Info - Alternative Liste Zürich

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Info
                                     Informationsblatt der Alternativen Liste, Postfach 1005, 8026 Zürich

                                                                                                  1
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3    Das neue AL-Mitglied Christian Molina
     erzählt im Gespräch, weshalb er           4   AL-Gemeinderätin Christina Schiller
                                                   gibt einen Einblick in ihre Recher-       5   Dass in der Bildung gespart werden
                                                                                                 soll, geht gar nicht, findet Dayana
     gerade bei der AL gelandet ist.               chen zur Polizeidatenbank Polis.              Mordasini und erklärt weshalb.

                                                                                                                                          CH-8026 Zürich
                                                                                                                                            Post CH AG

                                                                                                                                               AZB
Mit vereinten Kräften
Was machen wir in einem Kanton, der            durchsuchungen
mehrheitlich bürgerlich regiert wird, in ei-   durch Staatstroja-
nem Land, das nach rechts gerutscht ist,       ner. Weiter werden
in einem Europa, dem das Gleiche droht?        wir uns wehren
    Wir als AL bleiben pragmatisch und         gegen die Unter-
vor allem umsichtig, arbeiten mit klarem       nehmenssteuerre-
Kopf weiter an konkreten Lösungen, die         form III, die dem
unseren Prinzipien entsprechen und             Staat wertvolle
denen einer offenen, rücksichtsvollen          Ressourcen entzie-
und zivilisierten Gesellschaft. Diese          hen wird, die er
Worte sind ein Aufruf, es uns gleich zu        dringend brauchen
tun, ein Aufruf an all jene, die angesichts    kann, und auch auf
der momentanen Lage der Welt mit ihren         kommunaler
Kriegen und ihrem Elend, trotz der             Ebene gegen die
Hysterie um Sicherheit, trotz aller flä-       schleichende
chendeckender Scharfmacherei von               Privatisierung von
rechts, nicht vorhaben, weder ihren            städtischen Infra-
kühlen Kopf noch ihre Warmherzigkeit           struktur-Dienst-
über Bord zu werfen.                           leistern und gegen
    Pragmatisch sage ich im Namen des          die Kasernierung
Vorstands hier auch: «Zum Glück ist            von Asylsuchenden
dieses Jahr, in dem wir uns schon mit-         in Zürich.
tendrin befinden, kein Wahlkampfjahr!»              Ein Schwer-
So können wir unsere Kräfte bündeln            punkt in diesem
und die finanziellen Ressourcen gezielt        Jahr ist sicher
in die diversen Projekte, Kampagnen und        auch die Abstim-
Abstimmungskämpfe investieren, aus             mungskampagne
welchen die politische Agenda 2016 be-         für die kantonale
steht. So da (nicht abschliessend) wären:      AL-Initiative
der Kampf gegen die Unterhöhlung des           «Bezahlbare Kin-
Rechtsstaats und die Zerstörung des            derbetreuung für
sozialen Klimas durch die unsägliche           alle», in der wir zur
Durchsetzungsinitiative am 28. Februar         Entlastung von
und durch das SVP-Referendum zur               Eltern verlangen, dass sich die Unter-        und wollen. Wir sind dankbar für jegli-
Asylgesetzrevision im Juni; die Unter-         nehmen in Form von Beiträgen an einen         che Art der Unterstützung, in Form von
stützung der Lohndumping-Initiative,           Fonds an der Kinderbetreuung beteili-         Knowhow und physischer Präsenz über
der Bildungsinitiative und jener gegen         gen. Unsere Forderung entspringt nicht        finanzielle Hilfe bis zur aktiven Beteili-
die Spekulation mit Nahrungsmitteln;           etwa einer utopischen Idee, sondern ist       gung an Kampagnen. Wir sind mehr, als
die Abstimmungskampagne gegen die              bereits überzeugend gelebte Realität in       wir meinen – vereinen wir die Kräfte der
Reduktion der Grundbuchgebühren im             Teilen der Westschweiz.                       Solidarität für eine menschlichere
Kanton zusammen mit SP, Grünen und                  Und dies zum Schluss: Wir alle tun,      Gegenwart.
EVP; der Kampf für ein Ja zum NDG-             was in unseren Kräften steht. Wir dan-            Für den AL-Vorstand
Referendum und gegen versteckte Haus-          ken allen, die uns dabei helfen können            Andrea Leitner

