Agrar aktuell - Universität Göttingen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ausgabe 5 agrar aktuell Newsletter der Fakultät für Agrarwissenschaften November 2010 35 Promotionen 15 Shetlandponys Mehr Doktoranden als sonst Mit der Versuchsherde wird unter haben im Sommersemester ihre anderem das Lernverhalten von Dissertation abgeschlossen Seite 5 Pferden untersucht Seite 8 – 9 Neues Sensoriklabor zur besseren K+S KALI und Universität gründen Forschungsinstitut Erforschung der Qualität von Produkten Der praxisorientierten Forschung auf dem Gebiet der Pflanzenernährung widmet sich Sensorische Prüfpersonen werden ausgebildet in Zukunft ein gemeinsames Institut der Durch die Einrichtung eines eigenen Sen- führt werden können. Insgesamt hat die Universität Göttingen und der K+S KALI soriklabors schafft die Fakultät für Agrarwis- Universität rund 100.000 Euro in den Um- GmbH. Das an die Fakultät für Agrarwis- senschaften der Universität Göttingen die bau von Institutsräumen am Kellnerweg zum senschaften angegliederte Institut für an- Voraussetzungen, um zukünftig noch pro- Sensoriklabor investiert. Das Sensoriklabor gewandte Pflanzenernährung – Institute fessioneller Produkteigenschaften bewerten wird von der Arbeitsgruppe „Produktkun- of Applied Plant Nutrition (IAPN) – soll als und auch verstärkt Konsumenten in die Be- de – Qualität tierischer Erzeugnisse“ betrie- Schnittstelle zwischen Wissenschaft und urteilung einbeziehen zu können. ben – in Kooperation mit den Abteilungen Wirtschaft aktuelle Fragen aus der Praxis auf- Das Sensoriklabor verfügt über zehn Ka- „Qualität pflanzlicher Produkte“ und „Marke- greifen, vorhandenes Wissen bündeln und binen, in denen Probanden individuell Le- ting für Lebensmittel und Agrarprodukte“. neue Erkenntnisse an die landwirtschaftliche bensmittel verkosten und ihre Eindrücke mit Um neben Konsumentenbewertungen auch Praxis weitergeben. Die offizielle Gründung einem speziellen Programm sofort am Com- professionelle Beurteilungen zu ermöglichen, des Instituts fand nach Redaktionsschluss puter eingeben können. Um zu verhindern, wird im Rahmen eines aktuellen Projektes z. am 4. November in Anwesenheit von K+S dass Geruchs- oder Geschmackswahrneh- B. ein Expertenpanel mit Prüfpersonen für Kali-Geschäftsführer Dr. Ernst Andres und mungen unbewusst durch Farbeindrücke die Beurteilung von Fleisch und Fleischpro- Universitätspräsident Prof. Dr. Kurt von Fi- beeinflusst werden, können die Kabinen dukten etabliert, die ihre besondere Eignung gura statt. wahlweise mit Tages- oder Rotlicht beleuch- während einer speziellen Ausbildung im Sen- tet werden. Eine aufwändige Lüftungsanlage soriklabor unter Beweis gestellt haben. An- Fakultät begrüßt 256 sorgt permanent für Frischluft. dere laufende Forschungsprojekte widmen Zum Sensoriklabor gehören auch eine Ver- sich z. B. der Qualität von Bio-Produkten, Agrar-Erstsemester suchsküche und ein Gruppenschulungs- und der Akzeptanz von blauen Kartoffeln mit be- 256 junge Menschen beginnen in diesem -prüfraum, in dem auch moderierte Grup- sonderem ernährungsphysiologischen Wert Wintersemester in Göttingen ein agrar- pendiskussionen von Konsumenten unter oder neuen Reifeverfahren für Käse. wissenschaftliches Bachelorstudium. Damit wissenschaftlicher Beobachtung durchge- setzt sich der seit einigen Jahren zu beob- achtende positive Trend bei den Studieren- denzahlen fort und ein leichter Rückgang auf 219 Neuimmatrikulationen im vergan- genen Jahr wurde mehr als ausgeglichen. Auch die Masterstudiengänge verzeichnen erneut steigende Anfängerzahlen. Im Mas- terstudiengang Agrarwissenschaften wur- den 139 Studierende aufgenommen, im Masterstudiengang Pferdewissenschaften 29 und im englischsprachigen Masterstu- diengang Sustainable International Agricul- ture (SIA) 17. Insgesamt studieren inzwischen 1.827 Frau- en und Männer in den Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengängen der Fakultät – Die Beurteilung von Produkten erfolgt durch Konsumenten und sensorische Prüfpersonen. 70 Prozent mehr als noch im Jahr 2004. 1 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Oppermann besucht Tierärztliches Institut Liebe Leserinnen, liebe Leser, pünktlich zur EuroTier 2010 berichten wir in der mittlerweile fünften Ausgabe „agrar aktuell“ über die neuesten Ge- schehnisse aus Forschung und Lehre an der Fakultät für Agrarwissenschaften. Im Themenschwerpunkt gewährt die Ex-Wissenschaftsminister Thomas Oppermann (r.) und Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Bert- Abteilung für Ökologie der Nutztierhal- ram Brenig im Gespräch mit einer Nachwuchswissenschaftlerin. tung einen Einblick in die Forschung an Lamas, Schafen, Ziegen und Pferden. Der Parlamentarische Geschäftsführer der en über die wissenschaftliche Arbeit und die SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Opper- Ausstattung des Instituts informieren. Seit Der aktuelle Newsletter verdeutlicht in mann, besuchte im Rahmen seiner Som- Neustem befindet sich im Tierärztlichen In- besonderem Maße die Dynamik und merreise am 12. August das Tierärztliche stitut zum Beispiel der erste Höchstdurch- Leistungsfähigkeit der Fakultät: Zum Institut der Universität Göttingen. satz-Sequenzierer Deutschlands, mit dem Wintersemester 2010/11 haben mehr Bei einem gemeinsamen Rundgang mit In- die Nukleotidabfolge von DNA-Molekü- als 440 Studierende ein Studium an der stitutsdirektor Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig, len auf effiziente Weise bestimmt werden Fakultät für Agrarwissenschaften aufge- der auch Dekan der Fakultät für Agrarwis- kann. nommen. Im Sommersemester 2010 senschaften ist, informierte sich Oppermann Mit dem Umbau des ehemaligen Isoto- wurden insgesamt 35 Promotionen über die Lehr- und Forschungsmöglichkei- penlabors der Universität zum heutigen abgeschlossen. Zahlreiche Doktoran- ten im Tierärztlichen Institut. Dabei kam Tierärztlichen Institut war während der den haben wiederum ein Promotions- der Göttinger Bundestagsabgeordnete mit Amtszeit Oppermanns als Minister für Wis- studium begonnen; diese stellen wir Wissenschaftlern ins Gespräch und konnte senschaft und Kultur des Landes Nieders- Ihnen auf den Seiten 5 bis 7 vor. sich in den Vorlesungssälen und Laboratori- achsen begonnen worden. Der Kontakt zu ehemaligen Absolven- ten ist ein besonderes Anliegen der Fakultät. Am 2. Oktober erhielten 40 Fachschaft lädt zum Dr. Sven König folgt Ruf Absolventen des Jahrgangs 1985 eine traditionellen Æhrenball an die Universität Kassel Urkunde zu ihrem Silbernen Diplom. Am 24. Januar 2011 lädt die Fakultät Die Fachschaft Agrarwissenschaften lädt Privatdozent Dr. Sven König, bisher Wis- im Rahmen der öffentlichen Vorle- alle Studierenden und Fakultätsangehörigen senschaftler in der Abteilung Tierzucht sungsreihe zur Ehrung der Goldenen zum diesjährigen Æhrenball 2010 mit Band und Haustiergenetik am Department für