AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019

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AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019
AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019

           Antje Gegenmantel – (Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, Bibliothek),
                          Claudia Loest – (Museum für Kommunikation Berlin, Bibliothek) und
Susanne Olms – (Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Bibliothek)

In der Bibliothek fühlt man „sich wie in der Ge-      Eine Reise vorzubereiten ist immer viel Arbeit
genwart eines großen Kapitals, das geräuschlos     und von der ersten Idee bis zur konkreten Um-
unberechenbare Zinsen spendet“.1                   setzung ist es ein langer Weg. Sarah Amsler (Vi-
   Dieses Zitat stammt von Johann Wolfgang von     trocentre Romont und SARI, Universität Zürich)
Goethe, der damit die Göttinger Universitätsbi-    erklärte sich bereit, diese Studienreise zu orga-
bliothek meinte, die er im Juni 1801 besuchte.2    nisieren. Insbesondere vor Ort hat Dr. Thomas
Wir konnten Goethes Erkenntnis über den un-        Freivogel, bis zum Herbst 2019 Leiter der Biblio-
gemein lohnenden Bibliotheksbesuch auch mehr       thek des Kunsthistorischen Instituts an der Uni-
als 200 Jahre später in den Bibliotheken nach-     versität Zürich, sie dabei tatkräftig unterstützt.
empfinden, die wir während unserer Studienreise    Beiden sei ganz herzlich für all ihre Arbeit, Zeit,
in der Schweiz kennenlernen durften.               Geduld und ihren Enthusiasmus gedankt.
   Die Schweizreise 2013 hatte wunderbare Ein-        In allen Institutionen wurden wir sehr freund-
drücke hinterlassen. Deshalb gab es den Wunsch     lich empfangen. Unsere Fragen und Diskussionen
nach einer weiteren Studienfahrt in das Alpen-     während der Führungen und Vorträge waren für
land. Da es zu den Aufgaben der AKMB gehört,       alle sehr bereichernd und gingen oft über das vor
die Zusammenarbeit, den Austausch von Infor-       Ort Betrachtete hinaus. Es entwickelte sich ein sehr
mationen und Erfahrungen sowie die Diskussion      interessanter, fachlicher Austausch zwischen den
aktueller Fragestellungen auf nationaler und in-   Kolleg*innen aus den verschiedenen DACH-Län-
ternationaler Ebene unter den kunstbibliothe-      dern. Gemeinsamkeiten gab es bei Problemen und
karischen Kolleg*innen zu fördern, wurde dem       Erfolgen bei Digitalisierungsprojekten, die in al-
Anliegen gerne entsprochen.                        len Regionen durchgeführt werden. Ein wichtiger
   Maßgeblich finanziell unterstützt wurde die     Punkt ist die Raumsituation der Schweizer Biblio-
Fahrt für die deutschen Teilnehmerinnen von        theken. Es gibt viele Neu- und Erweiterungsbau-        Abb. 1: Speicher­
Bibliothek & Information International (http://    ten oder Umnutzungen, sodass die bisherige be-         bibliothek Büron,
www.bi-international.de). Für diese großzügige     grenzte Platzsituation sich in vielen Bibliotheken     Antje Gegenmantel,
                                                                                                          CC BY-SA 4.0, https://
Unterstützung möchten wir uns vielmals be­         deutlich entspannt hat. Auf besondere Weise trägt      creativecommons.org/
danken!                                            dazu auch die Speicherbibliothek in Büron bei.         licenses/by-sa/4.0/deed.de

                                                                                            AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26          99
AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

                                       Die Schweizer Bibliothekslandschaft lernten          Es ist eine Präsenzbibliothek mit einem Be-
                                     wir vom 2. bis 5. September 2019 kennen. In         stand von 100.000 Einheiten, der in NEBIS, Swiss­
                                     4 Tagen wurden 12 verschiedene Institutionen        Bib (https://www.swissbib.ch/) und im World­
                                     besucht. Das Programm war straff, wurde spon-       CatArtDiscovery (https://artlibraries.on.worldcat.
                                     tan um den einen oder anderen Bibliotheksbe-        org/discovey/) verzeichnet ist. Kennenlernen kann
                                     such erweitert und war alles in allem ungemein      man die Bibliothek u. a. durch ein Actionbound-­
                                     bereichernd und spannend.                           Recherchequiz.

