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AKREF-Nachrichten Arbeitskreis für Religionsfreiheit – Menschenrechte – verfolgte Christen der Deutschen Evangelischen Allianz Ulrike C. Nyboer – redaktion at akref.de Nachrichten vom 22.03.2018 bis 29.03.2018 © 2007-2018 Deutsche Evangelische Allianz e. V. | Realisation: b:dreizehn GmbH | Kontakt | Spenden | Impressum
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 Indonesien: Christlicher Ex-Gouverneur bleibt in Haft 3 Algerien: Kirche von der Regierung geschlossen 4 Ägypten: Kopten vor der Wahl 5 Belgien: Antisemitische Karikatur in Schulbüchern 7 Brunei: Weiterer Schritt zur Einführung der Scharia 8 China: Pastor Abel weiter in Haft 9 Deutschland: Ökumenische Gebetswache 10 Deutschland: Beauftragter für Religionsfreiheit wird Markus Grübel 11 Deutschland: Eine neue Generation von Antisemiten 12 Deutschland: Kirchen und Gräber geschändet 13 Deutschland: Mit Muslimen über Religionsfreiheit für Christen reden 14 Europa: Urteil gegen „Zwölf Stämme“-Mitglieder 15 Frankreich: Mord erschüttert die Welt 16 Indien: Religiös motivierte Gewalt nicht schönreden 17 Irak: „Hier ist kein Platz für Christen“ 18 Irak: „Wir sind wieder hier – wegen Jesus!“ 19 Irak: Christlicher Arzt, Ehefrau und Mutter ermordet 21 Irak: Kein Schutz und keine Perspektive 22 Irak: Kirchen entstehen in der Kurdistan-Region 23 Island: Kritik an geplantem Beschneidungsverbot 24 Nigeria: 105 entführte Mädchen frei 25 Pakistan: Der islamische Extremismus nimmt zu 26 Pakistan: Freispruch für 20 Tatverdächtige nach Mord 27 Pakistan: Religionszugehörigkeit muss angegeben werden 28 Russland: Immer wieder Geldstrafen 29 Sri Lanka: Beziehungen zwischen Buddhisten und Muslimen 31 Sudan: Pastor mit gesamter Familie ermordet 32 Syrien: Afrin, die christenleere Stadt 33 Syrien: Vertrieben und obdachlos 34 Ukraine: Pressemeldung der Ukrainischen Sektion ISHR 35 Usbekistan: Versuch eines Schauprozesses 37 Vietnam: Vier Christen nach Überfall im Krankenhaus 38 Weltweit: Das Internet erreicht die Unerreichten 39 Links 40 Menschenrechtsorganisationen: 40 Wichtige englischsprachige Internetseiten 40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 27.03.2018 Indonesien: Christlicher Ex-Gouverneur bleibt in Haft Der Oberste Gerichtshof lehnt es ab, sich mit seinem Antrag zu befassen Jakarta (idea) – Der ehemalige Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta bleibt weiter in Haft. Der Oberste Gerichtshof des muslimisch geprägten Landes lehnte es ab, sich mit einem Berufungsantrag des christlichen Politikers Basuki Tjahaja Purnama zu befassen. Eine Begründung für die Abweisung gab das Gericht bislang nicht. Purnama war am 9. Mai 2017 zu zwei Jahren Gefängnis wegen angeblicher Blasphemie verurteilt worden, weil er den Islam beleidigt haben soll. Er hatte im Wahlkampf erklärt, der Koran verbiete es Muslimen nicht, für einen Nichtmuslim zu stimmen. Purnama wurde daraufhin von Islamisten angezeigt. Sie organisierten darüber hinaus Protestmärsche mit mehr als 500.000 Teilnehmern gegen den chinesischstämmigen Politiker. Nach den Worten eines Gerichtssprechers muss Purnama seine verbleibende Strafe von einem Jahr und zwei Monaten absitzen. Menschenrechtler in Sorge, dass der Druck konservativer Muslime zunimmt Wie die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch Indonesia“ erklärte, könnte das Urteil dazu führen, dass das Blasphemiegesetz von konservativen Muslimen verstärkt genutzt werde, um Druck auf liberale und Nichtmuslime auszuüben. Deshalb müsse es abgeschafft werden. Nach Angaben eines Sprechers wurde das Gesetz 1965 eingeführt. Bis 2004 sei es acht Mal angewandt worden. In den nächsten zehn Jahren seien 89 Fälle wegen Gotteslästerung vor Gericht gelandet. Unter dem seit 2014 amtierenden Staatspräsidenten Joko Widodo wurden bereits 17 Personen wegen Blasphemie verurteilt. Indonesien ist der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Erde. Von den über 260 Millionen Einwohnern sind 87 Prozent Muslime und neun Prozent Christen. 3/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 23.03.2018 Algerien: Kirche von der Regierung geschlossen Eine weitere Kirche wurde im Norden Algeriens geschlossen, während sich der Druck auf Christen im gesamten Land weiter verschärft. Die Dorfkirche in Azagher in der Nähe der Stadt Akbou wurde bereits am 2. März dazu gezwungen, alle Aktivitäten ruhen zu lassen. Die Gemeinde war vorher sechs Jahre lang aktiv gewesen. Zwei Wochen vorher hatten die Gemeindeältesten eine Benachrichtigung erhalten, die die Schließung der Gemeinde innerhalb von zwei Wochen vorschrieb. Die Benachrichtigung führte auch aus, dass notwendige Feuerschutzbedingungen nicht eingehalten worden waren und das Gebäude entsprechende Gesetze nicht einhielt, um Versammlungen abzuhalten zu dürfen. Außerdem wurde beanstandet, dass der Pastor ein Ausländer sei (er stammt aus der Demokratischen Republik Kongo) und dies gegen ein weiteres Gesetz verstoße, das die Einreise, Bewegungen innerhalb des Landes und die Wohnrechte von Ausländern regelt. Die Gemeinde ist inzwischen die vierte in Algerien, die in den vergangenen vier Monaten geschlossen wurde. Drei andere befinden sich in oder um die Stadt Oran, 600 Kilometer westlich von Akbou. Sie alle gehören zur EPA, Algeriens Vereinigung Protestantischer Gemeinden, die 1974 offiziell von der Regierung anerkannt wurde. Von den 45 Gemeinden, die zur EPA gehören, erhielten 25 in den letzten Monaten Schreiben der Regierung, in denen es um die Einhaltung von Sicherheitsstandards geht. Die Interessengruppe Middle East Concern sagt aus, dass die Gemeindeschließungen Teil „einer geplanten Kampagne der Regierung seien, um den Druck auf Gemeinden zu erhöhen.“ Der algerische Minister für Religiöse Angelegenheiten, Mohamed Aissa, bestreitet dies und besteht darauf, dass die betreffenden Kirchen die Standards für „Orte der Anbetung“ nicht eingehalten haben, u.a. Notausgänge, etc. Außerdem sagte er: „Wenn ein Ort der Anbetung errichtet wurde ohne ein Schild, das besagt, dass es sich um einen solchen Ort handelt, muss es geschlossen werden – denn dann kann der Staat dieses Gebäude nicht schützen.