Tätigkeitsbericht 2016 - Die Gewerkschaft - Syna - die Gewerkschaft
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Die Gewerkschaft Tätigkeitsbericht 2016 Bericht der Geschäftsleitung an die Delegiertenversammlung vom 24. Juni 2017
Impressum Herausgeberin: Syna – die Gewerkschaft Zentralsekretariat Römerstrasse 7 / PF 1668, 4601 Olten T 044 279 71 71 www.syna.ch Redaktion: Dieter Egli, Olivia Coray Übersetzung: Dieter Egli, Olivia Coray, Germaine Monica Rusch (Frz. ➝ Dt.) Pascale Giger (Dt. ➝ Frz.) Layout: Sandra Lebitsch Druck: LZ Print, Luzerner Zeitung AG 1. Auflage Mai 2017
Inhalt I Vorwort des Präsidenten 2 II Facts & Figures 3 1 Personal 3 2 Organigramm 4 III Regionen 5 Deutschschweiz 5 1 Alpen 5 Graubünden/Sarganserland, Ob- und Nidwalden, Oberwallis, Uri, Zug/Innerschwyz 5 2 Mittelland 9 Bern, Deutschfreiburg, Luzern, Olten/Solothurn 9 3 Nordwest 12 Aargau, Nordwestschweiz 12 4 Ost 13 Oberer Zürichsee, Ostschweiz, Zürich/Schaffhausen 13 Westschweiz 16 5 Romandie 16 Freiburg/Neuenburg, Genf, Jura, Waadt 16 IV Sektoren und Branchen 19 1 Dienstleistung 19 2 Gewerbe 22 3 Industrie 25 V Gewerkschaftspolitik 29 1 Delegiertenversammlung 29 2 Umsetzung der Kongressthemen 30 3 Lohnpolitik 31 4 Gesellschaftspolitik 32 5 Vaterschaftsurlaub 34 6 Altersvorsorge 36 7 Inländervorrang 37 1
I Vorwort des Präsidenten Mit diesem Tätigkeitsbericht legen wir der De- legiertenversammlung Rechenschaft über die Aktivitäten von Syna im Berichtsjahr 2016 ab. Nach den Kennziffern und dem Organigramm berichten vor allem die Regionen und Branchen über ihren gewerkschaftlichen Einsatz im ver- gangenen Jahr. Das abschliessende Kapitel zeigt thematisch auf, bei welchen Themen Syna sich besonders eingesetzt hat und welche Themen im Rahmen der Kommissionen und Fachstellen be- handelt wurden. Jetzt, da ich dieses Vorwort schreibe, liegt das Berichtsjahr schon in der Vergangenheit. Über- lagert wird mein Blick zurück von den Eindrü- cken der heutigen Unterschriftensammlung für unsere Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Fa- milie». An diesem nationalen Sammeltag Anfang April sammelten wir in 14 Städten über 4000 Unterschriften. So kamen in wenigen Stunden dank dem Einsatz von Syna und Travail.Suisse, seinen Mitgliederverbänden und weiteren Orga- nisationen insgesamt mehr als 8000 Unter- schriften zusammen. 8000 Menschen an einem Tag, die unsere Forderungen nicht nur hören, sondern aktiv unser Anliegen unterstützen – Arno Kerst Bild: Pascal Kemper und ebenso wichtig: die heute ganz direkt auf der Strasse oder online mit uns in Kontakt ge- stirnigkeit. Wir arbeiten zusammen für mehr kommen sind! Solidarität und Gemeinwohl in unserer Gesell- Syna vertritt mit über 200 Mitarbeitenden die schaft, und wir übernehmen gemeinsam Verant- Interessen ihrer 60 000 Mitglieder. All diese Men- wortung für die nachhaltigere Entwicklung schen zusammen stehen für Syna. Es sind unsere unseres Lebens auf dieser Welt. Mitglieder und unsere Mitarbeitenden, die Syna Bei dieser gemeinsamen Arbeit müssen wir uns mit ihren Worten und ihrem Handeln ein Ge- auch immer wieder von Mitstreiterinnen und sicht geben. Wir zusammen sind Syna, wir zu- lieben Kollegen verabschieden, weil sich ihr Le- sammen bringen Syna vorwärts. Heute, an benskreis geschlossen hat. Ihnen und ihren Hin- einem gemeinsamen Sammeltag und auch 2016 terbliebenen sei an dieser Stille auch in Dankbar- bei unzähligen Gelegenheiten. Dafür danke ich keit gedacht. euch von Herzen. Auf dass das Lesen dieses Rechenschaftsbe- Dieser Tätigkeitsbericht gibt nur einen unvoll- richts in uns allen positive Erinnerungen hervor- ständigen Überblick über all die Aktivitäten, die ruft und vor allem Mut und Lust auf neue ge- 2016 für und mit Syna stattfanden. Mit unserem meinsame Taten zugunsten der Arbeitnehmen- Engagement setzen wir uns für eine menschen- den macht. Denn sie sind nötiger denn je! würdige Arbeitswelt ein. Wir wehren uns gegen Ungerechtigkeit, Profitmaximierung und Eng- Arno Kerst, Präsident 2
II Facts & Figures 1 Personal Syna beschäftigt 225 Personen in 18 Regionalsekretariaten in der ganzen Schweiz und im Zentral- sekretariat in Olten. 83 von ihnen arbeiten Teilzeit. Unsere Mitarbeitenden stammen aus insgesamt 13 verschiedenen Nationen. Personalbestand (Anzahl) Nationalität (Anzahl) 225 220 197,9 193,7 1.1.2017 1.1.2016 49 46 Mitarbeitende gesamt in Vollzeitstellen Kadermitarbeitende Durchschnittsalter (in Jahren) Geschlecht gesamt (Anzahl) Frauen 99 126 Männer Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (in Jahren) Geschlecht Kader (Anzahl) Frauen 28 21 Männer Fluktuationsrate (DBA-Formel, in Prozent) 3
2 Kongress 4 alle 4 Jahre Präsidium I Gewerkschaftspolitik I Wahl Präsidium Kommunikation Delegiertenversammlung (DV) Assistenz mindestens 1x jährlich Personalabteilung I Geschäftsleitung I Statuten, Reglemente I Zentralsekretäre/-sekretärinnen I Tätigkeitsbericht, Jahresrechnung I Wahl Basisvertretung Vorstand Fachstellen Gesellschaftspolitik Sektorleitung Sektorleitung Sektorleitung I Rentner/-innen I Migration V Gewerbe Industrie Dienstleistung I Jugend I Gleichstellung Vorstand (21) Vizepräsidium* Vizepräsidium* Vizepräsidium* Organigramm I 12 Basisvertreter/-innen Leitung Finanzen I 9 Gewerkschaftsmitarbeiter/-innen und Administration davon 5 GL + 4 V Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ -sekretärinnen -sekretärinnen -sekretärinnen Leitung Soziales Branchenleitung Branchenleitung Branchenleitung Verband – Branchen Abteilungen Abteilungen – Kommissionen I Rentner/-innen I Migration I Administration FAR I Jugend I Gleichstellung I Buchhaltung ALK: I Mitgliederverwaltung I Zahlstellen Rechtsdienst Juniorsekretär/-in I EDV I Rechtsdienst I Liegenschaftenverwaltung I Buchhaltung Regionen I Logistik/Empfang I regionale DV wählt Delegierte für I Assistenz schweizerische DV und Kongress I Werbeteam I Delegierte aus Sektionen wählen Regionalvorstand Regionalverantwortliche Sektionen (Vertretung D-CH, W-CH, Migration) I Mitglieder wählen Sektionsvorstand Regionalsekretäre/-sekretärinnen I mehrere Sektionen = Region und administratives Personal V LEGENDE Organe Organisationsstufen Geschäftsleitung Profistruktur Wahl entscheidet mit * von Amtes wegen V = Vorstand