                                     Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen             Bildarchiv der Bibliothek der Eidgenössischen
                                     Fakultät der Universität Zürich3                    Technischen Hochschule Zürich5
                                     Am Montag trafen wir uns früher als ursprüng-       Der ausgezeichnete Ruf, den das ETH-Bildarchiv
                                     lich geplant, denn auf dem Weg zu unserem ei-       auch in Deutschland genießt, weckte große Er-
                                     gentlichen ersten Programmpunkt liegt die Bi-       wartungen an die Führung durch Roland Lüthi
                                     bliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät      und seine Kollegin. Um das gleich vorwegzuneh-
                                     der Universität Zürich. Dieses architektonisch      men: Sie wurden absolut erfüllt. Herr Lüthi ging
                                     besonders interessante „Haus im Haus“ wurde in      in seiner Präsentation auf das definierte Samm-
                                     ein bestehendes Gebäude quasi „eingehängt“. Der     lungsprofil des Bildarchivs ein, in dem sich bi-
                                     spanische Architekt Santiago Calatrava, ETH-        bliothekskonforme Schlagworte wie Erwerben,
                                     Absolvent und mit einer Juristin verheiratet, ist   Erschließen, Archivieren, Vermitteln finden und
                                     bestens prädestiniert für den Bau einer Rechts-     in Fotoagenturen notwendig benötigte Metada-
                                     bibliothek. (Ein weiteres verwirklichtes Projekt    ten, wie die Übernahme von Nutzungsrechten,
                                     des Architekten, den Bahnhof Zürich-Stadel-         der physische Zustand von Negativen, Positiven,
                                     hofen, lernten wir zwei Tage später auf dem Weg     Datenträgern usw. ebenfalls eine entscheidende
                                     nach Winterthur kennen.) Vom großzügigen,           Rolle spielen. Wie die ETH-Bibliothek (und alle
                                     in warmen Holztönen getäfelten Untergeschoss        Bibliotheken und Archive, die wir auf unserer
                                     richtet sich der Blick nach oben auf sechs ellip-   Reise besuchen würden) ist das Bildarchiv öf-
                                     senförmige Stockwerke. Die Bibliothek wurde         fentlich zugänglich und nicht auf eine bestimmte
                                     2004 fertiggestellt und bietet Platz für 230.000    Nutzungsgruppe beschränkt.
                                     Bücher, 600 abonnierte Zeitschriften und Schrif-       Erst 2001 als Bildarchiv der Eidgenössischen
                                     tenreihen sowie 500 Leseplätze.                     Technischen Hochschule gegründet, wird die Ge-
                                                                                         schichte der Hochschule, der Stadt Zürich sowie
           Abb. 2: Bibliothek der
       Rechtswissenschaftlichen
                                                                                         der Schweiz auf Bildträgern unterschiedlichster
         Fakultät der Universität                                                        Couleur dokumentiert. Ein Aushängeschild und
            Zürich, Claudia Loest,                                                       ganz oben auf der Agenda des Bildarchivs ist das
           CC BY-SA 4.0, https://
          creativecommons.org/
                                                                                         in vielen Bibliotheken und Archiven in Deutsch-
      licenses/by-sa/4.0/deed.de                                                         land noch argwöhnisch betrachtete Instrument
                                                                                         des Crowdsourcings.
                                                                                            Diese Besonderheit, archivfremde Hilfe bei der
                                                                                         Erschließung von Medien „zuzulassen“, entstand
                                                                                         nach der Übernahme des Swiss-Archivs: Zunächst
                                                                                         waren die ETH-Bildarchiv-Mitarbeitenden auf-
                                                                                         grund nicht vorhandener Fachkenntnisse auf die
                                                                                         Hilfe der früheren Mitarbeiter*innen, einer soge-
                                     Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts          nannten Crowd, angewiesen, daraus entwickelte
                                     der Universität Zürich4                             sich ein Workflow für diese demokratische Teil-
                                     Weiter ging es zum Arbeitsplatz von Dr. Thomas      habe – zum Nutzen aller. Herr Lüthi berichtete
                                     Freivogel: Bevor wir zur im Dachgeschoss be-        von ca. 120 Beiträgen/Hinweisen, die allein am
                                     findlichen Bibliothek aufstiegen, wurde uns ein     vergangenen Wochenende über E-Mails einge-
                                     Blick ins Rara-Magazin und auf einige Schätze       troffen seien. Das offene Crowdsourcing gibt es
                                     gewährt. Das Magazin befindet sich in direkter      seit 2016.
                                     Nachbarschaft zur Abguss-Sammlung des Ar-              Die Innovationsbereitschaft des Teams des
                                     chäologischen Instituts.                            ETH-Bildarchivs – ob in Sachen Crowdsourcing
                                        Die Bibliothek residiert in einer ehemaligen     oder seit 2018 bei der Anreicherung der Digitali-
                                     Augenklinik, entworfen vom Semper-Schüler           sate mit Geodaten – war äußerst beeindruckend.
                                     Otto Weber, was die „Zonierung“ des Fotole-
                                     sesaals und einer Zeitschriften-Leseecke mit        Bibliothek des Landesmuseum Zürich6
                                     Sofa, Tischen, Stühlen unter wunderschönen          Standesgemäß in der Museumsstrasse 2, zudem
                                     Licht-Kuppeln mit Glasmalereien erlaubt.            noch am Limmatufer gelegen, ist das Landes­