“ Quelle: World Watch Monito/HMK 4/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 26.03.2018 Ägypten: Kopten vor der Wahl Gedanken anlässlich der Präsidentschaftswahlen in Ägypten Ende März 2018 - von Prof. Fouad Ibrahim (IGFM) Die ganz überwiegende Mehrheit der Kopten wird bei den Präsidentschaftswahlen in Ägypten Ende März 2018 für den jetzigen Amtsinhaber Al-Sisi stimmen. Genauso taten sie es auch bei den Wahlen vor vier Jahren. Für sie ist Al-Sisi der nationale Held, der sie von der Schreckensherrschaft der Muslimbrüder befreite. Sie sind sich sicher, dass die Islamisten unweigerlich wieder an die Macht kommen werden, sollte Al-Sisi die Wahl verlieren. Eine andere Alternative ist nicht in Sicht. Die Kopten sind die indigene Bevölkerung Ägyptens. Dennoch führen sie ein Leben als Bürger 2. Klasse. Wichtige Menschenrechte werden ihnen verweigert. Wenn sie ihre ganze Hoffnung auf Al-Sisi setzen, so verbinden sie damit einige Bitten an ihn: 1) Existenziell wichtig ist für sie die Streichung des Artikels 2 aus der ägyptischen Verfassung. Er lautet: „Die Grundsätze der islamischen Scharia sind die Hauptquelle der Legislative.“ Die Richter sind verpflichtet, sie anzuwenden. Dieser Artikel steht im klaren Widerspruch zu Artikel 53 der gleichen Verfassung, welcher lautet: „Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich (…) und dürfen aufgrund ihrer Religion nicht benachteiligt werden.“ Artikel 53 ist praktisch eine Farce. Die versprochene Gleichheit vor dem Gesetz gilt laut der Verfassung nicht für Andersgläubige. 2) Die Kopten fordern zudem die Beendigung ihrer Diskriminierung im Staatsapparat. Derzeit sind sie von allen Schlüsselpositionen im Lande ausgeschlossen. Unter den 33 Ministern im ägyptischen Kabinett gibt es lediglich eine einzige koptische Ministerin – und die in einem unbedeutenden Ministerium, dem Staatsministerium für Auswanderung. Unter den 27 Gouverneuren und rund 30 Universitätspräsidenten befindet sich kein einziger Kopte. Gleiches gilt auch für alle wichtigen Positionen beim Militär, bei der Polizei und der Justiz. Diese Benachteiligung hat weitreichende Konsequenzen auf den verschiedensten Ebenen. 3) Die Kopten verlangen auch die Veröffentlichung des korrekten Anteils der Christen an der ägyptischen Bevölkerung. Seit Jahrzehnten gibt der Staat einen niedrigen Anteil der Kopten von 5 bis 6 % an. Als Folge werden ihre Bürgerrechte untergraben. Die koptische Kirche gibt die Anzahl ihrer Mitglieder mit 15 % der im Lande lebenden Ägypter an, d.h. 14,2 Millionen bei einer Gesamtbevölkerung von 94,8 Millionen in 2017. 4) Die Kopten fordern ebenso eine Beendigung der Hetzkampagnen in Schulbüchern und durch Prediger. Der Hass gegenüber der christlichen Minderheit wird fortwährend genährt durch das Fernsehen, die Schulbücher und Predigten in Moscheen. Die menschenverachtende Islamistische Ideologie wird nicht nur Erwachsenen, sondern auch bereits Kindern eingeimpft. Sie ist der Nährboden für die Gewalt gegen Kopten. Der Staat ist in der Verantwortung, sie zu unterbinden. 5) Die Kopten fordern zudem die Angleichung der Bauverordnungen und Genehmigungsverfahren von Kirchen und Moscheen. Das Kirchenbaugesetz enthält zahlreiche Einschränkungen, während der Moscheebau keinerlei Vorgaben unterliegt. Seit Jahren liegen den Behörden über 3500 Anträge bereits bestehender Kirchen auf Anerkennung bzw. Wiederöffnung vor. Vor wenigen Tagen genehmigte das Kabinett die Wiederöffnung von 53 koptischen Kirchen – verhängte allerdings eine Reihe schwer erfüllbarer Auflagen dazu. Dennoch betrachten die Kopten diese Entscheidung als wohlwollendes Geschenk ihres Präsidenten. 6) Besonders dringlich fordern die Kopten ihren Schutz durch den Staat vor den ständigen Angriffen der Islamisten. In nur 12 Monaten wurden jüngst mindestens 117 Kopten bei Anschlägen gegen Kirchenbesucher ermordet: 30 in Kairo im Dezember 2016, acht im Nordsinai im Februar 2017, 40 in Tanta und Alexandria im April 2017, 30 beim Samuelskloster nahe El-Minya im Mai 2017 sowie neun in Helwan im Dezember 2017. Hinzu kamen Morde an Einzelpersonen, wie z. B. dem Erzpiester Samaan im Oktober 2017. 7) Die Kopten bitten ebenfalls um Schutz vor diskriminierender Willkür. Diese geht oft von den lokalen Behörden aus, die von Muslimbrüdern und Salafisten unterlaufen sind. Sie erschweren die Vergabe von Baugenehmigungen für kirchliche Einrichtungen - nicht nur für Kirchen, sondern auch für Kindergärten, Krankenhäuser oder ähnliches. Sie verhindern im Falle von gewalttätigen Angriffen gegen Kopten bzw. ihr Hab und Gut, dass diese zur Anzeige gebracht werden. Sollten dennoch Anzeigen aufgenommen werden, so werden sie oft nicht an die zuständigen Gerichte, sondern an die inoffiziellen islamischen Schlichtungsversammlungen verwiesen, die in der Regel durch salafistische 5/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten Imame geleitet werden. Meist setzen diese die koptischen Kläger so lange unter Druck, bis sie ihre Anzeige zurückziehen. Die Präsidentschaftswahlen werden über die Geschicke des Landes in den kommenden vier Jahren entscheiden. Nur wenn eine große Mehrheit der Bürger sich daran beteiligt, wird man von einem demokratischen Ergebnis sprechen können. Experten gehen davon aus, dass es eine über 4 Mio. Personen umfassende Gruppe von Menschen in Ägypten gibt, die kein Wahlrecht ausüben können. Es handelt sich dabei um Personen, die keine oder keine gültigen Personalausweise besitzen. Meist sind es arme Frauen und Männer in ländlichen Gebieten, oft Analphabeten, die nicht über die Fähigkeit und die finanziellen Mittel verfügen, um sich mit den Behörden auseinander zu setzen. So sind sie nicht in der Lage, ihre Rechte als Bürger des Staates wahr zu nehmen. Appell Die Kopten appellieren eindringlich an die westlichen Länder, sie mögen ihre guten Beziehungen zur ägyptischen Regierung nutzen, um auf eine Lösung der genannten Probleme hin zu wirken und sich insbesondere für eine Gewährleistung der Religionsfreiheit einzusetzen. Sie wünschen sehr, dass bei der Vergabe von Aufenthaltsgenehmigungen der prekären Lage vieler koptischer Geflüchteter in ihrer Heimat Rechnung getragen wird. Derzeit ist es so, dass z. B. Muslimbrüder, die offiziell durch den ägyptischen Staat verfolgt werden, bei uns leicht ein Bleiberecht erhalten, während es Christen verwehrt wird. Anmerkung: Prof. Fouad Ibrahim ist emeritierter Geographieprofessor der Universität Bayreuth. Er setzt sich seit Jahren für die Gleichberechtigung der ägyptischen Kopten ein. 6/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 23.03.2018 Belgien: Antisemitische Karikatur in Schulbüchern In Belgien gibt es Aufregung um eine Karikatur in einem Schulbuch, die mit klassischen antisemitischen Mustern eine israelfeindliche Aussage trifft. Inzwischen wurde gefordert, das Bild zu entfernen. BRÜGGE (inn) – In einem Erdkunde-Buch, das in Belgien im Unterricht für etwa 15-jährige Jugendliche genutzt wird, ist eine Karikatur zu sehen, die antisemitische Klischees und Denkmuster transportiert. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Das Bild illustriere ein Kapitel über die angeblich ungleiche Wasserversorgung der Israelis und Palästinenser. Zu sehen ist ein dicker, durch seine Schläfenlocken als Jude erkennbarer Mann, der in einer überlaufenden Badewanne schläft, auf der „Israel“ steht. Am anderen Ende der Wasserleitung versucht eine alte Frau mit palästinensischer Fahne vergeblich, Wasser abzuzapfen. Der zugedrehte Wasserhahn hat die Form eines Davidsterns. Entfernung des Bildes gefordert Ein Elternteil aus Brügge, der siebtgrößten Stadt Belgiens, habe sich bei der Nichtregierungsorganisation „International Legal Forum“ über das Bild beschwert. Die Direktorin der Gruppe, Yifa Segal, setzt sich unter anderem gegen die anti-israelische Boykottbewegung BDS ein. Sie sei von der Karikatur „erstaunt“ gewesen, berichtet „Yediot Aharonot“, und habe einen Brief an das belgische Kultusministerium geschrieben. Darin habe sie die Entfernung der Karikatur aus dem Buch gefordert. Diese sei illegal und unmoralisch. Es sei kaum zu glauben, dass im Jahr 2018 Karikaturen verbreitet würden, die so unverhohlen antisemitisch seien. Das Erdkunde-Buch sei vom Kultusministerium für die Benutzung im ganzen Land freigegeben worden, berichtet die Zeitung. In der Karikatur findet sich auch ein Text, der auf die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ verweist, nach deren Informationen die Wasservorräte ungerecht verteilt seien. Das belgische Magazin „Joods Actueel“ berichtet, Amnesty habe sich von der Karikatur distanziert. Von: mb Quelle: israelnetz.com 7/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 28.03.2018 Brunei: Weiterer Schritt zur Einführung der Scharia Sultan stimmt neuem Entwurf zum Strafgesetz zu (Open Doors, Kelkheim) – Nach langer Verzögerung hat Brunei einen weiteren Schritt zur vollständigen Implementierung der Scharia (dem islamischen Recht) unternommen. Sultan Hassanal Bolkiah und der Religionsrat legten einen Entwurf zum Strafgesetzbuch vor, der Verfahrensrichtlinien in den Bereichen Ermittlungswesen, Strafverfolgung und Gerichtsbarkeit enthält. Der Entwurf sieht auch die Einführung von härteren Strafen für schwere Verbrechen vor, zu denen etwa die Abtrennung von Gliedmaßen bei Diebstahldelikten gehört. Die Einführung der Scharia im Bereich des Strafrechts wurde in dem kleinen Sultanat auf der Insel Borneo bereits im Mai 2014 begonnen. Sultan Bolkiah hatte zwischenzeitlich mehrfach seinen Unmut darüber geäußert, dass sich die nächste Phase der Implementierung des Strafrechts verzögert. Mit dem neuen Entwurf soll nun die Anwendung der Gesetze in der Praxis ermöglicht werden. Auch Christen von Scharia-Recht betroffen Im Zivilrecht und in religiösen Angelegenheiten wurde das Scharia-Recht in Brunei bereits vor der Unabhängigkeit 1984 eingeführt. Während dies jedoch nur Muslime betraf, ist das Scharia-Strafrecht nun für alle Bürger gültig – auch für Nichtmuslime. Dies könnte die Verfolgung von Christen verstärken. Besonders Christen mit muslimischem Hintergrund müssen bereits jetzt sehr vorsichtig sein und können ihren Glauben häufig nicht offen leben. Laut der 2014 eingeführten Strafgesetze können Apostasie (Abfall vom Islam) und Blasphemie mit der Todesstrafe belegt werden. Auf dem Weltverfolgungsindex 2018 steht Brunei auf Rang 26. Unter den 430.000 Einwohnern leben etwa 54.800 Christen. Bitte beten Sie für die Christen in Brunei: Beten Sie für Christen mit muslimischem Hintergrund, die unter Scharia-Gesetzen harte Strafen befürchten müssen. Beten Sie für die Christen, die aufgrund der Einführung des Scharia-Strafrechts besorgt sind. Bitten Sie Gott, ihnen Kraft, Mut, Zuversicht und Weisheit zu schenken. Beten Sie für den Sultan, die Regierung und die geistlichen Führer des Landes. Bitten Sie Jesus, dass er ihnen begegnet und ihre Herzen verändert. 8/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 28.03.2018 China: Pastor Abel weiter in Haft (AVC) Vor etwa einem Jahr haben wir in unserer Gebetsmail über Pastor Abel berichtet. Unsere Partner haben uns informiert, dass er leider immer noch in Haft sitzt. Pastor Abel hatte eine kleine Hausgemeinde gegründet, die innerhalb weniger Jahre auf über 400 Mitglieder gewachsen ist. Bald wurde die Gemeinde zu einer der wichtigsten in der Region. Dies blieb auch den Behörden nicht verborgen. Alle Bemühungen, die Gemeinde offiziell zu registrieren, scheiterten. So kam es, dass am 8. November 2015 mehrere hundert Polizisten das Gebäude umstellten. Mitglieder wurden verwarnt und gezwungen, aus der Gemeinde auszutreten. Pastor Abel sitzt seither in Haft und wird immer wieder verhört und brutal geschlagen. Wir beten ... um Kraft für Pastor Abel, durchzuhalten, für eine schnelle Freilassung, um Mut und Wachstum für die Gemeinde. 9/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 21.03.2018 Deutschland: Ökumenische Gebetswache Bischof Dröge: Gott hilft uns, auch in Anfeindungen für das Evangelium einzutreten Berlin (idea) – Niemals zuvor sind weltweit so viele Christen um ihres Glaubens willen Opfer von Gewalt und Verfolgung geworden wie im 20. Jahrhundert. Darauf hat die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio aufmerksam gemacht. Sie lud am 21. März in Berlin zu einem Ökumenischen Gedenken in die Kirche Heilige Familie ein, „um das Erbe dieser Glaubenszeugen und Märtyrer“ aufzugreifen. „Denn ihr Leiden soll nicht vergeblich sein“, heißt es in einer Mitteilung. Die Predigt bei der „Gebetswache“ hielt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz, Markus Dröge. Nach seinen Worten haben diese Christen „ihr Leben für das Evangelium hingegeben“. Von Gott beauftragt hätten sie an seinem Frieden, seiner Versöhnung und seiner Gerechtigkeit mitgewirkt. Weil Christen von Gott berufen seien, für das Evangelium einzustehen, schenke er ihnen auch die Kraft, Anfeindungen zu ertragen. Die Gebetswache geht auf Papst Johannes Paul II. (1920–2005) zurück. Wie ein Sant’Egidio-Sprecher der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, schuf der Papst 2002 einen Gedenkort für die Märtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts in der Kirche San Bartolomeo all’Isola in Rom. Seitdem erinnert die Gemeinschaft Sant’Egidio in ökumenischer Perspektive an die neuen Märtyrer. „Besonders in der Fastenzeit lädt die Gemeinschaft in vielen Ländern weltweit jährlich dazu ein, in Gedenkgottesdiensten an diese Christen zu erinnern und selbst über die eigene christliche Berufung nachzudenken“, so der Sprecher. Die seit 1968 bestehende Gemeinschaft Sant’Egidio setzt sich laut eigenen Angaben in mehr als 70 Ländern dafür ein, das Evangelium weiterzugeben und Armen zu dienen. Sie zählt heute mehr als 50.000 Mitglieder. 