III Regionen Deutschschweiz fordert. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit verdient das Team ein Dankeschön. 1 Alpen Die Lohnverhandlungen bei Ems-Chemie wa- ren einigermassen zufriedenstellend. Abge- schlossen haben wir sie mit 1 Prozent Erhöhung 1.1 Graubünden/Sarganserland individuell, wirksam für über 90 Prozent der Be- Aus dem Regionalsekretariat legschaft. Auch beim Outlet in Landquart hatten Im Dezember 2015 konnten wir unsere neue Re- wir Erfolg: Im April 2017 steigen die Mindestlöh- gionalsekretärin Susanna Sabbadini herzlich ne zwischen 0,6 und 0,8 Prozent. willkommen heissen und damit als komplettes Ebenfalls erfolgreich waren wir auf der Strasse: Gewerkschaftsteam ins Jahr 2016 starten. Mit Rund 1400 Unterschriften für die Vaterschafts- ihrer aufgestellten Art hat sich Susanna schnell urlaub-Initiative haben wir gesammelt. Wir sind in unser Team eingelebt. Ende des Jahres wech- auf Zielkurs und sind uns sicher, dass wir unser selte dann die Geschäftsführung der Paritäti- Ziel von 2000 Unterschriften in Zusammen- schen Berufskommission (PBK) in Ilanz: Gregor arbeit mit unseren Sektionsvorständen errei- Deflorin hat seine neue Stelle als Zentralsekretär chen können. für den Sektor Gewerbe in Olten angetreten. Sei- ne kompetente Nachfolge trat bereits im Juli Gion Im Kontakt mit Mitgliedern Perito an. Gleichzeitig wechselten die Geschäfts- Zum vierten Mal organisierte das Regionalse- stellen derjenigen PBKs zu Syna, die er bis jetzt kretariat in Zusammenarbeit mit der Sektion bei Unia betreut hat. Herzlich willkommen, Gion! Domat/Ems und Umgebung einen Regionalaus- flug. Dieser führte die rund 70 Teilnehmenden Mehr Mitglieder, etwas mehr Lohn im August in die 75-Jahr-Jubiläumsausstellung Wir konnten eine hervorragende Mitgliederent- der Ems-Chemie. Auf über 1400 m2 zeigen rund wicklung verzeichnen. Dank dem Einsatz aller 140 Fotografien und mehr als 300 historische Do- stieg der Mitgliederbestand um 2,6 Prozent! Im kumente, Requisiten und Produktbeispiele die vergangenen Jahr haben wir für unsere Mitglie- Firmengeschichte. der rund 180 000 Franken in Rechtsfällen – im Ende Oktober haben sich die Sektionen Chur Arbeits- und Sozialversicherungsrecht – sowie Bau, Calanda/Rätikon, Dreibünden und Print we- verlorengegangene Pensionskassengelder einge- gen fehlender Interessenten für den Sektionsvor- Regionalausflug in die 75-Jahr-Jubiläumsausstellung der Ems-Chemie. Bild: Syna 5
stand zur neuen Sektion Chur und Umgebung zusammengeschlossen. Rund 50 Personen haben an der Gründungsversammlung teilgenommen. Mit diesem Zusammenschluss können wir die Effizienz einer Sektion verstärken. Markus Roner, Regionalverantwortlicher, und Irene Theus, administrative Mitarbeiterin 1.2 Ob- und Nidwalden Betreuen die Region Ob- und Nidwalden (von links): Urs Gander, Isabelle Walker und Mario Rocha Sampaio. Aus dem Regionalsekretariat Bild: Syna Das Team Stans konnte mit Isabelle Walker, die uns im 50-Prozent-Pensum verstärkt, die anste- nusteuerung verbundene trübe Lohnherbst trug henden Arbeiten besser verteilen und koordinie- nicht zur positiven Stimmung bei der Arbeitneh- ren. Diese Massnahme hat sich insbesondere bei merschaft bei. Dass die Maler und Gipser ab 2018 der Bewirtschaftung unserer Mitgliederverwal- in den Vorruhestand können, ist das Ergebnis tung gelohnt. Als Nachfolger von Carlos Canosa von jahrelangen und zähen Verhandlungen. hat sich Mario Rocha Sampaio umfassend in die In Zukunft müssen wir uns mit der Überalte- anspruchsvolle Aufgabe als Betreuer der Immig- rung der Gesellschaft auseinandersetzen. Das rati eingearbeitet. Personal in der Pflege und der Betreuung braucht Den Mitgliederbestand haben wir dank gros- unbedingt zeitgemässe und attraktive Arbeits- sem Effort von allen um 1 Prozent gesteigert. Das modelle. Wir bleiben dran. Kontingent von 1350 Unterschriften für die Va- terschaftsurlaub-Initiative haben wir dank der Unsere Mitglieder Mithilfe von Basismitgliedern erreicht. Der neu gewählte Regionalpräsident Thomas In Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst und Wallimann hat sich mit seiner offenen und kol- den Zentralsekretärinnen und -sekretären haben legialen Art schnell in die Aufgabe eingearbeitet. wir für unsere Mitglieder insgesamt 44 000 Fran- Er setzte mit seinen Kenntnissen und seiner Er- ken erkämpft. Auffällig ist, dass wir die meisten fahrung bereits einige Akzente. Auf den Regio- Beträge auf dem Rechtsweg einfordern mussten. nalvorstand und seine Mithilfe an den Anlässen Leider wird auch bei offensichtlichen Verfehlun- war stets Verlass. So haben wir unseren Mitglie- gen mehrheitlich der Rechtsweg gewählt, statt dern einiges geboten: Das Seminar zur zweiten nach einer gütlichen Lösung zu suchen. Säule stiess auf reges Interesse und wird wieder- Die Dienstleistungen des Regionalsekretariats holt. Unsere Senioren besuchten das Festungs- Stans nutzten die Menschen rege. Dank dem ge- museum Fürigen. Der Regionalausflug führte stiegenen Bekanntheitsgrad sind wir zu einer uns ins Greyerzerland mit einer Besichtigung der wichtigen Anlaufstelle geworden. Das Wachstum Schaukäserei und dem Besuch des malerischen der vergangenen Jahre macht sich bemerkbar. Städtchens Bulle. Unsere Immigrati-Kollegen or- ganisierten in gewohnter Manier ihre GV und Gewerkschaftsarbeit veranstalteten im Herbst eine «Spaghettata», an Arbeit in paritätischen Kommissionen, Unter- der wir über die aktuellen Themen aus der schriftensammlungen für einen Vaterschafts- Arbeitswelt informierten. urlaub, Lohnverhandlungen, Begleitung der Der beliebte Regiopass wird rege genutzt, und M itglieder an den Schlichtungsverhandlungen, Reservationen über die Website haben sich be- Mitgliederwerbung, Rechtsberatungen, Formali währt. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön täten mit den Arbeitslosenkassen, RAV und Kon- an alle – halten wir auch 2017 zusammen! kursämtern gehörten unter anderem zu unserer Arbeit im vergangenen Jahr. Der mit einer Mi- Urs Gander, Regionalsekretär 6
1.3 Oberwallis tiers de construction (ARCC) gegründet, die eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Kanton Schwierigere Wirtschaftslage unterzeichnet hat. Sie hat zum Ziel, die Mittel im Auch in unserer Region häufen sich die Anzei- Kampf gegen unlauteren Wettbewerb und Lohn- chen, dass sich die wirtschaftliche Situation ver- dumping zu verstärken, und vereint alle paritäti- ändert hat. Zurzeit reden wir vermehrt von Ent- schen Kommissionen des Baugewerbes. Seit An- lassungen und Arbeitslosigkeit, Arbeitsplätze fang 2017 einsatzfähig, arbeitet sie eng mit der werden abgebaut, Familien verlieren ihr Er- kantonalen Beschäftigungsinspektion (KBI) zu- werbseinkommen. Und gleichzeitig will man sammen. So wird die Vollzeit-Koordinatorin der auch bei den Sozialausgaben sparen. ARCC in den Räumlichkeiten der KBI arbeiten und vom Zugang zu deren Datenbank profitieren. Erfolgreiche Vertragsverhandlungen Zusätzlich kontrollieren sechs neue Inspektoren Nachdem die Verhandlungen vom Spital Wallis die Arbeitszeiten vor allem am Wochenende. Na- im Sommer wegen Uneinigkeit bei verschiede- türlich werden auch vermehrt entsandte Arbeit- nen