                                                                   1
AL Info 1/16 – Kommentar

Parolen und Positionen                     Keine Goodies für Speckis!
Abstimmungen vom 28. Februar 2016:         Dank dem Behördenreferendum von AL,          dern, abzuschaffen oder zu reduzieren.
                                           Grünen, SP und EVP stimmen wir am 28.        Liegenschaftenverkäufe unterliegen – im
BUND                                       Februar über die Reduktion der Grundbuch-    Gegensatz zum Verkauf von Brot, Velos
«Für Ehe und Familie – gegen die           gebühren ab. Dem Kanton würden damit 15      oder Autos – nicht der Mehrwertsteuer.
Heiratsstrafe»                 NEIN        – 20 Mio Franken pro Jahr entgehen. Profi -   Ein happiges Privileg.
                                           teure wären Banken, Versicherungen und
«Zur Durchsetzung der Ausschaffung         grosse Immobilienfirmen. Allein die Credit    HEV = Hinterhältiger Egoisten Verein
krimineller Ausländer» (Durchsetzungs-     Suisse hätte beim Verkauf des Uetlihofs           Damit nicht genug. 2003 hat der HEV
initiative)                     NEIN       für 1 Milliarde Franken 500 000 Franken      Zürich mit einer demagogischen Abstim-
                                           eingespart.                                  mungskampagne die Handänderungssteu-
«Keine Spekulation mit Nahrungs-               Der Staat hat sich von jeher primär      er (1.5% der Kaufsumme) gekippt, indem
mitteln!»                        JA        über Steuern und Abgaben auf Konsum          er den Mietparteien niedrigere Mieten
                                           und Grundbesitz finanziert; mit der          versprach. Die Folge: den Gemeinden
Sanierung Gotthard-Strassentunnel          bürgerlichen Revolution sind dann Ein-       entgehen Jahr für Jahr 120 Mio Franken,
                              NEIN         kommens-, Vermögens- und Erbschafts-         davon allein 35 Mio oder zwei Steuerpro-
                                           steuern hinzugekommen. Konsumieren           zente in der Stadt Zürich. Gescheitert ist
KANTON ZÜRICH                              tun wir alle und Liegenschaften sind per     der HEV dagegen mit seinen verschiede-
«Bildungsinitiative»                JA     Definition immobil, darum können sich        nen Anläufen, die Grundstückgewinn-
                                           beide Bereiche nur schlecht der Besteue-     steuern zu reduzieren, zuletzt in der
Reduktion der Grundbuchgebühren            rung entziehen. Soweit die Theorie.          Abstimmung vom März 2013. Zurzeit ist
                             NEIN                                                       bereits eine neue Reduktionsvorlage in
                                           Liegenschaftenverkäufe vs. MWST              der Pipeline des Kantonsrats.
«Lohndumping-Initiative»            JA         Allerdings wird der Konsum weit               Seit längerem versuchen die HEV-
                                           stärker besteuert als der Grundbesitz. Auf   Lobbyisten im Kantonsrat, auch die
Verwaltungsrechtspflegegesetz NEIN         allem, was wir konsumieren, entrichten       Grundbuchgebühren für Verkäufe oder
                                           wir 8.0% Mehrwertsteuer. Selbst auf          Eintragung einer Hypothek zu reduzie-
STADT ZÜRICH                               Lebensmitteln sind es noch 2.5%, die wir     ren. Sie sollen jetzt von 1.5 Promille der
Keine Abstimmung                           mit jedem Stück Brot und jedem Glas          Kaufsumme auf 1 Promille reduziert
                                           Milch dem Staat abliefern. Und: die          werden. Ein erster Anlauf scheiterte 2003
Finanzen                                   MWST-Sätze sind seit der Einführung
                                           dieser Steuer 1995 gestiegen: von 6.5% auf
                                                                                        im Kantonsrat, 2009 wurde dann eine
                                                                                        Senkung von 2.5 auf 1.5 Promille durchge-
Unsere Kampagne Grundbuchgebühren          8.0% resp. 2.0% auf 2.5% für Lebensmittel    drückt. Die Grundbuchgebühren sind eine
braucht Geld. Wir sind dankbar für         und Bücher.                                  sogenannte Gemengsteuer, also Gebühr
Spenden auf PC 87– 63 811– 5                   Ganz anders beim Grundbesitz. Ob-        und Steuer zugleich. Ein sinnvoller Mix:
IBAN: CH53 0900 0000 8706 3811 5           wohl klar eine Minderheit im Land und        mit ihren hohen Abgaben helfen Gross-
Vermerk: «Grundbuchgebühren» Vielen        im Kanton (38% resp. 29%), gelingt es den    Investoren die Belastung für Kleineigen-
Dank!                                      Hauseigentümern dank aggressivem             tümer tief zu halten. Dank Überschüssen
                                           Lobbying immer wieder, Steuern und           können zudem die defizitären Konkurs-
                                           Abgaben auf dem Grundbesitz zu verhin-       ämter quersubventioniert werden. Es
Termine                                                                                                   resultiert ein Gewinn von
                                                                                                          25 – 30 Mio Franken für
Dienstag, 23. Februar 19 Uhr AL-                                                                          die Staatskasse. Vergli-
Vollversammlung.                                                                                          chen mit den Nachbarkan-
Dienstag, 29. März 19 Uhr AL-Vollver-                                                                     tonen sind die Zürcher
sammlung.                                                                                                 Gebühren überaus mode-
Dienstag, 19. April 19 Uhr AL-Vollver-                                                                    rat: in Schaffhausen
sammlung.                                                                                                 betragen sie 2 – 6 Promil-
Dienstag, 24. Mai 19 Uhr AL-Mitglie-                                                                      le, in Aargau und Thur-
derversammlung                                                                                            gau 4 Promille.
                                                                                                               Die Hauseigentümer-
Impressum                                                                                                 verbände sind zweifellos
                                                                                                          eine der egoistischsten
Alternative Liste (AL)
                                                                                                          Lobbyorganisationen.
Postfach 1005, 8026 Zürich, al-zh.ch
                                                                                                          Zwar schützt der Staat mit
Sekretariat Dayana Mordasini
                                                                                                          äusserst eigentums-
Molkenstr. 21, 8004 Zürich
                                                                                                          freundlichen Verfas-
sekretariat@al-zh.ch
                                                                                                          sungs- und Gesetzesbe-
Tel. 044 242 19 45
                                                                                                          stimmungen das
IBAN CH53 0900 0000 8706 3811 5
                                                                                                          Privateigentum, aber die
Erscheint 4 bis 6 mal jährlich
                                                                                                          Profiteure benehmen sich
Auflage/Druck 2200 Ex.,
                                                                                                          steuerpolitisch als eigent-
Druckerei Nicolussi, Zürich
                                                                                                          liche Trittbrettfahrer. Am
Layout Corin Schäfli, Dayana Mordasini
                                                                                                          28. Februar gibt es nur
Redaktion Dayana Mordasini, Corin
                                                                                                          eins: ein klares Nein!
Schäfli, Niklaus Scherr, Attilio Stoppa.
                                                                                                          Niklaus Scherr

                                                              2
AL Info 1/16 – Personen

Christian Molina                                                                             AL Buchtipp
                                                                                             Attilio Stoppa empfiehlt:

im Gespräch
                                                                                                                  David Harvey: «Sieb-
                                                                                                                  zehn Widersprüche
                                                                                                                  und das Ende des
                                                                                                                  Kapitalismus». Ull-
                       Christian, du bist      da in den Sinn?                                                    stein Verlag, Berlin
                       seit einem halben           Vor meinem Eintritt klar Richi Wollf,                          2015.
                       Jahr Mitglied.          Niklaus Scherr und Walter Angst. Jetzt                             David Harvey prä-
                       Wie bist du zur         sind es mehrere, du zum Beispiel. Ich kann                         sentiert seine ganz
                       AL gekommen?            mich gut mit der AL identifizieren. Als ich                        eigene Kommunis-
                           Zwei Faktoren       im AL-Info das Interview mit Manuel           mus-Alternative und untersucht dafür
                       waren entschei-         Sahli gelesen habe, habe ich mich selber      die Anhäufung von Kapital, das fatale
                       dend: Der push-         darin erkannt.                                Wachstumscredo, den spekulativen
                       Faktor war, dass in                                                   Immobilienmarkt und den Raubbau an
                       meinem Kollegen-        Wie hast du die Vollversammlungen             der Natur.
kreis Leute der FDP und sogar der SVP          bisher erlebt?                                Eine fundierte, realitätsnahe Kapitalis-
beigetreten sind. Das spornte mich an,             Meine erste VV war diejenige mit dem      muskritik und zugleich ein Manifest des
auch meine Interessen in einer Partei zu       Inputthema Polizei und Richi Wolff. Nebst     Wandels. David Harvey, Sozialwissen-
unterstützen und Farbe zu bekennen.            dem, dass ich die Diskussion an sich sehr     schaftler, Professor in Oxford, London,
     Meine politischen Grundsätze sind so      spannend fand, finde ich es auch sehr         Baltimore und heute New York, war
gewachsen, dass mein Schwerpunkt ur-           interessant, dass diese mit dem Polizeivor-   immer schon Neo-Marxist und arbeitet
sprünglich bei den Grünen lag, später ist      steher überhaupt erst geführt wird. Mich      unkonventionell. Er richtet seinen Blick
viel Freiheitliches-Liberales dazugekom-       hat diese Veranstaltung zum Denken            auf das Kapital, die Perspektive von
men. Ich bin dann aber rasch zur Einsicht      angeregt und ich fühlte mich gut aufgeho-     Klassenkämpfen ist für ihn gleich Null.
gelangt, dass Freiheit ohne Verantwortung      ben.                                          In seinem Buch geht es ihm «primär
und ohne Solidarität auf eines hinausläuft:                                                  um ein besseres Verständnis der Wi-
das Recht des Stärkeren. Der pull-Faktor       Worüber hast du nachgedacht?                  dersprüche des Kapitals und nicht des
war dann die weitgehende Übereinstim-               Mir wurde durch diese Veranstaltung      Kapitalismus», sortiert in drei Kapitel:
mung meiner Überzeugungen mit politi-          vor Augen geführt, dass Parteimitglieder      je sieben «Grund-» und «Bewegliche-»
schen Tätigkeiten der SP, der Grünen und       in der Regierung Makler sind zwischen         sowie drei «Gefährliche Widersprüche».
der AL. Gegen einen Beitritt zur SP spre-      den Interessen der Partei, und den Schwie-    Abgehandelt werden sie zumeist in den
chen für mich persönliche Gründe. Die          rigkeiten und Herausforderungen der           bekannten Marxschen Kategorien wie
Grünen sind mir zu einseitig und dogma-        Realität. Es hat mich positiv überrascht,     Kapital und Arbeit, Gebrauchs- und
tisch. Umweltschutz und sparsamer Res-         wie offen in der Diskussion die Arbeit der    Tauschwert, Privateigentum, Staat, Re-
sourceneinsatz sind für mich wichtig, doch     Polizei und unseres Polizeivorstands in       produktion, zum Teil in neueren Begrif-
es gibt noch mehr. So wählte ich die AL zu     Kritik gezogen wurden. Ich habe mich          fen wie Technologie, Urbanität, Wachs-
meiner politischen Heimat.                     gefragt, ob eine solche Diskussion bei-       tum. Dass der Kapitalismus an seinen
                                               spielsweise zu schikanösen Polizeikontrol-    eigenen Widersprüchen zugrunde geht,
Was gefällt dir an der AL?                     len, in einer anderen Partei möglich wäre.    hält Harvey für Unfug, dass die Linke zu
     Ich beschreibe sie als kritisch pragma-                                                 sehr versucht, «die Welt zu verändern,
tisch, sie nimmt eine Aussenseiterrolle        Die nächste VV thematisierte die EWZ-         ohne die Macht zu übernehmen», für
ein. Besonders bemerkenswert: Ich finde        Ausgliederung. Hat sich deine Meinung         fatal. Seine «Röntgenaufnahmen» sollen
die AL betreibt, soweit von aussen sicht-      hier bestätigt?                               Ansatzpunkte freilegen, an denen
bar, keine Klientelpolitik, sondern es geht         Ergänzt und bestätigt. Hier habe ich     seine Zielvorstellung andocken kann:
ihr klar um die Prinzipien der Rechtsstaat-    erstmals ein Votum zur Diskussion beige-      ein «revolutionärer Humanismus», für
lichkeit, um die Menschenrechte und die        tragen: Dass mit der Auslagerung u. a.        den er am Schluss auch 17 Vorschläge
Menschenwürde. Dennoch ist sie bereit zu       auch bezweckt wird, dass die EWZ Aufträ-      macht. Harvey plädiert dafür, sich von
pragmatischen Lösungen, die AL erkennt,        ge nicht mehr umständlich öffentlich          fremdbestimmtem Konsumverhalten zu
dass nicht alles möglich ist und manchmal      ausschreiben und dann den billigsten          lösen und sich im Alltag von entfremde-
Wünschenswertes hinter dem Notwendi-           Anbieter wählen müsste. Das mag Auf-          ten Bedingungen zu emanzipieren. Eine
gen zurückstehen muss. Besonders attrak-       tragsvergabe an bewährte Unternehmen          «progressive antikapitalistische Antwort
tiv finde ich an der Diskussionskultur der     mit Ausbildungsplätzen in der Region          auf die Widersprüche unserer Zeit» liege
AL, wie hier unterschiedliche Ansichten        erleichtern – aber auch Korruption und        in einem revolutionären Humanismus
und Erfahrungen in die Parolenfassung          Vetternwirtschaft.                            und dem Verlangen nach einer Welt, die
einfliessen. Darüber hinaus werden die                                                       dem Einzelnen «die wahre Entfaltung
Meinungen sorgfältig begründet an der          Bleibst du AL-Mitglied?                       seiner Natur oder die Chance auf
Diskussion selber, im AL-Info oder bei             Ja, das habe ich vor!                     ein glückliches und erfülltes Leben
sonstigen Statements.                                                                        garantiert». Er hat recht, und man kann
                                               Bist du noch mit den Kollegen befreun-        sich immer nur fragen, wie viel es noch
Stösst du dich an der Meinungsvielfalt?        det, die jetzt bei der SVP sind und möch-     braucht an Steigerung des Elends, an
    Im Gegenteil, ich finde es gut, dass       test du dich aktiv bei der AL                 Völkerwanderung auf dem Planeten, an
verschiedene Meinungen zur definitiven         einbringen?                                   Zerstörung, an ›failed states‹, damit die
Beschlussfassung beitragen.                         Die Antworten auf:                       herrschenden «Eliten» endlich ein Hauch
                                                    Interview:                               von Ahnung streift, Ahnung dessen, was
Die personifizierte AL, wer kommt dir               Dayana Mordasini                         sich real ereignet.