Promovenden ein. und Buffet am Freitag, 19. November, in Nutztierwissenschaften (DNTW), ist zum die Mensa am Turm in der Goßlerstraße 1. Oktober 2010 einem Ruf an die Uni- Nach zweijähriger Mitarbeit im Pro- ein. versität Kassel gefolgt. jektteam „Öffentlichkeitsarbeit und Der Ball wird um 19.30 Uhr eröffnet, Der habilitierte Agrar- Marketing“ der Fakultät für Agrarwis- Einlass ist ab 19.00 Uhr. Karten kosten im wissenschaftler trat am senschaften stehe ich Ihnen seit dem Vorverkauf für Studierende 10 Euro und Fachbereich für Öko- 1. September dieses Jahres in Nach- können in der Fachschaftssprechstunde logische Agrarwissen- folge von Dr. Julian Voss als Ansprech- (dienstags 13.00–14.00 Uhr) und während schaften in Witzenhau- partnerin zur Verfügung. Bei Fragen des Fachschaftsabends (dienstags ab 20.00 sen eine W3-Professur und Anregungen oder wenn Sie als Uhr) gekauft werden. An der Abendkasse für Tierzucht an. Mitglied der Fakultät einen Beitrag im und für Nicht-Studierende beträgt der Preis König, der in Göttingen Newsletter veröffentlichen möchten, 15 Euro. Agrarwissenschaften studiert hat, forschte freuen wir uns über Ihre Nachricht an Ebenso besteht die Möglichkeit Karten un- und lehrte seit dem Jahr 1999 am DNTW, marketing-agrar@uni-goettingen.de. ter aehren-ball2010@web.de zum Vorver- wo er sich 2008 habilitierte. Seit 2007 war Ich wünsche Ihnen eine spannende kaufspreis zu bestellen und diese per Über- er Leiter der Forschungsgruppe „Biometrics Lektüre! weisung zu bezahlen (Bankverbindung wird and Agricultural Computer Science“. zugesendet). Die Karten werden an der Durch die Rufannahme Königs kann die Abendkasse hinterlegt. Zusammenarbeit der über einen Koope- Das Buffet ist im Kartenpreis bereits enthal- rationsvertrag verbundenen Agrarfakultäten Vienna Gerstenkorn ten. Ein stimmungsvoller Abend ist garan- in Göttingen und Witzenhausen weiter ver- tiert. bessert werden. 2 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Australier Whitbread übernimmt Professur für Tropischen Pflanzenbau Zum 1. März 2011 wird Dr. Anthony Whit- bread die W3-Professur für „Crop Produc- tion Systems in the Tropics“ antreten. Der aktuell als „Farming System Scientist“ an der „Australian Com- monwealth Scientific and Research Orga- nization” (CSIRO) tä- tige Wissenschaftler übernimmt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Holm Tiessen. Whitbread arbeitet an der Optimierung landwirtschaftlicher Pro- duktionssysteme in Australien und Afrika. Die Lehrveranstaltungen der Abteilung für Tropi- schen Pflanzenbau sind Teil des internationa- len, englischsprachigen Masterstudiengangs „Sustainable International Agriculture“. Dr. Hoffmann zur apl. Professorin ernannt Der Senat der Georg-August-Universität Göttingen hat am 9. Juni Dr. Christa Hoff- mann zur außerplanmäßigen Professorin für Pflanzenbau (Rohstoffproduktion und Qualität) ernannt. Frau Prof. Dr. Hoffmann ist Leiterin der Abteilung Physiologie des Insti- tuts für Zuckerrüben- forschung an der Uni- versität Göttingen (IfZ). Schwerpunkte ihrer Forschungstätigkeit mit Zuckerrüben sind die Ertragsbildung, insbe- sondere bei Winterrüben, und die Qualität als Rohstoff sowohl für die Erzeugung von Zucker als auch von Biogas. Prof. Hoffmann beteiligt sich an der Leh- re der Agrarwissenschaftlichen Fakultät, Studienschwerpunkt Nutzpflanzenwissen- schaften und Agribusiness, in zahlreichen Modulen zu Produktion und Qualität, u. a. „Wertschöpfungskette und gesunde Er- nährung“ und ist Koordinatorin des Moduls „Agribusiness Zuckerrübe“. Durch die Er- nennung erfolgt eine weitere Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen dem IfZ und dem Department für Nutzpflanzen- wissenschaften der Agrarwissenschaftlichen Fakultät, das strategisch durch Public Private Partnership eine weitere Intensivierung in Forschung und Lehre für eine ressourcen- effiziente Pflanzenproduktion anstrebt. Fakultät für Agrarwissenschaften 3
Namen und Nachrichten Urkunden für Silberne Diplomanden der Fakultät Alumni Tag 2010 bot Rahmenprogramm für die Rückkehr an die Alma Mater Das Diplom-Zeugnis gab es vor 25 Jahren noch schmucklos per Post. Die Übergabe der Silbernen Diplome wurde in gebührendem Rahmen zelebriert. Am 2. Oktober folgten 40 Silberne Diplo- venten des Diplomjahrgangs 1985 anlässlich ein gemeinsames Mittagessen in der mo- manden der Fakultät für Agrarwissenschaf- der feierlichen Urkundenverleihung, da die dernen Mensa. Anschließend luden das ten einer Einladung zum Göttinger Alumni Übergabe der Diplomurkunden vor 25 Jah- Vortragsprogramm des Alumni Tages und Tag 2010, um im Rahmen einer Feierstun- ren laut Angaben der Silbernen Diploman- die abschließende Abendveranstaltung mit de die Urkunde zu ihrem Silbernen Diplom den eher schmucklos und per Post erfolgte. Live-Musik und Buffet zum Verweilen in entgegen zu nehmen. Weitere 40 Jubilare, Dennoch erinnerten alle Anwesenden sich Göttingen ein. die nicht an der Veranstaltung in Göttingen gerne an ihre Studienzeit in Göttingen zu- teilnehmen konnten, erhielten ihre Urkun- rück und freuten sich über das Wiederse- Das Gruppenfoto der Silbernen Diplomanden de sowie aktuelle Informationen aus der hen mit ehemaligen Kommilitonen. Nach sowie weiter Bilder vom Alumni Tag 2010 sind Fakultät per Post. der Feierstunde und dem anschließenden im internet unter http://www.uni-goettingen. Erstmals nahmen an der Feier des Silbernen Sektempfang bestand die Möglichkeit für de/de/191880.html abrufbar. Diploms auch einige emeritierte Professo- ren teil, welche die Absolventen teilweise noch aus ihrer Studienzeit kannten. +++++ Alumni-Ticker +++++ Dass sich in den vergangenen 25 Jahren Dr. Torsten Staack ist seit 1. Oktober neu- die Anliegen eines Großteils der deutschen im Aufbau des agrarwissenschaftlichen er Geschäftsführer der ISN–Interessenge- Schweineproduktion. Studiums und auch innerhalb der Fakultät meinschaft der Schweinehalter Deutsch- +++++ bedeutende Änderungen ergeben haben, lands e.V. Torsten Staack verdeutlichte Dekan Prof. Dr. Dr. Bertram hat nach dem Studium Am Haupt- und Landgestüt Marbach (Baden- Brenig in seiner Festrede und stellte den der Agrarwissenschaf- Württemberg) hat Dr. des. Claudia Gille die heutigen Aufbau der Bachelor- und Master- ten an der Universität Position der Gestütsassis- studiengänge sowie aktuelle Entwicklungen Göttingen promoviert. tentin angetreten. Nach innerhalb der Fakultät dar. Nach verschiedenen Tä- dem Agrar-Studium mit „Die Georg-August-Universität lebt mit ih- tigkeiten, unter anderem dem Schwerpunkt Nutz- ren Fakultäten von dem Engagement und in der Unternehmensberatung, war er zu- tierwissenschaften an der den Visionen ihrer Alumni“ heißt es in der letzt als Leiter des Bereiches Marketing und Universität Göttingen hat an die Jubilare überreichten Urkunde. Dies Kommunikation bei der QS Qualität und sie im Sommer 2010 an unterstrich auch Dr. Henning von der Ohe