10/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 21.03.2018 Deutschland: Beauftragter für Religionsfreiheit wird Markus Grübel Menschenrechtler hatten die Einsetzung eines Beauftragten lange gefordert Frankfurt am Main (idea) – Der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel (Esslingen) wird Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit. Das erfuhr die Evangelische Nachrichtenagentur idea aus Unionskreisen. Das Amt des Beauftragten wird im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit angesiedelt sein. Grübel soll für die Bundesregierung unter anderem alle zwei Jahre einen Bericht über die Situation der Religionsfreiheit erstellen. Der 58-jährige Katholik ist seit 1986 CDU-Mitglied und seit 2002 gewählter Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Esslingen. Von 2013 bis 2018 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. 2013 erreichte ihn der Anruf von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ob er das Amt übernommen wolle, laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung in einer Kirche. Peter Tauber ist Nachfolger von Grübel im Verteidigungsministerium Sein Nachfolger in dieser Position ist der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber (Gelnhausen). Bis 2012 gehörte Grübel zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Der Reserveoffizier war ferner Missbrauchsbeauftragter für die Katholische Militärseelsorge und Vorsitzender der unabhängigen Kommission sexueller Missbrauch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Im Parlament äußerte er sich regelmäßig zur Familienpolitik und zu Themen der medizinischen Ethik. Jede Form der aktiven Sterbehilfe und Euthanasie lehnt er ab. 11/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 28.03.2018 Deutschland: Eine neue Generation von Antisemiten Josef Schuster: Was in manchen Moscheen gepredigt wird, trägt zur Spaltung bei Würzburg/Passau (idea) – Was in manchen Moscheen gepredigt wird, trägt zur gesellschaftlichen Spaltung bei. Davon ist der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster (Würzburg), überzeugt. Hintergrund sind die aktuellen Berichte über religiöses Mobbing und Antisemitismus an Schulen in Deutschland. Der Vater einer Schülerin hatte etwa gegenüber der Berliner Zeitung gesagt, seine Tochter sei aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von einem muslimischen Mitschüler bedroht worden. Außerdem sei sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt beschimpft und mit dem Tod bedroht worden, „weil sie nicht an Allah glaube“. Schuster sagte in einem am 28. März auf der Internetseite der „Passauer Neuen Presse“ veröffentlichten Interview, dass kein Kind als Antisemit geboren werde. Die Prägung käme aus dem Elternhaus und den Moscheen: „Die muslimischen Verbände sind aufgefordert, endlich in den eigenen Reihen dafür zu sorgen, dass Imame nicht mehr predigen dürfen, wenn sie zu Hass aufrufen.“ Da gebe es ein erhebliches Defizit. Muslime nicht generell an den Pranger stellen Lehrer seien mit religiösem Mobbing und Antisemitismus teilweise überfordert „weil wir das bisher so nicht kannten“. Es gebe eine neue und erschreckende Dimension: „Die Fälle häufen sich in letzter Zeit, vor allem in Ballungsgebieten mit muslimischen Milieus.“ Er habe Sorge, dass „eine neue Generation von Antisemiten in Deutschland heranwächst“. Ein Zusammenhang mit dem Zuzug von muslimischen Flüchtlingen sei nicht zu verneinen. Unter ihnen seien leider „zahlreiche antijüdische Ressentiments vorhanden“. Er warne aber davor, generell Muslime an den Pranger zu stellen. Schuster forderte die Kultusminister der Länder auf, aktiv zu werden. Sie dürften nicht nur mit Worten ihre Bestürzung ausdrücken: „Notwendig sind ernsthafte Maßnahmen, um Lehrkräfte zu schulen, dass sie das Thema Antisemitismus in Klassenräumen und auf dem Pausenhof auch angemessen angehen können.“ Sächsische Israelfreunde: Lehrer sind mit der mulitreligiösen Mischung oft überfordert Der Geschäftsführer der Sächsischen Israelfreunde, Wilfried Gotter (Schönborn-Dreiwerden), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass es einen Unterschied zwischen Stadt und Land gebe: „Aus den großen Städten Sachsens – Dresden, Leipzig und Chemnitz – höre ich ähnliches wie etwa aus Berlin.“ In dem Bildungs- und Begegnungszentrum der Israelfreunde für christlich-jüdische Geschichte und Kultur spreche man oft mit Lehrern, die mit ihren Schulklassen die Ausstellung besuchten: „Sie sind mit der multireligiösen Mischung, die sich langsam in diesem Land bildet, oftmals hoffnungslos überfordert.“ Deutschland ernte nun, was es gesät habe und denke trotzdem häufig immer noch „wir schaffen das“. Er befürchte, dass es da noch ein „böses Erwachen“ geben werde. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger (Berlin), bezeichnete den in der Berliner Zeitung geschilderten Fall gegenüber idea als „nicht symptomatisch für die Mehrheit“. Insgesamt beobachte er jedoch eine Zunahme der religiös motivierten Auseinandersetzungen zwischen Schülern, vor allem an Problemschulen in sozialen Brennpunkten. Eine Rolle spielten dabei auch die modernen Medien. „Heute haben bereits 60 bis 70 Prozent der Grundschüler ein Smartphone. Damit werden für sie über das Internet Konflikte in einem neuen Umfang präsent.“ So habe es beispielsweise Fälle gegeben, in denen sich die Grundschüler islamistische Hinrichtungsvideos zuschickten. 12/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 21.03.2018 Deutschland: Kirchen und Gräber geschändet Gotteshäuser im Westen und Süden wurden durch Vandalismus beschädigt Mönchengladbach/Graben-Neudorf/Niefern/Nagold (idea) – In West- und Südwestdeutschland sind mehrere Kirchen und ein Friedhof Ziel von Vandalismus geworden. Wie die Polizei mitteilte, versprühten Täter in Mönchengladbach am 18. März den Inhalt eines Feuerlöschers in der katholischen Klosterkirche St. Barara. Der gesamte Kirchensaal sei mit Löschpulver bedeckt worden und müsse aufwändig gereinigt werden. Es werde noch geprüft, ob auch die Orgel der Kirche Schaden genommen habe. Nach den bisherigen Ermittlungen bestehe ein Tatverdacht gegen drei Jungen im Alter von 8 bis 13 Jahren. Auf dem Städtischen Hauptfriedhof von Mönchengladbach wurden 25 Gräber verwüstet. Die Täter beschädigten mit einer Eisenstange Grablampen und rissen Holzkreuze aus dem Erdreich. Südwesten: Kirchenfassaden beschmiert und bekritzelt In Graben-Neudorf bei Karlsruhe beschmierten Unbekannte die Fassade der katholischen Kirche St. Wendelinus mit einer rötlichen und klebenden Flüssigkeit. Im Innenraum der Kirche wurde laut Mitteilung der Polizei