Artikeln unterbrochen worden waren, konn- nehmende und ausländische Firmen kontrolliert. ten sie im Herbst in einem konstruktiven Klima Wegen unlauteren Wettbewerbs und Lohndum- weitergeführt werden. Nach mehreren Runden pings entstehen finanzielle Verluste, die mit 1,2 einigten sich die Sozialpartner schliesslich. Von Milliarden Franken pro Jahr veranschlagt wer- uns verlangte Anpassungen wurden vorgenom- den. Seitens der paritätischen Kommission hofft men. Neben der Neuregelung der Pausenentschä- man, so die Kosten reduzieren zu können. digung wurde auch die Erfassung der Arbeitszeit neu festgelegt. Eine Einigung gab es nach langen Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher Verhandlungen auch bei der Arbeitszeit sowie der Entschädigung für Nacht- und Wochenendein- 1.4 Uri sätze. Somit konnte der GAV für die rund 5000 Mitarbeitenden der Walliser Spitäler bis 2018 er- Eine neue Lernende mit viel Elan, zwei erfolg- neuert werden. Jedoch müssen wir als Sozialpart- reiche Lohnverhandlungen sowie eine erneut gut ner festhalten, dass von den Arbeitnehmenden besuchte 1.-Mai-Feier prägten unser Jahr. immer öfter grössere Flexibilität bei der Jahres- arbeitszeit verlangt wird – obwohl sie schon heu- Aus dem Regionalsekretariat te sieben Tage pro Woche und 24 Stunden pro Tag Ein Regionalsekretariat ist ein Ort, an dem täg- einsatzbereit sind. Für uns steht fest, dass wir lich Personen ein und aus gehen. Eine von ihnen auch in künftigen Verhandlungen keine Ver- ist am 2. August gekommen und wird für die schlechterungen der Lohn- und Arbeitsbedingun- nächsten drei Jahre an der Herrengasse 12 in Alt- gen für Arbeitnehmende akzeptieren werden. dorf bleiben: unsere neue Lernende Catia Men- Auch der GAV der Gebäudetechnik und der Ge- des. Die gebürtige Portugiesin macht eine Lehre bäudehülle des Kantons Wallis wurde, nachdem als Kauffrau Profil B und hat frischen Wind in er seitens der Arbeitgeber gekündigt worden war, unser bereits lebhaftes Team gebracht. Catia hat nach intensiven Verhandlungen erneuert. Nur die Nachfolge von Maja Bogdanovic angetreten, mit einem gültigen GAV können Lohndumping die ihre Berufslehre mit der zweitbesten Note und Missbrauch wirksam bekämpft werden. aller Abschlussprüfungen in Uri beendet hat. Wir freuen uns über die neue Kollegin und wünschen Kampf gegen Schwarzarbeit ihr weiterhin viel Freude und Zufriedenheit. Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften des Kantons Wallis haben ihre Kräfte gebündelt, um Gewerkschaftsarbeit verstärkt gegen unlauteren Wettbewerb und Branchenübergreifend betrachtet verliefen die Lohndumping vorzugehen. Arbeitgeber und Ge- Lohnverhandlungen national in den meisten Fäl- werkschaften haben deshalb die Association len nicht wie erhofft oder sogar ergebnislos. Der pour le renforcement des contrôles sur les chan- Kanton Uri ist eine Ausnahme. So führten die 7
ganisiert hatten. Auch wenn der Anlass auf einen Sonntag fiel, fanden rund 80 Personen den Weg ins Zeughaus in Altdorf, wo sie im Rahmen eines Apéros den Reden von Regierungsrat Mar- kus Züst und Gemeindepräsident Urs Kälin zu- hörten und in Gespräche vertieft einen gemüt- lichen Tag verbrachten. Thomas Huwyler, Regionalverantwortlicher 1.5 Zug/Innerschwyz Rechtshilfeunterstützung für Mitglieder Das Team Zug/Innerschwyz war mit vielen Rechtsstreitigkeiten zwischen Syna-Mitgliedern und deren Arbeitgebern konfrontiert. Viele lösten wir in bilateralen Gesprächen. Aber leider gibt es immer wieder Fälle, mit denen wir vor Gericht müssen. So haben wir für unsere Mitglieder über 50 000 Franken erkämpft. Zu diesem Betrag kom- men auch die Rechtsfälle, welche Syna gegen die Unsere neue Lernende Catia Mendes passt wunderbar Sozialversicherungen (KTG-Versicherungen, IV ins Team. Bild: Hans Gnos und Suva) zugunsten der Mitglieder erkämpfen konnte. Diese Rechtsstreite haben im Jahr 2016 Verhandlungen der Paritätischen Berufskom- stark zugenommen. mission der Urner Sektion des Auto Gewerbe Ver- bandes Schweiz zu einer Einigung, die den An- Flankierende Massnahmen gestellten, die dem GAV unterstellt sind, mehr Bei den verschiedenen Baustellenkontrollen Lohn bringt. Aber auch die Gespräche zwischen deckten wir weniger Verfehlungen auf. Als Ge- Syna und einem Ausschuss des Verwaltungs schäftsstelle des Schreinergewerbes im Kanton rates sowie der Personalkommission der Auto AG Schwyz stellen wir fest, dass sich die ausländi- Uri endeten mit einer Anpassung der Löhne zu- schen Entsendebetriebe in den meisten Fällen sehr gunsten der Angestellten. Die ausgehandelten gut mit unseren Gesetzen und GAV auskennen. Lösungen zeigen, dass die sozialpartnerschaftli- Die Kontrollen stetig zu verbessern, bleibt jedoch che Zusammenarbeit auch in wirtschaftlich wichtig, um den Arbeitsplatz Schweiz zu erhalten schwierigen Zeiten funktionieren kann, wenn und zu sichern. Mit Abstand am meisten Entsand- sich beide Seiten bewegen und nicht stur auf te kommen aus Deutschland und Österreich. ihren Positionen verharren. Regiopass: neue Angebote Unsere Mitglieder Der Regionalvorstand hat sich Gedanken ge- Den Höhepunkt des Vereinsjahres bildete die macht, welche Angebote die Region ihren Mitglie- GV am 4. März im Uristiersaal der Dätwyler AG in dern neben der Unterstützung rund um das Ar- Altdorf. Rund 160 Gewerkschaftsmitglieder nah- beits- und Sozialversicherungsrecht bieten könn- men teil, liessen sich kulinarisch verwöhnen und te. Bis jetzt konnten unsere Mitglieder gratis in beklatschten langjährige Mitglieder, die für 40 den Tierpark Goldau. Nun haben wir den Regio- Jahre Treue zur Syna und mehr geehrt wurden. pass um zwei Angebote erweitert. Neu können Ebenfalls gut besucht war die 1.-Mai-Feier, die unsere Mitglieder mit einer Begleitperson auf dem Travail.Suisse, der Gewerkschaftsbund Uri und ganzen Vierwaldstättersee gratis ihre Seele einen die SP/Juso Uri zum zweiten Mal gemeinsam or- Tag lang baumeln lassen oder die Rigibahnen 8
