocknung und auf Entwicklungszyklen. In diese Abhän- Die klimabedingten hydrologischen Verände- gigkeiten werden klimatische Veränderungen rungen haben die größte ökologische Bedeu- tief einschneiden, wobei auch Verbindungen tung über die Ausprägung der sommerlichen innerhalb des Nahrungsnetzes gestört werden Niedrigwasserphase. Grundsätzlich sind dabei (STENSETH et al. 2002). Insbesondere die Ent- solche Gewässer stärker betroffen, deren Ab- wicklungszyklen von Arten, die von Tempera- fluss vom Oberflächen- und Bodenwasserab- tursummen (Tagesgraden) bestimmt werden, fluss abhängt als solche, bei denen der grund- sind verkürzt. Auch eine Veränderung des Ab- wasserbürtige Anteil, der so genannte flussregimes kann Fließgewässerökosysteme Basisabfluss, eine stärkere Komponente aus- schwerwiegend verändern, da viele Arten an macht. Bei einem geringen grundwasserbürti- die Saisonalität von Hoch- und Niedrigwasser- gen Anteil steigt die Gefahr der Austrocknung phasen angepasst sind (POFF et al. 1997). während der niederschlagsarmen Jahreszeit. Der grundwasserbürtige Anteil ist bei den Ge- wässern in der Niederen Geest im Allgemei- 3.6. Stoffhaushalt und Ökotoxikologie nen hoch. Dagegen ist er in den Bächen der Bei sinkenden Abflüssen und bei gleich blei- Hohen Geest und im östlichen Hügelland ge- benden Belastungen (bzw. Nutzungsintensitä- ring. Beispielsweise hat der in der Niederen ten der Einzugsgebiete) durch Nährstoffe, Pes- Geest fließende Schafflunder Mühlenstrom ei- tizide und Abwässer wird die Wasserqualität nen hohen Grundwasserabfluss (Abbildung 1). besonders durch Spitzenbelastungen zum Die Gieselau als Bach der Hohen Geest hat Ende einer Trockenperiode beeinträchtigt. Die nur einen geringen Grundwasseranteil, so Temperaturabhängigkeit biologischer Prozesse dass die Abflussganglinie deutlich durch Nie- führt zu einem schnelleren Abbau des organi- derschlagsereignisse und häufige Hochwas- schen Materials, so dass sich Produktivität serpulse geprägt ist (Abbildung 2). Im beson- und Gesamtbiomasse ändern. Eine Intensivie- ders trockenen Sommer 2003 hatten viele rung der biogeochemischen Umsätze im Ufer- kleine Bäche der Hohen Geest und des östli- bereich, verursacht durch schneller wechseln- chen Hügellands ausgeprägte Niedrigwasser- de Wasserstände und die damit verknüpften abflüsse. Insbesondere im Bungsberggebiet schwankenden Redoxgradienten, verändern des östlichen Hügellands trockneten viele den Nährstoffeintrag in Fließgewässer. Die Pri- Oberläufe aus, wie z. B. an der Farver Au, der märproduktion von Phytoplankton in Flüssen Kremper Au und am Lachsbach (Foto 2). kann zunehmen (Eutrophierung). Mit steigen- Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 51
Foto 3: Der Abfluss des Lachsbaches ist im Sommerhalbjahr stark von Trockenwetterphasen beeinflusst. Abbildung 1: Abflussganglinie des Schafflunder Mühlenstroms mit einem ausgepräg- ten Grundwasser- abfluss (Pegel Spöl- bek). 52 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
Abbildung 2: Abflussganglinie der Gieselau mit ei- nem geringen Grundwasserab- fluss (Pegel Wenn- büttel) und einer großen Bedeutung häufiger Hochwas- serpulse. Mittels einer Regionalisierung wurde für mit einer geringen Grundwasserbürtigkeit be- Schleswig-Holstein eine Karte der Grundwas- finden sich im Naturraum des östlichen Hügel- serbürtigkeitstypen erstellt. Grundlage für die lands in Angeln, Bungsberggebiet und im Süd- Berechnung war der Basisabflussindex (Ba- Osten des Landes sowie im Naturraum der seflow-Index, BFI), der das Verhältnis von mitt- Hohen Geest in den Einzugsgebieten von Krü- lerem Basisabfluss zu mittlerem Gesamtab- ckau, Pinnau, Papenau und Gieselau (Abbil- fluss bezeichnet (WILLEMS et al. 2004). Gebiete dung 3). (a) (b) Abbildung 3: Räumliche Verteilung des regionalisierten Basisabflussindex BFI (a) und der daraus folgenden Grundwasserbürtigkeit einge- teilt in die Kategorien niedrig, mittel und hoch (b) in Schleswig-Holstein. Die drei Grundwasserbürtigkeitskategorien wurden anhand des BFI unterschieden: BFI < 0,781: oberflächenabflussgeprägt, d.h. geringe Grundwasserbürtigkeit; BFI zwischen 0,781 und 0,799: Mischtyp, d.h. mittlere Grundwasserbürtigkeit; BFI > 0,799: grundwasserabflussgeprägt, d.h. starke Grundwasserbürtigkeit. Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 53