                                                                   3
AL Info 1/16 – Thema

Polizeidatenbank Polis:
Das unbekannte Wesen
Für das Info wirft AL-Gemeinderätin Christi-    RIPOL wird zwischen 50 000 bis 100 000        müsste hier zumindest der Zugriff auf
na Schiller einen kritischen Blick hinter die   Mal pro Tag abgefragt. Polis ist auch mit     einen ganz kleinen Personenkreis be-
Kulissen des Zürcher Polizeidatensystems        FABER verknüpft. Bei Verstössen im            schränkt werden. Was z.B der Stadtrat
Polis.                                          Strassenverkehr kann man auf Daten wie        nach dem Altstetter Kessel vom 4. Dezem-
     Am 21. Februar 2015 wurden 800             Führerausweis, Fahrzeugnummer, Fahr-          ber 2004 für die dort Registrierten be-
FCZ-Fans auf dem Weg zum Stadion von            zeughalter etc. zugreifen. Via RIPOL ist      schlossen hat.
der Stadtpolizei eingekesselt und einer         Polis indirekt auch mit ZEMIS, dem                 Höchst problematisch ist auch, dass
Personenkontrolle unterzogen. Danach            zentralen Migrationsinformationssystem,       die Daten von Personenkontrollen erst
befasste ich mich erstmals vertieft mit         verbunden, in dem mehr als 1 Million          nach 5 Jahren gelöscht werden. Denn es
Polis, dem Zürcher Polizeidatensystem.          Menschen registriert sind. Kein Mensch        ist sehr fraglich, ob alle dabei erfassten
Eine dynamische Power-Point-Präsentati-         kann mehr genau nachvollziehen, welche        Personendaten für die polizeiliche Arbeit
on des Vereins Arge Polis verriet mir:          Behörden auf welche Datenbanken Zu-           bei der Verfolgung, Aufklärung oder
Polis ist modern, Polis ist vernetzt, Polis     griff haben. Informationen werden zum         Verhütung von Delikten nötig sind. Auch
ist skalierbar, Polis ist vielseitig.           Teil formlos und ohne Kontrolle zwischen      hier muss das Zugriffsrecht einge-
                                                den verschiedenen Polizeikorps in der         schränkt werden. Heute kann jeder Poli-
Modern im Handling                              Schweiz ausgetauscht. Landen Erkennt-         zist im Kanton bei einer Personenkontrol-
     Was ist modern an Polis verglichen         nisse im Polis, können sie noch Jahre         le als erstes die Polisdaten abrufen. Ist
mit dem «guten alten Fichenstaat»? Der          ungerechtfertigte polizeiliche Kontrollen     jemand bereits im Polis registriert, wird
einzelne Polizist hat nicht mehr eine           und Zwangsmassnahmen auslösen, selbst         die Kontrolle wahrscheinlich anders
Karteikarte oder Excel-Liste in seiner          wenn sie sich als falsch herausgestellt       verlaufen.
Schublade, nein alle Polizisten können          haben.                                             Zum Schluss ein Appell an alle Lese-
jederzeit auf (fast) alle Daten und Doku-                                                     rinnen und Leser: Verlangt bei der Polizei
mente dieser Datenbank zugreifen. Auch          Problematische Löschfristen                   euren Polis-Auszug und zeigt damit, dass
auf der Strasse bei einer Personenkontrol-           Ein Thema für sich sind die Lösch-       euch ihr unersättlicher Datenhunger
le. Konkret haben 37 Polizeicorps Polis im      fristen. §13 der Polis-Verordnung sieht ein   nicht gleichgültig ist:
Einsatz und ca. 5 000 Polizisten Zugriff        Berichtigungsrecht von Betroffenen vor.       https://goo.gl/OlmIGA
darauf (Kapo, Stapo Zürich und Winter-          Bei Freispruch oder Einstellung des                Christina Schiller
thur etc.). Neu können Daten auch vor Ort       Verfahrens kann eine ursprünglich als
erfasst werden. So entstehen 1 000 Rappor-      tatverdächtig bzw. angeschuldigt erfasste
te täglich und bereits über 30 000 Rapporte     Person eine ergänzende Eintragung
sind mit iPads erfasst worden. Zurzeit          erwirken. Ein Recht auf Löschung ist in           Zahnbürsteli-Besuche
sind wir bei 9 Millionen abgespeicherten        diesem Fall jedoch nicht vorgesehen.
Dokumenten und 1.5 Mio registrierten            Diese aus meiner Sicht falsche Regelung                Die unangekündigten Ehe-
Personen.                                       hat das Bundesgericht bestätigt: Das              Kontrollbesuche der Stadtpolizei bei
                                                öffentliche Interesse an der Aufklärung           allen AnwärterInnen auf erleichterte
Vernetzt = alle Daten überall                   eines Straffalles überwiege gegenüber             Einbürgerung werden ab jetzt nur
    Vernetzt ist Polis selbstverständlich       dem privaten Interesse an der Löschung            noch in Einzelfällen durchgeführt. Den
auch. Es erlaubt direkte Ausschreibungen        der Daten, vor allem, wenn der Nutzen der         Anstoss gab eine Anfrage von AL-Ge-
an das Fahndungssystem RIPOL, das               erfassten Daten für weitere polizeiliche          meinderat Andreas Kirstein. Nachdem
sämtliche Personen erfasst, nach denen          Ermittlungen nicht gänzlich ausgeschlos-          die Geschäftsprüfungskommission
aus irgendeinem Grund gefahndet wird.           sen werden könne. Meiner Meinung nach             monierte, dass flächendeckende
                                                                                                  Kontrollen kostspielig und auch wenig
                                                                                                  sinnvoll seien, erklärte sich die Stapo
                                                                                                  bereit, künftig nur noch bei bestimm-
                                                                                                  ten «Verdachtsmomenten» Besuche
                                                                                                  abzustatten. Betroffen sind vor allem
                                                                                                  Patchwork-Familien, Paare mit «gros-
                                                                                                  sem» Altersunterschied (über 8 Jahre)
                                                                                                  und weniger Wohlhabende. – Ein frag-
                                                                                                  würdiges Vorgehen! Hier Richtlinien zu
                                                                                                  finden, die man als Linke(r) überhaupt
                                                                                                  vertreten kann, ist schwierig. Wie
                                                                                                  rechtfertigen, dass das Bürgerrecht
                                                                                                  vom Status der intimen Beziehungen
                                                                                                  abhängen soll – wo es vor nicht allzu
                                                                                                  lange salonfähig war, aus wirtschaftli-
                                                                                                  chen Gründen zu heiraten? Ein kleiner
                                                                                                  Fortschritt ist es trotzdem.