Sicherheit GmbH mit Sitz in Bonn tätig. Als der Fakultät ihre Promotion zum Thema als Vorsitzender der Gesellschaft der Freun- neuer Geschäftsführer soll Staack die Ar- „Marketing im Pferdesport“ abgeschlossen. de der Landwirtschaftlichen Fakultät (GFL) beit der ISN weiterentwickeln und im en- in seiner Ansprache. Er motivierte die Sil- gen Kontakt mit Politik, der Wirtschaft und Für Hinweise auf Alumni der Fakultät, die in bernen Diplomanden, den Alumni-Verein relevanten gesellschaftlichen Gruppen die eine herausgehobene Position in der Branche zu nutzen, um den Kontakt zur Alma Mater Interessen der zukunftsorientierten deut- gewechselt sind, sind wir stets dankbar. Sie aufrecht zu erhalten. schen Schweinehaltung einbringen. Die erreichen uns unter marketing@agrar.uni- Besondere Freude bestand bei den Absol- ISN vertritt mit rund 12.000 Mitgliedern goettingen.de. 4 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten 35 Promotionen im Sommersemester 2010 abgeschlossen Hohe Zahl macht Polizeibegleitung beim Umzug zum Gänseliesel notwendig Für die Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen ist es eine besondere Leistung, im vergangenen Sommersemester insgesamt 35 Doktoran- den bei ihrer Promotion unterstützt zu ha- ben. Bereits zum ersten Promotionstermin am 20. Mai erlangten zehn Absolventen die Doktorwürde. Zum zweiten Termin am 16. Juli erhielten 25 Absolventen im Rahmen einer Feierstunde in der Aula am Waldweg ihre Promotionsurkunden. Die Ausbildung einer solchen Vielzahl hochqua- lifizierter Wissenschaftler unterstreicht die Leistungsfähigkeit der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften. Wie außergewöhnlich die gleichzeitige Pro- motion von 25 Absolventen ist, zeigte sich Gehört zu jeder Promotionsfeier in den Agrarwissenschaften dazu: Die Fahrt im Anhänger auch daran, dass der traditionelle Umzug zum Gänseliesel. zum Göttinger Gänseliesel unter erhöh- ten Sicherheitsvorschriften und mit Beglei- mie), Chakrapong Chaikong (Abt. Tier- dikt Kurtz (Abt. Agrarentomologie), Nur- tung durch die Göttinger Polizei stattfinden zucht und Haustiergenetik), Mark Deimel hasanah (Abt. Pflanzenzüchtung), Kim Cuc musste. Die Stadtverwaltung sah in der (Abt. BWL des Agribusiness), Xenia Felice Ngo Thi (Abt. Tierzucht und Haustierge- Vielzahl von feiernden Menschen und der van Edig (Abt. Sozialökonomie der Ruralen netik), Sabine Nutz (Abt. Molekulare Pflan- Beteiligung von Traktoren auch Gefahren Entwicklung), Kai Eggert (Abt. Produktqua- zenpathologie), Kolawole Ogundari (Abt. und belegt die Veranstaltung mit zahlrei- lität pflanzlicher Erzeugnisse), Christina Fi- Ldw. Marktlehre), Severin Polreich (Abt. chen Sicherheitsauflagen. scher (Abt. Agrarökologie), Claudia Freese Pflanzenzüchtung), Franziska Roth (Abt. (Abt. Agrarökonomie), Claudia Gille (Abt. Acker- und Pflanzenbau), Barbara Scheid Die neuen Doktoren der Fakultät sind: Marketing für Agrarprodukte und Lebens- (Abt. Agrarökologie), Sven Schierenbeck Muna Ali Abdalla Mohamed (Abt. Moleku- mittel), David Gladbach (Abt. Agraröko- (Abt. Tierzucht und Haustiergenetik), lare Pflanzenpathologie), Henning Wilhelm logie), Yousra Hasan (Abt. Marketing für Christin Schipmann (Abt. Welternährungs- Battermann (Abt. BWL des Agribusiness), Agrarprodukte und Lebensmittel), Maria wirtschaft), Martin Stadler (Abt. Phytome- Matthias Baum (Abt. Agrartechnik), Ka- Isabel Juarez Hernandez (Abt. Marketing dizin), Nina Stockebrand (Abt. Marketing trin Beckmann (Abt. Pflanzenzüchtung), für Agrarprodukte und Lebensmittel), Lara für Agrarprodukte und Lebensmittel), Lena Jean-Marcial Bell (Abt. Umwelt- und Res- Ramzi Jaber (Abt. Agrarentomologie), Jana Ulber (Abt. Futterbau- und Graslandwirt- sourcenökonomik), Stefan Busse (Abt. Juhrbandt (Abt. Umwelt- und Ressourcen- schaft), Le Le Win (Abt. Produktqualität Landwirtschaftliche Marktlehre), Ricardo ökonomik), Dirk Willem Kleingeld (Abt. pflanzlicher Erzeugnisse) und Yuyun Xing Alfonso Cabeza Pérez (Abt. Agrikulturche- Aquakultur und Gewässerökologie), Bene- (Tierärztliches Institut). Neue Doktorandinnen und Doktoranden an der Fakultät Department für Nutzpflanzenwissenschaften Landscape, Scaling problems Tatiane Beduschi The Ph.D. candidate will model the relationship between organism M.Sc. (Univ. Fed. de Santa Catarina, Brasilien), mobility, spatial landscape configuration and immigration in new habitat Jg. 1984 (mass effects), including Monte Carlo simulations. Abt. Agrarökologie Betreuer: Prof. Dr. T. Tscharntke, Dr. C. Scherber tbedusc@uni-goettingen.de 0551/39-22111 Backweizen, Qualitätsparameter, Fusarium-Befall Manuela Filz Bedeutung von Fungizideinsatz, Sortenresistenz, Fruchtfolge und M.Sc. Agrarwissenschaften (Uni Göttingen), Jg. 1985 Fusarium-Befall für ernährungsphysiologische und verarbeitungstechnische Abt. Qualität pflanzlicher Produkte Qualitätsparameter von Backweizen. Untersucht werden pflanzeneigene Betreuerin: Prof. Dr. E. Pawelzik Reaktionen auf den Fusarium-Pilz und inwiefern verschiedene getreidetypische mfilz@uni-goettingen.de 0551/39-6452 sekundäre Pflanzenstoffe eine Rolle bei der Pilzabwehr spielen. Fakultät für Agrarwissenschaften 5
Namen und Nachrichten Department für Nutzpflanzenwissenschaften Zuckerrüben, Kostenanalyse, ökonomische Bewertung Markus Gallasch Kostenanalyse und ökonomische Bewertung des Zuckerrübenanbaus Dipl. agr. oec. (Uni Kiel), Jg. 1984 einschließlich Prognosen zur weiteren Entwicklung Inst. f. Zucherrübenforschung Betreuer: Prof. Dr. B. Märländer gallasch@ifz-goettingen.de Fusarium spp., Zuckerrübe, Mykotoxine Mareen Gollnow Im Rahmen des Forschungsverbund Agrar- und Ernährungswissenschaften Dipl.-Biol. (Uni Göttingen), Jg. 1983 Niedersachsen (FAEN) wird der Befall von Zuckerrüben mit Fusarium spp. Inst. f. Zuckerrübenforschung, Abt. Phytomedizin hinsichtlich der Myktoxinproduktion, der Mechanismen der Besiedlung Betreuer: Prof. Dr. M. Varrelmann und der Fruchtfolge untersucht. gollnow@ifz-goettingen.de 0551/50-56277 Winterraps, Mikrosporenkultur, Optimierung Sarah Klutschewski Optimierung der Haploidentechnik in Winterraps zur Züchtung M.Sc. Plant Biotechnology (Uni Hannover), Jg. 1982 leistungsfähiger Sorten Abt. Pflanzenzüchtung Betreuer: Prof. Dr. H. Becker, Dr. C. Möllers skluts@uni-goettingen.de 0551/39-4369 Nährstoffwechselwirkungen, Boden, Calcium Holger Lemme Wechselwirkungen zwischen Ca-Gehalt, pH-Wert und wichtigen M.Sc. (Uni Göttingen), Jg. 1986 Pflanzennährstoffen (N, P, K, Mg, B) im Boden sollen mit Hilfe der Elektro- Inst. f. Zuckerrübenforschung, Abt. Pflanzenbau Ultrafiltration (EUF) quantifiziert und für die Düngeempfehlungen genutzt Betreuer: Prof. Dr. B. Märländer werden. lemme@ifz-goettingen.de 0551/50-56251 Seed dispersal, hornbills, forest restoration William Marthy The role of hornbills in restoration of secondary dry tropical lowland forest M.Sc. Enviromental Science (The Australian National of Sumatra. University, Australia), Jg. 1974 The Agroecology Group (IPAG) Betreuer: Prof. Dr. T. Tscharntke, Dr. Y. Clough serambirds@yahoo.com 0551/39-22157 Klimafolgenforschung, Niedersachsen Hans-Christian Müller Das Forschungsthema beinhaltet die Analyse des Schädigungspotenzials von M.Sc. Agrarwissenschaften (Uni Göttingen), Jg. 1984 Sitophilus granarius und Sitophilus oryzae im Zuge des Klimawandels. Nach Abt. Qualität Pflanzlicher Erzeugnisse Abtötung der Schaderreger durch dielektrische Verfahren sollen mittels Betreuerin: Prof. Dr. E. Pawelzik Analysen Veränderungen der wertbestimmenden Eigenschaften aufgezeigt hans-christian.mueller@agr.uni-goettingen.de und das Behandlungsverfahren angepasst werden, sodass die Produktqualität 0551/38-5581 weitestgehend erhalten bleibt. Fragmentierung, Kalkmagerrasen, Insekten Verena Rösch In der vorliegenden Arbeit sollen die Auswirkungen von Fragmentierung Dipl.