Foto 4: Die Larven der Köcherfliege Beraea maura bau- en ihre Köcher aus Sandkörnern; sie lebt in Quellen und kann so von einer zunehmenden Aus- trocknung und Er- wärmung betroffen sein (Foto: K. Grabow) Die hydrologische Differenzierung der Einzugs- wird und nicht aufgrund der Überschreitung gebiete aufgrund der Grundwasserbürtigkeit der Infiltrationskapazität des Bodens (WILLEMS wurde durch die Entwicklung von Abflussre- et al. 2004). gimetypen verfeinert, die genauere Hinweise liefern, welche Gewässersysteme stärker von Insgesamt wurden anhand statistischer Ver- Trockenwetterphasen betroffen sein könnten. fahren bei der Regionalisierung sieben Re- Die Abflussregimetypen liefern Informationen gimetypen beschrieben (Tabelle 1). Ausgehend über die Herkunftswege des Abflusses. Ne- von den drei Typen der Grundwasserbürtigkeit ben der Betrachtung des mittleren Basis- und unterscheiden sich die sieben Regimetypen Gesamtabflusses für die Berechnung des BFI noch durch die Höhen des Sättigungsabfluss- wurden für die Entwicklung von Abflussre- anteils und Grundwasserflurabstands sowie gimetypen noch folgende Informationen be- durch die Geschwindigkeit der Speicherentlee- rücksichtigt: der Grundwasserflurabstand, die rung. Rückgangskonstante der Abflussganglinie zur Kennzeichnung der Geschwindigkeit der Ent- Die kartografische Darstellung der sieben Ab- leerung des Grundwasserspeichers in Trocken- flussregimetypen liefert bei der räumlichen Be- zeiten und der topographische Index (Topoin- trachtung der Verteilung der Regimetypen G1, dex) zur Kennzeichnung, inwieweit der G2 und M1 ein genaueres Bild der austrock- Direktabfluss als Sättigungsabfluss gebildet nungsgefährdeten Gewässer (Abbildung 4). 54 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
Tabelle 1: Sieben Abflussregimetypen in Schleswig-Holstein aufgrund der Grundwasserbürtigkeit, des Sättigungs- abflussanteils, des Grundwasserflurabstandes und der Speicherentleerung. Grundwasserbürtigkeit Untertyp Typenname Hoch Sättigungsabflussanteil hoch Grundwasserflurabstand gering H2 Speicherentleerung langsam Hoch Sättigungsabflussanteil gering Grundwasserflurabstand mittel H1 Speicherentleerung langsam Mittel Sättigungsabflussanteil sehr hoch Grundwasserflurabstand sehr gering M3 Speicherentleerung mittelschnell Mittel Sättigungsabflussanteil mittel Grundwasserflurabstand mittel M2 Speicherentleerung mittelschnell Mittel Sättigungsabflussanteil sehr gering Grundwasserflurabstand sehr hoch M1 Speicherentleerung mittelschnell Gering Sättigungsabflussanteil hoch Grundwasserflurabstand mittel G2 Speicherentleerung schnell Gering Sättigungsabflussanteil mittel Grundwasserflurabstand mittel G1 Speicherentleerung sehr schnell Abbildung 4: Räumliche Vertei- lung der sieben Ab- flussregimetypen in Schleswig-Holstein. Von den Typen H2 bis G1 nimmt das Risiko der Aus- trocknung während der sommerlichen Trockenwetter- phase zu. Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 55