                                                                   4
AL Info 1/16 – Thema

Bekennt euch zur Bildung
«Bildung ist unsere wertvollste Ressour-        den wohl doch die Klassen vergrössert.          jetzt die auf diese Entwicklung reagie-
ce. Sie legt die Basis für ein funktionieren-   Oder es wird ein (versteckter) Numerus          renden Angebote wieder abzuschaffen,
des Gemeinwesen, für Arbeit, Innovation,        clausus eingeführt durch eine noch schär-       hiesse Sparen am falschen Ort. Moderne
Forschung und Wohlstand. Das duale Bil-         fere Selektion für die Gymnasialstufe. Die      Konzepte fordern eine angepasste Be-
dungssystem mit seinen Anschlüssen an           Verlagerung des Bildungsauftrags in die         treuung. Die wenigsten erinnern sich an
die Hochschulen ist weltweit einzigartig.       Privatschulen und die wachsende Bedeu-          Zeiten mit 50 Kindern in der Klasse und
(…) Der Kanton Zürich ist eine der finanz-       tung der Vorbereitungskurse für die             wer doch, der weiss auch, dass damals
kräftigsten Regionen der Welt und der           Gymiprüfung wären die Folgen. Bildung           der Stock regierte. Wir haben entschie-
grösste Bildungsplatz der Schweiz. Den-         würde zu einem elitären Gut verkommen.          den, dass individuellere Lernkonzepte
noch plant er einen markanten Leistungs-                                                        menschenwürdiger zum Erfolg führen.
abbau auf Kosten der Bildung. Damit ent-        Typisch Banken: Milliarden-Boni, aber           Und die kosten. Welches Schulsystem wir
zieht er der heutigen und künftigen Jugend      keine Steuern                                   damit finanzieren, sollte auf einer ande-
die Chance auf bestmögliche Ausbildung               Nach der Finanzkrise Ende der              ren Ebene bestimmt werden. Jetzt aber
und seinem Forschungs- und Wirtschafts-         Nullerjahre «konnten» die Grossbanken           Mittel zu kürzen, wäre der Tod der öf-
standort den Nachwuchs.»                        UBS und CS keine Gewinnsteuern mehr             fentlichen Bildung.
                                                bezahlen, für Kanton und Stadt Zürich               Dayana Mordasini
Breiter Protest                                 brachen bei den Unternehmenssteuern
    Dies sind die einleitenden Worte des        höhere dreistellige Millionenbeträge
Zürcher Bildungsmanifests, das im No-           weg. Gleichzeitig wollten sie aber nicht
vember publiziert und bereits über 18 000       auf die Auszahlung hoher Boni verzich-
mal unterzeichnet worden ist. Der Post
dazu auf der AL-Facebook-Seite hat innert
kürzester Zeit Tausende von Menschen
                                                ten. Mit ihrem verantwortungslosen
                                                Verhalten haben die systemrelevanten
                                                Banken den Finanzhaushalt von Kanton
                                                                                                   JA zur Bildung
erreicht und wurde so oft geteilt wie           und Stadt schwer geschädigt, profitieren                Die Zürcher Bildungsinitiative «Für
selten ein unbeworbener Beitrag. Das            zugleich aber massiv vom Bildungsplatz             die öffentliche Bildung!» kommt am
zeigt die Brisanz des Themas. Sämtliche         Zürich, dem sie mit ihrer Firmenpolitik            28. Februar 2016 zur Abstimmung.
Direktoren der öffentlichen Schulen im          die finanziellen Ressourcen entziehen.                  Die Bildungsinitiative verlangt
Kanton Zürich sind Initiatoren des Mani-        Der Gipfel ist erreicht, wenn sich die             einen Zusatz in der Kantonsverfas-
fests und sie fordern ein Umdenken. Sie         Grossbanken als edle Spender für Lehr-             sung, Artikel 115 (Bildungswesen).
warnen vor den langfristigen Folgen einer       stühle und Forschungszentren beweih-               Mit diesem Zusatz soll der kostenlose
kurzfristigen Sparpolitik. Gegenwärtig          räuchern lassen. Die aufgeklärten Bür-             Besuch der öffentlichen Bildungsein-
geht es um jährlich 49 Millionen Franken,       ger können nur noch feststellen, dass wir          richtungen des Kantons Zürich für alle
die die Bildungsdirektion einsparen muss.       vollends zurück im Feudalismus sind, wo            im Kanton wohnhaften Kinder, Jugend-
(20 Millionen Volksschule, 18 Millionen         sich die Reichen und Mächtigen nicht am            lichen und jungen Erwachsenen, Frau-
Mittelschulen, 11 Millionen Berufsbil-          Allgemeinwohl beteiligen, sondern nach             en und Männern garantiert werden.
dung)                                           ihrem Gusto Sponsoring betreiben.                  Schullager, Ausflüge, Musikunterricht
    Bildung ist der Schlüssel zu einer                                                             und Lehrmittel der Volks-, Berufs- und
erfolgreichen Zukunft – hier sollen wir         Weniger Sonderschulung– tiefere Löhne?             Mittelschulen sollen künftig kostenlos
investieren, sparen passt da nicht. Am              Viele denken jetzt mit, wo am besten           sein. An Universitäten und Fachhoch-
Tag der Bildung, dem 13. Januar 2016,           gespart werden kann und soll, und oft              schulen sind mit der Änderung weder
fanden den ganzen Tag über vielfältige          hört man den Ruf, die Schule biete zu              Einschreibe-, Semester- noch Prü-
Aktionen statt von allen, die nicht wollen,     viele Sondermassnahmen. Bald jedes                 fungsgebühren zu bezahlen. Im Gegen-
dass das Bildungsbudget gekürzt wird.           zweite Unterstufenkind bekommt irgend-             satz zu den BerufsschülerInnen sollen
Leider hat die breit abgestützte Allianz        welche Fördermassnahmen, sei es, dass              die Studierenden ihre Bücher und
kurzfristig die Schlusskundgebung auf           es den Purzelbaum nicht kann, den Stift            Hilfsmittel weiterhin aus dem eigenen
dem Bürkliplatz abgesagt – aus unbegrün-        falsch hält oder das «r» noch nicht so             Sack berappen. Dies auch, weil die
deter Angst vor Ausschreitungen bei der         über die Lippen rollt, wie es gemäss               Uni-, Instituts- und Zentralbibliotheken
angekündigten Anschlussdemonstration            irgendwelchen Theorien eben «Norm»                 einen unschlagbaren Service bieten.
der Schülerinnen und Schüler. Ausser            wäre. Auch mich stört diese Pädagogisie-                Unser Bildungssystem ist immer
verbohrten bürgerlichen Sparpolitikern          rung des Unterrichts schon lange. Ande-            noch gut, durchlässig und günstig,
merken alle, dass die Spar-Rechnung             rerseits finde ich es aber falsch, hier jetzt      doch müssen wir Sorge tragen, dass
nicht aufgeht bei steigenden Schülerin-         den Rotstift anzusetzen. Anscheinend               es weiterhin so bleibt. Die ständigen
nen- und Studentenzahlen. Zudem sind            wollen wir eine Gesellschaft, die Kletter-         Diskussionen über Studiengebührener-
Konzepte wie der integrative Unterricht         stangen abschafft, weil sie zu gefährlich          höhungen, kostendeckende Elternbei-
verwirklicht oder mit dem Lehrplan 21 in        sind, sich dann aber darüber wundert,              träge und die Unterwerfung der Bil-
der Pipeline, die es nicht erlauben, dass       dass die Kinder nicht mehr klettern                dung unter das Primat der Ökonomie
aufgrund von Sparmassnahmen die                 können und die entsprechenden Bewe-                lassen nichts Gutes erahnen. Bildung
Klassen vergrössert werden. Wo wie viel         gungsabläufe lieber in ganzheitlich                darf keine Sache des Portemonnaies
eingespart werden soll, wird erst im März       sanften Ergotherapie-Sonderlektionen               sein. Die Bildungsinitiative ist eine
kommuniziert. Klar ist soviel: wenn die         erlernen sollen. Diese Entwicklung findet          Antwort auf die Kommerzialisierungs-
Zahl der Schülerinnen steigt, aber weni-        schon lange statt, für eine Korrektur              tendenzen im Bildungsbereich.
ger Geld zur Verfügung steht, dann wer-         müsste man ganz wo anders ansetzen;                    Judith Stofer