der Wasserhahn des Weihwasserbehälters geöffnet, wodurch rund 40 Liter Wasser ausgelaufen seien. Außerdem hätten die Täter versucht, einen Opferstock aufzubrechen und ihn dabei schwer beschädigt. Die Tat habe sich zwischen dem 14. und 18. März ereignet. In Niefern bei Pforzheim wurde die evangelische Kirche mit Graffitis beschmiert. Unbekannte haben auf der Fassade in weißer und hellblauer Farbe die Schriftzüge „Straßenbande“, „ACAB“, „187“ und „Straßenbande lebt ihren Traum – jetzt“ hinterlassen. Die Tat ereignete sich nach den bisherigen Ermittlungen zwischen dem 17. und dem 20. März. In Nagold bekritzelten Unbekannte die Fassade der evangelischen Nikolauskirche im Stadtteil Pfrondorf mit „eher kindlich anmutenden Motiven, wie Strichzählungen, Phallussymbol, Tic-Tac-Toe-Spiel und anderen krakeligen teilweise unleserlichen Schriftzügen“, so die Polizei. Dafür sei vermutlich ein Wachsmalstift verwendet worden. Die Beseitigung der Kritzeleien an dem denkmalgeschützten Gebäude werde mindestens 500 Euro kosten. 13/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 25.03.2018 Deutschland: Mit Muslimen über Religionsfreiheit für Christen reden Ex-CDU-Politiker Bosbach: Islam gehört historisch und kulturell nicht zu Deutschland Berlin (idea) – Der Islam gehört historisch und kulturell nicht zu Deutschland. Diese Ansicht vertritt der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (Bergisch-Gladbach) in einer Kolumne in der Bild-Zeitung (Ausgabe vom 24. März). „Deutschland war in seiner langen Geschichte nie Teil des islamischen Kulturkreises“, so Bosbach. „Wir haben keine islamische, sondern eine christlich-jüdische Prägung und Tradition.“ Auch in der Gegenwart habe der Islam „Ausprägungen, die nicht nur dem Verfassungsschutz Kopfschmerzen bereiten“. So sei der Islam „ohne Scharia nicht denkbar. Deren Unterschiede zu unserer Rechts- und Werteordnung sind jedoch unübersehbar.“ Trotzdem seien „die unter uns lebenden Muslime, viele von ihnen in Deutschland geboren und aufgewachsen, selbstverständlich ein Teil unserer Gesellschaft“, schreibt Bosbach. Statt die gegenwärtige Debatte über den Islam fortzusetzen, schlage er „ein neues Thema“ vor: „Wie können Christen und Muslime gemeinsam erreichen, dass die Christen in den islamischen Ländern endlich genauso viele Rechte bekommen wie die Muslime bei uns?“ Die Debatte um die Rolle des Islams in Deutschland hatte der neue Innenminister Horst Seehofer (CSU) angestoßen, der herausgestellt hatte, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, wohl aber die in Deutschland lebenden Muslime. 14/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 22.03.2018 Europa: Urteil gegen „Zwölf Stämme“-Mitglieder Gerichtshof billigt Sorgerechtsentzug gegen „Zwölf Stämme“-Mitglieder. Deutsche Behörden hatten 42 Kinder aus der Gemeinschaft in Obhut genommen. Straßburg (idea) – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat am 22. März Beschwerden von vier Familien aus der umstrittenen Glaubensgemeinschaft „Zwölf Stämme“ zurückgewiesen. Die Eltern werfen deutschen Behörden vor, gegen das Grundrecht auf Schutz des Familienlebens verstoßen zu haben. Im September 2013 hatten Polizisten und Sozialarbeiter 42 Kinder aus Anwesen der Gemeinschaft geholt und in die Obhut von Jugendämtern und Pflegefamilien gegeben. Die Behörden sahen eine Gefahr für das Wohl der Heranwachsenden. Ein Aussteiger aus der Gemeinschaft hatte berichtet, dass jedes Kind in der Gemeinschaft mehrfach täglich geschlagen werde. Der Fernsehsender RTL zeigte heimlich gedrehte Aufnahmen von Schlägen mit einer Rute. Die Behörden entzogen das Sorgerecht für etwa 30 Kinder. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte billigte in seinem Urteil das Vorgehen der deutschen Behörden. Sie seien angesichts des Risikos „einer systematischen und regelmäßigen körperlichen Züchtigung von Kindern“ verpflichtet gewesen, die Kinder in staatliche Obhut zu nehmen. Es sei darum gegangen, eine „unmenschliche und erniedrigende Behandlung“ zu verhindern. 2016 hatte das Oberlandesgericht München eine ehemalige Lehrerin der „Zwölf Stämme“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatte gestanden, ihre Schüler mit Ruten geschlagen zu haben. Noch sieben Kinder leben bei Pflegefamilien Ende 2016 zog die Glaubensgemeinschaft von Bayern – sie hatte Niederlassungen in Klosterzimmern und in Wörnitz – nach Tschechien um. Prügelstrafen sind dort nicht gänzlich verboten. „In Deutschland können wir unseren Glauben nicht nach der Bibel leben“, begründete ein Sprecher diesen Schritt. Die gewaltfreie Erziehung widerspreche den biblischen Anweisungen von Kindererziehung, die das Schlagen mit der Rute empfehle. Der Name „Zwölf Stämme“ besagt, dass sich die Gemeinschaft als Wiederherstellung von Gottes ursprünglichem Volk, den zwölf Stämmen Israels, versteht. Wie das Landratsamt Donau-Ries auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks mitteilte, leben heute noch sieben der betroffenen Kinder von ihren Eltern getrennt bei Pflegefamilien. 15/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 27.03.2018 Frankreich: Mord erschüttert die Welt Französischer Außenminister: Kampf gegen Antisemitismus geht weiter Der Mord an der französischen Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll in Paris erschüttert die Welt. Frankreichs Außenminister Le Drian fordert in Jerusalem, weiter gegen Antisemitismus zu kämpfen. JERUSALEM / PARIS (inn) – Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian hat am Dienstag sein Entsetzen über den Mord an der Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll geäußert. Die 85-jährige Französin wurde am Freitag erstochen und verbrannt in ihrer Wohnung aufgefunden. Von der Nachricht habe er direkt nach seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem erfahren, sagte er bei einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef und Außenminister Benjamin Netanjahu. Es sei noch nicht klar, ob es sich hierbei um eine antisemitische Tat handele, doch es sei anzunehmen. Dies zeige nur, dass der Kampf gegen Antisemitismus weitergehe. Der israelische Bildungsminister Naftali Bennett wandte sich in einer Mitteilung direkt an Frankreich: „Der Mord an einer 85-jährigen Holocaust-Überlebenden, die, nur weil sie jüdisch war, getötet wurde, darf nicht unbeantwortet bleiben.