-Biol. (Uni Konstanz), Jg. 1983 und Flächengröße auf Pflanzen, Zikaden, Wanzen und Schnecken auf Agrarökologie Kalkmagerrasen in der Umgebung von Göttingen untersucht werden. Betreuer: Prof. Dr. T. Tscharntke, Dr. P. Batary Verena.roesch@agr.uni-goettingen.de 0551/22-157 Plant Size, Multitrophic interactions Hella Schlinkert The study will analyse whether plant size and the size of plant compartments Dipl.-Biol. (Uni Göttingen), Jg. 1983 like flowers or leaves are a predictor for changes in the diversity and Agrarökologie community patterns of pollinators, herbivores and their natural enemies. In Betreuer: Prof. Dr. T. Tscharntke, Dr. C. Thies, Dr. C. addition, possible interactions between mutualistic and antagonistic species Westphal (e.g. pollinators and herbivores) will be investigated along the plant size hella.schlinkert@rub.de 0551/39-22111 gradient. 6 Georg-August-Universität Göttingen
Namen und Nachrichten Zuckerrübenanbau, Öko-Effizienz, nachhaltige Entwicklung Kerrin Trimpler Öko-Effizienz von Zuckerrübe; Kommunikationsstrategien für eine M.A. Geographie (Heinrich-Heine-Universität Düs- nachhaltige Entwicklung im Zuckerrübenanbau seldorf), Jg. 1978 Inst. f. Zuckerrübenforschung Betreuer: Prof. Dr. B. Märländer trimpler@ifz-goettingen.de 0551/50-56277 Emmer und Nacktgerste, Fusarienbefall, Qualität Christina Trümper Fusarienbefall bei Emmer und Nacktgerste in konventioneller Fruchtfolge Dipl. Lebensmittelchemikerin (Martin-Luther Univer- im Vergleich mit Weizen und Gerste sität Halle-Wittenberg), Jg. 1982 Abt. Qualität pflanzlicher Erzeugnisse Betreuerin: Prof. Dr. E. Pawelzik ctruemp@uni-goettingen.de 0551/39-6452 Wheat blast, Infection, Epidemiology Tingting Wei Novel resistance to control wheat blast caused by Magnaporthe grisea M.Sc. Agriculture (Northwest A&F University, China), on epidemiology, infection process, taxonomic differentiation and host Jg. 1984 specificity Abt. Allgemeine Pflanzenpathologie u. Pflanzenschutz Betreuer: Prof. Dr. A. von Tiedemann amilywtt@gmail.com 0551/39-12309 Department für Nutztierwissenschaften Schweine, Verhaltenstest, biologische Leistung Anne Kathrin Appel Das Ziel ist die Entwicklung und spätere Anwendung von innovativen M.Sc. (Justus-Liebig-Universität Gießen), Jg. 1982 und praxistauglichen Tests zur Erfassung von Verhaltensmerkmalen bei Abt. Produktionssysteme der Nutztiere Schweinen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen so aufgearbeitet Betreuer: Prof. Dr. Dr. M. Gauly, Dr. B. Voß werden, dass sie in bestehende Zuchtprogramme für Schweine integriert aappel@uni-goettingen.de 05851/944-150 werden können. Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Klimaschutz, Milchproduktion, Anreizsysteme Barbara Heinrich Integrationsmöglichkeiten der Landwirtschaft in den Klimaschutz – Ist M.Sc. Agrarwissenschaften (Uni Göttingen) eine anreizkompatible und effiziente Lösung für die niedersächsische Abt. Agrarpolitik Milchproduktion möglich? Betreuer: Prof. Dr. S. von Cramon-Taubadel Barbara.heinrich@agr.uni-goettingen.de 0551/39-4425 Life Cycle Assessment, Bioenergie Sören Henke Erstellung eines Bewertungsinstrumentariums für Bioenergielinien auf Basis M.Sc. (Uni Göttingen), Jg. 1983 holzartiger Biomasse unter Zuhilfenahme des Life Cycle Assessment, des Abt. BWL des Agribusiness Social Life Cycle Assessment und des Life Cycle Costing. Betreuer: Prof. Dr. L. Theuvsen shenke@uni-goettingen.de 0551/39-4852 Rural households, rural credits Tao Li Majorly focusing on topics of agricultural finance in some areas of China M.Sc. (Tianjin Uni. of Commerce, China), Jg. 1978 such as deferring repayment behavior of rural households who borrow Abt. Agrarpolitik government subsidized credit in Yangling town. Betreuer: Prof. Dr. S. von Cramon-Taubadel tli@uni-goettingen.de 0551/39-4046 Zahlungsbereitschaft, Zusammenarbeit Israel-Palästina Cordula Wendler Zahlungsbereitschaft von Europäischen Konsumenten für Agrarprodukte, M.Sc. (Universität zu Kiel), Jg. 1985 die in Zusammenarbeit zwischen Israel und Palästina hergestellt werden Abt. Agrarpolitik Betreuer: Prof. Dr. S. von Cramon-Taubadel cwendle@uni-goettingen.de 0551/39-4424 Fakultät für Agrarwissenschaften 7
Themenschwerpunkt Forschung in der Abteilung Ökologie der Nutztierhaltung Unsere Abteilung ist systemisch und inter- disziplinär ausgerichtet. Wissenschaftliche Fragestellungen werden an verschiede- nen Tierarten vergleichend untersucht. Grundlagenorientierte Untersuchungen zu Adaptationsmöglichkeiten von Nutztieren an ihre Umwelt dienen der Erarbeitung von tier- und umweltgerechten Haltungsformen für Nutztiere ebenso wie die angewandte Nutztierethologie unter Einbeziehung von physiologischen Aspekten mittels non-in- vasiver Methoden und Verhaltensgenetik. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Förderung autochthoner, d. h. im aktuellen Verbreitungsgebiet entstandener Tierarten am Beispiel der Kameliden (Lamas, Alpa- kas) in den Andenländern Südamerikas. Hierzu haben wir in Kooperation mit süd- amerikanischen und europäischen Partnern verschiedene Symposien veranstaltet (z.B. European Symposium on South American Camelids). Bei der Durchführung unserer Versuche legen wir auf die tiergerechte Haltung und den tiergerechten Umgang mit den Tieren besonderen Wert. Im fol- Das Team der Abteilung Ökologie der Nutztierhaltung am Department für Nutztierwissen- genden sollen einige aktuelle Forschungs- schaften: Vivian Gabor, Lea Brinkmann, Diya Al Ramamneh, Jürgen Dörl, Prof. Dr. Martina schwerpunkte vorgestellt werden. Gerken und Annegret Klinkert. Lamas erschwert. Wir verwenden daher ver- schiedene Methoden, um das Milchleis- Milchleistung und tungspotential von Lamas zu schätzen, Säugeverhalten bislang zum Beispiel die Erfassung der Saugfre- quenz und Sauglänge kombiniert mit der wenig erforscht „weight-suckle-weight-Methode“. Bei Schon seit 1996 wird an der Versuchs- dieser Methode werden die Fohlen vor wirtschaft der Fakultät in Relliehausen und nach dem Trinken gewogen, um