                                                                    5
AL Info 1/16 – Kanton

Neuwahlen
                        In der Öffent-
                        lichkeit gilt
                                           Kein Lohndumping
                        als der grösste    Wer im vergangenen Jahr die Zeitung            und gehen oftmals doch Konkurs. Der
                        Gradmesser         aufschlug, musste oftmals den Eindruck         Wirtschaftsraum Zürich gerät so zuneh-
                        für Politik        gewinnen, auf dem Zürcher Arbeitsmarkt         mend in eine Abwärtsspirale: Arbeits-
                        meistens die       ginge es zu wie im Wilden Westen: Schein-      und Ausbildungsplätze bei ehrlichen
                        Einhaltung von     selbstständige, unbezahlte Überstunden,        Unternehmen gehen verloren und die
                        Versprechen.       60 Stunden Schwerstarbeit für Löhne von        Löhne aller Arbeitnehmenden geraten
                        Was wurde im       900 bis 2 000 Franken, Androhung von Ge-       unter Druck.
Wahlkampf versprochen? Was wurde           walt oder systematische Fälschungen bei            Das kantonale Amt für Wirtschaft
dann tatsächlich gemacht? Schwierig        der Lohnerfassung und der Arbeitszeit.         und Arbeit hat die Aufgabe, Schweizer
wird die Sache mit den Versprechen,        Der Kreativität krimineller Lohndumping-       Löhne und die minimalen Arbeitsbedin-
wenn sie früh und offensichtlich gebro-    Firmen sind offenbar keine Grenzen ge-         gungen schützen. Doch aktuell reichen die
chen werden. Die bürgerliche «Allianz      setzt.                                         gesetzlichen Instrumente nicht aus, um
starkes Winterthur» trat bei den ver-          Die öffentlich debattierten Fälle auf      die geltenden Gesamtarbeitsverträge
gangenen Stadtratswahlen in Winter-        den prestigeträchtigen Grossbaustellen         durchzusetzen. Werden sie entdeckt,
thur mit dem Versprechen an, dass die      am Bahnhof Löwenstrasse oder in der            melden die skrupellosen Dumping-Firmen
Steuern in der Eulachstadt nicht erhöht    Bahnhofstrasse sind aber nur die Spitze        nicht selten Konkurs an und sind unter
werden, wenn ihre vier Köpfe in die        des Eisbergs. Auch in anderen Branchen         neuem Namen wieder am Markt, bevor
Regierung gewählt werden. Mit poten-       wie dem Gastgewerbe, bei Reinigungs-           auch nur eine Sanktion sie erfassen
ter Rückendeckung aus der Wirtschaft       kräften und in der Pflege gibt es immer        konnte. Mit der Lohndumping-Initiative
wurde ein Wahlkampf geführt, wie er        häufiger Verstösse gegen geltendes Recht.      geben wir den Kontrollbehörden endlich
in Winterthur bisher unbekannt war         Im Kanton Zürich ist das Lohndumping           das Rüstzeug, um in Zukunft effektiv
– hinsichtlich der investierten Finanz-    ausser Kontrolle geraten!                      gegen Lohndumping vorzugehen.
mittel wie auch in der Dreistigkeit der        Nicht nur für die um ihren Lohn                Markus Bischoff
Aussagen. Die Aufwendungen haben           betrogenen Beschäftigten ist das ein
sich gelohnt, die Allianz zog geschlos-    Problem. Auch gesetzes-
sen in den Stadtrat ein und beendete       treue Unternehmen sind
die Rot-Grüne Dominanz. Doch schon         betroffen, weil sie Aufträ-
beim ersten Budget nach den Wahlen         ge an die billigeren
beantragt genau dieser Stadtrat eine       Lohndumping-Firmen
Steuererhöhung. Der Aufschrei war          verlieren. Um konkur-
gross und mit Hilfe der Grünliberalen      renzfähig zu bleiben,
wurde die Erhöhung noch abgewendet.        müssen sie Stellen strei-
Im Jahr 2015 gelang es dann dem            chen, die Löhne drücken
bürgerlichen Stadtrat erfolgreich,
das Wahlversprechen zu brechen. Die
Erhöhung um 2% ist nun Tatsache
und die Regierung ist definitiv in der
Realität angekommen. In der ganzen
                                           Sozialprobleme in der Agglo
Diskussion rund um die städtischen         Die Agglomerationstädte stehen im Kan-         allasten dringend angepasst werden.
Finanzen hat sich eines gezeigt: ob        ton Zürich vor grossen Problemen. Die So-      Dietikon ist denn auch im Gespräch mit
bei Sparprogrammen oder Erhöhungen         zialhilfequote, d.h. der Anteil der Bevölke-   andern Gemeinden, um eine Revision zu
der Einnahmen, auffallend oft ist es       rung, welcher Sozialhilfe erhält, beträgt in   erreichen.
der bürgerlichen Mehrheit im Stadtrat      Dietikon 7.0%.                                      Die Stadt Dietikon sucht den Ausweg
nicht gelungen, die eigenen Parteien           Im Vergleich dazu: Zürich 4.6% oder        in einer Abwehrstrategie gegen Sozial-
hinter sich zu scharen. Es scheint,        Winterthur 5.0%. Neben der gesetzlich          hilfeempfänger. Dies ist aber keine Lö-
dass die RegierungsvertreterInnen in       zugesicherten wirtschaftlichen Hilfe           sung, denn es werden nicht weniger
den Fraktionen in wichtigen Fragen auf     stiegen in den letzten Jahren auch die         Menschen die Sozialhilfe beziehen, wenn
taube Ohren stossen. Kurioserweise         Zusatzleistungen zur AHV/IV stark an.          sie jede Gemeinde möglichst zu vertrei-
holt dann oft eine Mitte-Links-Koalition   Dies stellt man in allen Gemeinden fest        ben versucht.
die Kohle aus dem Feuer. Die Oppositi-     und es zeigt sich, dass die Probleme der            Unwillkürlich fragt man sich, wie die
on rettet die Regierung quasi vor den      Alters- und Invalidenvorsorge auch 30          Soziallasten in der Stadt Zürich aussehen
eigenen Parteien. Ein merkwürdiges         Jahre nach Einführung des BVG (Bun-            würden, wenn man sie stadtkreisweise
Schauspiel, das sich vor unseren Au-       desgesetz über die berufliche Alters-          berechnen würde. Würden dann gewisse
gen hier immer wiederholt. Ich bin mir     Hinterlassenen und Invalidenvorsorge)          Stadtkreise auch derart unter den Sozial-
sicher: in jedem anderen Land würden       noch längst nicht gelöst sind.                 lasten leiden wie Dietikon? Oder wie
nun Neuwahlen ausgerufen werden,               Auch aufgrund der hohen Sozialleis-        wäre es, wenn man mehr als 80 Jahre
weil sich Regierung und Parlament          tungen benötigt Dietikon im kantonalen         nach der letzten Eingemeindung in
gegenseitig blockieren. Wir müssen         Finanzausgleich den individuellen Son-         Zürich, Dietikon auch in die Stadt Zürich
uns das jämmerliche Schauspiel wohl        derlastenausgleich, was einen Steuerfuss       eingemeinden würde? Dies würde viele,
oder übel bis zu den nächsten Wahlen       von 129% bedingt. Winterthur hat einen         nicht nur finanzielle Probleme lösen und
mitanschauen. Manchmal bekommt             Steuerfuss von 124% und Zürich 119%.           Zürich-Dietikon würde doch ebenso gut
man beinahe Mitleid – aber nur fast!       Der Finanzausgleich im Kanton Zürich           tönen, wie Zürich-Oerlikon.
     David Berger                          muss insbesondere im Bereich der Sozi-              Ernst Joss