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AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

museum Zürich, Teil des Schweizer Nationalmu-
seums, mit der Bibliothek untergebracht. 2016
wurde der Neubau der Schweizer Architekten
Christ & Gantenbein eröffnet, der den Gebäude-
trakt von Gustav Gull perfekt ergänzt. Im Neubau
befinden sich große flexible Ausstellungshallen,
ein Auditorium für öffentliche Veranstaltungen                                                          Abb. 3: Bibliothek des
sowie die Bibliothek.                                                                                   Landesmuseums Zürich,
   Die Leiterin der Bibliothek Doris Haben führte                                                       Claudia Loest,
                                                                                                        CC BY-SA 4.0, https://
uns durch die Räume. Beim Betreten der Biblio-                                                          creativecommons.org/
thek denkt man gleich an ein kleines Amphithea-                                                         licenses/by-sa/4.0/deed.de
ter, das perfekt für Lesungen und andere Veran-
staltungen geeignet ist. Breite Sitztreppen bieten   gebote und Vermittlungsaufgaben dieser Servi-
Platz zum Schmökern. Geht man die Treppe hi-         ceeinrichtung der ZHdK. Selbst wenn sich für
nauf, befinden sich dort neue moderne Bücher-        uns Bibliothekar*innen auch ein vertrautes Bild
regale und eine große Fensterfront mit einem         bot: vom Thekenbereich, über Bücher- und Zeit-
Balkon. In den Sommermonaten ist der Außen-          schriftenregale, verschiedene Zonen, Regalreihen
bereich geöffnet.                                    voller DVDs und anderer AV-Medien bis hin zu
   Sammelschwerpunkte der Bibliothek sind Kul-       den 140 Arbeitsplätzen, ist dieses MIZ sehr be-
turgeschichte, Geschichte und Kunstgeschichte        sonders. Nicht nur beim Blick aus den bodentie-
sowie aktuelle Ausstellungskataloge: 85.000          fen Fenstern auf eine Gegend mit Schnellstraßen
Einzelpublikationen, 700 laufende Zeitschrif-        und Bergen, sondern auch wegen der Zonen, die
ten sind im Bestand. Eine Besonderheit ist die       sowohl ruhiges, konzentriertes Arbeiten ermögli-
große Sammlung von Auktionskatalogen vom             chen wie auch kreative, laute Gruppenarbeit.
19. Jahrhundert bis heute. Außerdem gibt es eine        Die Idee der Transdisziplinarität wurde für
Kalendersammlung, die man im NEBIS-Katalog           uns ganz haptisch erfahrbar im Materialarchiv
recherchieren kann, und eine Faksimile-Samm-         (http://materialarchiv.ch/cms/de/sammlungen/
lung mit Bilderhandschriften des Mittelalters.       zuercher-hochschule-der-kuenste-zhdk.html).
                                                     Dies befindet sich aus gutem Grund hinter einer
Medien- und Informationszentrum der                  Glastür. In diesem offen zugänglichen Archiv
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)7                sind wirkliche Materialien/Medien zum An-
Zu unserer nächsten Verabredung im Medien-           fassen in zahlreichen Formen, Farben und Zu-
und Informationszentrum der Zürcher Hoch-            sammensetzungen – wie Wolle, Steine, Metalle,
schule der Künste (ZHdK) fuhren wir mit der          Hölzer u. v. m. – vorhanden. Selbstverständlich
Straßenbahn zum quirligen Toni-Areal, das in         sind sämtliche Materialien in einer Datenbank
einem früheren Industriegebiet liegt. Dann stie-     recherchierbar.
gen wir die lange Rampe des ehemals größten             Das Service-Konzept des Medien- und Infor-
Schweizer Milchverarbeitungsbetriebs empor           mationszentrums hat großen Erfolg: Bislang stie-
und konnten zunächst etwas von der kreativen         gen in jedem Jahr die „Zutritte“.
Stimmung des Ortes einfangen. 2014 ist die
ZHdK, die zuvor auf 39 (!) Standorte verteilt war,   Schweizerische Nationalphonothek, Lugano8
auf den gemeinsamen Campus ins Toni-Areal ge-        Am Dienstag ging es bereits gegen 7.00 Uhr mit
zogen. Nun kann man dort an einem Ort Design,        dem Zug nach Lugano. Die Besichtigung der
Film, Kunst, Medien, Musik, Tanz, Theater und        Schweizerischen Nationalphonothek stand auf
Vermittlung der Künste studieren. Das öffentlich     dem Programm.
zugängliche Medien- und Informationszentrum
                                                                                                        Abb. 4: Materialarchiv
(MIZ) ist sowohl Fachbibliothek als auch Archiv                                                         der Zürcher Hochschule
der ZHdK.                                                                                               der Künste, Claudia Loest,
   Jan Melissen vom MIZ erläuterte uns das Ge-                                                          CC BY-SA 4.0, https://
                                                                                                        creativecommons.org/
samtkonzept der Architektur bei einer Führung                                                           licenses/by-sa/4.0/deed.de
kreuz und quer durch den Gebäudekomplex der
ehemaligen Molkerei. Die Verschmelzungen der
einzelnen Kunstformen wehen förmlich überall
durchs ganze Haus. Die Studierenden können ihre
Kunst u. a. in der Aula, an den Wänden oder auf
großzügigen Absätzen im Treppenhaus zeigen.
   Nach unserer Rückkehr ins MIZ erläuterte
uns Jan Melissen die Strategie, die (Medien)-An-

                                                                                           AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26         101
AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