ab- eine kleine Herde von ca. 20 Lamas aus zuschätzen, wie viel Milch pro Zeiteinheit europäischer Nachzucht gehalten. Im getrunken wird. Ist die „Trinkgeschwindig- Hinblick auf die zunehmende Zahl von keit“ bekannt, kann man von der gesam- Lamahaltern in Europa kommt der Ent- ten Saugzeit auf die aufgenommene Milch- wicklung von Haltungsempfehlungen be- menge schließen. sondere Bedeutung zu. Im Rahmen von Eine weitere Methode macht sich die Ei- Forschungskooperationen mit südameri- genschaften der stabilen Isotope Deuteri- kanischen Partnern können am Göttinger um und 18O zunutze: Diese werden den Standort auch spezielle Untersuchungs- Stuten injiziert, verteilen sich im Körper methoden erarbeitet und unter Praxis- der Tiere und werden so über die Milch verhältnissen in Südamerika angewandt vom Fohlen aufgenommen. Über die Kon- werden. zentration im Blut der Fohlen kann dann Ein besonderer Schwerpunkt ist zur Zeit die Milchmenge geschätzt werden, die die die Milchleistung bei Lamas (Dissertation Fohlen getrunken haben. Erste Ergebnisse A. Klinkert). Im Gegensatz zu Altweltka- zeigen, dass der Laktationspeak bei Lamas melen, gibt es keinerlei Hinweise auf eine in der 3. - 4. Woche post partum erreicht Tradition der Milchnutzung der kleineren wird, mit einer täglichen Milchleistung von Verwandten, der Neuweltkameliden (z.B. 1,6 - 4,0 Liter. Diese Milchmengen sind Lamas und Alpakas) in Südamerika. Die vergleichbar mit der Milchproduktion mögliche Milchleistung und das Säugever- von Schafen. Mit Hilfe der stabilen Isoto- halten von Lamas ist bisher nur wenig er- pe kann außerdem die Energie geschätzt forscht. Die Zitzen sind vergleichbar klein Auch die Milchaufnahme von Lama-Fohlen werden, die von den Stuten für die Milch- wie bei Schweinen, was ein Melken sehr wird untersucht. produktion benötigt wird. 8 Georg-August-Universität Göttingen
Themenschwerpunkt Schaf und Ziege Wasserknappheit: Wie anpassungsfähig sind Schafe und Ziegen? Weltweit gesehen ist Süßwasser eine der wichtigsten limitierenden natürlichen Res- sourcen und im Zuge der globalen Klima- veränderungen werden bestimmen Regi- onen von zunehmender Wasserknappheit besonders betroffen sein. Um so wichtiger ist in diesen ariden und semi-ariden Zonen eine nachhaltige Wasser-Nutzung auch Die Forschung an Schafen und Ziegen dient auch dazu, Haltungssysteme in Ländern wie im Rahmen der Nutztierhaltung. Ziegen Jordanien zu verbessern, in denen Wasser- und Futterknappheit herrscht. scheinen eine besondere Anpassungsfä- higkeit an Wasserknappheit zu besitzen. In chen. Das Trinkverhalten haben wir mittels tope konnten wir zeigen, dass Ziegen eine verschiedenen Versuchen (Dissertation D. Videoaufnahmen beobachtet und diese andere Wasserumschlagsrate haben und Al-Ramamneh) haben wir daher die Was- Ergebnisse mit der tatsächlich gemesse- sich besser an Wasserknappheit anpassen seraufnahme von Deutschen Schwarzkopf- nen Wasseraufnahme verglichen. Infrarot- konnten als Schafe. Erkenntnisse aus die- Schafen und Burenziegen verglichen. Die Thermographie wurde eingesetzt, um den sen Versuchen dienen dazu, Haltungssys- Tiere werden hierbei unterschiedlichen Einfluss der Bewollung von Schafen auf die teme in Jordanien und anderen Ländern zu Haltungs- und Klimabedingungen ausge- Körperoberflächentemperatur zu messen verbessern, in denen längere Dürreperio- setzt, um die Auswirkungen von Tempe- und Aussagen über die Thermoregulation den und damit Wasser- und Futterknapp- ratur und Wasserknappheit zu untersu- zu machen. Durch den Einsatz stabiler Iso- heit herrschen. Pferde führen Untersuchungen z.B. zur Haltung, der unterscheiden, sondern auch Prinzipien wie Gesundheit und dem Verhalten von Pferden gleich/ungleich oder größer/kleiner erlernen. Lernverhalten und durch. Seit Anfang 2009 wurde von der Ab- Die damit gewonnenen Erkenntnisse sollen Anpassungsfähigkeit teilung „Ökologie der Nutztierhaltung“ eine experimentelle Aufgabenstellungen verbes- eigene Shetlandpony-Herde mit 15 Tieren sern und Trainingsmethoden in der Praxis werden untersucht für die Untersuchung verschiedener For- optimieren. Das Pferd erfreut sich immer größerer Be- schungsfragen aufgebaut. In einem zweiten Forschungsvorhaben (Dis- liebtheit als Freizeitpartner und stellt heu- Im täglichen Umgang mit dem Pferd spielen sertation Lea Brinkmann) wird die Anpas- te einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in unter anderem Lernvorgänge eine wichtige sungsfähigkeit von Pferden an Umweltbe- Deutschland dar. Um dieser Entwicklung Rolle. Wir untersuchen das Lernverhalten dingungen untersucht. Vermehrt wird eine zu entsprechen, wurde zur Ausbildung wis- (Dissertation Vivian Gabor), die Lernge- naturnahe Haltung von Pferden gefordert senschaftlich qualifizierter Nachwuchskräfte schwindigkeit und mögliche Einflussfaktoren und zunehmend mehr Pferde werden in im Pferdesektor der Master-Studiengang auf die Lernleistungen der Ponys. Hierbei ganzjähriger Außenhaltung gehalten. Aber „Pferdewissenschaften“ im Wintersemester wird beispielsweise getestet, inwieweit die eignen sich auch domestizierte Pferde für 2006/2007 an der Fakultät für Agrarwissen- Tiere geometrische Zeichen unterschei- diese Form der Haltung bzw. verfügen sie schaften der Georg-August-Universität Göt- den und miteinander vergleichen können. über besondere Anpassungsmechanismen tingen eingeführt. Verschiedene Abteilungen Durch Lernen am Erfolg und positive Ver- an Wintertemperaturen? Untersuchungen des Departments für Nutztierwissenschaften stärkung können Pferde so nicht nur Muster der Stoffwechselaktivität sollen Aufschluss über mögliche Veränderungen des Energie- verbrauchs im Jahresverlauf geben. Hierzu wenden wir die doppelte Isotopen-Metho- de an. Dabei werden den Tieren die stabilen (für Umwelt und Tier unschädlichen) Isoto- pe Deuterium (Wasserstoffisotop) und 18O verabreicht, die den Körper unterschiedlich schnell verlassen und somit eine Messung der Stoffwechselintensität erlauben. Weitere Indikatoren für die Stoffwechselaktivität sind Blutparameter (z.B. das Schilddrüsenhormon T4) sowie die Bewegungsaktivität der Tiere. Autoren: M. Gerken, D. Al-Ramamneh, L. Brinkmann, V. Gabor, A. Klinkert Seit Anfang 2009 hat die Abteilung eine eigene Shetlandpony-Herde mit 15 Tieren aufge- Kontakt: mgerken@uni-goettingen.de baut. Internet: www.tierzucht.uni-goettingen.de Fakultät für Agrarwissenschaften 9