4.2. Erwärmung Werte, die je nach Monat über- oder unter- In den letzten 20 Jahren betrug die Erwär- schritten werden. Es erscheint daher plausi- mung in Deutschland im Sommer- und Winter- bel, die gesamte Zeitreihe beider Temperatur- halbjahr etwa 0,5 bzw. 1,5 °C. Auf Grundlage logger auszuwerten. des regionalen Klimamodells REMO vom Max- Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg Bei einer Betrachtung der gesamten Zeitreihe wird für Schleswig-Holstein eine Erhöhung der hat sich innerhalb von 40 Jahren die mittlere Jahresmitteltemperatur bis zum Ende 2100 Jahrestemperatur des Wassers um etwa um 2-3 °C angenommen. Diese Entwicklung 2,2°C erhöht. Die Erwärmung war im Frühjahr zeigt sich bereits rückwirkend auch in der am größten und im Winter am geringsten (Ta- Wassertemperatur der Fließgewässer in belle 2). Schleswig-Holstein am Beispiel der Treene (Abbildung 5). Seit 1970 wurde an der Treene Im Trend zeigt sich an der Treene eine mittlere am Pegel Treia neben dem Abfluss auch die Erwärmung um 0,5°C pro Dekade. Die bisheri- Temperatur aufgezeichnet. Anlagebedingt wur- ge Entwicklung deutet daher an, dass die de der Temperaturlogger im Jahre 2001 ge- Prognose des Klimamodells REMO deutlich wechselt; verglichen mit der Temperatur des übertroffen werden könnte. Die Datenreihe Vorjahres sinkt die Temperatur in diesem Jahr, legt nahe, dass die Auswirkungen einer Tem- steigt jedoch in den Folgejahren wieder in den peraturerhöhung auf das Ökosystem bereits Schwankungsbereich der vorhergehenden schleichend stattfinden. Tabelle 2: Erwärmung des Wassers an der Treene (Pegel Treia) zwischen 1970 und 2010 (Berechnung mittels li- nearer Regression der mittleren monatlichen Wassertemperaturen zwischen 1970 bzw. 1971 und 2007 bzw. 2008, je nach Monat). Monat Erwärmung °C Monat Erwärmung °C Januar 1,91 Juli 2,15 Februar 1,69 August 2,42 März 2,26 September 2,30 April 3,95 Oktober 1,95 Mai 3,14 November 1,28 Juni 2,12 Dezember 0,92 56 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
14 20 November Mai 18 12 Wassertemperatur (°C) 16 Wassertemperatur (°C) 10 14 08 12 06 10 04 08 y = 0,078x - 143,5 02 06 y = 0,031x - 57,00 04 00 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr 14 24 Dezember Juni 12 22 y = 0,022x - 41,17 Wassertemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) 20 10 18 08 16 06 14 04 12 02 10 y = 0,052x - 90,13 00 08 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr 14 24 Januar Juli 22 12 y = 0,047x - 91,81 Wassertemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) 20 10 18 08 16 06 14 04 12 10 02 y = 0,053x - 90,37 08 00 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr 14 24 Februar August 12 22 y = 0,042x - 80,29 20 Wassertemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) 10 18 08 16 06 14 04 12 02 10 y = 0,060x - 103,9 00 08 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr 14 22 y = 0,056x - 106,9 März September 12 20 18 Wassertemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) 10 16 08 14 06 12 04 10 02 08 y = 0,057x - 101,2 00 06 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr 18 18 April Oktober 16 16 Wassertemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) 14 14 12 12 10 10 08 08 06 06 04 04 y = 0,098x - 188,0 y = 0,048x - 87,15 02 02 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahr Jahr Abbildung 5. Mittelwerte, Minima und Maxima der mittleren Tagestemperaturen der Treene am Pegel Treia (Peri- ode 1970 bis 2008). Anmerkung: Anlagebedingter Wechsel des Temperaturloggers im Jahre 2001. Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 57
4.3. Einfluss der Nordatlantischen schwächter Form bei der Jahresmitteltempe- Oszillation (NAO) ratur zu erkennen. Biologisch bestimmt die Die Temperatur- und teilweise auch die Ab- NAO den Schlüpfzeitpunkt der Larven der flussdaten der Treene korrelieren insbesonde- Meerforelle (ELLIOTT et al. 2000b) und kann die re im Winter mit der NAO (Abbildung 6). Die Reife und Größe anadromer lachsartiger Fi- Bedeutung der NAO ist zudem auch in abge- sche beeinflussen. Box 1: Hintergrundinformationen zur wetterbestimmenden Nordatlantischen Oszillation NAO Die Nordatlantische Oszillation (NAO) bezieht sich auf die Schwankung der Druckverhält- nisse zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden des Nordatlan- tiks (HURRELL et al. 2003). Sie ist ein Maß für die Stärke der Westwinddrift auf dem Nord- atlantik, die für das Klima in Europa, besonders im Winter, entscheidend ist. Der hieraus