“ Frankreich und Europa sollten den Antisemitismus nicht durch Worte, sondern durch Taten bekämpfen. Er sendete Beileidswünsche an die Familie der Ermordeten. Pariser Staatsanwalt: Mord mit antisemitischen Motiven Die französischen Behörden verhafteten am Montag zwei Verdächtige in Paris. Das Büro des Staatsanwalts fordert die Untersuchungsrichter auf, die beiden wegen vorsätzlichen Mordes mit antisemitischen Motiven anzuklagen. Einer der Männer soll das Opfer regelmäßig besucht haben. Seine Mutter habe ihn „wie einen Sohn“ behandelt, sagte Knolls Sohn David: „Wir sind alle geschockt. Ich kann nicht verstehen, wie jemand eine Frau ohne Geld umbringen kann, die in einer Sozialwohnung lebt.“ Laut der israelischen Online-Zeitung „Times of Israel“ war dieser Verdächtige bereits im Gefängnis, weil er die Tochter einer anderen Nachbarin sexuell belästigt hatte. Mindestens elf Stichwunden Die Polizei fand Knolls Leiche, nachdem ihre Wohnung in Brand gesteckt worden war. Die Autopsie ergab, dass der Körper der allein lebenden Frau mindestens elf Stichwunden aufwies. Das nationale Büro für Wachsamkeit gegen Antisemitismus sagte in einer Verlautbarung am Sonntag: Der Fall erinnere an das Verbrechen gegen die 66-jährige jüdische Lehrerin Sarah Halimi. Der Staatsanwalt sagte, sie sei im April 2017 von ihrem muslimischen Nachbarn ermordet worden. Dabei habe teilweise ihre jüdische Identität eine Rolle gespielt. Knolls Enkelin Noa Goldfarb schrieb auf Facebook, dass ihre Großmutter von einem muslimischen Nachbarn ermordet worden sei: „Vor 20 Jahren habe ich Paris verlassen, weil ich wusste, dass weder meine Zukunft noch die Zukunft des jüdischen Volkes dort liegt.“ Die heute in Herzlija lebende Goldfarb ist sich sicher: „Großmutter wurde elf Mal von einem muslimischen Nachbarn niedergestochen, den sie gut kannte. Er ging dabei sicher, ihr Zuhause anzuzünden und uns keinen Gegenstand, Brief oder Bild von ihr zurückzulassen, damit wir uns an sie erinnern können.“ Jüdischer Dachverband sieht Parallele zu früherem Mord Laut ihrem Sohn entkam Knoll als Kind nur knapp im Jahr 1942 der berüchtigten Zusammentreibung von über 13.000 Juden im Paris des Zweiten Weltkrieges. Weniger als 100 dieser Menschen überlebten ihre Deportation in die Konzentrationslager. Die jüdische Gemeinde in Frankreich umfasst gut eine halbe Million Menschen. Sie hat in der Vergangenheit immer wieder einen Anstieg von antisemitischen Gewaltverbrechen im Land angeprangert. Auch der Präsident des Dachverbandes jüdischer Gemeinden in Frankreich, Francis Kalifat, nannte in diesem Zusammenhang die ermordete Lehrerin Halimi: „Die Barbarei dieses Mordes erinnert uns an Sarah Halimi, vor einem Jahr.“ Erst nachdem der Dachverband 2017 öffentlich protestiert hatte, wurde Antisemitismus als Motiv in die Anklageschrift gegen den verdächtigten Mörder aufgenommen. Der Dachverband hat für Mittwoch zu einem Gedenkmarsch durch Paris aufgerufen. mm/df Quelle: israelnetz.com 16/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 25.03.2018 Indien: Religiös motivierte Gewalt nicht schönreden Bundespräsident Steinmeier blendet Thema Christenverfolgung aus Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist bekannt für sein diplomatisches Geschick. Damit lassen sich Spannungen abbauen und Konflikte lösen. Bei seinem aktuellen Besuch in Indien scheint Steinmeier indes Konflikte und Missstände auszublenden. Während einer Diskussion mit Studenten der Universität Varanasi am 22. März zum Thema religiöse Konflikte sagte Steinmeier, dass es der indischen Gesellschaft „vergleichsweise gut“ gelinge, eine Vielzahl von Religionen und Kulturen einzugliedern. Ein anderes Bild ergeben die Zahlen, die dem christlichen Hilfswerk Open Doors vorliegen. Open Doors setzt sich weltweit für verfolgte Christen ein und berichtet von einem sprunghaften Anstieg der Gewalt gegen Christen in Indien im Jahr 2017. Etwa 45 Millionen der 64 Millionen in Indien lebenden Christen sind Verfolgung ausgesetzt. Maßgeblich verantwortlich dafür ist die Bharatiya Janata Partei (BJP) von Premierminister Modi. Sie treibt einen nationalistisch geprägten Hinduismus voran, den auch extremistische Gruppierungen wie Dharm Jagran Samiti (DJS) propagieren. Die DJS initiiert immer wieder öffentliche Zwangs(rück)bekehrungen zum Hinduismus. Einer ihrer führenden Köpfe, Rajeshwar Singh, verkündete 2014, Indien werde bis zum Jahr 2021 frei sein von Christen und Muslimen. Modi unterstützt die Hinduisierung seines Landes und die Hindutva-Ideologie, nach der jeder Inder ein Hindu sein muss. Dass Christen in Indien verfolgt werden, leugnet er. Übergriffe gegen Christen haben unter der Regierung Modi ständig zugenommen. 2014 wurden 147 Übergriffe von Open Doors registriert, 2016 lag die Zahl bereits bei 443 und 2017 bei mehr als 600. Dazu zählen massive Misshandlungen von Pastoren, Überfälle auf Gottesdienste, Vergewaltigungen christlicher Mädchen oder Nonnen sowie Zerstörungen von Kirchen. Christliche Leiter und Aktivitäten werden überwacht, Christen hinduistischer Herkunft werden oft schwer bedrängt, zusammengeschlagen oder sogar getötet. In Massenveranstaltungen von Hindunationalisten werden besonders die ehemals kastenlosen Dalits mit Gewalt dazu gezwungen, ihren angenommenen christlichen Glauben zu widerrufen. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex, der Rangliste der 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, verschlechterte sich Indien auf Rang 11 (2017: Rang 15) und steht damit hinsichtlich Christenverfolgung so schlecht wie nie zuvor. Markus Rode, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender von Open Doors Deutschland, bittet die Spitzenpolitiker aller Parteien, bei der Vorbereitung ihrer Auslandsreisen das Thema Religionsfreiheit angemessen zu berücksichtigen. Er sagt: „Als ehemaligem Außenminister sollte dem Bundespräsidenten bekannt sein, dass Premierminister Modi und seine Anhänger Minderheiten, die keine Hindus sind, massiv verfolgen. Es ist unsere Hoffnung, dass Herr Steinmeier seinen Einfluss geltend macht und noch vor Beendigung seiner Reise auf die zunehmende Verfolgung von Christen und anderen Minderheiten in Indien hinweist.“ Quelle: Open Doors vom 23.3.18 17/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 21.03.2018 Irak: „Hier ist kein Platz für Christen“ Morde an Christen in Bagdad erschüttern die christliche Gemeinschaft (Open Doors, Kelkheim) – „Wir gelten als Lämmer, die jederzeit getötet werden können.