Forschung Hecken fördern Feldvögel stärker als ökologischer Landbau Lokale Maßnahmen lohnen sich viel mehr in ‚ausgeräumten‘ als in ‚eingeräumten‘ Landschaften Sowohl Hecken als auch der ökologische wichtigen Beitrag zur Förderung der Feldvö- strukturell komplexen, weniger durch Land- Landbau fördern Feldvögel in der Kulturland- gel, zu denen viele bedrohte Arten zählen.“ bau geprägten Landschaften ist die Artenviel- schaft – aber was von beidem ist wichtiger? Weiterhin ging Péter Batáry der Frage nach, falt ohnehin sehr hoch – dort haben lokale Aktuelle Forschungsergebnisse verweisen in welchen Landschaftstypen die Anpflan- Managementmaßnahmen nur eine geringe darauf, dass die ökologische Bewirtschaftung zung von Hecken die größte Bedeutung hat. Effizienz. von Grünland und Getreide zwar einen po- Er zeigte, dass das nur in einfach strukturier- Teja Tscharntke, Leiter der Abt. Agraröko- sitiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Feld- ten Landschaften mit weniger als siebzehn logie, betont: „Diese Ergebnisse verweisen vögel hat, Hecken aber einen viel größeren Prozent naturnaher Flächen der Fall ist. In darauf, dass bei Agrar-Umweltmaßnahmen Beitrag leisten: je länger die Hecke, umso und naturschutzorientiertem Management mehr Feldvogelarten sind zu beobachten. viel stärker als bisher die Bedeutung der Péter Batáry, der als ungarischer Humboldt- Landschaftsstruktur berücksichtigt wer- Stipendiat aus Budapest an der Abteilung Agra- den muss. Lokale Maßnahmen lohnen sich rökologie arbeitet, fand heraus, dass die Zahl – entgegen landläufiger Meinung – viel stär- der gewonnenen Arten von zwei auf zehn ker in ‚ausgeräumten‘ als in ‚eingeräumten‘ steigt, wenn die Heckenlänge von 50 Meter Landschaften.“ auf 250 Meter vergrößert wird. Allerdings spielen auch artspezifische Besonderheiten Originalveröffentlichung: Péter Batáry, Theda eine große Rolle: Bodenbrütende Feldvögel Matthiesen, Teja Tscharntke (2010): Land- wie die Feldlerche meiden sogar Hecken und scape-moderated importance of hedges in bei ökologischem Anbau verdoppelt sich ihre conserving farmland bird diversity of organic vs. Dichte. Péter Batáry: „Beide Maßnahmen Hecken bieten Brutplätze für Vögel und conventional croplands and grasslands. Biolo- – Hecken wie Öko-Landbau – leisten einen leisten so einen Beitrag zur Artenvielfalt. gical Conservation 143: 2020–2027. Verlust an Pflanzenvielfalt führt zu weniger komplexen Ökosystemen Schneeballeffekt: Göttinger und Jenaer Wissenschaftler zeigen Folgen von Artensterben Ein internationales Forscherteam unter der sen sind. Erst danach trifft es Organismen, Pflanzen fast immer positiv auf die Artenzahl Leitung von Wissenschaftlern der Univer- die weiter oben in der Nahrungskette ste- anderer Gruppen von Organismen auswirkt sitäten Göttingen und Jena hat zum ersten hen, wie zum Beispiel räuberische Käfer. und damit auch wichtige ökologische Funkti- Mal die Auswirkungen von Artensterben auf Bisher ging man davon aus, dass das Arten- onen wie den Blütenbesuch durch Bestäu- ein komplettes Ökosystem untersucht. In sterben vor allem die empfindlichen Arten an ber und die Kontrolle von Pflanzenfressern aufwändigen Freilandexperimenten über ei- der Spitze der Nahrungskette betrifft. „Wenn fördert. Außerdem unterdrückt Artenvielfalt nen Zeitraum von acht Jahren konnten die auch nur eine einzige Pflanzenart ausstirbt, das Wachstum von Unkräutern und den Wissenschaftler zeigen, dass sich der Arten- dann gehen mit ihr oft eine ganze Menge Pilzbefall von Pflanzen. „Unsere Ergebnisse verlust offenbar quasi „von unten nach oben“ weiterer Arten verloren“, erläutert der Göt- unterstreichen, dass die Pflanzenvielfalt vor in der Nahrungskette fortsetzt. So zieht der tinger Agrarökologe Dr. Christoph Scherber. allem Arten und Funktionen fördert, die für Verlust einer Pflanzenart schneeballartig das „Die Studie ermöglicht auch, Artensterben den Menschen wichtig und erhaltenswert Aussterben weiterer Arten nach sich. Dieser vorherzusagen und abzuschätzen, welche sind“, so Dr. Scherber und Prof. Dr. Teja Prozess kann das gesamte Ökosystem de- Tiergruppen am empfindlichsten darauf re- Tscharntke, Leiter der Abteilung Agraröko- stabilisieren. Diese Ergebnisse sind am 27. agieren.“ Beispielweise tritt die Reaktion von logie. Oktober in der Online-Ausgabe der renom- Organismen, die im Boden leben, verzögert Die Welt verliert zurzeit Tier- und Pflan- mierten Fachzeitschrift Nature erschienen. auf und fällt schwächer aus als die von ober- zenarten mit einer rasanten Geschwindig- Wenn Pflanzenarten lokal aussterben, dann irdisch lebenden Tieren. keit: Vor allem durch die Zerstörung von sterben als nächstes diejenigen Organismen Weiterhin konnten die Wissenschaftler zei- Lebensräumen sind heute etwa 30 Prozent aus, die direkt auf Pflanzennahrung angewie- gen, dass sich eine große Artenvielfalt der aller Arten gefährdet. An der Studie waren über 40 Wissenschaftler aus Europa und Nordamerika beteiligt. Die Untersuchungen wurden im Rahmen des so genannten Jena- Experiments durchgeführt, das von der DFG gefördert wird. Originalveröffentlichung: Christoph Scherber et al. Bottom-up effects of plant diversity on multitrophic interactions in a biodiversity expe- riment. Nature – advance online publication. DOI: 10.1038/nature09492. Weitere Informationen zum Jena-Experiment Langzeitexperiment zur Entwicklung von Ökosystemen: Versuchsflächen in Jena. im Internet: www.the-jena-experiment.de 10 Georg-August-Universität Göttingen
Forschung Sulawesi-Kröte könnten Kakao-Ernte steigern Bekämpfung eingeschleppter Ameisen wichtige ökologische Dienstleistung Der Schutz einheimischer Kröten in In- erklärt Thomas C. Wanger, Leiter der Stu- donesien könnte sich für die dortigen Ka- die und Doktorand an der University of kaobauern lohnen: Wissenschaftler der Adelaide und der Abteilung Agrarökologie Universität Göttingen und der University der Universität Göttingen. Die Sulawesi- of Adelaide in Australien haben gezeigt, Kröte ist davon nicht betroffen. „In diesem dass sich eine einheimische Krötenart Fall fressen die Kröten die Eindringlinge, auf der indonesischen Insel Sulawesi von was sich positiv auf die einheimischen bestimmten Ameisen ernährt und so de- Ameisenarten auswirkt – und damit indi- ren Ausbreitung verhindert. Diese einge- rekt eventuell auch auf die Kontrolle von schleppten Ameisen sind gefürchtet, weil Krankheiten unter den Kakaopflanzen.“ sie sehr aggressiv sind und das gesamte Thomas Wanger schließt daraus: „Die Ökosystem durcheinander bringen. Un- Kröten steuern eine wichtige ökologische ter anderem bedrohen sie den Bestand und kostenlose Dienstleistung zur Kakao- und die Vielfalt an einheimischen Amei- produktion bei. Um diese zu sichern ist es senarten, die wiederum ein Ausbreiten wichtig, die Kröten vor den dramatischen bestimmter Krankheiten unter den Ka- Auswirkungen der Zerstörung des tropi- kaopflanzen verhindern. schen Regenwalds zu schützen.“ Und der Da Indonesien der drittgrößte Kakaopro- Mitbetreuer des Dissertationsprojekts, duzent der Welt ist, spielt die Kakaoernte Prof. Dr. Teja Tscharntke von der Univer- eine enorme Rolle in der Wirtschaft des sität Göttingen, betont: „Die Ergebnisse Landes. Die Ergebnisse der Studie sind zeigen, dass Kröten eine wichtige ökolo- nun in der Online-Ausgabe der renom- gische Funktion haben können. Angesichts mierten Fachzeitschrift „Proceedings of des weltweiten Artenrückgangs von Am- Bevorzugtes Futter der Sulawesi-Kröte: Die the Royal Society – Biological Sciences“ phibien verdient dies besondere Beob- eingeschleppte Gelbe Spinnerameise. erschienen. achtung.