                                                                6
AL Info 1/16 – Aus den Räten

Budget: ALlein auf weiter Flur                                                              AL-InhALte mit Biss:
                                                                                                                  10 November:
                          In der Debatte      reits in die roten Zahlen abrutscht. Dass                           Die Alternative
                       um das Budget 2016     der Kanton Zürich über mehrere Jahre                                Liste hat beim
                       hat die SVP einge-     keine ausgeglichene Staatsrechnung                                  Bezirksrat Stimm-
                       sehen, dass die        vorlegen konnte und somit zum Sparen                                rechtsrekurs
                       globalen Sparan-       gezwungen war, trat in der Vergangenheit                            eingelegt gegen
                       träge, welche keine    lediglich nach einer längeren rezessiven                            die Beteiligung
                       gezielte Steuerung     Phase auf.                                                          der Stadt an der
                       der Finanzen                                                                               Limmat Energie
                       zulassen, Unsinn       Trotz Sparprogramm – Steuerfusserhö-                                AG, die den Ener-
                       sind. Woher diese      hung chancenlos                                                     gieverbund Zürich
späte Einsicht kam, bleibt ein Rätsel. Böse            Die Fraktion der AL ging in die      Altstetten realisieren soll.
Zungen behaupten, es hänge damit zu-          Budgetdebatte mit der Absicht, dass, wenn     17. November: Die AL Zürich unter-
sammen, dass die SVP in dieser Legisla-       schon gespart werden muss, nicht nur die      stützt die Petition der Autonomen
tur neu den Finanzdirektor stelle.            Ausgaben überprüft werden sollen, son-        Schule Zürich, welche dazu aufruft,
         Eine ausserordentliche Bedeu-        dern dass ebenfalls Massnahmen auf der        sich zum Projekt «Bildung für alle» der
tung kommt dem Budget 2016 aber auch          Einnahmenseite ergriffen werden müssen.       ASZ und der Dringlichkeit der politi-
deshalb zu, weil in den nächsten vier         Nur so lassen sich einschneidende Spar-       schen Themen, die es aufwirft, zu be-
Jahren rund 1,8 Mrd. Franken eingespart       massnahmen in Bildung, Kultur und im          kennen und sich für die Weiternutzung
werden müssen. Allein aus diesem Grund        Sozialen abwenden. Leider blieb die AL        der Räume am Sihlquai einzusetzen.
wurde aus der eher ritualisierten Debatte     mit ihrem Steuerfuss-Antrag allein. Selbst    26. November: Die Kantonsratsfraktion
der vergangenen Jahre nun bitterer            SP und Grüne scheuten sich, einer ver-        fordert in einer Medienmitteilung,
Ernst. Die AL-Fraktion stellte deshalb        meintlich unpopulären Steuerfusserhö-         den Steuerfuss für die Jahre 2016
den Antrag auf eine Steuerfusserhöhung        hung das Wort zu reden. Sie verharren wie     und 2017 auf 105% festzulegen, weil
um 5 Prozentpunkte: Nur so kann gegen         die angsterstarrte Maus vor der Schlange:     die steigenden Ausgaben nicht nur
das absehbare, massive Sparpaket Gegen-       Die Auseinandersetzung über das               mit Sparübungen aufgefangen werden
steuer gegeben werden. Denn es waren die      1,8-Mrd.-Sparpaket wird bald beginnen;        können.
massiven Steuerfusssenkungen der ver-         im Frühjahr wird der Regierungsrat den        27. November: Die AL unterstützt ein
gangenen rund zehn Jahre, die jetzt dazu      Massnahmenkatalog vorlegen.                   von sämtlichen Kantons- und Volks-
führen, dass der Kanton selbst bei einem          Kaspar Bütikofer                          schulen veröffentlichtes Manifest für
mittelmässigen Konjunkturverlauf be-              Kantonsrät AL                             die Bildung, das vor den langfristigen
                                                                                            Folgen einer kurzsichtigen Sparpolitik
                                                                                            warnt und ein Bekenntnis zur Bildung
Kulturdebatte – eine Nachlese                                                               als wichtiges Gut verlangt.
                                                                                            10. Dezember: Die Gemeinderatsfrak-
                                                                                            tion beantragt dem Gemeinderat, eben-
                           Mit einer          Beiträge an die Zürcher Filmstiftung          so kontraproduktive Sparbeschlüsse
                       Distanz von beina-     angezweifelt, zum anderen meinte die          des Stadtrats in der Bildung und in
                       he zwei Monaten        findige FDP mit Hilfe von «mathemati-         der Sozialpolitik durch Umlagerung von
                       berichte ich von       schen Gleichungen» erkannt zu haben,          Ausgaben rückgängig zu machen.
                       der Kulturdebatte      dass das Theater Winkelwiese auch mit         5. Januar: Das Jahr beginnt traditions-
                       im Gemeinderat.        20%iger Reduktion der städtischen Sub-        gemäss mit dem AL-Neujahrsapéro im
                       Die gute Nachricht     ventionen prima existieren könne. Glück-      Helsinki.
                       zuerst: Im grossen     licherweise waren im entscheidenden           11. Januar: Die AL Zürich bedauert den
                       Ganzen verlief die     Moment der entsprechenden Abstimmun-                                   Ablehnungsan-
                       Debatte schmerz-       gen auf der rechten Ratsseite spontane                                 trag der bürger-
los – ohne nennenswerte Verluste aber         Absenzen zu vermerken, und so konnte                                   lichen Mehrheit
auch ohne anregende oder gar erkennt-         auch für den Film und die Nachwuchs-                                   der Bildungs-
nisreiche Diskussionen. Mit Ausnahme          förderung von BühnenautorInnen (Win-                                   kommission zur
der SVP haben alle Parteien in ihren          kelwiese) eine wacklige Mehrheit gefun-                                AL-Volksinitiative
Fraktionserklärungen und den Voten            den werden.                                                            «Bezahlbare
zum Leitbild der Kulturförderung für die           Nicht nur die Zuschauertribüne,                                   Kinderbetreuung
Jahre 2016–2019 die Kultur und die Rich-      sondern auch das Treppenhaus und der                                   für alle» und
tig- und Wichtigkeit ihrer Förderung          Eingangsbereich wurden von zahlreichen                                 verspricht in
durch die öffentliche Hand nicht (oder        Kulturschaffenden belebt, die allerdings                               einer Medien-
nicht wesentlich) in Frage gestellt.          sofort zur Ruhe angewiesen wurden, als                                 mitteilung, sich
     Von siebzehn Weisungen, die eine         sie zum ersten Mal applaudierten. Weder       mit aller Kraft für den Betreuungsfonds
Weiterführung oder allenfalls eine meist      Freude noch Unmut durften sie hörbar          und damit die Vereinbarkeit von Familie
moderate Erhöhung der jährlichen städ-        äussern und so zeigten sie sich verständli-   und Beruf einzusetzen.
tischen Beiträge für Institutionen und        cherweise enttäuscht darüber, wie emoti-      14. Januar: In einer Fraktionserklärung
Veranstaltungen beantragten, waren            onslos die Kultur in der Debatte verhandelt   unterstützt die Gemeinderatsfraktion
lediglich zwei bei den bürgerlichen Par-      wurde – wie sich mindestens einige von        das «Manifest für die Bildung» und
teien umstritten und deshalb akut ge-         ihnen an einem kürzlich veranstalteten        bedauert, dass diese breitabgestützte
fährdet. Zum einen wurde die Notwen-          Stammtisch der freien Szene äusserten.        Allianz aus Angst vor Eskalation den
digkeit der Erhöhung der städtischen               Rosa Maino, Gemeinderätin AL             Weg auf die Strasse scheut.