“ Mit diesen Worten bringt Biyos Qasha, Priester der Maryos-Kirche in Bagdad, die aktuelle Gefühlslage vieler dort lebender Christen auf den Punkt. Nach der Ermordung von drei Christen in der irakischen Hauptstadt am 8. März warnt er vor Bemühungen, die christliche Bevölkerung aus ihren Häusern und dem Land zu vertreiben. Er sieht die Morde als Botschaft: „Hier ist kein Platz für Christen“. Dennoch geht der Wiederaufbau in der Ninive-Ebene weiter. Christen weiterhin unterdrückt und diskriminiert Dr. Hisham Shafiq al-Maskuni, 61, arbeitete als Radiologe an demselben Krankenhaus wie seine Frau, die Gynäkologin Dr. Shaza Malik Dinno. Am 8. März drangen vier Unbekannte in ihr Privathaus ein und erstachen neben dem Ehepaar auch Dr. Dinnos Mutter, Khairiyah Dawood Abada. Die Angreifer entwendeten Geld sowie einige Gegenstände. Ein Sprecher des Innenministeriums gab am 10. März die Verhaftung der Täter bekannt. Obwohl ihre Motive bislang unklar sind, hat die Tat unter der christlichen Gemeinschaft neue Ängste ausgelöst. Erst wenige Wochen zuvor war in Bagdad ein junger Christ namens Samer Salah Addin vor seinem Haus erschossen worden. Im Gespräch mit dem christlichen Informationsdienst World Watch Monitor sagte eine lokale Kontaktperson: „Das Hauptproblem ist, dass die Regierung die Sicherheit ihrer Bürger nicht gewährleisten kann, unabhängig von deren Glauben. Solche Vorfälle treffen die christliche Gemeinschaft natürlich psychologisch viel härter, weil sie es in den Kontext der allgemein herrschenden Unterdrückung und Diskriminierung einordnen, der sie ausgesetzt sind.“ Wiederaufbau in der Ninive-Ebene Unterdessen kehren in der Ninive-Ebene weiterhin Christen in ihre Dörfer zurück, aus denen sie zwischenzeitlich vor dem IS geflohen waren. Auch hier ist die Frage nach der Sicherheit ein ständiger Begleiter. Doch die sichtbaren Fortschritte bei der Renovierung der Häuser, bei den Projekten (wie hier) und die Vorbereitungen auf das Osterfest erfüllen die Christen mit neuer Hoffnung. Bitte beten Sie für die Christen im Irak: Beten Sie für die Christen in Bagdad, dass sie den Schock überwinden und in ihrem Vertrauen auf Jesus gestärkt werden. Beten Sie für die Pastoren und Priester, dass sie ihren Gemeinden als Vorbilder und weise Hirten gut dienen können. Beten Sie für den laufenden Wiederaufbau und für alle Christen, die in ihre Heimat zurückkehren möchten – dass Gott die Anstrengungen segnet und allen Beteiligten seine Perspektive zeigt. Beten Sie für die Regierung in Bagdad, dass sie die Christen berücksichtigt und für Sicherheit sorgt. 18/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 28.03.2018 Irak: „Wir sind wieder hier – wegen Jesus!“ Tausende Christen feiern Palmsonntag und füllen Karakosch mit neuem Leben (Open Doors, Kelkheim) – „Du kannst dich auf der ganzen Welt umsehen, nirgendwo wird Palmsonntag so gefeiert wie hier!“ Andraws ist einer von tausenden irakischen Christen, die aus diesem Anlass am vergangenen Sonntag erstmals seit dem Einmarsch des IS wieder die Straßen des nordirakischen Karakosch füllten. Der 25-jährige Lehrer hatte nicht damit gerechnet, dieses für ihn so besondere Fest jemals wieder in seiner geliebten Heimatstadt zu feiern. Zweieinhalb Jahre lebten die Christen aus der Ninive-Ebene als Flüchtlinge in Erbil im Nordirak. Im vergangenen Jahr sind tausende Familien in ihre Heimatstädte zurückgekehrt. So feierten 15.000 Christen Palmsonntag in Karakosch als Start in die Osterwoche. Singend durch die Straßen An diesem Tag konnte die Welt hören und sehen, dass die Christen wieder in die Ninive-Ebene im Irak zurückgekehrt sind. Nachdem in den vergangenen Monaten immer mehr Familien einen Neuanfang in ihren oftmals geplünderten und teils zerstörten Häusern gewagt haben, zogen tausende Menschen Palmwedel und Olivenzweige schwingend durch die Straßen der alten Stadt. Mit lauten Gebeten und Gesängen erinnerten sie an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo er kurz darauf am Kreuz sterben sollte. „König und Könige und Herr der Herren“, so war es überall zu hören. Verkündigung vom Kirchendach Unter ihnen marschierte auch Andraws und gab inmitten der festlichen Stimmung eine unmissverständliche Botschaft an Christen in anderen Teilen der Welt weiter: „Bitte verliert niemals die Hoffnung! Zweieinhalb Jahre lang waren wir vertrieben und hatten fast jede Hoffnung verloren, jemals hierher zurückzukehren. Aber heute sind wir wieder hier, wegen Jesus; weil wir auf ihn gehofft haben!“ Der Marsch der Christen endete auf dem Platz vor der Johanneskirche in Karakosch, wo ein Freiluftgottesdienst gefeiert wurde. Das Kirchendach diente den Geistlichen als Kanzel. Von dort aus verkündeten sie das Evangelium, lasen aus der Bibel vor und leiteten die versammelte Menge in der Anbetung Gottes. „…gefühlt, als ob es Gott oder Jesus gar nicht gäbe“ Andraws unterrichtet an der kürzlich wieder eröffneten Schule. Er erinnert sich an die ersten Tage nach der Flucht, bei der seine Familie nahezu all ihren Besitz zurücklassen musste: „[Danach] fühlte ich mich am Anfang so, als ob es Gott oder Jesus gar nicht gäbe – wegen all der Dinge, die geschehen waren. Aber dann wurde mir wieder klar, dass er existiert und dass wir ihm vertrauen müssen.“ Und mit einem Lächeln fügt er noch einmal hinzu: „Und wegen ihm wir sind heute hier.“ 19/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten Bitte beten Sie für die Christen im Irak: Danken Sie für die vielen Rückkehrer nach Karakosch und für die fröhlichen Feiern zum Palmsonntag. Beten Sie für alle Christen in den Kurdengebieten und im Ausland, die Jesus in ihre irakische Heimat zurückrufen möchte: dass sie nach seinem Willen fragen und den Mut für diesen großen Schritt aufbringen. Beten Sie für einen geistlichen Neustart der Gemeinden: dass eine starke Einheit des Glaubens über alle Konfessionsgrenzen hinweg entsteht und auch diejenigen eingebunden werden, die neu zum Glauben gefunden haben. 20/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 22.03.2018 Irak: Christlicher Arzt, Ehefrau und Mutter ermordet (AKREF) Erst heute erreichte uns die traurige Nachricht von der Christenverfolgung, der Ausrottung einer ganzen Familie. Drei Mitglieder einer christlichen Familie sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad am Donnerstagabend, dem 8. März 2018, erstochen worden. Das wird von den Gemeindeleitern als gezielter Angriff bezeichnet, der Christen in Angst versetzen soll, damit sie den Irak verlassen. Dr. Hisham Shafiq al-Maskuni (61), seine Frau Shaza und seine Mutter Khairiya wurden von bewaffneten Männern angegriffen, die danach Geld und Wertsachen aus der Wohnung stahlen. Der Leiter einer christlichen Gruppe vor Ort sagte zu Journalisten: „Dieses Verbrechen bedeutet nur eins: Menschen in Angst zu versetzen und sie dazu zu zwingen, das Land zu verlassen.“ Ein Gemeindepastor in Bagdad sagte, dass dieser Angriff kein Einzelfall sei: „Dies bedeutet, dass hier kein Platz für Christen ist. Wir werden als Schaf angesehen, dass man jederzeit schlachten kann.