“ Ob die Kröten auch zu einer tat- Die Wissenschaftler sammelten ihre Da- cilipes). Die Gelbe Spinnerameise wurde sächlichen Steigerung der Ernte beitragen ten auf 14 Kakaofeldern am Lore Lindu Ende der Siebzigerjahre in den Tropen können, müssen weitere Untersuchungen National Park in Zentral-Sulawesi. Sie eingeschleppt und gilt als sehr aggressiv. zeigen. machten eine überraschende Entdeckung: Mithilfe der Ameisensäure kann sie sich Wenn die einheimische Sulawesi-Kröte sogar gegen deutlich größere Tiere zur Originalveröffentlichung: Thomas C. Wanger (Ingerophrynus celebensis) während der Wehr setzen. „Unter normalen Umstän- et al. Endemic predators, invasive prey and Nahrungssuche die Kakaofelder aufsucht, den nimmt man an, dass gerade auf Inseln native diversity. Proceedings of the Royal ernährt sie sich hauptsächlich von der die eingeführten Tierarten eine Bedrohung Society – Biological Sciences. Doi: 10.1098/ Gelben Spinnerameise (Anoplolepis gra- für die einheimischen Arten darstellen“, rspb.2010.1512. Wassertemperatur statt Hormone Projekt zur umweltfreundlicheren Geschlechtsbeeinflussung bei Fischen Die Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Beeinflussung der Geschlechtsausbil- In Kooperation mit der Fisch und Wasser (DBU) fördert ein Projekt, mit dem die dung Hormone eingesetzt. „Diese sind GmbH Oelzschau arbeitet die Forscher- Beeinflussung der Geschlechtsausbildung allerdings eine große Gefahr für die Um- gruppe der Göttinger Fakultät für Agrar- von Tilapien durch die gezielte Wahl der welt, weil sie über das Abwasser andere wissenschaften um Professor Gabriele Wassertemperatur näher erforscht werden Lebewesen negativ beeinflussen können“, Hörstgen-Schwark an einer nachhaltigen soll. Der afrikanische Buntbarsch gewinnt so Prof. Hörstgen-Schwark weiter. Alternative. Da warmes Wasser die Entste- als Speisefisch zunehmend an Bedeutung. hung männlicher Tiere begünstigt, soll die Im Jahr 2007 wurden mehr als zwei Millio- Geschlechtsausbildung mit Hilfe der Was- nen Tonnen Tilapia produziert. sertemperatur zu 100 Prozent beeinflusst „Bei frisch geschlüpften Tieren ist die Ge- werden. In einem Modellprojekt werden schlechtsausbildung noch beeinflussbar die frisch geschlüpften Larven in rund 36 und kann in die gewünschte Richtung ge- Grad warmes Wasser gelenkt und nach lenkt werden“, erklärt Prof. Dr. Gabriele etwa zehn Tagen in normal temperiertes Hörstgen-Schwark, die an der Universität Wasser zurückgesetzt. Im Rahmen des mit Göttingen die Abteilung für Aquakultur und 209.000 Euro geförderte Projektes sollen Gewässerökologie leitet. Da männliche vor allem weitere Erkenntnisse dazu ge- Tilapien etwa doppelt so schnell wachsen wonnen werden, ob Qualitätseinbußen wie ihre weiblichen Artgenossen, stellen gegenüber herkömmlichen Verfahren zu sie in der Fischproduktion das bevorzugte Die Geschlechtsausbildung bei Tilapia ist erwarten sind und wie sich die Methode Geschlecht dar. In vielen Ländern werden über die Wassertemperatur beeinflussbar. sinnvoll in die Praxis umsetzen lässt. Fakultät für Agrarwissenschaften 11
Forschung Methodenworkshop von Agrarökonomen und Ökonometrikern Internationale Spezialisten diskutieren in Göttingen Theorie und Anwendungen Vom 12. bis zum 14. August 2010 fand in der Paulinerkirche der Workshop „Econometric Aspects of Price Transmission Analysis“ statt, der sich mit neuesten Erkenntnissen in der Modellierung von Dynamiken von Preiszeit- reihen und der Übertragung von Preisschocks (Preistransmission) zwischen landwirtschaftli- chen Märkten beschäftigte. Der Workshop gab den circa 40 Teilnehmern aus dem In- und Ausland die außergewöhn- liche Gelegenheit, sowohl theoretische als auch angewandte Probleme in der Analyse von Preisdynamiken gemeinsam zu diskutie- ren. Er wurde durch Prof. Dr. Stephan von Diskussion zwischen Teilnehmern des Seminars (von rechts zur Mitte): Prof. Dr. José Gil Cramon-Taubadel (Lehrstuhl für Agrarpolitik) (CREDA, Barcelona), Prof. Dr. Jean-Yves Pitarakis (University of Southampton), Prof. Dr. von in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Axel Munk Cramon-Taubadel (Uni Göttingen) und Prof. Dr. Timo Teräsvirta (Aarhus Universitet). (Inhaber des Felix-Bernstein-Lehrstuhls für organisiert. Am Workshop nahmen interna- europäischen Forscherteams, das über die Mathematische Statistik) und Prof. Dr. Taty- tional führende Experten in den Bereichen nächsten drei Jahre eine detaillierte verglei- ana Krivobokova (Professorin am Institut für Methodenentwicklung und Anwendung von chende Analyse der Preistransmission in der Mathematische Stochastik und Leiterin der nichtlinearen Zeitreihenmodellen wie zum Kette vom Landwirt zum Konsumenten in Nachwuchsgruppe „Statistische Methoden“ Beispiel Prof. Dr. Timo Teräsvirta von der Uni- verschiedenen EU-Mitgliedsländern in Rah- im Courant Forschungszentrum) im Rahmen versität Aarhus, Prof. Dr. Jean-Yves Pitarakis men des Siebten EU-Forschungsrahmenpro- des durch die Exzellenzinitiative des Bundes von der Universität Southampton, Prof. Dr. gramms (RP7) erstellen wird. Erkenntnisse und der Länder finanzierten Courant For- Myung Hwan Seo von der London School und Methoden, die während des Workshops schungszentrums „Armut, Ungleichheit und of Economics und Prof. Dr. Barry Goodwin gewonnen und diskutiert wurden, werden in Wachstum in Entwicklungsländern: Statisti- von der North Carolina State University teil. dieser und anderen angewandten Studien sche Methoden und Empirische Analysen“ Der Lehrstuhl für Agrarpolitik ist Teil eines zur Anwendung kommen. Reaktion von Leguminosen auf Klimawandel wird untersucht Werkstatt für behinderte Menschen hilft bei der Realisierung der Freilandexperimente Dauergrünland bildet die Basis für die Milch- Leguminosen, um für die Zukunft nachhalti- geben. Die Höhe sollte das Arbeiten unter viehhaltung in Niedersachsen. Im Grünland ge Anpassungsstrategien zu entwickeln. Ziel den Dächern ermöglichen. In Prototypen sind Leguminosen durch ihre Fähigkeit, ist es, Ertrag und Qualität möglichst stabil zu hatten die Wissenschaftler gute Erfahrungen Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und ihn halten. mit schräg geneigten Dächern gewonnen, für andere Pflanzen verfügbar zu machen, Um Wasserstress für die Freilandexperi- von denen das Wasser ablaufen kann. sowie ihre positiven Auswirkungen auf die mente erzeugen zu können, benötigen die „Mit diesen Vorgaben haben wir uns an den Qualität von Grünfutter von grundsätzlicher Wissenschaftler Überdachungen, mit denen Bereich Metallverarbeitung der Göttinger Bedeutung. der Niederschlag im Versuchszeitraum von Werkstätten unter Leitung von Herrn Udo Klimaprognosen besagen, dass durch den