                                       Die Nationalphonothek wurde 1987 als privat­     des 19. Jahrhunderts bis heute. Eine Pflichtab-
                                    rechtliche Stiftung „Schweizer Nationalphono-       gabe gibt es nicht. Deshalb darf eine Vollständig-
                                    thek“ gegründet. Im Januar 2016 wurde die Stif-     keit im Sinne des Sammelauftrags nicht erwartet
                                    tung aufgelöst und das Tonarchiv ins Bundesamt      werden. Entsprechend wichtig ist die regelmä-
                                    für Kultur als „Sektion Schweizerische National-    ßige Akquisition von neuen Tonträgern.
                                    phonothek“ in die Schweizerische Nationalbi-           Beim Katalogisieren wird akribisch vorgegan-
                                    bliothek eingegliedert. Während sich der Haupt-     gen: Alle Personen, die an einem Werk beteiligt
                                    sitz der Nationalbibliothek in Bern befindet, hat   und aufgeführt sind, werden auch verzeichnet.
                                    die Nationalphonothek weiterhin ihren Sitz in       Dabei gibt es kein Limit, selbst wenn es sich z. B.
                                    Lugano. Als das „Tonarchiv der Schweiz“ küm-        um 50 Musiker handelt. Ausgeliehen werden die
                                    mert sich die Phonothek um das klingende Kul-       Medien nicht, sie können aber in der Phonothek
                                    turgut des Landes. Konkret bedeutet das, dass sie   und der Nationalbibliothek Bern angesehen und
                                    Tonträger sammelt und dokumentiert, die einen       gehört werden. Es gibt auch ein Netz von AV-Ar-
                                    Bezug zur Geschichte und Kultur der Schweiz         beitsplätzen, die auf verschiedene Einrichtungen
                                    haben: angefangen von Aufnahmen verschiede-         in der Schweiz verteilt sind. Dort kann man alles
                                    ner Musikrichtungen über das gesprochene Wort       anhören, was bisher digitalisiert wurde.
                                    in Form von Hörbüchern, Erzählungen, Theater-          Eine große technische Herausforderung ist
                                    stücken, Interviews, Tondokumenten und Feld-        die Erhaltung der verschiedensten Abspielgeräte,
                                    aufnahmen. Der Sammel- und Dokumentations-          die schon lange nicht mehr auf dem Markt sind.
                                    auftrag der Phonothek beruht auf dem Gesetz         Bei manchen Kuriositäten ist das nicht einfach,
                                    über die Schweizerische Nationalbibliothek und      beispielsweise bei einem Tondraht (ein magneti-
                                    ist in verschiedenen Artikeln verankert. Gibt es    sierter Metalldraht). Manchmal hilft es nur noch,
                                    eine Medienkombination, z. B. ein Buch mit ei-      selbst zu forschen und zu entwickeln. In einem
                                    ner CD, dann werden die Objekte getrennt. Wäh-      gemeinsamen Projekt mit der Ingenieurschule
                                    rend das Buch in der Nationalbibliothek in Bern     in Fribourg hat man eine „Visual Audio“-Erfin-
                                    aufbewahrt wird, ist die CD in der Phonothek in     dung gemacht: Eine zerbrochene Platte wird fo-
                                    Lugano zu finden.                                   tografiert und das Foto kann abgespielt werden.
                                       Grundstock für die Phonothek war die Über-       Die Qualität ist nicht identisch mit dem Origi-
                                    nahme von verschiedenen Sammlungen und              nal, aber akzeptabel. Geschützt ist die Erfindung
                                    Nachlässen von Privatpersonen und Institutio-       nicht, sie ist als Open Source für jeden zugäng-
                                    nen, vor allem aber dem Depositum der SUISA         lich. Eine andere Entwicklung ist eine „Wasch-
                                    (Schweizer Genossenschaft für Urheber und Ver-      maschine für Platten“, die 20 Platten in einem
                                    leger von Musik). Die vorhandenen Objekte rei-      Durchgang reinigen kann. Sie werden mit Ultra-
                                    chen von den Anfängen der Tonaufnahme Ende          schall gereinigt, gespült und getrocknet.

          Abb. 5: Schweizerische
             Nationalphonothek
           Lugano, Sarah Amsler,
           CC BY-SA 4.0, https://
          creativecommons.org/
      licenses/by-sa/4.0/deed.de

102    AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
AKMB-Studienreise Schweiz vom 2. bis 5. September 2019
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