Goldau-Vitznau-Weggis benutzen. Diese Karten mit der Werberin Ardita Kastrati besucht sie je- können im Regionalsekretariat vorab reserviert den Mittwoch Baustellen in der Region Bern. Bei und abgeholt werden. Die zwei Angebote wurden Standaktionen in Bern, Bümpliz und Langenthal 2016 schon sehr zahlreich von unseren Mitglie- haben wir nicht nur die erwarteten Unterschrif- dern genutzt und bleiben deshalb bestehen. ten für die Vaterschaftsurlaub-Initiative gesam- melt, sondern auch unsere Gewerkschaft regio- Freddy Gisler, Regionalsekretär nal bekannter gemacht. Aktiv für ältere Mitarbeitende 2 Mittelland Im Regionalsekretariat melden sich immer wie- der ältere Mitglieder, die gekündigt wurden. Oft haben sie viele Jahre oder sogar fast ihr ganzes 2.1 Bern Leben für den gleichen Betrieb gearbeitet. Sie Aus dem Regionalsekretariat können nicht verstehen, warum ihnen gekün- Nach einer Vakanz im Team wurde Claudio digt wurde, und wissen vielfach nicht, wie es Blancato als Verstärkung nach Bern geschickt. weitergehen soll. Mit unserer Unterstützung Mit seiner Unterstützung von April bis Mitte beim Ausfüllen von Anträgen oder mit anderen August erledigten wir die wichtigsten anfallen- kleineren Hilfen können wir dazu beitragen, dass den Arbeiten speditiv. sie die Zukunft etwas weniger trist sehen. Der Regionalverantwortliche Oberwallis, Jo- hann Tscherrig, übernahm ab Anfang Juni auch Anlässe für Mitglieder und Gäste die Verantwortung für die Region Bern. Gleich- Ausser der regionalen DV sowie der Präsiden- zeitig verstärkte die neue Regionalsekretärin ten- und Kassierkonferenz veranstaltet die Re- Marina Raimann das Team Bern. Sie arbeitet zu gion auch eine Veteranentagung und eine Regio- 50 Prozent im Sekretariat und zu 50 Prozent im naltagung. An beiden Anlässen orientierten wir Aussendienst. Mit dieser neuen Arbeitsteilung über aktuelle gewerkschaftliche Themen. Dies- konnten wir in Bern bereits einige positive Zei- mal waren die Hauptthemen die Initiative für chen setzen. einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub und die Im Detailhandel, vor allem bei Lidl, hat Marina anstehende Revision der AHV. Mit unserer Anwe- unsere Mitgliederzahl verdoppelt. Zusammen senheit an allen Anlässen des Regionalverbandes und der Sektionen können wir unsere treusten Mitglieder vor Ort betreuen und ihre Fragen und Anliegen vielfach gleich beantworten. Walter Wüthrich, Regionalsekretär 2.2 Deutschfreiburg Wechsel im Regionalsekretariat Ich wurde Anfang Oktober zur Zentralsekretärin im Sektor Industrie gewählt. Nach einer Über- gangsphase habe ich das Regionalsekretariat Ta- fers im Februar 2017 endgültig verlassen. Bis da- hin arbeitete ich zu 40 Prozent als Zentral sekretärin in Olten und zu 60 Prozent als Regional- verantwortliche in Tafers. So konnte ich meine Baustellen wie diese in Brünnen bei Bern/Bümpliz be- Nachfolgerin Fabienne Aliko einführen. Sie hat als suchen wir regelmässig, um mit den Arbeitnehmenden Regionalsekretärin angefangen und wird zu ge- zu sprechen. Bild: Walter Wüthrich gebener Zeit die Leitung der Region übernehmen. 9
Die Syna-Familie erweiterte sich zudem um ein 2.3 Luzern neues Mitglied: Die administrative Mitarbeiterin Doris Stauffacher hat ihr zweites Kind bekommen. Wechsel im Regionalsekretariat Gesund, fit und voller Elan startete das Team DV mit illustren Gästen Luzern das Jahr. Es standen einige herausfordern- Im April begrüssten wir an der alle drei Jahre de Situationen und personelle Veränderungen stattfindenden DV interessante Gäste. Travail. an. Im Januar begrüssten wir unsere neue Kolle- Suisse-Präsident Adrian Wüthrich stellte sich gin Britta Strasser. Sie kümmert sich um die ad- persönlich vor und informierte uns über die Pro- ministrativen Angelegenheiten. Unser Junior jekte, die er als Präsident in Angriff nehmen will. sekretär Mario Rocha Sampaio wechselte von Ausserdem stellte er uns die Initiative für einen seinem befristeten Arbeitsverhältnis in eine vernünftigen Vaterschaftsurlaub vor. Syna-Prä- Festanstellung als Regionalsekretär. Zusätzlich sident Arno Kerst ging auf das Kongressthema verstärkten wir unser Team mit dem neuen Ju- «Meine Arbeit – Meine Zeit» ein: Er stellte bereits niorsekretär Agron Gjurai. Unsere langjährige lancierte Projekte und weitere geplante Schritte Kollegin Annalisa Manganiello ging im Oktober vor. Als Hauptrednerin war Bernadette Maeder- wohlverdient in Frühpension. Daniela Di Nolfi Brülhart, Präsidentin des Christlich-sozialen trat die frei gewordene Stelle bei der Arbeits Kartels (CSK), eingeladen. Sie referierte über Ar- losenkasse bereits Mitte Oktober an, sodass eine mut in der Schweiz. Für alle Anwesenden war es reibungslose Übergabe stattfinden konnte. ernüchternd, sehen zu müssen, wie viel Armut es in der Schweiz effektiv gibt und wie privilegiert Einsatz bei Schindler lohnte sich die meisten von uns sind. Auch die Gewerkschaftsarbeit nahm uns stark An der DV wurde auch der Regionalvorstand in Anspruch. Unsere Sprechstunden waren das neu gewählt. Sandra Abächerli und Herbert Krat- ganze Jahr über sehr gut besucht. Das zeigt, dass tinger hatten ihren Austritt gegeben. Für sie wur- wir gebraucht werden und viele Leute unsere den Hildegard Hiltbrunner und Daniel Kilchör Unterstützung wünschen. neu gewählt. Den Antrag aus dem Regionalsekre- Die Firma Schindler und ihre Mitarbeitenden, tariat, ein 5-Jahres-Geschenk einzuführen, nah- die durch eine geplante Umstrukturierung von men die Delegierten einstimmig an. Kündigungen betroffen waren, konnten mit unserer tatkräftigen Unterstützung rechnen. Die Ziele erreicht vielen Stunden, die ich zusammen mit dem zu- Nachdem die Mitgliederzahlen seit vielen Jah- ständigen Zentralsekretär Guido Schluep in Ebi- ren rückläufig waren, konnten wir Ende 2016 kon verbrachte, haben sich gelohnt: Wir konnten einen Zuwachs von 1 Prozent verzeichnen. Am zusammen mit einem anderen Sozialpartner Open-Air-Kino in Plaffeien und Murten machten und der Arbeitnehmervertretung von Schindler wir Werbung für Syna. Das Feedback von be- Stellen retten und einen guten Sozialplan aus- stehenden Mitgliedern, interessierten Neumit- handeln. Als Dankeschön für die konstruktive gliedern und sogar Arbeitgebern sowie Arbeitge- Zusammenarbeit durften wir im Dezember eine berverbänden war durchwegs positiv. Werbeaktion in Ebikon organisieren. Wir verteil- Finanziell hat unsere Region, die seit 2003 ten rund 300 Chlaussäckli und Infoflyer und selbstständig ist, immer schwarze Zahlen ge- führten einige interessante Gespräche. schrieben, so auch 2016. Auch bei der Unterschriftensammlung für die Anlass für neue Mitglieder Vaterschaftsurlaub-Initiative hat die Region ihre Erneut veranstalteten wir zwei Neumitglieder- Zielvorgaben eingehalten. Ende Jahr fehlten noch anlässe im Frühling und im Herbst. Leider waren rund 300 Unterschriften, um die volle Anzahl sie nicht sehr gut besucht. Dennoch hat es sich Unterschriften zu erreichen. gelohnt; neben guten Gesprächen lernten die an- wesenden Neumitglieder die zuständigen Regio- Kathrin Ackermann, Regionalverantwortliche nalsekretäre und Sektionspräsidentinnen ken- 10