den Experimentalflächen abgehalten werden Wernst gewandt“, berichten die Brüder Kai Klimawandel Trockenstressereignisse, d.h. kann. Diese Überdachungen sollten mög- und Frank Küchenmeister. „Schnell wurde Niederschlagsmangel oder zeitweise ganz lichst stabil und wetterfest, einfach und schnell deutlich, dass wir kompetente und ideenrei- ausbleibender Niederschlag, auch in Nie- aufzubauen, sowie kostengünstig sein. Die che Partner gefunden hatten“. Gemeinsam dersachsen zunehmen können. Diese Tro- Größe war durch das Versuchsdesign vorge- wurden die jetzt zu besichtigenden Dächer ckenstressereignisse werden besonders die entworfen und von den Mitarbeitern der für das Wachstum von Pflanzen wichtigen Göttinger Werkstätten gebaut. Innerhalb Zeiträume von Frühjahr bis Sommer be- kurzer Zeit entstanden so 60 große und 50 treffen. Negative Auswirkungen wird der kleine Dächer, die bisher sehr gute Diens- Wassermangel vor allem auf den Ertrag und te geleistet haben. „Die Zusammenarbeit die Qualität von Grünfutter haben. Aus die- zwischen der Abteilung Graslandwissen- sem Grund untersuchen zwei Projekte der schaft und den Göttinger Werkstätten war Abteilung für Graslandwissenschaft (durch- sehr erfolgreich, wobei die freundliche und führende Wissenschaftler: Kai Küchenmeis- offene Kommunikation besonders hervor- ter und Frank Küchenmeister unter Leitung zuheben ist, weshalb wir die Kooperation von: Prof. Johannes Isselstein, Dr. Nicole mit den Göttinger Werkstätten auf jeden Fall Wrage und Dr. Manfred Kayser) die Auswir- Vorstellung der Dächer auf einer Versuchs- weiterempfehlen würden“, so das Fazit der kungen von Wasserstress auf Grasland und fläche. Doktoranden. 12 Georg-August-Universität Göttingen
Dialog mit der Praxis Zwei Wochen im Zeichen der Zuckerrübe Hervorragende Mischung aus Theorie, Praxis und Diskussion Eine Veranstaltung für Studierende und Be- zum Weltzuckerhandel wurden umfassend chert es jeden Lebenslauf und bringt Plus- rufstätige bot das Institut für Zuckerrübenfor- behandelt. Sicher hat sich jeder Teilnehmer punkte für alle, die eine berufliche Zukunft schung (IfZ) mit dem Modul Agribusiness Zu- eigene Schwerpunkte im Modul gesetzt, in der Zuckerwirtschaft anstreben. ckerrübe 2010 vom 6. bis 17. September in die ihm vor dem Hintergrund seiner Aus- Besonders hervorzuheben ist auch die ein- Göttingen an. Justyna Jaroszewska, Referentin bildung oder Arbeitsaktivitäten besonders zigartige kollegiale Atmosphäre, in der die für Agrarpolitik bei der Südzucker AG seit Mai wichtig waren. Zum Kreis der 28 Teilneh- fachlichen Diskussionen geführt wurden. 2010 und Gerhard Murmann, Trainee bei mer zählten Studierende des Masterstudi- Networking geschah ungezwungen und der Südzucker AG seit März 2010, berichten engangs Agribusiness, Berufseinsteiger und fast beiläufig. über ihre Erfahrungen als Teilnehmer. Berufserfahrene. Diese Mischung war ein Garant für einen lebendigen Austausch. Das Modul war aufgeteilt in verschiedene Der Theorie folgte immer die entsprechen- Vorlesungsblöcke, welche durch Exkursio- de Praxis. So konnten wir die qualitätsbe- nen, Übungen und Vorträge externer Re- stimmenden Inhaltsstoffe bei Zuckerrüben ferenten erweitert wurden. Dieser Mix aus erfassen oder uns bei Syngenta Seeds ein Theorie und Praxis war optimal. Das Semi- Bild über die Arbeit von Führungskräften nar war sehr breit aufgestellt und erstreck- im Bereich Züchtung, Versuchswesen und te sich auf Lerninhalte von der Züchtung Produktmanagement machen. Die Besich- über die Zuckergewinnung und anfallen- tigung einer Zuckerfabrik von Südzucker, de Nebenprodukte sowie Bioethanol hin einer industriell betriebenen Biogasanlage ... und in das Warburger Werk der Südzu- und Feldbesuche rundeten das Programm cker AG. ab. Dank dem gut durchdachten Zeitplan blieb Für uns persönlich waren der praxisori- außerdem genügend Zeit, die Stadt Göt- entierte Charakter des Moduls sowie die tingen und ihr Umfeld zu erkunden. Auch Qualität und Vielseitigkeit der Vorträge für das kulturelle Erlebnis und den abendli- von besonderer Bedeutung. Hervorheben chen Kneipenbesuch hatten die Referenten möchten wir, dass wir jederzeit die Gele- wertvolle Tipps. genheit hatten, alle Fragen mit den Experten Zum Schluss bleibt zu sagen, dass unsere und Führungskräften ausgiebig zu erörtern. hohen Erwartungen an dieses Modul bei Die Bedeutung des IfZ als Forschungsinsti- weitem übertroffen wurden. Als Kompakt- Exkursionen führten die Teilnehmer unter tution für die Wertschöpfungskette Zucker kurs bietet es die einmalige Möglichkeit, anderem auf Versuchsfelder... spiegelte sich im hohen Engagement der sich zu den verschiedensten Aspekten rund zu Physiologie, Anbau und Phytomedizin. externen Referenten und der beteiligten um die Zuckerrübe fit zu machen. An die- Auch die aktuellen Fragen zur nachhaltigen Firmen wider. Das Modul ist in der Branche ser Stelle noch einmal ein herzliches Dan- Entwicklung, Zuckermarktordnung und bestens bekannt. In diesem Sinne berei- keschön an alle Beteiligten! Landwirtschaftliche Berater zu Besuch an der Fakultät Beraterhochschultagung fördert Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis Am 2. November haben die Landwirtschafts- „Mit dieser Hochschultagung lassen die kammer Niedersachsen und die Fakultät für Fakultät für Agrarwissenschaften und die Agrarwissenschaften landwirtschaftliche Be- Landwirtschaftskammer Niedersachsen in rater und Wissenschaftler zur Beraterhoch- Zusammenarbeit mit dem Landvolk Nieder- schultagung nach Göttingen eingeladen. sachsen, der Arbeitsgemeinschaft für Land- Im Rahmen der Tagung gaben Professoren beratung und der Arbeitsgemeinschaft der der Fakultät für Agrarwissenschaften etwa 170 Beratungsringe Weser-Ems eine gute Tradi- Tagungsteilnehmern einen Überblick über die tion aufleben“ so Hans-Georg Hassenpflug Forschung an ihren Arbeitsbereichen. The- von der Landwirtschaftskammer Nieder- men wie Stallbaukonflikte, Anpassungsstrate- sachsen. gien der Milchviehhaltung an den Klimawan- Auch Prof. Dr. Oliver Mußhoff vom Arbeits- del oder die Verwertung von Zuckerrüben bereich für landwirtschaftliche Betriebslehre für die Biogasproduktion wurden in Kurzvor- zieht ein positives Fazit: „Im Rahmen der trägen dargestellt und anschließend diskutiert. Tagung ist es uns gelungen, zu zeigen, dass Darüber hinaus boten „Info-Inseln“ die an der Fakultät für Agrarwissenschaften pra- Möglichkeit zur weiterführenden Informa- xisrelevante Forschungsthemen bearbeitet tion über die aktuelle Forschungsarbeit der Bewährte Tradition erfolgreich wiederbelebt: werden. Somit konnten wichtige Impulse für Departments und den Aufbau der Bachelor- Mit großem Interesse verfolgten die Berater den zukünftigen Dialog zwischen Wissen- und Masterstudiengänge in Göttingen. die Vorträge in der Paulinerkirche. schaft und Praxis gesetzt werden“. Fakultät für Agrarwissenschaften 13
Sie können auch lesen