                                                                  7
AL Info 1/16 – Das Letzte

                          Als meine Kin-
                          der auf die Welt
                                             Kleinkinderbetreuungsbeiträge
                          kamen, konnte
                          ich meinen         Der Kantonsrat hat die Kleinkinderbetreuungsbeiträge (KKBB) ersatzlos gestrichen. Die
                          Vorsatz, mit       AL-Kantonsratsfraktion hat natürlich gegen diese Abschaffung gestimmt, genutzt hat es
                          ihnen in meiner    nichts. Die Frage wurde aber fraktionsintern auch kontrovers diskutiert, und deshalb brin-
                          Muttersprache      gen wir hier zwei Meinungen zu einer Frage, die auf den zweiten Blick auch eine Kritik von
                          Italienisch zu     links zulässt.
                          sprechen, nicht
in die Tat umsetzen, weil mir spontan            KKBB sind wertkonservative Sozial-             Die AL hat im Zürcher Gemeinderat
Züridüütsch über die Lippen kam –            politik, die Staatskinder produziert. Sie     eine Interpellation zur angekündigten
Zeichen einer gelungenen Integration.        sind aus kirchlichen Kreisen gewachsen        Streichung der KKBB eingereicht. In der
Nie hätte ich jedoch gedacht, dass           und werden auch in linken Kreisen posi-       Antwort darauf führt der Stadtrat aus,
ich heute alle meine ausländischen           tiv wahrgenommen. Die Betreuungsbei-          dass er bei einer Abschaffung der Betreu-
Freunde, Nachbarn und Klienten, die          träge sind einerseits ein bürgerliches        ungsbeiträge, einen Teil der eingesparten
in der Schweiz geboren wurden oder           Anreizmodell, damit Frauen daheim             16 Millionen Franken in subventionierte
schon lange hier wohnen, auffordere,         Kinder erziehen, und sie unterstützen         Krippenplätze investieren möchte.
sich rasch einzubürgern, damit nicht         andererseits reell Leute mit geringem              Je nach individueller Situation könne
die Gefahr entsteht, dass ihre Kinder        Einkommen. Und jetzt sind die KKBB vom        es sein, dass die nötige altersadäquate
ausgeschafft werden. Und zwar auch           Tisch. Sie wurden am 30. November 2015        Förderung in einer Kita besser abgedeckt
wegen Bagatellen. Das Ausländerge-           ersatzlos gestrichen. Aus Sicht der AL-       sei als zu Hause. Die Frühförderungsstra-
setz sieht schon heute vor, dass die         Kantonsratsfraktion hätte man die KKBB        tegie der Stadt Zürich zielt darauf ab,
Niederlassungsbewilligung widerrufen         klüger beibehalten statt sie ersatzlos zu     Kinder aus sozial belasteten Familien
werden kann, wenn der Ausländer zu           streichen. Judith Stofer begründete im        möglichst frühzeitig in Regelstrukturen
einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt    Rat den Ablehnungsantrag zur Abschaf-         wie Kitas zu integrieren. Folgender Sub-
worden ist. Die Praxis dazu wurde seit       fung der KKBB so, dass «die unbestritten      text schwingt hier mit: Kinder aus Migra-
Jahren härter. Aber es findet nach wie       anerkannten Versorgungslücken bei den         tionsfamilien und aus Familien der Unter-
vor eine Einzelfallprüfung statt.            familienergänzenden, bezahlbaren Kin-         schicht sollten möglichst bald aus ihrem
Die Ausschaffungsinitiative hat eine         derbetreuungsangeboten nicht geschlos-        unqualifizierten, dysfunktionalen Umfeld
weitere Verschärfung gebracht. Das           sen werden und Mittel, die letztendlich       herausgenommen werden. Interessanter-
Parlament hat dazu eine Umsetzungs-          Kindern zugutegekommen sind, ersatzlos        weise reden wir in diesem Zusammen-
vorlage beschlossen, die minimale Ver-       gestrichen und für immer verloren sind        hang immer nur von armutsbetroffenen
fassungsgarantien enthält. Eine sehr         (…). Die freiwerdenden Mittel sollen also     Familien und es interessiert niemanden,
restriktiv gehaltene Klausel ermöglicht      in die Subventionierung von familiener-       ob bei Familien aus der Oberschicht beide
den Gerichten, ausnahmsweise von             gänzenden Kinderbetreuungsangeboten           Eltern arbeiten und ob die Kinder von
einem Landesverweis abzusehen. Mit           umgelagert werden, so dass sich Familien      einer Nanny betreut werden, die halbjähr-
der Durchsetzungsinitiative soll nun         und Alleinerziehende mit tieferen Ein-        lich ausgewechselt wird.
aber jeder Ausländer, der ein im Kata-       kommen solche Angebote ebenfalls leisten           Das Herdprämie-Argument («es hält
log enthaltenes Delikt begeht, zwin-         können».                                      Frauen davon ab, Karriere zu machen») in
gend und automatisch ausgeschafft                Ich kann der Streichung abgewinnen,       dieser Debatte, halte ich für paternalis-
werden, ohne dass ein Richter den            dass es gut ist, wenn Frauen-an-den-          tisch. Es bringt doch nichts Betreuungs-
konkreten Einzelfall prüfen darf. Die        Herd-Mentalitäten aus meiner Lebens-          beiträge, Teilzeitstellen usw. abzuschaffen
Initiative zielt auf die Hunderttausende     welt verschwinden. Die KKBB sind Ge-          mit dem Argument, dass im Endeffekt v.a.
von Secondos, die bei uns gemeinsam          schichte und ich habe einen Traum: Was        die Karrierechancen der Frauen darunter
mit den Kindern mit Schweizer Pass           wäre wenn...? – Eltern und Kinder in den      leiden. Das ist doch absurd. Vielmehr
aufwachsen. Als Mutter und Rechts-           Genuss eines bedingungslosen Grund-           müssten wir doch Veränderungen anstre-
anwältin erleb(t)e ich täglich, wie          einkommens (BGE) kämen? Ich zitiere           ben, die es ermöglichen auch mit einem
rasch in der abenteuerlichen Zeit des        Judith Shulevitz (New York Times): «Wir       Teilzeitpensum «Karriere» zu machen.
Erwachsenwerdens Jugendliche ir-             würden damit dem Prinzip zustimmen,           Hinzukommt, dass es in den meisten
gendeine Dummheit begehen. Ich kann          dass die Arbeit an der Liebe zwar nicht       Fällen wohl so ist, dass der Mann nun mal
nicht einsehen, weshalb in solchen           ohne Preis ist, aber auf jeden Fall bezahl-   mehr verdient und deswegen auch der
Fällen der Schweizer Pass darüber ent-       bar.» Einen Haken gibt’s: Das BGE ist in      Mann weiterarbeitet.
scheiden soll, ob jemand ausgewiesen         kritischen Kreisen wie die KKBB auch               Es sollte keine Selbstverständlichkeit
wird. Ich will nicht auf den Grundsatz       nur eine Herdprämie. So what, Folks.          mehr sein, dass unbezahlte care-Arbeit
verzichten, dass jeder Einzelne von uns      Mir doch egal. Ich finde die Frauenquote      eher von Frauen übernommen wird. Beide
im konkreten Einzelfall das Recht hat,       grusig und ihre Einführung trotzdem           Elternteile sollten ihre Pensen reduzieren
seine ganz persönliche Situation durch       nötig für den gesellschaftlichen Wandel.      können, um ihren Betreuungspflichten
einen Richter überprüfen zu lassen.          Hauptsache, ich kann in Zukunft Nein          gleichermassen nachkommen zu können.
Ich kann und will nicht glauben, dass        sagen, zu was auch immer. Deshalb                  Der Stadtrat geht davon aus, dass ein
die Mehrheit der Stimmenden einer            stimme ich Ja fürs Grundeinkommen im          Teil der Haushalte, die heute Betreuungs-
solchen ungerechten, unmenschlichen          Juni. Und, falls wir fürs BGE etwas mehr      beiträge beziehen, Sozialhilfe beantragen
und zutiefst undemokratischen Initiati-      Zeit brauchen (siehe Einführung AHV           werden müssen. Eine vernünftige Sozial-
ve zum Sieg verhilft. Geht an die Urne       und Frauenstimmrecht) sage ich im             politik würde versuchen, die Sozialhilfe
und stimmt Nein, überzeugt Menschen,         September Ja zur Initiative Kinderbe-         zu entlasten, nicht noch mehr Bevölke-
es euch gleich zu tun. Danke.                treuung für alle. Meine Haltung: BGE          rungsgruppen in die Sozialhilfe zu
     Manuela Schiller                        und/oder KBFA statt abgelutschte KKBB.        drängen.
     Blogbeitrag aus Forum der Parteien          Laura Huonker                                  Ezgi Akyol

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