nen. Wir werden den Anlass deshalb auch im den erreichen können. Ich bedanke mich bei allen kommenden Jahr wieder durchführen. Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement. Für die Vaterschaftsurlaub-Initiative sammel- ten wir rund 3800 Unterschriften. Dafür inves- Nicht ausruhen bei der Mitgliederwerbung tierten wir ab der Lancierung der Initiative rund Auch unsere Region leidet seit geraumer Zeit drei bis vier Stunden pro Woche. Die Rückmel- unter einem Mitgliederschwund. Mit vereinten dungen auf der Strasse waren mehrheitlich posi- Kräften und grossem Einsatz wollten wir diesen tiv. Vor allem Arbeitnehmende fanden die Initia- Negativtrend stoppen. Es ist uns zum ersten Mal tive sehr wichtig und forderten teilweise noch seit Jahren gelungen, den Mitgliederbestand zu mehr als unsere angepeilten 20 Vaterschaftstage. halten. Dieses erfreuliche Resultat erreichten wir, weil sich alle Mitarbeitenden des Ernstes der Jasmine Progin, Regionalverantwortliche Lage bewusst waren und sich engagiert dafür einsetzten, einerseits neue Mitglieder zu gewin- nen und andererseits die bestehenden Mitglieder 2.4 Olten/Solothurn zu halten. Obwohl wir gesamthaft gesehen mi- Arbeitswelt aktiv mitgestalten nim im Minus sind, konnten wir über 230 neue Es war ein intensives und turbulentes Jahr. Der Mitglieder aufnehmen, was fast 14 Prozent unse- Globalisierungsprozess hat den Kapitalismus res Mitgliederbestandes entspricht. entfesselt. Massloses Gewinnstreben und Eigen- Diese Mitgliederentwicklung ist der Beweis da- nutz führen zu Wirtschafts- und Sozialkrisen in für, dass wir alle gute Arbeit leisten. Mitglieder- der Welt. Syna will dieser Entwicklung nicht ta- werbung muss, neben der professionellen Ge- tenlos zusehen. Wir setzen uns für eine Gesell- werkschaftsarbeit, auch in Zukunft der Schwer- schaft ein, die Solidarität lebt, Hilfe zur Selbst- punkt des Jahres sein. Nur mit mehr Mitgliedern hilfe leistet, das Gemeinwohl als höchsten Mass- können wir auch zukünftig eine erfolgreiche Ge- stab nimmt, nachhaltig wirtschaftet und allen werkschaftsbewegung bleiben. Allein mit einem eine befriedigende Arbeit ermöglicht. blossen Halten des Bestandes ist es aber nicht Wir wollen die Veränderungen in der Arbeits- getan: Syna benötigt ein Mitgliederwachstum! welt mitgestalten. Unsere Initiative für einen Für ein Nachlassen in unseren Bemühungen gibt vernünftigen Vaterschaftsurlaub ist ein konkre- es also keinen Anlass. Wir werden auch im lau- tes Beispiel dafür. Bis Ende Jahr hat das Team Ol- fenden Jahr wieder gefordert sein, wahrschein- ten/Solothurn rund 950 Unterschriften gesam- lich stärker als bis anhin. Doch ich bin zuver- melt. Wir sind auf Zielkurs und sind uns sicher, sichtlich, dass wir es schaffen werden, gemein- dass wir unser Ziel von 1950 Unterschriften in sam und mit vereinten Kräften. Zusammenarbeit mit unseren Sektionsvorstän- Zwei Wechsel im Regionalsekretariat 2016 haben wir uns auch personell verändert. Die Kollegin Caterina Canella geniesst ihren Mut- terschaftsurlaub und wird anschliessend in die Mitgliederverwaltung der Zentrale wechseln. Wir danken ihr für die sehr gute Arbeit, die sie für unsere Region geleistet hat, und wünschen ihr viel Erfolg in ihrer neuen Tätigkeit. Neu in unserem Team ist unser «Küken» Denise Para delo. Wir heissen sie herzlich willkommen und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg. Ich danke allen Mitgliedern für das uns ent- gegengebrachte Vertrauen, für die Treue und das Für die Väter: Unterschriften sammeln für die Vater- Engagement. Dank gebührt auch all meinen Kol- schaftsurlaub-Initiative. Bild: Syna leginnen und Kollegen sowie dem Werbeteam 11
für ihren engagierten Einsatz. Ein weiterer Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen vom Regio- nalvorstand und von den Sektionsvorständen für die wertvolle und gute Zusammenarbeit. Zabedin Iseini, Regionalverantwortlicher 3 Nordwest 3.1 Aargau Stellenabbau Kaum hatte General Electric (GE) Teile von Al- stom übernommen, fürchteten die Mitarbeiten- den im Aargau um ihre Stellen. An einer Solidari- tätskundgebung Ende Januar in Baden forderten Arbeitnehmende und Gewerkschaften, dass end- Aarau: Demonstrieren gegen Sparmassnahmen. lich Schluss sein müsse mit unnötigem Stellen- Bild: Thomas Amsler abbau. Syna forderte zudem den Einsatz einer Arbeitsgruppe, um eine nachhaltige Industrie- abgeführt, und es wurden weiterhin Aufträge an strategie zu entwickeln. Mit ihrer Ankündigung, andere Produktionsstätten im Ausland abgege- insgesamt 1300 von rund 5500 Stellen in der ben. Auch bei dieser Firma zahlen die Arbeitneh- Schweiz abzubauen, lässt GE den ohnehin stark menden die Zeche dafür. gebeutelten Industriestandort Schweiz rück- sichtslos bluten. Aktivitäten in der Region Bluten hiess es auch Anfang Februar, als wir zu Die Konferenz Aargauischer Staatspersonalver- Sozialpartnergesprächen bei Bucher in Nieder- bände hatte für den 8. November zur Kundge- weningen eingeladen wurden. Die Firma unter- bung in Aarau aufgerufen. Diese Demo richtete breitete uns, dass die komplette Produktion von sich gegen die kantonalen Sparmassnahmen, die Bucher Municipal ins Ausland verlagert wird. Die der Regierungsrat für 2017 bis 2020 vorgesehen Kompaktkehrfahrzeuge werden zukünftig in hat. Er will in den Bereichen Gesundheitswesen, Lettland, die Grosskehrfahrzeuge in Grossbritan- Bildung, öffentliche Sicherheit und bei den nien hergestellt. Die Endmontage der Kehrfahr- Staatsangestellten sparen. Unter dem Motto «Das zeuge in der Schweiz wird aufgegeben. Etliche ist krank» – so der Text auf unseren Flyern – folg- Betriebsversammlungen und Sitzungen hatten ten über 8000 Protestierende dem Aufruf und zum Ziel, Kündigungen zu vermeiden sowie zeigten erfolgreich ihren Unmut gegenüber der Arbeitsplätze in Niederweningen und nicht zu- Regierung. letzt die Würde der Beschäftigten zu erhalten. Flyer haben wir auch bei der DSM in Sisseln ver- Leider stiessen wir auf taube Ohren, und der Ver- teilt. Die Wahlen für die Arbeiterkommission für waltungsrat hielt an der geplanten Ausgliede- die Amtszeit 2017 bis 2020 standen an. Unser Ziel rung und am Stellenabbau fest. war die Wiederwahl der bisherigen Syna-Mit- Im September kündigte Enics in Turgi ebenfalls glieder sowie die Wahl eines neuen Kandidaten. einen Stellenabbau an. Die Auftragslage ist nach Bis auf die Neuwahl haben wir es erreicht. wie vor rückläufig und die Kostensituation un- Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns, aber das befriedigend. Daran konnten auch laufende Ak- Team Brugg hat alle Herausforderungen gemeis- tivitäten zur Kostensenkung sowie die Massen- tert. Dafür bedanke ich mich herzlich. entlassung 2014 nichts ändern. Jahrelang hat die Enics Schweiz AG Gewinne an die Enics Group Thomas Amsler, Regionalverantwortlicher 12