La Biblioteca dell’Accademia di architettura,        akg images, Bildindex der Kunst und Architektur
Mendrisio9                                           sowie Prometheus.
Mendrisio ist eine kleine Stadt mit knapp 15.000        Vor Kurzem wurde ein groß angelegtes Digita-
Einwohnern. Hier befindet sich die Accademia         lisierungsprojekt begonnen: Iconoteca. Ziel ist es,
di architettura. Die dazugehörige Bibliothek ist     alle Fotografien der Sammlung, deren Inhalt ver-
vor allem bekannt für ihre Publikationen in den      schiedene analoge Formate als Träger haben, zu
Bereichen Architekturgeschichte, visuelle Kultur,    digitalisieren. So kann der Inhalt erhalten, besser
Theater und darstellende Kunst. Ergänzt wird         präsentiert und einfacher miteinander in Bezie-
dieser Bestand durch Texte und Medien, die sich      hung gesetzt werden. Die Iconoteca soll nach Pro-
der traditionellen, volkstümlichen und populä-       jektabschluss online allgemein zugänglich sein, in
ren Architektur weltweit widmen.                     SLSP (Swiss Library Service Platform) integriert
   Die Bibliothek hat einen Bestand von 162.000      und mit externen Datenbanken, wie z. B. Wiki­
Büchern und Drucksachen. Damit besitzt sie           data oder Europeana, verknüpft werden können.
eine der größten Bestände der Architektur- und          Eine besondere Bedeutung haben die zwanzig
Kunstgeschichte in der Schweiz. Der jährliche        Spezialsammlungen und Nachlässe, vor allem von
Zugang beträgt 3.500 Medien. Hinzu kommen            großartigen Schweizer Architekten. Sie enthalten
Geschenke von privaten Bibliotheken. Unge-           Architekturzeichnungen, Kartenmaterialien, alte
fähr 900 Zeitschriftentitel sind in Papierform       Drucke und Grafiken, Fotografien, Fotoalben,
vorhanden, davon 300 laufende Abos. Online           Diapositive, Handzeichnungen, Skizzenbücher
eingesehen werden können zurzeit ca. 800 E-          und Handschriften. In regelmäßigen Abständen
Books und rund 20.000 Zeitschriften, die über        werden diese Spezialbestände durch Ausstellun-
verschiedene Lizenzen oder Open-Access-Platt-        gen innerhalb der Bibliothek präsentiert. Das fin-
formen zugänglich sind. Neben den E-Medien           det durchweg sehr großen Anklang und hat schon
ist der Zugriff auf zahlreiche bibliografische On-   einige Male zu weiteren Schenkungen geführt.
line-Datenbanken möglich. Im Avery Index to             Anschließend wurden wir von Dr. Angela
Architectural Periodicals, der Bibliography of the   Windholz, der Direktorin der Biblioteca dell’Ac-
History of Art, RSWBplus, im Wilson Art Full         cademia di architettura, durch die zukünftigen
Text, bei JSTOR, im Design and Applied Arts In-      Räume der Bibliothek geführt, die sich gerade
dex (DAAI) und artprice.com kann kostenlos re-       im Umbau befinden. Im Palazzo Turconi wird
cherchiert werden. Aber auch digitale Bildbiblio-    auf 1.500 m² alles für den Umzug in den 1. Stock
theken stehen zur Verfügung, so z. B. ARTstor,       vorbereitet.

                                                                                                           Abb. 6: Palazzo Turconi,
                                                                                                           Antje Gegenmantel,
                                                                                                           CC BY-SA 4.0, https://
                                                                                                           creativecommons.org/
                                                                                                           licenses/by-sa/4.0/deed.de

                                                                                             AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26          103
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                                    Bibliothek des Kunsthaus Zürich10                   Kunstgesellschaft und des Kunsthauses – erhält
                                    Am Mittwochmorgen um 9.00 Uhr begrüßte uns          man mithilfe des Katalogs.
                                    im Kunsthaus Zürich Thomas Rosemann, Leiter            Das Kunsthaus besitzt mit ca. 720 Dokumen-
                                    der Bibliothek. Herrn Rosemann und seine Kol-       ten und Kunstwerken eine der größten Dadais-
                                    leginnen kennen wir von verschiedenen gemein-       mus-Sammlungen weltweit. Im Rahmen des
                                    samen AKMB-Veranstaltungen. Deshalb war es          Projekts „Dada Digital“, das anlässlich des 100.
                                    besonders interessant, diese Bibliothek zu besu-    Geburtstags von Dada ins Leben gerufen wurde,
                                    chen.                                               konnten alle Dokumente und Arbeiten auf Pa-
                                       Die Bibliothek befindet sich im Kunsthaus, das   pier eingescannt werden. Über 400 sind bereits
                                    1910 von Karl Moser gebaut wurde. Den ersten        online abrufbar. Damit die Sammlung aktuell
                                    Erweiterungsbau gab es bereits 1926. Die letzte,    bleibt, bemüht sich die Bibliothek weiterhin, die
                                    sehr umfassende Erweiterung fand von 2001 bis       Forschungsliteratur zum Dadaismus so vollstän-
                                    2005 statt. Doch der Platz reicht immer noch        dig wie möglich zu erwerben.
                                    nicht. Deshalb wurde ein von David Chipperfield        Die andere digitalisierte Spezialsammlung ist
                                    entworfener Neubau errichtet, der mit dem vor-      das Archiv, das die Anfänge der Zürcher Kunstge-
                                    handenen Gebäude durch einen unterirdischen         sellschaft und des Kunsthauses bis 1949 umfasst.
                                    Gang verbunden ist. Der Neubau, der einer Ver-      Ein Großteil des Bestandes ist inzwischen allge-
                                    größerung von mehr als 80 % des derzeitigen         mein zugänglich. Ein weiteres Digitalisierungs-
                                    Hauses entspricht (13.000 m²), überzeugt durch      projekt bilden die Künstlerbriefe. Über 10.000
                                    seine puristisch-elegante Form. Der Bezug ist       Briefe sind überliefert, häufig direkt an Dr. Wart-
                                    für 2021 geplant. Dann wird das Kunsthaus das       mann (Direktor von 1909 – 1949) adressiert. Seit
                                    größte Kunstmuseum der Schweiz sein. Die Bi-        2015 werden die Objekte katalogisiert und nach
                                    bliothek bleibt im ursprünglichen Haus und darf     und nach digitalisiert. Über 5.000 Briefe sind be-
                                    sich ausbreiten.                                    reits im Bibliothekskatalog verzeichnet. Davon
                                       Entsprechend der Sammlungen umfasst der          sind 1.300 digitalisiert und somit erstmals öffent-
                                    Bestand der Bibliothek Literatur zur Kunst vom      lich zugänglich. Ebenfalls digitalisiert werden die
                                    Mittelalter bis zur Gegenwart, mit einem deut-      mehr als 700 Ausstellungskataloge der Künstler-
                                    lichen Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahr-        gesellschaft Zürich, die von 1801 bis Ende 1949
                                    hundert. Der Gesamtbestand beläuft sich auf         erschienen sind.
                                    über 200.000 Bände und mehr als 370 abonnierte         Die Bibliothek ist mit jährlich ca. 12.500 Aus-
                                    Zeitschriften. Katalogisiert wird seit 2016 nach    leihen und 7.100 Besucher*innen sehr gut fre-
           Abb. 7: Bibliothek des   den Regeln der RDA. Neben der allgemeinen           quentiert. Vor allem Spezialisten, Sammler, Ga-
               Kunsthaus Zürich,    Suchmöglichkeit bietet der Katalog eine Neuer-      leristen, Mitarbeiter von Auktionshäusern und
             Antje Gegenmantel,     werbungsliste an. Auch den Zugang zu den Di-        Händler finden den Weg in die Bibliothek. Auch
           CC BY-SA 4.0, https://
          creativecommons.org/      gitalisaten der Spezialsammlungen – der Samm-       Studierende und hierbei oft fachfremde, wie Ju-
      licenses/by-sa/4.0/deed.de    lung Dadaismus und des Archivs der Zürcher          risten, schätzen die ruhige Lernumgebung.