“ Die Mörder wurden auch von einem jesidischen Mitglied des irakischen Parlaments verurteilt, der twitterte, dass dies zeigt, dass „Minderheiten in ihrem eigenen Vaterland verfolgt werden“. Mehr als ein Jahrzehnt antichristlicher Gewalt in der irakischen Hauptstadt hat zur Schließung von 8 Kirchen geführt, da die Gemeindeglieder aus dem Land geflohen sind. Christen in Bagdad werden gezielt als Opfer für Entführung ausgewählt, und einige christliche Ladeninhaber werden gezwungen „Schutzgeld“ an Milizen zu zahlen. Am 12. März wandte sich der UN Sonderbeauftragte für Irak an die Regierung um Schritte zum Schutz der christlichen Minderheit im Land zu unternehmen. Unter Hervorhebung der Morde in Bagdad stellte Ján Kub`ís fest: „Es darf keinen Platz für Intoleranz und Diskriminierung, für gezielte Angriffe und Unterdrückung von Minderheiten geben. Ich fordere die Regierung auf, die Minderheiten zu unterstützen und zu schützen, einschließlich der Jesiden, Christen, Schabak, Sabeer, Mandäer (dies sind kleine Sprach- und Glaubensgemeinschaften lt. Wikipedia) und anderer.“ Quelle: Barnabasfund.org / Übersetzung / AKREF 21/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 28.03.2018 Irak: Kein Schutz und keine Perspektive „report München“: Auch nach der Befreiung vom IS kamen nur wenige zurück Bartella/Karakosch (idea) – Die Lage für die im Irak verbliebenen Christen hat sich auch nach der Niederlage der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht grundlegend verbessert. Das schildert der Reporter Stefan Meining in einem Beitrag der ARD-Sendung „report München“ vom 27. März. Ihm zufolge ist die Lage weiterhin verzweifelt, viele Häuser sind zerbombt oder verlassen, es herrsche Angst und Armut. Nur rund ein Drittel der vor dem IS Geflohenen sei nach der Befreiung in die Stadt Bartella (Ninive-Ebene im Nordirak) zurückgekehrt. Die Sicherheitslage sei nach wie vor angespannt, nachts verlasse fast keiner das Haus, berichtet ein Einheimischer gegenüber Meining. Der Vorsitzende des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland, Simon Jacob (Augsburg), ergänzt: „Die Christen hier wissen nicht, wo sie hingehören. Sie sind von allem abgeschnitten, können ihre Verwandten nicht besuchen“. Das rufe bei vielen das Gefühl hervor, dort nicht dazuzugehören und „Menschen zweiter Klasse“ zu sein. Zudem weist Meining in seinem Beitrag auf eine neue Gefahr für die Christen hin. In dem Gebiet komme es vermehrt zu Straßensperren. Der Grund: Die Truppen der Zentralregierung in Bagdad und der kurdischen Regionalverwaltung im Nordirak kämpfen in der Ninive-Ebene um die Vorherrschaft. Genau zwischen den Fronten lägen die christlichen Siedlungsgebiete. „Ohne internationale, verlässliche Garantien werden vermutlich auch die letzten irakischen Christen ihre Heimat verlassen“, so das Fazit des Reporters. Er begleitet bereits seit mehreren Jahren die Situation der orientalischen Christen im Irak. Für den Bayerischen Rundfunk berichtete er auch über christliche Minderheiten in Syrien, der Türkei und im Libanon. 22/40
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 22.03.2018 Irak: Kirchen entstehen in der Kurdistan-Region Adventisten weihen Gemeindezentrum im nordirakischen Erbil ein Beirut/Libanon, 22.03.2018/APD - Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat ihr erstes Gemeindezentrum in Erbil in der teilautonomen Kurdistan-Region im Norden Iraks eingeweiht. An der Zeremonie nahmen Vertreter der adventistischen Kirchenleitung im Nahen Osten und Nordafrika (MENA) sowie Repräsentanten örtlicher Behörden teil. Laut einem Bericht der MENA-Kommunikationsabteilung, der von Adventist News Network (ANN) veröffentlicht wurde, seien in der Kurdistan-Region Dutzende von christlichen Kirchen entstanden. „Das ist ein Zeichen der Koexistenz der verschiedenen Völker und Religionen in der Region“, betonte bei der Einweihungsfeier am 25. Februar Pshtiwan Sadiq, amtierender Minister für Stiftungen und Religiöse Angelegenheiten. Gilberto Araujo, Leiter der Adventisten im Irak, im Libanon, in Jordanien und in Syrien, dankte den lokalen Behörden in Kurdistan für die Genehmigung „frei und in Frieden“ Gottesdienst feiern zu können. Es begann in Mosul Die ersten Adventisten im Irak gab es seit 1923 in Mosul im Norden des Landes. 1958 wurde die erste adventistische Kirche in der Hauptstadt Bagdad eingeweiht. Weitere Kirchengemeinden gab es in Mosul, Kirkuk und Basra. 1931 eröffnete die Freikirche in Mosul eine Grundschule, die 1945 zu einer Mittelschule erweitert wurde und 1958 insgesamt 125 Schülerinnen und Schüler zählte. Anfang der 1960er Jahre musste die Schule aufgrund politischer Unruhen im Nordirak geschlossen werden. Auch in Bagdad gab es seit 1947 eine Lehranstalt, die später zu einem Gymnasium ausgebaut und 1974 verstaatlicht wurde. Weitere adventistische Grundschulen entstanden 1948 in Basra und 1954 in Kirkuk, die später aufgegeben werden mussten. Die Freikirche unterhielt seit 1946 auch das Dar es-Salaam Krankenhaus in Bagdad, welches 1959 verstaatlicht wurde. Seit 1959 sind die Adventisten im Irak staatlich anerkannt. Trotz der Verstaatlichung ihrer Schulen und des Krankenhauses konnte die Freikirche weiterhin ihre Gottesdienste feiern. Adventisten verlassen das Land Vor Kriegsbeginn im Jahr 2003 hatten noch rund 500 Adventisten im Irak gewohnt. Aufgrund der allgegenwärtigen Gewalt, den Entführungen und Bombenanschlägen verliessen die meisten von ihnen das Land. Viermal wurde das adventistische Gemeindezentrum in Bagdad von Begleitschäden anderer Bombenanschläge mitbetroffen. Im Jahr 2004 war das Kirchengebäude selbst das Ziel eines Autobombenanschlags mit 150 Kilogramm Sprengstoff. Da die Anschläge jedoch nicht zu Gottesdienstzeiten erfolgten, kam damals kein Gemeindemitglied zu Schaden. Durch das Vorrücken des Islamischen Staates (IS) und Abwanderung der restlichen Mitglieder in Bagdad konnten keine adventistischen Gottesdienste im Land mehr stattfinden. Neubeginn in Erbil Im Jahr 2011 kamen einheimische und ausländische Adventisten aus Bagdad, Nicaragua und Brasilien nach Erbil und begannen in Privatwohnungen Gottesdienst zu feiern. Weitere stiessen hinzu. 2014 erhielten sie von den kurdischen Behörden die Genehmigung zum Bau eines Gemeindezentrums. Der vorgesehene Einweihungstermin am 6. Februar 2016 konnte jedoch wegen Liquiditätsproblemen des irakischen Bankensystems nicht eingehalten werden. Am 2. Dezember 2014 eröffnete die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in Erbil ein Büro und führt seitdem Projekte für Binnenflüchtlinge durch. ************************* Quelle: APD-Meldung https://www.apd.media/news/5494.html 23/40
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