berechnete NAO-Index bezieht sich zumeist auf die Differenz der standardisierten Luft- druck-Anomalien zwischen den Azoren und Island. Bei einem positiven NAO-Index sind sowohl Azorenhoch als auch Islandtief gut ausgebildet. Dies führt zumeist zu einer star- ken Westdrift, die milde und feuchte Luft, z.T. auch Winterstürme nach Europa führt (HUR- RELL et al. 2003). Bei einem negativen NAO-Index sind die Aktionszentren nur schwach ausgeprägt, so dass auch die Westwinddrift schwach ist. Dies führt in Mitteleuropa zu Kaltlufteinbrüchen aus Nordosten und so zu kalten Wintern. Dagegen führt die abgeschwächte Westwind- drift im Mittelmeerraum zu feuchterem Wetter. Bei einem stark negativen NAO befinden sich das Hoch bei Island und das Tief bei den Azoren. Dann kann kalte, kontinentale Luft ausgehend vom asiatischen Hoch bis weit nach Mitteleuropa vordringen (sibirische Kälte). max. Wassertemperatur im Januar (°C) Abbildung 6: Korrelation der mittleren Wasser- 9 temperatur der Treene (Pegel Treia, Periode 1970 bis 8 2003) im Januar und dem Index der Nordatlantischen 7 Oszillation (NAO) im Winter (r = 0,7). 6 5 4 3 2 1 0 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 NAO Index Dez/Jan/Feb 58 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
5. Resiliente Systeme sind weniger anfällig For a mitigation of climate change impacts on gegen klimatische Veränderungen aquatic biodiversity it is important to reduce Bis 2050 wird erwartet, dass signifikante Ver- known stressors and to strengthen resilient änderungen in der Biodiversität und in den properties of running waters. The protection ökosystemaren Dienstleistungen, von denen and promotion of riparian forests, reduction of die Menschheit profitiert, eingetreten sind nutrient imports, morphological restauration (JENKINS 2003). Aquatische Ökosysteme verfü- measures to sustain natural processes and the gen nur über begrenzte Möglichkeiten, sich an quantitative and qualitative protection of den Klimawandel anzupassen. Die bisherigen ground waters. Reaktionen auf Belastungen, wie die Verände- rung der Landnutzung, saurer Regen, Habitat- degradation sowie verschiedene Verschmut- 7. Zitierte Literatur zungen führten zu einer Abnahme der ALLAN JD, PALMER MA, POFF NL (2005) Climate Biodiversität (ALLAN et al. 2005). change and freshwater ecosystems. In: T E LOVEJOY, L HANNAH (eds.) Climate Change Strategisch ist es wichtig, bereits bekannte and Biodiversity. Yale University Press, Belastungen zu reduzieren und die resilienten New Haven CT:274-290pp Eigenschaften von Fließgewässern zu stärken, um die Auswirkungen des Klimawandels auf BOHLE HW, DIETERICH M, HECHT M, PLOSS E, die aquatische Biodiversität zu lindern SOMMERHÄUSER M (2002) Temporäre Fließ- (UNESCO/UNEP 2007). Hierzu gehören der Er- gewässer in Mitteleuropa. Arbeitskreis halt und die Förderung von Uferwäldern, Ver- “Temporäre Gewässer” der Deutschen Ge- ringerung der Nährstoffeinträge, morphologi- sellschaft für Limnologie e. V., Herausge- sche Restaurationsmaßnahmen zur Förderung ber: Naturschutz-Zentrum Hessen. Merk- der Entwicklungsfähigkeit und der quantitative blätter zum Naturschutz Nr. 16. und qualitative Schutz des Grundwassers (POFF et al. 2002). BRUNKE M. 1999. Colmation and depth filtrati- on within streambeds: Retention of parti- cles in hyporheic interstices. International 6. Summary Review of Hydrobiology 84: 99-117. Climate change will induce significant changes in the hydrology, morphology and temperature DUDGEON D et al. (2006) Freshwater biodiversi- regime of running waters. Heavy rainfalls lead ty: importance, threats, status and conser- to more frequent flood events and extended vation challenges. Biological Reviews dry weather phases lead to minimum dischar- 81:163-182 ges and drying of streams. Higher water tem- peratures affect the synchrony of life cycles ELLIOTT JM (2000a) Pools as refugia for brown and endangers species that are adapted