104    AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

Bibliothek der Zürcher Hochschule für               räumen. Gemütliche Pausenbereiche mit Ses-
angewandte Wissenschaften, Winterthur11             seln, Sofas und Pflanzen helfen beim Entspannen
Ein Beispiel für eine sehr geglückte Umnutzung      zwischen den Lernphasen. In Rollcaddys können
eines existierenden Gebäudes ist die 2015 eröff-    während einer längerfristigen Nutzung der Bi-
nete ZHAW Hochschulbibliothek in Winterthur.        bliothek persönliche Dinge verstaut werden. Die-
In einem denkmalgeschützten Industriebau auf        ser Bereich ist für ZHAW-Angehörige jederzeit
dem ehemaligen Sulzer-Areal wurde ein Me-           (24/7) zugänglich.
dien-, Informations- und Lernort geschaffen,           Regelmäßig werden Besichtigungen mit einer
dessen moderne Einrichtung eng verbunden ist        Führung angeboten. Man kann den Ort aber auch
mit der immer noch deutlich sichtbaren histo-       ganz selbstständig per Actionbound erkunden.
rischen Bausubstanz der einstigen Halle 87 der      Mit dieser Form einer interaktiven Schnitzeljagd
Dieselmotorenfabrik Sulzer.                         gewinnt man schnell einen Überblick über die
   Aus dem Zusammenschluss von sechs ver-           Bibliothek. Ein wunderbares Angebot ist auch
schiedenen Vorgängerbibliotheken entstand           die 35-minütige Videotour, die einen eindrucks-
hier eine neue Fachbibliothek mit den Samm-         vollen Einblick in diese sehr gelungene Wieder-
lungsschwerpunkten Angewandte Linguistik,           belebung einer alten Industriearchitektur gibt.
Architektur und Bau, Gesundheit, Technik sowie
Wirtschaft und Recht.                               Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“,
   Die Nutzerorientierung der Bibliothek ist be-    Winterthur12
eindruckend. Im Erdgeschoss und über zwei           Das Museum der Sammlung Oskar Reinhart
Zwischengeschosse verteilt stehen dem Besucher      „Am Römerholz“ präsentiert einen fantastischen
320 Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, PC-Ar-        Bestand mit mehr als zweihundert Gemälden,
beitsplätze sowie WLAN-Zugänge auch für ex-         Zeichnungen und Skulpturen. Das Kernstück der
terne Nutzer zur Verfügung. Über Automaten          Sammlung bilden Gemälde des französischen
zur Selbstausleihe und -rückgabe ist der größte     Impressionismus und deren unmittelbare Vor-
Teil des frei aufgestellten Bestandes direkt aus-   läufer, die durch bedeutende Beispiele älterer
leihbar. Für kostenfreie Kopien mit den bereit-     Kunst ergänzt werden.
gestellten Buchscannern benötigt der Biblio-           Der     Kunstsammler      Oskar     Reinhart
theksnutzer nur einen eigenen USB-Stick. Ein        (1885 – 1965) vererbte seine private Sammlung
umfangreiches Schulungsprogramm hilft bei der       und sein Wohnhaus „Am Römerholz“ testamen-
Literaturrecherche.                                 tarisch der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
                                                                                                       Abb. 8: Screenshot aus
   Im 2. Obergeschoss des Gebäudes – der ehe-       Diese machte die Sammlung 1970 der Öffent-         dem virtuellen Rundgang
maligen Lehrwerkstatt der Sulzer-Werke – befin-     lichkeit zugänglich. Der Winterthurer Kaufmann     durch die Fachhochschul-
det sich eine großzügige Lernlandschaft mit ver-    gab in seiner Sammlungstätigkeit einzelnen Per-    bibliothek Winterthur.
                                                                                                       Quelle: https://pd.zhaw.
schiedenen Arbeitsmöglichkeiten, z. B. in kleinen   sönlichkeiten gegenüber ganzen Epochen und         ch/rundgang/tour.html?
Arbeitscarrels oder in größeren Gruppenarbeits-     ihren Kunstbewegungen den Vorrang. Diese           startscene=3