3.2 Nordwestschweiz haben wir dazu auf unserer Website eine Umfra- ge für Angestellte dieser Branche lanciert. Alles neu im Regionalsekretariat Der regionale Berufsverband der Sicherheitsfir- In unserem Sekretariat hat sich einiges getan. men hat sich zu einem nationalen Verband er- Das sieht man schon von aussen, konnten wir weitert. In der Folge musste auch der regionale doch im Frühling unsere Räumlichkeiten am By- GAV geändert werden. Dank einer konstruktiven fangweg renovieren und zum Teil neu möblieren. Zusammenarbeit beider Parteien entstand in re- Das Resultat entschädigt für die Unannehmlich- lativ kurzer Zeit ein GAV, mit dem wir hoffen, der keiten, die die Arbeiten bei laufendem Betrieb für Branche ein besseres Image zu verleihen. unsere Mitglieder brachten. Dank unserer vermehrten Präsenz auf den Bau- Schwierige Verhandlungen im Bau stellen und der Aktion «Mitglieder werben Mit- Nachdem die Allgemeinverbindlichkeit des glieder» haben wir die negative Mitgliederent- neuen LMV im Bauhauptgewerbe endlich er- wicklung gebremst. Trotzdem ist 2017 ein zusätz- reicht war, begannen im Sommer die Verhand- liches Engagement notwendig. lungen für den regionalen GAV. Leider stellten sich die Vertreter der Baumeister stur und woll- Gewerkschaftsarbeit ten den Arbeitnehmern bei der Versetzungszu Anfang Jahr traten zwei unabhängige GAV für lage nicht entgegenkommen. Im Moment ist die sechs Spitäler in Basel-Stadt und Baselland in Zukunft dieses GAV daher ungewiss. Kraft, an denen Syna als Sozialpartnerin betei- Trotz guter Konjunktur verliefen alle regiona- ligt ist. Die Vertragswerke durchlaufen nach wie len Lohnverhandlungen in der Baubranche sehr vor den Praxistest. Im Sommer begannen die auf- zäh. Immerhin erreichten wir im Basler Ausbau- wendigen Lohnverhandlungen, in denen wir bei gewerbe eine generelle Lohnerhöhung von 0,5 fünf Spitälern Lohnerhöhungen zwischen 0,4 Prozent ab April 2017. und 0,9 Prozent erwirkten. Einzig im Kantonsspi- Das Seco hat allen paritätischen Kommissionen tal Baselland entschied sich der Verwaltungsrat strengere Regeln auferlegt. Das hatte Mehrarbeit für eine unmotivierte Nullrunde, gegen die wir zur Folge, beispielsweise um Leistungsvereinba- weiter vorgehen. rungen auszuarbeiten und die Kontrollpraxis zu Für die Rechte von zwei Spitex-Mitarbeiterin- verschärfen. Die Einhaltung der GAV-Bestim- nen mussten wir in diesem Jahr bis vor die mungen kann so jedoch besser kontrolliert und Schlichtungsstelle des Zivilgerichts gehen. Um umgesetzt werden. die Arbeitsbedingungen in dieser Branche besser zu reglementieren, regen wir die Ausarbeitung Beatrix Meier, Regionalverantwortliche eines regionalen GAV an. In einem ersten Schritt 4 Ost 4.1 Oberer Zürichsee Schliessung Implenia Siebnen Im Frühling überraschte eine Hiobsbotschaft unsere Region: Die grösste Baufirma der Schweiz mit einem Jahresumsatz von rund 3 Milliarden Franken kündigte an, ihren Tiefbaustandort in Siebnen zu schliessen – 150 Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Anlass für die Schliessung war laut 21. September: unser Stand an der Schifflände am Implenia eine strategische Analyse: «Die Baustel- nationalen Sammeltag für die Vaterschaftsurlaub-Ini- len der Region Siebnen können auch von den um- tiative. Bild: Syna liegenden Standorten Zürich, Chur oder St. Gallen 13
Mitglieder der Region Oberer Zürichsee im Demonstrationszug für die AHVplus-Initiative. Bild: Trix Kuchen aus bedient werden!» Zumindest sicherte Imple- Neue Leitung im Regionalsekretariat nia den meisten Bauarbeitern einen Arbeitsplatz Das Jahr schlossen wir erneut mit einem Mit- in den umliegenden Standorten zu, was für die gliederwachstum ab. Der Schwerpunkt unserer Angestellten aber bedeutet, künftig einen länge- Mitgliederwerbung liegt im Baugewerbe, das in ren Arbeitsweg in Kauf nehmen zu müssen. Ein unserer Region weiterhin floriert und mit Auf- Drittel der Belegschaft, rund 50 Mitarbeitende, ist trägen ausgelastet ist. bei uns organisiert. Nach dem ersten Schreck war Ende Juni verliess Melina Mallát Syna, und ich ihre Verunsicherung gross, und wir nahmen uns habe Anfang August ihre Nachfolge als Regional- ihrer Fragen, Sorgen und Ängste an. Mit Implenia verantwortliche angetreten. Mit dem gut einge- handelten wir einen verträglichen Sozialplan aus. spielten Team macht mir die Arbeit viel Freude. Neben weiteren Leistungen enthält er eine Mehr- Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen wegentschädigung, die vollumfängliche Über- herzlich für das tägliche Engagement und die nahme von allfälligen Umzugskosten und eine wertvolle Zusammenarbeit. zusätzliche Ferienwoche im ersten Jahr. Trix Kuchen, Regionalverantwortliche Stopp dem Rentenabbau – für eine starke AHV Mit einer Delegation von 17 Mitgliedern setzten 4.2 Ostschweiz wir am 10. September in Bern mit der nationalen Demo ein Zeichen für eine sichere und soziale Aus den Regionalsekretariaten Altersvorsorge – für die AHVplus-Initiative. Mit Ab Mai stand das Jahr ganz im Zeichen des Va- dem Syna-Banner zogen wir vereint mit weiteren terschaftsurlaubs. Von da an reisten wir durch die 20 000 Demonstrierenden durch die Innenstadt Ostschweiz, hatten manch eine Standaktion, zo- von Bern. Der friedliche Demonstrationszug war gen immer mal wieder durch eine Stadt, standen geprägt von Einigkeit und Solidarität. Mit der vor manch einer Badi – immer mit den Unter- Aussicht auf die Abstimmung zur Altersreform schriftsbögen in der Hand. Wir fragten Nachbarn, 2020, die einen massiven Abbau der Pensionskas- Freunde und Bekannte. Jeder aus dem Team senleistungen vorsieht, hätte die Erhöhung der machte mit, manch ein Mitglied hat uns unter- AHV-Renten um 10 Prozent eine angemessene stützt. Ende Oktober hatten wir das Ziel von 3600 Kompensation bedeuten können. Leider hat eine Unterschriften erreicht. Doch nicht nur dieses Ziel Mehrheit die Vorlage an der Urne verworfen. erreichten wir: Die geplante Mitgliederzahl konn- 14