to trout during two summer droughts: trout cold temperatures. responses to thermal and oxygen stress. Journal of Fish Biology 59:938–948 Hydrological changes in particular affect streams in Schleswig-Holstein, which are cha- ELLIOTT JM (2006) Periodic habitat loss alters racterized by a small groundwater component. the competitive coexistence between Those streams have its source in the landsca- brown trout and bullheads in a small pes “Hohe Geest” and “Östliches Hügel- stream over 34 years. Journal of Animal land”. Sensitive areas were identified by a ty- Ecology 75:54–63 pology of discharge regimes into seven distinguished types. ELLIOTT JM, HURLEY MA, MABERLY SC (2000b) The emergence period of sea trout fry in a The predicted warming appears at the latest Lake District stream correlates with the since the seventies of the last century in stre- North Atlantic Oscillation. Journal of Fish ams and rivers of Schleswig-Holstein. The Biology 56:208-210 average annual water temperature of the Tree- ne river has increased by 2°C since 1970. The FICKE AD, MYRICK CA, HANSEN LJ (2007) Poten- increase in temperature is particularly promi- tial impacts of global climate change on nent in spring; the rise averages about 4°C, freshwater fisheries. Reviews in Fish Biolo- which means about 1 °C per decade. gy and Fisheries 17:581-613 Klimawandel und Fließgewässer in Schleswig-Holstein 59
FISCHNETZ (2004) Dem Fischrückgang auf der POFF NL et al. (1997) The natural flow regime: Spur. Schlussbericht des Projektes “Netz- a new paradigm for riverine conservation werk Fischrückgang Schweiz“. EAWAG, and restoration. BioScience 47:769-784 Dübendorf, Schweiz:178p POFF NL, BRINSON MM, DAY JW (2002) Potenti- HURRELL JW, KUSHNIR Y, VISBECK M, OTTERSEN G al impacts on inland freshwater and coastal (2003) An Overview of the North Atlantic wetland ecosystems in the United States. Oscillation. The North Atlantic Oscillation: Aquatic Ecosystems and Global Climate Climate Significance and Environmental Im- Change. 44p. pact, J.W. HURRELL, Y. KUSHNIR, G. OTTERSEN, and M. VISBECK, Eds. Geophysi- STENSETH NC, MYSTERUD A, OTTER G, HURRELL cal Monograph Series 134:1-35 JW, CHAN K-S, LIMA M (2002) Ecological ef- fects of climate fluctuations. Science JACKSON RB, CARPENTER CR, DAHM C, MCKNIGHT 29:1292-1296 D M, NAIMAN RJ, POSTEL SL, RUNNING SW (2001) Water in a changing world. Ecologi- UNESCO/UNEP (2007) Biodiversity and clima- cal Applications 11:1027-1045 te change. Secretariat of the Convention on Biological Diversity.:48p JENKINS, M 2003. Prospects for biodiversity. Science 302: 1175-1177. WILLEMS W, DICK T, STRICKER K (2004) Statisti- sche Regionalisierung von Hochwasserab- JOKELA J, TASKINEN J, MUTIKAINEN P, KOPP K flüssen, Abflussregimen und ökologischen (2005) Virulence of parasites in hosts under Indizes in Schleswig-Holstein. Bericht im environmental stress: experiments with Auftrag des Landesamtes für Natur und anoxia and starvation. Oikos 108:156-164 Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. 97p KÜTTEL S, PETER A, WÜEST A (2002) Temperatur- präferenzen und -limiten von Fischarten XENOPOULOS MA, LODGE DM, ALCAMO J, MAR- Schweizerischer Fliessgewässer. Rhône KER M, SCHULZE K, VAN VUUREN DP (2005) Revitalisierung, Publikation No 1. EAWAG, Scenarios of freshwater fish extinctions Kastanienbaum:41p from climate change and water withdrawal. Global Change Biology 11:1-8 LIESS M, SCHULZ R (1996) Chronic effects of short-term contamination with the pyreth- roid insectizide fenvalerate on the caddisfly ➢ Dr. Matthias Brunke Limnephilus lunatus. Hydrobiologie 324: Dezernat 41 - Fließgewässerökologie 99-106 Tel.: 0 43 47 / 704-473 mbrunke@lanu.landsh.de MALMQVIST B, RUNDLE SD (2002) Threats to the running water ecosystems of the world. Environmental Conservation 29:134-153 60 Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2007/08
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