                                                                                          AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26       105
AKMB-S tudienreise in die S chweiz

                                    Einstellung bildet sich auch im Bestand der älte-   raumsparende Lagerung und kostengünstige
                                    ren Bibliothek im Obergeschoss des Hauses ab.       Bewirtschaftung ermöglichen es den teilneh-
                                    Zu einzelnen Künstler*innen wurde von Rein-         menden Bibliotheken, einen Teil ihrer Bestände
                                    hart möglichst vollständig die verfügbare Lite-     auszulagern und damit frei werdenden Magazin-
                                    ratur der Zeit zusammengetragen. Die moderne        raum an ihren jeweiligen Standorten zu gewin-
                                    Arbeitsbibliothek im Erdgeschoss des Museums        nen. Der Bibliotheksbenutzer hat trotzdem Zu-
                                    beschafft heute Literatur, die im Zusammenhang      griff auf diesen Bestand. Ein Kurierdienst liefert
                                    mit den im Haus gezeigten Ausstellungen benö-       Buchbestellungen bis zu zweimal täglich in die
                                    tigt wird. Zudem werden dort die zahlreichen Be-    beteiligten Bibliotheken.
                                    legexemplare gesammelt, bei deren Entstehung           Eine Besonderheit ist der sogenannte kollek-
                                    Werke des Museums relevant waren.                   tive Bestand. Die beteiligten Bibliotheken haben
                                       Wir danken an dieser Stelle noch einmal ganz     sich darauf geeinigt, einen Teil ihres Zeitschrif-
                                    herzlich Dr. Thomas Freivogel, der uns an diesen    tenbestandes der Speicherbibliothek zu übereig-
                                    zauberhaften Ort führte und uns im Museums-         nen. Diese erhält von einem Zeitschriftentitel
                                    café dazu einlud, den mit Eindrücken vollgepack-    nur noch das besterhaltene und vollständige phy-
                                    ten Tag auf der Terrasse der Villa ausklingen zu    sische Exemplar. Diese Zeitschriftenexemplare
                                    lassen.                                             werden nicht mehr ausgeliehen, sondern nur
                                                                                        noch digital in Form von Scans einzelner Artikel
                                                                                        zur Verfügung gestellt.

                                                                                        SBB Historic Brugg14
                                                                                        Zum Abschluss unserer Studienreise besuchten
                                                                                        wir das Archiv und die Sammlung von SBB His-
                                                                                        toric Brugg. Diese sehr vielfältige und heterogene
             Abb. 9: SBB Historic                                                       Sammlung dokumentiert die Geschichte der
      Brugg, Antje Gegenmantel,
           CC BY-SA 4.0, https://                                                       Eisenbahn in der Schweiz. Sie beinhaltet neben
          creativecommons.org/                                                          einer reichhaltigen Fahrzeug- und Schienen-
      licenses/by-sa/4.0/deed.de                                                        sammlung auch eine Sammlung von Fahrzeug-
                                                                                        modellen. Die Geschichte der Bahn wird direkt
                                    Kooperative Speicherbibliothek, Büron13             greifbar durch die faszinierende Vielfalt der Ex-
                                    Am nächsten Morgen reisten wir per Bahn und         ponate wie zum Beispiel Eisenbahnlaternen oder
                                    Bus nach Büron, um dort die seit 2016 beste-        immer noch funktionierenden Musikautoma-
                                    hende Speicherbibliothek des Vereins „Koope-        ten, die zur Unterhaltung der Reisenden an den
                                    rative Speicherbibliothek Schweiz“ zu besuchen.     Bahnhöfen aufgestellt wurden. Eine Besonderheit
                                    In diesem Verein, der den Betrieb sichert und die   ist sicher die umfassende Uniform-Sammlung,
                                    Kosten der Speicherbibliothek trägt, beteiligen     zu der neben den Uniformen des Fahrpersonals
                                    sich derzeit sechs Bibliotheken als Mitglieder:     mit den dazugehörigen Accessoires wie Mützen,
                                                                                        Hüte und Taschen auch die erste Frauenuniform
                                    •   Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern         der SBB gehört.
                                    •   Zentralbibliothek Zürich                           Die Bibliothek der Sammlung umfasst über
                                    •   Universitätsbibliothek Basel                    30.000 Bücher zum Thema Eisenbahn und Ver-
                                    •   Universitätsbibliothek St. Gallen               kehrswesen. 300 laufende und historische Fach-
                                    •   Hauptbibliothek Universität Zürich              zeitschriften sowie sämtliche Fahrpläne seit
                                    •   Zentralbibliothek Solothurn                     Beginn des Eisenbahnzeitalters in der Schweiz
                                                                                        stehen dort zur Verfügung. Die Sammlungs-
                                    Von außen sieht man einen modernen, anspre-         datenbank www.sbbarchiv.ch und der Biblio-
                                    chend gestalteten Industriebau. Dieser Biblio-      thekskatalog baselbern.swissbib.ch sind online
                                    theksbau wurde modular geplant. Das jetzt exis-     recherchierbar.
                                    tierende erste Modul bietet Platz für bis zu 3,1       Besonders beeindruckend war die Kunst- und
                                    Millionen Bände. Bei entsprechendem Bedarf          Plakatsammlung. Sie enthält Beispiele aus den An-
                                    kann in der Zukunft ein weiterer Ausbau bis zu      fängen des modernen Bildplakats in den 1870er-
                                    einem Fassungsvermögen von rund 14 Millionen        Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Die
                                    Bänden erfolgen.                                    ca. 4.000 verschiedenen Exponate sind nicht nur
                                       Im Inneren findet man keinerlei Bücherre-        eine Dokumentation der Bahngeschichte, sie legen
                                    gale, sondern ein Hochregallager. Dort werden       gleichzeitig sehr eindrucksvoll die gestalterische
                                    die Bücher in Behälter verpackt, unter optimalen    Entwicklung des Mediums Plakat dar. Sie zeigen,
                                    klimatischen Bedingungen in den Hochregalen         wie Werbung und Werbegrafik eingesetzt wurden
                                    gelagert und voll automatisiert verwaltet. Diese    und geben einen Einblick in die Arbeitsweise der