ten wir sogar überbieten. Gute Pflege und Unter- 4.3 Zürich/Schaffhausen stützung der bestehenden Mitglieder sowie die Werbung von neuen Mitgliedern standen wieder Gegen Lohndumping ganz im Fokus der Region Ostschweiz, was sich und für V aterschaftsurlaub dementsprechend in den Zahlen niederschlug. Anfang Jahr stand eine für Arbeitnehmende wichtige Vorlage zur Abstimmung, die wir unter- Personalwesen im Bistum St. Gallen stützten. Die Lohndumping-Initiative wollte bes- Nach langer Zeit wurde das Dekret für kirchli- sere Möglichkeiten zur Bekämpfung von Dum- che Berufe im Bistum St. Gallen unterzeichnet. pinglöhnen schaffen. Offensichtlich unter- Die Sektion kirchliche Berufe war daran mass- schätzten viele Stimmbürgerinnen und Stimm- geblich beteiligt. Bis dato gab es für Lohn, Arbeits- bürger das Problem oder empfanden die Initiati- zeit, Kündigungsfristen etc. noch keine einheit- ve als zu radikal, denn sie wurde leider abgelehnt. liche Regelung. Die Angestellten waren immer Von den Gegnern der Initiative wird das Problem wieder vom Goodwill der einzelnen Kirchge- weiterhin kleingeredet und damit nicht gelöst. meinden und Einrichtungen abhängig. Das woll- Lohndumping ist auf Zürcher Baustellen aber ten die Mitglieder der Sektion kirchliche Berufe eine traurige Tatsache. Wir bleiben dran! schon lange geändert haben und setzten sich Die Unterschriftensammlung für den Vater- daher vehement für ein Reglement ein. So er- schaftsurlaub führten wir mit vielen tollen reichten sie, dass vor mehr als fünf Jahren die Standaktionen in Zürich und Schaffhausen Verhandlungen begannen. Das Schwierige dar- durch. Die Bevölkerung nahm das Anliegen sehr an war, dass es sich bei diesem Anstellungssys- wohlwollend auf, viele Unterschriften kamen zu- tem um ein duales System handelt. Man verhan- sammen. Nicht nur kleine Kinder hatten grosse delt sozusagen mit zwei Arbeitgebern; dem Ad- Freude an den farbigen Luftballons, die wir an ministrationsrat der Kirche und dem Bischof. unseren Ständen verteilten. Bischof Markus Büchel und Martin Gehrer, Prä- sident des Administrationsrats des Bistums Es tut sich etwas in der Region St. Gallen, stellten sich dann auch einer Podiums- Am 20. Mai fand das Gründungstreffen der diskussion während der DV. Sehr kritische Fra- Rentnergruppe im Hotel Walhalla in Zürich statt. gen zum Stand der Verhandlungen, zu Arbeits- Die Beteiligung war erfreulich, und es wurden bedingungen oder Mobbing in kirchlichen Ein- viele Ideen für Vorträge und Ausflüge bespro- richtungen mussten sie in dieser Runde beant- chen. Die Teilnehmenden wollen die Aktivitäten worten. Am 1. Januar 2017 trat das Dekret in weiterführen – wir freuen uns drauf. Kraft. Die Sozialpartner wollen sich regelmässig Die Neuorganisation unserer Region nahmen treffen, um weiter am Dekret zu arbeiten und wir mit dem Projekt «Vision» in Angriff. An meh- auf den Vollzug zu achten. reren Sitzungen erarbeiteten wir die neue Orga- nisationsstruktur. Bis zur Realisierung sind noch Paritätische Berufskommission einige Punkte zu klären, doch der Anfang ist Nicht nur auf diesen Vollzug achten wir in gemacht. unserer Region. Auch im Bauhauptgewerbe, bei den Malern und Gipsern und bei den Schreinern Aus dem Regionalsekretariat sind wir für den Vollzug des GAV zuständig. Um Die Auslastung mit Rechtsfällen war ungebro- Wildwuchs zu vermeiden, werden durch Infor- chen hoch. Statt ein Arbeitsproblem mit einem mationen von Mitgliedern oder proaktiv zirka Gespräch zu lösen, ziehen viele Arbeitgeber lei- 200 Firmen jährlich für eine Kontrolle ausge- der den Rechtsweg vor. sucht. Diese kontrollieren wir akribisch genau Aus Sicht der Mitgliederwerbung haben wir und mit grossem Aufwand, um die Einhaltung zum zweiten Mal in Folge ein sehr erfolgreiches des GAV zu gewährleisten. Jahr hinter uns. Alle Ziele wurden erreicht. Mit grosser Freude dürfen wir mitteilen, dass sich Team Ostschweiz immer mehr Kolleginnen und Kollegen ent- 15
scheiden, Mitglied bei Syna Zürich/Schaffhau- sen zu werden. Allen, die uns 2016 unterstützt haben, möchte ich ganz herzlich danken. Am gleichen Strick ziehen bringt uns weiter! Peter Schmidt, Regionalverantwortlicher Westschweiz 5 Romandie Giorgio Bragoni hat seinen Ruhestand wohl verdient! 5.1 Freiburg/Neuenburg Bild: Syna Frohen Ruhestand! grossen Mehrheit genehmigt. Er wurde am 1981–2016: 35 Jahre im Dienst der Arbeitneh- 21. Dezember unterzeichnet und ist per 1. Januar menden eines Grossteils der Romandie, zuerst 2017 in Kraft getreten. Insgesamt sind wir sehr für die christlichen Gewerkschaften, dann für zufrieden mit der Qualität dieses GAV, den Syna. Unser Freund und Kollege Giorgio Bragoni Arbeitsbedingungen sowie dem angebotenen hat sich Ende 2016 von der Gewerkschaft verab- Schutz für das Personal der Gesa. Für Syna ist je- schiedet, um sich seinem zweiten Lebensab- doch die Unterzeichnung dieses GAV nicht das schnitt zu widmen, dem wohlverdienten Ruhe- Ende, sondern der Beginn einer erfolgreichen So- stand unter der spanischen Sonne. Giorgio hat zialpartnerschaft. In der Tat warten in den kom- uns mit seiner langjährigen Erfahrung in den menden zwei Jahren bereits weitere «Baustel- Garagen von Freiburg und Neuenburg, in der len» auf die Sozialpartner, wie zum Beispiel die Uhrenindustrie, im Gesundheitswesen und in Einführung von neuen Richtlinien betreffend jüngster Zeit auch im Sozialwesen von Neuen- Zeitplan und Arbeitszeit oder auch die Ausarbei- burg unterstützt. Er war aber auch sehr aktiv in tung eines neuen Reglements für die Personal- der Mitgliederwerbung und verhalf so der gan- kommission. zen Region Freiburg/Neuenburg zu schwarzen Zahlen. Seine gute Laune, seine Scherze und sei- Véronique Rebetez, Regionalverantwortliche, ne ehrliche, aufrichtige Art werden noch lange in und Xavier Hemmer, Regionalsekretär unserer Erinnerung bleiben. Bis bald, Giorgio, und vor allem: Geniess deine Freizeit! 5.2 Genf GAV mit Gruyère Energie SA Delegiertenversammlung Im März 2016 hat das Personal der Gruyère Unsere DV, die alle vier Jahre abgehalten wird, Energie SA (Gesa) Syna beauftragt, mit dem erlaubt einer Region, ihre Prioritäten für die Arbeitgeber einen GAV für den Zeitraum von kommenden vier Jahre zu setzen und Bilanz über 2017 bis 2020 zu verhandeln. Die Direktion, die die Zeit seit der letzten DV zu ziehen. Sie gab uns Personalabteilung, die Personalkommission und die Gelegenheit, uns konstruktiv auszutauschen. die Gewerkschaft haben hart gearbeitet, um die Drei Schwerpunkte wurden festgelegt: Termine einzuhalten, was in einem guten Klima • die Rentenreform der Altersvorsorge 2020, der Sozialpartnerschaft und in Beachtung der de- • die Unternehmenssteuerreform (USR III), mokratischen Grundsätze gelang: Konsultation sowohl auf nationaler wie auf kantonaler des Personals, Forderungen, Verhandlungen … Ebene, In einer weiteren Versammlung vom 7. Dezem- • die Folgen der Abstimmung über die Initia ber hat das Personal den neuen GAV mit einer tive zur Masseneinwanderung, 16
natürlich ging auch unsere Vaterschaftsurlaub- 28. Mai wurde eine grosse Demo gegen den So- Initiative nicht vergessen. Mathias Kuert von zialabbau und das Auseinanderbringen der T ravail.Suisse präsentierte die Altersreform Arbeitnehmenden organisiert: Stopp dem Lohn- 2020, und unser Präsident Arno Kerst erwies dumping und der Stellenstreichung, Stopp den uns die Ehre und nahm am traditionellen Essen Rentensenkungen! Es war ein sehr schöner mit beinahe 500 Mitgliedern teil. kämpferischer Tag, an dem der ganze Überdruss zum Ausdruck kam. Bei schönstem Wetter und Personelles milden Temperaturen zog sich der Austausch bis Während des ganzen Jahres war der Posten des spät in die Nacht hinein. Gewerkschaftssekretärs um 40 Prozent dras- tisch reduziert. Ende Jahr arbeitete das Sekreta- Joël Mugny, Regionalverantwortlicher riat nur sehr eingeschränkt, denn eine Mitarbei- terin befand sich im Schwangerschaftsurlaub 5.3 Jura und die zweite war krankgeschrieben. Die Mit- gliederwerbung litt empfindlich darunter, so- Gewerkschaftsarbeit dass wir das Jahr mit einem Verlust an Mitglie- Mehrere GAV-Verlängerungen haben das Jahr dern abschliessen mussten. Die verbleibenden geprägt. Der neue GAV des Hôpital du Jura zum Kollegen haben sich mit ganzem Herzblut dafür Beispiel trat am 1. Januar in Kraft. Er sieht ins- eingesetzt, den Personalmangel auszugleichen, besondere eine Erhöhung des Minimallohns auf und waren froh, während der traditionellen 4000 Franken vor. vierzehntägigen Schliessung des Sekretariats Ein weiterer GAV, nämlich jener mit der Associa- über Weihnachten ihre Batterien wieder aufla- tion jurassienne des maisons de l’enfance et de den zu können. l’adulte (AJMEA), wurde während des ganzen Jahres verhandelt und schliesslich vor Weihnach- Verhandlungen und Politik ten unterzeichnet. Die ausgesprochen zähen Dis- Wir haben ein tripartites Abkommen (Arbeit- kussionen führten leider nicht zu grossen Fort- geber, Gewerkschaften und Regierung) für eine schritten für die betroffenen Arbeitnehmenden. Regelung der Praktika abgeschlossen. Das war Im Bereich der Krippen haben sich die Kinder- ein grosser Sieg! Hingegen konnten wir keine erzieherinnen und -erzieher das Jahr über mobi- Vereinbarung zwischen den Genfer Sozialpart- lisiert. Sie fordern die Anerkennung der Be- nern über die Begrenzung der Temporärarbeit schwerlichkeiten ihres Berufsstandes sowie bes- erreichen, die eine richtige Plage in den meisten sere Arbeitsbedingungen. Die für diesen Zweck Sektoren darstellt. lancierte Petition hatte grossen Erfolg, da prak- Die Verlängerung des Westschweizer Überein- tisch alle Arbeitnehmenden dieser Branche den kommens im Baunebengewerbe hat uns Ende Jahr ebenfalls stark beschäftigt. Es waren Demonstrationen notwendig, um die Arbeit geber an den Verhandlungstisch zu holen. Schliesslich konnte in extremis ein Abkommen gefunden werden, um die aktuelle Vereinbarung zu verlängern. Sodann fanden bei Syna die ers- ten Gespräche für die Erneuerung der Verträge im Jahr 2017 für die Westschweizer Reinigung sowie die Genfer Parks und Gärten statt. In bei- den Fällen wurde der Arbeitgeberschaft ein um- fassendes Verhandlungspaket unterbreitet. Zwischen den Partnern des Bauhauptgewerbes konnte zur Aufrechterhaltung von Anhang 18 Die Kindererzieherinnen und -erzieher lancierten im Juli eine Vereinbarung unterzeichnet werden. Am eine Petition. Bild: Syna 17
Text unterschrieben, welcher der jurassischen trachtet wird. Zu Recht: Der GAV zum Beispiel, der Regierung eingereicht wurde. Mit dieser ist ein im Kanton Waadt für das gesamte halböffentli- baldiges Treffen geplant. che Gesundheitswesen gültig ist, vertritt mehr als 19 500 Personen (Tendenz steigend), davon Politisches Engagement 82,8 Prozent Frauen und 17,2 Prozent Männer. Wir Syna Jura hat sich gegen die Verselbstständi- sind aktiv in der paritätischen Kommission sowie gung des Strassenverkehrsamts des Kantons Jura in der Subkommission Vollzug. Wir haben alle In- eingesetzt, was ein erster Schritt hin zur Privati- stitutionen des Kantons während eines Zeit- sierung dieses öffentlichen Dienstes wäre. Die raums von fünf Jahren kontrolliert; der zweite Jurassierinnen und Jurassier sind dem Aufruf Kontrollzyklus hat im Januar 2016 begonnen. der Gewerkschaften gefolgt, indem sie dieses Der starke Franken und die neuen Einkaufsge- Projekt der Regierung massiv ablehnten. Dies wohnheiten treffen mit voller Wucht den Ver- dürfte die Bestrebungen zur Privatisierung des kaufssektor, man denke beispielsweise an den öffentlichen Dienstes für einige Zeit bremsen. Konkurs von Switcher. Im Laufe des Jahres be- suchten wir regelmässig die Filialen von Coop Starker Franken und Lidl und stellten fest, dass die Arbeitsbedin- In der Industrie hat der starke Franken – ver- gungen in diesem Sektor schwierig bleiben, ob- bunden mit einer schwierigen konjunkturellen wohl der GAV im Allgemeinen eingehalten wird. Periode – die Situation vieler Unternehmen emp- Wie im vergangenen Jahr ist der Industriesektor findlich verschlechtert. Es kam bestenfalls zu am meisten betroffen. Ich denke auch an die Uh- Kurzarbeit, aber auch zu Entlassungen. Das Jahr ren- und Werkzeugmaschinenindustrie, welche 2017 verspricht bereits, kompliziert zu werden, im Bereich Export sehr empfindlich reagieren. was die Arbeitsplätze in einer speziell export- Bei Vetropack in St-Prex wurde ein Ofen beschä- orientierten Region anbelangt. digt, sodass die Produktion während der Monate April und Mai gestoppt werden musste. Weiter Loïc Dobler, Regionalverantwortlicher weise ich darauf hin, dass es der Verband der Waadtländer Garagen begrüssen würde, wenn Syna den GAV unterzeichnet. 5.4 Waadt Politisches Engagement Aus dem Regionalsekretariat Die wirtschaftliche Lage in der Schweiz und im Das Regionalsekretariat beantwortete zahlrei- Kanton hat eher stagniert. Die Umstrukturierun- che Anfragen seiner Mitglieder, insbesondere im gen und Verlagerungen sowie die Automatisie- Zusammenhang mit der Vergütung der Berufs- rung bestimmter Aufgaben gefährden Arbeits- beiträge. Zur Information: Die Sekretärin hat plätze. Diese Situation übt starken Druck auf die mehr als 350 000 Franken an Beiträgen aus Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmenden aller bezahlt. In Anspruch genommen wurden die Sektoren aus. In diesem Zusammenhang konn- Dienste des Sekretariats auch in Fragen betref- ten wir die Lancierung eines Referendums über fend Arbeitsrecht und Sozialversicherungen. Wir das neue Gesetz zu den Ladenöffnungszeiten mit haben zahlreiche Klagen bei den Gerichten und knapper Not verhindern. Wir stellen ausserdem Sozialversicherungen eingereicht, und immer fest, dass Initiativen zugunsten der Arbeitneh- mehr Anfragen erreichen uns. menden und ihrer Familien nur selten eine Was unser Team betrifft, so ist Fernando Ferrei- Mehrheit für sich gewinnen können. Wir geben ra in den Ruhestand getreten. Er wurde durch aber nicht auf und setzen den Kampf fort, wie die Paul Gutierrez ersetzt. Wir wünschen Paul viel Initiative für den Vaterschaftsurlaub zeigt. Erfolg in seiner neuen Aufgabe und ermutigen ihn, die Herausforderung mit all seiner jugend- Aktivitäten in den Sektoren lichen Energie anzunehmen. Wir haben viel in das Gesundheitswesen inves- tiert, das von unserer Zentrale als prioritär be- Thierry Lambelet, Regionalverantwortlicher 18
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