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AKMB-S tudienreise in die S chweiz

Grafiker. Deutlich wird dies insbesondere an den               2F%2Farchiv.ub.uni-marburg.de%2Feb%2F2012%
Plakatentwürfen aus dem 19. und 20. Jahrhundert                2F0151%2Fmets-4335.xml&tx_dlf%5Bdouble%5
und den Entwürfen für die Kursbuchumschläge                    D=0&cHash=5ba1e687d1bca910529f52d9e7d3531a
                                                               [letzter Zugriff: 31.03.2020].
der 1980er- und 1990er-Jahre, unter denen sich
                                                          2.   Vergl.: https://haferklee.wordpress.com/2013/09/26/
Werke von bedeutenden Schweizer Künstler*in-
                                                               wie-lautet-goethes-bekanntes-zitat-uber-bibliotheken-
nen des 20. Jahrhunderts finden.                               richtig/ [letzter Zugriff: 31.03.2020].
   Das war die im wörtlichen Sinn letzte Station          3.   https://www.ius.uzh.ch/de/library.html [letzter Zu-
auf unserer schönen Studienreise.                              griff: 31.03.2020].
   Wir danken noch einmal ganz herzlich Sarah             4.   https://www.khist.uzh.ch/de/bibliothek.html [letzter
Amsler, die mit bewundernswertem Engagement                    Zugriff: 31.03.2020].
und Elan diese wunderbare und sehr eindrucks-             5.   h ttps://ethz.ch/de/campus/erleben/lernen-und-
volle Reise durch die Schweizer Bibliothekswelt                arbeiten/sammlungen-und-archive/bildarchiv-eth-
für uns organisiert hat.                                       bibliothek.html [letzter Zugriff: 31.03.2020].
   Neben einem sehr intensiven, fachlichen Aus-           6.   https://www.landesmuseum.ch/bibliothek [letzter
tausch hatten wir auch die Möglichkeit, gravie-                Zugriff: 31.03.2020].
rende sprachliche Varianten wahrzunehmen.                 7.   https://www.zhdk.ch/miz [letzter Zugriff:
                                                               31.03.2020].
Nur als Beispiel: ein „Phantom“ oder „Fantom“
                                                          8.   https://www.fonoteca.ch [letzter Zugriff: 31.03.2020].
der Bibliothek wirkt auf einen norddeutschen
                                                          9.   http://biblio.arc.usi.ch [letzter Zugriff: 31.03.2020].
Bibliothekar doch sehr viel bedrohlicher als ein         10.   https://www.kunsthaus.ch [letzter Zugriff: 31.03.2020].
„Stellvertreter“ oder „Platzhalter“.                     11.   https://www.zhaw.ch/de/hochschulbibliothek/arbeiten-
   Mit vielen neuen Eindrücken, Ideen für den                  lernen/hochschulbibliothek-winterthur/ [letzter Zu-
Arbeitsalltag, aber auch für eine nächste Studien-             griff: 31.03.2020].
reise nahmen wir voneinander Abschied.                   12.   https://www.roemerholz.ch/sor/de/home.html [letz-
                                                               ter Zugriff: 31.03.2020].
 1. Goethes Werke. Auswahl. Teil: 23. [Annalen oder      13.   https://de.wikipedia.org/wiki/Kooperative_
    Tag- und Jahreshefte. Biographische Einzelheiten],         Speicherbibliothek_Schweiz [letzter Zugriff:
    siehe http://dfg-viewer.de/show/cache.off?tx_dlf%5         31.03.2020].
    Bpage%5D=77&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%                  14.   https://www.sbbhistoric.ch/ [letzter Zugriff: 31.03.2020].

                                                                                                            AKMB-news 1 – 2/2020, Jahrgang 26   107
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